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Gesellschaft und Soziales
Blick in das Kaleidoskop – soziale Projekte
des Kleingartenwesens
bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215
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Impressum
Schriftenreihe des Bundesverbandes
Deutscher Gartenfreunde e.V., Berlin (BDG)
Heft/2011 – 33. Jahrgang
Seminar:Gesellschaft und Soziales
vom 24. bis 26. Juni 2011 in Hamburg
Herausgeber: Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V.,
Platanenallee 37, 14050 Berlin
Telefon (030) 30 20 71-40/-41, Telefax (030) 30 20 71-39
Präsident: Dr. sc. agr. Achim Friedrich
Seminarleiter: Dr. Norbert Franke
Redaktion: Dr. Norbert Franke
Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes
Deutscher Gartenfreunde e.V.
Zusammenstellung der Texte Uta Hartleb
Nachdruck und Vervielfältigung – auch auszugsweise –
nur mit schriftlicher Genehmigung des
Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde (BDG)
ISSN 0936-6083
Seminar Gesellschaft und Soziales
vom 24. bis 26. Juni 2011 in Hamburg
Thema
Blick in das Kaleidoskop – soziale Projekte
des Kleingartenwesens
Seminarleiter
Dr. Norbert Franke (Präsidiumsmitglied für Seminare des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde e.V.)
Schriftenreihe des Bundesverbandes
Deutscher Gartenfreunde e.V., Berlin (BDG)
Heft/2011 – 33. Jahrgang
Seminar Gesellschaft und Soziales
Blick in das Kaleidoskop – soziale Projekte des Kleingartenwesens
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort
Dr. Norbert Franke (Präsidiumsmitglied für Seminare des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde e.V.)
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Wir sind für alle da – auch für „Zwerge“
Marita Rothgänger (Mitarbeiterin des Verbandes der Gartenfreunde Hansestadt Rostock e.V. )
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Tafelgärten im Niedersächsischen Landesverband – Varianten und Möglichkeiten
Achim Lampe (Schatzmeister des Landesverbandes Niedersächsischer Gartenfreunde e.V.) und
Joachim Roemer (Vizepräsident des Landesverbandes Niedersächsischer Gartenfreunde e.V.)
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„Park der Generationen“ am Seniorenheim Sinzheim
Michael Wiederstein (Schriftführer des Verbandes der Kleingärtner Baden-Württemberg e.V.)
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Therapiegarten – ein Weg zurück ins Leben
Marianne Genenger-Hein (Geschäftsführerin Kleingärtnerische Fachberatung,
Landesverband Rheinland der Gartenfreunde e.V.)
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Ein Kräutergarten für alle – und ein bisschen mehr
Dr. Rainer Sermann (Gartenfachberater, Bezirksverband Berlin-Marzahn der Gartenfreunde e.V.) 85
Feuchtbiotop „Neugrabener Moor“
Dieter Braukmüller (Landesbund der Gartenfreunde in Hamburg e.V.)
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Keiner bleibt allein – Gemeinsam statt einsam
Roger Gloszat (Landesfachberater, Landesbund der Gartenfreunde in Hamburg e.V.)
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Praktische Tätigkeit macht den Meister – Das Kartoffelprojekt
Hans-Dieter Schiller (Vorsitzender, Landesverband Schleswig-Holstein der Gartenfreunde e.V.)
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Rausch der Sinne – „Datscha Live“
Rolf Dennemann (Festivalleiter „off limits“, Schauspieler, Autor, Regisseur)
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Arbeitsgruppen zu Projekten in den Landesverbänden
Arbeitsgruppenleitung:
Klaus Otto (Landesverband der Gartenfreunde Baden-Württemberg e.V.)
Ute Simon (Landesverband der Gartenfreunde Sachsen-Anhalt e.V.)
Dr. Wolfgang Preuß (Landesverband Thüringen der Gartenfreunde e.V.)
Feldfindung zur Projektarbeit
Dr. Wolfgang Preuß (Landesverband Thüringen der Gartenfreunde e.V.)
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Anhang
Liste von Projekten in Kleingärten
Impressionen
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Vorwort
Das Seminar „Gesellschaft und Soziales“ des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde e.V. fand in der Zeit vom 24. bis 26. Juni 2011 in Schleswig-Holstein
und in Hamburg statt.
Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch das Präsidiumsmitglied für Seminare, Dr. Norbert Franke machte er noch einmal deutlich, das dies bereits das zweite
Seminar ist, das sich mit herausragenden Leistungen des Kleingartenwesens auf
allen gesellschaftlichen Ebenen beschäftigt und infor-mierte die Teilnehmer darüber, dass der Bundesverband zwischenzeitlich eine Broschüre „Für eine bessere
Zukunft – Projekte in Kleingärten“ herausgegeben hat.
Der nun schon sprichwörtlichen Tradition folgend stand am Anfang des Seminars der Beitrag des Landesverbandsvorsitzenden Hans-Dieter Schiller, der den
Landesverband Schleswig-Holstein der Gartenfreunde vorstellte und den Semiarteilnehmern einen Einblick in die vielfältigen Arbeiten und Leistungen des Verbandes gab.
An ausgewählten Beispielen machte er die Erfolge der Kleingärtner aus Schleswig-Holstein deutlich, kristallisierte bestehende Probleme heraus und hob insbesondere die vielfältigen ehrenamtlichen Aktivitäten seiner Verbandsmitglieder
heraus.
Marita Rothgänger vom Projekt Naturnahes Gärtnern für Kinder aus Rostock
macht unter der Überschrift „Wir sind für alle da – auch für die Zwerge“ deutlich,
wie im Rahmen des Projektes Kinder den Erlebnisraum Garten entdecken durch
ihr direktes Einbeziehen in die Abläufe der Natur ein völlig neues Lebensgefühl
in ihnen erwächst.
Joachim Roemer und Joachim Lampe vom Landesverband Niedersächsischer
Gartenfreunde führten die Seminarteilnehmer an die Problematik Tafelgärten an
Beispielen aus Lüneburg und Hildesheim heran
Den „Park der Generationen“ am Seniorenzentrum Sinzheim stellte Michael Wiederstein vor und machte überzeugend deutlich, zu welchen Leistungen Kleingärtner bereit und fähig sind.
„Therapiegärten – ein Weg zurück ins Leben“ war das Thema von Marianne Genenger-Hein und Heinz-Josef Claßen, die am Beispiel des Projekts „Gartenverein
Winsberg“ darstellten, dass Kleingärten einen hohen Anteil an der Gesundheit
des Menschen haben und dass es möglich ist, auch Menschen mit Demenz wieder ein Stück Lebensqualität zurückzugeben.
Dr. Rainer Sermann aus der Anlage Fuchsberg aus Berlin stellte unter dem Titel
„Ein Kräutergarten für alle – und ein bisschen mehr“ ein Projekt vor, in dem einmal über 250 Kräuterarten auf engstem Raum wieder eine Heimat fanden, das
zum anderen aber auch ein Besuchermagnet ist, der viele Menschen wieder an
Pflanzen heranführt, die teilweise schon fast vergessen waren.
Dieter Braukmüller stellte das Hamburger Projekt „Feuchtbiotop Neugrabener
Moor“ vor und brachte dabei den Teilnehmern den angelegten Lehrpfad mit seinen einzelnen Stationen nahe.
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Roger Gloszat gab einen Einblick in das Projekt Frauengruppe „Garten und Hobby“ in Hamburg unter der Überschrift „Keiner bleibt allein – Gemeinsam statt
einsam“. Dabei zeigte er wichtige Inhalte der Frauenfachberatung im Landesbund Hamburg im Versuchsgarten an der Geschäftsstelle auf.
Im Beitrag „Im Rausch der Sinne – „Datscha life“ brachte Rolf Dennemann als
Festivalleiter von off limits den Seminarteilnehmern Möglichkeiten künstlerischer
Darstellungen in der freien Natur nahe. Dabei konnte er überzeugend darstellen,
dass es zwischen gärtnerischer Tätigkeit und künstlerischen Darbietungen keinen Widerspruch gibt.
Hans-Dieter Schiller brachte unter der Überschrift „Praktische Tätigkeit macht
den Meister – Das Kartoffelprojekt“ den Teilnehmern ein Projekt aus Lübeck
nahe, dass noch einmal deutlich machte, mit welchem Spaß und auch mit welchem Engagement Kinder sich für Natur interessieren und bereit sind, Flora und
Fauna entsprechend ihren Möglichkeiten zu schützen.
Den Abschluss des Seminars bildeten drei Workshops die unter der Überschrift
„Tue Gutes und rede darüber“ Diskussionsrunden waren, in denen die Teilnehmer des Seminars ihre Erfahrungen aus den Heimatverbänden darstellten und
eine ausgewählte Anzahl von konkreten Projekten dem Bundesverband zur Verfügung stellten.
Diese sollen dann in ein Nachschlagewerk „Projekte des Kleingartenwesens“ eingehen, um so vielen Nutzern Möglichkeiten zur umfassenden Information zu
bieten.
Dr. Norbert Franke
Präsidiumsmitglied für Seminare
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Wir sind für alle da – auch für die
„Zwerge“
für Mecklenburg-Vorpommern“ der Arbeitsgemeinschaft Natur und Umweltbildung, der Anfang 2010 erschien, stellten wir uns mit unserem Projekt vor.
Marita Rothgänger,
Mitarbeiterin des Kreisverbandes der Gartenfreunde
e.V. Rostock-Land
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Es begann die direkte Kontaktaufnahme mit den Schulen, vorrangig in der näheren Umgebung des Hauses
der Kleingärtner.
Von Anfang an war es natürlich wichtig, Unterstützer,
Förderer und Sponsoren ausfindig zu machen. Als Unterstützer in Form von Sachspenden erwiesen sich die
KVD-Kleingarten-Versicherungsdienst GmbH und die
Grönfingers Rostocks Gartenfachmarkt GmbH. Die
Stadtwerke Rostock AG und die OSPA unterstützten
uns finanziell. So konnten wir u.a. Becherlupen, Kosmos-Experimentierboxen und Gartengeräte einkaufen.
Dennoch trägt der Verband einen großen Teil der anfallenden Kosten selbst. Wir sind stolz darauf, dass bisher
noch keine Kindereinrichtung von uns zur Kasse gebeten werden musste.
Mein Name ist Marita Rothgänger und ich darf Ihnen
unser Projekt „Naturnahes Gärtnern mit Kindern“,
oder auch einfach „Gartenzwerge“ genannt, vorstellen.
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Zunächst galt es, das neue Vorhaben bekannt zu machen.
Im Vorfeld wurden das Staatliche Schulamt Rostock und
der Stadtelternrat über unsere Pläne unterrichtet.
Ich gestaltete ein Faltblatt mit dem Titel „Angebot für
Gartenzwerge“ und auf der Homepage des Verbandes
der Gartenfreunde e.V. HRO wurde unter „Projekte“ der
Link „Gartenzwerge“ eingerichtet.
Auch in einem Bildungsatlas „Umwelt & Entwicklung
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Als Nächstes galt es, sich selbst umfassend zu informieren, Material zu erarbeiten, sowie Konzepte zu entwickeln. Das Internet, Literatur und andere Quellen wurden für diese Zwecke sorgfältig von mir studiert und ich
besuchte auch einige Veranstaltungen von denen ich
mir Wissens- und Nachahmenswertes für meine Arbeit
versprach.
Für die Durchführung der meisten themenbezogenen
Projekte war – von einigen Ausnahmen wie „Wiese“
oder „Wald“ abgesehen – ein spezielles Umfeld nötig,
damit meine ich natürlich einen Garten.
Dafür bot sich der ca. 400 qm große Lehr- und Informationsgarten des Verbandes der Gartenfreunde an.
2010 war ich für Planung, Anbau und Pflege noch nicht
– so wie zur Zeit – zu einem großen Teil, selbst verantwortlich. Das ist seit Anfang 2011 anders. Der Gestal-
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tungsspielraum ist nun viel größer, aber die Verantwortung und das Arbeitspensum auch.
Seit kurzem stellt der Verband eine weitere Parzelle, ca.
200qm, wenige Meter vom Anschauungsgarten entfernt, für das Kinderprojekt zur Verfügung.
Hier ist die Anlage einer Wildkräuter- und Blumenwiese geplant. Die stark verwilderte Fläche sollte eigentlich
demnächst als Naturerlebnisbereich gestaltet werden.
Dazu hätten wir einige fleißige kräftige Helfer gebraucht.
Wir hatten geplant, sie über das Bundesprogramm „Bürgerarbeit“ zu gewinnen. Unser Antrag wurde kürzlich
leider vom Bundesverwaltungsamt in Köln abgelehnt.
Aber ich habe etwas vorgegriffen. Sie möchten sicher
wissen, wann und wie die eigentliche Projektarbeit im
Jahr 2010 begann.
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Die Ansprechpartner der ersten Schule, mit denen ich
die Durchführung eines Projekts „Wiese“ im Juni vereinbart hatte, sprangen kurzfristig ab.
Das war nicht gerade ermutigend und auch frustrierend
denn ich hatte viel in die Vorbereitung investiert. Nicht
allein kostenmäßig, aber auch.
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Dabei gelang uns das Kunststück, den Ansprüchen sowohl der ganz Kleinen …
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Zum Glück erwies sich die Organisation und Durchführung eines Hoffestes für Kinder am 1. Juni auf dem
Gelände der Geschäftsstelle des Verbandes als richtig
erfolgreich!
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Fast alle Mitarbeiter der Geschäftsstelle waren involviert.
Die eingeladenen Kinder aus mehreren nahegelegenen
KITA’s und dem Hort Margarete hatten eine Menge
Spaß.
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… als auch denen von 8 bis 9-Jährigen gerecht zu werden. Danach hatten wir den ersten echten Interessenten
an einer engeren Zusammenarbeit.
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Das war der Hort Margarete.
Die Mitarbeiter der KITA’s fragten immerhin, ob es im
nächsten Jahr wieder einen Kindertag bei uns geben
würde.
gekündigt wird, dass über das Projekt nachfolgend eine
Arbeit geschrieben werden soll (meist geht das an die
Adresse von unkonzentrierten und/oder störenden Kindern), wird das Ganze einfach nur anstrengend, und
zwar für alle Beteiligten.
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Sehr gefreut habe ich mich, als das Schulzentrum Paul
Friedrich Scheel wenig später Interesse an einer 1-wöchigen Projektarbeit zum Thema „Wiese“anmeldete.
Die Scheel-Schule stellt sich auf ihrer Homepage wie
folgt vor:
„Unser Förderzentrum für körperbehinderte Schüler
aus Rostock und Umgebung ist eine gebundene Ganztagsschule mit Grundschulteil. Kinder und Jugendliche
mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung erhalten Unterricht, individuelle Förderung und therapeutische Betreuung“.
Ich rüstete mich also mit einer Menge Material, wie
Pflanzen- und Tiersteckbriefe, Becherlupen und selbstgebauten Insektenstaubsaugern, aus.
Auch den Lebensraum Teich wollten wir beim nahegelegenen Kringelgraben erkunden.
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Das Erste, was mir sehr schnell klar wurde, war:
Meine minutiöse Planung des Ablaufs hätte ich mir sparen können!
Ein Grundkonzept ist wichtig, aber ansonsten ist Flexibilität angesagt.
Beim Entdecken der Natur muss man den Kindern unbedingt Freiräume lassen!
Das ist etwas, was ich ganz schnell gelernt habe. Sonst
ist es öde, und wenn gar von der Lehrerin drohend an-
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Erst vor Kurzem habe ich in der ZEIT (Ausgabe vom
1. Juni 2011) folgende Äußerung vom Philosophen und
Publizisten Richard David Precht gelesen:
„...Sie (die Lehrer) haben sich an vorgefertigte Pläne zu halten, zu möglichst hundert Prozent. Sie dürfen nicht in eine
Klasse gehen und sagen: Ich bin gespannt, was heute heraus
kommt. Sondern die Ziele müssen sie vorher definieren, und
dann kommt es darauf an, dass sie diese Ziele erreichen.
Das ist das Gegenteil von dem, was für Schüler interessant
ist. Ich lerne, wenn meine Neugier gefördert wird.
Wenn das Ziel feststeht, kommt es auf mich nicht an.“
Ich bin kein Pädagoge und auch noch nicht solange
Pächter eines Gartens, also gartentechnisch gewiss kein
Fachmann. Ich halte das aber auch nicht für so maßgeblich. Ich denke, dass es vor allem wichtig ist, ein Umfeld zu bieten, welches Kindern entdeckendes Lernen
ermöglicht. Und ein Garten ist dafür optimal!
Natürlich muss ich bei meiner Arbeit unterscheiden:
Habe ich eine Schulklasse vor mir, die ein themenspezifisches Projekt als Ergänzung zum Sachkunde-Unterricht nutzen will, oder eine Gruppe Hortkinder, die
ihre unterrichtsfreie Zeit in unserem Garten verbringen
wollen. Da gibt es dann schon einen Unterschied bei der
Art der Wissensvermittlung.
Unbedingt ist das Alter der Kinder zu berücksichtigen,
damit es nicht zu einer Über- oder Unterforderung
kommt. Wir haben es mit Kindern zwischen 5 und 9
Jahren zu tun. Eigentlich müssten wir ausreichend unterschiedlich große Gartengeräte haben, was leider bis
jetzt noch nicht der Fall ist.
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Der Margareten-Hort und die Paul Friedrich ScheelSchule mit ihren Grundschulklassen sind jedenfalls seit
Sommer vergangenen Jahres unsere engsten Partner.
Als jemand, der zurzeit „den Laden alleine schmeißt“
bin ich damit gut ausgelastet.
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anbauen, beobachten, ernten, spielen, feiern und lernen
einfach so aus den Erfahrungen, die sie dabei machen.
Ist das nicht fantastisch?
Ich war begeistert aber natürlich war mir klar, dass man
diese Idee nicht einfach nur nach Rostock tragen muss
und schon läuft alles.
Der Bremer Verband der Gartenfreunde wird immerhin
vom Bremer Senat gefördert!
Im August vorigen Jahres fuhr ich zu einem Meinungsaustausch nach Bremen zum Landesverband der Gartenfreunde.
Dort lernte ich das wunderschöne FlorAtrium und die
Idee eines Lern-Garten-Netzwerks kennen.
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Enthusiasmus allein bringt es leider nicht, oder höchst
selten, jedenfalls nicht sofort.
Um so etwas erfolgreich gestalten zu können, ist natürlich ein enges Netz engagierter Aktivisten, d.h. von Pädagogen, Eltern und Vereinsmitgliedern Voraussetzung.
Und könnten auch wir mit einer Förderung von oben
rechnen? In Mecklenburg-Vorpommern?
Mein Appell Ende Oktober 2010 auf der Erweiterten
Vorstandssitzung in Rostock erzeugte bei den Anwesenden jedenfalls mäßige Resonanz.
Aber trotzdem hört oder liest man hier und da inzwischen von Aktivitäten, die durchaus Hoffnungen machen. Dort gilt es für die Zukunft, anzusetzen.
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Die Projektkoordinatorin Dr. Brünn machte mich mit
Mitgliedern verschiedener Gartenvereine und Erziehern
bekannt, die in gemeinsamer ehrenamtlicher Tätigkeit
Kindern auf von den Vereinen zur Verfügung gestellten Parzellen die Möglichkeit bieten, Natur und Garten
zu entdecken. Die Lütten können dort experimentieren,
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Ich möchte Ihnen gern zeigen, wie es nach dem Besuch
in Bremen in unserem Garten weiterging und lese Ihnen dazu passend einen kleinen Artikel vor, den ich kurz
nach unserer Obst- und Gemüse-Ernte für die Gartenzeitschrift „Kleingärtner in Mecklenburg-Vorpommern“
geschrieben habe:
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Ernten im August
Nein, unter einem Sommertag stellt man sich etwas
anderes vor, nicht diesen grauen Himmel und Dauernieselregen. Trotzdem steht das Trüppchen Erstklässler
vom Hort „Margarete“ am letzten Freitag im August
pünktlich, wie verabredet, vor dem Haus der Kleingärtner in Rostock auf der Matte, dem Schietwetter trotzend,
nämlich wetterfest gekleidet.
Heute ist im Anschauungs- und Informationsgarten
gleich neben dem Verbandssitz Ernte angesagt, und vor
allem die Jungs sind voller Tatendrang: Rin in die Kartoffeln! Körbe und Plastedöschen werden verteilt, und nun
darf je nach Temperament bzw. Geschmack gebuddelt,
gezogen oder gepflückt werden. Naschen ist erlaubt,
aber Vorsicht, auch die Wespen mögen Pflaumen!
Das geerntete Obst und Gemüse wird eifrig an der
Zapfstelle gewässert. Nach kurzer Zeit ist das ganze
Umfeld durchgeweicht. Schüchterne Frage: „Kann man
auch ein bisschen Matschepampe machen?“ – „Klar,
mach Matschepampe.“ Beim Pfefferminze-Pflücken
schnuppern alle: „Hm, wie Kaugummi!“ Starke Jungs
stemmen Riesenkohlrabis. Regenwürmer werden mit
schmutzigen Händen neugierig untersucht. Wunderschöne Weinbergschnecken schleimen sich ein. Zur
Belohnung bekommen sie Blätter von zuvor völlig entkernten Sonnenblumen zu fressen. Wie schnell die Zeit
vergeht. Auf einmal haben alle Hunger. „Na, wie wär’s
mit Kohlrabi-Stiften und Frischkäse-Dip?“ – „Jaaaa!“
Gurke und Tomate schmecken auch gut dazu. Aber vorher Hände waschen.
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Der See um die Zapfstelle wird noch etwas größer. Jemand hat noch ein Schneckengelege entdeckt. Wie interessant! Aber nun ist Feierabend. „Und wir dürfen
wirklich alles mitnehmen?“ – „Na sicher, habt ihr doch
geerntet.“
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Ewas später lud Hort Margarete zum Herbstfest auf dem
Schulhof ein. Ich hatte im Internet das Bild eines imposanten Kürbiskopfes gefunden und hatte Lust, auch so
einen Zähnefletscher zu schnitzen. Der war unser Gastgeschenk. Natürlich gab es auch Kürbissuppe. Mit Kartoffeln kann man unglaublich viele tolle Spiele machen.
Mini-Vogelscheuchen wurden gebastelt, es duftete nach
frischem Kuchen und viele kleine Vampire geisterten
über den Hof.
Im Spätherbst wurde es etwas ruhiger um die Projektarbeit.
Eine erste Klasse der Scheel-Schule legte noch Frühblüher-Zwiebeln und freute sich über einen Korb voll Äpfel.
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Mit Beginn des Jahres 2011 standen die Erarbeitung von
neuen Konzepten, Begleitmaterialien und Terminabsprachen für die kommenden Monate auf dem Plan.
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Im Haus gab’s was Warmes zu trinken und einen Trickfilm, in dem Schneeglöckchen eine wichtige Rolle spielten.
Anfang März wollten die Erstklässler der Scheel-Schule
ihre Frühblüher begutachten. Das brachte mich etwas
in Verlegenheit. Woran auch immer es lag, ausgerechnet auf dem Beet der Kleinen sah es richtig mager aus.
Aber Not macht bekanntlich erfinderisch. Und so wurde
schnell eine Schuldige gefunden. Die Wühlmaus! Tatsächlich waren Spuren ihrer Aktivitäten zu finden. Auf
dem Bild sehen Sie, wie ich gerade „Wind mache“. Der
Ton, der entsteht, wenn Luft über eine Flaschenöffnung
zieht, soll Wühlmäusen angeblich gar nicht gefallen
und sie in die Flucht schlagen. Ob’s wohl stimmt?
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Etwas wärmer war es dann, als unsere Gartenwerkstatt
stattfand. Dafür hatten wir unseren Pavillon im Garten
aufgestellt. Vor Regen und Wind wollten wir bei unseren Aktivitäten schon sicher sein, denn der April weiß ja
bekanntlich nicht was er will.
Zu der Zeit war es noch tüchtig kalt.
So mussten also zwei „Riesenschlangen“ versuchen,
sich gegenseitig am Ende zu erwischen. Und schon fror
kein Kind mehr.
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Die Kinder haben getopft, pikiert und Kresse gesät.
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Dieses Rolli-Kind war voll integriert, wenn es natürlich
auch etwas Unterstützung brauchte.
Die Meisten nahmen ihre Kresse-Schälchen und Töpfchen mit nach Hause.
Aber es gab auch Kinder, die entschieden: Meine Pflanze bleibt hier.
Als ich sagte „Schaut mal, die Radieschenpflanzen stehen viel zu eng, da müssen ein paar rausgezupft werden, damit die anderen gut wachsen können“, stellten
die Kinder sehr schnell fest, dass auch die winzigen Radieschen schon ganz passabel schmeckten. Im Handumdrehen waren die Reihen stärker ausgedünnt, als
mir lieb war.
Und nichts machte mehr Spaß, als mit Hilfe einer
Sprühflasche „wissenschaftlich“ zu arbeiten.
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Beim Erbsenlegen spürte ich deutlich: Du kannst nicht
jedem Kind eine Erbse in die Hand drücken und jeweils
sagen, „Jetzt du.“ Das hätten wohl die Wenigsten prickelnd gefunden. Für einige waren andere Sachen im
Garten einfach viel interessanter.
Trotzdem kann man jedes Mal einen kleinen Stamm
ausmachen, der ganz eifrig dran bleibt. Und da hört
man eben auch Sätze, wie „Wir haben auch selber einen
Garten.“
Wer es also gerade nicht so mit den Erbsen hatte …
... der baute z. B. am Insektenhotel weiter.
Da gab’s noch Schilfrohr, das auf die richtige Länge geschnitten und an die passenden Stellen gesteckt werden musste.
Und schauen Sie, eine Gartenzwergin, die gerade noch
beim Stecken der Reiser für die Erbsenranken ziemlich
aktiv gewesen war, fand auch das Gewächshaus sehr anregend.
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Vielleicht nur, dass es ganz schön anstrengend war, diesen riesigen Kanal später wieder zuzuschütten.
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Die Prunkbohnen machten es dies Jahr wirklich spannend.
Ich musste nachlegen, auch schon mal einen Termin
verschieben, weil so lange einfach nichts zu sehen war.
Da es im Garten aber einfach immer etwas zu tun gibt,
gab’s trotzdem nie Langeweile.
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Einmal setzte sich ein Junge zwischen zwei Beeten mitten auf den Weg und fing an, eine richtig tiefe Rinne
zu buddeln. Ich war mit ein paar Kindern beim Pflanzen von Kapuzinerkresse und fragte: „Was soll das denn
werden?“ – „Das wird ein Bewässerungsgraben.“ – „Na
dann musst du dir aber auch ein Ziel suchen, welches
dein Wasser dringend braucht. Wie wär’s mit dem Rhabarber. Guck mal, wie schlapp die Blätter sind.“
Schauen Sie sich das Bild an. Mehr muss ich dazu wohl
nicht sagen.
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Sie waren so eifrig bei der Sache und hatten an diesem
Tag dabei so wenig Zeit, denn es war Freitag, da wurden
viele etwas früher von den Eltern abgeholt.
Aber für einen ganz klitzekleinen Film aus der Minuscule-Reihe reichte es noch.
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Die Kinder der Scheel-Schule kommen immer morgens
um 9:00 Uhr zu uns in den Garten. Meistens frühstücken sie gleich zu Beginn. Und bei schönem Wetter
macht sich das auf dem Rasen unter unseren Obstbäumen natürlich besonders gut.
Auch die Drittklässler durften nach Absprache mit ihrer
Lehrerin entscheiden, ob sie Kartoffeln legen wollten,
oder Sonnenblumen an schöne Stellen auspflanzen,
oder am Insektenhotel bauen, oder, oder…
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An dieser Stelle möchte ich – auch wenn ich davon keine Bilder anbieten kann – ein paar Worte über unser
zurzeit ganz aktuelles Schnecken- und Würmer-Projekt
verlieren.
Es ist wirklich interessant, zu beobachten, wie bei den
Kindern von dieser anfänglichen Mischung aus Ekel
und Faszination eigentlich zum Schluss nur noch Letzteres übrig bleibt. Sie sind richtige kleine Forscher und
man merkt ihnen den Spaß an der Sache an.
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Beim Kartoffeln-Legen habe ich deutlich gemerkt, wie
entscheidend das Alter der Kinder ist, wie ernst sie eine
Aufgabe nehmen.
Hier möchte ich Ihre Aufmerksamkeit noch auf einige Details aus unserem Garten lenken, auf die ich ein
wenig stolz bin, da ich schon einen gewissen Anteil an
ihrer Entstehung hatte.
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Sie haben wirklich akribisch mit dem Zollstock gearbeitet. Und ich versichere Ihnen, das Kartoffelbeet sieht
heute fantastisch aus.
Na gut, einiges war natürlich schon vor mir da. Aber es
sind schon ein paar Himbeersträucher dazugekommen.
Und ich glaube, das Baumgesicht ist auch neu…
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Sehen Sie das kleine Mädchen mit der Erzieherin? Das
ist das Rolli-Kind, das schon auf anderen Bildern der
Präsentation zu sehen war. Sie werden es nicht glauben,
den Stuhltanz hat die Kleine gewonnen!
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Kaum zu glauben, wie schnell zwölf Monate vergangen
sind.
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Abschließend möchte ich Ihnen kurz einen Stadtgarten
vorstellen, den ich im letzten Jahr in Leipzig besucht
habe.
Er befindet sich im Stadtteil Connewitz und ich finde,
er bietet schöne Anregungen für einen wahrhaftigen
Kinder-Garten.
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Was sich im letzten Jahr gut bewährt hatte, wurde wieder angeboten. Diesmal hatten wir aber fast nur KITAKinder auf unserem Fest, außer einer ersten Klasse aus
der Scheel-Schule. Hort Margarete hatte ein eigenes
Kindertags-Fest organisiert und uns sogar eingeladen.
Aber man kann aber nur auf einer Hochzeit tanzen.
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Und hier noch einmal das Anliegen des Projekts „Naturnahes Gärtnern mit Kindern“ auf den Punkt gebracht:
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Tafelgärten im Niedersächsischen
Landesverband – Varianten und
Möglichkeiten
In zunehmendem Maße handelt es sich bei den Empfängern der Tafelleistungen um Erwerbstätige, welche
trotz Erwerbstätigkeit aufgrund ihres geringen Einkommens auf zusätzliche Hilfsleistungen angewiesen sind.
Wie viele Kinder in Deutschland sind arm?
Joachim Roemer,
Vizepräsident,
Landesverband
Niedersächsischer
Gartenfreunde e.V.
Achim Lampe,
Schatzmeister,
Landesverband
Niedersächsischer
Gartenfreunde e.V.
Die Geschichte der Hildesheimer
Tafelgärten
Achim Lampe
Sinn und Zweck der Tafeln in
Deutschland
Unterstützung Bedürftiger Mitmenschen durch Abgabe
von Nahrungsmitteln und Sachspenden.
13% der Bundesbürger leben in Armut. Das sind ca. 10,6
Millionen Menschen.
Weitere 13 Prozent werden nur durch Sozialleistungen
wie Arbeitslosengeld II, Kinder- und Wohngeld vor dem
Absturz in die Armut bewahrt.
Als arm gilt nach einer Definition der Europäischen
Union, wer als Alleinlebender weniger als 60 Prozent
des mittleren Einkommens verdient – das sind 870
Euro netto im Monat.
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Laut dem „Dossier Kinderarmut“ genannten Bericht
sind 2,4 Millionen Kinder, also jedes sechste Kind, armutsgefährdet.
Rund sechs Millionen Kinder lebten 2007 nach Schätzungen des Kinderhilfswerkes in Haushalten mit einem
Jahreseinkommen von bis zu 15.300 Euro.
Die Wohltätigkeitsorganisation „Die Tafel“ gibt an, dass
unter 800.000 Bedürftigen, die von ihr 2007 regelmäßig kostenlos Essen und Lebensmitteltüten erhielten,
ein Viertel Kinder waren.
Das Kinderhilfswerk gibt an, dass sich seit der Einführung von Hartz IV Anfang 2005 bis 2007 die Zahl der
Kinder, die von Sozialhilfe leben, auf gut 2,5 Millionen
verdoppelt habe – mit weiter steigender Tendenz.
Für die Grundversorgung einer 4-köpfigen Familie mit
Obst und Gemüse ist eine Anbaufläche von 300 qm ausreichend.
In Deutschland gibt es mehr als eine Million Kleingärten, hauptsächlich in den Städten.
Zusammengenommen nehmen diese eine Fläche von
mehr als 46.000 Hektar ein. Das sind 460.000.000
Quadratmeter. Diese würden die Grundversorgung für
1.533.333 Familien bzw. 6.133.332 Menschen sicherstellen
können!
Bezirksverband Hildesheimer Gartenfreunde
Leerstände umfassen ca. 4,2% der Fläche, also 147 von
3500 Gärten. Daraus leiten sich ab
• Pachtausfälle;
• kostenintensive Pflegemaßnahmen.
Andererseits kommt es aber zur
„Überproduktion“ in leer stehenden Gärten, aber auch
in verpachteten Kleingärten.
Die Folge ist, dass es
• Arme & Bedürftige trotz Ressourcen
• Mangel an Nahrung trotz Überfluss & Überschuss
• Mangel an gesunder Ernährung (Bio etc.) trotz gesundem Obst und Gemüse durch biologischen Anbau
gibt, und dies im Zusammenhang mit einer immer stärker werdenden „Vergreisung“ durch einen hohen Altersdurchschnitt in den Kleingartenanlagen steht.
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Ein Lösungsversuch, wäre eine intensive und wirkungsvolle
• PR/Öffentlichkeitsarbeit zu leisten.
„Tue Gutes und rede darüber“
–Übernahme von eventuell anfallenden Verbrauchskosten (sofern ortsüblich)
– Versicherung der Gäste
Die Zusammenarbeit mit der Hildesheimer Tafel
Die erste Besprechung mit Frau Annelore Ressel, der
Vorsitzenden der Hildesheimer Tafel, erfolgte am 19.
Februar 2006 im Verbandshaus des Bezirksverbandes
Hildesheimer Gartenfreunde.
Grundvoraussetzungen für den Erfolg:
Das klares Statement der Tafelvorsitzenden war:
Wer essen will, der soll sich bücken!
– Bitte stellt uns Gärten zur Verfügung, die ich durch
die entsprechenden Bedürftigen in Eigenverantwortlichkeit bewirtschaften lassen kann.
–Dieses dient dann auch der Förderung der Eigenverantwortlichkeit.
–Ich kann helfen, den Menschen einen neuen Lebensinhalt zu vermitteln.
–Es fördert die Gesundheit durch Arbeit an der frischen Luft.
–Es gibt den Kindern Gelegenheit zum sicheren Spielen und es bringt den Kindern die Natur näher.
Erste Bedenken in den Vereinen:
• Fremde im Garten
• Integration der Gäste
• Betreuung der Gäste
• Ausrüstung der Gäste
• Übernahme eventuell entstehender Kosten
• Absicherung der Gäste
Erste Bedenken……und deren Lösung
• Fremde im Garten
• Integration der Gäste
• Betreuung der Gäste
–Vorgespräche mit Vorständen, Fachberatern und auf
Vereinsebene mit Nachbarn
– Situationsbedingte Auswahl der Gäste und Gärten
–Einbindung der Gäste in Aktivitäten und Belange des
Vereins
–Fortwährende Betreuung und Unterweisung durch
Vorstand und Fachberatung
• Ausrüstung der Gäste
• Übernahme eventuell entstehender Kosten
• Absicherung der Gäste
–Vorhandensein von Gartengeräten und sonstiger
Ausrüstung
–Versorgung der Gäste mit Saatgut & Jungpflanzen
durch Gartenfreunde
– Falls erforderlich, Sponsoring (auch regional)
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Die Tafel
Der Verband
Der Verein
Sorgfältige
Auswahl der
Tafelgärtner
Sorgfältige Auswahl
der Vereine und
Gärten (Entfernung,
Ausstattung)
Integration der
Gäste durch
Einbindung in die
Vereinsaktivitäten
Vorbereitung
Vorbereitung der
der Tafelgärtner Vorstände und
durch Gespräche Fachberater durch
Gespräche
Fortwährende
Betreuung durch
Vorstände und
Fachberater (Paten)
Sponsoring und Öf- Fähigkeit der
fentlichkeitsarbeit
Problemlösung vor
Ort
Regelmäßiges
Feedback mit
Tafelgärtnern und
dem Verband
Regelmäßiges
Feedback mit Tafelgärtnern und dem
Verein
Regelmäßiges
Feedback mit Tafelgärtnern und dem
Verband
Lohnt sich das…
… für den Tafelgärtner?
•Er hat die Möglichkeit, einen Kleingarten für ein Jahr
kostenfrei zu bewirtschaften
•Er bekommt neue Lebensziele und Inhalte vermittelt
•Er wird in die Lage versetzt, seine Lebensqualität
durch Eigenversorgung mit Obst und Gemüse zu
steigern
•Er wird herausgelöst aus der unfreiwilligen Isolation,
bedingt durch den Bezug von ALG oder Hartz IV
•Er ist in der Lage, seinen Kindern Freiräume und
Naturerlebnisse zu bieten
Lohnt sich das…
… für den Verband?
•An der Aktion teilnehmende Vereine entwickeln eine
starke Bindung an den Verband aufgrund der erfahrenen Unterstützung
•Die Aktion erfährt eine hohe Akzeptanz durch Rat
und Verwaltung (Hildesheim: pauschale Pachtbefreiung für 20 Kleingärten)
•Die Aktion erfährt eine hohe Akzeptanz durch Sponsoren (Hildesheim: Firmensponsoring für Saatgut
und Ausrüstung in Höhe von ca. 1.000 € je Jahr)
•Die Aktion bedeutet auch Rückbesinnung auf den
ursprünglichen Gedanken (Versorgung von sozial schwächer Gestellten) des Kleingartenwesens in
Deutschland und betont die hohe soziale Kompetenz
der Kleingärtnerorganisationen in Deutschland.
bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215
Lohnt sich das…
… für den Verein?
•80% der Tafelgärtner halten das Gartenjahr durch
und übernehmen aus diesem Grund kostenfrei die
Pflege eines Kleingartens
•Zwei Drittel der Tafelgärtner übernehmen den überlassenen Garten nach Ablauf eines Jahres als regulärer Gartenpächter
•Tafelgärtner sind in der Regel deutlich jünger als der
durchschnittliche Gartenfreund
•Tafelgärtner sind dankbar für entgegengebrachte
Hilfsbereitschaft und Unterstützung
•Tafelgärtner sind gerne bereit, sich in das Vereinsleben zu integrieren
Lohnt sich das…
… für mich?
Diese Frage muss sich jeder Teilnehmer selber beantworten.
Es fällt jedoch leichter, wenn Sie sich Folgendes vorstellen:
•Die Vergabe der Tafelgärten erfolgt in der Regel Mitte
Februar des Jahres im Verbandshaus des Bezirksverbandes Hildesheimer.
•Bei kaltem und ungemütlichem Wetter werden die
Tafelgärtner eingeladen und sie kommen zumeist
mit der gesamten Familie zwecks Übernahme eines
Gartens.
•Bei zwei bis drei Kindern kann es diesen recht langweilig werden, aus diesem Grund wird Tee und Kekse
bereit gehalten.
Dann sitzen dort diese zwei bis drei blassen und teilweise frierenden Kinder vor Ihren Teetassen und langen in
das Gebäck.
Nach Vergabe der Gärten im Februar haben Sie die Teilnehmer persönlich kennengelernt.
Wer sich sechs Monate nach Vergabe der Tafelgärten
einmal die Mühe macht, eine Familie mit Kindern im
Tafelgarten zu besuchen, findet dort zumindest zart gebräunte, rotbäckige und gesund aussehende Kindergesichter mit einem zauberhaften Lächeln.
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Tafelgärten in Lüneburg
Joachim Roemer
Wie viele andere Verbände und Vereine wahrscheinlich
auch, wurde der Verband von den Tafelgartenprojekten
in Sachsen und Sachsen-Anhalt inspiriert.
Besuche in Leipzig und Magdeburg im Rahmen verschiedener BDG-Seminare ließen die Idee auch in Lüneburg keimen.
Zwar hatte die Problemlage in Niedersachsen nie diese Ausmaße erreicht. Aber einige Vereine klag-ten auch
hier zunehmend über den Arbeits- und Kostendruck,
den die leerstehenden Gärten verursachen. Im Vergleich
zu den Anlagen in Leipzig und Magdeburg stellte sich
die Situation in Niedersachsen aber als eher gering dar.
Der Kontakt zur Arbeitsverwaltung brachte schnell Ernüchterung.
Ein Einsatz von Arbeitslosen im Rahmen von Maßnahmen in Gärten wurde abgelehnt. Das wurde damit
begründet, dass die Vereine im Rahmen ihrer Gemeinschaftsleistungen zu zusätzlichen Leistungen verpflichtet seien, bzw. der aufgebende Pächter noch Verpflichtungen habe, wenn er sein Eigentum werterhaltend im
Garten belassen will.
Damit war erst einmal Schluss mit der Idee.
Das Thema Tafelgärten bekam einen neuen Anstoß
durch das Projekt in Hildesheim, dass durch Achim
Lampe vorgestellt wurde.
Die Verpachtung von Gärten an Bezieher der Tafel
schien in Lüneburg ein geeigneter Weg zu sein, um aktiv ein solches Projekt zu unterstützen.
Ein Gedanke, zwei Wege
Tafelgärten – aller Anfang war schwer
Zur Finanzierung der Projekte hat sich der Verband
zunächst im Bezirksvorstand Gedanken gemacht. Als
Generalpächter der Flächen im Stadtgebiet Lüneburg
konnte der Verband Einfluss nehmen, auf die Frage der
Verpachtung.
Es wurde den Vereinen angeboten, dass für die Tafelgärten, die Pacht für ein Jahr übernommen wür-de, sowie
eventuelle Kosten, z.B. für Wasser- oder Stromanschlüsse. Die Gärten sollten ohne Abstand erhältlich sein und
der Verein sollte auf die Pacht verzichten. Der Pächter
musste aber die Ver-brauchskosten tragen.
Das Angebot an die Lüneburger Tafel, dass dortige Bezieher einen Garten kostenlos pachten könnten, stieß
auf keine allzu große Resonanz. Es war schwierig, geeignete Interessenten zu finden.
Der Anfang wurde mit einem Ehepaar mit Migrationshintergrund gemacht.
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Das Ehepaar, er krankheitsbedingt berufsunfähig, sie
ebenfalls nicht berufstätig, aber sozial sehr aktiv, bekam
einen Garten im Verein „Am Pferdeteich“.
Dieser Verein zeichnet sich schon seit langem dadurch
aus, dass Projekte unterschiedlichster Art unterstützt
werden.
Das Ehepaar ist inzwischen fester Pächter und Mitglied
im Verein. Dem Ehemann geht es gesundheitlich viel
besser. Die Möglichkeit, wieder selber aktiv zu sein, hat
sich sehr positiv ausgewirkt.
Natürlich wurde zum Projektbeginn die Presse eingeladen. Alle waren schon sehr berührt, dass die neuen
Pächter, die ja selber bedürftig sind, alle zum Essen einluden und im Rahmen ihrer Möglichkeiten groß aufgefahren hatten.
Zwischenzeitlich sind weitere Gärten an Bezieher der
Tafel vergeben worden.
Die Kosten, die der Bezirksverband übernimmt, wird
der Rücklage entnommen, die aus den Zuwendungen
anlässlich des 75-jährigen Jubiläums gebildet wurde.
Parallel zu dem ersten Gedanken kam ein weiterer dazu;
das war job.sozial in Lüneburg.
Diese Trägergemeinschaft bietet Projekte im Bereich
der Beschäftigung und Qualifizierung von arbeitslosen
Menschen an. Sie ist eine Gesellschaft bürgerlichen
Rechts – GbR – der neue arbeit lüneburg-uelzen gGmbH
und der AWOCADO Service gGmbH.
Die Einrichtung kam mit dem Wunsch auf uns zu, in
einer Kleingartenanlage einen Garten für ein Projekt
zu pachten. Dort sollten insbesondere jugendliche Arbeitslose unter Anleitung lernen, wieder einen festen
Arbeitsrhythmus zu erlangen und kreativ zu arbeiten.
Auch dieses Projekt stieß bei der Arbeitsverwaltung
zunächst auf Vorbehalte, wurde jedoch dann in Gang
gesetzt.
Das Projekt mit job.sozial genannt job.plattform, startete 2008 im Kleingärtnerverein „Am Zeltberg“, in einer
leerstehenden Parzelle. Unter der Führung einer gelernten Landschaftsgärtnerin als Anleiterin begannen
jugendliche Arbeitslose den Garten neu zu gestalten.
Sie ackerten, pflasterten, gruben, schnitten, hackten,
säten und pflanzten. Kaum merkte man ihnen an, dass
sie kurz vorher noch tatenlos in den Tag hineingelebt
hatten.
Die Pacht hierfür wurde durch den Bezirksverband
übernommen.
Spenden kamen aus der Nachbarschaft. Gartengeräte
erhielt das Projekt von der Firma WOLF-Garten, Saatgut
von SPERLI Samen, die zu der Zeit noch ihren Sitz in
Lüneburg hatte, und die Lüneburger Sparkassenstiftung
spendierte eine kleine Gartenlaube.
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Die Ernte sollte der Lüneburger Tafel zur Verfügung gestellt werden. Wie viel im Ergebnis dann geliefert wurde, ist leider nicht bekannt, aber das Gesamtprojekt hat
sich bewährt.
Das Projekt läuft nun im vierten Jahr. Wie viele andere
von der Arbeitsverwaltung geförderte Projekte ist es mit
dem Problem behaftet, dass die Laufzeit recht kurz ist
(meistens drei Jahre). Danach ist oft unklar, ob es eine
Anschlussförderung gibt oder die Maßnahme ausläuft.
job.garten ohne Zukunft
Das ist das Ergebnis des dritten Projekts, job.garten.
Es begann mit viel Zuversicht. Im KGV „Am Schildstein“ wurden zwei leerstehende Gärten übernommen
und Arbeitslose begannen mit den Aufräumarbeiten
und der Gestaltung.
Das war eine harte Knochenarbeit. Die Gärten standen
zum Teil 15 Jahre leer. Abbruch, Unrat und große Mengen gerodeter Gehölze mussten abgefahren werden. Die
im Projekt Tätigen verrichteten die gesamte Arbeit ohne
Maschinen in Handarbeit.
Sie waren mit so viel Elan dabei, dass nach kurzer Zeit
die beiden Gärten nicht mehr genug Arbeit boten und
weitere Gärten hinzu genommen werden mussten.
Für die Arbeitslosen war es ihr Garten. Sie identifizierten sich voll mit ihrer Aufgabe und bildeten ein Team.
Sie wurden gebraucht und hatten ein Ziel. Einfach ausgedrückt, sie erschienen glücklich.
Nach gut einem Jahr, hochgelobt von Politik und Verwaltung, einschließlich der Arbeitsverwaltung, war
Schluss. In Berlin war man auf die Idee gekommen, die
Bürgerarbeit einzuführen. So blieb für das Projekt job.
garten nur die Einstellung. Die Arbeitslosen aber blieben auf der Strecke.
Ein Jahr hatten die Arbeitslosen für ihre Zukunft geackert, die keine war. Eins aber war gut, die Ernte aus
den inzwischen vier bewirtschafteten Gärten erhielt
wieder die Lüneburger Tafel.
Die Arbeitsverwaltung hat aber inzwischen festgestellt,
dass die Projekte in den Kleingartenanlagen für die Teilnehmer einen hohen Wert haben.
Die Zuverlässigkeit und die Motivation waren sehr hoch.
Die Zufriedenheit innerhalb der Gruppe war beispielhaft, trotzdem erkannten die Verantwortlichen nicht die
Bedeutung und die Vorteile solcher Projekte.
Neues Projekt – Bürgerarbeit
Die ARGE – heute Jobcenter – motivierte den Verband,
einen Antrag zur Bürgerarbeit zu stellen. Man sagte zu,
den Antrag innerhalb des Entscheidungsgremiums zu
unterstützen. Und sie hielt Wort!
In einer Schulungsveranstaltung unterrichtete man den
Verband neben Dutzenden anderer gemeinnütziger
und kommunaler Träger über das Antragsverfahren. Es
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schien eine hohe Hürde zu werden. Man musste sich
mit dem Leitfaden zur Bürgerarbeit auseinander setzen,
den Bestimmungen zum europäischen Förderrecht
(das Projekt wird aus dem ESF-Fonds unterstützt) und
einem anspruchsvollen Antragsvordruck.
Über die Anträge wurde zunächst in dem Auswahlgremium vor Ort entschieden. In diesem Gremium sitzen
neben dem Jobcenter Kommunen und Arbeitgeberverbände.
Die Entscheidung verlief für den Verband positiv.
Dann kam das Antragsverfahren. Der Antrag musste
beim Bundesverwaltungsamt in Köln gestellt werden.
Dorte wurde nach Aktenlage entschieden, d.h., war der
Antrag lücken- oder fehlerhaft, wurde er abgelehnt.
Entscheidend waren beim Antrag, die Begründung des
öffentlichen Interesses und dass die Arbeit zusätzlich
geleistet wurde. Das bedeutete, es mussten Arbeiten
sein, die nicht verbandsinternen Zwecken dienten und
der Verband durfte dazu nicht verpflichtet sein.
Der Verband setzte in der Begründung bei dem Projekt
job.garten und der Lieferung der Erzeugnisse an die Tafel an.
Dennoch waren alle unsicher, es war vom Jobcenter zu
hören, dass das Bundesverwaltungsamt reihenweise
Anträge, wegen mangelhafter Begründung ablehnen
würde. Dann die gute Nachricht – der Zuwendungsbescheid.
Der Verband erhält, beginnend mit dem 1. Juli 2011, für
drei Beschäftigte, drei Jahre lang, monatlich je 1080 €
Förderung (zusammen über 100.000 €).
Ein neues Aufgabenfeld für den Bezirksverband
Der entscheidende Unterschied zu anderen geförderten
Arbeitsprogrammen ist bei der Bürgerarbeit, dass nicht
das Projekt, sondern die Arbeit gefördert wird. Das bedeutet, der Verband beschäftigt Mitarbeiter.
Bisher beschäftigt der Verband 1-€ Jobber (Arbeitsgelegenheiten mehr Mehraufwandsvergütung). Sieben Stellen wurden bewilligt. Kosten entstanden dafür nicht.
Für die Bürgerarbeit mussten die bis dahin Arbeitslosen eine sogenannte sechsmonatige Aktivierungsphase
durchlaufen und konnten sich danach bewerben.
Aus den eingegangenen Bewerbungen wurden drei
Bewerber ausgesucht und mit diesen ein sogenannter sachgrundbefristeter Arbeitsvertrag abgeschlossen.
Der Verband bekommt für diese künftigen Mitarbeiter
die Lohnkosten (monatlich 900 €) und Sozialabgaben
(180 €) erstattet. Selber finanzieren muss man den geringen Teil der Lohnnebenkosten.
Zum förderfähigen Sozialversicherungsaufwand des
Arbeitgebers zählen
• Beiträge zur Krankenversicherung,
• Beiträge zur Rentenversicherung,
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•
•
•
•
Beiträge zur Pflegeversicherung,
Umlage U1 Lohnfortzahlung im Krankheitsfall,
Umlage U2 Lohnfortzahlung bei Mutterschutz,
Umlage U3 Insolvenzgeldumlage.
Nicht förderfähig sind
• Beiträge zur Berufsgenossenschaft und Unfallversicherung,
• Beiträge zur Versorgungsanstalt des Bundes und der
Länder (Zusatzversorgungskasse),
• Vermögenswirksame Leistungen.
Dazu kommen natürlich Kosten für Arbeitsgeräte und
dergleichen.
Für den Anfang wurde in einem Verein ein seit langem
verwilderten Garten ausgesucht. Dieser wurde, einschließlich der Laube, wieder hergerichtet. Der Verein
hat den Vorteil, dass den Mitarbeitern Sozialräume bereitgestellt werden können und Mitglieder des Vereins
das Projekt betreuen.
Es wurde die Option im Antrag offen gehalten, dass die
hergerichteten Gärten auch wieder verpachtet werden
können. Die Einnahmen fließen dann wieder ins Projekt.
Neuer Aufruf für Tafelgärten
Dem Verband ist es wichtig, dass auch sozial benachteiligte Mitbürger Gelegenheit bekommen, einen Garten
zu pachten.
Deswegen wird er sich auch weiter bemühen, über die
Lüneburger Tafel Interessenten zu finden. Ziel ist es,
nicht nur zeitlich begrenzte Projekte durchzuführen
und damit Menschen zu helfen, sondern langfristige
Perspektiven zu bieten.
Dazu müssen zunächst die Menschen motiviert werden.
Es gibt eine ganze Reihe von Hemmschwellen, die es zu
überwinden gilt. Dazu gehören Vorbehalte bei den Vereinen genau so, wie die Zurückhaltung bei möglichen
Bewerbern.
Es ist aber wichtig, dass man mit wenigen Interessenten Erfolg hat und damit Zeichen setzen kann, als einen
großen Run auf die Gärten zu initiieren, mit einer entsprechend hohen Ausfallquote.
Dazu kommt natürlich auch, dass sich die Planer das
Projekt leisten können.
Gerade in den Anlagen, wo Strom- und Wasseranschlüsse vorfinanziert werden müssen, hat man Ausgaben, die
erst wieder zurückfließen, wenn der Garten endgültig
übernommen wird. Dann werden diese Kosten meistens in Raten abgezahlt. Oder der Verband erhält das
Geld, wenn der Garten zurückgegeben wird und der
Nachfolger die Kosten übernimmt.
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Hohe Anerkennung erfordert viel Engagement
Für das Projekt Tafelgärten gab es eine klare Zielsetzung. Die Tafel ist eine anerkannte gemeinnützige Einrichtung mit hohem Ansehen. Man kann hier sehr gut
ansetzen, weil die Möglichkeiten in zweierlei Hinsicht
in die gleiche Richtung zielen:
Man hilft Bedürftigen direkt mit einem Garten oder indirekt mit den Früchten aus dem Garten. Diese Zusammenarbeit mit der Tafel ist für das Image sehr gut.
Das Kleingartenwesen genießt in Lüneburg ein hohes
Ansehen, und hofft, dass es durch solche Aktivitäten
auch so bleibt.
Auch die dem Verband angeschlossenen Vereine üben ihre Tätigkeiten ehrenamtlich aus.
Der Kleingärtner-Bezirksverband ist Dachverband für die angeschlossenen Vereine, Generalpächter des Kleingartenlandes in
Lüneburg und zuständig für die Verpachtung der Parzellen.
Neben der fachlichen Betreuung der Mitglieder gehört die Verrichtung von Gemeinschaftsarbeit zu den Pflichtaufgaben der
Vereine. Diese Pflichtaufgaben bestehen insbesondere in der Anlage und Unterhaltung von Gemeinschaftseinrichtungen für ihre
Mitglieder, die Durchführung von Gemeinschaftsveranstaltungen
(ggf. einschließlich Vorhalten eines entsprechenden Gemeinschaftshauses) und die Pflege zur Neuverpachtung anstehender
freier Gärten.
ANHANG
Projektbeschreibung
Projektbezeichnung:
Bewirtschaftung unverpachteter Gartenparzellen durch
Arbeitslose
Arbeitsplatzbeschreibung/Stellenbeschreibung
Herrichtung, Gestaltung und Bewirtschaftung von nicht verpachteten Kleingartenparzellen in Lüneburger Kleingartenanlagen
zum Anbau von Obst- und Gemüse und anderen Gartenbauerzeugnissen, einschließlich Instandsetzung und Erhaltung von
Gartenlaube und Sitzplätzen zum Aufenthalt und der zum Garten
gehörenden Infrastruktur.
Die auszuführenden Arbeiten entsprechen der Tätigkeit im Garten- und Landschaftsbau.
Arbeitsschwerpunkte sind gärtnerische Tätigkeiten im Bereich
Erd- und Pflanzarbeiten, Baumpflege, Holz- und Steinarbeiten.
Es muss eine Befähigung zur körperlichen Arbeit bestehen. Die
Arbeitnehmer sollten sowohl nach Anleitung, als auch selbstständig tätig sein können. Teamfähigkeit ist wünschenswert.
PKW-Führerschein ist wünschenswert aber nicht Voraussetzung.
Zusatzqualifizierungen wie z. B. Sägeschein sind wünschenswert,
können aber auch im Rahmen der Beschäftigung erworben werden.
Begründung der Zusätzlichkeit
Das beantragte Projekt gehört nicht zu den satzungsgemäßen,
verpflichtenden Aufgaben des Kleingärtner-Bezirksverbandes
und seiner angeschlossenen Vereine.
Der Kleingärtner-Bezirksverband Lüneburg e. V. hat sich mit seinen angeschlossenen Vereinen zur Förderung der Kleingärtnerei
nach dem Bundeskleingartengesetz verpflichtet.
Der Kleingärtner-Bezirksverband ist als gemeinnützige Organisation für das Kleingartenwesen ausschließlich ehrenamtlich tätig.
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Zusätzlich werden vom Verband und den Vereinen
• verstärkt für die Bevölkerung zugängliche und nutzbare Einrichtungen geschaffen, wie Ruhebereiche,
Schaugärten und vor allem Spielplätze;
• anderen Trägern, wie Schulen, Kindergärten, Naturschutzverbänden und sozialen Einrichtungen, Möglichkeiten eröffnet. Diese betreffen in der Regel das
Natur erleben und die Naturerziehung und das soziale Miteinander;
• Trägereinrichtungen Gärten für Beschäftigungs- und
Qualifizierungsprojekte angeboten und selbst Projekte für Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung durchgeführt.
Dieses Engagement soll – über die satzungsgemäßen
Aufgaben des Verbandes und der Vereine hinaus – im
Rahmen des Projektes „Bewirtschaftung unverpachteter
Gartenparzellen durch Arbeitslose“ fortgeführt werden.
Der Antragsteller arbeitet gewinnorientiert:  Nein
Das Arbeitsergebnis kommt folgenden Personengruppen zu Gute:
• Der erholungssuchenden Bevölkerung,
• Beziehern der Lüneburger Tafel,
• Schulen und anderen sozialen Einrichtungen.
Die geplanten Arbeiten dienen dem Allgemeinwohl,
weil
• die Attraktivität öffentlicher Grünflächen gesteigert
wird,
• das Angebot an die Tafel bedürftigen Menschen
hilft,
• die Gärten als außerschulische Lernorte genutzt werden können.
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Der Demenzgarten im Park der Generationen
am Seniorenzentrum Sinzheim
„Park der Generationen“ am
Seniorenzentrum Sinzheim
Michael Wiederstein,
Schriftführer,
Verband der Kleingärtner
Baden-Württemberg e.V.
„Erinnern, Tasten, Riechen, Schmecken, Hören“ ist das
Motto des Demenzgartens. Ein angelegter Dorfplatz mit
Brunnen und einer Linde lässt das „Erinnern“ zu. Zum
„Tasten und Riechen“ werden Pflanzen angebaut, die
die Sinne der kranken Menschen schärfen. Dazu gehören Duftpflanzen wie Salbei, Lavendel oder Basilikum
– oder gut ertastbare wie die Minze. „Schmecken“ tut es
im Bauerngarten an den Hochbeeten und Klangspiele
laden zum „Hören“ ein.
Im Bereich des Demenzgartens können an Demenz
erkrankte Personen sich in einem geschützten Gartenbereich aufhalten. Dieser wird durch seine spezielle Gestaltungsweise dem gesteigerten Bewegungsdrang an
Demenz erkrankter Personen gerecht.
Die Entstehung des Demenzgartens lag im Fokus des
Jahres 2010. Umfassende Grundarbeiten waren nötig,
um das Gelände anzuheben sowie Wege und Bereiche
für Grünflächen anzulegen. Aus der Funktion des Gartens heraus wurde ein spezielles Wegesystem angelegt,
bei dem die Personen immer wieder an den Ausgangspunkt gelangen. Auch eine Umzäunung wurde bereits
realisiert. Im nächsten Schritt wird die Umzäunung
begrünt, um kein Gefühl des „Eingesperrt-seins“ zu erzeugen.
Zum Demenzgarten, der gerade in der Fertigstellung
ist, sagt Anne Zöllner, die Projektkoordinatorin: „Die
Demenzerkrankten möchten laufen. Damit sie aber in
einem geschützten Bereich spazieren gehen können –
also, damit sie nicht aus Versehen weglaufen und dann
nicht mehr nach Hause zurückfinden – sind die Wege
so angelegt, das man nur in Kreisen laufen kann. Man
kann sich immer bewegen und sieht auch immer etwas
anderes, da die Wege sehr großzügig angelegt sind.“
Um den Demenzgarten besser kennen zu lernen, kann
man sich an folgende Adresse wenden:
Seniorenzentrum Sinzheim
Pfarrer-Kiefer-Weg 2
76547 Sinzheim
Frau Anne Zöllner; Herr Michael Gieseler
Tel.: (07221) 982-0
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Therapiegarten – ein Weg zurück
ins Leben
hinzuschauen. Demenzkranke zeigen sich aufmerksamer und interessiert, finden beim Duft und Anblick eines Kräuter- oder Tomatenbeets spontan lang vergessene Worte wieder oder sind ganz einfach glücklich, einen
selbst geernteten Apel in der Hand halten zu dürfen.
Marianne Genenger-Hein,
Geschäftsführerin
Kleingartenwesen,
LV Rheinland der
Gartenfreunde e.V.
Seniorenheime verfügen in den meisten Fällen nicht
über ausreichende personelle Kapazitäten einen vielfältigen Nutzgarten mit „Wiedererkennungswert“ anzulegen und dauerhaft instand zu halten. Einige Heime haben dieses Manko erkannt und sind daher Kooperation
mit benachbarten Kleingärtnervereinen eingegangen.
So zum Beispiel das Städtische Altenheim Windberg in
Mönchengladbach mit dem Kleingärtnerverein Windberg e. V.
Gelungene Kooperation eines Kleingärtnervereins mit dem benachbarten Altenwohnheim
Ein Projekt aus dem KGV Windberg e.V.,
Mönchengladbach
Die Menschen in Deutschland werden immer älter.
Nicht allen Menschen gelingt es, ihre Kraft und Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter zu behalten um alleine
für sich zu sorgen. Der Verlust des Partners, ernsthafte
Erkrankungen vor allem aber die schleichenden Folgen
einer Demenz zwingen viele betagte Menschen ihr gewohntes Wohnumfeld aufzugeben und in ein Altenheim umzuziehen. Altenheime sprießen in Hinblick
auf den immer größer werdenden Anteil hilfebedürftiger Menschen wie Pilze aus dem Boden der Städte und
Gemeinden.
Vor dem Umzug in ein Altenheim ist in den meisten Fällen ein schmerzlicher Weg von Verlusten einhergegangen. Neben dem Verlust der Eigenständigkeit schmerzt
die Aufgabe der vertrauten Wohnung, des geliebten Gartens, der Tod langjähriger Weggefährten. Obwohl mitten
im Stadtquartier ansässig, nehmen viele Menschen mit
eingeschränkter Alltagskompetenz nicht mehr am normalen Leben Teil.
Dabei sind vor allem Demenzkranke häufig noch recht
mobil und halten sich gerne außerhalb ihres Zimmers
im Freien auf. Besonders anregend wirken auf sie Spaziergänge durch überschaubare Gärten in denen Dinge
entdeckt werden, die das Langzeitgedächtnis aktivieren.
„Nutzgärten“ mit einer Mischung aus Blumen, Obst
und Gemüse machen neugierig und regen an genauer
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Die Stadt Mönchengladbach mit 262.500 Einwohnern
bezeichnet sich mit Recht als Stadt im Grünen, denn
2.100 ha der Gesamtfläche entfallen auf Wald- und öffentliche Grünflächen. 130 ha davon sind als öffentliche
Kleingartenanlagen in das Grünsystem der Stadt integriert. Fünfzig Kleingartenanlagen mit 2.742 Kleingärten, alle durch Bebauungsplan gesichert, bereichern das
kulturelle und soziale Leben in der Stadt.
Die Kleingartenanlage Windberg im Stadtteil Windberg
ist die älteste Anlage der Stadt Mönchengladbach und
wurde bereits 1915 gegründet. Seit dieser Zeit hat sie sich
immer wieder neu erfunden und ist heute als offene Anlage nicht nur grüne Insel sondern fester Bestandteil des
Stadtteils und Element des Grüngürtels, der die gesamte
Stadt durchzieht.
Über Jahrzehnte war der Kleingärtnerverein direkter
Nachbar des in Mönchengladbach stationierten Hauptquartiers der britischen Rheinarmee (JHQ). Zahlreiche
Gebäude, wie das Offizierscasino, grenzten direkt an
die Kleingartenanlage. Bereits im Jahr 1971 erfolgte die
baurechtliche Absicherung der Kleingartenanlage im
Bebauungsplan. Der Mauerfall in Berlin im November
1989 und das Ende des Kalten Krieges wirkten sich auch
auf das JHQ aus. Einheiten wurden aufgelöst, das Offizierscasino wurde aufgegeben. Im Jahr 2001 erfolgte der
Beschluss, angrenzend an die Kleingartenanlage, dort
wo das Offizierscasino gestanden hatte, das städtische
Altenheim Windberg zu errichten.
Für den Kleingärtnerverein war dies eine Chance sich
noch besser in den Stadtteil einzubinden. Im ersten
Schritt wurde im Jahr 2002 mit Unterstützung des städ-
bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215
tischen Gartenamtes und Mitarbeitern einer Qualifizierungsgesellschaft ein barrierefreier Fußweg durch die
Kleingartenanlage gebaut, der die Strecke zum Ortskern
von zuvor 1500 Meter auf 256 Meter verkürzt. Die 2,50
m hohe Einzäunung im nördlichen Altenheimbereich,
die noch aus der Zeit des Hauptquartiers stammte
wurde abgerissen und durch einen freundlichen niedrigeren Stabgitterzaun mit einem Fußgängertörchen
ersetzt. Damit wurde erreicht, dass die vielfach auf Rollator oder Gehilfen angewiesenen Altenheimbewohner
ohne Umwege direkt von ihrem Außengelände in die
Kleingartenanlage spazieren können um von dort ins
Windberger Stadtzentrum zu gelangen. Der neue Weg
wird schon bald von Bürgern des gesamten Stadtteils
genutzt. Die von den Gartenfreunden liebevoll angelegten Biotope, der Heidegarten und der Kinderlehrgarten
bilden zusätzliche Attraktionen am Wegesrand.
Während der Bauzeit des Altenheims wurden die Kinder der benachbarten Grundschule in das Projekt einbezogen. Sie gestalteten den hölzernen Bauzaun mit
phantasievollen Malereien, die noch heute den Schulhof
zieren. Im nächsten Schritt wurde der Bau eines „Verweilgartens“ für die Bewohner des Heims in der benachbarten Kleingartenanlage angedacht. Gemeinsam mit
dem Bauherrn und dem städtischen Grünflächenamt
entstand der Plan, einen Kleingarten als zusätzliches
therapeutisches Angebot für die rund 80 Bewohner an
das Altenheim zu verpachten und seniorengerecht auszugestalten. Das Altenheim wurde Mitglied im Kleingärtnerverein und pachtete einen ca. 400 qm großen
Kleingarten in unmittelbarer Nähe zum Altenheim und
zum Vereinshaus. Der Garten wurde auf Kosten des
Altenheimträgers, der Sozial Holding Mönchengladbach, behindertengerecht ausgebaut. Hierbei war der
Kostenfaktor von ca. 20.000 EUR nicht unerheblich.
Allein für das kleine Gewächshaus fand sich ein Sponsor. Alle „harten“ Arbeiten, wie der Bau von Wegen,
Terrassen und Hochbeeten erfolgte durch qualifizierte
Facharbeiter der Gesellschaft. Alle Gartenbereiche sind
über extra breit gepflasterte Wege gut erschlossen. Die
vielen befestigten Flächen sind auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig, für einen gefahrlosen Spaziergang
in Gruppen jedoch unabdingbar. Die Bepflanzung mit
niedrig wachsenden Obstbäumen und Beerensträuchern, pflegeleichten Stauden, Kräutern, Salat und Gemüse übernehmen saisonmäßig die Gartenfreunde des
Vereins nach Absprache mit dem Altenheim. Hierbei
werden Pflanzen bevorzugt, die vielen Patienten aus ihrer aktiven Gartenzeit bekannt sind.
Zusätzlich zur Pacht zahlt das Altenheim einen kleinen
jährlichen Betrag für die kontinuierliche Bepflanzung
und Pflege des Gartens. Unterstützt werden die Gar-
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tenfreunde zeitweise durch einen engagierten 1-EUROJobber. So ist gewährleistet, dass der Garten zu jeder
Zeit von den Pflegekräften die die Bewohner in den
Garten begleiten, ohne weiteren Arbeitsaufwand für
Therapiezwecke genutzt werden kann. Neben dem passiven Genießen und Beobachten auf Rundgängen und
in der Sonne Sitzen ist die Ernte von Kräutern, Früchten
und Blumen die liebste Beschäftigung der Bewohner.
In den Wohngruppenküchen werden die Erzeugnisse
anschließend gemeinsam mit dem Koch gewaschen,
geschnitten, gekocht und mit Genuss verzehrt. Eine
festangestellte Pflegekraft hat sich bereit erklärt, mit
den fittesten Bewohnern eine kleine Gärtnergruppe
aufzubauen. Wenn die Zeit es zulässt, geht die Gruppe in den Kleingarten und bepflanzt die Hochbeete mit
selbst gekauften Jungpflanzen eines Gartencenters oder
„Spenden“ von Gartenfreunden des Vereins in eigener
Regie. Erdbeeren und Salat sind bei den Seniorgärtnern
besonders beliebt.
Aufbau sozialer Kontakte
Menschen mit Demenz benötigen eine überschaubare
Welt. Die unmittelbare, ja fühlbare Nähe „ihres“ Altenheimes bleibt den Bewohnern aufgrund der kurzen Distanz beim Verlassen des Geländes erhalten. Das Miteinander der Bewohner mit den Kleingärtnern des Vereins
wird gestärkt durch wechselseitige Einladungen zu den
Vereinsfesten der Kleingärtner und zu Veranstaltungen
des Altenheimes. Gemeinsam werden bei einer Tasse
Kaffee im Vereinsheim Beetbepflanzungen abgestimmt
und Jahrespflegepläne aufgestellt. So wurden in den
vergangenen 10 Jahren aus Nachbarn Freunde und Mitglieder und des Vereins.
Für die Zukunft ist geplant die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den Ehrenamtlichen des Vereins und
den Hauptamtlichen des Altenheims noch weiter auszubauen und dabei auch die benachbarten Grundschulen mit einzubeziehen. Die Gestaltung des Gartens soll
kontinuierlich überdacht, weiterentwickelt und den Bedürfnissen seiner Nutzer angepasst werden. Der stets
geöffnete Verweilgarten soll künftig als allgemeiner
Treffpunkt Drehscheibe für alte und neue Kontakte zwischen den Nachbargärten, den Altenheimbewohnern
und den Windberger Bürgern dienen.
Der langjährige Einsatz unter Beteiligung von Kleingärtnergemeinschaft, Altenheimleitung und dem städtischen Gartenamt hat sich fruchtbar und verbindend
auf den gesamten Stadtteil ausgewirkt. Die gemeinsame
Gartenlandschaft ist heute nicht nur bei den Kleingärtnern und den Bewohnern des Heimes beliebt. Sie dient
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dem ganzen Ortsteil Windberg zum Spazierengehen,
Entspannen und zum Kommunizieren. Für die Bewohner des Altenheims bedeutet der Kleingarten einen kleinen Schritt zurück in das ganz normale Leben.
Was hat zum Gelingen beigetragen?
•Eine Kleingartenparzelle, die über barrierefreie Wege
in kurzer Distanz zur Wohnstätte fußläufig zu erreichen ist und häufige „ungeplante“ Besuche möglich
macht.
•Klare vertragliche Vereinbarungen, die sich am geltenden Pachtvertrag und an der Gartenordnung des
Kleingärtnervereins orientieren.
•Eine finanziell solide Grundsicherung für den Ausbau und späteren Betrieb des Kleingartens um den
Bestand und die Fortentwicklung auch ohne Sponsoren möglich zu machen.
•Fachkundige Unterstützung bei Planung und Ausbau des Gartens.
•Verantwortliche Übernahme der Pflege und Bewirtschaftung des Gartens durch ehrenamtliches Engagement von Vorstand und Mitgliedern des Kleingärtnervereins unterstützt durch einen 1-EURO-Jobber.
•Begegnung auf Augenhöhe von Vereinsvorstand und
Pflegeleitung um im partnerschaftlichen Miteinander bei der Erstellung von Anbau- und Pflegeplänen
den Bedürfnissen und Erwartungen beider Partner
gerecht zu werden.
„Es ist doch toll, wenn die gute Nachbarschaft mit dem
Kleingartenverein Windberg e. V., die wir dank des Engagements der Beteiligten als selbstverständlich erleben, von Externen als preiswürdig bewertet wird“, so die
Einrichtungsleiterin Maja Derks-Godenau, die sich über
den ersten Preis beim Ideenwettbewerb und den praktischen Nutzen des Projektes freut: „Gerade im Sommer
haben viele Bewohner den Garten nutzen können. Die
Blumen aus eigener Produktion machten die Zimmer
freundlich – und als Nachbarn feiern wir gern miteinander. Von unseren 80 Bewohnern sind fast die Hälfte
der letzten Einladung des Kleingartenvereins zu Kaffee
und Kuchen gefolgt.“
Marianne Genenger-Hein
Informationen zum Projekt:
Kreisverband Mönchengladbach der Kleingärtner e.V.
Brucknerallee 190, 41236 Mönchengladbach
Telefon: (02166) 2 20 40
E-Mail: [email protected]
Bild 1 Internet: www.kleingaertnerverband-mg.de
Bild 1 Presseartikel vom 28.11.2011/Rheinische Post
Für dieses Projekt wurde die Sozialholding der Stadt
Mönchengladbach GmbH vom Bundesverband kommunaler Senioren- und Behinderteneinrichtungen e.V.
(BKSB) ausgezeichnet. Die Sozial-Holding ist einer von
drei Preisträgern des Ideen- und Lösungswettbewerbs
des Verbandes. Die Auszeichnung wurde am 25. November beim Bundeskongress des BKSB in Mülheim
übergeben. Die drei siegreichen Teams präsentierten
dort ihre Projekte den rund 100 Kongressteilnehmern
aus Geschäftsführern und Betriebsleitern kommunaler
Einrichtungen.
Bild 2 Bild 2 Ziel des Wettbewerbs war es, mit einfachen Ideen und
Lösungen aufzuzeigen, wie sehr in kommunalen Pflegeeinrichtungen die Wohn- und Lebensqualität der
Bewohner im Mittelpunkt steht und kontinuierlich verbessert wird. Der Bundesverband des kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen e.V. (BKSB) vertritt die Interessen von über 200 Pflegeeinrichtungen
mit gut 22.000 Plätzen in ganz Deutschland.
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Ein Kräutergarten für alle – und ein
bisschen mehr
Dr. Rainer Sermann,
Gartenfachberater,
Bezirksverband
Berlin-Marzahn der
Gartenfreunde e.V.
Ein Kräutergarten für alle – und ein bisschen mehr...
am Beispiel des Schaukräutergartens des KGV „Am
Fuchsberg“.
Als im Jahr 2003 im Vorstand des KGV „Am Fuchsberg“ e.V. über Ausgleichsmaßnahmen für gefällte Pappeln beraten wurde, ahnte niemand, dass das Anlegen
eines Naturlehrpfades und eines Schaukräutergartens
so große Resonanz im Verein und weit darüber hinaus
finden würde.
Und niemand wagte zu glauben, mit welchem Elan und
welcher Ausdauer sich Gartenfreundinnen und Gartenfreunde für das Projekt einsetzen würden.
Im Mai 2004 erfolgte die feierliche Eröffnung des
Schaukräutergartens.
Etwa 250 verschiedene Kräuter werden nun seit 7 Jahren in verschiedener Aufpflanzung dem interessierten
Publikum gezeigt. Ausführliche Etikettenerleichtern
das Kennenlernen. Zunächst wurde die Braille-Schrift
genutzt, um die deutschen Namen der Kräuter für Blinde, Sehschwache und Späterblindete erkennbar zu machen.
Seit 2008 hat das ein Daisy-Player mit Zehner-Tastatur
übernommen, mit dem alle Etikettentexte und zusätzliche Tipps abgerufen werden können.
Unser Gartenfreund Günther Janse hat eine Erweiterung mit 80 verschiedenen Vogelstimmen vorgenommen. Ein richtiges Klassenzimmer im Grünen.
Hören, Sehen, Fühlen, Riechen, Schmecken, Staunen:
Herz, was willst du mehr?
Mehrfach konnte das Projekt Platz in der Presse finden,
der Infokanal und der rbb besuchten es. Drei Ehrenurkunden und eine Silberne Ehrennadel des Bezirksverbandes Berlin-Marzahn der Gartenfreunde e.V. und eine
Anerkennung vom Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf
würdigten den Einsatz des Pflegeteams.
Das Gästebuch liest sich wie ein Besuch in einer Quadratmeile der Sinne.
Zur 6. feierlichen Wiedereröffnung am 22. Mai 2011
sind wieder über 70 Gartenfreunde, Interessierte und
Freunde gekommen.
Im Jahr 2010 war der Schaukräutergarten Bestandteil der Teilnahme des KGV „Am Fuchsberg“ e.V. am
22. Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“. Eine Silbermedaille war der Lohn für alle Anstrengungen.
Schnell hat der Verein festgestellt, dass ein Schaukräutergarten mehr als nur Anziehungspunkt für botanisch
Interessierte ist. Inzwischen verfügen Verantwortliche
für den Schaugarten über langjährige soziale Erfahrungen zur Einbeziehung der jungen Generation in For-
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men der Natur- und Umwelterziehung und –bildung.
Projektwochen mit Schülern der 11. Jahrgangsstufe von
Gymnasien aus dem Bezirk Marzahn-Hellersdorf haben
ihre „Spuren“ im Vereinsheim hinterlassen – großformatige Poster als Abschlussarbeiten bilden eine viel beachtete Dauerausstellung.
Die jährlich stattfindende „feierliche Wiedereröffnung“
und der „Kehraus“ zum Saisonabschluss gehören fest
zum Vereinsleben. Die Gartenfreunde feiern dann mit
Nachbarn und Interessierten und würdigen so die Arbeit des Pflegeteams.
Im Pflegeteam helfen zu können, ist schon lange so etwas wie eine soziale Brücke geworden. Verlässlichkeit,
Einsatzfreude und Begeisterung für das Projekt werden
von den Mitgliedern von sich aus angeboten, auch mehr
gemeinnützige Arbeitsstunden zu leisten als der Verein
fordert.
Unterstützung erhielt das Projekt vom Verein, vom Bezirksverband Berlin-Marzahn der Gartenfreunde e.V.,
vom Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf und von vielen
Helfern und Sponsoren. Eine soziale Komponente ist,
dass kein Eintrittsgelt erhoben wird und trotzdem erhält jeder Besucher nach Anmeldung eine sachkundige
Führung. Kein Wunder also, dass der Verein mit einem
Event-Veranstalter zu keinem Einvernehmen kam und
auf die weitere Teilnahme am „Langen Tag der StadtNatur“ verzichtete. Das gebot schon die soziale Verantwortung gegenüber den Mitgliedern des Vereins.
Soziale Verantwortung tragen ist ein sehr weites Feld.
So sind die Verantwortlichen nicht voll zufrieden, um
noch mehr Schüler für unser Angebot zu interessieren.
Schulen im Bezirk finden zu wenig Zeit, um mit dem
Verein konkrete Ziele der Zusammenarbeit zu erarbeiten. So nimmt es nicht Wunder, dass vom Verein eine
Patenschaft zu einer Grundschule in Berlin-Rudow begründet wurde. Dort unterstützt er die Errichtung eines
Schulgartens im Rahmen des Wettbewerbs der LennéAkademie für Gartenbau und Gartenkultur.
ner bei allem sozialen Engagement nicht alle Probleme
unserer Gesellschaft lösen können.
Selbst vom Auslaufen von Schutzfristen und anderem
Ungemach angeflutet, ist es aber schon bemerkenswert,
welchen sozialen Beitrag die Kleingärtner leisten.
Wie so oft im Leben, sind günstige Zufälle mit im Spiel,
wenn soziale Projekte erfolgreich sind.
Bei diesem Projekt waren es die Kenntnis der Abwicklung einer Versuchsstation der Humboldt-Universität
zu Berlin, die Auflage für Ausgleichsmaßnahmen, das
freiwillige Entstehen eines Pflegeteams und die uneingeschränkte Unterstützung durch den KGV „Am Fuchsberg“ e.V.
Mit Kräutern lässt sich trefflich ins Gespräch kommen.
Dass dabei soziale Fragen nicht ins Abseits geraten
müssen, dürfte eine Schlussfolgerung aus unserem Tun
sein. Es ist nicht alles „Uralt Lavendel“ in dieser schnelllebigen Zeit, die Mobilität und Flexibilität fordert, aber
auch zur Beliebigkeit und negativem sozialen Engagement verleitet.
Weitere soziale Leistungen sind das Mitwirken beim
Apfelfest im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde für 1200
Schulkinder mit Behinderungen. Auch der jährliche Beitrag zum Umweltfest des Bezirks Marzahn-Hellersdorf
ist geprägt von sozialer Verantwortung. Wenn Kinder
für ihre Mami am Stand Kräuteressig herstellen dürfen,
entschädigt ein Blick in dankbare Kinderaugen.
Mit dem Verein „Mittendrin in Hellersdorf“ e.V., der
behinderte Menschen unterstützt, um wieder Eingang
in die Arbeitswelt zu finden, arbeitet der Verein eng zusammen.
Nun bleibt es jedoch eine Tatsache, dass die Kleingärt-
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1. Vorstellung des Vereines
Feuchtbiotop
„Neugrabener Moor“
Dieter Braukmüller,
Die „Gartengemeinschaft Neugrabener Moor e.V.“ wurde 1982 gegründet und hat zurzeit 192 Mitglieder. Der
Altersdurchschnitt liegt bei 56 Jahren.
Die Dauerkleingartenanlage hat 178 Parzellen mit einer
durchschnittlichen Größe von 320 m².
Die gesamte Anlage hat eine Größe von 60.602m².
Landesbund der Gartenfreunde in Hamburg e.V.
1.1 Örtliche Anbindung
Kleingärtnerverein
„Neugrabener Moor“
Die Anlage liegt am südwestlichen Stadtrand Hamburgs,
im Ortsteil Neugraben-Fischbek des Bezirks Harburg.
Sie befindet sich auf einem Moorbereich im Übergang
zwischen Geest (Endmoränen Harburger Berge) und
Marsch (Elbstromtal). In unmittelbarer Nachbarschaft
befindet sich im Westen das Naturschutzgebiet Moorgürtel.
Das Naturschutzgebiet ist Feuchtgrünland und gleichzeitig EG-Vogelschutzgebiet. Bundesweit bekannt wurde dieses 2001 gegründete Naturschutzgebiet, als der
Wachtelkönig zum Spielball von Naturschutz- und Bauinteressen wurde.
Zudem grenzt die Fläche unmittelbar an das Alte Land,
dem größten Obstanbaugebiet Deutschlands.
Hier werden im Rahmen der Fachberatung der Bezirksgruppe Harburg des Landesbundes die Kontakte zu den
Obstbauern genutzt.
Das Einzugsgebiet umfasst vorwiegend die Hamburger
Stadtteile:
• Neugraben-Fischbek,
• Hausbruch,
• Francop,
mit den Groß-Siedlungen Neuwiedenthal und Sandbek.
Zusammen mit dem Nachbarverein, den „Gartenfreunden Francoper Straße“, bieten die Anlagen den ca. 35.000
Bürgern die Möglichkeit sich kleingärtnerisch zu betätigen oder sich bei einem Spaziergang zu erholen.
1.2 Merkmale der Anlage
Die Anlage ist gekennzeichnet durch
• einen ständigen freien Zugang aus allen Himmelsrichtungen,
• einen Moorboden (das Moor hatte hier stellenweise
eine Tiefe von 4–6 Meter), der eine Vielzahl von Entwässerungsgräben erforderlich machte,
• 3,5 km unversiegelte Hauptwege mit Sitzbänken zum
Ausruhen,
• einen Erlenbruch, der die Anlage in eine West- und
eine Osthälfte teilt,
• viele Ecken mit natürlichem Baum- und Strauchbewuchs,
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• h
armonisch gestaltete Einzelgärten, und, als besonderes Kennzeichen, durch
• Stichwege, die von den Hauptwegen abgehen, und
über die die Parzellen erreichbar sind
2. Grundlage Lehrpfad
Die örtliche Lage war von je her ein Anlaufpunkt für
Spaziergänger. Der damalige Vorstand hatte das Ziel,
die Attraktivität der Anlage für Besucher und Mitglieder zu erhöhen. Zudem sollte der Lehrpfad Interesse bei
Kindergartengruppen und Grundschulklassen wecken.
Nach intensiver Diskussion und Beratung einigte man
sich schließlich auf die Einrichtung eines Lehrpfades.
Dieser sollte in seiner Wirkung die ökologischen Rahmenbedingungen der Anlage veranschaulichen.
Als ökologische Rahmenbedingungen wurde
• die Nähe des Naturschutzgebietes zugrunde gelegt,
weil eine Vielzahl der dort vorkommenden Tiere und
Pflanzen auch in der Anlage anzutreffen sind.
• die weitläufige, vom Moor geprägte Anlage mit den
vielen Entwässerungsgräben und dem Erlenbruch
mit seinem ganz eigenen Charme angesehen.
Das allein erschien aber noch nicht ausreichend. Die
Stationen des Lehrpfades sollten nicht nur dem Menschen als Anschauungsobjekt dienen, sondern sollten
auch das Bewusstsein für die Natur wecken und für die
Natur wirken.
Es bedurfte keiner langen Diskussion, den Mitgliedern
klar zu machen, dass sie mit den Stationen einen bescheidenen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt leisten konnten.
So wurde 2004 in einer Mitgliederversammlung beschlossen, den Lehrpfad zunächst aus folgenden Stationen aufzubauen:
• einen Bauerngarten,
• einer Bauernkate mit Storchenhort,
• ein Insektenhotel,
• eine Kernobstallee,
• einen Weg durch den Erlenbruch.
Dabei sollte der Lehrpfad nicht als Rundkurs ausprägt
sein, sondern die einzelnen Stationen über die gesamte
Anlage verteilt werden. Ziel war es dabei, die gesamte
Anlage in den Lehrpfad einzubinden.
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2.1. Finanzierung
Der damalige 1.Vorsitzender konnte viele Sponsoren für
das Projekt begeistern. Kleinere und größere Betriebe,
politische Parteien, Umweltverbände, Stiftungen und
allen voran das Bezirksamt Harburg sowie die Behörde
für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr haben das
Vorhaben mit finanziellen Mitteln oder auch Sachspenden unterstützt.
Der Anteil des Vereines war und wird durch Eigenleistung und durch die Unterhaltung im Rahmen der Gemeinschaftsarbeit erbracht.
Nachdem die Finanzierung der einzelnen Stationen des
Lehrpfades gesichert war, konnte man sich gänzlich auf
die Planung und den Aufbau konzentrieren. Hierzu
wurde ein Arbeitskreis gegründet, der die erforderlichen
Maßnahmen veranlasste, überwachte und koordinierte.
Im Rahmen der Gemeinschaftsarbeit und durch das
überragende Engagement Einzelner wurden Flächen
vorbereitet, Fundamente gegossen und die gelieferten
Materialen verbaut.
Nach drei aufreibenden Jahren wurde der Lehrpfad am
14.09.2007 einweiht.
3. Vorstellung der einzelnen Stationen
3.1. Insektenhotel
Mit dem Insektenhotel sollte ein Beitrag zur Erhaltung
der Artenvielfalt bei den Insekten geleistet werden.
Auch wenn die Insekten in den Kleingärten ihre Unterschlupfmöglichkeiten finden können, so finden sie rund
um das Insektenhotel doch zusätzliche insektenfreundliche Pflanzen, die im Kleingarten eigentlich nicht so
sehr gewünscht werden, z.B. an die Brennnessel.
Zusätzlich wurde vor dem Insektenhotel noch eine
Wildwiese angelegt, die im nächsten Jahr erneuert werden muss, weil die Gräser wieder die Oberhand übernommen haben.
3.2. Bauerngarten mit Storchenhaus
Der 650 m² große Bauerngarten wurde klassisch mit
kleinen Beeten angelegt. Die Beete sind alle mit Buchsbaum eingefasst. Sie werden von den Mitgliedern gehegt und gepflegt. Im Wegekreuz ist ein Rosen-Pavillon
aufgestellt, der mehr und mehr von den Rosen erobert
wird.
Der Rosen-Pavillon besteht ebenso wie weitere Rankgerüste aus verzinktem Baustahl. Zudem wurde der
Bauerngarten zum Parkplatz hin mit einem Friesenwall abgegrenzt. Die Fugen des Friesenwalls waren ursprünglich bepflanzt. Leider wurde die Bepflanzung bei
einem heftigen Unwetter ausgewaschen, so dass sich
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der Verein entschlossen hat, hier keine Pflanzen zu setzen, sondern weitgehend der Natur die Besiedlung zu
überlassen.
Bis der Bauerngarten zu dem wird, was später einmal
den Charme eines Bauerngartens ausmacht, wird noch
viel Zeit vergehen. Zeit, die die Pflanzen zum Wachsen
brauchen.
Das Storchenhaus ist eine mit Schilf eingedeckte Bauernkate. Das Gebäude hat mehrere Funktionen:
• Mit dem Storchenhort wird den im Naturschutzgebiet anzutreffenden Weißstörchen ein Brutplatz
zur Verfügung. Der Storchenhort wurde auf einem
zehn Meter hohen Eichenpfahl aufgesetzt. Nistmaterial steht im Umfeld in ausreichendem Maß zur
Verfügung. Ansonsten wird das Nest hin und wieder
ausgebessert. Störche sind zwar immer wieder über
der Anlage zu sehen, bislang hat sich aber noch kein
Storch häuslich eingerichtet.
• In den Giebel wurde eine Öffnung für die immer
wieder anzutreffenden Fledermäuse und Käuze eingelassen.
• An der Seite wurde für den Imker eine Möglichkeit
geschaffen, seine Beuten unterzustellen. Zurzeit
sind hier zehn Völker untergebracht. Zusammen mit
den Völkern der drei anderen Imker auf den beiden
Kleingartenanlagen sorgen die Bienen für eine ausreichende Pflanzenbestäubung.
• Innerhalb der Kate werden Imker-Utensilien und andere Objekte ausgestellt, so dass Kindergartengruppen und Grundschulklassen hier die Möglichkeit eines „Biologieunterrichtes“ vor Ort haben.
3.3. Waldlehrpfad
Ein kleines Juwel in der Anlage ist der Erlenbruch. Dieser
ca. ein Hektar große Moorwald besteht hauptsächlich
aus Schwarz-Erlen und Birken.
Durch seine ungestörte Entwicklung hat sich eine
sumpftypische Flora herausgebildet. Gräser, Binsen und
Sumpf-Schwertlilien bilden neben den Bäumen das florale Grundgerüst.
Ein ehemaliger kleiner Torfstich bietet für Amphibien
einen optimalen Lebensraum.
Damit dieses unverfälschte Gelände allen Besuchern
zugänglich gemacht werden kann, ohne den Boden zu
verändern und die Natur zu stören, wurde ein 162 Meter langer Holzsteg auf Eichenbohlen durch den Erlenbruch gelegt, den Waldlehrpfad.
Über diesen Waldlehrpfad hat der Besucher die Möglichkeit in Ruhe die Tier- und Pflanzenwelt zu betrachten. Da hier nicht von den großen, sondern eher von
den kleinen Tieren die Rede ist, ist nur mit Geduld ein
intensives Tierleben zu beobachten. Man muss also ge-
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nauer hinsehen. Aus diesem Grund wurde an zentraler
Stelle eine Holzbank aufgestellt.
Hier findet sich auch der Grasfrosch wieder, für den der
Bezirk Harburg im Jahr 2008 die Patenschaft im Rahmen der Artenvielfaltskampagne übernommen hat.
Die Betreuung des Waldlehrpfades beschränkt sich auf
gelegentliche Kontrollen und auf die Beseitigung von
Abfällen.
3.4. Kernobstallee
Die bislang letzte Station des Lehrpfades ist die Kernobstallee. Hier wurden vorwiegend alte und erhaltenswerte Sorten gepflanzt, die ansonsten im Ertragsanbau
untergehen würden.
4. Was ist nun das Besondere?
Nicht eine einzelne Station ragt heraus, sondern die gesamte Anlage wirkt parkähnlich.
Der Besucher geht durch die von Entwässerungsgräbern und vielem Grün geprägte Anlage. Im Umfeld der
krautreichen Gräben und der Sumpfflächen tummelt
sich eine Vielzahl von Kleintieren. Im April/Mai sind
die Moor-, Teich- und Grasfrösche nicht zu überhören.
Sie haben hier – ebenso wie eine Vielzahl von Libellen,
Lurchen und Kleinfischen – optimale Lebensbedingungen. Dies gilt ebenso für die unterschiedlichsten Vogelarten und andere Kleintiere.
Die Lebensbedingungen ergeben sich vorwiegend aus
der feuchten bis nassen Landschaft mit ihren Gräsern,
Binsen und Sumpfpflanzen, aber auch aus der besonderen Naturverbundenheit der Mitglieder, die alles tun,
um diese Tier- und Pflanzenwelt zu schützen
Ergänzt wird dieser Spaziergang durch die Natur mit
den Stationen des Lehrpfades.
Überall in der Anlage kann sich der Besucher informieren. Viele Kindergartengruppen und Grundschulklassen nutzen dieses Angebot für die Umweltbildung. Es
ermöglicht ihnen die Flora und Fauna dieses besonderen Stücks Natur zu erleben und zu begreifen.
Ferner ist der Lehrpfad ein idealer Ort für praxisnahe
Fachberatung. Er hilft theoretisches Fachwissen in der
Praxis besser umzusetzen. Die Maßnahmen und Instrumente des integrierten Pflanzenschutzes können am
praktischen Beispiel leichter verständlich gemacht werden. So
• bei der Förderung von Nützlingen (im Insektenhotel
und bei den Bienen im Storchenhort),
• bei der sachgerechten Anwendung von Pflanzenschutzmitteln,
89
• b
ei der Pflege, Beobachtung und Düngung des Pflanzenbestandes (im Bauerngarten und in der Kernobstallee).
Der öffentliche Zugang und die Themen des Lehrpfades
sollen dazu beitragen, dass die Kleingärtner in der Öffentlichkeit mit etwas anderen Augen gesehen werden.
5. Öffentlichkeitsarbeit
Mit Fertigstellung des Lehrpfades wurde die Öffentlichkeitsarbeit massiv ausgeweitet.
• Die umliegenden Grundschulen und Kindergärten
wurden über das Projekt informiert. Heute laufen die
Kleinen in Gruppen durch die Anlage, während die
Kindergärtnerinnen und Lehrer die Inhalte und die
Stationen erläutern.
• Die Zeitungen aus unserem unmittelbaren Umfeld
zeigten Interesse an der Arbeit und berichteten in
großem Umfang. Zunächst nur über den Lehrpfad,
später auch über das Leben in der Anlage.
• 2006 beteiligte sich der Verein mit dem Lehrpfad
am Hanse-Umweltpreis. Dieser wird alljährlich vom
NABU und der Firma Globetrotter ausgelobt. Der Preis
wird für Natur- und Klimaschutzprojekte in Hamburg
vergeben. Der Verein errang mit unserem Projekt den
dritten Preis.
• Im Jahr 2010 hat der Verein am 10.Bundeswettbewerb
2010 „Gärten im Städtebau“ teilgenommen. Der Wettbewerb stand unter dem Motto „Leben und Begegnen
im Grünen“. Nach intensiven Vorbereitungen wurde
die Anlage am 17.06.2010 von der Jury begutachtet.
Die Beteiligung der Anlage fand reges Interesse bei
den Hamburger Printmedien, der Deutschen Presse
Agentur, sowie bei Rundfunk und Fernsehen. Dies
wurde noch ein wenig intensiver, als da Projekt im
Oktober 2010 mit der Goldmedaille ausgezeichnet
wurde.
6. Fazit
Der Lehrpfad hat die gewünschte Wirkung im gesamten
Umfeld erreicht. Er wird durch die Bevölkerung angenommen und durch den Verein gepflegt und ausgebaut.
Die Stationen des Lehrpfades werten die Anlage in erheblicher Weise auf. Dies wiederum sorgt dafür die Parzellen begehrt sind. Es gibt keinen Leerstand.
Es spricht sich eben rum, wenn Kleingärtner sich engagieren und sich im Verein und in der Anlage wohlfühlen.
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Keiner bleibt allein – Gemeinsam
statt einsam
In der Parkanlage „Planten und Blomen“ fand 1953 die
IGA Hamburg statt, auf der auch eine Kleingartenparzelle präsentiert wurde. Nach dem Ende der Ausstellung wurde die Kleingartenlaube abgebaut und auf dem
Gartengelände der Geschäftsstelle des Landesbundes
Hamburg neu aufgebaut und eine rund 400m² große
Kleingartenparzelle dazu geteilt.
Roger Gloszat
Fachberater des
Landesbundes der
Gartenfreunde Hamburg
Projekt Frauengruppe
„Garten und Hobby“
Hamburg
Frau Dr. Kühne vom Botanischen Institut gründete dann
mit der Zustimmung des Landesbundes Hamburg die
„Frauenfachberatung im Landesbund“. Es gab in der
Saison regelmäßige wöchentliche Termine, an denen
die „Kleingartenparzelle“ durch die Frauenfachberatung
bewirtschaftet wurde.
Es wurden Dünger, Substrate, Gartenutensilien, Saat
etc. ausprobiert und bewertet, wie z.B. mit „X“ Gramm
Saatgut „X“ Kilo Ernte erzeugt werden kann. Nach Frau
Dr. Kühne übernahmen dann jeweils gewählte Frauen
aus der „Frauenfachberatung“ die Leitung der Gruppe.
In der Saison – März bis Oktober – traf sich eine kleine Gruppe Frauen zur Bewirtschaftung der Parzelle,
im Winterhalbjahr traf sich die ganze Frauenfachberatungsgruppe zu Vorträgen im Schulungssaal der Geschäftsstelle.
Im Laufe der Zeit traten Veränderungen ein. Das unbedingt „Fachliche“ rückte immer mehr in den Hintergrund und das „Gemeinsame“ wurde immer wichtiger.
Gab es am Anfang nur Kaffee und belegte Brote in der
Pause, so wird inzwischen richtig (aufwendig) gekocht.
Zum Mittagessen gehört ganz selbstverständlich auch
der Nachtisch. Das gemeinsame Mittagsmahl ist so ein
wichtiger Bestandteil der Treffen geworden.
Aus der vielleicht etwas „elitären Kleingarten-Frauenfachberatung“ wurde die „Frauengruppe im Landesbund – Garten und Hobby“.
Seit vielen Jahren bewirtschaftet diese Gruppe unermütlich, mit Feuereifer und gut gelaunt die Parzelle und ist
seit langem eine Gemeinschaft, die sich aus dem gemeinsamen Interesse „Garten“ gründet.
Diese Gemeinschaft ist möglicherweise eine nachahmenswerte Möglichkeit, um älteren Frauen oder auch
Männern, allein erziehenden Müttern oder Vätern, aber
auch Menschen mit Handicap, die einen eigenen Garten
nicht oder nicht mehr bewirtschaften können, Gelegenheit zur Gartenarbeit und zu Gemeinsamkeit anbieten
zu können.
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Praktische Tätigkeit macht
den Meister –
Das Kartoffelprojekt
Hans-Dieter Schiller,
Vorsitzender des LV Schleswig-Holstein
der Gartenfreunde e.V.
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Rausch der Sinne – „Datscha Live“
Rolf Dennemann,
Regisseur, Festivalleiter,
Schauspieler, Autor
Lesungen wurde der Öffentlichkeit die Möglichkeit gegeben, über das Trauern, über den Umgang mit Verlust,
nachzudenken. Ca. 20 KünstlerInnen aus dem In- und
Ausland wurden gebeten, sich zu diesem Thema auszudrücken, ohne sich üblicher Bühnenmittel zu bedienen.
artscenico schaffte ein Gesamtbild, einen durch Pietät
bestimmten Blick auf ein Gelände, das für viele Ort des
Rückzugs, der Erinnerung, der Trauer ist, auf den Friedhof als intimen Raum, für manche auch Ort der Entspannung und des gedankenvollen Alleinseins.
Datscha live – Fremdes in meinem Garten
Im Sommer 2009 führte artscenico aus Dortmund das Projekt „Datscha Live“ in der Kleingartenanlage „Hafenwiese“ im
Dortmunder Norden durch. Das
authentischem Garten und Gärtnerleben,
Projekt folgte keiner herkömmdie zu gegenseitigem Verständnis beiträgt.
lichen Dramaturgie. Im Mittelpunkt stand der Ort mit seinen
zahlreichen Parzellen, in die
künstlerisch „eingegriffen“ wurde, sei es durch Installationen,
Aufführungen:
durch Tanzminiaturen oder sich
Premiere:
Donnerstag, 27.08.2009 - 20:00 Uhr
wiederholende kleine Szenen.
+ Samstag., 29.08. - 18:00
Sonntag., 30.08. - 18:00
Die Parzellen sind auch LebensWeitere Termine in Planung
und Rückzugsorte, deren KleinProben und Probenbesuche
nach Vereinbarung
Vorverkaufsbeginn im Juni
teiligkeit als begehbarer Ausstellungsraum präsentiert wurde, in
dem manche Pächter und deren Familien mitwirkten
und somit am gesamten Werk teilhatten, quer durch die
Generationen, aus unterschiedlichen Sozialisationen
und Herkunftsländern.
„Datscha Live“
Die Kleingärtenanlage „Hafenwiese“ wird
zur Kulisse für Tanz, Theater, Musik und
Installation. Durch die Mitwirkung an diesem
Prozess werden die Mieter und Pächter der
Anlagen und ihre Familien miteinbezogen.
Dadurch wird neues Publikum angesprochen.
Der Nachbarschaftsgedanke
spielt dabei ebenso eine Rolle wie Gartenbauästhetik, Tradition und die Notwendigkeit
von "Rückzugsorten". Es entsteht eine
Mischung aus künstlerischer Darbietung und
Wir wollen die alltägliche Lebenswelt in die Kulturarbeit einbeziehen und zugleich eine Rückwirkung der so
entstehenden Formen von Kunst und Kultur in unsere
Gesellschaft anstreben. Wir beschäftigen uns derzeit
mit den Rückzugsorten, den kleinen „Heiligtümern“ der
Stadtbevölkerung. Daraus entstehen ortsspezifische Inszenierungen unter Einbeziehung von Architektur, Landschaft und sozialem Umfeld.
artscenico hat in den letzten Jahren eine Menge Erfahrungen mit der Einbeziehung von Bürgern gemacht, sei es auf
dem Gelände einer ehemaligen Kokerei, in öffentlichen
Parks als auch im Jahr 2008 auf einem Friedhofsgelände.
Die Natur, die vorgegebene Umwelt, war beeindruckende
Kulisse für künstlerische Intervention, die genau dadurch
einen geschärften Blick auf das Gelände verursacht.
BEISPIELE:
Park. Wir haben an einem Sonntagmorgen um 7.00
Uhr zu einem Performance-Spaziergang in einen Park
eingeladen. Es kamen 400 Menschen. Tänzerinnen aus
mehreren europäischen Ländern haben durch ihre Intervention in die Natur dem Park eine neue Anmutung
gegeben, als seien sie für einen Zeitraum Teil der erwachenden Natur.
Friedhof. Über Tod und Vergänglichkeit wurde das
Projekt „Mi Amor“ zu einer Friedhofsbegehung der
besonderen Art. Durch einen Parcours aus Licht- und
Tanzinstallationen, kleinen Geschichten und intimen
124
Der Nachbarschaftsgedanke wurde dabei ebenso in den
Fokus gestellt wie Gartenbauästhetik, Tradition und die
Notwendigkeit von „Rückzugsorten“. Es entstand eine
Mischung aus künstlerischer Intervention und Authentizität.
Annäherung und Rausch der Sinne –
Chronologie eines ungewöhnlichen Projektes
Die Rückzugsorte der Städter sollten erkundet werden.
Und was liegt näher, als sich den Kleingärten anzunähern, diese zu erkunden. Die Idee war geboren, die Vorbehalte groß. Kunst in der Gartenanlage? Auf welche
Vorurteile stoßen wir, welche Vorurteile haben wir selbst
mit dem Kleingartenwesen? Die Kontaktaufnahme über
den Stadtverband Dortmund war der erste Schritt. In
offenen Gesprächen mit der Geschäftsführung wurden
bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215
Kontakte zu den einzelnen Vereinen eingeleitet. Nur
zwei Kleingartenanlagen zeigten Interesse. Naturgemäß gab es Missverständnisse in der Kommunikation,
Irrungen zwischen Theorie und Praxis. Was denkt der
Kleingärtner, wenn er Kunst hört? Was denkt der Künstler, wenn er Kleingärtner hört?
Es folgten erste Gespräch mit den Vereinschefs. Ein Verein gab auf. Interne Querelen. „Gibt’s woanders auch“,
dachten wir. Der andere war im Boot. Der Vereinsvorsitzende Thomas Scherer sagte: „Wir machen das“. Einfach, klar und direkt – Ruhrgebiet eben.
Eine von ihm anberaumte Versammlung im Vereinsheim brachte die notwendige direkte Nähe zu den direkt
Beteiligten, den Pächtern der Häuschen und Gärten.
Wir rückten an mit Beamer, Notebook, Stick. Überzeugungsarbeit. Einzelgespräche. Spontan waren dann bereits 20 Garteninhaber bereit, mitzumachen.
Interviews mit den nun „Mitwirkenden“ wurden geführt, Einzelgespräche, vertrauensbildende Maßnahmen. Wir wollen wissen, mit welchen Menschen wir
es zu tun haben. Wo kommen sie her? Warum sind sie
Gartenliebhaber, was ist ihre Lebensgeschichte? Nur so
können wir unsere Szenen und Bilder in die Nähe der
Partizipierenden bringen.
Wir fanden Opernliebhaber, Plant-Hunter, italienische
Familien, eine Kräuterhexe, Seefahrtliebhaber, ChinaReisende, den Sonnenblumenkönig, Einsame, Verwitwete, Glückliche, Alte und Junge.
Wir zogen in eine freie Parzelle. Es war unsere Projektlaube, das Produktionsbüro mit Sprechzeiten und Präsenz vom Team.
Die Proben konnten beginnen, öffentlich und über Wochen verteilt. Eine Opernsängerin in Gärten ohne Orchester. Das war was Besonderes, auch für die, die dem
Operngesang eher fremd gegenüber standen. So fand
viel Fremdes in den Gärten statt, wo sonst nur Grillparty
oder Kaffeeklatsch den Alltag begleiten.
Es entstanden kleine neue und andere Welten in den
Parzellen und Wegen, mit Titeln wie: Rituale, Parties,
fremde Mächte, Spekulanten, Nachtclubsängerin,
Wahrsagen, Mauer-Tänzerin, der Spion, der Seemann,
die Russin, Hula Hula, Geschichte und Geschichten,
Tanztee, der Schuster, das Labor, Hochzeitskleider, eigener Wein, Fußballfans, Sonnenblumenkönig, Strange
Fruits, Operndiva, Stimmen der Natur.
satorische Synergie mit dem internationalen off limits
in Dortmund fand das Projekt große Aufmerksamkeit in
der Öffentlichkeit. artscenico wurden vom Gartenverein
für den Projektzeitraum zwei Gärten samt Häuschen
zur Verfügung gestellt. Somit war ständiger Kontakt zu
den Betreibern gewährleistet, die den gesamten Prozess
der Entwicklung und Durchführung miterleben konnten.
Medien: Neben dem WDR, berichtete auch das ZDF für
das Morgenmagazin in einem längeren Beitrag über
das Projekt. Die regionale Presse berichtete wiederholt
von „Datscha live“, im Vorfeld als auch zur Premiere.
Dazu gab es eine Reihe von Radiobeiträgen, u.a. für den
WDR und Deutschlandfunk. Sowohl Fachmagazine für
Gärtner, als auch für Kultur, sowie zahlreiche Internetportale banden Berichte zur Produktion in ihre Veröffentlichungen ein.
Resümee: artscenico hat sein Ziel in allen Punkten erreicht. Die Zusammenarbeit mit dem Kleingartenverein erwies sich als für beide Seiten fruchtbar. Vorurteile
wurden abgebaut und dem Publikum wurde ein Einblick in beide Welten gewährt, in die der künstlerischen
Intervention und die der Kleingärtner – außerhalb der
vorhandenen Klischees. Durch die zeitliche und organi-
bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215
125
Schrebergartenkolonien eilt ein Ruf von Abschottung voraus, den immer mehr Gemeinschaften ablegen wollen,
einerseits durch verstärkte Öffnung, andererseits aber
auch durch ökologische Maßnahmen. Durch die künstlerische Intervention wurde ein neuer Blick auf Tradition und das Jetzt gestaltet, der sowohl für die Betreiber
als auch für die Besucher zum Abbau von Vorurteilen
als auch zu einer gegenseitigen Annäherung führt.
artscenicos Konzept ist die Verbindung von Kunst, Kultur und Ort mit dem Partizipationsgedanken und dem
damit verbundenen Gewinn neuen Publikums. Dazu
kommt der Umgang mit Traditionen, die sich in den
Gärten wiederfinden, seien es deutsche oder auch die
in Gärten von Migranten aus Polen, der Türkei und
anderen Ländern. Die Partizipation der Gartenpächter
spielte eine herausragende Rolle und hat zum Erfolg des
Projektes beigetragen.
Die Zukunft der Präsentation darstellender Kunst liegt
eben auch darin, der Soziokultur neue Impulse zu geben.
Die Teilhabe, die direkte Mitwirkung der Bürger-Innen,
wird in Zukunft einen größeren Stellenwert einnehmen. Der „Freizeitgedanke“ wird sich in diesem Bereich
erweitern. Es geht nicht mehr nur um die Einbeziehung
von Laien, sondern um die lebendige Autorenschaft
als Teil eines Werkes. Im Modell „Datscha live“ wurde
veranschaulicht, wie
dies kooperativ und
gleichberechtigt vonstattengehen kann.
Beide Gruppen – die
Künstler sowohl als
auch die „kunstfernen“ Bürger – haben
ihre Fähigkeiten erweitert,
voneinander gelernt und sich
respektiert.
Diese
Vo r g e h e n s w e i s e
führt dazu, neue und
breitere Publikumsschichten anzusprechen und zu pflegen.
Rolf Dennemann
Leitet und plant seit 1997 internationale Festivals, ist Spezialist
für ortsspezifische Projekte, Bühnen-und Landschafts-Inszenierungen.
Arbeit als Schauspieler seit 1979, u.a. in Kino und Fernsehfilmen
wie "Nordkurve" (Adolf Winkelmann), „Der Krieger und die Kaiserin" (Tom Tykwer), Contergan (A.Winkelmann), "Solino" (Fatih
Akim) u.a.
Autor: Hörspiele für den Westdeutschen Rundfunk, 16 Theaterstücke, Drehbücher, regelmäßige Blogs im Internet.
Inszenierungen und Workshops im Ausland, Vorträge an Universitäten, Mitglied beim IETM Brüssel (informal european theatre
meeting), seit 1996 Referent bei diversen Kongressen, seit 2006
Vorstandsmitglied des Verbandes Freie Darstellende Künste
NRW.
artscenico e.V.
artscenico e.V. ist eine gemeinnützige Organisation zur
Förderung und Durchführung internationaler kultureller Begegnungen und Projekte, tätig im In- und Ausland
seit 1991. Die Arbeit konzentriert sich auf Aktivitäten, die
Bereiche der Darstellenden Kunst mit anderen Kunstformen zu konfrontieren und in einen neuen Kontext
zu stellen, regional, national und international. Mit ortsspezifischen Inszenierungen, Partizipationsprojekten,
Symposien und Workshops, Interventionen im öffentlichen Raum und interdisziplinären Projekten entwickelt
artscenico unterschiedliche künstlerische Ausdrucksformen und -formate im Zusammenspiel von Natur,
Kulturpflege und sozialer Partizipation.
Die Kleingartendaueranlage „Hafenwiese“, gegründet
1930, bewirtschaftet heute 225 Gärten auf einer Gesamtfläche von 7.8 ha. Damit ist die Hafenwiese die zahlenmäßig größte Anlage in Dortmund. Insgesamt zählt die
Hafenwiese 357 Mitglieder (Stand 01.01.2009).
126
bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215
Feldfindung zur Projektarbeit
Dr. Wolfgang Preuß
Ergebnisse
Kontakte zu
Politik,
Verwaltung
Öffentlichkeitsarbeit
Ziel,
Ergebnis,
Fazit
Presse und
Behörden
einbinden
Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Netzwerke nutzen
und erstellen
Projektablauf
Motivation nach
innen und außen
Projekt nutzen Gewinnung von
Sponsoren
Verbindung mit
Sozialverbänden
Klare
Zeitplanung
Loben
Zusammenarbeit Zeitung,
mit Ministerien, Fernsehen usw.
Ämtern und
Behörden
Projekt
nachhaltig
gestalten
Einbindung von
SGB II Kräften
Partnersuche für
Projektgestaltung
Verbindliche
Verantwortlichkeiten
Integrieren der
Mitglieder des
Vereins
Öffentliche
Akzeptanz
Projektpflege
über Jahre
Erkundung von
Fördermitteln
Eigene Kräfte
mobilisieren
Rhythmik und
Kontinuität der
Abläufe
Ablaufplan
Mitglieder
müssen Projekt
wollen, sich damit
identifizieren
Öffentlichkeit mit Regelmäßige
einbeziehen
Medienkontakte
Klare
Zielstellung
Erstellung eines
Finanzierungsplanes
Kooperation mit
Schulen
Konsequente
Umsetzung
Projekt
vorstellen,
präsentieren
Diplomatisch
arbeiten
Der Weg
muss schon
das Ziel sein
Nutzung unbarer Patenschaften mit
Leistungen der
Kinder- und JugendKleingärtner
einrichtungen
Projektbetreuung
Begeisterung
wecken
Kontinuität und
Beharrlichkeit
Nach innen und
außen
Finanzieller
Background
Bedarfsermittlung Verständnis
zur
entwickeln
Projektnutzung
bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215
127
Ausgewählte Projekte in Kleingartenanlagen der im BDG
organisierten Verbände/Vereine
Kommune
Projekt
Darmsheim
Megelstetten
Stuttgart
Wasseralfingen
Wildbienenhaus
Lehrgarten
Lehrgarten
Lehrgarten
Freiburg
Karlsruhe
Lehrgarten
Park der Generationen
Nürnberg
Projekt
„Historische Gartenlauben“
Charlottenburg
Charlottenburg
Bienengarten
Schulgarten- und
Seniorenbegegnungsgarten
Schulgarten
Ökolehrpfad
Lehrgarten
Lehrgarten
Lehrgarten
Ökogarten
Ökogarten
Öko-Lehrstand
Grünes Klassenzimmer
Seniorengarten
Garten für Seh- und
Hörgeschädigte/
(Schau-)Kräutergarten
Naturlehrpfad
Naturlehrpfad
Kleingartenpark
„Rosenthal-Nord“
Lehrgarten
LV Baden-Württemberg I
LV Baden-Württemberg II
LV Bayern
LV Berlin
Charlottenburg
Hellersdorf
Lichtenberg
Lichtenberg
Lichtenberg
Lichtenberg
Lichtenberg
Lichtenberg
Marzahn
Marzahn
Marzahn
Marzahn
Neukölln (BV Süden)
Pankow
Pankow
128
bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215
Kommune
Projekt
Schöneberg
Spandau
Ökologischer Lehrpfad
Ökologische
Kleingartenanlage
Naturlehrpfad
Ökolehrpfad
Projekt „Ökolaube“
Ökolehrpfad
„Ökoparzelle“
Lehrtafel
Tempelhof
Tempelhof
Wedding
Wedding
Wedding
Zehlendorf
LV Brandenburg
Bernau
Senftenberg
Projekt „Kleingartenanlage für
Aussiedler“
Streuobstwiese
Biotopgarten/Lehrgarten
Stadtteilgarten für Jugendliche
Projekt „Sonnenkäfer“
(Patenschaft mit Kita)
Lehrobjekt „Artenvielfalt“
Braunschweig
Braunschweig
Braunschweig
Braunschweig
Braunschweig
Hannover
Kartoffelprojekt
Schulgarten
Interkultureller Kleingarten
Lehrinsel
Lehr- und Versuchsgarten
Lehr- und Schulgarten
Bremen
Umweltbildungszentrum
FlorAtrium
Lerngarten-Netzwerk
Schulgarten
Schulgarten/Kita-Garten
Hamburg
Hamburg
Hamburg
Ökologischer Lehrpfad
Naturnahe Kinderspielzelle
Sozialprogramm
„Laubendarlehen“
Kindererlebnisgarten
Brandenburg/Havel
Guben
Kloster Lehnin
Kloster Lehnin
LV Braunschweig
LV Bremen
LB Hamburg
Hamburg
bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215
129
Kommune
Projekt
Hamburg
Hamburg
Frauengruppe
Ökolehrpfad
Frankfurt
Lehr- und Versuchsgarten
des LV
Schulgarten für Behinderte
Lehrpfad
1. Gartenkulturpfad
Deutschland
Seniorengarten
Lehr- und Informationsgarten
Lehr- und Informationsgarten
LV Hessen
Fulda
Fulda
Fulda
Kassel
Kassel
Wiesbaden
LV Mecklenburg und Vorpommern
Neubrandenburg
Rostock
Obstlehrgarten
Projekt „Naturnahes Gärtnern
für Kinder“
Lehrgarten
Lehr- und Demonstrations-garten (Obstanbau)
Lehr- und
Demonstrationsgärten
Rostock
Schwerin
Wismar (KV)
LV Niedersachsen
Hildesheim
Hildesheim
Lüneburg
Lüneburg
Therapiegarten
Tafelgarten
Grünes Klassenzimmer
Tafelgärten
Duisburg
Duisburg
Köln
Krefeld
Leverkusen
Leverkusen
Mönchengladbach
Mönchengladbach
Remscheid
Obstlehrgarten
Ökolehrgarten
Lehr- und Versuchsgarten
Lehr- und Versuchsgarten
Obstlehrpfad
Naturlehrpfad
Lehrgarten
Lehrpfad
Therapiegarten
LV Rheinland
130
bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215
Kommune
Projekt
Frankenthal
Schnuppergärten
Saarbrücken
Lehr- und Versuchsgarten
Chemnitz
Schulgarten-Forschungsprojekt (Gymnasium)
Entwicklung eines
Kleingartenparks
Grünes Klassenzimmer
Karl-Förster-Stauden-Projekt
Projekt „Kinder sind unsere
Zukunft“
Tafelgarten
Initiative Kleingartenparks
Schulgarten
Schulgarten
Schulgarten
Projekt Schreberino
(Kita-Garten)
LV Rheinland-Pfalz
LV Saarland
LV Sachsen
Dresden
Falkenstein
Leipzig
Leipzig
Leipzig
Leipzig
Leipzig
Markranstädt
Zittau
Zwickau
LV Sachsen-Anhalt
Halle
Halle
Halle
Lobejün
Magdeburg
Merseburg
Merseburg
Oschersleben
Osterburg
Osterburg
Salzwedel
Sangerhausen
bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215
Lehr- und Pflanzenschaugarten
Großbiotop mit Ökolehrgarten
Pflanzenkläranlage mit
Demo-Charakter
Lehr- und Demonstrationsgarten
Tafelgärten
Natur-Kinder-Erlebnisgarten
Lehr- und Informationsgarten
Streuobstwiese mit Lehrgarten
Kleingartenwanderweg
Schulgarten für Sonderschüler
Duft- und Tastgarten
TV-Projekt
„Matzkes Gartentipps“
131
Kommune
Projekt
Lübeck
Kartoffelprojekt
Altenburg
Altenburg
Lehrgarten
Projekt
„Altenburger Tafelgärten“
Naturheilkräutergarten
(Lehrgarten)
Tafelgärten (130)
Obstlehrpfad
Ökologischer Lehrgarten
Großbiotop, Eingliederung ins
öffentliche Grün
Lehrgarten
Ökologischer Lehrpfad
Behinderten-Garten
KGA als Bestandteil
öffentlichen Grüns
Musterkleingarten
Naturnaher Garten
Tafelgärten
Lehrobstgarten
Streuobstgarten/Waldgarten/
Heckenzaun
Tafelgärten
Demonstrationsgärten (ega)
Patenschaftsvertrag Grundschule
Lehr- und Schaugarten für Vorschulkinder
Patenschaftsvertrag Kita
Wildobstgarten
Schulgarten
Streuobstwiesen
Spielplatz
ALG II-Projekte
Patenschaftsverträge
Wildobst-Lehrpfad
Lehrgarten für Schulkinder
Lehrgarten
Tafelgärten (6)
LV Schleswig-Holstein
LV Thüringen
Altenburg
Altenburger Land (RV)
Altenburger Land (RV)
Altenburger Land (RV)
Altenburger Land (RV)
Altenburger Land (RV)
Altenburger Land (RV)
Altenburger Land (RV)
Altenburger Land (RV)
Altenburger Land (RV)
Altenburger Land (RV)
Artern
Artern
Bad Salzungen (RV)
Eisenach/Wartburgkreis
Erfurt
Erfurt
Gera
Gera
Gotha
Hildburghausen
Hildburghausen
Hildburghausen
Jena (KV)
Jena
Meiningen (KV)
Meiningen (KV)
Meuselwitz
Orlatal (RV)
132
bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215
Kommune
Projekt
Orlatal (RV)
Schulungs- und Infozentrum des
RV
Grünes Klassenzimmer
Projekt „Jugendarbeit in KGAs“
Orlatal (RV)
Roßleben
Saalfeld (RV)
Sömmerda (KV)
Sömmerda (KV)
Sömmerda (KV)
Sömmerda (KV)
Sömmerda (KV)
Sömmerda (KV)
Suhl
Suhl
Weimar
Weimar
Projekt „Nützlinge mehren“
Kita-Lehrgarten
Projekt
„Sömmerdaer Tafelgärten“
Lehr- und Demonstrationsgarten
Patenschaftsverträge mit Grundschulen
Kooperationsvertrag mit
Seniorenheim
Projekt „Kooperation Schulgartenunterricht“
Schulgartenprojekt
Projekt „Gestaltung einer Bauhaus-Laube“
Mustergarten (Waldgarten)
LV Westfalen und Lippe
Bochum
Castrop-Rauxel
Castrop-Rauxel
Castrop-Rauxel
Castrop-Rauxel
Dortmund
Dortmund
Dortmund
Dortmund
Dortmund
Dortmund
Gelsenkirchen
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Öko-Kleingartenanlage
„Kraut und Rüben“
Projekt „Spredey-Kids“
(Kindergruppe)
Projekt „Lernen im Grünen“
Kinder-Öko-Projekt
„Gartenstadt Waltrop“
Gemeinschaftsgarten
„Internationaler Bildungs- und
Kulturverein für Frauen“
Uni-Projekt „Gartenpark“
Kinderprojekt
„Kompost-Ranch“
Kulturprojekt „Datscha live“
Uni-Projekt „Gartenpark“
Kinderprojekt
„Kompost-Ranch“
Schulgarten für eine TEK
(Tageseinrichtung für Kinder)
Schreberjugend (Tanzgruppe)
133
Kommune
Projekt
Münster
Kinderprojekt
„An der Gartenstraße“
Öko-Projekt
„Gartenland in Kinderhand“
Kunstprojekt
„Kunst trifft Kohl“
Münster
Münster
134
bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215
IMPRESSIONEN
bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215
135
136
bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215
Leitthemen der Schriftenreihe seit 1997
Heft Jahr
Ort
Seminar
122
1997 SchwerinHaftungsrecht und Versicherungen im Kleingartenwesen
123
1997 St. MartinPflanzenschutz und die naturnahe Bewirtschaftung im
Kleingarten
124
1997 Berlin
125
1997 GelsenkirchenMöglichkeiten und Grenzen des Naturschutzes im Kleingarten
126
1997 FreisingMaßnahmen zur naturgerechten Bewirtschaftung und umwelt-gerechte
Gestaltung der Kleingärten als eine Freizeiteinrichtung der Zukunft
127
1997
Lübeck-TravemündeDer Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen
128
1997 Karlsruhe
Aktuelle Probleme des Kleingartenrechts
129
1998 Chemnitz
Aktuelle kleingartenrechtliche Fragen
130
1998 PotsdamDie Agenda 21 und die Möglichkeiten der Umsetzung der lokalen Agenden zur Erhaltung der biologischen Vielfalt im Kleingartenbereich
131
1998 Dresden
132
1998 RegensburgBodenschutz zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit im Kleingarten
Gesetz und Maßnahmen
Lernort Kleingarten
Gesundes Obst im Kleingarten
133 1998 FuldaDer Kleingarten – ein Erfahrungsraum für Kinder und
Jugendliche
134
1998 Wiesbaden
Aktuelle kleingartenrechtliche Fragen
135
1998 StuttgartKleingärten in der/einer künftigen Freizeitgesellschaft
136
1998 HamelnUmsetzung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU von 1992 im
Bundesnaturschutzgesetz und die Möglichkeiten ihrer Umsetzung im
Kleingartenbereich
137
1999
Dresden
(Kleine) Rechtskunde für Kleingärtner
138
1999
Rostock
Gute fachliche Praxis im Kleingarten
139
1999
Würzburg
Kind und Natur (Klein)Gärten für Kinder
140
1999
BraunschweigZukunft Kleingarten mit naturnaher und ökologischer
Bewirtschaftung
bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215
137
Heft Jahr
Ort
Seminar
141
1999
HildesheimBiotope im Kleingartenbereich – ein nachhaltiger Beitrag zur Agenda 21
142
1999
Freiburg
143
2000
MönchengladbachRecht und Steuern im Kleingärtnerverein
144
2000
OldenburgPflanzenzüchtung und Kultur für den Kleingarten
von einjährigen Kulturen bis zum immergrünen Gehölz
145
2000
Dresden
Die Agenda 21 im Blickfeld des BDG
146
2000
Erfurt
Pflanzenschutz im Kleingarten unter ökologischen Bedingungen
147
2000
Halle
Aktuelle kleingarten- und vereinsrechtliche Probleme
148
2000
KaiserslauternFamiliengerechte Kleingärten und Kleingartenanlagen
149
2000
Erfurt
Natur- und Bodenschutz im Kleingartenbereich
150
2001
Rüsselsheim
Vereinsrecht
151
2001
Berlin
Kleingartenanlagen als umweltpolitisches Element
152
2001
MönchengladbachNatur- und Pflanzenschutz im Kleingarten
153
2001
St. Martin
154
2001
GelsenkirchenFrauen im Ehrenamt – Spagat zwischen Familie, Beruf und
Freizeit
155
2001
Erfurt
156
2001 LeipzigZwischenverpachtungen von Kleingartenanlagen –
Gesetzliche Privilegien und Verpflichtungen
157
2002
Bad Mergentheim
158
2002
OldenburgStadtökologie und Kleingärten – verbesserte Chancen für die
Umwelt
159
2002
WismarMiteinander reden in Familie und Öffentlichkeit –
was ich wie sagen kann
160
2002
Halle
Boden – Bodenschutz und Bodenleben im Kleingarten
161
2002 Wismar
Naturnaher Garten als Bewirtschaftsform im Kleingarten
162
2002Berlin
138
Zukunft Kleingarten
Das Element Wasser im Kleingarten
Verbandsmanagement
Kleingartenpachtverhältnisse
Inhalt und Ausgestaltung des Kleingartenpachtvertrages
bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215
Heft Jahr
Ort
Seminar
Finanzen
163
2003
Dessau
164
2003
RostockArtenvielfalt im Kleingarten – ein ökologischer Beitrag des
Kleingartenwesens
165
2003
HamburgRosen in Züchtung und Nutzung im Kleingarten
166
2003
RostockWettbewerbe – Formen, Auftrag und Durchführung
167
2003
Limburgerhof
168
2003
Bad MergentheimSoziologische Veränderungen in der BRD und mögliche
Auswirkungen auf das Kleingartenwesen
169
2004
BraunschweigKleingärtnerische Nutzung (Rechtsseminar)
170
2004
Kassel
Öffentlichkeitsarbeit
171
2004
Fulda
Kleingärtnerische Nutzung durch Gemüsebau
172
2004
Braunschweig
Mein grünes Haus
173
2004
DresdenKleingärtnerische Nutzung durch Gemüsebau
174
2004
Magdeburg
175
2004
WürzburgDer Kleingarten als Gesundbrunnen für Jung und Alt
Die Wertermittlung
Recht aktuell
176 2004
MünsterVom Aussiedler zum Fachberater – Integration im
Schrebergarten (I)
177
2005
Kassel
Haftungsrecht
178
2005
MünchenEhrenamt – Gender-Mainstreaming im Kleingarten
179
2005
Mannheim
Mit Erfolg Gemüseanbau im Kleingarten praktizieren
180
2005
München
Naturgerechter Anbau von Obst
181
2005
Erfurt
Naturschutzgesetzgebung und Kleingartenanlagen
182
2005
Dresden
Kommunalabgaben
183 2005
BonnVom Aussiedler zum Fachberater – Integration im
Schrebergarten (II)
184
2006
DessauDüngung, Pflanzenschutz und Ökologie im Kleingarten –
unvereinbar mit der Notwendigkeit der Fruchtziehung?
bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215
139
Heft Jahr
Ort
Seminar
185
2006
Jena
Finanzmanagement im Verein
186
2006
Braunschweig
Stauden und Kräuter
187
2006
Stuttgart
Grundseminar Boden und Düngung
188
2006
Hamburg
Fragen aus der Vereinstätigkeit
189
2007
Potsdam
Deutschland altert – was nun?
190
2007
Jena
Grundseminar Pflanzenschutz
191
2007
Jena
Insekten
192
2007
Celle
Grundseminar Gestaltung und Laube
193 2007
BielefeldRechtsprobleme im Kleingarten mit Verbänden lösen
(Netzwerkarbeit) Streit vermeiden – Probleme lösen
194
2008
Potsdam
195
2008
Neu-UlmPflanzenverwendung I – vom Solitärgehölz bis zur Staude
196
2008
MagdeburgSoziale Verantwortung des Kleingartenwesens – nach innen und nach
außen
197
2008
GrünbergPflanzenverwendung II – vom Solitärgehölz bis zur Staude
198
2008
Gotha
199
2008
LeipzigKleingärtner sind Klimabewahrer – durch den Schutz der Naturressourcen Wasser, Luft und Boden
200 2009
Pachtrecht I
Finanzen
Potsdam
Wie ticken die Medien?
201
2009
Erfurt
Vereinsrecht
202
2009
Bremen
Vielfalt durch gärtnerische Nutzung
203
2009
Schwerin
Gesundheitsquell – Kleingarten
Heilbronn
Biotope im Kleingarten
Potsdam
Wie manage ich einen Verein?
204 2009
205
2009
206 2010
LüneburgKleingärten brauchen Öffentlichkeit und Unterstützung auch
von außen (1)
207
140
2010
MagdeburgZwischenpachtvertrag – Privileg und Verpflichtung
bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215
Heft Jahr
208
2010
209 2010
Ort
Seminar
Bremen
Umwelt plus Bildung gleich Umweltbildung
KasselDer Fachberater – Aufgabe und Position im Verband
210
2010
Mönchengladbach
Biologischer Pflanzenschutz
211
2010 DresdenUmweltorganisationen ziehen an einem Strang (grüne Oasen als
Schutzwälle gegen das Artensterben)
212
2010
Hannover
Der Kleingärtnerverein
213 2011
LüneburgKleingärten brauchen Öffentlichkeit und Unterstützung
auch von außen (2)
214
2011
Naumburg
Steuerliche Gemeinnützigkeit und ihre Folgen
215
2011
Hamburg
Blick in das Kaleidoskop – soziale Projekte des Kleingartenwesens
bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215
141
bundesverband deutscher gartenfreunde e.v. – grüne schriftenreihe 215
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