UNTERHALTUNG 13
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UNTERHALTUNG 13
UNTERHALTUNG 13 Ausgabe 1 / 7. Januar 2011 Gesundheit und mehr... N SHOW Ex-Traumpaar Chris und Frank auf der Bühne vereint D ihre Stimmbänder nicht mehr mit und sie pausierte lang. Als die Stimme wieder da war, kam die Wende, und sie war plötzlich nicht mehr gefragt. as Traumpaar der DDRSchlagermusik, Chris Doerk und Frank Schöbel, geht erstmals seit mehr als 36 Jahren wieder gemeinsam auf Tournee. Bis April sind fast 40 Auftritte zwischen Ostsee und Erzgebirge geplant. Die Tour der beiden 68-Jährigen heißt „Hautnah“ – und ist schweißtreibend: Sie beginnt am 7. Januar in Grimmen in Nordvorpommern, am nächsten Tag geht es nach Demmin und 24 Stunden später steht Eisenhüttenstadt auf dem Plan. Chris Doerk weiß, dass viele in den alten Ländern weder die Tourstädte noch die Sängerin kennen. „Wir wussten alles vom Westen, hörten Gitte, Peter Maffay und Udo Jürgens, aber dort wollte so gut wie keiner etwas von uns wissen.“ Tatsächlich war es eine Ausnahme, dass es Frank Schöbel in den 70er Jahren auf den Ersten Platz der Westberliner RIAS-Schlagerparade schaffte. „Chrissi“ und Frank waren Ende der 60er Jahre auch privat ein Paar. Fans bejubelten ihre Musik, ihre Auftritte im Fernsehen waren legendär und sie verkauften Millionen Schallplatten. 1974 zerbrach die Ehe nach sieben Jahren. Bei ihrer aktuellen Tournee wollen sie damit kokettieren. So leitet Schöbel das Ende des ersten Programmteils mit einem Hinweis auf den damaligen Schei- Das Traumpaar der DDR-Schlagermusik, Chris Doerk und Frank Schöbel, geht erstmals seit mehr als 36 Jahren wieder gemeinsam auf Tournee. Foto: dpa dungsrichter ein: „Der Richter, der hieß Krause, wir machen jetzt mal Pause.“ zwinkern tun“, sagt Doerk. „Aber die Fans sind in unserem Alter, die verstehen das.“ Auf dem Programm stehen große Hits („Wie ein Stern“, „Heißer Sommer“, „Männer, die noch keine sind“) und Geschichten. Es wird aber auch ein neues Duett zu hören sein, wie Doerk erzählt. Wie fühlt man sich, mit 68 Jahren „Links von mir, rechts von mir - überall sind schöne Mädchen hier“ zu singen? „Das muss man heutzutage mit einem Augen- Doerk lebte viele Jahre ein Starleben. Zusammen mit Frank – und später allein – tourte sie durch etwa zwei Dutzend Länder bis nach Syrien und Irak. Dort war das Publikum vorwiegend männlich, Frauen mussten zu Hause bleiben – und Chris Doerk fühlt sich auf der Bühne fast wie eine „Prostituierte“. Auf ihren Reisen trank sie Kamelmilch in der Wüste, sah das türkisfarbene Schimmern von aufgetürmtem Eis am Baikalsee und flog in Flugzeugen zusammen mit Hühnern und Ziegen. Fluchtgedanken kamen ihr nie. „Uns ging es gut, wir hatten Erfolg.“ Als einmal ein Keyboarder auf dem Weg nach Kuba bei einer Zwischenlandung im kanadischen Gander flüchtete, mussten sie so tun, als sei er krank. Nach einer harten Tournee durch Sibirien, Kasachstan und Aserbaidschan machten „Beim Fall der Mauer dachte ich sofort: ‚Jetzt geht es abwärts, der Westen wird nicht gerade auf uns gewartet haben‘“, erinnert sich Doerk. Es folgte eine schwierige Zeit mit einer Second Hand Boutique, Malerei, Moderationen für das Fernsehen, und sie schrieb ein Buch mit Geschichten aus Kuba. „Andere haben aus Frust angefangen zu trinken, ich habe mit dem Malen begonnen.“ Später tourte sie mit Schöbels und ihrem gemeinsamen Sohn Alexander durch die Lande. „Ich kann nicht Klinken putzen und bin keine gute Geschäftsfrau, aber die Bühne ist mein Leben“, erzählt sie. Schöbel hatte auch im vereinten Deutschland Erfolg und trat häufig auf. 2008 stand Chris Doerk erstmals seit vielen Jahren wieder als sein Gast auf der Bühne. „Mit dem Singen hatte ich schon abgeschlossen.“ Aber der Blick ins Publikum des Friedrichstadtpalasts ließ sie nun nicht mehr los – und sie planten eine gemeinsame Tournee. Nun übt Chris Doerk fleißig Texte und stellt fest: „Uralte Lieder, die ich seit 30 Jahren nicht gesungen habe, sind noch da. Rolf Westermann N KALIFORNIEN „Gouvernator“ abgelöst D ie Amtszeit von Ex-Leinwandheld Arnold Schwarzenegger als Gouverneur von Kalifornien ist beendet. Als Nachfolger des Republikaners hat jetzt der Demokrat Jerry Brown die Fäden in der Hand. Brown, der bereits von 1975 bis 1983 an der Spitze des bevölkerungsreichsten US-Bundesstaats stand, wurde am 3. Januar in einer schlichten Zeremonie vereidigt. Der 72-Jährige ist nicht um seine Aufgabe zu beneiden: Schwarzenegger hat ihm gewaltige Schulden hinterlassen. Über seine Zukunftspläne hat der gebürtige Österreicher Schwarzenegger noch nicht entschieden, wie er kürzlich in mehreren Interviews sagte. Erwartet wird, dass er zunächst als Redner im Geschäft bleibt und eine Autobiografie schreibt. Aber der ehemalige Actionheld („Terminator“) hat auch eine Rückkehr zum Film nicht ausgeschlossen. In seiner letzten wöchentlichen Radioansprache kurz vor der Amtsabgabe bedankte er sich bei den Bürgern „für die Ehre, als Gouverneur gedient haben zu dürfen“. „Ich kam vor vier Jahrzehnten mit absolut nichts nach Kalifornien. Weil der Staat mich mit offenen Armen empfangen hat, habe ich alles erreicht. Meine Familie, meine Karriere, alle meine Erfolge“, sagte er. Haushaltsdefizit in dem Staat abzubauen – stattdessen ist es nun fast dreimal so hoch. Schwarzenegger erklärte kurz vor seinem Abschied noch den Finanznotstand. Brown steht nun vor der gewaltigen Aufgabe, den mit 40 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Staat der USA zu sanieren. Während Schwarzenegger bei seinem Antritt Die Geschichte müsse nun über seine Leistungen als Gouverneur urteilen, sagte er. Medien und Bürger geben dem einstigen „Mister Universum“ eher schlechte Noten für seine siebenjährige Arbeit als „Gouvernator“ – seine Umfragewerte waren zuletzt im Keller. Nach zwei Amtszeiten hätte er ohnehin nicht zur Wiederwahl antreten dürfen. Der heute 63-jährige Filmstar hatte bei seinem Amtsantritt versprochen, das auf rund zehn Milliarden Dollar gewachsene Tritt ab: „Gouvernator“ Arnold Schwarzenegger. Fotos: dpa, AFP Tritt an: der neue Gouverneur Kaliforniens, Jerry Brown. ein politisches „Greenhorn“ war, bringt der intellektuelle, asketische Brown eine Menge politische Erfahrung mit - der Anti-Schwarzenegger sozusagen. Schon 1975 war er als 34. Gouverneur von Kalifornien vereidigt worden, er zählte damals zu den jüngsten Amtsinhabern in der Geschichte des Staates. Diesmal ist er als 39. der bisher älteste. In seiner Antrittsrede sprach Brown von „schmerzhaften aber ehrlichen“ Einschnitten für die Staatskasse – „ein hartes Budget für harte Zeiten“. Doch er habe schon wegen seiner Familiengeschichte Grund zur Zuversicht. Sein deutscher Großvater August Schukman habe in den 1850er Jahren die beschwerliche Reise über den ganzen nordamerikanischen Kontinent nach Kalifornien bewältigt. Diesem Beispiel folgend könne er den Staat aus der schweren Krise holen. dpa