Süddeutsche Zeitung: Recruiting mit HR

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Süddeutsche Zeitung: Recruiting mit HR
Süddeutsche Zeitung: Recruiting mit HR-Expertin Nilgün Aygen
In der Süddeutschen Zeitung ist am Samstag, den 19. Oktober 2013, in der
Sonderveröffentlichung
„
Ausgezeichnete Arbeitgeber
“
ein Artikel zum Thema Recruiting erschienen, in dem
Nilgün Aygen, Geschäftsführerin von Profiles International DACH, die Bedeutsamkeit der
richtigen Arbeitgeber- bzw. Arbeitnehmerwahl erklärt. Augen auf bei der Partnerwahl
Drei Jobwechsel in den ersten Berufsjahren, das ist für die Vita und die weitere Karriere
kein guter Start. Wie man den richtigen Arbeitgeber findet.
„Erfolgreiche Verkäufer haben nicht immer gute Schulnoten“, sagt Personalberaterin Nilgün
Aygen, Geschäftsführerin von Profiles International in Frankfurt/Main. Für die Vertriebsexpertin
ist diese Beobachtung ein Beweis dafür, dass Kandidaten mit besten fachlichen
Voraussetzungen nicht unbedingt für die ausgeschriebene Stelle geeignet sein müssen. „Die
Deutschen legen zu viel Wert auf Zeugnisse, Fachwissen und Studium“, weiß sie aus ihrer
internationalen Erfahrung. „Natürlich ist das als Basis wichtig. Doch oft entscheiden die Soft
Skills, ob ein Bewerber tatsächlich zur Position passt.“ Im Vertrieb würden Fähigkeiten wie
Einfühlungsvermögen oder Redegewandtheit sogar die dominierende Rolle spielen.
„Mit dem Einstiegsjob stellt man die Weichen für den gesamten Berufsweg“, weiß die türkische
Personalstrategin mit amerikanischem Bildungshintergrund und legt jungen Akademikern ans
Herz, nicht einfach Trendjobs hinterherzulaufen. „Wer sich einen coolen Arbeitgeber aussucht,
der aber nicht zu ihm passt, landet in der Falle.“ Die Folge: ein vermasselter Karrierestart.
Unzufriedenheit, Unter- oder Überforderung treiben dem Berufseinsteiger bald die Motivation
aus oder scheuchen ihn wieder auf den Arbeitsmarkt. Deshalb sind Fehlbesetzungen auch für
Unternehmen fatal und betriebswirtschaftlicher Frevel.
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Süddeutsche Zeitung: Recruiting mit HR-Expertin Nilgün Aygen
Nach einer weltweiten Studie von Boston Consulting sind Firmen, die Personalthemen gekonnt
managen, wirtschaftlich wesentlich erfolgreicher als Firmen mit nachlässigem Recruiting: Die
Gewinnmarge ist doppelt so hoch. Ein Schwachpunkt bei mangelnder HR-Kompetenz: keine
oder unklare Anforderungsprofile. Übrigens der häufigste Grund für Fehlbesetzungen im
Vertrieb. „Diese Firmen treiben wie ein Schiff ohne Kompass im Meer der Jobsuchenden“,
erklärt Nilgün Aygen. Doch Bewerber sind ungenügenden Rekrutierungsstrategien der
Arbeitgeber natürlich nicht hilflos ausgeliefert. „Nehmen Sie lhre Karriere selbst in die Hand.
Überlassen Sie Ihre Zukunft nicht der Bewertung anderer“, ruft Nilgün Aygen jungen
Absolventen zu. Das ist für die heutige Bewerbergeneration umso leichter, als sie einen
besonderen Luxus genießt: Bei vielen Absolventen stehen die Arbeitgeber Schlange.
Vorsicht, Fehlbesetzung! Es gibt keine schlechten Bewerber,
sondern nur zum Job passende oder unpassende Kandidaten.
Ganz wichtig: im Vorstellungsgespräch Fragen stellen. Was wird konkret erwartet? Welche
Entwicklungsmöglichkeiten hat man in welchem Zeitraum? Gibt es Vorbilder, mit denen man
reden kann? Kann man den künftigen Vorgesetzten treffen? Nilgün Aygens Tipp: „Vereinbaren
Sie, bevor Sie sich entscheiden, einen Probetag in der Abteilung, wo Sie später einmal arbeiten
werden.“ Schließlich verbringt man mit den zukünftigen Kollegen doch wesentlich mehr Zeit als
mit dem eigenen Partner.
Auch waren die Möglichkeiten, sich im Vorfeld über den Arbeitgeber zu informieren, noch nie so
vielfältig. Ob Internetauftritt, Jobbörsen, Business Communities oder Bewertungsportale – dort
erhält man Infos, die über die Kurztexte in Stellenanzeigen hinausgehen. Interessant kann auch
ein Tag der offenen Tür sein. Vorteil: Man hat die Firma bereits einmal von innen gesehen.
Autorin: KARIN MICHAELIS
Aus: „Ausgezeichnete Arbeitgeber“ (Herbst 2013), eine Sonderveröffentlichung in der
Süddeutschen Zeitung, S. 22.
Hier können Sie sich den Artikel als PDF anschauen:
SZ_Herbst2013_Augen_auf_bei_der_Partnerwahl
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