Ihre Chance in Asien

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Ihre Chance in Asien
aktuell ASIA
Das Wirtschaftsmagazin aus Asien
Aktuell seit 1996 - www.aktuellasia.com
05/2007
Investoren
Deutschland/Asien - Seite 24
Networking
China - Seite 30
ASEAN
Entwicklungen - Seite 21
Globalisation
Ihre Chance in Asien
MICA (P) 181/12/2006
China
Cambodia
Deutschland
Hong Kong
India
50 RMB
9.90 US$
10,00 Euro
49 HK$
250 Rs
Indonesia
Japan
Korea
Malaysia
Myanmar
55.000 Rp
650 Yen
6.700 Won
24.00 RM
9.90 US$
Philippines
Schweiz
Singapore
Taiwan
Thailand
330 Pesos
12,00 Sfr
10.00 S$
190 NT$
200 Baht
Aktuell Mai 2007
Inhalt
Cover Stories
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte
Karten im Dienste der Wirtschaft
Angefangen hatte alles wahrscheinlich mit Höhlenmalereien im Neolithikum (griech. für „Jungsteinzeit“).
Damals ritzten Frühzeitmenschen Umrisse ihrer Siedlung mit Häusern und dem Doppelgipfel des Vulkans
Hasan Da_ı, dem mit 3.268 Metern zweithöchsten Berg
Zentralanatoliens, in eine Felswand.
10
ASEAN und die WTO
Bilateralismus versus Multilateralismus in Südostasien
Die Staatschefs der Gemeinschaft Südostasiatischer
Nationen (­ASEAN) „haben dem multilateralen Handelssystem in dem Moment eine helfende Hand gereicht,
als es diese am meisten benötigte“. 21
Investorenkreis trifft Unternehmensgründer
Ventures in China
Mit seinem Wandel gelangt das chinesische Wirtschaftssystem auch an die Grenzen der kommunistischen
Ideologie.
24
Networking in China
Gespräch mit Xinyu Song von XING
Um sich schnell in der fremden Umgebung in Asien
einzuleben, geschäftlich erfolgreich zu sein oder sich
auszutauschen, ist ein ausgeprägtes soziales Netzwerk
von entscheidender Bedeutung.
Womit
Womit schneiden
schneiden Sie
Sie gut
gut ab?
ab?
29
Chancen
Chancen nutzen
nutzen
Risiken
Risiken minimieren
minimieren
VERMÖGENSVERWALTUNG • INVESTMENTFONDS
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VERMÖGENSSICHERUNG
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Auch in Asien seit über 10 Jahren Ihr Partner
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Am Lindscharren 12/14 • 76275 Ettlingen
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Aktuell Mai 2007
Kurznachrichten
Geschäft mit biochemischer Ausrüstung läuft
11. Asien-Pazifik-Konferenz im Oktober
DAAD und CAS fördern Doktoranden
Die EU braucht mehr Wissenschaftler
Hewitt-Studie: In Indien mehr Gehalt
Singapur
8
8
8
8
9
10
18
21
10
46
54
56
69
Taiwan
Bruderverhältnis
Schwebezustand
70
24
27
32
34
51
62
71
Vietnam
Reformen in Schlüsselbereichen
72
Literatur
„Chinesen wollen alles und das sofort“
China
Investorenkreis trifft Unternehmensgründer
Geringe Arbeitskosten positiv für Anschubfinanzierung
Tourismusbranche im Aufwind
Chinas Flughäfen im Aufwind
Eingeschränkte Vorzugsbehandlung
Gleichgewicht
Jahreshauptversammlung der SGCC Ministerpräsident Stoiber in Singapur
Außenbeziehungen
Thailand
Global
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte
Neues Denken braucht die Welt
Asean und die WTO
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte
Die Apokalyptischen Reiter
Inhalt
36
Messen und Ausstellungen
Messekalender Juni 2007
58
Buchbesprechung
Vietnam Hautnah
76
Hongkong
Brückenfunktion
62
Indien
Indiens Hotelbauboom
Megahippe Boutique­hotels
Wachstumsschmerz
40
44
64
Editorial
66
Korea
Schwächere Investitionen
67
Malaysia
Exportabhängigkeit
aktuell ASIA 04/2007
77
65
Japan
Freihandelsabkommen
Online-Networking-Plattform XING
29
Messe: Asia Fruit Logistica
38
Auswirkung der Globalisierung auf die Talent-Entwicklung 73
Anzeigen-Index
Indonesien
Wirtschaftsstabilität
Firmenportrait
68
Impressum
6
78
BLUVFMM1VCMJTIJOH
German language business magazines
Seite Aktuell Mai 2007
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
Wieder ist es Mai geworden und Deutschland verzeichnet nach
langen Jahren wieder einen Konjunkturaufschwung. Wir hier in
Asien sind verwöhnt, was die Konjunktur betrifft, doch wir haben
unseren Arbeitsstil und unsere Aufassung von einem gesunden
Geschäftsleben auch schon seit Jahren dem Schwung angepasst.
Ein gutes Beispiel ist die zunehmende Reisetätigkeit zwischen
Deutschland und China. Lufthansa bietet jetzt 3 Flüge täglich von
Shanghai nach Deutschland, und Aktuell wird ab der nächsten
Ausgabe auch dort an Bord zu finden sein, neben den Flügen
von Delhi, Kuala Lumpur, Beijing, Ho Chi Minh City, Jakarta,
Singapur und Bangkok. Und bei unseren günstigen Preisen sollte
das ein Grund mehr sein, die Aktuell ASIA als Werbemedium zu
nutzen. Aber genug Eigenwerbung.
Globalisierung ist das Thema dieser Ausgabe oder auch
­Globalisation, wie wir ganz frech getitelt haben. Das Wort ist in
aller Munde aber die Wenigsten wissen wohl was es bedeutet,
für den Einzelnen und auch für die Gesellschaft in der wir leben.
Wir alle sehen und fühlen die Veränderungen und Auswirkungen
jeden Tag, aber meist mehr als einen schwer wahrnehmbaren
Schemen und ein Schlagwort eben. Globalisation.
Unsere Autoren beschäftigen sich mit diesem Thema, zeigen
Hintergründe, politische und wirtschaftliche Strukturen und auch
die Gewinner
und Verlierer
Spiel
TSP Ad 05_06
12/8/05
7:28 bei
PMdiesem
Page
1 um Vorherrschaft
und Marktanteile. Sie scheuen sich auch nicht, die Konsequenzen
der Globalisierung in Erinnerung zu bringen und die Chancen,
die sich aus den immer schneller zusammenwachsenden Weltmärkten ergeben. Ich finde, eine höchst spannende Lektüre und
eine, die einen nachdenken lässt über seine eigene Position im
Geschehen.
Was wir sowieso öfter einmal tun sollten. Dies also als Anregung
zum Nachdenken, zum kurzen Ausspannen aus der Maschine in
der wir uns täglich befinden und von der wir manchmal der Auffasung sind, sie steuere uns, anstatt umgekehrt. Dann kommen auch
wieder neue Ideen zu Tage und oft neue Frische. So wie im Mai,
um dieses Editorial mit dem Eingangssatz zu beschliessen.
Ihr Frank Delano
Hier finden Sie Ihre Aktuell ASIA
Der Vertrieb schließt die Flughafen-Lounges von LH, SQ, TG, SK
und LX in Bangkok, Hong Kong, Singapur, Shanghai, Beijing,
Delhi, Mumbai und Kuala Lumpur ein.
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in First und Business Class ebenfalls freie Exemplare aus.
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Aktuell Mai 2007
Kurznachrichten
Geschäft mit biochemischer Ausrüstung läuft
Ausländische Angebote dominieren. Der indische Markt für biochemische Instrumente und Reagenzien floriert und sollte
auch in den kommenden zwei bis drei Jahren zweistellig wachsen. Die Nachfrage nach vollautomatischen Systemen ist speziell in
den urbanen Zonen, wo die wohlhabendere Bevölkerung lebt und zunehmendes Gesundheitsbewusstsein zeigt, besonders hoch.
Die Zahl der kleinen Abnehmer ist - durch das Fehlen verpflichtender Markteintrittsregelungen begünstigt - steigend. Auf der Lieferantenseite dominieren weniger als ein Dutzend Unternehmen das Geschehen.
(Quelle: bfai, Berlin)
11. Asien-Pazifik-Konferenz im Oktober
Frühzeitige Anmeldung sinnvoll! Ein Muss für Entscheider aus Wirtschaft und Politik: Vom 4. bis zum 6. Oktober 2007 findet
im südkoreanischen Seoul die 11. Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft (APK) statt, die bedeutendste Veranstaltung
für die deutsche Asienwirtschaft.
Die Auslandshandelskammer (AHK) Korea organisiert die Konferenz in Zusammenarbeit mit den AHKs in Asien, dem AsienPazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (APA) und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Unter Leitung von
Bundeswirtschaftsminister Michael Glos und dem APA-Vorsitzenden Jürgen Hambrecht wird die 11. APK die wichtigsten Themen
aufgreifen, die in der Zusammenarbeit mit den asiatischen Partnern auf der Agenda stehen.
Auf der Konferenz wird es Foren zu regionalen und anderen Themen wie die Zukunft der Weltwirtschaft, Chancen für den Mittelstand oder Energieeffizienz geben. Darüber hinaus geht es auch um Hightech-Partnerschaften, Qualifizierung von Personal oder
Unternehmensfinanzierung. Wegen der erfahrungsgemäß hohen Nachfrage und den begrenzten Kapazitäten empfiehlt sich eine
frühzeitige Online-Anmeldung.
(Quelle: DIHK, Berlin)
DAAD und CAS fördern Doktoranden
Neues Stipendienprogramm in Peking unterzeichnet. In den vergangenen Jahren hat China sehr viel in die Forschung investiert
und sich in der Weltrangliste der Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf den zweiten Platz geschoben. Damit ist die aufstrebende
Wirtschaftsmacht auch zu einem interessanten Kooperationspartner für deutsche Wissenschaftler geworden. Den führenden Rang in der Forschungslandschaft der Volksrepublik China nimmt die chinesische Akademie der Wissenschaften (CAS) ein. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und die CAS haben jetzt ein gemeinsam finanziertes Stipendienprogramm für chinesische Doktoranden vereinbart.
Die Akademie der Wissenschaften setzt sich aus einer Vielzahl von Instituten zusammen. Sie sind besser ausgestattet als die
Universitäten und schneiden bei den Preisen für die 100 besten Dissertationen in China regelmäßig überdurchschnittlich gut ab. Im
Rahmen des Stipendienprogramms mit dem DAAD werden ab diesem Jahr zunächst bis zu 10 Nachwuchswissenschaftler, die an
einem CAS-Institut promovieren, zu zweijährigen Forschungsaufenthalten nach Deutschland gehen.
Die Gastaufenthalte können sowohl an eine deutsche Universität als auch an ein außeruniversitäres Forschungsinstitut führen.
Der Abschluss der Promotion erfolgt nach der Rückkehr an das Heimatinstitut in China. Das Programm soll nach dem chinesischen
Frühlingsfest (18. Februar) landesweit ausgeschrieben werden. Abgabeschluss für die Stipendienanträge wird voraussichtlich Mitte
April sein. Die Stipendiaten werden bis zum Sommer von einer deutsch-chinesischen Auswahlkommission ausgewählt. Vor der
Abreise nach Deutschland absolvieren die Stipendiaten im Herbst in Beijing einen viermonatigen Deutschkurs. Für die deutschen
Hochschulen und Forschungseinrichtungen bietet dieses Programm die Möglichkeit, langfristige Beziehungen zu einigen der besten
Forschungsinstitute Chinas aufzubauen.
(Quelle: DAAD, Bonn)
Die EU braucht mehr Wissenschaftler
Europäischer Forschungsrat soll Kluft zu Amerika und Asien schliessen
Ein Europäischer Forschungsrat (ERC) soll nun Abhilfe schaffen. In Berlin traf man sich zur Auftaktkonferenz,
an der unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel, Forschungsministerin Annette Schavan, EU-Forschungskommissar Janez
Ptocnik und die EU-Parlamentarierin Angelika Niebler teilnahmen. Die Konferenz wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen der EU-Präsidentschaft in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ausgerichtet.
Mit dem ERC solle die Grundlagenforschung aufgewertet werden. Der ERC identifiziere und fördere darüber hinaus exzellenten
wissenschaftlichen Nachwuchs. Jungen Forscherinnen und Forschern würden insbesondere durch die Förderlinie der Starting
Independent Researcher Grants Möglichkeiten eröffnet, sich auf europäischer und auch auf internationaler Ebene zu etablieren,
so der Innovations-Report.
Dass großer Nachholbedarf besteht, machte Angela Merkel mit den Worten klar, dass in Europa 700.000 junge Wissenschaftler
zusätzlich ausgebildet werden oder von außerhalb angeworben werden müssten. Sonst falle die EU im Wettstreit mit den ­Amerikanern
Seite aktuell ASIA 04/2007
Aktuell Mai 2007
Kurznachrichten
und Asiaten zurück. Diese zusätzliche Zahl von Forschern sei nötig, um die angestrebten Forschungsaufgaben in der EU in Höhe
von drei Prozent des Bruttosozialprodukts in der Praxis einzusetzen, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Der ERC
bekomme bis 2013 rund 7,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, um die besten jungen Wissenschaftler in Europa zu halten
oder sie aus anderen Erdteilen anzulocken. Zurzeit liegt der Anteil der Forschungsausgaben von Staat, Wirtschaft, Stiftungen und
Unternehmen in der EU am Bruttosozialprodukt bei zwei Prozent, in Deutschland bei 2,5 Prozent. In der EU sind momentan rund
1,2 Millionen Wissenschaftler tätig – auf die Bevölkerung bezogen nur halb so viele wie in den USA.
(Quelle: DFG, Bonn)
Hewitt-Studie: In Indien mehr Gehalt
Der gesamte Asiatisch-Pazifische-Raum verzeichnete im Durchschnitt für das Jahr 2006 ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum. Dies führte zu stabilen Gehaltssteigerungen in allen Märkten dieser Region. In Indien lagen
die Gehälter 2006 im Schnitt um 13,8 Prozent höher als im Vorjahr (2005: 14,1 Prozent). Damit ist Indien im gesamten asiatischen
Raum das Land mit den höchsten Gehaltssteigerungen. Dies sind Ergebnisse der Vergütungs-studie „7th Asia-Pacific Salary Increase
Survey“, durchgeführt von der Managementberatung Hewitt Associates.
„Auch in Asien sind die Top-Talente eine stark umworbene Ressource. Um die besten Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen
zu binden und die Arbeitgeberattraktivi-tät in hohem Maße zu steigern, setzen die Unternehmen hier verstärkt auf eine optimale Vergütung. Darüber hinaus analysieren sie derzeit ihre HR-Strategien, um die Effektivität ihrer Mitarbeiter und damit die Produktivität
des Gesamtunternehmens zu steigern“, so Marco Reiners, Vergütungsexperte bei Hewitt Associates.
Zum zweiten Mal in Folge legten die Jahresgesamteinkommen auf den Philippinen um durchschnittlich 8,2 Prozent zu, während
die Gehälter in China um 8 Prozent anstiegen (2005: 8,3 Prozent). In Thailand wurden die Gehälter um 6,5 Prozent (2005: 6,3 Prozent)
und in Malaysia um 6,2 Prozent (2005: 5,6 Prozent) angehoben. Aufgrund der positiven Wirt-schaftsentwicklungen in Singapur
werden auch hier Gehalts-steigerungen von durchschnittlich 4,6 Prozent (2005: 3,9 Prozent) registriert. An dieser Hewitt-Studie
beteiligten sich mehr als 1.400 Unternehmen aus folgenden Ländern des Asiatisch-Pazifischen Raumes: Australien, China, Hong
Kong, Indien, Japan, Korea, Macau, Malaysia, die Philippinen, Singapur, Taiwan und Thailand.
(Quelle: Hewitt Associates, Wiesbaden)
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Ein Bild sagt mehr als
tausend Worte
A
ngefangen hatte alles wahrscheinlich mit Höhlenmalereien im Neolithikum (griech. für „Jungsteinzeit“).
Damals ritzten Frühzeitmenschen Umrisse ihrer Siedlung
mit Häusern und dem Doppelgipfel des Vulkans Hasan Da_ı,
dem mit 3.268 Metern zweithöchsten Berg Zentralanatoliens,
in eine Felswand. Auch Tontafeln aus der babylonischen Blütezeit zeigen das, was sich später zur Kartografie entwickeln
sollte: das Visualisieren von geografischen Gegebenheiten.
Schnell wurde das Veranschaulichen von Küstenlinien, Bergen, Flüssen und Ansiedlungen zum unentbehrlichen Mittel
zur Orientierung.
Frei nach dem Motto „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“
(welches fälschlicherweise Konfuzius als Urheber zugeschrieben
wird) sind seither Karten entstanden, die – nach verschiedenen
Themen sortiert – nicht nur geografische Merkmale wiedergegeben haben, sondern ebenfalls politische und vor allem auch
wirtschaftliche. Unser Alltag wird zunehmend durch das Visuelle, also das Augenscheinliche, bestimmt – und so nimmt es
nicht Wunder, dass wir audio-visuell (sprachlich-bildlich) ausgerichteten Zeitgenossen dem eher Aufmerksamkeit schenken,
was wir symbolisch oder textlich vor Augen haben. Genau diesem Leitsatz folgte im März 2003 der Politikprofessor am U.S.
Seite 10
Naval War College (NWC) Dr. Thomas P.M. Barnett, der in der
amerikanischen Zeitschrift „Esquire“ erstmalig eine neue Art
von Weltkarte präsentiert: „The Pentagon’s New Map: War and
Peace in the Twenty-First Century“. Es war der Versuch, seinen
Offiziersstudenten die Welt in Form einer Landkarte nahe zu
bringen, so wie die U.S.-Regierung bzw. das amerikanische
Verteidigungsministerium unter Hardliner Donald Rumsfeld sie
seit dem 11. September 2001 sahen. Das Naval War College in
Newport, Rhode Island, ist in erster Linie eine Ausbildungsstätte
für angehende Offiziere der US-Armee, aber in zweiter Linie
auch ein Forschungsinstitut für Strategie, Politik, militärische
Operationen und Kriegskonzepte – wenn man so will, der kreative Kopf der US-Regierung in Sachen Krieg und Frieden.
Und weil Thomas Barnett (seit September 2001 als Berater
von Donald Rumsfeld tätig) angehalten war, die Welt streng in
Gut und Böse aufzuteilen, hat er die neue Weltkarte des Pentagon schön in zwei Teile geteilt: „Zeigen Sie mir, wo es liberale Medien, kollektive Sicherheit, funktionierende Netzwerke,
viele finanzielle Transaktionen, stabile Regierungen, steigenden
Lebensstandard und mehr Suizide als Morde gibt, dann ist das
der „funktionierende Kern“ (engl. „core“) der Globalisierung.
Zeigen Sie mir aber, wo es repressive Regime, zunehmende
aktuell ASIA 05/2007
Foto: zubair
Karten im Dienste der Wirtschaft
Foto: Dieter Kühner
Wirtschaft
Global
Armut, steigende Krankheitszahlen,
routinemäßigen Massenmord und chronische Konfliktherde gibt, dann ist das die
„nicht-integrierbare Lücke“ (engl. „gap“)
der Globalisierung – so einfach ist das!“
Die USA – jenseits von gut
und böse?
Diese „Gut-und-Böse“-Denkweise hat
denn auch die Politik der USA seit dem
11. September 2001 und damit auch
die Ausbildung der Offiziere am NWC
bestimmt. Aber Dr. Barnett musste noch
einen Schritt weiter gehen. Es genügte
nicht, einfach nur eine Art gedanklicher
Grenze zwischen Gut und Böse zu ziehen, es musste auf der „dunklen Seite der
Welt“ auch aufgezeigt werden, welche
Kandidaten es schaffen könnten, von der
einen Seite auf die andere zu wechseln
– vornehmlich von der bösen zur guten.
Interessant ist dabei, dass die meisten
Konflikte für den Bereich Nahost prognostiziert wurden – und dieser Bereich
liegt „zufällig“ genau auf der anderen
Seite der Nordhalbkugel, quasi auf der
„Rückseite“ der USA. Wichtig an dieser
Kartierung, die fast einen schönen Gürtel
rund um die Erde legt, sind aber die Konfliktzonen innerhalb der „bösen“ Zone
– dort erwarten die USA in Zukunft Hand- Pentagon’s New Map nach Dr. Thomas P.M. Barnett
lungsbedarf.
Problematisch in diesem Denkschema ist die Zuweisung von
Barnett hat nun für diese „ganz Bösen“ auch schon gleich
Israel mitten auf die „böse“, Nord-Korea innerhalb der „guten“ ein Patentrezept parat: Genau wie im Kindergarten, wo böse
Seite und die Philippinen, die „weder-noch“ sind. Genau genom- Kinder zur Raison gebracht werden, soll die USA diesen Staamen hätte Barnett auch noch eine dritte, eine „neutrale“ oder unsi- ten im dunklen Bereich der Weltkarte sogenannte „Babysitter“
chere Seite der Landkarte wählen müssen, aber das passte den zur Seite stellen. Man impliziert damit, dass die Regierungen
dieser Staaten einfach zu unfähig, unwillig, korrupt oder kriminell infiltriert sind,
um den Weg der Globalisierung mit dem
Fähnchenträger USA gehen zu können.
Also bekommen diese „bösen Kinder“
einen „Erzieher“ an die Seite gestellt, der
auch schön mit Liebesentzug oder dem
Strategen im Pentagon nicht ins Schema: „Wer nicht für uns ist, der Rohrstock droht. Und wer die Rolle des Erziehers übernehmen
ist gegen uns!“ wurde Donald Rumsfeld einmal zitiert. Barnett gibt wird, ist auch schon klar: das US-Militär, erprobt in Auswärtsaber unumwunden zu, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse spielen, wenn auch bislang eher mit mäßigem Erfolg, siehe Irak
schwankend sind – Ausnahmen bestätigen die Regel!
I, Vietnam, Korea usw. – aber: Übung macht den Meister!
Unser Alltag wird zunehmend durch
das Visuelle bestimmt
aktuell ASIA 05/2007
Seite 11
Wirtschaft
Global
Problemfälle sind demnach der Irak
die Zukunftsvision schon vorweg? Die
(was aufgrund des militärischen Engage- Homepage von Dr. Thomas P.M. Barnett:
Bevölkerung ist auf niedrigstem Niveau,
ments der USA schon fast als „logisch“ www.thomaspmbarnett.com/weblog
Handlungen des Diktators Kim sind
betrachtet werden kann), aber auch der
unberechenbar bis hin ins psycho-pathoIran (wohl „zwangsläufig“ der nächste Kriegsschauplatz der USA
logische, das Land spielt mit der Atomwaffe – alles in allem
noch vor der Präsidentenwahl im November 2008), der Bereich
ein typischer Fall für den „Erzieher“!
Palästina (der Dauer-Krisenherd), sowie Saudi-Arabien und Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass der ASEANPakistan. Weiterhin kommen Kolumbien (quasi vor der Haustür Staatenbund insgesamt zur dunklen Seite gezählt wird. Die USder USA), Kongo, Nord-Korea und Indonesien in Betracht.
Strategen trauen der ASEAN-Idee nicht den Erfolg zu, wie ihn
das große Vorbild EU bisher erreicht hat. Und, obwohl diese
Asiatische Kandidatenliste
Landkarte von Gut und Böse bereits seit mehr als 4 Jahren auf
Zu diesen bösen Kindern, die schon auf der Kandidatenliste der dem Tisch der Strategen liegt, hat sich kaum ein asiatischer Staat
„Erzieher“ stehen, gehören weiterhin (um nur einige zu nennen): offiziell dazu geäußert. Man kann darüber streiten, ob diese will1.Indien, u.a. wegen der Gefahr eines Atomkrieges mit Pakistan kürliche Einteilung der Welt aus Sicht der USA auch der Wirklich– aber, so Barnett: „Indien ist zu groß um erfolgreich zu sein, keit entspricht. Es kommt sicher auf die politische Denkrichtung
aber auch zu groß um zu scheitern.“ Der
Erfolgsdruck den sich das Land in Konkurrenz zu China selbst auferlegt hat,
macht Indien zu einem unsicheren Kandidaten. Noch gehört es zur guten Seite der
Welt-Medaille – aber wie lange noch?
2. Russland wird auch noch zur guten
Seite gerechnet, wenn auch Putin eine „Diktatur des Rechts“ des Betrachters an, wie er solch eine Karte interpretiert.
ausübt. Das Land hat zu viele interne Konflikte und ist sehr
Leider ist nicht bekannt, ob diese Karte seit 2003 weiterentwistark von seinen Energieexporten abhängig. Die Gewaltaus- ckelt wurde und ob sie inzwischen einige „Updates“ erfahren hat.
übung gegen mafiöse Strukturen wird eher noch zunehmen, Dr. Barnett hat den Beraterstab rund um Donald Rumsfeld verlassich aber nur auf das Landesinnere beschränken.
sen und führt seit einigen Jahren als Senior Managing Manager
3. China wird quasi der „lachende Dritte“ im Spiel der Glo- die Beratungsfirma Enterra Solutions in Yardley, Pennsylvania.
balisierung sein. Wachsender Energiehunger, zunehmende Interessant ist aber, dass die Spielefirma Alidade Gaming aus der
Umweltzerstörung, Überalterung der Gesellschaft, instituti- Idee ein Computerspiel gebastelt hat und sogar im Jahr 2005 in
onalisierte Korruption sind die ausschlaggebenden Punkte, Newport, Rhode Island, eine 3-Tage-Meisterschaft dazu abgewarum China sehr wahrscheinlich seinen Platz auf der guten halten hat. Die Idee ist also aktuell geblieben, wenn auch in der
Seite der Welt verlieren wird.
virtuellen Welt der Computerspiele. Wer weiß, vielleicht dient
4. Indonesien ist zahlenmäßig das größte muslimische Land oder diente dieses Spiel den Offizierskadetten des NWC als eine
Art Strategiesimulator?
Russland wird noch zur guten Seite
gerechnet
Die US-Strategen trauen der ASEAN-Idee
nicht den Erfolg zu
auf Erden. Es hat unter der letzten Asienkrise 1998 so sehr
gelitten, dass es sich nicht erholt hat. Viele innere soziale und
ethnische Spannungen sowie ein Tummelplatz für Terroristen
lassen die Hoffnung schwinden, dass es jemals zur guten Seite
der Landkarte wechseln könnte.
5. Nord-Korea liegt zwar auf der guten Seite der Karte, aber
das ist ein Schönheitsfehler – oder nimmt die Karte hier
Seite 12
Kontrollierte Risiken
Auch andere haben die Kartenidee aufgegriffen und auf ihre eigene Art weiterentwickelt. Die Firma „Control Risks“
mit Hauptsitz in London und 18 Büros
in 15 Ländern (auch in Berlin) berät seit 1975 mehr als 5.000
Unternehmen in über 120 Ländern zu Fragen der Sicherheit in
verschiedenen Regionen der Welt. Diese Abfrage der Sicherheitskriterien ist für multinational tätige Unternehmen inzwischen
zum Standard geworden. In die Expertise der Standortentscheidung fließt eine ständige Beobachtung des Ratings der Firma
Control Risks automatisch mit ein. Die halbjährlich erneuerte
aktuell ASIA 05/2007
Wirtschaft
Homepage von control risks: www.control-risks.de
Karte der Länderrisiken kann über die englischsprachige Website jederzeit abgefragt werden. Erst wenn für ein potentielles
Zielland das Rating auf riskant steigt, dann lohnt es sich auch
für einen Kleinbetrieb, die ausführliche Einschätzung zu kaufen.
Selbst Regierungen sind Kunde bei Control Risks und lassen sich
im Abonnement die einzelnen Expertisen zuschicken.
Die „RiskMaps“ sind dabei immer zweigeteilt: Sicherheitsrisiko und politisches Risiko. Ersteres schätzt die Wahrscheinlichkeit ab, ob Vermögen und Mitarbeiter eines Unternehmens
Global
geschädigt werden könnten und wie weit dieser Staat willens
und in der Lage ist, sie zu schützen. Politisches Risiko bedeutet, wie stark politische Akteure die Geschäfte vor Ort negativ
beeinflussen und wie stark der Staat die Einhaltung von Verträgen
gewährleisten kann und will. Sicherheitsrisiko und politisches
Risiko sind sogar abhängig von der Nationalität und Herkunft
von Unternehmen und Mitarbeitern, sowie der Branche und dem
genauen Standort.
Das Ranking wird mit einer Zahl zwischen 1,0 und 5,0 ausgedrückt. Dabei bedeutet 2 = niedriges Risiko, 3 = mittel und 4
= hoch. Selbst für die Weltlage gibt es ein Ranking, das bis 2004
auf 2,52 kontinuierlich gestiegen ist. Erst für 2006 konnte der
Wert auf 2,44 leicht gebessert werden. In Asien hat nur Singapur
die niedrigste Stufe 1/1(Sicherheit/Politik), während Vietnam,
Indien, Malaysia, Brunei mit 2/2, Indonesien mit 3/3 Thailand
und die Philippinen mit 4/4 eingestuft sind. Diese sehr allgemein gehaltenen Karten geben nur Informationen für eine erste
Einschätzung eines möglichen Ziellandes für Engagements und
Investitionen wieder.
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Wirtschaft
Global
Seite 14
Korruption transparent gemacht
Den Themenkomplex Korruption hat sich die Organisation
„Transparency International“ (in Deutschland ein eingetragener
Verein, e.V.) auf die Fahnen geschrieben. Am 7. Dezember 2006
wurde in Brüssel das letzte „Korruptionsbarometer“ vorgestellt.
Leider gibt es dieses nur in englisch, französisch und spanisch;
es kann aber in voller Länge und mit ausführlichen Angaben zur
Datenbasis (der Unternehmensberatung Gallup) von der Website
geladen werden. In dem Korruptionsbarometer werden 2 Indikatoren wiedergegeben: Zunächst der Corruption Perceptions
Index – CPI (deutsch: Korruptionswahrnehmungsindex) und
dann der Bribe Payers Index – BPI (deutsch: Bestechungsgeldbereitschaftsindex).
Der CPI listet Länder nach dem Grad auf, in dem dort Korruption bei Amtsträgern und Politikern wahrgenommen wird.
Es ist ein zusammengesetzter Index, der sich auf verschiedene
Umfragen und Untersuchungen stützt, die von neun unabhängigen
Institutionen durchgeführt wurden. Es wurden Geschäftsleute
aktuell ASIA 05/2007
Illustration: Leon
Auf der englischsprachigen Website werden aber sehr interessante Kommentare zu den einzelnen Länderrisiken abgegeben:
Für China (Ranking: S:2/P:3) gelten die Sonderwirtschaftszonen
als sehr sicher, während sich Unternehmen außerhalb auf soziale
Unruhen einstellen sollten. Indien gilt in diesem Zusammenhang
(Ranking S:2/P:2) sogar als noch verlässlicher, was sich auch
durch Friedensverhandlungen mit Pakistan weiter verfestigt.
Bangladesh, Indonesien und die Philippinen gelten als kritische
Kandidaten wegen islamistischer und separatistischer Unruhen. Für Thailand wird ebenfalls Unruhe und damit ein erhöhtes
Risiko vorausgesagt. Interessant ist die Öffnung Bhutans, dem
ein regelrechtes Wirtschaftswunder, genau wie derzeit in Vietnam abzusehen, zugetraut wird. Singapur, Malaysia und Taiwan
(Ranking S:2/P:2) sind die Ruhepole in der Region. Einzig durch
Nord-Korea (Ranking S:2/P:4) wird das Bild getrübt. Weitere
Expertisen existieren zu den Themen Ökologie und Rohstoffausbeutung, Entführungen und Erpressungen und Korruption, viele
lassen sich als PDF von der Website herunter laden.
Quelle: Transparency International Deutschland
Umfrage: Wie schätzen Sie den Kampf Ihrer
Regierung gegen Korruption ein? (Auszug)
Wirtschaft
sowie Länderanalysten befragt und Umfragen mit Staatsbürgern
im In- und Ausland mit einbezogen. Der BPI listet die führenden
Exportstaaten hinsichtlich der Bereitschaft ihrer Unternehmen
im Ausland auf, Bestechungsgelder an ranghohe Amtsträger in
zentralen Schwellenländern zu zahlen. Die dargestellten Länder
werden nach dem Durchschnittswert aufgeführt, der sich aus den
Antworten der Befragten auf folgende Untersuchungsfrage ergibt:
„Bitte geben Sie für die Ihnen vertrauten Wirtschaftssektoren an,
wie wahrscheinlich es ist, dass Unternehmen aus den folgenden
Ländern Bestechungsgelder zahlen oder anbieten, um in diesem
Land Geschäfte abzuschließen oder im Geschäft zu bleiben.“
Das globale Korruptionsbarometer versucht, Auswirkungen
von Korruption in verschiedenen Lebensbereichen festzustellen,
die Erwartungen in Bezug auf Korruption zu erfahren und die
Prioritäten der Korruptionsbekämpfung zu erfragen. Im Gegensatz zu dem Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) können Differenzierungen in einzelnen Bereichen vorgenommen werden:
etwa politischen, privaten und familiären oder wirtschaftlichen.
Werden beim CPI ausschließlich Experten und Entscheidungs-
Global
Ländern mit hohem Einkommen eher Bestechungsgelder an
Wirtschaft, Medien und Vertreter der Justiz flossen.
Deutschland und die Welt
Wenn es (zunächst) um Deutschland geht, dann ist die schweizerische Denkfabrik Prognos erster Ansprechpartner. Fast schon
spektakulär sind die detaillierten Kartendarstellungen der deutschen Kreise und Städte im Vergleich. In jährlicher Neuauflage
wird da die wirtschaftliche Potenz selbst der kleinsten und entlegensten Regionen Deutschlands aufgezeigt. Zusätzlich gibt es
den „Branchenatlas 2006“, den „Zukunftsatlas 2007“ und den
„Deutschland Report bis 2030“. Diese ausgefeilten Analysen,
welche fast ausnahmslos kostenfrei von der Website geladen
werden könnten, sollten für innovations- und exportorientierte
Mittelständler in Deutschland zur Informationsgrundausstattung
gehören.
Auch im globalen Maßstab liefert Prognos aufschlussreiche
Analysen, wie den „Weltreport der 30 stärksten Industrienationen bis 2030“ und den „Globalisierungsreport bis 2015“.
Gerade letztgenannter zeigt sehr deutlich und
in klaren Worten auf, dass zwar die deutschen
Exporte schneller zunehmen werden, als die
Wirtschaft wächst, aber dennoch wird China
2009 Deutschland die Export-Führungsrolle
abnehmen. Globalisierung ist keine Bedrohung, sie ist eine
Chance - aber diese Chance muss auch genutzt werden. In der
Vergangenheit konnte Deutschland von der Globalisierung profitieren. Der zukünftige Wohlstand hängt maßgeblich davon ab, ob
dies auch weiterhin gelingt. Das wirtschaftliche Gewicht Chinas,
Indiens und anderer asiatischer Schwellenländer wird massiv
zunehmen. Mehr als jedes dritte weltweit exportierte Produkt (35
Prozent) wird 2015 aus dieser Region stammen; derzeit ist es nur
jedes vierte (28 Prozent). Bis 2015 werden sich die Ausfuhren aus
China und Indien verdreifachen. Aber auch die deutschen Exporteure werden in den nächsten Jahren das Geschäft ihres Lebens
machen. Um über fünf Prozent pro Jahr werden die deutschen
Ausfuhren bis zur Mitte des nächsten Jahrzehnts steigen, ist das
Ergebnis der Prognos-Studie.
Singapur ist der Ruhepol der Region
träger befragt, ist für das Korruptionsbarometer die Einschätzung
eines Bevölkerungsdurchschnitts die Grundlage.
Aus dem Barometer lassen sich für Asien folgende Schlüsse
ziehen: Die Bürger in Singapur, Hongkong und Indonesien
glauben, dass die Korruption allgemein abgenommen hat. In
Indonesien erwarten mehr als die Hälfte, dass die Korruption
noch weiter abnehmen wird. Mindestens die Hälfte der Befragten
geben in Indien und den Philippinen an, dass sie glauben, die
Korruption habe sehr stark zugenommen. Nur die Menschen in
Indien glauben nicht an einen Rückgang der Korruption in den
nächsten 3–5 Jahren.
Auf die Frage, ob sie in den letzten 12 Monaten ein Bestechungsgeld in irgendeiner Form gezahlt hätten, antworteten
mit „Ja“ bis zu 50% der Befragten in Kambodscha, bis 30% in
Indien und Indonesien, bis 10% in Malaysia, Thailand und auf
den Philippinen und unter 10% in Hongkong, Japan, Singapur,
Süd-Korea und Taiwan. Bei der Frage nach den Zahlungsempfängern war für Asien interessanterweise (auf einer Skala von 1
bis 5) festzustellen, dass die meisten Gelder an politische Parteien (4,2), an Parlamentseinrichtungen
bzw. Mandatsträger (3,9), die Polizei
(3,9) und an Steuerbehörden (3,5)
gingen. Im Gegensatz dazu steht,
dass in (westlichen, industriellen)
aktuell ASIA 05/2007
Alles im Atlas
Last but not least – die konsequente Fortführung der Kartografie
und die übersichtliche Zusammenfassung aller Informationen
ergäbe schließlich einen Atlas – und genau das hat die Zeitung
„Le Monde Diplomatique“ mit ihrem >Atlas der Globalisierung<
getan. Im Jahr 2003 erschien das Werk zum ersten Mal mit 190 Seiten und hatte sehr viele politische Themen. Inzwischen, in der Neuauflage 2006, ist zwar die Politik nicht in den Hintergrund getreten,
aber es sind die Themen Wirtschaft und Ökologie noch stärker
Seite 15
Wirtschaft
Global
politisch abgeklopft worden. Der Atlas
schaftliche Zusammenarbeit, Eschborn)
2003 war schließlich die „Bibel“ der Gloden BTI, den Bertelsmann Transformabalisierungskritiker geworden und führte
tion Index. Die Daten für diesen Messwert
zu der Gründung ihres Netzwerks „attac“.
kommen aus einem Netzwerk von PoliDas soll nun aber nicht bedeuten, dass der
tikern, Diplomaten und Beratern. Diese
Atlas politisch einseitig kanalisierend bis
kommen mindestens einmal im Jahr zu
hin zu manipulierend ist. Die Daten sind
einer Konferenz zusammen, um die bishevon neutralen Quellen übernommen und
rige Entwicklung und Perspektiven für die
in Form von sehr anschaulichen Infografi- Der Globalisierungsatlas der Le Monde
Zukunft zu besprechen. Der BTI besteht
ken aufbereitet worden. Man muss weder diplomatique
aus zwei Teilen: dem Status-Index und
Globalisierungskritiker noch –befürworter
dem Management-Index.
sein, um reine Fakten für Investitionsentscheidungen aus dem
Der Status-Index beschreibt, welchen Stand der EntwickAtlas ziehen zu können. Alle Erläuterungen, Ausführungen und lung die untersuchten Staaten auf dem Weg zu Demokratie und
Ergänzungen sind möglichst wertfrei gehalten.
Marktwirtschaft erreicht haben. Länder mit funktionierenden
Für Asien ist der Atlas deswegen interessant, weil dem Auf- demokratischen Systemen sowie intakten marktwirtschaftlichen
stieg des Kontinents ein ganzes Kapitel mit 36 Seiten gewidmet Strukturen erzielen hier die besten Ergebnisse. Die Bewertungen
ist. Dieses Kapitel ist eine einzigartige Argumentationshilfe, basieren auf einem Set von 19 Kriterien und 58 Indikatoren. Der
wenn es darum geht, Gründe für ein
Engagement in Asien zu finden. Der erste
Beitrag zeigt, warum 1990 das Schlüsseljahrzehnt für Asien war und warum
den „Startschuss“ außerhalb Asiens niemand hören wollte. Weiter folgen die
Beschreibung zu China und die Risiken
des Booms, das Problem der Landflucht
und die Zukunft der Megastädte, bis hin zur Umweltzerstörung Demokratiestatus bemisst sich dabei anhand der Staatlichkeit, der
auf chinesisch. Höchst interessant für europäische Augen sind politischen Partizipation, der Rechtsstaatlichkeit und der instidie Sichtweisen auf die Welt von chinesischem, aber auch von tutionellen Stabilität eines Landes sowie dessen politischer und
indischem, japanischem und südostasiatischem Boden aus.
gesellschaftlicher Integration. Kriterien für den Stand marktwirtEin eigenes Kapitel zeigt, warum Indien so spät in die Welt- schaftlicher Transformation sind sozioökonomisches Entwickwirtschaft gestartet ist und warum der Agrarsektor noch lange eine lungsniveau, Markt- und Wettbewerbsordnung, Währungs- und
Schlüsselbranche für Indien bleiben wird, aller IT-Euphorie zum Preisstabilität, die Rahmenbedingungen für einen funktionieTrotz. Ein anderes Kapitel erklärt, warum es im Kaschmir zwar renden Privatsektor, die Sozialordnung, die Leistungsstärke der
Entspannung, aber keine Lösung geben wird und warum Sri Lanka Volkswirtschaft sowie die Nachhaltigkeit der Wirtschaftspolitik
der Wille zur Föderation fehlt. Für Südostasien wurde festgestellt, der untersuchten Staaten.
dass es einzig als Exportgemeinschaft überleben wird. Das heißt:
Gesellschaftlicher Wandel zu Demokratie und MarktwirtSüdostasien wird ein wirtschaftlich ernst zu nehmender dritter Pol schaft ist kein zufälliger oder zwangsläufiger Prozess – er muss
in der Region werden und höchst wahrscheinlich Japan, Taiwan politisch gewollt und gestaltet werden. Der Management-Index
und Süd-Korea ernsthafte Konkurrenz machen.
kennzeichnet, wie konsequent und zielsicher Regierungen und
wichtige politische Akteure den Weg zu Marktwirtschaft und
Und noch ein Atlas: Demokratie in Zahl
Demokratie beschritten haben. Diejenigen Staaten, die im Unterund Bild
suchungszeitraum Transformationsfortschritte erzielen konnten
Einen höchst interessanten Ansatz zur Bewertung der einzelnen und deren Transformation Resultat eines klug gesteuerten ProStaaten unter dem Aspekt des potentiellen Investitionsziels stellt zesses war, erhalten die besten Bewertungen. Dem Befund liegt
deren Streben nach Demokratie und Rechtsstaatlichkeit dar. Hier ein Set von 4 Kriterien und 15 Indikatoren zugrunde. Kriterien
bringt die Bertelsmann-Stiftung mit ihrem „­Transformationsatlas“ für die Qualität des Managements sind Gestaltungsfähigkeit,
Klarheit und Transparenz. Zunächst ermittelt die Stiftung mit Konsensbildung, Ressourceneffizienz und die Bereitschaft zur
namhaften Projektpartnern, wie die >gtz< (Gesellschaft für wirt- internationalen Zusammenarbeit.
Bangladesh, Indonesien und die
Philippinen gelten als kritische
Kandidaten
Seite 16
aktuell ASIA 05/2007
Wirtschaft
Global
Bildautor: Bertelsmann-Stiftung
Beispiel aus dem Transformationsatlas –
der Status-Index (hier ein verkürzter Auszug).
Dargestellt werden beide Indices entweder in einer Übersichtskarte auf der
höchst informativen Website als sogenannte „Ländergutachten“ (allerdings
nur in englischer Sprache) oder in einer
eigens entwickelten Software, dem
„Transformationsatlas“, der zwar von der
Website kostenlos herunter geladen, aber
auf dem PC oder MAC installiert werden
muss. Wer die Hürde der Programminstallation nicht scheut, wird zum Forschen,
zum interaktiven Zusammenstellen der
über 6.900 Einzelbewertungen des BTI und zum Aufspüren von
Zusammenhängen ermutigt. Ohne die Komplexität des Untersuchungsansatzes zu reduzieren, bieten Weltkarten einen Überblick über die globalen Trends auf dem Weg zu Demokratie und
Marktwirtschaft. Ländergraphiken offenbaren charakteristische
Stärken und Schwächen im politischen Management eines jeden
Staates und verknüpfen numerische Bewertungen mit prägnanten
Aussagen aus den 119 Ländergutachten.
Fazit und Ausblick zugleich
der die Hauptinformation transportieren, gerade auch in Zeiten
der Globalisierung und in Zeiten, in denen sich das Wissen der
Welt innerhalb von nur 3 Jahren verdoppelt. Und einen RiesenVorteil haben Diagramme, Tabellen und auch Karten: Sie werden
nach kurzer Erläuterung auch von Chinesen, Russen oder Indern
verstanden – und man braucht keine Dolmetscher dafür. Auch
die aktuellASIA wird sich in Zukunft verstärkt mit Infografiken,
Tortendiagrammen und thematisierten Landkarten beschäftigen
müssen – zur besseren Information ihrer Leser und zum besseren
Verständnis einer globalisierten Wirtschaft.
Bei den vielen Informationen, die uns über alle möglichen
Medien zugetragen werden, wird es immer wichtiger, Inhalte Dieter Kühner
und Fakten schnell zu erfassen und in
Relation zu Vorhaben, Ideen und EntQuellen
wicklungen zu setzen. Es geht nicht mehr
nur darum, Informationen ausschließlich
1. AG Friedensforschung der Uni Kassel: http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/
in viele Worte zu „ver-kleiden“, sondern
2. DIE ZEIT, Nr. 22 vom 22.05.2003: http://www.zeit.de/2003/22/Menschenrechte
sie in aussagekräftige, anschauliche
3. Blätter für deutsche und internationale Politik, Heft 5/2003
und schnell zu begreifende Bilder oder
4. Die Weltwoche, 03.02.2005, Nummer 5, Seite 30
„Visualisierungen“ zu wandeln. Ja, ein
5. www.thomaspmbarnett.com/weblog
Bild sagt wirklich mehr als tausend Worte,
6. Das Spiel zu den New Maps: http://www.newmapgame.com/home/
und genau dieser Prämisse muss auch eine
7. www.control-risks.de
Wirtschaftszeitschrift folgen. Ein bekann8. SPIEGEL-Online vom 30. November 2006
ter deutscher Chefredakteur, mit dem ich
9. DIE ZEIT, Nr. 52 vom 17.12.2003: http://www.zeit.de/2003/52/C-risk
einmal einige private Worte wechseln
10. manager magazin vom 30.11.2006 (mit vielen Einzelkarten)
durfte, hat außer dem werbewirksamen
11. www.transparency.de/
„Fakten, Fakten, Fakten …“ auch einmal
12. www.transparency.org/policy_research/surveys_indices/gcb/2006
gesagt: „Der Worte sind genug gewech13. www.monde-diplomatique.de/atlas
selt, lasst uns Bilder sehen!“ Und das ist
14. www.prognos.com/html/p_2_6.html
der Trend in der Wirtschaftsberichterstat15. www.handelsblatt.com/news/default_205790.aspx
tung: Das Bild (natürlich auch die Skizze,
16. Handelsblatt vom 26. 03. 2007
das Diagramm oder die Zeichnung) muss
17. www.bertelsmann-transformation-index.de
in den Vordergrund treten und die Worte
18. www.bertelsmann-stiftung.de
(der Text) werden diese Darstellung nur
19. www.ebrd.com
noch untermauern.
20. www.oecd.org
So gesehen werden in Zukunft die Bil-
aktuell ASIA 05/2007
Seite 17
Wirtschaft
Global
Neues Denken braucht
die Welt
ie Welt hat sich in den vergangenen
Jahrzehnten in vielerlei Hinsicht
drastisch verändert und hierbei versucht, die Folgen einer ausgedehnten
wirtschaftlichen, politischen und technologischen Entwicklung zu verarbeiten.
So hat das für alle inzwischen spürbare
Erwachen Chinas und Indiens genau so
zu einer Veränderung der Weltlage geführt, wie dies durch die Veränderungen
in Russland und Brasilien der Fall ist.
Obwohl die Ursachen dieser Veränderungen
in der Regel politischer Natur waren, so sind
die sich hieraus ergebenden Konsequenzen
mehr und mehr in ganz anderen Bereichen
zu finden. Auch wenn unter Globalisierung
zumeist nur die wirtschaftliche Neuordnung
der Weltmärkte verstanden wird, kann man
schon heute deutliche Änderungen in sozialen, politischen, kulturellen, aber auch in
den umweltrelevanten Bereichen finden,
die in ihrer Charakteristik mehr als nur eine
Randerscheinung sind und in sich die Fähigkeit besitzen, die Welt an den Rand einer globalen Krise zu bringen.
Zunehmend wird daher die Frage gestellt, wo all dies enden wird und
was im Einzelnen zu tun ist, um eine solche Krise in unserem eigenen
Interesse zu verhindern. Eine Antwort auf diese Frage kann aufgrund
der zugrunde liegenden Komplexität des Problems weder Anspruch
auf Absolutheit noch auf Vollständigkeit erheben. Um den bestehenden und noch zu erwartenden Folgen der Globalisierung sinnvoll zu
begegnen, bedarf es jedoch einer Änderung in der Denkweise und
vor allem im Selbstverständnis aller Nationen.
Eines der Hauptprobleme der Globalisierung ist, dass diese
Entwicklung vor dem Hintergrund nationaler Interessen stattfindet und damit für alle Teilnehmer eine nicht zu unterschätzende
Herausforderung darstellt. Die auf internationaler Ebene zu
Es bedarf einer Änderung in der
Denkweise und vor allem im
Selbstverständnis aller Nationen
erbringenden Opfer und Zugeständnisse müssen zwingend durch
geeignete Instrumente in die nationale Struktur eingebettet und
integriert werden, um die Akzeptanz in der eigenen Gesellschaft zu
gewährleisten. Geschieht dies nicht, dann entstehen auf nationaler
Ebene unakzeptable Diskrepanzen, die in ihrer Art dann wiederum
Seite 18
geeignet sind, Extremisten auf den Plan zu rufen oder dem organisierten Verbrechen alle Türen zu öffnen. Auch wenn manch ein
Politiker der Meinung ist, man könne dem einfachen Volke alles
verkaufen, so hat die Geschichte uns zumindest eines gelehrt und
das ist, dass sich der Wille des Volkes auf die Dauer immer durchgesetzt hat. Damit wird auch klar, dass eine auf Dauer konzipierte
einseitige Verteilung der Güter keinen Erfolg haben wird und in
jedem Falle zu Problemen führt, die wir aus heutiger Sicht nicht
einmal in ihrem Grundsatz abschätzen können. Globalisierung
erfordert daher im Gegenzug auch, dass die internationale Gemeinschaft die Belange der einzelnen Nationen klar erkennt, versteht
und berücksichtigt. Nimmt man die gegebene Situation Chinas
als Beispiel, dann muss man verstehen, welche Auswirkungen
schon eine Verknappung der Lebensmittel
um lediglich 5% haben könnte. Bei einer
Bevölkerung von über 1,3 Milliarden Menschen entspricht diese Verknappung dem
Jahresbedarf eines Landes wie Thailand.
Gleichermaßen sind die Auswirkungen
der Landflucht zu sehen, die in China ganz
andere Dimensionen annimmt, als dies in
kleineren Ländern der Fall ist. In der Konsequenz muss sich China
daher ganz anders und viel sorgfältiger verwalten, um für sich und
andere Staaten negative Folgen zu verhindern. Ist es daher verwunderlich, dass nationale Interessen im Vordergrund stehen? Im
Grunde ist die verstärkte Nationalisierung eine direkte Folge dieser
aktuell ASIA 05/2007
Foto: Colin & Linda McKie
D
Wirtschaft
Globalisierung, da in Abwesenheit einer ausgleichenden Instanz
jedes Land sich selbst überlassen ist und sich so gut wie möglich
mit den Herausforderungen auseinandersetzen muss.
Am 14. April 2003 nahm Zha Peixin, Botschafter der Volksrepublik China für Großbritannien und Nordirland, in seiner Rede
vor der Jahreskonferenz der „Chinese Economic Association“ zur
Position Chinas in der Globalisierung Stellung. Danach hat China
nach langen Jahren der Isolation erkannt, dass kein Land in der Lage
ist, sich ohne internationale Kooperation
zu entwickeln. Zha Peixin macht jedoch
auch klar, dass die Globalisierung durch
das Fehlen eines gerechten und ausgleichenden Weltwirtschaftssystems zu unterschiedlichen Folgen vor allem in weniger
entwickelten Ländern führt, da die Erträge
aus diesem Prozess nicht gleich verteilt werden. Dennoch will sich
China dieser Herausforderung mit geeigneten Maßnahmen stellen
und die Vorteile der Globalisierung nutzen, um eine Verbesserung
der Lebenssituation des chinesischen Volkes zu erreichen. In einem
wirtschaftlichen Gesamtkontext, der über viele Jahre ohne die
Präsenz Chinas gewachsen ist, muss der
Aufstieg Chinas jedoch zwangsweise zu
einer Anpassung der globalen Strukturen
führen, will man vermeiden, dass sich die
Globalisierung zu einem Nullsummenspiel
entwickelt. Das letzte Jahrzehnt hat uns
gezeigt, dass China nicht nur ein sensationelles Wirtschaftswachstum geschaffen,
sondern auch wie ein überdimensionaler
Staubsauger Investitionen aus anderen
Ländern abgezogen hat. Darüber hinaus
hat China einen unersättlichen Hunger auf
Rohstoffe entwickelt und die Weltmärkte
mit Billigprodukten überzogen, was vor
allem in den alten Industrienationen zu
vehementen Arbeitsplatzverlusten geführt
hat. In einer nun anstehenden Phase breitet
Global
sich China auch durch eigene Investitionen aus, um seine strategische Position weiter auszubauen. Diese Bemühungen werden
ganz konsequent durch Forschung und Lehre untermauert. Darüber
hinaus versucht das Land, sich von der bestehenden technologischen Abhängigkeit freizuschwimmen und eigene Produkte in
allen Bereichen zu schaffen. Wird dieser Prozess in den nächsten
Jahren konsequent fortgeführt, dann wird sich die Welt nachhaltig
ändern und vor allem die USA und Europa sollten sich mit dem
Foto: Romanchuck Dimitry
Die verstärkte Nationalisierung ist eine
direkte Folge der Globalisierung
Gedanken an einen drohenden Verlust ihrer bisherigen Vormachtstellung anfreunden.
Der Weg Chinas zur dominanten Weltmacht wird durch verschiedene Faktoren begünstigt, die in sich geradezu Alleinstellungsmerkmale und weder den USA noch den Europäern als solches
Wirtschaft
Global
zugänglich sind. Auch wenn die Länder Asiens sich derzeit noch
verstärkt auf die US- und EU-Märkte konzentrieren, kann dies nicht
als strategische Ausrichtung gewertet werden. Derzeit sind einfach
die meisten Dollars und Euros in diesen Märkten zu erhalten. Was
bei dieser Betrachtung gerne übersehen wird ist, dass China eben
nicht nur die uns allen bekannte Volksrepublik ist, sondern ein internationales Netzwerk von sogenannten Überseechinesen, die ihren
Einfluss weit über Taiwan oder Hong Kong hinaus geltend machen.
Allein in Thailand liegt ein beachtlicher Teil der Wirtschaft und des
die an ihrer Effektivität bislang nichts verloren haben. Hinzu
kommen der Aspekt der politischen Affinität und die Tatsache,
dass die USA, wie auch die EU, sich in ihrer Geschichte immer
wieder in innere Angelegenheiten der Länder Asiens eingemischt
haben. Hier zeigt China eine ganz andere Position und ist damit
wesentlich kompatibler als die Herren aus fernen Ländern.
Ein fortschreitender Zerfall der Produktionsstätten in den
Industrienationen und die dabei zugrunde liegende Verschiebung der Märkte in den asiatischen Bereich, werden zu nachhaltigen sozialen Problemen in den USA
und Europa führen. Wenn heute bereits
Firmen ihre Gewinne deutlich steigern
und gleichzeitig massenweise Mitarbeiter
entlassen, dann ergibt sich hieraus keineswegs ein stabiles und positives Bild der
Märkte in Europa und den USA. Nimmt
man nun die Zuwanderung aus anderen
Staaten und vor allem aus Afrika hinzu, dann werden sich die
Industrienationen sehr bald mit Problemen auseinander setzen
müssen, die heute noch als Randerscheinung betrachtet werden.
Dabei ist der internationale Terrorismus noch eines der zu bewältigenden Probleme, denn wenn der Lebensstandard nicht mehr zu
halten ist und die Zukunft mehr und mehr ins Ungewisse gerät,
dann wird unweigerlich der Nährboden für nationalistische und
rechtsradikale Gruppen geschaffen. Als Folge hiervon können
die Regierungen wiederum nur mit Protektionismus und mit einschneidenden Maßnahmen in die Bürgerrechte reagieren. Genau
dies ist derzeit selbst in den USA zu beobachten und es scheint,
dass die Globalisierung bereits ihre ersten Ängste in das Gewebe
der Betreiber der Globalisierung eingebettet hat.
Ein neues Denken ist also erforderlich und dies kann nicht mehr
durch einseitiges Gewinnstreben erreicht werden. Der traditionelle
Wettbewerb steht heute in dem Kontext einer wachsenden Umweltzerstörung, Ressourcenknappheit und vor allem weltweiter Armut
und wachsender Migration, sowie den sich hieraus ergebenden
globalen Sicherheitsproblemen. Der Versuch des einseitigen Überlebens wird dabei im Falle des Iran genau so deutlich, wie dies im
Falle Nordkoreas oder anderer Länder unverkennbar ist. Nur wenn
unsere Ziele darin zu finden sind, dass wir das tun, was nicht nur für
uns selbst, sondern auch für die internationale Gemeinschaft von
Vorteil ist, erst dann können sich die Länder einer Globalisierung
anschließen, die nicht ausschließlich eine Gewinnmaximierung,
sondern eine globale Integration, gemeinsames Wachstum und eine
gerechte Verteilung der Güter zum Ziel hat. Um dies zu erreichen,
müssen Schmerzen ertragen, Besitzstände aufgegeben und neue
Wege gegangen werden. Wenn die USA heute davon sprechen, dass
weltweit nur durch einen Export der Demokratie stabile Zustände
geschaffen werden können, dann muss dem entgegen gehalten werden, dass jedes Land mit seiner eigenen Staatsform auskommen
kann, aber nicht die Welt als solches. Wer es mit der Zukunft der
Welt und der Menschheit ernst meint, der muss auch die Demokratie
globalisieren in der alle Menschen, ihre Belange und Bedürfnisse
entsprechend repräsentiert werden. Tun wir das nicht, dann wird der
Treibhauseffekt noch das geringste unserer Probleme sein.
Ein internationales Netzwerk von
Überseechinesen macht seinen Einfluss
weltweit geltend
Finanzwesens in ethnisch chinesischer Hand und dies ist kein Einzelfall. Auch in anderen Ländern gibt es heute schon eine gewachsene
Geschäftskultur, die sich China bedeutend näher fühlt als den USA
oder Europa. Ganz im Sinne der alten Lehre von Sun Tzu wird hier in
aller Stille ein effizientes Netzwerk aufgebaut und nur Wenigen wird
die fortschreitende Vernetzung in ihrer ganzen Bandbreite deutlich
und bewusst. Diese Affinität ist durchaus begründbar. So spielt hier
nicht nur die geografische Nähe eine entscheidende Rolle, sondern
vor allem so wichtige Aspekte wie militärische Sicherheit, gemeinsame Kultur, Weltanschauung und natürlich der Gedanke, dass es
sich hierbei um die Entstehung einer asiatischen Macht handelt, die
in ihrem Wesen in jedem Falle attraktiver ist, als jede wie auch immer
geartete Macht am anderen Ende der Welt.
Wir alle haben bereits einen Vorgeschmack auf das bekommen, was uns in nicht allzu ferner Zukunft als Folge dieser Entwicklung erwarten wird. Haben wir vor vielen Jahren ein „made
in Japan“ noch als Billigprodukt empfunden, so kennen unsere
Kinder kaum noch Rollei, Uher, Geha, Grundig oder andere Marken, die einst für Innovation und Fortschritt standen. Nahezu alle
elektronischen Geräte und ein wachsender Anteil bei Maschinen,
Fahrzeugen und anderen Produkten kommen heute aus Japan,
Korea oder Taiwan. So hat zum Beispiel die chinesische Textilindustrie bereits heute breitflächig Produktionsstätten in anderen
Ländern vernichtet. Gerne mag man sich hier fragen, wer seine
T-Shirts heute noch in Deutschland produziert, wenn selbst in
Thailand ein Großteil der Textilfabriken geschlossen hat? Im Verhältnis zu der potenziellen Wirtschaftsmacht Chinas ist das jedoch
nicht zu vergleichen und die heutigen Industrienationen können
sich mit Beratung, Forschung und Hochtechnologie kaum ausreichend über Wasser halten, um ihren Menschen auch weiterhin
ein Leben in Wohlstand zu ermöglichen. Die wirtschaftliche Entwicklung Chinas wird auch in Zukunft anhalten und schon durch
die bereit stehenden Märkte Asiens gespeist werden. Länder wie
Thailand oder Singapur haben sich eng an China angeschlossen
und tätigen beachtliche Investitionen in allen Industriesektoren.
So gehen die meisten Länder Asiens davon aus, dass ihr Wachstum auf die Dauer eher durch einen Anschluss an das chinesische
Wirtschaftswunder gewährleistet wird. Schließlich bestehen hier
ja auch über Jahrhunderte gewachsene Handelsbeziehungen,
Seite 20
Thomas H. Jäkel
aktuell ASIA 05/2007
Wirtschaft
Global
ASEAN und die WTO
Fotos: mehmet alci, Utemov Alexey
Bilateralismus versus Multilateralismus in Südostasien
D
ie Staatschefs der Gemeinschaft
Südostasiatischer Nationen
(­ASEAN) „haben dem multilateralen
Handelssystem in dem Moment eine
helfende Hand gereicht, als es diese
am meisten benötigte“. Dieses Kompliment mit seinem nicht zu überhörenden dankbaren Unterton stammt
aus dem Munde des zum obersten Hüter
des „multilateralen Handelssystems“
berufenen Mannes und ist in vielerlei
Hinsicht bemerkenswert. Pascal Lamy,
der französische Generaldirektor der
Welthandelsorganisation WTO, wählte
sogenannten „Doha-Runde“ im Besonderen zu geben.
Bemerkenswert sind Lamys Worte wegen
des Ortes und des Zeitpunkts, an bzw. zu
dem sie geäußert wurden, sowie wegen
ihrer Bedeutung für die laufenden Diskussionen um die optimale Gestaltung des
Welthandels. Speziell in Südostasien treten
die vielfältigen Probleme recht deutlich
zutage, die sich mit dem Gegensatzpaar
„Bilateralismus/Multilateralismus“ im
wirtschaftlichen Verkehr der Nationen
untereinander verbinden. Dass der Austausch von Gütern und Leistungen theore-
Damit der Handel wirklich frei verläuft,
müssen Regeln vereinbart und ihre
Einhaltung überprüft werden
die philippinische Hauptstadt Manila,
um der Weltöffentlichkeit am 23. Februar einen Zustandsbericht über seine
Organisation im Allgemeinen und über
die von der WTO koordinierten und
vorangetriebenen Verhandlungen der
aktuell ASIA 05/2007
tisch in jedem Fall auf beiden Seiten den
Wohlstand der Tauschpartner fördert, ist
spätestens seit Ricardos Theorie der komparativen Kostenvorteile vom Anfang des
19. Jahrhunderts wissenschaftlich belegt.
Doch verhält es sich in der ­Praxis auf den
globalen Märkten ähnlich wie innerhalb
eines Landes: Damit der Handel wirklich
frei verläuft, müssen – so paradox es klingen mag – Regeln vereinbart und ihre Einhaltung überprüft werden. Bestes Beispiel
ist das in funktionierenden Marktwirtschaften hoch entwickelte Wettbewerbsrecht, das die Bildung bzw. Ausnutzung
von Machtpositionen verhindern soll, um
eine faire Konkurrenz zu gewährleisten.
Auf der internationalen Bühne war
es im letzten Jahrhundert zunächst das
General Agreement on Tariffs and Trade
(GATT), das diese Aufgabe übernahm.
1995 wurde das GATT-Abkommen durch
eine veritable Organisation, nämlich die
WTO, abgelöst. Aber eine Kompetenz,
Entscheidungen zu treffen, hat die WTO
allenfalls durch ihre Funktion als Schiedsgericht in strittigen Handelsfragen. Dabei
geht es jedoch nur um die Anwendung
bestehender Regeln. Die Ausarbeitung
und Weiterentwicklung dieser Regeln
ist aber Sache der mittlerweile 150 Mitgliedstaaten, die alle Beschlüsse nur
einstimmig fassen können. Es lässt sich
unschwer ausmalen, wie viel Mühe und
Geduld notwendig sind, eine solche Mam-
Seite 21
Wirtschaft
Global
Die WTO hat mittlerweile 150 Mitglied­
staaten, die alle Beschlüsse nur
einstimmig fassen können
mutversammlung zu verbindlichen Voten
zu bewegen. Länder extrem unterschiedlicher Größe und Entwicklung sowie aus
diesem Grund auch mit teilweise diametral gegensätzlichen Interessen müssen
sich freiwillig zu Kompromisslösungen
über die Regeln des Handels untereinander bereitfinden.
Seit einigen Jahren konzentrieren sich
alle Aktivitäten der WTO fast ausschließlich auf die erfolgreiche Abwicklung der
Doha-Runde. Mit den dafür notwendigen
Aufgaben der Vermittlung, der Überzeugung und der Organisation war bereits
Lamys Vorgänger, der hoch angesehene
Wirtschaftsexperte und frühere thailändische Handelsminister Supachai
Panitchpakdi („Super-Chai“), befasst
gewesen. Supachai musste sich übrigens
die Amtszeit eines WTO-Generaldirektors mit dem Neuseeländer Mike Moore
teilen – ein überzeugendes Beispiel für
die Notwendigkeit, aber auch Fähigkeit
der WTO, Kompromisse zu vermitteln
bzw. zu schließen. Das ehrgeizige Ziel der
Doha-Runde ist es, – stark verkürzt formuliert – die nicht mehr zu übersehenden
Entwicklungsunterschiede zwischen den
in die Lage versetzt werden, ihre Entwicklung auf längere Sicht weniger von ausländischen Hilfsprogrammen als von der
eigenen gewinnbringenden Beteiligung
am internationalen Handel abhängig zu
machen.
Dass ein solch anspruchsvolles Unterfangen nicht durch einen Federstrich zu
erledigen ist, sondern einen immensen
Aufwand an Abstimmung, Konzessionsbereitschaft und vor allem an Zeit erfordert, bedarf keiner näheren Erläuterung.
Manche Länder glauben, so viel Zeit
nicht zu haben, wenn sie die sich heute
schon bietenden Gelegenheiten für gute
Geschäfte nicht verpassen wollen. Andere
sehen durch die sich abzeichnenden globalen Regelungen vitale Eigeninteressen
betroffen und lassen sich nur widerstrebend unter internationalem Druck auf
den gesamten Prozess der Liberalisierung
ein. Für viele bietet sich immer mehr ein
Ausweichen auf bilaterale und regional
begrenzte Handelsvereinbarungen an.
Diese Free Trade Arrangements (FTA)
und Regional Trade Agreements (RTA)
können durchaus für die einzelnen Länder ganz unterschiedliche Bedeutung
Grundsätzlich stehen Freihandelszonen
und -abkommen per Definition im
Gegensatz zum Konzept des globalen,
nicht diskriminierenden Freihandels
einzelnen Regionen und Ländern der
Erde zumindest nicht ins Unermessliche
wachsen zu lassen, ohne dabei den idealen
Endzustand, einen von allen Hindernissen befreiten weltweiten Austausch von
Waren, Kapital, Dienstleistungen und
Menschen, aus dem Blickfeld zu verlieren. Entwicklungs- und Schwellenländer
sollen durch großzügige Übergangsfristen
und Tarifkonzessionen der reichen Staaten
Seite 22
annehmen. Selbst die Politische Wissenschaft, Abteilung „Integrationstheorien“,
befasst sich mit den heute mehr als 300
bestehenden notifizierten Freihandelszonen und –abkommen. Grundsätzlich
stehen „exklusive“ Vereinbarungen zwischen zwei oder mehreren Staaten zum
Handel untereinander schon per Definition
im Gegensatz zum Konzept des globalen,
nicht diskriminierenden Freihandels und
den hierzu bereits geltenden Regeln. Solche Einzelabmachungen schließen Dritte
ausdrücklich aus und bedürfen daher der
Anmeldung (Notifizierung). Unter dem
Titel „WTO im Schatten des Bilateralismus“ bringt die renommierte Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) es auf
den Punkt: „Der Trend zum Bilateralismus
birgt für die WTO-Mitgliedstaaten jedoch
ein Problem, denn die WTO baut auf dem
Prinzip der Meistbegünstigung auf; d.h.
Handelsvorteile, die ein Mitgliedsland
einem anderen Land gewährt, muss es
allen anderen Mitgliedsländern ebenfalls
gewähren.“
Es gibt jedoch auch eine Denkrichtung,
die – gestützt auf einige praktische Erfahrungen – den bilateralen und regionalen
Ansatz zur Gestaltung der auswärtigen
Wirtschaftsbeziehungen für nützlich im
Sinne einer globalen Regelung hält. Die
im Kleinen gewonnenen Erkenntnisse und
Erfahrungen – so diese Argumentation
- werden bei den Beteiligten über kurz
oder lang den Wunsch auslösen, die hier
zu genießenden Vorteile und Annehmlichkeiten auf breitere Ebene auszuweiten. Erlernte Verhandlungstechniken und
erworbene Kompromissbereitschaft böten
sich zur Übertragung auf die Handelsstrukturen im Weltmaßstab an. Als bestes
Beispiel bietet sich für diese Theorie die
Europäische Gemeinschaft an, die auch
von den Anhängern der südostasiatischen
Gruppierung gern als Vorbild zitiert wird.
In der Tat war die Europäische Kommission in Brüssel lange Zeit weltweit einer
der ganz wenigen Akteure, die sich nicht
nur verbal gegen bilaterale Vereinbarungen ausgesprochen haben, sondern sich
auch faktisch gegen solche Abschlüsse
sträubten und auf das übergeordnete Verfahren innerhalb der WTO verwiesen.
Paradoxerweise war es vor allem Druck
aus Südostasien, der diese Bastion des
lupenreinen Multilateralismus zu schleifen half. Die europäischen Unternehmen
hatten in Brüssel lange genug die Türen
aktuell ASIA 05/2007
Wirtschaft
Global
Der Austausch von Gütern und
Leistungen fördert theoretisch den
Wohlstand auf beiden Seiten
eingerannt, weil ihnen die Konkurrenz
aus Drittländern, mit denen die ASEAN
mehr und mehr bilaterale Abkommen
vereinbarte, das Geschäft völlig aus der
Hand zu nehmen drohte. (Über die Einzelheiten berichteten wir ausführlich in
der Deutschland-Beilage zur aktuellASIA
vom Oktober 2006.)
Das überschwängliche Lob von Pascal
Lamy für die ASEAN, ausgesprochen in
der Hauptstadt eines ihrer wichtigsten Mitgliedsländer, ist deshalb so bemerkenswert,
weil gerade in den Staaten Südostasiens
die Einstellung gegenüber den Grundsätzen der WTO sehr ambivalent ist. Selbst
das gegenüber dem Freihandel offenste
und wirtschaftlich liberalste Mitglied
– der Stadtstaat Singapur – nimmt in der
Grundsatzdiskussion über die Frage „bila-
teral oder multilateral“ eine pragmatische
Haltung ein. Wie der in diesem Heft abgedruckten Rede des Außenministers auf dem
Hamburger Liebesmahl zu entnehmen ist,
hofft man auf einen erfolgreichen Ausgang
der Doha-Runde, doch plädiert er dafür,
auch andere Optionen ins Auge zu fassen,
um auf das Scheitern der WTO-Verhandlungen vorbereitet zu sein.
Manila ist auch die Heimat und Wirkungsstätte von Walden Bello, dem
philippinischen Wirtschaftsprofessor
und Chefideologen der Anti-Globalisierungsbewegung. Bello kann in gewisser
Weise als der Gegenspieler par excellence
des jeweiligen WTO-Generaldirektors
bezeichnet werden. Seine institutionelle
Basis ist die Nicht-Regierungsorganisation „Focus on the Global South“, die
ihren Sitz in der thailändischen Metropole
Bangkok hat. Das emsige politische Wirken des Experten für Wirtschaftsfragen
gipfelt in der Forderung, die WTO „zum
Entgleisen“ zu bringen und den Internationalen Währungsfonds (IWF) ganz
abzuschaffen. Zwar wird die extreme
Position Bellos und seiner Jünger von den
verantwortlichen Wirtschaftspolitikern
in Südostasien nicht geteilt, doch dürfte
es kein reiner Zufall sein, dass die Galionsfigur der internationalen Protestbewegung gegen die Globalisierung aus dieser
Region kommt.
Arnold Schreiber
Wirtschaft
China
Investorenkreis trifft
Unternehmensgründer
Fotos: Danny Stötzer
Ventures in China
Michele Tung, PricewaterhouseCoopers,
und Oliver Beste, MyToys.de
Erfahrungsaustausch (v.l.n.r.): Marc van der Chijs, Spill Group Asia
Ltd; Florian Schweitzer, b-to-v; Michael Janssen, Co-Founder ­Brokat;
Joachim Schoss, Founder Scout24
M
it seinem Wandel gelangt das chinesische Wirtschaftssystem auch an die Grenzen der kommunistischen
Ideologie. Waren Unternehmer vor wenigen Jahren Kapitalisten und damit das Feindbild im Klassenkampf, so hat
mit der Öffnungspolitik auch eine ideologische Liberalisierung stattgefunden. Denn Unternehmensideen versprechen
besonders in einem jungfräulichen Markt wie China sehr
erfolgreich zu werden. Wenn dann mit Zahlen gespielt wird,
bekommen viele Investoren und auch die politische Führung
glänzende Augen: Was, wenn 1,3 Milliarden Chinesen eine
Dose Cola pro Woche trinken; was, wenn sie Autos kaufen
bis zu einer Fahrzeugdichte, die der in Europa oder den USA
entspricht?
Diese Rechenbeispiele sind die bekanntesten und die chinesische
Realität hat die Zahlenspieler längst eingeholt, sehen sie sich
doch inzwischen einem emanzipierten und komplexen Markt
gegenüber. Umso interessanter wird es in spezifischen Märkten,
in ausgewählte Unternehmen zu investieren. Häufig sind chinesische Start-up-Unternehmen mit ausgesprochen kreativen
Geschäftsideen auf der Suche nach Venture Capital. In den USA
und Europa längst eine etablierte Praxis kann diese Finanzierung
durch private Geldgeber („Business Angels“) oder durch Venture
Capital Funds erfolgen.
So wird ein sich differenzierender Markt sowohl für chinesische Start-ups als auch für ausländische Investoren immer
interessanter, zumal sich die chinesische Zentralregierung immer
weiter in diesem Bereich öffnet. Denn die chinesischen Banken
sind noch immer in starker politischer Abhängigkeit und vergeben Kredite vorrangig an Staats- statt an Privatunternehmen.
Seitdem die Pekinger Planer den Kredithahn mit klaren Vorgaben
einschränken, um die heißgelaufene Wirtschaft abzukühlen, ist
Risikokapital knapp geworden im Reich der Mitte, das über
die höchsten Devisenreserven der Welt verfügt. Was aus Sicht
Seite 24
Deutsche Investoren treffen auf chinesische Gründer.
der Staatsbanker rational erscheinen mag, hemmt das gesunde
Wachstum kreativer neuer Unternehmen, die sich immer häufiger
neuen Kapitalquellen annähern müssen. Ein Markt mit hohem
Risiko, aber auch der Möglichkeit eines hohen Returns ist für die
klassischen Finanzierungsquellen wie Banken und Börsenkapital
wegen des hohen Risikos wenig attraktiv.
So schauen sich vermehrt junge Unternehmen nach alternativen Geldquellen, zu einem Grossteil auch aus dem Ausland,
um, denn neben einer finanziellen Beteiligung versprechen die
Eigenkapital-Finanziers nach westlichem Modell auch eine große
Portion an Know-how in die jungen Unternehmen zu bringen.
Managementunterstützung, Geld und Risikobeteiligung – für
junge chinesische Unternehmen eine verführerische Kombination. Um so vorsichtiger müssen die ausländischen Investoren
auf dem jungen Markt im Reich der Mitte bewegen.
„Everything is possible, nothing is easy” warnt deshalb Benjamin Ye, Partner bei PricewaterhouseCoopers Shanghai, eine
Gruppe europäischer Investoren im März bei einem Vortrag. Der
private Investorenkreis um das Schweizer Unternehmen BrainsToVentures AG (b-to-v) hatte sich auf einer einwöchigen Rund-
aktuell ASIA 05/2007
Wirtschaft
China
reise durch Asien mit Stopps in Beijing,
Shanghai und Singapore ein Bild über
die Investitionskultur und Investitionsmöglichkeiten gemacht. Im Mittelpunkt
standen für die 49 Teilnehmer der Gruppe
zwei Aspekte: Welche Unternehmen – vor
allem im Online-Bereich – sind am entstehen und welche Erfahrung haben andere
Investoren machen können? Der Niederländer Marc van der Chijs der Spill Group
Christian Wipf, Altium Capital (l.)
und Jochen Klueppel, Grazia Equity
Asia Ltd. lebt seit sieben Jahren in China Gunnar Piening, ehem. Management ciao.com
und ist sowohl als Entrepreneur als auch
als Investor tätig und summiert seine Erfahrungen: „Sie müssen Bomholt, Partner bei b-to-v. Dennoch ist aufgefallen, dass neben
vor Ort sein, wenn Sie in ein Unternehmen investieren und Ihre den Erfolgsaussichten in China auch die Warnungen bei den VenInvestition kontrollieren wollen.“ Viele der Gruppenteilnehmer tures auf fruchtbaren Boden gefallen sind. Der Amerikanische
waren zum ersten Mal in China und haben in kürzester Zeit einen Investor Robert C. McCormarck gibt dem Kreis deshalb den
Einblick in die Situation gewinnen können. Vor allem von Unter- Rat: „Investieren Sie vorsichtig und schrittweise in chinesische
schieden in der Geschäftskultur zeigten sich viele der Teilnehmer Start-ups – lieber erst einen kleinen Beitrag. Dann ist die Entüberrascht: „Expect the unexpected und investieren Sie vor allem täuschung nicht so groß, wenn der Partner nicht das hält, was er
viel Zeit“, warnt Benjamin Ye die Teilnehmer.
verspricht.“
Aktuell ASIA hat den Investorenkreis in Shanghai und in
Denn eines scheint deutlich zu sein: In einem so rasant
Singapore bei den Venture-Gesprächen und auch beim Besuch wachsenden Markt wie China darf nicht vergessen werden,
des deutschen Investments Heraeus Kulzer Dental Ltd. begleitet dass sich dieser erst seit wenigen Jahren auf die neuen Bedinund konnte die Motive, sich in Asien zu engagieren, erfahren. gungen der Marktwirtschaft einstellt. Noch allzu häufig steht
Ganz unterschiedliche Beweggründe haben die Teilnehmer nach für manche chinesische Unternehmen das schnelle Geld im
Asien geführt. „Vor allem ungesättigte, überschaubare Märkte, Vordergrund. „Take the money and run“, heißt viel zu häufig
die ein hohes Wachstum versprechen, sind reizvoll“, sagt Jan die Devise. Und vom Kapitalkuchen möchte so mancher sein
Marc van der Chijs, Spill Group
Asia Ltd, berichtet von seinen
Erfahrungen als holländischer
Angel Investor in China.
Deutsche Investoren besuchen die Heraeus Kulzer Dental Ltd. in Shanghai und informieren sich über das
Investitionsklima im Medical Production Bereich.
Ausländische Venture Capital Funds
spielen noch eine deutlich geringe Rolle
in der Quantität der Investments als ihre
chinesischen Counterparts. Sie sind an nur
8 Prozent der Transfers beteiligt, doch ihr
Einfluss auf die lokalen Strukturen nimmt
In China aktive Venture Capital Investoren stellen
sich den Fragen: v.l.n.r.: David Chen, The Hina Group;
stetig zu – vor allem durch die Qualität
Vincent Chan, JAFCO Investment Ltd.; Hope X. Chen,
ihres Engagements. Denn ausländische
Draper Fisher Juvertson; Robert C. McCormarck,
Oliver Beste, MyToys.de (l.) und Helmut
Mustang Ventures; Arthur Zhu, Create Capital Co., Ltd.
Schön, Partech International
Fonds investieren gemäß internationaler
Standards und Procedere und unter deutStück ­abbekommen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich licher Exit Strategy. Ohne diese Ausstiegsstrategie investieren die
die richtigen Partner auf einer Vertrauensbasis treffen.
ausländischen Fonds meist erst gar nicht in ein Projekt, auch wenn
Mit wachsendem Verständnis der Venture Capital Industry in es noch so viel versprechend klingt. Größtes Problem aber ist die
China konzentrieren sich auch mehr Lokalpolitiker auf den sich direkte oder indirekte Einflussnahme von Regierungsstrategien auf
öffnenden Markt. Und für erfolgreiche chinesische Unterneh- die Investitionspläne. Neben dem Sperren verschiedener Sektoren,
men spielt das strategische Reinvestieren eine zunehmende Rolle. was allgemein weniger Probleme bereitet, sind vor allem persönliche
Besonders Unternehmen in der Hightech-Branche wie Haier, Stone Präferenzen verantwortlich, warum in ein bestimmtes Unternehmen
Group Corp. oder Tsinghua Tongfang haben bereits ihre unab- investiert werden soll. Diese wenig objektiven Beweggründe fühhängigen Venture-Funds oder aber Jointventures gegründet, um ren zu einer Verschiebung des Marktes. Und allzu häufig, werden
strategisch zu investieren – wobei Risikokapital besonders in der Fremde nicht in als Vertrauenspersonen in ein Unternehmen eingeHightechindustrie eine wichtige Rolle spielt. So befinden von den laden. Dies gilt für Ausländer ebenso wie für Chinesen, die nicht aus
Unternehmen, die Kapital aus dieser Quelle erhalten, 28 Prozent in dem regionalen Zirkel stammen. Zwar werden Venture Capitalists
der Seedphase und 53 Prozent in der Wachstumsphase. Auch ist die nicht mehr als Klassenfeind charakterisiert, doch das strategische
regionale Verteilung äußerst unausgeglichen, verdeutlicht aber den Investieren und der strategische Ausstieg aus dem InvestmentproSchwerpunkt der Venture-Aktivitäten. Die Mehrheit der Venture jekt erscheinen in einem Sektor, wo gerade erst begonnen wird,
Capital Unternehmen Chinas konzentriert sich auf die Ostküsten- internationale Managementmethoden einzuführen und strategische
region, wo inzwischen 40 solcher Unternehmen angesiedelt sind, Erfahrungen gesammelt werden, als äußerst suspekt. Und auch ein
während sich nur sieben im Westen niedergelassen haben. Und etabliertes Ausstiegsprogramm ist gerade erst am Beginn, sich zu
auch der Fokus auf die Hightech-Branche ist deutlich: 89 Prozent formieren. Während in westlich orientierten Ländern die Ausstiegsder Investitionen flossen in Unternehmen der Hightech-Branche. regeln etabliert sind, stößt dies in China auf legale und logistische
Seit Mitte der 1980er Jahren hat China das System der Venture Probleme, denn eine einheitliche gesetzliche Regelung existiert nur
Capital Fonds entdeckt, doch sind aus dieser Anfangsphase, in unzureichend. Doch dass Venture Capitalists oder Business Angels
der das Lernen an oberster Stelle stand, nur wenige Fonds übrig wieder als Klassenfeind einer kommunistischen Ideologie ausgesetzt
geblieben. So wurde der größte Fond, die China New Technology werden, erscheint unwahrscheinlich. Jetzt, da Unternehmer auch der
Start-up Investment Company 1997 für bankrott erklärt. Nur durch kommunistischen Partei beitreten dürfen und eine Reihe von Gesetdie ständige Unterstützung der Zentralregierung hat es die Branche zen erlassen werden, die diesen Markt schützen, ist damit nicht mehr
überhaupt in China geschafft, nicht unterzugehen. Erst mit dem zu rechnen. Ein sukzessives Öffnen, ein vorsichtiges Herantasten
wachsenden Verständnis der Wissenskultur in der Hightech-Bran- an diese unbekannten ZiBenZhuYiJia, wie Kapitalisten im Chiche begann in den späten 1990er Jahren sich die Venture Capital nesischen heißen, und damit auch ein Wandel in der ideologischen
Industrie zu etablieren, so dass sie heute relativ stabil ist. Vor allem Terminologie sind da sehr viel wahrscheinlicher.
Shanghai, Shenzhen und Beijing sind die Zentren des chinesischen
Venture Capital Systems.
Von Danny Stötzer in Shanghai
Seite 26
aktuell ASIA 05/2007
Wirtschaft
China
Geringe Arbeitskosten
positiv für Anschub­
finanzierung
Foto: Privat
Gespräch mit Dr. Jan Bomholt, Partner BrainsToVentures
E
s ist die Wandlung des chinesischen
Systems zu einer offenen Marktorientierung, die zunehmend auch
private und institutionelle Investoren
nach China treibt. Aktuell ASIA sprach
mit Dr. Jan Bomholt, Partner des in St.
Gallen, Schweiz, ansässigen europäischen Investorennetzwerkes BrainsToVentures (B-to-V) über die erste Reise
von Privatinvestoren des exklusiven
Investorenkreises.
Aktuell ASIA: B-to-V hat zum ersten
Mal einen Investorenkreis aus Europa
mit chinesischen Start-up-Unternehmer
zusammengeführt. Viele der Investoren
waren zum ersten Mal im Reich der Mitte.
Welchen Eindruck nimmt die Gruppe und
nehmen Sie mit zurück nach Europa?
Dr. Bomholt: Zunächst waren wir alle
sehr positiv überrascht von der Offenheit,
mit der wir auf allen Stationen unserer
Reise empfangen wurden. Darüber hinaus
hat uns die Umsetzungsgeschwindigkeit
und die schnelle Kommunikation mit
allen Beteiligten vor Ort beeindruckt.
Dass uns – insbesondere in China – Termine und erforderliche Informationen
meist innerhalb weniger Stunden zur
Verfügung gestellt wurden, hat uns sehr
Dr. Jan Bomholt, Partner der
BrainsToVentures AG (b-to-v)
sehr zeitgenau und zuverlässig geplant
durchführen konnten.
Aktuell ASIA: Sie haben in einer Woche
mit ausgesuchten Unternehmern in China
Die ausgeprägte „Harte Arbeit“-Kultur
aller unserer Ansprechpartner hat uns
sehr beeindruckt
beeindruckt – wie auch allgemein die
ausgeprägte „Harte Arbeit“-Kultur aller
unserer Ansprechpartner. Last but not least
haben wir Beijing und Shanghai als „sehr
organisierte“ Städte erfahren dürfen, in
denen wir ein anspruchsvolles Programm
aktuell ASIA 05/2007
gesprochen. Welches sind Branchen, die
aus Ihrer Sicht interessant für ein weiteres
Engagement sind?
Dr. Bomholt: In Zusammenarbeit mit
zero2IPO, RedHerring und INSEAD
haben wir in Beijing, Shanghai und Sin-
gapore insgesamt 18 Unternehmen identifiziert, die sich für eine Beteiligung durch
europäische Privatinvestoren öffnen würden. In China haben wir uns (aufgrund
der interessanten Größe des Marktes) vor
allem Internet-Unternehmen angeschaut,
die größtenteils Repliken erfolgreicher
US- oder EU-Sites betreiben. In Singapur
lag der Fokus insbesondere auf Technologie- und Softwareunternehmen.
Nach Abschluss unserer Reise haben
wir für insgesamt sechs der präsentierten
Unternehmen interessierte Investoren
identifizieren können, davon drei Internet-Unternehmen und drei Unternehmen aus anderen Branchen. Das größte
Interesse fanden dabei insbesondere diejenigen Beteiligungsmöglichkeiten, die
Seite 27
Wirtschaft
China
sich durch ein erfahrenes Management
auszeichneten.
Im aktuellen Strukturierungsprozess
stellte es sich dabei jeweils vorteilhaft
tionen in chinesische Unternehmen heute
oft über Offshore-Gesellschaften strukturiert werden und auch viele institutionelle
Investoren solche Konstrukte wählen,
10 Millionen User in China lassen sich
heute noch nicht so gut monetarisieren
wie eine Million europäischer User
heraus, wenn neben den europäischen
Interessenten auch „lokale“ Investoren aus
Sparringspartner in der aktuellen Finanzierungsrunde zur Verfügung stehen.
Aktuell ASIA: Wie sehen Sie die Unterschiede der Investitionsmöglichkeiten
zwischen China und beispielsweise Deutschland? Wo sehen Sie die Chinesen im Vorteil,
was können Schwierigkeiten sein?
Dr. Bomholt: Diejenigen Teams, die wir in
China sehen durften, zeichneten sich insbesondere durch Start-up erfahrene „Returnees“ aus, welche durch ihren bisherigen
Track Record, vor allem im Silicon Valley,
von besonderem Interesse waren. Vorteilhaft in diesem Zusammenhang waren dabei
in unseren Augen vor allem die „Dealerfahrungen“ der meisten Unternehmer und
damit ein gemeinsames Verständnis einer
Eigenkapital-Beteiligung.
Was allgemein – und insbesondere bei
Internet-Unternehmen – sehr auffällig
war: Durch die weit geringeren Arbeitskosten in China ist es meist mit einem
Bruchteil der in Europa notwendigen
Anlaufinvestitionen möglich, erfolgreiche
Geschäftskonzepte aufzubauen und mit
den richtigen Partnern umzusetzen. Kritisch anzumerken ist allerdings insbesondere bei „Consumer-Modellen“ die weit
geringere Zahlungsbereitschaft einer Zielkundschaft und damit verbunden der weit
geringere „Wert“ eines Kunden im Sinne
der Customer Lifetime Value. 10 Millionen User in China lassen sich eben heute
noch nicht so gut monetarisieren wie eine
Million europäischer User.
Aktuell ASIA: Die chinesische Regierung
versucht massiv, ausländische Investitionen zu verringern, um ein Überhitzen der
chinesischen Wirtschaft zu verhindern.
Kommen zu diesem Zeitpunkt ausländische Investoren nicht schon zu spät?
Dr. Bomholt: Da Venture Capital Investi-
Seite 28
gehen wir davon aus, dass mögliche Engagements des b-to-v Investorenkreises den
genannten Restriktionen zunächst nicht
unterliegen sollten. Dennoch ist die Rolle
der Chinesischen Regierung bei administrativen Maßnahmen als Risiko (und
Chance) natürlich zu kalkulieren. Für die
Private Deal Conference im Konkreten
erhielten wir von dieser Seite aber jeweils
starken Rückhalt und Unterstützung für
unsere geplante Investment-Tätigkeit.
Aktuell ASIA: Für Ausländer erscheint
die chinesische Geschäftspraxis häufig
wenig transparent und sehr fremdartig.
Die Investitionskultur, die Sie anstreben, basiert aber auf Vertrauen und dem
so genannten „Ehrlichen Kaufmann“
während Chinesen häufig Business als
Kriegskunst verstehen. Wie denken Sie,
lassen sich die beiden unterschiedlichen
Kulturen vereinigen, dass eine „Win-winSituation“ entstehen kann?
Dr. Bomholt: Es ist richtig, dass sich
der b-to-v Investorenkreis insbesondere
dem Primat des „Ehrbaren Kaufmanns“
verschrieben hat und dass wir aus der bisherigen Erfahrung unserer Kunden mit
Geschäften in China immer wieder auf ein
„Grundmisstrauen“ hingewiesen wurden.
Die Frage der Vereinbarkeit dieser beiden
Geschäftsphilosophien wird sich wohl
in einigen Wochen beantworten, wenn
wir die Strukturierung der ersten Beteiligungen beginnen, bei denen uns unser
Partner und Mitveranstalter PricewaterhouseCoopers unterstützen wird.
Ergänzend möchte ich anmerken, dass
wir die oft zitierte „Kriegskunst“ im Business bei der Zusammenarbeit mit unseren
lokalen Partnern, allen voran unserem
Conference Organiser „Stretch-A-Leg“
aus Beijing überhaupt nicht erfahren
„mussten“. Stattdessen haben wir mit allen
unseren Partnern weitgehend auf „Hand-
schlagbasis“ zusammenarbeiten dürfen.
Aktuell ASIA: Nach dieser einwöchigen
Reise: wie sehen Sie ein weiteres Engagement der Gruppe und auch von b-to-v?
Dr. Bomholt: Unsere Erfahrungen waren
durchweg positiv. Unsere gemeinsame
Reise hatte zunächst explorativen Charakter – nicht zuletzt auch nach dem IPO
von openBC/XING, einem unserer Portfoliounternehmen, welches sich auch
bereits stark in China engagiert hat und
damit gewissermaßen einen Grundstein
für unser Interesse in China gelegt hat.
Erklärtes Ziel unserer Reise war es zum
jetzigen Zeitpunkt vor allem, persönliche
Kontakte und Vertrauensbeziehungen zu
gleichgesinnten Investoren und Unternehmern in China und Singapore aufzubauen,
auf Basis derer wir nun weitere Aktivitäten
und gemeinsame Investments in den kommenden Jahren angehen können.
Über die ersten Beteiligungen des b-tov Investorenkreises wird sich mittelfristig
zeigen, ob sich die weitere Ausweitung
unserer Aktivitäten nach China für uns
auszahlen wird. Eine engere Geschäftsbeziehung haben wir so unter anderem in den
letzten Monaten mit zero2IPO aufgebaut,
auf deren „Annual China Venture Capital
Forum Shanghai“ wir im Dezember 2006
als Sponsor vertreten sein durften. Vice
Versa helfen wir zum Beispiel zero2IPO bei
der Ausrichtung ihrer ersten europäischen
Konferenz in London Ende Juni 2007.
Von Danny Stötzer in Shanghai
Info
Dr. Jan Bomholt, Partner
BrainsToVentures AG
Blumenaustrasse 36
Postfach 142
CH-9004 St. Gallen
web:
www.b-to-v.com
Tel.:
+41 (71) 242 2000
Fax:
+41 (71) 242 2001
aktuell ASIA 05/2007
Firmenportrait
China
Networking in China
Fotos: Danny Stötzer, Patrick Hermans
Gespräch mit Xinyu Song,
Country Manager von XING
U
m sich schnell in der fremden Umgebung in
Asien einzuleben, geschäftlich erfolgreich
zu sein oder sich auszutauschen, ist ein ausgeprägtes soziales Netzwerk von entscheidender
Bedeutung. Guanxi ist in der chinesischen Kultur eine ausgeprägte Komponente. In Zeiten der
Internetkommunikation bietet das Hamburger
Unternehmen OPEN Business Club AG seine
Online-Networking-Plattform XING auch in
chinesischer Sprache an und hat seine Marktpräsenz in China durch ein Joint Venture aufgebaut. Aktuell ASIA sprach mit dem Country
Manager Dr. Xinyu Song über die internationale
Netzwerkplattform in China.
Aktuell ASIA: XING ist eine in Deutschland
gegründete und ansässige Internet-Netzwerkplattform, die seit einiger Zeit auch auf dem chinesischen Markt aktiv ist. Wie kam es dazu, dass
sich ein deutsches Unternehmen im Bereich
„Networking“ auf dem chinesischen Markt
engagiert?
Dr. Song: XING wurde als openBC im November 2003 gegründet und ist seit September 2005 in China als Plattform aktiv. Es gibt keine Nation, die auf openBC nicht vertreten
ist, insgesamt kommen die Mitglieder aus mehr Ländern, als in
den Vereinten Nationen vertreten sind. Meine Bekanntschaft mit
openBC kam über die Plattform selbst, als ich für mein eigenes
Unternehmen eine geeignete Kundenplattform gesucht habe.
Die Kosten, um meine Kunden zu verwalten und in dauernder
Kommunikation zu bleiben, waren sehr stark angestiegen. Wir
hatten im Jahr einige hunderttausend Euro dafür ausgegeben,
Dr. Xinyu Song, Country Manager China Xing
unseren Kunden Produktveränderungen oder Produktneuheiten
kommunizieren zu können. Diese Kosten habe ich versucht zu
verringern und bin so auf die Suche im Internet gegangen. In den
Jahren 2004 und 2005 habe ich also eine KundenmanagementPlattform gesucht, um meine Kommunikationskosten verringern
zu können und bin dabei auf openBC gestoßen. Ich selbst habe
16 Jahre in Deutschland gelebt und die deutsche Plattform war
mir von Beginn an in Funktionalität und Aufbau sympathisch.
Nach diesem ersten Testen, habe ich auf der Site ganz unten
Firmenportrait
China
www.xing.com
einen Link entdeckt, der besagte: „Wenn
Sie einen eigenen Businessclub gründen möchten, bitte hier klicken“. Darauf
folgte ein Fragebogen, den ich ausgefüllt
habe – denn ich wollte ja für meine Kunden eine Plattform errichtet haben. Am
kommenden Tag rief mich der damalige
Vertriebsverantwortliche bei openBC
an und wollte weitere Details von mir
erfahren. Daraufhin wurde Lars Hinrichs,
Geschäftsführer von openBC darüber
informiert und wir haben miteinander telefoniert. Von diesem ersten Telefonat bis
zur Idee, openBC auf China zu erweitern,
hat es dann noch einige Überzeugungsarbeit von Lars Hinrichs gebraucht: So
war ich zu Gast in Deutschland und habe
mir ein Offline-Treffen angeschaut, wo
sich die Hamburger-Mitglieder trafen. Ich
dachte: „da werden sich vielleicht 20 oder
30 Leute treffen. Was ist daran so interes-
working-Plattform in dieser Art so einfach
auf China übertragbar?
Dr. Song: Wir haben ein chinesischdeutsches Jointventure gegründet und ich
habe meinen Kunden XING empfohlen,
so dass wir eine Grundlage an Mitgliedern
hatten, auf der wir aufbauen konnten. Das
Grundkonzept ist simpel: mit jedem neuen
Mitglied steigt das Beziehungsgeflecht
überproportional, es steigt exponentiell.
Wir hatten in China eine günstigere Ausgangssituation, weil ich einige tausend
meiner Kunden von den Vorteilen XINGs
überzeugen konnte, die sich auch gleich
angemeldet haben. Inzwischen ist China
zu einem der wichtigsten Auslandmärkte
des Unternehmens geworden.
Aktuell ASIA: Was bedeutet XING?
Dr. Song: Viele glauben, XING sei eine
chinesische Entwicklung, denn der Name
hat im Chinesischen durchaus Assoziati-
Ich war begeistert und mir sicher,
dass sich die Idee des Online-Networking
auch auf China übertragen lässt
sant?” Doch als ich erfuhr, dass über 800
Mitglieder zusammen kommen, war ich
begeistert und war mir sicher, dass sich
die Idee des Online-Networking auch auf
China übertragen lässt.
Aktuell ASIA: Ist denn eine deutsche Net-
Seite 30
onen. Es kann je nach dem Chinesischen
Charakter einmal „Netz“, „florieren“,
„Reichtum haben“ oder auch „Handeln“,
„Action“ bedeuten. Wir sind in China
sehr glücklich, dass dieser Name gewählt
wurde, auch wenn die Umbenennung
nichts mit China zu tun hat, sondern im
Gesamtkonzept verankert war.
Aktuell ASIA: Welchen Nutzen habe ich
denn, wenn ich einer solchen Plattform
beitrete?
Dr. Song: Hier gibt es sicherlich keine
eindeutige Antwort auf diese Frage, denn
jeder nutzt XING auch anders. Aber
generell gesehen, ist es möglich, neue
Geschäftspartner ausfindig zu machen,
die man vorher nicht gekannt hat und auch
sonst nur mühselig kennen gelernt hätte.
Weltweit sind über 2 Millionen Menschen
Mitglied auf XING, die ich erreichen kann.
Wenn ich also einen Geschäftspartner
suche, dann ist XING ein ideales Medium,
mich überregional mit anderen Menschen
zusammen zu finden und auszutauschen.
Dabei bestehen verschiedene Möglichkeiten in Kontakt zu treten: das direkte
Suchen und Ansprechen, der Austausch
über Gruppendiskussionen oder über
ein eigenes Netzwerk die Möglichkeiten
nutzen. Ich habe zum Beispiel mehrere
Mitarbeiter über die Plattform gefunden,
weil wir uns vorher intensiv austauschen
konnten. Dabei ist XING aber keine Plattform für Arbeitsplätze, sondern ein Ort
der Begegnung und des Austauschens mit
anderen Menschen – über Grenzen und
Kontinente hinweg. Der Ansatz ist natürlich, dass sich Menschen austauschen: Sie
suchen zum Beispiel einen Spezialanwalt,
sind auf der Suche nach einem Exporteur
oder Importeur, Sie wollen von den Erfahrungen Ihrer Branchenkollegen profitieren
oder sich einfach mit anderen Menschen
über bestimmte Themen unterhalten
– XING bietet die Plattform dafür.
Neben dem Austausch online ist XING
auch bemüht, Begegnungen im wirklichen
Leben zu organisieren. So haben wir zum
dritten Geburtstag des Unternehmens im
November vergangenen Jahres ein XING
Networking Festival organisiert, wo sich
gleichzeitig in 13 Städten in China Tausende Geschäftsleute getroffen haben, um
diesen Geburtstag zu feiern und sich auszutauschen. Allein in Shanghai und Beijing kamen jeweils über 300 Menschen
zusammen.
Aktuell ASIA: Wie ist Ihre Erfahrung aus
dem Nutzen, den die Mitglieder haben?
Dr. Song: Ich habe einmal in Shanghai
zu einem XING-Treffen einige Gäste
gefragt, wie ihre Erfahrungen sind und
aktuell ASIA 05/2007
Firmenportrait
ganz erstaunliche Geschichten wurden
mir erzählt. So haben sich auf einem dieser Treffen ein Textilfabrikant und ein
Universitätsprofessor kennen gelernt,
die zusammen ein Forschungsprojekt
in der Bekleidungsindustrie ins Leben
gerufen haben. Ein anderer Geschäftsmann erzählte mir davon, dass er einmal
ein Rechtsproblem hatte und auf einem
unserer Treffen einen Anwalt für sein Problem gefunden hat. Einmal erzählte mir
ein Anwalt, dass er über XING Mandanten
kennen gelernt hat, die letztendlich knapp
einen Kontakt einen neuen Kontakt vorgestellt bekommt und so die Unterstützung
erfährt, die man benötigt. Dass es dabei
den kulturellen Gepflogenheiten meiner
Landsleute sehr nahe kommt, ist günstig
und wird durch den Erfolg, den XING in
China hat, bestätigt.
Aktuell ASIA: Nutzen Chinesen XING
anders als zum Beispiel die Deutschen?
Dr. Song: Es gibt sehr wohl Unterschiede
im Nutzen zwischen Chinesen und Deutschen. Chinesen sind wesentlich direkter
und ergebnisorientierter in ihrem Networ-
Die Mitglieder kommen aus mehr
Ländern, als in den Vereinten Nationen
vertreten sind
eine Million RMB Umsatz in die Kanzlei
brachten. Es treffen also Menschen aufeinander, die einen gegenseitigen Nutzen
sehen. Dabei sind die Treffen in der Regel
von den Mitgliedern selbst organisiert,
XING stellt dazu die technische Plattform
zur Verfügung.
Aktuell ASIA: Und XING erhält dann
auf solche Geschäfte eine Provision?
Dr. Song: Nein, ganz und gar nicht. Wir
verstehen uns nicht als Geschäftsvermittler, sondern bieten den Raum – ob
online oder offline – wo sich Menschen
treffen können. Welche Möglichkeiten
sich daraus entwickeln, erfahren wir meist
nur, weil uns Mitglieder davon berichten.
Wir sind also an den Geschäften, die sich
vielleicht daraus entwickeln, nicht beteiligt. Anders als andere Provider stellen
wir nicht Informationen zu Unternehmen
bereit, sondern es stellen sich bei uns Menschen vor. Wenn sich Menschen kennen
lernen, können diese darauf eine geschäftliche Verbindung bauen.
Aktuell ASIA: Diese Art des Networking
ist ja sehr an das chinesische Grundbedürfnis angelehnt, ein großes Personennetzwerk aufzubauen. Trifft XING deshalb so
zielsicher auf die Chinesen?
Dr. Song: Bei der Gründung war der chinesische Markt für openBC sicherlich
noch kein Ziel. Aber das Grundbedürfnis,
sich mit anderen auszutauschen, ist universell und das bietet XING. Das Prinzip
lautet dabei ganz einfach, dass man über
aktuell ASIA 05/2007
king. Aus chinesischer Sicht bedeutet dies,
ein direktes Ansprechen und Fragen nach
Produkten und Unternehmen. Deutsche
sind diesbezüglich sanfter. So könnte es
einen Deutschen vielleicht stören, wenn
ihn ein Chinese beim kennen lernen direkt
darauf anspricht. Ein Chinese fokusiert
China
Dr. Song: Es gibt keine reinen Ausländertreffen oder Ausländerforen bei XING, aber
es bietet die Möglichkeit, schnell Kontakt
zu Menschen aus der Heimat aufzubauen,
die auch in China oder Asien leben. Es gibt
in Shanghai einen deutschen Stammtisch,
der sich über XING organisiert und wo
ich sicher schnell Kontakt zu Landsleuten finde, die auch in der Region leben.
Zusätzlich sind zu den Treffen immer neue
Gesichter willkommen. Ich kann über
XING ja auch ganz direkt Menschen, egal
welcher Herkunft, suchen, die ich kennen
lernen möchte. Dabei ist es keine Partneroder Arbeitsvermittlung, sondern eine
Social Networking Plattform.
Aktuell ASIA: XING bietet auch die
Möglichkeit von Gruppen an, wo sich
Menschen frei über Themen austauschen
können. Welche Erfahrungen haben Sie
da mit Zensur oder dem Recht der freien
Meinungsäußerung gemacht?
Dr. Song: Wir haben allein in China über
400 aktive Gruppen, die fast alle Themenbereiche abdecken. Das beginnt bei
Managementmethoden bis hin zu Weinliebhabern oder sogar eine Yoga-Gruppe.
Die Gruppe „Shanghai“ hat beispielsweise
XING ist auch bemüht, Begegnungen im
wirklichen Leben zu organisieren
da mehr auf das Wesentliche. In dieser
Art kommunizieren auch die Mitglieder
untereinander. Interessant ist neben kulturellen Unterschieden der Chinesen aber
auch regionale Unterschiede innerhalb
Chinas. Offline-Veranstaltungen sind
beispielsweise in Shanghai sehr westlich
orientiert, in anderen Regionen sind sie
jedoch sehr viel chinesischer. Ich habe
beispielsweise in Guangzhou erlebt, dass
zu einer Veranstaltung sich die Gäste in
einem Halbkreis aufgestellt und einander
vorgestellt haben. Für einen Ausländer
ist dies vielleicht etwas fremd. Auch war
die Erwartung dort eine andere. Die Menschen kamen, um Geschäfte zu machen
und sind dementsprechend direkt aufeinander zugegangen.
Aktuell ASIA: Welchen Vorteil habe ich
als Ausländer in Asien von XING neben
der Möglichkeit, Geschäfte anzubahnen?
bereits über 5.000 Mitglieder. XING ist
aber eine Plattform für Geschäftsleute,
keine politische Plattform. Wenn also
politische Statements abgegeben werden
sollen, dann ist das der falsche Ort. Das
wissen auch unsere Mitglieder und ermahnen sich da schon einmal gegenseitig. Die
AGB enthalten klare Richtlinien, was auf
XING erlaubt ist und was nicht.
Aktuell ASIA: Wohin wird sich XING in
Zukunft entwickeln?
Dr. Song: Der Betreiber von XING, die
OPEN Business Club AG, ist seit vergangenem Jahr ein börsennotiertes Unternehmen und wird sich auch in Zukunft
weiter international engagieren. China
wird in naher Zukunft die größte Internetgemeinde der Welt sein und das wird sich
auch bei XING bemerkbar machen.
Von Danny Stötzer in Beijing
Seite 31
Wirtschaft
China
Foto: Jovan Nikolic
Tourismusbranche im
Aufwind
China lockert Beschränkungen
E
inmal auf der Großen Mauer herum spazieren oder die
alte Kaiserstadt Nanjing besuchen – touristische Wünsche
von Europäern, die ihr entsprechendes Pendant haben: Schloss
Neuschwanstein, das Münchner Hofbräuhaus und Dresdens
Frauenkirche stehen als Fernziele chinesischer Touristen in
Deutschland ganz oben auf der Wunschliste. Mit zunehmendem
Einkommen können sich Chinesen diese Wünsche auch erfüllen und Chinas Öffnungspolitik ermöglicht immer mehr
westlichen Touristen den Besuch des Reiches der Mitte. Umso
erstaunlicher ist die Tatsache, dass erst zum 1. Juli 2007 die
Beschränkungen für ausländische Reiseagenturen in China gelockert werden. Wie zu Beginn des Jahres von der chinesischen
staatlichen Tourismus-Behörde bekannt gegeben wurde, wird
es im Rahmen des WTO-Beitritts zur Mitte des Jahres ausländischen Reiseagenturen erlaubt sein, in China entsprechende
Niederlassungen zu gründen und damit sowohl chinesische als
auch ausländische Touristen zu betreuen.
Die Volksrepublik rechnet mit einem starken Investitionsstrom
ausländischer Agenturen. Diese Agenturen sollen dann vor allem
die steigende Zahl der ausländischen Gäste betreuen. Im vergangenen Jahr besuchten über 22 Millionen Touristen China. Das
ist seit dem Jahr 2000 mit damals 10,2 Millionen Gästen mehr
als eine Verdopplung und bei einem jährlichen Wachstum von
8,5 Prozent steigen die Erwartungen der Reiseveranstalter. Der
Ausländer-Tourismus ist eine blühende Industrie in der Volksrepublik mit einem Gesamtvolumen von 29,3 Milliarden US-Dollar
Umsatz im Jahre 2005.
Das Ziel der Chinesen ist hoch gesteckt: bis 2020 sollen jährlich
210 Millionen ausländische Touristen rund 60 Milliarden USDollar an Devisen direkt in das Land bringen. Aber vor allem die
inländischen Touristen sollen in 13 Jahren jährlich umgerechnet
250 Milliarden US-Dollar fürs Reisen und Erholen ausgeben.
Schon jetzt ist China unter den Top 5 der beliebtesten Auslandsreiseziele weltweit – nach Frankreich, Spanien, Italien und den
USA. Besonderen Anschub erhoffen sich die Chinesen von den
Olympischen Spielen 2008 in Beijing und der Weltausstellung
in Shanghai 2010 für die Branche. Nach Einschätzung der World
Tourist Organisation (WTO) werden bis zum Jahr 2020 jährlich
130 Millionen Menschen China besuchen und in umgekehrter
Richtung etwa 120 Millionen Chinesen auf Auslandsreisen gehen.
Davon will Europa profitieren und hat im Februar ein Abkommen
mit China unterzeichnet, das zur Erleichterung der Visa-Verfahren
führen sollen, damit neben Geschäftsreisenden auch Besuchergruppen aus China die Sehenswürdigkeiten Europas besuchen
können. Insgesamt 76 Länder und Gebiete dürfen chinesische
Bürger als Reisegruppen besuchen. Doch auch diese Zahl soll
mittelfristig mit bilateralen Abkommen gesteigert werden.
Seite 32
Vorerst jedoch herrscht verhaltener Optimismus in der Branche. So zumindest die Einschätzung von Sigrid Seel und Martin
Botz, die in Shanghai die Reiseconsultingagentur „The Last Frontiers“ betreiben. Von Shanghai aus beraten die beiden Deutschen
ausländische Reisende, die auf individuellen Touren China oder
Südostasien kennen lernen wollen. Zwar seien die Bestimmungen zur Zugangserleichterung für ausländische Reiseagenturen
erlassen worden, über die Bedingungen, wie sich diese in China
engagieren können, sei aber noch nichts bekannt gegeben, berichtet Seel. Deshalb konzentriere sich „The Last Frontiers“ vor allem
auf jene Ausländer, die bereits in China leben und etwas mehr
vom Land und der Region sehen wollen, als was ihnen in standardisierten Rundereisepaketen geboten wird. Oder aber es sind
Freunde und Verwandte von Expats, die den Besuch für eine ausgedehnte Chinareise nutzen. „Die gefragtesten Ziele sind dabei
nach wie vor Beijing, Xi’an, Yunnan, Guilin, der 3-SchluchtenStaudamm, die Seidenstraße und natürlich die Große Mauer“,
berichtet Seel. Mit einem Abreißen der Besucherzahl ist nicht
zu rechnen, doch ist nicht ganz klar, wie sich ausländische Reiseagenturen in China engagieren können. Unter den derzeitigen
Regularien dürfen nur chinesische Agenturen oder Agenturen mit
mehrheitlich chinesischer Beteiligung überhaupt auf dem boomenden Markt aktiv sein. Auch ist die touristische Infrastruktur
bei weitem noch nicht auf einem qualitativen oder quantitativen
Niveau, wo ein Massentourismus möglich ist. Ende 2001 verzeichnete das staatliche Statistikamt 11.500 Hotels in China, die
eine Lizenz besaßen, Ausländer zu beherbergen. 5,4 Millionen
Menschen lebten direkt und 28 Millionen Menschen indirekt
vom Tourismus. Diese Zahlen sind gemessen an 36,8 Millionen
Hotelübernachtungen dringend ausbaubedürftig.
Deutschland ist für den chinesischen Tourismus bisher unbedeutend. Zumeist stammen die ausländischen Touristen aus Asien
selbst: 2,9 Millionen Japaner und 2,1 Millionen Südkoreaner besuchen das Reich der Mitte jährlich. Aber vor allem der Inlandstourismus Chinas wächst in bedeutender Weise. Nachdem die
Zentralregierung 1999 die gesetzlich festgelegten Urlaubstage zum
Frühjahrs- und Neujahrsfest, zum Maifeiertag und zum Nationalfeiertag auf 7 Tage ausgedehnt hat, um das touristische ­Potenzial
aktuell ASIA 05/2007
Wirtschaft
besser ausschöpfen zu können, ist ein sprunghafter Anstieg der
Binnentouristen zu verzeichnen. 2005 betrug die Zahl der inländischen Reisenden dann auch schon 1,1 Milliarden die etwa 75,5
Milliarden US-Dollar ausgaben. Doch längst ist das Massenreisen zu den Goldenen Wochen zu einem logistischen Problem
geworden. Die Mehrheit ist auf der Reise in die Heimatstädte. Zur
Neujahrswoche 2007 hat die Chinesische Bahn 636 Sonderzüge
eingerichtet, um die 156 Millionen Reisenden transportieren zu
können. Eher eine Völkerwanderung als ein touristisches Reisen,
um Sehenswürdigkeiten zu sehen oder sich zu erholen.
In Europa und den USA freut sich die Tourismus-Branche
bereits auf die wohlhabenden Reisenden aus dem Reich der Mitte.
Doch die Chinesen stellen andere Ansprüche als Touristen anderer
Länder. So sind die Ansprüche an Unterkunft gemessen mit anderen Gruppen geringer – Geld sparen heißt da die Devise, während
dann dem freien Konsum in Shoppingmalls und Souvenirshops
nachgegangen wird. Im vergangenen Jahr reisten 230.000 chinesische Touristen nach Deutschland und es ist zu erwarten, dass
sich bei zunehmendem Wohlstand der chinesischen Mittelschicht,
diese Zahl weiterhin erhöht. Eine Umstellung der europäischen
Tourismus-Branche auf die Eigenarten der chinesischen Gäste
muss die Folge sein. Wie schon bei den japanischen Gruppen, die
eine Fülle an Sehenswürdigkeiten in einer kurzen Zeit besuchen
wollen, werden auch die Hotels in Europa sich anpassen müssen
und neben chinesischem Frühstück auch die Vielbettzimmer ins
Programm aufnehmen müssen, um einen Teil der Touristen aus
dem Reich der Mitte beherbergen zu dürfen.
China
Dass sich die Tourismus-Branche innerhalb Chinas in einem
atemberaubenden Tempo entwickelt, belegen die statistischen
Angaben aus dem Jahr 2005:
239 Fünf-Sterne-Hotels und 963 Vier-Sterne-Hotels
bestanden unter den 283.800 Übernachtungsmöglichkeiten.
13,361 Reisebüros bieten die Möglichkeit zu 3,500 touristischen Stätten zu fahren. Bis 2010 sieht der staatliche Plan
vor, 6,4 Milliarden Über-Nacht Einreisen und 53 Milliarden
US-Dollar Deviseneinnahmen aus dem internationalen Tourismus zu erzielen. Damit wird China auf dem 3. Platz auf der
Welt rangieren. Die Zahl der Übernachtungen bei inländischen
Reisen soll 1,69 Milliarden und die Einnahmen aus dem inländischen Tourismus sollen 600 Milliarden US-Dollar betragen.
Mit 1,27 Billionen Yuan werden die Gesamteinnahmen aus dem
Tourismus 7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachen.
Die Zahl der in der Tourismus-Branche unmittelbar Beschäftigten soll 10 Millionen erreichen und die Zahl der mittelbar
Beschäftigten 49 Millionen.
Mit der Öffnung für ausländische Reiseagenturen soll der
Markt weiter an Dynamik gewinnen. Denn mit der allgemeinen
Regelung zur Liberalisierung des Markteintritts für ausländische
Reiseagenturen sollen vor allem jene Agenturen ermutigt werden
zu expandieren, die bereits die Erlaubnis hatten, in einer der fünf
Städte Beijing, Shanghai, Guangzhou, Shenzhen und Xi’an Niederlassungen unter Minderheitsbeteiligungen zu gründen.
Von Danny Stötzer in Shanghai
Wirtschaft
China
Chinas Flughäfen im
Aufwind
I
m März veröffentlichte die chinesische
Zivilluftfahrtbehörde (Civil Aviation
Administration of China – CAAC) die
Übersicht über die Umschlagszahlen
der chinesischen Verkehrsflughäfen
im vergangenen Jahr. Demnach stieg
der Personenverkehr im Vergleich zum
Vorjahr um 16,7 Prozent auf über 330
Millionen Passagiere.
299 Millionen davon wurden auf Inlandsrouten abgefertigt, 32,63 Millionen auf
internationalen Strecken. Der Frachtumschlag legte um 19 Prozent auf 7,53 Millionen Tonnen zu, 5,04 Millionen Tonnen auf
Inlandsstrecken (+ 16,8%) und 2,49 Millionen Tonnen international
(+23,6%). Insgesamt bewältigten die Flughäfen der Volksrepublik 3,48 Millionen Starts und Landungen (+14,1%), 3,2 Millionen
für nationale und 272.000 für internationale Verbindungen. Unter
den drei leistungsstärksten Flughäfen verzeichnete Peking das
davon 93 weniger als 500.000. Zum Vergleich dazu: der deutsche Flughafen Paderborn-Lippstadt kam im vergangenen Jahr
auf über 1,2 Millionen Passagiere.
Im Frachtumschlag behauptete Shanghai Pudong mit 2,16 Millionen Tonnen
seine Spitzenposition (+16,7%). Auch
wenn der Pekinger Flughafen seinen
Güterumschlag mit 1,2 Millionen Tonnen
im vergangenen Jahr mehr als verdoppelte
(+53,7%), wird Shanghai Pudong seine
Spitzenstellung wohl festigen können: Der Versanddienst UPS
hat bereits angekündigt, an diesem Standort sein Asien-PazifikZentrum einrichten zu wollen.
Mit DHL prüft derzeit ein weiterer Frachtgigant, ob sich
Shanghai Pudong als Basis für ein neues Nordasienzentrum
eignet. Entsprechend verzeichnete die an der Shanghaier Börse
gelistete „Shanghai Airport Group Co., Ltd.“ im vergangenen
Jahr mit insgesamt 1,5 Milliarden RMB
(etwa 150 Millionen Euro) einen Gewinnzuwachs von 9 Prozent. Die Kosten für den
Ausbau des Flughafens Pudong werden
mit 15 Milliarden RMB (etwa 1,5 Milliarden Euro) veranschlagt.
Der nach Passagier- und Frachtumschlag
drittplatzierte Flughafen Guangzhou Bayun International Airport
erhielt im März 2007 die Genehmigung für 10 neue internationale
Flugrouten, die von Chinas größter Fluggesellschaft, China Southern
Airlines, betrieben werden. Die Gesellschaft wird die Zahl ihrer in
Guangzhou stationierten Flugzeuge im Laufe des Jahres auf 68 erhöhen und die Zahl der täglichen Starts und Landungen nach eigenen
Angaben bis Jahresende von 350 auf 450 steigern. Zusätzlich hat
Kenia Airways, das seit 2005 Guangzhou als ersten chinesischen
Der Personenverkehr stieg im Vergleich
zum Vorjahr um 16,7 Prozent
dynamischste Wachstum: im Passagierverkehr legte der Beijing
Capital International Airport (BCIA) um 18,9 Prozent auf über
48,7 Millionen Passagiere zu. Damit liegt der BCIA auf Platz 9
des weltweiten Verzeichnisses des „Airports Council International
(ACI)“, das Atlantas Hartsfield-Jackson Airport mit 84,8 Millionen Passagieren als Spitzenreiter listet. Der Hauptstadtflughafen
führt innerhalb Chinas deutlich vor den zweit- und drittplatzierten
Shanghai Pudong und Guangzhou Baiyun International Airport, die
mit 26,7 Millionen bzw. 26,2 Millionen Passagieren auf ähnlichem Niveau lagen. Von
insgesamt 146 registrierten Flughäfen verzeichneten im vergangenen Jahr lediglich
sieben mehr als 10 Millionen Passagiere.
Neben den drei Spitzenreitern handelt es
sich dabei um die internationalen Flughäfen Shanghai Hongqiao (19,3 Millionen), Shenzhen Bao’an (18,3
Millionen), Chengdu Shuangliu (16,2 Millionen) und Kunming
Wujiaba (14,4 Millionen). Auf diese Flughäfen konzentriert sich der
Luftverkehr in der Volksrepublik China. Trotz zum Teil beachtlicher
Steigerungsraten fertigte das Gros der chinesischen Verkehrsflughäfen (101) im vergangenen Jahr weniger als 1 Mio. Passagiere ab,
Der Frachtumschlag legte um
19 Prozent zu
Seite 34
Flughafen bedient, angekündigt, die Zahl der Flüge zu erhöhen.
Gleiches gilt für die japanischen All Nippon Airways, die die Einrichtung einer täglichen Flugverbindung nach Tokio planen.
Neben dem Ausbau der Hubs Peking, Shanghai und Guangzhou plant CAAC insbesondere in den westlichen Provinzen die
Flughafenkapazitäten aufzustocken. Bislang verfügen diese
aktuell ASIA 05/2007
Foto: EML
Luftverkehr
nimmt weiter zu
Wirtschaft
schlecht entwickelten Gebiete über 54 Verkehrsflughäfen. Damit
stellen die flächenstärksten Regionen lediglich 38 Prozent aller
chinesischen Flughäfen. Im Rahmen der CAAC-Entwicklungsstrategie für die westlichen Provinzen sollen bis 2010 insgesamt 52 Milliarden RMB (5,2 Milliarden
Euro) investiert werden, um 6 Flughäfen
umzusiedeln und 31 Flughäfen auszubauen. Zwölf Airports wurden im vergangenen Jahr bereits neu fertig gestellt
oder erweitert, 17 neue sind derzeit in Bau. Im Rahmen der Entwicklungsstrategie für die westlichen Provinzen soll allein in
der Autonomen uigurischen Provinz Xinjiang nach CAAC-Planungen die Zahl der Flughäfen bis 2010 von 16 auf 20 gesteigert
werden. Auch die autonome Provinz Innere Mongolei soll bis
China
Planungen ein neuer Flughafen erbaut werden: am Quellgebiet
von Yangtze, Gelbem Fluss und Lancang, den drei Hauptflüssen
Chinas, soll in der Stadt Shangbatang für 478 Millionen RMB
(etwa 47 Millionen Euro) ein Flughafen mit einer Kapazität für
17 neue Flughäfen sind derzeit im Bau
80.000 Passagiere und einer 3.800 m langen Landebahn entstehen. Die Finanzierung dieses Flughafens, der auf 4.000 m Höhe
liegen wird, soll durch CAAC und die Nationale Entwicklungsund Reformkommission (NDRC) gewährleistet werden.
Eine statistische Besonderheit unter Chinas zivilen Flughäfen
bildet Luoyang, das nach Passagier- und
Cargo-Zahlen auf Rang 80 bestenfalls den
Status eines Provinzflughafens besitzt,
nach Starts und Landungen jedoch landesweit Platz 6 belegt und damit nur knapp
hinter Shenzhen eingestuft ist. Der Grund
dafür ist eine Trainingsbasis der Civil Aviation Flight University of China, die in
Luoyang dem praktischen Flugtraining des in China dringend
benötigten fliegenden Personals dient.
Die „Shanghai Airport Group Co., Ltd.“
listete im vergangenen Jahr einen
Gewinnzuwachs von 9 Prozent
2010 insgesamt 12, bis 2020 sogar 18 Flughäfen erhalten. Im
Dezember 2006 hatten CAAC und Provinzregierungen Unterstützungsleistungen in Höhe von 10 Millionen RMB an Airlines
gezahlt, die Feeder-Dienste in den nordwestlichen Gebieten
Chinas anbieten. Auch in der Provinz Qinghai soll nach CAAC-
Von Jan von Häfen, Referent für Verkehr, Bau und Städtewesen bei
der deutschen Botschaft Peking
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Chinesen in Köln
Literatur
„Chinesen wollen alles
und das sofort“
Luo Lingyuan liest auf der lit.cologne – Zwei Kulturen prallen aufeinander
enn ich mit Chinesen in Deutschland in ein Restaurant
gehe, muss ich vorher mit dem Küchenchef reden“,
erinnert sich die chinesische Schriftstellerin Luo Lingyuan
an ihre Zeit als Reiseleiterin in Deutschland. „Die Deutschen
essen die verschiedenen Gänge in aller Ruhe, einen nach dem
anderen, sie warten entspannt auf ihr Essen. Die Chinesen
wollen ihre Mahlzeit am besten sofort und komplett nach der
Bestellung auf dem Tisch sehen.“ Ein Lachen geht durch den
ausverkauften Kinosaal des Museum Ludwig. Im Rahmen
des Kölner Literaturfestivals lit.cologne 2007 las die in Berlin
lebende chinesische Schriftstellerin Luo Lingyuan aus ihrem
neuesten Buch „Die chinesische Delegation“ und beschrieb
humorvoll die Unterschiede zwischen der chinesischen und
europäischen Kultur.
Das überwiegend deutsche Publikum war sehr gespannt auf den
Auftritt der Chinesin, die zum ersten Mal auf der lit.cologne ein
Buch vorstellte. „Die chinesische Delegation“ zeigt, was beim
Zusammenprall der Kulturen so alles zu registrieren ist. Eine
19-köpfige chinesische Reisegruppe mit Reiseleiterin, Parteisekretär und Stadtentwicklern reist nach Europa, um Kontakt
zu deutschen Architekten aufzunehmen. Innerhalb der Gruppe
geraten sich der machtbewusste Parteisekretär Wang und die
junge Reiseleiterin Sanya oft in die Haare. „In China hat die
Partei immer noch eine große Bedeutung“, erläutert die Schriftstellerin. „Die Chinesen fasziniert an Europa das Funktionieren
der Demokratie, die Rechtsgrundlagen und das Mehrparteiensystem.“ In ihrem Buch beschreibt Luo Lingyuan die typische
Reiseroute der Chinesen – möglichst alles sehen in möglichst
kurzer Zeit. In Rom das Colosseum, in München das Hofbräuhaus, in Köln den Dom und in Berlin den Reichstag – aus ihrer
Zeit als Reiseleiterin weiß die Autorin genau, was die Chinesen
an Europa interessiert.
Foto: Dr. Klemens Surmann
W
tollen Rasen“, bringt sie die Dinge humorvoll auf den Punkt.
In Berlin wundert sich der chinesische Parteifunktionär, dass
dort eine Statue von Karl Marx steht. „Die Kapitalisten lieben
sogar ihre Feinde“, stellt er verwundert fest. Auch im Münchner
Hofbräuhaus kehrt die „Chinesische Delegation“ ein. „Die Brauhäuser kommen den chinesischen Gewohnheiten sehr entgegen.
Das Essen ist schnell da und es ist laut dort“, erläutert Luo Lingyuan, die auch Köln vor ihrer Lesung das
Früh-Brauhaus mit ein paar chinesischen
Freunden besucht hat.
Einen wichtigen Part nehmen die
Architekten in ihrem Buch ein. „Deutsche Architekten sind in China sehr
begehrt“, weiß die Schriftstellerin. Die
solide Bauweise der Deutschen, der
Denkmalschutz und die europäische Architektur halten immer
mehr Einzug im Reich der Mitte. In China haben die Architekten bisher nur einen Grobentwurf für einen Bau geliefert,
alles andere wurde schnell in Eigenregie hochgezogen. Bei
einer Baustellenbesichtigung schildert Luo Lingyuan die Empfindungen der chinesischen Städteplaner in einfacher, sehr
humoristischer Art und Weise.
In Rom das Colosseum, in München das
Hofbräuhaus, in Köln den Dom und in
Berlin den Reichstag
Besonders interessant war es für das überwiegend deutsche
Publikum, den Zusammenprall der chinesischen und europäischen Kulturen wahrzunehmen. In ihrem Roman beschreibt sie
das unterschiedliche Herangehen an das Lösen von Konflikten.
„Der Deutsche fällt gleich mit der Tür ins Haus. Der Chinese geht
erst dreimal um das Haus herum, überlegt dann, ob er überhaupt
klopfen soll und lobt nach erfolgtem Einlass erst einmal den
Seite 36
aktuell ASIA 05/2007
Chinesen in Köln
Neben vielen deutschen Zuhörern
waren auch einige Asiaten in das Kino
im Museum Ludwig gekommen. Zum
Beispiel Lian; sie macht eine Ausbildung zur Dolmetscherin und interessiert sich brennend für die Sichtweise
der Autorin, die sowohl die deutsche
als auch die chinesische Seite sehr
gut kennt. „Ich war jetzt zu Hause in
Peking, das war mir richtig fremd, so
viel hat sich dort getan“, beschreibt sie
die rasante Veränderung in ihrer Heimat. Oder Jurastudent Lee aus Südkorea; er beobachtet, wie asiatische
Produkte auf dem europäischen Markt
Einzug halten. „Betrachten die Deutschen das eigentlich als Konkurrenz?“
ist seine Besorgnis; er sieht eher eine Arbeitsteilung zwischen
Europäern und Asiaten. Er möchte erfahren, wie sich eine
Chinesin im europäischen Kulturkreis
zurecht findet.
Luo Lingyuan kann beiden einiges
erzählen. 1990 ist sie ohne deutsche
Sprachkenntnisse ihrem deutschen Mann
nach Berlin gefolgt und hat sich als Journalistin, Zimmerfrau, Reiseleiterin und
Dolmetscherin durchgeboxt. Gelesen
hat sie schon als Kind. Auch Klassiker
gehörten zu ihrer Lektüre, wobei sie den
chinesischen Autoren mehr als den deutschen Klassikern abgewinnen konnte.
„Goethe ist mir etwas zu schwer, die Chinesen sind viel näher am Leben“, ist ihr
Fazit. Sie liest immer noch sehr viel, sehr
gerne amerikanische und französische
Klassiker. Auch heute, als erfolgreiche
Autorin, kann sie von der Schriftstellerei nicht leben. „Ich
arbeite immer in kleinen Jobs. Wenn ich dann genug Geld habe,
schreibe ich wieder“, ist ihre Lebensphilosophie. Man darf gespannt sein, was
als nächstes aus ihrer Feder kommt.
„Der Deutsche fällt gleich mit der Tür ins
Haus. Der Chinese geht erst dreimal um
das Haus herum.“
Wir
Literatur
Dr. Klemens Surmann
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i
S
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c
su
Die freien Journalisten/innen, die über
den eigenen Tellerrand ­hinausblicken können.
Versiert sollten Sie sein, was den Bereich
Wirtschaftsthemen und Asien ­betrifft.
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Firmenportrait
Thailand
Asia Fruit Logistica
M
esse Asia Fruit Logistica (AFL)
zum ersten Mal außerhalb Berlins:
5. – 7. September in Bangkok, Thailand
Die FRUIT LOGISTICA 2006 in Berlin
war eine einzigartige Leistungsschau der
gesamten Wertschöpfungskette des internationalen Fruchthandels. Die Marke FRUIT
LOGISTICA ist jetzt reif, zum Exportschlager der Messe Berlin zu werden. Zusätzlich
zum jährlichen Branchentreff in Berlin wird
die FRUIT LOGISTICA ab 2007 in Asien
veranstaltet und somit der Leitmesse für
den internationalen Fruchthandel in Berlin
zusätzliche Impulse verleihen”, so Göke,
COO der Messe Berlin. Vom 5. bis 7. September 2007 findet die ASIA FRUIT LOGISTICA in Kooperation mit dem Asiafruit
Congress erstmals in Bangkok statt. Dazu
ein Interview mit Gérald Lamusse, Global Brand Manager, FRUIT LOGISTICA,
Messe Berlin GmbH und Geschäftsführer,
Global Produce Events GmbH
Aktuell Asia: Wer steht hinter der Asia
Fruit Logistica? Welche Kompetenzen
zeichnen die Macher der Messe aus?
Gérald Lamusse: Die AFL wird von der
Global Produce Events GmbH veranstaltet.
Sie ist ein Joint Venture zwischen Messe
Berlin und der Fruitnet Ltd., London.
Die Kompetenzen sind klar: Auf der
einen Seite verfügt die Messe Berlin als
Veranstalterin der FRUIT LOGISTICA,
der Weltleitmesse der Früchte- und Gemüsebranche, über das entscheidende Know
how sowie die Zugkraft der Marke. Auf der
anderen Seite ist Fruitnet Ltd über Market
Intelligence Ltd. mit dem Asiafruit Congress und Asiafruit Magazine sowohl der
Seite 38
führende Kongressveranstalter als auch
Herausgeber der wichtigsten Fachzeitschrift der Branche in Asien.
AA: Welche Aussteller möchten Sie gerne
mit der Asia Fruit Logistica ansprechen?
Gehören auch asiatische Unternehmen zu
Ihrer Zielgruppe oder nur solche, die nach
Asien exportieren wollen?
GL: Die AFL spricht alle Firmen als potentielle Aussteller an, die im Handel oder in
der Erzeugung von frischem Obst und
Gemüse tätig sind. Dazu zählen auch Unternehmen, die in der Wertschöpfungskette
des grünen Sortiments als Dienstleister
tätig sind, zum Beispiel Verpackungs- und
Logistikunternehmen.
Da Asien gleichzeitig der größte Produzent und Konsument von frischem Obst
und Gemüse in der Welt ist, gehören Unternehmen aus dieser Region zu der Kernzielgruppe unserer Veranstaltung. Es gibt
natürlich darüber hinaus viele Exportländer
aus anderen Regionen der Welt, die auch
wichtige Zielgruppen für die ASIA FRUIT
LOGISTICA sind.
AA: Ist der Import frischer Ware nach Asien
nicht sehr aufwendig? Gibt es bürokratische
Hürden, die zu überwinden sind?
GL: Frische Ware ist ein sehr sensibles
Produkt und stellt deswegen auch große
Herausforderung an den damit verbundenen weltweiten Handel. Diese Herausforderungen werden aber täglich von den
in der Branche agierenden Unternehmen
und ihren Logistikdienstleistern gemeistert, damit der Konsument zu jeder Zeit
an jedem Ort der Welt frisches Obst und
Gemüse in bester Qualität kaufen kann.
Natürlich gibt es länderspezifische Hür-
den wie phytosanitäre Aspekte, aber wo
es eine Nachfrage gibt, finden sich auch
immer Unternehmen, die sich den Herausforderungen stellen und die Nachfrage
bedienen.
AA: Welche Chancen bietet der asiatische
Markt für den Fruchthandel, gibt es auch
Risiken? Was ist in Asien anders als in
Europa?
GL: Wie bereits erwähnt, ist Asien gleichzeitig größter Produzent und Konsument
von frischem Obst und Gemüse. Für Asien
spricht auch, dass Obst und Gemüse im
Vergleich zu anderen Erdregionen eine
viel stärkere Rolle in der Esskultur spielen.
Diese starke Marktstellung sichert auch die
Erfolgsaussichten für das Geschäft. Der
asiatische Markt bietet mit zunehmendem
Wohlstand sowie verbesserter logistischer
Infrastruktur sehr großes Wachstumspotenzial. Die Absatzmärkte in Europa und Nordamerika weisen - wenn überhaupt -nur
leichte Steigerungsraten auf.
AA: Wo sehen sie die Stärke der Messe,
gerade im Hinblick auf den asiatischen
Markt?
GL: Wir nutzen die Stärke der Marke, das
heißt eine eindeutige Fokussierung auf den
Bereich frisches Obst und Gemüse, sowie
die Kompetenzen, die beide Partner mit
sich bringen.
AA: Ein geschäftliches Engagement außerhalb des vertrauten Heimmarktes ist immer
auch ein Stück Herausforderung? Wie hat
sich Ihr Unternehmen auf den asiatischen
Markt vorbereitet?
GL: Die Herausforderung ist in der Tat
groß. Entscheidend war für uns dabei, die
richtigen Partner an Bord zu holen und für
aktuell ASIA 05/2007
Fotos: Peter Steinhauer
Organisatoren der ASIA FRUIT LOGISTICA 2007:
Gerald Lamusse, Managing Director Global Produce Events GmbH
(links) und Chris White, Managing Director Fruitnet Ltd. (rechts)
Partner der ASIA FRUIT LOGISTICA 2007:
Dr. Christian Göke, COO Messe Berlin
GmbH (links), Gerald Lamusse, Managing
Director Global Produce Events GmbH
(Mitte) and Chris White, Managing Director
Fruitnet Ltd. (rechts)
Firmenportrait
ein klares marktgerechtes Profil unseres
Produktes zu sorgen.
AA: Welche Erfahrungen haben Sie in
Asien mit Behörden und Institutionen
gemacht?
GL: Dies ist von Land zu Land sehr unterschiedlich. Die Veranstaltung wird in diesem Jahr in Bangkok, Thailand, stattfinden.
Hier haben wir bisher erfreulicherweise
positive Erfahrungen gemacht.
AA: Wie sieht Ihre Arbeit vor Ort aus?
Arbeiten Sie mit lokalen Partnern oder entsenden Sie Ihre Mitarbeiter nach Thailand?
GL: Wir arbeiten vor Ort weitestgehend
mit lokalen Partnern zusammen und haben
kompetente Fachkräfte aus dieser Region
in unser Team integriert. Daneben nutzen
wir aber auch vor allem im Vorfeld der
Messepremiere die Kompetenz des gesamten FRUIT LOGISTICA-Teams der Messe
Berlin.
AA: Warum haben Sie sich für den Standort Thailand/Bangkok entschieden?
GL: Es gibt mehrere Gründe, die in der
Summe den Ausschlag für Bangkok gegeben haben. Thailand ist zum einen eines der
führenden Export- und Importländer der
asiatischen Frischfruchtbranche und bildet damit eine wichtige Drehscheibe in der
Region. Zum anderen ist Thailand aus aller
Welt sehr gut erreichbar und eine attraktive
Destination. Schließlich ist Thailand ein in
Asien sehr transparentes Land im Bezug
auf Geschäftsaktivitäten und den damit
verbundenen Regulierungen.
AA: Wieviele Teilnehmer erwarten Sie bei
der Premiere der Asia Fruit Logistica im September? Welche Umsatzziele peilen Sie an?
GL: Auf der Besucherseite erwarten wir
circa 2.500 Top-Entscheider und Einkäufer
der Branche sowie rund 150 Aussteller aus
über 20 Ländern.
AA: Haben Sie schon Zukunftspläne? Denken Sie vielleicht an weitere Standorte oder
neue Kooperationen?
GL: Ideen und Pläne haben wir einige.
Wichtig ist zum jetzigen Zeitpunkt vor
allem, dass wir uns darauf konzentrieren,
das Produkt erfolgreich im Markt zu etablieren und unser Know-how in der Region
auf- und auszubauen.
AA: Wie sehen Sie die Region Berlin/Brandenburg für das Asiengeschäft aufgestellt?
Gibt es genügend Anlaufstationen und
Thailand
Netzwerke? Welche Partner in der Region
sind wichtig?
GL: Die FRUIT LOGISTICA in Berlin zeigt,
dass es einige Unternehmen in der Region
Berlin/Bandenburg wie Erzeuger und Dienstleister gibt, die auch für das Asiengeschäft
in Frage kommen. Oft wissen aber kleinere
und mittelständische Unternehmen wenig
über zusätzliche Marktpotenziale für ihr
Geschäft. Messen haben ja die Funktion, dass
sie einen Marktüberblick verschaffen und alle
Handelspartner unter einem Dach vereinen.
Gerade die Beteiligung an Messen wie der
ASIA FRUIT LOGISTICA – sei es als Aussteller oder als Fachbesucher – bietet hier eine
einzigartige Möglichkeit, Marktchancen für
das eigene Geschäft auszuloten.
Peter Steinhauer, M.A., hat Germanistik,
Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn/Köln
studiert, arbeitete als Werbetexter in Düsseldorf und betreibt als freier Journalist ein
eigenes PR-Büro in Berlin. www.wordaffairs.de
Weitere Infos
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Wirtschaft
Indien
Indiens Hotelbauboom
N
ach China ist die internationale Hotellerie nun auch in Indien
im Vormarsch, wo ein immenses Marktpotential lockt.
„Seit 2004 ziehen die Zimmerpreise der indischen Hotellerie jährlich um 20% bis 25% an“, warnt Indiens Tourismusministerin
Ambika Soni, „doch statt der fehlenden 150.000 Zimmer wird in
den nächsten drei Jahren bloß die Hälfte gebaut werden.“ Aufgrund
des starken Wirtschaftswachstums der zweitgrößten Nation Asiens schwillt der Strom der Businessreisenden, überwiegend aus
Großbritannien und den USA, sprunghaft an, so dass Indien 2006
Indian Hotels mit der Dreisterne-Marke Gateway oder die Fortune Park Mittelklasse-Häuser der ITC-Erstklasse-Kette ebenso
im Visier wie der Neuling Lemon Tree, der bis 2010 landesweit
15 Dreisterne-Hotels mit 1.900 Zimmern eröffnen will. Auch
globale Player fassen nun mit ihren Mittelklasse-Marken Fuß im
Boommarkt: Neben Holiday Inn Express von InterContinental
und Courtyard von Marriott baut vor allem der globale Bettenkönig Accor mit seinem Lokalpartner InterGlobe für über 200
Mio. Dollar in den nächsten zehn Jahren eine Kette von 20 IbisZweisterne-Hotels mit 2.700 Zimmern in
Business- und Urlaubszentren auf.
„Indiens größter Zukunftsmarkt
sind Budget-Hotels für preisbewusste
Geschäftsleute und Urlauber mit Zimmern ab 12 Euro/Nacht“, erklärt Unterstaatssekretär für Tourismus Amitabh
Kant, „daher will der Staat bis 2016 rund 55.000 Zimmer im Budgetbereich schaffen.“ Die Hotellerie schätzt allerdings den Bedarf
auf über eine halbe Million Einsterne-Zimmer. Das Potential
dieses Mega-Boommarktes ist gigantisch, was als erster Hotelier
2004 die Indian Hotels, eine Tochtergesellschaft des größten
indischen Konglomerats Tata, erkannte: Ihre zeitgenössisch
gestylte Ginger- oder IndiOne-Marke in populären Urlaubsdestinationen bietet internationalen Standard zu Schnäppchenpreisen
Statt der fehlenden 150.000 Zimmer
wird nur die Hälfte gebaut
erstmals die 4-Mio.-Besucherschallmauer durchbrach. Gleichwohl
rutschte letztes Jahr der Ausländeranteil an den Hotelnächten auf
24,9% ab, da der Inlandsreisemarkt noch schneller expandiert.
„Indiens Hotellerie muss sich vermehrt auf den Inlandstourismus ausrichten“, fordert Patu Keswani, Geschäftsführer der
Lemon Tree Hotels, „da betuchten Indern Hotelstandards immer
wichtig werden.“ Auf 300 Mio. Menschen wird der indische
Mittelstand heute schon geschätzt. Ihn haben die Taj Holding
Seite 40
aktuell ASIA 05/2007
Foto: lucky studio
Indiens Hotellerie im Wandel
Wirtschaft
mit Einzelzimmern ab 999 Rupien (14.60 Euro)!
„Über Nacht kann in Indien aus einem Budget- ein Mittelklasse-Hotelprojekt werden“, erläutert Keswani, „da Grundstücke hier traditionell versteigert werden.“ Nach Industriestandard
sollte der Grundstückspreis pro Zimmer nicht höher als 10%
bis 15% sein, doch oft erfolgt der Auktionszuschlag auf einem
höheren Niveau. Aber auch die Baufinanzierung kann ein Hotelprojekt in eine höhere Kategorie als geplant positionieren, da die
indischen Banken der Hotellerie Kreditlaufzeiten von 8 bis 10
Jahren statt den global sonst üblichen 30 Jahren einräumen.
Seit 2004 zieht jedoch der Hotelwert landesweit sehr stark
an, vor allem in den Metropolen Bangalore, Mumbai, Delhi und
Hyderabad, weshalb sich jetzt in allen Hotelkategorien ein phänomenaler Bauboom abzeichnet. Parallel zum rasch wachsenden
Einkommen schießen so überall auch Budgethotels wie Pilze aus
dem Boden: Das Investorenheer führt das Accor-Emaar-MGF
Joint-Venture an, das bis 2016 für 300 Mio. Dollar 100 Formule 1
Budgethotels mit 10.000 Zimmern bauen will. In den Metropolen
Delhi, Chennai, Kolkata und Mumbai sind auch die ersten acht
Einsterne-Häuser der griechischen easyHotel-Gruppe im Bau.
„Indien ist bedeutend attraktiver und transparenter als China“,
räsoniert Barry Sternlicht, Chairman & CEO der Starwood Capital, der zum Jahresende 500 Mio. Dollar für die Indien-Expansion
seiner Campanile Budget-, „1“ Öko- und Crillon-Nobelmarken
bereitstellte. Der größte einheimische Budgethotelier ist jedoch
Lemon-Tree-Boss Keswani, der bis 2010 für 120 Mio. Dollar 40
frugale Red Fox Budgethotels in Business- und Industriezentren
Indien
bauen will. Mittel- bis langfristig plant er landesweit 300 bis 400
Red-Fox-Häuser.
„Der Inlandstourismus und die ‚Incredible India’-Tourismuswerbung haben Indien nahezu über Nacht in einen der am
schnellsten wachsenden Hotelmärkte der Welt transformiert“
analysiert Kumar Rajesh Mishra, Präsident der Federation of
Hotel & Restaurant Association of India, „doch weder die Hotellerie noch die Verkehrsinfrastruktur sind dem jähen Aufschwung
gewachsen.“ Nach einer Studie der US-Investmentbank Morgan
Stanley müssten pro Jahr 100 Mrd. Dollar in Straßen, Häfen,
Flughäfen, Eisenbahn und Energiesektor fließen, doch Indiens
Regierung hat in den nächsten drei Jahren bloß 15 Mrd. Dollar
für Infrastrukturprojekte bereitgestellt. Während Indien letztes
Jahr 3,5% seines Bruttoinlandsprodukts für Infrastruktur ausgab,
waren es in China satte 10,6%. „Gleichwohl wird in den nächsten Jahren der starke Aufwärtstrend der indischen Hotellerie
zum durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von jährlich 8%
anhalten“, bestätigt Mishra.
„Aufgrund des akuten Zimmermangels schwoll letztes Jahr
der revPAR (Erlös pro verfügbaren Zimmern) landesweit erneut
um über 30% an“, doziert Manav Thadani, Geschäftsführer der
indischen Tochter des internationalen Hotelberaters HVS International, „daher ist Indien heute einer der teuersten regionalen
Hotelmärkte.“ Je höher die Zimmerpreise klettern, desto mehr
häufen sich die Klagen der ausländischen und einheimischen
Gäste über das Preis-Leistungs-Verhältnis. So ist beispielsweise
in Neu Delhis internationalen Erster-Klasse-Häusern kein
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Wirtschaft
Indien
­ immer unter 200 Dollar/Nacht zu haben. In der Folge wuchs
Z
2006 der Zimmeranteil am Gesamtertrag um 5,7% auf landesweit
57,3%, während F&B bloß noch 28,3% beisteuerte. „Schon seit
Jahren ziehen die Hoteltarife der Hotellerie vielfach ohne merkliche Produktverbesserungen an“, klagt Kant, „weshalb immer
mehr Inder ihren Urlaub heute im preiswerteren Südostasien
verbringen, vorzugsweise Thailand und Malaysia.“
Besonders krass ist die Zimmernot der südindischen ITMetropole Bangalore, wo in- und ausländische Geschäftsleute
oft in den etwa eine Flugstunde entfernten Städten Chennai und
Hyderabad wohnen und täglich nach Bangalore pendeln müssen.
Seit 2004 wuchs daher der Hotelwert in Bangalore um phänomenale 158%. Nach einer kürzlich erstellten Zimmerpreisstudie
des globalen Hoteldienstleistungsanbieters Business Travel International ist Bangalore heute nach Moskau und Paris schon die
drittteuerste Stadt der Welt. Bis 2010 sollten in Indiens Silicon
Valley wohl 27 Hotels mit rund 7.800 Zimmern gebaut werden,
doch erfahrungsgemäß werden in Indien höchstens 75% der
Bauvorhaben verwirklicht.
„Mittelfristig werden Hotels aller Kategorien vermehrt in
Sonderwirtschaftszonen und sekundären kommerziellen Zentren
gebaut werden“, analysiert Thadani, „auch wird sich der Fokus
der Hotellerie noch stärker auf den dynamischen Inlandsmarkt
verschieben.“ Als weitere neue Markttrends identifiziert er die
Entwicklung von Kongresszentren und neuer Resort-Destinationen mit MICE Fokus. „Indiens immer selektiverer und breiter
gefächerter Markt wird die Hotellerie nach und nach zum effizienten, diversifizierten Dienstleistungsanbieter transformieren“,
fährt Thadani fort, „was auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit merklich stärken wird.“
Urs Müller
Durchschnittliche Belegung und Zimmerpreise 2000-2005
Stadt/Region
Durchschnittliche Belegung
2000-01 2001-02 2002-03 2003-04 2004-05
Durchschnittlicher Zimmerpreis (ARR)
2000-01 2001-02 2002-03 2003-04 2004-05
in %
in %
in %
in %
in %
in Rupien in Rupien in Rupien in Rupien in %
Bangalore
72.1
62.8
72.4
78.9
79.8
2570
1921
2149
4109
6762
Chennai
75.1
65
63.9
61.6
73.3
2118
1936
2048
2061
2384
Goa
57.1
56.1
60.2
65.3
60.1
2174
1756
1982
2147
2704
Hyderabad
71.4
67.2
71
72.8
76.2
1842
1131
2049
2406
2729
Jaipur
52.3
56.2
56.9
62.6
71.8
2051
1543
1289
1628
1791
Kolkata
66.7
61.7
63.6
64.6
67.1
2465
1417
1342
2520
2210
Mumbai
66.1
63.8
62.6
66.3
74.9
3591
2075
1822
3063
4307
Neu Delhi
59.3
55.9
58.3
69.1
76.6
3911
3434
2918
4247
5498
Indien
55.6
53.2
54.8
59.7
63.6
2046
2058
2004
2689
3413
Diese HVS International Marktstudie im Finanzjahr April-März 2004-05 basiert auf landesweit 1.065 Ein- bis Fünfsternhotels
Quelle: Hotelgruppen
mit 74.112 Zimmern.
Buget- und Mittelklassehotels in Planung bis 2010
Hotelgruppe
Marke
Kategorie
Gründung
Anzahl
Investition
Status
in Mio. Rupien
Krism Hotel
Lemon Tree
Dreistern
2006
15
7000
drei im Bau
Redfox
Einstern
2006
40
5400
vier im Bau
Emaar MGF-
Formule 1
Einstern
2006
100
13000
2009 Erste Eröffnungen
Sarovar Hotels
Hometel
Einstern
2006
6
2300
Eröffnung 2009
Taj (Tata)
Ginger
Einstern
2004
12*
3000
Erschließung dreier Grundstücke
Gateway
Dreistern
2004
6
–
im Bau
ITC
Fortune Park Dreistern
2006
12
1400
Eröffnung von fünf im April
easy Group
easyHotel
2006
8
4600
Eröffnung von vier 2008
Accor
Einstern
Starwood Capital
Campanile
Einstern
2006
–
–
Planungsstadium
Indian Railways
Rail Ratna
Dreistern
2006
100
–
Ausschreibung von 20 Hotels
* Hotels pro Jahr
Seite 42
aktuell ASIA 05/2007
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Eine Empfehlung von Aktuell Asia
Willkommen in der Heimat
Wirtschaft
Indien
Megahippe Boutique­hotels
Fotos: links: www.tata.com, rechts: www.hometel.co.in, unten: www.lemontree.in
Superteure Lifestyle Resorts und Heritage Palasthotels sind Indiens jüngster
VIP-Renner.
Boutiquehotels neu und im Bau, in Delhi,
Bangalore, Goa und Kerala
S
ich idyllischen Luxus zum totalen
Regenerieren von Body und Seele
zu gönnen, ist der jüngste Renner bei
Indiens Schickeria“, summiert Anupam
Poddar, Geschäftsführer der Davigarh
Palasthotel-Gruppe, „in unseren Boutiquehotels verwöhnen wir den Gast
von A bis Z und lesen seine Wünsche
buchstäblich von den Lippen ab.“ Sein
exklusives 39-Suiten Devigarh Palace
Hotel im malerischen Städtchen Udaipur zählt mit vier livrierten Butlern pro
Suite und absoluter Abgeschiedenheit
Seite 44
von der Außenwelt in exklusivem Ambiente zu den teuersten indischen Boutiquehotels: Eine Übernachtung kostet
ab 250 Euro.
über 100 historische Paläste, Festungen
und Havelis in luxuriöse Boutiquehotels
umgebaut, wo sich heutzutage Indiens
Dollarmillionäre ebenso gerne zurück-
Auf 300 Mio. Menschen wird Indiens
Mittelstand geschätzt
Allein im nordwestindischen Wüstenstaat
Rajasthan wurden seit Ende der 80er Jahre
ziehen wie der internationale Jetset. Selbst
die hartnäckigsten Paparazzi haben es bis-
aktuell ASIA 05/2007
Foto: Urs Müller
ALUFIX
ALUFIX
ALUFIX
ALUFIX
Pionier der Lifestyle-Boutiquehotels:
Mandarin Oriental Ananda Resort & Spa
oberhalb von Rishikesh
lang nicht geschafft, sich einzuschleichen.
Der Pionier dieses lukrativen Nischenmarktes ist das vor acht Jahren oberhalb
seine Präsenz in den nächsten vier Jahren
auf Asien ausdehnen will: Im vergangenen
August eröffnete er sein erstes progressiv-modernes 100-Zimmer-Dream-Hotel
Phänomenaler Bauboom seit 2004
des Hindu-Wallfahrtsors Rishikesh am
Fuß des Himalajas eröffnete Mandarin
Oriental Ananda Resort & Spa, das sich
an anspruchsvolle Business-, FIT- und
Lifestyle-Reisende aus aller Welt richtet.
im Herzen von Bangkok, dem nun rund
ein Dutzend weiterer glamouröser Häuser in Indien, Singapur, Kuala Lumpur,
Hongkong und Vietnam folgen werden.
„Im hippen Dream-Konzept verschmilzt
Zimmer ab 12 Euro/Nacht
Heute gehört es bei der indischen Elite
zum Image, sich coole superexklusive
Boutiquehotels zu leisten, um sich von
der Masse der Möchtegern-VIPs zu unterscheiden, die sich „bloß“ ein Marriott &
Co. leisten können.
Indiens Boutiquehotel-Markt boomt,
was nun auch der schillernde amerikanisch-indische Hotelier Sant Singh Chatwal zur Expansion in die alte Heimat
nutzt: Bis 2009 baut er in den indischen
Metropolen Bangalore, Chennai, Delhi,
Hyderabad und Mumbai sechs schicke
Dream-Nobelhäuser mit Deepak Chopra
Ayurvedic Health Spa nach der Strickart
seines luxuriösen 12-Suiten Nilaya Hermitage Resorts in Goa. Mit seiner 750 Mio.
Dollar schweren internationalen DreamHotelkette ist Chatwal heute der größte
unabhängige Hotelier der USA, der nun
aktuell ASIA 05/2007
MODULARE
MODULARE
MODULARE
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VORRICHTUNGSVORRICHTUNGSVORRICHTUNGSVORRICHTUNGSSYSTEME
SYSTEME
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3D-Mess-Service für Einzel3D-Mess-Service
für Einzelund Serienmessungen
3D-Mess-Service
3D-Mess-Service
für
fürEinzelEinzelund Serienmessungen
und
undSerienmessungen
Serienmessungen
luxuriöses Ambiente mit der jüngsten
Technologie und Spitzendienstleistungen
rund um die Uhr zu einem völlig neuen
Ganzen“, umschreibt Chatwal sein Produkt, „das nach den USA nun Europa und
Asien erobern soll.“
Urs Müller
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Kommentar
Globalisierung
Globalisierung
D
ie Apokalyptischen Reiter sind keine Fabelwesen einer anderen Welt, sondern menschliche Reiter, die das Ende der Welt
einläuten und damit der Überzeugung Rechnung tragen, dass wir
es selbst sind, die unser Schicksal bestimmen und die Zukunft der
Menschheit und der ganzen Welt in unseren Händen halten. In
diesem Bewusstsein hat die Menschheit in ihrer vergleichsweise
sehr kurzen Entwicklung auch Erstaunliches erreicht und alle
negativen Entwicklungen konsequent einer der vielen Gottheiten
zur Last gelegt, die wir für solche Fälle in allen Bereichen bereit
halten. Doch immer dann, wenn die Lage aussichtslos oder viel
zu komplex wird, greifen wir nach obskuren heilbringenden
Wundermitteln, nach der eierlegenden Wollmilchsau also, die
dann auch noch reitbar ist. In der Regel manifestieren sich diese
Wundermittel dann in kernigen Schlagworten oder einfachen
Slogans, deren Bedeutung zumeist Keinem im Detail bewusst ist
und damit eine Mystifizierung in greifbare
Nähe rückt. Dies, so scheint es, ist auch der
Fall, wenn wir heute über die so allgegenwärtige Globalisierung reden.
Die einen betrachten Globalisierung als
Segen für die Zukunft der Menschheit, die
anderen als die Reinkarnation des Teufels
selbst. So unterschiedlich die Debatte auf
beiden Seiten auch über die letzten Jahre geführt wurde, so klar
tritt jedoch auch hervor, dass sich die Standpunkte beider Seiten
bereits in der Definition und somit auch in der Bedeutung des
Begriffes wesentlich unterscheiden. Was genau wird hier eigentlich globalisiert, wer globalisiert, wie wird globalisiert und vor
allem: warum wird globalisiert? Die Beantwortung dieser Fragen
wäre sicherlich einfacher, wenn wir aus Vergangenem lernen und
entsprechende Schlüsse für die Zukunft ziehen könnten. Daher
sollte sich zunächst auch die Frage stellen, ob Globalisierung ein
in sich neuer Prozess ist oder ob wir Ähnliches oder Gleiches in
unserer Geschichte schon einmal durchgemacht haben. Sicherlich,
die Motive mögen im Einzelnen unterschiedlicher Natur gewesen
sein, doch die Geschichte der Menschheit ist eine einzige Reihe
von Globalisierungsbemühungen, an deren vorläufigem Ende
sich unsere heutige Weltordnung und die sich darin befindlichen
Systeme wiederfinden.
Als die ersten Menschen ihre lange Reise in neue Gebiete antraten und Afrika in Richtung Norden verließen, wurde der Grundstein
für die Globalisierung der Menschheit gelegt. Die Gründe für diese
Migration haben sich über die Zeit nicht grundlegend verändert, denn
auch heute zählen neuer Lebensraum, Nahrung oder Bodenschätze
Die einen betrachten Globalisierung als
Segen für die Menschheit, die anderen
als die Reinkarnation des Teufels
Seite 46
zu den grundlegenden Beweggründen für Migrationsbewegungen in
aller Welt. In der Folge haben aber nicht nur die heutigen Weltreligionen zu einer globalen Vernetzung von Menschen unterschiedlicher
Herkunft geführt, sondern auch die Unternehmungen eines Alexander des Großen, eines Dschingis Khan und natürlich des Römischen
Reiches. Die Vereinigung verschiedener Völker zum Beispiel unter
aktuell ASIA 05/2007
Foto: pucha, Schild: Benjamin Howell/Stefanie Steiger
Die Apokalyptischen Reiter
Kommentar
einer Pax Romana ist damit nichts Neues und in wirtschaftlicher
Sicht haben ein Marco Polo und andere Abenteurer wie Columbus
letztlich genau so zur Schaffung der Basis für den Handel zwischen
den Kontinenten gesorgt, wie dies die Kolonialmächte danach getan
haben. Ein römischer Bürger konnte genau so Produkte aus fernen
Ländern sein eigen nennen, wie dies im Mittelalter und auch später
das Reich eines Dschingis Khan. Auch ehemalige Kolonialmächte
wie England, Spanien oder Portugal haben ihre Kolonien und
damit ihre einstige Größe verloren. Mesopotamien oder Alexandria
sind bei weitem nicht mehr das kulturelle Zentrum der Welt und
die Vereinten Nationen haben in der Zeit seit ihrer Gründung kaum
einen bemerkenswerten Einfluss erhalten und werden nicht nur
von den USA als überflüssige Einrichtung
betrachtet. Ist damit jegliche Globalisierung zum Scheitern verurteilt? Die Gefahr
eines solchen Scheiterns ist in der Tat sehr
groß, da jede Globalisierung eben nicht
einseitig erfolgen kann, sondern eine Vielzahl von Komponenten adressieren muss,
die nur in ihrer Gesamtheit zum Erfolg
führen können. Wer Globalisierung nur
mit einer globalen Erweiterung des Wirtschaftsraums gleichsetzt, übersieht wichtige Aspekte im Bereich
der politischen, kulturellen, religiösen, aber auch militärischen und
umweltrelevanten Interessen der betroffenen Menschen. Aus der
Natur der Sache kann Globalisierung also nur ein gegenseitiger
Prozess sein und damit eine globale Integration der Interessen der
Weltbevölkerung. Es ist genau dieses sensible Gleichgewicht aus
nationalem und internationalem Interesse, welches Menschen in
die Lage versetzt, auf eigene Aspekte ihres Lebens zu verzichten
und diese durch andere zu ersetzen. Damit tritt die Frage in den
Vordergrund, wer nun eigentlich tatsächlich globalisiert und vor
allem: warum.
Was genau wird hier eigentlich
globalisiert, wer globalisiert, wie wird
globalisiert?
Und vor allem: warum wird globalisiert?
der Fall war. Zudem lehrt uns die Geschichte, dass die gemeinsamen
Interessen einer Bevölkerungsgruppe letztlich zu den USA, Europa,
der ehemaligen Sowjetunion und einem vereinten China geführt
und damit die Kleinstaaten der alten Welt abgelöst haben. An der
Spitze dieser Bemühungen stehen heute solche Organisationen wie
die Vereinten Nationen, die Weltgesundheitsorganisation oder die
Welthandelsorganisation. Damit liegt der Schluss nahe, dass Globalisierung kein neues, sondern ein mit der menschlichen Entwicklung
verknüpftes Phänomen ist.
Das Reich des Alexander des Großen ist jedoch im Zuge der
Geschichte genau so untergegangen, wie das Römische Reich oder
Globalisierung
Die maßgeblichen Betreiber der Globalisierung sind die Industrienationen unter der Führung der USA. Im Hinblick auf eine
angemessene Abwägung nationaler Interessen und damit eine
möglichst realitätsnahe und gerechte Vertretung der Weltbevölkerung lohnt sich an dieser Stelle ein Blick auf die Zusammensetzung
eben dieser Weltbevölkerung. Bei einer Gesamtbevölkerung von
6,5 Milliarden Menschen im Jahr 2006 ergibt sich eine kontinentale Verteilung von 59,82% für Asien, 13,75% für Afrika, 13,69%
für Amerika, 12,25% für Europa und 0,49% für Ozeanien, wobei
die USA und die EU zusammen nur 12,14% der Weltbevölkerung stellen. In Indien und China hingegen
leben zusammen immerhin beträchtliche
37,60% aller Menschen unseres Planeten.
Die rhetorische Frage ist nun eben, ob wir
diese Zahlen in der internationalen Politik
und den realen wirtschaftlichen Kräften
genau so wieder finden oder ob wir hier
eher eine Umkehr der tatsächlichen Verhältnisse haben. Wenn also eine Minderheit den verbleibenden
80% der Menschen klar zu machen versucht, wie die Welt von
morgen auszusehen hat, dann ist selbst bei positiver Betrachtung
ein Misserfolg das wahrscheinlichste aller Ergebnisse, das wir
zu erwarten haben. Dies wird gerade auch vor dem Hintergrund
interessant, dass es den Betreibern überwiegend nicht darum geht,
Asien, Südamerika und Afrika zu integrieren, sondern neue Märkte
zu eröffnen und militärische Sicherheitsaspekte zu berücksichtigen. Ausgesprochen aufschlussreich ist hierbei auch die Lektüre
der für das „Project for the New American Century“ dargelegten
In den USA und der EU leben zusammen
nur 12,14% der Weltbevölkerung,
inIndien und China hingegen 37,60%
sozialen Problemen in den Zielstaaten führen und sie letztlich
deutlich schwächen. Dieser eher negative Ansatz begründet sich
schlicht in der Überlegung, dass eine einseitige wirtschaftliche
Globalisierung, die dem alten Grundsatz „wer zahlt, schafft an“
folgt, die verbleibenden Aspekte nicht oder nicht ausreichend
berücksichtigt und damit den Menschen in Bangladesh oder Kenia
nicht gerecht wird. Wenn ein T-Shirt in Bangladesh für 1 Dollar
gefertigt wird und dann im fernen Los Angeles für 30 Dollar über
die Ladentheke geht, dann kann der Arbeiter in Bangladesh davon
noch immer kaum leben, der Amerikaner hat seine Arbeit verloren
und nur die Händler und multinationalen
Konzerne sind etwas reicher geworden.
Wer darin ein Wundermittel sieht, sollte
sich den erwarteten Segen der Globalisierung nochmals genau überlegen.
Friedrich Engels schrieb 1847 in seinen
„Grundsätze des Kommunismus“, dass die
große Industrie schon dadurch, dass sie den
Weltmarkt geschaffen hat, alle Völker der Erde, und namentlich die
zivilisierten, in eine solche Verbindung miteinander gebracht hat,
dass jedes einzelne Volk davon abhängig ist, was bei einem andern
geschieht. Nichts anderes erwarten sich die Führer der Globalisierung, denn die wirtschaftliche Abhängigkeit der Zulieferstaaten
von den Märkten in den USA und Europa führt nicht nur zu einer
wirtschaftlichen Zwangslage, sondern zu einer erzwungenen politischen Gefolgschaft in die sich ein „für uns oder gegen uns“ naht-
Es wäre ein Trugschluss davon aus­zu­
gehen, dass sich China, Russland oder
Indien den Ideen einer USA fügen werden
Prinzipien, welche nicht nur von so illustren Namen wie Jeb Bush,
Dick Cheney oder auch Paul Wolfowitz unterzeichnet wurden, sondern ganz deutlich den Führungsanspruch der USA in militärischer
und wirtschaftlicher Hinsicht aufzeigen.
Auf der anderen Seite ist kaum davon auszugehen, dass die mit
einem steigenden Sendungsbewusstsein ausgestattete USA ihre
eigenen Interessen denen der armen oder gar der internationalen
Weltbevölkerung unterordnet und sich als Gleicher unter Gleichen
Seite 48
aktuell ASIA 05/2007
Foto: Vladimir Mucibabic
zeigt. Und die Anderen werden auch weiterhin die wirtschaftlichen Möglichkeiten
der sogenannten Globalisierung nutzen,
um mehr von dem Kuchen zu erhalten,
der hier zu verteilen ist. Es wäre jedoch
ein Trugschluss, wenn man davon ausgehen würde, dass sich zum Beispiel China,
Russland, Indien oder die Länder des mittleren Ostens den politischen, kulturellen,
religiösen oder gar den militärischen Ideen
einer USA fügen werden. Vielmehr werden
wir in den nächsten Jahrzehnten eine verstärkte globale Polarisierung vorfinden, die vor allem durch die neue Finanzstärke
der Entwicklungs- und Schwellenländer hervorgerufen und zu
weiterer militärischer Aufrüstung führen wird. Diese Entwicklung
legt den Schluss nahe, dass die Globalisierung eine weitere Nationalisierung zur Folge haben wird und damit dem Grundsatz des
Überlebens der Stärkeren folgt. Die Einwohner der armen Länder
werden ihren Marsch in die reichen Länder fortsetzen und ihre
eigene Heimat sich selbst überlassen. Die sich heute schon vollziehende Migrationsbewegung wird in ihrer Folge zu ernsthaften
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Globalisierung
los einfügt. So schreibt Peter Scholl-Latour in der April-Ausgabe
des Magazins „Cicero“: „Wer die Dinge beim Namen nennt, setzt
sich in den deutschen Medien unweigerlich dem diffamierenden
Vorwurf des Antiamerikanismus aus“. Weiter führt der Artikel aus:
„Seit George W. Bush und seine neokonservative Umgebung trotz
gelegentlicher Beschwichtigung an die europäische Adresse am Unilateralismus der US-Politik festhalten und die wirklich relevanten
Staaten sich frei nach Nietzsche als „kälteste aller Ungeheuer“ zu
„Why do they hate us so much?
erkennen geben, wirken die Beteuerungen von Nibelungentreue, wie
sie aus dem Berliner Reichstag über den Atlantik klingen, naiv und
unzeitgemäß. Wer kann es übrigens Wladimir Putin verübeln, dass
er den Aufbau neuer Lenkwaffenstellungen an seiner Westgrenze,
die mit einem von Warschau geschürten
„Drang nach Osten“ der Nato und der EU
einhergeht, als Provokation empfindet und
adäquate Gegenmaßnahmen trifft. Hat bei
den patentierten Kreml-Kritikern jemand
bedacht, wie wohl die amerikanische Öffentlichkeit reagieren würde, wenn russische
Ingenieure ihre Raketensysteme – unter
welchem Vorwand auch immer – in Venezuela, Nicaragua oder gar
Kuba einbetonierten?“
All diese Überlegungen führen letztlich zu dem Schluss, dass
die wirtschaftliche Form der Globalisierung weiter fortschreiten
und das Gefälle zwischen Arm und Reich vor allem auf nationalem
Niveau noch weiter verschärfen wird. Wer sich durch die verstärkte
wirtschaftliche Vernetzung jedoch eine spürbare Steigerung der
nationalen Sicherheit erwartet, wird sich vom Gegenteil überzeugen
lassen müssen. In den kommenden Jahren werden sich nicht nur
die Amerikaner fragen müssen „why do they hate us so much?“ Es
scheint immer wieder unerklärlich, wie selbstverständlich die Tatsache missachtet wird, dass Armut und Ungerechtigkeit in jeder Form
dazu geeignet sind, Gewalt zu erzeugen und Menschen zu ermutigen,
das ihnen Zustehende auch mit eben dieser Gewalt einzufordern. Wer
jährlich über 80 Milliarden Dollar für einen sinnlosen Krieg ausgibt und angesichts der Kinder, die täglich an Hunger und heilbaren
Krankheiten sterben, endlose Diskussionen führt, wer die Welt in Gut
und Böse einteilt und sich aus nationalen Interessen den Forderungen
der internationalen Gemeinschaft nach Umweltschutz verschließt,
wer selbst bis an die Zähne aufrüstet und anderen die nationale Verteidigung in gleicher Form verweigert, der
ist für eine globale Führungsrolle schlicht
ungeeignet. Angesichts drohender Umweltprobleme, Hunger, Krankheiten und globaler
Armut ist es an der Zeit, die Eckpunkte der
Globalisierung genauer oder auch einfach neu zu definieren. Es mag
die These aufgestellt werden, dass Menschen in ihrem Leben dann
nicht zu Terroristen werden oder ihr Land durch Krieg zerstören,
wenn sie in ihrer Heimat ein gesichertes Leben und die reale Hoff-
Globalisierung muss von Gleichheit
und vor allem von ausgleichender
Gerechtigkeit geprägt sein
nung haben, dass ihre Familie eine menschenwürdige Zukunft erwartet. Globalisierung kann nur dann erfolgreich sein, wenn alle Aspekte
in dieses Konzept eingebunden werden und damit eine Weltgesellschaft geschaffen wird, die nicht durch Angst und Schrecken, Armut
und Krankheit geprägt ist. Diese Globalisierung muss von Gleichheit
und vor allem von ausgleichender Gerechtigkeit geprägt sein. Damit
verbietet sich aber per se der Gedanke einer Führungsrolle, es sei
denn, diese Führungsrolle wird von allen Nationen gleichermaßen
wahrgenommen. Diese Interessengemeinschaft gibt es heute schon.
Leider wird ihr kein Gewicht beigemessen. Warum wohl?
Thomas H. Jäkel
Foto: Terry Poche
Kommentar
Wirtschaft
China
Eingeschränkte
Vorzugsbehandlung
Investoren mit neuen Einschränkungen in China
D
ie Genehmigungspraxis der chinesischen Behörden sowie
die aktuelle Gesetzgebung lassen den Trend erkennen,
dass ausländische Investitionsprojekte in China einer strengeren Überprüfung unterzogen werden. Die Möglichkeit der
Ansiedlung an einem bestimmten Standort sowie die Gewährung von Investitionsanreizen werden stärker als bisher davon
abhängig gemacht, dass ein bestimmtes Projekt den Vorgaben
der staatlichen Industriepolitik entspricht.
1. Eingeschränkte Steuervergünstigungen
Am 16. März 2007 hat der Nationale Volkskongress das lang
erwartete neue Unternehmenssteuergesetz verabschiedet. Das
Gesetz wird am 1. Januar 2008 in Kraft treten. Für alle im Inland
ansässigen Unternehmen wird ein einheitlicher Steuersatz von
25 Prozent festgeschrieben. Damit kommt es zu einer Angleichung des Steuersatzes für Unternehmen mit inländischen und
ausländischen Gesellschaftern. Die bisher gewährten Steuer-
vorteile für produzierende ausländisch investierte Unternehmen in Form der Befreiung für die ersten zwei Gewinnjahre und
die Halbierung für drei weitere Jahre werden durch das Gesetz
abgeschafft. Für Unternehmen, die vor der Verabschiedung des
Gesetzes gegründet wurden, gibt es eine fünfjährige Übergangsregelung. Danach können diese Unternehmen die im Zeitpunkt
der Gründung geltenden Steuervergünstigungen für einen Zeitraum von fünf Jahren seit der Verabschiedung des Gesetzes in
Anspruch nehmen, wobei eine schrittweise Anpassung an den
neuen Steuersatz erfolgt. Steuervorteile, die für einen festen
Zeitraum zugesagt wurden, können bis zum Ablauf des zugesagten Zeitraums genutzt werden. Durch diese Vorschriften wird
grundsätzlich ein Bestandsschutz gesichert. Bemerkenswert ist,
dass die Übergangsregelung auf den Stichtag der Verabschiedung
des Gesetzes statt auf sein Inkrafttreten abstellt.
Das neue Gesetz lässt außerdem erkennen, dass für Hochtechnologie-Unternehmen in bestimmten Zonen weiterhin
eine steuerliche Vorzugsbehandlung mit einem Steuersatz von
Wirtschaft
China
15 Prozent möglich ist, wobei für die Einzelheiten auf Bestimmungen des Staatsrates verwiesen wird. Es ist nicht abschließend geklärt, ob dies als Verweis auf die im 2006 erlassenen
Vorschriften („Dokument Nr. 88“) zu verstehen ist. In diesen
Vorschriften ist neben dem reduzierten Steuersatz von 15 Prozent auch eine Steuerbefreiung für die ersten zwei Gewinnjahre normiert. Diese Befreiung wird im neuen Gesetz nicht
angesprochen.
Neben den Hochtechnologie-Unternehmen sollen nach dem
Gesetz auch andere Unternehmen der geförderten Kategorie
Steuervorteile genießen. Einzelheiten dazu sind bisher nicht
geregelt worden.
Investoren, die eine Standort-Entscheidung für Industrieprojekte maßgeblich aufgrund der bisher gewährten Steuerbefreiungen getroffen haben, werden nun ihre Kalkulationen noch
einmal überarbeiten müssen. Sofern die steuerlichen Vergünsti-
3. Arbeitsrecht
Der bereits zuvor an dieser Stelle besprochene Entwurf eines
Arbeitsvertragsgesetzes sowie die Anstrengungen zur Einführung von Betriebsgewerkschaften bei großen ausländisch
investierten Unternehmen machen deutlich, dass die Regierung
den Arbeitnehmerschutz verbessern will. Gleichzeitig wurden
die Mindestlöhne vor allem in Südchina deutlich erhöht.
4. Kartellrechtliche Kontrolle
Durch die Neufassung der „Vorschriften über die Verschmelzung mit und den Erwerb von inländischen Unternehmen durch
ausländische Investoren“ vom 8. September 2006 wurden beim
Erwerb chinesischer Unternehmen durch ausländische Investoren zusätzliche Antragserfordernisse für den Fall normiert,
dass eine Übernahme einen Einfluss auf die Sicherheit der
chinesischen Volkswirtschaft hat oder zur Übertragung der
tatsächlichen Kontrolle an einem Unternehmen führt, dass eine berühmte chinesische Marke besitzt. Nunmehr wurde
ein Antitrust Investigation Office beim
Ministry of Commerce eingesetzt, dass
auch bereits den Entwurf von Richtlinien für die Anmeldung von Zusammenschlüssen vorgelegt hat.
Der Entwurf lässt erkennen, dass die tatsächliche Umsetzung einer Fusionskontrolle durch die zuständigen Behörden
bevorsteht. Für die Anmeldung eines Vorhabens werden danach
umfangreiche Unterlagen vorzulegen sein, die zunächst einmal den Aufwand des Erwerbers wesentlich erhöhen. Dieser
muss zum Beispiel zu den Kosten Stellung nehmen, die mit
dem Markteintritt und dem Aufbau eines Vertriebssystems
verbunden sind und ggf. auch Informationen zu Vertriebs-,
Lizenz- und Entwicklungsverträgen vorlegen. Interessant ist,
dass die Richtlinien nähere Bestimmungen zur Abgrenzung des
relevanten Marktes enthalten. Dieses Konzept war bisher in den
einschlägigen Vorschriften nicht näher definiert worden.
Viele bisher gewährten Steuervorteile
für die ersten fünf Jahre werden durch
das Gesetz abgeschafft
gungen für essentiell gehalten werden, wird es in Zukunft noch
wichtiger werden, den Status als Hochtechnologie-Unternehmen
oder zumindest die Einordnung in die geförderte Kategorie zu
erreichen. Auf diese Weise wird jedoch gleichzeitig ein Druck auf
ausländische Investoren erzeugt, technologisch hochwertigere
Fertigungsprozesse nach China zu verlagern oder neue Produktgenerationen einzuführen, die bisher in China nicht hergestellt
werden. Investoren, die in dieser Weise auf die neuen steuerlichen
Rahmenbedingungen reagieren und sich die Wahrung von Vorteilen versprechen, setzen jedoch unter Umständen sensitive
Technologie einer erhöhten Nachahmungsgefahr in China aus.
Es wird deshalb in Zukunft noch wichtiger werden, präventive
Schutzstrategien für diese Technologie bereits vom Zeitpunkt
des Markteintritts an zu implementieren und im Ernstfall zu einer
rigorosen Verfolgung von Schutzrechtsverletzungen bereit zu
sein, auch wenn dies mit erheblichem Aufwand verbunden ist.
5. Ausblick
Die genannten Neuerungen lassen erkennen, dass die qualitativen
Anforderungen der chinesischen Regierung an ausländische
Investitionen insgesamt steigen. Vielfach wird der ausländische
2. Umweltauflagen
Investor auch in China vermehrt internationale Standards zur
Auch in anderen Bereichen werden nach unserer Beobachtung Anwendung bringen müssen, um in den Besitz der entspreInvestoren mit erhöhten Anforderungen
chenden Investitions- und Gründungskonfrontiert. Dies gilt etwa für umweltKontakt
genehmigungen sowie der selektiven
rechtliche Auflagen. In vielen IndustrieSteuervergünstigungen zu gelangen.
zonen werden bei Projekten in letzter Zeit
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Singapur
SGCC
Jahreshauptversammlung
der SGCC
A
m 27. März 2007 wurde im Novotel Clarke Quay die Jahreshauptversammlung der Singaporean-German Chamber of
Industry and Commerce abgehalten.
Außer den Jahresbericht stand die Wahl des neuen Komitees an. Gewählt wurden als Präsident Herr Manfred Schmölz, Head, Corporate Banking Coverage Asia Pacific, Deutsche Bank AG, Singapore Branch, Vize-Präsident Heer Alexander C Melchers, General
Manager, C Melchers GmbH & Co, Singapore Branch, Vize-Präsident Herr Hans-Dieter Bott, Managing Director, Siemens Pte Ltd,
Singapore, Schatzmeister Herr Stephan Weiss, Managing Director, German Centre for Industry and Trade Pte Ltd, Singapore und
Schriftführer Herr Mak Swee Wah, Senior Vice President Planning, Singapore Airlines Ltd, Singapore. Als weitere Mitglieder des
Komitees wurden Dr. Rüdiger Ackermann, Managing Director/Attorney-at-Law, ISPA Law (Singapore) Pte Ltd, Dr. Claus Trenner,
Rechtsanwalt & Solicitor, Thümmel, Schütze & Partners, LLP, Singapore, Dr. Freddy Goh, Managing Director, Solar Energy Power
Pte Ltd, Singapore, Frau Theresa Michelmann-Lim, Managing Director, B Braun Singapore Pte Ltd und Dr. Tim Philippi, Executive
Director, SGC gewählt.
Ralph Kugler
Fotos: Valdemar Llenos
Foto: oksanaperkins
Novotel am Clark Quay, Singapur.
Botschafter Folkmar Stöcker bei seiner
­Ansprache
Seite 54
Dr. Tim Philippi, Executive Director der SGC
aktuell ASIA 05/2007
Singapur
SGCC
Die 2007/2008 SGC Komitee Mitglieder
Herr Manfred Schmölz, Präsident der SGC
Luncheon nach der jährlichen SGC Generalversammlung
aktuell ASIA 05/2007
Dr. Heinz Wirth, mit Dr. Rüdiger Ackermann
und Frau Theresa Michelmann-Lim
Seite 55
Besuch
Ministerpräsident Stoiber
in Singapur
S
ingapurs Ministerpräsident Lee Hsien Loong und Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber vereinbarten
bei einem gemeinsamen Treffen am Freitag, den 30. März
2007 die enge Zusammenarbeit bei der Umsetzung der Klimaschutzziele innerhalb der Europäischen Union und der
asiatischen Staatengemeinschaft ASEAN. Ein erstes Treffen
der beiden Umweltminister werde schon in Kürze sein.
„Der Kollege sieht die Klimabelastung mit derselben Dramatik wie
wir“, teilte Stoiber nach dem Gespräch mit. Beide seien an einem
engen Austausch von Forschung und Technologie in den Bereichen
Sonnenenergie und nachwachsende Rohstoffe interessiert.
Er hätte Lee auch dazu ermuntert, sich im ASEAN-Verband
für ähnlich ehrgeizige Klimaziele einzusetzen wie die, die die EU
verabschiedet hat, erklärte Stoiber weiter. Wenn diese Regionen
an einem Strang zögen, habe dies Sogwirkung auf Länder wie
China und Indien, ergänzte er.
Während seines zweitägigen Aufenthaltes besuchte Ministerpräsident Stoiber und seine Delegation die Singaporean-German
Chamber of Industry and Commerce (SGC), das German Institute of Science and Technology (GIST), Wacker Chemie AG’s
„Siltronic Samsung Wafer“ und Changi International Airport.
Ralph Kugler
Frühstücksveranstaltung mit Vertretern der
deutschen Wirtschaft in Singapur.
Seite 56
aktuell ASIA 05/2007
Fotos: Frank Delano, Stefanie Steiger
Stoiber
Stoiber
Besuch
(v.l.n.r.) Der deutsche Botschafter,
Stefan Weiss, MP Stoiber, TU Präsident
und Herr Spitzner im German Centre.
Die Delagation kurz vor der
­Abreise am Airport in Singapur.
MP Stoiber informiert sich über die
Hintergründe in Aktuell Asia.
aktuell ASIA 05/2007
Seite 57
Messen und Ausstellungen in Asien
Montag
01
Juni 2007
Dienstag
Mittwoch
REP KOREA: International Book Fair (jährlich) Parallelveranstaltung: International Education Fair
TERMIN: 01.–06.06.2007 ORT: COEX Convention & Exhibition Center, Seoul
Donne
06
INDIEN: Bangalo
TERMIN: 07.–09
4 5 6 7
11 12 13 1
18 19 20 2
25 26 27 2
02
VR CHINA: EP Shanghai – International Exhibition on Electric Power Equipment and Technology
(jährlich abwechselnd: Beijing / Shanghai) Parallelveranstaltung: Electrical Shanghai
TERMIN: 05.–07.06.2007 ORT: International Exhibition Centre (INTEX), Shanghai
03
07
REP KOREA: KO
TERMIN: 07.–10
TAIWAN: COMPUTEX – Taipei International Information Technology Show (jährlich)
TERMIN: 05.–09.06.2007 ORT: Taipei World Trade Center, Taipei
04
05
JAPAN: INTERIOR LIFESTYLE JAPAN – International Trade F
Ambiente Japan, Home Design Japan TERMIN: 06.–08.06.20
THAILAND/DEUTSCHLANDIMAC – International Exhibition o
­Parallelveranstaltungen: Entech Pollutec Asia, Water Asia, P
­ xhibition Centre, Bangkok, Thailand und planetfair, Hamburg
E
08
VR CHINA: Metro China (zweijährlich)
TERMIN: 12.–14.06.2007 ORT: SNIEC – Shanghai New International Expo Centre, Shanghai
09
PHILIPPINEN: AMD – International Aviation, Maritime & Defe
TERMIN: 13.–16.06.2007 ORT: Philippine Trade Training Cen
10
VR CHINA: CHTF – China Harbin Fair for Trade and Economic Cooperation (jährlich)
TERMIN: 15.–19.06.2007 ORT: Harbin International Conference, Exhibition and
Sports Center, Harbin
15
Bio Expo Japan (jährlich) Parallelveranstaltung: INTERPHEX
TERMIN: 20.–22.06.2007 ORT: Tokyo International Exhibition
16
VR CHINA: CIEP
TERMIN: 21.–24
11
SINGAPUR: Communic Asia – Asian International Communications & Information Technology Exhibition &
work Asia, MobileCommAsia, Broadcast Asia, Asia-Pacific Sound, eBiz, SatComm u.a. TERMIN: 19.–22.0
17
TAIWAN: Taipei
TERMIN: 21.–24
MALAYSIA: Nepcon/Semitech/Microelectronics Malaysia (zweijährlich)
TERMIN: 19.–22.06.2007 ORT: Mines MIECC Malaysia International Exhibition and Convention Centre, Ku
12
13
VR VIETNAM: RAHV Vietnam – International Exhibition on Refrigeration, Air Conditioning, Heating and Ve
TERMIN: 19.–22.06.2007 ORT: HIECC International Exhibition and Convention Centre, Ho Chi Minh City (S
14
INDONESIEN: Indowater – International Water, Wastewater &
TERMIN: 20.–22.06.2007 ORT: Balai Sidang Jakarta Convent
18
TAIWAN: Taipei Telecom – International Telecommunications and Networking Show (jährlich)
TERMIN: 26.–29.06.2007 ORT: Taipei World Trade Center, Taipei
19
20
JAPAN: Tokyo To
TERMIN: 28.06.–
VR CHINA: Wind
TERMIN: 28.–30
Seite 58
aktuell ASIA 05/2007
Messen und Ausstellungen in Asien
erstag
Freitag
Samstag
Juni 2007
Sonntag
1 2 3
7 8 9 10
14 15 16 17
21 22 23 24
28 29 30
01
REP KOREA: International Book Fair (jährlich) Parallelveranstaltung: International Education Fair
TERMIN: 01.–06.06.2007 ORT: COEX Convention & Exhibition Center, Seoul
ore Bio – Internationale Messe und Kongress für die Biotechnologie (jährlich)
9.06.2007 ORT: Palace Grounds, Bangalore
OTFA – Korea World Travel Fair (jährlich)
0.06.2007 ORT: COEX Convention & Exhibition Center, Seoul
Fair for Textile Home Interiors (jährlich) Parallelveranstaltungen:
007 ORT: International Exhibition Center Tokyo Big Sight, Tokio
of Industrial Instrument, Measurement, Analytical and Control Engineering and Technology (zweijährlich)
Pumps & Valves Asia, Labtech Asia TERMIN: 06.–09.06.2007 ORT: BITEC Bangkok International Trade &
ense Exhibition (zweijährlich)
ntre (PTTC), Manila
10
VR CHINA: CHTF – China Harbin Fair for Trade and Economic Cooperation (jährlich)
TERMIN: 15.–19.06.2007 ORT: Harbin International Conference, Exhibition and Sports Center, Harbin
X JAPAN (Medizintechnik, Gesundheit, Pharmazie)
n Center Tokyo Big Sight, Tokio, Japan
PEC – International Environmental Protection Exhibition and Conference (zweijährlich)
4.06.2007 ORT: China International Exhibition Centre, Peking
& Conference (jährlich) Parallelveranstaltungen: (Auswahl): Net06.2007 ORT: Singapore Expo
Food – International Food Show (jährlich) Parallelveranstaltungen: Foodtech Taipei, TAIPEI PACK
4.06.2007 ORT: Taipei World Trade Center, Taipei
uala Lumpur
entilating System (jährlich)
Saigon)
& Recycling Technology Expo (zweijährlich)
tion Center, Jakarta
Toy Show (jährlich)
–01.07.2007 ORT: Tokyo International Exhibition Center Tokyo Big Sight, Tokio
d Power Asia – Asian Wind Energy Exhibition & Conference (jährlich)
0.06.2007 ORT: China World Trade Center, Peking
aktuell ASIA 05/2007
Seite 59
Messen und Ausstellungen in Asien
01
International Book Fair
(jährlich)
Parallelveranstaltung: International Education Fair
Termin: 01.–06.06.2007
Ort: COEX Convention & Exhibition Center, Seoul,
Republik Korea
Veranstalter: COEX Convention & Exhibition, Seoul
Tel.: +82-2-60001068/1053
Fax: +82-2-60001309/1310
Web: www.sibf.or.kr
E-Mail: [email protected]
Branchenschwerpunkt: Bücher, Druck-Erzeugnisse,
Bibliotheken
Angebotsschwerpunkt: Bücher, Zeitschriften, Kinderbücher, Videokassetten, Disketten-Fertigung, Schreibwaren
Anmerkung: allgemeines Publikum zugelassen
02
EP Shanghai – International Exhibition on
Electric Power Equipment and
Technology (jährlich abwechselnd: Beijing / Shanghai)
Parallelveranstaltung: Electrical
Shanghai
Termin: 05.–07.06.2007
Ort: International Exhibition Centre (INTEX), Shanghai,
VR China
Veranstalter: Adsale Exhibition Services Ltd., Hongkong
Tel.: +852-28118897
Fax: +852-25165024
Web: www.2456.com/ep
E-Mail: [email protected]
Branchenschwerpunkt: Energiewirtschaft
Angebotsschwerpunkt: Energieerzeugung, Energietechnik, Energieversorgung, Stromversorgungsanlagen,
Turbinen, Kraftwerke, Freileitungen, Schaltanlagen,
Schaltschränke
Anmerkung: nur für Fachbesucher
03
COMPUTEX – Taipei International Information
Technology Show (jährlich)
Termin: 05.–09.06.2007
Ort: Taipei World Trade Center, Taipei, Taiwan
Veranstalter: TAITRA Exhibition Dept. Taipei World Trade
Center
Tel.: +886-2-27251111
Fax: +886-2-27251959
Web: www.computextaipei.com.tw
E-Mail: [email protected]
Branchenschwerpunkt: Informationstechnik, Telekommunikation
Angebotsschwerpunkt: Computertechnik, Büroautomatisierung, Software, Bürokommunikation, Datenverarbeitungsanlagen
Anmerkung: allgemeines Publikum zugelassen
04
INTERIOR LIFESTYLE
JAPAN – International
Trade Fair for Textile Home
Interiors (jährlich)
Parallelveranstaltungen: Ambiente
Japan, Home Design Japan
Termin: 06.–08.06.2007
Ort: International Exhibition Center Tokyo Big Sight,
Tokio, Japan
Veranstalter: Messe Frankfurt GmbH und Mesago Co.,
Tokio
Tel.: +81-3-32628441
Fax: +81-3-32628442
Web: www.interior-lifestyle.com
E-Mail: [email protected]
Branchenschwerpunkt: Textilien, einschl. Stoffe und
Heimtextilien
Angebotsschwerpunkt: Möbelstoffe, Dekorationsstoffe,
Gardinen, Bettwaren, Bettwäsche, Tischwäsche
Anmerkung: nur für Fachbesucher
05
IMAC – International
Exhibition of Industrial Instrument, Measurement,
Analytical and Control Engineering and Technology (zweijährlich)
Seite 60
Juni 2007
Parallelveranstaltungen: Entech Pollutec Asia, Water Asia, Pumps & Valves
Asia, Labtech Asia
Termin: 06.–09.06.2007
Ort: BITEC Bangkok International Trade & Exhibition
Centre, Bangkok, Thailand und planetfair, Hamburg
Veranstalter: CMP Media (Thailand) Co., Ltd., Bangkok
Tel.: +66-2-6426911
Fax: +66-2-6426919
Web: www.cmpthailand.com
E-Mail: [email protected]
Branchenschwerpunkt: C-Techniken, Fertigungsautomatisierung, Mess-, Regel- und Steuertechnik
Angebotsschwerpunkt: Messtechnik, Messgeräte,
Kontrolleinrichtungen, Analysetechnik, Instrumente,
CAD, CAM, CIM, Hydraulik, Pneumatik, Sensortechnik,
Fertigungsautomatisierung, Sicherheitstechnik
Anmerkung: nur für Fachbesucher
06
Bangalore Bio – Internationale Messe und
Kongress für die Biotechnologie (jährlich)
Termin: 07.–09.06.2007
Ort: Palace Grounds, Bangalore, Indien
Veranstalter: Vision Group on Biotechnology, Bangalore
Tel.: +91-80-22207006
Fax: +91-80-22288341
Web: www.bangalorebio.com
E-Mail: [email protected]
Branchenschwerpunkt: Biotechnologie
Angebotsschwerpunkt: Bioprozesstechnik, Biotechnologie, Biotechnologische Produkte, Laboreinrichtungen,
Labortechnik, Optik, Wissenschaft und Forschung
Anmerkung: nur für Fachbesucher
07
KOTFA – Korea World
Travel Fair (jährlich)
Termin: 07.–10.06.2007
Ort: COEX Convention & Exhibition Center, Seoul,
Republik Korea
Veranstalter: KOTFA Co., Ltd, Seoul
Tel.: +82-02-757-6161
Fax: +82-02-757-6089
Web: www.kotfa.co.kr
E-Mail: [email protected]
Branchenschwerpunkt: Tourismus
Angebotsschwerpunkt: Tourismus, Reisen, Reiseveranstalter, Souvenirs
Anmerkung: allgemeines Publikum zugelassen
08
Metro China (zweijährlich)
Termin: 12.–14.06.2007
Ort: SNIEC – Shanghai New International Expo Centre,
Shanghai, VR China
Veranstalter: IMAG Internationaler Messe- und Ausstellungsdienst GmbH, München und INTEX, Shanghai
Tel.: +86-21-62958970
Fax: +86-21-62780038
Web: www.intex-sh.com
E-Mail: [email protected]
Branchenschwerpunkt: Transport und Verkehr
Angebotsschwerpunkt: Schienenverkehrstechnik, Elektrotechnik, IT-Dienstleistungen
Anmerkung: nur für Fachbesucher
09
AMD – International
Aviation, Maritime & Defense Exhibition (zweijährlich)
Termin: 13.–16.06.2007
Ort: Philippine Trade Training Centre (PTTC), Manila,
Philippinen
Veranstalter: ADSI Inc., Quezon City
Tel.: +63-2-6331452
Fax: +63-2-6341702
Branchenschwerpunkt: Luft- und Raumfahrttechnik,
Flughafenbau
Angebotsschwerpunkt: Flugzeuge, Flughafentechnik,
Transporteinrichtungen, Luftfracht, Kontrolleinrichtungen, Sicherheitseinrichtungen, Navigationsgeräte,
Wehrtechnik, Trainingsgeräte
Anmerkung: nur für Fachbesucher
10
CHTF – China Harbin
Fair for Trade and Economic Cooperation (jährlich)
Termin: 15.–19.06.2007
Ort: Harbin International Conference, Exhibition and
Sports Center, Harbin, VR China
Veranstalter: China Council for the Promotion of Inter-
national Trade, People’s Government of Heilongjiang
Province
Tel.: +86-451-82340100
Fax: +86-451-82340226
Web: www.ichtf.com
E-Mail: [email protected]
Branchenschwerpunkt: Universal- und Mehrbranchenmessen für Investitions- und Konsumgüter
Angebotsschwerpunkt: Investitionsgüter, Konsumgüter
Anmerkung: allgemeines Publikum zugelassen
11
Communic Asia – Asian
International Communications & Information Technology Exhibition & Conference
(jährlich)
Parallelveranstaltungen: (Auswahl):
Network Asia, MobileCommAsia,
Broadcast Asia, Asia-Pacific Sound,
eBiz, SatComm u.a.
Termin: 19.–22.06.2007
Ort: Singapore Expo, Singapur
Veranstalter: Singapore Exhibition Services Pte Ltd.,
Singapur
Tel.: +65-67386776
Fax: +65-67326776
Web: www.communicasia.com
E-Mail: [email protected]
Branchenschwerpunkt: Informationstechnik, Telekommunikation, Unterhaltungselektronik, Rundfunk- und
Fernsehtechnik
Angebotsschwerpunkt: Software, Telekommunikation,
Fernmeldetechnik, Satellitenempfangstechnik, Netzwerktechnik, E-Commerce, Rundfunktechnik, Rundfunksendeanlagen, Studioausstattungen, Fernsehtechnik,
Audio-Video-Technik, Rundfunkantennen, Fernsehantennen, Fernsehsendeanlagen, Satelliten
Anmerkung: nur für Fachbesucher
12
Nepcon/Semitech/
Microelectronics Malaysia (zweijährlich)
Termin: 19.–22.06.2007
Ort: Mines MIECC Malaysia International Exhibition and
Convention Centre, Kuala Lumpur, Malaysia
Veranstalter: Reed Exhibitions Sdn. Bhd., Selangor
Tel.: +60-3-79566800
Fax: +60-3-79581800
Web: www.reed.po.my
E-Mail: [email protected]
Branchenschwerpunkt: Elektrotechnik, Elektronik
Angebotsschwerpunkt: Halbleiterfertigung, Halbleitertechnik, Electronic Packaging, Mikroelektronik, elektronische Bauelemente, elektronische Ausrüstungen
Anmerkung: nur für Fachbesucher
13
RAHV Vietnam – International Exhibition on
Refrigeration, Air Conditioning,
Heating and Ventilating System
(jährlich)
Termin: 19.–22.06.2007
Ort: HIECC International Exhibition and Convention
Centre, Ho Chi Minh City (Saigon), VR Vietnam
Veranstalter: Top Repute Co. Ltd., Hongkong
Tel.: +852-28518603
Fax: +852-28518637
Web: www.toprepute.com.hk
E-Mail: [email protected]
Branchenschwerpunkt: Sanitärwirtschaft, Wärme, Kälte,
Klima
Angebotsschwerpunkt: Klimatechnik, Kühltechnik,
Klimageräte
Anmerkung: nur für Fachbesucher
14
Indowater – International Water, Wastewater
& Recycling Technology Expo
(zweijährlich)
Termin: 20.–22.06.2007
Ort: Balai Sidang Jakarta Convention Center, Jakarta,
Indonesien
Veranstalter: PT Napindo Media Ashatama, Jakarta
Tel.: +62-21-8644756
Fax: +62-21-8650963
Web: www.napindo.com
E-Mail: [email protected]
Branchenschwerpunkt: Kommunale Dienstleistungen,
Reinigung, Wassertechnik, Entsorgung
aktuell ASIA 05/2007
Messen und Ausstellungen in Asien
Angebotsschwerpunkt: Wassertechnik, Abwassertechnik, Recycling
Anmerkung: nur für Fachbesucher
15
Bio Expo Japan (jährlich)
Parallelveranstaltung: INTERPHEX
JAPAN (Medizintechnik, Gesundheit,
Pharmazie)
Termin: 20.–22.06.2007
Ort: Tokyo International Exhibition Center Tokyo Big
Sight, Tokio, Japan
Veranstalter: Reed Exhibitions Japan Ltd., Tokio
Tel.: +81-3-33498501
Fax: +81-3-33498599
Web: www.bio-expo.jp
E-Mail: [email protected]
Branchenschwerpunkt: Ernährungswirtschaft, Biotechnologie
Angebotsschwerpunkt: Biotechnologische Produkte,
Ernährung, Gesundheitsprodukte, Biochemie, Biotechnologie, Optik, Labortechnik
Anmerkung: nur für Fachbesucher
16
CIEPEC – International
Environmental Protection Exhibition and Conference
(zweijährlich)
Termin: 21.–24.06.2007
Ort: China International Exhibition Centre, Peking, VR
China
Veranstalter: China Association of Environmental Protection Industry – CAEPI, Peking
Tel.: +86-10-68393245
Fax: +86-10-68393748
Web: www.chinaenvironment.org
E-Mail: [email protected]
Branchenschwerpunkt: Umwelt
Angebotsschwerpunkt: Umweltschutz, Luftreinhaltung,
Abwassertechnik, Abfallbehandlung, Lärmminderung,
Messgeräte
Anmerkung: allgemeines Publikum zugelassen
17
Taipei Food – International Food Show (jährlich)
Parallelveranstaltungen: Foodtech
Taipei, TAIPEI PACK
Termin: 21.–24.06.2007
Ort: Taipei World Trade Center, Taipei, Taiwan
Veranstalter: TAITRA Exhibition Dept. Taipei World Trade
Center, Taipei
Tel.: +886-2-27251111
Fax: +886-2-27251959
Web: www.taiwantrade.com.tw
E-Mail: [email protected]
Branchenschwerpunkt: Ernährungswirtschaft
Angebotsschwerpunkt: Nahrungsmittel, Kühltechnik,
Getränke, Tiefkühlkost, Konserven, Fertiggerichte, Wein,
Tee, Kaffee, Naturprodukte
Anmerkung: allgemeines Publikum zugelassen
18
Taipei Telecom – International Telecommunications and Networking Show
(jährlich)
Termin: 26.–29.06.2007
Ort: Taipei World Trade Center, Taipei, Taiwan
Veranstalter: TAITRA Exhibition Dept. Taipei World Trade
Center, Taipei
Tel.: +886-2-27251111
Fax: +886-2-27251959
Web: www.taipeitradeshows.com.tw/telecom
E-Mail: [email protected]
Branchenschwerpunkt: Informationstechnik, Telekommunikation
Angebotsschwerpunkt: Telekommunikation, Großantennen und -anlagen, Netzwerktechnik, Informationstechnik,
Kommunikationstechnik
Anmerkung: allgemeines Publikum zugelassen
19
Tokyo Toy Show
(jährlich)
Termin: 28.06.–01.07.2007
Ort: Tokyo International Exhibition Center Tokyo Big
Sight, Tokio, Japan
Juni 2007
Veranstalter: The Japan Toy Association, Tokio, Japan
Tel.: +81-3-38292513
Fax: +81-3-38292510
Web: www.toys.or.jp
E-Mail: [email protected]
Branchenschwerpunkt: Spielwaren
Angebotsschwerpunkt: Spielwaren, Puppen, Plüschtiere,
Modelleisenbahnen, Modellspielzeug, Gesellschaftsspiele
Anmerkung: nur für Fachbesucher, an den beiden letzten
Tagen allgemeines Publikum zugelassen
20
Wind Power Asia – Asian
Wind Energy Exhibition
& Conference (jährlich)
Termin: 28.–30.06.2007
Ort: China World Trade Center, Peking, VR China
Veranstalter: Unique International Exhibition Ltd., Peking
Tel.: +86-10-68360959
Fax: +86-10-68360949
Web: www.windpowerasia.com
E-Mail: [email protected]
Branchenschwerpunkt: Energiewirtschaft
Angebotsschwerpunkt: Windkraft, Windkraftwerke,
Energieerzeugung
Anmerkung: nur für Fachbesucher
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Wirtschaftsdaten China
China / Hongkong
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts
in Prozent
CHINA
Gleichgewicht
D
ie Hauptziele der chinesischen Wirtschaftspolitik im weiteren Verlauf dieses Jahres bleiben unverändert: mehr
Gleichgewicht im Wachstum, Kurs halten beim Übergang zur
Marktwirtschaft und Vermeidung einer zu schnellen Eskalation der Spannungen mit den USA über Handelsfragen. Das
erste Ziel, gleichgewichtiges Wachstum, soll erreicht werden,
indem Exportanreize weiter gekürzt, eine schnellere Yuan-Aufwertung zugelassen, eine restriktivere Geldpolitik eingeläutet
und Neuinvestitionen in gewissen Feldern limitiert werden.
Auf der anderen Seite sollen massive Ausgabensteigerungen
im Bildungs- und Gesundheitswesen und die Einführung
eines neuen Rentensystems die Konsumnachfrage anheizen.
Der Wechsel zu marktwirtschaftlichen Verhältnissen wird
in den nächsten zwei Jahren von Reformen des Finanzsektors bestimmt werden. Dazu gehört auch die Erleichterung
der Restriktionen für ausländische Beteiligungen in diesem
Sektor. Von der Führung wird die Ankündigung einer Reihe
von Schritten erwartet, aus denen der Wille zum Abbau der
Handelsspannungen mit den USA hervorgeht. Außerdem
werden – so die Hoffnung – die Maßnahmen für das Wachstumsgleichgewicht von sich aus für eine Verringerung des
immensen Handelsüberschusses mit den USA sorgen.
Der chinesische Aktienmarkt hat sich von dem starken Einbruch
Ende Februar wieder erholt. Doch bleibt ungewiss, ob die Verantwortlichen für den Rest des Jahres durch administrative Maßnahmen für stabilere Verhältnisse sorgen können. Es kann daher
mit einem Anhalten der Volatilität gerechnet werden, die jedoch
kaum Einfluss auf die Gesamtwirtschaft haben wird. Die Expansion sollte dieses Jahr auf etwa 9 Prozent zurückgehen, da der
Ausfuhrboom der ersten Monate wieder abgeklungen ist und auch
die von der Regierung angesetzten Investitionsbremsen zu wirken
beginnen. In der Bauwirtschaft, insbesondere beim Wohnungsbau,
hat sich das Wachstum bereits etwas abgeschwächt. Hier wie bei
den Investitionen möchte die Regierung die Zuwächse bei etwa
10 Prozent stabilisieren. Mehr Dynamik wird von der Konsumnachfrage ausgehen und dies vor allem in ländlichen Gebieten,
weil die Bauern von höheren Preisen profitieren. Die städtischen
Verbraucher, insbesondere die in den Küstenstädten, kommen in
den Genuss kräftig gestiegener Löhne, so dass insgesamt für die
Einzelhandelsumsätze mit einer Zunahme um etwa 15 Prozent
gegenüber 13,7 Prozent im Vorjahr gerechnet werden kann.
Das Ausfuhrwachstum sollte von 24 auf 20 Prozent sinken.
Hier ist die überdurchschnittliche Zuwachsrate der ersten zwei
Inflation in Prozent
12
10
10,0
10,1
9,9
10,7
9,0
8
6
3,9
4
2
0
2,8
1,2
2003
3,0
1,6
2004
2005
* Prognose
2006
2007*
Stand 04/2007
Monate wohl die unbeabsichtigte Reaktion auf Pläne der Regierung gewesen, Exportanreize zu streichen. Das führte offenbar zu einem sprunghaften Anstieg der Auslandsverkäufe von
Kapitalgütern, der sich im zweiten Quartal nicht fortsetzen dürfte.
Erste Außenhandelszahlen für den Monat März bestätigen diese
Vermutung. Für die nächsten zwei Jahre ist bei schnell anwachsender Inlandsnachfrage und zunehmenden Einfuhren eine allmähliche Verringerung des riesigen Handelsbilanzüberschusses
vorauszusehen.
Durch höhere Preise für Rohöl und Nahrungsmittel wird
die chinesische Inflationsrate verstärkt. Bei schnell steigenden
Löhnen und weiteren Anpassungen an die höheren Treibstoffpreise auf dem Weltmarkt dürfte sich diese Tendenz fortsetzen.
Doch gibt es außerhalb dieser beiden Warenkategorien keine
Anzeichen für einen Preisauftrieb. Verarbeitete Produkte stehen
im Gegenteil sogar unter erheblichem Preisdruck. Auch nach
mehreren Schritten zur Erhöhung der Mindestreserven und zwei
Zinsanhebungen seit Juni 2006 ist von der Zentralbank eine
Fortsetzung der strikten Geldpolitik zu erwarten. Außerdem
scheint sie geneigt zu sein, für die Rückkehr zu einem gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht eine raschere Aufwertung des
Yuan zuzulassen. Dadurch würden die Gefahren einer importierten Inflation vermindert und der Außenhandel zumindest
tendenziell ausgeglichener. Von Seiten der Regierung ist darüber
hinaus mit einer Reihe von Maßnahmen zur Ermutigung von
Kapitalexporten, wie zum Beispiel durch Auslandsinvestitionen
von staatlichen Unternehmen, zu rechnen.
Von Roland Wohlleben in Bangkok
Hongkong
Brückenfunktion
D
er in einem nur scheinbar demokratischen, von Beijing
kontrollierten Verfahren wieder gewählte Verwaltungschef Hongkongs wird seine zweite und letzte fünfjährige
Seite 62
Amtszeit am 1. Juli antreten. Sein einziger Gegner, der Demokratie-Aktivist Alan Leong bekam in dem 795 Personen zählenden Wahlkomitee auf überraschende 123 Stimmen. Tsang
aktuell ASIA 05/2007
Grafik: Aktuell Publishing
Wirtschaft der Region
Wirtschaft
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Wirtschaftsdaten Hongkong
Hongkong / Indien
gab ihm die Zusage, für den nächsten Urnengang 2012 die
Möglichkeit eines erweiterten Wahlkörpers prüfen zu lassen.
Bemerkenswert ist das Ergebnis von Meinungsumfragen, dass
Tsang die Wahlen auch unter demokratischen, völlig freien
Bedingungen gewonnen hätte. Diese breite Zustimmung wird
dazu beitragen, dass er weiter als wirksame Führungskraft
agiert. Als nächstes stehen im September 2008 die Wahlen zum
Gesetzgebenden Rat (Legislative Council/LegCo) an.
Von der Tsang-Regierung und von Beijing werden Maßnahmen zur
tieferen Integration in die Volksrepublik erwartet. Seit 2004 wächst
Hongkongs Bedeutung als Brücke zwischen dem Reich der Mitte
und dem Westen. Abzulesen ist das an den zahlreichen Büroneubauten sowohl durch die VR als auch durch westliche Firmen. Chinas
Premier Wen Jiabao hatte Hongkong noch im März als das für China
unersetzliche Finanz- und Handelszentrum bezeichnet. Ein Teil
dieses Gewichts beruht auf der hohen Professionalität der lokalen
Experten sowie auf der Transparenz und der Liquidität der Finanzmärkte. Die wachsende Bedeutung Honkongs für das chinesische
Finanzsystem wird in Zukunft eine Reihe politischer Maßnahmen
nach sich ziehen. So könnte zum Beispiel die gegenwärtige Ankoppelung des Hongkong-Dollar an den Greenback auf den Prüfstand
gestellt und durch eine Bindung an den Yuan abgelöst werden.
Zum Thema Umweltbelastung haben neuere Untersuchungen
ergeben, dass trotz der von jenseits der Grenzen herrührenden
Luftverschmutzung in mindestens sechs Monaten pro Jahr wegen
der Windverhältnisse ein Großteil der Immissionen hausgemacht
ist. Die Umweltfrage entwickelt sich zu einem sozialen und ökonomischen Hauptproblem. Die Zahl der Tage pro Jahr mit einer
Sichtweite von weniger als acht Kilometern stieg von 40 im Jahr
1997 bis 2005 auf 102. In der Luft schwebende Rußpartikel sind
dreimal so zahlreich wie in New York und doppelt so viel wie in
London. Etwas Entlastung könnte eintreten, wenn das auf Flüssiggas (LNG) ausgelegte Kraftwerk auf Soko Island in Betrieb geht.
Hongkongs gesamtwirtschaftliche Zuwachsrate ging von
ihrem Höhepunkt von 8,4 Prozent (2004) bis zum Vorjahr nur
langsam auf 6,8 Prozent zurück. Auch für die kommenden Jahre
sind Pluswerte von mindestens 6 Prozent zu erwarten, da Transaktionen im Zusammenhang mit dem China-Geschäft rapide
zunehmen. Es waren die Finanzmärkte und der Tourismus, die
2006 einen Rückgang der Bautätigkeit um 7,9 Prozent und den
schwachen Anstieg des Güterumschlags in den Häfen Hong-
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts
in Prozent
Inflation in Prozent
10
8,6
8
7,5
6,8
6,3
6
4
3,2
2,0
2
-0,1
0
2003
2004
2,5
0,9
2005
2006
2007*
-2,1
* Prognose
Stand 04/2007
kongs um nur 3,5 Prozent ausgleichen konnten. Die Zahl der
einreisenden Besucher hatte sich schon 2006 gegenüber dem
Vorjahr um 8,1 Prozent auf 25 Millionen erhöht und wird wegen
der 2008 bevorstehenden olympischen Spiele weiter zunehmen.
Für die Haushalte wirkte sich der allgemeine Aufschwung in
einem 3,2prozentigen Anstieg der Beschäftigung aus, so dass
die Arbeitslosenquote auf 4,1 Prozent zurück ging. Touristen und
Privathaushalte bescherten dem Einzelhandel im Februar einen
Umsatzzuwachs gegenüber dem Vorjahresmonat von 8,5 Prozent.
Die Alkoholverkäufe erhöhten sich in diesem Zeitraum sogar
um 13 Prozent und könnten nach der kürzlichen Halbierung der
Einfuhrsteuer auf nur noch 20 Prozent weiter ansteigen.
Trotz steigender Kosten für Lieferungen aus der VR China
– z.B. Nahrungsmittel um 3,4 Prozent, Bekleidung und Schuhe
um 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr – lag das Preisniveau
im Februar nur um 0,8 Prozent höher als 2006. Ursache war
die in der Statistik der Verbraucherpreise stark zu Buche schlagende einmalige Streichung der Monatsmieten für Staatswohnungen wegen voraufgegangener Unregelmäßigkeiten. Für das
Gesamtjahr rechnen Experten mit einer Inflationsrate von etwa
2,5 Prozent.
Von Roland Wohlleben in Bangkok
indien
Wachstumsschmerz
A
pril und Mai sind die Monate der viel beachteten Wahlen
in dem politisch wichtigsten und bevölkerungsreichsten
indischen Bundesstaat Uttar Pradesh. Die meisten Beobachter
glauben, dass die Kongresspartei nach ihrer kürzlichen Abwahl
in Uttaranchal und im Punjab weitere Federn lassen muss. In
dem verzweifelten Versuch zu gewinnen macht der „Congress“
Versprechungen, die kaum einzuhalten sind. Dazu gehört die
Eingruppierung weiterer Volksgruppen in die Kategorie der
Minderheiten, die rechtlich nur schwer durchzusetzen wäre.
Seite 64
Die schlechten Umfragewerte bedeuten auf nationaler Ebene,
dass die vom Congress angeführte Koalitionsregierung im
Hinblick auf die für 2009 angesetzten allgemeinen Wahlen
jegliche Reformschritte vermeiden wird.
Im Verhältnis zwischen Justiz und Gesetzgeber bahnt sich auf Grund
eines Urteils des obersten Gerichts zu der von der Regierung versprochenen Quotenpolitik ein neuer Konflikt an. Das Gericht hat
die Zuweisung einer zusätzlichen Quote von 27,5 Prozent für Ausbildungszwecke zu Gunsten „sonstiger rückständiger Klassen“
aktuell ASIA 05/2007
Grafik: Aktuell Publishing
Wirtschaft der Region
Wirtschaft
ausgesetzt, da es keine zuverlässigen Daten zur bildungsmäßigen
und wirtschaftlichen Situation der untersten indischen Kasten gibt.
Die meisten politischen Parteien möchten als Befürworter des Quotenregimes gelten und werden daher auf eine Debatte über die Möglichkeiten drängen, wie die Justiz in die Schranken zu weisen ist. Der
Congress steht vor der heiklen Frage, ob das indische Kastenwesen
zum Gegenstand einer eingehenden Untersuchung gemacht werden
soll. Einerseits könnten die tiefen sozialen Spaltungen virulent werden, andererseits wäre das Gericht wohl nur durch die Vorlage harter
Fakten bereit, der Quotenpolitik zuzustimmen.
Über das staatliche Programm der Sonderwirtschaftszonen
(SEZs) hat sich ein Schatten gelegt. Im kommunistisch regierten Westbengalen lösten die Methoden des Landerwerbs durch
Regierungsstellen und Betreiber von SEZs gewalttätige Proteste
aus. Die Regierung verringerte daraufhin die zulässige Maximalgröße von Gewerbezonen für gemischte Branchen und untersagte
den lokalen Regierungen, Land im Auftrag von SEZ-Unternehmen zu erwerben. Sowohl Groß- wie auch Kleinbetreiber (developers) von SEZs hatten sich bisher auf staatliche Unterstützung
beim Landkauf verlassen. Immerhin hat sich die anfängliche
Befürchtung, die Zahl der Anträge auf Genehmigung einer SEZ
würde auf Null sinken, bisher nicht bestätigt.
Nachdem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) vier Jahre hintereinander um mehr als 8 Prozent gewachsen war, stellt sich heute
die Frage nach dem weiteren Weg der indischen Wirtschaft. Die
Regierung meint, dass im Haushaltsjahr 2007/08 (1.4. bis 31.3.)
eine Expansion um mehr als 9 Prozent möglich ist; der Wirtschaftsberater Lehmann siedelt seine Schätzung noch höher an und der
IWF sagt 8,4 Prozent voraus. Vorsichtigere Stimmen warnen vor
dem sich abzeichnenden Erreichen der Kapazitätsgrenzen, das
Preise und Zinsen nach oben treiben, Investitionen jedoch abbremsen könnte. Dann beliefe sich die Rate des Wachstums nur noch auf
etwa 7,5 bis 8,0 Prozent. Neueste Daten aus den ersten Monaten
dieses Jahres stützen derzeit aber eher die höheren Prognosen.
Im Februar wurde im vierten Monat nacheinander ein Zuwachs
der Industrieproduktion um mehr als 10 Prozent gegenüber dem
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts
in Prozent
Wirtschaft der Region
Grafik: Aktuell Publishing
Wirtschaftsdaten Indien
Inflation in Prozent
12
9,2
10
8,3
7,7
8
6,5
6
4
9.2
8,5
7,5
4,7
3,7
3,8
2003
2004
2
0
2005
* Prognose
2006
2007*
Stand 04/2007
Vorjahr verzeichnet und die Ausleihungen der Banken übertrafen
den Wert vom Februar 2006 um stolze 21,7 Prozent.
Den zunehmenden Preisauftrieb versucht die Regierung
zum Beispiel durch ein Ausfuhrverbot für Weizen und Zement
abzumildern. Zur Beseitigung der strukturellen Engpässe will
Neu Delhi in einem noch nicht genau umschriebenen Zeitraum
die stattliche Summe von 320 Milliarden US-Dollar ausgeben.
Davon sollen Flughäfen, Straßen, Häfen und Kraftwerke erweitert oder neu gebaut werden. Die Kurzzeitfolge wird jedoch ein
Emporschnellen der Baupreise sein. Anhebungen der Leitzinsen
und Mindestreservebestimmungen haben die Kreditkosten vor
allem für kleinere Unternehmen und Verbraucher erhöht, eine
weitere Straffung der Kreditzügel ist zu erwarten. Der Wechselkurs der Rupie erholte sich schneller als vorhergesagt und
erreichte bereits Anfang April gegenüber dem US-Dollar die
Marke von 42,0.
Von Roland Wohlleben in Bangkok
indonesien
Wirtschaftsstabilität
I
ndonesiens Politiker beziehen bereits für die Präsidentenwahlen 2009 Position. Im ab Mai wieder tagenden Parlament
wird das nicht gerade zu einer effektiven politischen Arbeit beitragen. Das mag das Unternehmer- und Verbrauchervertrauen
beeinträchtigen, es bedeutet aber nicht, dass die politische
Stabilität in Frage gestellt würde. Präsident Yudhoyono darf
– und wird – 2009 für eine zweite Amtsperiode kandidieren
und sieht in Ermangelung eines potenten Herausforderers
bereits heute wie der sichere Sieger aus.
Die große Enttäuschung der bisherigen Regierungszeit Yudhoyonos sind die minimalen Fortschritte bei den notwendigen
Reformen. Die gesamtwirtschaftlichen Ergebnisse sind auf vielen
Feldern dank eines hohen Wachstums und guter Haushaltsführung verbessert worden. Auch wurde ein koordinierter Versuch
aktuell ASIA 05/2007
zum Abbau der Korruption unternommen und erst kürzlich ein
neues Investitionsgesetz verabschiedet. Aber von einer Reform
des Steuersystems und des Arbeitsmarkts ist ebenso wenig zu
spüren wie von der Erneuerung der lethargischen, arbeitsverweigernden Bürokratie. Vorlagen zur Steuerreform und zu einem
neuen Bergbaugesetz wurden zwar behandelt, sind aber offensichtlich mit heißer Feder geschrieben. Der von der Industrie
unterstützte Entwurf zur Steuerreform würde zwar die Steuersätze senken und für eine bessere Finanzverwaltung sorgen,
jedoch bleibt es ungewiss, ob diese Version letztlich zum Zuge
kommen wird. Die Verabschiedung des Steuergesetzes wird im
Mai die Hauptaufgabe des Parlaments sein, während der Entwurf
zum Bergbaugesetz nur wenig zur Belebung des Sektors beitragen würde und deshalb auf Jahre hinaus in den Aktenschränken
Seite 65
Wirtschaftsdaten Indonesien
Indonesien / Japan
der Parlamentsverwaltung verschwinden dürfte.
Zwar steht die Veröffentlichung von Ausführungsbestimmungen zum neuen Investitionsgesetz noch aus, doch ist der Wille des
Gesetzgebers unverkennbar, den Investoren ein größeres Maß an
Sicherheit zu bieten. Das Regelwerk stellt in- und ausländische
Investoren gleich, ermöglicht eine breitere Palette von Anreizen,
setzt die Hürden für eine Einwanderung herab, erleichtert die Einfuhr von Kapitalgütern und verlängert den Zeitraum erheblich,
für den Ausländer Grundstücke zu Gewerbezwecken anmieten
können. Auf das Gremium zur Koordinierung der Investitionen
(BKPM) und seinen dynamischen Vorsitzenden Muhamad Lufti
wird vermutlich eine Aufwertung ihrer Rolle zukommen.
Durch die sich stetig verbessernden makroökonomischen
Daten geht das wirtschaftliche Risiko in Indonesien zurück, während zugleich die ökonomische Stabilität an Festigkeit gewinnt.
Die gemäßigte Teuerung erlaubte die Senkung der Zinsen. Bei
verbesserter Handelsbilanz wachsen die Devisenreserven und der
Schuldenberg wird abgebaut. Das alles hat auch zur Stabilisierung des Wechselkurses der Rupie beigetragen. Wenn dennoch
der Vertrauensindex der Geschäftswelt auf seinem niedrigen
Niveau verharrt, so deshalb, weil dort eine politisch begründete
Skepsis herrscht. Teile der Regierung, so die Befürchtung der
Unternehmerschaft, werden zu direkten Interventionen greifen,
um Regierungsprojekte und staatliche Betriebe auszulösen, die
heruntergewirtschaftet worden sind. Die Unterstützung des privaten Sektors würde dabei ins Hintertreffen geraten.
Etwas positiver stellt sich das Verbrauchervertrauen dar, dessen Hauptindikator traditionell der Absatz von Motorrädern ist.
Fast alle Anbieter von Konsumgütern berichten von kräftigen
Mengenanstiegen, allerdings bei Handelsmargen, die wegen
lebhafter Preiskonkurrenz und nur langsam wachsender Haushaltseinkommen äußerst knapp kalkuliert werden. Der Nachfrageanstieg hat im letzten Quartal 2006 offensichtlich bereits
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts
in Prozent
Grafik: Aktuell Publishing
Wirtschaft der Region
Wirtschaft
Inflation in Prozent
13,1
12
10,5
10
8
6,8
6,1
6
5,7
4,7
5,5
6,0
5,1
4
4,0
2
0
2003
2004
2005
* Prognose
2006
2007*
Stand 04/2007
einen mäßigen Anstieg der Erweiterungsinvestitionen in Gang
gesetzt. Da die Hersteller auch 2007 mit einem Absatzplus rechnen können, wird sich dieser Trend vorläufig fortsetzen. In der
Erdöl- und –gasförderung sowie für Teile der Infrastruktur sind in
den nächsten zwei Jahren sogar Neuinvestitionen zu erwarten.
Die Teuerung konnte durch eine strikte Geld- und Finanzpolitik etwa auf 6,5 Prozent halbiert werden. Die Zinsen werden
weiter herabgesetzt und im Staatshaushalt bleibt Raum für ein
höheres Defizit, das von einem BIP-Anteil von 1,1 auf 1,7 Prozent steigen soll. Weiterhin geht die Regierung von der Annahme
eines bei 9.300 verharrenden Rupien-Kurses gegenüber dem USDollar, einer Inflationsrate von 6 Prozent und einer leicht auf 1,03
Millionen barrel per day ansteigenden Erdölförderung aus.
Von Roland Wohlleben in Bangkok
japan
Freihandelsabkommen
D
er seit September 2006 amtierende Premierminister Shinzo
Abe hat zwar erst 2009 Unterhauswahlen zu überstehen,
doch wird seine Führungsrolle bereits im kommenden Juli mit
der Neuwahl einer Hälfte des Oberhauses einem kritischen Test
unterzogen. Der Erfolg seiner LDP bei den Regionalwahlen vom
April deutet darauf hin, dass die Wähler ihm auch diesmal die
Treue halten werden. Nur bei einem Stimmenrückgang, der
den Mehrheitsverlust bedeutete, könnten die Anführer der verschiedenen Gruppen innerhalb der LDP ihren Machtanspruch
durchsetzen und Abe zum Rücktritt zwingen.
Der Premier hat sich verpflichtet, das Reformprogramm seines
Vorgängers Koizumi fortzuführen. Koizumis zwischen 2001 und
2006 in Angriff genommene Reformen haben wesentlich zur Überwindung der japanischen Rezession beigetragen und zugleich die
budgetären Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Langzeitentwicklung gelegt. Die Weiterführung bedeutet für den Rest dieses
Jahrzehnts weitere Kürzungen bei den staatlichen Ausgaben und die
Seite 66
Privatisierung von Staatsunternehmen wie dem gewaltigen Komplex der Post. Ob die LDP-Gruppenführer bei einem Sturz Abes den
Forderungen ihrer Anhänger in der Landwirtschaft, im Baugewerbe
und bei der Post nachkommen und die Reformen stoppen oder gar
rückgängig machen würden, ist noch nicht abzusehen.
Das kürzlich unterzeichnete Freihandelsabkommen (free trade
agreement/FTA) zwischen den USA und Südkorea hat in Japan
zu Überlegungen geführt, die eigenen seit 2004 festgefahrenen
Verhandlungen mit Seoul wieder zu beleben und mit den USA
entsprechende Gespräche aufzunehmen. Bereits unterschrieben hat
Japan gerade ein Abkommen über die wirtschaftliche Partnerschaft
(EPA) mit Thailand, das eine japanische Abwandlung des FTA ist.
Das EPA tritt 2008 in Kraft und sieht innerhalb von zehn Jahren
die Streichung des Einfuhrzolls auf 10 Prozent aller gehandelten
Waren vor. Sofort aufgehoben werden einige japanische Zollabgaben auf Obst und Garnelen, innerhalb von fünf Jahren sollen
auch Hähnchen davon befreit werden. Japan ist Thailands größter
aktuell ASIA 05/2007
Auslandsinvestor und vor allem im Kfz-Sektor aktiv. Tokio ist auch
erster Abnehmer thailändischer Exportwaren. EPAs oder FTAs
bestehen bereits zwischen Japan einerseits und Singapur, Malaysia,
den Philippinen, Mexiko und Chile andererseits. Verhandlungen
laufen derzeit mit Australien und Indonesien (Abschluss noch für
2007 geplant) sowie mit Indien (Ziel 2009).
Der starke Exportzuwachs von 14 Prozent aus dem Vorjahr
wird wegen der schwächeren US-Wirtschaft voraussichtlich auf
10 Prozent zurückgehen. Damit dürfte auch ein Abflachen des
Produktionsanstiegs in der Industrie von 4,7 auf 4,0 Prozent verbunden sein. Auf die Entwicklung des BIP wird dieses Nachlassen wenig Einfluss haben, da die Inlandsnachfrage vor allem von
Seiten der Verbraucher teilweise die Rolle des Konjunkturmotors
übernehmen wird. Von der Regierung erhobene Daten belegen den
anhaltenden Anstieg des privaten Konsums aus dem letzten Quartal
2006 über den Jahreswechsel hinaus. Steigende Löhne und eine
sinkende Arbeitslosenquote sprechen für einen im Verlauf des Jahres weiter wachsenden Inlandsbedarf. Was die Investitionen durch
Großunternehmen betrifft, so sind die Prognosen der Firmen zum
Beginn des Finanzjahrs (1.4. bis 31.3.) traditionell zurückhaltend.
Nachdem sie ihre Kapitalausgaben im letzten Jahr um 15,6 Prozent
aufgestockt hatten, sagen sie für 2007/08 nur noch ein Plus von 2,5
Prozent voraus. Am reserviertesten erweisen sich bei den Erwartungen die großen Hersteller, während die Dienstleister mit mehr
Zuversicht auf die kommenden zwölf Monate blicken.
Bei der Entwicklung des Preisniveaus erwartet die Bank of Japan
für dieses Jahr einen leichten Anstieg, weil sich die Lücke zwi-
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts
in Prozent
Wirtschaft der Region
Grafik: Aktuell Publishing
Wirtschaftsdaten Japan
Inflation in Prozent
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8
6
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2
0
2,6
1,9
1,8
-0,2
2003
0,0
2004
2,2
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0,3
0,4
2006
2007*
-0,3
2005
* Prognose
Stand 04/2007
schen Angebot und Nachfrage in der Gesamtwirtschaft zu schließen
beginnt und weil es Anzeichen für einen Mangel an Arbeitskräften in
einigen Unternehmen gibt. Damit können die Währungshüter ihren
Leitzins in minimalen Schritten von etwa 25 Basispunkten pro Jahr
heraufsetzen, so dass er zum Jahresende eventuell einen Stand von
0,75 Prozent erreicht. Dabei wird der Wechselkurs des Yen bis 2008
immer noch auf einem niedrigen Niveau verharren.
Von Roland Wohlleben in Bangkok
KOREA
Schwächere Investitionstätigkeit
P
räsident Roh Moo-hyun verzichtet darauf, um eine
sofortige Verfassungsänderung zu kämpfen, die ihm
eine zweite Amtszeit von fünf Jahren erlauben würde. So
wird die Zeit bis zur Wahl seines Nachfolgers im Dezember
mehr oder weniger ungestört verlaufen. Rohs Mandat endet
im Februar 2008; bis dahin kann er sich im Glanz des frisch
unterzeichneten Freihandelsabkommens (FTA) mit den USA
sonnen und möglicherweise einen blockierten Gesetzentwurf
zur Rentenreform wieder auf den Weg bringen. Die Verfassungsänderung zur Einführung einer zweiten Amtsperiode für
das Staatsoberhaupt wird – so haben es die sechs führenden
Parteien vereinbart – erst nach Rohs Ablösung, nämlich im
Juni 2008 auf der Tagesordnung des dann neu gewählten
Parlaments (Wahltermin im April 2008) stehen.
Als Kandidaten für die Präsidentenwahl im Dezember stehen
bisher nur zwei Vertreter der oppositionellen GNP, der frühere
Bürgermeister von Seoul, Lee Myung-bak, und die ehemalige
GNP-Parteivorsitzende Park Geun-hye fest. Der Bewerber der
Regierungspartei Uri muss erst noch bestimmt werden.
Das FTA mit Washington findet laut einer Umfrage in Korea breite
Zustimmung bei der Bevölkerung (58 Prozent), wird aber auch von
30 Prozent abgelehnt. Nach der Billigung durch den US-Kongress
bis zum 30. Juni werden innerhalb von drei Jahren die Zollsätze für
aktuell ASIA 05/2007
95 Prozent der zwischen beiden Ländern gehandelten Waren auf
Null gesenkt. Korea zieht aus dem Abkommen auf zweifache Weise
Nutzen: Koreanische Erzeugnisse gewinnen auf dem US-Markt an
Wettbewerbsfähigkeit insbesondere gegenüber der scharfen Konkurrenz aus China und Japan; koreanische Verbraucher kommen dagegen
leichter in den Genuss preiswerter Güter und Dienstleistungen aus den
USA. Als nächster Schritt ist die Aufnahme von Handelsgesprächen
mit der EU geplant. Mit Australien, Neuseeland und Kanada laufen
bereits Diskussionen über vergleichbare Abkommen.
Die jüngsten Prognosen der Zentralbank, aber auch des Internationalen Währungsfonds (IWF), zur Entwicklung des BIP lauten
übereinstimmend auf ein leicht ermäßigtes Wachstumstempo von
4,5 gegenüber 5,0 Prozent im Vorjahr. Schwachpunkte der Konjunktur sind nach Ansicht der Bank of Korea (BOK) die auf das Ausgabengebaren negativ einwirkende hohe Verschuldung der privaten
Haushalte, die Einbußen an Wettbewerbsfähigkeit der koreanischen
Exportprodukte und die schwächere Investitionstätigkeit. Die Außenhandelszahlen des ersten Quartals 2007 könnten auf einen positiveren
Verlauf hindeuten, denn die Ausfuhren übertrafen den Wert der ersten
drei Monate 2006 um ansehnliche15,5 Prozent, während die Einfuhrrechnung nur um 13,0 Prozent über dem Vorjahr lag. Das wachsende
Vertrauen der Hersteller äußerte sich im März in einem Anstieg der
Investitionen in Maschinen um 23 Prozent. Im Gesamtjahr 2006 hatten
Seite 67
sich die Ausgaben für Anlagen und Ausrüstungen real um 7,5 Prozent
erhöht, für 2007 kann mit einer weiteren Zunahme um etwa 6 Prozent
gerechnet werden. Bei anhaltender Verbesserung der Außenhandelsergebnisse könnte 2007 beim BIP die Zuwachsrate des Vorjahres von
5,0 Prozent wieder erreicht werden.
Auch auf Seiten des privaten Verbrauchs ist eine positivere Entwicklung möglich als bislang veranschlagt. Mehrere Untersuchungen deuten zu Beginn des Jahres 2007 auf ein wachsendes Vertrauen
der Konsumenten hin. In den ersten zwei Monaten wurde zum Beispiel 10,6 Prozent mehr für den Kauf inländischer Pkw ausgegeben
als im Jahr zuvor. Gegenüber den Bedenken der Zentralbank hinsichtlich der privaten Verschuldung wirbt der Financial Supervisory
Service um Vertrauen in das gute Risikomanagement bei den Hypothekarkrediten, das die Gefahr von Insolvenzen minimiert.
Seit Oktober 2006 bewegt sich die Inflationsrate zwischen 2,0
und 2,2 Prozent, so dass die Zentralbank ihren Leitzins unverändert bei 4,50 Prozent belassen konnte. In diesem Jahr bleibt sogar
ein Spielraum für eine leichte Ermäßigung, falls zum Beispiel die
Nachfrage angeregt werden soll. Der Wechselkurs des Won gegenüber dem US-Dollar war 2005 um 11,9 und 2006 um 7,2 Prozent
gestiegen. Für 2007 und 2008 wird ein weiterer Anstieg, allerdings
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts
in Prozent
Inflation in Prozent
12
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6
4,7
4
3,5
2
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5,0
4,0
2,8
Grafik: Aktuell Publishing
Wirtschaftsdaten Süd-Korea
Korea / Malaysia
4,7
2,2
1,8
2003
2004
2005
2006
* Prognose
2007*
Stand 04/2007
mit verringertem Tempo von 2 bis 4 Prozent, vorhergesagt.
Von Roland Wohlleben in Bangkok
Malaysia
Exportabhängigkeit
Wirtschaftsdaten Malaysia
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts
in Prozent
M
it den bevorstehenden, alle drei Jahre fälligen parteiinternen Wahlen der seit der Unabhängigkeit regierenden
UMNO erwartet den Premierminister Abdullah ein wichtiger
Test, aus dem er nach Lage der Dinge nur gestärkt hervorgehen kann. Schließlich wird vor allem ihm der hohe Sieg bei
den allgemeinen Wahlen vom März 2004 gutgeschrieben,
bei dem das Regierungslager auf 91 Prozent der abgegebenen Stimmen kam. Dennoch sieht Abdullah sich seitdem
der beißenden öffentlichen Kritik durch seinen Vorgänger
Mahathir ausgesetzt. Da war es hilfreich, dass sich auf dem
UMNO-Parteitag letztes Jahr die gesamte Führungsriege
klar hinter Abdullah stellte. Gibt es in diesem Jahr bei der
Neuwahl für alle Parteiämter die erwartete Stärkung für den
Premier, bekäme Abdullah auch mehr Spielraum für die von
vielen als notwendig erachtete Kabinettsumbildung.
Zur Ankurbelung der Investitionen wurden neue Anreize angekündigt. Die einseitige Bevorzugung von Bevölkerungsgruppen nach
ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rasse (bumiputra) soll
für sechs Dienstleistungssektoren abgeschwächt werden, weil sie
offensichtlich ausländische Investoren abschreckt. Die nach der
1997/98 in Südostasien ausgebrochenen Finanz- und Wirtschaftskrise eingeführten strengen Kapitalverkehrskontrollen werden
gelockert. Dadurch werden Zu- und Abflüsse von Auslandskapital
erleichtert. Das Verbot des Offshore-Handels mit malaysischen
Ringgit bleibt dagegen bestehen. Die Kapitalertragsteuer für
Immobilien von 30 Prozent wurde am 1. April aufgehoben.
Der Termin für die Unterzeichnung eines Freihandelsabkommens (FTA) mit den USA bevor das “Fast-Track-Mandat“ von
Präsident Bush ausläuft ist ergebnislos verstrichen. Auch hier
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Inflation in Prozent
12
10
7,2
8
6
5,9
5,2
5,4
4
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5,2
3,2
2,4
2
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1,2
1,4
2003
2004
* Prognose
2005
2006
2007*
Stand 04/2007
dürfte das nach Rassenzugehörigkeit differenzierende Verfahren
der öffentlichen Auftragsvergabe zu Gunsten der „bumiputra“ ein
wesentliches Hindernis dargestellt haben.
Wegen eines stark exportorientierten Verarbeitungsgewerbes
ist Malaysia weitaus mehr als die meisten seiner Nachbarn von der
Importnachfrage der USA abhängig. Das ist einer der zwei Gründe,
aus denen für 2007 ein Nachlassen des BIP-Wachstums von 5,9 Prozent im Vorjahr auf 5,2 Prozent erwartet wird. Der andere Grund ist das
stetige Nachgeben der Zuwachsrate der privaten Konsumausgaben.
Das jährliche Plus hatte 2004 mit 10,5 Prozent seinen Höhepunkt
erreicht und ist seitdem bis 2006 auf 7,0 Prozent zurückgegangen.
aktuell ASIA 05/2007
Grafik: Aktuell Publishing
Wirtschaft der Region
Wirtschaft
Für dieses Jahr rechnen Beobachter mit einem weiteren Nachgeben
auf etwa 5 Prozent Wachstum, nachdem sich einige Probleme im
Kreditwesen für Privathaushalte abgezeichnet hatten. Es wurden im
zweiten Halbjahr 2006 wesentlich mehr „non performing loans“ aus
den Bereichen Kreditkarten und Pkw-Käufe registriert als zuvor.
Bei den Bruttokapitalanlagen ist dagegen eine Beschleunigung des Wachstums von 8 Prozent auf mehr als 9 Prozent vor
allem wegen vermehrter Ausgaben der Regierung im Rahmen
des 9. Entwicklungsplans zu erwarten. Sollten sich die neuen
Maßnahmen zur Belebung der Bautätigkeit als erfolgreich erweisen, so könnte selbst diese optimistische Prognose zu den Investitionen noch einmal nach oben revidiert werden müssen. Dies
ist umso wahrscheinlicher, als die Regierung selbst mehr Bauaufträge vergibt und die privaten Bauträger auf die Streichung
der Kapitalertragsteuer positiv reagieren. Der bereits im vierten
Malaysia / Singapur
Quartal registrierte Aufwärtstrend in der Bauwirtschaft dürfte
sich daher im gesamten Jahr 2007 fortsetzen.
Der Anstieg der Verbraucherpreise wird sich von den im
Februar festgestellten 3,1 Prozent voraussichtlich auf etwa 2
Prozent abschwächen, da die statistische Auswirkung der im
Februar angehobenen Treibstoffpreise nachzulassen beginnt. Die
Währungsbehörde, Bank Negara, hat sich eher mit dem Zustrom
von Auslandskapital auseinander zu setzen, das auf einen Anstieg
des Ringgit spekuliert. Das dadurch ausgelöste Geldmengenwachstum könnte von der Bank durch eine Anhebung der langfristigen Zinsen zur Abschöpfung von Liquidität abgebremst
werden. Denkbar wäre auch die Duldung eines Kursanstiegs der
Landeswährung um 5,0 statt wie bisher 3,5 Prozent.
Von Roland Wohlleben in Bangkok
Grafik: Aktuell Publishing
Singapur
Außenbeziehungen
Wirtschaftsdaten Singapur
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts
in Prozent
D
as Budget für 2007 nimmt sich eines ernsthaften Problems
in der Regelung des Ruhestandes an, das gerade erst in den
Blickpunkt der Öffentlichkeit gerät. Arbeiter, die im nächsten
Jahrzehnt „in Rente gehen“, müssen sich auf finanzielle Probleme
einstellen. Die Löhne in der ersten Hälfte ihres Arbeitslebens, nach
denen auch die Auszahlungen der Rentenkasse berechnet werden, waren sehr niedrig. Zudem war das Regierungsprogramm,
das die Arbeiter zum Kauf ihrer Wohnungen aus Staatsbesitz
animierte, ein Misserfolg: Diese Wohnungen haben in den letzten
zehn Jahren 30 Prozent an Wert verloren. Als Teillösung wird
nun zunächst das Renteneintrittsalter von 62 Jahren auf 65
oder mehr heraufgesetzt werden. Da jedoch etwa zwei Drittel
der Arbeiter einen niedrigen Ausbildungsstand haben, werden
zusätzliche Mittel aus der Staatskasse benötigt. Jüngere Arbeitnehmer werden nun ermuntert, ihre eigenen Beiträge zu ihrer
Altersversorgung aufzustocken, damit eine explosionsartige
Ausweitung der Kosten für die soziale Sicherung zu Lasten der
öffentlichen Hand vermieden wird.
Innerhalb Asiens ist Singapur trotz seiner wiederholten Bekenntnisse zum weltweiten Freihandel der eifrigste Nutznießer der
immer populärer werdenden bilateralen Freihandelsabkommen
(FTA). Neben den bereits bestehenden sechs bilateralen Vereinbarungen der ASEAN, der auch Singapur angehört, verhandelt
der Stadtstaat derzeit mit 14 Partnern über den Abschluss eines
FTA. Damit sichert sich Singapur im internationalen Wettbewerb
eine gute Ausgangsposition für seinen starken Exportsektor.
Der wird zwar dominiert von Erzeugnissen des verarbeitenden
Gewerbes, doch gewinnen auch die Dienstleistungen für Abnehmer in der Region schnell an Bedeutung. Im April wurde das mit
Japan bestehende FTA erweitert, indem die Zollsenkungen von
77 auf 92 Prozent aller Warenkategorien ausgedehnt und die
Hürden für das Bankgewerbe weiter verringert wurden. Auch
mit Handelspartnern außerhalb der Region, so zum Beispiel am
Golf, bemüht man sich um den Abschluss von FTA.
Mit den unmittelbaren Nachbarn jedoch werden die Beziehun-
aktuell ASIA 05/2007
Inflation in Prozent
10
8,7
7,9
8
6,6
5,8
6
4
2,9
1,7
2
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0
2003
* Prognose
2004
0,5
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2005
2006
2007*
Stand 04/2007
gen auf absehbare Zeit nicht ganz spannungsfrei bleiben. Indonesien drohte im März nach der Einstellung der Sandlieferungen auch
mit dem Verbot von Granitlieferungen an Singapur. Inzwischen ist
sogar Myanmar in die Bresche gesprungen und hat größere Lieferungen von Baumaterial angeboten. Malaysia plant unmittelbar
an der gemeinsamen Grenze das Projekt „Iskandar Development
Region“, das nach Ansicht von Landeskennern für die singapurische Industrie eher zu einer Bedrohung als zur Stütze zu werden
scheint. Beide Länder könnten sich hervorragend ergänzen, weil
Malaysia Investitionen und Singapur Gewerbefläche braucht.
Da Singapurs Wirtschaft übermäßig stark von der Exportentwicklung abhängt, wird die weltweit nachlassende Importnachfrage
in diesem Jahr für eine Abschwächung des BIP-Wachstums, aber
2008 bei Anziehen der Weltkonjunktur wieder für eine schnellere
Expansion sorgen. Im Februar betrug die jährliche Zuwachsrate der
Ausfuhren auf den ersten Blick immer noch stattliche 9,9 Prozent,
aber verhältnismäßig wenig gegenüber dem Monat Juni 2006, als
Seite 69
Wirtschaft der Region
Wirtschaft
Singapur / Taiwan
die Steigerung noch bei 18,5 Prozent gelegen hatte. Entsprechend
rückläufig waren auch die Zuwächse der Sektoren Transport und
Häfen, die für Singapur eine besondere Rolle spielen. In der Industrieproduktion wird für 2007 nach einem Plus von 12 Prozent im
Vorjahr nur noch ein Anstieg von etwa 8 Prozent vorhergesagt. Für
einen gewissen Ausgleich wird die erwartete Beschleunigung bei
den Dienstleistungen sorgen, da sowohl der Groß- und Einzelhandel als auch die Finanzdienstleister offensichtlich vor einem kräftigen Boom stehen. Für einen starken Auftrieb in diesen Sektoren
spricht auch der lebhafte Zuzug (+9,7 Prozent) von ausländischen
Experten, die auf diese Tätigkeiten spezialisiert sind.
Der Wertzuwachs des Singapur-Dollar gegenüber seinem
Namensvetter aus den USA betrug im März 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das bereitet der Zentralbank einige
Kopfschmerzen, da sie seit drei Jahren einen Kurs verfolgt, jährliche Aufwertungsraten zwischen1 und 3 Prozent zuzulassen.
Damit soll die Geldentwertung im Inland gebremst werden, ohne
die Wettbewerbsfähigkeit der Ausfuhren zu beeinträchtigen. Bei
einer kaum spürbaren Inflationsrate von 0,5 Prozent bot sich
eine Ausweitung der Geldmenge um 22 Prozent an, durch die
die Währungshüter den schnellen Anstieg des Wechselkurses
abzubremsen hoffen.
Von Roland Wohlleben in Bangkok
Taiwan
Bruderverhältnis
Wirtschaftsdaten Taiwan
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts
in Prozent
H
eute ist es weniger sicher als noch vor einem halben Jahr,
dass die KMT 2008 die Wahlen zur Präsidentschaft für
sich entscheiden wird. Ihr ursprünglicher Kandidat, der ehemalige Bürgermeister von Taipeh, Mah Ying-jeou, muss sich
einem Verfahren wegen Korruptionsverdacht stellen. Da er
damit nicht mehr unter der KMT-Flagge segeln kann, hat er
angekündigt, seine ungebrochen große Popularität nutzen zu
wollen und als unabhängiger Kandidat anzutreten. Das würde
den nächsten KMT-Bewerber möglicherweise die entscheidenden Stimmen kosten, um gegen den noch zu benennenden
Wettbewerber der anderen großen Partei DPP bestehen zu
können. Gewinnt ein weiteres Mal der DPP-Vertreter, wird
sich aller Voraussicht nach die gleiche Lage wie unter dem
zwei Perioden lang amtierenden Präsidenten Chen Shui-bian
von der DPP ergeben, dass sich nämlich das traditionell KMTdominierte Parlament als Legislative und der DPP-Präsident
als Chef der Exekutive gegenseitig blockieren. Bisher waren
die Beobachter davon ausgegangen, dass beide Arme der
Staatsgewalt von der KMT geführt werden würden und sich
das Verhältnis zur VR China dadurch verbesserte.
Gute Beziehungen zum großen Bruder sind ein zentrales Element
der KMT-Politik. Dagegen scheint es Präsident Chen im letzten Jahr
seiner Amtszeit darauf anzulegen, die VR zu unkontrollierten Reaktionen zu provozieren. Im Februar testete Taiwan eine selbst gebaute
konventionelle Rakete mit einer Reichweite von 1.000 km, die also
auch Hongkong und Shanghai erreichen könnte. Im April warf er
Beijing Demokratiedefizite bei der Bestimmung von Donald Tsang
zum Verwaltungschef Hongkongs vor. Die chinesische Führung hat
darauf relativ gelassen reagiert - zum Beispiel durch einen Lieferstopp
für Kies. Sie scheint die Wahl abwarten zu wollen, um mit dem Nachfolger einen neuen Anlauf für ein besseres Verhältnis zu nehmen.
Taiwans Rentenreform hat im März mit der Verabschiedung des
Gesetzes zur Gründung eines Kontrollgremiums für die Verwaltung
der eingezahlten Beiträge eine letzte Hürde genommen. Seit 2004
ist für die Arbeitgeber die Abführung einer Abgabe an die Rentenversicherung in Höhe von 6 Prozent der gezahlten Löhne Pflicht.
Das Kontrollkomitee kann die verfügbaren Gelder in einer breiten
Auswahl von Finanzwerten, darunter auch bis zu 7 Milliarden US-
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Inflation in Prozent
10
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6
4
4,0
3,4
4,6
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2003
* Prognose
2004
2005
0,6
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2006
2007*
Stand 04/2007
Dollar in Auslandsfonds, anlegen.
Da die Spätfolgen der Kreditkartenkrise von 2005/06 in Form
einer abgeschwächten Konsumnachfrage immer noch spürbar sind,
wird der BIP-Zuwachs 2007 die 4-Prozent-Marke kaum übersteigen.
Trotz eines Rückgangs der Arbeitslosenquote auf unter 4 Prozent
hat sich das Verbrauchsklima in den letzten 12 Monaten stetig verschlechtert, die Umsätze im Einzelhandel stiegen nur noch um 1 bis
2 Prozent. Der Zuwachs der Investitionsausgaben wird auch gering
ausfallen, da die nachlassende Nachfrage in den USA die Expansion
des IT-Sektors in engen Grenzen halten wird. Ein Großteil vor allem
der IT-Hersteller wird ihre Investitionen in neue Produktionsanlagen
nach China orientieren. Bereits 2006 kletterten die taiwanischen
Investitionen in Projekte jenseits der Landesgrenzen um 27,0 Prozent, im Inland dagegen nur um 2,6 Prozent. Von den Investitionen
im Ausland flossen mindestens zwei Drittel in die Volksrepublik.
Größeres Wachstumspotential für die Wirtschaft Taiwans liegt möglicherweise im Export von modernster Konsumelektronik, bei der
die Insel international eine starke Position einnimmt.
Der Anteil der Bauwirtschaft am BIP hat sich von 12,0 Prozent
1993 auf nur noch 6,7 Prozent im Vorjahr verringert. Dementspre-
aktuell ASIA 05/2007
Grafik: Aktuell Publishing
Wirtschaft der Region
Wirtschaft
chend fiel auch die im Bau befindliche Fläche von 75 Millionen
auf 36 Millionen Quadratmeter. Im Finanzsektor stieg 2006 das
Volumen der Ausleihungen nur noch um 3 Prozent. Die Zentralbank
hob ihren Leitzins zuletzt im März um 12,5 Basispunkte auf 2,875
Prozent an. Eine weitere Erhöhung ist bei einer Inflationsrate von
Taiwan / Thailand
0,8 Prozent und schwacher Inlandsnachfrage nicht wahrscheinlich.
Der Wertzuwachs des Taiwan-Dollar gegenüber dem schwachen
US-Dollar wird sich vermutlich verlangsamen.
Von Roland Wohlleben in Bangkok
Grafik: Aktuell Publishing
Thailand
Schwebezustand
Wirtschaftsdaten Thailand
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts
in Prozent
D
ie vom Militär eingesetzte Übergangsregierung arbeitet
weiterhin an ihrem Auftrag, Neuwahlen vorzubereiten
und damit die Rückkehr zu Demokratie und politischer
Stabilität einzuleiten. Ob das durch einen rasch erarbeiteten
Entwurf für eine neue, aber weniger demokratische Verfassung
zu erreichen ist, bleibt abzuwarten. Die im Zusammenhang
mit den für das Jahresende geplanten Wahlen unausweichliche
Neuformierung der politischen Kräfte dürfte zunächst eher
Unsicherheit und Instabilität begünstigen. Viele Thailänder
hoffen, dass ihr hoch verehrter König, dessen 80. Geburtstag
im Dezember gefeiert wird, zumindest für eine Übergangszeit
eine stabilisierende Rolle spielen wird.
Einer Andeutung von Premierminister Surayud ist zu entnehmen,
dass der Termin für die Neuwahlen auf den 16. oder 23. Dezember fallen wird. Zuvor ist der Verfassungsentwurf vorzulegen,
zwei Monate lang von einer 100-köpfigen verfassunggebenden
Versammlung zu beraten und im August einem Referendum zu
unterwerfen. Der Verfassungsausschuss hat bereits wissen lassen, dass der künftige Premierminister durch allgemeine Wahlen
bestimmt werden wird, während die Zusammensetzung des Senats
einem Gremium aus obersten Richtern und anderen angesehenen
Persönlichkeiten aus dem Staatsdienst übertragen werden soll.
Mittlerweile hat das Kabinett eine Reihe von Änderungen zum
Gesetz über Auslandsunternehmen (Foreign Business Act/FBA)
beschlossen, die jetzt von der Gesetzgebenden Versammlung
weiter beraten und voraussichtlich auch verändert werden. Ein
Hauptpunkt bleibt das Vorgehen gegen die Verwendung von Strohmännern, mit deren Hilfe die Einschränkungen bei Auslandsinvestitionen umgangen werden. Unternehmen werden künftig wie
Auslandsunternehmen behandelt, sobald Ausländer mehr als die
Hälfte der Stimmrechte halten. Sofern Unternehmen nicht dem
neuen Gesetz entsprechen, werden ihnen nunmehr drei statt zwei
Jahre eingeräumt, um ihre Struktur an die Regeln anzupassen.
Nachdem die Inlandsnachfrage aufgrund der politischen Unsicherheit schwächelt, müssen die Ausfuhren für das nötige Wirtschaftswachstum sorgen. Die Regierung hat ihre Prognose für 2007 bereits
um einen halben Prozentpunkt nach unten auf 4,0 bis 4,5 Prozent revidiert. Soweit sich das politische Risiko im nächsten Jahr verringert und
einige Unklarheiten im neuen Foreign Business Act ausgeräumt werden, könnte eine ganze Reihe von positiven Faktoren einen spürbaren
Wachstumsschub auslösen. Die stärkste Dynamik schlummert in der
Exportproduktion. Dieser große und konkurrenzfähige Wirtschaftszweig würde von einer in den kommenden Jahren ansteigenden globalen Nachfrage und der nachgebenden Preiskonkurrenz durch China
profitieren. Die Unterzeichnung eines bilateralen Freihandelsabkom-
aktuell ASIA 05/2007
Inflation in Prozent
12
10
8
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6,3
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2003
1,5
2004
2005
* Prognose
2006
2007*
Stand 04/2007
mens (FTA) mit Japan im letzten März wird Thailand für japanische
Firmen als industrielle Basis attraktiver machen und auch westliche
Unternehmen anziehen, die einen Zugang zum japanischen Markt
suchen. 2006 kletterten die ausländischen Direktinvestitionen in Thailand von 7,45 Milliarden US-Dollar im Vorjahr auf 9,45 Milliarden.
Einige Probleme gilt es aber im thailändischen verarbeitenden
Sektor noch auszuräumen. Zu nennen sind vor allem der Mangel an
gut ausgebildeten Arbeitskräften und Engpässe in der Infrastruktur.
Nach einer Studie belaufen sich die Logistikkosten im Königreich
auf einen Anteil am BIP von 19,0 Prozent gegenüber nur 8,7 Prozent
in Japan. Auf einer Konferenz zur Infrastruktur im März legte die
Regierung ihre Pläne für eine 823 km lange zweigleisige Eisenbahnstrecke in Nord-Süd-Richtung, eine Autobahn zur Städteverbindung
(inter-city motorway), fünf neue Strecken für Bangkoks U-Bahn
und den Ausbau der landesweiten Wasserstraßen vor. Wegen der
begrenzten Amtszeit der Übergangsregierung ist heute noch nicht
abzusehen, wie weit diese Pläne verwirklicht werden können.
Der Anstieg des Baht-Kurses gegenüber dem US-Dollar auf
32 bereitet einigen Exporteuren Sorgen. Diese Aufwertung ist das
Ergebnis großer Exportüberschüsse, die ihrerseits zum Teil von dem
Einbruch bei den Einfuhren verursacht wurden. Für den Wechselkurs
ist ein Nachgeben auf 36 Baht je Dollar zu erwarten, da sich die Zinsen in diesem Jahr um etwa einen Prozentpunkt erhöhen werden. Ein
weiterer Grund wird der Abzug der Mittel ausländischer InvestmentFonds aus einer der schwächsten Börsen in Asien sein.
Von Roland Wohlleben in Bangkok
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Wirtschaft der Region
Wirtschaft
Vietnam
Vietnam
Reformen in Schlüsselbereichen
D
ie jetzige vietnamesische Führung wird auch die kommenden vier Jahre in unveränderter Zusammensetzung
die Schalthebel in den Händen halten. Generalsekretär Nong
Duc Manh, Chef der KP, sowie die beiden höchsten politischen
Führungskräfte Nguyen Tan Dung, Premierminister, und
Nguyen Minh Triet, der Staatspräsident, hatten im Juni 2006
ein Mandat für fünf Jahre bekommen. Alle drei Leader gelten
als gemäßigte Politiker, die sich für tief reichende Reformen
und größere politische Transparenz einsetzen. Die im Mai
anstehenden Wahlen zum 500 Mitglieder umfassenden EinKammer-Parlament werden die Diskussionen um Reformen
und Transparenz im Lande weiter anfachen. Von den 1.313
kandidierenden Interessenten haben sich 232 aus eigener
Initiative nominiert und das Placet der regierenden KP erhalten. Das mag zwar die Diskussionen beleben, doch gibt es
keinerlei Anzeichen dafür, dass es auch zu demokratischeren
Verhältnissen führt, denn die KP hält an ihrem Anspruch auf
90 Prozent der Sitze fest. Derzeit vermittelt die Herrschaft der
KP einen stabilen Eindruck, es kann sich durchaus effektiver
Machtwechsel vollziehen und die Reformen in Schlüsselbereichen nehmen sichtbar an Fahrt auf.
In jüngster Zeit waren Investitionen in Immobilien ein heißes
Thema unter ausländischen Investoren. Wenn die Regierung
wie vermutet ausländischen Anlegern in diesem Jahr den selben Status einräumen wird wie lokalen Bauträgern, werden die
Bedingungen noch mehr an Interesse gewinnen. Das Ministerium
für Naturschätze und Umwelt sowie das Ressort für Planung und
Investitionen arbeiten an Plänen, ausländische Investoren zu
Auktionen zuzulassen, auf denen Landnutzungsrechte für den
Bau von Büros und Wohnraum versteigert werden. Das würde
nicht-vietnamesischen Anlegern auch Gelegenheit geben, fehlgeschlagene Entwicklungsprojekte von einheimischen Trägern
zu übernehmen.
Von der Aufhebung der Preisbindung für Benzin im April wird
eine Verteuerung um etwa 10 Prozent erwartet. Bereits zuvor hat
die Regierung schrittweise die Subventionierung zurückgenommen, die den Finanzminister mehrere Jahre lang jeweils mehr
als 1 Milliarde US-Dollar gekostet hatte. Für andere Mineralölprodukte, wie Heizöl, Diesel oder Kerosin soll die Freigabe nur
langsam und schrittweise bis zum nächsten Jahr erfolgen, um die
Auswirkungen auf Landwirtschaft und Industrie in Grenzen zu
halten. Die lokalen Mineralölverarbeiter erwarten von der Regierung mehr Transparenz bei der Berechnung der Importabgaben
auf Raffinerieerzeugnisse, damit sie selbst ihre Preisgestaltung an
die Bewegungen auf dem Weltmarkt anpassen können. Die Nachfrage nach Treibstoff stieg zuletzt um 7 Prozent, doch beträgt der
statistische Pro-Kopf-Verbrauch immer noch nur etwa der Hälfte
des Bedarfs in Thailand.
Im laufenden Jahr wird Vietnam zum 8. Mal nacheinander
eine gesamtwirtschaftliche Zuwachsrate von um die 7 Prozent
erzielen. Die Inlandsnachfrage schnellte zu Jahresbeginn kräftig
nach oben, im ersten Quartal verdoppelte sich der Pkw-Absatz
Seite 72
sogar auf 9.328 Fahrzeuge. Ein Teil der Zahlungsmittel für den
Autokauf stammt aus den Gewinnen am prosperierenden Aktienmarkt. Auch die für die zwei ersten Monate des Jahres registrierte
Zuwachsrate der Einfuhren von fast 47 Prozent ist ein Ausdruck
der robusten Inlandsnachfrage. Der im Januar wirksam gewordene Beitritt des Landes zur Welthandelsorganisation WTO dürfte
ebenfalls dazu beigetragen haben, da er manche Importrestriktionen zumindest entschärfte. Nach ersten vorliegenden Zahlen
erreichte das BIP-Wachstum im 1. Quartal 7,7 Prozent, wobei das
Wirtschaftsdaten Vietnam
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts
in Prozent
Inflation in Prozent
12
10
8
8,4
7,3
6
7,8
8,2
8,3
8,0
7,9
6,6
7,7
4
2
0
3,2
2003
2004
2005
* Prognose
2006
2007*
Stand 04/2007
verarbeitende Gewerbe sogar um 9,2 Prozent zulegte.
Die überbordende Nachfrage bringt Probleme mit sich, die
sowohl von der Regierung als auch von den Unternehmen im
Auge behalten und mit den richtigen Mitteln beantwortet werden
müssen. In manchen Bereichen sind bereits die Kapazitätsgrenzen erreicht, die Sicherung der Strom- und Wasserversorgung
wird für immer mehr Unternehmen vordringlich werden. Sie
müssen auch steigende Mietkosten und logistische Engpässe
verkraften. Die Binnenhäfen nähern sich dem Zustand der Verstopfung und Entlastung durch neue Projekte ist erst Ende 2008
in Sicht. Makroökonomisch liegen die größten Risiken in einem
größeren Handelsbilanzdefizit und in einer sich beschleunigenden Inflationsrate.
Von Roland Wohlleben in Bangkok
aktuell ASIA 05/2007
Grafik: Aktuell Publishing
Wirtschaft der Region
Wirtschaft
Firmenportrait
Singapur
Auswirkungen der
Globalisierung auf die
Talent-Entwicklung
spezielle Weiterbildungsprogramme auf Führungsebene für Manager und ­obere Führungskräfte
Fotos: PSB Academy
D
ie Globalisierung hat die Wissensaneignung und Fortbildung aller
Menschen verändert. Neueste Untersuchungen belegen, dass der Unternehmenserfolg von der Fähigkeit zur
Weiterqualifizierung der Mitarbeiter
abhängt. Daher muss sich jedes Unternehmen heute um den optimalen Einsatz
von Fähigkeiten bei oberen Führungskräften und leitenden Angestellten bemühen. Durch die aufstrebenden Märkte
im asiatisch-pazifischen Raum und die
Globalisierung steht diese Gruppe vor
enormen Herausforderungen.
Viele Manager erkennen den permanenten
Weiterbildungs- und Schulungsbedarf zur
Talenteförderung und tragen so zu Höchstleistungen ihrer Unternehmen bei. Die
Arbeitsbelastung und der stetige Marktwandel wirken sich jedoch erschwerend
für Manager aus: Wie und wo bleibt noch
Zeit zur Weiterbildung und Schulung in
renommierten Einrichtungen? Um stets
an vorderster Front agieren zu können sind
zur Entwicklung erfolgreicher Zukunftsstrategien Kenntnisse auf dem Gebiet der
Unternehmensführung, über Geschäftstrends und Innovationen unverzichtbar.
Zahlreiche Unternehmen haben sich
daher entschlossen, mit Erwachsenenbildungseinrichtungen zusammenzuarbeiten
und mit ihnen gemeinsam Weiterbildungsprogramme für leitende Angestellte zu entwickeln, die speziell auf das Unternehmen
zugeschnitten sind. In diesen unternehmensinternen Programmen werden Unterrichtsmodule für Manager angeboten, die
jeweils mehrere Tage dauern. Der zeitliche Rahmen, der für den Abschluss dieser
Module erforderlich ist, wird gemeinsam
mit dem Unternehmen festgelegt. Von den
Managern wird erwartet, an allen Modu-
aktuell ASIA 05/2007
len teilzunehmen, um über das Programm
eine „Zertifizierung“ zu erhalten.
Die PSB Academy hat auf den wachsenden Bedarf zur Weiterbildung in vielen
multinationalen Unternehmen mit einer
Reihe von Programmen zur ManagementWeiterentwicklung reagiert. Die Teilnehmer
können auf diese Weise anerkannte Postgraduierten-Diplome und Qualifikationen
erlangen. Die Lehrgänge wurden in Zusammenarbeit mit renommierten Universitäten
als Partner der PSB Academy entwickelt.
Im Jahr 2006 entwickelte die PSB
Academy individuelle und innovative
Lernprogramme für Manager und obere
Führungskräfte der 500 führenden Unternehmen der Telekommunikationsbranche.
Die Lehrinhalte wurden zusammen mit einer
führenden australischen Universität (University of Western Australia) unter ausdrücklichem Praxisbezug und Verwendung von
Simulations-Software und aktuellen Fallstudien der Branche entwickelt. Schwerpunkte,
wie Finanzwesen, Management, Marketing,
strategisches Management und Strategien
hatten dabei den höchsten Stellenwert.
Das allgemeine Feedback war durchaus positiv. Gefallen hat den Teilnehmern,
dass die Programme von prestigeträchtigen
Universitäten zertifiziert wurden und die
Möglichkeit zum Eintritt in anerkannte Postgraduierten-Programme gegeben ist. Die
Unternehmen sehen in diesen Programmen
eine wirksame Möglichkeit zur Talentförderung und die Bindung des Mitarbeiters an
sein Unternehmen.
Outsourcing: Eine logikbasierte Lösung
zur Ergebnisverbesserung im asiatisch-pazifischen Raum
In der „Neuen Volkswirtschaft“ wird
die Talentförderung weiterhin eine Schlüsselrolle in der Geschäftsstrategie jedes
PSB Academy, Campus @ Delta, Singapore
Unternehmens spielen. Die PSB Academy
unterstützt die Unternehmen, wenn es darum
geht, auf erweiterte Betätigungsfelder und
Ansprüche an Mitarbeiter zu reagieren und
stellt Lösungen für das Personalentwickungs-Outsourcing zur Verfügung.
Einige, wesentliche Vorteile, die Unternehmen genießen können, sind größere
Kosteneinsparungen und die Konzentration
der Unternehmen auf gewinn- und wachstumsorientierte Geschäftsaktivitäten. Ein Konzern
der Gesundheitsbranche erkannte diese Vorteile und wandte sich an die PSB Academy,
Seite 73
Firmenportrait
Singapur
um Lösungsvorschläge zu erhalten.
Zuerst analysierte die PSB Academy
die beim Kunden vorhandenen Lernbereiche und stimmte dann die Lernziele auf die
Kompetenzen und Unternehmenskultur ab.
Danach erfolgte eine Analyse der Daten und
Kompetenzen, mit dem Ziel, wünschenswerte Verhaltensweisen und persönliche
Fähigkeiten der Mitarbeiter zu definieren,
neu ist, wächst der Markt sehr schnell, da
sich viele Unternehmen der Vorteile bewusst
sind, die eine Konzentration auf dem Gebiet
der Personalentwicklung auf strategisch
wichtigere Bereiche mit sich bringt. Schon
im April 2000 leitete Nortel Networks diesen Trend ein, indem das Unternehmen die
Personalentwicklung an ein Outsourcingunternehmen vergab. Diesem Beispiel folg-
Weltweit konnten viele Unternehmen
vom Outsourcing ihrer Personalent­
wicklungsaktivitäten profitieren
mit denen der Wettbewerbsvorteil des Unternehmens angekurbelt werden sollte.
Danach wurde eine gründliche Analyse
zur Stabilitätsbestimmung der Lernprogramme der Personalentwicklung ausgearbeitet, um die Unternehmensziele zu
erreichen. Diese Analyse diente der Festlegung von erfolgreichen und wirtschaftlich
rentablen Programmen, die sich auf die
Steigerung des Umsatzes auswirken und
solchen, die auf dieser Basis überarbeitet
und verbessert werden müssen.
Diese Lösung erfolgt mit dem LearningWealth Management System zur
Personalentwicklung, das als Grundlage
für die Umsetzung, Nachverfolgung und
Aufzeichnung der Lernaktivitäten im
Unternehmen während des geplanten
Lernzeitraums gilt. Dieses Web-basierte
System erlaubt den Managern und Mitarbeitern den Zugang zu Lernaufzeichnungen und den Ausdruck von Berichten.
Diese Outsourcinglösung zur Personalentwicklung hat sich als strategisch
entscheidender Schritt bei der Kostensenkung und Leistungssteigerung für das
Unternehmen der Gesundheitsbranche
erwiesen; personelle Ressourcen konnten
auf das Kerngeschäft verlagert und die
Wachstumsstrategie des Unternehmens
verbessert werden.
Weltweit konnten viele Unternehmen
vom Outsourcing ihrer nicht zum Kerngeschäft gehörenden Personalentwicklungsaktivitäten an solche Unternehmen profitieren,
deren Kerngeschäft der Betrieb und das
Management von Personalentwicklung ist.
Obwohl das Outsourcing von betrieblichen
Funktionen der Personalentwicklung relativ
Seite 74
ten unter anderem auch American Express,
Agilent Technologies, Prudential Financial,
Avaya und Unisys.
Die Auslagerung von Geschäftsprozessen ist zu einer unschätzbaren Option für
führende Unternehmen in der gesamten
Welt geworden. Wenn es mit Erfolg durchgeführt wird, ist Outsourcing ein strategisch
entscheidender Schritt bei der Kostenersparnis und Leistungssteigerung, da es die Möglichkeit bietet, Ressourcen auf höherwertige
Geschäftsaktivitäten zu verlagern und das
Unternehmenswachstum zu fördern.
Für Regionalbüros multinationaler
Unternehmen, die weit vom Unternehmenssitz entfernt sind, wurde Outsourcing
zu einer Schlüsselstrategie, um sich auf
Kernaktivitäten zu konzentrieren und eine
reibungslose Administration der Supportfunktionen beizubehalten. Den Unternehmen wurde bewusst, dass eine sinnvolle
Strategie darin besteht, die nicht zum
Kerngeschäft gehörenden Aktivitäten, wie
Buchhaltung, auf andere Unternehmen
zu übertragen. Dazu zählen auch Informationssysteme, die Personalplanung des
Unternehmens und die nicht zur Kernaktivität gehörende Personalentwicklung.
Six Sigma – Unternehmens-Blueprint zur Eroberung der Welt
Es ist unser ständiges Bestreben, Unternehmen im Kostenmanagement und bei
der Steigerung der Geschäftsergebnisse zu
unterstützen. Daher bietet die PSB Academy
auch Six Sigma- Training und Beratung an.
Six Sigma wurde in den frühen achtziger Jahren entwickelt. In seiner einfachsten
Form gilt es als ein Tool zur Prozessoptimierung, mit dem Unternehmen auf ein
Standardniveau von weniger als 3,4 Fehler/
Million Ereignisse gebracht werden können. Six Sigma hat sich seitdem von einem
bloßen Tool unter vielen zu einer Methode
entwickelt, die in jeder Branche angewendet werden kann. Heute verwenden
multinationale Unternehmen wie General
Electric, Allied Signal, Honeywell, American Express, Du Pont, Ford Motors und
Citibank Six Sigma standardmäßig.
Die Tools und Techniken, die von den
Unternehmen durch das Six Sigma - Training übernommen wurden, bieten folgende Vorteile.
– Verbessertes Endergebnis durch wirksame Fehlerminderung
– Verbesserter Umsatz durch schnellere
und bessere Produkteinführungen
– Genauere Entscheidungsfindung durch
verstärkte Verwendung von Daten
– Bewusstseinsänderung in dem Sinn, dass
höchste Qualität erwartet wird
Durch das umfassende Six Sigma Training
der PSB Academy haben viele Unternehmen
bedeutende Einsparungen und verbesserte
Qualitätsstandards erreicht. Unsere Kunden
haben Einsparungen von SGD $ 300.000 bis
SGD $ 750.000 pro Jahr erreicht.
“Six Sigma hat dabei geholfen, die
Anzahl der beantworteten Telefonanrufe zu steigern. Es wird erwartet, dass
geschätzte Erlöse von SGD $ 340.000
durch eine geplante 90%ige Beantwortung der Telefonanrufe generiert werden”,
bemerkte Lynette One des Alexandra Hospitals, einem Kunden der PSB Academy.
“Diese Steigerung bei der Beantwortung
von Telefonanrufen führte auch zu einer
Verbesserung der Kundenzufriedenheit.“
Neben der Unterstützung bei der Einsparung von RMB$ 1,4 Millionen bei Hi-P
International, erwähnte der Unternehmensleiter, Herr K. M. Ng, dass durch Six Sigma
zwei der Black-Belters- Unternehmens bei
Hi-P China den Ertrag bei Lackierungsprozessen verbessern und den Gebrauch von
Anstrichprimern senken konnten.
Um in den Genuss der Vorteile zu
kommen, können Unternehmen aus einer
umfassenden Anzahl von Six Sigma - Schulungsprogrammen wählen. Diese bieten
den Unternehmen Optionen zur Six Sigma
- Schulung von Personal auf verschiedenen Ebenen. Neben der Unterstützung des
aktuell ASIA 05/2007
Firmenportrait
Unternehmenspersonals,die erforderlichen
Six Sigma - Fähigkeiten umzusetzen, verfügt das Unternehmen über die Option, sich
für einen kundenorientierten Six Sigma –
Entwicklungsplan zu entscheiden. Dieser
umfasst alle wesentlichen Elemente, die
für eine erfolgsorientierte positive Veränderung nötig sind.
Für weitere Auskünfte über Weiterbildungsprogramme für obere Führungskräfte, Personalentwicklungsprogramme,
Outsourcinglösungen und Six Sigma Schulungsprogramme besuchen Sie unsere
Webseite: www.psbcorp.com/consulting
Für Insider
Weiterführende Postgraduiertenstudien für Berufstätige
Die PSB-Academy bietet drei anerkannte
MBA - Programme in Partnerschaft mit
renommierten Universitäten in Großbritannien und Australien für obere Führungskräfte an, die ihr Expertenwissen im
Bereich Geschäftsleitung und -strategie
verbessern möchten.
Ausgestellt von der University of
­Nottingham, UK
MBA (Dipl.-Kfm.) Allgemein
MBA (Dipl.-Kfm.) Finanzen
Der Nottingham-MBA vermittelt Kenntnisse über Gründung, Betriebsführung und
Verwaltung von Unternehmen im privaten und öffentlichen Sektor. Die Schwerpunkte liegen auf Managementbereichen,
die für die Karriereentwicklung von oberen Führungskräften entscheidend sind.
„Neben Kenntnissen in Finanzwesen und
Statistik gab mir besonders der Austausch
mit Studienkollegen aus verschiedenen
Bereichen und Disziplinen einen vielschichtigen Überblick über Geschäftsfragen,” sagte
der frisch gebackene Hochschulabsolvent
Simon Tsang von Lehman Brothers Japan
Inc., “Ich kann jedem Erfolgsmenschen mit
großem Unternehmergeist den Nottingham
- MBA sehr empfehlen.“
Der Nottingham-MBA ist von der
Association of MBAs (AMBA) anerkannt
und befindet sich unter den weltweiten Top
100 der Financial Times 2007 und der The
Economist Intelligence Unit 2006.
Ausgestellt von der University
of Western Australia MBA (Dipl.
– Kfm.) MBA
aktuell ASIA 05/2007
MBA
Dieses MBA-Programm ist ein ideales
Sprungbrett für Führungskräfte im Unternehmen, um die Karriere zu fördern.
Zusätzlich zum Unternehmenswissen hilft
es, Fähigkeiten, Vertrauen und allgemeines
Selbstbewusstsein zu entwickeln. Für Studenten, die ein neues Unternehmen gründen
wollen, bietet der MBA ein umfassendes
Wissen für die Planung und Umsetzung ihrer
neuen Unternehmensidee und verspricht
letztendlich die Steigerung der Erfolgschancen durch intelligente Führung.
Herr Brendan O’Reilly, Regionalleiter
von QAS Asia Pacific betont sowohl die
Relevanz als auch die Herausforderung
der Inhalte. Obwohl er das Programm an
der UWA Perth begonnen hatte bevor er
nach Singapur zog, fand Brendan, dass
sich die Themen mit seinen australischen
Kursen decken.
Der MBA der UWA ist durch EQUIS
anerkannt. Die UWA wurde ebenso in The
Good Universities Guide, 2006 mit einer
maximalen 5-Sterne-Bewertung bei verschiedenen Schlüsselkriterien ausgezeichnet.
Informationen
Weitere Auskünfte zu den weiterführenden Studienprogrammen und den entsprechenden Abschlüssen erhalten Sie
auf unserer Internetseite: http://www.
psbacademy.edu.sg/partime/individuals/discipline.htm
International anerkannte BachelorAbschlüsse
Junge High School - Absolventen können
jetzt ihr Studium aus einer Reihe von qualitativ hochwertigen, international anerkannten
Programmen mit Bachelor-Abschluss auswählen, die auf die Stärken unserer Universitätspartner, The University of Newcastle,
Australien und California State University,
Long Beach, USA, setzen.
Studenten haben die Wahl zwischen Programmen von drei Bachelor-Abschlüssen und
vier Double-Bachelor-Abschlüssen, in International Business, Marketing, Management,
Finanzwesen, Finanzbuchhaltung, Public
Relations, Journalismus, Informationstechnologie und Ingenieurswissenschaften.
Die PSB Academy unterscheidet sich
von anderen Lehrinstituten durch ihrem
Singapur
Lehrstil, da sie Hochschulwissen mit praktischem Branchenwissen verbindet. Auf
diese Weise wird sichergestellt, dass jeder
Student tatsächlich “für die wirkliche Welt
lernt”. Auf dem Campus wird dieser innovative Stil sowohl im Unterricht als auch
in den Lehrplänen praktiziert.
Die Programme bieten den Studenten
zahlreiche Vorteile und einen beschleunigten Studienplan sowie die Option zum
Wechsel des Studiums oder des Studienortes, um in Australien bzw. den USA das
Studium abzuschließen.
Informationen
Weitere Auskünfte über Vollzeit-Studienprogramme mit Bachelor-Abschluss
erhalten Sie auf unserer Internetseite:
http://www.psbacademy.edu.sg/intl/
inter_list_discp.htm
Einzigartige Ausbildung in Singapur jetzt
auch für Indonesien möglich
Studenten in Indonesien können jetzt
bequem von ihrem Wohnort aus nach dem
Ausbildungsmodell in Singapur studieren.
Die Singapur PSB Schule in Jakarta, Indonesien, bietet jetzt Grundschul-, Mittelstufenund voruniversitäre Bildung an und gilt als
Modell für das renommierte Bildungssystem
und die Lehrpläne in Singapur.
Die PSB-Schule in Singapur bietet eine
einzigartige Lernerfahrung mit einem in Indonesien unübertroffenen und vollständigen
Bildungsweg. Schüler, die ihre Ausbildung
an der PSB Schule auf Grundschulebene
beginnen, haben jede Möglichkeit, bis zum
gewünschten Abschluss fortzuschreiten.
Studenten , die die PSB Schule in Indonesien mit einem anerkannten Vor-Universitätsabschluss absolviert haben, können
sich für verschiedene, in Singapur angebotene Abschlussprogramme und Masterprogramme der PSB Academy bewerben. Die
PSB-Schule ermöglicht unseren Studenten,
den von ihnen angestrebten, höchsten Bildungsabschluss zu erzielen.
Informationen
Weitere Informationen zur PSB-Schule
in Singapur erhalten Sie unter http://
www.psbschool.com/
Seite 75
Buchtipp
Vietnam Hautnah
Vietnam hautnah
Ein Land im Umbruch
A
n was denken Sie, wenn Sie >Vietnam< hören oder lesen - VietnamKrieg, Kommunismus, unbekanntes Land,
viel zu weit weg? Es wird nicht mehr lange
dauern, dann ist Vietnam hier in Europa
in aller Munde. Vietnam ist jenes Land in
Südost-Asien, das gerade am Anfang seines
Wirtschaftswunders steht und wenn wir
hier klug sind, dann werden wir dieses Land
nicht gleich wieder zu den Akten legen.
Gerade wir Deutschen haben in Vietnam
einen ungewöhnlich guten Ruf. Das liegt
zwar an unserer DDR-Vergangenheit, aber
es muss uns nicht grämen, dass ostdeutsche
Politiker hier bereits Pionierarbeit geleistet haben. Die Deutschen werden in dem
(noch) sozialistischen Vietnam mit offenen
Armen empfangen. Und die Vietnamesen
machen keinen Unterschied zwischen Ostund West-Deutschen. Und die Vietnamesen
wissen warum, denn sie stehen genauso
an einer Schwelle zur Marktwirtschaft,
wie dies der sozialistische Bruderstaat, die
ehemalige DDR bereits hinter sich hat. Und
die Vietnamesen vergessen nicht so schnell,
wer ihnen einmal geholfen hat. Im Übrigen
sind die Vietnamesen den Deutschen in
Mentalität, Arbeitseifer und Zuverlässigkeit sehr ähnlich. Man könnte fast glauben,
sie hätten deutsche Wurzeln.
Vietnam ist ein Land voller Widersprüche
und passt in absolut kein Denkschema. Es
wehen noch die roten Fahnen mit Hammer
und Sichel, aber keiner billigt die Symbole
der alten (aber noch vorhandenen) Macht
irgendeines Blickes. Der Wandel „von Marx
zu Money“ ist in vollem Gange. Es ist wahrhaftig eine stille und langsame Revolution
– ein Wandlungsprozess, der unbemerkt
fortschreitet - noch. Aber Vietnam hat sich
für diesen Wandel entschieden und jetzt ist er
unaufhaltsam geworden. Gerade die Deutschen sind herzlich eingeladen, in vorderster Reihe an diesem Wandel teilzuhaben,
sie werden erwartet, die Türen stehen offen
– sie müssen nur kommen. Nur all zu lange
werde die Vietnamesen diese Plätze in der
vordersten Reihe nicht freihalten.
Das Buch von Kotte/Siebert zeigt ein
Land in diesem Umbruch (so auch folgerichtig der Untertitel) und die Autoren wissen,
wovon sie berichten. Heinz Kotte hat den
Seite 76
Vietnamkrieg der Amerikaner 6 Jahre lang
am eigenen Leib als Mitarbeiter einer Hilfsorganisation vor Ort erlebt. Er war ein Freund
des vietnamesischen Volkes geworden und
diese Affinität spürt man in jeder Zeile. Heinz
Kotte, der leider im Jahr 2003 verstarb, verstand seinen Kampf im Sinne Heinrich Bölls:
„Einmischung ist die einzige Möglichkeit
realistisch zu bleiben.“
Im Vorwort unter dem Titel „Vom
gemeinsamen Reisen in einem schwierigen Land“ beschreibt Rüdiger Siebert die
Begegnung und die gemeinsamen Reisen
mit Heinz Kotte. Siebert zeigt dabei auf, wie
unterschiedlich man das Land sehen und
erleben kann. So sind die einzelnen Kapitel
immer abwechselnd von einem der Autoren
geschrieben und doch in einen chronologischen Zusammenhang gebracht. Kapitel 1
beginnt mit der Beschreibung ganz persönlicher Erlebnisse von Kotte im Jahr 1968, als
er noch Mitarbeiter einer deutschen Hilfsorganisation in Vietnam war. Dabei geht
Kotte mit der gesamten Hilfsmaschinerie
sehr streng ins Gericht und zeigt sogar auf,
dass sich weder Malteser Hilfsdienst noch
Deutsche Rotes Kreuz an die Neutralität
der Genfer Konvention für Kriegsparteien
gehalten haben, sondern ich den US-Streitkräften regelrecht „angedient“ haben. Auch
Siebert geht im 2. Kapitel auf den Krieg ein
und beschreibt ihn aus seiner Sicht.
Dann wird die schöne Anekdote über
„Hanoi Hilton“ erzählt. Das war nämlich
kein Hotel, sondern das Zentralgefängnis,
das die Franzosen 1899 erbaut, bis zu ihrem
Rausschmiss 1954 brav „Maison Centrale“
nannten. Schließlich wird der geschichtliche
Bogen über Ha Noi gespannt, bis zur heutigen Zeit, in der keine roten Fahnen mehr in
der einstigen Kommunismus-Hochburg zu
sehen sind. Ha Noi hat sich gewandelt – sehr
gewandelt. Eine kommunistische 180-GradDrehung, ohne die Wurzeln des Widerstandes, ohne die französische Kolonialmacht
und ohne die Wunden der nahen Vergangenheit zu leugnen. Auch „Onkel Ho“ kommt
in einem Kapitel zu Ehren. Jener Mann, der
unter dem Namen Nguyen Tat Than geboren,
knapp drei Jahrzehnte im Auftrag der Kommunistischen Internationale in Vietnam einmal auf diplomatischem Parkett, dann einmal
im Dschungel und sogar aus dem Gefängnis
in Hongkong heraus für die Freiheit Vietnams
kämpfte – jener legendäre Ho Chi Minh.
Frau Nguyen Thi Oanh hat viel zu erzählen. Sie hat viel erlebt. Sie ist zwar Professorin für Sozialarbeit gewesen, durfte aber
diesen Beruf nicht mehr ausüben. So wurde
sie Betriebspsychologin in Ho-Chi-MinhCity (Saigon). Sie berichtet von den großen
Unterschieden, auch heute noch, zwischen
dem siegreichen kommunistisch geprägten
Norden und dem eher liberalen Süden ihres
Landes. Und sie weiß, warum der Süden eher
offen für die kapitalistische Marktwirtschaft
ist und warum dort der Fortschritt schneller
geht und warum der Norden alten Zeiten
nachtrauert, die so schnell nicht mehr wie-
Die Autoren
Heinz Kotte studierte Theologie in Münster. Während des Vietnamkrieges der USA war er
in der humanitären Hilfe für Kriegsopfer in Vietnam tätig. In jenen Jahren gehörte er zu den
herausragenden Kennern der Situation in Vietnam. Später übernahm er einen Lehrauftrag
am Asian Social Institute in Manila. Bis zu seinem Tod in Jahr 2003 war er freier Journalist.
Rüdiger Siebert, Journalist und Schriftsteller, langjähriger Leiter des indonesischen Programms
von Radio Deutsche Welle; seit mehr als drei Jahrzehnten ausgedehnte Asienreisen und Studienaufenthalte; ein Kenner Süd- und Südost­asiens und Autor zahlreicher Publikationen.
aktuell ASIA 05/2007
Buchtipp
der kommen wird: „Die im Norden waren
Freiheitskämpfer und nun ist die Freiheit
da und sie wissen nicht, wofür sie jetzt noch
kämpfen müssen.“
Das Buch ist voll von Geschichten
unterschiedlichster Charaktere. Da ist z.B.
Frau Duong Quynh Hoa, eine in Paris ausgebildete Kinderärztin, die knapp 6 Jahre
Gesundheitsministerin der „Provisorischen
Revolutionsregierung“ in Süd-Vietnam war.
Ihr war es schwer gefallen, dass Vietnam
seine traditionelle Medizin verleugnete
und nun zu sehr auf westliche Neuerungen
setzte. Das war der Preis für die langsam und
schleichend einsetzende Marktwirtschaft.
Oder die unterschwellige Beleidigung, die
sie empfand, als sie auf dem Flughafen von
Ho-Chi-Minh-City (übrigens, auch Vietnamesen sprechen nur von „HCM-City“)
das Coca-Cola-Schild las, auf dem stand:
„Wir sind glücklich, wieder nach Vietnam
zurückzukehren!“ – den Amerikanern sein
„Dank“? Und es gibt viel zu tun in Vietnam.
Das Land hat und braucht noch mehr Pioniere – auch von außen – auch von Deutschland. Die Armutsquote im Norden liegt bei
75%, rund ums Mekong-Delta um 45%.
Vietnam hautnah ist ein einfühlsames,
aufrüttelndes und überraschendes Buch. Es
ist sowohl ein Lese- als auch ein Lehrbuch.
Alle Manager, Investoren oder Mittelständler mit Vietnam-„Absichten“ sei dieses
Buch für den ersten Flug nach SüdostAsien ins Handgepäck befohlen. Und für
alle die, welche schon da waren und noch
nicht alles oder sogar gar nichts in Bezug
auf Mentalität, Lebensauffassung und
Selbstverständnis der Vietnamesen verstanden haben, ist dieses Buch als geistige
Vitaminspritze wärmstens ans Herz gelegt.
Vietnam gehört inzwischen zur weltlichen
Wirtschaftsgemeinschaft dazu und dieses
Buch hilft, ein klein wenig in die Seele dieses interessanten Volkes zu blicken.
Dieter Kühner
Buchtipp
Rüdiger Siebert und Heinz Kotte
Vietnam hautnah – Ein Land im
Umbruch, mit Illustrationen von Peter
Berkenkopf, 208 Seiten, Broschur,
Horlemann-Verlag Bad Honeff, 12,90
Vietnam Hautnah / Aktuell
Anzeigen-Index
Anzeigen-Index
Firma
URL
Seite
Aktuell Asia Business Forum
www.aktuellasia.com/forum
61
Artax
www.artax.info
53
Bangkok Nursing Home
www.BNHhospital.com
33
Bilfinger und Berger
www.bilfinger-berger.com
23
Birkart
www.birkart.com.sg
Central Hotels
www.centralhotelsresorts.com
47
Chemetall
www.chemetall.com
35
Dataconsult
www.dataconsult.com
63
7
Dr. Wiek Persönliche
Vermögensbetreuung GmbH
www.wiek-vermoegen.de
4
Lamprecht
www.lamprecht.ch
37
LAP Laser
www.lap-laser.com
80
Leschaco (Thailand) Ltd.
www.leschaco.co.th
25
Lufthansa
www.lufthansa.de
3
Marriott
www.marriott.com
43
Panalpina
www.panalpina.com
41
Psyma
www.psyma-china.com
19
RIS Swiss School
www.dssb.org
39
Scandinavian Airlines
www.flysas.com
Schaeffler Group
www.schaeffler.com
27
Schulz Noack Bärwinckel
www.snb-law.de
51
SEB Private Banking
www.sebgroup.com/privatebanking
49
Schneider Kessel
www.schneider-kessel.com
29
SDV Geis
www.geis-sdv.com
49
SEAL
www.printandpack.com
53
Thümmel, Schütze and Partners
www.tsp-law.com
ThyssenKrupp
www.thyssenkrupp.com
79
Transpo
www.transpo.com
53
Trina
www.trina-thai.com
53
TÜV SÜD Asia Pacific
www.tuv-sued.com
2
Weinmann
www.weinmann.de
9/13
Witte Asia
www.witteasia.com
45
5
6
Euro, ISBN 3-89502-214-4
aktuell ASIA 05/2007
Seite 77
Aktuell
Abonnement / Impressum
IMPRESSUM
Das deutschsprachige Wirtschaftsmagazin
ISSN 1556-3634
MICA(P) 181/12/2006
Herausgegeben von:
The Aktuell Publishing Company
Wilmington DE 19808 USA
Jahresbezugs­preis
aktuell ASIA
12 Ausgaben
Asien
80,00 Euro
Das Wirtschaftsmagazin aus Asien
Aktuell seit 1996 - www.aktuellasia.com
05/2007
Investoren
Deutschland/Asien - Seite 24
Networking
China - Seite 30
ASEAN
Europa
und alle anderen Länder
120,00 Euro
Entwicklungen - Seite 21
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65 Chulia Street, #48-02 OCBC Centre
Singapore 049513
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Aktuell Publishing Pte Ltd (Deutschland)
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MICA (P) 181/12/2006
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Hong Kong
India
Ja.
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9.90 US$
10,00 Euro
49 HK$
250 Rs
Indonesia
Japan
Korea
Malaysia
Myanmar
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650 Yen
6.700 Won
24.00 RM
9.90 US$
Philippines
Schweiz
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Taiwan
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Kühner, Arnold Schreiber, Danny Stötzer, Jan von Häfen,
Frank Delano, Roland Wohlleben
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Craft Print International Limited, Singapore
AKTUELL ASIA
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Seite 78
aktuell ASIA 05/2007
Zukunft.
Was ist Zukunft?
>>Zukunft ist, wenn meine Mama dafür sorgt, dass
man fantastische Ideen bauen kann.<<
Tang Zhe Ying
Die Mutter von Tang Zhe Ying und ihre Kollegen
produzieren Werkstoffe für grenzenlose Kreativität.
Cai Hong Mei und das ThyssenKrupp Team geben Häusern
einen ganz besonderen Glanz. Ihr Edelstahl gestaltet ganze
Fassaden und macht die fantastischsten Formen möglich.
Und in den Oberflächen spiegelt sich das Leben der Stadt.
Einfach traumhaft – einfach grenzenlos.
Thailand
François Schefman
ThyssenKrupp AG Representative Office Thailand
c/o ThyssenKrupp Industries (Thailand) Ltd.
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Singapur
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Vietnam
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Indonesien
Dieter G. Ziulkowski
ThyssenKrupp AG Representative Office Indonesia
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Philippinen
Dieter G. Ziulkowski
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VR China
Alfred Wewers
ThyssenKrupp (China) Ltd., Beijing
Tel. + 86 (10) 8525 2999, Fax + 86 (10) 8525 2161/62
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ThyssenKrupp AG Representative Office Ho Chi Minh
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