ifs-05_2010 schaden-einhell final - Institut für Schadenverhütung

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ifs-05_2010 schaden-einhell final - Institut für Schadenverhütung
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IFS-Schadendatenbank als Warnsystem
Immer wieder werden Rückrufaktionen ausgelöst / Jüngster
Fall: Brandgefahr durch Einhell-Konvektoren / Sach- und Personenschäden / „Wenn sich Fälle häufen, werden wir aktiv“
Kiel, im September 2010. Das Kieler Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS) begutachtet Jahr für Jahr mehr als tausend Brandschäden. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden in
der Beratung zu vorbeugendem Brandschutz und im Engagement für die Schadenprävention weitergegeben und der
Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Um Menschen und
Sachmittel zu schützen, werden auch immer wieder Rückrufaktionen ausgelöst, wenn bei bestimmten Geräten eine
Häufung der Schadensursache festzustellen ist. „Wenn sich
Fehlerquellen identifizieren lassen, die sich wiederholen,
werden wir oder unsere Auftraggeber aktiv. Dann versuchen
wir gemeinsam mit dem Hersteller, zügig auf die Gefahren
hinzuweisen“, berichtet Dr. Rolf Voigtländer, der Geschäftsführer des IFS. „Das Problem ist, dass der Handel oft nicht
weiß, wie sie die meist anonym kaufenden Kunden erreichen können. So ist es nicht einfach die defekten Geräte
zurückzurufen oder vom Markt zu nehmen.“ Im letzten Jahr
betraf das beispielsweise eine bestimmte Baureihe von
LOEWE-Fernsehern aus den Produktionsjahren 1999 bis
2001. „Je mehr Menschen davon erfahren, desto größer ist
die Chance Schäden zu verhindern.“
Beim jüngsten Fall handelte es sich um Heizgeräte – so genannte Konvektoren – der Einhell Germany AG. Die Geräte
mit den Typenbezeichnungen „KON 2000“ bzw. „KON 2000
TT“ sind 2004 und 2007 an den Handel ausgeliefert worden
und verfügen über eine Heizleistung von 2000
Watt. Es wurde eindeutig festgestellt, dass bei den
betroffenen Typen die Gefahr eines Gerätebrandes
durch Entzündung von Kunststoffbauteilen und damit das Risiko erheblicher Personen- und Sachschäden besteht (Informationen zur genauen Typbezeichnung und Rückruf unter www.einhell.com).
Vorstand:
Geschäftsführer:
Matthew Wilby, Kiel (V)
Dr. Rolf Voigtländer
Vereinsregister Kiel 2497
Kto. 52 00 19 26 · BLZ 210 500 00
HSH Nordbank AG
Rainer Fürhaupter, München
www.ifs-ev.org
St.-Nr. 19 295 74135
IBAN: DE28 2105 0000 0052 0019 26
Mo – Do 8.00 – 17.00
Dr. Klaus Zehner, Stuttgart
E-Mail: [email protected]
Ust-Id.Nr. DE134855785
SWIFT: HSHNDEHH
Fr
Sie erreichen uns:
8.00 – 15.00
Der erste begutachtete Brandschaden der Konvektoren ereignete sich im November 2007 in einem Einfamilienhaus.
Die Untersuchung des Konvektors im Elektrolabor des IFS
ergab, dass der Brand durch eine defekte Klemmverbindung
zwischen der Netzanschlussleitung und der geräteinternen
Verdrahtung ausgelöst wurde.
Im Oktober 2009 kam es zu einen weiteren Brandschaden.
Weil in einem Zweifamilienhaus die Zentralheizung seit längerem defekt war, wurde das ganze Haus mit elektrischen
Heizgeräten beheizt, darunter waren auch zwei Konvektoren
des Typs „KON 2000“. Die IFS-Experten konnten feststellen,
dass es sich um die identische Brandursache handelte, wie
im ersten Konvektor-Schadenfall. Menschen kamen nicht zu
schaden, der Sachschaden belief sich aber auf über
100.000 Euro. Nach dem dritten, den Konvektoren zuzuordnenden Brand in einem Bürocontainer auf einem Schulgelände im Februar 2010, erfolgte kurz darauf ein Brand mit
Todesfolge. Das IFS untersuchte den Fall im Auftrag der
Kriminalpolizei gemeinsam mit der zuständigen Dienststelle.
Die Untersuchung im IFS-Elektrolabor ergab wiederum,
dass der Brand durch den gleichen Defekt der untersuchten
Einhell-Konvektoren ausgelöst worden war. „Der Verlust
eines Menschenlebens ist das Schlimmste, was passieren
kann. Und es sind oft vermeintlich kleine elektrotechnische
Defekte, die bei einer fehlerhaften Serie fatale Folgen haben
können“, sagt Voigtländer.
Da alle vom IFS in Augenschein genommenen Fälle dokumentiert und ausgewertet werden, machte es die IFSSchadendatenbank möglich, diese auffällige Schadenhäufung festzustellen. Es wurden weitere Recherchen angestellt
und für Transparenz gesorgt. Nach vier Brandschäden durch
Konvektoren gleichen Typs der Firma Einhell, bei denen ein
hoher sechsstelliger Sachschaden entstanden ist und im
Februar 2010 gar ein Mensch
ums Leben kam, hat das Unternehmen wegen der Brandgefahr
einen Produktrückruf über seinen
Internetauftritt und über die europäische Datenbank für Produktsicherheit RAPEX gestartet.
Ein Defekt im Konvektor hat einen Brand mit hohem
Sachschaden verursacht. (Bild: IFS)
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Ansprechpartner für Presse-Fragen:
Dr. Rolf Voigtländer
IFS Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung
der öffentlichen Versicherer e. V.
Preetzer Straße 75 · 24143 Kiel
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Mail: [email protected]
Wolfgang Eck
eckpunkte Kommunikationsberatung
Telefon: 06 471-507344
Mobil: 0173-3168518
Mail: [email protected]
Über das IFS
Die Untersuchung von Brandschäden nach den Ursachen ist
eine der Aufgaben des Instituts für Schadenverhütung und
Schadenforschung der öffentlichen Versicherer. Die gewonnenen Erkenntnisse aus tausenden von Gutachten werden
in der Beratung zu vorbeugendem Brandschutz und im Engagement für die Schadenprävention weitergegeben und der
Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Das Institut hat inzwischen eine über 125 Jahre alte Tradition und ist neben dem Hauptsitz in Kiel auch in Berlin, Hannover, Düsseldorf, Wiesbaden, Stuttgart und München vertreten. Die Wurzeln des Instituts gehen in das Jahr 1884
zurück, als die Schleswig-Holsteinische Brandkasse in Kiel
eine damals einzigartige Brandverhütungsabteilung gründete. 1952 entstand hieraus schließlich das Kieler Laboratorium für Brandschutztechnik und Brandermittlung, das sich
durch seine Forschungsergebnisse bald über die Region
hinaus einen Namen machte. Aus diesem Labor ging 1976
das IFS hervor.
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