archäologie des ersten weltkriegs in elsass und lothringen

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archäologie des ersten weltkriegs in elsass und lothringen
ARCHÄOLOGIE DES ERSTEN WELTKRIEGS
IN ELSASS UND LOTHRINGEN
ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM STRASSBURG
25. OKTOBER 2013 – 31. DEZEMBER 2014
Pressekontakt
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der Museen
Julie Barth
julie.barth@ strasbourg.eu
Tel.: +33/ (0)3 88 52 50 15
Fax: +33 / (0)3 88 52 50 42
www.musees.strasbourg.eu
PRESSEMAPPE „ARCHÄOLOGIE DES ERSTEN WELTKRIEGS IN ELSASS UND LOTHRINGEN“
25. OKTOBER 2013 – 31. DEZEMBER 2014, ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM DER STADT STRASSBURG
1.
DAS AUSSTELLUNGSPROJEKT
SEITE 2
2.
EIN INNOVATIVES PROJEKT MIT ZAHLREICHEN WISSENSCHAFTSPARTNERN
SEITE 3
3.
ARCHÄOLOGIE DES ERSTEN WELTKRIEGS – EIN NEUES FORSCHUNGSGEBIET
SEITE 4
4.
METHODOLOGISCHE VIELFALT
SEITE 5
5.
DIE ARCHÄOLOGISCHE FORSCHUNG IM ERSTEN WELTKRIEG
SEITE 6
6.
ARCHÄOLOGISCHE ERKENNTNISSE ÜBER DEN ALLTAG DER SOLDATEN
6. 1 Ernährung
6. 2 Hygiene und Gesundheit
6. 3 Zeitvertreibe
6. 4 Bestattungsarten
6. 5 Religion und Glaubensvorstellungen
SEITE 7
7.
EIN BEDROHTES ERBE
SEITE 9
8.
RAHMENPROGRAMM DER AUSSTELLUNG
SEITE 10
8. 1 Ein breit gefächertes Angebot der Museumspädagogischen Abteilung
8. 2 Schauplätze des Ersten Weltkriegs in Elsass und Lothringen
8. 3 Pädagogisch aufbereitete Videos der Mission du Centenaire
9.
WEITERE STRASSBURGER AUSSTELLUNGEN ZUM ERSTEN WELTKRIEG
9. 1 Historisches Museum
9. 2 Archive der Stadt und der Stadtgemeinschaft Straßburg
9. 3 Mediathek Malraux
SEITE 11
10 PRAKTISCHE HINWEISE
SEITE 13
11. VERFÜGBARE ABBILDUNGEN
SEITE 14
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PRESSEMAPPE „ARCHÄOLOGIE DES ERSTEN WELTKRIEGS IN ELSASS UND LOTHRINGEN“
25. OKTOBER 2013 – 31. DEZEMBER 2014, ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM DER STADT STRASSBURG
1. Das Ausstellungsprojekt
Aufgrund ihrer geografischen Lage spielen die beiden Grenzregionen Elsass und Lothringen im
Zusammenhang mit den Gedenkfeierlichkeiten zum Ersten Weltkrieg eine besondere Rolle. Sie waren ein
Konfliktgegenstand dieses Krieges: Das seit 1871 vom Deutschen Kaiserreich verwaltete Reichsland
Elsass-Lothringen fiel 1918 wieder an Frankreich. Die Geschichte der beiden Regionen ist also eng mit
dieser tragischen Periode verbunden, und die Erinnerung an die Schlachten des Ersten Weltkriegs wird
nach wie vor als ein wesentlicher Bestandteil der regionalen Geschichte und Identität gelebt.
Die Kämpfe auf elsässischem und lothringischem Boden haben die Landschaft dauerhaft verändert (vor
allem im Südelsass, in den Vogesen und im Departement Meuse), auch der Boden trägt noch die Spuren
der vielen kriegsbedingten Bauten, insbesondere von Schützengräben und unterirdischen Befestigungen.
Bei großen Infrastrukturvorhaben in der Region werden daher nicht selten Funde aus dem Ersten
Weltkrieg zutage gefördert. Außerdem bieten zahlreiche Gedenkstätten und Kriegsschauplätze (SaintMihiel, Vauquois, Verdun, aber auch die Feste Mutzig, die Forts um Straßburg, die Schlachtfelder
Hartmannsweilerkopf, Le Linge, La Tête des Faux u. a.) schon seit langem Besucherführungen an, die sich
als Teil der Erinnerungsarbeit verstehen und nach wie vor auf großes Interesse stoßen.
Die archäologische Untersuchung der jüngeren Kriegsschauplätze, insbesondere des Ersten Weltkriegs, ist
ein neuer Forschungszweig, der vor allem der Geschichtsforschung zahlreiche Perspektiven eröffnet. Auch
liefert er wichtige Aufschlüsse über den Alltag der Frontsoldaten. Im letzten Jahrzehnt konnten im Elsass
und in Lothringen bei archäologischen Präventivgrabungen an Feldbefestigungsanlagen viele neue
Erkenntnisse gewonnen werden, beispielsweise erst vor kurzem an den Standorten Geispolsheim
Schwobenfeld im Departement Bas-Rhin und Carspach Kilianstollen im Departement Haut-Rhin.
Die Ausstellung zieht eine erste Bilanz dieser Forschungsarbeiten und präsentiert einen breiten Überblick
über die Grabungsfunde der Standorte in Elsass und Lothringen sowie über die freigelegten
Feldbefestigungen an der Front und im Fronthinterland. Anhand der rund 60 bisher untersuchten
Grabungsstätten in der Region wird eine Vielzahl historischer und archäologischer Fragestellungen aus
verschiedenen Fachgebieten beleuchtet. Ein Abschnitt der Ausstellung macht auch mit den zuweilen
bemerkenswerten archäologischen Funden bekannt, die ab Ende 1914 bei der Errichtung der zahlreichen
Feldbefestigungen in diesen beiden Regionen zutage gefördert wurden.
Darüber hinaus will die Schau Verständnis für die Problematik der Bewahrung dieses empfindlichen und
bedrohten Militärerbes schaffen und auf Bestrebungen zum Schutz dieser Orte der Erinnerung und des
Gedenkens hinweisen. Diese Maßnahmen sind umso dringlicher, als im Zusammenhang mit großen
Bauvorhaben immer mehr materielle Zeugnisse der Vergangenheit zerstört werden. Eine weitere
Bedrohung stellen Plünderungen dar, die durch die isolierte Lage der Kriegsschauplätze begünstigt
werden. Verantwortlich hierfür sind geldgierige und skrupellose Sammler, deren Grabungen großen
Schaden anrichten. Weiter geschürt wird dieses Phänomen heute durch die vielen Möglichkeiten des
Verkaufs oder Tauschs im Internet.
Die Ausstellung ist Teil der Gedenkfeierlichkeiten zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkriegs. Sie wird in
Zusammenarbeit mit dem Pôle d’Archéologie Interdépartemental Rhénan und den Regionalen Ämtern für
Archäologische Forschung von Lothringen und Elsass durchgeführt.
MUSEEN DER STADT STRASSBURG
Joëlle Pijaudier-Cabot
Conservatrice en chef du Patrimoine,
Direktorin der Straßburger Museen
ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM
Ausstellungskuratoren:
Bernadette Schnitzler, Leiterin des Archäologischen Museums,
in Zusammenarbeit mit Michaël Landolt, Pôle d’Archéologie Interdépartemental Rhénan, Stéphanie
Jacquemot und Jean-Pierre Legendre, Ministerium für Kultur und Regionales Amt für Archäologische
Forschung Lothringen
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25. OKTOBER 2013 – 31. DEZEMBER 2014, ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM DER STADT STRASSBURG
2. Ein
Ein innovatives Projekt mit zahlreichen
Wissenschaftspartnern
Die Ausstellung ist von Mitte Oktober 2013 bis Ende Dezember 2014 im Straßburger Archäologischen
Museum zu sehen. Sie wird vom Museum in wissenschaftlicher Partnerschaft mit dem Pôle d’Archéologie
Interdépartemental Rhénan und den Regionalen Ämtern für Archäologische Forschung von Lothringen
und Elsass durchgeführt. Die wissenschaftliche Steuerung und Koordination liegen in den Händen eines
multidisziplinären Teams unter Leitung von Michaël Landolt (PAIR, Sélestat), Stéphanie Jacquemot und
Jean-Pierre Legendre (SRA Lorraine, Metz), die die Ausstellung gemeinsam mit der Leiterin des
Straßburger Archäologischen Museums ko-kuratieren. Beratend wird sie von General Jean-Claude
Laparra, Spezialist für Militärgeschichte, unterstützt.
Rund 50 weitere Sachverständige, Amateure und Fachleute, von denen sich die meisten schon seit
langen Jahren in Vereinen für die Erhaltung, Untersuchung und Pflege dieser Standorte einsetzen,
unterstützen das Projekt mit ihren wissenschaftlichen Beiträgen zum Ausstellungskatalog. Viele von
ihnen haben bereits an der großen Zusammenfassung mitgewirkt, die 2011 unter der Leitung von
Stéphanie Jacquemot und Jean-Pierre Legendre (ebenfalls Kuratoren der Straßburger Ausstellung) in
Lothringen veröffentlicht wurde ( „Vestiges de guerres en Lorraine. Le patrimoine des conflits mondiaux“).
Die meisten Exponate der Ausstellung stammen aus den Grabungen der letzten Jahre, in der Hauptsache
auf Initiative und unter Leitung des Pôle d’Archéologie Interdépartemental Rhénan (Grabung Michaël
Landolt), aber auch des Institut national de recherches archéologiques préventives und des
Unternehmens Antea-Archéologie. Einige Stücke wurden sogar erst im Frühjahr 2013 aus der Erde befreit!
Ein Teil der Carspacher Funde wurde so gut wie vollständig von den Restauratorinnen des Pôle
d’Archéologie Interdépartemental Rhénan behandelt und restauriert.
Eine Reihe ergänzender Leihgaben stammt aus anderen Einrichtungen (Gedenkstätte Verdun) sowie von
Historikern und Liebhabern, die sich schon seit langem mit dieser geschichtlichen Periode in
Ostfrankreich beschäftigen. Wissenschaftliche Kontakte bestehen auch zum Militärhistorischen Museum
der Bundeswehr, das dem Kriegsschauplatz Carspach in der für 2014 in Zusammenarbeit mit dem Pôle
d’Archéologie Interdépartemental Rhénan geplanten Ausstellung „1914. Ein Tag der Rosen im August“
einen großen Abschnitt widmen wird.
Unter der Leitung des Kulturreferats der Stadt Straßburg werden Partnerschaften und
Öffentlichkeitsarbeit mit den anderen Kultureinrichtungen der Stadt abgestimmt, die aus Anlass dieses
100. Jahrestags ebenfalls Ausstellungen und Veranstaltungen durchführen.
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3. Archäologie des Ersten Weltkriegs – Ein neues
Forschungsgebiet
Die archäologische Erforschung der jüngeren Vergangenheit ist eines der neusten Gebiete der
Präventivarchäologie. Sie geht auf die späten 1980er Jahren zurück, als in den nordfranzösischen
Departments Picardie und Champagne-Ardennes umfangreiche Ausbauvorhaben am Autobahn- und
Eisenbahnnetz durchgeführt wurden. Damit eröffnete sich der archäologischen Forschung ein völlig
neues, weit gespanntes Feld, denn Nord- und Ostfrankreich waren die Schauplätze vieler Schlachten und
wurden von den zahlreichen Frontlinien der verschiedenen Kriegsgegner (Franzosen, Deutsche, Briten,
Kanadier usw.) durchzogen. Die archäologische Forschung hatte die Zeugnisse dieser Zeit lange
vernachlässigt und sich vorwiegend für weiter zurückliegende Perioden interessiert. Zudem sind diese
militärischen Fundorte aufgrund der noch zahlreich vorhandenen scharfen Munition nicht ungefährlich.
Deshalb werden Grabungsarbeiten auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs heute systematisch von
Minensuchern begleitet.
Bahnbrechend waren in diesem Zusammenhang die Grabungen von Yves Desfossés und Alain Jacques
auf den Baustellen der Hochgeschwindigkeitstrasse für den TGV Nord, des Autobahnabschnitts A29
zwischen Amiens und Saint-Quentin und des Industriegebiets ZAC Actiparc bei Arras. Sie erbrachten den
Beweis für den wissenschaftlichen Nutzen einer eingehenden archäologischen Untersuchung dieser
Fundstätten aus dem frühen 20. Jahrhundert. Auch der Medienrummel um die Entdeckung des Grabes
von Alain-Fournier im Jahr 1991 (der berühmte Autor des Romans „Le Grand Meaulnes“ – Der große
Meaulnes – war im September 1914 in der Nähe von Saint-Rémy-la-Calonne gefallen) trug über die
Einsicht in die Notwendigkeit von Erinnerungsarbeit hinaus wesentlich dazu bei, der Öffentlichkeit die
historische und kulturgeschichtliche Bedeutung dieser vergessenen Zeugnisse der Vergangenheit bewusst
zu machen. In Archäologenkreisen war die Reaktion auf diese Arbeiten zunächst zwar geteilt. Jedoch
stießen sie einen Reflexionsprozess über das plötzlich mit einer noch nicht verjährten Geschichte
konfrontierte Forschungsgebiet und die ethischen und emotionalen Fragen im Zusammenhang mit
Funden aus dem Ersten Weltkrieg an. In Kolloquien und Foren (nacheinander vom Historial de la Grande
Guerre in Péronne, Suippes, Arras und Caen veranstaltet) diskutierte die Fachwelt dieses neue
Herangehen an die Kriegsgeschichte sowie die zahlreichen wissenschaftlichen und kulturgeschichtlichen
Erkenntnisse, die aufgrund der Vielzahl der behandelten Themen gewonnen wurden.
Seit den 1980er Jahren wurde im Elsass, in Lothringen und in den Vogesen eine große Anzahl an Funden
aus dem Ersten Weltkrieg zutage gefördert, oft von passionierten Hobby-Archäologen. Seit etwas 15
Jahren werden diese Standorte auch in die Planung von Präventivgrabungen einbezogen. Im Elsass
wurden bei Ausgrabungen am Schwobenfeld in Geispolsheim (Dep. Bas-Rhin) und am Kilianstollen in
Carspach (Dep. Haut-Rhin) sowie in Sainte-Marie-aux-Mines und in Schweighouse-Thann neue
Fragestellungen aus unterschiedlichen Fachbereichen untersucht und bewährte Grabungsmethoden an
den Fundstätten des Ersten Weltkriegs erprobt. Dies brachte neue Erkenntnisse über den Aufbau der
Schützengräben und den Alltag von Frontsoldaten und Nachhut. Bisher wurden im Elsass und in
Lothringen rund 60 Standorte mit Genehmigung und unter der wissenschaftlichen Aufsicht des
Ministeriums für Kultur und der regionalen archäologischen Behörden sondiert bzw. ergraben.
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4. Methodologische Vielfalt
Aufgrund von Vielzahl und Verschiedenartigkeit der Quellen über den Ersten Weltkrieg mag der Eindruck
entstehen, über den Ablauf der Kampfhandlungen sei so gut wie alles bekannt. Französische und
deutsche Archive, Kartenmaterial, Marschtagebücher sowie die offiziellen Filme und Fotografien der
Armeedienststellen (oder Soldaten) konstituieren einen ebenso umfangreichen wie detaillierten Fundus.
Aus einer individuellen und eher gesellschaftlich orientierten Sicht schildern die Kriegsromane bekannter
Schriftsteller (Barbusse, Genevoix, Dorgelès, Remarque, Jünger u. a.) aber auch unbekannterer, selbst am
Krieg beteiligter Autoren sowie die Tagebücher und Briefe der Soldaten an ihre Angehörigen den Krieg.
Diese zahlreichen dokumentarischen Quellen will die archäologische Forschung um eine weitere
Perspektive bereichern. In der Tat liefern die Grabungen völlig neue Informationen und bahnen bisher
nicht berücksichtigten Forschungsgegenständen den Weg, insbesondere bzgl. des Alltags der Soldaten.
So bringt die systematische Untersuchung der Abfallgruben neue Erkenntnisse über die
Versorgungsbedingungen der Fronteinheiten, die Herkunft der Produkte anhand der Herstellermarken, die
konsumierten Nahrungsmittel und die landestypischen Besonderheiten. In manchen Abfallgruben hinter
der Front und in Kriegsgefangenenlagern wurden zahlreiche Überbleibsel von Gegenständen gefunden,
die die Soldaten selbst anfertigten und anhand derer sich die Abläufe eines diversifizierten
„Schützengraben-Handwerks“ nachvollziehen lassen.
Dank der Einbeziehung verschiedener Fachgebiete in die Forschungsarbeiten können neue Themenkreise
erschlossen (Fossilisationslehre, Uniformkunde, Parasitologie, Landschaftslehre u. a.) und bewährte
archäologische Methoden an den Fundorten des Ersten Weltkriegs erprobt und an deren Besonderheiten
angepasst werden. Die Vielfalt der vorgefundenen Materialien (Leder, Papier, Stoff, Metall u. a.) stellt für
die Säuberung und Langzeitkonservierung der Fundstücke eine große Herausforderung dar.
Bei der Untersuchung von Grabstätten liefern die sehr präzisen Grabungstechniken wertvolle Hinweise zur
Identifizierung von Soldaten, deren Gräber zufällig gefunden werden. Aus den so gewonnenen
Erkenntnissen können die genauen Todesumstände ermittelt sowie bisher nicht bekannte
Bestattungsarten abgeleitet werden.
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5. Die archäologische Forschung im Ersten Weltkrieg
Ab Ende 1914 wurde der Boden in den Kampfgebieten durch das Ausheben Tausende Kilometer langer
Schützengräben sowie durch die Einrichtung von Feldbefestigungen und Artilleriestützpunkten völlig
durchwühlt. Auf dem Land und an den Stadträndern wurden Tausende von Kubikmetern Erde
aufgeschüttet. Zwar konnten Historiker und Archäologen, die in den Krieg führenden Armeen als Offiziere
und Unteroffiziere dienten, eine Reihe von Beobachtungen anstellen und die wichtigsten Entdeckungen
festhalten. Dennoch wurden bei diesen gigantischen Erdarbeiten im Elsass und in Lothringen sowie im
gesamten Frontgebiet vermutlich zahlreiche Bodendenkmäler zerstört.
Im Elsass erhielt Robert Forrer, der damalige Leiter des Straßburger Urgeschichtlichen und
gallorömischen Museums, aufgrund der Neutralität, die ihm seine schweizerische Staatsbürgerschaft
verlieh, und dank seiner höflichen Beziehungen zu den Behörden einen Passierschein, der es ihm
gestattete, das Ausheben der Schützengräben zu verfolgen und die dabei zutage geförderten
archäologischen Funde zu bergen. Auch in Lothringen wurden mehrere bedeutende Entdeckungen
gemacht. Johann Baptist Keune, der Leiter des Museums von Metz, betreute die Bergung eines Hercules
Saxetanus geweihten römischen Altars bei Befestigungsarbeiten in Norroy-les-Pont-à-Mousson. In
Varvinay (Dep. Meuse) wurden bei der teilweisen Ergrabung einer „fränkischen“ Nekropole durch die
deutschen Truppen mehrere Steinsarkophage entdeckt. Die deutschen Behörden nutzten diese
Bergungsaktionen geschickt zu Propagandazwecken und rechterfertigten die Besetzung eines Gebietes,
in dem germanische Gräberfelder gefunden wurden.
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6. Archäologische Erkenntnisse über den Alltag der
Soldaten
6. 1 Ernährung
In den Abfallgruben unweit der Schützengräben wurden zahlreiche „zivile“ Geschirrteile aus lackiertem
Ton oder Keramik gefunden. Daneben weisen die zutage geförderten Behältnisse auf den Konsum eines
breiten Spektrums an Getränken hin. Klares Wasser durften die Soldaten nicht trinken, da es häufig
verschmutzt war und die Gefahr von Epidemien bestand. Wein und Bier waren in Tonkrügen und
Glasflaschen abgefüllt. Jeder Soldat hatte auch einen Flachmann. Vor den Angriffen wurden große
Mengen an hochprozentigem Alkohol an die Truppen verteilt. Verbreitet waren Schnaps und Rum, an den
deutschen Frontlinien wurden auch regionale Spezialitäten gefunden: Heidelbeerwein aus Nürnberg,
Wacholderschnaps, Kümmelschnaps, Danziger Goldwasser (ein Gewürzlikör mit Blattgoldflocken). Großen
Absatz fanden auch Mineralwasser, Brause und Limonade. Sie waren in speziellen
Kugelverschlussflaschen abgefüllt, die sich dank der Kugel von allein wieder verschlossen. Chabeso wurde
ab 1914 produziert. Dabei handelte es sich um eine milchsäurehaltige Limonade mit Fruchtgeschmack.
Ab 1917 tauchten Essigessenz-Messflaschen auf. Die 80%ige Essigsäure-Essenz wurde mit Wasser
verdünnt als Würzmittel verwendet, aber auch gegen Flöhe eingesetzt!
6. 2 Hygiene und Gesundheit
Der schlimmste Feind der Soldaten in den Schützengaben, die sich bei Regen in regelrechte Kloaken
verwandelten, war neben der Kälte der Schlamm. Er war überall, wie in vielen Kriegsromanen ausführlich
beschrieben. Für die Soldaten, die lange in vorderster Frontlinie ausharren mussten, kam erschwerend
hinzu, dass sie zahlreich auf engstem Raum zusammenlebten, kein Wasser für die Körperhygiene zur
Verfügung hatten und die Unterwäsche nicht wechseln konnten. Hygiene und Gesundheit litten unter
Parasiten, vor allem Flöhen, und unter den vielen Ratten. Nur in Kampfpausen hatten die Soldaten die
Möglichkeit, sich in sanitären Einrichtungen im Fronthinterland zu waschen und Unterwäsche und
Kleidung in Ordnung zu bringen.
Latrinenanlagen waren in den militärischen Vorschriften eindeutig geregelt. Bei einer
Parasitenuntersuchung der Nutzschichten eines auf der deutschen Frontseite ergrabenen Latrinenhauses
in Geispolsheim wurden mehrere Parasiten ermittelt: Spulwürmer, Peitschenwürmer und Bandwürmer.
Diese Wurmerkrankungen des Verdauungstraktes führen zu schweren Verdauungsstörungen und
Unterleibsschmerzen und lassen auf den schlechten Gesundheitszustand der Soldaten an diesem
Frontabschnitt schließen. Zurückzuführen sind solche Parasiten im Allgemeinen auf mangelnde
Sauberkeit und eine unausgewogene Ernährung, was natürlich angesichts der Knappheit und der
schlechten Qualität der verfügbaren Lebensmittel nicht verwundert.
6. 3 Zeitvertreibe
Zwischen den Bombardierungen und den kurzen Angriffen auf die feindlichen Stellungen vergingen lange
Wartezeiten. Um die damit verbundene Angst und Langeweile zu töten, war es in den Schützengräben
oder auch im Hinterland überlebenswichtig, sich in diesen Ruheperioden die Zeit zu vertreiben. Die
Soldaten bastelten alle möglichen Gegenstände, spielten Karten und Domino, würfelten und lasen, um
den zermürbenden Alltag für eine Weile zu vergessen. Viele korrespondierten auch mit ihren Angehörigen,
und die erhaltenen Briefe waren für sie ein unverzichtbarer moralischer Rückhalt.
Neben Wein bot auch Tabak den Soldaten die Möglichkeit, der Wirklichkeit für eine Weile zu entfliehen.
Verweise darauf finden sich bei vielen Schriftstellern, von Barbusse über Dorgelès und Cendrars bis hin zu
Genevoix. Der Staat verteilte kostenlose Tabakrationen, doch aufgrund der Mangelwirtschaft wurde die
Qualität des Tabaks im Laufe der Monate immer schlechter. Tabakersatz wurde mit dem Laub von
Buchen, Eschen, Nussbaum oder auch Rhabarberblättern gestreckt. Nach wenigen Monaten in den
Schützengräben zogen die meisten Soldaten der Zigarette die Pfeife vor, da diese länger brannte und im
Winter die Hände wärmte.
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6. 4 Bestattungsarten
Aufgrund der prekären sanitären Verhältnisse kamen besondere Bestattungsformen zum Einsatz. Durch
die sorgfältige Ergrabung zufällig entdeckter Soldatengräber lässt sich immer genauer auf deren
Einzelheiten schließen. Von der furchtbaren Brutalität der Kämpfe zeugen durch Detonationen
verstümmelte Körper, die zwischen den Schützengräben liegengelassen oder in Bombenkratern unter
wenigen Zentimetern Erde begraben wurden. Solche Notbestattungen fanden in den Kampfgebieten statt,
wenn der Abtransport der Leichen ins Hinterland nicht möglich war. Bei einem Angriff oder einer
Bombardierung gefallene Soldaten der gleichen Einheit wurden in Gruppengräbern (wie dem des
Schriftstellers Alain-Fournier und seiner Kameraden, das 1991 in Saint-Rémi-la-Calonne, Meuse,
freigelegt wurde) oder in Massengräbern beigesetzt.
Auf würdigere Art konnten die Toten im Fronthinterland bestattet werden. Hier wurden die Gräber
befestigt, und man setzte die Angehörigen einer Einheit auf improvisierten Friedhöfen gemeinsam bei.
Die anfänglich zur Markierung der Gräber aufgestellten einfachen Holzkreuze wurden später teilweise
durch steinerne Stelen ersetzt, die die Soldaten für ihre gefallenen Kameraden in Auftrag gaben. Bereits
gegen Ende des Krieges begann man mit der Zusammenlegung der Kriegsgräber. Die damit beauftragte
Bestattungsbehörde ließ in der Folge große nationale Soldatenfriedhöfe anlegen. Doch unter dem
Bombenhagel und in den weiteren Kriegsjahren wurde die Existenz bzw. der Standort vieler Gräber
einfach vergessen.
6. 5 Religion und Glaubensvorstellungen
Durch die ständige Konfrontation mit dem Tod lebten die Soldaten in einem permanenten Gefühl der
Angst und Bedrohung. Viele wandten sich deshalb der Religion zu und suchten im Glauben Beistand und
Trost. Mit religiösen Anhängern, Kreuzen, Rosenkränzen, Heiligen- und Marienfiguren, die getragen oder in
die Kleidung eingenäht wurden, erbaten sie den Schutz Gottes. Auch viele Glücksbringer in Form von
durchlöcherten Münzen oder anderen Glückssymbolen wurden gefunden. An den Rückzugsorten wurden
einfache Kapellen errichtet, im Freien abgehaltene Messen und Gottesdienste fanden großen Zuspruch.
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7. Ein bedrohtes Erbe
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Schauplätze des Ersten Weltkriegs ein bedrohtes
historisches Erbe sind. Denn viele dieser Standorte laufen Gefahr, mittelfristig Opfer von
Aufforstungsprojekten, landwirtschaftlichen Arbeiten und Infrastrukturvorhaben zu werden fallen.
Noch größere und nicht wiedergutzumachende Schäden richten illegale Grabungen an. Unter dem
Vorwand sportlicher oder spielerischer Aktivitäten plündern Liebhaber von „Militaria“ mit
Metalldetektoren Kriegsschauplätze oder auch Gräber, die dadurch nicht mehr identifiziert werden
können. Dabei gehen sie skrupellos vor und beschädigen mit den Metalldetektoren das gemeinsame
historische Erbe und zahlreiche Orte der Erinnerung unwiederbringlich, um die von ihnen begehrten
Waffen und anderen Gegenstände aufzuspüren, mit denen sie einen sehr gewinnträchtigen illegalen
Handel betreiben.
Solche Handlungen sind gesetzlich verboten. Laut Artikel L 541-1 des französischen
Denkmalschutzgesetzes bedarf die Benutzung von Metallsuchgeräten für Recherchen an
Bodendenkmälern und Gegenständen von urgeschichtlichem, geschichtlichem, künstlerischem oder
archäologischem Interesse der vorherigen behördlichen Genehmigung. Diese Sondierungs- und
Grabungsgenehmigungen erteilen ausschließlich die dem Kulturministerium unterstellten Regionalen
Ämter für archäologische Forschung. Die Plünderung, Zerstörung oder Beschädigung eines
archäologischen Fundortes kann mit einer siebenjährigen Haftstrafe und 100 000 € Bußgeld geahndet
werden (Strafrecht Art. 311-4-2 und 322-3-1, Gesetz Nr. 2008-696 vom 15. Juli 2008 – Art. 34). Werden
diese Verbrechen von mehreren Tätern bzw. Komplizen begangen, beträgt die Haftstrafe bis zu 10 Jahre
und die Geldbuße bis zu 150 000 € (Strafrecht Art. 311-4 und 322-3).
Glücklicherweise wächst in der Gesellschaft allmählich das Bewusstsein für den historischen Wert der
materiellen Zeugnisse des Ersten Weltkriegs, sodass sie heute unter das gesetzlich geschützte Kulturerbe
fallen. Seit mehreren Jahrzehnten engagieren sich passionierte Ehrenamtliche sowie die Regionalen
Ämter für archäologische Forschung, die Staatliche Forstbehörde und die UNESCO für die Erfassung der
noch vorhandenen Fundorte und Anlagen. Ihrem gemeinsamen Handeln ist es zu verdanken, dass die
historische und kulturgeschichtliche Bedeutung der Zeugnisse der dramatischen Ereignisse des frühen
20. Jahrhunderts zunehmend erkannt wird und Gegenstand zahlreicher pädagogischer Maßnahmen und
touristischer Angebote für ein immer breiteres Publikum ist.
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8. Rahmenprogramm der Ausstellung
8. 1 Ein breit gefächerteres Angebot der Museumspädagogischen Abteilung
Wie üblich bietet die Museumspädagogische Abteilung auch bei dieser Ausstellung zahlreiche
Begleitveranstaltungen für das breite Publikum an:
- Führungen jeweils am 1. und 3. Samstag im Monat
- Schwerpunkt-Führungen zu einem bestimmten Thema oder Gegenstand
- Rundgänge für das Familienpublikum
- Veranstaltungen für Schüler.
Im Auditorium der Museen läuft ein Programm mit Filmen über den Ersten Weltkrieg.
Das detaillierte Programm kann von der Website der Museen heruntergeladen werden:
www.musees.strasbourg.eu
8. 2 Ausgrabungsstätten im Elsass und in Lothringen
Schon gegen Kriegsende wurde das Bestreben deutlich, die wichtigen Informationen über die
Kriegshandlungen zu bewahren. Eine direkte Weitergabe der Erinnerung erfolgte von den Soldaten an ihre
Familien und bei regelrechten „Pilgerfahrten“, die Angehörige der Gefallenen zu Schlachtfeldern und
Soldatenfriedhöfen unternahmen. Für den Besuch der Hauptkriegsschauplätze in Verdun und in der
Somme erschienen zahlreiche Führer (der erste bereits 1917 bei Guides Michelin); die Schlachtfelder in
den Vogesen wurden 1921 unter Denkmalschutz gestellt. Seit etwa 15 Jahren verfolgt der ErinnerungsTourismus im Ergebnis des Einwirkens von privaten Vereinigungen und Gebietskörperschaften auch
kulturelle und kulturhistorische Zielsetzungen.
Im Elsass konzentrieren sich die diesbezüglichen Anstrengungen – nun auch verstärkt im Zusammenhang
mit den bevorstehenden Gedenkfeierlichkeiten – auf den Hartmannsweilerkopf und den Lingekopf (Dep.
Haut-Rhin). Die Gedenkstätte Mémorial du Linge macht zahlreiche Besucher schon seit vielen Jahren mit
den umfangreichen Zeugnissen der verlustreichen Kämpfe bekannt, die hier 1915 stattfanden. 2007
legte der Gemeindeverband des Munstertals anknüpfend an einen seit 1990 bestehenden Rundgang
einen historischen Lehrpfad zwischen Hartmannsweilerkopf und Lingekopf an.
In der Folge der Restaurierung des imposanten Fort de Mutzig (Feste Kaiser Wilhelm) wurde auch der
Straßburger Befestigungsring zur Geltung gebracht. Seit 2012 verbindet der links- und rechtsrheinisch
verlaufende „Radweg zu den Forts“, der von mehreren Vereinen angelegt wurde, die vier Straßburger Forts
Rapp, Frères, Kléber und Ducrot.
Auch in Lothringen können Besucher an vielen Kriegsschauplätzen und Gedenkstätten die zahlreichen
Zeugnisse des Krieges entdecken: die weitläufigen Schlachtfelder von Verdun, die Feste Douaumont, die
Schlachtfelder im Departement Meuse (Vauquois, Les Éparges u. a.), die zerstörten Dörfer, die Voie sacrée
sowie viele Soldatenfriedhöfe, darunter der amerikanische Soldatenfriedhof Saint-Mihiel und die großen
französischen Kriegsgräberstätten Riche und Frescati. Mit einem groß angelegten Sanierungsprogramm
will die Gedenkstätte Verdun ihre umfangreiche Sammlung in Zukunft noch besser zur Geltung bringen.
Video--Angebot der Mission du Centenaire
8.3 Ein pädagogisch aufbereitetes Video
Die Mission du Centenaire de la Première Guerre mondiale (www.centenaire.org), wurde 2012 als
Koordinationsstelle für alle öffentlichen und privaten Initiativen im Zusammenhang mit den
Gedenkfeierlichkeiten zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkriegs ins Leben gerufen. Unter anderem
produzierte das Büro auch eine Reihe von Kurzfilmen, in denen die zahlreichen Kriegsschauplätze und
Themen auf sehr pädagogische Art vorgestellt werden. Einige dieser Videos sind mit Genehmigung der
Mission in der Ausstellung zu sehen.
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9. Weitere
Weitere Straßburger Ausstellungen über den Ersten
Weltkrieg
9. 1 Historisches Museum: „Trajectoires d’Alsaciens durant la guerre 1414-18“ (Elsässische Schicksale
zwischen 1914 und 1918)
Kuratorin: Monique Fuchs, Leiterin des Historischen Museums der Stadt Straßburg
Partner:
Diese Ausstellung ist ein Interreg-Projekt mit Partnereinrichtungen aus drei Nachbarländern:
• Frankreich: Straßburg: Historisches Museum, Archive der Stadt und der Stadtgemeinschaft
Straßburg ; Mulhouse: Historisches Museum, Université de Haute-Alsace
• Deutschland : Museen von Speyer, Rastatt, Freiburg und Lörrach
• Schweiz: Museen von Liestal und Délémont
Außerhalb des Interreg-Projekts beteiligen sich weitere Museen und Archive dieser drei Länder.
Ort und Zeitraum:
Galerie Heitz – Palais Rohan, 2, place du Château, 67000 Straßburg
September bis Dezember 2014
Im Zusammenhang mit dieser Ausstellung will das Historische Museum seinen Fundus aus diesem
historischen Zeitraum erfassen (Uniformen, Gegenstände, Waffen, Fotos, Schriftdokumente). Mit
Unterstützung der Partnereinrichtungen (Museen und Archive) und deren Leihgaben sollen die
Lebenswege elsässischer Militärangehöriger nachgezeichnet werden, die entweder im Dienste
Frankreichs standen oder an der deutschen Front kämpften. Öffentlich gemacht wird die
Bestandsaufnahme in einem Katalog und in der Ausstellung im Straßburger Palais Rohan (Galerie Heitz).
9. 2 Archive der Stadt und der Stadtgemeinschaft Straßburg
1914: Strasbourg s’en vava-t-en guerre. Une ville allemande de l’arrière (1914:
(1914: Eine Stadt im Krieg. Eine
deutsche Stadt im Hinterland)
Kuratorin: Laurence Perry, Leiterin der Archive der Stadt und der Stadtgemeinschaft Straßburg
Ort und Zeitraum:
Archives de Strasbourg, 32 avenue du Rhin – 67076 Straßburg, Tel.: +33/(0)3 88 43 67 00
[email protected] www.archives.strasbourg.eu
September 2014 bis Februar 2015 (voraussichtlicher Termin)
Eintritt frei
Im Mittelpunkt dieser Ausstellung der Straßburger Archive steht das Alltagsleben der Bevölkerung im
Ersten Weltkrieg. Straßburg war eine Symbolstadt mit zahlreichen Befestigungsanlagen. Zwischen 1914
und 1918 fanden hier zwar keine Kampfhandlungen statt, doch die Bevölkerung musste sich an die
Erfordernisse der Mobilmachung und die kriegsbedingten Einschränkungen anpassen: Versorgung,
Aufnahme verwundeter Soldaten, Rolle der Frauen, Präsenz der Armee. Zum Alltag gehörten auch
Nachrichten und Propaganda. Aus den Briefen der Frontsoldaten erfuhren die Straßburger gute und
schlechte Neuigkeiten. In der Ausstellung vermitteln private und behördliche Schriftdokumente, Plakate
und Fotografien eine Vorstellung vom Leben der Straßburger in dieser Zeit.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, für Lehrer wird pädagogisches Hilfsmaterial bereitgestellt (alle
Klassenstufen). Führungen mit Anmeldung.
9. 3 Mediathek Malraux: La Baïonnette et le crayon.
crayon. Aspects de l’illustration
l’illustration dans l’édition imprimée
durant le premier conflit mondial (Bajonett und Zeichenstift. BuchBuch- und Zeitungsillustrationen im Ersten
Weltkrieg)
Kurator: Dr. Olivier Deloignon, Kunsthistoriker, Assoziierter Forscher Ea 3400 Arche, Universität Straßburg
Partner:
Haute École des Arts du Rhin (Hochschule für Gestaltung Straßburg)
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PRESSEMAPPE „ARCHÄOLOGIE DES ERSTEN WELTKRIEGS IN ELSASS UND LOTHRINGEN“
25. OKTOBER 2013 – 31. DEZEMBER 2014, ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM DER STADT STRASSBURG
Ort und Zeitraum:
Médiathèque André Malraux, 1, Presqu’île André Malraux, 67076 Straßburg
Oktober bis Dezember 2015
Vor dem Ersten Weltkrieg erlebte die Buchillustration eine Blütezeit. Mit einer neuen Leserschaft aus allen
gesellschaftlichen Schichten, der die ikonografische Sprache der vorangegangenen Jahrhunderte nicht
vertraut war, änderte sich das Repertoire. Neu waren beispielsweise Bildergeschichten, die in Heften oder
Bildbänden zusammengefasst wurden. Parallel dazu entwickelte sich die Nachrichtenpresse, in der
Journalisten, die Camus als „Historiker ihrer Zeit“ bezeichnete, über das aktuelle Geschehen berichteten
und Illustratoren ihre Artikel mit humorvollen Zeichnungen oder Karikaturen ergänzten.
Weiterentwicklungen der Vervielfältigungstechnik erleichterten die Bebilderung des in dieser Zeit
zahlreich wiederaufgelegten literarischen Erbes (Märchen, Romanklassiker, Theaterstücke usw.).
Darstellungen des Frontgeschehens sind von Historikern hinreichend studiert worden, die Bilder in
Kinderbüchern, Romanen und Illustrierten dagegen weitaus weniger. Doch auch diese Reproduktionen
zeugen von einer in Auflösung begriffenen Gesellschaft, in der Bilder politischen Zwecken dienten. Im
Namen des keine Abweichung duldenden Schulterschlusses gegen den Feind wurde die Illustration für die
nationalen Kriegsinteressen eingesetzt. Sie sollte Kindern wie Erwachsenen den Anderen als Feind vor
Augen führen, eine Denkweise, in der die Menschen noch lange nach Wiederherstellung des Friedens
verhaftet blieben. Doch es gab auch andere Illustratoren: Sie nahmen bornierte Uniformträger aufs Korn,
prangerten das Kriegsgemetzel an, bei dem Millionen einfacher Soldaten im Bombenhagel fielen, und
verurteilten die Barbarei, die Europa an den Rand des Abgrunds trieb. Mit ihren Werken, in denen sie die
unausweichliche Mechanik des militaristischen und geistigen Imperialismus entlarvten und
brandmarkten, prägten sie ganze Lesergenerationen. Der Zeichenstift wurde zu ihrer Waffe, zu einem
spitzen Bajonett, das ihnen ermöglichte, sich in der Konfrontation zu engagieren.
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PRESSEMAPPE „ARCHÄOLOGIE DES ERSTEN WELTKRIEGS IN ELSASS UND LOTHRINGEN“
25. OKTOBER 2013 – 31. DEZEMBER 2014, ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM DER STADT STRASSBURG
10. Praktische Hinweise
Ausstellungsort:
Archäologisches Museum der Stadt Straßburg
(Sonderausstellungsraum und gallo-römische Abteilung des Museums)
Palais Rohan 2, place du Château, Strasbourg
Tel. : +33/(0)3 88 52 50 00
Öffnungszeiten:
Mo, Mi, Do und Fr von 12.00 bis 18.00 Uhr
Sa und So von 10.00 bis 18.00 Uhr
Dienstag geschlossen
Geschlossen am 1. Januar, Karfreitag, 1. Mai, 1. und 11. November, 25. Dezember
Gruppen :
Für Gruppen wird um Voranmeldung bei der museumspädagogischen Abteilung gebeten.
Tel.: +33/(0)3 88 88 50 50 (Mo bis Fr von 8.30 bis 12.30 Uhr)
Sämtliche museumspädagogischen Angebote für Schulgruppen sind in folgender Broschüre zusammengefasst:
(www.musees-strasbourg.eu/visites,ateliers/actions éducatives)
Auskünfte: Mo bis Fr, 14.00 bis 17.00 Uhr
Tel.: +33/(0)3 88 52 50 04
Fax: +33/(0)3 88 52 50 41
Eintritt:
6€
Ermäßigt: 3 €
Freier Eintritt:
- Besucher unter 18 Jahren
- Carte Culture
- Carte Atout Voir
- Édu’Pass
- Besucher mit Behindertenausweis
- Kunst- und Kunstgeschichtsstudenten
- Erwerbslose
- Sozialhilfeempfänger
- Mitarbeiter der CUS
- für alle jeden 1. Sonntag im Monat
Tagespass: 10 €, ermäßigt: 5 €
3-Tage-Pass: 10 € (Zugang zu allen Museen der Stadt Straßburg einschl. Sonderausstellungen)
Oberrhein-Museumspass, gültig 1 Jahr: 76 €, Familientarif: 132 € (gültig in über 230 Museen am
Oberrhein)
Ausstellungskatalog
Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog (ca. 250 Seiten), erhältlich an der Museumskasse.
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À L’EST DU NOUVEAU ! L’ARCHÉOLOGIE DE LA
GRANDE GUERRE EN ALSACE ET EN LORRAINE
PALAIS ROHAN/MUSÉE ARCHÉOLOGIQUE
25 octobre 2013 - 31 décembre 2014
LISTE DES VISUELS TÉLÉCHARGEABLES SUR LE SITE
WWW.MUSEES.STRASBOURG.EU
1. Chaillon (Meuse) : fosse avec sépulture de cheval,
probablement tué lors d’un bombardement ;
le crâne a été sectionné et placé entre les membres
pour occuper une place plus réduite
(© Photo S. Braguier/ Inrap)
2. Vauquois (Meuse) : une galerie d’écoute allemande
Demande à adresser à :
Service communication
des Musées de la Ville de Strasbourg
Julie Barth
2, place du Château, Strasbourg
[email protected]
Tél. + 33 (0)3 88 52 50 15
Fax + 33 (0)3 88 52 50 42
7. Carspach (Haut-Rhin) : verrerie alimentaire, hygiénique et médicale
provenant du dépotoir fouillé à, proximité du « Kilianstollen »
(© Photo Céline Leprovost, pair)
8. Geispolsheim (Bas-Rhin) : bouteilles de bières et d’eaux minérales
provenant de la position fortifiée allemande
(© Photo Isabelle Dechanez-Clerc, Pair)
creusée au cours de la « guerre des mines » en Argonne
(© Photo G. Jacquinet)
3. Carspach (Haut-Rhin) : vue d’une partie de la galerie
en bois de la tranchée ;on note la présence d’un poêle en fonte et d’une
pince coupante pour les barbelés
(© Photo M. Landolt/ Pair)
4. Carspach (Haut-Rhin) : vue générale du « Kilianstollen »
avec les structures en bois bien conservées
(© Photo M. Landolt, Pair)
5. Geispolsheim (Bas-Rhin) : petit abri bétonné de tranchée
de la position fortifiée allemande
(© Photo M. Landolt, Pair)
6. Saillant de Saint-Mihiel (Meuse) : stèle en forme d’obus érigée en
1915 sur la tombe d’un officier bavarois
(© Photo Ch. Lajournade)
9. Norroy, près de Metz (Moselle) : découverte d’un autel romain dédié
à Hercule lors du creusement de tranchées militaires
(Doc. Musée Archéologique, Strasbourg)
10. Schweighouse-Thann (Haut-Rhin) : plaque de casque à pointe
wurtembergeois
(© Photo Isabelle Dechanez-Clerc, Pair)
11. Sainte-Marie-aux-Mines (Haut-Rhin) : dépotoir en cours de fouille
dans un cantonnement allemand
(© Photo Alexandre Bolly, Pair)
12. Geispolsheim (Bas-Rhin) : position fortifiée allemande
en cours de fouille
(© Photo M. Landolt, Pair)