Rehabilitation als wesentlicher Wertschöpfungsfaktor

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Rehabilitation als wesentlicher Wertschöpfungsfaktor
Rehabilitation als wesentlicher
Wertschöpfungsfaktor
Forum Gesundheitswirtschaft 2012, Basel
Judith Meier
CEO RehaClinic
Bad Zurzach
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Agenda
1. Rehabilitation
2. Rehabilitation als bedeutender Wirtschaftsfaktor
3. Gesundheitswesen als bedeutender Wirtschaftsfaktor des
Zurzibiets
4. Fazit
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Was ist Rehabilitation ?
• Keine Beschreibung des Begriffes Rehabilitation im KVG
(Bundesgesetz über die Krankenversicherung 18.3.1994)
• Gemäss WHO wird die Rehabilitation wie folgt
umschrieben:
– Koordinierter Einsatz medizinischer, sozialer, beruflicher,
technischer und pädagogischer Massnahmen
– Zur Funktionsverbesserung, Schulung und Umschulung
– Zur Anpassung des Betroffenen und seines Umfeldes im Hinblick
auf
– die Wiedererlangung der bestmöglichen Funktionstüchtigkeit und
eines angemessenen Platzes in der Gesellschaft
Zürcher Spitalplanung 2012, Versorgungsbericht
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Rehabilitationsbranche Schweiz
• 18 Kantone verfügen über eigene Rehabilitationskliniken
• 41 Rehabilitationskliniken in der CH
– 3‘200 Betten (8.4% der CH Krankenhäuser)
– 43‘587 Patienten (Austritte): (3.3 %)
– 1‘040‘386 Pflegetage: (8.2 %)
– 87% Bettenauslastung
– 24.2 Tage durchschnittliche Aufenthaltsdauer
– 6‘219 Beschäftigte (VZÄ) (4.4%)
Quelle: BFS Krankenhausstatistik und Medizinische Statistik, 2010 (Stand 14.3.2012)
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Facts and Figures (2010)
• Kosten 2010
– 995.9 Mio. Fr.
– 1.6% der Gesamtkosten CH-Gesundheitswesen
– Jährliches Kostenwachstum höher als Gesamtkosten «CH GW»
und «CH stationäre Behandlung»
• Fallpauschalen der zuweisenden Institutionen
• Komplexität (Multimorbidität)
Quelle: BFS, 2012, Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens
• Kosten pro Pflegetag 2010
– 700 Fr.
Quelle: Statistisches Jahrbuch, Kanton Aargau, November 2011
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Preise?
• i.d.R. Tagespauschalen
• Muskuloskelletale Rehabilitation:
– mind.: Fr. 396 Rehabilitationszentrum Leukerbad
– max.: Fr. 636 Berner Reha-Zentrum Heiligenschwendi
Quelle: Spital- und Pflegeheimtarife tarif suisse ag, Ausgabe März 2012
– Beide Kliniken sind Mitglied von SW!SS Reha
• Swiss DRG?
– «Ab 2012 müssen die stationären Behandlungen in den Spitälern
i.d.R. mittels einer gesamtschweizerischen, einheitlichen
Fallpauschalenstruktur verrechnet werden…»
– Projekt ST Reha (Schweizerisches Tarifsystem Rehabilitation)
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Rehabilitationskliniken
1. Behandeln und betreuen Patientinnen und Patienten
2. Sind Arbeitgeber
3. Sind Ausbildungsinstitutionen
4. Sind Auftraggeber für Industrie, Handel und Gewerbe
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Behandeln und Betreuen
• Die medizinische Rehabilitation sichert Wachstum und
Beschäftigung
– Verknappung der personellen Ressourcen
• Um jeden Arbeitnehmer wird gekämpft
• Leistungsfähigkeit erhalten
– Demographische Entwicklung
• Chronische Erkrankungen nehmen zu
• Arbeitnehmende werden älter
• D: «Bereits heute erhält die Volkswirtschaft für jeden in
die medizinische Rehabilitation investierten Euro 5 Euro
zurück».
Prognose Studie im Auftrag DEGEMED, 2009
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Demografische Entwicklung
Quelle: World Demographic Ageing Forum, Dr. med. Hans Groth, MBA, Juni 2012
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Rehabilitation lohnt sich
– «Bis zum Jahr 2025 wird jeder vierte Erwerbstätige älter als 55
Jahre sein. Die Beschäftigten, die da sind, gesund und damit
länger im Job zu halten, wird für die deutsche Wirtschaft immer
wichtiger.»
– «Durch mehr Reha könnten allein im Jahr 2025 rund 200’000
Menschen dem Arbeitsmarkt zusätzlich erhalten bleiben.
– Eine erfolgreiche Rehabilitation amortisiert sich für die
Deutsche Rentenversicherung bereits ab dem vierten Monat
nach Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit durch den
Rehabilitanden.»
Quelle: f & w, Nr. 5 / 2011
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Rehabilitation lohnt sich doppelt
• «Durch aktive Beitragszahler, die der Rentenversicherung erhalten
bleiben, könnten bis zum Jahr 2025 rehabedingte Zusatzeinnahmen
von 2.17 Milliarden Euro erreicht werden gegenüber 60 Millionen
Euro pro Jahr an Ausgaben für die medizinische Rehabilitation.»
– Vermeidung vorzeitiger Zahlungen von Erwerbsminderungsrenten (1.5
Mrd. Euro)
– Zusätzliche Bruttoeinkommen von 150’000 Rehabilitanden, die nach der
Reha mindestens wieder 4 Monate erwerbstätig sind (1.68 Mrd. Euro)
– Zusätzliche Steuereinnahmen (nur für die 4 Monate) von 420 Mio. Euro
(bei Durchschnitts-Steuersatz von 25 Prozent).
– Wenn 50 Prozent der Rehabilitanden wenigstens 1 Jahr nach der Reha noch
arbeiten, belaufen sich die zusätzlichen Steuereinnahmen auf rund 1 Mrd.
Euro.
Quelle: f & w, Nr. 5 / 2011 (f.)
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Praxisbeispiel: RehaClinic (1)
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Praxisbeispiel: RehaClinic (2)
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Praxisbeispiel: RehaClinic (3)
• Direkte Kosten
– Medizinische Rehabilitation
• Standardisiertes, 28-tägiges Programm (ZIHko): Fr. 18‘480
– Sozialberufliche Rehabilitation
• Aufbautraining im 1. Arbeitsmarkt: ca. Fr. 3‘600
• Nutzen
– Vermeidung von Arbeitsunfähigkeit
– Gewinn von Erwerbstätigkeitsjahre
– Lebensqualität
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Rehabilitationskliniken
1. Behandeln und betreuen Patientinnen und Patienten
2. Sind Arbeitgeber
3. Sind Ausbildungsinstitutionen
4. Sind Auftraggeber für Industrie, Handel und Gewerbe
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Region Zurzibiet
• 23 Gemeinden / 32‘300 Einwohner
• Beschäftigte
– 12‘750
• Sektor 3: 6‘656
• Davon im Gesundheits- und Sozialwesen:
– ca.1‘600 Beschäftigte = > 24% von Sektor 3
• Vergleichswert Kt. AG: 16.5% Beschäftigte im GW
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Regionale Wertschöpfung
• Diverse Studien über Multiplikator-Effekte von Spitälern
im In- und Ausland
• In kleinen Regionen fallen die Effekte geringer aus, da
die Käufe oft ausserhalb der Region getätigt werden
• Beispiel Schweiz, Bailly, 1
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Region Zurzibiet
• Volkswirtschaftliche Betrachtung
– Wertschöpfung der Gesundheitsinstitutionen im Zurzibiet:
• 200 Mio. Fr.
• Pro Einwohner: Fr. 6‘200
– Asana Spitalgruppe
– RehaClinic AG
– Spitex
– Alters- und Pflegeheime
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Fazit
• Behandeln und Betreuen:
– Rehabilitation sichert Wachstum und Beschäftigung
– Akzeptanz der Rehabilitation muss verbessert werden
• Wirksamkeit nachweisen
• Qualität dokumentieren und kommunizieren
– Rehabilitation gehört zum «neuen» Gesundheitsmarkt
• Fokus auf Prävention und die Erhaltung von Gesundheit
• Auftraggeber:
– Gesundheits- und Sozialwesen ist im Zurzibiet ein wichtiger
Wirtschaftsfaktor
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CH - Zahlen
• Jährliche Ausgaben pro Kopf real von 3‘600 Fr. auf 8‘000
Fr. (vergangene 25 Jahre) zugenommen
• Nutzen:
– Lebenserwartung: guter Indikator für den Nutzen von Gesundheitsleistungen
– In den letzten 25 Jahren (CH) stieg die Lebenserwartung deutlich
• Frauen: + 4 Jahre / Männer: > 6 Jahre
• Frage:
– Sind die gewonnenen, zusätzlichen Lebensjahre die Mehrkosten von
jährlich 3‘600 Fr. wert?
NZZ, 17. April 2012, Reto Schleiniger
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