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Ressort Ilmenau
02.02.2011 09:53
Wohnungsnot in der Altstadt
Von Uwe Appelfeller
Wer in Ilmenau eine Wohnung oder ein Haus sucht, merkt schnell: Viel gibt der Markt derzeit nicht her. Bei der
Wohnungssuche ist Geduld gefragt - und vielleicht auch etwas Glück.
Ilmenau - Auf den ersten Blick scheint die Situation paradox: Thüringen gehört
zu den Bundesländern, deren Einwohnerzahl am schnellsten sinkt. Weil viele
junge Menschen wegziehen und die Geburtenrate deutlich unter der
Sterbezahl liegt. Das hat schrumpfende Städte zur Folge; daher sollte es doch
Wohnraum in Hülle und Fülle geben. Könnte man meinen.
In Ilmenau ist das aber nicht so. Weder die Schaufenster der
Immobilienmakler noch die Internetseiten, auf denen Wohnungen und Häuser
angeboten werden, glänzen mit Angebotsfülle. Privatvermietungen und
Verkäufe finden sich kaum. Auch die Ilmenauer Wohnungs- und
Gebäudegesellschaft (IWG) und die Wohnungsbaugenossenschaft (WBG)
haben derzeit nicht viel frei. Ilmenau gehört zu den wenigen Thüringer
Städten, die nicht an Einwohnerschwund leiden. Dafür sorgen die Technische
Universität mit mehr als 6000 Studenten und die vielen neuen Firmen, die
expandieren und Mitarbeiter einstellen (allein im Umfeld der Universität hatten
sich nach der Wende etwa 100 kleine und größere Unternehmen gegründet).
Fast alles voll: In Ilmenau gibt es
derzeit kaum freie Wohnungen.
Der Leerstand liegt bei unter drei
Prozent (thüringenweit etwa zehn
Prozent). Wer eine Wohnung
sucht, wird noch am ehesten in
den Plattenbauten auf der
Pörlitzer Höhe fündig. Foto: bfritz.de
Bild:
So lässt sich die aktuelle Wohnungsknappheit in Ilmenau begründen, und eine Entspannung der Lage ist nicht in
Sicht. WBG-Vorstandsmitglied Peter Sattler sagt zum Beispiel, dass von den 3626 Wohnungen der WBG fast alle
vermietet sind. "Wir haben weniger als drei Prozent Leerstand in Ilmenau. Nur in den Blocks der Pörlitzer Höhe ist ein
bisschen was frei", erklärt er. Im Rest von Thüringen liegt der Wohnungsleerstand nach seiner Schätzung
durchschnittlich bei etwa zehn Prozent.
Begehrtes Südviertel
In der Ilmenauer Altstadt und im Südviertel ist dagegen kaum etwas zu haben. Selbst die Plattenbauten werden gut
angenommen: "Da wohnen Professoren ebenso wie Studenten oder Hartz-IV-Empfänger", sagt Sattler. Wenn hier
jemand nach einer Wohnung sucht, müsse er mit einem Viertel- bis einem halben Jahr Wartezeit rechnen. In der
Innenstadt kann es passieren, dass man zwei Jahre wartet, bis etwas Passendes frei ist. Die Mietpreise bei der WBG
schwanken zwischen 2,50 Euro (für unsanierte Wohnungen) bis 7 Euro (Neubau) pro Quadratmeter. Etwa 1000 WBG
-Mieter sind Studenten, schätzt Sattler. Die WBG vermietet auch Wohnraum in umliegenden Orten wie Gehren,
Langewiesen und Schmiedefeld. Hier ist die eine oder andere Wohnung zu haben.
Auch bei der städtischen IWG sind 97 Prozent der Wohnungen belegt. 90 Prozent der zirka 3000 IWGMietwohnungen liegen in den Ilmenauer Plattenbauten am Stollen und der Pörlitzer Höhe, sagt Geschäftsführer
Hermann Töpfer: "Im Moment stehen in der Innenstadt nur neun Wohnungen leer, die sind aber zum Teil unsaniert."
Töpfer nennt bei Wohnungsmietern zwei Trends: In altstädtischen Wohnungen wechseln die Mieter über die Jahre
hinweg nur selten, derzeit hat die IWG hier keine freien Wohnräume. Studenten hingegen müssen flexibel sein und
suchen oft Einraumwohnungen. So sei die Nachfrage nach Ein- und Zweiraumwohnungen wie auch nach
Fünfraumwohnungen (Familien) am größten. Sehr beliebt und stark nachgefragt seien die Altneubauten am Stollen
und die Wohnungen in der Altstadt - "am besten, wenn ein kleiner Garten oder ein Balkon mit dabei ist", so Töpfer.
Auch die sanierten Blöcke der Pörlitzer Höhe werden zunehmend von Mietern akzeptiert. Allerdings stehen am
Eichicht knapp zehn Prozent der 300 IWG-Wohnungen leer. Vor etwa fünf Jahren, sagt Töpfer, sei der Leerstand bei
der IWG mit sechs Prozent noch doppelt so hoch gewesen. Allerdings wurden seit dem Jahr 2003 etwa 270
Wohnungen zurückgebaut.
"Vielleicht entspannt sich die Lage ein wenig, wenn die beiden Studenten-Wohnblocks am Campus fertig saniert sind",
sagt Marek Schramm, der ein Immobilienbüro leitet. Die Uni sieht Schramm als größten Wirtschafts-Motor der Stadt,
dass könne er nicht oft genug sagen. Den Wohnungsmangel in Ilmenau führt er darauf zurück, dass in den
vergangenen Jahren kaum Wohnungen neu gebaut wurden und viele junge Familien und Uni-Mitarbeiter wegen der
Arbeit nach Ilmenau ziehen: "Deren Ansprüche sind im Vergleich zu früher gestiegen, gute Wohnlagen sind stark
gefragt. Vor allem südlich der Bahnlinie." Mit Drei- oder Vierraumwohnungen können seine Mitarbeiter derzeit nicht
dienen.
Häuser gehen sofort weg
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Genauso wenig wie mit Einfamilienhäusern: "Was da in Ilmenau frei wird und auf unseren Tisch kommt, verkaufen wir
meistens sofort", sagt einer seiner Mitarbeiter. Die Anschläge im Schaufenstern vor seinem Büro unterstreichen diese
Worte: Während in anderen Orten hier und da Häuser zum Verkauf stehen, klebt über den Ilmenauer Immobilien ein
dickes rotes Schild: "Verkauft".
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Kommentare zum Artikel
von paspel am 03.02.2011 15:04
Wohlstandsgesellschaft
Selbst die Plattenbauten werden gut angenommem. Da wohnen Professoren ebenso wie Studenten oder HartzIV Empfänger.
Da bin ich platt. Was würde Goethe dazu sagen.
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