Erster Aufschlag auf Asphalt - neuruppiner-tc

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Erster Aufschlag auf Asphalt - neuruppiner-tc
22 | Ruppiner Tageblatt / Lokalsport
Herbert Hoffmann (h. l.) legte den Grundstein der Nachwuchsarbeit, die Werner Reimer (r.) fortsetzte.
MAZ | SONNABEND/SONNTAG, 24./25. SEPTEMBER 2011
Die Nachwuchsarbeit nahm bei Turbine Neuruppin einen großen Platz ein, zahlreiche Jungen und Mädchen lernten hier das Tennis-Abc.
Erster Aufschlag auf Asphalt
TENNIS
Thomas Huch ist seit 1996 Vereinsvorsitzender des Neuruppiner TC Grün-Weiß.
Alexandra Leonhardt lernte
auch das Tennis-Abc beim NTC.
Anke Kneifel spielte lange erfolgreich im Frauenteam des NTC.
60 Jahre Tennissport auf der Anlage am Hermsdorfer Weg in Gildenhall
Nur sechs Vorsitzende
hatten die
Tennissportler des
Neuruppiner TC
Grün-Weiß in der
60-jährigen
Vereinsgeschichte. Es
ging 1951 mit dem
Neuruppiner Stury los.
Von Roland Möller
NEURUPPIN | Es begann im September 1951 sehr primitiv.
Der am 26. September 1951
gegründeten Sparte Tennis
wurde von der Stadt Neuruppin in Gildenhall ein ehemaliges Gelände der Hitlerjugend
zur Verfügung gestellt, weil in
der Nähe auch ein Sportstadion mit Aschenbahn geplant
war. Die Sparte Tennis, die
den Namen Tennisclub GrünWeiß Neuruppin annahm,
konnte eine Betonfläche für
Trainingsspiele nutzen, diese
musste allerdings erst in Eigenregie gereinigt und markiert werden. Eine primitive
Holzbaracke gab es zum Umziehen, ohne Toiletten und
Waschmöglichkeiten.
In den Vorstand wurden am
2. November die Sportfreunde Stury (Sektionsleiter), Horenburg (Stellvertreter), Huch (Technik), Hoffmann (Kassenwart), Hagendorf (Schriftführerin), Scharbow und Bartusch gewählt.
Wenig später übernahm einer
der
Gründungsinitiatoren,
Herbert Hoffmann, die Abteilung Tennis, die nun zu Eintracht Neuruppin gehörte.
Herbert Hoffmann war nicht
nur ein engagierter Vorsitzender, er war auch Spieler, Trainer und kümmerte sich später sehr um den Nachwuchs.
Nachdem es noch Freundschaftsspiele auf der Asphalt-
fläche gab, wurde 1953 in Neumischt und aufgebracht.“ Er
ruppin der erste Tennisplatz
konnte auch eine positive Mitin Eigenregie gebaut. Dabei
gliederentwicklung verküngab es vor dem Krieg gleich
den, von 37 (1964) steigerte
fünf Tennisanlagen, drei auf
sich diese auf 76 (1967).
dem Kasernenareal der WehrIn der DDR wurden zwar
macht, eine am Krankenhaus
viele Sportarten kräftig vom
und eine an der Alt Ruppiner
Staat gefördert, doch Tennis,
Allee. Doch von den fünf Anlader „weiße Sport“, gehörte
gen gab es 1951 keine mehr.
nicht dazu. So war es nicht
Ab 1963 waren die Neurupeinfach Bälle, Schläger oder
piner Tennisspieler eine Abteineue Saiten für die Schläger
lung von Turbine Neuruppin,
sowie Zubehör für den TennisSektionsleiter war nun Rüdisport zu besorgen. Da waren
ger Ziegler, seine Vertreterin
Beziehungen und Ausdauer
Renate Hagendorf. Eine der
wichtig, Ziegler kann da inteersten Amtshandlungen von
ressante Geschichten erzähZiegler war die Verbesserung
len. Viele der erfolgreichen
der Sportanlage am HermsSportler aus den tennisverdorfer Weg. „Es musste alles
rückten Neuruppiner Famineu
gelien Reimer,
macht werSkrotzki, Loden, viele harenz, Schirben damals
mann, oder
geholfen“, erZiegler gainnert sich
ben später
Ziegler. Die
ihre Kenntbeiden
nisse an den
Plätze waren
Nachwuchs
kaum
beweiter. Und
spielbar, alin wenigen
lein
der Der Name Turbine Neuruppin Jahren hatte
Kampf um hatte in der DDR einen guten Ruf. der Ruppiner
die
LiefeNachwuchs
rung des notwendigen roten
in der DDR einen guten Ruf.
Ziegelmehls bedurfte zahlreiBrigitte Hoffmann, Tochter
cher Briefe an Betriebe und
von Herbert Hoffmann, der
Einrichtungen. 1965 wurden
die Grundlage für die gute
die Tennisplätze erstmals unNachwuchsarbeit legte, war
ter den schwierigen Bedinin den 60er Jahren mehrfach
gungen in der DDR saniert.
im DDR-Finale der Jugend
Und am 1. Mai 1967 war es
und später mehrmalige DDRnach langem Kampf und viel
Meisterin. Auch nach der
Eigeninitiative gelungen, eiWende zeigte sie in ihren Alnen dritten Platz zu schaffen.
tersklassen ihr Können und
Im Rechenschaftsbericht von
wurde 2008 in Argentinien
1967 nannte Ziegler einige
mit Deutschland Erster bei
Zahlen: „Insgesamt wurden
der Senioren-Weltmeister1966/67 für den Platzbau
schaft. Vier DDR-Schüler1000 Arbeitsstunden geleistet
und drei DDR-Jugendtitel ginund 700 Mark von den Sektigen an Neuruppiner Nachonsmitgliedern aufgebracht.
wuchsspieler, hinzu kommen
Es wurden teils per Hand 300
zahlreiche
Podiumsplätze.
Kubikmeter Erde bewegt, 100
„Im Kreis waren wir konkurTonnen Schlacke verteilt, 35 t
renzlos und im Bezirk PotsZiegelmehl mit 10 t Lehm verdam räumten wir alles ab“, er-
innert sich Ziegler. NachPlatz wurde saniert, gleich dawuchskönner waren Renate
neben entstand ein vierter
Hoffmann, Robert Reimer,
Platz, der bei über 100 Vereinsder später oft gegen DDR-Tenmitgliedern, davon viele Junis-Legende Thomas Emmgendliche, nötig war, um den
rich im Finale um die MeisterTrainings- und Spielbetrieb
schaft stand, Dietrich Schirzu erleichtern.
mann, Mario Hansch, Holger
1994 übernahm Thomas
und Arne Skrotzki, Alexandra
Huch den Vereinsvorsitz.
Lorenz Brita Reimer, Veikko
Dank Fördermitteln und wie
Ziegler oder Thomas Huch,
immer viel Eigeninitiative entum einige zu nennen.
stand 1996 ein schmuckes VerAls nächstes wurde ein feseinsheim auf dem Gelände,
tes Vereinshaus gebaut mit
das der NTC per Erbpacht
Wasser, Strom, Toiletten. Endvon der Stadt übernahm.
lich konnten die Sportler
Sportlich hielt der Verein
nach ihren Wettbewerben duauch durch die gute Nachschen. 1977 hatten auch die
wuchsarbeit zu DDR-Zeiten
Männer- und Frauenteams
lange mit, doch es ging alldie Chance zum Aufstieg in
mählich abwärts. Derzeit sind
die DDR-Liga, beide scheiterdrei Männer- (U 40, U 50,
ten in den Aufstiegsspielen.
U 65) sowie ein Frauenteam
1978 übergab Ziegler, der
(U 40) aktiv. Die Nachwuchsberufsbedingt verarbeit ruht oft auf wezog, den Stab des
„Wir haben nigen Schultern, derVorsitzes an Dietzeit kümmert sich
mar Skrotzki. An ja kein Män- vor allem Christian
der Tennisanlage
Schlinke engagiert
ner- und
gab es Verbesseum die Nachwuchsarrungsarbeiten, der Frauenteam beit. Zwei Bambini-,
mehr, aber ein Junioren- und ein
Bau eines Wasserbrunnens, neue Auauch
da tut Juniorinnenteam
ßenzäune, Ausbau
nehmen am Punktesich etwas“ kampf teil. „Und es
der Umkleidekabinen. Die Mitgliesind Talente dabei“,
Rüdiger Ziegler
derzahl wuchs bis
freut sich Ziegler, der
1981 auf 122 an.
inzwischen in seine
Die Plätze wurden generalHeimatstadt und auch zu seiüberholt (12 000 Mark) und
nem Verein zurückgekehrt ist.
mit dem Bau des großen VerDie Geschwister Schmaizl
einsheims verbesserten sich
und Ludwig Schade könnten
die Bedingungen für die Tenan die Nachwuchserfolge des
nissportler erheblich. Im
Vereins anknüpfen. Madeneuen Domizil gab es Überleine Miehahn und Nastasia
nachtungsmöglichkeiten und
Hradil siegten bei den Bezirkseinen Gaststättenbereich.
meisterschaften. „Wir haben
Ab 1984 führte Erwin Sattelja kein Männer- und Frauenmair die Tennissportler, auch
team mehr, aber auch da tut
über die schwierige Zeit der
sich etwas“ freut sich Ziegler.
Wende. Der Verein kehrte zu
Der wird viele seiner ehemaliseinem Ur-Namen zurück,
gen und jetzigen Mitstreiter
heißt seit 1990 Neuruppiner
beim 60. Vereinsjubiläum am
Tennisclub Grün-Weiß. Auch
Sonnabend auf der schmuder fünfte Vereinschef setzte
cken Sportanlage am Hermssich für die Verbesserung der
dorfer Weg in Gildenhall wieSportanlage ein. Der dritte
der treffen.
Christian Schlinke kümmert sich
derzeit engagiert um den Tennisnachwuchs beim NTC.
Birgit Ladendorf, auch lange erfolgreich im NTC-Damenteam.
Seit Jahrzehnten ist Claus Craemer Vereinsmitglied.
Zwei sanierte Plätze
Offizielle Übergabe zum Vereinsjubiläum
GILDENHALL | Anfang August
Dirk Miehahn, Sportwart des NTC und der ehemalige Vereinsvorsitzende Rüdiger Ziegler begutachten die Tennsplatzsanierung.
ging es los, die beiden ältesten Tennisplätze des Neuruppiner TC wurden komplett saniert. „Seit Jahren kämpfen
wir darum, diese Plätze zu erneuern, dabei waren einige
Hürden zu überspringen“, erzählt Dirk Miehahn, Sportwart und Geschäftsführer
beim NTC. Die Sanierung der
Plätze kostet 42 000 Euro, davon steuert der LSB 47 Prozent bei. Den Rest musste der
Verein tragen. Pünktlich am
26. August waren die Arbeiten
beendet. „Die Plätze müssen
einige Zeit ruhen, sie werden
am 23. September, wenn wir
unser 60. Vereinsjubiläum feiern, übergeben“, erklärte Mie-
hahn. Eine Woche vor den Feierlichkeiten trafen sich 15 Vereinsmitglieder zum Arbeitseinsatz, um das Vereinsgelände für den Festakt herzurichten.
rom
Sonnabend – Zeitplan
K 14 Uhr: Sektempfang
K 14.15 Uhr: Begrüßung
K 14.45 Uhr: Übergabe der
zwei Plätze
K 15 Uhr: Schaukampf und
Kinderturnier
K 15.30 Uhr: Kaffeetafel
K 16 Uhr: Freies Spielen auf
allen Plätzen
K 19 Uhr: Party mit Anekdo-
ten aus 60 Jahren Vereinsgeschichte
Eine Woche vor den Feierlichkeiten zum 60. Jubiläum des Neuruppiner TC trafen sich 15 Vereinsmitglieder,
um das Gelände am Hermsdorfer Weg in Gildenhall vorzubereiten.