Ausgabe August 2014 - Verband Hessischer Amateurtheater eV

Transcrição

Ausgabe August 2014 - Verband Hessischer Amateurtheater eV
ungeschminkt
D a s M a g a z i n d e s L a n d e s v e r b a n d e s H e s s i s c h e r A m a t e u r b ü h n e n e . V.
Ausgabe August 2014
Pippi Langstrumpf
bei den
Klosterspielen
Merxhausen
Landesverbandstag 2014
in Ehringshausen
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ungeschminkt August 2014
IMPRESSUM
Herausgeber: Landesverband Hessischer Amateurbühnen e.V.
Mitglied im BDAT
Georg-Büchner-Str. 9
61194 Niddatal
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(V.i.S.d.P.):
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Nachdruck, mit Quellenangabe und gegen Übersendung eines Belegexemplars an die Redaktion gestattet.
Auflage 1000 Stck.
Die Zeitschrift erscheint zweimal jährlich (Februar /
August). Die mit Namen oder Initialen gekennzeichneten Beiträge geben die Auffassung der Verfasser,
nicht aber die des Herausgebers bzw. der Redaktion
wieder. Es wird nur die allgemeine, presserechtliche
Verantwortung übernommen.
Layout, Satz und Bildbearbeitung:
Frank Weymann,
Schauenburg
Die nächste Ausgabe erscheint im Februar 2015
Redaktionsschluss:
05. Januar 2015
Förderer des Landesverbandes Hessischer Amateurbühnen e.V.:
Inhalt
Impressum, Inhaltsverzeichnis
2
Editorial
3
Aus der Vorstandsarbeit/dem Verband
4
Nachgefragt - von Pierre Stoltenfeldt
5
50 Jahre „die hannemanns“
6
Nachruf Pia Sondergeld
7
Bunte Bühne Großenenglis / BDAT
8
Der Landesverbandstag 2014
9
25 Jahre Wettenberger Sammelsurium
ungeschminkt August 2014
10 - 11
Nordhessen-Info
12
VBE: Komm raus aus dem Schrank
13
SW Treffen bei bei der TG „Wundertüte“
14
TGASS: Der Nussknackerprinz
15
16-18
Theaterwoche Korbach 2014
BDAT: Eine wilde Reise - Multiplikatorenfortbildung in Wetzlar
19
Amarena 2014
20
Taunusbühne: Arsen und Spitzenhäubchen
21
TG Delkenheim: „Valentinstag“
22
Theater Hin & Weg: Hotzenplotz
23
WHT: Pocahontas
24
WHT: Unsere kleine Stadt
25
tab: Wir spielen Theater
26
Gernsheimer Orgelpfeifen: Geld macht sexy
27
28 - 29
Fotoseminar in Hanau
125 Jahre BDAT: Mitmachen beim Jubiläum
30
Fortbildung Theaterpädagoge/in
31
Wurzelwerk / Kleine Bühne Niederelsungen
32 - 33
Spieltermine
34
Spieltermine und Seminarangebote
35
Klosterspiele Merxhausen: Pippi Langstrumpf
36
Titelfoto:
Annika Damm als Pippi Langstrumpf mit
ihrem Pferd „Kleiner Onkel“, anlässlich der
Premiere von „PippiLangstrumpf“ bei den
Klosterspielen Merxhausen e.V.
digiSTAGEfoto © Frank Weymann
2
Seite
Druck:
flyeralarm GmbH,
Alfred-Nobel-Str. 18,
97080 Würzburg
www.flyeralarm.com
Ed i tori al
Liebe Theaterfreunde,
in Ekstase gebracht – mit oder ohne gesellschaftlich anerkannten Rauschmitteln - haben sich in den vergangen Wochen Menschen aus aller Herren Länder
und in einen Zustand versetzt, in dem alles Erlebte wertvoller ist, als es das
Dasein in seinen alltäglichen Routinen je sein könnte.
Da spielt es keine Rolle, ob verirrte Wale, fremde Krebsarten und
schrumpfende Fischbestände, Klimawechsel und Überfischung
die Meeresfauna verändern.
Die Fußball-WM ist vorbei, sie hat ihre Sieger und ihre Verlierer!
Der Aktienkurs von Adidas ist in die Höhe geschnellt, es wurden Rekordeinschaltquoten
erzielt und die Welt hat ihre Helden gekrönt.
Geblieben sind die Ärmsten der Armen, die auf verwaiste Arenen schauen, die keinen
wirtschaftlichen Nutzen mehr haben und sich die Frage stellen, wie sie die nächsten
Tage und Wochen ohne Arbeit und ohne Dach über dem Kopf überleben sollen, in Brasilien und sonstwo auf der Welt.
Kultur und Kunst ist jetzt gefragter denn je. Mehr denn je müssen wir unser Dasein auf die
Verlierer lenken, ihnen Zuspruch erteilen, Hoffnung vermitteln und unsere Gesellschaft
mit unserer Bühnenarbeit dauerhaft auf unsere gemeinsame Verantwortung hinweisen.
In einer Gesellschaft, in der (fast) nur noch der Erfolg zählt, hat auf Dauer der „Verlierer“
keine Chance. Hier fehlt die klare Antwort der Gesellschaft auf die drängende Frage: Wie
geht es weiter?
Wir können mit unserer Bühnenarbeit auf diese Frage aufmerksam machen, sie „wach“
halten und immerzu daran erinnern, dass auch den Verlierern die Chance gebührt, zumindest halbwegs akzeptable Bedingungen zu schaffen, dass Natur und der Mensch
schlussendlich gesamthaft eine Überlebenschance haben.
Das Zauberwort heißt Moral. Die Moral muss wieder den ersten Stellenwert unseres Daseins einnehmen.
Und auch wir sind aufgefordert, mit unserer Bühnenarbeit unser Handeln noch mehr
nach diesem inneren Kompass auszurichten. Wissen und Können gehören dazu, und
wer was weiß und kann, trägt auch die Verantwortung für dieses Wissen und Können
und kann dazu beitragen, den Supergau zu verhindern.
Auch wenn wir es nicht schaffen, die „Verlierer“ in Ekstase zu versetzen, so können wir
doch helfen, Grundlagen zu schaffen, die es den Verlierern ermöglichen, an unserer Seite zu existieren, ohne Kriege, ohne Hungersnöte, ohne ökologischen Zusammenbruch.
Werte, nach denen wir unser Handeln ausrichten , sinnvolles Handeln nach einem gemeinsamen Navigationssystem, das nicht nur die Richtung für unser Handeln vorgibt,
sondern das mehr anzeigt: Moral!
In diesem Sinne wünsche ich allen Bühnen gelungene Premieren, erfolgreiche Aufführungen und den richtigen „Kompass“ für alle weiteren Produktionen.
Mit herzlichen und theatralen Grüßen
Euer
Norbert Deforth
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3
Aus der Vorstandsarbeit...
NE WS
NE WS
...vor 20 Jahren.
Hier mal zwei Ausschnitte aus einer „ungeschminkt“ vom Februar 1994. Vielen Dank an
Roland Schmitt-Raiser aus Wetzlar, der damals der Redakteur war. Er hatte noch mit ungleich
schwereren Bedingungen zu kämpfen. Die Computer waren damals sehr teuer und lange
nicht so leistungsfähig wie heute.
Jubiläen
NE WS
Ehrennadeln des BDAT erhielten folgende Mitglieder:
Roswitha Herd Gerlinde Stöhr Karlheinz Dinges Margot Neumann
Werner Neumann
TG Mühlengeister Merkenfritz
TG Mühlengeister Merkenfritz
TG Mühlengeister Merkenfritz
Volksbühne Bad Emstal e.V. Volksbühne Bad Emstal e.V
Bühnenjubiläen
„die hannemanns“ e.V. Kronberg
25 Jahre
25 Jahre
25 Jahre
25 Jahre
25 Jahre
50 Jahre
Gras-Ellenbacher Heimatbühne e.V.40 Jahre
Ooops...
...in der vorigen Ausgabe
hatte ich auf Seite 5 einen
Bericht vom Flörsheimer
Amateurtheater (FAT)
veröffentlicht.
Das Logo, welches ich
dazu verwendet habe, war
aber das vom Theater Alte
Feuerwache (TAF) . Ich
bitte dafür um Entschuldigung und werde künftig
besser aufpassen.
Frank Weymann
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Herzlic
men!
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W
Wir begrüßen alle neuen
Mitglieder ganz herzlich
und freuen uns auf eine gedeihliche Zusammenarbeit
zum Wohle aller.
Den
ausgeschiedenen
Mitgliedern wünschen wir
weiterhin eine spannende Theaterarbeit und alles
Gute.
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Der Vorstand
Neue Mitglieder im Landesverband
Nr.
89
Bereich
Süd
Name
Theaterwerkstatt der Alfred-Delp-Schule,
Lampertheim
Nicht mehr im Landesverband:
Keine Austritte, keine Kündigungen
Nachgefragt
...von Pierre Stoltenfeldt, Dellerlecker Dillenburg
Ihr Hessen!
Ich mache jetzt hier mal ein Fass auf, wenn ich auch weiß, mich damit der Gefahr größter Unbeliebtheit auszusetzen.
Möchte ein paar Fragen aufwerfen, Denkanstöße geben und hoffe auf eine Diskussion – das
Forum hier ist bislang ja leider mehr eine Werbeplattform. Austausch wäre mir da zur Abwechslung ganz recht.
Ich besuche recht viele Fortbildungen zum Thema Theater, einerseits im Landesverband Hessen, aber in letzter Zeit (unter anderem aus untenstehendem Grund) andererseits auch darüber hinaus.
Im Rahmen der hessischen Fortbildungen ist mir dabei immer wieder eine Art (und das bezeichne ich jetzt mal ganz provokativ so, denn ich hoffe ja auf Diskussion) „chronische Hessenkrankheit“ aufgefallen: Man begegnet bei diesen Seminaren Lehrgangsleitern, die auf einen
reichen Erfahrungsschatz zurück blicken. Das sind in der Regel ausgebildete Leute mit professionellem Hintergrund. Man darf also davon ausgehen, dass die Inhalte, die dort vermittelt
werden, geprüft, als gut und erfolgsversprechend befunden und bewährt sind. Nichtsdestotrotz höre ich auf solchen Seminaren immer wieder folgende Sätze:
„Das ist ja schön und gut, aber IN MEINER GRUPPE läuft das anders“, oder – wesentlich dramatischer:
„Ich finde das super, aber BEI MEINEN LEUTEN muss ich damit gar nicht ankommen, das machen die sowieso nicht.“
Grundsätzlich besteht also entweder kein Interesse an einer Verbesserung des Spiels, der Regie oder der inszenatorischen Abläufe generell oder das Interesse besteht bei einzelnen, kann
im Verein aber nicht multipliziert, nicht weitergegeben werden, da es mit einer dominanten
Tradition konkurriert.
Ich frage mich, warum Vereine überhaupt Mitglieder zu Seminaren entsenden, wenn dort keine Bereitschaft besteht, die eigene Arbeit zu variieren und Neues zu erproben? Wie sinnvoll ist
eine Vereinsarbeit, die derart traditionsorientiert, derart ängstlich ist, dass jede Abweichung
vom eigenen, vermeintlich bewährten Prozess, jeden Input von außen als Gefahr empfunden
wird, die bestenfalls als abenteuerlustige Spinnerei einzelner geduldet, schlimmstenfalls aber
gar nicht angenommen wird?
Ich wünsche mir eine kreative, abenteuerlustige, mutige Amateurtheaterlandschaft in Hessen.
Ich wünsche mir, dass theaterbegeisterte Kreative neue Wege gehen und Querdenker, Mutige
und Experimentierfreudige nicht von ängstlichen Phrasen wie „Das haben wir schon immer so
gemacht“ vergrault, klein gehalten oder zu ewiger Drittklassigkeit verdammt werden.
Mehr Experimentierfreude würde die Theaterlandschaft Hessens attraktiver gestalten und
auch das (leider immer noch sehr geringe und zu stark auf Grundlagen fokussierte) Seminarangebot bereichern.
Also, was ist los in den Vereinen? Wovor die große Angst? Davor, dass euch das Publikum wegläuft, wenn ihr neue Wege beschreitet?
Zu meinem Erstaunen, und deshalb benannte ich die Symptome oben als „Hessenkrankheit“
habe ich diese Angst und Ablehnung in anderen Bundesländern nicht erlebt.
Was ist los in Hessen?
Klärt mich bitte mal auf.
Irritiert, nicht mutlos
Pierre
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die hannemanns
T h e a t e r g r u p p e
e.V.
K r o n b e r g
Nachlese 50-jähriges Jubiläum bei den „hannemanns“ e.V. Kronberg
Freud und Leid liegen hier sehr eng beisammen.
Die 50-Jahr-Feier sollte auch eine Hommage
an ein Theaterurgestein, die „Mutter“ der
„hannemanns“ und eines der Gründungsmitglieder werden.
Es sollte anders kommen. Mitten in den Vorbereitungen zur Feier schlief Pia im Alter von
90 Jahren ruhig ein. Die Bestürzung bei allen Theaterfreunden ist sehr groß. Wie jetzt
noch ein so großes Fest feiern. Zum Segen
für alle entschieden sich die „hannemanns“
trotzdem zu feiern.
Wer Pia kannte, weiß, dass diese sehr entschieden angeordnet hätte:„Es wird gefeiert“.
Doch über allem bei dieser großartigen
Feier war Pias Geist zu hören und
zu sehen. Eigentlich ist in diesen
50 Jahren wenig gelaufen ohne
Pia. Mit unermüdlichem Einsatz
hat sie motiviert, regiert, gespielt
und vor allem großartig organisiert: So waren die „hannemanns“
schon in den 60er Jahren auf
Tournee in Deutschland, in Monte Carlo,
später oft im Osten
Deutschland. Viermal organisierte sie
eine Theatertournee
durch Südamerika. Bei
der letzten dieser Art,
die sie noch mit über
70 Jahren organisierte, durften wir dabei
sein. Wir erlebten ihren strengen Charme,
ihre
Einsatzbereitschaft und das unbedingte Engagement
für das Theater.
Wie hätte Pia dieses
grandiose Fest gefallen.
Angefangen mit einem Sektempfang mit
Spalier der Rittergarde im Foyer der Stadthalle in Kronberg kam es anschließend zu
Ansprachen des Bürgermeisters und anderer Festredner/innen.
Der LV, durch Wolfgang und Karin Hartmann
vertreten, überbrachte herzliche Grüße
vom 1. Vorsitzenden Norbert Deforth, der
erkrankt war, und sie nahmen auch diverse
Ehrungen vor. Wunderbar untermalt wurden
die einzelnen Vorträge durch das Neue Orchester Kronberg.
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Zur Überraschung aller war Heinz-Günter
Heygen, bekannt als Radiostimme im HR, als
Moderator für diesen Vormittag tätig. Wobei
Carola Nierendorff mit gewohnter Routine
und Eleganz bis zum Ende der Veranstaltung
die Zwischenzeiten überbrückte.
Nach einem fulminanten Büffet und einer
kurzen Pause, die viele freudig auch zur Begrüßung alter Theaterfreunde nutzten, ging
es unter Mitwirkung befreundeter Vereine
und der Moderation von Carola Nierendorff
und Wolfgang Thöns bis 18:00 Uhr weiter.
Diese Darbietungen waren von hoher Qualität und einige selbstgeschriebene
Sketche auf die jahrzehntelange
Geschichte der „hannemanns“
zugeschnitten. Die musikalischen „Erfrischungen“ konnten nicht ohne Zugabe von der
Bühne treten.
Als Schmankerl präsentierten die „hannemanns“
selbst Ausschnitte aus
ihrer Vereinsgeschichte
- geführt von Wolfgang
Thöns mit Gesangseinlagen der bekannten
Rheingauer
Sängerin Ulrike Neradt (eine
Freundin Pias und durch
diese zu den „hannemanns“ gekommen).
Noch nicht genug des
Guten, trat ab 19.30h eine
super aufspielende Band
mit einer hervorragenden
Sängerin auf.
Zwischen all den kulturellen und kulinarischen Überraschungen
war es doch vielen ein
Bedürfnis, mit alten, vielleicht länger nicht
gesehenen Theaterfreunden zu fachsimpeln
und zu lachen.
Ein rundherum gelungenes Fest. Ein Dank
an alle „hannemanns“ für diese wunderbare Bereicherung des Amateurtheaters. Und
wie H.-G. Heygen sagte: Theater ist wie das
Leben, es hat nur eine bessere Beleuchtung.
Karin und Wolfgang Hartmann
Bereichsleitung West.
Der letzte Vorhang für Pia Sondergeld
die hannemanns
T h e a t e r g r u p p e
e.V.
K r o n b e r g
(29.1.1924 – 29.6.2014)
Grande Dame des Kronberger Amateurtheaters
Mitten im Endspurt der Vorbereitungen zum 50. Jubiläum unserer Hauses Sondergeld in Schönberg hatte die Truppe ihr Vereinsheim, wo man
Theatergruppe „die hannemanns“ erreichte uns die Nachricht, dass Pia, proben und feiern konnte.
unsere Theatermutter, sanft eingeschlafen ist. Im vergangenen Winter hatte Aus der zweiten Reihe des Vorstands heraus organisierte Pia die ersten
sie auf der Intensivstation mit dem Tod gerungen, und wir hatten nach Tourneen des Vereins. Schon 1969 reisten „die hannemanns“ nach Monaco,
bangen Wochen erleichtert aufgeatmet, dass sie ihm doch noch einige Zeit zu den Weltamateurtheaterfestspielen, fünf Jahre später war die Truppe
abgetrotzt und sich wieder erholt hatte. Umso überraschender war es, dass erfolgreich beim Amateurtheaterwettbewerb in Hamburg. Dazwischen und
gerade jetzt, als sie voll gespannter Vorfreude dem großen Jubiläumsfest danach gab es etliche Auftritte in ganz Hessen, speziell bei den Hessentagen.
des Vereins entgegensah, ihr Leben zu Ende ging. So sehr wir ihr nach einem Unter Pias unermüdlichem Engagement formierten sich 1986 Mitglieder
erfüllten, dem Theater verschriebenen Leben diesen schönen Tod gönnen, so von vier Theatergruppen als „Hessisches Theaterensemble“, um auf Bitte
tief hat er uns auch erschüttert.
des Goethe Instituts die deutsche Sprache im Ausland zu pflegen. Mit
Pia Sondergeld war der Mittelpunkt unserer Truppe.
dieser Mission gingen sie auf große Tournee
Ihre unermüdliche Schaffenskraft, ihr Engagement,
nach Chile und Brasilien. Dort schloss Pia
ihre Begeisterung haben den Verein über die
lebenslang andauernde Freundschaften und
Jahrzehnte getragen und ihn auch schwierige Zeiten
knüpfte so viele Kontakte, dass die Tournee
überdauern lassen. Dabei war ihr Einsatz für den
bis Ende der 90er Jahre noch drei weitere Male
Verein ein Spiegel ihrer eigenen Lebensphilosophie:
wiederholt und sogar auf Argentinien und
Traditionelle Werte pflegen, trotzdem dem Neuen
Bolivien ausgeweitet wurde.
aufgeschlossen gegenüberstehen; sich durch
Im hohen Alter wurde ihr Mann Ernst
Rückschläge nicht entmutigen lassen, sondern im
pflegebedürftig, und
für Pia war es
Vertrauen auf ein gütiges Schicksal zuversichtlich
selbstverständlich, selbst seine Pflege zu
nach vorn schauen.
übernehmen und mit viel Hingabe bis zu
Mit einer Klassenfahrt begann der Traum der jungen
seinem Tod im Jahre 2010 für ihn zu sorgen.
Pia Sondergeld. Die Klasse sah eine Operette im
Danach erfüllte sie sich noch einmal einen
Landestheater, und Pia war von der Vorstellung
großen Traum und inszenierte 2013, mit 89
überwältigt: Von diesem Tag an stand für die
Jahren, den „Altweiberfrühling“, sprang sogar
damals Zwölfjährige fest: „Das will ich auch einmal
in einer Hauptrolle für eine erkrankte Spielerin
machen!“
ein. Agil und sprühend vor Ideen und Elan
Pias Eltern waren darüber über nicht erfreut. Und so
ahnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner, dass es
schlummerte diese Absicht lange Jahre unerfüllt in
ihr letzter, glanzvoller Abschied von der Bühne
ihr. Der Zweite Weltkrieg war ausgebrochen; für Pia
sein würde.
Fotos: Archiv „die hannemanns“
waren Frondienst und Vertreibung aus der Heimat
Für ihr außergewöhnliches bürgerschaftliches
die Folge. Sie kam bei Verwandten in Wien unter, wo
Engagement wurde ihr 2004 die Ehrenplakette
sie Philosophie und Sport studierte. Nach dem Krieg
der Stadt Kronberg verliehen.
traf sie ihre Familie in Kronberg wieder.
Zu gerne hätten wir die 50jährige
Pia lebte sich schnell in Kronberg ein. Als
Vereinsgeschichte, die in erster Linie auch ihr
ausgebildete Sportlehrerin richtete sie beim
Verdienst sind, mit ihr gefeiert. Dass sie nicht
Männerturnverein eine Gymnastikabteilung
dabei sein konnte, hat uns tief betroffen. Doch
für Frauen ein, die sie 30 Jahre lang leitete. In
Pia selbst hätte gewollt, dass wir uns nicht
den 50er Jahren landete sie doch noch bei der
durch Trauer entmutigen lassen, sondern
Schauspielerei, denn unterstützt vom Musikverein
ein großes, ein fröhliches Fest feiern. Und so
inszenierte man für den MTV das Singspiel „Mizzi
wurde aus dem Jubiläum eine Hommage an
und Muzzi“. Es folgte das Freilicht-Theaterstück
unsere Theatermutter, für die die Rheingauer
„Das neue Reis“ des Kronbergers Wilhelm Jung.
Sängerin und ehemalige Mitspielerin Ulrike
Pia spielte mit großer Leidenschaft und war
Neradt die passenden Liedzeilen fand : „Und
im siebten Theaterhimmel, noch dazu, weil ein
der Clown, der muss lachen, auch wenn ihm
gewisser Herr Sondergeld jeden Abend hinter den
zum Weinen ist, und das Publikum sieht nicht,
Häuserkulissen das Spiel verfolgte. Beim späteren
dass eine Träne fließt… Theater, Theater, nur
gemütlichen Zusammensein der Beteiligten konnte
der bleibt dir treu, der dich voll Leidenschaft
sich Ernst Sondergeld, der jahrelang Statist bei den
liebt.“
Städtischen Bühnen gewesen war, einige Kritik
Carola Nierendorf
am Spiel nicht verkneifen. Daraufhin sagte der
für die „hannemanns“
damalige Bürgermeister zu ihm: „Herr Sondergeld,
wenn Sie sich so gut auskennen, dann machen Sie doch einen Theaterverein
„50 Jahre Leidenschaft und Lampenfieber“, die Festschrift der
auf.“ Die Idee war geboren!
Die erste Inszenierung der „Solaier“ (Sondergelds Laienspieler, wie man sich „hannemanns,“ ist ein Streifzug durch die Vereinsgeschichte und damit
zunächst nannte) war „Tante Jutta aus Kalkutta“ mit dem zweiten Titel „Die nun auch unbeabsichtigt ein Erinnerungsbuch an Pia Sondergeld. Solange
Familie Hannemann“ mit Pia in der Hauptrolle. Der Untertitel dieses Stückes verfügbar, sind Exemplare für 5 Euro zzgl. 1,45 Euro Porto erhältlich beim 1.
wurde namensgebend für den Verein „die hannemanns“, der schließlich Vorsitzenden der „hannemanns“,
offiziell im Oktober 1964 gegründet wurde. Im geräumigen Keller des Kontakt: [email protected],
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Bunte Bühne Großenenglis
Das Haus in Montevideo
Curt Goetz und Valerie von Martens, Heinz
Rühmann und Ruth Leuwerik – große Namen, die
einem bei diesem Werk sofort einfallen.
Zumindest in Großenenglis und Umgebung
gehört seit kurzem jedoch noch ein „Paar“ dazu:
Horst Schwarz und Claudia Hartung als Prof.
Dr. Hermann Traugott Nägeler, seines Zeichens
hochmoralpredigender, aber armer Schullehrer,
und Frau Marianne (naiv, ein Dummchen und
doch so schlau).
Zusammen mit seinen 12 Kindern, dem Pastor,
dem Bürgermeister und noch einigen anderen
wohnt das Paar in ärmlichen, aber glücklichen
Verhältnissen in einem beschaulichen Ort, in
dem es ebenfalls an manchem fehlt. Bis – ja bis
dem Professor eine „verruchte“ Erbschaft mit
einer „kleinen Klausel“ von seiner einstmals
verstoßenen Schwester, die in Montevideo ein
neues Zuhause gefunden hatte, zufällt. Vom Herd
des obermoralischen Bruders verstoßen wegen
eines unehelichen Kindes, wurde Josephine
Nägeler zu Maria Machado, einer gefeierten
und reichen Sängerin. Sie unterstützte mit einer
Stiftung mehrere Heime für heimatlose Mädchen,
damit es ihnen nicht genauso ergehen müsste
wie einst ihr.
Alles das weiß Professor Nägeler aber nicht, als er,
wenn auch widerwillig, mit Pastor und Tochter
nach Montevideo fährt, um die Erbschaft, eines
dieser Häuser, in Augenschein zu nehmen. Nun,
zu Geld ist das „Institut“ erst zu machen, wenn
Atlanta volljährig ist – so will es das Testament.
Bargeld? Oh ja, Bargeld ist auch da – eine immens
große Summe, die den Professor und seine
Frau aller materiellen Sorgen entheben würde.
Nun aber die „kleine Klausel“: Es erbt dasjenige
weibliche Mitglied der Familie Professor
Nägelers, das vor einem bestimmten Stichtag
ein uneheliches Kind bekommt. Nun ist guter Rat
teuer und Professor Nägeler hin- und hergerissen
zwischen der „großen Verantwortung“ für seine
Kinder und seinen hohen moralischen Werten.
Natürlich löst sich zum Schluss alles zu einem
wahren Happy End auf, Atlanta darf sogar ihren
geliebten Herbert heiraten, die Familie wird
durch einen letztlich glücklichen Zufall trotzdem
reich und alle sind glücklich – einschließlich der
Honoratioren der Stadt, denn nun können doch
sicher einige Vorhaben in Angriff genommen
werden – so zumindest hoffen diese.
Diese Komödie aus der Feder Curt Goetz`, der
die beiden Rollen sich und seiner Frau auf den
Leib geschrieben hatte, ist schon fast 70 Jahre
alt, wurde mindestens zweimal verfilmt und als
Bühnenstück unzählige Male – zunächst, man
glaubt es kaum, am Broadway und in Englisch –
aufgeführt. Obwohl mit den Moralvorstellungen
nicht mehr so ganz aktuell, amüsieren der
Wortwitz und die Situationskomik bis heute und
das Stück hat nichts von seinem Esprit verloren.
Die Bunte Bühne in Großenenglis schaffte es
hervorragend, diesen Esprit auch im örtlichen
Bürgerhaus lebendig werden zu lassen – das
Publikum im vollbesetzten Saal war begeistert,
was nicht zuletzt auch daran lag, dass die
„Jungen“, allen voran Hartmut Müller als
schüchterner Verlobter Herbert und Stephanie
Hetzler (sie hatte trotz Heiserkeit die klarste
Aussprache aller Darsteller) als Tochter Atlanta
den „alten Hasen“ in nichts an Bühnenpräsenz
und Darstellungsfreude nachstanden. Wenn der
„Nachwuchs“ erhalten bleiben kann, braucht es
der Bühne um ihre Zukunft nicht bange werden!
ah
Mitteilung des BDAT
In der Bundesversammlung wurde mit breiter Mehrheit dafür gestimmt, dass neue Versicherungsverträge zum 01.05.2014 für die Unfallversicherung und ab 01.07.2014 für die
Haftpflichtversicherung, abgeschlossen werden. Die neue Versicherungsgesellschaft ist die
ERGO. Wir haben noch keine aktuelle Versicherungsbroschüre. Sie können aber von unserer
Homepage http://www.bdat.info/cms/front_content.php?idcat=60&lang=1 das Leistungspaket der Haftpflichtversicherung und den Umfang der Unfallversicherung herunterladen.
Wenn Sie noch Fragen haben, können Sie sich gerne an mich wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Ilse Bosch
Sachbearbeiterin
Bund Deutscher Amateurtheater e.V.
Homeoffice
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Fon +49 (0) 7329 919 696
Fax +49 (0) 7329 919 697
[email protected]
www.bdat.info
www.facebook.com/bund.deutscher.amateurtheater.bdat
Landesverbandstag 2014 in Ehringshausen
Beim diesjährigen Landesverbandstag waren wir Ende
März im kleinen, kuscheligen Ehringshausen zu Gast,
bei der Ehringshäuser Laienspielgruppe, um genau zu
sein. Obwohl die Ehringshäuser in ihrem Ort nicht so
viele Möglichkeiten haben, was Tagungen und Unterbringung betrifft, hatten sie doch einiges auf die Beine
gestellt, um uns einen schönen Tagungsort in der Mehrzweckhalle in Gemünden zu bereiten, und so konnte
man sich trotz der großen Halle dort sehr wohlfühlen.
Hierfür bedanken wir uns an dieser Stelle noch einmal
ganz herzlich bei Winfried Kessler und seiner Gruppe!
Die Beteiligung war mit 32 Bühnen und 51 Teilnehmern
wieder äußerst durch-schnittlich. Es scheint also egal zu
sein, wo wir tagen – ob im relativ leicht erreichbaren Mittelhessen, in unmittelbarer Nähe der A5 – oder im hohen
Norden oder im Süden. In 2013 in Eltville waren es 35
Bühnen, in 2012 in Bad Emstal 34 Bühnen mit 63 Teilnehmern, 2010 in Hirzenhain 30 Bühnen. Es hält sich immer
ungefähr die Waage. Bei mittlerweile über 200 Mitgliedsbühnen zeugt das aber nicht gerade von starkem Interesse an unserer einzigen, alljährlichen Versammlung –
der Jahreshaupt-versammlung sozusagen – in der nicht
nur langweiliges Zeug geredet wird, sondern auch – mal
mehr, mal weniger – weitreichende Entscheidungen getroffen werden. Zum Teil auch solche, die dann letztendlich alle Bühnen betreffen, wie z. B. Erhöhung der Mitgliedsbeiträge. Dort werden dann auch die Gründe für
solche Vorschläge und Entscheidungen näher erläutert.
Es wäre sehr schön, wenn wenigstens jede zweite Bühne
in Zukunft eine/n Vertreter/in zu diesen Versammlungen
entsenden könnten (muss nicht zwangsläufig der oder
die Vorsitzende sein). Denn die anwesenden Bühnen
entscheiden für die nicht anwesenden mit! Darüber sollte man sich immer im Klaren sein! Auch Informationen
aus dem BDAT oder über Steuerangelegenheiten oder
Rechtliches oder, oder… werden dort z. T. besprochen.
Wer weiß, für wen sich die eine oder andere Info später
als wesentlich und hilfreich herausstellt.
Nun war gerade der LV-Tag in diesem Jahr nicht geprägt
von weitreichenden Entscheidungen. Insofern können
wir also alle nicht anwesenden Bühnen beruhigen (das
kann aber in 2015 – wir tagen dann in Wetzlar – schon
wieder ganz anders sein.)
Der Vorstand war im vergangenen Jahr sehr stark mit
den Themen SEPA und Lastschrifteinzugsverfahren beschäftigt. Natürlich neben seiner „normalen“ Arbeit, die
Bühnen zu betreuen, Lehrgänge zu veranstalten, Anfragen aller Art zu bearbeiten und noch vielem mehr. Beide
Verfahren sind aber nun weitestgehend abgeschlossen.
Wir bedanken uns, dass so viele Bühnen mit dem Einzug
ihrer Beiträge einverstanden waren, denn dies erleichtert uns die Arbeit doch sehr. Nichtsdestotrotz können
sich auch die restlichen Bühnen noch in der Zukunft
gern beteiligen – eine Notiz an den Vorsitzenden, an den
Schatzmeister oder die Schriftführerin genügt, und das
Formular kommt prompt!
Der Mitgliederstand bleibt nach einem starken Anstieg
in den vergangenen Jahren relativ stabil bei 206 Mitgliedsbühnen. Wir sind darüber sehr glücklich, denn
damit sind wir nach Bayern und Baden-Württemberg
weiterhin der drittstärkste Landesverband im BDAT.
Natürlich freuen wir uns aber auch weiterhin über jede
Bühne oder Theatergruppe, die sich uns auch in Zukunft
anschließen will!
Der Kinder- und Jugend-Theaterpreis kann auch in diesem Jahr wieder ausgeschrieben werden, mit Preisübergabe beim Landesverbandstag 2015 in Wetzlar. Die Ausschreibungen dafür sind schon an die Theatergruppen
gegangen. Wer sie nicht erhalten haben sollte (oder wo
sie vielleicht verloren gegangen ist – bis zum 29. August
kann man sich noch bewerben! Dann bitte Info an den
Jugendreferenten Jörg Dreismann. Die Ausschreibung
kann aber auch von unserer Website www.amateurtheater-hessen.de heruntergeladen werden).
Die Ausgleichsvereinigung Künstlersozialkasse steht inzwischen. Man kann ihr beitreten, nähere Informationen
ebenfalls über die Website.
Die Termine für die nächsten Bereichstreffen (West-Süd
bzw. West-Süd-Ost sowie Nord) stehen inzwischen auch
fest (Info auf den Seiten 14 und 16 in diesem Heft).
Es gibt einige steuerlichrechtliche Neuerungen zu beachten (siehe auch Protokoll, einzusehen im Mitgliederbereich der Website. Zugangsdaten über die Schriftführerin).
Außerdem suchen wir:
-
eine/n oder auch zwei Nachfolger/in für unsere
Bereichsleiter West, Karin und Wolfgang Hartmann, die nach langjähriger Tätigkeit in den
„Ruhestand“ gehen werden
-
einen Austragungsort bzw. eine ausrichtende
Bühne für den LV-Tag 2017
Wer sich dafür interessiert, sich auf die eine oder andere
Weise einzubringen, melde sich bitte gerne bei jemandem vom Vorstand – jede/r leitet die Info dann zumindest weiter und kann auf jeden Fall schon nähere Auskünfte über Art der Arbeit oder der Ausrichtung des LVTages geben. Wir versichern, es ist kein Hexenwerk, was
wir hier machen, für die allermeisten auch vom Arbeitsaufwand zu bewältigen. Einen Vollzeitjob hat bei uns nur
der Vorsitzende, die anderen kommen mit viel weniger
Stunden davon. Versprochen! – Und die Ausrichtung
eines LV-Tages ist auch nicht nur Arbeit, sondern macht
auch eine ganze Menge Spaß und bringt viele neue Kontakte im Theaterbereich.
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Die Erfolgsgeschichte des Vereins begann
1989, als unter der Leitung von Ulrich Sucker,
dem damaligen Jugendpfleger der Gemeinde
Wettenberg, das Märchen „Dornröschen“ in der
Vorweihnachtszeit uraufgeführt wurde.
Es sollte nicht bei einer Vorstellung bleiben.
Aufgrund der großen Resonanz wurden weitere Aufführungen organisiert. Bemerkenswert
hierbei ist zu erwähnen, dass sowohl die Kulissen als auch die Kostüme in Eigenregie entworfen und angefertigt wurden.
Am Ende waren sich einige der Darsteller einig
und beschlossen, einen Verein zu gründen. Anfang 1990 wurde das „Wettenberger Sammelsurium Amateurtheater e.V.“ in das Vereinsregister
eingetragen. Seitdem heisst es in der Vorweihnachtszeit „Vorhang auf für...
Im 25. Jahr seines Bestehens wird nun wieder
das Märchen von „Dornröschen“ aufgeführt.
In der Zwischenzeit floss viel Wasser die Lahn
hinunter und der Verein hat sich prächtig entwickelt. Was seitdem geschah sei hier in einer
kurzen Zusammenfassung in Wort und Bild dargestellt.
1992
Am 26. Juli 1992 verstarb Ulrich Sucker, der Initiator und Mitbegründer des Vereins, im Alter
von nur 42 Jahren. Ein trauriger Moment für
alle Mitglieder, doch im Verein machte sich eine
„Jetzt erst recht“-Stimmung breit, und man inszenierte kurzerhand nochmal „Dornröschen“.
Seitdem wurden folgende Märchen gespielt:
Dornröschen
Schneewittchen
Aschenputtel
Hänsel und Gretel
Schneeweißchen und Rosenrot
Aladdin
König Drosselbart
Frau Holle
Tischlein deck dich
Der gestiefelte Kater
Die Bremer Stadtmusikanten
Der Teufel mit den 3 goldenen Haaren
Rumpelstilzchen
Peterchens Mondfahrt
Die Schneekönigin
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ungeschminkt August 2014
25 Jahre Theaterarbeit in Wettenberg
Schwerpunkt Jugendarbeit
Schon lange sind es nicht mehr nur die Märchenvorstellungen, die das Sammelsurium ausmachen. Allen voran sind da die Jugendlichen
zu nennen, die 2000 ihr erstes eigenes Stück
inszeniert haben.
Bisherige Aufführungen:
Die kleine Hexe
Hexerei im Märchenland
Sterntaler
Brüderchen und Schwesterchen
Zudem verfügt die Jugend über einen eigenen
Vorstand. Hier sind alle Ressorts vertreten, die
es auch im „großen“ Vorstand gibt.
Alles unter einem Dach
Pünktlich zum 15-jährigen Bestehen wurde
2004 das vereinseigene Domizil in KrofdorfGleiberg bezogen. Im „Uli-Sucker-Haus“ steht
nun genug Platz zum kreativen Schaffen zur
verfügung. Der Platz wird auch dringend benötigt, denn bis zum heutigen Tag werden Kulissen, Kostüme, Requisiten und die Maske in
Eigenregie erstellt. Zudem bietet das Haus genügend Platz für die Druchführung der Proben.
Kreative Splittergruppen
Neben der Sketch-Factory, einer Barocktanzgruppe wagte man sich auch an die Inszenierung klassischer Stücke. 2003 spielte man Dürrenmatts „Die Physiker“, 2005 folgte Molières
„Der eingebildete Kranke“, 2006 George Bernhard Shaws „Pygmalion“ und als letztes Stück
2009 „Viel Lärm um nichts“, das als Open-AirVeranstaltung auf der Burg Gleiberg aufgeführt
wurde.
Ein Verein für die ganze Familie
Im Jubiläumsjahr zählt der Verein fast 400 Mitglieder. Vielfach engagieren sich ganze Familien im Verein. Diese helfenden Hände hinter
den Kulissen bilden eine unverzichtbare Stütze,
ohne die die Aufführungen in diesem Umfang
nicht möglich sind.
Infos zum Verein unter www.wettenbergersammelsurium.de
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N o r d h e s s e n - I n f o
Zweites Nordhessen-Info
beim Wehlheider Hoftheater in Kassel
Das 2. NH-Info-Treffen fand am 23.02.2014 - nicht
mit Rekordbeteiligung, jedoch, man glaubt es
kaum, mit nur 5 Teilnehmern weniger als beim
letzten Mal - statt. Ausrichter war wieder das
Wehlheider Hoftheater – es hatte erneut auf die
Bühne des Cassalla Theater unter dem Motto
„Theaterfrühstück„ eingeladen. Herzlichen Dank
noch einmal dafür , dass das Treffen ein weiteres
Mal dort stattfinden konnte.
Elf Bühnen und 30 Teilnehmer waren dabei. Meine Freude war sehr groß, dass wieder so viele
Teilnehmer und so viele verschiedene Bühnen
teilgenommen haben.
Die kurze Vorstellungsrunde bereitete ich einmal
etwas anders vor. Ich hatte ein kleines Thema
gegeben: Jeder nannte kurz seinen Namen und
die Bühne und erzählte, welche Rolle er selbst
einmal gern spielen würde und warum. Dies
kam, wie ich denk, sehr gut an und man glaubt
manchmal gar nicht, wie unterschiedlich diese
Wünsche sind.
Danach haben wir erst einmal ausgiebig und
sehr lecker gefrühstückt und uns natürlich dabei
fröhlich und gut unterhalten. Einzelne Schwierigkeiten, Unklarheiten oder Fragen der Bühnen
konnten natürlich auch ausgetauscht werden.
Anschließend hatte jede Bühne die Möglichkeit,
einen kleinen Ausschnitt z.B. vom letzten Stück,
einen Monolog, ein Lied, vielleicht ein Gedicht
oder Ähnliches darzustellen. Dies hatte ich vorweg in der Einladung auch mitgeteilt. Wir haben
uns in den Zuschauerraum gesetzt, und dann
konnten die einzelnen Bühnen ihre Beiträge auf
unserer Bühne vorstellen. Wir hatten alle sehr viel
Spaß dabei und haben viel gelacht.
Anschließend haben wir den „Vormittag“ (15.30
Uhr) gemütlich ausklingen lassen.
Nun freue ich mich auf mein nächstes Nordhessentreffen, welches vermutlich Anfang September eingeplant wird. Ich werde euch alle rechtzeitig informieren, wie und wo dieses Treffen stattfinden wird.
Herzliche Theatergrüße, Kirsten Henckel
Einladung zum nächsten Nordhessen-Info
Liebe Theaterfreunde,
man glaubt es kaum, aber es ist schon wieder ein halbes Jahr vergangen nach unserem
letzten Nordhessentreffen. Vor den Sommerferien möchte ich Euch nun ganz herzlich zu
meinem 3. Nordhessentreffen einladen.
Am 06.09, 17:00 Uhr, Nordhessen-Treffen bei der Volksbühne Bad Emstal in 34308 Bad EmstalBalhorn, Burgstr.1. Wir wollen ein kleines Grillfest machen und dabei besprechen, was es alles
an Neuem im nordhessischen Theaterraum gibt. Näheres erfahrt ihr in der Einladung, die wir
allen Vorständen der nordhessischen Bühnen per Mail oder Post zugeschickt haben, oder
auf der HP www.amateurtheater-hessen.de unter «Bereich Nord» oder bei Kirsten Henckel.
Dort sollte man sich zur besseren Planung auch anmelden! Herzliche Theatergrüße,
Kirsten Henckel Bereichsleitung Nord [email protected] oder Telefon (AB) : 0561-5061172
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Komm raus aus
dem Schrank
Eine Komödie von Philip King
In das gemütliche Wohnzimmer eines kleinen englischen Dorfes führte die Volksbühne Bühne Bad Emstal in ihrem neuesten Stück „Komm raus aus dem Schrank“ - eine beim Publikum Lachtränen produzierende Komödie von Philip King. Hier
herrscht Penelope (Andrea Schmolke in ihrer Höchstform), eine
ehemalige Schauspielerin. Sie ist gewandt in allen Lebenslagen, elegant und schlagfertig, selbst ein angebrannter Rinderbraten lässt sie nicht die Fassung verlieren. Ihr Mann, Pfarrer
Lionel Toop (Jürgen Kleinhans), im Worte Gottes wirklichkeitsfremd, scheitert an dem Versuch, das Geld für die baufälligen
Kirchturmglocken allein durch Sparen aufzubringen. Auch vor
den Zudringlichkeiten der schrulligen Kirchenvorstandsdame
Miss Margret Skillon kann er sich nicht schützen - Stephi Pante
stattet diese überzeugend mit einer rechthaberischen lauten
Stimme und äußerst aktivem Handlungsdrang aus. Das schusselige Dienstmädchen Ruby Bridges wird von Ilona Neumann
als Wirbelwind mit verlegenem Murmeln bis zu schrillen hohen
Freudenschreien dargestellt. Ihr Freund ist der trottelige Willie –
Lothar Neumann begnügte sich dagegen mit einem wenig ausdrucksvollen „Mh“ als Antworten. Dienstmädchen Ruby und ihr
Freund Willie sowie die Pfarrersgattin haben ein gut gehütetes
Geheimnis: acht Richtige im Fußballtoto. Doch wo nur ist der
Tippschein, der einen großen Geldsegen verspricht?
Und wie soll man das nur Pfarrer Toop beibringen, dem das
Glücksspiel so verhasst ist? Aber der hat andere Sorgen; er befindet sich auf der Flucht vor der rabiaten Miss Skillon und landet im Schrank zusammen mit Ersatzpfarrer Arthur Humphrey
(Christian Schneider), der ihn vom Geldsegen eines Totogewinns überzeugt. Und dann kündigt sich mit dem Bischof von
York, Penelopes Onkel, ein hoher Besuch an; Manfred Altmann
spielt ihn mit einem herrlich verlegen-genussvollen Grinsen.
Unter der Regie von Ilona Neumann und Stephanie Hupfeld ist
es den Akteuren der Bad Emstaler Volksbühne wieder einmal
gelungen, dem Publikum einen kurzweiligen Theaterabend zu
bescheren, zu dem nicht nur die Schauspieler auf der Bühne,
sondern auch die Beteiligten hinter der Bühne ihren Teil beigetragen haben. Die Technik übernahmen Uwe Hörl und Ottmar
Bulle, Bühnenbild/Kulissenbau Lothar Neumann, Franz Teinzer,
Arnold Geselle, Walter Sartor und Willi Heidl, als Souffleuse funS. Hellwig
gierte Dagmar Rißeler.
Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann
Ruby, Willie und Penelope entwickeln eine Strategie,
um Mr. Toop den Totogewinn schmackhaft zu machen.
Willie und Ruby bemühen sich um Penelope Toop
Auch die rabiate Ms. Skillon hat es nicht leicht in diesem Haus
Ms. Skillon wird dem Herrn Pfarrer schon helfen,
ob er es will, oder nicht.
Penelopes Onkel, der Bischof von York,
liest die Fußballergebnisse vor
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Süd/West Frühjahrstreffen bei der Theatergruppe „Wundertüte“
im Bürgerhaus von Taunusstein-Orlen am 5. April 2014
Vorsitzende der „Wundertüte e.V.“ ist Kathleen Hornjak
Nachdem so nach und nach die Teilnehmer an unserem
Frühjahrstreffen des
Bereichs Süd/West eingetroffen waren und sich an den
schön geschmückten
Tischen im hellen Raum niedergelassen hatten und sich
gegenseitig begrüßten – da sich ja die meisten schon von
vorherigen Treffen bzw. von Seminaren kannten – konnte
es losgehen. Einer kurzen Begrüßung des Bereichsleiters
West, Wolfgang Hartmann, auch im Namen des verhinderten Bereichsleiters Süd, Heinrich Kraft, der an diesem Wochenende ein LV-Seminar in Assenheim betreute, folgte
eine Begrüßung der gastgebenden Theatergruppe „Wundertüte e.V.“ durch ihre 1. Vorsitzende Kathleen Hornjak.
Wolfgang Hartmann erklärte den „Neuen“, wie es bei diesen Treffen vonstatten geht
und schon konnte die Vorstellung der einzelnen TN stattfinden. Sehr erfreulich war,
dass von den15 teilnehmenden Bühnen 4 dabei waren, die
noch nicht zu einem Treffen gefunden hatten. Insgesamt
kamen so 26 Teilnehmer (inkl. der „Wundertütler“) zusammen. Leider sind einige der angemeldeten Bühnen nicht
erschienen.
Themen waren wieder einmal Regie bzw. Regisseure:
Viele Bühnen suchen Regisseure und sind sogar bereit, dafür zu bezahlen. Es gibt Bühnen, die Schwierigkeiten mit
den Regisseuren haben/hatten. Hier wurden aus der Reihe
der Theaterleute Probleme aufgezeigt und wie man
sie evtl. lösen kann. Es zeigte sich, dass es doch zu Unstimmigkeiten kommen kann und zwar so weit, dass ein Regisseur seine Inszenierung für sein geistiges Eigentum hält
und der Bühne weitere Aufführungen untersagt. Einig waren sich viele, dass man mit dem Regisseur einen Vertrag
machen sollte. Diese Diskussion dauerte sehr lange und ist
sicher noch „ausbaufähig“.
Für die Suche nach einem Regisseur wurde auf die Homepage der „ungeschminkt“ verwiesen.
Ebenso für viele Dinge, die man rund ums Theater sucht
oder auch abgeben will.
Einige Teilnehmer berichteten hier von ihren guten Erfahrungen mit dem Austausch von Requisiten u.a. mit anderen Bühnen.
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Großen Infobedarf gab es auch rund um die Sicherheit bei
der Bühnentechnik. Hier wurde auf den gerade laufenden
Lehrgang verwiesen und es zeigte sich, dass der Bedarf
nach einem weiteren Lehrgang sehr groß ist.
Ebenso herrscht Unsicherheit über die Absicherung der
Bühnenmitglieder. Es wurde darauf hin gewiesen, dass der
LV-Vorstand am Ende eines jeden Jahres die Anzahl der
Bühnenmitglieder mitgeteilt bekommt. Kommen neue
Mitglieder am Anfang des nächsten Jahres dazu, sind diese automatisch versichert und müssen nicht jedes Mal –
sondern nur am Ende des Jahres – gemeldet werden. Man
diskutierte darüber, ob Leute, die nur mal bei der Bühne
aushelfen, Bühnenmitglieder werden sollten. Dies steht
aber im Ermessen der einzelnen Bühnen.
Die „Taunusbühne“ in Bad Schwalbach z. B. bietet eine Probemitgliedschaft an.
Wieder einmal zeigte sich, wie wichtig die Pausen sind, da
dadurch ein noch regerer Austausch über ganz bestimmte
Themen stattfinden kann, der vielleicht nicht bei allen Teilnehmern von Interesse wäre.
Nachdem sich alle am wunderbaren Kuchen-/Tortenbüffet
und den lecker belegten Brötchen gestärkt hatten, konnte
es zur 2. Runde weiter gehen.
Hier ging es um die Pausen in den einzelnen Stücken.
Die Meinungen waren sehr kontrovers. Einige wollen sich
nur auf das Stück konzentrieren und hätten am liebsten
gar keine Pause, andere finden gerade die Pause (n) interessant, da man sich mit anderen Teilnehmern austauschen
kann. Wichtig sind die Pausen vor allem für die Bühnen, die
eine Bewirtung anbieten. Hier ist eine gute Einnahmequelle gegeben, die sich die Bühnen auch nicht nehmen lassen
wollen.
Hingewiesen wurde seitens der Bereichsleiter auf das Ki/
Ju-Camp vom 19.-21.9.2014. Die Ausschreibungen dazu,
wie auch für den Ki/Ju-Preis, waren bei allen anwesenden
Bühnen angekommen.
Die Ausschreibung des BDAT für seine 125 Jahr Feier im
Jahre 2017 in Berlin wurde unter den TN herum gereicht.
Ideen dazu gab es nicht.
Auf die 65-Jahr-Feier des Landesverbandes Hessen im
Jahre 2016 wurde ebenfalls verwiesen und von Karin Hartmann kurz vorgestellt, wie die Feier ablaufen könnte.
Auf das Herbsttreffen am 11.10. in Bad Soden-Salmünster
wurde hingewiesen.
Für die zwei Treffen im Jahre 2015 (Frühjahr und Herbst)
haben sich zwei Bühnen gemeldet, die aber noch Rücksprache mit ihrem Verein nehmen müssen.
Obwohl das Treffen schon beendet war, führten uns die
netten Gastgeber Kathleen und Laszlo Hornjak noch durch
„ihr“ Theaterhaus und das Ganze wurde mit einem Gläschen Sekt gekrönt.
Ein wieder einmal gelungenes Treffen und die Beteuerung
aller Teilnehmer, wie informativ und sinnvoll diese Treffen
sind.
Nochmals herzlichen Dank an unsere vorzüglichen Gastgeber Kathleen und Laszlo Hornjak und ihre fleißigen Helfer, ohne die solche Treffen nicht stattfinden könnten.
Karin Hartmann
Bereichsleitung West
Foto: Wolfgang Hartmann
Der Nussknackerprinz
Großen Beifall erntete das Kinder- und Jugendensemble der Theatergruppe Assenheim bei der
Premiere des Musicals „Der Nussknackerprinz“ im
voll besetzten Bürgerhaus. Die Jugendlichen, die
alle so zwischen acht und achtzehn Jahre alt sind,
sind die Akteure der Jugendgruppe der TGASS,
mit deren Hilfe verhindert werden soll, dass dem
Verein der Nachwuchs ausgeht.
Ursula (Uschi) Deforth, Frau von Vereinschef Norbert Deforth, gab der Hoffnung Ausdruck: Wir
wünschen uns, dass die Jugendlichen viel Spaß
haben. Dieser Wunsch wurde ganz offensichtlich
erfüllt.
„Der Nussknackerprinz“ ist eine Weihnachtsgeschichte – die trotz des nahenden Sommers auf
dem Spielplan stand. Die jungen Leute spielen
stets Stücke, die die „Großen“ schon einmal im
Programm hatten - und die treten eben stets in
der Vorweihnachtszeit auf. Die Bedingungen,
unter denen gespielt wird, sind die gleichen wie
bei den Erwachsenen: mit Funkmikrofonen und
großer Lichtanlage. Einziger Unterschied: Die
Musik kommt vom Band und wird nicht live vom
Orchester gespielt. Mehr als drei Jahrzehnte besteht die Theatergruppe Assenheim nun schon,
sie entstand aus einer Kindergarteninitiative, die
sich aus Freude am Theater stets weiter entwickelte.
Die Leitung des „Nussknackerprinz“, der dreimal
aufgeführt wurde, hatten Ursula und Maja Rathgeber. Die Geschichte handelt von einer Familie,
die einen großen Schreck erleidet, als plötzlich
alle Geschenke unterm Weihnachtsbaum verschwunden sind. Die Schergen (Summer Lee
Vorn-wald und Svenja Berger) der Rattenkönigin
(Antonia Faust) haben sie in ihrem Auftrag gestohlen, da sie einen Hass auf Kinderspielzeug
hat. In ihrer Unterwelt (Kanalisation) hält sie
Prinzessin Pirlipat (Emelie Dirksen) gefangen und
verwandelt den Prinz (Hendrik Gressmann), der
sie befreien will, in einen Nussknacker. Der alte
Herr Drosselmaier (Gregor Faust) bringt nun diesen Nussknacker bei der Familie vorbei, sozusagen als Ersatzgeschenk. In der Nacht werden der
Prinz sowie ein paar andere alte Puppen (Alina
Herberhold, Maike Laubscher, Celina Magro) wieder lebendig, was jedes Jahr in der Weihnachtsnacht für ein paar Stunden passiert. Gemeinsam
macht sich die bunte Truppe mit der großen
Schwester Marie (Emelie Dirksen) auf den Weg,
um Pirlipat und das Spielzeug aus der Gefangenschaft zu retten.
Alle Akteure machten ihre Sache so wunderbar,
dass man sich fragen konnte, ob es überhaupt einen Unterschied zu den erwachsenen Schauspielern gäbe. Gekonnt sangen die Kinder und Jugendlichen, sie sprachen deutlich und betonten
gut und tanzten mit viel Schwung. Die bunten
Kostüme und die fantasievollen Kulissen waren
eine Augenweide.
Thea
tergr
Assen uppe
heim
Ohne die Leistungen der anderen Spieler zu schmälern, seien einige
Akteure hier explizit erwähnt: Jil Taiges gehörte
zu den hervorragenden Figuren, bei ihren Auftritten als „Schläfer“ mit kräftiger Stimme und
grimmigen Gesichtszügen, verkörperte sie die
machtgierige Figur sehr gut. Tristan Reifenrath
machte seine Sache als Willy. der eine wilde Bande anführt, ebenfalls sehr gut. Während Mia Vester als Lakritzmädchen durch eine volle warme
Singstimme auffiel, war Clara Reifenrath ein bezaubernd vorlautes und despotisches Schneeorakel.
Ursula Rathgeber sei als einzige Erwachsene neben den 32 Jugendlichen genannt – die als ÖkoMama ihre streitbaren Kinder immer wieder ermahnen musste, sich
„an die Liebe in ihren
Herzen“ zu erinnern.
Es war eine wunderbare
Vorstellung,
die den Besuchern
sicher noch lange in
Erinnerung bleiben
wird.
Text u. Fotos: TGASS
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Unterstufenchor der ALS Korbach:
Till Eulenspiegel
TG des Lebenshilfewerks Korbach:
„Ich bin WER bin ich“
TG des Lebenshilfewerks Korbach:
„Ich bin WER bin ich“
Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann
Theaterwoche Korbach 2014
Unterstufenchor der ALS Korbach:
Till Eulenspiegel
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TG „pocomania“ der Käthe-Kollwitz-Schule
Grevenbroich: „...als wär‘s ein Stück von mir“.
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Die Theaterwoche Korbach gilt als das älteste Theatertreffen im Bereich des Jugend- und Amateurtheaters und ist seit der Gründung im Jahr 1949
maßgeblich an der Entwicklung des Amateur- und
Schultheaters in der Bundesrepublik beteiligt.
Seit 65 Jahren also gibt es die Theaterwoche Korbach
und trotzdem ist sie jung, aktuell und macht so gar
nicht den Eindruck, als wolle sie bald in den Ruhestand treten.
Dies waren auch die
Punkte, auf die von den
Festrednern bei der Eröffnung der diesjährigen
Theaterwoche Korbach
hingewiesen wurde. Für
Dr. Hartmut Wecker,
die Theaterwoche selbst Landkreis Waldeck-Frankenberg
sprach der Mitarbeiter des
Landkreises Waldeck Frankenberg, Herr Dr. Hartmut
Wecker, der den Hauptverantwortlichen Werner
Hartmann vertrat. Für den BDAT sprach Vizepräsident
Jürgen Peter.
Der Spielplan umfasste
eine Vielzahl von Produktionen:
• Unterstufenchor
der Alten Landesschule
Korbach : „Ein kurzweiJürgen Peter,
Vizepräsident des BDAT
lig Spiel von Till Eulenspiegel“.
• Pocomania, TG der Käthe-Kollwitz-Schule Grevenbroich: „…als wär’s ein Stück von mir“.
• Theater-AG der Alten Landesschule Korbach:
„Der Gott des Gemetzels“.
• Theatergruppe des Lebenshilfe-Werkes Korbach:
„Ich bin WER bin ich“.
• Projektgruppe „Ein Himmel voller Sterne“: „Klirrende Scheiben“.
• Projekt Edersee 100: „Tanzperformance zum
100jährigen Jubiläum des Edersees“.
• Theatergruppe TEGS, Höchst im Odenwald: „Käthchen“.
• Theaterbund der Universanten „Philolalia“, St. Petersburg: „Die Kleinbürgerhochzeit“ .
• Kellertheater Hamburg: „Geschlossene Gesellschaft“.
• Landesförderzentrum Sehen, Schleswig: „Das Leben ist nichts für Feiglinge“.
• „rohestheater“, Mies-van-der-Rohe-Schule, Aachen: „1914 – 2014 – HURRA!“
Es gab außerdem eine Reihe von Workshops zu den
Themen „Soundtrack-Theater“, „Performance“, „Bewegungstheater“, „Inklusive Werkstatt“, und „Chorisches
Theater“ sowie eine Mal- und eine Schreibwerkstatt.
Da es meine Zeit nicht erlaubte, während der gesamten Dauer der Theaterwoche in Korbach zu sein, habe
ich nur die ersten vier Tage erlebt. Von einigen der
gesehenen Stücke möchte ich hier berichten.
Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann
„Ein kurzweilig Spiel von Till Eulenspiegel: Wie Eulenspiegel Berater
des Bürgermeisters wurde und ein neues Schwimmbad bauen ließ“
Eine Eigenproduktion vom Unterstufenchor der Alten Landesschule
Korbach
Till Eulenspiegel, der landauf, landab hinlänglich bekannte Schalk,
ist schon im 14. Jahrhundert den Leuten gehörig auf die Nerven
gegangen. Reiche, geizige und engstirnige Menschen lernten seinen beißenden Spott und seine derben Späße sehr bald kennen
und fürchten. Dies war sicherlich auch der Grund dafür, dass ihm
damals sogar der Aufenthalt im Herzogtum Lüneburg strengstens
untersagt war.
Heute kann man Eulenspiegels Grab in Mölln besuchen. Wer aber
glaubt, er sei wirklich nicht mehr existent, der irrt sich gewaltig.
Denken wir nur an solche Desaster, wie der Flughafen BER, oder die
Elbphilharmonie.
Im Jahre 2014 nun ist Eulenspiegel zu Gast in der kleinen, nordhessischen Stadt Korbach und trifft dort den Bürgermeister. Dieser sieht
sich dazu gezwungen, das Schwimmbad der Stadt zu sanieren und
von Grund auf zu erneuern. Dabei kommt ihm der Narr mit seinen
TG „pocomania“ der Käthe-Kollwitz-Schule
Grevenbroich: „...als wär‘s ein Stück von mir“.
Theatergruppe TEGS, Höchst/Odenwald:
„Käthchen“
Theaterbund „Philolalia“ St. Petersburg: „Die Kleinbürgerhochzeit“
guten Ratschlägen gerade recht. Nach der Eröffnung des neuen Bades will keine gute Stimmung aufkommen…
Anmerkung: Das Hallenbad ist seit der Renovierung nicht mehr benutzbar und auf unbestimmte Zeit gesperrt.
Seit Mitte der 1990er Jahre singt und spielt der Unterstufenchor
der Alten Landesschule die unterschiedlichsten Stücke, die fast ausschließlich vom Chorleiter selber erstellt wurden.
Die Kinder und Jugendlichen spielten mit großer Ernsthaftigkeit
und rissen die Zuschauer immer wieder zu Lachausbrüchen hin. Dabei war es für mich gut, dass mir eine Korbacherin vor der Vorstellung die Umstände der Hallenbadsanierung erklärt hatte.
Es ging am nächsten Tag weiter mit:
Theatergruppe TEGS, Höchst/Odenwald:
„Käthchen“
Theatergruppe TEGS, Höchst/Odenwald:
„Käthchen“
„Ich bin WER bin ich“
Eigenproduktion der Theatergruppe des Lebenshilfewerkes Korbach
Hierbei dreht es sich um die Frage nach dem eigenen ICH. Die zentrale Fragestellung „Wer bin ich und was macht mich aus‘“ dreht sich
darum, näher anzuschauen, was erlebt mein Ich im Kontext mit anderen.
Ich komme auf die Welt, meine Reise beginnt, wohin führt sie mich
und was prägt mich?
weiter auf Seite 18
„Philolalia“ St. Petersburg: „Die Kleinbürgerhochzeit“
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Theaterwoche Korbach 2014
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Eine sehr persönliche Aussage zum Thema, die über
die Erkenntnis: ICH BIN WER zur Aussage ICH BIN ICH
führt.
Die Theatergruppe der „Lebenshilfe Korbach“ hat hier
eindrucksvoll deutlich gemacht, zu welchen fantastischen Leistungen diese Menschen, deren Leben nicht
immer auf der „Sonnenseite“ stattgefunden hat, fähig
sind. Das eindrucksvolle Spiel hat die Zuschauer fasziniert.
Der dritte Tag begann mit einer südhessischen Gruppe aus Höchst im Odenwald:
„Käthchen“
Freie Bearbeitung des „Käthchen von Heilbronn“ von
Heinrich von Kleist
Gespielt von der Theatergruppe TEGS, Höchst im
Odenwald
Heinrich von Kleists Stück „Das Käthchen von Heilbronn“ ist vielen Menschen als träumerisch-wunderbares Volksstück bekannt, in dem visionäre Gefühle,
die Liebe, Träume, Intrigen, Ritterkämpfe im Mittelalter, brennende Burgen und Fabelwesen, die Leben
retten, zu einem fantastischen Zaubermärchen vereint sind.
Der Zwang, reagieren und inneren Zwängen folgen zu
müssen, sich auf äußere Umstände einstellen zu müssen, das waren die Themen, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler auseinander setzen mussten und
die sie schlussendlich zu Kleists Käthchen führten.
Ganz anders als die Jugendlichen scheint Käthchen
genau zu wissen, was sie will und warum sie es will.
Käthchen will den Grafen Wetter vom Strahl (GWS),
der ihr beim Bleigießen an Silvester und in einem
Traum mit Engelserscheinung als ihr zukünftiger
Mann geweissagt wurde, heiraten. Wie eine Stalkerin
folgt sie ihm, ungeachtet der unmenschlichen Art, mit
der GWS sie behandelt. Dies wird umso deutlicher, als
er am Schluss des Dramas das Käthchen heiraten will.
Die jugendlichen Mitglieder von TEGS sind oder waren Schüler/innen der Ernst-Göbel-Schule aus Höchst
i. Odw. Sie mussten sich für mindestens ein Jahr zur
regelmäßigen Teilnahme an den Proben und zwei
Probewochenenden verpflichten. Die Proben finden
in der Schulaula statt, eine Woche vor der Aufführung
im Bürgerhaus darf die Gruppe dann auch dort proben. Im November gibt es die TEGS-Premiere und drei
Aufführungen im Höchster Bürgerhaus.
Die jungen Schauspieler aus Höchst/Odw. spielten
mit zum Teil ungewöhnlichen Requisiten, modern
und schrill, sie waren jedoch stets in ihrer Rolle und
glaubwürdig. Die Fragen, um die es hier ging, lauten
unter anderem: Wem sollen wir folgen, dem Verstand
oder dem Gefühl? Wo finden wir Wahrhaftigkeit, in
der Wirklichkeit oder im Traum? Sowohl das Käthchen,
als auch Graf Wetter vom Strahl und die schöne Kunigunde, spielten ihre Rollen sehr glaubhaft, hatten
eine gute Bühnenpräsenz; auch die restlichen Mitspieler haben ihre Rollen sehr gut verkörpert und alle
gemeinsam erhielten einen donnernden Beifall von
den Zuschauern.
ungeschminkt August 2014
„Die Kleinbürgerhochzeit“
von Bertold Brecht, gespielt vom Theaterbund der
Universanten „Philolalia“, St. Petersburg/ Russland
In dem von Bertolt Brecht verfassten Einakter „Die
Kleinbürgerhochzeit“ wird die gespielte Idylle des
Kleinbürgertums komödiantisch zur Schau gestellt.
Der Brautvater versucht immer wieder hartnäckig,
unterschiedliche Anekdoten aus früherer Zeit zu erzählen. Die Braut erzählt den Gästen stolz vom selbstgemachten Mobiliar ihres Bräutigams, da sie nicht
möchte, dass ihr Vater peinliche und unangebrachte
Anekdoten kundtut. Mehr und mehr Gäste verlassen
die Hochzeit, da die gesamte Feier aus dem Ruder
läuft. Das Hochzeitsessen wird ruiniert und das Mobiliar zerstört. Es beginnt mit einem abgebrochenen
Tischbein, geht über ein zerstörtes Kanapee bis hin
zu einem letztendlich zusammenkrachenden Bett, in
dem sich das Ehepaar am Ende der Feierlichkeiten befindet. Die Hochzeit, die eigentlich der schönste Tag
im Leben einer Braut sein sollte, wird zu einer Farce,
bei der nicht nur sämtliche Möbel, sondern auch der
gute Ruf des Brautpaares, besonders der der schwangeren Braut und die scheinbar heile Welt des Spießbürgertums, zerstört werden. Die Inszenierung zeigt,
dass der Mensch dem Menschen nur ein Möbelstück
ist. Live-Musik und Tänze aus der Zeit des Stücks werden integriert.
Der „Theaterbund der Universanten “ existiert seit 2000
und ist eine studentische Initiative der Staatlichen
Universität St. Petersburg. Intendant und Regisseur ist
Ewgenij Soljakow, es werden Stücke in unterschiedlichen Sprachen erarbeitet (Deutsch, Englisch, Französisch). Die erste Inszenierung der Gruppe war ein
Auszug aus Goethes „Faust“, die Walpurgisnacht. Zum
Repertoire gehörten die „Dreigroschenoper“ und „Der
kaukasische Kreidekreis“ ebenso wie ein dreiteiliges
Musical „Kabarett“ oder „Marlene D. und ihre Freunde“.
Die Gruppe nahm an verschiedenen Veranstaltungen
teil: Tag der offenen Tür im deutschen Konsulat in St.
Petersburg, Veranstaltungen an der Universität St. Petersburg, Gastspiel in Deutschland oder internationalen Festivals in Hanau und Fellbach.
Die Gruppe Philolalia spielte das Stück in deutscher
Sprache und die Qualität des Spiels kann ich mit einem
einzigen Wort beschreiben: großartig. Es war eine große Freude dem Ensemble zuzusehen und auch zuzuhören, die Sprache war einfach wunderbar – obwohl
es für die Spieler eine Fremdsprache ist. Da könnte
sich manches deutsche Amateurtheater ein Beispiel
dran nehmen. Die Charaktere waren vorzüglich herausgespielt und die ganze Geschichte wurde gelebt
und nicht etwa nur gespielt. Die Zuschauer in der voll
besetzten Stadthalle von Korbach waren durchweg
begeistert und es gab einen lang anhaltenden Beifall.
Soweit meine Eindrücke von der Theaterwoche Korbach, sicherlich werde ich im nächsten Jahr wieder
dabei sein.fw
Eine wilde Reise
Multiplikatorenfortbildung Kindertheater des BDAT in Wetzlar
Jährlich zu Himmelfahrt lädt der Bundesarbeitskreis
Kinder- und Jugendtheater des BDAT zur viertätigen
Multiplikatorenfortbildung. In diesem Jahr ging das
beliebte Seminar mit einem völlig neuen Konzept an
den Start. Unter dem Motto „Eine wilde Reise“ richteten sich diesmal alle sechs angebotenen Workshops
an Gruppenleiter aus dem Bereich des Kindertheaters. Für alle TeilnehmerInnen aus Jugendgruppen
gab es aber genügend Hinweise und Transferideen,
die gelernten Spiele und Methoden auch mit älteren Spielern anzuwenden. Auch elf TeilnehmerInnen
aus hessischen Bühnen waren in der Jugendherberge Wetzlar mit dabei und kamen in den Genuss der
hochkarätigen Referentinnen und Referenten:
Grundlagen der Theaterpädagogik vermittelte Claus
Aus dem beliebten Fangspiel „Ochs am Berg“ entstanden so auch dramatische Szenen, die z.B. mit Gedichttexten unterlegt
wurden. Objekte zum Leben erweckte Sabine Oeft in
der Werkstatt Objekttheater. Die Spieler animierten
Handpuppen und Alltagsgegenstände und erzählten mit Ihnen spannende Geschichten. Rhythmus
und Klang erforschte P.R. Kantate in seiner Werkstatt.
Musikinstrumente, Rhythmusgerät und natürlich der
Körper und die Stimme dienten als Ausgangsmaterial
zu spannenden Experimenten mit Laborcharakter.
In einem Themenabend mit Impulsreferat und während der Präsentation der einzelnen Werkstätten wurden die Inhalte und Herangehensweisen der
Referenten noch ergänzend beleuchtet. Für
Abwechslung sorgte die „offene Bühne“ an der
sich viele Teilnehmer mit Beiträgen wie Lesungen, Improvisationstheater oder Tanzperformances beteiligten. Einen echten Höhepunkt
setzte P.R. Kantate der unplugged seinen
Chart-Hit „Görli Görli“ in einer ganz besonderen Wetzlar-Version zum Besten gab.
Auch im nächsten Jahr findet wieder eine
Multiplikatorenfortbildung an Himmelfahrt
in Wetzlar statt. Unter dem Motto „Lustig, lu-
Gosmann in seiner Werkstatt. Ana Strack richtete
ihr „KinderSpiel“ ganz auf die Körperbetonte Ausdrucksform aus und ließ die Teilnehmer Gruppenchoreografien und mehr erfahren. In der Werkstatt
„Kindertanztheater“ nahm Petra Newiger ihre Teilnehmer mit auf eine wilde Reise und nahm Tiere
und Reiseszenen als Ausgangspunkt ihrer szenischen Arbeitsweise. Referentin Katrin Janser aus
der Schweiz widmete sich der szenischen Spielfindung mit Kindern und entwickelte aus bekannten
Kinderspielen theatrale Darstellungsformen für die
Szenengestaltung.
stig“ widmen sich die Werkstätten dann dem
Schwerpunkt Jugendtheater bieten aber
auch für alle anderen Leiter von Kinder- und
Jugendgruppen wertvolle Impulse. Eine Ausschreibung durch den BDAT erfolgt Ende des
Jahres und wird auch auf der Homepage des
Landesverbandes veröffentlicht.
Simon Isser,
Mitglied BAK Kinder- und Jugendtheater im BDAT
Fotos: Jörg Sobeck, Berlin
ungeschminkt August 2014
19
Deutscher Amateurtheaterpreis 2014
5 Ensembles werden ausgeszeichnet
Festival unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin Malu Dreyer
„Für die Jury war es eine besondere Freude, aus der verschwenderischen
Fülle des Amateurtheaters die fünf Preisträger auswählen zu dürfen. Die
Wahl ist trotzdem sehr schwer gefallen, denn wenn auch die nominierten Inszenierungen in den fünf Kategorien sehr unterschiedlich waren, so
hatten alle das theatralische Potential, Preisträger zu werden“, sagte der
Intendant und Vorsitzende der amarena-Preisjury, Friedrich Schirmer. Der
Bund Deutscher Amateurtheater vergibt den mit insgesamt 10.000 Euro
dotierten Deutschen Amateurtheaterpreis „amarena“ zum dritten Mal.
Aus den insgesamt 130 eingegangen Bewerbungen hatte das amarenaKuratorium 15 Gruppen nominiert. Jetzt wählte die Preisjury die folgenden Gruppen für den Deutschen Amateurtheaterpreis „amarena“ aus:
Sparte Schauspiel:
stellwerk – das junge Theater Weimar: „Leonce und
Lena“
Lustspiel von Georg Büchner
Sparte Kinder- und Jugendtheater:
JugendtheaterBüro Berlin: „90/60/90 Rollenscheiß”,
Eigenproduktion
Sparte Seniorentheater
Theater der Erfahrungen (Berlin) – Hospiz Schöneberg-Steglitz:
„Bertha, stirb endlich!“, Eigenproduktion
Die Jury: Unten v. l.: Prof. Dr. Bernd Guhr (Schauspielpädagoge und
Regisseur), Friedrich Schirmer (Juryvorsitzender/Intendant), Frank
Grünert (BDAT-Vizepräsident/Kuratoriumsvorsitzender), Christine
Bossert (Schauspielerin/Regisseurin), Inge Rossbach (Schauspielerin/
Regisseurin)
Oben v. l.: Martin Bretschneider (Schauspieler/Theaterpädagoge),
Stephan Schnell (BDAT-Bildungsreferent)
Foto: Alexandra Heyden
Über den Festakt zur Amarena
Preisverleihung und die Bundesversammlung des BDAT, die im
September 2014 in RansbachBaumbach stattfinden werden,
berichten wir in der nächsten
Ausgabe
20
ungeschminkt August 2014
Sparte Mundart und Sprachen
Das Glasperlenspiel in Asperg: „Der schwäbische Tartüff“,
Verskomödie von Johann Martin Enderle nach Molière
Sparte Offene Theaterformen
spinaTheater - junges ensemble solingen: „99 Prozent”,
Eigenproduktion
Die fünf Ensembles werden ihre Inszenierungen beim Peisträgerfestival vom 11.
bis 13. September in Ransbach-Baumbach (Rheinland-Pfalz) vorstellen. Im Rahmen einer Festveranstaltung am Samstag, den 13. September, werden die Gruppen mit dem amarena-Award und je 2.000 Euro Preisgeld ausgezeichnet. Die
Schirmherrschaft hat die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer,
übernommen.
Der Wettbewerb wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für
Kultur und Medien, vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend, vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur
des Landes Rheinland-Pfalz, von der Stadt und Stadthalle Ransbach-Baumbach,
Westerwald Bank e.G. Volks- und Raiffeisenbank, Kreissparkasse Westerwald,
LOTTO Rheinland-Pfalz – Stiftung und weiteren Förderern.
Kooperationspartner und Ausrichter vor Ort ist der Landesverband Amateurtheater Rheinland-Pfalz.
Weitere Informationen rund um den Wettbewerb, die Jurys und das Festival unter www.bdat.info.
Der Holunderwein von Abby (Marianne Thiel) und Martha
Brewster (Elke Gotscher) besteht aus Arsen, Zyankali und
Strychnin und er ist die „Geheimwaffe“ der beiden älteren Damen.
Mithilfe dieser Geheimwaffe haben sie mittlerweile elf männliche Leichen in ihrem Keller versammelt. Nicht etwa aus Grausamkeit oder Habgier haben sie diese Sammlung angelegt,
sondern einzig und allein, um die einsamen Herren von ihrem
traurigen Schicksal zu erlösen.
„Arsen und Spitzenhäubchen“ ist eine schaurig schwarze Kriminalkomödie, mit der es der Taunusbühne gelang, die Zuschauer zu begeistern und zu Beifallsstürmen hinzureißen.
Die beiden liebreizenden Damen sind auch durch keinerlei
Gewissensbisse gehemmt, sind sie doch unerschütterlich der
Meinung Gutes zu tun.
Auch als ihr Neffe Mortimer Brewster (Uwe Hangen) in der Fenstertruhe eine weitere Leiche entdeckt, die im dunklen Keller
das Dutzend voll machen soll, geraten sie keineswegs aus der
Fassung, sondern machen dem erschütterten Neffen klar, dass
das alles schon so richtig sei.
Der zweite Neffe der Damen ist der liebenswerte, aber etwas
verrückte Teddy Brewster (Günter Hinkes), der in dem Glauben lebt, dass er Präsident Theodore Roosevelt sei. Zur großen
Freude der Zuschauer rennt dieser stets mit lauten „Attacke“Rufen die Treppe ins Obergeschoss hinauf. Er ist es auch, der,
im Glauben, im Keller Schleusen für den Panamakanal zu bauen, die Gräber für die Opfer seiner Tanten gräbt.
Ein dritter Neffe ist der fiese Bruder des netten Mortimer, der
Gangster Jonathan Brewster (Simon Klug), der sein furchterregendes Frankenstein-Gesicht einer misslungenen GesichtsOperation durch den kriminellen Arzt Dr. Einstein (Christopher
Opel) zu verdanken hat. Er taucht nach Jahren in der Fremde
ganz unerwartet bei seinen Tanten auf und hat ebenfalls eine
Leiche mitgebracht, die er gern loswerden möchte. Die letzte
im Bunde der Familie ist Mortimers reizende, aber ahnungslose
Verlobte Elaine (Theresa Faßbender).
Mit der Inszenierung dieses weltbekannten Lustspiels von Joseph Kesselring ist es der Taunusbühne gelungen, ein unterhaltsames Stück mit guten schauspielerischen Leistungen auf
die herrliche Freilichtbühne der Burg Hohenstein zu bringen.
Die temporeiche Situationskomik dieses Stückes verlangte von
den Spielern exaktes und schnelles Agieren und auch Textsicherheit. Dies alles ist ihnen auch ganz großartig gelungen.
Lediglich der Auftritt von Leutnant Rooney war für meine Begriffe etwas daneben geraten; er trat als Kojak auf, mit Glatze
und Lolly und gab – auch durch sein Dauerlächeln – der Szene
einen etwas klamaukesken Touch.
Der Beifall des Publikums machte wieder einmal deutlich, dass
es die Taunusbühne auch in diesem Jahr wieder verstanden
hat, die Menschen zu begeistern. fw
Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann
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Blaue Bohnen statt rote Rosen
Nach zwei Stunden ist Amelia Paine tot. Das
glaubt zumindest der schweigsame Killer,
der sie von einer Balkonbrüstung aus dem
14. Stock eines New Yorker Hochhauses gestürzt hat. Die Zuschauer im Bürgerhaus Delkenheim, die Barry Creytons „Valentinstag“
gesehen haben, wissen es besser. Der durchtriebene Anwalt Arnold, der nur Amelias Kostüm trägt, muss am Ende die Radieschen von
unten besehen. Vorangegangen waren 120
Minuten turbulentes Boulevardtheater.
Bevor am 9. Mai der Premierenvorhang aufging, probten die sieben Schauspieler der
Theatergruppe Delkenheim – drei Damen,
vier Herren - die Kriminalkomödie etwa vier
Monate lang unter der Regie von Susanne
Powarzynski. Das Stück stand schon länger
auf der Wunschliste der Regisseurin, die aus
dem Septett eine stimmig agierende Schauspielerriege formte. Als Lohn spendeten
über 1.000 Zuschauer in den neun Vorstellungen begeistert Applaus.
Dient der erste Akt mit seiner etwas zurückhaltenderen Komik noch dem Aufbau der
Handlung und der Einführung präzise gezeichneter Figuren, so konnten im zweiten
Akt alle dem Affen Zucker geben. Denn
Lewis Paine ist nach eigener Aussage „der
größte Waschlappen“. So ist es nicht verwunderlich, dass neben seiner Schriftstellerkarriere auch sein Selbstmordversuch gründlich
schief geht. Bei seinem Sprung vom Balkon
landet er statt auf einem New Yorker Bürgersteig auf dem Balkon von Mrs. Weisberg,
die in der Delkenheimer Version auch gut
die kleine Schwester von Peggy Bundy sein
könnte. Die Dame traktiert Lewis zunächst
mit einem Golfschläger und später mit ihren
Butterplätzchen, denn sie hat schon längst
einen Narren an dem verweichlichten Engländer gefressen.
Der wurde gerade von seiner Frau Amelia
verlassen, die vorher schon mit seinem einzigen Freund Nick Martinelli verheiratet war.
Beide haben ihr Vermögen an die Dame verloren und sinnen nun auf Rache. Sehr zum
Leidwesen seiner Verlobten Fran beauftragt
Martinelli einen Killer, um Amelia aus dem
Weg zu räumen. Denn angeblich fliegt diese
am titelgebenden „Valentinstag“ nach New
York, um ihre Verflossenen zu treffen und
ihnen mit ein paar tausend Dollar aus der finanziellen Patsche zu helfen.
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Theatergruppe
Delkenheim
Schließlich taucht auch noch Arnold auf, der
als windiger Anwalt mit der Polizistin Gloria
sein ganz eigenes, betrügerisches Süppchen
kocht. Und in der Gästetoilette wartet schon
der Killer, als auf einmal fast alle wie Amelia
aussehen…
Von Slapstik über Wortwitz bis hin zu beißendem Spott hat das Stück alles zu bieten, was
es braucht, um aus einer spannenden Verwechslungsgeschichte eine Kriminalkomödie zu machen, die Zuschauern und Schauspielern gleichermaßen Spaß gemacht hat.
Aguzzos Pistole ist geladen – da kann Lewis nur in die Knie gehen
Nick (rechts) und Fran (links) sind ratlos über den vor sich hin lamentierenden Lewis.
Fotos:
Theatergruppe Delkenheim
Valentinstag –
Arnold (ganz links) muss sich mit Gloria (2.v.l.) streiten, während Nick (3.v.l) in
den fingierten Unterlagen stöbert. Fran (3.v.r.) und Mrs. Weisberg (2.v.r) können
da nur tatenlos zusehen. Und ob Lewis‘ (ganz rechts) Waffe diesmal geladen ist?
Wer weiß.
Neues vom Räuber Hotzenplotz
Man kann die Bratwürste förmlich riechen,
als Großmutter (Kathrin Maasem) am dampfenden Herd steht und es köstlich brutzelt.
Die Idylle wird schnell gestört, denn der
Räuber Hotzenplotz (Johannes ThiemeyerLorenz) ist aus dem Spritzenhaus ausgebrochen, überfällt die Großmutter und futtert
alles auf. Damit bringt er Kasperl (Martina
Wassenberg) und Seppel (Dirk Hunstein)
um ihr heißersehntes Donnerstagsessen:
Bratwurst mit Sauerkraut. Und so nimmt
die Geschichte ihren Lauf, denn die beiden
versuchen zusammen mit dem Oberwachtmeister Dimpfelmoser (Klaus Macholl) den
Räuber wieder einzufangen, was zunächst
gründlich schief geht.
Das Amateurtheater HIN & WEG aus Wiesbaden feierte am 14.06. Premiere mit „Neues
vom Räuber Hotzenplotz“, der zweiten, seltener gespielten Hotzenplotz-Geschichte
von Otfried Preußler.
Auf Effekte des Schwarzlichttheaters wird
dieses Mal verzichtet. Dafür gibt es einiges
andere zum Staunen. Als Kasperl und Seppel, die mit dem Herrn Dimpfelmoser im
Spritzenhaus eingesperrt sind, das Feuerwehrauto zum Laufen bringen, fragt man
sich: Wie hat es die Theatergruppe nur geschafft, ein komplettes Feuerwehrauto auf
diese kleine Bühne zu bringen? Als Hotzenplotz die Großmutter entführt: Wie geht es
nur, auf dieser Bühne Fahrrad zu fahren?
Die Bühne stellt die Gruppe vor besondere Herausforderungen. Die Szenenbilder
wechseln, dennoch sind die Umbaupausen
auf ein Minimum reduziert. Erreicht wird
dies durch die Einführung der Figur des
„Baumes“ (Klaus Wurzer), der nicht nur als
solcher mitspielt, sondern auch die sichtbaren Umbauten bewerkstelligt.
Die Produktion dieses Stückes gelang in
sehr kurzer Zeit. Hilfreich war, dass einige
Rollen aus der vorherigen Produktion „Der
Räuber Hotzenplotz“ bereits erarbeitet waren. Die (eigentlich 30igjährige) Großmutter
hat beispielsweise einige Zeit benötigt, bis
sie sich wie eine alte Frau bewegen konnte.
Es ist nämlich gar nicht so einfach, nicht von
der Bank aufzuspringen und loszurennen,
wenn man es eigentlich kann.
So entstand nach einem gemeinsamen
Planungswochenende im Theaterraum der
Gruppe - wie immer ohne Regisseur – dieses Stück für Menschen ab 6 Jahre. Es wurde gebastelt, genäht, gebaut und die Regie
erarbeitet. Christoph Schmitt und Volker
Vieweg sorgten für das richtige Licht und
passende Geräusche. Der Hund der Witwe
Schlotterbeck, Wasti, ist ein besonderes
Highlight. In Gemeinschaftsarbeit erschufen Kathrin Ammenhäuser und Bernd Sankowsky die Gestalt des „Krokodilhundes“.
Einfach fantastisch! Viele Kinder bestaunten
es und wollten es nach der Vorstellung streicheln. Das große und kleine Publikum ging
wunderbar mit, bei einer Dauer von ca. 90
Minuten nicht selbstverständlich, und belohnte die HIN & WEG-Truppe mit anhaltendem Applaus. Ein kleiner Junge sagte beim
Hinausgehen: „Das war das allerschönste
Theaterstück überhaupt.“
Die Aufführungsrechte für „Neues vom Räuber Hotzenplotz“ liegen beim Verlag für Kindertheater Weitendorf, Hamburg. Weitere
Information zum Theater HIN & WEG sind
unter www.hin-u-weg.de zu finden.
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Pocahontas – Die Indianerprinzessin
Marvin Seeligmann
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„Wir alle träumen einen Traum von einer neuen Welt. Von einem neuen Lebensraum in dem uns
nichts mehr fehlt. […] Hier gibt es Land im Überfluss und jeder Mensch ist reich. Hier fällt auch kein
Pistolenschuss, hier bettet man sich weich.“
Die Rede ist vom Land der Indianer. Besser gesagt vom Land der Powhatan. Denn im Frühjahr diesen
Jahres wurde das kleinere und auch das größere Publikum auf eine Reise mitgenommen. Doch um diese
Reise überhaupt erst möglich zu machen musste natürlich erst geprobt werden.
Angefangen hat alles im Dezember 2013, als Anja Gall und Nathalie Kraaz zur Leseprobe eingeladen
haben. Es war schnell klar, wer für welche Rolle geeignet ist. Und so begannen wir mit der ersten Probe
noch im Jahr 2013. Am Anfang standen wir alle noch mit unseren Textheften auf der Bühne, doch nach
und nach verschwanden auch die. Vor allem die Samstagsproben, an denen wir 4 Stunden im Theater
waren – natürlich mit einer 30 minütigen Pause – waren sehr anstrengend, aber auch sehr lustig. Die
schönste Probe war eine der ersten, als wir eigentlich mehr oder weniger nur Quatsch gemacht haben. An
dem Abend hat man gemerkt, dass wir alle eine Gemeinschaft sind und dass auch Neue schnell in unsere
Gruppe aufgenommen werden. Die ersten Proben mussten wir leider ohne eine Besetzung für “Randy“
spielen. Doch dann holten wir uns Julia Regenbogen, die von Anfang an sehr motiviert dabei war.
Es ist das Jahr des Herrn 1607. Die ganze Geschichte beginnt auf einem Schiff. Vor dem Steuerrad steht der
Kapitän John Smith (Marvin Seeligmann) und singt eins seiner Seemannslieder. „Wir alle träumen einen
Traum von einer neuen Welt. Von einem neuen Lebensraum in dem uns nichts mehr fehlt. […] Oh neue
Welt, ich suche dich. Ich sehne mich nach dir. Oh neue Welt, ich brauche dich. Du bist ein Teil von mir“. Den
Gouverneur Basil Black (Beatrice Heinrich) interessiert das nicht, er will nur das Gold. Auch sein Hund Puffy
(Henrike Möller) und sein etwas dümmlicher Gehilfe Randy machen sich nur über ihn lustig. Auf dem Schiff
steht eine große Kiste, und als auf einmal Johnny, der Sohn des Kapitäns, heraus klettert, ist klar, dass das
Ärger geben muss. Johnnys Vater wird sauer, doch da entdecken sie Land. Der erste Schritt ist getan.
Als erstes sehen sie den Häuptling Powhatan (Benjamin Kretzschmar) und den Medizinmann Kokuum (René
Gall), wie sie Pocahontas (Nathalie Wiegel) und ihren kleinen Bruder Makki (Rebecca Wiegel) suchen. Sie
haben sich auf einem Baum versteckt, und während Makki vernünftig wieder ins Indianerdorf zurückgeht,
hört man Pocahontas zu, wie sie über die Natur ein wunderschönes Lied singt. „Die Bäume und der Fluss
sind meine Brüder. Der Wind und seine Stimme sind bei mir. Die Götter singen mit mir ihre Lieder. Ich liebe
jede Pflanze, jedes Tier...“ Als die Engländer John, Johnny, Basil und Randy mit Puffy auftauchen, versteckt
sich Pocahontas. Auch wenn Johnny verboten wird auf den Baum zu klettern, so macht er es am Ende
doch und lernt so Pocahontas kennen. Es ist eine irrwitzige erste Begegnung, die durch Pistolenschüsse
unterbrochen wird. Die Indianer haben schließlich Johnnys Vater gefangen genommen.
Auf einmal sind wir im Dorf der Powhatan und man sieht einen Marterpfahl, an dem John Smith gefesselt
und geknebelt ist. Der Medizinmann geht um ihn herum und trommelt auf seiner Trommel. Es ist leicht
beängstigend. „Aber er sieht doch so nett aus“, meint da Makki zu seinem Vater, dem Häuptling. Doch der
meint nur, dass es das Richtige sei. Kokuum holt mit seiner Axt aus und will John Smith um die Ecke bringen,
als Pocahontas mutig und entschlossen dazwischen springt. Als dann auf einmal noch Basil auftaucht, der
versucht auf die Indianer zu schießen, aber abgehalten wird von Johnny, der sich versteckt hatte, wird
Kokuum richtig wütend. Der Häuptling aber beruhigt ihn und nimmt alle Engländer in Gefangenschaft. Sie
dürfen sich zwar frei bewegen, da Johnny ihn gerettet hat, aber Gefangene sind sie trotzdem.
Im nächsten Bild sind wir am Fluss, wo Johnny und Pocahontas angeln, was für die kleine Indianerprinzessin
neu ist. Da stoßen der Häuptling Powhatan und John Smith dazu, und als dann noch Basil und Randy von
Kokuum gescheucht werden, das Wasser zu tragen, ist die Truppe fast komplett. Und da kommen dann
auch schon Makki und Puffy. Makki hat seinen Waschbär Jacko auf dem Arm und die beiden Tiere streiten.
In dieser Szene lässt Powhatan die Gefangenen gehen und veranstaltet noch ihnen zu Ehren ein großes
Fest.
Angekommen in England, sind wir im Thronsaal des Königs. Basil regt sich über Johnny, John Smith und
Johns Gutmütigkeit auf. Da kommen John Smith und sein Sohn. Nach einem kleinen Streit ertönen die
Fanfaren. John, Johnny, Basil und Randy knien nieder und man sieht, der König tritt ein. Johnny erzählt ihm
alles, was passiert ist. Doch leider redet er vor lauter Aufregung zu schnell und der König bittet Basil um
die Geschehnisse. Er erzählt Lügen. Als der König dann seine Geschenke sehen möchte und John Smith
die Kiste öffnet, guckt die kleine Pocahontas heraus und kurze Zeit später auch Makki. Da kommt natürlich
Panik auf. „Eine Wilde! Majestät, ich beschütze Sie“ Basil holt sein Schwert raus und ohne ein Zögern hält
auch John sein Schwert in der Hand. Ein Kampf beginnt. Auf einmal fängt Pocahontas in der Kiste an zu
singen. Alle sind wie versteinert und hören ihr zu. Da merkt der König, dass sie nicht so wild sein kann, wie
gesagt wurde. Und so werden Basil und Randy aus dem Schloss verbannt.
Auf einmal sehen wir ein Buffet und die drei Kinder. Makki und Pocahontas gefällt die fremde Kleidung,
die sie tragen sollen, nicht. Pocahontas stört am meisten das ungewohnte Kleid und sie hat Heimweh. Da
kommt auch schon John Smith rein. Er merkt sofort, dass etwas nicht stimmt und muntert sie wieder auf.
Als sie laut lachen, kommt der König rein. Er kündigt zwei Hofdamen an, die eintreten. Sie sehen gewissen
anderen Leuten ähnlich, aber man ist nicht sicher, wem. So beginnt der König mit Gräfin Baselinde zu
tanzen und John Smith mit Roberta. Als Baselinde am Buffet vorbeikommt, schüttet sie eine merkwürdige
Flüssigkeit in einen Becher. Das hat Pocahontas natürlich gesehen. Als der König einen Schluck aus
dem Becher trinken will, schlägt Pocahontas ihm den Becher aus der Hand. Alle sind empört, doch als
Pocahontas Baselinde die Perücke vom Kopf reißt, ist klar: Das ist Basil Black und Roberta ist Randy Raffles.
Die Kinder beginnen mit Randy zu kämpfen und John Smith mit Basil Black. Als sie die beiden in die Enge
getrieben haben, geben sie auf. Und da erklärt Pocahontas: „Das in dem Becher war der Saft der KinnikKinnik-Pflanze. Und der ist in einer so hohen Menge tödlich.“
Das letzte Bild ist schließlich das Schiff und an der Seite die zwei Schurken mit Puffy, wie sie gefesselt
sind. Der König verabschiedet sich von Makki, Pocahontas, Johnny und John Smith. Pocahontas kann den
König sogar davon überzeugen, dass den beiden Schurken nichts Schlimmes passiert. „Wir leben doch alle
zusammen in einer Welt“, sagt Pocahontas und damit ist die Reise in diese wundervolle Welt der Natur und
ihren Wundern vorbei.
Marvin Seeligmann, 16 Jahre, Wehlheider Hoftheater, Kassel
ungeschminkt August 2014
Wehlheider Hoftheater e.V.
Unsere kleine Stadt
von Thornton Wilder
Ein ambitioniertes Stück Theater – etwas, das man in Nordhessen im Amateurtheaterbereich eher selten zu sehen bekommt –
konnte jeder, der sich darauf einließ, im Frühjahr im Wehlheider
Hoftheater in Kassel erleben.
Ohne große Kulisse und bar jeder Requisite – alle Handlungen
werden pantomimisch ausgeführt – zeigt dieses Stück nicht nur
die alltägliche Welt und die Schicksale zweier Familien in einer
amerikanischen Kleinstadt Anfang des 20. Jahrhunderts, sondern auch die Vergänglichkeit und Einmaligkeit, aber auch die
Belanglosigkeit so manchen menschlichen Lebens auf.
Der erste Akt begann („Das
tägliche Leben“) noch etwas
verhalten. Auch das Publikum
musste sich erst an bloße Gesten und die Anwesenheit des
„Spielleiters“ – beides wesentliche und von Wilder eingeplante Elemente – gewöhnen.
Die Szenerie wurde zunächst
erläutert, wobei man hier den
Rotstift vielleicht noch etwas
Birka Wolff als Emily Webb
großzügiger hätte ansetzen
können als schon geschehen. Man musste sich schon auf die
immer noch epische Breite der Beschreibung der Kleinstadt einlassen können, was in unserer sehr schnelllebigen heutigen Zeit
sicher nicht jedem gelang.
Doch sowohl der zweite Akt („Liebe und Hochzeit“) und noch
viel mehr der dritte Akt („Tod“) begeisterte das Publikum in dem
kleinen Zimmertheater derart, dass zum Schluss in einigen Reihen die Taschentuch-Packungen die Runde machten. Es kommt
nicht so oft vor, dass Amateurtheater zu Tränen rührt. Hier geschah es nicht nur, aber wesentlich durch das äußerst intensive
Spiel der beiden jungen Hauptdarsteller der Emily Webb und
des George Gibbs. Sie konnten in diesen beiden Akten, in denen
sie die Hauptakteure sind, wirklich zeigen, welches Potenzial in
ihnen steckt!
Aber auch alle anderen Darsteller fielen dagegen nicht ab – es
war insgesamt eine sehr homogene spielerische und inszenatorische Leistung!
v. l. Louis Stüve als Wally, Birka Wolff als Emily und Christiane Schuchardt als Mrs. Webb
Marvin Seeligmann und Nathalie Kraatz
Emily Webb und George Gibbs (Alexander Hebstreit) im Gespräch mit Emiliys Vater (Peter Herborg).
Danke an das WHT für diesen – nach den überstandenen Startschwierigkeiten – äußerst bewegenden Abend!
Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann
Für die Regie verantwortlich:
Thomas Gerner
und
Kirsten Henckel
Monika Wiegel als Mrs. Soames, Kirsten Henckel, als Mrs.
Gibbs und Christiane Schuchardt als Mrs. Webb im Gespräch
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„Wir spielen Theater“ - kurz und gut
Beim „theater am bach“ (tab) hieß es wieder von ihrer besten Seite. Die meisten der jungen
einmal „Wir spielen Theater“. Unter diesem Ti- Darstellerinnen und Darsteller haben bereits
tel wird schon seit vielen Jahren zu vergnüg- reichlich Bühnenerfahrung, da wachsen hoflichen Einakterabenden eingeladen. Kein gro- fungsvolle Talente heran. Wenn sie alle bei der
ßes Theaterstück, sondern heitere Kurzstücke Stange bleiben, braucht einem um die Zuund Einakter und dennoch insgesamt abend- kunft des tab nicht bange sein. Regiepremiere
füllend. Bot bisher oft das Elzer Bürgerhaus hatte das neue Mitglied im Team der jungen
den Rahmen für diesen heiteren Abend, so bühne, Anne Hilfrich-Hahn, die „Hitzefrei“ einprobierte das tab diesmal eine neue Spielstät- studiert hatte.
te aus - eine alte Scheune in der Ortsmitte von Da mussten sich die erwachsenen Spieler
Elz. Die fasst zwar nur 60
schon ganz schön anZuschauer, dafür ist das
strengen, um da mitPublikum aber hautnah
zuhalten. Doch mit
dabei und plötzlich auch
„Urlaub zu Dritt“ und
mittendrin, denn neben
„Der Ruf des Uhus“
den fünf Kurzstücken
sprang der Funke
wurden vom tab auch
ins Publikum schnell
Improvisationen geboüber. Ein Feuerwerk
ten, bei denen Zuschauder Begeisterung enter schon mal als blühenfachte allerdings das
der Wüstenkaktus oder
Stück „Boyband“ aus
quietschende Salontür
der Feder von tabim Wilden Westen herMitglied Lutz Lachnit,
halten mussten. Das kam
der auch Regie führte.
beim bestens gelaunten
Die in die Jahre gePublikum an insgesamt
kommenen Mitgliedrei Abenden sehr gut
der einer ehemaligen
an.
Boyband
erinnern
Die Einakterabende diesich bei einem Kasten
nen dem tab auch dazu,
Bier an ihre großen
jungen und noch nicht so
Erfolge und beweierfahrenen Spielern die
sen schließlich, dass
Angst vor der Bühne zu
sie es trotz grauer
nehmen, sich erst einmal
Haare und Bierbauch
in kleinen Stücken aus„immer noch drauf
zuprobieren oder aber
haben“. Das Publikum
erstmals Regie zu führen.
tobte und forderte
Außerdem wird Ensembstürmisch Zugabe, die
lemitgliedern des tab daauch gerne gewährt
mit die Chance geboten,
wurde.
zwischendurch auf der
Und zwischen den
Bühne zu stehen, wenn
Stücken einige Improim „großen Theaterstück“
visationen, bei denen
nicht alle untergebracht
das Publikum das GeFotos,
oben
u.
Mitte:
Der
Auftritt
der
„Boyband“
war
werden können oder keischehen auf der Bühne
ne passende Rolle dabei der Kracher beim Einakterabend.
beeinflussen konnte.
Unten: Mit „Super Floyd“ entführte die Nachwuchsist. Die Kurzstücke sind abteilung in den Wilden Westen.
Die künstlerische Leiaber auch das ganze Jahr
terin Genia Gütter hat
über gefragt, denn das tab ist auch bei Firmen, seit einem Jahr beim tab einen besonderen
Vereinen und gesellschaftlichen Anlässen mit Schwerpunkt ihrer Theaterarbeit auf das Imihren Kurzstücken ein gerngesehener Gast bei provisationstheater gelegt. Das Ensemble des
den Feiern (und nebenbei springt dabei auch tab ist da mit Begeisterung bei der Sache und
noch was für die Vereinskasse heraus).
das Publikum hatte einen Riesenspaß. Ja, so
Die Jugendabteilung des tab zeigte sich bei ih- kann Theater sein, kurz und gut!
ren Auftritten mit „Hitzefrei“ und „Super Floyd“
Text u. Fotos: Gerhard Egenolf
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ungeschminkt August 2014
Standing Ovation für die Gernsheimer Orgelpfeifen
„Geld macht sexy, oder Millionäre bevorzugt.“
Es ist nicht unbedingt Geld, das sexy macht. Das zeigten die
Gernsheimer Orgelpfeifen mit der Komödie „Geld macht sexy
– Millionäre bevorzugt“ an drei Abenden in der Gernsheimer
Stadthalle.
Vier Frauen auf der Suche nach dem Eheglück mit einem Mann
mit einem siebenstelligen Bankkonto – diese Vorstellung würde Feministinnen die Zornesröte ins Gesicht treiben. Bei den
Besuchern der Gernsheimer Stadthalle erzeugte die Komödie
„Geld macht sexy – Millionäre bevorzugt“ am Wochenende bei
drei Vorstellungen in der Stadthalle allerlei Gelächter. Uschi
Schilling hat das Theaterstück auf Grundlage des Films „Wie angelt man einen Millionär“ (1953) mit Marilyn Monroe verfasst.
Und die Gernsheimer Orgelpfeifen haben unter Regie von Heiner Kraft die turbulente Jagd auf Millionäre umgesetzt.
Da stehen sie nun auf der Bühne, vier junge Frauen mit leerem
Bankkonto und den Kopf voller Hoffnung auf einen reichen
Ehemann. Als Köder mietet Lisa Zaster (Bärbel Steudten) ein
teures Apartment und engagiert Butler Johann (Ralf Wegert),
um ihre Freundinnen „jetsetreif“ zu machen.
Zum Entsetzen des Butlers und zum Vergnügen des Publikums
schwatzen die drei so, wie ihnen der Gernsheimer Schnabel gewachsen ist. Sie bewundern den Piccolo neben dem Kamin –
ein Gemälde von Picasso. Und beim Walzertanzen muss Johann
leider eins-zwei-au zählen, da ihm Mona (Andrea
Leugner) andauernd auf dem Fuß steht. Mit komischer Verzweiflung seufzt er: „Die Stell’ hätt ich
net im Frack, sondern im Kampfanzug antreten
sollen.“ Worauf das muntere Quartett kontert:
„Sind die Reichen heute so verweichlicht.“
Um ihre Freundinnen nicht durch Johann in Versuchung führen zu lassen, hat sich Lisa Zaster
eine besondere List einfallen lassen. Sie flüstert
ihnen zu, dem ansehnlichen Butler fehle die
Männlichkeit, was die lebenslustige Tütü (Susanne Schmitt-Bischof ) aber nicht davon abhält,
trotzdem verliebt zu seufzen: „Der macht mich
ganz wuschig.“ Die Rolle der extrem kurzsichtigen und extrem eitlen Tütü lässt viel Raum für
komödiantischen Einsatz. Beim Flirt mit der Stehlampe und beim gekonnten Stolpern durch den
Raum fehlt Tütü zwar die Brille, aber nicht das komödiantische Talent.
Nach drei Monaten sind die Damen ihrem Ziel,
sich einen Millionär zu angeln, noch nicht nähergekommen. Ihre Herzen haben sie dennoch verloren: Magi (Petra Hock) hat sich in einen Tankwart (Alex Boß) verliebt, Mona in einen hilfsbereiten jungen Mann, der ihr beim Einkauf ohne Geld
mit selbigem aushalf. Und Lisa will es zwar nicht
zugeben, aber auch sie hat sich in einen Mann
verguckt, der so gar nicht zu den hohen Zielen
eines gut gefüllten Bankkontos passt. Ihr Herz hat
ausgerechnet Henry (Lothar Beyer) erobert, den
sie als mittellosen Einbrecher identifiziert.
Da Butler Johann angeblich nicht als Mann gilt,
schleppt Tütü von einer Party den Baron Waldemar von Höschen (Sven Weinmann) an. Der entspricht zwar der Vorgabe von Geld, hat aber ein
Auge auf Johann oder Henry geworfen und interessiert sich herzlich wenig für Tütü. Mit exaltier-
ter Gestik verkörpert der Baron einen Bilderbuch-Schwulen. Er
zieht Missgeschicke magisch an, was im Publikum Lachsalven
erzeugt. Besonders als er völlig betrunken in Tütüs Bett übernachten soll, begeistert er durch die jammernde Beschwerde,
„das Wasserbett hat ein Leck“ – und kurz darauf völlig durchnässt „jetzt ist es ganz kaputt.“
Der Butler wird unterdessen zum Opfer von Tütüs Weigerung,
ihre Schönheit von einer Brille ruinieren zu lassen. Er bekommt
einen Golfschläger genau an die Stelle, die ihm angeblich fehlt.
Der Schwindel fliegt auf, Tütü ist begeistert, Lisa Zaster weniger.
Alle Hoffnungen auf reiche Heirat schwinden, als alle Freundinnen gestehen, in wen sie sich verliebt haben: in einen Tankwart,
einen Butler, den Adonis vom Supermarkt und in einen Einbrecher. Aber das Herz siegt und die vier erkennen, dass nicht nur
Geld sexy macht.
Nur der Baron jammert: „Wer küsst mich“ und erhält als besonderen Gag zum Ende einen flotten Herrn in rosa Ballettröckchen. Wir verraten hier, dass es sich dabei um den Souffleur
Stefan Neidlinger handelt. Und wir verraten, dass die vier Herren auch ein wenig geschwindelt haben und über ein Bankkonto verfügen, das durchaus dem Beuteschema der Damen
entspricht.
Lotte Schüler
Fotos: Gernsheimer Orgelpfeifen
ungeschminkt August 2014
27
Seminar
„Available light“ Fotografie, mit Jörg Sobeck, Berlin
Harald Soldan, Panasonic DMC-FZ200, f: 2,8, 1/100S, 103 mm, ISO 400
Hartmut, Canon 1100D, EF-S 18-55mm f/2.8 USM, f: 5,6, 1/125 S, 55 mm, ISO 1000
Herbert Hoyer, Canon 700D, 18-200mm, f: 4, 1/125 S, 42 mm, ISO 800
Wolfgang Hergesell, Canon 5D Mk II, EF 85mm f/1.8 USM, f: 2,5, 1/250 S, 85 mm, ISO 400
28
ungeschminkt August 2014
Der Hessische Landesverband der Amateurbühnen e.V. veranstaltete vom 14. - 16.2.2014 den Workshop Bühnenfotografie „Fotografieren mit ohne Licht“ in Hanau. Der praktische Teil fand am 15.2.2014 im Olof-Palme-Haus statt. Der
widersprüchlich anmutende Titel der Veranstaltung wurde
gleich zu Beginn vom Referenten, Jörg Sobeck, einem in
Amateurbühnen-Kreisen bekannten Fotografen aus Berlin,
erklärt: Es wird ohne Blitz fotografiert, die Ausleuchtung des
jeweiligen Theaters muss genügen. Zum einen stört der Blitz
Schauspieler und Zuschauer, zum anderen macht die Benutzung des Blitzes die Ausleuchtung des Theaters zunichte
und sorgt für harte Schatten.
Das Fotografieren „mit ohne Licht“ ist im Allgemeinen auch
unter dem Begriff „available light“ bekannt. Mit anderen
Worten: Der Fotograf muss mit dem vorhandenen Licht auskommen.
Am Freitagabend führte Jörg Sobeck in die Theorie ein.
Auch wenn die Grundbegriffe weitgehend bekannt waren,
gab es für alle 12 Teilnehmer doch auch Neues zu hören, da
die digitale Kameratechnik immer wieder neue Möglichkeiten bietet.
Nach der Theorie ging es in das Olof-Palme-Haus zur Premiere des Stückes „Hexenjagd“ von Arthur Miller, das vom
Hist(o)erischen Theater Hanau aufgeführt wurde. Bei der
Premiere wurde noch nicht fotografiert, stattdessen achteten die Fotografen auf den Inhalt, um am nächsten Tag zu
wissen, wann es sich lohnt, abzudrücken. Weiterhin versuchten sie, das Bühnenbild, die Kostüme und die Beleuchtung
hinsichtlich der notwendigen Kameraeinstellungen zu analysieren.
Am nächsten Morgen wurden zunächst die Eindrücke der
Premierenaufführung verarbeitet, die möglichen Kameraeinstellungen und Beispielfotos aus anderen Produktionen
besprochen. Um 11:00 Uhr trafen sich dann Fotografen und
Schauspieler im Olof-Palme-Haus. Die Schauspieler spielten
einige ausgewählte Szenen und die Fotografen hatten die
Möglichkeit, die Theorie in die Praxis umzusetzen. Das Besondere an diesem Workshop war, dass sich die Schauspieler
am Tag nach der Premiere noch vor dem nächsten Auftritt
die Zeit nahmen, um diesen praktischen Teil des Workshops
zu ermöglichen. Die Fotografen suchten aus ihren eigenen
Aufnahmen die jeweils 15 besten Ergebnisse heraus und ließen diese ausdrucken. Die ausgedruckten Bilder wurden in
der gesamten Gruppe besprochen und die jeweils fünf besten Aufnahmen jedes einzelnen Fotografen wurden noch
am gleichen Abend den Schauspielern als Dank für ihr Engagement überreicht.
Jörg Sobeck, Frank Weymann, der die Organisation des
Workshops für den Landesverband der Hessischen Amateurbühnen übernommen hatte, die Fotografen und die Gruppe
des Hist(o)erischen Theaters waren sich unisono einig, dass
dieser Workshop sehr gelungen war und sicherlich wiederholt werden wird.
Am letzten Tag des Workshops wurde es noch mal theoretisch: Die juristischen Fallstricke im Urheberrecht und das
Recht auf Privatsphäre nahmen einen Großteil des letzten
Teils des Workshops ein. Jörg Sobeck konnte von einigen
Fällen berichten, die Erstaunen bei den Teilnehmern hervorriefen und zu einer gründlichen Diskussion anregten. Allein
dieses Thema könnte ein eigenes Seminar füllen.
Am Ende des Workshops waren sich alle Beteiligten einig,
dass es ein anregendes Wochenende war, von dem jeder
profitiert hatte.
Jürgen Fröse
Kathrin Kerber, Canon 1100D, Sigma105mm f/2.8 USM, f: 2,8, 1/125 S, 105 mm, ISO 400
Hier findet ihr von jedem Teilnehmer ein Foto. Für
Insider und Interessierte habe ich die EXIF Daten
dazu geschrieben.
Wolfgang Beßling, Nikon D600, 70-200mm f/2.8,
f: 2,8, 1/60 S, 200 mm, ISO 640
Frank Weymann, Canon 60D, EF70-200mm f/2.8L IS II
USM, f: 3,2, 1/100 S, 200 mm, ISO 200
Horst Krüger, Sony @ 77, 80-200mm f/2.8 USM, f: 2,8, 1/1000 S, 80 mm, ISO 800
Jörg Sobeck, Canon 40D, EF100mm f/2.0 USM, f: 2,0, 1/3000 S, 200 mm, ISO 800
Jürgen Fröse, Nikon D5100, 50mm f/1.8 USM, f: 1,8, 1/200 S, 50 mm, ISO 100
Karin Hebisch-Hoyer, Canon 500D, 70-200mm f/2.8 USM, f: 2,8, 1/25 S, 180 mm, ISO 100
Lars Jockel, Canon 550D, 70-200mm f/2.8 USM, f: 2,8, 1/160 S, 105 mm, ISO 800
Martina Klein, Canon 7D, 70-200mm f/4L USM, f: 5,0, 1/400 S, 200 mm, ISO 1600
ungeschminkt August 2014
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BDAT JUBILÄUM 2017
Arbeitsgruppe „125 Jahre BDAT 2017“
Der Bund Deutscher Amateurtheater plant für das Jubiläumsjahr
Wir sind dabei, unser 125 jähriges Jubiläum auffallend groß und unter Mitwirkung aller
Landesverbände und Bühnen zu planen. Da wir in 2017 ganz Deutschland zeigen wollen,
wer alles Amateurtheater macht und wie zahlreich und wo wir überall vertreten sind, bitten wir Sie um Ihre Mithilfe.
Für die feierlichen Aktivitäten gibt es bisher drei mögliche Grundpfeiler:
1. Zentrale Auftaktveranstaltung in Berlin am 12.05. 2017 und dann 125 Tage Theater.
Am Gründungsort des BDAT soll es am 12. 05. einen Startschuss geben! Ab diesem Tag
soll es dann 125 Tage lang je eine Theaterveranstaltung geben.
2. Sternfahrt
Bühnen aus allen Bundesländern sollen bis zum 12. 05. mit Thespiskarren (oder
ähnlichem) auf Berlin zufahren, um sich dann dort z.B. vor dem Brandenburger Tor zu
einem großen „Get together“ zusammenzufinden – Wir wollen ganz klar „Masse zeigen“,
zeigen, wie viele wir sind. Unterwegs können sich die Bühnen an möglichst vielen Orten
mit eigenen Aktionen präsentieren.
3. Finaler Festakt
Am Ende der 125 Tage (am 13.09.2017) soll ein offizieller Schlusspunkt gesetzt werden
und in ein daran angeschlossenes „encore“ in Form eines Festivals und der darin eingebetteten Bundesversammlung 2017 übergehen.
Des Weiteren sollen „Bretter, die die Welt bedeuten“ bundesweit an Orten des Amateurtheaters für Aufmerksamkeit sorgen - Die Idee ist, alle Bretter in einem einheitlichen
Grundlayout zu entwerfen mit zusätzlichem Platz für die individuelle Gestaltung der Bühnen.
Wie können Sie uns bei der Planung helfen???
Melden Sie Ihre Ideen und Veranstaltungen bei Ihrem Landesverbandsvorstand an, wenn
Sie eine Idee zur Sternfahrt haben oder eine geplante Veranstaltung für einen der 125
Tage schicken wollen. Die Landesverbände sollten uns bis zum 01 .03.2015 informieren,
wie viele Gäste wir zur Sternfahrt in Berlin begrüßen dürfen. Schreiben Sie uns Ihre Ideen,
was man in den finalen Festakt integrieren könnte oder wenn es bereits feststehende
Termine in 2017 gibt (z.B. Verleihungen, Festivals etc.), die wir bei unserer Planung berücksichtigen sollten.
Wir freuen uns sehr auf Ihr Feedback und Ihre Ideen. Nur gemeinsam können wir dieses
Riesenprojekt in 2017 verwirklichen!
Die Arbeitsgruppe „125 Jahre BDAT 2017“
Anmeldungen, Anregungen und Ideen aus dem Landesverband Hessischer Amateurbühnen e.V. sammeln:
Norbert Deforth oder Frank Weymann und leiten diese dann an die Arbeitsgruppe
„125 Jahre BDAT 2017“ weiter.
[email protected] oder [email protected]
30
ungeschminkt August 2014
Fortbildung
Theaterpädagoge / Theaterpädagogin
" Theaterpädagogik bedeutet im Grundsatz die Befähigung, theatrale Prozesse
pädagogisch und künstlerisch zu begleiten".
Im Verlauf der zweijährigen Qualifikation wird das theatrale Repertoire erfahren und erweitert. Der individuell erarbeitete Methodenkoffer ermöglicht neben einer inhaltlichen Konzeption die Steuerung und selbstständige Anleitung von Gruppen und Prozessen mit theatralen Methoden und Ansätzen.
Sie erwerben als Teilnehmer/-in schauspielerisches und pädagogisches Wissen und Fertigkeiten z.B. Kenntnis theatraler Zeichensysteme, dramaturgisch-choreographischer Mittel,
Grundregeln von Ensemblespiel, unterschiedliche Spielweisen und Theatergenres.
Sie erfahren die bewusste Anwendung erlernter Methoden, hier im Besonderen der Rollenpräsenz und -gestaltung im Inszenierungskonzept. So z.B. die umfassende Erarbeitung und Darstellung der Figuren und des Stoffes durch Sammlung, Verdichtung, Einfühlung und Improvisation. Sie deuten, reflektieren und beurteilen, auch unter Hinzuziehung der Fachterminologie, theaterästhetische Prozesse und Produkte.
Weiter erwerben Sie Kompetenzen in der theaterpädagogischen Vermittlung und Anleitung. Sie greifen kulturelle und gesellschaftliche Hintergründe auf und setzen diese mit theatralen
Arbeiten in Bezug. Darüber hinaus erfahren Sie Theater als interdisziplinäre künstlerische
Ausdrucksform.
• Die Qualifikation zur Theaterpädagogin/zum Theaterpädagogen richtet sich an alle theaterinteressierte Menschen, die fundierte theaterpädagogische Kompetenzen erwerben
und in den eigenen Arbeits- und Interessensfeldern einsetzen möchten.
• Insbesondere richtet sich die Fortbildung an Lehrende aus Schule, Fort- und Weiterbildung, an pädagogische und soziale/psychosoziale Fachkräfte, an alle in der Personalentwicklung Tätige, Studierende aus pädagogischen Fachbereichen sowie alle Theaterinteressierte.
Zertifikat
Die Fortbildung der aisthetos Akademie ist vom Bundesverband Theaterpädagogik (BuT) anerkannt. Nach absolvieren der Prüfungsbausteine und bei regelmäßiger Teilnahme führt die Fortbildung zum zertifizierten Abschluss
„Grundlagen in Theaterpädagogik BuT“.
Eine Fortsetzung des Studiums zum „Theaterpädagogen/
Theaterpädagogin BuT®“ ist auf Basis der Qualifikation an
Instituten und Hochschulen in ganz Deutschland möglich. Voraussetzung für die Erlangung des Zertifikats „Grundlagen in Theaterpädagogik BuT“ ist die Absolvierung von
mindestens 600 Unterrichts- und Praxisstunden inklusive
Prüfungsbausteinen, sowie die Teilnahme an mind. 5 JourFixe Treffen und 5 Regionalgruppen-Treffen.
Fortbildungskosten:
23 Monatsraten à 175,00 €.
Bei Vorauszahlung der Gesamtgebühr werden 3% Skonto
gewährt. Im Rahmen institutioneller Kooperationen gewähren wir 2% bei Monatsraten und 5% Skonto bei Vorauszahlung der Gesamtgebühr.
Nähere Informationen erhalten Sie unter www.aisthetosakademie.de oder unter der Tel.-Nr. 02631/958786.
Eine Kooperation zwischen dem LVHA und „aisthetos“ wird
angestrebt, wodurch sich die Kursgebühren möglicherweise verringern können.
Tag der offenen Tür
Informationen-Gespräche- Workshops
am 21.09.2014
von 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Wir freuen uns auf Sie!
Anmeldung bis zum 07.09.2014
erbeten unter:
www.aisthetos-akademie.de
oder E-Mail an:
[email protected]
Veranstaltungsort:
food akademie Neuwied GmbH
Friedrichstraße 36
56564 Neuwied/Rhein
ungeschminkt August 2014
31
WURZELWERK – Projektidee für ein Volkstheater-Festival
32
Vorbemerkung
Ein wesentlicher Teil der Theaterarbeiten im
deutschen Amateurtheater beschäftigt sich
mit dem weiten Feld des Volkstheaters. Ohne
diesen Begriff an dieser Stelle einer ausdifferenzierten Analyse zu unterziehen, lässt sich
feststellen, dass das Amateurtheater hier besondere Stärken entwickelt und Verdienste erworben hat. Dies gilt insbesondere im Hinblick
auf künstlerische Prozesse und Produktionen, die zu einer Stärkung der Breitenkultur als
der Kultur im ländlichen Raum beitragen. Indem sich das Amateurtheater dem Volkstheater widmet, bezieht es sich in gewissem Sinne
und unter einem bestimmten Aspekt auf eine
lange zurückreichende Traditionslinie. Diese
Theaterarbeiten stehen im Dialog mit der örtlichen Bevölkerung, der lokalen Geschichte und
Gegenwart. Sie sind der regionalen kulturellen
Identität, der Pflege des regionalen Brauchtums, der Mundart und des Dialekts verpflichtet. Die Stoffe wurzeln in den volkstümliche Mythen, den Sagen und Legenden, dem Alltag der
Menschen. Es sind nicht nur die Passionsspiele
die auf eine lange religiös-kulturelle Tradition verweisen. Die Vielfalt und Bandbreite des
Volkstheaters ist groß. Von Shakespeare, über
Historienspektakel bis hin zu den idealisierenden, volkstümelnden Schwänken, Possen und
bäuerlich-ländlichen Heimatstücken. Auch sie
wurzeln in einer überlieferten Vorstellung wie
das Leben einmal gewesen sein könnte, gewesen sollte. Auch solche Theaterarbeiten reklamieren das Volkstheater für sich als Theater
vom Volk, für das Volk und über das Volk.
Bei allen regionalen und lokalen Unterschieden
ließe sich bei eingehender und vergleichender
Betrachtung eine Vielzahl von Gemeinsamkeiten finden hinsichtlich der Genese der Stoffe,
der Themenfindung, dem theatralen Personal
oder der stilistischen Ausformung der Inhalte.
So dass sich am Ende unter dem erweiterten
Begriff „Volkstheater“ im deutschsprachigen
Raum viele, wenn nicht alle wiederfinden können.
Alle?
In Deutschland haben 18,7 % der Bevölkerung
einen Migrationshintergrund (knapp 16 Millionen haben einen Migrationshintergrund im
ungeschminkt August 2014
engeren Sinne, knapp 7 Millionen gelten als
Ausländer). Aufgrund des demographischen
Wandels wird der Anteil in Zukunft wachsen.
Die größten Herkunftsländer bzw. Regionen
sind die Türkei, Russland mit den Ländern der
ehemaligen Sowjetunion, Polen, Italien sowie
die Regionen Naher und Mittlerer Osten, Asien,
Australien und Ozeanien.
Es stellt sich die Frage, was ist deren Volkstheater? Auf welchen Stoffen, Mythen und Spielformen wurzelt ihre Theatertradition? Was sind
ihre Archetypen? Gibt es nur Unterschiede oder
auch Gemeinsamkeiten? Wurzelwerk – Projektidee für ein Volkstheaterfestival 2
Unbestreitbar ist der Dialog der Kulturen eine
unabdingbare Voraussetzung für gelingende
Integration. In diesem Kontext wird sehr gerne auf die Problematik der verschiedenen Traditionen und kulturellen Wurzeln verwiesen.
Aber was genau verbirgt sich hinter diesen
Begriffen? Und wer wäre besser geeignet diese
verschiedenen kulturellen Wurzeln einer eingehenden vergleichenden Betrachtung zu unterziehen als das lebendige Volkstheater?
Die Idee des Festivals WURZELWERK ist es im
Bereich des Amateurtheaters einen Dialog zwischen den verschiedenen kulturellen Wurzeln
des oder der Volkstheater(s) aller in Deutschland lebenden Bevölkerungsgruppen herzustellen.
Auf dem Festival sollen Volkstheaterproduktionen aus den verschiedenen Regionen
Deutschlands gezeigt werden, genauso wie
Volkstheaterproduktionen von Menschen mit
Migrationshintergrund. In Workshops soll den
Teilnehmern die Möglichkeit gegeben werden, die Arbeitsansätze der anderen Gruppen
besser kennen zu lernen. Im Rahmen des Festivals soll es auch eine Fachtagung zum Thema
„Volkstheater und kulturelle Identität“ geben.
Mit diesem Festival leistet das Amateurtheater
einen wichtigen öffentlichen Beitrag zum Dialog der Kulturen und damit zur Integrationsdebatte in Deutschland, weil sich hier Gruppen
begegnen, denen in der (ver-)öffentlich(t)en
Meinung eine eher unversöhnliche, gesellschaftliche Opposition zugeschrieben wird.
Deutschsprachige Volkstheatergruppen gelten
hierbei als wertkonservativ und dem Anderen
gegenüber als wenig aufgeschlossen, jene
Gruppen von Migranten, die sich mit der Kultur ihrer Herkunftsländer beschäftigen, gelten
schnell als Integrationsverweigerer. Mit dem
Festival WURZELWERK tritt das Amateurtheater
diesen Klischees und Vorurteilen entgegen, indem es zeigt wie lebendiges Volkstheater den
Dialog der Kulturen befördern und vertiefen
kann.
Ziel
Integration durch künstlerischen Austausch
Anerkennung und Wertschätzung der kulturellen Diversität
Vertiefter Dialog der Kulturen durch Kultur
Erweiterung des Volkstheaterbegriffs
besseres Verständnis des je eigenen Volkstheater-Begriffs und damit der eigenen
Theaterarbeit
Impuls für mögliche zukünftige gemeinsame Theaterprojekte
Umsetzung
Festival mit Mundarttheater-Gruppen aus
unterschiedlichen Regionen in Deutschland
sowie zwei Ländern, aus denen es die stärkste Migration gibt (in Sulzbach sind das die
Türkei und Italien).
Fachtagung zum Thema „Volkstheater und
kulturelle Identität“
gemeinsame theaterpraktische Workshops
(auch für Kinder und Jugendliche), in denen
die verschiedenen Ansätze von Volkstheater
(Traditionen, Figuren, Sprache, Spielformen,
Stoffe usw.) erarbeitet und ausgetauscht
werden.
Wurzelwerk – Projektidee für ein Volkstheaterfestival 3
29. April – 3. Mai 2015 in Sulzbach / Saar
Vorläufiger Ablaufplan (noch nicht bestätigt)
Möglicher Ablauf / Planung mit 5 (Do-So)
oder 7 Gruppen (Mi-So)
(Mittwoch
19.00 Uhr Aufführung mit Gespräch)
Donnerstag
(vormittags Workshop
15 – 17 Uhr Aufführung mit Gespräch)
20 - 22 Uhr Aufführung mit Gespräch
Freitag
9 – 13 Uhr Fachtagung / Workshop für Theatergruppen
15 – 17 Uhr Aufführung mit Gespräch
19 – 21 Uhr Aufführung mit Gespräch
Samstag
11 – 13 Uhr Aufführung mit Gespräch
15 – 18 Uhr Fachtagung / Podiumsdiskussion
20 – 22 Uhr Aufführung mit Gespräch
Sonntag
Abreise
BUND DEUTSCHER AMATEURTHEATER E.V.
Bundesgeschäftsstelle • Lützowplatz 9 •
10785 Berlin
Junge Bühne Niederelsungen
Die Bierverschwörung
Den größten Applaus erhielten die beiden, die
fast den ganzen Abend arg betrunken über die
Bühne – mehr stolperten als – liefen.
Carsten Bier, der Besitzer einer heruntergekommenen und nicht so ganz sauberen Kneipe,
erhält den Hinweis, dass das Gesundheitsamt
einen Besuch abstatten will. Aufräumen,
putzen und Mäuse vertreiben ist nun angesagt.
Außer der Kellnerin und Carstens Tochter
helfen noch zwei Stammgäste, ihr „zweites
Zuhause“ auf Vordermann zu bringen. Doch
der Schrecken ist groß, als die angekündigte
Beamtin viel zu früh vor der Tür steht. Die vier
wechseln sich ab, die Frau vom größten Chaos
abzulenken, wobei Willi, einer der Stammgäste,
meistens arg betrunken hantieren muss. Als
auch noch die Biervertreterin Maria Cron
(man beachte spätestens hier die Wahl der
Namen!) auftaucht und ausgerechnet Willi
eine Verkostung anbietet, als zwei Polizisten
auf der Suche nach einem Betrüger, der sich
als Gesundheitsbeamter ausgibt, in die Kneipe
kommen und am nächsten Tag noch ein
Gesundheitsbeamter antritt, als schlussendlich
auch noch Kai Pirinha, der Besitzer der
Trinkhalle nebenan feixend – im Glauben, die
Kneipe würde jetzt eh dicht gemacht – an
der Theke steht, ist das Chaos völlig perfekt.
Wie es sich in Luft auflöst, den immer noch
betrunkenen Willi mit der nun ebenfalls völlig
blauen Maria Cron hinter sich lassend, zeigt
die Komödie „Die Bierverschwörung“ der
Jungen Bühne Niederelsungen, die hiermit
wohl einen deutlichen Kontrapunkt zu den
Kult gewordenen Freilicht-Aufführungen der
Waldbühne set-zen wollten.
Der Inhalt war – etwas völlig Ungewohntes für die
Niederelsunger Spieler und Verantwortlichen
– mehr als flach, so, wie Stammtischwitze nun
einmal auch oft sind. Doch die Spieler machten
das Beste daraus, gespielt wurde temporeich,
textsicher und mit guten Regieeinfällen sowie
in einem sehr authentischen Bühnenbild, so
dass man die Plattheit des Inhalts fast schon
vergessen konnte.
Zwischen „Romeo und Julia“ oder dem
Sommernachtstraum auf der einen Seite und
der „Bierverschwörung“ auf der anderen Seite
liegt zwar eine ganze Welt von Theaterstücken,
deren man sich bedienen kann, um seinem
Publikum eine Freude zu machen – doch
bei den Zuschauern in Niederelsungen kam
offensichtlich auch „Die Bierverschwörung“
hervorragend an – der Schlussapplaus hat’s
gezeigt. ah
Fon 030 – 2639859 0 [email protected] Fax 030 – 2639859-19
www.bdat.info
ungeschminktFebruar
August 2014
ungeschminkt
33
Dornheimer Theaterkiste
Volksbühne Bad Emstal
Philly Phantastico
Düsseldorfer Kom(m)ödchen
oder die Erdmännchen im Elfenwald
Freaks
08. 11. 2014 15:30 Uhr und am
09. 11. 2014 15:30 Uhr
in Berkach im Dorfgemeinschaftshaus
06. 12. 2014 15:30 Uhr in Dornheim
in der Riedhalle
07. 12. 2014 15:30h in Dornheim in
der Riedhalle
Kontakt: [email protected]
am 27. September 2014 um 20.00 Uhr
im Kur- und Festsaal Bad Emstal Sand,
Karlsbader Str. 4
Eintrittspreise:
19,00 € (VV), 24,00 € (AK)
Wehlheider Hoftheater
8 Frauen
11. Oktober 2014
17. Oktober 2014
18. Oktober 2014
31. Oktober 2014
01. November 2014
07. November 2014
08. November 2014 jeweils 19:30 Uhr,
sowie am 19.Oktober, 2. November
und 09. November um 16:00 Uhr
im Cassalla Theater, Jordanstr. 11.
34117 Kassel
Die Schneekönigin
03. Dezember 2014 um 09.30 Uhr
06. Dezember 2014 um 15.00 Uhr
07. Dezember 2014 um 15.00 Uhr
09. Dezember 2014 um 09.30 Uhr
11. Dezember 2014 um 09.00 Uhr
13. Dezember 2014 um 15.00 Uhr
14. Dezember 2013 um 11.00 Uhr
Aufführungsort:
Aula der Heinrich-Schütz-Schule,
Freiherr-vom-Stein-Str. 11 in
34119 Kassel
www.wehlheider-hoftheater.de
Theatergruppe
Delkenheim
Hänsel und Gretel
29.11.2014 um 15:00 Uhr
30.11.2014 um 15:00 Uhr
06.12.2014 um 14:00 & 18:00 Uhr
07.12.2014 um 15:00 Uhr
12.12.2014 um 18:00 Uhr
13.12.2014 um 14:00 & 18:00 Uhr
14.12.2014 um 14:00 Uhr
im Bürgerhaus Delkenheim,
Münchner Straße 2
König Drosselbart
29.11.2014 um 15.00 Uhr
30.11.2014, 14.00 Uhr u. 17.00 Uhr 04.12.2014, 09.00 Uhr u. 14.00 Uhr* 07.12.2014, 11.00 Uhr u. 14.00 Uhr 13.12.2014, 14.00 Uhr u. 17.00 Uhr
14.12.2014, 11.00, 14.00 u. 17.00 Uhr
*) = Schulen, Kitas, auch für Privatpersonen,
so lange der Kartenvorrat reicht!
Foyer Singers Magie der Musik
Ein hinreißender Musikabend für jung
und alt und die ganze Familie
am 31. Januar 2015
um 20.00 Uhr im Kur- und Festsaal Bad
Emstal Sand, Karlsbader Str. 4
Preise: 14,00 € (VV), 16,00 € (AK)
Informationen:
www.volksbuehne-bad-emstal.de
Mail: info@ volksbuehne-bad-emstal.de
Theatergruppe KultT
Räuber
7. + 8. November 2014
14. + 15. November 2014
28. + 29. November 2014
Beginn: 19.30 Uhr, Einlass: 18.30 Uhr
in der Kulturscheune Fritzlar
Flehmengasse 13, 34560 Fritzlar
Eintritt: 12 €
Karten sind in der Touristinformation
Fritzlar erhältlich.
www.kulturscheune-fritzlar.de
SGK Okarben e.V.
Theatergruppe “DER SPIEGEL”
„Drum prüfe,
wie man sich ewig windet”
Freitag, den 03.10.14 um 20 Uhr
Samstag, den 04.10.14 um 18 Uhr
Freitag, den 10.10.14 um 20 Uhr
Samstag, den 11.10.14 um 20 Uhr
jeweils im Bürgerhaus Okarben
Info: SKG Okarben e.V. (Der Spiegel)
Siedlerstr.5, 61184 Karben 3
www.skgokarben.de
Ehringshäuser
Laienspielgruppe
„Liebesbriefe“
(Love Letters)
Am Donnerstag, den 2. Oktober 2014
im Rahmen der Gemündener Kulturwochen im Saal der „Theaterklause“ in
Ehringshausen, Hauptstraße 43, 35329
Gemünden (Felda). Beginn: 19.30 Uhr
Kartenvorverkauf ab 15. September
2014 (montags bis freitags) bei Stephan Seipp, Tel. 0174 4281631 oder
06634 918920
„Und das
am Hochzeitsmorgen“
Am Freitag, den 21. November 2014
22. November 2014
28. November 2014
29. November 2014
30. November 2014
04. Dezember 2014
05. Dezember 2014
06. Dezember 2014 und am
07. Dezember 2014 jeweils im Saal der
„Theaterklause“,
Beginn 19.30 Uhr
Info: Karl Pitzer
Ehringshausen, Torweg 3
35329 Gemünden (Felda)
Telefon 06634 788
„theater am bach“ Elz
„Die See“
Freitag, 17. Oktober, 20:00 Uhr
Samstag, 18. Oktober, 20:00 Uhr
Sonntag, 19. Oktober, 17:00 Uhr
Bürgerhaus Elz
E-Mail: info(at)theater-am-bach.de
www.theater-am-bach.de
Termine - Termine - Termine - Termine - Termine
34
ungeschminkt August 2014
Termine - Termine - Termine - Termine - Termine - Termine - Termine
Termine - Termine - Termine - Termine - Termine - Termine - Termine
Termine - Termine - Termine - Termine - Termine
Termine - Termine - Termine
Wettenberger
Sammelsurium
Amateurtheater e.V.
„Dornröschen“
Sa., 29.11.14, 17:00 Uhr
So., 30.11.14, 15:00 Uhr
Fr., 05.12.14, 10:00 Uhr
Fr., 05.12.14, 15:00 Uhr
Sa., 06.12.14, 14:00 Uhr
Sa., 06.12.14, 19:00 Uhr
So., 07.12.14, 15:00 Uhr
Sa., 13.12.14, 14:00 Uhr
Sa., 13.12.14, 19:00 Uhr
So., 14.12.14, 15:00 Uhr
Hist-o-erisches theater
hanau e.V.
Fr 26.09.2014
Sa 27.09.2014
So 28.09.2014
Fr 03.10.2014
Sa 04.10.2014
So 05.10.2014
Fr 10.10.2014
Sa 11.10.2014
So 12.10.2014
Fr 17.10.2014
Sa 18.10.2014
So 19.10.2014
Fr 24.10.2014
Sa 25.10.2014
So 26.10.2014
jeweils um 20:00 Uhr
Aktueller Spielplan unter:
http://ht-hanau.de/de
Telefon: +49 6181 / 249622
Telefax: +496181/249621
E-Mail: [email protected]
Neues Kellertheater
Wetzlar
Ellen Obier
„Ich bin alle Frauen“
So 07.09.2014 um 17:00 Uhr
Infos unter:
www.wettenberger-sammelsurium.de
Pinkelstadt - Musical
Sa 20.09.2014
Info:
Neues Kellertheater Wetzlar e.V.
Brühlsbachstaße 2 (Stadthalle)
35578 Wetzlar
E-Mail:
[email protected]
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Seminare des LV Hessen
Hinweis: Unsere Seminare werden gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst.
Zeitraum
Titel
Ort
Referent/in
Betreuer/in
19. - 21. 09. 2014
KiJu Camp
Jugendburg
Hohensolms
J. Dreismann
Simon Isser
Heiner Kraft
26. - 28. 09. 2014
Theaterschneiderei
JH Hoheroskopf/Schotten
Linda Bildat
Kirsten Henckel
10. - 12. 10. 2014
Soufflieren
JH Fulda
Brigitte Leistikow
Ingrid Suhr
24. - 26. 10. 2014
Kombiseminar Teil 1
Dramaturgie/Regie
JH Fulda
Markus Herlyn
Heiner Kraft
31. 10. - 02. 11. 2014
Kombiseminar Teil 2
Dramaturgie/Regie
JH Fulda
Markus Herlyn
Heiner Kraft
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Die aktuellen Ausschreibungen für unsere Seminare findet ihr im Internet unter:
http://www.amateurtheater-hessen.de
Ansprechpartnerin: Künstlerische Beratung/Lehrgangkoordination, Ingrid Suhr, Tel.: 06 07 13 93 67 94
Jugend
Ein Mensch, erst zwanzig Jahre alt,
Beurteilt Greise ziemlich kalt
Und hält sie für verkalkte Deppen,
Die zwecklos sich durchs Dasein schleppen.
Der Mensch, der junge, wird nicht jünger;
Nun was wuchs auf seinem Dünger?
Auch er sieht, dass trotz Sturm und Drang,
Was er erstrebt, zumeist misslang.
Dass, auf der Welt als Mensch und Christ,
Zu leben, nicht ganz einfach ist,
Hingegen leicht, an Herren mit Titeln
Und Würden schnöd herumzukritteln.
Der Mensch, nunmehr bedeutend älter,
Beurteilt jetzt die Jugend kälter.
Vergessen frühes Sich-Erdreisten:
„Die Rotzer sollen erst was leisten!“
Die neue Jugend wiederum hält...
Genug - das ist der Lauf der Welt.
Eugen Roth
ungeschminkt August 2014
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Pippi Langstrumpf
Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann
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ungeschminkt
August
2014
ungeschminkt
August
2014
Wenn Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf, genannt Pippi Langstrumpf, die Bühne der Klosterspiele Merxhausen betritt, dann ist es ihre
Bühne. Die 17-Jährige mit den waagerecht abstehenden
geflochtenen Zöpfen besitzt eine unglaubliche Bühnenpräsenz und zeigt gleich von Beginn an, wer der „Herr im Ring“
ist. Die Zügel von ihrem widerspenstigen „Kleinen Onkel“
fest in der Hand und das Pony mit ein paar Möhrenstücken lockend, strebt sie unbeirrt auf die Zielposition, den
Standplatz des Ponys zu. Annika Damm ist nun Pippi Langstrumpf und bleibt es während der gesamten Vorstellung.
Durch ihre Präsenz und die Art auf der Bühne zu agieren,
lässt sie die Mitspieler zuweilen ein wenig blass aussehen,
auch das von Jörg Dzierzenga, Werner Loos, Sascha Merkel, Klaus Pilzecker, Ute Westphal und Holger Deutsch fantastisch gestaltete Bühnenbild tritt zeitweise ein wenig in
den Hintergrund. Dabei waren jedoch die Mitspieler nicht
schlecht, hat doch das gesamte Team ein durchgängig hohes Niveau.
Die Begeisterung der Zuschauer wird immer wieder aufs
Neue angefacht, wenn Pippi eines der allseits bekannten
Lieder singt, oder die Lehrerin (Rosemarie Neumeyer) in
den Wahnsinn treibt mit dem Bekenntnis, dass sie ja nur
deshalb in die Schule geht, um Ferien zu bekommen. Mit
„Plutimikation“ und ähnlichen Dingen hat sie überhaupt
nichts am Hut.
Mit den Dieben Donner-Karlson und Blom (wunderbar
gespielt von André Gröning und Dennis Weinreich, die zu
gern ihren Koffer voller Goldstücke stehlen würden), macht
sie ebenso kurzen Prozess wie mit „Prusseliese“ , alias Frau
Prysselius (Ute Westphal).
So singt und spielt sie durch das Stück, begleitet von Hermann Neumeyer und seinem Akkordeon und entführt die
Zuschauer immer wieder in die bunte Welt von Pippi Langstrumpf.
Eine besondere Rolle spielt auch der geliebte Papa, der –
wie jedermann weiß – als König auf einer Südseeinsel weilt.
Dieser landet dann auch mit seinem Schiff, der „Hoppetosse“ im Hafenbecken des Merxhausener Klostergarten, um
seine geliebte Tochter zu sich
auf die Insel zu holen. Daraus
kann dann aber doch nichts
werden, weil sie sich außerstande sieht, ihre besten
Freunde Annika und Tommy
allein zurück zu lassen. Die
Regie lag in den Händen von
André Gröning, Rosemarie
Neumeyer und Günther Treptow, die ihren Job ganz fabelhaft erledigt haben.
Der begeisterte Schlussapplaus hat dies eindeutig bewiesen.
fw

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