paris-dakar 1988 - The Rolling Rover
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paris-dakar 1988 - The Rolling Rover
Nr. 2 / 1 9 8 8 D M 6»— TRI N I ' J I MAGAZIN Rallye Paris-Dakar: 13 000 Kilometer m i « _ ! P'i™*1! IlEMIIÜ"!! 1 IVECO Große Wunsch-Poster-Aktion Truck-Race >MW: iSBfltlitt» „Dann fahren wir eben nur mit dem Vorderradantrieb weiter bis Dakar. Aber Dakar müssen wir auf jeden Fall erreichen." Aus Egi Bartmanns Worten sprach verzweifelte Entschlossenheit, Weltuntergangsstimmung sollte damit überspielt werden. Es ist drei Uhr morgens, wir stehen im Fahrerlager in Hassi Messaoud, dem algerischen Erdölzentrum, die erste Wüstenetappe liegt hinter den Teilnehmern der Rallye Paris-Algier-Dakar. Im Fahrerlager bestätigt sich das, was wir schon tagsüber auf der Strecke gesehen haben: Diese Etappe werden viele Teilnehmer nicht überstehen. Aber daß auch unser B&B-TRUCK LIFE-Rallye-Team mit ihrem M.A.N. 4X4 19,331 zu den Opfern zählen könnte, damit haben wir nicht im entferntesten gerechnet. Dafür hatte das Wüstenrennen für Lutz Bernau, 33, Egi Bartmann, 32, und Alexander Kluge, 29, viel zu gut begonnen: Mit dem Prolog-Sieg in-Frankreich, der ihnen zur ersten Speziale von El Dued nach Hassi Messaoud den 156. Startplatz und damit den Start als erster Lkw bescherte. Dadurch hatten sie den Vorteil, daß sie auf der ersten brutalen Sonderprüfung nicht in den durchfurchten Spuren ihrer Konkurrenten wühlen mußten. Auf dieser „traumhaft schönen Etappe von der Landschaft her" — die Lutz 40 Urgewalt: Mit seiner monströsen PS-Kraft wühlt sich Jan de Rooy mit seinem DAF durch die Dünen des Grand Erg Oriental trotz des Stresses wahrnehmen konnte—fuhren unsere Jungens wie die Teufel, konnten es aber nicht verhindern, daß die Supertrucks von DAF sowie die optimal vorbereiteten Geräte von Liaz und Tatra an ihnen vorbeizogen. „Gegen diese Fahrzeuge werden wir es ganz schwer haben, uns zu behaupten", stellten die drei unisono schon auf dieser ersten schweren Sandprüfung fest, „da haben wir mit unserem zwölf Jahre alten M.A.N. nur eine Minimalchance, da muß wirklich alles optimal laufen." Und eben dieses passierte nicht. Schon während dieses ersten Teilstücks vernahm unser Team ein rasselndes Geräusch, was immer stärker wurde und sie zum Anhalten zwang. Nach genauer Analyse stellte man fest, daß das Mittellager der hinteren Kardanwelle ausgelaufen war und damit der hintere Radantrieb ausfiel. Also Kardanwelle ausgebaut und mit Vorderradantrieb über die Verbindung bis ins Fahrerlager gedüst. Ersatzteile Wein sucht, bei einer der Erdölfirmen ein passendes Mittellager aufzutreiben, aber nachts ist in Hassi Messaoud absolut „tote Hose". Da blieb nur die Hoffnung auf den Morgen und auf das TRUCK LIFE-FuldaPresseteam, das unseren Truck auf der ersten Saharaetappe begleitete. Helmut Arzmüller, 40, Fahrer des Presse-RangeRovers und ein alter Wüstenhase, gelang es dann tatsächlich, bei einer französischen Firma ein passendes Lager aufzutreiben.. Für zwei Flaschen algerischen Rotwein. Zurück im Lager stellten Lutz, Egi und Andy fest, daß für dieses Lager dringend noch eine Distanzscheibe benötigt wurde. Da die Zeit schon knapp war, ist der Renntruck zum Start der nächsten Speziale von Hassi Messaoud nach Bordj Omar Drissa gefahren, das Presseteam nochmals in die Stadt Führungsrolle: Den Prolog in Frankreich konnte unser Team als Sieger für sich entscheiden zur gleichen Firma. Mit dem Erfolg, in wenigen Minuten auch noch die Distanzscheibe aufzutreiben. Preis: Eine Flasche Wein. Im Eiltempo fuhr das Presseteam zum Start, übergab das Teil und hoffte. Das B&B-TRUCK LIFE-Rallye-Team überfuhr dann die Zeitkontrolle, stoppte, und in weniger als einer halben Stunde war das neue Mittellager mit Distanzscheibe in die Kardanwelle eingebaut und die Welle wieder im Lkw montiert. Blockade: Eine Herde von Dromedaren hindert einige Trucks an der zügigen Weiterfahrt gegen Bis in die frühen Morgenstunden haben wir dann verTRUCK LIFE 1988, Heft 2 Bei uns vieren brach lauter Jubel aus, als der TRUCK LIFE-Truck mit lautem Hupen und donnerndem Allradantrieb an der Stelle vorbeirauschte, wo wir mit unseren Kameras Stellung bezogen hatten. Ein strahlendes Lachen von Egi und das Victory-Zeichen signalisierten uns, daß unsere Bemühungen erfolgreich waren und unser Team wieder mit voller Power in den Wettbewerb eingegriffen hatte. Frühes Ende In einen Wettbewerb, der dieses Jahr stärker als je zuvor in die Kritik genommen worden ist. Alte Rallyehasen bestätigten uns, daß die An- TRUCK LIFE 1988, Heft 2 Motorencheck: Kritisch beäugen Andreas Kluge (I-) und Egi Bartmann ihr Aggregat, das für Sieg oder Niederlage so entscheidend ist Träumerei: Für den holländischen Blumenhändler Westerveid war die Rallye schon nach der ersten Wüstenetappe zu Ende fangsetappen durch die algerische Sahara härter, schwieriger und brutaler als jemals zuvor ausgesucht worden waren. Die Ausfallquoten untermauerten diese These. So bedeutete schon die erste Sonderetappe das Aus für viele Teilnehmer. Schon hier mußten viele ihre Träume buchstäblich in den endlosen Sandfeldern und Dünen begraben. Auf einem alten Karawanentreck, der schon seit fast 30 Jahren nicht mehr benutzt worden war, kam für etliche der Rallye-Enthusiasten der Schluß. So überstand etwa der holländische Blumenhändler Westerveid, originellster Marktschreier des Hamburger Fischmarktes, mit seinem Ford Cargo 4X4, diese Etappe nicht. Dabei hatte sich der Junggeselle damit einen Lebenstraum erfüllt, hatte eine viertel Million Mark in das Unternehmen gesteckt. Am ersten Tag schon war alles ausgeträumt. Vergeblich wartete in den Dünen ein österreichisches Fernsehteam auf die Startnummer 199, aber auch für die Alpenländler Pointinger und Lintner, die sich mit einem Ford Escort in das Abenteuer Paris-Dakar gestürzt hatten, bedeutete dieser erste Tag das Ende aller Hoffnungen. Vor unseren Augen gruben zwei Franzosen vergeblich im Sand, um ihren B WM 325 IX wieder flott zu kriegen. Das Aus. Und soginges Tag für Tag weiter. Auch die Lastwagen hatten RekordAusfallquoten zu verzeichnen, immer mehr der PSGiganten streckten die Waffen. Wir aber durften jeden Abend, wenn auch immer spät, im Fahrerlager jubelnd die Arme in die Höhe reißen, wenn wir in der Dunkelheit die Konturen „unseres" Trucks erkannten. Mit Können, Ruhe, Ausgeglichenheit und Routine, viel technischem Verständnis und der notwendigen Portion Witz und Humor haben Lutz, Egi und Andy allen Problemen getrotzt, haben ihr Fahrzeug durch die Sandfelder, über die gigantischen Dünen und durch die Gebirgsstrecken des Hoggar gesteuert, sich Tag für Tag weiter nach vorn gearbeitet. Klar, daß sie mit ihrem untermotorisierten Fahrzeug gegen die DAF-Ungetüme, Das TRUCK LIFE-Fu/daPresseteam Vor einem der provisorischen Redaktionsbüros wartet das Presseteam auf neue Informationen von der Spezialstrecke. Oberes Foto: Jutta Garz, Fotos und Küche; Susanne Toth, Fotos und Küche; Helmut Arzmüller, Fahrer, Mechaniker und Saharaexperte (v. I.) Unteres Foto: Jutta Garz, Susanne Toth und Peter Nitz, Text und Fotos (v. I.) 41 Truck-Race „Pokal des Lächelns" Im Kongreß-Zentrum von Dakar warten rund 100 Pokaleauf die88 Ankömmlinge, die in der Gesamtwertung noch geführt werden. Science-fiction-Film. Der See hat die Farbe wie ein Rosewein, daher auch der Name. Eine einmalige Naturvariante, die dem Zieleinlauf den notwendigen Rahmen gibt. Rund 50 000 Zuschauer harren stundenlang im Wüstensand aus, um die „Wüstenritter" gebührend zu empfangen. „Wenn du den See siehst, weißt du nicht, ob du weinen oder jubeln sollst. Wieder heil angekommen, und die Kumpels schauen dich fragend an — der Augenkontakt reicht völlig aus. Es steht fest: Nächstes Jahr um die gleiche Zeit, vielleicht mit besserem Material und einem Quentchen mehr Glück!" Überraschung: Mostrai mit seinem Liaz 111154 sorgte für einen überraschenden Doppelsieg der tschechoslowakischen Truck-Hersteller Egi Bartmann kurz vor dem Ziel: „Die erste und die letzte Etappe gewonnen, des ham'ma noch nie g'schafft!" Am nächsten Tag — nach der mühevolen Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit mit Dusche—bist du 560 Mark ärmer, aber halbwegs sauber und glücklich. Ii§pf mnti Ü T Die beiden tschechischen Teams loben den Teamgeist der LkwMannschaften und können es noch immer nicht fassen, gewonnen zu haben. Nachdem Lutz Bernau und seine Crew die Ehrung als bestes bundesdeutsches Team in der Gesamtwertung und für den dritten Platz (mit dem ältesten Truck) in der Lkw-Wertung entgegengenommen hatten, griff Lutz Bernau (er spricht perfekt französisch mit bayerischem Akzent) zum Mikrophon. Er lobte das tschechische Team für die hervorragende sportliche Einstellung und Schloß sich den Ausführungen des senegalesischen Sportministers an, der die Rallye weiterhin unterstützt, aber den Veranstalter und die Teilnehmer zum „Nachdenken" aufgefordert hatte. Daraufhin gab es viel Beifall, und die Blitzlichtgewitterwollten kein Ende nehmen. 8] TRUCK LIFE, / Partnerschaft: Der MAN-Truck des B&B-TRUCK LIFERallye-Teams und der Range-Rover der TRUCK LIFE-Fulda-Pressemannschaft Das B&B-TRUCK LIFE-Team hielt strahlend den „Pokal des Lächelns" hoch. Eine der wertvollsten Auszeichnungen bei der härtesten Rallye der Welt, denn diese Auszeichnung wird dem freundlichsten und kameradschaftlichsten Team verliehen. iJÜSP'Äs ,a«!Ä£en): 42 Italo-Truck: Das französische Houssat-Team erkämpfte mit einem italienischen Perlini F 105 einen hervorragenden 4. Platz T R U C K L I F E 1988, Heft 2 Siegesfreude: Vor den drei erstplazierten Trucks posieren Andy Kluge, Lutz Bernau und Egi Bartmann (v. I.) mit den deutschen Motorrad-Assen Richard Schalber (l.) und Eddy Hau und ihren BMW-Maschinen 10. R a l l y e P a r i s — D a k a r : Plaz./ Startnr. Namen der Piloten Fahrzeug Land 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 Nicolai / Veldeman Joineau Chiaravita / Ciatot Housat/Chomonerie/Bottaro Fayette / Renaud Cabaniols / Trevillot Caillon / Fouchet Bertry / Martin Reverchon/Biagini/Matija Pezzotta / Minelli Becart / El-Fodil Sarrazin / Ducassou Thiron / Pozniakoff Vernettes / Liaud Raynal / Sakiroff Bochet / Delettre Groine/Malferiol/Delmas Binning / Korber Davoy / Allard Signer/Breuninger/Saurma Martinez/Broglia/Maingret Llado / Termens Granjon/Maurice/Marechal Lafon / Ducasse Gimbre / Thomas Fretel / Theoleyre Hefner/Obermeyer/Dreissig Blum / Dereims Chassagnon / Chassagnon Piatek / Le Magueress Ancement / Bourgin Alcaraz / Grevesse Bessaye / Gaillard Petit / George Lenormand / Lenormand Doize / Ancourt Haber / Barbier Raimondis/Tetrel/Richard Reininger / Reif Cadoret/Guilloux/Moreau Mitsubishi Buggy Land Rover Perlini Toyota Toyota Range Rover Mitsubishi Mercedes Mercedes Toyota Toyota Mitsubishi Range Rover Toyota Land Rover Mercedes Mercedes Toyota MAN Mercedes Nissan Mercedes Toyota Mercedes Range Rover MAN Toyota Toyota Tatra Mercedes Toyota Toyota Mercedes Mitsubishi Land Rover Mercedes Tatra Steyr-Puch Mercedes BEL FRA FRA FRA/ITA FRA FRA FRA FRA FRA/ITA ITA FRA FRA FRA FRA FRA FRA FRA BRD FRA SUI/BRD FRA ESP FRA FRA FRA FRA BRD FRA FRA FRA FRA FRA/BEL FRA FRA FRA FRA FRA FRA AUT FRA Die Gesamt-Wertung Plaz./ Startnr. Namen der Piloten Fahrzeug Land 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 Kankkunen / Piironen Shinozuka / Magne Tambay / Lemoyne Smith / Fieuw Miller / Siegenthalen Ambrosino / Guehennec Ratet / Vantouroux Tijsterman / Tijsterman Deladriere / Berthuel Riviere / Herve Dupard / Bocande Fontenay / Musmara Marreau / Marreau Raymondis / Cano Sarrazin / Trouble Belveze / Girau Dessoude / Leran Pescarolo / Fourtico Loprais / Stachura / Muck Thomasse / Gaudin Moskal / Vojtisek / Zalesky Fourgerousse / Jaquemart Ricard / Marcheix Colsoul / Lopes Cadi / Douaud Gaviot / Jouffray Bernau / Bartman / Kluge Boin / Maimon Vismara / Minelli Franquesa / Escartin Guarato / Bendit Charmasson / Gaudy Poirault / Tartanin Bouney / Aliphat Serrier / Safon Darroux / Wehrle Barbaut / Sedinski Ickx / Tarin Faucher / Peigne Da Silva/Oligo Tabala / Escuyer Drobeco / Gaume Porcar / Tourinan Kubota / Kiichino Maigret / Picot Nemoto / Emiko Bouchet / Villepique Launier / Rigoni Peugeot Mitsubishi Range Rover Range Rover Range Rover Peugeot Toyota Mitsubishi Proto Toyota Range Rover Mitsubishi Mitsubishi Range Rover Toyota Mitsubishi Nissan Peugeot Tatra Mitsubishi Liaz Toyota Toyota Mitsubishi Renault Toyota MAN Peugeot Land Rover Range Rover Mitsubishi Toyota Toyota Toyota Toyota Toyota Toyota Lada Range Rover Mitsubishi Mitsubishi Range Rover Range Rover Toyota Peugeot Toyota Range Rover Range Rover FIN JAP FRA USA/BEL KEN/SUI FRA FRA /NDL BEL/FRA FRA FRA FRA FRA FRA FRA FRA FRA FRA TCH FRA TCH FRA FRA BEL FRA FRA BRD FRA ITA ESP FRA FRA FRA FRA FRA FRA FRA BEL FRA FRA FRA FRA ESP JAP FRA JAP/FRA FRA FRA 205 215 208 211 301 207 471 242 245 513 237 217 233 234 470 403 502 206 607 505 617 504 478 229 349 536 606 381 395 367 415 338 527 261 475 "396 518 218 291 214 416 422 238 528 325 479 280 421 T R U C K L I F E 1988, H e f t 2 278 202 384 612 259 529 424 418 650 649 341 476 506 423 345 426 602 441 388 631 673 468 640 473 675 293 661 532 477 704 708 481 483 516 508 436 647 645 521 437 D i e Sieger in der Motorrad-Wertung Plaz./ Startnr. Namen der Piloten Fahrzeug Land 1 2 3 Orioli Picco Lalay Honda Yamaha Honda ITA ITA FRA 83 114 96 47