archäologie des ersten weltkriegs in elsass und lothringen
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archäologie des ersten weltkriegs in elsass und lothringen
ARCHÄOLOGIE DES ERSTEN WELTKRIEGS IN ELSASS UND LOTHRINGEN ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM STRASSBURG 25. OKTOBER 2013 – 31. DEZEMBER 2014 Pressekontakt Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der Museen Julie Barth julie.barth@ strasbourg.eu Tel.: +33/ (0)3 88 52 50 15 Fax: +33 / (0)3 88 52 50 42 www.musees.strasbourg.eu PRESSEMAPPE „ARCHÄOLOGIE DES ERSTEN WELTKRIEGS IN ELSASS UND LOTHRINGEN“ 25. OKTOBER 2013 – 31. DEZEMBER 2014, ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM DER STADT STRASSBURG 1. DAS AUSSTELLUNGSPROJEKT SEITE 2 2. EIN INNOVATIVES PROJEKT MIT ZAHLREICHEN WISSENSCHAFTSPARTNERN SEITE 3 3. ARCHÄOLOGIE DES ERSTEN WELTKRIEGS – EIN NEUES FORSCHUNGSGEBIET SEITE 4 4. METHODOLOGISCHE VIELFALT SEITE 5 5. DIE ARCHÄOLOGISCHE FORSCHUNG IM ERSTEN WELTKRIEG SEITE 6 6. ARCHÄOLOGISCHE ERKENNTNISSE ÜBER DEN ALLTAG DER SOLDATEN 6. 1 Ernährung 6. 2 Hygiene und Gesundheit 6. 3 Zeitvertreibe 6. 4 Bestattungsarten 6. 5 Religion und Glaubensvorstellungen SEITE 7 7. EIN BEDROHTES ERBE SEITE 9 8. RAHMENPROGRAMM DER AUSSTELLUNG SEITE 10 8. 1 Ein breit gefächertes Angebot der Museumspädagogischen Abteilung 8. 2 Schauplätze des Ersten Weltkriegs in Elsass und Lothringen 8. 3 Pädagogisch aufbereitete Videos der Mission du Centenaire 9. WEITERE STRASSBURGER AUSSTELLUNGEN ZUM ERSTEN WELTKRIEG 9. 1 Historisches Museum 9. 2 Archive der Stadt und der Stadtgemeinschaft Straßburg 9. 3 Mediathek Malraux SEITE 11 10 PRAKTISCHE HINWEISE SEITE 13 11. VERFÜGBARE ABBILDUNGEN SEITE 14 1 PRESSEMAPPE „ARCHÄOLOGIE DES ERSTEN WELTKRIEGS IN ELSASS UND LOTHRINGEN“ 25. OKTOBER 2013 – 31. DEZEMBER 2014, ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM DER STADT STRASSBURG 1. Das Ausstellungsprojekt Aufgrund ihrer geografischen Lage spielen die beiden Grenzregionen Elsass und Lothringen im Zusammenhang mit den Gedenkfeierlichkeiten zum Ersten Weltkrieg eine besondere Rolle. Sie waren ein Konfliktgegenstand dieses Krieges: Das seit 1871 vom Deutschen Kaiserreich verwaltete Reichsland Elsass-Lothringen fiel 1918 wieder an Frankreich. Die Geschichte der beiden Regionen ist also eng mit dieser tragischen Periode verbunden, und die Erinnerung an die Schlachten des Ersten Weltkriegs wird nach wie vor als ein wesentlicher Bestandteil der regionalen Geschichte und Identität gelebt. Die Kämpfe auf elsässischem und lothringischem Boden haben die Landschaft dauerhaft verändert (vor allem im Südelsass, in den Vogesen und im Departement Meuse), auch der Boden trägt noch die Spuren der vielen kriegsbedingten Bauten, insbesondere von Schützengräben und unterirdischen Befestigungen. Bei großen Infrastrukturvorhaben in der Region werden daher nicht selten Funde aus dem Ersten Weltkrieg zutage gefördert. Außerdem bieten zahlreiche Gedenkstätten und Kriegsschauplätze (SaintMihiel, Vauquois, Verdun, aber auch die Feste Mutzig, die Forts um Straßburg, die Schlachtfelder Hartmannsweilerkopf, Le Linge, La Tête des Faux u. a.) schon seit langem Besucherführungen an, die sich als Teil der Erinnerungsarbeit verstehen und nach wie vor auf großes Interesse stoßen. Die archäologische Untersuchung der jüngeren Kriegsschauplätze, insbesondere des Ersten Weltkriegs, ist ein neuer Forschungszweig, der vor allem der Geschichtsforschung zahlreiche Perspektiven eröffnet. Auch liefert er wichtige Aufschlüsse über den Alltag der Frontsoldaten. Im letzten Jahrzehnt konnten im Elsass und in Lothringen bei archäologischen Präventivgrabungen an Feldbefestigungsanlagen viele neue Erkenntnisse gewonnen werden, beispielsweise erst vor kurzem an den Standorten Geispolsheim Schwobenfeld im Departement Bas-Rhin und Carspach Kilianstollen im Departement Haut-Rhin. Die Ausstellung zieht eine erste Bilanz dieser Forschungsarbeiten und präsentiert einen breiten Überblick über die Grabungsfunde der Standorte in Elsass und Lothringen sowie über die freigelegten Feldbefestigungen an der Front und im Fronthinterland. Anhand der rund 60 bisher untersuchten Grabungsstätten in der Region wird eine Vielzahl historischer und archäologischer Fragestellungen aus verschiedenen Fachgebieten beleuchtet. Ein Abschnitt der Ausstellung macht auch mit den zuweilen bemerkenswerten archäologischen Funden bekannt, die ab Ende 1914 bei der Errichtung der zahlreichen Feldbefestigungen in diesen beiden Regionen zutage gefördert wurden. Darüber hinaus will die Schau Verständnis für die Problematik der Bewahrung dieses empfindlichen und bedrohten Militärerbes schaffen und auf Bestrebungen zum Schutz dieser Orte der Erinnerung und des Gedenkens hinweisen. Diese Maßnahmen sind umso dringlicher, als im Zusammenhang mit großen Bauvorhaben immer mehr materielle Zeugnisse der Vergangenheit zerstört werden. Eine weitere Bedrohung stellen Plünderungen dar, die durch die isolierte Lage der Kriegsschauplätze begünstigt werden. Verantwortlich hierfür sind geldgierige und skrupellose Sammler, deren Grabungen großen Schaden anrichten. Weiter geschürt wird dieses Phänomen heute durch die vielen Möglichkeiten des Verkaufs oder Tauschs im Internet. Die Ausstellung ist Teil der Gedenkfeierlichkeiten zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkriegs. Sie wird in Zusammenarbeit mit dem Pôle d’Archéologie Interdépartemental Rhénan und den Regionalen Ämtern für Archäologische Forschung von Lothringen und Elsass durchgeführt. MUSEEN DER STADT STRASSBURG Joëlle Pijaudier-Cabot Conservatrice en chef du Patrimoine, Direktorin der Straßburger Museen ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM Ausstellungskuratoren: Bernadette Schnitzler, Leiterin des Archäologischen Museums, in Zusammenarbeit mit Michaël Landolt, Pôle d’Archéologie Interdépartemental Rhénan, Stéphanie Jacquemot und Jean-Pierre Legendre, Ministerium für Kultur und Regionales Amt für Archäologische Forschung Lothringen 2 PRESSEMAPPE „ARCHÄOLOGIE DES ERSTEN WELTKRIEGS IN ELSASS UND LOTHRINGEN“ 25. OKTOBER 2013 – 31. DEZEMBER 2014, ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM DER STADT STRASSBURG 2. Ein Ein innovatives Projekt mit zahlreichen Wissenschaftspartnern Die Ausstellung ist von Mitte Oktober 2013 bis Ende Dezember 2014 im Straßburger Archäologischen Museum zu sehen. Sie wird vom Museum in wissenschaftlicher Partnerschaft mit dem Pôle d’Archéologie Interdépartemental Rhénan und den Regionalen Ämtern für Archäologische Forschung von Lothringen und Elsass durchgeführt. Die wissenschaftliche Steuerung und Koordination liegen in den Händen eines multidisziplinären Teams unter Leitung von Michaël Landolt (PAIR, Sélestat), Stéphanie Jacquemot und Jean-Pierre Legendre (SRA Lorraine, Metz), die die Ausstellung gemeinsam mit der Leiterin des Straßburger Archäologischen Museums ko-kuratieren. Beratend wird sie von General Jean-Claude Laparra, Spezialist für Militärgeschichte, unterstützt. Rund 50 weitere Sachverständige, Amateure und Fachleute, von denen sich die meisten schon seit langen Jahren in Vereinen für die Erhaltung, Untersuchung und Pflege dieser Standorte einsetzen, unterstützen das Projekt mit ihren wissenschaftlichen Beiträgen zum Ausstellungskatalog. Viele von ihnen haben bereits an der großen Zusammenfassung mitgewirkt, die 2011 unter der Leitung von Stéphanie Jacquemot und Jean-Pierre Legendre (ebenfalls Kuratoren der Straßburger Ausstellung) in Lothringen veröffentlicht wurde ( „Vestiges de guerres en Lorraine. Le patrimoine des conflits mondiaux“). Die meisten Exponate der Ausstellung stammen aus den Grabungen der letzten Jahre, in der Hauptsache auf Initiative und unter Leitung des Pôle d’Archéologie Interdépartemental Rhénan (Grabung Michaël Landolt), aber auch des Institut national de recherches archéologiques préventives und des Unternehmens Antea-Archéologie. Einige Stücke wurden sogar erst im Frühjahr 2013 aus der Erde befreit! Ein Teil der Carspacher Funde wurde so gut wie vollständig von den Restauratorinnen des Pôle d’Archéologie Interdépartemental Rhénan behandelt und restauriert. Eine Reihe ergänzender Leihgaben stammt aus anderen Einrichtungen (Gedenkstätte Verdun) sowie von Historikern und Liebhabern, die sich schon seit langem mit dieser geschichtlichen Periode in Ostfrankreich beschäftigen. Wissenschaftliche Kontakte bestehen auch zum Militärhistorischen Museum der Bundeswehr, das dem Kriegsschauplatz Carspach in der für 2014 in Zusammenarbeit mit dem Pôle d’Archéologie Interdépartemental Rhénan geplanten Ausstellung „1914. Ein Tag der Rosen im August“ einen großen Abschnitt widmen wird. Unter der Leitung des Kulturreferats der Stadt Straßburg werden Partnerschaften und Öffentlichkeitsarbeit mit den anderen Kultureinrichtungen der Stadt abgestimmt, die aus Anlass dieses 100. Jahrestags ebenfalls Ausstellungen und Veranstaltungen durchführen. 3 PRESSEMAPPE „ARCHÄOLOGIE DES ERSTEN WELTKRIEGS IN ELSASS UND LOTHRINGEN“ 25. OKTOBER 2013 – 31. DEZEMBER 2014, ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM DER STADT STRASSBURG 3. Archäologie des Ersten Weltkriegs – Ein neues Forschungsgebiet Die archäologische Erforschung der jüngeren Vergangenheit ist eines der neusten Gebiete der Präventivarchäologie. Sie geht auf die späten 1980er Jahren zurück, als in den nordfranzösischen Departments Picardie und Champagne-Ardennes umfangreiche Ausbauvorhaben am Autobahn- und Eisenbahnnetz durchgeführt wurden. Damit eröffnete sich der archäologischen Forschung ein völlig neues, weit gespanntes Feld, denn Nord- und Ostfrankreich waren die Schauplätze vieler Schlachten und wurden von den zahlreichen Frontlinien der verschiedenen Kriegsgegner (Franzosen, Deutsche, Briten, Kanadier usw.) durchzogen. Die archäologische Forschung hatte die Zeugnisse dieser Zeit lange vernachlässigt und sich vorwiegend für weiter zurückliegende Perioden interessiert. Zudem sind diese militärischen Fundorte aufgrund der noch zahlreich vorhandenen scharfen Munition nicht ungefährlich. Deshalb werden Grabungsarbeiten auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs heute systematisch von Minensuchern begleitet. Bahnbrechend waren in diesem Zusammenhang die Grabungen von Yves Desfossés und Alain Jacques auf den Baustellen der Hochgeschwindigkeitstrasse für den TGV Nord, des Autobahnabschnitts A29 zwischen Amiens und Saint-Quentin und des Industriegebiets ZAC Actiparc bei Arras. Sie erbrachten den Beweis für den wissenschaftlichen Nutzen einer eingehenden archäologischen Untersuchung dieser Fundstätten aus dem frühen 20. Jahrhundert. Auch der Medienrummel um die Entdeckung des Grabes von Alain-Fournier im Jahr 1991 (der berühmte Autor des Romans „Le Grand Meaulnes“ – Der große Meaulnes – war im September 1914 in der Nähe von Saint-Rémy-la-Calonne gefallen) trug über die Einsicht in die Notwendigkeit von Erinnerungsarbeit hinaus wesentlich dazu bei, der Öffentlichkeit die historische und kulturgeschichtliche Bedeutung dieser vergessenen Zeugnisse der Vergangenheit bewusst zu machen. In Archäologenkreisen war die Reaktion auf diese Arbeiten zunächst zwar geteilt. Jedoch stießen sie einen Reflexionsprozess über das plötzlich mit einer noch nicht verjährten Geschichte konfrontierte Forschungsgebiet und die ethischen und emotionalen Fragen im Zusammenhang mit Funden aus dem Ersten Weltkrieg an. In Kolloquien und Foren (nacheinander vom Historial de la Grande Guerre in Péronne, Suippes, Arras und Caen veranstaltet) diskutierte die Fachwelt dieses neue Herangehen an die Kriegsgeschichte sowie die zahlreichen wissenschaftlichen und kulturgeschichtlichen Erkenntnisse, die aufgrund der Vielzahl der behandelten Themen gewonnen wurden. Seit den 1980er Jahren wurde im Elsass, in Lothringen und in den Vogesen eine große Anzahl an Funden aus dem Ersten Weltkrieg zutage gefördert, oft von passionierten Hobby-Archäologen. Seit etwas 15 Jahren werden diese Standorte auch in die Planung von Präventivgrabungen einbezogen. Im Elsass wurden bei Ausgrabungen am Schwobenfeld in Geispolsheim (Dep. Bas-Rhin) und am Kilianstollen in Carspach (Dep. Haut-Rhin) sowie in Sainte-Marie-aux-Mines und in Schweighouse-Thann neue Fragestellungen aus unterschiedlichen Fachbereichen untersucht und bewährte Grabungsmethoden an den Fundstätten des Ersten Weltkriegs erprobt. Dies brachte neue Erkenntnisse über den Aufbau der Schützengräben und den Alltag von Frontsoldaten und Nachhut. Bisher wurden im Elsass und in Lothringen rund 60 Standorte mit Genehmigung und unter der wissenschaftlichen Aufsicht des Ministeriums für Kultur und der regionalen archäologischen Behörden sondiert bzw. ergraben. 4 PRESSEMAPPE „ARCHÄOLOGIE DES ERSTEN WELTKRIEGS IN ELSASS UND LOTHRINGEN“ 25. OKTOBER 2013 – 31. DEZEMBER 2014, ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM DER STADT STRASSBURG 4. Methodologische Vielfalt Aufgrund von Vielzahl und Verschiedenartigkeit der Quellen über den Ersten Weltkrieg mag der Eindruck entstehen, über den Ablauf der Kampfhandlungen sei so gut wie alles bekannt. Französische und deutsche Archive, Kartenmaterial, Marschtagebücher sowie die offiziellen Filme und Fotografien der Armeedienststellen (oder Soldaten) konstituieren einen ebenso umfangreichen wie detaillierten Fundus. Aus einer individuellen und eher gesellschaftlich orientierten Sicht schildern die Kriegsromane bekannter Schriftsteller (Barbusse, Genevoix, Dorgelès, Remarque, Jünger u. a.) aber auch unbekannterer, selbst am Krieg beteiligter Autoren sowie die Tagebücher und Briefe der Soldaten an ihre Angehörigen den Krieg. Diese zahlreichen dokumentarischen Quellen will die archäologische Forschung um eine weitere Perspektive bereichern. In der Tat liefern die Grabungen völlig neue Informationen und bahnen bisher nicht berücksichtigten Forschungsgegenständen den Weg, insbesondere bzgl. des Alltags der Soldaten. So bringt die systematische Untersuchung der Abfallgruben neue Erkenntnisse über die Versorgungsbedingungen der Fronteinheiten, die Herkunft der Produkte anhand der Herstellermarken, die konsumierten Nahrungsmittel und die landestypischen Besonderheiten. In manchen Abfallgruben hinter der Front und in Kriegsgefangenenlagern wurden zahlreiche Überbleibsel von Gegenständen gefunden, die die Soldaten selbst anfertigten und anhand derer sich die Abläufe eines diversifizierten „Schützengraben-Handwerks“ nachvollziehen lassen. Dank der Einbeziehung verschiedener Fachgebiete in die Forschungsarbeiten können neue Themenkreise erschlossen (Fossilisationslehre, Uniformkunde, Parasitologie, Landschaftslehre u. a.) und bewährte archäologische Methoden an den Fundorten des Ersten Weltkriegs erprobt und an deren Besonderheiten angepasst werden. Die Vielfalt der vorgefundenen Materialien (Leder, Papier, Stoff, Metall u. a.) stellt für die Säuberung und Langzeitkonservierung der Fundstücke eine große Herausforderung dar. Bei der Untersuchung von Grabstätten liefern die sehr präzisen Grabungstechniken wertvolle Hinweise zur Identifizierung von Soldaten, deren Gräber zufällig gefunden werden. Aus den so gewonnenen Erkenntnissen können die genauen Todesumstände ermittelt sowie bisher nicht bekannte Bestattungsarten abgeleitet werden. 5 PRESSEMAPPE „ARCHÄOLOGIE DES ERSTEN WELTKRIEGS IN ELSASS UND LOTHRINGEN“ 25. OKTOBER 2013 – 31. DEZEMBER 2014, ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM DER STADT STRASSBURG 5. Die archäologische Forschung im Ersten Weltkrieg Ab Ende 1914 wurde der Boden in den Kampfgebieten durch das Ausheben Tausende Kilometer langer Schützengräben sowie durch die Einrichtung von Feldbefestigungen und Artilleriestützpunkten völlig durchwühlt. Auf dem Land und an den Stadträndern wurden Tausende von Kubikmetern Erde aufgeschüttet. Zwar konnten Historiker und Archäologen, die in den Krieg führenden Armeen als Offiziere und Unteroffiziere dienten, eine Reihe von Beobachtungen anstellen und die wichtigsten Entdeckungen festhalten. Dennoch wurden bei diesen gigantischen Erdarbeiten im Elsass und in Lothringen sowie im gesamten Frontgebiet vermutlich zahlreiche Bodendenkmäler zerstört. Im Elsass erhielt Robert Forrer, der damalige Leiter des Straßburger Urgeschichtlichen und gallorömischen Museums, aufgrund der Neutralität, die ihm seine schweizerische Staatsbürgerschaft verlieh, und dank seiner höflichen Beziehungen zu den Behörden einen Passierschein, der es ihm gestattete, das Ausheben der Schützengräben zu verfolgen und die dabei zutage geförderten archäologischen Funde zu bergen. Auch in Lothringen wurden mehrere bedeutende Entdeckungen gemacht. Johann Baptist Keune, der Leiter des Museums von Metz, betreute die Bergung eines Hercules Saxetanus geweihten römischen Altars bei Befestigungsarbeiten in Norroy-les-Pont-à-Mousson. In Varvinay (Dep. Meuse) wurden bei der teilweisen Ergrabung einer „fränkischen“ Nekropole durch die deutschen Truppen mehrere Steinsarkophage entdeckt. Die deutschen Behörden nutzten diese Bergungsaktionen geschickt zu Propagandazwecken und rechterfertigten die Besetzung eines Gebietes, in dem germanische Gräberfelder gefunden wurden. 6 PRESSEMAPPE „ARCHÄOLOGIE DES ERSTEN WELTKRIEGS IN ELSASS UND LOTHRINGEN“ 25. OKTOBER 2013 – 31. DEZEMBER 2014, ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM DER STADT STRASSBURG 6. Archäologische Erkenntnisse über den Alltag der Soldaten 6. 1 Ernährung In den Abfallgruben unweit der Schützengräben wurden zahlreiche „zivile“ Geschirrteile aus lackiertem Ton oder Keramik gefunden. Daneben weisen die zutage geförderten Behältnisse auf den Konsum eines breiten Spektrums an Getränken hin. Klares Wasser durften die Soldaten nicht trinken, da es häufig verschmutzt war und die Gefahr von Epidemien bestand. Wein und Bier waren in Tonkrügen und Glasflaschen abgefüllt. Jeder Soldat hatte auch einen Flachmann. Vor den Angriffen wurden große Mengen an hochprozentigem Alkohol an die Truppen verteilt. Verbreitet waren Schnaps und Rum, an den deutschen Frontlinien wurden auch regionale Spezialitäten gefunden: Heidelbeerwein aus Nürnberg, Wacholderschnaps, Kümmelschnaps, Danziger Goldwasser (ein Gewürzlikör mit Blattgoldflocken). Großen Absatz fanden auch Mineralwasser, Brause und Limonade. Sie waren in speziellen Kugelverschlussflaschen abgefüllt, die sich dank der Kugel von allein wieder verschlossen. Chabeso wurde ab 1914 produziert. Dabei handelte es sich um eine milchsäurehaltige Limonade mit Fruchtgeschmack. Ab 1917 tauchten Essigessenz-Messflaschen auf. Die 80%ige Essigsäure-Essenz wurde mit Wasser verdünnt als Würzmittel verwendet, aber auch gegen Flöhe eingesetzt! 6. 2 Hygiene und Gesundheit Der schlimmste Feind der Soldaten in den Schützengaben, die sich bei Regen in regelrechte Kloaken verwandelten, war neben der Kälte der Schlamm. Er war überall, wie in vielen Kriegsromanen ausführlich beschrieben. Für die Soldaten, die lange in vorderster Frontlinie ausharren mussten, kam erschwerend hinzu, dass sie zahlreich auf engstem Raum zusammenlebten, kein Wasser für die Körperhygiene zur Verfügung hatten und die Unterwäsche nicht wechseln konnten. Hygiene und Gesundheit litten unter Parasiten, vor allem Flöhen, und unter den vielen Ratten. Nur in Kampfpausen hatten die Soldaten die Möglichkeit, sich in sanitären Einrichtungen im Fronthinterland zu waschen und Unterwäsche und Kleidung in Ordnung zu bringen. Latrinenanlagen waren in den militärischen Vorschriften eindeutig geregelt. Bei einer Parasitenuntersuchung der Nutzschichten eines auf der deutschen Frontseite ergrabenen Latrinenhauses in Geispolsheim wurden mehrere Parasiten ermittelt: Spulwürmer, Peitschenwürmer und Bandwürmer. Diese Wurmerkrankungen des Verdauungstraktes führen zu schweren Verdauungsstörungen und Unterleibsschmerzen und lassen auf den schlechten Gesundheitszustand der Soldaten an diesem Frontabschnitt schließen. Zurückzuführen sind solche Parasiten im Allgemeinen auf mangelnde Sauberkeit und eine unausgewogene Ernährung, was natürlich angesichts der Knappheit und der schlechten Qualität der verfügbaren Lebensmittel nicht verwundert. 6. 3 Zeitvertreibe Zwischen den Bombardierungen und den kurzen Angriffen auf die feindlichen Stellungen vergingen lange Wartezeiten. Um die damit verbundene Angst und Langeweile zu töten, war es in den Schützengräben oder auch im Hinterland überlebenswichtig, sich in diesen Ruheperioden die Zeit zu vertreiben. Die Soldaten bastelten alle möglichen Gegenstände, spielten Karten und Domino, würfelten und lasen, um den zermürbenden Alltag für eine Weile zu vergessen. Viele korrespondierten auch mit ihren Angehörigen, und die erhaltenen Briefe waren für sie ein unverzichtbarer moralischer Rückhalt. Neben Wein bot auch Tabak den Soldaten die Möglichkeit, der Wirklichkeit für eine Weile zu entfliehen. Verweise darauf finden sich bei vielen Schriftstellern, von Barbusse über Dorgelès und Cendrars bis hin zu Genevoix. Der Staat verteilte kostenlose Tabakrationen, doch aufgrund der Mangelwirtschaft wurde die Qualität des Tabaks im Laufe der Monate immer schlechter. Tabakersatz wurde mit dem Laub von Buchen, Eschen, Nussbaum oder auch Rhabarberblättern gestreckt. Nach wenigen Monaten in den Schützengräben zogen die meisten Soldaten der Zigarette die Pfeife vor, da diese länger brannte und im Winter die Hände wärmte. 7 PRESSEMAPPE „ARCHÄOLOGIE DES ERSTEN WELTKRIEGS IN ELSASS UND LOTHRINGEN“ 25. OKTOBER 2013 – 31. DEZEMBER 2014, ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM DER STADT STRASSBURG 6. 4 Bestattungsarten Aufgrund der prekären sanitären Verhältnisse kamen besondere Bestattungsformen zum Einsatz. Durch die sorgfältige Ergrabung zufällig entdeckter Soldatengräber lässt sich immer genauer auf deren Einzelheiten schließen. Von der furchtbaren Brutalität der Kämpfe zeugen durch Detonationen verstümmelte Körper, die zwischen den Schützengräben liegengelassen oder in Bombenkratern unter wenigen Zentimetern Erde begraben wurden. Solche Notbestattungen fanden in den Kampfgebieten statt, wenn der Abtransport der Leichen ins Hinterland nicht möglich war. Bei einem Angriff oder einer Bombardierung gefallene Soldaten der gleichen Einheit wurden in Gruppengräbern (wie dem des Schriftstellers Alain-Fournier und seiner Kameraden, das 1991 in Saint-Rémi-la-Calonne, Meuse, freigelegt wurde) oder in Massengräbern beigesetzt. Auf würdigere Art konnten die Toten im Fronthinterland bestattet werden. Hier wurden die Gräber befestigt, und man setzte die Angehörigen einer Einheit auf improvisierten Friedhöfen gemeinsam bei. Die anfänglich zur Markierung der Gräber aufgestellten einfachen Holzkreuze wurden später teilweise durch steinerne Stelen ersetzt, die die Soldaten für ihre gefallenen Kameraden in Auftrag gaben. Bereits gegen Ende des Krieges begann man mit der Zusammenlegung der Kriegsgräber. Die damit beauftragte Bestattungsbehörde ließ in der Folge große nationale Soldatenfriedhöfe anlegen. Doch unter dem Bombenhagel und in den weiteren Kriegsjahren wurde die Existenz bzw. der Standort vieler Gräber einfach vergessen. 6. 5 Religion und Glaubensvorstellungen Durch die ständige Konfrontation mit dem Tod lebten die Soldaten in einem permanenten Gefühl der Angst und Bedrohung. Viele wandten sich deshalb der Religion zu und suchten im Glauben Beistand und Trost. Mit religiösen Anhängern, Kreuzen, Rosenkränzen, Heiligen- und Marienfiguren, die getragen oder in die Kleidung eingenäht wurden, erbaten sie den Schutz Gottes. Auch viele Glücksbringer in Form von durchlöcherten Münzen oder anderen Glückssymbolen wurden gefunden. An den Rückzugsorten wurden einfache Kapellen errichtet, im Freien abgehaltene Messen und Gottesdienste fanden großen Zuspruch. 8 PRESSEMAPPE „ARCHÄOLOGIE DES ERSTEN WELTKRIEGS IN ELSASS UND LOTHRINGEN“ 25. OKTOBER 2013 – 31. DEZEMBER 2014, ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM DER STADT STRASSBURG 7. Ein bedrohtes Erbe An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Schauplätze des Ersten Weltkriegs ein bedrohtes historisches Erbe sind. Denn viele dieser Standorte laufen Gefahr, mittelfristig Opfer von Aufforstungsprojekten, landwirtschaftlichen Arbeiten und Infrastrukturvorhaben zu werden fallen. Noch größere und nicht wiedergutzumachende Schäden richten illegale Grabungen an. Unter dem Vorwand sportlicher oder spielerischer Aktivitäten plündern Liebhaber von „Militaria“ mit Metalldetektoren Kriegsschauplätze oder auch Gräber, die dadurch nicht mehr identifiziert werden können. Dabei gehen sie skrupellos vor und beschädigen mit den Metalldetektoren das gemeinsame historische Erbe und zahlreiche Orte der Erinnerung unwiederbringlich, um die von ihnen begehrten Waffen und anderen Gegenstände aufzuspüren, mit denen sie einen sehr gewinnträchtigen illegalen Handel betreiben. Solche Handlungen sind gesetzlich verboten. Laut Artikel L 541-1 des französischen Denkmalschutzgesetzes bedarf die Benutzung von Metallsuchgeräten für Recherchen an Bodendenkmälern und Gegenständen von urgeschichtlichem, geschichtlichem, künstlerischem oder archäologischem Interesse der vorherigen behördlichen Genehmigung. Diese Sondierungs- und Grabungsgenehmigungen erteilen ausschließlich die dem Kulturministerium unterstellten Regionalen Ämter für archäologische Forschung. Die Plünderung, Zerstörung oder Beschädigung eines archäologischen Fundortes kann mit einer siebenjährigen Haftstrafe und 100 000 € Bußgeld geahndet werden (Strafrecht Art. 311-4-2 und 322-3-1, Gesetz Nr. 2008-696 vom 15. Juli 2008 – Art. 34). Werden diese Verbrechen von mehreren Tätern bzw. Komplizen begangen, beträgt die Haftstrafe bis zu 10 Jahre und die Geldbuße bis zu 150 000 € (Strafrecht Art. 311-4 und 322-3). Glücklicherweise wächst in der Gesellschaft allmählich das Bewusstsein für den historischen Wert der materiellen Zeugnisse des Ersten Weltkriegs, sodass sie heute unter das gesetzlich geschützte Kulturerbe fallen. Seit mehreren Jahrzehnten engagieren sich passionierte Ehrenamtliche sowie die Regionalen Ämter für archäologische Forschung, die Staatliche Forstbehörde und die UNESCO für die Erfassung der noch vorhandenen Fundorte und Anlagen. Ihrem gemeinsamen Handeln ist es zu verdanken, dass die historische und kulturgeschichtliche Bedeutung der Zeugnisse der dramatischen Ereignisse des frühen 20. Jahrhunderts zunehmend erkannt wird und Gegenstand zahlreicher pädagogischer Maßnahmen und touristischer Angebote für ein immer breiteres Publikum ist. 9 PRESSEMAPPE „ARCHÄOLOGIE DES ERSTEN WELTKRIEGS IN ELSASS UND LOTHRINGEN“ 25. OKTOBER 2013 – 31. DEZEMBER 2014, ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM DER STADT STRASSBURG 8. Rahmenprogramm der Ausstellung 8. 1 Ein breit gefächerteres Angebot der Museumspädagogischen Abteilung Wie üblich bietet die Museumspädagogische Abteilung auch bei dieser Ausstellung zahlreiche Begleitveranstaltungen für das breite Publikum an: - Führungen jeweils am 1. und 3. Samstag im Monat - Schwerpunkt-Führungen zu einem bestimmten Thema oder Gegenstand - Rundgänge für das Familienpublikum - Veranstaltungen für Schüler. Im Auditorium der Museen läuft ein Programm mit Filmen über den Ersten Weltkrieg. Das detaillierte Programm kann von der Website der Museen heruntergeladen werden: www.musees.strasbourg.eu 8. 2 Ausgrabungsstätten im Elsass und in Lothringen Schon gegen Kriegsende wurde das Bestreben deutlich, die wichtigen Informationen über die Kriegshandlungen zu bewahren. Eine direkte Weitergabe der Erinnerung erfolgte von den Soldaten an ihre Familien und bei regelrechten „Pilgerfahrten“, die Angehörige der Gefallenen zu Schlachtfeldern und Soldatenfriedhöfen unternahmen. Für den Besuch der Hauptkriegsschauplätze in Verdun und in der Somme erschienen zahlreiche Führer (der erste bereits 1917 bei Guides Michelin); die Schlachtfelder in den Vogesen wurden 1921 unter Denkmalschutz gestellt. Seit etwa 15 Jahren verfolgt der ErinnerungsTourismus im Ergebnis des Einwirkens von privaten Vereinigungen und Gebietskörperschaften auch kulturelle und kulturhistorische Zielsetzungen. Im Elsass konzentrieren sich die diesbezüglichen Anstrengungen – nun auch verstärkt im Zusammenhang mit den bevorstehenden Gedenkfeierlichkeiten – auf den Hartmannsweilerkopf und den Lingekopf (Dep. Haut-Rhin). Die Gedenkstätte Mémorial du Linge macht zahlreiche Besucher schon seit vielen Jahren mit den umfangreichen Zeugnissen der verlustreichen Kämpfe bekannt, die hier 1915 stattfanden. 2007 legte der Gemeindeverband des Munstertals anknüpfend an einen seit 1990 bestehenden Rundgang einen historischen Lehrpfad zwischen Hartmannsweilerkopf und Lingekopf an. In der Folge der Restaurierung des imposanten Fort de Mutzig (Feste Kaiser Wilhelm) wurde auch der Straßburger Befestigungsring zur Geltung gebracht. Seit 2012 verbindet der links- und rechtsrheinisch verlaufende „Radweg zu den Forts“, der von mehreren Vereinen angelegt wurde, die vier Straßburger Forts Rapp, Frères, Kléber und Ducrot. Auch in Lothringen können Besucher an vielen Kriegsschauplätzen und Gedenkstätten die zahlreichen Zeugnisse des Krieges entdecken: die weitläufigen Schlachtfelder von Verdun, die Feste Douaumont, die Schlachtfelder im Departement Meuse (Vauquois, Les Éparges u. a.), die zerstörten Dörfer, die Voie sacrée sowie viele Soldatenfriedhöfe, darunter der amerikanische Soldatenfriedhof Saint-Mihiel und die großen französischen Kriegsgräberstätten Riche und Frescati. Mit einem groß angelegten Sanierungsprogramm will die Gedenkstätte Verdun ihre umfangreiche Sammlung in Zukunft noch besser zur Geltung bringen. Video--Angebot der Mission du Centenaire 8.3 Ein pädagogisch aufbereitetes Video Die Mission du Centenaire de la Première Guerre mondiale (www.centenaire.org), wurde 2012 als Koordinationsstelle für alle öffentlichen und privaten Initiativen im Zusammenhang mit den Gedenkfeierlichkeiten zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkriegs ins Leben gerufen. Unter anderem produzierte das Büro auch eine Reihe von Kurzfilmen, in denen die zahlreichen Kriegsschauplätze und Themen auf sehr pädagogische Art vorgestellt werden. Einige dieser Videos sind mit Genehmigung der Mission in der Ausstellung zu sehen. 10 PRESSEMAPPE „ARCHÄOLOGIE DES ERSTEN WELTKRIEGS IN ELSASS UND LOTHRINGEN“ 25. OKTOBER 2013 – 31. DEZEMBER 2014, ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM DER STADT STRASSBURG 9. Weitere Weitere Straßburger Ausstellungen über den Ersten Weltkrieg 9. 1 Historisches Museum: „Trajectoires d’Alsaciens durant la guerre 1414-18“ (Elsässische Schicksale zwischen 1914 und 1918) Kuratorin: Monique Fuchs, Leiterin des Historischen Museums der Stadt Straßburg Partner: Diese Ausstellung ist ein Interreg-Projekt mit Partnereinrichtungen aus drei Nachbarländern: • Frankreich: Straßburg: Historisches Museum, Archive der Stadt und der Stadtgemeinschaft Straßburg ; Mulhouse: Historisches Museum, Université de Haute-Alsace • Deutschland : Museen von Speyer, Rastatt, Freiburg und Lörrach • Schweiz: Museen von Liestal und Délémont Außerhalb des Interreg-Projekts beteiligen sich weitere Museen und Archive dieser drei Länder. Ort und Zeitraum: Galerie Heitz – Palais Rohan, 2, place du Château, 67000 Straßburg September bis Dezember 2014 Im Zusammenhang mit dieser Ausstellung will das Historische Museum seinen Fundus aus diesem historischen Zeitraum erfassen (Uniformen, Gegenstände, Waffen, Fotos, Schriftdokumente). Mit Unterstützung der Partnereinrichtungen (Museen und Archive) und deren Leihgaben sollen die Lebenswege elsässischer Militärangehöriger nachgezeichnet werden, die entweder im Dienste Frankreichs standen oder an der deutschen Front kämpften. Öffentlich gemacht wird die Bestandsaufnahme in einem Katalog und in der Ausstellung im Straßburger Palais Rohan (Galerie Heitz). 9. 2 Archive der Stadt und der Stadtgemeinschaft Straßburg 1914: Strasbourg s’en vava-t-en guerre. Une ville allemande de l’arrière (1914: (1914: Eine Stadt im Krieg. Eine deutsche Stadt im Hinterland) Kuratorin: Laurence Perry, Leiterin der Archive der Stadt und der Stadtgemeinschaft Straßburg Ort und Zeitraum: Archives de Strasbourg, 32 avenue du Rhin – 67076 Straßburg, Tel.: +33/(0)3 88 43 67 00 [email protected] www.archives.strasbourg.eu September 2014 bis Februar 2015 (voraussichtlicher Termin) Eintritt frei Im Mittelpunkt dieser Ausstellung der Straßburger Archive steht das Alltagsleben der Bevölkerung im Ersten Weltkrieg. Straßburg war eine Symbolstadt mit zahlreichen Befestigungsanlagen. Zwischen 1914 und 1918 fanden hier zwar keine Kampfhandlungen statt, doch die Bevölkerung musste sich an die Erfordernisse der Mobilmachung und die kriegsbedingten Einschränkungen anpassen: Versorgung, Aufnahme verwundeter Soldaten, Rolle der Frauen, Präsenz der Armee. Zum Alltag gehörten auch Nachrichten und Propaganda. Aus den Briefen der Frontsoldaten erfuhren die Straßburger gute und schlechte Neuigkeiten. In der Ausstellung vermitteln private und behördliche Schriftdokumente, Plakate und Fotografien eine Vorstellung vom Leben der Straßburger in dieser Zeit. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, für Lehrer wird pädagogisches Hilfsmaterial bereitgestellt (alle Klassenstufen). Führungen mit Anmeldung. 9. 3 Mediathek Malraux: La Baïonnette et le crayon. crayon. Aspects de l’illustration l’illustration dans l’édition imprimée durant le premier conflit mondial (Bajonett und Zeichenstift. BuchBuch- und Zeitungsillustrationen im Ersten Weltkrieg) Kurator: Dr. Olivier Deloignon, Kunsthistoriker, Assoziierter Forscher Ea 3400 Arche, Universität Straßburg Partner: Haute École des Arts du Rhin (Hochschule für Gestaltung Straßburg) 11 PRESSEMAPPE „ARCHÄOLOGIE DES ERSTEN WELTKRIEGS IN ELSASS UND LOTHRINGEN“ 25. OKTOBER 2013 – 31. DEZEMBER 2014, ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM DER STADT STRASSBURG Ort und Zeitraum: Médiathèque André Malraux, 1, Presqu’île André Malraux, 67076 Straßburg Oktober bis Dezember 2015 Vor dem Ersten Weltkrieg erlebte die Buchillustration eine Blütezeit. Mit einer neuen Leserschaft aus allen gesellschaftlichen Schichten, der die ikonografische Sprache der vorangegangenen Jahrhunderte nicht vertraut war, änderte sich das Repertoire. Neu waren beispielsweise Bildergeschichten, die in Heften oder Bildbänden zusammengefasst wurden. Parallel dazu entwickelte sich die Nachrichtenpresse, in der Journalisten, die Camus als „Historiker ihrer Zeit“ bezeichnete, über das aktuelle Geschehen berichteten und Illustratoren ihre Artikel mit humorvollen Zeichnungen oder Karikaturen ergänzten. Weiterentwicklungen der Vervielfältigungstechnik erleichterten die Bebilderung des in dieser Zeit zahlreich wiederaufgelegten literarischen Erbes (Märchen, Romanklassiker, Theaterstücke usw.). Darstellungen des Frontgeschehens sind von Historikern hinreichend studiert worden, die Bilder in Kinderbüchern, Romanen und Illustrierten dagegen weitaus weniger. Doch auch diese Reproduktionen zeugen von einer in Auflösung begriffenen Gesellschaft, in der Bilder politischen Zwecken dienten. Im Namen des keine Abweichung duldenden Schulterschlusses gegen den Feind wurde die Illustration für die nationalen Kriegsinteressen eingesetzt. Sie sollte Kindern wie Erwachsenen den Anderen als Feind vor Augen führen, eine Denkweise, in der die Menschen noch lange nach Wiederherstellung des Friedens verhaftet blieben. Doch es gab auch andere Illustratoren: Sie nahmen bornierte Uniformträger aufs Korn, prangerten das Kriegsgemetzel an, bei dem Millionen einfacher Soldaten im Bombenhagel fielen, und verurteilten die Barbarei, die Europa an den Rand des Abgrunds trieb. Mit ihren Werken, in denen sie die unausweichliche Mechanik des militaristischen und geistigen Imperialismus entlarvten und brandmarkten, prägten sie ganze Lesergenerationen. Der Zeichenstift wurde zu ihrer Waffe, zu einem spitzen Bajonett, das ihnen ermöglichte, sich in der Konfrontation zu engagieren. 12 PRESSEMAPPE „ARCHÄOLOGIE DES ERSTEN WELTKRIEGS IN ELSASS UND LOTHRINGEN“ 25. OKTOBER 2013 – 31. DEZEMBER 2014, ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM DER STADT STRASSBURG 10. Praktische Hinweise Ausstellungsort: Archäologisches Museum der Stadt Straßburg (Sonderausstellungsraum und gallo-römische Abteilung des Museums) Palais Rohan 2, place du Château, Strasbourg Tel. : +33/(0)3 88 52 50 00 Öffnungszeiten: Mo, Mi, Do und Fr von 12.00 bis 18.00 Uhr Sa und So von 10.00 bis 18.00 Uhr Dienstag geschlossen Geschlossen am 1. Januar, Karfreitag, 1. Mai, 1. und 11. November, 25. Dezember Gruppen : Für Gruppen wird um Voranmeldung bei der museumspädagogischen Abteilung gebeten. Tel.: +33/(0)3 88 88 50 50 (Mo bis Fr von 8.30 bis 12.30 Uhr) Sämtliche museumspädagogischen Angebote für Schulgruppen sind in folgender Broschüre zusammengefasst: (www.musees-strasbourg.eu/visites,ateliers/actions éducatives) Auskünfte: Mo bis Fr, 14.00 bis 17.00 Uhr Tel.: +33/(0)3 88 52 50 04 Fax: +33/(0)3 88 52 50 41 Eintritt: 6€ Ermäßigt: 3 € Freier Eintritt: - Besucher unter 18 Jahren - Carte Culture - Carte Atout Voir - Édu’Pass - Besucher mit Behindertenausweis - Kunst- und Kunstgeschichtsstudenten - Erwerbslose - Sozialhilfeempfänger - Mitarbeiter der CUS - für alle jeden 1. Sonntag im Monat Tagespass: 10 €, ermäßigt: 5 € 3-Tage-Pass: 10 € (Zugang zu allen Museen der Stadt Straßburg einschl. Sonderausstellungen) Oberrhein-Museumspass, gültig 1 Jahr: 76 €, Familientarif: 132 € (gültig in über 230 Museen am Oberrhein) Ausstellungskatalog Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog (ca. 250 Seiten), erhältlich an der Museumskasse. 13 À L’EST DU NOUVEAU ! L’ARCHÉOLOGIE DE LA GRANDE GUERRE EN ALSACE ET EN LORRAINE PALAIS ROHAN/MUSÉE ARCHÉOLOGIQUE 25 octobre 2013 - 31 décembre 2014 LISTE DES VISUELS TÉLÉCHARGEABLES SUR LE SITE WWW.MUSEES.STRASBOURG.EU 1. Chaillon (Meuse) : fosse avec sépulture de cheval, probablement tué lors d’un bombardement ; le crâne a été sectionné et placé entre les membres pour occuper une place plus réduite (© Photo S. Braguier/ Inrap) 2. Vauquois (Meuse) : une galerie d’écoute allemande Demande à adresser à : Service communication des Musées de la Ville de Strasbourg Julie Barth 2, place du Château, Strasbourg [email protected] Tél. + 33 (0)3 88 52 50 15 Fax + 33 (0)3 88 52 50 42 7. Carspach (Haut-Rhin) : verrerie alimentaire, hygiénique et médicale provenant du dépotoir fouillé à, proximité du « Kilianstollen » (© Photo Céline Leprovost, pair) 8. Geispolsheim (Bas-Rhin) : bouteilles de bières et d’eaux minérales provenant de la position fortifiée allemande (© Photo Isabelle Dechanez-Clerc, Pair) creusée au cours de la « guerre des mines » en Argonne (© Photo G. Jacquinet) 3. Carspach (Haut-Rhin) : vue d’une partie de la galerie en bois de la tranchée ;on note la présence d’un poêle en fonte et d’une pince coupante pour les barbelés (© Photo M. Landolt/ Pair) 4. Carspach (Haut-Rhin) : vue générale du « Kilianstollen » avec les structures en bois bien conservées (© Photo M. Landolt, Pair) 5. Geispolsheim (Bas-Rhin) : petit abri bétonné de tranchée de la position fortifiée allemande (© Photo M. Landolt, Pair) 6. Saillant de Saint-Mihiel (Meuse) : stèle en forme d’obus érigée en 1915 sur la tombe d’un officier bavarois (© Photo Ch. Lajournade) 9. Norroy, près de Metz (Moselle) : découverte d’un autel romain dédié à Hercule lors du creusement de tranchées militaires (Doc. Musée Archéologique, Strasbourg) 10. Schweighouse-Thann (Haut-Rhin) : plaque de casque à pointe wurtembergeois (© Photo Isabelle Dechanez-Clerc, Pair) 11. Sainte-Marie-aux-Mines (Haut-Rhin) : dépotoir en cours de fouille dans un cantonnement allemand (© Photo Alexandre Bolly, Pair) 12. Geispolsheim (Bas-Rhin) : position fortifiée allemande en cours de fouille (© Photo M. Landolt, Pair)