"History Line" - Südtirol News (05.05.2014)

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"History Line" - Südtirol News (05.05.2014)
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Kultur
05.05.2014 14:37
History Line ermöglicht einen Einblick in die Geschichte
Erinnern – Gedenken – Denken
Foto: agjd
Bozen - Die „History Line“, ein Gemeinschaftsprojekt der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste, Arci Ragazzi, Deina Trentino Südtirol und der Theatergruppe Sagapò, machte die Stadt Bozen zum öffentlichen Erinnerungsraum. 90 Minuten dauerte die Reise in die Vergangenheit: vom Aufkommen des Faschismus bis
hin zum Abkommen Gruber-De-Gasperi. Junge Schauspieler liehen jenen, die nicht mehr sprechen können ihre Stimme um die Erinnerung wachzuhalten.
Beim Besteigen des historischen Stadtbusses der SASA aus dem Jahre 1951 begann die Reise in die Vergangenheit, eine Reise in die Erinnerungslandschaft der Stadt Bozen und Südtirol. Manch einem stockt der Atem als es am Franz-Innerhofer-Platz heißt: „Einer der Männer will mich mit einem Stock verhauen, da
stellt sich mein Lehrer dazwischen und fordert die Rückgabe des Hutes. Als Antwort schießt ihm einer der Faschisten in die Brust. Ich schließe meine Augen, verstehe nichts mehr. Innerhofer versucht sich ins Innere des Ansitzes Stillendorf zu retten, doch er stirbt auf den Stufen der Treppe in den ersten Stock”.
Franz Innerhofer wurde am „Bozner Blutsonntag“ von faschistische Schlägertruppen ermordet. Auch beim heutigen Carabinieri-Oberkommando am 4.-November-Platz wird Halt gemacht: Manlio Longon, Widerstandskämpfer und Kopf des Bozner Comitato di Liberazione Nazionale (CLN, Komitee der nationalen
Befreiung) fand dort den Tod. Dort befanden sich während der Nazi-Besatzung die Polizeiämter, die Sicherheitsdienste und das Sondergericht für die Oberationsszone Alpenvorland. Doch auch die Ängste, welche jene plagten, die aus dem Süden Italiens nach Südtirol zogen, die Gefühle und der Schrecken, welcher
sich breit machte, als die Sirenen in Bozen losheulten um auf die Luftangriffe aufmerksam zu machen, wurden in der „History Line“ spürbar. Die kleine Olimpia Carpi wurde genannt und steht symbolhaft für alle Bozner Juden, die wie die Familie Carpi verhaftet und in die Nazi-Konzentrationslager deportiert wurden,
von denen sie nicht mehr zurückkehrten. Spätestens bei der Haltestelle „Bozner NS-Lager“ (Reschenstrasse) der „History Line“ macht sich Betroffenheit breit: viele besuchen das NS-Lager zum ersten Mal, einige wussten gar nichts von seiner Existenz. Letzter Halt ist am „Denkmal zur Erinnerung an die Abfahrt der
Viehwagen“ in der Pacinottistraße, wo sich der Metro-Supermarkt befindet: von hier aus wurden die Inhaftierten des hiesigen Lagers von Bozen in die Konzentrationslager nördlich der Alpen befördert. Die Fahrt endet mit dem Verlesen des Gruber-De-Gasperi-Abkommens am Matteotti-Platz.
Die „History Line“ ist ein Sensibilisierungsprojekt und schließt an das Projekt „Promemoria_Auschwitz. Die Reise der Erinnerung“ an. Bei beiden handelt es sich um Gemeinschaftsprojekte der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste, Arci Ragazzi, Deina Trentino Südtirol. Die Teilnehmenden des Projektes
„Promemoria_Auschwitz“ putzten die Stolpersteine in Meran, welche an die NS-Opfer erinnern, andere wiederum verlasen an öffentlichen Orten Texte: Gegen das Vergessen und für die Erinnerung. „Uns ist es wichtig der Erinnerung eine Stimme zu geben und für jene zu sprechen, die es selbst nicht mehr können,
junge Menschen – aber nicht nur diese – zum Nachdenken anregen.“, so Karlheinz Malojer, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste.
Von: ©mk
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05.05.2014 15:05

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