Zertifikate auf Nebenwerte: Aus der zweiten Reihe auf die Überholspur
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Zertifikate auf Nebenwerte: Aus der zweiten Reihe auf die Überholspur
Ausgabe Nr. 05/2005 15. März 2005 ZERTIFIKATE ANLEGER Themen dieser Ausgabe: ¬ Zertifkate auf Nebenwerte ¬ Neu auf dem Markt: Doppel-PerformanceZertifikat ¬ Neu auf dem Markt: DivDAX und Derivate ¬ Börsenspiel: Gewinner ¬ Börslicher vs. außerbörslicher Handel ¬ Wissen: OutperformanceZertifikate Zertifikate auf Nebenwerte: Aus der zweiten Reihe auf die Überholspur Ein Blick auf die Entwicklung der deutschen Börsenbarometer macht es deutlich: Noch immer verzeichnen die Nebenwerte auf dem Parkett das stärkste Wachstum. Entsprechend sind auch Zertifikate auf Aktien aus der zweiten Reihe in den Fokus der Anleger gerückt. Der neue Indexfuture auf den MDAX könnte künftig für mehr Auswahl an Derivaten sorgen. Ihren Namen werden sie derzeit wahrlich nicht gerecht: Nebenwerte nennt man sie herabschauend, als seien sie wenig attraktiv. Mid- oder Small Caps heißen sie auch, weil sie nicht im Aushängeschild des deutschen Börsenhandels, dem DAX gelistet sind. Dabei sind Aktien aus der zweiten Reihe für Anleger derzeit alles andere als zweite Wahl. Auch zu Beginn des Jahres 2005 haben die Nebenwerte ihre Kursrallye fortgesetzt: Während der DAX seit Januar gerade einmal um 1,6 Prozent zugelegt hat, schafften seine kleinen Brüder MDAX und SDAX im gleichen Zeitraum ein Plus von 5,2 beziehungsweise 15,8 Prozent. Die starke Entwicklung der Leichtgewichte, die bereits seit drei Jahren in Folge die DAX-Performance schlägt, hat viele Gründe. Zum einen spiegelt der DAX-Verlauf die Aktieneuphorie in den späten 90er Jahren und das anschließende Platzen der Illusionen viel stärker wider als beispielsweise der MDAX, dessen Werte seinerzeit nicht unbedingt als cool galten. So hat in den vergangenen Jahren ein fast notwendiger Ausgleich in der Bewertung der Aktien stattgefunden. Auch haben MDAX und SDAX von ihrer Neugestaltung im März 2003 durch lukrative Zugänge profitiert. Vor allem aber sind die Werte der zweiten Reihe weniger stark vom globalen Wirtschaftsklima abhängig als die so genannten Blue Chips. Hoher Ölpreis, schwacher US-Dollar und konjunkturelle Sorgen begrenzen das Kurspotenzial des DAX www.zertifikate-anleger.de ¬01 stärker als das der kleinen Indizes. „Viele Unternehmen aus der zweiten Reihe agieren in attraktiven Nischenmärkten“, erläutert Matthias Hüppe von der Düsseldorfer Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt. Großes technisches Know-how sei für die von ihnen angebotenen Spezialprodukte erforderlich. „Diese Karte können die Unternehmen auch in wirtschaftlich schwächerem Umfeld spielen.“ Kleinere Firmen sind darüber hinaus meist flexibler als Großkonzerne. Deren Vorstände – vielfach nicht lange im Amt – orientierten sich viel stärker an kurzfristigen Ergebnissen. „Wer lediglich auf Quartalswerte schielt, kann das langfristige Wachstum schon mal aus dem Blick verlieren“, sagt Hüppe – und verweist auf zwei in der Finanztheorie diskutierte Effekte: So besagt der „Size-Effekt“, dass Small-Caps langfristig eine höhere Rendite im Verhältnis zum Risiko aufweisen als Großkonzerne. Und folgt man dem „neglected-firm Effekt“, so weisen gerade jene Aktien häufig eine bessere Performance auf, die von Analysten weniger stark verfolgt werden. Theorie hin oder her – die derzeitige Performance von MDAX und SDAX lässt Nebenwerte als Beimischung im Depot äußerst lukrativ erscheinen. Anleger, die mit Zertifikaten an der Entwicklung der zweiten Anzeige MDAX schlägt DAX: Die deutschen Nebenwerte sind weiter auf Höhenflug Reihe teilhaben möchten, bieten sich dazu grundsätzlich zwei Möglichkeiten: mit Index- oder am Index orientierten Basket-Zertifikaten sowie mit Discountzertifikaten. Während Discountzertifikate auf einzelne Nebenwerte herausgegeben werden, lässt sich mit Index- und Basket-Zertifikaten mit nur einem Papier eine breite Streuung über mehrere Aktien erreichen. Indexzertifikate zeichnen den Kursverlauf des jeweils zugrunde liegenden Börsenbarometers eins zu eins nach. Weil die Emittenten lediglich den von der Deutschen Börse definierten Index nachbilden und keine eigene Auswahl oder Bewertung der Aktien vornehmen, sind Indexzertifikate ohne Managementgebühr zu haben. Ob sie günstig oder teuer sind, darüber entscheidet meist einzig der so genannten Spread, die Differenz zwischen Ankauf- und Verkaufpreis. Achten sollte der Anleger auch darauf, ob das Produkt laufzeitbegrenzt ist oder nicht. Derzeit bieten mit der HypoVereinsbank, UBS, Dresdner und Deutscher Bank sowie HSBC Trinkaus & Burkhardt fünf verschiedene Banken insgesamt sieben Indexzertifikate auf den MDAX an. HSBC Trinkaus & Burkhardt ist darüber hinaus der einzige Emittent, der auch auf den SDAX ein Indexzertifikat im Angebot hat. „Kleine Indizes nachzubilden ist aufgrund des nötigen Researches aufwändiger“, sagt Derivate-Experte Hüppe. Zudem müsse eine ausreichende Liquidität in den Titeln gegeben sein. Großbanken hätten es entsprechend schwerer, die für sie üblichen Mengen abzusichern. Ist die Auswahl an Indexzertifikaten auf MDAX und SDAX schon vergleichsweise gering, werden Anleger nach entsprechenden Produkten auf internationale NebenwertIndizes vollends vergeblich suchen – und das, obwohl die NebenwertRallye durchaus kein deutsches Phänomen ist. Offenbar sehen die Emittenten hierfür keinen Markt: Wer kennt auch beispielsweise den US-Index Russell 2000, wenn noch nicht einmal der heimische MDAX überall bekannt ist? Eine Alternative zum Indexzertifikat können Basket-Zertifikate sein, wie sie von Sal. Oppenheim, der DZBank und der Bankgesellschaft Berlin auf ausgewählte Aktien des MDAX herausgegeben werden. Technisch ist es für die Bank leichter, anstelle aller Aktien eines Indexes lediglich eine Auswahl bereitzuhalten. Andererseits muss genau diese Auswahl erst einmal getroffen und gewichtet werden. Auch ist die Streuung aufgrund der geringeren Aktienanzahl geringer, und der Anleger kann seinen Gewinn oder Verlust nicht mehr direkt am Indexstand ablesen – die Transparenz geht verloren. www.zertifikate-anleger.de ¬02 „Ein Basketzertifikat müssen Sie erst erklären“, sagt Derivate-Experte Hüppe. „Warum soll der Anleger in einen Aktienkorb investieren, wenn er am Indexverlauf teilhaben will?“ Wesentlich offensiver als mit herkömmlichen Index- oder Basket-Zertifikaten lässt sich mit Discount-Zertifikaten vorgehen, die auf viele im MDAX gelistete Aktien herausgegeben werden. Mit ihrer Hilfe investieren Anleger in einen Basiswert, ohne den kompletten Marktpreis zahlen zu müssen – daher die Bezeichnung Discount oder Abschlag. Im Gegenzug muss der Anleger den Cap, eine Begrenzung seines möglichen Gewinns bei positivem Kursverlauf, in Kauf nehmen. Um den Abschlag zu ermöglichen, kauft der Emittent nämlich nicht nur den Basiswert ein, sondern verkauft gleichzeitig an einer Terminbörse eine so genannte Call-Option mit Zielwert auf Höhe des Caps. Die Call-Option stellt das verbriefte Recht dar, eine bestimmte Menge des Basiswertes zu kaufen. Die Einnahme aus dem Verkauf dieser Option entspricht genau dem eingeräumten Discount. Je teurer also die Option verkauft werden kann, umso günstiger wird das Zertifikat für den Anleger. Dies ist immer dann der Fall, wenn der Kurs der zugrunde liegende Aktie starken Schwankungen ausgesetzt ist. Dax & Co.: Die Indizes der Deutschen Börse Die Index-Landschaft in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Der DAX bleibt der Leit-Index für die 30 größten deutschen Unternehmenswerte, die so genannten Blue-Chips. Darunter gruppieren sich gleichberechtigt der TecDax, der für Technologietitel vorgesehen ist, und der MDAX. Der MDAX ist der Index der Deutschen Börse für mittelgroße (midcap) Unternehmen aus den klassischen Branchen. Er wurde 2003 von 70 auf 50 Werte reduziert, die im Teilbereich „Prime Standard“ des Amtlichen Marktes oder Geregelten Marktes zugelassen sind. Auch ausländische Firmen können heute im MDAX gelistet werden. Der SDAX wiederum umfasst diejenigen, Titel, die nach Marktkapitalisierung und Börsenumsatz den MDAX-Werten folgen. Er blieb in seiner Größe (50 Werte) bestehen, wurde aber durch die Umstellung des MDAX aufgewertet. Die Indexzusammensetzung der Indizes wird regelmäßig überprüft. Über Veränderungen entscheidet die Deutsche Börse AG. Fachleute sprechen dann von hoher Volatilität, die dafür sorgt, dass für die Call-Option ein vergleichsweise hoher Preis erzielt werden kann. „Discountzertifikate auf Nebenwerte können durchaus Chancen bieten“, sagt Hüppe – warnt aber gleichzeitig davor, blind ins fallende Messer zu greifen. „Hohe Volatilitäten entstehen häufig durch negative Unternehmensmeldungen. Anleger sollten sich immer bewusst sein, dass sie mit einem Discount-Zertifikat ein Einzelinvestment tätigen.“ Die steigende Bedeutung der Nebenwerte wurde mittlerweile auch am internationalen Terminmarkt Eurex erkannt. „Die Liquidität in diesen Werten hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen“, konstatiert Eurex-Chef Rudolf Ferscha. Zum 21. März führt der Terminmarkt daher einen so genannten Future, ein standardisiertes Termingeschäft, auf den MDAX ein. „Damit bieten wir Investoren ein effizientes und liquides Instrument für das Risikomanagement beim Handel mit Midcaps“, sagt Ferscha. Experten rechnen damit, dass sich künftig dank des Futures auch das Angebot an Zertifikaten auf den MDAX vergrößern wird. Die zweite Reihe holt also weiter auf. Neu auf dem Markt Hohe Gewinnchance dank niedriger Volatilität Barclays Capital und die Zertifikateexperten des Düsseldorfer Finanzdienstleisters Rhein Asset Management haben gestern ein neues Outperformance-Zertifikat aufgelegt: Das Papier, mit dem Anleger an der Kursentwicklung des EuroStoxx50 partizipieren können, zeichnet sich durch eine hohe Partizipationsrate aus. Der Anleger profitiert mit dem Barclays-Papier in Höhe von 200 Prozent an den Kursgewinnen des europäischen Leitindexes. Am Ende der Laufzeit, am 30. September 2010, erhält der Anleger für jedes Prozent, den der Index über dem Niveau am Anfang der Laufzeit notiert, zwei Prozent zurück. Während der Laufzeit errechnet sich eine Partizipation von rund 180 Prozent. An Kursverlusten hingegen ist der Anleger nur eins zu eins beteiligt - er trägt daher das normale Aktienrisiko. Mit vergleichbaren Outperformance-Papieren von Sal. Oppenheim (183 Prozent) oder der Deutschen Bank (170 Prozent) partizipiert der Anleger zum Laufzeitende nicht ganz so stark an einer positiven Performance des EuroStoxx50. Grund für die hohe Partizipation des Papiers ist die historisch niedri- ge Volatilität an den europäischen Aktienmärkten. Das Ausmaß der Kursschwankungen ist so gering wie seit fast zehn Jahren nicht mehr. Der von der Deutschen Börse ermittelte V-DAX ist mit elf Prozent auf dem niedrigsten Niveau seit 1996. Und eine geringe Volatilität verbilligt den Kauf von Optionen an den Terminbörsen. Bei der Konstruktion von Outperformance-Zertifikaten finanzieren die Emittenten den Kauf von CallOptionen mit den anfallenden Dividenden der im Index enthaltenen Aktien. Und je billiger die Optionen, www.zertifikate-anleger.de ¬03 desto höher kann die Partizipationsrate ausfallen. Das Zertifikat von Barclays und Rhein Asset können Anleger ab einer Mindestmenge von 1000 Euro zeichnen. Die Kursgewinne sind nach Ablauf der zwölfmonatigen Spekulationsfrist steuerfrei. Es fallen weder Managementgebühren noch ein Ausgabeaufschlag an. Ban- Doppel-Performance-Zertifikat Emittent Barclays Capital WKN BC0A3X ISIN DE000BC0A3X4 Laufzeit 30.09.2010 Typ DJ EuroStoxx50 DoppelPerformance Zertifikat ken, die das Produkt ebenfalls vertreiben, dürfen aber einen Aufschlag von bis zu zwei Prozent verlangen. Allerdings fällt dieser nach Einführung des Papiers im Freiverkehr der Frankfurter Börse am 30. März weg. Die Ratingagentur Standard & Poors bewertet die Bonität des Emittenten Barclays mit AA und damit mit Investmentgrade. Neu auf dem Markt Warten auf die Ausschüttung Werden neue Indizes entwickelt, dann dauert es meist nicht lange, bis auch neue Zertifikate auf diese Barometer eingeführt werden. Der GEX Anfang des Jahres war so ein Beispiel. Nun hat die Deutsche Börse AG am 1. März mit dem DivDAX einen weiteren neuen Index eingeführt: Er soll die Entwicklung der fünfzehn DAX-Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite beschreiben. Der DivDAX folgt dabei dem üblichen Konzept der Auswahlindizes der Deutschen Börse. Durch die Auswahl nach Dividendenrendite bilde der Index wirtschaftlich besonders starke und solide Unternehmen ab, hieß es. Er ziele damit vornehmlich auf Investoren mit konservativen, Wert erhaltenden Anlagestrategien. Der DivDAX wird sowohl als reiner Kursindex als auch als Performance-Index, also inklusive der anfallenden Dividenden, berechnet. Und weil das so ist, finden Anleger nun auch Indexzertifikate sowohl auf die eine als auch auf die andere Variante. Deutsche Bank und HyIndex-Zertifikat auf DivDAX (Pe.) poVereinsbank bieten Produkte mit dem reinen Kursindex als Basiswert an. Experten aus letzterem Finanzhaus haben aber noch einen Schritt weiter gedacht: Wenn es nämlich schon einen Index gibt, für dessen Zusammensetzung einzig die Dividendenzahlung entscheidend ist, warum dann diese nicht auch an den Anleger weiter geben und ein Zertifikat auf die Performance-Variante herausgeben? So ist die HypoVereinsbank derzeit einziger Emittent, der ein Indexzertifikat auf die PerformanceVariante des DivDAX anbietet. Das Produkt hat im Vergleich zu den anderen beiden Zertifkaten einen höheren Spread und kostet 0,25 ProIndex-Zertifikat auf DivDAX (Kurs) Emittent Deutsche Bank WKN DB1D1V ISIN DE000DB1D1V6 Laufzeit open-end Typ Index-Zertifikat auf DivDAX ohne Dividendeneinrechnung Index-Zertifikat auf DivDAX (Kurs) Emittent HypoVereinsbank Emittent HypoVereinsbank WKN HV0ED7 WKN HV0ED8 ISIN DE000HV0ED72 ISIN DE000HV0ED80 Laufzeit open-end Laufzeit open-end Typ Index-Zertifikat auf DivDAX mit Dividendeneinrechnung Typ Index-Zertifikat auf DivDAX ohne Dividendeneinrechnung www.zertifikate-anleger.de ¬04 zent der investierten Summe pro Jahr. Dennoch könnte es für langfristige Anlagen attraktiver sein, da die erwartete Dividendenrendite höher ausfallen sollte. Wer statt eines klassischen Indexzertifikates lieber ein DiscountDiscount-Zertifikat auf DivDAX Zertifikat auf den DivDAX erwerben möchte, wird dagegen von der Deutschen Bank bedient. Discount-Zertifikate werden durch den Discount, den Abschlag charakterisiert, der das Produkt vergleichsweise günstig werden lässt. Discount-Zertifikat auf DivDAX Allerdings wird der Gewinn des Anlegers bei positivem Kursverlauf durch den so genannten Cap begrenzt. Die Deutsche Bank gibt drei Zertifikate mit jeweils unterschiedlichem Cap auf den Kursindex DivDAX heraus. Discount-Zertifikat auf DivDAX Emittent Deutsche Bank Emittent Deutsche Bank Emittent Deutsche Bank WKN DB1844 WKN DB1842 WKN DB1843 ISIN DE000DB18449 ISIN DE000DB18423 ISIN DE000DB18431 Laufzeit 14.06.2006 Laufzeit 14.06.2006 Laufzeit 14.06.2006 Typ Discount-Zertifikat auf DivDAX (Kurs) Typ Discount-Zertifikat auf DivDAX (Kurs) Typ Discount-Zertifikat auf DivDAX (Kurs) Börsenspiel des ZertifikateAnlegers Erste Gewinner stehen fest Haben Sie Spaß am Handeln, Spekulieren und Diskutieren? Dann machen Sie doch mit beim Börsenspiel des ZertifikateAnlegers. Bereits mehr als 160 Teilnehmer haben sich über das Internet bei uns registrieren lassen und ein virtuelles Depot eröffnet. 500 Euro Taschengeld hatten wir für den Februar als kleinen Anreiz ausgelobt – nun steht fest, wer diesen Preis bekommt: Der Gewinn wird zwischen den beiden Nutzern „B@Z“ und „Happy End“ geteilt. Nicht derjenige Teilnehmer, der die höchste Rendite erwirtschaftet, soll bei unserem Börsenspiel automatisch gewinnen. Auch die Strategie, die ein Spieler verfolgt, soll maßgebend sein. Deshalb spielt auch die Anzahl der Zugriffe auf das Depot eine Rolle, wenn die Gewinner ermittelt werden. Alle Depots sind öffentlich einsehbar, daher ist es wichtig, möglichst viele Mitspieler von der eigenen Anlage-Strategie zu überzeugen. So wurde der Februar-Preis auch deswegen geteilt, weil „B@Z“ mit seinem Depot zwar die meiste Aufmerksamkeit bekommen hatte, „Happy End“ jedoch knapp dahin- ter lag und in den Augen der Jury einer interessanteren Strategie gefolgt ist. „B@Z“ hat ausschließlich mit Knock-Outs auf den DAX kurzfristiges Trading betrieben, sein Depot schloss den Monat Februar nach zeitweiligen Zwischenhochs von +25 Prozent mit einer negativen Performance von -20 Prozent. Eine ausgewogenere Strategie hat „Happy End“ zu einem mittlerweile positiven Ergebnis von +8 Prozent gebracht. Dieser Nutzer hat sein Depot über mehrere Regionen und Asset-Klassen diversifiziert. Knapp 20 Prozent des Depots hat „Happy Ende“ in Discount-Zertifikate auf Google und den japanischen Nikkei Index investiert. Die beiden Basiswerte notieren allerdings mittler- weile weit unter den Caps der Zertifikate, so dass hier nur sehr geringe Discounts im Vergleich zum Basiswert zu holen sind und das weitere Engagement auf dem Prüfstand stehen müsste. Auf eine weitere positive Entwicklung im Neu-EU-Mitgliedsland Polen setzt „Happy End“ mit einem Index-Zertifikat auf den PTX (siehe dazu: ZertifiateAnleger 4/2005). Das Depot wird mit einem spekulativen Anteil abgerundet. Das perfekte Depot – soviel scheint sich abzuzeichnen – hat die Jury bisher noch nicht gefunden. Neuanmelder haben daher noch sehr gute Chancen, mit einem wohldurchdachten Plan den Jahrespreis von 2000 Euro oder einen spannenden Blick hinter die Kulissen der Deutschen Bank-Tochter X-Markets zu gewinnen. Mitmachen ist ganz simpel: Einfach auf der Website www. zertifikate-anleger.de das Börsenspiel anklicken, das entsprechende Anmeldeformular ausfüllen und abschicken. Wenige Augenblicke später gibt’s dann von uns per EMail zur Anmeldebestätigung einen Link. Wird dieser angeklickt, kann das virtuelle Handeln mit Zertifikaten beginnen. www.zertifikate-anleger.de ¬05 Börslicher oder außerbörslicher Handel? Wo Kaufen und Verkaufen vorteilhaft ist... Wer Zertifikate kaufen oder verkaufen möchte, hat die Wahl: direkt mit dem Emittenten handeln oder den Vorgang über die Börse abwickeln? Beide Varianten haben ihre ganz eigenen Vorzüge, stehen den Anlegern aber nicht beide rund um die Uhr zur Verfügung. Was unterscheidet den börslichen vom außerbörslichen Handel? Während Aktienorders von Privatanlegern fast ausschließlich über die Börse abgewickelt werden, stellt sich die Situation beim Handel von Optionsscheinen und Zertifikaten etwas komplizierter dar. Neben der börslichen Ausführung erfreut sich hier nämlich auch der Direkthandel mit den Emittenten der Derivate hoher Beliebtheit. Dabei fordert der Privatanleger in der Regel über die Ordermaske seines Online- oder Discountbrokers direkt beim Emittenten einen Preis an, zu dem dieser bereit ist, ein bestimmtes Wertpapier zu kaufen oder zu verkaufen. Bestätigt der Kunde die Order, und hat sich der Preis in der Zwischenzeit nicht geändert, erhält der Anleger umgehend eine Ausführungsbestätigung („hit and take“). Er weiß damit sofort, ob und zu welchem Kurs er bedient wurde und kann somit neu disponieren. So ist die hohe Ausführungsgeschwindigkeit zweifellos ein Vorteil des Direkthandels. Grundsätzlich lässt aber auch das Tempo an den Börsen nur wenig zu wünschen übrig. Im Smart Trading, dem Frankfurter Handelssegment für Zertifikate, Aktienanleihen und Optionsscheine, werden beispielsweise alle ausführbaren DerivateOrders innerhalb von 30 Sekunden abgewickelt, wobei der Durchschnitt bei etwa 22 Sekunden liegt (www. deutsche-boerse.com/smart-trading). An der Stuttgarter Euwax ist eine derartige Regel zwar nicht festgeschrieben, rund 60 Prozent der Orders werden nach eigenen Angaben hier aber sogar innerhalb von 10 Sekunden ausgeführt (www.euwax. de). Aber auch beim Gang an die Börse kommen Anleger und Trader an den Emittenten nicht vorbei. So haben sich sowohl an der Euwax, als auch im Smart Trading sämtliche teilnehmenden Anbieter dazu verpflichtet, für ein bestimmtes Mindestvolumen durchgängig verbindliche An- und Verkaufskurse zu stellen. Aufgrund des so genannten „Best Price Prinzips“ wird keine an die genannten Börsen gegebene Order außerhalb der zum selben Zeitpunkt gestellten Preisspanne der Emittenten ausgeführt. Bisweilen lässt sich sogar ein besserer Kurs erzielen denn die Börse kann gegebenenfalls einen Käufer und einen Verkäufer direkt zusammenführen. Beide würden damit besser gestellt, als schlössen sie den Handel mit der Bank ab. So rühmt sich die Euwax damit, rund 20 Prozent aller Transaktionen innerhalb der Geld-/Briefspanne des Emittenten auszuführen. Unabhängig davon, ob dies gelingt, fällt für Käufer und Verkäufer stets eine Maklercourtage in Höhe von 0,8 Promille (maximal 12 Euro) an. In diesem Preis enthalten ist allerdings auch ein umfangreiches Instrumentarium zur Handelsüberwachung. So sind sämtliche an der Euwax festgestellten Preise, Kurszusätze und Umsätze sowie die vom Limit-Kontroll-System erfassten Market Maker Quotes über das Internet sekundengenau einsehbar. Der Anleger hat damit die Möglichkeit, zu überprüfen, ob seine Order auch tatsächlich gemäß dem Best Price Prinzip ausgeführt wurde. Reklamationen geht die Handelsüberwachung nach. Zudem werden Auffälligkeiten bei der Kursfeststellung automatisch unter die Lupe genommen. Beim direkten Geschäft mit den Emittenten muss der Anleger dessen Handelsbedingungen, die durchaus von Anbieter zu Anbieter variieren können, dagegen uneingeschränkt akzeptieren. Der wohl größte Vorteil des börslichen Handels ist aber in der Möglichkeit zur Erteilung limitierter Aufträge zu sehen. Können die vom Emittenten gestellten Kurse lediglich akzeptiert oder abgelehnt werden, ist beim Gang über die Börse zur Verlustbegrenzung auch www.zertifikate-anleger.de ¬06 die Erteilung von Stop-Loss-Orders möglich, was gerade beim Handel mit Optionsscheinen oder den hochspekulativen Knock-out Zertifikaten unumgänglich ist, um das Risiko in angemessenen Grenzen zu halten. Die uneingeschränkte Verpflichtung zur Ausführung dieser Orders besteht für den Makler allerdings nicht. Der Vorteil des außerbörslichen Handels liegt dagegen in den längeren Handelszeiten. Statt lediglich von 9 bis 20 Uhr bieten manche Emittenten den Handel ihrer Papiere von 8 bis 22 Uhr an, so dass aktiv agierende Investoren auf mögliche Entwicklungen an der Wall Street noch zeitnah reagieren können. Um ihr eigenes Risiko möglichst weitgehend zu reduzieren, dehnen die Emittenten die Spreads für verbrief- te Derivate, deren Referenzmärkte bereits geschlossen haben, dabei bisweilen allerdings deutlich aus. Käufe und Verkäufe von Zertifikaten und Optionsscheinen, die sich auf europäische Aktien beziehen, sollten nach 20.00 Uhr deshalb besonders gut überlegt werden. Häufig ist es ratsam, entsprechende Geschäfte erst am nächsten Tag bei dann wieder reduzierten Spreads zu tätigen. Auch wer sich für Neuemissioen interssiert, hat die Wahl: War noch vor wenigen Monaten die Zeichnung eines Zertifikats, also der Erwerb vor der Einführung zum Börsenhandel, nur direkt beim Emittenten möglich, können derivate Wertpapiere seit Anfang November auch über die Frankfurter Börse gezeichnet werden. Damit ist die Zeichnung der über diese Plattform angebotenen Zertifikate nicht mehr auf Kunden der herausgebenden Banken beschränkt. Da der meist übliche Ausgabeaufschlag allerdings auch bei dieser Variante des Neuemissionserwerbs fällig wird, sollte der Anleger sich stets überlegen, ob es nicht grundsätzlich günstiger ist, zunächst einmal die Börseneinführung abzuwarten. Der Nutzen der neu geschaffenen Möglichkeit ist damit nicht so hoch, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat. Sowohl der börsliche als auch der außerbörsliche Handel haben ihre Vor- und Nachteile. Welcher Orderweg letztendlich zu bevorzugen ist, hängt - wie so häufig - stark von der Präferenz des einzelnen Investors ab. Wissen Outperformance-Zertifikate: Tauschhandel für mehr Rendite An dieser Stelle machen wir Sie in loser Reihenfolge mit den Grundtypen einiger Anlagezertifikate und weiteren Fachbegriffen vertraut. Thema heute: Outperformance-Zertifikate Verglichen mit einem Direktinvestment in eine Aktie versprechen Outperformance-Zertifikate eine überdurchschnittliche Partizipation an Kursgewinnen. Ein ganz spezieller Tauschhandel macht dies möglich: Der Anleger verzichtet zugunsten der Bank auf Dividendenerlöse des zugrunde liegenden Wertes. Im Gegenzug wird ihm die überproportionale Teilhabe an Wertsteigerungen der Aktie eingeräumt. Technisch löst die Bank diese Aufgabe, indem sie für das Zertifikat nicht nur in die Aktie selbst investiert, sondern zusätzlich mit Hilfe der Dividendenzahlung noch so genannte Call-Optionen auf das Papier einkauft. Diese Option stellt das verbriefte Recht dar, später bestimmte Mengen der Aktie zu einem festgelegten Preis zu kaufen. Wenn beispielsweise die CallOption, diese Aktie zu einem Wert von 50 Euro zu erwerben, am Ter- minmarkt für zwei Euro zu haben ist, ist es der Bank demnach möglich, bei angenommenen vier Euro als Dividendenerlös insgesamt zwei Calls pro Aktie zu kaufen. Steigt der Wert der Aktie in der Folgezeit zum www.zertifikate-anleger.de ¬07 Beispiel von 50 auf 60 Euro, setzt die Bank ihre Calls ein und kann entsprechende Einnahmen realisieren. Diesen Vorteil, der bei einer Wertsteigerung über den im Call festgelegten Wert hinaus eintritt, gibt sie mit dem OutperformanceZertifikate an den Anleger weiter. In der Regel legen die Emittenten den bei der Ausgabe des Zertifikates aktuellen Wert der zugrunde lie- on festgeschrieben. Grundsätzlich gilt: Je höher die (erwartete) Dividende, desto mehr Calls kann die Bank kaufen, umso höher ist die Gewinnchance mit dem Zertifikat. Dem entgegen wirkt die Volatilität: Je häufiger und intensiver der Kurs des Basiswertes schwankt, je volatiler die Aktie also ist, umso riskanter ist sie und umso mehr muss für eine Option bezahlt werden. Bei Profil eines Outperformance-Zertifikates: Im Beispiel wurde das Papier bei 50 Euro ausgegeben. Steigt der Kurs der Aktie auf 60 Euro, würde beim Direktinvestment ein Gewinn von 20 Prozent entstehen. Das Outperformance-Zertifikat würde im gleichen Fall dank der Partizipationsrate größer 1 für steigende Kurse eine höhere Rendite erwirtschaften. genden Aktie als Maßstab fest – als Basispreis, auf den die Calls ausgerichtet sind und ab dem der Besitzer des Zertifikates bei positivem Verlauf überproportionalen Renditen im Vergleich zum Direktinvestment erhält. So ergibt sich ein typisches Profil eines Outperformance-Zertifikates (siehe Grafik oben): Liegt der Wert der zugrunde liegenden Aktie am Ende der Laufzeit über dem Ausgangswert, partizipiert der Anleger mit einem Faktor größer als 1, liegt er darunter, entspricht der Verlust dem des Direktinvestments, solange kein Sicherheitsmechanismus eingebaut ist. Wie hoch der Faktor konkret ist, mit dem der Anleger an der Wertsteigerung partizipiert, wird bei Emissi- einem volatilen Basiswert wird der Partizipationsfaktor entsprechend geringer ausfallen als bei einem stabilen. Outperformance-Zertifikate werden nicht nur auf Aktien, sondern auch Indizes und sogar auf Rohstoffe herausgegeben. Wer das Zertifikat nicht gleich bei Emission, sondern erst später kauft, sollte darauf achten, dass der Kurs des Basiswertes nicht schon weit über dem Ausgangswert liegt. Denn sinkt der Kurs in der Folgezeit wieder, wirkt der Hebelmechanismus des Zertifikates bis zur Höhe des Ausgangsniveaus in entgegen gesetzte Richtung. Um dem Wunsch nach Sicherheit nachzukommen und möglichen Verlusten vorzubeugen, statten vie- le Banken ihre Produkte mit Kapitalschutz-Mechanismen aus. Dies gilt insbesondere auch für Outperformance-Zertifikate. Zwei Methoden sind dabei gängig: Die Knock-InSchwelle oder das Airbag-Prinzip. Der Kapitalschutz mit Knock-InSchwelle könnte wie folgt aussehen: Bis zu einem Niveau von beispielsweise 80 Prozent des Ausgangswertes erhält der Anleger am Laufzeitende den vollen Nennbetrag zurück – allerdings nur dann, wenn der Kurs des zugrunde liegenden Wert zu keinem Zeitpunkt während der Laufzeit diese Schwelle erreicht oder unterschritten hat. Hat er dies – und sei es auch nur einmal gewesen – dann verfällt die Absicherung, und der Anleger muss den Verlust voll tragen. Der Airbag kommt moderater daher. Bei gleichem Szenario würde der Anleger bis zur angenommenen 80-Prozent-Grenze immer den Nennbetrag zurückbekommen. Beim Kursverfall darüber hinaus würde er in abgefederter Form verlieren: Sein Verlust errechnet sich dann lediglich prozentual zu dieser Schwelle und nicht - wie bei einem Direktinvestment - zum ursprünglichen Wert. Pepp-Zertifikat nennt die Deutsche Bank ihre OutperformanceZertifikate mit Kapitalschutz, Powerzertifikate heißen sie bei der HypoVereinsbank, und Sal. Oppenheim spricht von Protect Outperformance-Zertifikaten. Soweit ein paar Beispiele zum Namenswirrwarr innerhalb dieses Zertifikate-Typs. Grundvoraussetzung für ein Investment ist bei OutperformanceZertifkaten eine positive Erwartung an die Kursentwicklung des zugrunde liegenden Wertes. Risikoaverse Privatinvestoren werden daüber hinaus Produkte mit Kapitalschutz, also mit Airbag oder Knock-InSchwelle, bevorzugen. Erzielen die Anleger mit Outperformance-Zertifikaten Gewinne, so sind diese bei Einhaltung der einjährigen Spekulationsfrist nach derzeit herrschender Meinung steuerfrei. www.zertifikate-anleger.de ¬08 Termine Ausgewählte Wirtschaftsdaten Mittwoch, 16.03. 2005 EU: Inflation Europa Freitag, 18.03. 2005 MWG-Biotech AG: Konzernabschluss Mittwoch, 23.03. 2005 EU: Zahlungsbilanz Eurozone Januar US: EIA Ölmarktbericht BMW AG: Bilanzpressekonfenferenz Donnerstag, 17.03. 2005 EU: Industrieproduktion Januar Vossloh AG: Bilanzpressekonferenz EU: Außenhandel Januar US: Verbraucherpreise Februar Montag, 21.03. 2005 Deutsche Postbank AG: Konzernabschluss US: Frühindikatoren Februar Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG: Konzernabschluss Dienstag, 08.03. 2005 US: Federal Reserve Bank Ratssitzung Douglas Holding AG: Dividendenzahlung Evotec OAU AG: Konzernabschluss Medion AG: Konzernabschluss Metro AG: Bilanzpressekonferenz US: EIA Ölmarktbericht Deutsche Lufthansa AG: Konzernabschluss Drillisch AG: Konzernabschluss Fluxx.com schluss AG: Konzernab- TUI AG: Konzernabschluss SolarWorld AG: Bilanzpressekonferenz Novasoft AG: Konzernabschluss United Internet AG: Bilanzpressekonferenz Rheinmetall AG: Bilanzpressekonferenz MediGene schluss AG: Konzernab- Donnerstag, 24.03. 2005 Dyckerhoff AG: Konzernabschluss Impressum Herausgeber ZV Zertifikate Verlag GmbH Ostseekai 2 24103 Kiel Telefon 0431 - 97108 - 26 Telefax 0431 - 97108 - 29 Redaktion Eike Schäfer (verantw.) Ostseekai 2 24103 Kiel Telefon 0431 - 97108 - 26 es@zertifikate-verlag.de Anzeigen Matthias Vogelsang-Weber (verantw.) Ostseekai 2 24103 Kiel Telefon 0431 - 97108 - 11 mvw@zertifikate-verlag.de Mitarbeit an dieser Ausgabe: Paul Mallach Dr. Martin Ahlers Marcus Pfeil Fotos Seite 1, 5 und 6: PhotoCase.de Foto Seite 4: EU-Pressedienst ISSN 1860-2819 © Copyright Alle Rechte vorbehalten. Inhalte oder Auszüge aus dieser Veröffentlichung dürfen nicht ohne vorherige schriftliche Genehmigung weiterverarbeitet werden. Gewährleistung Eine Haftung oder Gewähr für die Richtigkeit der Veröffentlichungen kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen werden. Angaben zu einzelnen Wertpapieren sind nicht als Anlageberatung oder Handlungsempfehlung zum Kauf oder zum Verkauf des jeweiligen Papiers zu verstehen. Lars Wichert 030 - 20456 - 422 lw@zertifikate-verlag.de www.zertifikate-anleger.de ¬09