NLP - Elterninitiative zur Hilfe gegen seelische Abhängigkeit

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NLP - Elterninitiative zur Hilfe gegen seelische Abhängigkeit
Elterninitiative zur Hilfe gegen seelische Abhängigkeit und religiösen Extremismus e.V.
Dr. Christoph Bördlein
So genannte Psychotechniken aus
wissenschaftlicher Sicht- am Beispiel NLP
Übersicht
1. Was ist NLP?
2. Einige Grundannahmen des NLP in der
wissenschaftlichen Untersuchung
3. Strategien der Selbstdarstellung von
NLP
- Anhängern
4. Fazit
5. Diskussion: Ist NLP gefährlich?
 Elterninitiative zur Hilfe gegen seelische Abhängigkeit und religiösen Extremismus e.V., München
c/o Udo Schuster, Plieningenweg 18, 84036 Landshut
(V.i.S.d.P. Willi Röder 1. Vorsitzender)
Elterninitiative zur Hilfe gegen seelische Abhängigkeit und religiösen Extremismus e.V.
Was ist NLP?
NLP = „Neuro- linguistisches
Programmieren“
In den 70ern von Richard Bandler und
John Grinder entwickelt („Struktur der
Magie“)
Entstehungslegende: Angebliche
„penible“ Beobachtung „therapeutischer
Hexenmeister“
„therapeutische Hexenmeister“: Milton Erickson (Hypnotherapie), Fritz Perls
(Gestalttherapie), Virginia Satir (Familientherapie)
Was ist NLP?
Die Landkarte ist nicht das Gebiet
Menschen benutzen verschiedene
„Repräsentationssysteme“, um Informationen
zu verarbeiten
Visuell, auditiv, kinästhetisch, gustatorisch...
Diese Repräsentationssysteme kann man an
der Wortwahl und an den Blickbewegungen
der Person erkennen
Die Landkarte ist nicht das Gebiet: Alfred Korzybski (Allgemeine Semantik) –
teilweise als Einstieg in kontruktivistische bzw. relativitische epistemiologische
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Positionen, meist aber im ganz banalen Sinne: Verschiedene Leute können von
derselben Sache verschiedene Ansichten haben
Die Repräsentationssysteme. Nach den Begründern des NLP gibt es fünf Modi,
in denen Menschen ihre internen Landkarten konstruieren können: visuell (V),
auditiv (A), kinästhetisch (K), olfaktorisch (O) und gustatorisch (G). Der Begriff
„kinästhetisch“ bezieht sich im NLP nicht nur auf den Bewegungssinn, sondern er
wird sehr viel breiter verstanden und beinhaltet auch das Schmerzempfinden und
Gefühle im allgemeinen (dies ist eine ausgesprochen unübliche Verwendung).
Menschen nutzen laut NLP vorrangig die drei ersten „Repräsentationssysteme“ (V,
A und K). Das Repräsentationssystem, das ein Mensch benutzt, kann man unter
anderem an seiner Wortwahl erkennen. Eine Person, die ein visuelles
Repräsentationssystem nutzt, sagt z. B. häufig „Ich sehe, dass..“, „Es ist
augenfällig“ usw. Eine Person, die auditiv denkt, sagt „Ich höre...“, „Das hört sich
an...“ usw.
Was ist NLP?
Die Blickbewegungen und die
Repräsentationssysteme
Visuell: nach oben
Auditiv: horizontal nach li oder re
Kinästhetisch: nach rechts unten
Welches Repräsentationssystem jemand verwendet, kann man nach den Aussagen
der NLP-Begründer an seinen Augenbewegungen erkennen. Wenn eine Person das
visuelle Repräsentationssystem nutzt, wird sie häufiger nach oben blicken (nach
links oben, wenn sie sich in Bildern erinnert, nach rechts oben, wenn sie visuell
konstruiert). Wenn jemand das auditive Repräsentationssystem nutzt, blickt er
horizontal nach links oder rechts (für Erinnern und Konstruieren) oder nach links
unten, beim kinästhetischen System nach rechts unten (Bandler & Ginder, 1979, S.
25).
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Es ist vorstellbar, dass wir vielleicht nach oben sehen, wenn wir uns ein Bild
vorstellen, einfach deshalb, weil sich in diesem Bereich unseres Gesichtsfeldes in
der Regel keine störenden anderen Eindrücke befinden, sondern die Zimmerdecke
oder der Himmel. Wenn wir an unsere Körperempfindungen denken, blicken wir
vielleicht nach unten, weil sich da unser Körper (vom Kopf aus betrachtet)
befindet. Dies mag so sein, aber es ist eben nur eine plausibel klingende
Spekulation. Nicht vergessen darf man, dass die Blickrichtung sehr stark davon
abhängt, wo der Gesprächspartner gerade steht (vgl. Ehrlichmann & Weinberger,
1978).
Die Augenbewegungshypothese besagt nicht nur, dass man aus der Blickrichtung
eines Menschen dessen gerade verwendetes "Repräsentationssystem" ablesen
könne, sonder auch, dass man vice versa durch das Blicken in eine bestimmte
Richtung die entsprechenden kognitiven Prozesse aktivieren könne, was dann
(nach Holtz, 1997) zu solchen Ratschlägen wie dem führt, dass ein Lehrer nur noch
links oben an die Tafel schreiben solle, um so das visuelle Gedächtnis der Schüler
zu aktivieren.
Was ist NLP?
Wenn man sich an das
Repräsentationssystem seines
Gesprächspartners angleicht, kommuniziert
man erfolgreicher
Viele, z. T. sehr spezifische Aussagen: Wenn
man das visuelle Repräsentationssystem
nutzt, ist die Stimme höher; Kinästhetische
Menschen beschwerten sich oft, dass auditive
und visuelle Typen unsensibel wären usw.
In der Kommunikation kommt es vor allem dann zu Problemen, wenn die
Gesprächspartner unterschiedliche Repräsentationssysteme benutzen. Ein
erfolgreicher Kommunikator sollte seine Sprache, aber auch seine Körperhaltung
und Mimik, dem Gegenüber angleichen. Man bezeichnet dies als „Pacing“. Auch
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dies klingt, so Heap zunächst plausibel. Wenn man dieselben oder ähnliche Wörter
verwendet wie der Gesprächspartner, wird man vermutlich besser verstanden.
Doch die Behauptungen des NLP gehen weit darüber hinaus.
Die Erkenntnisse des NLP wären in der Tat bahnbrechend, wenn sie zuträfen. Es
erstaunt daher, dass sie in den üblichen Lehrbüchern der Psychologie so gut wie gar
nicht berücksichtigt werden. Der Grund ist dieser: Wer, wie Bandler und Grinder
derart spezifische und weitreichende Behauptungen über das Funktionieren des
menschlichen Geistes in die Welt setzt, der sollte einen immensen
Forschungsaufwand betrieben haben, zumal ja Allgemeingültigkeit behauptet wird.
Dennoch legen Bandler und Grinder keinerlei Daten vor, die ihre Behauptungen
stützen könnten, lediglich Anekdoten werden berichtet. Im Verkünden von
angeblichen Erkenntnissen kennen sie jedoch keinerlei Zurückhaltung.
So behaupten Bandler und Grinder (1979, S. 35), dass sie festgestellt hätten, das die
behaupteten
Zusammenhänge
zwischen
Augenbewegungen
und
Repräsentationssystem weltweit gelten. Allein das Volk der Basken weiche von
diesem Muster ab. Man fragt sich, wie viele systematische Untersuchungen zum
Blickverhalten der Basken es wohl geben mag: Es gibt keine einzige. Auch
beidhändige Personen wichen von diesen Mustern ab, sie zeigten mehr Varianz als
andere Menschen.
Die Reihe allgemeingültiger, gesetzesartiger Aussagen, die Bandler und Grinder
aufstellen, ließe sich beliebig fortsetzen. Kinästhetische Menschen beschwerten sich
oft, dass auditive und visuelle Typen unsensibel wären. Die Stimmlage sei höher,
wenn eine Person das visuelle Repräsentationssystem nutze. Auch spreche die
Person schneller. Im Gegensatz dazu geht das kinästhetische System mit einer
tieferen Stimmlage und einem langsameren Sprechtempo einher.
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NLP in der wissenschaftlichen
Untersuchung
z.B. Gumm et al. (1982)
Zwischen den verschiedenen
Indikatoren des Repräsentationssystems
gibt es keine Übereinstimmung (die
meisten englischsprachigen Menschen
benutzen etwa überwiegend
kinesthetische Wörter, die meisten
Blickbewegungen deuten dagegen auf
ein visuelles Repräsentationssystem hin)
NLP in der wissenschaftlichen
Untersuchung
Berater, die ihr Repräsentationssystem ihrem
Partner angleichen, sind nicht erfolgreicher
als andere Berater
Sie werden dafür aber (gelegentlich) als
weniger glaubwürdig wahrgenommen.
Spezifische NLP-Techniken (wie etwa das
„Ankern“) sind nicht wirksamer als
Scheinbehandlungen oder Einfach-abwarten
Klienten von NLP-Beratern meinen (kurzzeitig) häufiger, sie hätten ihre Probleme
überwunden, ohne dass dies objektiv der Fall
ist
Vgl. Dorn et al. (1983): Dass Menschen bei der Informationsverarbeitung
bestimmte Repräsentationssysteme nutzen und dass es vorteilhaft ist, wenn ein
Berater dasselbe System nutzt wie der Klient, konnte nicht bestätigt werden.
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Offenbar wirkt es auf normale Menschen unauthentisch, wenn man sich als Berater
um eine bestimmte Sprechweise bemüht.
Vgl. Hier auch die Forschungsdatenbank des NLP auf www.nlp.de:
311 Einträge ◊ davon kaum echte empirische Forschungen, sondern größtenteils
Diskussionen und Selbstdarstellungen des NLP (vgl. Walther et al. 2003a-c), viele
Einträge aus den „Disseration Abstracts International“, die allerwenigsten Einträge
sind Berichte von empirischen Untersuchungen, die in Zeitschriften mit
Gutachterverfahren veröffentlicht wurden. Davon wiederum erfüllt nur eine
Minderheit die grundlegendsten Anforderungen an eine wissenschaftliche Studie
(z.B. wenigstens eine Kontrollgruppe, teilweise sind es nur Falldarstellungen). Für
den verbleibenden Rest gilt: Je besser die methodische Qualität, desto größer die
Wahrscheinlichkeit, dass ein für das NLP ungünstiges Ergebnis herauskam. Es
werden in jüngerer Zeit ohnehin kaum mehr Studien zu den Annahmen des NLP
durchgeführt, die meisten stammen aus den frühen achtziger Jahren (ähnliches gilt
für die Psychoanalyse: die Theorie wird nicht mehr hinterfragt oder gar geprüft).
„Ankern“:Die Begründer des NLP beschreiben die Methode des „Ankerns“ selbst
so (Bandler & Grinder, 1979, S. 82ff): Der Therapeut setzt einen Anker, indem er
den Klienten bittet, sich eine Situation vorzustellen, in der er die angestrebten
Gefühle oder Ressourcen hatte. Sodann berührt der Therapeut den Klienten, z. B.
an der rechten Schulter. Bandler und Grinder behaupten, dass diese Körperstelle
(also die rechte Schulter) nun ein Anker sei für diese positiven Gefühle oder
Ressourcen. Auf dieselbe Art kann der Therapeut auch einen Anker für negative
Gefühle oder den Mangel an bestimmten Ressourcen setzen (indem er z. B. die
linke Schulter berührt). Wenn nun der Therapeut beide Körperstellen gleichzeitig
berührt, könne das Problem des Klienten sehr schnell und einfach gelöst werden.
Der Klient könne diese Methode später auch selbst nutzen, indem er sich an die
„geankerten“ Ressourcen erinnert.
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Strategien der Selbstdarstellung von NLP-Anhängern
NLP ist alles und nichts
Was kritisiert wird, ist ja gar kein echtes
NLP, sondern nur das, was einige
schwarze Schafe daraus machen
Die Forschungen zum NLP sind nicht
aussagekräftig, weil die Forscher NLP
nicht richtig verstanden haben
NLP ist alles und nichts:
NLP ist alles: Jeder halbwegs erfolgreiche Mensch benutzt nach Meinung der
NLPler eigentlich NLP (z.B. Präsident Obama). – Oft versucht man dabei gezielt den
Eindruck zu erwecken, diese Person benutze tatsächlich NLP (habe also NLP erlernt
und übe es nun aus). Die wenigsten der so Geehrten wissen vermutlich davon –
einige sind längst tot und können sich nicht mehr dagegen wehren. An dieser Stelle
muss das lockere Verhältnis der NLP-Vertreter zur Wahrheit erwähnt werden:
Schon Bandler und Grinder verkündeten, dass alles, was sie erzählten, eine Lüge
sei...
NLP ist nichts: NLP macht sich unwiderlegbar, indem seine Aussagen
selbstwidersprüchlich sind. Beispiel: Für die Augenbewegungen ist bevorzugte
Repräsentationssystem der Person entscheidend. Andererseits hat auch die
Situation Einfluss daruf, welches Repräsentationssystem benutzt wird. Studien
werden nun von NLPlern dafür kritisiert, dass sie das primäre
Repräsentationssystem der Versuchspersonen suchten (Bradbury, 2008),
andererseits werden andere Studien kritisiert, wenn sie von einer situativen
Bedingtheit des Repräsentationssystems ausgingen (Beck & Beck, 1984). Dies gilt
selbstverständlich nur, wenn die Studie keine Zusammenhänge im Sinne des NLP
finden konnte. Beide Ansichten lassen sich in der Originalliteratur finden, Bandler
und Grinder (1976) haben das auch so geschrieben. “[E]ach person will have a
most highly valued representational system which will differ from the most highly
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valued representational system of some other person” (S. 9).] Andererseits
schreiben sie auch, dass jeder Mensch alle Repräsentationssystem ständig
gleichzeitig benutze, dass nur lediglich eines davon je nach Situation mehr bewusst
sei als ein anderes. “Our claim is that you are using all systems all of the time. In a
particular context you will be aware of one system more than another” (1979, S.
36). Im Ergebnis wird die Augenbewegungshypothese des NLP zum „Heurismus“
erklärt, und die Studien dafür kritisiert, dass sie die Zusammenhänge zu
deterministisch gesehen hätten. Aber auch (probabilistische) Heurismen kann man
prüfen (die ganze Psychologie tut nichts anderes!). Warum geschieht das nicht?
„Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich‘s Wetter oder es bleibt wie‘s ist“
Die Forschungen zum NLP sind nicht aussagekräftig, weil die Forscher
NLP nicht richtig verstanden haben (vgl auch Bradburys Kritik an Heap): Die
wenigsten Studien wurden aber von Kritikern des NLP durchgeführt. Vielmehr
finden sich viele Arbeiten von zumeist NLP-begeisterten Diplomanden und
Doktoranden, deren Arbeiten es allerdings nie bis zur Veröffentlichung im peerreviewed Journal schafften (meist „Dissertation Abstracts“). Sharpley (1987) merkt
jedoch an, dass der Einsatz von Studenten und Doktoranden in der
Evaluationsforschung verbreitet sei. Die meisten Studien, die eine Wirksamkeit der
kognitiven oder verhaltensorientierten Verfahren nachweisen konnten, stammen
nicht von Therapeuten mit langjähriger Erfahrung. Damit vermeidet man nämlich
den sogenannten „E-Bias“. Das bedeutet: Wenn ein Verfahren nur dann
funktioniert, wenn es von sehr erfahrenen Therapeuten angewandt wird, dann
wirkt wahrscheinlich nicht das Verfahren, sondern das allgemeine therapeutische
Umfeld. In Evaluationsstudien will man dagegen die spezifische Wirkung des
jeweiligen Verfahren möglichst isoliert erfassen.
Auch vor dem Dreckwurf gegen den Kritiker scheut man nicht zurück (vgl. was
man so über mich schreibt – die Zuhörer werden das aus der Sekten-Szene kennen)
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Strategien der Selbstdarstellung von NLP-Anhängern
Demnächst wird eine Studie aus [Polen,
Kroatien...] erscheinen, die die Wirksamkeit
von NLP sauber nachweist
NLP ist keine Wissenschaft, daher ist es egal,
was Wissenschaftler vom NLP halten
NLP ist kein Therapie, sondern nur eine
Sammlung von effektiven Techniken
Wiederholte Wirksamkeitsbehauptungen
NLP ist keine Wissenschaft, daher ist es egal, was Wissenschaftler vom
NLP halten: Überhaupt könne man ja Psychologie als Wissenschaft betreiben –
und wenn sie es doch tut, dann berücksichtigt die Psychologie nicht die
Unterschiede zwischen den Menschen und beschäftigt sich nur mit „Statistiken“
(so auch Dilts&Green, 1982: statistical averaging and other statistical computations
) ◊ hier auch die Flucht des NLP in den Konstruktivismus, oft auch Andeutungen
bzgl. „Thomas Kuhn“. (Wie das Territorium aussieht, kann niemand wissen. Wer
sich dem Relativismus verschreibt, verliert dadurch auch die Berechtigung, die
Ansichten anderer als unrichtig zu kritisieren: Im Relativismus gibt es kein wahr
oder falsch. Bradbury und die meisten NLPler wollen beides haben: Die
begründete, nicht-relativistische Kritik am NLP als „nur ein Standpunkt unter
vielen“ abtun und zugleich das subjektiv als wirksam erlebte NLP als objektiv
wirksam bezeichnen können)
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Fazit
NLP ist pseudowissenschaftlich
Falsches oder fehlendes
Wissenschaftsverständnis des NLP
NLP ist eine Karikatur von Psychologie
NLP ist „Psycho“ ohne „- logie“
NLP ist pseudowissenschaftlich: „In fact John Grinder specifically told me
during our recent conversations that he and Bandler presented their first two books
– The Structure of Magic, Vols 1 & 2 – in an academic style, just to show that they
could do it, and later carried out their studies with a complete lack of interest in any
academic opinions regarding their work” (Bradbury, S. 16)
NLP als Aufstand der Wissenschaftsanalphabeten. Eine schöneres Beispiel für
„Pseudowissenschaft“ als Wissenschaftsmimikry kann man sich nicht ausdenken.
Das erklärte Ziel von Bandler und Grinder war es also ein wissenschaftlich klingendes
Buch zu schreiben. Nicht nur die beiden Gründer, sondern wohl auch die Mehrheit
der späteren Leitfiguren des NLP (auch Bradbury selbst) verstehen nicht (oder
wollen nicht verstehen), was Wissenschaft ausmacht: (Empirische) Wissenschaft
erschöpft sich nicht in der Verwendung eines Fachvokabulars und einer
bestimmten Sprache. – Wissenschaft ist vielmehr die Anwendung von bestimmten
Methoden bei der Erkenntnisgewinnung. – Schon mehrfach haben sich Anhänger
des NLP über die manchmal etwas drastische Ausdrucksweise in meinem „NLPEssay“ beklagt. So bezeichne ich einige Grundannahmen als „Plattitüden“, auch
das Wort „Schwachfug“ kommt an einer Stelle vor (das muss ich in der Tat mal
ändern). Sie folgern in aller Unschuld aus dem Umstand, dass ich eine bestimmte
Sprache verwende, dass mein Artikel daher nicht „wissenschaftlich“ sein könne.
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Diskussion: Ist NLP gefährlich?
Es gibt Schlimmeres
Selbstüberschätzung als Kernmerkmal
des NLP
- Anhängers
Machbarkeitswahn
Nähe zur Esoterik, insbes. Kinesiologie
Aufweichung von Standards,
insbesondere der Evidence based
practice
Machbarkeitswahn: Wie auch das “positive Denken” behauptet das NLP, dass
jeder bereits alle Fähigkeiten besitzt, um mit Schwierigkeiten fertig zu werden
(“Menschen verfügen über alle Ressourcen, die sie brauchen, um eine von ihnen
angestrebte Veränderung zu erreichen”, http://www.nlp.de/link-001.htm ). Es liegt
am Einzelnen ob er Erfolg hat oder nicht. Nachgerade steht hinter dieser
Auffassung ein Karma-Gedanke: Wir sind für unser Schicksal selbst verantwortlich.
Wem es dreckig geht, der hat zum Schaden auch den Spott, denn er ist einfach
nicht fähig, sein Potential zu nutzen. Und ähnlich wie beim “positiven Denken”
wird Harmonie bis zur Selbstaufgabe gepredigt. Ziel von NLP ist es, besser mit
anderen und sich selbst auszukommen. Dies impliziert, dass es die Regel ist, dass
man mit sich und anderen nicht auskommt und dass Disharmonie grundsätzlich
etwas “Falsches” ist. (vgl. Grenzheuser, 1994)
Nähe zur Esoterik, insbes. Kinesiologie:
Der Artikel von Bull (2007) wird in der Forschungsdatenbank des NLP auf
www.nlp.de aufgeführt. Tatsächlich handelt es sich ausnahmsweise einmal um
„richtige“ Forschung, von der hier berichtete wird. Die meisten Einträge in der
Forschungsdatenbank sind Diskussions- und Theoriepapiere oder populäre Artikel,
in denen NLP beworben wird. Es handelt sich sogar um einen „RTC“ (randomized,
controlled trial). Doch inwiefern belegt diese Studie, dass NLP „wirkt“? Gar nicht,
denn
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1. es handelt sich nicht um NLP, das hier geprüft wird, sondern ein
Behandlungspaket, in dem NLP nicht notwendigerweise vorkommt.
2. allenfalls wird ein Placeboeffekt nachgewiesen.
Diese Studie ist aber durchaus dazu geeignet, eine andere Behauptung in Bezug auf
NLP zu belegen: „NLP wird oft zusammen mit anderen, pseudowissenschaftlichen
oder esoterischen Verfahren angewandt und vertrieben“ (eine Behauptung, gegen
die sich einige „seriöse“ Vertreter des NLP verwehren). Die anderen Teile des
Behandlungspakets der Sonnenblumentherapie stammen fast ausnahmslos aus dem
Bereich der nicht wissenschaftlich abgesicherten Außenseiterverfahren. Weitere
Einträge aus der „Forschungsdatenbank“ des NLP lassen sich für diese Aussage als
Beleg heranziehen. Eine Suche in der Datenbank nach dem Begriff „kinesology“
erbringt immerhin vier Treffer (bei 311 Einträgen insgesamt).
Gibt man die beiden Suchbegriffe „NLP“ und „Kinesiologie“ in der Suchmaschine
Google ein, findet man alleine im deutschsprachigen Web über 45.000 Treffer
(Stand Mai 2009). Ähnliches gilt für die Kombination „NLP“,
„Familienaufstellung“ und „Hellinger“ (über 7.000 Treffer). Ein flüchtiger Blick auf
die ersten Seiten der Trefferliste zeigt, dass jeweils tatsächlich NLP in Kombination
mit dem entsprechenden esoterischen Verfahren angeboten wird. – All das will
natürlich nichts heißen. Die erwähnten „seriösen“ Vertreter des NLP werden
entgegnen, dass es bei jedem Verfahren „schwarze Schafe“ gibt.
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