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Florian Kreis Soest aktuell Zeitschrift für die Feuerwehren im Kreis Soest Dezember 2010 Mit 1460 PS zum Einsatz Intensivtransporthubschrauber „Christoph Westfalen“ Ausgabe 4 2 Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 Inhalt Editorial Freiwilligkeit - Ehrenamt 5 Aktuelles 6 Technik TLF20/30 Rüthen 21 Die Geschichte eines Feuerwehrautos 22 Berichte Andere Länder andere Sitten. 24 Mit 1460 PS zum Einsatz 28 Ausbildung 32 Recht/UVV Prämiensystem 34 Inhalt Ausgabe 4 35 21 Einsätze Großeinsatz Wamel 36 Fachwerkhausbrand in Welver 39 Jugendfeuerwehr 42 Rettungsdienst/HiOrg´s 46 Aus den Kommunen 47 Kreisfeuerwehrverband 49 Termine 56 Seniorenresidenz Möhnesee - Großeinsatzes für Feuerwehr und Rettungsdienst Neues TLF20/30 bei der Feuerwehr Rüthen Titelbild: Anflug auf das Krankenhaus Ibbenbüren. Für diesen Bericht machte Dirk Behrens Dienst auf dem Intensivtransporthubschrauber „Christoph Westfalen“ Foto: Dirk Behrens www.florian-kreis-soest.de Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell 43 Gemeinschaftsübung der 3 Jugendfeuerwehren aus Wickede 3 4 Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 Editorial Freiwilligkeit - Ehrenamt Probleme erkennen und Lösungen schaffen Sehr geehrte Feuerwehrkameradinnen und Kameraden, sehr geehrte Leserinnen und Leser, Mehr als 1,2 Millionen Mitglieder zählen heute die Feuerwehren in Deutschland und bilden mit Abstand die größte Gefahrenabwehrorganisation. In mehr als 3,5 Millionen Einsätzen pro Jahr setzen sich Frauen und Männer in den Freiwilligen Feuerwehren, Berufsfeuerwehren und Werkfeuerwehren für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger ein. In 98 % aller Hilfeersuchen der Bürgerinnen und Bürger im Kreis Soest werden ehrenamtliche Feuerwehrfrauen und Männer tätig. Mit 3257 Mitgliedern Thomas Wienecke ist unser Verband der Feuerwehren des Kreises Soest der zweitstärkste VerKreisbrandmeister band im Regierungsbezirk Arnsberg. Lippenbekenntnisse gibt es jedes Jahr reichlich zum Ehrenamt. Aber kaum einer der Entscheidungsträger setzt sich entschlossen für eine Sicherung des einmaligen Systems der Freiwilligen Selbsthilfe ein. Wer kennt die Problemstellungen auf den unterschiedlichen Gebieten der Freiwilligkeit? Daher haben wir am 15.11.2010 mit unserer Landrätin Eva Irrgang gemeinsam eine Initiativveranstaltung zur Stärkung des Ehrenamtes in den Freiwilligen Feuerwehren im Kreishaus durchgeführt. In dieser Runde wurden Problemstellungen dargelegt und eingehend diskutiert. Es müssen sich die Bedingungen, Randbedingungen für Freiwillige Feuerwehrkameraden und Kameradinnen wesentlich verbessern. Die erkennbaren Benachteiligungen durch das Ausüben der Ehrenamtlichkeit sind zu beseitigen. Wo drückt denn der Schuh? »» Tagesverfügbarkeit »» Problemstellungen am Arbeitsplatz »» Probleme der Funktionsträger »» Allgemeine Schwierigkeiten Wir sind entschlossen jetzt diese Problemstellungen anzugehen und Lösungen zu erarbeiten. Eine Arbeitsgruppe wurde eingesetzt um konkrete Vorschläge zu erarbeiten. »» Lösungsansätze auf kommunaler Ebene »» Lösungsansätze auf regionaler Ebene (Kreis) »» Lösungsansätze auf Landesebene Nur durch rechtzeitiges Erkennen und Erarbeitung von Lösungen lässt sich unser System Menschen helfen Menschen aufrechterhalten. Meine lieben Kameradinnen und Kameraden, ein Jahr voller Ereignisse, Einsätze und Übungen liegt hinter uns. Danke für die geleistete Arbeit, für die entgangene Freizeit und dafür, dass dort wo Hilfe benötigt wurde, ihr geholfen habt. Immer unter dem Motto: Gott zur Ehr – dem nächsten zur Wehr. Für das Jahr 2011 wünsche ich Euch Gesundheit, Glück und Zufriedenheit. Euer Kreisbrandmeister Thomas Wienecke Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell 5 Aktuelles Richtkranz über dem Rettungszentrum Bau im Zeitplan – Fertigstellung im September 2011 Das Dortmunder Unternehmen Derwald GmbH & Co KG als Investor hat den Rohbau des integrierten Rettungszentrums des Kreises Soest auf dem kreiseigenen Gelände am Boleweg in Soest fertig gestellt, seit Freitag, 19. November 2010, weht der Richtkranz über der Baustelle. 140 Gäste aus beteiligten Unternehmen und Behörden waren Zeuge, als Oberpolier Sven Bals in blütenweißer Maurerjacke hoch auf einem Gerüst am Schlauchturm den Richtspruch aufsagte und das traditionelle Glas zerschmetterte. Landrätin Eva Irrgang ließ die Meilensteine des Projektes seit dem ersten Konzept 2006 Revue passieren. Sie freute sich darüber, dass von den bisher getätigten Investitionen zu 55 Prozent die Wirtschaft im Kreis Soest profitiert habe. Investor Falko Derwald lobte die Ar- beit der heimischen Firmen und berichtete, dass inzwischen auch Folgeaufträge an diese vergeben worden seien. Er ging davon aus, dass der Prozentanteil von Unternehmen aus dem Kreis Soest bei den noch folgenden Gewerken weiter gesteigert werden könne. Alles in allem sei der Bau zeitlich voll „auf Schnur“ und könne wie geplant im September 2011 fertig gestellt werden. Volker Milk, Abteilungsleiter Ordnungsrecht, Gesundheit, Sozialwesen, Gefahrenabwehr und Verkehr der Bezirksregierung Arnsberg, kennzeichnete das integrierte Rettungszentrum als „Leuchtturmprojekt“. Das Nutzungskonzept mit der Unterbringung von vier Einrichtungen der Gefahrenabwehr in einem Haus sei wegweisend, aus einem Nebeneinander werde ein Miteinander. Der Kreis Soest führt in der integrierten Einrichtung die Rettungsleitstelle, die Kreispolizeileitstelle, den Veterinärdienst, den Katastrophenschutz sowie verschiedene Einrichtungen des Rettungsdienstes und der Feuerwehr zusammen. Vor allem wegen der Einbeziehung der Polizeileitstelle hat das PPP-Projekt (Public Private Partnership) Pilotcharakter für ganz Nordrhein-Westfalen. Das neue Gebäude hat eine Bruttogrundfläche von 6.000 Quadratmetern und einen Bruttorauminhalt von 36.000 Kubikmetern, Für das Rettungszentrum werden 15,8 Mio. Euro investiert. Zusätzliche 2,36 Mio. Euro fließen in die Modernisierung der Technik der Rettungsleitstelle. Durch die Realisierung als PPP-Projekt ist ein Wirtschaftlichkeitsvorteil von 7,9 Prozent nachgewiesen. Text + Foto: Pressestelle Kreis Soest Zum Richtfest am integrierten Rettungszentrum des Kreises Soest fanden sich am Freitag, 19. November 2010, 140 Gäste ein. Das Bild zeigt (von links) Walter Derwald (Derwald GmbH & Co KG), Ralf Hellermann (Dezernent für Ordnung, Gesundheits- und Verbraucherschutz des Kreises Soest), Landtagspräsident Eckhard Uhlenberg, Landrätin Eva Irrgang, Projektleiter Dr. Reiner Pamp (Derwald GmbH & Co KG), Volker Bilk (Abteilungsleiter Ordnungsrecht, Gesundheit, Gefahrenabwehr, Verkehr der Bezirksregierung Arnsberg), Polizeioberrat Jörg Voigt (NRW-Innenministerium), Falko Derwald (Derwald GmbH & Co KG), Oberpolier Sven Bals (Derwald GmbH & Co KG). 6 Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 Aktuelles Stephan Volkmann neuer Chef der Kreisleitstelle Brandinspektor aus Neuenrade hat Dienst am 1. November angetreten Die Rettungsleitstelle des Kreises Soest in Lippstadt hat einen neuen Leiter. Stephan Volkmann aus Neuenrade (Märkischer Kreis) hat seinen Dienst mit Beginn des Monats November angetreten. Der Brandinspektor stellte sich am Dienstag, 9. November 2010, den Mitgliedern des Ausschusses für Ordnungsangelegenheiten und Rettungswesen vor. Der gelernte Betriebsschlosser war vor seiner Feuerwehrkarriere als Techniker tätig. 1997 bewarb sich der heute 41-Jährige erfolgreich bei der Berufsfeuerwehr Bochum. Danach wechselte er zur hauptamtlichen Feuer- und Rettungswache Hemer. Vor dem Dienstantritt im Kreis Soest war seine letzte Station die Rettungsleitstelle des Märkischen Kreises, in der Volkmann die Aufgaben eines Dienstgruppenleiters Vorsitzender Heinrich Löwe (l.) und Dezernent Ralf Hellermann (r.) begrüßten Stephan Volkmann, den neuen Chef der Kreisleitstelle, zur Sitzung des Ausschusses für Ordnungsangelegenheiten und Rettungswesen. wahrnahm und sich zeitweise auch als kommissarischer Chef engagierte. „Ich freue mich auf meine Tätigkeit für den Kreis Soest. Vor allem auf das neue Rettungszentrum bin ich gespannt“, betonte Volkmann vor den Politikerinnen und Politikern des Ausschusses. Text + Foto: Pressestelle Kreis Soest Lebenslauf Stephan Volkmann geboren am 06.06.1969 in Werdohl Beruflicher Werdegang Ausbildung 1986 Realschule Werdohl, 1989-1997 Krupp Brüninghaus, Werdohl Sekundarabschluss I – Fachoberschulreife 1989-1992 als Gesenkerodierer 1986-1989 Ausbildung zum Betriebsschlosser 1992-1993 als Betriebsschlosser 1989-1993 Staatlich geprüfter Techniker, Fachrichtung 1993-1997 als Konstrukteur für Vorrichtungen und Maschinentechnik 1994-1995 Staatlich geprüfter Techniker, Zusatzqualifikation technischer Umweltschutz 1997-1998 Ausbildung mittlerer feuerwehrtechnischer Dienst, Stadt Bochum 1998 Maschinistenlehrgang 2002 Fachwart für Brandschutzerziehung 2002 Rettungsassistentenausbildung 2006 BmD(F)- Lehrgang, Institut der Feuerwehr, Münster 2009-2010 BIV - Lehrgang, Institut der Feuerwehr, Münster Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell Werkzeuge 1997-2001 Berufsfeuerwehr Bochum, Brandmeister 2001-2005 Feuerwehr der Stadt Hemer, Brandmeister 2006-2010 Leitstelle des Märkischen Kreises 2006 Beförderung zum Oberbrandmeister 2007 Beförderung zum Hauptbrandmeister 2009 Ernennung zum Dienstgruppenleiter 2010 Ernennung zum Brandinspektor 2010 Ernennung zum kommissarischen Leiter der Leitstelle seit 11/2010 Leiter der Leitstelle Kreis Soest 7 Aktuelles Hochwasser und Tornado Krisenstab des Kreises Soest übte für den Ernstfall in der Befehlsstelle unter dem Kreishaus Der Krisenstab des Kreises Soest hat am Dienstag, 23, November 2010, eine achtstündige Übung absolviert. Das „Drehbuch“ zur Krise sah Starkregenfälle von bis zu 35 Litern pro Quadratmeter in der Stunde vor, die Überschwemmungen in weiten Teilen des Kreisgebiets zur Folge hatten, begleitet von orkanartigen Windgeschwindigkeiten. Im Mittelpunkt der Übung stand die Kommunikation zwischen allen beteiligten Institutionen. Das Übungsszenario meinte es nicht gut mit den Mitgliedern des Krisenstabes unter der Leitung von Ralf Hellermann, Dezernatsleiter Ordnung, Gesundheits- und Verbraucherschutz bei der Kreisverwaltung. Erst liefen Keller voll, dann mussten die K50, L822 und A44 wegen Überflutung gesperrt werden. Mittags fielen wegen eines Tornados in Erwitte und in weiten Teilen Lippetals der Strom aus. Als Höhepunkt platzte dann um kurz nach 15 Uhr die Meldung „Deichbruch an der Glenne“ in die fiktiv angesetzte Pressekonferenz im Kreistagssaal. Zum Stab gehören neben mehreren Abteilungsleitern der Kreisverwaltung ein Verbindungsbeamter der Kreispolizeibehörde, der Kreisbrandmeister und weitere Vertreter der Feuerwehr, ein Vertreter des Deutschen Roten Kreuzes und der Stadt Lippstadt sowie Verbindungsoffiziere des Bezirksverbindungskommandos der Bundeswehr für zivil-militärische Zusammenarbeit „Diese über alle Institutionen hin- weg organisierte Zusammenarbeit gewährleistet im Ernstfall, dass die Rettungsmaßnahmen zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger so gut wie möglich ablaufen“, erläutert Krisenstabsleiter Ralf Hellermann. Begleitet wurde die Übung von Experten der Berufsfeuerwehr Dortmund und dem Institut der Feuerwehr Nordrhein-Westfalen (IdF NRW). Die externen Beobachter gaben gute Noten. Der Krisenstab habe sich nach anfänglichen typischen Startschwierigkeiten für Krisenstäbe dieser Größenordnung deutlich gesteigert und am Ende die Aufgabe überdurchschnittlich gut gelöst. Text + Foto: Pressestelle Kreis Soest Vertreter von Polizei, Feuerwehr, Bundeswehr, dem Roten Kreuz und Fachabteilungen der Kreisverwaltung Soest üben ein fiktives Großschadensereignis im Kreisgebiet. Im Hintergrund (stehend) beobachten weitere Teilnehmer die Übung. 8 Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 Aktuelles Kalender dokumentiert Brandschützeralltag Feuerwehr-Presseteam legt i-Tüpfelchen zur Reihe „Florian Kreis Soest aktuell“ vor Das siebenköpfige Presseteam Feuerwehr Kreis Soest gibt seit einem Jahr erfolgreich die Publikation „Florian Kreis Soest aktuell“ heraus. Vier Ausgaben sind erschienen, darunter eine Sonderausgabe zur „Interschutz“. Gewissermaßen als i-Tüpfelchen haben die engagierten Feuerwehr-Öffentlichkeitsarbeiter jetzt für 2011 den vierfarbigen Fotokalender „Feuerwehralltag im Kreis Soest“ herausgegeben. Das erste Exemplar nahm Landrätin Eva Irrgang im Kreishaus entgegen. „Jeder aus unserer Gruppe hat Fotos aus seinem Fundus beigesteuert“, berichteten die Pressesprecher Michael Görge (Feuerwehr Anröchte) und Dirk Behrens (Feuerwehr Lippetal). „So ist eine spannende Dokumentation der Einsatz- und Übungstätigkeit der Brandschützerinnen und Brandschützer in unseren 14 Städten und Gemeinden entstanden.“ Fürs Layout und die grafische Umsetzung sorgte Christoph Blume (Feuerwehr Soest). Der Kalender hält fest, dass die Sicherung des Nachwuchses eine wichtige Rolle spielt: Mitglieder der Jugendfeuerwehr wurden von den Chronisten gleich zweimal abgelichtet und abgedruckt. Feuerwehrarbeit ist vielfältig. Das belegen Schnappschüsse von Brandschützern, die in einem Schwimmbad die Dichtigkeit von Chemieschutzanzügen in einem Schwimmbad testen, von einem einsamen Kletterer beim Höhentraining in Einsatzkleidung an einem Industrieschornstein und von einer Übung zur Menschenrettung mit dem Boot auf einem Gewässer. Und Feuerwehrarbeit ist gefährlich. Davon vermitteln Bilder von Feuerwehrangehörigen, die hoch über einer Einsatzstelle im Drehleiterkorb den Brand eines Firmengebäudes bekämpfen oder mit einem Schaumrohr unter schweren Atemschutz bei einem Pkw-Brand vorgehen, einen beklemmenden Eindruck. Landrätin Eva Irrgang lobte die Arbeit des Presseteams: „Es ist schon bemerkenswert, welch umfangreicher interner Informationsfluss mit Florian Kreis Soest aktuell in den vergangenen Monaten aufgebaut wurde. Das hat bereits landesweit Anerkennung gefunden. Mit dem Kalender wird darüber hinaus eine breitere Öffentlichkeit erreicht, die mit den gelungenen Fotos einen guten Überblick über die Leistungsfähigkeit unserer Feuerwehren erhält.“ Der Fotokalender kann zum Preis von 9,90 Euro erworben werden. Bestellungen sind über die E-MailAdresse [email protected] möglich. Falls er nicht persönlich abgeholt werden kann, werden Versandkosten in Höhe von 4,95 Euro fällig. Text + Foto: Pressestelle Kreis Soest Landrätin Eva Irrgang und Dezernent Ralf Hellermann freuten sich über druckfrische Exemplare des Fotokalenders „Feuerwehralltag im Kreis Soest“ des Presseteams Feuerwehr Kreis Soest, der ihnen von Christoph Blume (l.), Michael Görge (2. v. l.), Kreisbrandmeister Thomas Wienecke (3. v. r.) und Dirk Behrens (r.) überreicht wurde. Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell 9 Aktuelles Kreisfeuerwehrverbandstag in Ense-Bremen Löschzug Ense-Bremen feierte gleichzeitig sein 100-jähriges Bestehen Den Rahmen zum turnusmäßigen Verbandstag des Feuerwehrverbandes des Kreises Soest bildeten am Wochenende die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen des Löschzuges Ense-Bremen. Somit gratulierten den Angehörigen der Jubiläumswehr, an der Spitze mit dem Zugführer Willi Röer, speziell am Samstag etwa 1000 Brandschützerinnen und -schützer aus den 14 Kommunen des Kreises Soest sowie der Hella-Werkfeuerwehr. Der Feuerwehrverbandstag, bei dem erstmals Kreisbrandmeister (KBM) Thomas Wienecke die Regie führte, avancierte diesmal zu einer sehenswerten Feuerwehrfachschau, die auch viele interessierte Laien zum Feuerwehrhaus in Bremen lockte. Jede Einheit aus dem Kreis Soest, informierten sich KBM Thomas Wienecke und seine beiden Stellvertreter Bernd Loer und Georg Ptacek bei einen Rundgang, stellte sich schwerpunktmäßig vor. Das Spektrum reichte von neuen Mehr als 1000 Feuerwehrfrauen und –männer sowie die Instrumentalisten der Musikzüge und Tambourkorps bildeten den Festumzug, der durch Ense-Bremen zog. Fahrzeugen, Ausrüstungsgegenständen, Einsatzkonzepten, über eigene Ideen für die praktische Arbeit bis hin zur historischen Handdruckpumpe, die sogar nach 160 Jahren noch funktioniert. Nicht zuletzt waren die Teams Psychosoziale Unterstützung (PSU) und Notfallseelsorge aus dem West- und Ostkreis vertreten. Im Festzug repräsentierte stellvertretende Landrätin Irmgard Soldat, flankiert von Kreisbrandmeister Thomas Wienecke (l.) und dem Enser Bürgermeister Hubert Wegener, den Kreis Soest. 10 Anschaulich wurde demonstriert, wie die Rettung von Menschen aus einem höher gelegenen Stockwerk abläuft, wenn dafür aus den unterschiedlichsten Gründen keine Drehleiter als Rettungsmittel eingesetzt werden kann. Fachvorträge, die sich auf aktuelle Themen aus dem Feuerwehrdienst bezogen, rundeten das Info-Angebot ab. Im besonderen Fokus stand ein Referat von Detlef Harries, stellvertretender Leiter der Berufsfeuerwehr Dortmund, der sich mit dem Thema „Zukunft der Feuerwehren in Deutschland“ intensiv beschäftigte. Imposant gestaltete sich am Samstagnachmittag der Festumzug der Feuerwehren sowie der Musikzüge und Tambourkorps des Kreises, der sich mit mehr als 1000 Teilnehmerinnen und -nehmern durch Ense-Bremen schlängelte. Als Repräsentantin des Kreises Soest war die stellvertretende Landrätin Irmgard Soldat in Ense-Bremen vertreten. Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 Aktuelles Zur Riege der Ehrengäste zählten nicht zuletzt der stellvertretende Bezirksbrandmeister Uwe Wiedenbeck aus Winterberg sowie Enses Bürgermeister Hubert Wegener. Irmgard Soldat hob in ihrer Ansprache den hohen Ausbildungsstand der Feuerwehren im Kreis Soest sowie die stete Ehrenamtlichkeit aller Kräfte hervor. Gerade diese Ehrenamtlichkeit sei heute ein wichtiger Pfeiler der Gesellschaft. Im Mittelpunkt der Delegiertentagung des Kreisfeuerwehrverbandes standen die Wahlen zum Vorstand. Die Spitze bilden die drei Kreisbrandmeister Thomas Wienecke, Bernhard Loer und Georg Ptacek. Die Geschäftsführung liegt in den Händen von Ralf Schwane, Feuerwehr Ense. Kassenwart: Meinhard Reinecke, Feuerwehr Lippetal. Pressesprecher: Michael Görge, Feuerwehr Anröchte. Beisitzer: Ulrich Flürenbrock, Werkfeuerwehr Hella sowie Michael Döben, Feuerwehr Warstein. Nach 20 Jahren engagierter Arbeit schieden aus dem Gremium Helmut Steinweg, Feuerwehr Soest und Franz Thomas, Feuerwehr Rüthen, aus. Die beiden „Urgesteine“ engagierten sich u.a. für den Aufbau und die Betreuung der Jugendfeuerwehren im Kreis bzw. für das Finanzwesen und die jährlichen Leistungsnachweise des Kreisfeuerwehrverbandes. Für all ihre Verdienste wurden Helmut Steinweg und Franz Thomas zu Ehrenmitgliedern der Vereinigung von KBM Thomas Wienecke ernannt. Der nächste Verbandstag der Feuerwehrverbandes des Kreises Soest findet im Jahre 2013 in Lippstadt statt. Nicht ohne Grund: Denn die Brandschützer der Lippestadt würdigen im genannten Jahr das 150-jährige Bestehen der Feuerwehr Lippstadt. Text und Bilder: Michael Görge Der neuformierte Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes Soest: Kreisbrandmeister Thomas Wienecke, Ehrenmitglied Helmut Steinweg, Pressesprecher Michael Görge, Geschäftsführer Ralf Schwane, stellvertretender KBM Georg Ptacek, die Beisitzer Michael Döben und Ulrich Flürenbrock, Ehrenmitglied Franz Thomas sowie stellvertretender KBM Bernhard Loer (v.l.n.r.). Meinhard Reinecke fehlte beim Fototermin. Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell 11 Aktuelles Löschzug Rüthen feiert 100jähriges Jubiläum - und alle feiern mit! »» Chronik beschreibt Feuerlöschwesen der Bergstadt »» Teams organisieren Festprogramm »» Großübung unter Einbeziehung der Nachbarwehren »» Podiumsdiskussion mit Michaela Padberg vom WDR Die Vorbereitungen laufen bereits seit Monaten, jetzt ist der Löschzug Rüthen in die Feinplanung eingestiegen. Immerhin feiern die Brandschützer der Bergstadt im Jahr 2011 das 100jährige-Bestehen. „Bei uns kümmern sich jetzt verschiedene Teams um die Programmschwerpunkte, die sich über das ganze Jubiläumsjahr verteilen“, berichtet Löschzugführer Franz-Josef Hüske. Unter dem Motto „Der Löschzug Rüthen feiert 100 Jahre und alle feiern mit“ steht das Jahr 2011 ganz im Zeichen zahlreicher Veranstaltungen, die die unterschiedlichen Zielgruppen ansprechen. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres lädt der Löschzug Rüthen zu Ehren ihrer Schutzpatronin, der heiligen Agatha, zum Gottesdienst in die St. 12 Nikolaus-Kirche ein. Am Sonntag, 6. Februar 2010, feiern die aktiven Kameraden, aber auch die Mitglieder Alters- und Ehrenabteilung gemeinsam mit den Vereinen im Stadtgebiet einen Gedenkgottesdienst, dem sich eine Kranzniederlegung am Ehrenmal auf dem Friedhof anschließt. „Hier werden wir der Verstorbenen gedenken, immerhin waren viele unter ihnen 1911 Gründungsmitglieder und führten den Feuerschutz in der Bergstadt durch schwierige Jahre“, sagt Löschzugführer Franz-Josef Hüske. Nach der Kranzniederlegung führt der Weg der Gäste dann in die Stadthalle, wo die Jubiläumsfeierlichkeiten offiziell eröffnet werden. Dort stellt der Löschzug Rüthen auch die Festschrift vor, die auf rund 100 Seiten die lebendige und wechselvolle Vergangenheit des Hauptstützpunktes im Stadtgebiet Revue passieren lässt. Feuerlöschhistorie bedeutet in Rüthen lebendige Stadthistorie. Immerhin war es Bürgermeister Thiele, der 1911 die Freiwillige Feuerwehr Rüthen gründete. Seither kann sich die Bevölkerung auf die ehrenamtlichen Brandschützer verlassen. „Wir haben sehr viele Informationen bereits zusammengetragen und werden die Festschrift gleich zu Jahresbeginn in die Produktion geben, damit sie zur Agatha-Feier druckfrisch auf dem Tisch liegt“, so Franz-Josef Hüske. Bereits bei der ersten Sichtung des Materials wurde dem Redaktionsteam eindrucksvoll vor Augen geführt, wie sehr sich Aufgaben und insbesondere die Ausrüstung in den zurückliegenden 25 Jahren seit dem letzten Jubiläum verändert hat. „Mit dem Einzug ins Feuerwehrhaus am Gar- Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 Aktuelles tenweg 1982 haben wir erheblich aufgerüstet, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.“ Keine Frage, der Löschzug Rüthen heute und vor 25 Jahren hat sich gewandelt. Und genau das wird in der rund 100seitigen Chronik zum Jahrhundertjubiläum zu lesen sein. Weiter geht es im Jubiläumsprogramm des Löschzuges Rüthen am Samstag, 28. Mai 2011, wenn zur den Leistungsnachweisen des Kreises Soest viele hundert Feuerwehrkameraden in der Bergstadt begrüßt werden können. Am Schulzentrum am Schlangenpfad bauen die Gastgeber den feuerwehrtechnischen Teil auf, auf dem soeben renoviertem Sportplatz nebenan findet der sportliche Teil statt. FranzJosef Hüske: „Wir freuen uns, an einem idealen Austragungsort den Leistungsnachweisen im Kreisgebiet einen aktuellen Impuls geben zu können.“ Vor allem die Jüngsten sollen während des Jubiläumsjahres nicht zu kurz kommen – Brandschutzerziehung vom Kindergarten bis zur Schule prägt die Monate von Mai bis Juli. Bis zu den Sommerferien finden deshalb zahlreiche Aktionen statt, so dass Mädchen und Jungen emotional von den Aktivitäten zum 100jährigen Jubiläum mitgerissen werden und für sich auch persönliches Wissenswerkzeug mitnehmen können. Höhepunkt ist dann am Samstag, 16. Juli 2011, der Festakt zum 100jährigen Jubiläum des Löschzuges Rüthen, der mit einer groß angelegten Präsentation vor und in der Stadthalle eröffnet wird. Im Mittelpunkt steht eine Podiumsdiskussion mit zahlreichen Ehrengästen zum Thema „Feuerwehr im Jahr 2020 – Herausforderungen an die ehrenamtliche Tätigkeit“. Die Moderation übernimmt Michaela Padberg vom WDR-Studio Siegen. Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell Am gleichen Treffen bereits morgens die historischen Feuerwehrfahrzeuge aus allen Teilen Nordrhein-Westfalens in der Bergstadt ein, um zur Oldtimerausfahrt durch den Kreis Soest zu starten. Abends von Friedel Bitter können dabei auch die Bürger das breite Einsatzspektrum in Augenschein nehmen. Damit dokumentiert der Löschzug Rüthen einmal mehr, dass heute ein integratives, grenzüberschrei- Bereits seit Monaten ist das Team um Zugführer Franz-Josef Hüske (rechts) mit der Vorbereitung des Jubiläums beschäftigt kehren sie dann wieder zum Ausgangsort zurück, um am darauffolgenden Sonntag zum „Tag der offenen Tür“ im Feuerwehraus am Gartenweg dabei zu sein. „Das Programm steht ganz im Zeichen der Familie – die Feuerwehr stellt sich vor und erinnert an die historische in den zurückliegenden 100 Jahren“, beschreibt Löschzugführer FranzJosef Hüske, der weit über tausend Gäste erwartet. Ein weiterer Höhepunkt vor allem für die aktiven Feuerwehrkameraden im Stadtgebiet sowie in den Nachbargemeinden wird dann die Herbstabschlussübung sein, die zeitgleich an mehreren Stellen in der Bergstadt attraktive Einsatzszenarien vorsieht. Unter der Leitung tendes Arbeiten im Einsatzfall selbstverständlich ist und im Dienste der Sache stattfindet. Den stimmungsvollen Ausklang des Jahres erleben alle Festbeteiligten bei der traditionsreichen Nikolausfeier, die anlässlich des 100jährigen Jubiläums mit allen Helfern in der Stadthalle gefeiert wird. Bild und Text: Löschzug Rüthen 13 Aktuelles Erfolgreicher Maschinistenlehrgang 29 neue Maschinisten in den Reihen der Feuerwehren im Kreises Soest Auf eine stolze Lehrgangsserie blickte jetzt der Kreisfeuerwehrverband Soest zurück: Zum nunmehr 79 Male war das Gerätehaus in Lippetal-Oestinghausen die Ausbildungsstätte für Feuerwehrfrauen und -männer, die ihr Rüstzeug als Maschinisten erhielten und runde sechs Wochen dort in Theorie und Praxis unterrichtet wurden. Dies unter u.a. von Jörg Zipplies, Dietmar Niemann und Friedrich Schlunz. Nachdem die Einsatzkräfte erfolgreich ihr praktisches Examen absolvierten, fand im Beisein vom stellvertretenden Kreisbrandmeister Georg Ptacek die theoretische Prüfung statt. Die Fragen und auch Berechnungen bezogen sich auf den gesamten Lehrgangsstoff und spannten sich von den Rechtsgrundlagen, dem Straßenverkehrsrecht bis hin zur Fahrzeug- und Motorenkunde oder dem wichtigen Bereich der Wasserförderung, u.a. über lange Wegstrecken. Die Feuerwehrmänner erlernten den praktischen Umgang mit den verschiedenen Pumpen, die im Feuerwehrdienst, sei’s bei Brand- oder auch Hochwassereinsätzen, genutzt werden, kennen. Vorgestellt wurde u.a.ebenso die Ausrüstung, die auf einem Gerätewagen für Gefahrgut- oder Umwelteinsätze zu finden sind. Georg Ptacek und ebenso die Ausbilder zogen eine positive Bilanz des umfangreichen Lehrgangs und zeigten sichmit den erbrachten Leistungen der 28 Lehrgangsteilnehmer zufrieden, die auch alle bestanden. Im nächsten Frühjahr kann dann in Lippetal-Oestinghausen der 80. Lehrgang zu feiern. Die neuen Maschinisten in Reihen der Feuerwehren des Kreises Soest sind: Feuerwehr Geseke: Andreas Paul, Frank Kreggenwinkel, André Zynda, Niklas Heiermann. Feuerwehr Bad Sassendorf: Kay Schöpe, Johannes Lörcks, Jens Preutenborbeck, Markus Neumann, Christian Rickert und Jürgen Aust. Feuerwehr Anröchte: Sebastian Schiller, Dominik Frisse, Martin Conrad sowie Fabian Lauer. Feuerwehr Ense: Jörg Theodor Dunker, Stefan Kolter, Philipp Weber und Tobias Lenze. Feuerwehr Erwitte: Christoph Steimann, Tobias Wagener, Christian Schröer und Tobias Frede. Feuerwehr Möhnesse: Ralf Papajewski, Mathias Brune, Johannes-Peter Herberg, Marko Galler, Axel Kutscher, Daniel Kruse und Marcus Schubert. Text Michael Görge Foto: Christian Dicke 14 Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 Aktuelles Gefahren für Menschen und Umwelt bannen Der Lehrgang lehrte den Brandschützer den richtigen Umgang mit den ABC-Gefahrstoffen Gefahrgutunfälle mit chemischen, biologischen und radioaktiven Stoffen stellen für die Angehörigen der Feuerwehren der 14 Städte und Gemeinden im Kreis Soest sowie der Hella Werkfeuerwehr eine besondere Herausforderung dar. Um jederzeit auf Unfälle mit brisanten Stoffen in Betrieben oder auf der Straße vorbereitet zu sein, legen die Verantwortlichen, an der Spitze Kreisbrandmeister Thomas Wienecke (Anröchte), einen Schwerpunkt auf eine fachlich fundierte Ausbildung. Diese erhielten zuletzt wieder 31 Feuerwehrfrauen und -männer aus dem Kreis Soest, die an einem so genannten ABC-1Lehrgang (ABC steht für atomare, biologische und chemische Stoffe) in Werl teilnahmen. Dabei hatten die Einsatzkräfte ein anspruchsvolles Unterrichtsprogramm in Theorie und in Praxis zu bewältigen, erklärte Lehrgangsleiter Rainer Rhäsa. Bis zur Prüfung waren 57 Lehrgangsstunden zu absolvieren, die sich auf 14 Abende und drei Samstage verteilten. Dabei wurde den Feuerwehrfrauen und -männern vor allem der Umgang mit den ABC-Gefahrstoffen vermittelt. Denn bei Einsätzen, ganz gleich ob in einem Betrieb oder auf der Straße, sei es das oberste Gebot, fachgerecht zu handeln, um weitere mögliche Gefahren für Mensch und Umwelt zu bannen, betont Rhäsa. Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell Vermittelt bekamen die Lehrgangsteilnehmer zum Beispiel spezielle Messverfahren im Rahmen von Einsätzen, bei denen atomare Stoffe im Spiel sind. Im Lehrgang ging es aber auch um die Identifizierung von biologischen und chemischen Stoffen sowie die Gefahren, die von ihnen ausgehen können. Neben der Vermittlung der chemischen Grundlagen wurde auch praktisch intensiv geübt. Dabei ging es um das Abdichten und Auffangen von flüssigen Gefahrstoffen. Den Einsatzkräften wurde es bei ihren Aktionen nicht gerade leicht gemacht: Chemikalienschutzanzüge waren ebenso vorgeschrieben wie Atemschutzgeräte. Für die Praxis stand den Lehrgangsteilnehmern der neue Gefahrgutübungsanhänger der Feuerwehr Werl zur Verfügung. Geübt wurden auch Aufbau und Betrieb eines Dekontaminationsplatzes. Ihr neues Wissen und Können stellten die 31 „ABC‘ler“ dann bei einer Großübung auf dem Gelände der Firma Kettler in Werl unter Beweis. Dabei mussten sie diverse anspruchsvolle Einsatzszenarien bewältigen. Den ABC-1-Lehrgang absolvierten mit Erfolg: Jens Hoffmeier, Patrick Mertin, Olaf Klein, Rolf Felger, Lars Suckrau, Martin Nagel, Manuel Kramss, Patrick Gärtner, Daniela Sarah Auster, Daniel Mergenmeier, Alexander Köhler, Mike Schubert, Markus Rasche, Luigi Benincasa, Jens Stratmann, Eric Gerber, Johannes Cordes, Peter Köhne, Daniel Grawe, Björn Steinweg, Miriam Faulstich, Markus Patzelt, Daniel Becker, Carsten Picke, Michael Hampe, Cedric Rohrer, Tim Brüggemann, Tim Neuhaus, Julian Kirch, Philipp Pantel, Bernd Beranick und Björn Berkenhaus. Text: Rainer Rhäsa/Michael Görge Foto: Michael Görge 15 Aktuelles Dekon-P am neuen Standort Umsetzung im Zuge des neuen ABC-Schutzkonzeptes der Feuerwehren des Kreises Soest „Wie bekommt man ein Einsatzfahrzeug, das allein über ein Gewicht von 10,5 Tonnen verfügt und dessen anderen Ausmaße nicht gerade knapp bemessen sind, in ein kleines historisches Feuerwehrhaus?“ Vor dieser Frage standen in den zurückliegenden Monaten und Wochen die Mannen der Löschgruppe Schallern der Feuerwehr Erwitte. Doch die auch sonst schlagkräftige Truppe um Löschgruppenführer Michael Koch zeigte keinen Respekt vor der großen Herausforderung. Die Brandschützer zeigten Optimismus, viel Tatendrang und spuckten dann kräftig in die Hände. Auch wenn aus dem ehemaligen Spritzenhaus, das um 1850 in der Mitte des Dorfes Schallern errichtet wurde, kein echtes Raumwunder geworden ist, so können die Angehörigen der Löschgruppe trotzdem stolz auf sich sein. Nach mehr als 400 freiwilligen Stunden, die bei elf Arbeitseinsätzen geleistet wurden, steht der rote 10-Tonner nun unter Dach. Im Zuge der Umsetzung des neuen ABC-Schutzkonzeptes der Feuerwehren des Kreises Soest wurde das sogenannte Dekon-P von Kreisbrandmeister Thomas Wienecke in die Stadt Erwitte, respektive den Standort Schallern, versetzt. Dieses Fahrzeug wird bei Großschadenslagen zur Dekontamination von mit biologischen, chemischen oder radioaktiven Schadstoffen versuchten Einsatzkräften bzw. Mitmenschen eingesetzt. „Die Löschgruppe Schallern“, erklärte Michael Koch, „hat sich im Fachbereich Dekontamination spezialisiert.“ Darum ist das Auto auch dort in den besten Händen und kann von Schallern aus auch als Logistik-Fahrzeug bei anderen größeren Schadensereignissen im Kreis eingesetzt werden. Um dem Lkw Platz zu bieten, vergrößerte die Löschgruppe Schallern die Einfahrtshöhe. Dafür wurde eine Zwischendecke entfernt und das Zufahrtstor um ei- nige Zentimeter verbreitert. Somit passt das Katastrophenschutzfahrzeug, das zusätzlich zum bereits vorhandenen Löschfahrzeug TSF in die Stadt Erwitte verlegt wurde und nun von Schallern aus ausrückt, in die „Garage“. Das historische Gerätehaus wurde vor zwei Jahren von der Stadt zur Verringerung der Fixkosten an den gemeinnützigen Förderverein der Löschgruppe verkauft. Es wurde auch zu diesem Zeitpunkt nicht mehr für den Bevölkerungsschutz benötigt, weil im Jahr 2000 in Schallern ein neues Feuerwehrhaus mit einem Einsatzstellplatz, Sozial- Schulungsräumen errichtet worden war. Löschgruppenführer Koch im Gespräch: „Da nun ein zweiter Einstellplatz benötigt wurde, wurden die erforderlichen Umbaumaßnahmen vom Förderverein am alten Gerätehaus vorgenommen und ebenso finanziert. Der Stadt Erwitte entstanden somit, dank des ehrenamtlichen Engagement der Brandschützer in Schallern, keinerlei kosten. Das nennt man Engagement! Text und Foto: M. Görge 16 Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 Aktuelles Digitalfunk Ein Wort das seit langer Zeit im Gespräch ist, auch bei uns im Kreis Soest. Mittlerweile haben die Feuerwehren im Kreis Soest einen eigenen Arbeitskreis für dieses Projekt ins Leben gerufen. Die Mitglieder Klaus Adams (FW Rüthen), Donat Ahle (FW Warstein), Jürgen Gärtig (FW Lippetal); Uwe Benkel, Sebastian Narten und Bernhard Pater (Kreisleitstelle) dieser Projektgruppe arbeiten seit Monaten auf Hochtouren. Sie besuchen Messen, Informieren sich bei Fachfirmen und bei Feuerwehren die schon Erfahrung im Digitalfunk haben. Durch den Bau der neuen Kreisleitstelle im neuen Rettungszentrum in Soest wird die Umrüstung für uns schneller gehen. Mit Inbetriebnahme der neuen Leitstelle wird auch der Digitalfunk im Kreis Soest eingeführt werden. Doch bevor alle „Digital funken“ sind noch zahlreiche Aufgaben zu erledigen. Seit kurzer zeit stehen die Standorte für die einzelnen Sendeanlagen fest. Diese Standorte unterliegen allerdings der größten Geheimhaltungsstufe. Nur weinige Personen im Kreis Soest sind diese Plätze bekannt. Die Feuerwehren und der Rettungsdienst, die Hilfsorganisationen eingeschlossen, werden im Digitalfunk zusammengeschaltet. Eine Trennung ist jedoch jederzeit möglich. Die Zusammenschaltung mit der Stadt Hamm und dem Kreis Unna wird es dahingegen nicht geben. Auch der jetzige 2m, Band Funk wird zunächst erhalten Hier wird bewusst auf den DMO Betrieb verzichtet da die einzelnen Feuerwehren gut funktionierende Konzepte haben. Auch sind die Erfahrungen anderer Feuerwehren im Bezug auf die Praktikabilität inDezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell nerhalb von Gebäuden sind derzeit noch eher schlecht. Aus diesen Gründen will man hier keine Gefahr eingehen. In der nächsten Zeit werden Abfragen bezüglich der Anzahl der Endgeräte bei allen Feuerwehren und Hilfsorganisationen im Kreis laufen. Es soll versucht werden, dass im Kreis Soest mit gleichen Geräten gearbeitet wird. Die Arbeitsgruppe „Digitalfunk“ gibt auch eine Geräteempfehlung heraus. Ein weiterer Schritt wird die von Gruppenkonzepten auf Gemeinde- und Kreisebene werden. Auch die Schulung neuer Ausbilder für den Digitalfunk ist nötig. Nachdem diese dann geschult sind, wird die Schulung kreisweit für alle Nutzer durchgeführt. Auch nach Einführung der dritten Phase wird es im Kreis Soest den analogen Funk noch geben. Eins ist sicher, auch für Fremdfahrzeuge ist unsere Leitstelle weiterhin erreichbar. Im diesen Sinne „Hier Florian Soest kommen“. Text: Dirk Behrens DEr zeitliche Ablauf sieht wie folgt aus: »» Phase 1 – Ab September 2011 Ausrüstung aller KTW mit Digitalfunk - Start des Testbetrieb »» Phase 2 – 2012/2013 Ausrüstung aller RTW und Führungsfahrzeuge »» Phase 3 – 2014 Ausrüstung aller Fahrzeuge von Feuerwehr, Rettungsdienst und Hilfsorganisationen »» Phase 4 – 2015 Evtl. DMO-Betrieb im Führungskanal 17 Aktuelles Brandschutzbedarfsplan der Feuerwehr Ense Überarbeitung 2010 Am 1. Juli 2010 hat der Gemeinderat einstimmig den neuen Brandschutzbedarfsplan beschlossen. Der letzte Plan stammte aus dem Jahr 1999. Im Brandschutzbedarfsplan wird die feuerwehrtechnische Situation der Gemeinde bewertet und der Bedarf der nächsten Jahre festgestellt. So hilft er bei der Umsetzung von Projekten und schafft Planungssicherheit für alle Beteiligten. Des Weiteren bietet er Gelegenheit, aktuelle Strukturen und Abläufe einmal kritisch zu hinterfragen. So wurde beim Aufstellen des Brandschutzbedarfsplanes gründlich vorgegangen, damit alle wichtigen Aspekte einfließen konnten. Zu Beginn wurde erklärt, warum überhaupt eine Feuerwehr zur Verfügung stehen muss. Neben dem gesetzlichen Erfordernis wurden mit der Gefahrenabwehr, der Hilfeleistung in Notfällen und 18 dem Vorbeugenden Brandschutz auch die Themenbereiche genannt. Dann wurde eine Risikoanalyse für das gesamte Gemeindegebiet durchgeführt. Hierbei wurden verschiedene Themenbereiche betrachtet und feuerwehrtechnisch bewertet. So gibt der Brandschutzbedarfsplan Aufschluss über die Bebauung in Ense, die Infrastruktur in Bezug auf das Verkehrsnetz, die Strom- und Gasversorgung, das Vorkommen von Photovoltaikanlagen und Windrädern, die industrielle Struktur einschließlich der vorhandenen Brandmeldeanlagen sowie der Entwicklung der Einwohnerzahlen. Des Weiteren wurden die Feuerwehreinsätze der letzen Jahre ausgewertet. So wurden die Einsätze nach ihrer Art, ihrer Häufigkeit und ihrer Örtlichkeit gegliedert. So entstand ein aussagekräftiges Bild über die Häufigkeit der einzel- nen Einsatzarten wie Brandeinsätzen oder Technischen Hilfeleistungen und die Einsatzhäufigkeit der einzelnen Einheiten sowie deren Ausrückezeiten. Die Feuerwehr Ense absolvierte jährlich im Durchschnitt 66 Einsätze. Die Hilfsfristen wurden nach der Empfehlung der AGBF hergeleitet und berechnet. So fielen Anfahrts- und Rüstzeiten der einzelnen Gruppen ebenso ins Gewicht wie die verbleibende Zeit, um die Einsatzstelle erreichen zu können. Die Berechnung wurde auch grafisch veranschaulicht und zeigte deutlich, dass an der Struktur der Feuerwehr Ense in drei Zügen an sieben Standorten nichts zu ändern ist, um einen optimalen Schutz zu erreichen. In der Sitzung des Gemeinderates wurden die Schutzziele aufgrund dieser Berechnungen beschlossen. So sollen während einer Hilfsfrist von acht Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 Aktuelles Minuten zehn Einsatzkräfte mit genügend Führungskräften und Atemschutzgeräteträgern vor Ort sein. Nach weiteren fünf Minuten sollen dann insgesamt 16 Funktionen zur Verfügung stehen. Dieses Ziel soll in 90% aller Fälle erreicht werden. Um die Funktionsstärken erfüllen zu können, wurden einige Anpassungen im täglichen Dienstbetrieb vorgenommen. So werden die Löschgruppen Hünningen und Waltringen im Westen als auch die Löschgruppen Sieveringen und Oberense im Osten immer zeitgleich alarmiert. So wird der immer geringer werdenden Tagesverfügbarkeit entgegen gewirkt. Das Erfordernis, innerhalb der Hilfsfrist genügend qualifiziertes Personal vorzuhalten, beinhaltet auch den Willen zur Qualifizierung des Personals. So sind immer wieder Lehrgänge anzubieten, um über ausreichend Führungskräfte, Atemschutzgeräteträger und Maschinisten zu verfügen. Da seit der Führerschein-Neuregelung auch ein immer größer werdender Bedarf nach Inhabern der FührerscheinKlasse B besteht, wird im geeigneten Rahmen auch immer wieder der Erwerb dieses Führerscheins bezuschusst. Doch nicht nur über die Qualität, auch über die Quantität des Personals wird im neuen Brandschutzbedarfsplan eine Aussage getroffen. So werden die Sitzplätze der Fahrzeuge in den einzelnen Standorten als Basis für die Berechnung genommen. Deren Anzahl zuzüglich einer 200%-igen Reserve, die durch Ortsabwesenheit und Krankheit der Feuerwehrmitglieder zu begründen ist, ergibt den Bedarf an Personal. Da dieser Bedarf wie beschrieben an die Anzahl und Art der Fahrzeuge Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell gekoppelt ist, wurde vorab auch der Fuhrpark analysiert. So wurden die aktuellen Fahrzeuge aufgelistet und deren technischer und optischer Zustand bewertet. Darüber hinaus wurde im Brandschutzbedarfsplan auch festgelegt, welche Fahrzeuge zur Erreichung der gesetzten Ziele nötig sind wie sie eingesetzt werden sollen. Im Brandschutzbedarfsplan bekennt man sich zur überörtlichen und einrichtungsübergreifenden Zusammenarbeit. Insbesondere die sinnvolle und fruchtbare Zusammenarbeit mit dem DRK Ense wird hervorgehoben und bestärkt. Gleiches Bekenntnis gilt für den Unterhalt und die Förderung der Jugendfeuerwehr. Da der Beschluss auch finanzielle Konsequenzen mit sich bringt, wurde auch die allgemeine Ausstattung der Feuerwehr begutachtet. Da der Brandschutzbedarfsplan einige Jahre Bestand haben wird, wurden die Planungen und Erfordernisse mit dem nötigen Weitblick bedacht. So enthält der aktuelle Plan nicht nur die Anzahlen der Meldeempfänger und Sirenen im Gemeindegebiet, sondern er berücksichtigt auch, dass in künftigen Jahren mit der Einführung des Digitalfunks zu rechnen ist und dieses bei den weiteren Planungen ebenfalls berücksichtigt werden muss. Auch die Versorgung mit ausreichend Löschwasser wird im Bedarfsplan angesprochen. So werden die erforderlichen Wassermengen dem Vorkommen gegenübergestellt. Für die Bereiche, in denen eine Löschwasserversorgung durch das Hydrantennetz nicht ausreicht ist, wurden Alternativen festgelegt. Der Brandschutzbedarfsplan wurde in vertrauensvoller Zusammenarbeit von Mitgliedern der Gemeindeverwaltung und der Feuerwehr erstellt und mit den Ratsfraktionen diskutiert. Der einstimmige Beschluss in der Sitzung des Gemeinderates vom 1. Juli 2010 unterstreicht noch einmal den Willen der Gemeinde Ense zur Förderung des Feuerwehrwesens. Letztlich konnte auch eine Anregung aus politischem Raum umgesetzt werden, in dem der Brandschutzbedarfsplan einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Im August 2010 wurden insgesamt zehn Beiträge mit jeweiligen Themenschwerpunkten in der örtlichen Tageszeitung veröffentlicht, um so über die Arbeit der Feuerwehr zu berichten, über den Sinn und Nutzen ihrer Ausstattung und Struktur aufzuklären und um herzlich zur Mitarbeit einzuladen. Bild + Text: Elmar Kettler 19 Aktuelles Anröchte ist steinreich“.... Treffen der ehemaligen Feuerwehrchefs in Anröchte Das Herbsttreffen der ehemaligen Feuerwehrchefs aus den Städten und Gemeinden des Kreises Soest und ihrer Damen sowie der Frauen der leider schon verstorbenen Kameraden fand jetzt in der Gemeinde Anröchte statt. Heinz Neuhaus, früherer Kreisbrandmeister und Vorsitzender der Stadt- und Gemeindebrandmeister bzw. -inspektoren im Ruhestand, freute sich im Rathaus über die große Runde. Dort war die Kaffeetafel bereits gedeckt. Zur Runde gehörten auch die ehemaligen Anröchter Gemeindebrandinspektoren Josef Strunk und Manfred Krause und ihre Frauen, die gern als Gastgeber fungierten, Ein großes Interesse fand eine Führung durch den Steinbruch Rinsche. Juniorchef Willi Rinsche informierte über den „Steinreichtum“ Anröchtes und stellte den Natursteinbetrieb, zu dem auch 20 ein modernes Schotterwerk gehört vor. Er berichtete u.a. über die Geschichte des grünen und des blauen „Anröchters“ und blickte in die Zukunft. Grußworte richtete an die Gäste auch der amtierende Gemeindebrandinspektor Rafael Schmidt. Ein gemütliches Abendessen rundete das Treffen gelungen ab. Das nächste Wiedersehen richtete im Frühjahr nächsten Jahres die Feuerwehr in Ense aus. Text und Foto: Michael Görge Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 technik Feuerwehr Rüthen erhält ein TLF20/30 Neben dem größten Löschwassertank im Stadtgebiet bringt das Fahrzeug noch andere Neuheiten mit sich. Über ein TLF20/30 auf einem MAN Allrad Fahrgestell konnte sich vor kurzem die Löschgruppe Oestereiden der Feuerwehr Rüthen freuen. Das Fahrzeug ist Ersatz für ein TLF 8/18 aus dem Jahr 1985. Mit seinen 3000l Wasser ist das Fahrzeug das größte Tanklöschfahrzeug im Stadtgebiet. Vorgesehen ist das Fahrzeug vor allem als Wasserträger für das nördliche Stadtgebiet als auch für die Waldbrandbekämpfung. Neben der Tatsache, dass es sich bei dem Neufahrzeug um das erste mit Schlingmannaufbau für die Stadt Rüthen handelt, wurde hier zum ersten mal eine automatische Schaummittelzumischung vom Typ Automix beschafft. Zur Ausleuchtung von Einsatzstellen ist ein pneumatischer Lichtmast mit zwei 1000W Scheinwerfern verbaut worden. Versorgt werden die Scheinwerfer vom ebenfalls mitgeführten tragbaren Stromerzeuger. Als Sondersignalanlage verfügt das TLF über Blaulichter in Blitz- bzw. LED-Technik, die Akustik stammt von Martin. Wie bei allen neueren Großfahrzeugen im Rüthener Stadtgebiet hat man sich auch bei dieser Beschaffung für ein Automatikgetrieben entschieden. Ein Faktor der geraden den Maschinisten die nur bei der Feuerwehr am Steuer eine LKW sitzen sehr zum Vorteil kommt. Neben der Normbeladung runden eine Kettensäge, ein Hochleitungslüfter sowie zwei Sätze zur Absturzsicherung das Fahrzeug ab. Für die Zukunft ist noch die Nachrüstung eines Dachwerfers vorgesehen. Fahrzeugdaten: Fahrgestell: MAN TGM 13.290 Motorleistung: 290PS Zul. Gesamtmasse: 15t Aufbau: Fa. Schlingmann Aufbautechnik: VA Rahmen, Aluminium Beplankung Löschwassertank: 3000l Schaummittel: 150l Class A Pumpe: S2000 (FP 20/10) Text und Foto: Dennis Dusny Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell 21 technik Die Geschichte eines Feuerwehrautos 20 Jahre GW-G oder Feuerwehrautos leben länger Hallo, ich darf mich zunächst einmal vorstellen, man nennt mich Gerätewagen-Gefahrgut, ich bin nun schon 20 Jahre alt, knapp 9 Meter lang, 8,5 Tonnen schwer, rot lackiert und trage Blaulichter. Auf mir prangt zwar der Schriftzug „Feuerwehr“, doch Feuer kann man mit mir nicht löschen. Ich bin dazu da, um Gefahrstoffe zu beseitigen. Doch gehen wir zunächst einmal zurück in die Vergangenheit, um meine eigene Geschichte und Entstehung zu erzählen. Nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl im April 1986 wurde der breiten Masse der Menschen bewußt, dass es in einer modernen Gesellschaft eine ganze Reihe von gefährlichen Stoffen gibt, die tagtäglich in Haushalten, Wirtschaft und Industrie gebraucht und in riesigen Mengen durch unser Land befördert werden. Doch wie sollte man mit diesen vielfach gefährlichen Stoffen umgehen, wenn ein Unfall passiert und die- 22 se giftigen, ätzenden, brennbaren, ansteckenden oder strahlenden Gase, Flüssigkeiten oder Feststoffe unkontrolliert freigesetzt werden? Wie sollte man diese Substanzen wieder bändigen oder überhaupt erst einmal feststellen und messen? Also wurden meine Kollegen Gerätewagen-Meßtechnik und Gerätewagen-Gefahrgut konzipiert und die Aufgabe der Gefahrstoffmessung und –beseitigung wurde den Feuerwehren angegliedert. 1988 entschloss sich die damalige Leitung der Feuerwehr Soest dazu mich zu beschaffen, Heinz Blume und Eberhard Meier können also quasi als meine Väter bezeichnet werden. Meine Mütter waren dann die Firmen MAN und VW, die mein Fahrgestell lieferten und die Firma Schmitz, die meinen Aufbau produziert hatte. 1990 kam ich dann endlich zur Feuerwehr nach Soest und fand mein Zuhause zunächst in der dortigen Hauptwache. Doch unter all den anderen Feuerwehrfahrzeugen nahm ich schon immer eine Sonderrolle ein. Nicht nur weil große Teile meines Aufbaus und Materials aus sehr beständigen Edelstahl sind und sich meine Geräteräume über nur drei Klappen und mit zwei Handgriffen öffnen lassen, sondern auch, weil meine Familie regelmäßig anreiste, um mit mir zu üben. Mit meiner Familie meine ich die Gruppe von Feuerwehrleuten, die sich bereit erklärt hatten mich und meine Aufgabe zu übernehmen und die überwiegend aus den Zug VI der Feuerwehr Soest kamen, also aus den nördlichen Ortsteilen unserer Stadt. Auch meine Familie mußte in den letzten 20 Jahren viel lernen und trainieren, um das notwendige theoretische Wissen zu erlangen und um den körperlichen und psychischen Belastungen gewachsen zu sein, wenn die Einsatzkräfte mit Atemschutzgeräten und in Vollschutzanzügen in mit Gefahrstoffen belastete Einsatzstellen gehen. Ich muss bis heute immer lachen, wenn einer von ihnen in einem Vollschutzanzug steckt, denn dann sieht er irgendwie aus wie ein Astronaut und kann sich nur langsam und behäbig bewegen. Auch wenn ich nicht so oft zu Einsätzen gefahren bin wie meine Fahrzeugkollegen aus den Löschzügen, so waren meine Einsätze stets spektakulär. So mußte ich beispielsweise 1993 im Lippetal helfen, nachdem dort ein mit 30.000 Litern Ethanol beladener Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 technik Lastwagen verunglückt war. In den folgenden Jahren war ich dann immer wieder auf der Autobahn und anderen Straßen, in Industriebetrieben, Lagerhallen und Schwimmbädern und auf dem Bahngelände um bei den Einsätzen einzugreifen, bei denen brennbare, giftige oder ätzende Flüssigkeiten oder Gase austraten. Im Laufe der Jahre wurde meine Ausrüstung den Erfordernissen angepasst, ergänzt und modernisiert. Meine Familie wurde größer zwischenzeitlich bin ich auch zu ihnen gezogen, nämlich in den Feuerwehrstützpunkt nach Meckingsen. Im Rückblick auf meine bisherige Feuerwehrkarriere fallen mir noch die „Anthrax-Einsätze“ ein, die ich in den Monaten nach dem 11.09.2001 kreisweit gefahren bin, aber auch die Beseitigung von Eichenprozessionsspinnern von Bäumen, wenn hiervon eine Gefährdung ausging. Gelegentlich habe ich dann auch bei Bränden, Verkehrsunfällen, der Beseitigung von Ölspuren und bei Hochwasser unterstützt. Bislang sind meine Feuerwehrleute und ich stets gesund und heile von den Einsätzen und regelmäßigen Übungen zurückgekehrt. Mittlerweile muss ich auch nicht mehr zu ganz so vielen Ausstellungen und Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell Tagen der offenen Tür, da es in der näheren und weiteren Umgebung noch mehr von meiner Art gibt. Dennoch kennen ich die meisten Maschinisten aus dem gesamten Kreis Soest, da ich schon seit Jahren ein fester Bestandteil des Maschinistenlehrgangs bin. Seit einigen Monaten bin ich nun auch Bestandteil des neuen ABC-Schutzkonzeptes des Kreises Soest, d.h. ich werde kreisweit, zusammen mit den Fahrzeugen meiner und anderer Feuerwehren, Gefahrstoffeinsätze fahren. Bis ich in meinen wohlverdienten Ruhestand gehen kann, werden sicherlich noch einige interessante Jahre vergehen, auch wenn ich sehe, das ich inzwischen älter bin als einige meiner Feuerwehrleute. Besonders viel Freude habe ich immer dann, wenn ich bei den Übungen der Jugendfeuerwehr dabei bin. Auch wenn ich gerne helfe, so wünsche ich doch jedem Leser, dass er mich niemals im Einsatz erleben muss. Alles Gute, Euer GW-G Text: Thorsten Krabbe Bilder: Feuerwehr Soest 23 Berichte Andere Länder andere Sitten. Besuch des Fire Department Littleton in den USA Im vergangenen Mai dieses Jahres hatte ich Dank eines privaten Kontaktes die Möglichkeit, einige Tage das Fire Department der Stadt Littleton, welche im Bundesstaat Colorado in den USA liegt, zu besuchen. Bei diesem Besuch war es mir möglich, die amerikanischen Kollegen einige Schichten zu begleiten, wodurch ich eine Menge Einblicke in die Arbeit dieser Feuerwehr gewinnen konnte. In der Stadt Littleton selber leben ca. 40.000 Einwohner. Da diese aber in der Metropolregion Denver liegt, grenzen rund um die Stadt Nachbarkommunen an, die mit der Großstadt Denver einen großen Ballungsraum bilden, welcher mit dem Ruhrgebiet vergleichbar ist. Der Brandschutz in dieser Stadt wird dabei durch das Fire Department Littleton sichergestellt, welches städtisch organisiert ist. Dabei ist anzumerken, dass dies in den Nachbarstädten nicht grundsätzlich der Fall ist, sondern dass es auch Feuerwehren gibt, die nicht der Stadt angegliedert sind. Um im Stadtgebiet Littleton die Gefahrenabwehr sicherzustellen, hält die Stadt für diese Aufgabe acht Feuer- und Rettungswachen vor und beschäftigt insgesamt um die 160 Mitarbeiter. Die Feuerwehrfrauen und –männer sind dabei in der Regel als „Firefighter“ sowie auch als „Paramedic“ ausgebildet, übernehmen im alltäglichen 24-Stunden Schichtdienst aber eher eine feste Position. Durch die multifunktionale Ausbildung können die Funktionen aber dennoch gewechselt werden, falls hierfür - z.B. im Krankheitsfall - Bedarf besteht. Freiwillige Feuerwehrkräfte werden von der Stadt nicht vorgehalten, so dass bei größeren Einsätzen eher auf die Hilfe der umliegenden Fire Departments zurückgegriffen wird. Im Jahr bewältig das FD Littleton ca. 13.000 Einsätze, wovon 65 - 70% im Bereich des Rettungsdienstes gefahren werden. Um die vielfältigen Aufgaben einer Feuerwehr abdecken zu können, hält das Fire Department Spezialeinkräfte wie eine Gefahrguteinheit, eine Wasserrettungseinheit einschließlich Rettungstauchern, eine Waldbrandein- Wache 12 mit dem Paramedic Squad 12 im Vordergrund 24 heit sowie eine Spezialeinheit für Einsätze mit dem Sondereinsatzkommando der Polizei bereit. Dienstbeginn ist bei der Feuerwehr Littleton wie bei vielen deutschen Feuerwehren ebenfalls um 08:00 Uhr morgens; einen reinen Arbeitsdienst gibt es dagegen nicht. Vielmehr ist die Wachbesatzung für alle anfallenden Aufgaben auf der Wache zuständig, welche von der Einsatzvor- bzw. -nachbereitung über die Verpflegung, die Fahrzeugpflege bis hin zur Reinigung des gesamten Wachgebäudes reicht. Unterrichts und Trainingseinheiten finden im Wachaltag an den Werktagen fast täglich statt. Dazu werden planmäßig verschiedene Einheiten zentral an einer Wache zusammengezogen, um hier die Ausbildung für mehrere Fahrzeugbesatzungen durchzuführen. Die entblößten Wachen werden während dieser Ausbildungszeit durch Reservefahrzeuge wieder „aufgefüllt“; die Fahrzeugbesatzungen werden dabei aus der Freizeit gegen Bezahlung gestellt. Auf der Wache 12, auf der ich während meines Besuches untergebracht war, waren das „Paramedic Squad 12“, der Kommandowagen des Battalion Chief 1 sowie einige Sonder- und Reservefahrzeuge stationiert. Dabei handelt es sich bei dem so genannten Squad um ein Erstangriffsfahrzeug, welches eine Kombination aus HilfeleisFlorian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 Berichte tungslösch- und Hubrettungsfahrzeug darstellt. Die Beladung dieses Fahrzeuges ist dabei vergleichbar mit der eines HLF 20/16; der Leiterpark des Hubrettungsauslegers beträgt etwa 25 Meter. Die Besatzung des Fahrzeuges besteht aus einem Captain (vergleichbar wie ein Gruppenführer), einen Engineer (Maschinist) sowie einen Firefighter. Da die Besatzung wie o. g. nur aus drei Einsatzkräften besteht, geht der Fahrzeugführer nach der ersten Erkundung bei Brandeinsätzen mit in den Innenangriff, wozu in seinem Fahrzeugsitz eine Pressluftatmerhalterung und PA installiert ist. Weitere Kräfte werden bei Brandeinsätzen im Rahmen des Additionsverfahrens der Einsatzstelle zugeführt. Dabei wird die eigentliche Brandbekämpfung gerade bei Gebäudebränden sehr offensiv vorgetragen; so wird beispielsweise bei der Vornahme einer Angriffsleitung nicht erst ein Verteiler gesetzt, so dass die Schlauchleitung direkt vom Druckabgang der Pumpe abgeht. Um dieses Vorgehen zeitlich noch Ein für den Innenangriff ausgerüsteter „Firefighter“ auf der Anfahrt zur Einsatzstelle. Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell Links: Mitgeführte persönliche Schutzausrüstung für Brandschutzeinsätze auf einer Ambulance, welche ebenfalls durch „Firefighter“ besetzt wird. Rechts: Medizinische Beladung des Squad 12, welche für First Responder Einsätze vorgehalten wird. effektiver zu gestalten, liegen die Angriffsleitungen bereits auf jeder Seite des Fahrzeuges in Buchten auf dem Dach, wobei die Hohlstrahlrohre bereits angekuppelt sind. Diese Technik ermöglicht es, dass die Schlauchleitung von einer Einsatzkraft selber verlegt werden kann. Die Wasserversorgung vom Hydranten zum Löschfahrzeug wird mittels F-Schläuche hergestellt. Dazu sind diese ebenfalls in Buchten auf dem Dach des Fahrzeuges am Heck gelagert. So ist es möglich, dass die Wasserversorgung vom Überflurydranten zur Einsatzstelle während der Fahrt aufgebaut werden kann. Bei dem Fahrzeug des Battalion Chief handelt es sich um einen größeren Geländewagen, welcher dem Chief als Führungsfahrzeug dient. Während das Squad 12 zu Einsätzen jeglicher Art ausrückt, wird der Battalion Chief, welcher mit einem Verbandsführer vergleichbar ist, erst bei Einsätzen mit erhöhtem Koordinationsbedarf - wie Einsätzen mit mehreren Einheiten an einer Einsatzstelle oder bei einer Menschenrettung - alarmiert. Da zur Besatzung des Squad grundsätzlich auch ein Paramedic zählt und es über die gleiche medizinische Beladung wie eine Ambulance verfügt, wird es standardmäßig zu fast allen medizinischen Notfällen als Firstrespondereinheit mitalarmiert. Da an der Wache 12 keine zusätzliche Ambulance stationiert ist, hatten wir zu den parallel alarmierten Paramedics der Ambulance in der Regel immer einen zeitlichen Vorsprung, wodurch die Hilfsfristen in diesem Bereich erheblich reduziert werden konnten. Oftmals war der Patient bereits bis zum Eintreffen der Kollegen der Ambulance umfangreich versorgt. Aber auch nach dem Eintreffen der Ambulance wurde die Besatzung je nach Schwere der Verletzung bzw. Erkrankung des Patienten unterstützt. Nicht selten stieg hierzu während des Transportes des Patienten ein Firefighter zur Unterstützung mit in die Ambulance ein, welche durch die restliche Squadbesatzung dann bis zum Krankenhaus begleitet wurde. Eines der Spezialfahrzeuge der Feuerwache 12 ist das TEMS-Unit (Tac25 Berichte Links: SWAT-Unite der Polizei im Bereitstellungsraum vor einem Zugriff Rechts: SWAT-Medic der Feuerwehr mit spezieller Schutzkleidung. Rendezvous mit einer privaten Ambulance bei einem medizinischen Notfall an der Einsatzstelle. Links: EDV-Verarbeitung mittels Laptop direkt an der Einsatzstelle Rechts: Im Fahrzeug fest eingebauter Computer mit dessen Hilfe Einsatzdaten übermittelt werden. 26 tikal Medical Service – Fahrzeug), mit welchem Einsätze des SWAT Teams der Polizei unterstützt werden. Die Besatzung dieses Fahrzeuges verfügt über eine spezielle Ausbildung im Bereich des taktischen Vorgehens bei Einsätzen mit der Polizei zusammen, wie z.B. für Einsatzlagen, bei denen Schusswaffen im Spiel sind. Weiterhin verfügen diese Spezialkräfte (SWAT-Medics) über eine besondere persönliche Schutzausrüstung, zu welcher unter anderem eine schusssichere Weste gehört. Für die Alarmierung bei Einsätzen stehen dem Dispatcher im Kommunikationscenter mehrere Alarmierungswege offen. Hierzu kann neben dem Wachalarm ein ständig mitgeführtes Handfunkgerät und ein Funkmeldeempfänger genutzt werden. Parallel zur Alarmierung der Einsatzkräfte werden zusätzlich Einsatzinformationen auf einen fest im Fahrzeug eingebauten Computer übermittelt. Diesem PC können eine Vielzahl von Informationen entnommen werden; dazu gehören unter anderem der günstigste Anfahrtsweg, Gefahrstoffdatenbanken, Informationen über mitalarmierte andere Einsatzkräfte und dessen Standorte sowie diverses Kartenmaterial. Bei Einsatzadressen, zu denen die Feuerwehr bereits in der Vergangenheit schon einmal alarmiert wurde, werden noch weitere spezifische Informationen eingeblendet. Darüber hinaus wird auf jedem Fahrzeug des Fire Department Littleton ein Laptop mitgeführt, mit dessen Hilfe unter anderem z.B. Patientendaten erfasst und weitergeleitet werden. Alles in allem waren die Tage beim Fire Department der Stadt Littleton sehr interessant und haben mir viele Einblicke in die Arbeitsweise einer anderen Feuerwehr gegeben. Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 Berichte Eckdaten des Squad 12: »» Baujahr 2005 »» Aufbau American LaFrance »» Fahrgestell Custom apparatus body »» Fahrzeuglänge 11,52 m »» Länge des Hubrettungssatz ca. 25 m »» Wasserlieferung der Pumpe 1250 Gallonen / min »» Löschwassertank 500 Gallonen »» 10 kW Stromerzeuger fest eingebaut »» Schaummittelzumischsystem fest eingebaut („Foam Pro“) »» Einzel regelbare Pumpendruckabgänge »» 275 m „A-Schlauch“ (127 mm) »» 90 m „B-Schlauch“ (64 mm) »» Schnellangriffsleitung 60m (auf jeder Fahrzeugseite) »» Pumperline 60m in der Stoßstange an der Fahrzeugfront (Schnellangriffsleitung) »» Hilfeleistungssatz: bestehend aus Schere / Spreizer sowie einen Rettungszylinder und dem dazugehörigem Ölaggregat mit Verbrennungsmotor »» Satz Hochdruckhebekissen »» Wasserrettungsset »» Satz Absturzsicherung »» Wärmebildkamera »» „RIT-Pack“ (Ausrüstungstasche für einen Sicherheitstrupp) »» 4 Pressluftamtmer »» Ex- sowie CO-Messgerät Text und Fotos: Christian Meyer Freiwillige Feuerwehr Soest In der Mannschaftskabine des Squad sind nur vier Sitzplätze vorhanden, sie ist aber voll klimatisiert. Die Fahrzeugbesatzung kommuniziert über ein Headset System. Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell 27 Berichte Mit 1460 PS zum Einsatz Intensivtransporthubschrauber „Christoph Westfalen“ fliegt auch nachts Fast jeder hat sie schon einmal gesehen, die gelben Hubschrauber der ADAC-Luftrettung GmbH. An 34 von über 70 Standorten in Deutschland betreibt der ADAC, neben anderen Betreibern, Rettungs- und Intensivtransporthubschrauber. Sechs Stationen davon befinden sich in NRW. Er war es auch der am Aufbau der Luftrettung vor 40 Jahren in Deutschland maßgeblich beteiligt war. Der am Flughafen Münster-Osnabrück stationierte Intensivtransporthubschrauber „Christoph Westfalen“ Er ist eine von wenigen Hubschraubern in Deutschland die Tag und Nacht einsatzbereit sind. Betrieben wird der Standort von der ADAC-Luftrettung GmbH. Die Einsatzbereitschaft von Rettungs- und Intensivhubschraubern liegt in der Regel bei Sonnenaufbis Sonnenuntergang. Einige Hubschrauber haben die Möglichkeit auch in der Nacht zu fliegen. Der Einsatzradius eines Rettungshubschraubers beträgt 50 km, die Intensivtransporthubschrauber fliegen „deutschlandweit“, bei Bedarf auch grenzübergreifend. Die Ausstattung der beiden Hubschrauberarten unterscheidet sich durch ihren Einsatzzweck voneinander. Der Rettungshubschrauber (RTH) ist in der Regel für präklinische Notfalleinsätze, sogenannte „Primäreinsätze“, gedacht. Das heißt er fliegt den Notarzt direkt zur Einsatzstelle um 28 vor Ort Hilfe zu leisten. Ein Intensivtransporthubschrauber (ITH) ist dagegen für den Transport lebensgefährlich erkrankter oder verletzter Patienten von Klinik zu Klinik gedacht. In der Fachsprache nennt man diese Einsätze „Sekundäreinsätze“. Aus diesem Grund ist die Ausstattung eines ITH gegenüber der eines RTH erweitert worden. Zusätzlich an Bord befinden sich z. B. spezielle Beatmungsgeräte, Überwachungsgeräte, Spritzenpumpen und Geräte für die Blutgasanalyse. Somit kann eine bereits begonnene Intensivtherapie unterbrechungsfrei fortgeführt werden. Auch die Größe der Hubschrauber spielt eine Rolle. Für den Einsatz als ITH werden in der Regel größere Hubschraubertypen eingesetzt. Besonders geeignet sind hier die Modelle BK-117 oder EC 145, beide Maschinen werden von Eurocopter gebaut. Besetzt sind die Hubschrauber grundsätzlich mit erfahrenem Personal, bestehend aus einem Piloten, einem Rettungsassistent mit Zusatzausbildung und einem Notarzt. Der Rettungsassistent muss für den Einsatz auf RTH oder ITH noch eine weitere Zusatzausbildung, die Ausbildung zum HCM (Helicopter Emergency Medical Services Crew Member, kurz Rettungshubschrauber-Besatzungsmitglied) besitzen. Durch diese Ausbildung zählt der Rettungsassistent nicht zur medizinischen sondern zur fliegerischen Besatzung. Die Aufgaben, neben der medizinischen Assistenz, eines HCM sind die Unterstützung des Piloten vor dem Start, während des Fluges und nach der Landung. Weitere Hauptaufgaben sind die Navigation die Absicherung und die Unterstützung bei Flugnotfällen. Die Notärzte von Christoph Westfalen sind allesamt erfahrene Intensivmediziner. Dies ist bei Intensivverlegungen ein großer Vorteil. Ist der Hubschrauber rund um die Uhr im Einsatz, wird nachts, wie gesetzlich vorgeschrieben, mit zwei Piloten geflogen. Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 Berichte Innerhalb von nur zwei Minuten in der Luft Tagsüber ist die Maschine, bei Primäreinsätzen in weniger als zwei Minuten startklar. Bei Sekundärtransporten ist die Vorlaufphase wegen dem Arzt-Arzt-Gespräch länger. Auch eventuelle Vorbereitungsmaßnahmen, wie zum Beispiel das Nachtanken der Maschine bei größeren Distanzen oder der Umbau in der Kabine für Spezialgeräte, sind zeitaufwendig. Bei Nachteinsätzen ist die Vorlaufzeit ebenfalls länger, da hier vor dem Start unter anderem noch Wetterdaten und ein geeigneter Landeplatz, mit Ausleuchtung, eingeholt werden müssen. Aber auch tagsüber kann es vorkommen, dass ein Hubschrauber nicht fliegen kann. Schlechtes Wetter wie Nebel oder Sturm, lassen einen sicheren Flug nicht zu. Für Einsätze im Kreis Soest ist in erster Linie der ADAC Rettungshubschrauber Christoph 8 aus Lünen zuständig. Bei speziellen Verlegungen, die nicht bodengebunden durch den örtlichen Rettungsdienst durchgeführt werden können, steht für den hiesigen Kreis der, ebenfalls vom ADAC betriebene, ITH „Christoph Westfalen“ am Flughafen Münster-Osnabrück bereit. Dieser Hubschrauber ist einer von wenigen Hubschraubern in Deutschland, die 24 Stunden am Tag insatzbereit sind. Anders als bei der bekannten Fernsehserie „Medicopter 117“, wo waghalsige Rettungsaktionen das Tagesgeschäft bestimmen, ist das Personal der ADAC-Luftrettung GmbH nicht auf Heldentum aus. Sie machen das was sie gelernt haben und sehen sich als zusätzliches Glied in der Kette der Notfallmedizin. Für sie steht die Sicherheit an erster Stelle. Besonders hervorDezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell heben kann man hier die Zusammenarbeit im Team. Alle CrewMitglieder werden beim ADAC im „Crew Ressource Management“ (CRM) geschult. CRM ist die optimale Anwendung aller im Einsatz oder Dienstbetrieb verfügbaren Ressourcen, wie Menschen, Informationen und Ausstattungen, um die Sicherheit, die Qualität und die Effizienz zu gewährleisten Der normale Einsatzalltag von „Christoph Westfalen“ Es ist Sonntag der 17. Oktober 2010, das Wetter ist für diesen Oktobersonntag normal „herbstlich“. Teilweise bewölkt, teilweise kommt die Sonne durch die Wolken. Um 7:30 meldet Pilot Daniel Bravi „Christoph Westfalen“ bei der zuständigen Leitstelle in Steinfurt für zusätzliche Primäreinsätze einsatzbereit. Als Notarzt ist an diesem Tag Martin Feldmann im Dienst. Er beginnt, zusammen mit dem diensthabenden Rettungsassistenten, den morgendlichen Check der medizinischen Ausrüstung der „fliegenden Intensivstation“. Die Besatzung aus der Nacht bereitet in der Zeit das gemeinsame Frühstück vor. Gegen 8:00 Uhr ist die Kontrolle der Gerätschaften abgeschlossen. Nun ist Zeit für das gemeinsame Frühstück. nabrück zu seinem ersten Einsatz an diesem Tag ab. Nach rund 20 Minuten Flugzeit landet „Christoph Westfalen“ auf dem Landeplatz am Krankenhaus Minden. In der dortigen Notaufnahme liegt eine Patientin mit 65 % verbrannter Haut. Sie muss schnellstens in das Verbrennungszentrum nach Hannover transportiert werden. Mit einem Rettungswagen wäre die Fahrt viel zu lang. Noch in der Notaufnahme behandelt der Hubschrauberarzt die Patientin, bevor sie zum Hubschrauber transportiert wird. Nach einem zehn minütigen Flug landet Pilot Bravi den Hubschrauber auf dem Landedeck der Medizinischen Hochschule Hannover. Weitere acht Minuten später wird die Patientin auf der Verbrennungsstation einem Ärzteteam übergeben. Nach der Übergabe beginnt die Hubschrauber-Crew den Helikopter wieder In 20 Minuten in Minden Gegen 8:18 Uhr klingelt bereits das Telefon. Pilot Bravi übergibt an Notarzt Feldmann. Das Krankenhaus Minden fragt an, ob „Christoph Westfalen“ eine schwerstverbrannte Patientin in eine Spezialklinik verlegen kann? Nach einem ausführlichen Telefongespräch zwischen dem Notarzt und der Ärztin aus dem Krankenhaus Minden hebt „Christoph Westfalen“ um 8:27 vom Flughafen Münster-Os- Während des Transports überwacht Notarzt Martin Feldmann die schwerverletzte Patientin mit modernster Medizintechnik. 29 Berichte Anflug auf das Krankenhaus Ibbenbüren einsatzbereit zu machen. Im Anschluss daran startet die Maschine wieder mit Kurs auf den Flughafen Münster-Osnabrück. Um 11:10 Uhr steht der Hubschrauber, mit der Kennung D-HSFB, dort wieder auf seinem Platz. Bereits auf dem Rückflug hat Pilot Daniel Bravi über den Tower das Tanken des Intensivtransporthubschraubers vom Typ BK-117 veranlasst. Direkt nach der Landung rollt der Tankwagen schon vor und der Hubschrauber wird betankt. In der Zwischenzeit haben der Notarzt und der Rettungsassistent bereits das verbrauchte Material aufgefüllt. Nun steht der übliche „Papierkram“ noch an. berstation sofort auf der großen Übersichtskarte an der Wand die Einsatzstelle. Nach nur zwei Minuten hebt der Helikopter von seiner Plattform ab. In diesem Fall hat der Hubschrauber auf dem Flughafen absolute Priorität. Mit 220 km/h fliegt die Crew Richtung Notfallort. Der dortige bodengebundene Rettungsdienst hat keinen Notarzt mehr frei. Aus diesem Grund wird „Christoph Westfalen“ als Notarztzubringer angefordert. Mittels Straßenatlas sucht Notarzt Martin Feldmann auf dem Anflug die genaue Einsatzstelle. Gute fünf Minuten braucht der Hubschrauber bis zur Einsatzstelle. Der Notfallort befindet sich direkt an der Ortsdurchfahrt des kleinen münsterländischen Ortes. Bravi sucht einen geeigneten Landeplatz in der Nähe des Einsatzortes. Eine Wiese direkt am Ortsrand wählt er aus. Pilot und Rettungsassistent sind jetzt besonders gefordert. Unbekannte Landeplätze sind nicht immer ungefährlich. Telefon- oder Stromkabel, Bäume, Laternen oder lose Gegenstände können zu gefährlichen Hindernissen für den Hubschrauber oder Passanten werden. „Safe down“ teilt der Pilot der Besatzung über Funk mit. Dies ist das Zeichen das der Hubschrauber sicher am Boden steht und sie ihn verlassen darf. Schnell wird das benötigte Material aus dem Hubschrauber entnommen und die Besatzung läuft zur 300 Meter entfernten Einsatzstelle. Der Rettungswagen ist bereits vor Ort. Glücklicherwei- Patient mit Herzinfarkt Um 12:36 Uhr wird die Besatzung durch das laute Piepen der Alarmempfänger zum nächsten Einsatz gerufen. Diesmal handelt es sich um einen Primäreinsatz in Laer. Ein Mann soll einen Herzinfarkt erlitten haben. Innerhalb von Sekunden ist Pilot Bravi unterwegs zum Hubschrauber. Rettungsassistent und Notarzt suchen in der Hubschrau30 Direkt am Ortsrand landete der Pilot die gelbe BK-117. Zur Einsatzstelle waren es noch rund 300 Meter. Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 Berichte se handelt es sich nicht um einen Herzinfarkt. Der Patient hat vermutlich einen Bandscheibenvorfall. Aufgrund der neurologischen Ausfälle und den starken Schmerzen entscheidet Notarzt Martin Feldmann den Patienten in die 30 Kilometer entfernte Uni-Klinik nach Münster zu fliegen. Da dies ist die nächste geeignete Klinik für das Krankheitsbild ist und der Helikopter das schonendste Transportmittel. der Übergabe mach die Besatzung die Maschine wieder Einsatzbereit. Landung auf dem Sportplatz Um 13:49 Uhr, die Crew steht noch an der Uni-Klinik in Münster, ertönt erneut der Piepser. Wieder wird „Christoph Westfalen“ zu einem Primäreinsatz angefordert. Diesmal geht es nach Riesenbeck, einem kleinen Ort bei Ibbenbüren. Auf dem dortigen Sportplatz ist es zu einem Sportunfall gekommen. Die bereits vor Ort befindliche Rettungswagenbesatzung hat den Notarzt zur Schmerzbekämpfung angefordert. Auch hier ist die Einsatzstelle in etwa 10 Minuten erreicht. Pilot Bravi landet den Helikopter sicher auf dem Sportplatz. Nach der Schmerzbehandlung transNotfall auf einem Sportplatz – Christoph Westfalen erreichet die Einportiert Notarzt satzstelle in rund 10 Minuten. Feldmann den Patienten mit dem Rettungswagen in Transport von Soest an das Krankenhaus Ibbenbüren. In Christoph 8 abgegeben solchen Fällen fliegt der Pilot dann Zwischenzeitlich kommt die die alleine mit dem Hubschrauber zum Anfrage ob „Christoph Westfalen“ Zielkrankenhaus um dort Notarzt eine Patientin von Soest nach Bad und Rettungsassistent wieder aufOeynhausen fliegen kann. Da die zunehmen. Ein kurzer Check und Besatzung aber hier noch gebun- ein letztes Winken für die Kinder den ist, wird der Transport an den und „Christoph Westfalen“ hebt Rettungshubschrauber Christoph 8 ab. Vier Minuten später landet die Maschine auf dem Dachlandeplatz abgegeben. Nachdem der Patient versorgt ist, des Krankenhauses. wird er mit dem Rettungswagen Um 15:05 ist die Besatzung von zum Hubschrauber gebracht. Nach „Christoph Westfalen“ wieder zuetwa 3 Minuten Flugzeit landet Bra- rück an ihrem Heimatstandort dem Münster-Osnabrück. vi den Hubschrauber an der Uni-Kli- Flughafen nik Münster. Ein Rettungswagen für Wieder beginnt das übliche Proden weiteren Transport innerhalb gramm; tanken, Material auffüllen, der Klinik steht schon bereit. Nach Einsatzdokumentation. Im AnDezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell schluss daran ist auch Zeit für das Mittagessen. Allerdings kann jederzeit der nächste Einsatz kommen. Um 18 Uhr kommt die neue Besatzung, sie übernimmt den Nachtdienst, bis sie am nächsten Morgen wieder abgelöst wird. Für sie ist es eine ruhige Nacht, kein Einsatz. Dies ist allerdings die Ausnahme. Zurück an der Basisstation erledigt Pilot Daniel Bravi die übliche Einsatzdokumentation. Laserattacken auf Hubschrauber „Christoph Westfalen“ flog im letzten Jahr 772 lebensrettende Einsätze. Diese Zahlt hört sich im ersten Moment nicht gerade hoch an, man muss hier aber bedenken, dass die Einsätze von Christoph Westfalen überwiegend Sekundäreinsätze waren und durch die hohe Flugdistanz länger dauern als die eines Rettungshubschraubers in der Primärrettung. Nicht immer waren die Flüge für die Besatzung ungefährlich. In diesem Jahr kam es schon zu mehreren „Laser-Attacken“ auf den Hubschrauber. Unbekannte richteten einen Laserstrahl auf den Helikopter und trafen den Piloten ins Auge. Glücklicherweise konnte die Maschine immer noch sicher gelandet werden. Solche Eingriffe in den Luftverkehr sind keine Kavaliersdelikte sondern ziehen strafrechtliche Konsequenzen nach sich. Bis zu fünf Jahren Haft sind möglich. Text und Fotos: Dirk Behrens 31 ausbildung Gemeinsame Übung des ABC Zug III Zusammenarbeit im Umgang mit gefährlichen Stoffen geübt „Wir haben hier einen Tankwagen, aus dem tritt aus einem ca. 7 cm langen Riss am Tank eine Flüssigkeit aus, die Kennzeichnung: 663 – 1092, der Stoff ist leicht entzündlich“ schallt es aus dem Sprechfunk im Einsatzleitwagen. Während der Erkundungstrupp im CSA ( Chemikalienschutzanzug) der diese Meldung gerade abgesetzt hat, auf weitere Anweisung wartet, beginnt für die Führungskräfte im Einsatzleitwagen (ELW) die Auswertung. Mit dem übermittelten Informationen gilt es jetzt die Chemikalie und mit Hilfe des Handbuchs für gefährliche Güter (Hommel) und einem speziellen Gefahrgutprogramms die Auswirkungen für Umwelt, Mensch und Tier zu bestimmen. „Viel schlimmer geht es wohl nicht mehr“ entfährt es einem von beiden, sehr ätzend, leicht entzündlich und in Verbindung mit Luft explosionsfähig sowie Wasser gefährdend stellt sich der austretende Stoff dar. Als zweiter Schritt wird von den Führungskräften im ELW mit Hilfe der Beständigkeitsliste der Hersteller die erforderliche Schutzausstattung und das zum Einsatz kommenden Gerät bestimmt. Mit diesen Angaben können dann im Abschnitt Technik die Geräte und Hilfsmittel aus dem Gerätewagen Gefahrgut (GWG) für den Einsatz herausgeben werden. Derweil geht an dem Tank die Übung weiter, mit einem Explosionsmessgerät wird das Gas/Luftgemisch gemessen. Nachdem dort Schon nach kurzer Zeit hat das gemischte Team aus Geseke und Lippstadt den Namen der Chemikalie ermittelt, alleine die dabei festgestellten Gefahren treiben den beiden ehrenamtlichen Führungskräften die Sorgenfalten auf die Stirn. noch alles im grünen Bereich ist, wird das Leck mit einem Holzkeil abgedichtet. „ Gute Arbeit, kommt zurück zur Dekon“ tönt es nicht zum letzten Mal an diesem Tag aus dem Funk. Innerhalb von maximal 15 Minuten, so erklärt der stv. 32 Löschzugführer Reinhard Marks muss ein Dekonplatz der Stufe II komplett aufgebaut stehen. Im ABC Zug III werden auch für diese Aufgabe gemischte Teams aus den beiden Feuerwehren eingesetzt. Das erforderliche Material kommt vom Geräteanhänger Dekon aus Störmede. Der ist übrigens in Eigenleistung für diese Aufgabe konzipiert worden und aufgrund seines durchdachten Beladeplanes fester Bestandteil des neuen Zuges. Während das Duschen des CSA Trupps nur simuliert wird, ist die Unterstützung bei der Auskleidung real. Mit Hilfe des Dekontrupps pellen sich die Wehrmänner aus ihren Schutzanzügen. Auch hier ist die Aufgabe jedes Einzelnen und jeder Handgriff vorgegeben, nichts wird dem Zufall überlassen. Inzwischen hat Rainer Rhäsa die nächste Übung vorbereitet, aus einem geplatzten Rohr spritzt Wasser in die Luft. Gefahr erkennen, Hilfsmittel festlegen und im Anschluss mit einem Dichtkissen das Leck abdichten, lautet jetzt die Aufgabe des CSA Trupps. Hier zeigt sich die Tücke des Objekts, die unförmige Schutzausrüstung des Teams, die Männer im CSA erinnern an die ersten Astronauten, erschweren die hier erforderliche filigrane Arbeit. Die Männer lassen nicht locker, immer wieder wird die Lage des Dichtkissen verändert, bis keine Flüssigkeit mehr austritt. Bei der letzten Übung des Tages wird der Einsatz an einem größeren Leck simuliert. Jetzt sind gleich zwei Trupps am Tank im Einsatz. „Das ist jetzt richtige Fummelarbeit, die müssen mit den Spanngurten das Dichtkissen über dem Leck befestigen, eine Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 ausbildung verständlich, so viel Zeit und Kraft in den Dienst der Feuerwehr zu stecken. Der stv. Zugführer Reinhard Marks (Störmede) der gemeinsam mit Rainer Rhäsa die Übung vorbereitet hatte, dankte der Feuerwehr Werl für die leihweise Überlassung der Gefahrgutsimulationsanlage und bewertete die Übung als sehr positiv, das handwerkliche sei vorhanden, die Mannschaften von der Atemschutzüberwachung über den Abschnitt CSA Einkleidung bis hin zum Dekon und Technik und Einsatzleitung haben eine ausgezeichnete Zusammenarbeit präsentiert. Arbeit die schon ohne Schutzausstattung schweißtreibend ist, die aber im Schutzanzug sich noch weit schwieriger darstellt“ wie Reinhard Marks aus eigener Erfahrung zu berichten weiß. Auf einmal wird es still im Funk, „Mayday, Mayday“, das vereinbarte Signal für einen Notfall schallt immer wieder aus dem Funkgerät. In einer Geschwindigkeit die man den Männer in ihren Schutzanzügen nicht zugetraut hätte, sind die sofort bei ihrem am Boden liegenden Kameraden. Ein Rettungstrupp bringt eine Rettungswanne nach vorne. Nicht mal zwei Minuten nach der Auslösung des Notfalls befindet sich der Feuerwehrmann im Dekontaminations- Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell bereich und wird für die Übergabe an den Rettungsdienst vorbereitet. „Übungsende“ schallt es anschließend aus dem Funk, die erste gemeinsame Übung des ABC Zug III ist damit Geschichte. Insgesamt 29 Aktive aus Geseke (Löschzug Störmede) und aus Lippstadt (ABC Kräfte aus Eickelborn, Benninghausen, Dedinghausen, Esbeck und der Kernstadt) haben sich an dieser Übung beteiligt. Ihnen allen galt der Dank des stv. Wehrleiters der Feuerwehr Geseke Josef Otte. Der lobte bei der anschließenden Übungsnachbesprechung ausdrücklich die gute Zusammenarbeit und den Einsatzwillen der Feuerwehrkräfte. Zitat:” Es ist heute nicht mehr selbst- Text: Dieter Dreier (Feuerwehr Lippstadt) Fotos: Christian Dicke (Feuerwehr Lippstadt) 33 ausbildung Absturzsicherung Rückblick auf den Einsatz an der Seeuferresidenz am Möhnesee „Die Absturzsicherung bei der Feuerwehr kommt immer dann zum Tragen, wenn mit einem Absturz von Menschen zu rechnen ist“, stellte Brandinspektor Michael Gärtner, Feuerwehr Anröchte, heraus und sprach dabei direkt auf den Brand in der Seeuferresidenz in Möhnesee, der sich im Oktober abspielte, an: „Aufgrund der Gefahrenanalyse war bei den Nachlöscharbeiten auf dem Dach der Seeuferresidenz in Möhnesee - Wameln das gesicherte Vorgehen der Feuerwehrangehörigen mit persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz (PSA gegen Absturz) unerlässlich!“ Michael Gärtner begründete: „Bei dem Schadensobjekt handelte es sich um ein mehrgeschossiges Gebäude. Das Dach der Residenz war als Flachdach mit mehreren Lichtkuppeln und einer umlaufenden Brüstung ausgebildet. Diese umlaufende Brüstung war in Form eines Satteldaches in der üblichen Bauweise mit Fußfette, First, Sparren, Dachlatten und Dachziegel errichtet. Die Brüstungshöhe lag bei einem Meter. Die oberste Geschossdecke, die gleichzeitig das Dach bildete, war aus einer Balkenlage mit einer entsprechenden Verschalung und einer Abdichtung hergestellt. Der Brandherd lag auf der seezugewandten Seite des Gebäudes, der für Nachlöscharbeiten mit einen Hubrettungsgerät nicht erreichbar war.“ 34 Daraus resultierten folgenden Fakten, fasste der Brandinspektor zusammen: Das gesicherte Vorgehen auf dem Dach fand unter den folgenden Gesichtspunkten statt: »» Ein Absturz in Bereichen des teilweise durchgebrannten Daches und der Lichtkuppeln musste verhindert werden. »» Die PSA gegen Absturz durfte nicht mit dem heißen Brandgut in Berührung kommen und musste unter allen Umständen verhindert werden. »» Ein Vorgehen unter PA war teilweise erforderlich. »» Die Feuerwehrangehörigen mussten mit PSA gegen Absturz gesichert werden. »» Als Festpunkte dienten der First der umlaufenden Brüstung und der Leiterpark einer aufgelegten DLK 23/12. »» Bei einem Absturz, z.B. durch das Einbrechen in das Dach, musste ein sicheres Ablassen gewährleistet sein. Der Einsatzbefehl für die auf dem Dach eingesetzten Feuerwehrangehörigen lautete: Lokalisierung der Brandnester mit anschließendem Ablöschen. Diese Arbeiten verlangten den Feuerwehrkräften ein umsichtiges Handeln und ein Höchstmaß körperlicher Anstrengung ab, resümierte Gärtner und er fügte hinzu: „Um die aufwendigen Nachlöscharbeiten materiell und perso- nell ausführen zu können, wurde durch die Einsatzleitung rechtzeitig aus den verschiedenen Feuerwehren des Kreises Kameradinnen und Kameraden mit deren Ausrüstung zum Ort des Geschehens gerufen. Im Einsatzverlauf kamen 33 Kräfte der verschiedenen Feuerwehren zum größten Teil unter PA mit PSA gegen Absturz zum Einsatz. Dieses waren Kameraden aus Anröchte, Ense, Erwitte, Möhnesee, Soest. „Der Einsatz an der Seeuferresidenz hat gezeigt, dass die Absturzsicherung ein wichtiger Bestandteil der Einsatzvorbereitung einer jeden Feuerwehr ist. Sie hat aber auch gezeigt, dass die örtliche Feuerwehr schnell an ihre personellen und materiellen Grenzen stößt und eine Zusammenarbeit der Feuerwehren im Kreis Soest sehr sinnvoll sein kann“, zog Michael Gärtner wichtige Rückschlüsse, die ganz speziell auch in die Zukunft weisen. Michael Gärtner und Hendrik Scholz von der Feuerwehr Anröchte sind seit Ende Dezember als neue Fachberater Absturzsicherung im Kreis Soest benannt. Die beiden Kameraden können bei Einsätzen, bei denen es um Absturzsicherung bzw. Höhenrettung geht, von der Leitstelle alarmiert werden. Sie sind mittlerweile entsprechend per Melder entsprechend abrufbar. Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 recht/uvv Prävention soll belohnt werden Prämien für Arbeits- und Gesundheitsschutz Die Unfallkasse NRW wird auch im Jahr 2011 Prämien für guten Arbeits- und Gesundheitsschutz ausloben. Zielsetzung ist es weiterhin, allen Mitgliedsunternehmen (also auch den freiwilligen Feuerwehren) mit dem Prämiensystem einen wirksamen Anreiz zur Verbesserung der innerbetrieblichen Organisation von Sicherheit und Gesundheit zu geben. Die Gesundheit der Beschäftigten ist angesichts des demographischen Wandels besonders wichtig. Wie funktioniert das Prämiensystem? Bei dem Prämiensystem handelt es sich um ein zweistufiges Verfahren zur Bewertung der innerbetrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzorganisation in Form einer freiwilligen Selbstauskunft Ihrer freiwilligen Feuerwehr. Im Selbstbewertungsbogen werden die wesentlichen Aspekte einer zukunftsfähigen Organisation des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes abgefragt und mit Punkten bewertet. Beim Ausfüllen des Selbstbewertungsbogens können Sie anhand der im Selbstbewertungsbogen eingearbeiteten Kriterien bereits nachvollziehen (Selbstcheck), ob die jeweiligen Anforderungen erfüllt werden. Werden die Kriterien gar nicht oder auch nur teilweise nicht erfüllt, so können auch keine Punkte vergeben werden. Den Selbstbewertungsbogen finden Sie unter www.unfallkassenrw.de Web Code 18 Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell Wie wird die Prämienhöhe berechnet ? Maßgeblich für die Prämienhöhe ist die Anzahl der bei der Unfallkasse NRW versicherten Personen in Ihrer Feuerwehr. Anzahl der Versicherten Stufe 1 (Grün) Stufe 2 (Gelb) Bis zu 21 Beschäftigte 1.000 € Grundprämie 500 € Grudprämie Ab dem 21 bis zum 100 50 € je Beschäftigtem 25 € je Beschäftigtem Ab dem101 bis zum 1000 25 € je Beschäftigtem 12,50 € je Beschäftigtem Ab dem 1001 5€ je Beschäftigtem 2,50 € je Beschäftigtem Beispiel: Ein Mitgliedsunternehmen mit 800 Beschäftigten, das direkt die Stufe grün erreicht, erhält die Grundprämie von 1.000 €, zuzüglich 4.000 € für den 21. Bis 100. Beschäftigten, zuzüglich 17.000 € für den 101. bis 800 Beschäftigten, also insgesamt 22.500 €. Also wenn die Organisation des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in Ihrer Feuerwehr gut aufgestellt ist, kann sich das auch finanziell auszahlen. Für das Jahr 2011 müssen die Bewerbungsunterlagen, insbesondere der ausgefüllte Fragebogen, bis zum 15 Januar 2011 bei der Unfallkasse NRW eingereicht werden. Die Broschüre und den Selbstbewertungsbogen können Sie auf der Homepage der Unfallkasse NRW, www.unfallkasse-nrw.de mit dem Web Code 108 herunterladen. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung. Heinz Gerhard Müller Sicherheitsbeauftragter 35 einsätze Fernseher löste Brand in Seniorenresidenz aus Chronologischer Ablauf des Großeinsatzes für Feuerwehr und Rettungsdienst: Zur Serie der Großschadenslagen, die in den vergangenen zwölf Monaten die Feuerwehren im Kreis Soest forderten, gehörte am Sonntag, 3. Oktober, wenige Minuten nach 16 Uhr, ein Einsatz in der Seniorenresidenz Möhnesee, an der Bahnhofstraße in Möhnesee-Wamel gelegen. Gemeldet war der Brand eines Fernsehgerätes in einem Patientenzimmer im ersten Obergeschoss des Gebäudes. Nachfolgend der chronologische Ablauf des Einsatzes, zu dem zunächst die Löschzüge und –gruppen der Feuerwehr Möhnesee ausrückten. Das Einsatzprotokoll wurde von Kreisbrandmeister Thomas Wienecke und seinem Stellvertreter Bernhard Loer zur Verfügung gestellt: 16:13 Eingang Hilfeersuchen Wohnbereich 2 im 1 Obergeschoss brennt Fernseher 16:14 Alarmierung Brand 3 LZ3 LZ1 LG-Delecke FW-Soest Rettungsdienst ELW1, LF 16, TLF 4000 (Gruppe) weitere Einheiten RTW, NEF DLK 23-12 OrgL, LNA und RTW 16:26 Alarmierung Brand 4 - Wehralarm ELW 2 - Stab 16:26 ManV 2 auslösen Abrollbehälter ManV RTH und Rettungsmittel aus dem gesamten Kreisgebiet 16:44 Ordnungsamt zur Einsatzstelle 16:52 2. DLK und LZ Warstein 16:53 Sofortmeldung Bezirksregierung erstellt 16:54 Sicherstellung Grundschutz von Ense LF10/6 16:55 Weiterer LZ von Warstein MTW, TLF16/25, LF8, LF8, LF16/TS 16:57 ManV 3 auslösen z.B. OrgL- Gruppe usw. 17:00 3. DLK zur Einsatzstelle TLF16/25, DLK23/12, LF16/12 17:04 Weiterer LZ von Soest LF16/12, RW2, GWL1 17:09 Kreispressesprecher zur Einsatzstelle Vorbereitung Pressemeldungen und Pressekonferenz um 18:00 Uhr 17:10 THW Soest zur Einsatzstelle Nachschub 17:12 Verletztensammelstelle in der Schützenalle Völlinghausen festgelegt 36 TLF8/18, DLK23/12, LF16 Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 einsätze 17.19 Benötigen weitere Funkkanäle im 4 und 2-m Band 17:25 Weiterer LZ von Soest MTW, MTW, LF20/6, TSF, TSFW, GW 17:31 THW Lippstadt zur Einsatzstelle MTW, GKW1, GKW2, Stromversorgung 17:54 Gebäude geräumt: 73 Personen belegt, 68 registriert, 33 gelbe, 35 grüne Schützenhalle Völlinghausen aufnahmebereit 5 Patienten von Angehörigen mitgenommen nach Absprache 17:54 Weitere Sofortmeldung Bezirksregierung 18:00 4. DLK zur Einsatzstelle, Ablösung Atemschutzgeräteträger erforderlich von Erwitte ELW1, MTW, TLF16/25, DLK23/12 Bereitstellung für das westlich-südliche Kreisgebiet 18:16 PTZ 10 HSK Eingetroffen und Patienten aufgenommen 18:25 Teleskopmast der BF Dortmund zur Einsatzstelle 18:47 Kräfte Absturzsicherung von Anröchte und Ense MTF, LF20/20, SW2000 19:42 PA-Trupp vermisst Sicherungstrupp nicht wieder gemeldet 19:44 FW Lippetal mit Boot zur Einsatzstelle MTW, LF8, GWG1, Boot 20.57 Auflösung Bereitstellungsraum West Einrücken DLK FW 02 und 04 01:02 Beantragte Funkkanäle werden nicht mehr benötigt 01:30 Abrücken der DLK23/12 Soest 05:54 Abrücken der DLK23/12 Warstein 07:05 Auslösen BMA 082511 08:44 Feuer aus Gebäude an den Betreiber übergeben 10:33 Einsatzabschluss Foto: D.Behrens / D. Dusny Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell 37 einsätze MANV_3 Altenheim Wamel Bericht des ersteintreffenden Rettungsassistenten Initial alarmiert waren um 16:14 08/83/01, 10/83/02, 10/82/01 zu Zimmerbrand (brennt Fernseher) im Altenheim Wamel, Seeuferresidenz. Auf Grund der örtlichen Nähe zur Einsatzstelle war ab zu sehen, dass der 08/83/01 ersteintreffendes Rettungsmittel werden würde. Auf der Anfahrt erfolgte meinerseits Rückfrage bei Florian Soest, welche Rettungsmittel mit alarmiert worden seien, um im Vorfeld schon abschätzen zu können wie der Platzbedarf werden würde und wie man die Einheiten optimalerweise von den Einsatzkräften der Feuerwehr trennen könnte. Hier bot sich das Parkplatzgelände des Gastronomiebetriebs „Uferlos“ an, da eine reibungslose An-/und Abfahrt aus Richtung Völlinghausen gewährleistet werden konnte. Dies wurde ebenfalls bereits auf der Anfahrt mit den initial alarmierten RD-Kräften sowie Florian Soest kommuniziert. Zu diesem Zeitpunkt schaltete sich auch 00/08/01 in den Funkverkehr ein, der bis dahin noch nicht mit im Einsatz war, aber den Funk mitgehört hatte. Am Treffpunkt Parkplatz beauftragte ich meinen Fahrer das nächstnachfolgenden Rettungsmittel mit der Führung des Rettungsmittelhalteplatzes zu beauftragen, wie sich herausstellte war dies 10/82/01. Ich selbst suchte die Einsatzleitung auf, welche unverzüglich ein Rettungsmittel in die Einsatzstelle, zur Absicherung der Feuerwehrkräfte, beorderte. Es bot sich nun an, die Aufgabe der Patientenablage mit der Angeforderten Eigensicherung zu verbinden, so dass das Fahrzeug 08/83/01 nach Übergabe des Rettungsmittelhalteplatzes an 38 10/82/01 nach Rücksprache mit Feuerwehreinsatzleitung unmittelbar hinter der Einsatzstelle positioniert wurde. Diese Position erwies sich aus rettungsdienstlicher Sicht als sinnvoll, da nun eine Materialachse (Trage,EKG,Beatmung,Rucks ack,Absaugung), eine Materialkomponente (08/83/01 Fahrzeug) und 2 Mann (Besatzung) direkt verfügbar waren und gleichzeitig von dieser Position aus die Eingangssichtung erfolgen konnte. Auf Grund der Distanz zwischen unserer neuen Position und dem Rettungsmittelhalteplatz ergab sich ausreichend Platz um ggf. Patienten zu stabilisieren und eine Ausgangssichtung ein zu richten. Der Notarzt von 10/82/01 wurde in die Patientenablage gezogen um hier die Erstsichtung vor zu nehmen, seitens des ORLG erhielten wir Materialunterstützung durch weitere Umhängekarten. Um die Doppelaufgabe (Materialachse und Eingangssichtung) schnellst möglich ab zu geben beorderte ich den nächsten RTW (10/83/02) als 2te Materialachse ohne Fahrzeug zu meiner Position. Die Besatzung übernahm daraufhin die Absicherung der Feuerwehrleute, sowie die Aufgabe einer möglichen „Schnelleingriffstruppe“ für kritische Patienten. Hierbei handelte es sich um folgenden Gedankengang: Materialachse Nr.1 mit Besatzung Materialachse Nr.2 ohne Besatzung Wäre nun ein medizinischer Notfall aufgetreten, so hätte die besetzte Materialachse den Patienten mit Trage in die Patientenablage verbringen, stabilisieren und an das nächste Rettungsmittel zwecks Transport abgeben können. Die- ses Rettungsmittel hätte seine Materialachse (Nr.3) zur Verfügung gestellt, so dass die Besatzung 10/83/02 erneut 2 Materialachsen für weitere Patienten zur Verfügung gehabt hätte. Ergo eine Achse für den akuten Bedarf, eine als Backup und zusätzlich noch das Fahrzeug 08/83/01 als Materialzubringer, sofern medizinisches Material zur Neige gehen würde. Im Falle von mehreren schwerverletzten Patienten, hätten wir mit dieser Aufstellung Ressourcen gehabt, bis zu 4 Patienten mittels 1 NA, 1 RA, 2 RS zu versorgen und bei Transportpriorität zeitnah einer Klinik zu zuführen. Ohne dabei die Position der Führungskraft „Patientenablage“ zu gefährden/verlieren. Nach etwa 20 Minuten wurden wir bei der Erstsichtung durch die Sangruppe 1 des DRK unterstützt, da die Feuerwehr die gesamte Evakuierung des Gebäudes angeordnet hatte und eine zu erwartende Patientenzahl von etwa 70-80 Personen im Raum stand. Sangruppe 1 erhielt den Befehl sich um Registrierung und Betreuung zu kümmern, bis weitere Unterstützung einträfe. Diese kam in Form eines Mitglieds der ORGL-Gruppe, welches die Patientenablage nach kurzer Übergabe übernahm und den restlichen Einsatzverlauf führte. Die Besatzung 08/83/01 kehrte zu ihrer Materialachse zurück und stand nun mit 10/83/02 bereit kritisch kranke Patienten zu versorgen. Text: Jochim Wilms Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 einsätze Fachwerkhausbrand in Welver Großeinsatz für die Feuerwehr Welver 14.07.2010 es ist 0:45 Uhr als in 12 Ortschaften von Welver durch Sirenenalarm die Feuerwehr alarmiert wird. Die Löschgruppen des 1. des 2. sowie zwei Löschgruppen des 3. Zuges wurden nach Welver– Recklingsen zur Recklingser Straße beordert. Schon von weitem war der Feuerschein am nächtlichen Himmel zu erkennen. Der erste, der am Einsatzort eintraf, war der Wehrführer. Wohl auch, weil dieser nur gute 200m Luftlinie vom Einsatzort entfernt wohnt. Bei Eintreffen des Wehrführers, brannte ein Fachwerkhaus in voller Ausdehnung. Vor dem Haus befand sich ein schwer verletzter Mann mit vielen Schnittverletzungen am Körper. Es war der Hausbewohner, der vom knistern des Feuers wach wurde. Er weckte seine Freundin, und wollte mit dieser aus dem Fenster springen. Im springen, so berichtete er, hörte er noch wie hinter im etwas umfiel. Genau dort wo er seine Freundin im dichten Rauch zuletzt sah. Ca. 3 Minuten nach dem Wehrführer traf der Rettungswagen aus Welver ein. Die Rettungsassistenten versorgten die Verletzungen Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell des Mannes und brachten ihn in ein Soester Krankenhaus. Gleichzeitig mit dem RTW traf auch die Löschgruppe Recklingsen am Unglücksort ein. Da aber in Recklingsen nur ein TSF steht, mussten die Kameraden eine Wasserversorgung aufbauen. Durch die extreme Hitzeentwicklung, konnten die Einsatzkräfte den Hydranten direkt am brennenden Haus nicht in Betrieb nehmen. 0:55 Uhr die Löschgruppe aus Welver mit dem LF 16/12 und dem ELW treffen ein. Ein Innenangriff zur Personenrettung , war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr möglich. Um 0:58 Uhr wurden die Drehleiter aus Werl, sowie die Wärmebildkamera nachgefordert. Da der einzige bis dahin alarmierte RTW mit dem Hausbewohner zum Krankenhaus unterwegs war, forderte der Einsatzleiter einen weiteren RTW an. Diese Entscheidung sollte sich nur kurze Zeit später als richtig erweisen, denn beim Aufbau der Wasserversorgung kollabierte ein junger Feuerwehrmann. Im Laufe der Nacht erhöhte sich die Zahl der verletzten Einsatzkräfte noch auf drei. Sicherheitshalber wurden ein Notarzt und zwei weitere RTW‘s des Regelrettungsdienstes angefordert. Gleichzeitig wurde von der ELS der LNA und der Orgl. Rettungsdienst alarmiert. Ebenso zur Entlastung der Rettungsdienstkräfte um 1:05 das DRK aus Werl. 1:05 Uhr die Einsatzstelle wird in zwei Abschnitte aufgeteilt, welche von den beiden Zugführern Guido Naarmann und Carsten Vieregge geleitet wurden. Im Minutentakt trafen nun die Einsatzfahrzeuge ein. So waren um ca. 1:10Uhr 108 Einsatzkräfte vor Ort. Ebenso stand zu diesem Zeitpunkt eine doppelte B-Leitung zum ca. 200m entfernten Hydranten. 39 einsätze Da eine Brandstiftung zu diesem Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden konnte, traf um 1:34 Uhr die Kripo ein und beschlagnahmt die Einsatzstelle. Grund zu der Annahme gab es, weil die ersten Polizeikräfte einen betrunkenen Mann direkt in der Nähe des brennenden Hauses aufgriffen. 1:44 Uhr als zuständiger Stromversorger wird die RWE angefordert um eine durchhängende Freileitung stromlos zu schalten. Dieses war dann auch um 2:12 Uhr geschehen. 1:55 Uhr die Kreisschlauchpflegerei wird alarmiert um Schlauchmaterial und Atemschutzgeräte zu tauschen. Zwei Minuten später traf der Kreisbrandmeister ein. Um 2:09 Uhr informiert sich der stellvertretende Bezirksbrandmeister per Telefon über die Einsatzlage. 2:20 Uhr das DRK Werl trifft ein und löst den Regelrettungsdienst ab. 2:32 Uhr der Bürgermeister wird über den Einsatz informiert, welcher 20 Minuten später an der Einsatzstelle eintraf. Da nicht zu 100 % feststand ob sich 40 noch 1 Person im Gebäude befunden hatte, wurde um 2:35 Uhr der Polizeihubschrauber aus Dortmund angefordert. Die Hoffnung bestand noch, dass die vermisste Frau doch den Weg ins Freie gefunden hat und nun in der Dunkelheit liegt. Der Hubschrauber traf um 04:14 Uhr ein und suchte die umliegenden Felder mit einer Wärmebildkamera ab. Bis zum Eintreffen des Hubschraubers wurde die nähere Umgebung von Einsatzkräften abgesucht. 3:51 Uhr die Rückmeldung „Feuer unter Kontrolle“ wird zur ELS gegeben. Gleichzeitig wurden die ersten Einsatzkräfte abgezogen. Gegen 4:00 Uhr wird die gesamte Wasserversorgung bis auf eine Leitung zurückgebaut. 4:59 Uhr die Rückmeldung „Feuer aus“ wird gegeben. Gegen 6:00 Uhr entdeckte dann ein Kripobeamter die vermisste Person in den Trümmern des Hauses. Wie sich später herausstellte handelte es sich um die zunächst vermisste 48-Lebensgefährtin des Hausbewohners. Die restlichen Einsatzkräfte rückten gegen 6:30 Uhr ab. Lediglich die Löschgruppe Recklingsen stellte noch Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 einsätze mit dem TSF eine Brandwache. Um die Leiche zu bergen musste der Dachstuhl des Hauses sowie eine Seitenwand von einem Bagger abgetragen werden. Ebenso erhielt die Kripo die Unterstützung der Feuerwehr Soest, welche mit der DLK nach Recklingsen kam. Zur Brandursache gibt es noch keine Erkenntnisse. Durch die Staatsanwaltschaft Arnsberg wurde ein Brandsachverständiger in die Suche nach der Ursache einbezogen. Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell Nach vagen Hinweisen auf vorsätzliche Brandstiftung wurde in der Nacht ein 51-jähriger Mann vorläufig festgenommen. Der Mann hielt sich stark alkoholisiert in der Nähe des Brandortes auf. Der Mann wurde am nächsten Tag wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen, da kein Zusammenhang mit dem Brand erkennbar war. Text und Fotos: Michael Juschka Eingesetzt waren: Feuerwehrkräfte 1. Zug Löschgruppe Welver: LF 16/12, LF 8/6, ELW, MTW Löschgruppe Scheidingen: LF 16/12, ELW Löschgruppe Klotingen: TSF-W Löschgruppe Flerke: TSF Löschgruppe Recklingsen: TSF 2. Zug Löschgruppe Borgeln: HLF 10/10, TLF, ELW Löschgruppe Berwicke: RW1 Löschgruppe Schwefe: TSF-W Löschgruppe Stocklarn: TSF Löschgruppe Einecke: TSF-W Löschgruppe Eineckerholsen: TSF 3. Zug Löschgruppe Dinker: TLF 8/18 Löschgruppe Dorfwelver: GW-Messtechnik Feuerwehr Werl: DLK 23-12, ELW mit Wärmebildkamera Feuerwehr Soest: DLK 23-12 Rettungsdienstkräfte Rettungswagen Welver 12-83-01 Rettungswagen Soest 10-83-01 Rettungswagen Lippetal 6-83-01 Notarzt Werl 13-82-01 Leitender Notarzt Organisatorische Leiter Rettungsdienst DRK Werl Polizeikräfte 2 Streifenwagen Schutzpolizei Kripo Soest Kripo Dortmund Pressesprecher Sonstiges RWE Stromversorger Tiefbauunternehmer mit Bagger 41 jugendfeuerwehr Jahresrückblick der Jugendfeuerwehren Pfingstzeltlager 2011 in Anröchte Auf eine Vielzahl von Aktivitäten und Ereigenisse blickten jüngst die Jugendwarte der 14 Jugendfeuerwehren der Städte und Gemeinden im Kreis Soest zurück. Unter der Leitung von Kreisjugendwartin Anke Fortmann zog man in Welver eine ausführliche Jahresbilanz. Dies dokumentierten die Berichte aus den einzelnen Einheiten. Einer der Höhepunkte im Verlauf der verflossenen zwölf Monate war zweifellos das gelungene Pfingstzeltlager. Dazu traf sich der Feuerwehrnachwuchs aus dem Kreis Soest und zahlreiche Gäste, u.a. aus der Stadt Aken an der Elbe (Partnerstadt der Stadt Erwitte) und aus Essen. 42 Karsten Ramm, Jugendfeuerwehr in Anröchte, informierte recht anschaulich über die Vorbereitungen des Pfingstzeltlagers 2011, das bekanntlich in Anröchte, Am Südring, stattfindet. Dies konkret im Zeitraum vom Freitag bis Montag, 10. bis 13. Juni. Mit dem Zeltlager feiert die Jugendfeuerwehr Anröchte auch ihr 10-jähriges Bestehen. Gast der Tagung war nicht zuletzt Kreisbrandmeister Thomas Wienecke, der u.a. über die geplante neue Satzung für die Jugendfeuerwehren auf Kreisverbandsebene berichtete. Vom Presseteam der Feuerwehren im Kreis Soest ist zum Pfingst- zeltlager eine Sonderausgabe von Florian Kreis Soest Aktuell geplant. Das spezielle Heft soll die Jugendfeuerwehren im Kreis sowie auch ihre Gäste in Worten und Bildern vorstellen. Text und Bild: Michael Görge Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 jugendfeuerwehr Spannender Rollentausch Einen abwechselungsreichen Tag erlebten die fünf Lippstädter Jugendgruppen Rollentausch hieß die Aufgabe für die 60 Jugendlichen. Für die kunterbunt zusammengestellten Teams galt es Im Grünen Winkel fünf Stationen abzuarbeiten. Hinter jeder Station steckte eine interessante Aufgabe für die Lippstädter Nachwuchshelfer, die nur gemeinsam bewältigt werden konnte. An der Station der Jugendfeuerwehr musste der so genannte dreiteilige Löschangriff gezeigt werden. Dabei wird das Wasser aus der Lippe angesaugt und über die Feuerwehrpumpe in drei C-Schläuche verteilt. Für die Jugendfeuerwehrleute kein Problem, aber für den Nachwuchs vom DRK, MHD, DLRG und THW war der Löschangriff absolutes Neuland. Die Nachwuchsbrandschützer unterstützten bei der Aufgabe geduldig. Beim Zusammenbau eines Dreibockes aus EGS Material (Einsatz- Gerüst-System) und die Handhabung der Hydropresse beim THW war von den Kinder und Jugendlichen technisches Verständnis gefragt. Bei dem EGS handelt es sich um ein speziell für das THW entwickelte Baukastensystem, mit dem Hebevorrichtungen, Stege etc. gebaut werden können. Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell Die Hydropresse wird zum Anheben von Lasten eingesetzt. Bei der Stationsausbildung sollten die Helfer eine ca. 1 Meter lange Eisenbahnschiene mit der Hydropresse anheben. Eine derartige Aufgabe lässt sich nur im Team erledigen und wird meistens als Geschicklichkeitsaufgabe gestellt. Welche Verbandsarten es gibt und wann sie angewendet werden, zeigte die Station des DRK. Erlernt werden soll, wie und wann man einen Druckverband anlegt, wie leicht man einen Fingerkuppenverband herstellt, wie man eine Wunde mit einem Fremdkörper in der Wunde richtig polstert und verbindet und dass man mit einem Dreiecktuch auch einen Knieverband anlegen kann, sind aber nur ein paar der vielen Verbandmöglichkeiten, die erlernt werden konnten.. Anschließend können die Kinder und Jugendlichen selbst alle Verbände ausprobieren und sich gegenseitig Verbände anlegen. Bei der MHD-Station mussten die Jugendlichen zeigen, was zu tun ist, wenn eine bewusstlose Person aufgefunden wird. „Hier war die stabile Seitenlage gefragt“ informierte Simone Goerigk von der Malteser Jugend. Ein besonderes Lernziel war dann noch die richtige Absetzung des Notrufes. Bei der fünften und letzten Station der DLRG mussten die jungen Teilnehmer einen Rettungsring möglichst weit werfen. „Wir wollten den Jugendlichen die Arbeit der jeweils andere Hilfsorganisation zeigen und vorstellen“, so Kersten Reinke, einer der Verantwortlichen von „Fünf für Lippstadt“. Der Zusammenschluss „Fünf für Lippstadt“ besteht aus Jugendlichen von der Feuerwehr, vom THW, vom DLRG, vom MHD und vom DRK. Text: Christian Dicke und Dieter Dreier Fotos: Christian Dicke und Kersten Reinke 43 jugendfeuerwehr Leistungsspange in Minden-Hüllhorst Jugendfeuerwehrmitglieder mit Leistungsspange ausgezeichnet Rund 450 Nachwuchsbrandschützer aus 34 Jugendfeuerwehren aus ganz NRW waren zur Abnahme der Leistungsspange auf dem Schulund Sportgelände in Minden-Hüllhorst angetreten. Die Feuerwehr Lippstadt war mit einer gemischten Gruppe gestartet, die sich aus den Jugendfeuerwehren Kernstadt und Lipperode zusammen gesetzt haben. „Die Leistungsspange erfordert Können, feuerwehrtechnisches und allgemeines Wissen, Geschicklichkeit, Sportlichkeit und Disziplin, berichtet Stadtjugendfeuerwehrwart Kersten Reinke. Insgesamt fünf Disziplinen wurden absolviert, dazu gehörten das Verlegen einer 120 m langen Schlauchleitung, das Kugelstoßen, der Staffellauf, ein Löschangriff sowie eine theoretische Prüfung. Wochenlang übten die Jugendlichen aus Lippstadt um alle Prüfungen an diesem besonderen Tag meistern zu können. Umso größer war die Freude, als Bruno Dolch (Vorstand der Jugendfeuerwehr Nordrhein-Westfalen) mitteilte, dass die Gruppe erfolgreich bestanden hat. Bei der “Leistungsspange der Deutschen Jugendfeuerwehr” handelt es sich um die höchste Auszeichnung, die ein Mitglied einer Ju- gendfeuerwehr erreichen kann. Aus Lippstadt erfolgreich teilgenommen haben: Tim Görgner, René Köller, Marius Rudolf, Benedict Saurbier, DanielLukas Schulze-Dasbeck, Dennis Tripitz (alle Jugendfeuerwehr Kernstadt) und Patrick Jedlitzky, Christina Kruse, Tristan Langer (alle Jugendfeuerwehr Lipperode). Text: Kersten Reinke und Christian Dicke Foto: Kersten Reinke Leistungsspange in Bergkamen Höchste Auszeichnung der Deutschen Jugendfeuerwehr erhalten 11 Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehr Anröchte nahmen im Herbst an der Abnahme der Leistungsspange in Bergkamen teil. Die angehenden Brandschützer 44 mussten in 5 verschiedenen Disziplinen ihr Können vor einer fachkundigen Jury präsentieren. So mussten die jungen Kameradinnen und Kameraden unter anderem einen Löschangriff vornehmen, eine Schlauchleitung verlegen, einen Staffellauf absolvieren und ihr theoretisches Wissen im Bereich Feuerwehr unter Beweis stellen. Direkt nach der Abnahme fand die feierliche Übergabe der Abzeichen statt, über die sich nun Pascal Bußmann, Patrick Heinrichsmeier, Alexander Klein, Marvin Kußmann, Michael Lange, Frederic Mund, Robin Peuker und Marie Röper freuen. Unterstützt wurde die Gruppe von Scully Jones, Janis Peitz und Rabea Sasse, die mit einer Urkunde für ihre Teilnahme ausgezeichnet wurden. Besonders gefreut mit den Jugendlichen hat sich auch Jugendfeuerwehrwart Karsten Ramm, der in diesem Zusammenhang auch die gute Vorbereitung durch die Betreuer Marcus Gerwe, Nils Henneböhl, Darius Rätz, Anna Schiller, Sebastian Schiller und Frank Steffens herausstellte. Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 jugendfeuerwehr Feuer im Kesselhaus Gemeinschaftsübung der 3 Jugendfeuerwehren aus Wickede Dichter Rauch drang aus dem ehemaligen Kesselhaus am Marienkrankenhaus in Wimbern. Wenige Minuten später hörte man schon die Martinshörner und die ersten Feuerwehrwagen kamen mit Blaulicht angefahren. Aber es stiegen keine Feuerwehleute aus, sondern die Jugendfeuerwehren Wickede, Wimbern und Echthausen rückten mit 45 Jugendlichen zur Übung an. Schnell waren die ersten Befehle gegeben und die Angriffstrupps der einzelnen Fahrzeuge drangen mit selbstgebauten Atemschutzgeräten in das verrauchte Kesselhaus ein. Es galt, drei vermisste Personen aus dem Gebäude zu retten und eine Brandbekämpfung vorzunehmen. Das Löschwasser aus den Fahrzeugen wurde schnell knapp und so entschied man sich, eine lange Wegstrecke zu dem Löschwasserteich am anderen Ende des Krankenhauses aufzubauen. Die Verlegung von 150 Meter B-Schläuchen und die Wasserentnahme vom offenen Gewässer übernahm die Gruppe vom LF 16 TS. Die 12 Betreuer, unter der Leitung vom Gemeindejugendfeuerwehrwart Hermann Boivin und der Gemeindebrandinspektor Georg Ptacek beaufsichtigten die Übung und leiteten die Jugendlichen an. Es war die zweite große Übung der drei Jugendfeuerwehren. Bei strahlendem Sonnenschein galt es die gute Zusammenarbeit zu för- dern, so Hermann Boivin. Eine große Gemeinschaftsübung soll nun regelmäßig mindestens einmal im Jahr stattfinden. Nach einer Stunde konnten alle Geräte wieder auf den Fahrzeugen verstaut werden und es wurde das Gerätehaus Wickede angefahren. Der Grill mit leckeren Würstchen und kalte Getränke standen schon bereit. Die Jugendlichen konnten sich nach eine gelungenen Übung stärken. Text: Sven Kleindopp Bilder: Sven Kleindopp/ Dirk Behrens Jan-Niklas Lübke, 14 Jahre. JF Echthausen Wie hat dir die Übung gefallen? Ja ganz gut. Was für eine Aufgabe hattest du? Angriffstrupp AGT mit einer Lampe und Feuerwehrleine zur Rettung einer Person im Kesselhaus Lisa Kirch, 17 Jahre. JF Wimbern Wie gefiel dir die Übung? Die Übung hat mir recht gut gefallen. Welche Aufgabe hattest du? Schlauchtrupp, Wasser in den Wald, danach den Verteiler besetzt. Den Außenangriff vorgenommen. Auch bei uns hat alles hat gut geklappt. Fabian Heinrich , 11 Jahre. JF Wickede Wie hat dir die Übung gefallen? Die Übung war gut. Welche Aufgabe hattest du? Schlauchtrupp, AGT im Kesselhaus den Brandherd suchen, vorher per C-Rohr in den Wald löschen. Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell 45 rettungsdienst / Hiorg´s Im Zug zum Einsatz Patienten-Transport-Zug 10 NRW Der Patienten-Transport-Zug 10 NRW (PTZ 10 NRW) setzt sich aus Fahrzeugen des Sanitäts- und Rettungsdienstes zusammen und wird durch ein Führungsfahrzeug ergänzt. Der PTZ 10 NRW kann 10 Patienten, davon 8 liegend und 2 sitzend in geeignete Krankenhäuser verlegen bzw. transportieren. Bei der Belegung der Fahrzeuge wird davon ausgegangen, dass 2 Krankenkraftwagen KTW mit 2 Patienten belegt werden. Notärzte 4 RTW 4 KTW 4 4 Rettungshelfer Rettungssanitäter 1 Rettungsassistent 1 Fahrzeuge des PTZ 10 NRW der Stadt Hamm bei der OtgL-Übung in Lippstadt 2009 Notarzt Führungsgehilfe Führungstrupp Zugführer Fahrzeugtechnisch setzt sich der PTZ 10 NRW wie folgt zusammen: »» 1 Führungsfahrzeug ( mindestens KdoW) »» 4 Rettungswagen RTW »» 4 Krankentransportwagen KTW Gesamt 2 4 4 3/1/16/20 Die Personalstärke des Zuges beträgt mind. 20 Funktionen. Im Kreis Soest wird der PTZ 10 NRW aus Fahrzeugen der Hilfsorganisationen und des Rettungsdienstes zusammengestellt. Personell werden die Fahrzeuge bei Bedarf durch hauptamtliches Rettungsdienstpersonal aufgefüllt. Als Führungsfahrzeug dient im Kreis Soest ein ELW-Rett der HiOrg´s. Alarmiert wird, neben der Auslö46 sung der DME, auch über T-Mobile Handyalarm. In der Vergangenheit wurde der Patienten-Transport-Zug 10 NRW aus dem Kreis Soest bereits zu mehreren Einsätzen außerhalb des Kreises Soest eingesetzt. Hier haben alle Mitwirkenden eindrucksvoll bewiesen, dass der Kreis Soest in der Lage ist, einen solchen Zug zu stellen. Text und Foto: D. Behrens Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 aus den kommunen Anröchte - Die jahrzehnte währende Bereitschaft bei Einsätzen den Mitmenschen in Notsituationen, u.a. bei Bränden, nach Unfällen oder auch bei Hochwasseroder Sturmlagen schnell und ehrenamtlich zu helfen, wurde langjährigen Angehörigen der Löschzuge und -gruppen der Feuerwehr Anröchte gedankt. Den Rahmen dazu bildete eine Feierstunde im Feuerwehrhaus. Bürgermeister Heinrich Holtkötter, sein Stellvertreter sowie Ordnungs- und Sozialamtsleiter Ralf Hüls, gleichzeitig für das Brandschutzwesen in der Gemeinde verantwortlich, nahmen die Ehrungen vor. Nicht zuletzt dankten und gratulierten die Gemeidebrandinspektoren Rafael Schmidt und Ernst Röper. Für die 25-jährige Mitgliedschaft wurden mit dem Feuerwehrehrenzeichen des Landes Nordrhein-Westfalen und einer Urkunde, unterzeichnet von NRW-Innenminister Ralf Jäger, geehrt: Die Unterbrandmeister (Ubm) Heinz-Josef Henke und Bernhard Volmer aus Reihen der Löschgruppe Berge. Außerdem: Ubm Matthias Gerken, Ludger Groove, Ubm Freddy Peitz, Ubm Thomas Röper, Ubm Dietmar Stallmeister, Brandoberinspektoren Friedhelm Löblein sowie die Oberbrandmeister Andreas Sasse und Michael Görge; alle Löschzug Anröchte. Und aus der Löschgruppe Mellrich: Brandoberinspektor Jörg Vätter.Seit 35 Jahren sind in der Wehr aktiv: Oberfeuerwehrmann Werner Heither, Anröchte und Oberfeuerwehrmann Bernhard Mues, Berge. Ubm Karl-Hans Vahle und Hauptfeuerwehrmann Karl-Heinz Wicker gehören der Wehr seit nunmehr 40 Jahren an.Dank und Anerkennung galt nicht zuletzt auch dem früheren Gemeindebrandmeister Hermann Gerwin und Oberfeuerwehrmann Ernst Röper, die seit 60 Jahren die blaue Uniformjacke tragen. Mit Vollendung des 63. Lebensjahres wurde Willi Jäger offiziell in die Ehrenabteilung verabschiedet. Jäger, der 1966 Feuerwehrmann wurde, war bis zum letzten Tag im Einsatz- und Übungsdienst sehr aktiv. Er ist übrigens der erste Anröchter BrandDezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell schützer, der mit 63 Jahren aus dem aktiven Dienst ausscheidet. Nach Erreichen seines 60. Lebensjahres nutzte er die gesetzliche Möglichkeit, noch drei Jahre Feuerwehrdienst dranzuhängen. Bürgermeister Heinrich Holtkötter hob in seiner Ansprache das hohe Maß an Einsatzbereitschaft der geehrten Brandschützer hervor und dankte für das ehrenamtliche Engagement. Ense - Mitte August 2010 fanden in Ense-Bremen der Kreisfeuerwehrverbandstag der Feuerwehren im Kreis Soest und die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum des Löschzuges Bremen in Ense statt. Für Friedhelm Peck als Leiter der Feuerwehr Ense kam es dabei zu einer besonderen Ehre - ihm wurde das Feuerwehr-Ehrenzeichen der Sonderstufe in Silber verliehen. Volker Milk, Abteilungsleiter für Gefahrenabwehr bei der Bezirksregierung Arnsberg, nahm die Ehrung dabei stellvertretend für den Regierungspräsidenten vor. Das Feuerwehr-Ehrenzeichen der Sonderstufe in Silber wird von der Landesregierung für besondere Verdienste um das Feuerschutzwesen verliehen. „Friedhelm Peck hat die seltene Auszeichnung ver-dient“, hob Milk in seiner Laudatio hervor. So trat Friedhelm Peck bereits vor 37 Jahren in die Freiwillige Feuerwehr ein. Hiervon war er viele Jahre in führenden Positionen tätig – allein 24 aktive Jahre in der Wehrführung. Als Zugführer des Löschzuges Bremen wurde er 1986 zum stellvertretenden Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Ense bestellt und im Jahre 2002 zu deren Leiter. In dieser Zeit entwickelte er Initiativen zur Verbesserung der Aus- und Fortbildung der freiwilligen Feuerwehren und gründete unter anderem Ausbildungsgemeinschaften auch über Ense hinaus. Die Jugendfeuerwehr liegt ihm ebenfalls am Herzen. Im Jahr 1995 war er maßgeblich an ihrer Gründung beteiligt und bis heute kümmert er sich stets intensiv um ihre Förderung. Auch die gute Ausstattung der Feuerwehr Ense mit Gerätehäusern und geeigneten Fahrzeugen erwähnte Milk in seiner Ansprache. In die Amtszeit Pecks als Leiter der Wehr 47 aus den kommunen fielen zahlreiche Um-, An- und Neubaumaßnahmen an den Gerätehäusern sowie viele Fahrzeug-Neubeschaffungen. Nach der Aushändigung des Steckkreuzes gratulierte auch der stellvertretende Bezirksbrandmeister Uwe Wiedenbeck zur verdiensten Ehrung. Erwitte - Nach einer fachlich fundierten Ausbildung begrüßte Peter Blume, Führer des Löschzuges Erwitte, jetzt junge Atemschutzgeräteträger in den Reihen der Aktiven. Sie legten ihre theoretische und praktische Prüfung mit Erfolg ab. Die Lehrgangszeugnisse erhielten - von links: Christoph Enge, Jan Kanstein, Andrè Struchholz, Ingo Günter, Heiko Günter, Paul Henke und Christoph Gockel. Lippetal - Ein neues Mannschaftstransportfahrzeug konnte jetzt dem Löschzug Lippborg übergeben werden. Der Ford Transit mit 115 PS ersetzt einen Ford aus dem Jahre 1989. Das neue Fahrzeug wird zusätzlich zum Personentransport auch als Führungsfahrzeug eingesetzt. Aus diesem Grund wurde ein Besprechungstisch sowie vier 2m Band Funkgeräte im Fahrzeug verlastet. Weiter wird umfangreiches Karten- und Dokumentationsmaterial mitgeführt. Auch für die Zukunft hat man vorgesorgt, das Fahrzeug ist bereits für den Digitalfunk vorbereitet. Die Kosten von rund 36200 Euro wurden aus dem Konjunkturpaket 2 bereitgestellt. 48 Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 Kreisfeuerwehrverband Neue Angebote Feuerwehrerholung des Kreisfeuerwehrverbandes Soest e.V. Auch nach der Insolvenz des Feuerwehrerholungsheims „Haus Phoenix“ und des Landesfeuerwehrverbandes steht der Kreisfeuerwehrverband Soest e.V. zur Feuerwehrerholung. Seit der Delegiertenversammlung im August 2010 in Ense-Bremen ist die Feuerwehrerholung in der Satzung des Kreisfeuerwehrverbandes Soest fest verankert. Neben dem im mittlerweile in Privatbesitz befindlichen „Haus Phonix“ bietet unser Verband ein weiteres Haus zur Entspannung und Erholung an. „Ein Platz an der Sonne – bei uns immer“ mit diesem Slogan wirbt die Familie Grüttner aus Norddeich für ihr „Hotel Aquarius“. Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell Interesse geweckt? Den Feuerwehren steht entsprechend der gemeldeten Mitglieder ein jährlicher Betrag zur Verfügung. Im Rahmen dieses Budgets entscheidet die jeweilige Feuerwehr eigenständig über die Höhe des Zuschusses. Die Feuerwehrerholung wird als sog. Erstattungsleistung zur Verfügung gestellt. Die Hotelbuchung muss von jedem Feuerwehrkameraden (SB) eigenständig erfolgen. Zum Schluss noch ein Vorteil gegenüber dem alten System: Kann im laufenden Kalenderjahr der Betrag nicht komplett verbraucht werden, steht der Restbetrag im Folgejahr weiterhin zur Verfügung. Wie in den letzten Jahren auch, bestellt die Kontaktperson der Feuerwehr für den Interessenten beim Kreisfeuerwehrverband Soest e.V. einen Gutschein, der dann beim Gastgeber abgegeben wird. Hotel Phönix in Bergneustadt http://phoenix-hotel.de Gute Erholung! Weitere Informationen sind hier abrufbar: Hotel Aquarius in Norddeich http://www.hotel-aquarius.com Text: Bernhard Loer 49 Kreisfeuerwehrverband Satzung des Feuerwehrverbandes des Kreises Soest § 1 Name, Sitz und Siegel (1) Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren und der Werkfeuerwehren des Kreises Soest haben sich zum „Feuerwehrverband des Kreises Soest“ zusammen geschlossen. Er wird zur Eintragung in das Vereinsregister beim zuständigen Amtsgericht angemeldet, nach erfolgter Eintragung führt er den Zusatz „e.V.“ (2) Der Sitz des Feuerwehrverbandes des Kreises Soest ist der Wohnsitz des ersten Vorsitzenden. (3) Der Kreisfeuerwehrverband führt ein Siegel mit Wappen. (4) Der Verband ist Mitglied im „Verband der Feuerwehren NRW e.V.“. (5) Sämtliche Bezeichnungen und Bestimmungen dieser Satzung umfassen unabhängig von ihrer grammatikali schen Form jeweils weibliche wie männliche Angehörige der Feuerwehr. § 2 Ziele und Aufgaben (1) Der Kreisfeuerwehrverband verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Ziele im Sinne der Abgabenordnung. Er ist ein Verband im Sinne des Feuerschutz- und Hilfeleistungsgesetzes des Landes NordrheinWestfalen. Er ist selbstlos tätig, er verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke. Mittel des Kreisfeuerwehrverbandes dürfen nur für die satzungsmäßigen Zwecke verwendet werden. Die Mitglieder erhalten keine Zuwendungen aus Mitteln des Verbandes. Es darf keine Person durch Ausgaben, die dem Zweck des Kreisfeuer-wehrverbandes fremd sind oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütungen begünstigt werden. Der Kreisfeuerwehrverband betätigt sich nicht in politischer oder religiöser Hinsicht. (2) Der Kreisfeuerwehrverband hat den Zweck a) die Feuerwehren im Kreis Soest zu fördern, b) die Interessen der Feuerwehren zu vertreten, c) die Arbeit der Stadt- / Gemeindefeuerwehrverbände zu unterstützen. (3) Die Aufgaben des Kreisfeuerwehrverbandes sind insbesondere, a) die Zusammenarbeit unter den Feuerwehren durch Informations- und Ausbildungsveranstaltungen zu fördern und zu pflegen, b) den Brand- und Katastrophenschutz, die Allgemeine Hilfe und den Um weltschutz zu fördern, c) die soziale Vorsorge für die Mitglieder der Feuerwehren zu unterstützen und zu fördern, d) für die gesundheitliche Vorsorge der Mitglieder der Feuerwehren von Beginn der Mitgliedschaft an bis zu ihrem Ausscheiden, besonders durch Präventionsmaßnahmen, zusammen mit den Versicherungsträgern, Sorge zu tragen, e) im Rahmen des Punktes d) eine „Feuerwehrerholung“ zu organisieren und zu fördern f) die Aus- und Fortbildung der aktiven Feuerwehrangehörigen mitzugestalten, g) Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben und die Brandschutzerziehung und -aufklärung zu unterstützen, h) mit den am Brandschutz interessierten und für diesen Bereich verantwortlichen Behörden und Organisationen zusammen zu arbeiten, i) die Jugendfeuerwehren im Kreis Soest zu fördern, zu betreuen und zu erhalten, j) das Musikwesen in den Feuerwehren zu fördern, zu pflegen und zu erhalten. 50 Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 Kreisfeuerwehrverband § 3 Mitgliedschaft (1) Mitglieder des Verbandes sind die öffentlichen Feuerwehren im Kreis Soest und die Werkfeuerwehr Hella KGaA. Weitere Werk- und Betriebsfeuerwehren können Mitglied des Verbandes werden. (2) Körperschaften des öffentlichen Rechts, natürliche und juristische Personen und Gesellschaften können als fördernde Mitglieder ohne Stimmrecht aufgenommen werden. (3) Die Mitgliedschaft ist dem Vorstand gegenüber schriftlich zu erklären. Über die Aufnahme entscheidet der Kreisfeuerwehrverbandsausschuss. (4) Personen, die sich besondere Verdienste um den Feuerschutz erworben haben, können durch Beschluss der Kreisfeuerwehrverbandsausschusssitzung zu Ehrenmitgliedern oder Ehrenvorsitzenden ernannt werden. Sie werden mit der Ehrung keine Mitglieder im Sinne des § 3, haben keine Beiträge zu zahlen, können jedoch ohne Stimmrecht am Verbandstag teilnehmen. (5) Der Kreisfeuerwehrverband unterhält eine Ehren- und Altersabteilung. § 4 Beendigung der Mitgliedschaft (1) Die Mitgliedschaft endet durch Tod, Austritt oder Ausschluss sowie bei Auflösung des Kreisfeuerwehrverbandes. (2) Der Austritt ist nur zum Schluss eines Geschäftsjahres unter Einhaltung einer dreimonatigen Kündigungsfrist möglich. Die Kündigung ist schriftlich gegenüber dem Vorstand zu erklären. (3) Der Ausschluss eines Mitgliedes ist möglich, wenn a) es trotz wiederholter Aufforderung seinen Verpflichtungen gegenüber dem Kreisfeuerwehrverbandes nicht nachkommt oder b) sein Verhalten im Widerspruch zu den Interessen des Kreisfeuerwehrverbandes steht, so dass sein weiteres Verbleiben im Kreisfeuerwehrverband sich nachteilig auf diesen auswirkt. (4) Über den Ausschluss eines Mitgliedes entscheidet der Vorstand. Gegen dessen Beschluss kann das Mitglied binnen eines Monats ab Zugang beim Kreisfeuerwehrverbandsausschuss Einspruch erheben. Dieser entscheidet dann endgültig über den Ausschluss. Der Einspruch hat aufschiebende Wirkung. § 5 Geschäftsjahr Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr. Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell 51 Kreisfeuerwehrverband § 6 Mittel (1) Die zur Erreichung der Ziele des Kreisfeuerwehrverbandes erforderlichen Geldmittel werden durch Spenden und Beiträge der Mitglieder aufgebracht, wobei davon auszugehen ist, dass die Träger des Feuerschutzes die Kosten der Beiträge für die Angehörigen Ihrer Feuerwehr übernehmen. (2) Die Höhe der Beiträge richtet sich nach der Mitgliederanzahl der einzelnen Feuerwehreinheiten (Stadt- und Gemeindefeuerwehr, Werkfeuerwehr). Von dem entrichteten Beiträgen wird der Pflichtbeitrag zum Verband der Feuerwehren NRW entrichtet. Zusätzlich wird ein Beitrag zur Förderung der „Feuerwehrerholung“ gem. § 2 Ziff. 3 Buchstaben d) und e) dieser Satzung erhoben. (3) Die Verwaltung der Geldmittel obliegt dem Kassenwart. Die Kassenbücher und Belege werden nach Abschluss des Geschäftsjahres von zwei Kassenprüfern geprüft. § 7 Organe Die Organe des Kreisfeuerwehrverbandes sind: 1. die Delegiertenversammlung 2. der Kreisfeuerwehrverbandsausschuss 3. der Vorstand § 8 Delegiertenversammlung (1) Die Delegiertenversammlung ist Mitgliederversammlung im Sinne des BGB. Sie bringt die Willensbildung der Gesamtheit aller Kreisfeuerwehrverbandmitglieder zum Ausdruck. Sie besteht aus: a) dem Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes b) dem Kreisfeuerwehrverbandsausschuss c) den Delegierten d) die Mindestzahl, auf die ein Delegierter entfällt, soll je angefangener 50ster Angehöriger jeder Feuerwehr betragen. e) ein Vertreter der Jugendfeuerwehr stellt einen Delegierten der kommunalen Feuerwehr Die ordentliche Delegiertenversammlung findet alle zwei Jahre statt. Bei Bedarf ist eine frühere Einberufung möglich. Außerordentliche Delegiertenversammlungen können jederzeit von den Mitgliedern des Kreisfeuerwehrverbandsausschusses beschlossen sowie Ort und Zeit hierfür festgelegt werden. (2) Zu den Aufgaben der Delegiertenversammlung gehören: a) Wahl des Vorsitzenden, des ersten und zweiten stellvertretenden Vorsitzenden, der Beisitzer, des Schrift-, Kassen und Pressewartes. b) Entgegennahme des Kassen- und Presseberichtes. c) Entgegennahme des Berichts der Kassenprüfer. d) Entlastungserteilung gegenüber dem Vorstand. e) Festsetzung der Beiträge. f) Beschlussfassung über den Ort der nächsten Delegiertenversammlung sowie der nächsten Kreisfeuerwehrverbandstagung. g) Beschlussfassung über die vorliegenden Anträge, soweit eine Überweisung durch den Kreisfeuerwehrverbandsausschuss erfolgt ist. 52 Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 Kreisfeuerwehrverband § 9 Kreisfeuerwehrverbandsausschuss (1) Der Kreisfeuerwehrverbandsausschuss setzt sich zusammen aus: a) dem Vorstand b) den Leitern und stellvertretenden Leitern der Freiwilligen Feuerwehren sowie den Leitern und stellvertretenden Leitern der Werkfeuerwehren oder einen von diesen Beauftragten der Feuerwehr des Kreisfeuerwehrverbandes. c) Kreisjugendfeuerwehrwart und Stellvertreter d) Kreisstabsführer und Stellvertreter der Musiktreibenden Einheiten der Freiwil-ligen Feuerwehren (2) Der Kreisfeuerwehrverbandsausschuss beschließt über alle Angelegenheiten der Feuerwehr. Als besondere Aufgaben werden ihm zugewiesen: a) ein Vorschlagsrecht für die Vorstandsmitglieder a – d b) Wahl der Kassenprüfer aus den Reihen des Kreisfeuerwehrver-bandsausschusses c) Prüfung des Geschäfts- und Kassenberichtes durch die gewählten Kassenprü-fer d) Feststellung der Vorlagen an die Delegiertenversammlung und Stellungnahme zu den Anträgen des Verbandes der Feuerwehren NRW e. V.., gegebenenfalls Beschlussfassung über diese Anträge, falls durch Mehrheitsbeschluss die Überweisung an die Delegiertenversammlung für nicht erforderlich gehalten wird. e) Einsetzen von Ausschüssen für Sonderaufgaben. f) Benennung von Delegierten zum Landesverbandstag (3) Der Kreisfeuerwehrverbandsausschuss tritt in der Regel vierteljährlich, sonst bei Bedarf auf Antrag von mindestens 3 Mitgliedern der Verbandsvertretung zusammen. § 10 Vorstand (1) Der Vorstand besteht aus a) dem Vorsitzenden b) den 1. und 2. Stellvertretenden Vorsitzenden c) zwei Beisitzern d) dem Kassenwart, Pressewart, Geschäftsführer e) dem Kreisbrandmeister f) den Leitern der Feuerwehren der Stadt Soest und der Stadt Lippstadt. Insofern diese nicht ohnehin eine Funktion im Vorstand einnehmen, so sind sie Beisitzer. (2) Vorstand im Sinne des BGB sind der Vorsitzende sowie seine beiden Stellvertreter. Jeder von ihnen ist allein vertretungsberechtigt. Im Innenverhältnis sind sie an die Beschlüsse und Weisungen der Delegiertenversammlung gebunden. Bei Verhinderung wird der Vorsitzende vom 1. oder 2. Stellvertreter vertreten (3) Die Vorstandsmitglieder a bis d werden auf die Dauer von 6 Jahren durch die Delegiertenversammlung gewählt. Von den Vorstandsmitgliedern soll ein Mitglied Angehöriger einer Werkfeuerwehr sein. (4) Der Vorstand verfasst eine Geschäftsordnung, die durch den Kreisfeuerwehrverbandsausschuss zu genehmigen ist. Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell 53 Kreisfeuerwehrverband § 11 Einberufung der Verbandsorgane (1) Die Verbandsorgane werden vom Vorsitzenden des Feuerwehrverbandes einberufen. Die Einladungen zu den Sitzungen ergehen schriftlich, wobei elektronische Form ausreicht, die Tagesordnung und Beratungsunterlagen sowie die vorliegenden Anfragen und Anträge sind beizufügen. (2) Zwischen dem Tag der Versendung der Einladung und dem Sitzungstag müssen mindestens acht Kalendertage liegen. (3) In Ausnahmefällen ist auch ein Nachreichen der Beratungsunterlagen zulässig, sie soll jedoch so rechtzeitig erfolgen, dass zwischen dem Zugangs- und dem Sitzungstag mindestens ein Kalendertag verbleibt. § 12 Beschlussfähigkeit und Abstimmung (1) Die Delegiertenversammlung und der Kreisfeuerwehrverbandsausschuss sind beschlussfähig, wenn mehr als die Hälfte aller stimmberechtigten Mitglieder anwesend sind. Sie gelten als beschlussfähig, solange die Beschlussunfähigkeit nicht festgestellt ist. (2) Wird die Beschlussunfähigkeit festgestellt, so ist zur Verhandlung über denselben Gegenstand innerhalb von 2 Wochen eine erneute Sitzung ein-zuberufen. In diesem Fall ist das entsprechende Organ ohne Rücksicht auf die Anzahl der erschienenen Mitglieder beschlussfähig. Bei der Ladung zu der zweiten Versammlung ist auf diese Bestimmung ausdrücklich hinzuweisen. (3) Beschlüsse werden nach Stimmenmehrheit gefasst, soweit diese Satzung nichts anderes vorschreibt. Bei Stimmengleichheit ist ein Antrag abgelehnt. (4) Beschlüsse über Satzungsänderungen bedürfen einer Mehrheit von 2/3 der Mitglieder der Delegiertenversammlung. (5) Vertreter der Träger des Feuerschutzes sowie übrige Gäste und Besucher können zu den Sitzungen der Delegiertenversammlung und des Kreisfeuerwehrverbandsausschusses nach Maßgabe der Entscheidung des Vorstandes eingeladen werden. Sie haben kein Stimmrecht. § 13 Niederschrift Über jede Sitzung der Verbandsorgane ist ein Protokoll anzufertigen, das die wesentlichen Ergebnisse der Sitzung umfasst. Es ist von dem Vorsitzenden zu unterzeichnen. § 14 Kreisfeuerwehrverbandstag (1) Jedes zweite Jahr findet der Kreisfeuerwehrverbandstag statt. Auf besonderen Antrag kann eine zeitliche Änderung des Verbandstages erfolgen. Zweck ist die Förderung der interkommunalen Zusammenarbeit, die Aus- und Fortbildung, die Präsentation von Neuerungen der Feuerwehren des Kreises und neuer Techniken sowie die Öffentlichkeitsarbeit. (2) Die Anberaumung des Kreisfeuerwehrverbandstages obliegt dem Kreisfeuerwehrverbandsausschuss. Dieser beauftragt eine kreisangehörige Feuerwehr mit seiner Durchführung. 54 Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 Kreisfeuerwehrverband § 15 Kreisjugendfeuerwehr (1) Die Kreisjugendfeuerwehr führt Delegiertenversammlungen jedes 6. Jahr durch, wobei der Verteilungsschlüssel für die Delegierten analog derjenigen Regelung aus § 8 Ziff. 1 Buchstabe d) dieser Satzung stattfindet. (2) Die Kreisjugendfeuerwehrordnung bedarf der Zustimmung des Kreisfeuerwehrverbandsausschusses. Hierzu sind die Delegierten der Jugendfeuerwehren zu hören. (3) Die Anhörung zur Bestellung des Kreisjugendfeuerwehrwartes und seiner Stellvertreter führt der Kreisbrandmeister im Rahmen einer Delegiertenversammlung der Jugendfeuerwehren im Kreise Soest durch. Die Anhörung erfolgt in Anlehnung an die Regelungen der Laufbahnverordnung der Freiwilligen Feuerwehren im jeweils aktuellen Stand. (4) Die Beschlüsse der Gremien der Kreisjugendfeuerwehr zu Haushalt, Kontenführung und Jahresrechnung bedürfen der Bestätigung des Vorstandes des Kreisfeuerwehrverbandes. § 16 Musiktreibende Einheiten der Freiwilligen Feuerwehren (1) Die Anhörung zur Bestellung des Kreisstabführers und seiner Stellvertreter führt der Kreisbrandmeister im Rahmen einer Sitzung der Stabsführer der Musiktreibenden Einheiten der Freiwilligen Feuerwehren im Kreise Soest durch. Die Anhörung erfolgt analog den Regelungen der Laufbahnverordnung der Freiwilligen Feuerwehren im jeweils aktuellen Stand. (2) Die Beschlüsse der Gremien der Musiktreibenden Einheiten der Feuerwehren des Kreises Soest zu Haushalt, Kontenführung und Jahresrechnung bedürfen der Bestätigung des Vorstandes des Kreisfeuerwehrverbandes. § 17 Auflösung (1) Ein Antrag auf Auflösung des Kreisfeuerwehrverbandes muss von mindestens der Hälfte der Delegiertenversammlung zustehenden Stimmen gestellt werden. Die Auflösung des Kreisfeuerwehrverbandes kann nur durch Beschluss einer eigens zu diesem Zweck einberufenen Delegiertenversammlung mit einer Mehrheit von 2/3 der anwesenden Stimmberechtigten erfolgen. (2) Es ist dann zugleich darüber zu beschließen, welchem gemeinnützigen Zweck das Verbandsvermögen zufließen soll. § 18 Inkrafttreten, Außerkrafttreten Diese Satzung tritt am Tage nach ihrer Bekanntgabe in Kraft. Mit demselben Tage treten vorherige Satzungen außer Kraft. Schlussbestimmungen Diese Satzung wurde auf der Delegiertenversammlung am 14.08.2010 in Ense-Bremen beschlossen. Ense-Bremen, 14.08.2010 Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell 55 termine Terminübersicht Mai März Februar Januar Veranstaltungen, Jubiläen und sonstige Termine Datum Uhrzeit Veranstaltung Ort 14. Januar 20:00 Uhr Versammlung Gesamtwehr Feuerwehr Rüthen Schützenhalle Meiste 28. Januar 20:00 Uhr Jahresdienstbesprechung der Feuerwehr Lippstadt Schützenhalle Eickelborn 18. Februar 19:30 Uhr Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Soest Schulzentrum Soest 19. März 19:30 Uhr Jahresdienstbesprechung Feuerwehr Lippetal Albertussall, Hovestadt 06. Mai ab 17.00 Uhr 100 Jahre Löschgruppe Lohe Feuerwehrhaus Lohe 07. Mai Leistungsnachweise in Lippetal 28. Mai Leistungsnachweise in Rüthen Impressum Herausgegeben von den Feuerwehren im Kreis Soest und dem Kreisfeuerwehrverband Soest Verantwortlich: Thomas Wienecke Kreisbrandmeister des Kreises Soest Redaktion: Dirk Behrens, Christoph Blume, Christian Dicke, Dennis Dusny, Michael Görge, Sven Kleindopp und Thorsten Krabbe Textbeiträge und Fotos: siehe Hinweis bei den Beiträgen Gestaltung: Christoph Blume, Dirk Behrens [email protected] 56 Florian Kreis Soest aktuell | Dezember 2010 Dezember 2010 | Florian Kreis Soest aktuell 57 Sparkassen im Kreis Soest. Gut für diese Region.