1. Akt - Eva Bieler Verlag
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1. Akt - Eva Bieler Verlag
Das Fenster zum Säuplatz Seite © Kopieren dieses Textes ist verboten Das Fenster zum Säuplatz Komödie in drei Akten von Tanja Bruske © 2014 by Wilfried Reinehr Verlag 64367 Mühltal Alle Rechte vorbehalten Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden 1 Aufführungsbedingungen des Eva Bieler Verlages vom 02.02.2010 1. Das Recht zur bühnenmäßigen Aufführung der Stücke erteilt ausschließlich der Verlag, das Recht der Vervielfältigung bleibt dem Verlag mangels gegenteiliger schriftlicher Vereinbarung jedenfalls vorbehalten. Ebenso bleiben die Rechte für Übersetzungen, Verfilmungen, Fernsehsendungen etc. dem Verlag vorbehalten und werden nur durch gesonderte schriftliche Vereinbarung vergeben. 2. Diese Bedingungen gelten auch für Wohltätigkeits-, Schul-, Privatveranstaltungen, etc, selbst wenn keine Einnahmen erzielt werden. Kopieren dieses Textes ist verboten - © - 3. Die Anmeldung der Aufführungstermine hat spätestens 14 Tage vor der Premiere schriftlich an den Verlag zu erfolgen und folgende Informationen zu enthalten: Bühne, Ansprechperson, Titel des Stückes, Aufführungsort, -zeiten, Anzahl der Aufführungen und Saalgröße (Zuschauerplätze). 4. Kopieren, Vervielfältigen und Aufführen ohne vorherige Genehmigung des Verlages etc. verstößt gegen das Urheberrecht und wird zivil- und gegebenenfalls strafgerichtlich verfolgt. Für nicht genehmigte Aufführungen erhält der Verlag vom Auftraggeber die Gesamteinnahmen daraus, mindestens aber den zehnfachen Gebührensatz, oder sofern dieser geringer ist, jedenfalls EUR 600,- als Vertragsstrafe. Die Geltendmachung eines darüber hinaus gehenden Schadens sowie die Verfolgung des strafbaren Tatbestandes bleiben davon unberührt. 5. Erst die Erteilung der Aufführungsgenehmigung berechtigt Aufführungen abzuhalten, nicht bereits die Bestellung von Textbüchern. 6. Der Auftraggeber bzw. die aufführende Bühne ist verpflichtet dem Verlag nach Aufforderung auf nachprüfbare Art und Weise Informationen über die Anzahl der Aufführungen, der abgesagten Aufführungen, Zuschauerplätze sowie der erzielten Einnamen zu erteilen. 7. Die zur Abrechnung der Aufführungen erforderlichen Informationen sind spätestens 14 Kalendertage nach der letzten Aufführung schriftlich an den Verlag zu senden. (Aufführungsdatum, Zuschauerzahl, Einnahmen pro Aufführung). 8. Aufführungen auf bzw. von Berufsbühnen, Bühnen mit Berufsschauspielern oder andere gewerbliche Aufführungen sind nur nach Abschluss eines gesonderten Vertrages gestattet. 9. Ein Verstoß gegen eine der oben genannten Bedingungen bewirkt das sofortige Erlöschen der Aufführungsrechte. Sonderbestimmungen für Stücke des Reinehr-Verlag im Subvertrieb Rollensätze (pro Spieler ein Buch + ein Buch für die Regie) werden zu festen Preisen angeboten, unabhängig von der Anzahl der Bücher im Rollensatz. Pro Aufführung eines Stückes sind 10% der Bruttoeinnahmen (aus Eintrittsgeldern, Spenden, Sammlungen, Programmverkäufen, etc.) + 20% MwSt zu bezahlen, mindestens die Höhe des Kaufpreises für den jeweiligen Rollensatz. Meine kompletten AGB’s finden Sie unter www.bieler.at Für jede Aufführung dieses Spiels ist eine Aufführungsgenehmigung erforderlich Das Fenster zum Säuplatz Seite 3 © Kopieren dieses Textes ist verboten Inhalt Gerda ist genervt: Seit ihre Tochter Judith bei ihr eingezogen ist, macht sie nichts anderes, als mit dem Fernglas auf den Säuplatz zu starren und die Nachbarschaft auszuspähen. Für die französische Vermieterin Babette bietet das Anlass zu Klatsch und Tratsch, Jaqueline ist weniger begeistert, dass Judith jeden ihrer Versuche, ihr Haus zu renovieren, kommentiert. Auch Nachbar Alex kommt die Spionage auf dem Säuplatz nicht gelegen, ist doch gerade sein Cousin Daniel bei ihm aufgetaucht. Der Städter will im Dorf untertauchen, weil er glaubt, einen Mafiamord beobachtet zu haben. Um die Tarnung perfekt zu machen, gibt Alex ihn als seine Cousine Daniela aus. du mm nur, dass Jaquelines Vater Gefallen an der „Cousine“ findet. Auf Alex wiederum, der krampfhaft versucht, Daniels Tarnung aufrecht zu erhalten, hat Babette ein Auge geworfen. Und auch bei Daniel spielen die Hormone verrückt, weil er sich in Judith verguckt. Die allerdings will eigentlich nur eins: endlich ihre Pizza essen. Allerdings schafft es der Pizza-Bote einfach nicht, zu ihr vorzudringen – und zu allem Unglück hält ihn der paranoide Daniel auch noch für einen Mafia-Paten… Spielzeit ca. 120 Minuten Bühnenbild Drei Häuser Fronten am Säuplatz. In jedem Haus eine Tür, hinten Mitte auch ein Fenster. Das linke Haus wird derzeit renoviert, davor befinden sich Farbeimer, Leiter, Werkzeugkasten etc. Auf der Bühne außerdem eine Bank, ein Mülleimer. Vorne befindet sich der Abgang Richtung Dorf. Requisiten Farbeimer, Pinsel, ein präparierter Eimer mit roter Lebensmittelfarbe, Pizzaschachtel, Handtasche Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 4 Das Fenster zum Säuplatz Personen Judith 25-35 Jahre alt, trägt einen Pyjama und verlässt das Haus erst am Schluss Gerda Hipp 50 bis 60 Jahre, etwas alternativ gekleidet, mit Schuh-Tick Babette Beaumont 50-60 Jahre, spricht mit französischem Akzent, sexy aufgebretzelt Jaqueline Mitte 20; Sie ist mit Maler-Latzhose bekleidet, trägt eine übergroße Brille und wirkt insgesamt etwas zerstreut und „verkopft“ und mit den Renovierungsarbeiten etwas überfordert Schorsch Henning ca. 50-60, trägt alte Hose, Unterhemd, Hosenträger, meist schlecht gelaunt etwa 30-40 Jahre, „Computernerd“, mit Polohemd und Brille Daniel etwa 30 – 40 Jahre, am Anfang der typische Macho mit Sakko und Hemd Pizza-Bote etwa 30-40 Jahre, am Firmenhemd als Pizzalieferant zu erkennen, spricht mit italienischem Akzent Einsätze der einzelnen Mitspieler Judith Babette Daniel Gerda Jaqueline Alex Schorsch Pizza-Bote 1. Akt 63 60 33 51 37 36 6 12 2. Akt 71 32 62 44 39 38 32 7 3. Akt 39 27 22 20 37 35 24 17 Gesamt 173 119 117 115 113 109 62 36 Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Alex Das Fenster zum Säuplatz Seite 5 1. Akt 1. Auftritt Judith, Gerda. © Kopieren dieses Textes ist verboten Judith sitzt mit dem Fernglas am Fenster und starrt Richtung Publikum, redet mit ihrer Mutter, die noch im Haus ist. Judith: Das gibt‘s doch nicht. Mama, das musst du dir anschauen! Gerda hinter der Bühne, genervt: Was ist denn? Judith: Die olle Kowalski von Nummer zehn guckt gerade Sky! Woher hat denn die die Kohle? Die hat doch angeblich nur so ne kleine Rente... Sie schaut in eine andere Richtung: Aha, die Weizels haben ein neues Auto. Porsche Cabrio. Tss, diese Angeber. Grade laden sie den Picknickkorb ein – oho, Sekt, na das wird wohl ein mondäner kleiner Ausflug. Wieder in eine andere Richtung: Und da, der heiße Typ, der bei Schmidts die Wohnung oben gemietet hat – der trägt heimlich Frauenkleider! Gerda von hinten: Was??? Judith guckt genauer Ach nee, vergiss es... das ist Frau Schmidt, die gießt im Treppenhaus die Blumen... Sie schaut erneut woanders hin: Mama, das ist ein Skandal. Ich glaube, der Meier von gegenüber, der hat sein Kind ausgesetzt! Gerda von hinten: Also Judith, wie kommst du denn jetzt schon wieder auf diese Idee? Judith: Der ist vorhin mit seiner kleinen Tochter weggefahren und jetzt ist er ohne sie wiedergekommen. Die ist doch höchstens vier, wo soll er die denn gelassen haben? Gerda kommt mit Handtasche aus der Tür, ironisch: Zum Beispiel im Kindergarten? Das ist der Ort, wo Mütter und Väter morgens um halb neun ihre Kinder für gewöhnlich abliefern. Für sich: Leider gehöre ich nicht mehr zu den Glücklichen, die das tun dürfen... Judith nimmt das Fernglas herunter: Na, die Erklärung ist jetzt aber nicht so spannend. Gerda: Judith, Kind, ich würde mir wirklich wünschen, dass du dir mal eine andere Beschäftigung suchst. Seitdem du vor drei Tagen zu mir gezogen bist, hockst du nur am Fenster und starrst du rch das blöde Ding auf den Säuplatz. Willst du nicht mal was Sinnvolles machen? Vielleicht Fernsehen oder so? Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 6 Das Fenster zum Säuplatz Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Judith: Ach Mama, das hier draußen ist viel spannender als RTL2. Und du weißt doch genau, dass ich mich nicht so gut bewegen kann. Gerda: Das sollst du doch auch gar nicht. Man kann viele sinnvolle Dinge im Sitzen erledigen. Nähen... Judith: Kann ich nicht! Gerda: Stricken... Judith: Versteh ich nicht! Gerda: Lesen... Judith: Mag ich nicht! Gerda: Briefe schreiben:.. Judith: Wer schreibt denn heute noch Briefe? Gerda: Dann eben E-Mails! Judith: Mein Laptop ist kaputt. Gerda: Wie wäre es denn mit Kartoffeln schälen fürs Mittagessen? Judith mault: Der Arzt hat gesagt, ich darf mich nicht überanstrengen! Gerda: Jetzt reiß dich mal zusammen. Etwas gesunde Nahrung wäre auch mal gut für dich. Ich bringe dann nachher noch ein paar Karotten und Zucchini mit und mache uns einen schönen Auflauf. Judith verzieht das Gesicht: Bäh. Ich habe nicht die Spitze der Nahrungskette erklettert, um Gemüse zu essen. Ich hab mir eben eine Pizza bestellt. Gerda: Ach Judith, dieses Fastfood-Zeug ist nicht gut für dich. Wie man sich füttert, so wiegt man. Wühlt in ihrer sehr großen Handtasche herum: Verflixt, wo habe ich denn jetzt nur meine Geldbörse gelassen..? Judith: Wundert mich gar nicht, dass du da drin nichts findest. Mit dieser Handtasche könntest du spontan das Land verlassen. Was hast du denn da nur immer alles drin? Gerda: Ach, nur die wichtigsten Dinge, die man als Frau so braucht. Im Folgenden holt sie einige der genannten Dinge heraus: Meine Papiere, Make Up und Lippenstift, meine Schlüssel, eine Bürste, eine kleine Flasche Wasser, Kopfschmerztabletten, mein Handy, einen Knirps, eine Ersatzbrille, Block und Kugelschreiber, Erfrischungstücher, Klebeband, ein Schweizer Taschenmesser, Blasenpflaster, mein Reisepass, ein Fön und ein Erste-Hilfe-Set. Judith: Mit anderen Worten: Alles außer deiner Geldbörse. Die ist nämlich hier. Sie reicht sie du rchs Fenster. Das Fenster zum Säuplatz Seite 7 Gerda: Ach so, sag das doch gleich. Judith: Willst du nicht ‚ne Tüte? Gerda: Nein Danke, Schatz, wenn ich vor dem Einkaufen kiffe, vergesse ich die Hälfte. Judith: Das war ein Witz, oder? Mama, bitte sag, dass das ein Witz war! 2. Auftritt © Kopieren dieses Textes ist verboten Judith, Gerda, Babette Babette kommt aus der Tür. Sie spricht mit französischem Akzent: Was war ein Witz? Judith: Meine Mutter schockt mich hier mit ihrer Hippie-Vergangenheit, Babette! Gerda: Ach, natürlich war das ein Witz. Augenzwinkernd zu Babette: Das letzte Mal bekifft war ich an Judiths zwölftem Geburtstag... Judith: Mama... Gerda: Das war lustig, hihi... Ich hab beim Flaschendrehen mitgemacht... Judith zähneknirschend: Ich erinnere mich leider ziemlich gut daran... Gerda: Die haben damals immer gesagt, kiffen macht gleichgültig... war mir aber egal. Judith: Mama! So was kannst du doch nicht deiner Vermieterin erzählen! Babette lacht: Ist nicht schlimm, ma petite, isch kenne doch deine Frau Mama schon seit den 60er Jahren und war damals auch kein Unschuldslamm. Gerda: Ja, da haben wir schon manche Dummheit gemacht, was? Babette: Allerdings. Meine größte Dummheit hat misch allerdings hierher gebracht, so dumm kann es also nischt gewesen sein. Judith neugierig: War das ein Mann? Babette: Was auch sonst..? Gerda: Jetzt sei doch nicht so neugierig! Immer steckst du deine Nase in Dinge, die dich nichts angehen. Zu Babette: Meine Tochter und ihr blödes Fernglas. Vorhin dachte sie sogar, der nette Untermieter von Schmidts trägt Frauenkleider... Babette: Was? Der liebe ‚arald? Sie reißt Judith das Fernglas aus der Hand und schaut selber nach: Oh bitte nischt, der ist so schnuckelig. Isch dachte, da geht noch was. Judith winkt ab: Ich hab mich verguckt. Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 8 Das Fenster zum Säuplatz 3. Auftritt Judith, Babette, Jaqueline, Schorsch, Pizza-Bote Die Tür geht langsam auf, heraus kommt Jaqueline, die mit Farbeimern, Pinseln und anderem Werkzeug balanciert. Vorsichtig trippelt sie vorwärts, geht auf die Leiter zu. Babette und Judith rufen: Vorsicht, Jaqueline, die Leiter! Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Babette: In wen? Judith: Nicht so. Ich habe da etwa falsch interpretiert. Ich habe nur Frau Schmidt gesehen. Babette: Aber die Schmidts sind doch in Urlaub... Judith und Gerda: Was? Judith angelt nach dem Fernglas: Kann ich das wiederhaben? Gerda schnappt sich das Fernglas: Gib her! Guckt selber nach: Aha! Hochinteressant! Babette und Judith: Was denn? Gerda setzt das Fernglas ab: Keiner mehr da. Babette und Judith stöhnen enttäuscht. Gerda gibt Judith das Fernglas zurück. Egal, ich muss jetzt eh los. Babette: Wo geht’s ‚in? Gerda: Ach, nur ein bisschen einkaufen... Babette: Lass misch raten: Schon wieder Schuhe? Judith: Klar, 37 Paar reichen unmöglich aus! Gerda: Hört auf zu lästern! Schuhe verändern dein Leben. Fragt Cinderella. Babette: Und bei dir verändern sie es quasi täglisch. Gerda: Und außerdem gehe ich Lebensmittel einkaufen. Naja, und dann vielleicht nur ganz kurz in der neuen Boutique vorbei, die heute eröffnet. Judith: War ja klar. Babette: Viel Spaß dabei! Gerda: Den werd ich haben! Zu Judith: Und dir viel Spaß mit deiner Pizza! Ab. Babette zeigt auf die benachbarte Hausbaustelle: du liebe Zeit, bei ‘ennings sieht es aber immer noch ziemlisch wild aus. Die kommen wohl mit der Renovierung nischt rescht voran? Judith: Das stimmt, obwohl sie schon seit Tagen da herumwerkeln. Oder eher gesagt, werkelt Jaqueline da herum... Babette: Was, Jaqueline? Kann die denn so was? Judith: Das ist es ja gerade... © Kopieren dieses Textes ist verboten Das Fenster zum Säuplatz Seite 9 Jaqueline erschrickt, gerät ins Trudeln, alles, was sie trägt, fällt zu Boden, sie auch: Aaaaah, Himmel hilf! Judith: Etwa das meine ich... Babette eilt zu Jaqueline: Ma Chére, hast du dir etwas getan? Jaqueline hält sich die Hand aufs Herz: Körperlich bin ich unversehrt, aber beinahe hätte ich einen Infarkt erlitten... Babette: Bitte was meinst du ? Jaqueline rappelt sich auf: Ihr habt mir einen Heidenschrecken eingejagt! Warum schreit ihr mich denn so plötzlich hinterrücks an? Judith: Weil du sonst über die Leiter gestolpert wärst. Jaqueline: Na, dann ist es ja gut, sonst wäre ich womöglich hingefallen... Besieht sich das du rcheinander unglücklich: Oh je, wenn das Papa sieht... Babette: Der soll mal nischt schimpfen, er hätte dir ja auch tragen ‚elfen können. Jaqueline beginnt seufzend, das Zeug aufzusammeln: Nein, das kann er doch nicht. Er hatte einen Bandscheibenvorfall und darf nicht so schwer heben. Judith: Na, willkommen im Club. Zumindest darf ER fröhlich pfeifend du rch die Gegend laufen. Babette: Was man in seinem Fall so „fröhlisch“ nennt... Jaquelines Papa Schorsch hat doch immer schleschte Laune! Jaqueline: Ach, das meint er doch nicht so. Er ist eben kapriziös... Babette: Auch deine Vorliebe für geschwollene Worte macht es nischt besser, meine Liebe: dein Herr Papa ist einfach launisch. Und meistens schlescht launisch! Jaqueline: Das heißt schlecht gelaunt, Babette. Und ja, ich gebe es zu, mein Vater ist ein Defaitist. Babette sieht Judith fragend an: Isch habe das nischt einverstanden... Judith: Ich auch nicht, und angeblich spricht Jaqueline die gleiche Sprache wie ich. Jaqueline: Das heißt, er ist ein Miesmacher. Aber er hat es ja auch nicht leicht. Er musste mich ganz alleine großziehen... Babette: Und isch bin immer noch erstaunt, wie er es geschafft ‚at, eine so intelligente junge Frau hinzubekommen. Jaqueline beschämt: Ach, so wild ist es ja nicht... Babette: Immerhin arbeitest du an der Börse, dazu muss man schon ein bisschen was im Kopf ‚aben. Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 10 Das Fenster zum Säuplatz Alle sehen sie an. Jaqueline kleinlaut: Das ist nur ein Zitat von... Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Jaqueline: Ach wisst ihr: An der Frankfurter Börse steht auf einer Klotür: „Sie sind momentan der einzige in diesem Gebäude, der weiß was er tut...“ Judith: Nun komm schon! du bist einer der schlauesten Menschen, die ich kenne. Aber ganz ehrlich: Handwerken gehört nicht zu deinen Stärken... Jaqueline unglücklich: Ich weiß! Aber das Haus braucht dringend einen neuen Anstrich. Babette: Warum nehmt ihr eusch denn keinen ‘andwerker? Jaqueline: Sag das mal meinen Vater. Der meint immer, dass Gott deshalb nur sieben Tage für die Erschaffung der Erde gebraucht hat, weil er nicht auf Handwerker angewiesen war. Babette: Aber Kindschen, du schaffst das doch unmöglisch alleine. du , du bist einfach... naja... Judith: … etwas ungeschickt..? Jaqueline traurig: Ich weiß. Während andere noch stolpern, lieg ich schon auf der Nase! Babette: Das muss doch auch dein Vater einsehen! Jaqueline: du kennst doch meinen Vater, der ist einzigartig. Babette: Zwei von der Sorte könnte man ja auch nicht aushalten. Schorsch kommt aus der Tür: Schackeline, hast du immer noch nicht angefangen? du brauchst dich gar nicht zu wundern, dass du nicht fertig wirst, bei dem Tempo, das du vorlegst. Aber naja, von einer Schnecke kann niemand große Sprünge erwarten. Jaqueline: Ich wollte ja anfangen, Papa, aber ich bin gestürzt... Schorsch: Was? Um Gottes willen! Eilt herbei: Sind meine Werkzeuge noch ganz? Judith: Hach, diese Fürsorge! Babette: Ganz der liebende Papa! Schorsch: Ihr habt ja keine Ahnung, was mich das Mädchen schon gekostet hat. Die bekommt alles kaputt! Babette hebt einen Pinsel hoch: Also, den Kram kann sie doch unmöglisch kaputt machen! Jaqueline: Der Unterschied zwischen etwas, was möglicherweise kaputtgehen könnte, und etwas, was unmöglich kaputtgehen kann, besteht darin, dass sich bei allem, was unmöglich kaputtgehen kann, falls es doch kaputtgeht, normalerweise herausstellt, dass es unmöglich zerlegt oder repariert werden kann. Das Fenster zum Säuplatz Seite 11 Schorsch: Ist ja auch egal. Alles ist noch ganz, die Farbe nicht verschüttet, also kannst du auch anfangen. Hopp hopp, ich will vor dem Mittagessen Ergebnisse sehen. Schorsch und Jaqueline beginnen, die Arbeitsutensilien zu ordnen. Judith: Mittagessen ist ein gutes Stichwort. Wo nur meine Pizza bleibt? Babette: Die kommt schon noch. Judith: Nichts macht mich hungriger, als anderen Leuten beim Arbeiten zuzusehen. Ich hol mir jetzt erst mal einen Snack. Ver- © Kopieren dieses Textes ist verboten schwindet vom Fenster. Jaqueline lässt etwas fallen, das auf dem Fuß von Schorsch landet. Der flucht und hopst auf einem Bein: Tut mir leid, Papa! Schorsch: Schackeline, du brauchst deinen Kopf wirklich nur, um die Ohren auseinander zu halten! Babette: Also Schorsch, so kannst du doch nischt mit deiner Tochter reden! Jaqueline: Lass ihn nur, er meint das nicht so! Er beruhigt sich schon wieder. Schorsch: Sag mir nicht, ich soll mich beruhigen! Das macht mich aggressiv! Ich gehe mir jetzt einen Kühlpack auf den Fuß legen! Ab ins Haus. Babette: du ‚ast es mit deinem alten ‚errn aber auch nischt leischt. Jaqueline: Ach, man gewöhnt sich an alles. Sie beginnt, mit der Leiter zu hantieren. Babette: Na, dann lasse isch disch mal werkeln – isch muss mal schnell auf die Post. Ab ins Dorf, wo ihr der Pizza-Bote entgegen kommt. Pizza-Bote kommt aus Richtung Dorf, suchend, mit einer großen PizzaSchachtel. Während er die Bühne betritt, abwechselnd auf seinen Zettel und die Häuser starrte, sieht ihn Jacqueline nicht, die mit der Leiter hantiert und sie schließlich hochhebt. Pizza-Bote mit italienischem Akzent: Äh, scusi, Pizza für Säuplatze Nummero elfe..? Jaqueline fährt erschrocken herum, stößt dabei den Pizza-Boten mit der Leiter um; der fällt auf die Pizzaschachtel und plättet sie: Ach du liebe Zeit, was habe ich da angerichtet? Geht es Ihnen gut? Pizza-Bote rappelt sich unter italienischen Flüchen hoch: Porca Miseria! Blickt an sich herunter: Alles null Problemo, aber die Pizza... Öffnet die Pizzaschachtel und blickt hinein: Iste nun eher Pizza speziale... Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 12 Das Fenster zum Säuplatz Jaqueline: Das tut mir ja so leid! Ich ersetze natürlich den Schaden! Pizza-Bote schaut sie an: du kannste Pizza backe? Jaqueline: Äh, nein... Pizza-Bote: Dann ich muss zuruck und hole neue. So kann ich nicht gebe die Kunde... Hoffnungsvoller Blick: Oder du wohne Säuplatze Nummero elfe? Jaqueline: Äh, nein... Nummero neune... Pizza-Bote: Chesfiga. Kamma nix mache. Packt seine Pizzaschachtel, will ab, vorher mit Blick auf Jaqueline: Vielleicht besser hole Handwerker fur so gefährliche Sache... Ab Richtung Dorf. 4. Auftritt Jaqueline unglücklich: Wäre der Tag heute ein Fisch, würde ich ihn wieder reinwerfen. Sammelt lustlos Pinsel und Farbeimer auf, lässt sich dann aber auf die Bank fallen. Gerda kommt aus dem Dorf zurück, mit Einkaufstaschen beladen: Na, so wird das mit der Hausfassade aber nix, wenn du hier nur rumsitzt! Jaqueline: Nun fang du nicht auch noch an. Bricht in Tränen aus. Gerda erschrocken: So hab ich es doch gar nicht gemeint, Kleine. Sie stellt die Taschen ab, geht tröstend zu Jaqueline: Ist ja gut, Mädchen, beruhige dich doch. Du bist sicher... äh... sehr talentiert, was das Häuser anmalen angeht. Jaqueline: Gar nichts bin ich. Sie fuchtelt mit dem Pinsel. Ich bin ein Tollpatsch und ich bringe allen nur Unglück. Gerda weicht dem Pinsel immer wieder aus: Na, na, so schlimm ist es doch auch nicht. Immerhin hast du heute noch keinen verletzt. Jaqueline: Doch! Gerda: Wen denn? Jaqueline schluchzt: Eine Pi... eine Pi... eine Pizza! Gerda verdutzt: Ach. Sieh an. Vorsichtig: Äh, bist du vorhin zufällig von der Leiter gefallen? Vielleicht auf deinen Kopf? Judith kuckt aus dem Fenster, kauend auf einem Schokoriegel: Was ist denn hier draußen los? Gerda betrachtet die schluchzende Jaqueline: Wenn ich das nur wüsste... Judith: Na, viel hast du hier aber noch nicht geschafft, Jaqueline! Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Jaqueline, Gerda, Judith, Alex, Babette, Daniel © Kopieren dieses Textes ist verboten Das Fenster zum Säuplatz Seite 13 Gerda: Pscht, lässt du wohl das Mädchen in Ruhe! Sie macht das hier ganz toll, richtig professionell! Judith: Hä? Gerda: Sag mal, was naschst du denn da schon wieder? Judith: Ich hatte Hunger! Der blöde Pizza-Service lässt auf sich warten. Jaqueline schreckt auf: Pizza? Gerda: Sag nicht das P-Wort, das scheint sie aufzuregen! Judith: Was denn für ein P-Wort? Jaqueline: Äh, Judith, was deine Pizza angeht... Alex kommt aus dem Dorf und geht zu seinem Haus: Guten Tag, die Damen! Jaqueline verstummt und wird sichtbar nervös. Gerda: Tag, Herr Bömmel. Na, früher Feierabend gemacht? Judith: Quatsch, Mama, der Alex hat doch die ganze Woche Urlaub. Gerda: Woher weißt du das denn? Alex: Spionage, Frau Hipp. Keiner, der zur Zeit über den Säuplatz geht, kommt an ihrer Tochter vorbei. Brummt: Leider. Judith: Ich bin nur aufmerksam. Ich weiß zum Beispiel, warum Jaqueline so verdächtig still geworden ist, seit Alex da ist. Jaqueline schreckt auf guckt alarmiert. Alex blickt interessiert: Ach ja? Jaqueline ohne Alex anzusehen: Ich? Ich bin doch nicht still. Ich, äh... ich denke nur darüber nach, welche Farbe am besten an die Wand passt. Judith: Und genau deswegen warst du so ruhig, ja? Jaqueline: Ja, genau! Judith: Ich denke eher, dass dir, als Alex kam, wieder eingefallen ist, dass du gestern Farbe auf sein Auto gekippt hast, oder? Jaqueline beschämt: Ähm, also... Alex: Kein Problem, Jaqueline, es musste ohnehin mal in die Waschanlage. Jaqueline himmelt ihn an als er wegsieht, er merkt es nicht und hantiert mit den Schlüsseln. Judith unbeirrt: Und da ist dir eingefallen, dass du noch keine neue Farbe gekauft hast, nicht wahr? Judith, Alex und Gerda sehen Jaqueline abwartend an. Jaqueline: Äh... Ich... muss weg! Schnell ab ins Haus. Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 14 Das Fenster zum Säuplatz Judith stolz: Siehst du , ich habe einfach eine unheimlich gute Beobachtungsgabe. Ich habe Augen wie ein Luchs! Gerda: Du meinst wie ein Adler. Ein Luchs hat gute Ohren. Judith: Die hab ich auch. Gerda: Jetzt will ich aber mal meine Einkäufe reinbringen. Judith: Warte, ich mach dir die Wohnungstür auf. Und ich rufe glaube ich noch mal in der Pizzeria an und frage, was da los ist. Beide ab ins Haus. Alex schlägt sich die Hand vor den Kopf. Babette: Zum Zoo? ‘ier? Daniel: Äh... ich meine, zur Zoohandlung... ich suche eine ZooBitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Alex: Na endlich. Seitdem die Tochter von der Hipp eingezogen ist, ist der Säuplatz besser bewacht als der Platz des Himmlischen Friedens in Peking. Geht zum Bühnenrand und ruft Richtung Dorf: Du kannst kommen, die Luft ist rein! Daniel schleicht auf die Bühne, in Trenchcoat, mit Sonnenbrille und tief in die Stirn gezogenem Hut: Bist du sicher, dass mich keiner gesehen hat? Alex: Daniel, du bist in deiner Wohnung aus dem Fenster auf der Rückseite geklettert – Kompliment übrigens für den Sprung aus dem ersten Stock – hast dich in einer Thuja-Hecke versteckt und bist in einer Gruppe Nonnen untergetaucht, um zu meinem Auto zu kommen und in den Kofferraum zu klettern. Das war James Bond-würdig, das hat unter Garantie keiner gesehen. Daniel: Und dich hat auch sicher niemand verfolgt? Alex: Von Frankfurt aus bis hier aufs Kaff? Das hätte ich gemerkt. Daniel: Die Mafia ist gut in solchen Dingen... Babette kommt aus Richtung Dorf: ‚allo Monsieur Bömmel! Daniel wirft sich mit einem Hechtsprung hinter die Bank. Babette kommt näher, schaut hinter die Bank: ‘aben Sie etwas verloren? Alex: So wie‘s aussieht, seinen Verstand. Daniel taucht auf, etwas derangiert: Äh, nööö, ich äh... habe mich verlaufen... Babette: ‘abe isch Sie nischt gerade aus dem Kofferraum von ‘errn Bömmels Auto klettern sehen? Daniel: Da, ähh, da hatte ich mich auch verlaufen... Ich... ich wollte den Herrn, den ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen habe, gerade nach dem Weg fragen. Babette: Isch verstehe, die kleinen Sträßchen ‘ier im Dorf sind ja auch nischt so einfach zu finden. Wohin möschten Sie denn? Daniel: Zum... Zoo! © Kopieren dieses Textes ist verboten Das Fenster zum Säuplatz Seite 15 handlung. Alex: Ich war gerade dabei, dem Herrn zu erklären, dass wir hier keine Zoohandlung haben. Babette: Leider nein. Isch muss für meinen Chéri auch immer seine Leckerlis in der Stadt ‘olen. Erklärend zu Daniel: Chéri ist mein Kater. Mein Mann ‘at ihn mir geschenkt. Mit kokettem Augenaufschlag zu Alex: Seit er von mir gegangen ist, ist Chéri der einzige Mann in meinem Leben – leider. Alex: Ihr Mann ist verstorben? Babette: Nein, er ist von mir gegangen zu seiner 20-jährigen Sekretärin. Isch ‘abe die beiden erwischt, als isch in sein Büro kam – da saß sie auf seinem Schoß. Er ‘at noch versucht, sisch ‘erauszureden, und tat so, als würde er einen Brief diktieren: „Trotz der finanziellen Krise ist die Anschaffung eines zweiten Stuhls unumgänglisch.“ Aber isch ‚abe ihn durchschaut, den dreckigen Schüft, und ihn auf die Straße gesetzt. Chéri ‘abe ich be‘alten. Zu Daniel: Und, was ‘aben sie für ein Tier? Daniel: Wieso Tier? Babette: Na, was wollen sie denn in der Zoohandlung? Daniel: Ach so, ja... ich habe, äh... eine... Python! Babette entsetzt: Aber ‚offentlisch nischt dabei? Daniel: Nein, nein, die ist, äh... weggelaufen.. und jetzt suche ich sie... Und ich wollte in der Zoohandlung fragen, ob sie sie gefunden haben... Babette: Was? Sie meinen, ‘ier kriescht eine Python ‘erum? Das ist ja fürschterlisch. Man muss die Polizei verständigen! Isch warne sofort die Nachbarn. Ab. Alex: Was sollte das denn? Spinnst du ? Daniel: Ich habe gedacht, ich sage ein Tier, das ihr sympathisch ist... Alex: Sehr scharfsinnig von dir, ausgerechnet eine Python zu nehmen. Daniel: Wieso, das ist doch diese Katzenrasse mit den eingedellten Gesichtern, oder? Ich kenne mich mit Tieren nicht so aus. Alex: Das sind Perser, du Schaf! Eine Python ist eine Schlange. Manchmal denke ich, wir können unmöglich verwandt sein. Daniel: Du bist aber nun mal mein Cousin und es ist deine Pflicht, mir in dieser schweren Zeit beizustehen. Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 16 Das Fenster zum Säuplatz Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Alex: Pflicht. Aha. Du rufst mich völlig aufgelöst um zehn Uhr abends an, erzählst mir irgendwas von Mord und Mafia und heulst rum, dass ich dich abholen muss, und das bitte unauffällig. Und hier sorgst du mit so kruden Stories gleich für Aufruhr. Sehr unauffällig. Daniel: Das war doch keine Absicht... Alex: Ich will jetzt endlich wissen, was eigentlich los ist. Sonst gehe ich in mein Häuschen, mache die Tür hinter mir zu, widme mich wieder meiner Computerprogrammierung und lasse dich hier draußen weiter Pythons jagen. Daniel blickt sich gehetzt um: Ich erzähl dir ja alles, aber können wir nicht drinnen? Alex: Nein, bevor du einen Schritt in mein Haus setzt! Jetzt! So schnell kommt die Mafia nicht. Daniel: Pscht! Also gut, pass auf. Gestern Abend, ja, da hatte ich dieses Date, mit einer hübschen kleinen, drallen, feurigen Italienerin namens Raffaela... Alex: Verschon mich mit deinen Weibergeschichten! Daniel: Das ist aber wichtig! Also, ich wollte Raffaela schick ausführen und habe sie zuhause abgeholt. Da hat sie mich ihrem Vater Alberto vorgestellt, der hat ein italienisches Restaurant. Ich sag dir, das war der Pate, wie er im Bilderbuch steht. Er war aber sehr nett zu mir. Fast zu nett. Bevor wir wegwollten, bin ich dann noch mal aufs stille Örtchen, und da habe ich eine Unterhaltung in der Küche belauscht. Raffaellas Vater hat einem seiner Angestellten gesagt, er werde mit einem gewissen Toni jetzt kurzen Prozess machen. Der muss auch da gewesen sein, denn ich sah durch den Türspalt, wie Alberto sich ein großes Hackebeil schnappte und... dann habe ich ihn nicht mehr gesehen, aber es tat einen lauten Schlag und alle in der Küche lachten dreckig, und Alberto sagte: „Tja, Toni, es ist nichts persönliches. Es geht nur ums Geschäft.“ Und als er wieder in meinen Sichtbereich kam... war das Hackebeil blutig! Alex: Und dann? Daniel: Dann hab ich Fersengeld gegeben, bin durchs Klofenster geklettert, in meine Wohnung geflüchtet und hab dich angerufen. Alex: Und jetzt hast du Angst weil..? Daniel: Na, die werden sich doch denken können, dass ich den Mord beobachtet habe. Jetzt ist die Mafia hinter mir her und Das Fenster zum Säuplatz Seite 17 will mich umbringen. Ich bin ein lästiger Zeuge. Und Raffaela hat schließlich meine Adresse. Holt sein Handy raus: Sie hat mich auch schon zehnmal angerufen. Alex: Und, was sagt sie? Daniel: Das weiß ich doch nicht, meinst du etwa, ich wäre rangegangen? Dann könnten die mich doch orten! Alex: Du weißt schon, dass das auch geht, wenn man gar nicht damit telefoniert? GPS heißt das Zauberwort. Daniel: Aaaah! Wirft das Handy auf die Bank, schnappt sich einen Hammer © Kopieren dieses Textes ist verboten und haut darauf herum, wirft es dann mit spitzen Fingern in den Mülleimer: Ich werde mich nie, nie wieder verabreden. Alex: Das geschieht dir recht mit deinen ganzen Weibergeschichten. Lacht. Daniel: Lach du nur – wenn du schläfst, hol ich meine Filzstifte! du bist ja ein toller Freund! Alex: Ein wahrer Freund hilft dir in jeder Situation - gleich, nachdem er dich ausgelacht hat. Und warum gehst du nicht zur Polizei? Daniel: Das mache ich ja... wenn etwas Gras über die Sache gewachsen ist... Alex: Lass mich raten: Und während des Graswachsens willst du dich bei mir einnisten! Daniel: Genau! Niemand weiß, dass ich hier bin. Alex: Niemand bis auf Babette Beaumont, eine der größten Klatschbasen des Ortes. Daniel: Was? du hättest mich warnen können! Alex: Das hätte ich. Aber es hat so einen Spaß gemacht, zuzusehen, wie du dich immer mehr reinreitest! Daniel: Na toll, und jetzt? Das ist doch jetzt kein sicheres Versteck mehr. Alex: Warts ab, ich hab da eine Idee. Die Beaumont weiß ja nicht, dass wir uns kennen. Wir müssen dich nur tarnen. Geh rein! Daniel geht voran. Währenddessen taucht Judith, an einer Milchschnitte kauend, am Fenster auf, Alex bemerkt sie nicht. Alex ruft Daniel hinterher: Du weißt ja... Mit gekünstelt italienischem Akzent: ...du gehörst zur Familia. Und ich mache dir jetzt ein Angebot, dass du nicht ablehnen kannst – wie es sich für einen echten Mafiapaten gehört! Lacht und geht ab. Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 18 Das Fenster zum Säuplatz 5. Auftritt Judith, Babette, Gerda, Pizza-Bote Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Judith: Ich wusste gar nicht, dass Alex Italienisch kann. Und was war das mit Mafia? Und wer war der Typ, der da im Haus verschwunden ist? Echt, meine Mutter hat ja keine Ahnung – gegen das, was hier draußen läuft, ist RTL 2 der reinste Kinderkanal. Setzt ihr Fernglas wieder an: Mal sehen, ob ich die berüchtigte Python ausmachen kann, von der Babette erzählt hat... Ah, bei Schmidts Untermieter ist sie nicht, dafür ist da offenbar ein Playboy-Häschen eingezogen... Das erklärt die Frauenkleider. Was Männer nur an solchen Tussis finden..? Kuckt woanders hin, schreit auf: Mama, komm schnell, ich glaube, die Python ist in Wagners Garten und frisst das Kleinkind! Gerda stürzt aus der Tür: Was ist los? Rennt zum Bühnenrand. Babette folgt ihr, in der einen Hand eine leere Flasche, in der anderen zwei Kochlöffel: Mondieu, das arme kleine Ding... Gerda winkt ab: Entwarnung, die kleine Lilly spielt nur mit dem Gartenschlauch. Wirft Judith einen strafenden Blick zu: Da hat sich mein Töchterchen Adlerauge gehörig verkuckt. Judith entschuldigend, noch immer durch das Fernglas schauend: Ja, jetzt, wo du es sagst, sehe ich es auch. Babette hält sich die Hand aufs Herz: Judith, darf isch mein erstes Magengeschwür nach dir benennen? Judith sieht sie an: Was hast du denn da? Babette: Nach was sieht es denn aus? Eine Schlangenfalle natürlisch. Judith: Gut, dass du es sagst, ich hätte es sonst glatt für eine Flasche gehalten. Gerda: Wie willst du denn damit eine Schlange fangen? Babette: Isch habe schnell im Internet gegoogelt, und da steht, man soll Fressen in eine Flasche stecken, und dann kriescht die Schlange ‘inein und frisst sisch voll und dann kommt sie nischt mehr raus. Judith: Destruktive Hektik ersetzt geistige Windstille... Gerda: Und was hast du zu Fressen reingetan? Babette: Noch nischts, isch weiß nischt, was so eine Python frisst. Judith: Kleinkinder. Gerda: Ach, sei still – was mampfst du denn da schon wieder? Judith: Ich hab Hunger! Die Pizza ist immer noch nicht da! Wahrscheinlich hat die Python meinen Pizza-Boten aufgefressen. Das Fenster zum Säuplatz Seite 19 Gerda: Blödsinn. Wir brauchen einen Köder für die Falle... Judith: Wisst ihr, was Blödsinn ist? Eine Python mit einer Apfelsaftflasche fangen zu wollen. Die ist doch viel zu groß dafür! Die kommt da doch gar nicht rein. Gerda: Wo sie recht hat, hat sie recht. Judith: Ich hab immer recht. Einmal hab ich gedacht, ich hätte Unrecht, aber da hab ich mich getäuscht. Babette: ‘abt ihr denn einen besseren Vorschlag? Sie stellt die Fla- © Kopieren dieses Textes ist verboten sche ab, diese fällt um. Gerda: Wir haben doch noch diese Magnum-Sektflasche im Keller. Judith: Die ist aber doch noch voll. Gerda: Man muss eben Opfer bringen. Stößchen! Judith: Na, wie ihr meint. Dann geh ich sie mal holen. Ab Gerda: Kind, du sollst dich nicht anstrengen, hat der Arzt gesagt. Zu Babette: Ich gehe ihr mal besser helfen. Ab ins Haus. Babette: Allein schon der Gedanke, dass so ein ekelhaftes Schlangentier hier dursch die Nachbarschaft schleischt... Sie schüttelt sich: Zum Glück standen im Internet ein paar sinnvolle Tipps, um sisch Schlangen vom Leib zu halten. Sie beginnt, die beiden Kochlöffel gegeneinander zu schlagen und dabei „Ksch, Ksch“ zu rufen, geht dabei die Bühne ab. Unbemerkt nähert sich der Pizza-Bote vom Dorf her. Er hält den großen Pizzakarton vor sich, so dass er nicht sieht, wo er hintritt. Pizza-Bote: Scusi, Signorina, habe ich hier Pizza... Babette dreht sich erschrocken um, sieht, dass der Pizza-Bote gleich auf die umgefallene Flasche treten wird und ruft: Vorsischt, die Flasche! Pizza-Bote tritt auf die Flasche, kommt rückwärts ins Stolpern und wirft beim Rückwärtssturz den Pizzakarton hinter sich, so dass dieser hinter die Bühne fliegt: Aia! Che palle! Rappelt sich hoch und schaut sich suchend um: Cavolo! Wo iste Pizza? Babette deutet in die Richtung: Äh... isch befürschte, bei Familie Schröder im Garten auf dem Apfelbaum... ein Teil ist glaube isch auch im Gartenteisch gelandet... Pizza-Bote flucht ausgiebig: Ma non dirà sul serio! Perdindirindina! Che palle, porcoddio! Babette: Die hat sisch aber wirklisch ziemlisch gut im Garten verteilt... Pizza-Bote: Si, war auch Pizza Molto statione... Babette: Isch wollte sie ja noch warnen... Pizza-Bote winkt ab: Nix sage, lasse mich rate: Sie hatte net bestellt, oder? Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 20 Das Fenster zum Säuplatz Babette: Äh, nein, aber... Pizza-Bote: Schon gut. Seufzt: Hole ich neue. Schon wieder. Schaut sich um: E una pura pazzia. Sollte man wirklich Warnschild hier aufstelle... Ab. Babette: Mondieu... aber vielleischt isst die Schlange ja Pizza und das lockt sie an? Vielleischt weiß der Pizzamann das ja... Attendez! Warten Sie mal! Läuft hinterher. 6. Auftritt Alex, Daniel, Babette, Gerda Daniel: Sehr witzig. Darauf fällt doch niemand rein. Alex: Oh doch. Du bist meine Cousine Daniela und aus München zu Besuch, ganz einfach. Daniel: Na, ich weiß nicht, ich kann kein bayrisch... Sein Blick geht in die passende Richtung, seine Augen weiten sich entsetzt: Alex, es ist zu spät, sie haben mich gefunden. Alex blickt sich gehetzt um: Was? Wie kommst du darauf? Daniel deutet zitternd: Da... die Mafia war da... und sie hat als Todesdrohung Pizza in die Bäume gehängt... Alex: Quatsch. Dafür gibt’s bestimmt eine andere Erklärung... obwohl ich deine irgendwie witzig finde... Babette aus Richtung Dorf kommend: Ah, Monsieur Bömmel, da sind sie ja... ‘at ihr Bekannter seine Schlange wieder gefunden? Alex: Das war kein Bekannter, ich kenne den Mann gar nicht, der war rein zufällig hier. Und was die Schlange angeht: Ich weiß es nicht. Babette mustert „Daniela“ etwas eifersüchtig: Oh, sie ‘aben Damenbesuch? Alex: Äh ja, das ist meine Cousine Daniela aus München... Daniel raunt: Hamburg! Alex: Aus Hamburg, ja, die liebe Cousine. Babette: Alors, sehr erfreut. Daniel mit verstellter Stimme: Ebenso, meine Gnädigste. Sagen Sie, ist Ihnen zufällig kürzlich ein Italiener hier begegnet? Babette: Ja, gerade eben. Der war ziemlisch sauer... Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Alex und Daniel kommen aus dem Haus, Daniel in Frauenkleidern und mit Perücke. Alex grinsend: Deine Tarnung ist perfekt! Das Fenster zum Säuplatz Seite 21 Daniel: Tatsächlich? Wirft Alex einen alarmierten Blick zu. In diesem Moment muss Daniel so stehen, dass er das Fenster verdeckt. Nun ertönt ein lauter Knall. Daniel fasst sich an den Hinterkopf: Sie haben mich... erwischt... Verdreht die Augen und geht zu Boden, so dass hinter ihm im offenen Fenster Gerda mit einer soeben entkorkten Sektflasche auftaucht. Gerda: Wer will Sekt? © Kopieren dieses Textes ist verboten Vorhang Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 22 Das Fenster zum Säuplatz 2. Akt 1. Auftritt Babette, Gerda, Judith Babette kehrt erst pfeifend, dann singend den Platz vor dem Haus zur Melodie von Champs-Elysees: Nein, kehrn ist nicht schön! Nein, kehrn ist nicht schön! Ich kehre hin, ich kehre her Das fällt mir wirklich ziemlich schwer Ich finde das auch gar nicht fair Gerda ist während der letzten paar Zeilen unbemerkt aus der Tür getreten, hat Babette beobachtet und fällt nun ein: ...denn kehrn ist nicht schön! Beide lachen. Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Babette: Nun bin isch schon so lange in Deutschland, aber mit diesem Straßenkehren jede Woche kann isch misch einfach nischt anfreunden. Gerda: Da bist du nicht die einzige, und das hat auch gar nichts mit der Nationalität zu tun. Sie betrachtet Babette genau: Sag mal, zum Straßenkehrern hast du dich aber ganz schön aufgedonnert. Babette: Findest du ? Das ist doch nur ein ganz alter Lumpen... Gerda: Erzähl mir nichts – auf wen hast du es abgesehen? Den Hinze von der Nummer 5? Babette: Quatsch, der hat doch eine Freundin in der Stadt. Gerda: Was? Woher weißt du das denn? Babette: Das hat mir seine Frau erzählt. Gerda: Dann ist es der Sohn von der Traudel Meyer, oder? Babette: Der? ‘ast du gesehen, wie der rumläuft? Mit jemandem, der sisch nischt mal ordentlisch anziehen kann, zeige isch misch nischt in der Öffentlischkeit! Gerda: Solche Ansprüche kann auch nur eine Französin stellen. Was ist wohl wahrscheinlicher, einen Mann zu finden, der sich selbstständig geschmackvoll anziehen kann, oder den Yeti? Babette: Den Yeti ‘at man zumindest schon mal gesehen. Gerda: Eben. Es ist bestimmt kein Zufall, dass man als Vogelscheuchen immer nur Männer aufstellt. Aber Spaß beiseite, sag‘s mir doch: Wer ist dein Opfer? Äh, ich meine: Auf wen hast du es denn abgesehen? Babette: Hast du nischt gehört, dass ‘err Bömmel Urlaub hat? Gerda: Der Bömmel? Ist nicht dein Ernst! Was findest du denn an dem? © Kopieren dieses Textes ist verboten Das Fenster zum Säuplatz Seite 23 Babette: Hach, der ist doch so schnuckelig, der kleine Computerfreak. Gerda: Klein ist ein gutes Stichwort: Das könnte dein Sohn sein! Babette empört: Na ‚ör mal, so alt bin isch doch nischt. Ich bin immer noch... wie sagt man auf deutsch..?.. Ein heißer Besen. Gerda lacht: Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen dem Blitz und einem Glühwürmchen. Du meinst wohl, ein „heißer Feger“. Judith mit Puddingbecher am Fenster: Wer ist ein heißer Feger? Gerda strafend: Du nicht mehr lange, wenn du weiterhin so einen Schrott in dich reinstopft. Judith: Ich hab eben Hunger! Gerda: Iss doch lieber mal einen Apfel. Judith: So verzweifelt bin ich auch wieder nicht. Aber wenn diese blöde Pizza nicht bald kommt, werde ich vielleicht zum Kannibalen. Wer ist denn jetzt der heiße Feger? Babette: Isch natürlisch. Judith betrachtet sie: Stimmt, sehr schick. Gerda: Ja, sieht ein bisschen billig aus, aber passt zu ihr. Judith: Hör nicht auf sie, Mama ist nur neidisch, weil sie seit gestern nichts Neues eingekauft hat. Babette: Wieso? Du bist doch ‘eute morgen einkaufen gegangen? Gerda: Stimmt, und ich habe auch ein wunderschönes Kleid gefunden, dass ich beinahe genommen hätte. Nur eine Kleinigkeit hätte man ändern müssen. Babette: Und was? Gerda: Den Preis. Judith: Und, wer ist Babettes Opfer? Äh, ich meine: Auf wen hast du es abgesehen? Babette: Isch ‚abe ein Déjà vue... Gerda: Hör mit dem Französisch auf, das verstehe ich doch nicht. Babette: Aber isch meine... Ach, egal. Zu Judith: ‘ast du ‚errn Bömmel schon kennen gelernt? Judith: Der Computernerd? Klar, der Alex... aber... das ist glaube ich keine gute Idee. Babette: Denkst du etwa auch, dass er zu jung für misch ist? Judith: Quatsch. Aber ich weiß zufällig, dass er... öhm naja... er scheint keinen guten Umgang zu pflegen... Gerda: Wie meinst du denn das schon wieder? Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 24 Das Fenster zum Säuplatz 2. Auftritt Gerda, Babette, Judith, Daniel, Alex Daniel kommt, immer noch verkleidet, aus dem Haus, hantiert mit einem Autoschlüssel. Gerda: Wenn man vom Teufel spricht. Daniel bleibt mit Blick auf die Frauenfront ertappt stehen: Äh... guten Tag... Verbessert sich, mit hoher Stimme: Hallöchen, die Damen. Babette: Mademoiselle, ‘aben Sie sisch von ihrem Schock er‘olt? Daniel unsicher: Schock? Babette: Na, Sie sind doch vorhin glatt umgekippt. ‘err Bömmel hat Sie ganz eilig ins ‘aus gezerrt. Daniel: Ach so, das... ähm ja, ich habe ganz... schwache Knöchel. Gerda mustert ihn: So sehen Sie aber gar nicht aus. Daniel: Vielleicht war‘s ja der Kreislauf. Judith: Das kenne ich. Daniel wird auf sie aufmerksam: Ich glaube, wir sind uns noch nicht vorgestellt worden. Ich wusste ja gar nicht, dass hier auch junge Frauen wohnen... äh, meines Alters, meine ich... Gerda: Das ist meine Tochter Judith. Seit sie sich von ihrem Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Judith: Also, passt auf: Ich glaube, der hat was mit der Mafia zu tun. Gerda und Babette: Waaaaas? Gerda: So ein Quatsch. Babette: Doch nischt der nette ‘err Bömmel. Judith: Doch! Ich hab‘s vorhin gehört. Er hat zu einem Typen gesagt, er sei ein Mafiapate und er macht ihm jetzt ein Angebot... Und wisst ihr was? Sie winkt die beiden näher heran. Im Bühnenflüstern: Und der Typ, der in seinem Haus verschwunden ist, ist seitdem nicht mehr herausgekommen! Gerda ironisch: Du meinst, da ist seit über einer Stunde ein Besucher im Haus? Was für ein Skandal! Babette: Aber warte mal Gerda... diese Frau vorhin... Gerda: Was denn jetzt für eine Frau? Babette: Angeblich Bömmels Cousine. Die ist vorhin glatt in Ohnmacht gefallen, als sie hörte, dass ich einen Italiener hier gesehen habe. Judith: Aha! Noch mehr Mafia! Gerda: Ihr zwei spinnt doch! Judith: Ich muss unbedingt noch mehr über diese Frau erfahren. © Kopieren dieses Textes ist verboten Das Fenster zum Säuplatz Seite 25 Freund getrennt hat, wohnt sie bei mir. Daniel geht zu Judith, lehnt sich an die Wand, machomäßig: Hi, wie geht‘s denn so? Judith: Äh... Alex kommt aus der Tür: Wo willst du denn hin, Daniel... Sieht die Frauen, hängt rasch an ...la? Daniel blickt ertappt auf: Ach... ich... lerne nur gerade die Nachbarn kennen. Alex schnappt Daniel am Arm, zieht ihn etwas weg: Du solltest doch nicht aus dem Haus gehen! Bemerkt, dass die anderen ihnen zusehen und -hören, grinst die Frauen an: Mein Cousinchen kennt sich doch hier noch gar nicht aus, ich befürchte, dass sie sich verläuft. Daniel: Ich wollte doch nur zum Auto, meine Zigaretten holen. Alex: Bei mir im Haus wird nicht geraucht. Daniel: Siehste, dann hätte ich ohnehin vor dem Haus gestanden. Wendet sich wieder Judith zu. Alex hält ihn zurück: Was soll denn das werden? Daniel: Ich möchte meine neue Bekanntschaft vertiefen! Alex: Das ist jetzt aber ein blöder Zeitpunkt. Daniel: Wieso? Alex zieht ihn wieder zur Seite, flüstert: Hör zu, diese Frau ist so neugierig wie ein Löschblatt: Sie saugt die Wahrheit auf und gibt sie verkehrt wider. Daniel leise zurück: Ist doch okay. Ich habe ja nicht vor, ihr die Wahrheit zu erzählen. Gerda: Wie auch immer - ich mache mich jetzt auf den Weg. Babette: Einkaufen? Judith: Was denn sonst? Gerda: Hört ihr das nicht? Alle lauschen. Babette: Was denn? Gerda: Das sind die blauen Pumps aus dem Schuhgeschäft in Hanau - die rufen meinen Namen. Oder nein – sie sagen „Mama“ zu mir! Judith: Na, wenn es um Schuhe geht... Gerda: Spotte nicht! Ich hab mein Geld eben am liebsten da, wo ich es sehen kann: im Schuhschrank. Tada! Ab in Richtung Dorf. Alex laut: So, liebe Cousine, und wir gehen auch wieder rein...! Daniel: Ach, ich würde lieber noch ein bisschen... Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 26 Das Fenster zum Säuplatz Alex: Nix da, du musst mit jetzt dringend helfen. Und zwar im Haus! Daniel: Und was, bitteschön? Alex: Was? Na ja, so Frauenkram eben. Daniel: Frauenkram? Babette: Vielleicht kann isch ja ‘elfen? Sie lehnt den Besen an die Wand. 3. Auftritt Judith, Daniel, Jaqueline, Schorsch, Pizza-Bote Daniel: Endlich allein... äh, um Mädelskram zu besprechen, hihi! Judith: Ihr Cousin ist aber ganz schön dominant... Daniel: Sag doch du zu mir, dann fühle mich mich nicht so allein in der Fremde... Judith misstrauisch: Jaaaaaaaa... Was verschlägt dich denn in die „Fremde“? So weit weg von Hamburg? Daniel: Naja... Familienangelegenheiten. Du weißt ja, wenn die Familie ruft... Judith: Die Familie, soso... habt ihr eigentlich... südländische Vorfahren? Daniel: Unsere Großmutter kam aus Wien, wieso? Judith: Ich meinte eigentlich noch weiter südlich. Daniel: Wie kommst du denn jetzt darauf? Judith: Och, nur so. Ich dachte, ich hätte da vorhin ein paar italienische Vokabeln gehört... Daniel blickt sich erschrocken um: Italienisch? Wo? Judith: Vorhin, hier auf dem Säuplatz. Daniel: Was? Wer hat italienisch geredet? Judith: Ich dachte, ich hätte da jemanden in Alex Haus gehen sehen... Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Alex: Oh, ich bitte Sie ich will Sie doch damit nicht belästigen. Babette: Das tun Sie doch nicht. Isch mache das doch gerne! Sie hakt sich bei ihm unter: Also, wie kann isch ‚elfen? Alex: Nun, also... Da gäbe es... äh... dieses Dings... das müsste... bums... also, das ist irgendwie gaaanz kompliziert zu erklären, Daniela weiß, wie es geht! Babette: Isch lerne schnell. Gehen wir doch ins ‘aus! Seien sie ganz unbesorgt, Babette ‘ilft doch gerne! Daniel: Siehst du , Babette hilft dir gerne. Also Tschüssi! Alex drohend: Wir sehen uns nachher! Mit Babette ab ins Haus. © Kopieren dieses Textes ist verboten Das Fenster zum Säuplatz Seite 27 Daniel: Was? Ist der noch da? Judith: Also, ich hab ihn zumindest nicht gehen sehen. Du bist ja auf einmal so blass! Daniel: Könnte... könnte ich mal einen Schluck Wasser bekommen? Judith: Ja klar, ich hol dir einen. Für sich: Na, wenn die mal nix zu verbergen hat... Ab. Daniel: Ein Italiener schleicht ums Haus... Jetzt haben sie mich gefunden... Schorsch polternd mit Jaqueline aus dem Haus: Mädchen, so werden wir nie mit dem Haus fertig! Jaqueline: Was heißt denn da wir? Du hältst dich bis jetzt ja zurück, was das Arbeiten angeht. Schorsch: Wenn ich in deinem Alter wäre, Schackeline, dann wäre das Haus schon längst fertig! Jaqueline zu sich: Und wenn ich alt bin, werde ich nur nörgeln. Das wird ein Spaß. Schorsch: Na los, schaff hier erst mal ein bisschen Ordnung! Sieht Daniel: Oh la la, wen haben wir denn da? Daniel: Äh... ich bin zu Besuch in der Nachbarschaft. Ich bin die Cousine von Herrn Bömmel. Schorsch: So, von Bömmel, diesem alten Lustmolch? Jaqueline: Papa! Das kannst du doch nicht sagen! Schorsch: Du hältst dich da raus, Schackeline! Ich merke doch, wie der dich immer anglotzt! Jaqueline hoffungsvoll: Wirklich? Schorsch: Dich und die Babette und auch das Fräulein Judith - der Bömmel, das ist ein ganz gefährlicher Don Juan! Jaqueline lässt den Kopf hängen: Wenn du meinst, Papa... Daniel ungläubig: Sie reden von Alex Bömmel? Das muss ein Irrtum sein. Die einzigen Frau, mit der er normalerweise Kontakt hat, ist die Amazonenkriegerin aus seinem Online-Computerspiel. Schorsch: Das sind die Schlimmsten! Er kommt näher: Aber reizenden Besuch hat er, der Herr Bömmel. Darf ich mich vorstellen: Schorsch ist mein Name. Das „L“ steht für Gefahr. Will Daniel einen Handkuss geben, der zieht seine Hand zurück. Daniel: Wie ähm, charmant... Schorsch: Wissen Sie, es ist verblüffend: Sie sehen aus wie meine dritte Frau. Daniel: Ach ja? Wie oft waren sie denn verheiratet? Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 28 Das Fenster zum Säuplatz Schorsch: Zwei Mal. Daniel bemüht kichernd: Also, Sie sind ja ein ganz schlimmer. Schorsch: Wollen wir nicht zu mir gehen, einen Kaffee trinken? Daniel: Äh... ein andermal vielleicht. Ich muss grade mal... egal. Tja, wisst ihr, so gerne ich auch noch hierbleiben möchte, ich möchte noch viel lieber gehen. Eilt über den Platz Richtung Dorf, dabei rennt er, weil er nach hinten blickt, den Pizza-Boten um, der ihm entgegen kommt. Die Pizza fällt zu Boden. Ohne sich nach dem Pizzamann umzudrehen: Tschuldigung! Ab ihn sorgfältig. Jaqueline: Sie armer Kerl. Schaut genauer hin: He! Sie wollen das doch wohl nicht wirklich so ausliefern, oder? Pizza-Bote: Naturlich nichte! Leise: Zumindeste nicht hier... Ab Richtung Dorf. 4. Auftritt Jaqueline, Schorsch, Judith, Daniel, Babette, Alex Schorsch: Ein Prachtweib, diese Daniela. Schade, dass sie so plötzlich wegmusste. Jaqueline: Papa, ist dir nicht der Gedanke gekommen, dass sie vielleicht wegen dir gegangen ist? Schorsch: Was? Wegen mir? Tja... ich hab auf Frauen eben so eine gewisse Wirkung. Das kann manchmal auch abschreckend sein. Jaqueline: Hauptsache, mit deinem Ego ist alles in Ordnung. Schorsch: Schackeline, nicht in diesem Ton. Blickt an sich herunter: Vielleicht hat mein leichter Bieranzug die Dame etwas verschreckt. Ich zieh mir mal besser was anderes an. Jaqueline: Freiwillig? Es ist doch noch gar nicht Weihnachten! Schorsch: Schweig und mach endlich mal mit der Renovierung Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Pizza-Bote: Roba da matti! Wase ise los in diese Dorf? Hat Irrenhaus heute Wandertag? Schorsch: Das gute Zeug. Hebt die Pizza vom Boden auf: Na ja, wenn Sie ein bisschen drüberwischen, kann man‘s noch essen. Lag ja nicht lange auf dem Boden. Jaqueline: Papa! Das ist unhygienisch! Schorsch: Stell dich nicht so an, als du klein warst, hat dir so was auch nichts ausgemacht! Jaqueline: Und plötzlich erscheint mir meine Kindheit in einem so ganz anderen Licht... Pizza-Bote: Mannagia. Legt die Pizza wieder in den Karton und verschließt © Kopieren dieses Textes ist verboten Das Fenster zum Säuplatz Seite 29 weiter. Das soll ja schließlich noch fertig werden, solange du Urlaub hast. Ab ins Haus. Jaqueline: Eines Tages... ich schwöre es, eines Tages... werd ich ausziehen! Judith erscheint am Fenster mit einer Dose Cola, der Flasche Sekt und zwei Gläsern: Daniela? Huch, sie ist gar nicht mehr da... Jaqueline: Die Cousine von Alex? Nee, die ist vor meinem Vater geflüchtet. Judith: Na so was. Die war vorhin so blass, da dachte ich, ein Sekt ist besser für den Kreislauf. Der stand eh offen in der Küche rum. Jaqueline: Also, eigentlich erweitert Alkohol die Blutgefässe und ist generell nicht gesund für den Kreislauf, es sei denn, es leidet jemand unter zu niedrigem Blutdruck, dann könnte er sich kurzfristig besser fühlen... Judith: Hm... jaaa... ahhhh, genau... achso! Ne, habe ich nicht verstanden. Willst du nen Schluck? Jaquline: Ach, so ein kleines Schlückchen... Judith schenkt ihr ein: Besser Sekt trinken als Quark reden, ne? Jaquline nimmt das Glas und leert es in einem Zug. Judith: Holla, da hat aber jemand Durst! Ist was passiert? Jaqueline: Das Leben. Judith: Ui, das klingt aber nicht gut. Lass mich raten: Ein Mann? Jaqueline: Wenn‘s doch so wäre. Aber mein Traumprinz kommt einfach nicht. Judith: Ach, der wird schon noch kommen. Meiner hat auch die falsche Abzweigung genommen, sich verlaufen und ist zu stur, um nach dem Weg zu fragen... Oh, und da kommt die andere Patientin. Daniel kommt vom Dorf: Ist er weg? Ich meine: Schade, ist dein Vater gar nicht mehr da? Jaqueline: Du brauchst dich nicht zu verstellen. Er ist im Haus und macht sich fein. Kann eine Weile dauern. Judith: Hier, ich hab Sekt für dich. Daniel mäßig begeistert: Oh toll, Sekt... Jaqueline: Das ist gut für den Kreislauf. Ich bitte auch noch mal. Judith: Kein Problem, ist genug da. Schenkt beiden ein, sie selbst trinkt im Weiteren an der Cola. Stößchen! Jaqueline: Auf Ex! Judith: Nee, auf den trink ich nicht. Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 30 Das Fenster zum Säuplatz aus. Daniel: Was? Willst du damit sagen, dass du in meinen Cousin Alex, den Computernerd, verknallt bist? Judith: Sieht ganz so aus. Jaqueline weinerlich: Er hat aber nie angerufen. Und vom Kaffeetrinken hat er auch nie wieder etwas gesagt. Und ich bin seitdem total durch den Wind. Einmal, als kurz danach das Teleklingel phonte, da treppte ich die Rannte runter und türte gegen die Bums! Hält Judith das Glas auffordernd hin. Judith: Ähm, nee, ich glaube, du hattest genug Sekt. Hast du ihm denn mal gesagt, dass du ihn nett findest? Jaqueline: Also... Alex kommt mit Babette aus dem Haus: Vielen Dank für die Hilfe... Babette: Nischts zu danken, jederzeit wieder. Respekt ‚err Bömmel, nischt jeder Mann würde zugeben, dass er Angst vor Spinnen hat. Alex peinlich berührt: Nun ja... Babette: Isch meine, das war schon ein rescht großes Exemplar in Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Daniel: Stimmt, deine Mutter hat ja vorhin erwähnt, dass du dich gerade getrennt hast. Judith: Nicht ich, er hat sich getrennt. „Schatz, ich kann zaubern!“ hat er gesagt. „Simsalabim, du bist Single!“ Daniel: Hehe, guter Spruch! Die beiden sehen ihn an. Ich meine: Was für ein Arsch! Judith: Aber es ging ja grade gar nicht um mich, sondern um Jaqueline. Wo liegt denn das Problem, Süße? Jaqueline: Problem? Ich hab kein Problem. Disney hat mir unrealistische Vorstellungen von Liebe vermittelt! Judith: Wie meinst du das? Jaqueline schnauft durch, beginnt umständlich: Wisst ihr: Manchmal neige ich zu obsessiver Detailüberinterpretation... Daniel und Judith sehen erst sich an, dann Jaqueline: Hä? Jaqueline trinkt ihr Glas aus, hält es Judith auffordernd hin, die füllt nach: Aaalso... als vor einem Jahr der Alex Bömmel gegenüber eingezogen ist, da hat er sich bei uns einen Bohrer ausgeliehen. Und als er ihn zurückgebracht hat, da hat er gesagt, er will sich dafür noch bedanken, und man könnte ja mal einen Kaffee trinken gehen oder so... Schweigt. Judith: Und? Jaqueline: Und seitdem warte ich darauf, dass er anruft. Trinkt © Kopieren dieses Textes ist verboten Das Fenster zum Säuplatz Seite 31 ihrer Badewanne, so etwas habe isch noch nie gesehen... Alex traurig: Eine Brachypelma vagans... Babette: Sie haben rischtig Glück – mit Spinnen ‘abe isch gar kein Problem... wenn es allerdings eine Schlange gewesen wäre... Sie schüttelt sich. Alex unwirsch: Ja, das hat mich auch etwas überrascht, dass sie so gar keine Angst hatten. Babette: Was für ein Glück, dass sie da so einen großen Glaskasten herumstehen ‘atten, wo isch sie reinsperren konnte. Alex: Ja, was für ein Glück... Babette erzählt den anderen: Da konnte isch das Tierschen ganz bequem in den Garten tragen und dort freilassen. Daniel: Sie haben Alex Vogelspinne im Garten..? Ich meine: Wow, das hätte ich mich nicht getraut. Zum Glück kennt Alex eine taffe Frau wie sie. Babette strahlt: Ja, nischt wahr? Wie gesagt, ‘err Bömmel: Immer wieder gerne! Ab in ihr Haus. Judith: Jaqueline, wolltest du Alex nicht was sagen? Jaqueline schaut Judith groß an und schüttelt wild den Kopf. Judith: Doch, ich glaube schon. Daniel: Ja, ich glaube auch. Gibt Jaqueline einen leichten Schubs, so dass sie plötzlich ganz dicht vor Alex steht. Alex missgelaunt: Was denn? Jaqueline starrt ihn sekundenlang an: Mir wird schlecht! Dreht sich herum und rennt ab ins Haus. Daniel: Tja... Judith: Das ist dann wohl der Grund, warum sie nichts gesagt hat. Alex: Was zum Geier..? Judith: Ich räum dann mal lieber den Sekt wieder weg. Du kannst deinen Cousin ja mal aufklären... wenn das überhaupt Sinn macht. Ab. Alex: Was zum Teufel ist denn hier los? Daniel: Typisch Mann, so sensibel wie ein Mixer! Alex: Tickst du noch ganz sauber? Daniel: Ist doch wahr, da will ein Mädchen über seine Gefühle sprechen und du bist so... rüde! Alex: Rüde? Ich dachte immer, der Rüde von uns beiden bist du – zumindest bist du bis jetzt jedem Weibsbild hinterher wie ein läufiger Köter. Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 32 Das Fenster zum Säuplatz Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Daniel: Ich habe eben ungeahnte Einblicke in die weibliche Psyche erhalten. Alex: Das ist ja toll. Und während du hier beim Prosecco deine feminine Seite entdeckst, reiß ich mir da drinnen den Arsch auf, damit deine Tarnung nicht auffliegt. Daniel: Hat sie wirklich deine Vogelspinne im Garten ausgesetzt? Alex: Ja! Mein armer Fluffy! Der war so schnell zwischen den Brennnesseln verschwunden, dass ich gar nicht reagieren konnte. Daniel: Wieso war der überhaupt frei? Alex: Der ist schon öfter ausgebüchst. Und als ich vorhin mit Mademoiselle ins Badezimmer bin... Daniel: Ich dachte, du wolltest angeblich ihre Hilfe bei einer typischen Frauenaufgabe in Anspruch nehmen? Alex: Wollte ich ja auch – ich dachte, ich lasse sie das Klo putzen. Aber als ich Fluffy in der Badewanne sah, dachte ich: Mensch, wenn sie den wegmachen soll, kriegt sie bestimmt Panik und ich bin sie sofort wieder los. Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich an eine Expertin in Sachen Ungezieferbekämpfung geraten war! Daniel: Kannst du nicht ein normales Haustier haben, wie andere Menschen? Alex: Na ja, ich hab‘ mal ein Pinseläffchen gehabt, aber mein Leguan hat es gefressen. Daniel: Na, deinen Fluffy kannst du dir jedenfalls abschminken. Alex: Und du kannst dich auch bald abschminken, wenn du nicht aufhörst, meine Nachbarinnen anzubaggern! Daniel: Du brauchst gar nicht die Mehrzahl zu benutzen, ich find nur die am Fenster schnuckelig. Bei der anderen brauche ich es gar nicht zu versuchen. Alex: Wieso? Was passt dir denn an der Jaqueline nicht? Daniel: Also, die ist doch gar nicht mein Typ. Alex: Ach stimmt, ich vergaß, dass du nur auf Hohlraumversiegelung stehst. Da bist du bei Jaqueline natürlich falsch, die hat nämlich was im Kopf. Daniel: Sieh mal an, mein Cousin hat wohl doch noch für etwas anderes Augen als für seine Computerspiele. Alex: Aber wenn du deine Hormone endlich mal in den Griff bekommst, wird die vielleicht auch klar, dass du endlich mal unauffällig im Haus bleiben solltest, anstatt hier zu fensterln. Daniel: Na gut, du hast ja Recht... Das Fenster zum Säuplatz Seite 33 Judith taucht am Fenster auf: Ach, Daniela – ich hab‘ eine Pizza bestellt. Wenn du Lust hast, können wir die ja nachher zusammen verputzen und überlegen wie wir Jaqueline ein bisschen auf die Sprünge helfen können. Sie zwinkert ihm zu und deutet mit dem Kopf Richtung Alex. Daniel: Bin dabei! Judith: Super. Ich ruf noch mal in der Pizzeria an. Ab. Alex stemmt die Arme in die Seite, sieht Daniel strafend an: Hormone, ab in die Ecke und nachdenken, was ihr gerade getan habt! 5. Auftritt Alex, Daniel, Schorsch, Judith, Gerda © Kopieren dieses Textes ist verboten Schorsch kommt aus der Tür. Er hat sich schick gemacht – zumindest denkt er das. Es sollte etwas altmodisch und albern aussehen, beispielsweise ein schickes Hemd, dazu aber Hosenträger und kurze Hosen: Ah, Fräulein Da- niela, da sind Sie ja wieder! Daniel wenig begeistert: Toll, da sind Sie ja auch wieder. Schorsch geht sehr dicht zu ihm hin: Darf ich Sie auf etwas aufmerksam machen? Daniel: Auf was denn? Schorsch: Auf mich! Alex: Was geht denn jetzt ab? Daniel: Also, Sie sind ja sehr nett, aber... Schorsch nimmt seine Hand: Ich bin so froh, dass ich endlich die passende Frau zu meiner Bettwäsche gefunden habe. Alex: Ich glaube, ich bin im falschen Film! Daniel: Ich glaube nicht, dass... Schorsch rückt noch näher: Eigentlich wollte ich sie ja anbaggern, aber ich habe keinen Bagger dabei... Zückt einen Löffel: Darf ich Sie auch anlöffeln? Alex: In einem Horrorfilm, so wie‘s scheint. In einem ziemlich schlechten... Daniel bestimmt: Ich muss doch sehr bitten. Ich glaube nicht, dass ich die richtige Frau für Sie bin! Schorsch: Och, ich glaub schon. Und ich hab Erfahrung. Daniel: Da sind wir wohl unterschiedlicher Meinung. Warum gehen wir beide nicht irgendwohin, wo jeder von uns allein sein kann? Schorsch: Mein Schlafzimmer wäre ein geeigneter Platz dafür... äh, ach sie meinen... jeder für sich..? Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 34 Das Fenster zum Säuplatz Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Alex: Bei manchen fällt der Groschen eben centweise... Schorsch: Aber... ich will doch gar nicht mit Ihnen ins Bett! Mir reicht das Sofa! Daniel: Nein! Ich möchte das nicht! Rauscht ab ins Haus. Schorsch schaut Alex vorwurfsvoll an: Was hat die denn? Alex: Öhm... PMS... glaub ich. Ich frag mal. Hinter Daniel her ab. Schorsch: Weiber. Einmal dachte ich, ich hätte sie verstanden. Aber dann hat sie mir die Schaufel über den Kopf geschlagen und wütend den Sandkasten verlassen. Judith mit Packung Gummibärchen am Fenster: Na, Schorsch – so aufgedonnert? Ist heut wieder Hütchen-Abend beim Skatclub? Schorsch: Quatsch. Da mach ich mich doch nicht so schick. Aber sag mal, kennst du die Cousine von dem Bömmel näher? Judith: Naja, nicht so richtig. Ich lerne sie grade kennen. Sie scheint ganz nett zu sein. Schorsch: Aber nicht so nett wie du , und auch nur halb so hübsch! Judith: Das sagst du doch jetzt nur, weil ich bei ihr ein gutes Wort für dich einlegen soll! Schorsch: Und intelligent bist du auch! Judith zweifelnd: Also weißt du, ich bin mir nicht sicher, ob du wirklich ihr Typ bist. Sie hat Augen... Schorsch: Das lass mal meine Sorge sein. Ich glaube, die Dame ist von meiner geballten Männlichkeit nur etwas eingeschüchtert. Es reicht, wenn du ihr klarmachst, dass ich ein ganz normaler Mann bin. Judith: Na, das wird bestimmt nicht schwer... Schorsch: Super, danke! Judtih leiser, für sich: ...schließlich bist du wie alle Männer, genau wie ein Autoreifen: Ziemlich prall aufgeblasen, ohne viel Profil und stets bereit einen zu überfahren. Schorsch: Ich glaube, ich besorge mir Blumen. Was denkst du , was soll ich für welche kaufen? Judith deklamiert: Schenkst du ihr Rosen, wird Sie dich liebkosen. Schenkst du ihr Narzissen, wird Sie dich küssen. Schorsch dreht sich um und geht Richtung Dorf: Prima, dann hole ich ihr einen Strauß Wicken! Judith kopfschüttelnd: Manche Menschen sind der lebende Beweis dafür, dass Gehirnversagen nicht unmittelbar zum Tod führen muss. © Kopieren dieses Textes ist verboten Das Fenster zum Säuplatz Seite 35 Gerda kommt vom Dorf, mit Tüten voller Schuhkartons beladen: Juhuu, da bin ich wieder! Sag mal, du stopfst dir ja schon wieder so einen Schrott in den Mund. Judith: Du hast dir ja auch offensichtlich schon wieder Schrott in die Einkaufstüten stopfen lassen... Gerda: Tja, die einen brauchen einen Psychiater, die anderen einfach nur ein paar neue Schuhe. Judith: Ein Paar, sagst du ? Das sind aber ein bisschen mehr. Meinst du nicht, ein Paar Schuhe hätte gereicht? Gerda: Das wäre doch Quälerei. Schuhe sind Rudeltiere! Judith: Mama, nehmen wir doch mal an, das Haus brennt. Jetzt sag mir ehrlich, wen würdest du zuerst retten? Mich oder deine Schuhe?“ Gerda: Kommt darauf an. Hast du das Feuer gelegt? Judith: Mama! Gerda: Die Frage ist nicht fair. Die Schuhe haben keine Beine! Und, gibt‘s hier was Neues? Hat sich zum Beispiel die Schlange gefunden? Judith: Nö. Dafür hat Babette aus Bömmels Badewanne eine Riesenspinne entfernt und im Garten ausgesetzt. Gerda hüpft auf die Bank: Was? Igitt! Spinnen, Schlangen – ja, sind wir denn hier im Dschungelcamp? Judith: Die kriegen zumindest gekochte Ziegenzunge und Kotzfrucht in Scheiben. Ich verhungere hier noch. Gerda: War der Pizzaservice immer noch nicht da? Judith: Nö. Keine Ahnung, wo der so lange bleibt. Warte mal, ich glaube... Setzt das Fernglas an, dann enttäuscht: Ich dachte schon, da kommt das Pizzaauto. War aber nur ein Sprinter, der bei Weizels vorgefahren ist. Da haben offenbar mal wieder was an die Wohlfahrt verschenkt. Gerda hat die Tüten auf der Bank abgestellt und holt die Schuhe nacheinander heraus, um sie zu betrachten: Das ist ja langsam schon peinlich, wie die ihre Wohltätigkeit ‘raushängen lassen. Judith: Ja. Tue Gutes und rede darüber. Tss, der will doch nur wieder gewählt werden. Gerda: Ich weiß ja nicht, ob mir der Posten als Hinterbänkler der Freien Wähler im Kreistag so was wert wäre. Judith: Ui, diesmal waren sie aber großzügig. Ist das ein Flachbildschirm, den die da raustragen? Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 36 Das Fenster zum Säuplatz Gerda: Zeig mal! Schaut durchs Fernglas: Diese Angeber! Und das Sportrad von ihrem Sohn ist ihnen wohl auch nicht mehr gut genug. Gibt das Fernglas zurück. Judith: Ach, du weißt doch: Von dem Geld das sie nicht haben, kaufen sie Dinge, die sie nicht brauchen, um Leuten zu imponieren, die sie nicht mögen. Gerda: Kind, du bist so böse – du kommst für deine spitze Zunge garantiert in die Hölle. Judith guckt weiter: Natürlich komm ich in die Hölle - sogar mit V.I.P Bändchen und Freigetränk! Und in den Himmel will ich sowieso nicht, da kenne ich eh keinen. 6. Auftritt Jaqueline kommt aus der Tür ruft zurück: Ist ja gut, Papa, ich fange ja jetzt an. Gerda: Oh, oh, da bringe ich meine neuen Schätzchen besser in Sicherheit. Rafft ihre Tüten zusammen. Jaqueline: Keine Panik! Ich weiß genau, was zu tun ist. Judith: Ach, woher denn? Jaqueline: Ich hab‘s gegoogelt. Und mir bei Youtube ein Video angesehen. Ein Kinderspiel. Judith holt eine Tüte Chips hervor: Na, dann bin ich ja mal gespannt. Jaqueline schaut ängstlich das Haus an: Also dann... Puh... Ich fühle mich, als hätte mir jemand in den Hals gegriffen, meinen Dünndarm gepackt, ihn mir mit Gewalt aus dem Mund gezogen und um den Hals gewickelt. Judith mit vollem Mund: Willste Chips? Jaqueline: Du willst doch jetzt hoffentlich nicht die ganze Zeit da sitzen und blöde Kommentare abgeben. Judith: Warum nicht? Arbeit fasziniert mich. Ich könnte stundenlang zusehen. Gerda energisch: Nix da, du lässt die Jaqueline jetzt mal in Ruhe und hilfst mir drinnen ein bisschen. Judith: Och Mama! Gerda: Du hast lange genug auf den Säuplatz gestarrt, du hilfst mir jetzt mal die Einkäufe wegräumen. Judith störrisch: Aber ich will hier gucken! Gerda: Erstens heißt das „Ich möchte bitte“ und zweitens reicht‘s mir jetzt langsam. Abmarsch nach drinnen. Geht ins Haus. Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Judith, Gerda, Jaqueline, Pizza-Bote, Alex Das Fenster zum Säuplatz Seite 37 Judith mault: Nie darf ich was! Ab. Jaqueline: Gottseidank, vielleicht klappts ja besser, wenn ich mich nicht so beobachtet fühle. Sie stellt die Leiter auf, stößt dabei gegen die Wand: Oh, Ups. Besieht sich den Schaden: Naja, wenn ich drübergepinselt habe, sieht man das eh nicht mehr. Hantiert mit der Leiter und stößt dabei den Mülleimer an der Bank um. Ach, das räume ich später auf. Stellt die Leiter vor das Haus, schnappt sich den Pinsel und einen Eimer Farbe und geht hinauf, beginnt zu pinseln: Na bitte, sag ich doch, gar nicht so schwer... Pizza-Bote kommt aus Richtung Dorf, muss an Jaqueline vorbei. Als er sie © Kopieren dieses Textes ist verboten sieht, seufzt er ergeben, hält die Pizza möglichst weit von ihr weg und versucht, unauffällig vorbei zu schleichen. Jaqueline redet während dessen weiter: Von wegen zeigen lassen, wie es geht, ph... Das ist doch wohl kein Hexenwerk. Alex kommt aus der Tür: Oh, hi Jaqueline! Ich wollte... Jaqueline erschrickt, der Eimer fällt herunter, genau auf den Pizza-Boten, der über und über mit roter Farbe beschmiert wird. Der Pizza-Karton landet auf dem Boden. Alex: Öhm... hat Zeit bis später. Geht schnell wieder ins Haus. Pizza-Bote: Signorina... ich gebe auf. Hier ise nix zu mache. Habbe Sie Vorschlag? Jaqueline zaghaft: Drinnen hab ich noch grüne und weiße Farbe... Man könnte die italienische Flagge draus machen... Pizza-Bote hebt vorsichtig den Deckel des Pizza-Kartons: Aha! Zumindest ist Pizza gut gebliebe dieses Mal. Jaqueline schaut ihm über die Schulter: Stimmt. Dieser großen, schwarzen Spinne scheint sie auch ziemlich gut zu schmecken. Pizza-Bote schreit auf, lässt die Schachtel fallen und trampelt darauf herum, dabei schließt sich der Vorhang Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 38 Das Fenster zum Säuplatz 3. Akt 1. Auftritt Gerda, Babette, Judith Gerda kommt mit einem großen Karton aus Richtung Dorf: Na, da hab ich aber ein Schnäppchen gemacht, Judith wird Augen machen. Ach herrje, wie sieht‘s denn auf unserem Säuplatz aus? Sie betrachtet das Chaos, das Jaqueline und der Pizza-Mann hinterlassen haben. her. Babette im Bühnenflüstern: Vielleicht hat das was mit der Mafia zu tun... Judith: Da! Unter der Leiter! Das ist ja Blut! Gerda zweifelnd: Bist du sicher? Judith: Ganz sicher. So sieht das in den Filmen auch immer aus. Dramatisch: Hier ist ein Verbrechen geschehen! Babette: Dann müssen wir doch die Polizei holen. Judith: Quatsch, die kommen doch heutzutage erst, wenn man einwandfrei nachweisen kann, dass wirklich etwas passiert ist. Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Babette kommt aus der Tür: Mondieu, Gerda, warst du schon wieder einkaufen? Gerda: Nee, das ist was anderes, aber sag mal: Was ist denn hier passiert? Babette: Isch weiß auch nischt... da ‘ätte isch mir das Kehren auch sparen können... Vor einer Stunde war ‘ier ein großer Lärm, aber da ‚abe isch gerade „Rote Rosen“ geschaut und konnte nischt nachsehen... Gerda: Ich habe nix gehört, allerdings habe ich da auch grade mit Judith die Einkäufe weggeräumt und war teilweise im Keller... Vor zehn Minuten bin ich aus dem Haus, aber da hatte ich es eilig und habe gar nicht so genau auf den Platz geschaut. Babette: Vielleischt waren das Randalierer? Gerda: Am helllichten Tag? Das wäre ja schon merkwürdig. Judith erscheint am Fenster, kaut Salzstangen: Was wäre merkwürdig? Gerda: Aha, da ist ja unsere Meisterdetektivin. Hast du mitbekommen, was hier los war? Judith lässt ihre Blicke schweifen: Ein Vulkanausbruch vielleicht? Oder Loveparade? Gerda: Willst du sagen, du hast auch nichts mitbekommen? Judith anklagend: Ja, wie denn? du hast mich doch gerade eine Stunde lang zur Hausarbeit gezwungen! Wahrscheinlich habe ich die ganze Action verpasst! Sie greift zum Fernglas und blickt wild um- © Kopieren dieses Textes ist verboten Das Fenster zum Säuplatz Seite 39 Gerda: Und du meinst, eine ein Quadratmeter große Blutlache reicht da nicht aus? Judith: Nö! Wir müssen noch mehr Beweise sammeln... Was ist denn das da für ein Karton? Gerda: Pizza, würde ich sagen. Judith: Aha! Und weißt du was? Gerda: Was? Judith: Mein Pizza-Bote ist verschwunden. Babette: Nein! Judith: Doch! Ich hab in der Pizzeria angerufen. Dramatisches Flüstern: Die haben den Kontakt zu ihm verloren. Gerda ebenso dramatisch: Du meinst, die haben deinen Pizza-Boten umlegen lassen, um zu verhindern, dass du dein Fastfood bekommst? Judith: Genau! Babette furchtsam: Aber wer sollte so etwas tun? Gerda: Ich weiß es! Babette und Judith: Wer??? Gerda: Dein Cholesterinspiegel! Judith: Hör mit den blöden Witzen auf, die Sache ist ernst. Ihr müsst den Pizzakarton untersuchen. Babette: Wer? Ich? Judith: Du und Mama. Gerda: Warum machst du das nicht selbst? Judith: Weil ihr ja nun mal schon da draußen seid. Babette: Da ‘at sie rescht. Gerda: Na schön, ich spiele das Spiel mit. Geht zum Karton, Babette geht dicht hinter ihr: Sieht aus, als wäre dem Karton übel mitgespielt worden. Total verdellert. Judith: Interessant... Jetzt macht ihn auf! Gerda öffnet den Karton mit spitzen Fingern: Da ist n... aaaaaah! Babette und Gerda springen kreischend auf die Bank. Judith: Was? Was? Was ist denn da? Babette: Isch weiß nischt, aber es muss furschtbar sein! Gerda: Eine... eine Riesenspinne! Babette hört auf zu schreien: Was, das ist alles? Klettert von der Bank herunter, geht zum Pizza-Karton: Oh, das ist meine Freundin von heute morgen, glaube isch. Sie fasst in den Karton, holt die Spinne in den hohlen Händen heraus. Komm, isch suche dir jetzt eine schöne Wiese. Ab ins Dorf. Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 40 Das Fenster zum Säuplatz 2. Auftritt Judith, Gerda, Daniel, Pizza-Bote Daniel kommt aus der Tür: Hallöchen! Judith, ich dachte, du willst mich rufen wenn die Pizza da ist... Sieht das durcheinander und bleibt stehen: Was ist denn hier passiert? Judith mit Grabesstimme: Ein Mafiamord! Daniel panisch: Was? Judith: Na, oder so. Beißt von der Pizza ab. Gerda: Der Pizza-Bote ist ermordet worden. Glaubt Judith zumindest. Daniel: Wieso? Von wem? Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Gerda: Da fasst die dieses Monster an – der Babette geb ich nie wieder die Hand! Judith: Hallo? Können wir uns bitte wieder auf den Fall konzentrieren? Gerda: Welcher Fall? Klettert wieder von der Bank. Judith: Na, das Verbrechen, das hier stattgefunden hat. Ich kombiniere... (CSI-Musik oder ähnliches wird eingeblendet) Mein Pizza-Bote kommt arglos auf den Säuplatz und will mir endlich mein Mittagessen bringen. Da wird er abgefangen. Er wehrt sich nach Kräften und stößt dabei den Mülleimer um. Sein Angreifer gibt aber nicht auf: Er holt aus, schlägt zu, das Blut spritzt... Gerda: Da gibt es leider noch drei offene Fragen, Sherlock Holmes. Judith: Was denn, Watson? Gerda: Erstens: Wo ist die Tatwaffe? Judith: Ähm... die hat der Täter sicher mitgenommen. Gerda: Aha. Zweitens: Wo ist die Leiche? Judith: Die... hat der Täter auch mitgenommen? Gerda: Super. Dann musst du ja nur noch rausfinden, wer der Täter war und was für ein Motiv er hatte, und schon hast du den Fall gelöst. Judith: Das bekomme ich schon noch raus, verlass dich drauf. Gib mir mal die Pizzaschachtel! Gerda tut es: Was willst du denn jetzt noch für Beweise finden? Judith: Gar keine, ich will gucken, ob man die Pizza noch essen kann. Probiert: Jo, ist noch gut. Gerda angewidert: Manchmal denke ich, die haben mich bei deiner Geburt im Krankenhaus vertauscht. © Kopieren dieses Textes ist verboten Das Fenster zum Säuplatz Seite 41 Judith: Na, von der Mafia! Gerda: Judith! Hör auf mit deinen Spekulationen. Judith: Das sind keine Spekulationen, das sind Schlussfolgerungen. Pizza-Bote weg plus Blut auf dem Boden plus ungewöhnliche Mafia-Aktivitäten in jüngster Zeit hier bei uns auf dem Säuplatz ergo: Mafiamord am Pizza-Boten. Gerda: Sherlock Holmes würde sich im Grabe herumdrehen. Daniel: Moment, Moment: Was heißt denn Mafia-Aktivitäten? Judith: Na, jemand hier in der Nachbarschaft pflegt ja offensichtlich Kontakte ins Gangstermillieu. Gerda: Lassen Sie sich von meiner Tochter nicht verunsichern, die spinnt. Zu Judith: Und du kommst jetzt erst mal mit rein. Sie zeigt auf den Karton: Ehe die Wohlfahrt drüben bei Weizels weggefahren ist, habe ich ganz günstig einen DVD-Player erstanden, den hilfst du mir jetzt mal anschließen. Ab ins Haus. Judith: Ein DVD-Player? Cool! Mit Pizza ab. Daniel lässt sich auf die Bank sinken, düster: Die Schlinge zieht sich zu... Die Mafia ist mir auf den Fersen. Ich bin ein toter Mann. Stützt den Kopf in die Hände. Pizza-Bote kommt aus Schorschs Haus. Er hat einen schwarzen Anzug an, Sonnenbrille und Hut auf. Guckt sich um, sieht, dass die Pizza weg ist. Sucht etwas, geht dann zu Daniel: Scusi... Daniel springt mit einem Schrei auf, sieht den Pizza-Boten und weicht zurück: Oh Gott, jetzt ist es soweit... Pizza-Bote: Iche bin auf Suche nach jemanden. Daniel: Ich bin es nicht! Pizza-Bote: Habe ich noch Rechnung zu begleiche... Daniel: Ich schwöre es, ich werde kein Wort sagen... Pizza-Bote: Geht nix so! Könne nix einfach bediene und danne nix bezahle! Daniel: Hören Sie... Pizza-Bote: Nein, nix höre, jetzte höre du mal zu, ja? In Anlehnung an Trappatonis berühmte Wutrede: Es gibt im Moment in diese Job oh, einige Fahrer vergessen ihren Profi was sie sind. Ich lese nicht sehr viele Zeitungen, aber ich habe gehört viele Situationen. Ist klar diese Wörter, ist möglich verstehen, was ich hab‘ gesagt? Danke. Offensiv, offensiv ist wie machen in Platz. Ein Pizzafahrer ist nicht ein Idiot! Ein Pizzafahrer sehen was passieren in Platz. In diese Liefrunge es waren zwei, drei oder vier Spieler, die waren schwach wie eine Flasche leer! Wissen Sie, Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 42 Das Fenster zum Säuplatz 3. Auftritt Pizza-Bote, Jaqueline, Schorsch Jaqueline kommt aus der Tür: Da sind sie ja! Ich sagte doch, sie sollen sich ein bisschen hinlegen, bis die Kopfschmerzen besser sind. Pizza-Bote: Habe ich Sonnebrille, hilft schon. Habe nix Zeit zum Rumliege, duschen hat lange genug gedauert. Jaqueline: Tja... ja, dann bringe ich Ihnen ihre Kleidung nächste Woche vorbei... Pizza-Bote: Und iste sicher, dass ich Anzug von ihre Vater kann haben? Jaqueline: Klar. Papa hat den das letzte Mal auf Tante Mathildes Beerdingung angehabt, und das war vor drei Jahren. Den vermisst er garantiert nicht mal. Und den Hut auch nicht. Leise Richtung Publikum: So sieht man wenigstens die kahle Stelle nicht, die er hat, seitdem ich ihm die farbverklebten Haare abschneiden musste. Pizza-Bote: Muss ich also nur noch Geld für Pizza kassiere. Jaqueline: Was? Die wollen sie doch wohl nicht mehr verkaufen? Pizza-Bote: Iste schon passiert. Deutet auf den Boden: Ist weg. Jaqueline: Tatsächlich. Wo kann die nur hin sein? Vielleicht hat die jemand weggeworfen? Pizza-Bote: Iche weiß, wer hat gesehen. Geht zur Tür von Alex, klopft. Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. warum die Italien-Pizzeria kaufen nicht diese Kunde? Weil wir haben gesehen viele Male solche Lieferung. Haben gesagt, sind nicht Kunden für die italienische Meisters. Pizzaaaaa! Ware ich viele Male hier, habe gebracht viel Pizza, ist immer kaputt. Was erlauben Pizza?! Haben viele Kollegen, stellen sie die Kollegen in Frage! Haben keine Mut an Worten, aber ich weiß, was denken über diese Kunde. Muss allein die Lieferung bringen! Ich bin müde jetzt Vater diese Pizza eh..., verteidige immer diese Pizza. Ich habe immer die Schulde... über diese Pizza. Einer ist Mario, einer, ein anderer ist Mehmet. Strunz dagegen, egal, hat nur gespielt 25 Prozent diese Spiel! Ich habe fertig! Daniel nach einer langen Pause: Hä? Pizza-Bote greift in seine Jackentasche: Wille ich dir zeigen... Daniel: Nein! Nicht schießen! Aaaah! Ab ins Haus. Pizza-Bote holt sein Portemonnaie heraus ruft hinterher: Eh – wer bezahlte jetzt die Pizza, eh? Das Fenster zum Säuplatz Seite 43 Schorsch kommt vom Dorf, mit Blumenstrauß: He sie, was wollen sie denn da? Jaqueline: Papa, das ist... Pizza-Bote dreht sich zu Schorsch um: Ich musse spreche komische Frau mit lustige Haare. Schorsch: Was wollen Sie denn von Fräulein Daniela? Sie sind doch nicht etwa ihr Freund? © Kopieren dieses Textes ist verboten Gerda öffnet ihre Tür und guckt vorsichtig heraus. Pizza-Bote sieht Gerda nicht, spricht zu Schorsch: Nix Freund. Wäre ja noch schöner, Freund. Die hat gesehen etwas. Wille jetzt wisse, was gesehe, sonst iche werde ungemutlich. Gerda: Oh, oh... Pizza-Bote: Muss zahle, zahle, du verstehe? Gerda: Jetzt ist die Mafia doch da! Knallt die Tür wieder zu. Pizza-Bote fährt herum: Warum machte Tür komische Geräusch, wenn gar nicht auf ist? Schorsch: Also nochmal: Sie sind nicht Fräulein Danielas Freund, wollen aber mit ihr sprechen, weil sie Sie noch bezahlen muss? Kommt näher, raunt: Sind Sie ein Callboy? Jaqueline: Papa! Das ist ein Pizzalieferant. Schorsch: Schicker Anzug für einen Pizzalieferanten. So einen hatte ich auch mal. Jaqueline: Das ist dein Anzug! Schorsch anklagend: Schackeline, warum trägt der Pizzalieferant meinen Anzug? Jaqueline: Weil seine Klamotten schmutzig sind. Schorsch drohend: Schackeline, warum sind sie schmutzig? Jaqueline: Weil... das tut nichts zur Sache. Ich hab ihm deinen Anzug geliehen und werde seine Sachen säubern. Schorsch verblüfft: Säubern? Du ? Wie denn das? Jaqueline: Es gibt da eine neue Erfindung, die nennt sich Waschmaschine. Die Gemeinde hat eine gekauft, Dienstags darf ich sie benutzen. Schorsch: Aha. Und was will er jetzt von Fräulein Daniela? Jaqueline: Herrgott, was weiß ich? Hör jetzt auf so komische Fragen zu stellen, du bist doch keine fünf Jahre alt! Schorsch: Aber Schackeline! Jaqueline: Ach, schrei doch die Bank an, die hört dir zu! Wütend ab ins Dorf. Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 44 Das Fenster zum Säuplatz Pizza-Bote sieht Schorsch an: Du nix habe Tochter unter Kontrolle, was? Schorsch: Nicht so frech, Freundchen, sonst zieh ich dir meinen Anzug an Ort und Stelle aus. Pizza-Bote: Würd mich nix wundern an diese komische Platz hier. Weißt du was? Das Geld für Pizza, das ist egal, ich gehe lieber, ehe der nächste Verrückte auftaucht. Ab Richtung Dorf. Schorsch: Von welchen Verrückten spricht der Typ nur? 4. Auftritt Schorsch, Alex, Babette, Jaqueline Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Alex kommt aus dem Haus. Krabbelt auf allen vieren und hat sich ausgerüstet mit Käscher, Becherlupe, Tornister und einem Imkerhut: Fluffy... kooooommmmm, Fluffylein. Hier ist Papa! Schorsch: Geht‘s Ihnen gut, Herr Bömmel? Alex ruckt hoch: Bestens, Herr Henning, bestens. Schorsch: Was treiben sie denn da unten? Alex: Ich suche etwas. Schorsch: Das Geld, das ihre Eltern für Ihr Studium aus dem Fenster geschmissen haben? Alex: Nein! Mir ist etwas sehr Wertvolles abhanden gekommen, und ich hoffe, es durch eine professionelle Ausrüstung wieder finden zu können. Schorsch: Also, ich hab ja immer meine Autoschlüssel gesucht, und dann habe ich so einen Anhänger geschenkt bekommen, wenn man pfeift, pfeift der zurück. Vielleicht wäre das ja was für Sie? Alex: Ich denke nicht, Herr Henning. Zurückpfeifen kann ich das Gesuchte leider nicht. Schorsch: Na, einen Versuch ist es doch aber wert. Er pfeift. Alex genervt: Das ist doch Quatsch, ich habe doch gar keinen... Es pfeift. Das ist jetzt merkwürdig. Schorsch: Sehen Sie? Alex geht dem Pfeifen nach, sucht im Mülleimer und holt ein Handy hervor: Sieh mal an... ganz schön robust, das Teil. Schorsch: Freut mich, dass ich helfen konnte. Ist ihre Cousine zu sprechen? Alex: Hm? Nein, nein, die werden Sie heute ganz sicher nicht mehr antreffen. Sie ist unpässlich und hat sich in ihrem Zimmer verkrochen. Das Fenster zum Säuplatz Seite 45 Schorsch enttäuscht: Schade. Dann probiere ich es morgen wieder. © Kopieren dieses Textes ist verboten Ab ins Haus. Alex drückt auf dem Handy herum: 42 Anrufe in Abwesenheit. Mein lieber Mann. Daniel ist ganz schön gefragt. Steckt es ein. Babette kommt aus dem Dorf: Bonjour Herr Bömmel. Sie sehen etwas... abenteuerlisch aus. Alex: So fühle ich mich auch. Frau Beaumont, haben Sie vielleicht... die Spinne von heute morgen nochmal gesehen? Babette: Was für ein Zufall, dass Sie das fragen. Isch ‘abe sie vorhin hier auf dem Säuplatz gefunden. Das arme Ding, in ihrem Garten ‘at es wir wohl nischt gefallen. Alex: Was? Und wo ist sie jetzt? Babette: Isch habe sie unten an der Wiese am Krebsbach freigelassen. Keine Angst, sie kann Ihnen nun nischts mehr tun. Alex: Das... war sehr umsichtig von Ihnen. Lässt sich entmutigt auf die Bank sinken, so dass er abgewandt vom Abgang Richtung Dorf sitzt. Babette: Das ‘abe isch doch gerne gemacht. Wenn Sie wieder mal ‘ilfe brauchen wissen Sie, wo sie mich finden. Ab ins Haus. Alex: Dann weiß ich ja, wo ich auf keinen Fall suchen darf. Traurig: Der arme Fluffy. Eine Vogelspinne aus Costa Rica hat in Deutschland auch im Sommer keine Überlebenschance. Jaqueline kommt von Richtung Dorf. Sie sieht Alex und dreht sofort wieder um. Sie zögert kurz, macht wieder ein paar Schritte auf Alex zu. Alex seufzt laut. Jaqueline erschrickt und macht dabei einen kleinen Hopser, dreht sich wieder um und geht ein paar Schritte. Das Spiel wiederholt sich noch mal, dann stößt Jaqueline beim Versuch, wegzuschleichen, einen Eimer um. Beim Scheppern blickt Alex auf. Alex: Oh, Jaqueline. Deprimiert: Hi. Jaqueline lächelt verkrampft und eilt zu ihrer Tür, zögert dann und geht schüchtern auf Alex zu: Ist... ist alles in Ordnung? Alex: Nein. Ich habe gerade einen guten Freund verloren. Jaqueline: Oh. Das tut mir leid. Sie wirft einen Blick auf Alex‘ Haus: Ist... zwischen dir und deinem Freund in Frauenkleidern etwas vorgefallen, das dir unangenehm ist? Alex: Nein, das hat nichts mit Daniel... Stutzt: Hey, Moment, woher weißt du , dass Daniel... Jaqueline: Soll das ein Witz sein? Dem nimmt doch höchstens ein Idiot die Frau ab. Ich bin zwar etwas schusselig, aber nicht vollkommen blöd! Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 46 Das Fenster zum Säuplatz Das Handy klingelt. Alex: Was..? Oh, Daniels Handy... Geht geistesabwesend ran, während er Jaqueline weiter angrinst: Hallo? Wer? Plötzlich erschrocken: Oh... Raffaela... Nein, hier ist nicht Daniel, hier ist sein Cousin... Was? Ach, das ist ja interessant. Was du nicht sagst. Ja, ich denke auch, dass das Daniel brennend interessieren wird. Ja, bis dann. Legt auf: Ha! Jaqueline: Was denn? Alex: Jaqueline, ich muss dringend mit Alex sprechen. Wir reden nachher weiter, okay? Jaqueline enttäuscht: Oh... okay... Alex geht zu seinem Haus, dreht sich dann noch mal zu ihr um: Wenn du magst, zeig ich dir nachher meine Pfeilgiftfrösche! Jaqueline strahlt: Okay! Alex ab. 5. Auftritt Jaqueline, Babette, Gerda, Judith, Daniel Babette kommt aus dem mittleren Haus: Also, nein, das mag isch nischt glauben. Gerda folgt ihr: Glaub es ruhig, ich hab es selbst gehört. Babette: Aber doch nischt der nette ‘err Bömmel. Jaqueline alarmiert: Was ist denn mit Herr Bömmel? Gerda: Ich hab‘s vorhin selbst gehört: Da war ein Mafiaboss, der Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Alex: Und warum hast du nichts gesagt? Jaqueline: Ist doch eure Privatangelegenheit. Alex: Nein! Ich meine, schon, aber nicht so wie du denkst! Jaqueline: Ach so... dann bist du also nicht wegen ihm bedrückt? Alex: Nein. Wegen Fluffy. Meiner Vogelspinne. Jaqueline horcht auf: Eine Brachypelma vagans? Alex erstaunt: Ja! Woher weißt du das denn schon wieder? Jaqueline holt ein Glas aus einer der Latzhosen-Taschen: Weil ich vorhin eine am Krebsbach gefunden habe. Das kann ja kein Zufall sein. Alex glücklich: Fluffy! Ich dachte schon, ich sehe dich nie wieder! Nimmt das Glas. Zu Jaqueline: Ich wusste gar nicht, dass du dich mit Spinnen auskennst! Jaqueline: Ich hatte jahrelang ein Terrarium mit einer Speispinne. Alex: Wirklich? Das war die erste Spinne, die ich je hatte! Das ist so... Beide: Cool! Kichern. © Kopieren dieses Textes ist verboten Das Fenster zum Säuplatz Seite 47 hat den Bömmel bedroht. Der hat irgendwelche zwielichtigen Geschäfte laufen. Jaqueline: Oh nein... Babette: Das ‘ätte isch ihm niemals zugetraut. Aber dieser weiblischen Person, die ‚eute bei ihm aufgetaucht ist, der traue isch so etwas zu. Jaqueline: Die hat bestimmt etwas zu verbergen. Die ist nämlich eigentlich ein Mann. Gerda und Babette: Was? Gerda: Der hat sich aber verdammt gut getarnt. Babette: Das ‚ätte isch nie erkannt. Jaqueline: Alex hat es mir aber bestätigt. Und dann hat er einen seltsamen Anruf bekommen – von einer Italienerin - und ist plötzlich abgedampft. Babette: Und da ist noch etwas faul. Bei Weizels nämlisch... Alex und Daniel, jetzt wieder im Männer-Look, kommen lachend auf die Bühne. Daniel: Oh Mann, dass ich das geglaubt habe! Alex: Ja, total dämlich, oder? Daniel: Na, nun werd mal nicht unverschämt. Die beiden sehen die Frauen, die sie anstarren: Äh... hallo, die Damen. Gerda betont: Hallo die Herren. Alex geht zu Jaqueline: Ich muss dir da eine Geschichte erzählen, zum Brüllen! Jaqueline weicht zurück: Vor Angst? Alex irritiert: Was ist denn los? Babette: ‘alten Sie sisch zurück, sie... Gigolo! Wir wissen über ihre Mafia-Aktivitäten bescheid. Alex: Meine was? Ach so, das ist ja gerade diese saukomische Geschichte... Gerda: Über so etwas macht man keine Witze. Alex: Ihr wisst doch noch gar nicht, worum es geht! Gerda: Wir haben genug mitbekommen. Daniel: Nein, das ist es ja: Ich habe die ganze Zeit gedacht, die Mafia wäre hinter mir her, weil ich einen Mafia-Mord mitbekommen habe. Dabei habe ich nur beobachtet, wie der Vater meiner Verabredung einen Hahn namens Toni gekillt hat. Für das Pollo arrabiata. Habe da wohl etwas panisch reagiert... Gerda: Ach? Und wer war der Mafioso im Anzug, der hier auf dem Säuplatz rumgelungert ist? Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 48 Das Fenster zum Säuplatz Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. Daniel: Ach das... das weiß ich auch nicht. Jaqueline: Das war der Pizza-Bote! Der hatte die Klamotten von meinem Vater an. Babette ungläubig: Dein Vater hat ein solsche Anzug? Jaqueline: Kaum zu glauben, aber wahr. Judith erscheint am Fenster: Was ist denn hier los? Hab ich was verpasst? Gerda: So ziemlich alles, mein Kind. Babette: Tadaaa: Es gibt keine Mafia am Säuplatz. Judith enttäuscht: Nicht? Daniel: Nein, es hat sich alles aufgeklärt. Judith schaut ihn von oben bis unten an: Und wer bist du ? Daniel zu Alex: So langsam kapiere ich, warum bei Clark Kent eine Brille als Tarnung reicht. Gerda: Das ist Alex Cousin... Babette: ...der sisch als Frau verkleidet hatte... Jaqueline: ...um sich vor der Mafia zu verstecken... Alex: ...weil er dachte, der Vater seiner Freundin sei ein Gangster. Judith: Also doch Mafia? Daniel: Nein, keine Mafia. Er blickt ihr tief in die Augen: Und auch keine Freundin. Judith: Moment, ich bin immer noch verwirrt – ich glaube, ich muss mal zu euch rauskommen. Verschwindet vom Fenster. Daniel mit zweideutigem Grinsen zu Alex: Na, dann werd ich sie jetzt mal aufklären. Die wird Augen machen. Gerda zu Babette: Und der erst... Judith kommt aus dem mittleren Haus. Sie ist hochschwanger: Also, noch mal für Leute mit Schwangerschaftsdemenz: Gibt‘s jetzt hier Mafia oder nicht? Daniel starrt sie mit offenem Mund an. Alex: Nein, keine Mafia. Judith weist auf den roten Fleck: Gab‘s ein Gewaltverbrechen? Jaqueline: Nein. Nur Farbe. Judith: Ist heute überhaupt irgendein Verbrechen auf dem Säuplatz begangen worden? Gerda: Nö! Judith: Dann geh‘ ich jetzt Tatort gucken! Babette: Naja, eigentlisch ist schon etwas passiert. Bei Weizels wurde eingebrochen. Das Fenster zum Säuplatz Seite 49 Gerda: Was? Wann? Babette: ‘eute Nachmittag. Isch habe es vorhin ge‘ört, als isch im Dorf war. Gerda und Judith werfen sich alarmierte Blicke zu. Es ist unglaublisch: Die Einbrecher waren fast eine ganze Stunde da und ‘aben in aller Ruhe die ganze Wohnung ausgeräumt. Die Leute ‚aben wohl aus irgend einem Grund geglaubt, es sei die Wohlfahrt. Gerda: Na... so etwas! Judith: Ich bin sprachlos. Alex: Lasst uns diesen Moment genießen. 6. Auftritt © Kopieren dieses Textes ist verboten Gerda, Babette, Judith, Jaqueline, Alex, Daniel, Schorsch Schorsch kommt heraus: Na, das ist ja eine illustre Runde hier. Sieht Daniel, strahlt: Ah, da sind Sie ja. Daniel: Hä? Schorsch: Nun, da es Ihnen besser zu gehen scheint, können wir ja heute Abend essen gehen. Daniel: Aber... Jaqueline: Papa? Schorsch: Wie wäre es mit italienisch? Mit ein bisschen Vino kommt die Amore von alleine. Jaqueline: Papa, fällt dir denn gar nichts auf? Schorsch: Was denn? Dass diese reizende Person bei jeder Begegnung bezaubernder wird vielleicht? Daniel: Ich bin definitiv die falsche Wahl für ein Date. Falls Sie es nicht bemerkt haben: Ich bin ein Mann. Schorsch: Wissen Sie, ich bin jetzt über 60, bringe ein paar Kilo zu viel auf die Waage und verliere langsam meinen natürlichen Charme – da muss man bei der Partnerwahl auch Abstriche machen. Judith: Ich nehm alles zurück. Kein Fernseher der Welt kann dieses Programm ersetzen: Säuplatz live! Vorhang Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden Seite 50 Das Fenster zum Säuplatz Bei uns erhalten Sie abendfüllende Komödien, Lustspiele, Possen, Schwänke in hochdeutsch, schwäbisch und plattdeutsch Märchen und Kinderstücke lustige Spiele von 50 - 80 Minuten Dauer in hochdeutsch und schwäbisch lustige Kurzspiele Sketche und gespielte Witze Vorträge für bunte Abende, Feste, Vereinsfeiern Weihnachten mit Kindern Vorträge für Fastnacht / Karneval informieren Sie sich in unserem Internetshop www.reinehr.de Wir senden Ihnen auch gerne kostenlos einen Katalog REINEHR-VERLAG • POSTFACH 2261 • 64360 MÜHLTAL Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin © Kopieren dieses Textes ist verboten. lustige Einakter in hochdeutsch und schwäbisch Seite © Kopieren dieses Textes ist verboten Das Fenster zum Säuplatz Dieses Spiel darf nur mit schriftlicher Aufführungsgenehmigung aufgeführt werden 51 Seite 52 Das Fenster zum Säuplatz LAIENSPIELGRUPPE MARKT BEROLZHEIM 1986 e.V. Laienspielgruppe Markt Berolzheim Einer spinnt immer PLAKATE fertigen wir auch in kleinen Mengen Afrika Posse in drei Akten von Wilfried Reinehr Silvesterknaller Lustspiel in einem Akt von Erich Koch Sonntag,02.01.05 • 13.30 und 19.30 Uhr Samstag, 08.01.05 • 19.30 Uhr Erwachsene € 4,50 • Kinder bis 12 J. € 2,50 Saalbau Meyer, Markt Berolzheim REiNEHR VERLAG © Kopieren dieses Textes ist verboten. Vorverkauf: Elke & André, Ersfeld, Beim Geisbaum 21 91801 Markt Berolzheim, Tel. 09146 / 1778 ab 17 Uhr Plakate Größe DIN A 3 Druck vierfarbig nach Ihrer PDF-Vorlage oder nach unserer Gestaltung schon ab 10 Stück aktuelle Preise auf www.reinehr.de Bitte beantragen Sie die Aufführungsgenehmigung rechtzeitig vor dem ersten Spieltermin
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