Flächeneff zum fektive Bewe Schutz Bioener ertunge von bio E
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Flächeneff zum fektive Bewe Schutz Bioener ertunge von bio E
Flächenefffektive Bioenerrgienutz zung au us Natu urschutz zsicht Bewe lungen ertunge en und Empfeh E zum Schutz von bio ologischer Viellfalt und d Klima a F+E-Vorrhaben im Auftrag de es Bundesa amtes für Naturschut N tz FK KZ 3508 83 3 0300 E Endbericht De ezember 2010 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Danksagung Dieses Projekt basiert in seinen Grundzügen auf einem 2008 abgeschlossenen Projekt des Instituts für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung der TU Berlin. Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich für die Bereitstellung von Daten und die geduldige Beantwortung von Fragen bedanken, namentlich bei Christian Schultze, Michael Förster und Britta Korte. Ebenso danken wir allen Interviewpartnern sowie bei Anne Wagner, die uns bei bodenkundlichen Fragen unterstützt hat. Großen Dank für seine Mühen und ausführliche Beschäftigung mit unseren Fragen schulden wir auch Dr. Glemnitz vom Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung. Nicht zuletzt danken wir den Vertretern der Regionalen Planungsstelle Prignitz- Oberhavel Herrn Kuschel, Herrn Berger- Karin und Herrn Bauer sowie Frau Lehmann vom Bauordnungs- und Planungsamt für die ausführliche Diskussion unserer Ergebnisse. 2 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Projektteam: Projektleitung und Schwerpunkt Bewertung Naturverträglichkeit Peters-Umweltplanung / Bosch & Partner GmbH Dr. Wolfgang Peters, Dipl.-Ing. Zoë Hagen, Dipl.-Ing. Sven Schicketanz Streitstraße 11-13, D-13587 Berlin Tel.: +49 (0) 30 56 73 83-99, Fax: +49(0) 30 46 99 86 08 www.boschpartner.de Schwerpunkt Bewertung Flächeneffizienz Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) Dr. Armin Vetter, Dipl.-Ing. agr. Judith Beck, Dr. Katja Gödeke Apoldaer Straße 4, D-07778 Dornburg Tel.: +49 (0) 36427/868-100, Fax.: +49 (0) 36427/22340 www.tll.de Schwerpunkt Bewertung Klimaeffizienz ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH (IFEU) Dr. Guido Reinhardt, Dipl.-Geoökol. Nils Rettenmaier, Dipl.-Phys. Ing. Sven Gärtner Wilckensstraße. 3, D-69120 Heidelberg Tel.: +49-(0)6221-4767-0; Fax: +49-(0) 6221-4767-19 www.ifeu.de Fachbetreuung im BfN: Claudia Hildebrandt, FG II 4.3 Der Bericht gibt die Auffassung und Meinung der Auftragnehmer wieder und muss nicht mit der Auffassung des Auftraggebers übereinstimmen. Die einzelnen Partner sind jeweils nur für den Inhalt ihrer Bearbeitungsschwerpunkte voll verantwortlich. 3 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Inhalt Abbildungsverzeichnis .......................................................................................................... 8 Tabellenverzeichnis ............................................................................................................. 12 Abkürzungsverzeichnis ....................................................................................................... 13 Zusammenfassung .............................................................................................................. 16 English Summary................................................................................................................. 19 Teil A Problemstellung, Ziel und Untersuchungsgegenstand .............................. 22 1 Problemstellung und Zielsetzung des Projekts........................................... 22 1.1 Stand der Forschung ........................................................................................ 24 1.2 Untersuchungsgegenstand des Vorhabens ..................................................... 31 2 Grundstruktur des Methodenkonzeptes ...................................................... 42 2.1 Bewertungsperspektiven .................................................................................. 42 2.2 Kriterien für die einzelnen Anforderungen ........................................................ 46 Teil B Ergebnisse für die einzelnen Anforderungen .............................................. 49 1 Methodik für die Anforderung Flächeneffizienz .......................................... 50 1.1 Auswahl der Fruchtarten .................................................................................. 50 1.2 Erträge und Nutzungsrichtungen der ausgewählten Fruchtarten ..................... 51 1.3 Ökonomische Bewertung ................................................................................. 52 1.4 Ergebnisse und Diskussion .............................................................................. 65 1.5 Methodik zur Anbauempfehlung ....................................................................... 74 1.6 Abgrenzung der Betrachtungsebenen .............................................................. 77 1.7 Zusammenfassung ........................................................................................... 79 2 Methodik für die Anforderung Klimaeffizienz .............................................. 80 2.1 Auswahl der Bioenergiepfade .......................................................................... 80 2.2 Treibhausgas-Bewertung ................................................................................. 82 2.3 Ergebnisse ....................................................................................................... 91 2.4 Zwischenfazit.................................................................................................. 102 3 Methodik für die Anforderung Naturverträglichkeit .................................. 103 3.1 Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus auf die Umweltgüter .................. 104 3.2 Empfindlichkeit des Naturhaushalts ............................................................... 106 4 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 3.3 GIS-gestützte Ergebnisdarstellung ................................................................. 121 3.4 Ableitung von Anbaueignungsklassen aus Naturschutzsicht ......................... 126 3.5 Kulturartenspezifische Ergebnisse aus Naturschutzfachlicher Sicht .............. 131 3.6 Zusammenfassung ......................................................................................... 134 Teil C Gesamtergebnisse, Synergien und Konflikte der Anforderungen am Beispiel der Modellregionen ........................................................................ 135 1 Zusammenführung der Kriterien im Methodenkonzept ............................ 136 2 Ergebnisse der Verschneidung der Anforderungen ................................. 142 2.1 Verschneidung Flächeneffizienz / Naturverträglichkeit ................................... 142 2.2 Verschneidung Klimaeffizienz / Naturverträglichkeit ....................................... 142 2.3 Verschneidung Klimaeffizienz / Flächeneffizienz ............................................ 143 Teil D Diskussion des Methodenkonzepts / Forschungsbedarf ......................... 144 1 Anwendbarkeit und Aussagefähigkeit des Methodenkonzeptes ............. 145 1.1 Flächeneffizienz .............................................................................................. 145 1.2 Klimaeffizienz.................................................................................................. 145 1.3 Naturverträglichkeit ......................................................................................... 146 1.4 Aussagefähigkeit nach der Verschneidung der Anforderungen ..................... 147 2 Übertragbarkeit auf andere Regionen ........................................................ 149 3 Räumliche Steuerung des Energiepflanzenanbaus und Einsatzmöglichkeit des Methodenkonzeptes ............................................ 150 3.1 Generelle Einordnung der Steuerungsinstrumente ........................................ 151 3.2 Regulative Instrumente ................................................................................... 152 3.3 Anreizorientierte Förderinstrumente ............................................................... 157 3.4 Persuasive und sonstige Instrumente............................................................. 160 3.5 Fazit zur Steuerung des Energiepflanzenanbaus ........................................... 162 4 Anforderungsbezogene Hindernisse und Forschungslücken ................. 163 4.1 Flächeneffizienz .............................................................................................. 163 4.2 Klimaeffizienz.................................................................................................. 164 4.3 Naturverträglichkeit ......................................................................................... 165 5 Interdisziplinäre Zusammenarbeit .............................................................. 167 Teil E Schlussfolgerung und Handlungsempfehlung .......................................... 168 1.1 Empfehlungen aus den Ergebnissen der Methodenanwendung .................... 168 1.2 Möglichkeiten und Grenzen der Bewertungsmethodik ................................... 170 5 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 1.3 Qualität und Anwendbarkeit des Methodenkonzeptes als Grundlage der planerischen Steuerung ................................................................................. 171 1.4 Schlussfolgerungen und Diskussion der Steuerungsmöglichkeiten in Richtung eines im Sinne der drei Anforderungen optimierten Energiepflanzenanbaus .................................................................................. 172 Teil F Literaturverzeichnis ..................................................................................... 175 Teil G Anhang .......................................................................................................... 186 1 Datengrundlagen .......................................................................................... 187 1.1 Datenbedarf.................................................................................................... 187 1.2 Verwendete Datengrundlagen ........................................................................ 188 2 Ergebnisse der Treibhausgasbilanzen ....................................................... 190 2.1 Ergebnisse für die Systemgrenze „Hoftor“ ..................................................... 190 2.2 Ergebnisse für die Systemgrenze „Gesamter Lebensweg“ ............................ 194 6 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 7 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Ökologische Risikoanalyse für ausgewählte Energiepflanzen (SCHULTZE et al. 2008). .................................................................................................................... 25 Abbildung 2: Entscheidungsbaum Naturverträglichkeit (SCHULTZE et al. 2008). ........................ 26 Abbildung 3: BioGIS.................................................................................................................... 28 Abbildung 4: UMSICHT- Ablaufschema (JANDEWERTH 2008)..................................................... 29 Abbildung 5: UMSICHT – Anlagenstandortüberlagerung (westliches Nordrhein-Westfalen) ..... 30 Abbildung 6: UMSICHT- Ableitung Suchräume, Beispielregion westliches NordrheinWestfalen .............................................................................................................. 30 Abbildung 7: GIS-Prozesskette UMSICHT (UMSICHT 2009) ....................................................... 31 Abbildung 8: Bodenwertzahlen des Landkreises OPR (LUA BBG 2009) ................................... 34 Abbildung 9: Bodenwertzahlen für den Landkreis SHK (TLUG 2009) ........................................ 35 Abbildung 10: Flächennutzung OPR, eigene Darstellung (nach LUA BBG). .............................. 36 Abbildung 11: Flächennutzung SHK, eigene Darstellung (nach TLL/TLUG). ............................. 36 Abbildung 12: Nutzungsziele für EE 2020 in BBG (MLUV 2009b) .............................................. 38 Abbildung 13: Biogasanlagen im Land Brandenburg – Stand 2008 (nach LUA BBG) ............... 38 Abbildung 14: Nutzung von Erneuerbaren Energien in Thüringen (THÜRINGER LANDESREGIERUNG 2009a) .................................................................................... 40 Abbildung 15: Energetische Nutzung von Biomasse in Thüringen (THÜRINGER LANDESREGIERUNG 2009b) .................................................................................... 40 Abbildung 16: Thüringen und seine 118 Biogasanlagen (Stand Jan. 2009). Anlagen im SHK (blauer Rahmen): Mörsdorf I und II, Reinstädt, Möckern, Altengönna, Gözen, Crossen und Schkölen (TLL 2009) ........................................................................ 41 Abbildung 17: Ablauf der Methodikentwicklung .......................................................................... 44 Abbildung 18: Ablauf der Methodikentwicklung .......................................................................... 44 Abbildung 19: Entwicklung der Erzeugerpreise für Brotweizen in Deutschland (ZENTRALE MARKT- UND PREISBERICHTSSTELLE 2008) ............................................................. 54 Abbildung 20: Preisentwicklung bei Waldhackschnitzeln (C.A.R.M.E.N 2009)........................... 56 Abbildung 21: C-Humusreproduktion von Wirtschaftsdüngern und Gärprodukten (REINHOLD 2008) ..................................................................................................................... 61 Abbildung 22: Modellübersicht und Methodik zur Flächeneffizienz* (*Auswahl wesentlicher Zusammenhänge eines weitaus komplexeren Systems) ...................................... 76 Abbildung 23: Vereinfachter schematischer Lebenswegvergleich zwischen einem Bioenergieträger und einem fossilen Energieträger .............................................. 80 Abbildung 24: Betrachtete Fruchtarten und Biomassekonversionen. Getr.-GPS = GetreideGanzpflanzensilage, HVO = Hydriertes Pflanzenöl, BtL = Biomass-to-Liquid, LC = Lignozellulose. .............................................................................................. 81 Abbildung 25: Bestandteile einer Ökobilanz nach DIN 14040 und 14044 .................................. 83 Abbildung 26: Lebenswegvergleich mit unterschiedlicher Berücksichtigung der Kuppelprodukte ..................................................................................................... 88 Abbildung 27: Der Energiepflanzenanbau mit direkten und indirekten Einfluss auf die Landnutzungsänderungen ..................................................................................... 89 Abbildung 28: Beispielhafter Mechanismus einer möglichen indirekten Landnutzungsänderung (verändert nach FEHRENBACH et al. 2008) ...................... 90 8 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Abbildung 29: Detailliertes Ergebnis der Lebenswegvergleiche zwischen ZuckerrübenBioethanol und Ottokraftstoff sowie zwischen Pappel-BtL-Diesel und Dieselkraftstoff im Saale-Holzland-Kreis. ............................................................. 93 Abbildung 30: Ergebnisse der Lebenswegvergleiche für das Referenzsystem „Brache“ ........... 95 Abbildung 31: Ergebnisse der Lebenswegvergleiche für das Referenzsystem „Getreide“ ........ 97 Abbildung 32: Ergebnisse der Lebenswegvergleiche für das Referenzsystem „Grünland“ ....... 99 Abbildung 33: Ergebnisse der Lebenswegvergleiche für das Referenzsystem „Niedermoor“ . 100 Abbildung 34: Auswirkungen der Anbaukulturen auf Natur und Landschaft ............................ 105 Abbildung 35: Legende zu Abbildung 34 „Auswirkungen der Anbaukulturen auf Natur und Landschaft“ ......................................................................................................... 106 Abbildung 36: Relevante Parameter und Kriterien zur Bewertung der Naturverträglichkeit ..... 107 Abbildung 37: Parameter zur Bewertung der Erosionsempfindlichkeit gegenüber Wasser ..... 108 Abbildung 38: Parameter zur Bewertung der Erosionsempfindlichkeit gegenüber Wind ......... 109 Abbildung 39: Parameter zur Bewertung der mechanischen Verdichtungsempfindlichkeit ..... 111 Abbildung 40: Parameter zur Bewertung der Empfindlichkeit gegenüber Schadstoffeintrag ... 113 Abbildung 41: Parameter zur Bewertung des Grundwasserdargebots .................................... 114 Abbildung 42: Parameter zur Bewertung der Empfindlichkeit der Wasserschutzgebiete ........ 115 Abbildung 43: Parameter zur Bewertung des Retentionsvermögens (Wasser) und Ableitung der Empfindlichkeit.................................................................................................... 117 Abbildung 44: Parameter zur Bewertung der Biotopfunktion ................................................... 119 Abbildung 45: Parameter zur Bewertung der Landschaftserlebnis- und Erholungsfunktion .... 120 Abbildung 46: Empfindlichkeit der landwirtschaftlichen Nutzfläche gegenüber Bodenerosion durch Wind in der Modellregion OPR ................................................................. 122 Abbildung 47: Empfindlichkeit der landwirtschaftlichen Nutzfläche gegenüber Bodenverdichtung in der Modellregion ORP .......................................................123 Abbildung 48: Empfindlichkeit der landwirtschaftlichen Nutzfläche gegenüber Schad- und Nährstoffen in der Modellregion SHK ................................................................. 124 Abbildung 49: Empfindlichkeit der landwirtschaftlichen Nutzfläche gegenüber Beeinträchtigungen der Wasserschutzgebiete in der Modellregion SHK ........... 125 Abbildung 50: Risikomatrix – Überlagerung der Wirkintensität der Anbaukulturen mit den standortbezogenen Empfindlichkeiten ................................................................ 127 Abbildung 51: Ökologische Risikoanalyse für die Anbaukulturen Silomais, Dauergrünland 1. Schnitt, Weizen (Winter), Miscanthus und Durchwachsene Silphie für OPR. .... 129 Abbildung 52: Entscheidungsbaum zur Naturverträglichkeit beispielhaft anhand der Anbaukultur Mais (Wachsreif)..............................................................................130 Abbildung 53: Naturverträglichkeit der Anbaukultur Winterweizen und beeinträchtigte Themenkomplexe in der Modellregion SHK ....................................................... 132 Abbildung 54: Naturverträglichkeit der Anbaukultur Mais Wachsreif und beeinträchtigte Themenkomplexe in der Modellregion OPR ....................................................... 133 Abbildung 55: Relevanzbaum – Zusammenführung der Einzelkriterien Flächeneffizienz, Klimaeffizienz und Naturverträglichkeit ohne Gewichtung .................................. 137 Abbildung 56: Beispielhafte Anbaueignung der Kultur Mais Wachsreif aus Sicht der Anforderungen der Flächeneffizienz und der Naturverträglichkeit und die beeinträchtigten Themenkomplexe in der Modellregion OPR ............................ 138 9 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Abbildung 57: Beispielhafte Anbaueignung der Kultur Winterweizen aus Sicht der Anforderungen der Flächeneffizienz und der Naturverträglichkeit und die beeinträchtigten Themenkomplexe in der Modellregion SHK ............................. 139 Abbildung 58: Beispielhafte Anbaueignung der Kultur Winterweizen aus Sicht der Anforderungen der Klimaeffizienz und der Naturverträglichkeit und die beeinträchtigten Themenkomplexe in der Modellregion OPR ............................. 140 Abbildung 59: Beispielhafte Anbaueignung der Kultur Mais Wachsreif aus Sicht der Anforderungen der Klimaeffizienz und der Naturverträglichkeit und die beeinträchtigten Themenkomplexe in der Modellregion SHK ............................. 141 10 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 11 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Flächennutzung und -anteile der Landkreise im Vergleich ........................................ 35 Tabelle 2: Vergleich der landwirtschaftlichen Betriebe OPR und SHK ....................................... 37 Tabelle 3: Ausbaustand der erneuerbaren Energien in Brandenburg für das Jahr 2007 ........... 39 Tabelle 4: Anbauumfang und -anteil ausgewählter Fruchtarten in den Betrachtungsregionen .. 50 Tabelle 5: Nutzungsrichtung und Erträge zu bewertender Fruchtarten ...................................... 51 Tabelle 6: Wertbestimmende Parameter der Biogasproduktion (KTBL 2006 b*, CONRAD 2009** theoretischer Biogasertrag) ....................................................................... 55 Tabelle 7: Saatgutpreise der untersuchten Fruchtarten .............................................................. 57 Tabelle 8: Nährstoffgehalte pflanzlicher Erzeugnisse von Ackerkulturen und Grünland (ZORN et al. 2007, RUDEL 2009, CONRAD 2009 ).................................................... 58 Tabelle 9: Nährstoffentzug und Nährstoffkosten von Biogassubstraten ..................................... 60 Tabelle 10: Ranking der Fruchtarten nach ihrem Gewinnbeitrag (inkl. Betriebsprämie) – Systemgrenze: HOFTOR ...................................................................................... 65 Tabelle 11: Flächenbedarf verschiedener Fruchtarten für eine 190 kWel-Anlage ....................... 66 Tabelle 12: Gewinnbeitrag – SHK (Systemgrenze: HOFTOR) ................................................... 68 Tabelle 13: Einfluss unterschiedlicher Marktpreise (Varianten 1 bis 9) auf den Gewinnbeitrag am Beispiel des Saale Holzland-Kreises* ..................................... 70 Tabelle 14: Flächenbedarf verschiedener Fruchtarten für eine 190 kWel-Anlage ....................... 71 Tabelle 15: Gewinnbeitrag – OPR (Systemgrenze: HOFTOR) ................................................... 72 Tabelle 16: Einfluss unterschiedlicher Marktpreise (Varianten 1 bis 9) auf den Gewinnbeitrag am Beispiel des Landkreises OPR* .............................................. 73 Tabelle 17: Skalierung des Gewinnbeitrages ............................................................................. 74 Tabelle 18: Zuordnung des wirtschaftlichen Risikos (E= Empfehlungsstufe) anhand des Gewinnbeitrages mit Direktzahlungen ................................................................... 74 Tabelle 19: Mobile bzw. stationäre Nutzung der Bioenergieträger ............................................. 82 Tabelle 20: Indikatoren, Sachbilanzgrößen und Äquivalenzfaktoren für die untersuchte Umweltwirkung Treibhauseffekt ............................................................................ 84 Tabelle 21: Substitutionsfaktoren für Bioenergie für das Jahr 2006 (KLOBASA et al. 2009) ........ 86 Tabelle 22: Substitutionsfaktoren für Bioenergien im Wärmemarkt (MEMMLER et al. 2009)........ 87 Tabelle 23: CO2- und N2O-Emissionsfaktoren für landwirtschaftlich genutzte organische Böden .................................................................................................................. 100 Tabelle 24: Zusammenfassung der Ergebnisse ....................................................................... 101 Tabelle 25: Überblick der Einsatzmöglichkeiten und Anforderungslücken des Methodenkonzeptes ............................................................................................ 172 Tabelle 26: Bewertungskriterien und -parameter für die zu untersuchenden Kulturen ............. 187 12 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Abkürzungsverzeichnis AF AfA Akh AK BBCH Anbaufläche Absetzung für Abnutzung Arbeitskraftstunden Arbeitskraft Skala des morphologischen Entwicklungsstadiums einer Pflanze (Biologische Bundesanstalt, Bundessortenamt und Chemische Industrie) BD Biodiesel BG Biogas BGKK Bodengeologische Konzeptkarte BHKW Blockheizkraftwerk Biokraft-NachV Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung BioKraftQuG Biokraftstoffquotengesetz BioSt-NachV Biomassestrom-Nachhaltigkeitsverordnung BK Bodenkarte BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung BMELV Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz BtL Biomass to Liquid BTNT Biotoptypen- und Nutzungstypen BÜK Bodenübersichtskarte Ca Kalzium CAP Common Agricultural Policy (Gemeinsame Agrarpolitik), Politikbereich der EU CH4 Methan CO2 Kohlenstoffdioxid CO2eq CO2-Äquivalent DDGS Trockenschlempe (Dried Distillers Grains with Solubles) DGM Digitales Geländemodell dLUC direct Land Use Change dt Dezitonne (1 dt = 100 kg) EAG-Bau Europarechtsanpassungsgesetz Bau EE Erneuerbare Energien EEA Europäische Umweltagentur EEG Erneuerbare-Energien-Gesetz EEWärmeG Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz EnergieStG Energiesteuergesetz ET Ethanol EVA FNR-Projekt „Entwicklung und Vergleich von optimierten Anbausystemen für die landwirtschaftliche Produktion von Energiepflanzen unter den verschiedenen Standortbedingungen Deutschlands“ FFH Flora-Fauna-Habitat FM Feuchtmasse gfP gute fachliche Praxis GIS Geoinformationssystem GPS Ganzpflanzensilage GSG Großschutzgebiet GV Großvieheinheit (1 GV = 500 kg Lebendgewicht) GWP Global Warming Potential HVO Hydriertes Pflanzenöl 13 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht HW IFEU iLUC IPCC K KA5 KS KTBL KUP KW kWel kWh KWK LBG LC LCC LEP LK LRP LSG LUC MAP Mg MinÖStG MMK MW N Nmin N NawaRo NH4 Nl NP NSG N2O OPR ÖRA oTM P PBSM PSM RP S SHK SPA SRM SRU THG TJ TLL 14 Heizwerk Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg indirect Land Use Change Intergovernmental Panel on Climate Change Kalium Bodenkundliche Kartieranleitung 2005 Kraftstoff Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft Kurzumtriebsplantage Kraftwerk Kilowatt elektrischer Leistung (1 kW = 1.000 W) Kilowattstunde Kraft-Wärme-Kopplung Landbaugruppe Lignocellulose Land Cover Change Landesentwicklungsplan Landkreis Landschaftsrahmenplan Landschaftsschutzgebiet Land Use Change Marktanreizprogramm Magnesium Mineralölsteuergesetz Mittelmaßstäbige Landwirtschaftliche Standortkarte Megawatt (1 MW = 106 W) Stickstoff mineralischer Stickstoff Nahrung (im Zshg. mit Nutzungsrichtungen) nachwachsende Rohstoffe Ammonium Normalliter Naturpark Naturschutzgebiet Lachgas, Distickstoffoxid Landkreis Ostprignitz-Ruppin Ökologische Risikoanalyse organische Trockenmasse Phosphor Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel Pflanzenschutzmittel Rohproteingehalt Schwefel Saale-Holzland-Kreis Special Protection Area (Europäisches Vogelschutzgebiet) Stoffstrom- und Ressourcen-Management Sachverständigenrat für Umweltfragen Treibhausgase Terajoule (1 TJ = 1012 J) Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht TM TSG U VDLUFA WRRL WSG WW ZALF ZuRü Trockenmasse Trinkwasserschutzgebiet Saatguteinheit – 1 U entspricht 100.000 Saatgutpillen Verband deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten Wasserrahmenrichtlinie Wasserschutzgebiet Winterweizen Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung Zuckerrüben 15 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Zusammenfassung In diesem Bericht wird ein Methodenkonzept vorgestellt, mit der eine Bewertung des Energiepflanzenanbaus aus Sicht der drei Anforderungen: Flächeneffizienz im Sinne der landwirtschaftlichen Rentabilität, Klimaeffizienz sowie Naturverträglichkeit erfolgen kann. Die rasante Entwicklung des Biomasseanbaus unterlag bisher weitgehend ökonomischen Einflussfaktoren, die von der Förderpolitik des Bundes dominiert wurden. Die möglichen Konflikte zwischen den Nachhaltigkeitszielen im Bereich des Natur-, Boden- und Gewässerschutzes einerseits und den mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien verbundenen Zielen (Klimaschutz und Versorgungssicherheit) andererseits wurden anfänglich kaum bedacht. Ziel des Projektes ist es, mit den drei Zielkategorien Naturverträglichkeit, Klimaeffizienz, Flächeneffizienz und sich daraus ergebenden Anforderungen, den konkreten Energiepflanzenanbau in einer Region miteinander zu verschneiden, um zu einer integrierten Bewertung des Biomasseanbaus zu gelangen und damit die fachliche Grundlage zu einer flächeneffektiven, nachhaltigen Steuerung des Energiepflanzenanbaus bereitzustellen. Das Methodenkonzept wird exemplarisch an zwei Beispielregionen (Saale-Holzland-Kreis, Thüringen und Ostprignitz-Ruppin, Brandenburg) entwickelt und modellhaft in Ausschnitten durchlaufen. Dabei werden sowohl die Einzelbewertungen der drei Anforderungen als auch die Verschneidung mit Hilfe eines Geografischen Informationssystems durchgeführt und die Ergebnisse kartografisch dargestellt. Abschließend werden die Anwendbarkeit des Methodenkonzeptes, seine potenziellen Einsatzgebiete, der mögliche Beitrag zur Steuerung des Energiepflanzenanbaus sowie übergeordnet ableitbare Erkenntnisse dargelegt und diskutiert. Für die Anforderung der Flächeneffizienz werden nicht nur die Ertragsleistung bestimmter Kulturen auf bestimmten Standorten abgebildet, sondern vielmehr der Gewinnbeitrag, um die voraussichtliche Entscheidung des Landwirtes für oder gegen den Anbau einer Fruchtart zu verdeutlichen. Dazu wurden die anbauwürdigsten Kulturen auf den Bodenverhältnissen der jeweiligen Region, aus dem Spektrum möglicher Anbaukulturen, auf ihre Wirtschaftlichkeit hin untersucht, dies auch unter Berücksichtigung neuer Arten wie Miscanthus, durchwachsene Silphie und Pappel für Kurzumtrieb. Zielkriterium für die Auswahl der Fruchtarten war ein bestmögliches ökonomisches Ergebnis unter Berücksichtigung eines hohen Nettoenergieertrages. Die Bewertung erfolgt nach den Leistungen (Naturalertrag, Energieertrag usw.) und den Kosten, sowohl den direkten (z.B. Arbeitserledigungskosten) als auch den indirekten (z.B. Gebäudekosten). Die beispielhaften Ergebnisse für den Anbau auf bestimmten Bodenklassen zeigen, dass mit Ausnahme von Kleegras alle Kulturen wirtschaftlich sind. Für die Berechnung der Klimaeffizienz wurden die ausgewählten Anbaukulturen mit verschiedenen Konversionstechnologien und energetischen Nutzungen zu Bioenergiepfaden kombiniert. Für alle Bioenergiepfade wurden Treibhausgasbilanzen ermittelt, wobei verschiedene landwirtschaftliche Referenzsysteme berücksichtigt wurden. Auf diese Weise ist eine differenzierte Bewertung der Bioenergiepfade hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf das Klima möglich. Im Ergebnis wird deutlich, dass das landwirtschaftliche Referenzsystem inklusive der direkten und indirekten Landnutzungsänderungen einen wesentlich größeren Einfluss hat als die Anbaukultur, die Konversionstechnologie oder das Zielprodukt. Berücksichtigt man ausschließlich direkte Landnutzungsänderungen, weisen alle untersuchten Bioenergiepfade eine positive Klimagasbi16 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht lanz auf, solange für den Anbau kein Dauergrünland auf organischen Böden umgebrochen werden muss. Werden aber zusätzlich auch indirekte Effekte mit einbezogen, kann die Verdrängung der bisherigen Flächennutzung (z.B. Getreideproduktion oder Futterproduktion auf Grünland) – wie exemplarisch gezeigt – zu negativen Klimagasbilanzen führen. Bislang fehlt aber noch eine standardisierte Methodik zur Quantifizierung der mit der Verdrängung verbundenen Flächeneffekte, da diese sich über komplexe Agrarmarktmechanismen global auswirken. Die Naturverträglichkeit des Energiepflanzenanbaus ist grundsätzlich abhängig von der Wirkintensität der Anbaukulturen einerseits und andererseits von der Wertigkeit und Empfindlichkeit der Anbauflächen. Hieraus werden die Auswirkungen der Bioenergiebereitstellung auf Natur und Landschaft flächenhaft bewertet. Als Kriterien für die Bewertung der Naturverträglichkeit der Biomassebereitstellung werden in der vorliegenden Herangehensweise die Themenkomplexe Boden, Wasser, Biotope und Landschaftsbild herangezogen. Ziel der Bewertung der Naturverträglichkeit ist es, Konfliktrisiken beim Anbau bestimmter Anbaukulturen auf bestimmten Flächeneinheiten zu ermitteln und zu untersuchen, ob sich daraus Empfehlungen für die Eignung bestimmter Landschaftsräume für bestimmte Energiepfade ermitteln lassen. Die Bewertung erfolgt mit Hilfe der ökologischen Risikoanalyse in einer fünfstufigen Skala und führt zu drei Flächenkategorien: a) uneingeschränkte Anbaueignung, b) eingeschränkte Eignung (Einhaltung bestimmter Anbauauflagen erforderlich) und c) für bestimmte Anbaukulturen ungeeignete Flächeneinheiten. Die Bewertung aus Sicht der Anforderungen Klimaeffizienz und Flächeneffizienz wird abschließend genauso in Anbaueignungsklassen übersetzt, so dass die drei Kategorien exemplarisch miteinander verschnitten und mit Hilfe eines GIS kartografisch dargestellt werden können. Wichtige Voraussetzung hierfür ist die Kompatibilität der Systemgrenzen. Für die Naturverträglichkeit kann die Kompatibilität jeweils mit der Flächen- und der Klimaeffizienz hergestellt werden. Die Ergebnisse der Verschneidungen sind als flächenscharfe Empfehlungskarten darstellbar. Auch die Verortung von standortbedingten Tabuflächen und die maximale Kapazität der Region für bestimmte Kulturen lassen sich ableiten. Dies erlaubt letztlich die vergleichende Abschätzung des Ausbaupotenzials unter Berücksichtigung verschiedener regionaler Verwertungspfade und Versorgungsszenarien. Das Ergebnis zeigt: Das entwickelte Methodenkonzept ist geeignet, um den Energiepflanzenanbau aus Sicht der drei Anforderungen zu bewerten und darzustellen. Das Methodenkonzept ermöglicht insbesondere auf der Ebene der Regionen oder Landkreise eine Abschätzung der Wirtschaftlichkeit des Anbaus bestimmter Energiepflanzen, es ist geeignet, die Klimagasbilanz des Anbaus inklusive der jeweiligen Verwertungspfade und die Risiken für die Naturverträglichkeit abzubilden. Es kann so einen Beitrag zur Beurteilung der Eignung bzw. NichtEignung von Landschaftsräumen für bestimmte Energiepfade leisten. So lassen sich in einer Region Grenzen und Chancen des weiteren Ausbaus der Biomasse zur energetischen Nutzung überschlägig ermitteln. Das Methodenkonzept ist damit prinzipiell geeignet als wissenschaftliche Grundlage für politische Entscheidungen zu dienen, beispielsweise bei der ökologischen Ausgestaltung und Weiterentwicklung von Instrumenten zur Förderung und Lenkung der energetischen (und stofflichen) Biomassenutzung. Dafür bedarf es jedoch noch einiger methodischen Anpassungen der einzelnen Bewertungskategorien, hinsichtlich weitergehender Kompatibilität, wie z.B. zwischen Klima- und Flächeneffizienz. 17 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Anhand der exemplarischen Bewertung durch das Methodenkonzept hat sich gezeigt, dass die Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus stark regionsspezifisch und standortabhängig sind. Demnach sollte über eine stärkere Regionalisierung der Förderinstrumente, der„Guten fachlichen Praxis“ und des EEG nachgedacht werden. Eine konkrete Anwendung des entwickelten Methodenkonzeptes in einer Beispielregion ist zu empfehlen. Es ist jedoch unzureichend, den Energiepflanzenanbau isoliert zu betrachten. Um auch Verdrängungseffekte in die Bewertung einbeziehen zu können, sollte die gesamte landwirtschaftliche Produktion vor dem Hintergrund der Versorgungssicherheit, der Klimagasbilanz einzelner Bioenergiepfade und der Naturverträglichkeit betrachtet werden. 18 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht English Summary The project „Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht - Bewertungen und Empfehlungen zum Schutz von biologischer Vielfalt und Klima” (Efficient Bio-Energy in the Perspective of Nature Conservation – assessment and recommendations to protect biodiversity and climate), funded by the Federal Agency of Nature Conservation focuses on the assessment of energy crop cultivation in the context of three requirements: cost efficiency in terms of agricultural profitability, climate efficiency as well as environmental sustainability. The economic influence created by government policy to push the growth of renewable energies leads to a rapid increase of energy crop cultivation. Possible conflicts between sustainability goals in the area of nature and soil conservation as well as water pollution control on the one side and goals associated with the development of renewable energies (such as Greenhouse Gas reduction and securing of energy supplies) on the other side are rarely considered. Aim of the project is to establish a prerequisite for a sustainable and efficient assessment of energy crop cultivation by developing an integrated methodology taking the three requirements mentioned above into account. Two suitable model regions have been selected to develop and test run the methodical approach (Saale-Holzland-Kreis, Thüringen and Ostprignitz-Ruppin, Brandenburg). Both the individual assessments of the three requirements as well as the comprehensive assessment are based on a GIS supported concept. In conclusion the practicability, the potential application area and its possible contribution to the regulation and governance of energy crop cultivation is described and discussed. Agricultural profitability The requirement of cost efficiency comprises not only the harvest of certain crops on specific agricultural sites but also the profit contribution to illustrate the agriculturists’ probable decision between different crops. To accomplish this, a set of highly suitable crops is selected for each region, including traditional species as well as new species such as Miscanthus, Silphium perfoliatum or poplar for short-rotation plantations. Main criteria is a favourable economic results. Assessed are profit-yielding (output), direct and indirect costs as labour cost or building cost (input) and compensation on behalf of the Renewable Energies Act. It results that all analysed crops are profitable within a ranking, with the exception of clover grass for biogas use. Climate efficiency Conversion technologies and energy paths are combined to bio-energy paths in order to determine climate efficiency of the selected crop species for energy production. From there carbon footprints are calculated for all bio-energy paths. Their comprehensive impact on climate change is assessed by considering different agricultural reference systems. Findings reveal that the agricultural reference system is the critical factor. All examined bio-energy paths feature a positive carbon footprint if solely direct land use change is considered, with the exception of conversion of permanent grassland on organic soils (e.g. fenlands). This changes when indirect land use change is taken into the equation (e.g. cereal production on permanent grassland to compensate loses of food and feed in another site) - carbon footprints turn negative in several cases. So far the approach lacks a standardised method to quantify the replacement effects, because indirect land use changes are caused by complex reasons of agricultural market mechanisms with global consequences. 19 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Environmental sustainability Environmental sustainability of energy crops is principally depending on a) the impact of a specific crop on environmental goods and on b) the specific value and sensitivity of these goods on a determined site. Therefore, the impact of energy crop cultivation on nature and landscape has strictly to be assessed site-specific. The assessment of nature goods as soil, water, habitat and landscape aims on the designation of low conflict areas for the production of different energy crops. By using the ecological risk analysis three categories of agricultural sites are defined: (a) unrestricted cultivation site, (b) restricted cultivation site (constraint by e.g. measures against wind erosion) and (c) unsuitable cultivation site. Merging of the three requirements and results The assessment of the requirements agricultural profitability and climate efficiency can be transferred to these area types in order to overlay and intersect the individual output of all three requirements. Using ArcGIS the results can be displayed and regional aspects can be considered. This allows defining “no-go” areas as well as the overall estimation of maximum sustainable production capacity for each energy crop/ energy paths in a specific region. The results show that the methodical approach is suitable to assess and display the energy crop cultivation from the three requirements points of view. It enables an estimation of the profitability and climate efficiency of energy crop cultivation on regional or communal level under consideration of environmental sustainability. Therefore it can contribute to the estimation of suitability and unsuitability of landscape areas for energy production paths. Possibilities and boundaries of energy crop cultivation can be determined for specific regions. The methodical approach is generally suitable to serve as a scientific base for policy making, such as compilation of funding instruments or governance of energetic biomass use. The methodology is transferrable to other regions and production sites, also to other scales, but then needs adaptation. In order to achieve a sustainable development of renewable energies it is furthermore advisable to test run the method on a specific model region covering all agricultural production branches (traditional agriculture as well as crop production). Current governance and policy is not suitable for the regulation of biomass production under estimation of regional chances and weaknesses, therefore informal governance is important and needs support, which could be provided by the qualified use of the developed methodology. 20 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 21 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Teil A Problemstellung, Ziel und Untersuchungsgegenstand 1 Problemstellung und Zielsetzung des Projekts Die Folgen des Klimawandels, die wachsende Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und die steigenden Energiepreise erhöhen den Druck auf Politik und Gesellschaft, noch stärker als bislang auf erneuerbare Energiequellen zu setzen. Die Bundesrepublik Deutschland hat sich entschlossen, den Anteil der Erneuerbaren Energien (EE) am Energieverbrauch zu steigern, um auf diese Weise u. a. Verpflichtungen in Bezug auf Klimaschutz sowie das Ziel einer höheren Versorgungssicherheit zu erfüllen (BMU 2009b). Dieses Ziel soll mit einer Reihe von steuerlichen, ordnungsrechtlichen und marktwirtschaftlichen Anreizen und Instrumenten erreicht werden, zu denen beispielsweise das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2000f.), das Mineralölsteuergesetz (MINÖSTG 2004, inzwischen abgelöst durch das ENERGIESTG 2006), das Biokraftstoffquotengesetz (BIOKRAFTQUG 2006) und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG 2009) zählen. Begünstigt durch diese Randbedingungen hat die Bioenergieproduktion in Deutschland in den letzten Jahren einen gewaltigen Aufschwung erlebt. Insbesondere das EEG und das Biokraftstoffquotengesetz trugen dazu bei, dass der Energiepflanzenanbau ökonomisch tragfähig und damit zu einer echten Alternative für Landwirte wurde. Dabei zeigte sich, dass die Bioenergieproduktion einen wichtigen Beitrag zur Einsparung von Treibhausgasen leisten und damit zur Realisierung der bundesdeutschen Klimaschutzziele beitragen kann. Gleichzeitig wurde aber deutlich, dass dies nicht zwangsläufig der Fall ist: So kann die Treibhausgasbilanz durchaus negativ ausfallen, wenn beispielsweise der Energiepflanzenanbau bestimmte direkte oder indirekte Landnutzungsänderungen nach sich zieht. Neben den Auswirkungen auf das Schutzgut Klima kann der Energiepflanzenanbau auch weitere aus Naturschutzsicht nachteilige Effekte hervorrufen und andere Schutzgüter wie biologische Vielfalt, Boden und Wasser in Mitleidenschaft ziehen. In vielen Fällen kommt es daher zu einem Zielkonflikt zwischen Nachhaltigkeitszielen im Bereich des Natur-, Boden- und Gewässerschutzes einerseits und den mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien verbundenen Zielen (Klimaschutz und Versorgungssicherheit) andererseits. Die momentanen Förderbedingungen führen zu deutlich gesteigerten Anteilen bestimmter Energiepflanzen. Für manche Regionen bedeutet dies, eine Diversifizierung der regionaltypischen Anbaukulturen und ihrer landwirtschaftlichen Struktur, für andere jedoch eine weitere Monotonisierung des Ackerbaus. In der Folge kommt es zur Änderung der Artenzusammensetzung oder eventuell auch zu einer Artenverarmung, die aufgrund des erhöhten Flächendrucks für bestimmte Schutzgüter problematisch sein oder die Habitatstrukturen verändern kann. In der aktuellen Diskussion um eine umweltverträgliche und nachhaltige Bioenergienutzung, die nicht zuletzt im Hinblick auf die Nachhaltigkeitsverordnung geführt wurde, werden insbesondere Kriterien einer möglichst günstigen Treibhausgasbilanz in den Mittelpunkt der Bewertung gerückt. Dagegen spielen Kriterien der Naturverträglichkeit sowohl in der politischen Diskussion als auch bei der Ermittlung von Biomassepotenzialen nur eine untergeordnete Rolle. Insgesamt befindet sich die Bereitstellung von Energiepflanzen in einem Spannungsfeld teils konkurrierender Zielstellungen: 22 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht • Der Notwendigkeit einer möglichst hohen Klimaeffizienz (Treibhausgaseinsparung). • Der Sicherstellung der Naturverträglichkeit des Anbaus und unbedingten Vermeidung von ungewollten Begleitschäden wie Verlust an biologischer Vielfalt, Einführung invasiver Arten, Beeinträchtigung des Landschaftsbilds oder Akzeptanzschwierigkeiten. • Der Maximierung der Flächeneffizienz und der damit einhergehenden wirtschaftlichen Erträge. Für einen erfolgreichen Ausbau der Bioenergienutzung auf regionaler Ebene müssen diese Anforderungen gleichermaßen berücksichtigt werden. Im Idealfall sollte daher die Minimierung der CO2-Emissionen zur Minderung der Auswirkungen des Klimawandels mit dem Primat der Wirtschaftlichkeit als Grundlage für die Motivation der Bereitstellung durch die Landwirte in Einklang gebracht werden. Um dies im umfassenden Sinne umweltverträglich zu gestalten, ist eine Beachtung der Göteborg-Ziele, wie eine Reduktion von Treibhausgasen und Stopp des Verlustes an Biodiversität bis 2010 im Hinblick auf potenzielle Auswirkungen auf die regionale biologische Vielfalt und eine Minimierung der Umweltauswirkungen bzw. die Vermeidung von Umweltbeeinträchtigungen bei der Bereitstellung und Bewirtschaftung der Flächen unerlässlich. Dieses Vorhaben arbeitet neben den Aspekten Treibhausgas-Reduktion, Wirtschaftlichkeit und nachhaltiger Erhaltung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, der biologischen Vielfalt und des Landschaftsbildes beim Biomasseanbau, die möglichen Synergien zwischen Naturschutz- und Klimaschutzzielen heraus und zeigt Ansätze auf, diese positiv zu steuern, so dass die Entscheidungen über die im konkreten Fall auf regionaler oder lokaler Ebene zu verfolgenden Strategien der Bioenergienutzug auf eine fundierte Basis gestellt werden. Dazu werden im vorliegenden Forschungsvorhaben die Grundlagen für einen übertragbaren Bewertungsansatz für Landnutzungssysteme zur Bioenergiebereitstellung entwickelt. Mit dessen Hilfe sollen die in den Regionen erzeugten Energiepflanzen im Hinblick auf ihre Flächeneffizienz – im Sinne einer möglichst wirtschaftlichen Flächennutzung, ihrer Klimagasbilanz und ihrer Naturverträglichkeit integriert in Bezug auf die regionalen Bedingungen beurteilt und räumlich dargestellt werden können. In der Folge können bei einer konkreten Anwendung des Methodenkonzeptes in einer Modellregion optimale Nutzungssysteme identifiziert und überschlägig vorteilhafte Verwertungspfade abgeleitet werden. Es können beispielhafte Szenarien der Flächennutzungsverteilung in Beispielregionen (positiv/negativ) dargestellt werden. Die Methodenentwicklung erfolgt über die konkrete Anwendung in zwei Beispielregionen, ohne für diese konkrete Ergebnisse und Szenarien zu erarbeiten, dies muss in einem Folgeprojekt geschehen. Die Übertragbarkeit auf andere Regionen wurde geprüft, sie ist prinzipiell gegeben. Während die durch die ausschnittweise Anwendung des Methodenkonzeptes gewonnenen verallgemeinerbaren Erkenntnisse zum Verhältnis der drei Anforderungen vor allem für die politischen Entscheidungsträger auf Bundesebene interessant sind, die die grundlegenden Weichenstellungen für die Rahmenbedingungen zukünftiger Bioenergienutzung vornehmen (Umfeld EEG, EEWärmeG, BioKraftQuG, EnergieStG, MAP, Biokraft-NachV, BioSt-NachV), ist das Methodenkonzept selbst vor allem für die regionale Anwendung und damit die Träger regionaler Planung, wie Landkreise und Regionen von Bedeutung. Aus den Ergebnissen in den 23 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Modellregionen sollen abschließend Hinweise für die räumliche Steuerung des Energiepflanzenanbaus gewonnen werden. 1.1 Stand der Forschung In den letzten Jahren gab es diverse Ansätze, eine GIS-basierte räumliche Steuerung des Biomasseanbaus zu entwickeln. Diese haben unterschiedliche Schwerpunkte, der Ansatz des Fraunhofer-Instituts (s. Kap. 1.1.1.5 S. 29) liegt im Bereich der Logistik und technischen Perspektive, im Ansatz der TU Berlin (s. Kap. 1.1.1.1, S. 24) liegt er in der Bewertung der Umweltfolgen. In Großbritannien gibt es derzeit einen Ansatz, der für mehrjährige Kulturen die Folgen für das Landschaftsbild, die Ökonomie und Naturschutz-Aspekte erfassen soll und gleichzeitig Grundlagenforschung betreibt (s. Kap. 1.1.1.2, S. 27). Einen Bewertungsansatz, der versucht, die Klimagasbilanz, die Wirtschaftlichkeit sowie die Naturverträglichkeit gleichermaßen in die Bewertung von Nutzungsoptionen zur Energiepflanzenproduktion einzubeziehen und die drei Dimensionen miteinander zu verschneiden, gibt es bisher noch nicht. Neben der fehlenden Kompatibilität zur Verschneidung der drei Anforderungen, um zu einer Gesamtaussage zu gelangen, bestehen die Schwierigkeiten der Entwicklung eines solchen Ansatzes auch darin, dass im Zusammenhang mit der Bewertung der Einzelaspekte noch eine Vielzahl von Hürden im Weg stehen. Beispielhaft zu nennen sind fehlende Datengrundlagen zur Bewertung der Auswirkung bestimmter Anbaukulturen auf den Landschafts- und Naturhaushalt, aber auch die Kompatibilität der Systemgrenzen. Die im Laufe der Projektbearbeitung identifizierten Defizite im Zusammenhang mit der Erarbeitung des Methodenkonzeptes und der Übertragbarkeit sowie Möglichkeiten der räumlichen Steuerung des Biomasseanbaus werden am Ende des Berichtes (s. Teil D 4, S. 163ff.) dargestellt. 1.1.1 Übersicht bestehender GIS-Tools zur Bewertung des Energiepflanzenanbaus Um die Landnutzung oder deren Änderung durch den Anbau von Energiepflanzen zu bewerten oder zu steuern, gibt es derzeit – soweit bekannt – fünf „anwendungs- bzw. erprobungsreife“ GIS-gestützte Methoden. Deren Vorgehensweisen und Merkmale werden nachfolgend zunächst in einer Übersicht dargestellt, und die für die Entwicklung des Methodenkonzeptes zu übernehmenden Elemente diskutiert. 1.1.1.1 GIS-Tool zur Erarbeitung von Strategien zur naturverträglichen Biomassebereitstellung auf Landkreisebene (TU München, TU Berlin) Im Rahmen des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) finanzierten Vorhabens Strategien zur naturverträglichen Biomassebereitstellung auf Landkreisebene (Laufzeit 20062008) (DEMMELER et al. 2008) wurde von der TU München zusammen mit der TU Berlin anhand von zwei Beispielregionen eine Methodik entwickelt, die mit bereits vorhandenen Daten umweltplanerische Einschätzungen zum Energiepflanzenanbau treffen kann. Die so entwickelten Empfehlungen zur Naturverträglichkeit basieren auf der Methodik der Ökologischen Risikoanalyse. Mit dieser Methodik lassen sich Aussagen zur Naturverträglichkeit des Energiepflanzenanbaus auf den jeweiligen Standort beziehen. Die Standortmerkmale werden als Geoinfor24 Flächene effektive Bioenergienutzu ung aus Natu urschutzsicht mationssdateien au us statistisc chen Daten nbanken ab bgerufen. Dabei D werdeen Auswirk kungen wie e Bodene erosion durcch Wasser und Wind,, Bodenverrdichtung, Nährstoffaus N swaschung, Pflanzen-schutzm mitteleinträg ge und Ausw wirkungen a auf die biollogische Vie elfalt berüc ksichtigt. Die D Europäi-sche Um mweltagenttur hat in ein ner Studie vvon 2006 einer e Vielzah hl verschieddener Energ giepflanzen n eine besstimmte Wirkintensität bezüglich d dieser Ausw wirkungen zugewiesen z (EEA 2006 6). Vorgeh hen: Die Risikoeinstufun ng ergibt sich aus der Wirkintensität einer Kulturpflanzee und der EmpfindlichE keit dess Standortess (Abbildung 1). Beisp pielsweise is st das Erosionsrisiko ddes Maisanb baues ganzz entsche eidend von den Stand dortbedingu ungen wie Bodenart, Hangneigunng oder au uch klimati-schen B Bedingunge en abhängig g. Abbildu ung 1: Ökolo ogische Risiikoanalyse ffür ausgewä ählte Energiepflanzen (S SCHULTZE ett al. 2008). Für die Gesamtfläcche einer Region R erge eben sich aus der Wirk kintensität dder Kulturpfflanzen und d der Empfindlichkeit des Stand dortes drei verschiede ene Flächen nkategorien , für die un nterschiedli-che Nuttzungen em mpfohlen we erden könne en: • • • Kategorie a: a Flächen, für die kein ne Einschrä änkung hins sichtlich dess Anbaus der Energie-pflanzen vo orliegen Kategorie b: b Flächen, bei denen für die Ein nhaltung der Naturvertträglichkeit spezifische e Maßnahme en empfohle en werden, w wie Maßnahmen zum Erosionsscchutz oder zur z Verdich-ttungs- und zur Schads stoffeintragssminderung g c Flächen, bei denen d der Anbau bestimmter Energiepflaanzen verm mieden wer-Kategorie c: d den sollte. In einem m Entscheid dungsbaum m (Siehe Ab bbildung 2: Entscheidungsbaum N Naturverträg glichkeit, S.. 26) wirrd festgeleg gt, welcherr Flächenka ategorie ein nzelne Teillflächen deer Region zugeordnett werden. 25 5 Flächeneffe ektive Bioene ergienutzung aus Naturscchutzsicht Abbildung 2: Entscheiidungsbaum m Naturvertrräglichkeit (SCHULTZE ett al. 2008). Diese Entsscheidungsbäume gibtt es für die e wichtigste en Energiep pflanzen. Diie Ackerfläc che wird mittels ein ner Geoinfo ormationsanalyse den n Flächenk kategorien zugewiesenn. Dabei wird w die gesamte la andwirtscha aftliche Acke erfläche in d der Region betrachtet. Anhand einer kartogra afischen Da arstellung w wird aufgeze eigt, an welchen Standdorten die jeweilige j Anbaukultu ur welcher Flächenka ategorie zug geordnet wurde. w Dies se Flächen können in n Hektar ausgedrücckt eine Abschätzung der regiona alen Tragfä ähigkeit für diese Anbbaukultur au ufzeigen und erlaub ben das Able eiten von Empfehlunge en. Regionale e Grenzen für f Energie epflanzen Das Mode ell erlaubt so eine Abschätzung A g der regio onalen Gre enzen für E Energiepfla anzen in flächensch harfer Darsttellung. Um m den Anba au zu steue ern und zu gewährleissten, dass die Flächennutzung dort sta attfindet, wo o ein entsp prechend ge eringes Ris siko vorliegtt bzw. Geg genmaßnahmen durchgeführtt werden, wurde w die M Methodik du urch zwei weitere w Emppfehlungska arten für die Region n ergänzt. Eine E Karte gibt g an, welcche Energie epflanzen an a welchem m Standort naturvern träglich an ngebaut werrden könne en. Die zwe eite Karte ze eigt auf, wo o in der Re gion die Na achfrage nach Biom masse beso onders hoch h ist und da aher starke e Konkurren nzen um Flläche auftre eten. So werden Ko onflikte durcch Überlage erung des A Anbaus von Energiepfla anzen durchh die Stand dorte von Anlagen, d deren Subsstratbedarf und u entspre echende Trransportdisttanzen (undd damit wirtschaftliche Grenze der Beschaffung) räu umlich indizziert. Der Stteuerungsbedarf wird bbesonders deutlich, wo besond ders starke Flächenkon nkurrenzen auftreten (S SCHULTZE et e al 2008). 26 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Diskussion der Methode Die Methodik ist – soweit bekannt – neben dem RELU-Biomass-Project (s.u.) die einzige, die sich mit naturschutzfachlichen Aspekten beschäftigt. Mit der Methode lassen sich standörtliche Unterschiede in der naturschutzfachlichen Wertigkeit und Empfindlichkeit gut berücksichtigen. Sie ist damit für die Abbildung der Anforderungen der Naturverträglichkeit sehr gut geeignet. Die Einteilung in die Kategorien a (Anbau ist zu empfehlen), b (Anbau ist eingeschränkt zu empfehlen) und c (Anbau ist nicht zu empfehlen) wurde als Grundgerüst für alle drei Anforderungen Flächeneffizienz, Klimaeffizienz und Naturverträglichkeit übernommen, um eine Verschneidung der unterschiedlichen Methodikteile zu ermöglichen. Für die Anwendung zur Bewertung der Naturverträglichkeit wurden die hier dargestellten Kriterien überarbeitet, teilweise grundlegend verändert und anhand neuester Forschungserkenntnisse aktualisiert. 1.1.1.2 RELU Unter dem Titel „Social, economic and environmental implications of increasing rural land use under energy crops (RELU)“ wird in Großbritannien derzeit am Beispiel zweier Untersuchungsregionen ein interdisziplinäres Forschungsvorhaben1 zur Methodikentwicklung der Steuerung des Anbaus hauptsächlich mehrjähriger Biomassekulturen und Kurzumtriebsplantagen bearbeitet. Es beinhaltet auch Grundlagenforschung im Bereich z. B. der Auswirkungen auf Boden, biologische Vielfalt und Wasserregime in einem physikalischen Modell (JULES) durch den Anbau von Miscanthus, Weide und mehrjährigen Ackerpflanzen, außerdem die touristischen und sozioökonomischen Auswirkungen unter partizipatorischen Aspekten. Auch hier wird GIS als Tool zur Darstellung der Flächennutzungsverteilung benutzt, außerdem sind GIS-basierte 3D-Visualisierungen zur Stakeholder-Beteiligung möglich. Diskussion der Methode: Eventuell könnten hier zur Einschätzung der Naturverträglichkeit in Zukunft Ergebnisse aus der Grundlagenforschung herangezogen werden, da hier explizit auch auf den Klimawandel eingegangen wurde. Interessant sind auch das GIS-gestützte Vorgehen zur Ermittlung der Akzeptanz der regionalen Stakeholder sowie der Bevölkerung und Touristen sowie die Festlegung von regionalen prozentualen Anteilen an Anbaukulturen. Die Forschung ist noch nicht abgeschlossen, weshalb derzeit keine Forschungserkenntnisse übernommen werden können, außer Aussagen zur Wirkintensität und Bewertung von hochwachsenden Kulturen auf das Landschaftsbild (s. 0, S. 120) 1.1.1.3 Biogaspotenzialstudien für Deutschland und die Tschechische Republik (FH Eberswalde) Die FH Eberswalde hat ein Modell2 entwickelt, das im Top-Down-Ansatz Erträge der verschiedenen Fruchtarten auf der Ebene der Gemeinden modelliert. Zur Abschätzung der Biomasseer- 1 2 Nähere Informationen unter www.relu-biomass.org.uk Nähere Informationen unter: http://www.fh-eberswalde.de/Projekte/Bioenergie/Aktuelle-Projekte/PotenzialstudieBiomasse/Bioenergie-aus-der-Landwirtschaft-K755.htm 27 Flächeneffe ektive Bioene ergienutzung aus Naturscchutzsicht träge dient das biom mass-yield-m model [bym ] (BROZIO et al. 2009 9 und 20099a). Es erm mittelt für regionalspezifische und standorrtangepasstte Fruchtfollgen das jä ährliche Bioomasseaufk kommen. Die Eignun ng für den Anbau bes stimmter Ku ulturen werd den von Niederschlaggsverhältnissen und Ackerzahle en abgeleittet. Aus einer e region nalen Ertra agsdatenba ank werdenn dreidimensionale Ertragsfunktionen für jede Fruch htart abgele eitet und durch standorrtspezifischee Zuordnun ngen der Fruchtfolge en eine Vorrfruchtwirkung ermitteltt. Das Modell sei nach eigener Au uskunft sow wohl für den Vergleich unterschieddlicher Bew wirtschaftungsintensitäten als auch zur anschließe enden Able eitung spez zifischer Biioenergiepo otenziale geeignet. E Es erfasst fruchtfolgen f nspezifische e Auswirkungen, diese e jedoch nuur in Bezug g auf die Bodenerossion und die Bodenfru uchtbarkeit.. Der Schw werpunkt lie egt auf derr Abschätzu ung des Biomassep potenzials in n Regionen n, Landkreissen oder konkret im Um mfeld von B Bioenergiean nlagen. 1.1.1.4 BioGIS Das Instrument BioGIIS dient zurr GIS-gestü ützten Stand dortplanung g zum Bau vvon Biomas sseanlagen und richtet sich hauptsächli h ch an Invesstoren oderr potenzielle e Betreiber.. Es wurde von der Hochschule Magdeb burg-Stenda al und de m SRM, Stoffstrom--Ressource n-Managem ment im Auftrag des BMELV entwickelt. e Es enthält ein Tool fü ür die Trans sportkosten n- und Wegeoptimierun ng und diennt der Absc chätzung vorhanden ner Biomasssepotenziale e unter Berrücksichtigung von rech htlichen undd raumplane erischen Rahmenbe edingungen sowie der unter wirtscchaftlichen Gesichtspu unkten optim mierten Standortfindung. Das Projekkt BioGIS isst von der Hochschule H e Magdeburrg für das BMELV B entw wickelt und ein Teil des Verbundprojektess von UMSICHT. Abbildung 3: BioGIS 28 Flächene effektive Bioenergienutzu ung aus Natu urschutzsicht Für die zu entwicke elnde Methodik eignet sie sich nic cht, könnte aber bei ei ner Weitere entwicklung g der Metthodik in ein nem Folgep projekt als G Grundlage zur z Ableitun ng von Suchhräumen für potenziel-le Biomasseanlage en dienen. 1.1.1.5 GIS-ge estützte Sttandortausw wahl für Biogasanlag gen zur Bio ogaseinspe eisung aunhofer-Insstitut für Um mwelt-, Sich herheits- un nd Energiete echnik (UMSSICHT) führtt derzeit ein n Das Fra Verbund dprojekt de es BMBF durch, d mit dem Titel: Beseitigu ung technisscher, rech htlicher und d ökonom mischer Hem mmnisse be ei der Einsp peisung biog gener Gase e in das Erddgasnetz zu ur Reduzie-rung kllimarelevan nter Emissiionen durcch Aufbau und Anwe endung einner georefferenzierten n Datenba ank – Strrategieentwiicklung zurr politische en und techno-ökonoomischen Umsetzung g (Kurztite el: Biogaseiinspeisung)). es Verbunddprojektes Biogasein-Ziel de speisun ng ist es, ddie Möglich hkeiten und d Potenziale zur Einnspeisung von v Biogass zu unte ersuchen. E Es sollen mithilfe m von n GIS Hemmnisse bei der Erzeugung, E , Aufbere eitung, Einsspeisung und u Vertei-lung vo on Biogas über das Erdgasnetzz identifiz ziert und Lösungsansätze zu u ihrem Abbau A entwiickelt werde en. Abbildu ung 4: UMSIC CHT- Ablaufschema (JANDEW WERTH 2008) Auch in n diesem Forschungsv F vorhaben w wird GIS-ge estützt eine Flächenauuswahl vorg genommen.. Die pote enziellen Fllächen für den d Energie epflanzenan nbau werde en durch einn Ausschlus ssverfahren n bspw. d der gesetzlicch geschütz zten Gebiette reduziert. (JANDEWERTH 2008). Anschließe end werden n schlagg genau Such hräume ide entifiziert, d die aus log gistischer Sicht S für ddie Biogase einspeisung g geeigne et sind. 29 9 Flächeneffe ektive Bioene ergienutzung aus Naturscchutzsicht Abbildung 5: UMSICHT T – Anlagen nstandortüb berlagerung (westliches s Nordrhein--Westfalen) Abbildung 6: UMSICHT T- Ableitung g Suchräum me, Beispielrregion westlliches Nordrrhein- Westtfalen In die Stan ndort-Suchrraumidentifikation fließ ßen sowohl wirtschaftliche Datenn zu Betrieb bskosten der Anlage e als auch zu z den Tran nsport- und d Logistikkosten ein. Die Ergebnissse werden anhand von GIS visualisiert, die d Logistik k und damitt die Wirtsc chaftlichkeit,, der Standdort der Anlage und die Transp portwege werden w anha and der Vissualisierung gen mit der Bevölkerunng abgestim mmt, um eine größtmögliche Akzeptanz A zu z gewinnen n. Parallel dazu d wird eine e Treibhaausgasbilan nzierung der Prozessskette vorg genommen. 30 Flächene effektive Bioenergienutzu ung aus Natu urschutzsicht Abbildu ung 7: GIS-P Prozesskette e UMSICHT ((UMSICHT 20 009) Diskuss sion der Methode: Diese M Methode be erücksichtig gt nicht die Wirkungen n des Enerrgiepflanzennanbaus au uf landwirt-schaftliccher Fläche e und enthä ält keine pro ozentualen Quoten für den Anbauu, sondern geht davon n aus, dasss nach Ausschluss de er gesetzlicch geschütztten Flächen n der Naturvverträglichk keit Genüge e getan isst. Da von Biogasstand B dorten die R Rede ist, wiird von eine er starken K Konzentratio on auf Maiss ausgega angen. In diese er Methodikk ist jedoch die ökonom mische Betrachtung interessant, ddie eine Ein nschätzung g der Wirttschaftlichkeit der Anla agen einsch hließt, die im m vorliegend den Vorhabben so nichtt angedachtt ist und auch in de er Betrachttung des B BDU-Projekttes so präz zise nicht vvorkommt, da d dort die e Transpo ortentfernun ngen und -kosten übe er Radien überschläg gig geschättzt werden. Eventuelll könnte d dieser Ansa atz oder Teile davon fü ür eine Weitterentwicklu ung der vorlliegenden Methodik M zu u einem rregionalplan nerischen In nstrument e ergänzt werrden. Dennoch kann ees sein, das ss bei einerr solch genauen Be etrachtung Eindeutigke E eiten der Errgebnisse angenomme a en werden,, die in derr Realitätt jedoch gro oßen Schwa ankungen u nterliegen (wie ( etwa Treibstoffpreeise und Ertträge). 1.2 Unters suchungsg gegenstan nd des Vorhabens Die gen nannten me ehrjährigen Forschung gsvorhaben setzen sic ch mit umfaangreichen Konzepten n auseina ander. Wie bereits ang gesprochen befasst sic ch jedoch kein k bekannntes Vorhab ben mit derr Entwickklung eines – im Sinne der Nach hhaltigkeit – umfassen nden Ansattzes. Das vorliegende v e Forschu ungsvorhab ben ist, bedingt durch den Stand der Forsch hung und ddie gegeben ne Laufzeit,, auf das Grundkonzzept und ein nzelne Teila aspekte im Hinblick auf das zu enntwickelnde Methoden-konzeptt begrenzt. Als Unters suchungsge egenstand dienen d zwe ei Modellreggionen: Derr Landkreiss Ostprign nitz-Ruppin n in Brande enburg und der Saale e-Holzland-K Kreis in Thhüringen. Die D System-31 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht grenzen und Rahmenbedingungen für die einzelnen Anforderungen Flächeneffizienz, Klimaeffizienz und Naturverträglichkeit werden in den jeweiligen Kapiteln dargelegt. Die Untersuchung bezieht sich beispielsweise vorerst ausschließlich auf leichte Böden3 in der brandenburgischen Modellregion (Ostprignitz-Ruppin) und auf mittlere Böden in Thüringen, sowie zunächst ausschließlich auf landwirtschaftliche Flächen und bestimmte ausgewählte Kulturen. Es wird eine Auswahl von Anbaukulturen betrachtet, die zur Erzeugung von energetisch verwertbarer Biomasse genutzt werden. Verdrängungs-/Verschiebungseffekte auf der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche zwischen Biomasseproduktion und traditioneller Nutzung werden nicht einbezogen. Auch beschränkt sich die Betrachtung auf die Nutzungsänderung in Bezug auf eine Referenzfruchtart, die in den Regionen am weitesten verbreitet ist. 1.2.1 Berücksichtigung des Klimawandels Die Wirkungen des Klimawandels fließen in unterschiedlicher Weise in die Projektbearbeitung ein. Er hat sowohl negative Auswirkungen auf die biologische Vielfalt, durch bereits manifeste oder erwartete Veränderungen der Klimabedingungen und damit der Habitatvoraussetzungen für Flora und Fauna, als auch auf die Ertragsleistung bestimmter Anbaukulturen, bedingt durch Veränderungen des Niederschlags in Zeitpunkt und Menge oder Veränderung des Temperaturverlaufs. Andererseits wird das Klima evtl. auch durch Anpassungsmaßnahmen beeinflusst: bestimmte Anbauverfahren und -kulturen tragen ihrerseits durch einen erhöhten Ausstoß von Treibhausgasen (THG) zum Klimawandel bei. Daher ist es zwar aus Sicht der Ziele des Naturschutzes grundsätzlich zu unterstützen, die Nutzung erneuerbarer Energien auszubauen, in Bezug auf den Anbau von Biomasse geschieht dies allerdings nicht vorbehaltlos im Hinblick auf die verschiedenen Verwertungspfade und Anbauverfahren. Wesentlicher Aspekt dabei ist die Art der Vornutzung der bewirtschafteten Flächen – so kann für den Umbruch von Grünland auf Niedermoorstandorten mit hohem organischem Bodensubstanzgehalt kein Verwertungspfad die negative Klimagasbilanz ausgleichen. Ganz besonders bedenklich wird es, wenn für den Anbau von Energiepflanzen Flächen mit hoher biologischer Vielfalt in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt werden, wie dies unter dem allgemein wachsenden Flächendruck in beispielsweise Asien oder Südamerika passiert. Diese Auswirkungen wurden unter dem iLUCSzenario (indirect Land Use Change) bei der Berechnung der Klimaeffizienz berücksichtigt. Die Veränderung des Klimas hat auch Auswirkungen auf die Auswahl der angebauten Energiepflanzen. Veränderte Niederschlagsmengen und -verteilungen sowie veränderte Temperaturverhältnisse zwingen in den einzelnen Regionen dazu, die Auswahl der anzubauenden Kulturen in Zukunft entsprechend zu modifizieren. Dies geschieht aus Gründen der Ertragsmaximierung, bewirkt jedoch durch den Anbau hierfür geeigneter Energiepflanzenkulturen andererseits auch die sich selbst verstärkenden, negativen Auswirkungen wie bspw. den Wasserverbrauch durch Bewässerungsmaßnahmen beim Maisanbau in Trockenjahren, und damit eine Verstärkung der Auswirkungen für die umliegenden Habitate durch weiteres Absinken des Grundwasserspiegels und verstärkten Trockenstress von Flora und Fauna. Vor allem für Brandenburg wird vorausgesagt, dass sich die statistisch bereits geringe Niederschlagsmenge weiter reduzieren und gleichzeitig ihr Jahresverlauf verschieben könnte. Aus diesem Grund wurden in die Untersu- 3 Nach KTBL-Düngemittelpraxis (FRITSCH 2006); hier erfolgt eine Unterteilung in die vier Bodenklassen leicht, mittel, schwer und Moorböden. 32 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht chung auch Anbauarten aufgenommen wie Hirse, Miscanthus und Durchwachsene Silphie, die als trockenresistenter gelten und insofern als angepasste Anbaukulturen interessant sind. Auch der Wasserverbrauch hat Eingang in die Untersuchung gefunden, allerdings wurde ein prognostizierter Rückgang der Grundwasserneubildung aufgrund von Niederschlagsrückgang oder die potenzielle Versalzung der Böden4 durch erhöhte Wasserentnahme nur insofern in die Betrachtung mit einbezogen, als dass die Wasserzehrung der Anbaukulturen der Empfindlichkeit der Grundwasserneubildung gegenübergestellt wurde. Eine Modellierung in Form von regionalen Klimaszenarien erfolgte nicht. 1.2.2 Betrachtung der Anforderungen Flächeneffizienz, Klimaeffizienz und Naturverträglichkeit Die Anforderung der Flächeneffizienz wurde im Zusammenhang des Projektes mit den Anforderungen der Wirtschaftlichkeit gleichgesetzt, die unter optimierten Voraussetzungen (optimale Vorfrucht, Dünger nach Entzug usw. näheres s. Kapitel Anforderung Flächeneffizienz, S. 46) anhand einer Gesamtkostenrechnung, unter Einbeziehung der Vergütung aus dem EEG für „Biogaspflanzen“, errechnet und für die verschiedenen Standorte und Kulturen bewertet wurde. Die Ergebnisse sind begrenzt auf andere Regionen übertragbar und liefern ein Ranking der Wirtschaftlichkeit von Anbaukulturen auf den angenommenen Standorten. Die Klimaeffizienz wird im Wesentlichen anhand einer Treibhausgasbilanzierung der Anbaukulturen für bestimmte, vordefinierte Energiewandlungspfade bewertet (Definitionen s. Kapitel 462.2.2, S. 46). Wesentlicher Einflussfaktor ist hier die Vornutzung der Fläche sowie der Verwertungspfad, die Systemgrenze ist mit der Naturverträglichkeit, nicht aber mit der Flächeneffizienz kompatibel. Die Klimaeffizienz lässt sich schwer kartographisch fassen, da sie kaum standortabhängig ist. Für die Anforderungen an die Naturverträglichkeit wurde anhand der ökologischen Risikoanalyse die Wirkintensität der kulturartenspezifischen Auswirkung des Energiepflanzenanbaus den Empfindlichkeiten der Landschaftsfunktionen gegenübergestellt. Die Ergebnisse liegen kartografisch für die gesamte landwirtschaftliche Fläche vor, nicht alle Wirkungen lassen sich jedoch quantitativ fassen, manche sind daher verbal-argumentativ etwa als Quote festgelegt worden. Der Gestaltung der technischen Anbauverfahren wurde in manchen Fällen als Bewirtschaftungsauflagen Rechnung getragen. 1.2.3 Modellregionen Die Auswirkungen von Energiepflanzen auf die Umweltgüter sind regional unterschiedlich und werden derzeit intensiv erforscht. Um auf neueste Forschungserkenntnisse zurückgreifen zu können, wurden die Untersuchungsregionen für die Entwicklung des Methodenkonzeptes nach Datenlage und zu erwartenden Forschungsgrundlagendaten ausgewählt, außerdem sollten sie unterschiedliche landwirtschaftliche und landschaftsräumliche Strukturen aufweisen. Die Wahl fiel auf den Saale-Holzlandkreis in Thüringen (Standort der EVA-Anbauversuche, so können sowohl die Ergebnisse zu den ökologischen Auswirkungen von Energiepflanzen als auch die 4 Zu den prognostizierten Veränderungen in Ostprignitz- Ruppin siehe auch: http://www.pik-potsdam.de/~wrobel/sg-klima3/landk/Ostprignitz-Ruppin.html 33 Flächeneffe ektive Bioene ergienutzung aus Naturscchutzsicht Anbaueign nung und Wirtschaftlic W hkeit gut ü bertragen werden) w un nd Ostprign itz-Ruppin in Brandenburg ((Modellregio on des Vo orgängerpro ojektes). Die D Auswah hl der Reggion erfolgtte unter Berücksich htigung der Datenverfü ügbarkeit, de er bisherige en Anbaustrruktur, des Tierbesatze es sowie der Menge e an Bioma asse, die fü ür die energ getische Ve erwertung zur z Verfüguung gestellt werden soll. Letzte ere entscheidet über den Energ giepflanzen nanteil. Die Beispielreegionen die enen als Kulisse fürr eine anwe endungsorie entierte Diskkussion derr entwickelte en Maßstäbbe und Krite erien, so dass die abzuleitende en Empfehlu ungen an fllächenscharfen Daten überprüft w werden können. Die regionale Ebene erm möglicht es, bei der S Steuerung von Landn nutzungssysstemen klim ma- und flächeneffizziente sow wie natursc chutzverträg gliche Krite erien zu be erücksichtiggen. Der UntersuU chungsmaßstab liegt bei 1:50.000. Im folgend den Absch hnitt werden die beid den ausgewählten Untersuchunngsregionen n mittels statistische er Kennzahlen charakterisiert. Charakterrisierung de er Untersuchungsreg gionen ihrer naturrräumlichen EinordIm folgend den Abschn nitt werden die beiden n Gebiete hinsichtlich h nung, der landespolittischen Energieziele, ihrer Agrarrstruktur un nd bestehe nder energ getischer Nutzung ve erglichen. Die landw wirtschaftlich hen Voraussetzungen n der beid den Modellregionen uunterscheid den sich grundlegen nd in ihrer geomorphol g logischen A Ausstattung: der Landk kreis Ostpriggnitz-Ruppin (OPR) h im Nordd im Nordwe esten Brand denburgs befindet b sich deutschen Tiefland T unnd ist sehr reich an Seen und Flussniede erungen sow wie an Flug gsanddünen n und Locke ersedimente ten, die Bod denwertzahlen sind mit durch hschnittliche en 28 Werttpunkten relativ niedrig g. Bis auf w wenige Aus snahmen liegen die ffruchtbarere en Böden vor v allem im m Süden und d Südosten n des Landkkreises und kleinteilig im Nord dwesten (do ort mit Bode enwertzahle en über 50) (LUA Bbg 2009). 2 Abbildung A 8: Bodenwert rtzahlen des s Landkreises L OPR (LUA BBG 2009) 34 Flächene effektive Bioenergienutzu ung aus Natu urschutzsicht Der Saa ale-Holzland d-Kreis (SH HK) hingege en befindet sich s im Übe ergangsbereeich vom Mittelgebirge M e zur Leip pziger Tiefllandsbucht und weist kleinteilig abwechslungsreiche nnaturräumliche Bedin-gungen auf. Nebe en den fruc chtbaren Lö ößgebieten im Norden n sowie deen Auenberreichen derr Saale b bieten die Muschelkalk M k-Hochfläch hen im Wes sten des La andkreises nährstoffreiiche Böden n (Bodenw wertzahl: 50 0-70), die bereits b weitg gehend land dwirtschaftliich genutzt werden (TL LUG 2009).. Der Osten und Sü üden des SHK S ist rela ativ nährsto offarm. Die durchschn ittliche Bod denwertzahll des Lan ndkreises lie egt bei 39 (V Vergleich T Thüringen: 47) 4 (TLUG 2009). 2 Abbildu ung 9: Boden nwertzahlen n für den La ndkreis SHK K (TLUG 200 09) Trotz de er relativ geringen Bo odenwertzah hlen in Brandenburg ist der Anteeil der landwirtschaftli-chen Nu utzflächen der d beiden Regionen ffast identisc ch und nimm mt ca. die H Hälfte der La andkreisflä-che ein. Knapp üb ber 70% die eser Fläche e werden als a Acker und rund einn Viertel als Grünland d genutzt. SHK weistt einen viermal höhere en Waldbesttand auf als s OPR. Tabelle 1: Flächenn nutzung und d -anteile de er Landkreis se im Vergle eich OPR (2007 7) Fläche in ha h S SHK (2008) F Fläche in ha Landkre eisfläche (LK) 250.940 81.69 98 Landwirrtschaftliche Nutzfläche (LF)) (Anteil a an LK-Fläche in i %) 125.744 (50,1) ( 40.83 31 (49,9 9) Ackerfläche (AF) F-Fläche in %)) (Anteil an LF 90.659 (72,0) ( 30.99 97 (75,9 9) Grünlandfläcche (GL) (Anteil an LF F-Fläche in %)) 34 4.754 (27,6) ( 9.916 (24,3 3) Waldfläcche (Anteil a an LK-Fläche in i %) 85.585 (34,1) ( 29.15 55 (35,7 7) Wasser-- und andere Nutzflächen N 39.611 11.712 Quellen: e eigene Darste ellung nach TL LUG 2009, KV V OPR 2009, TLS T 2009, AS BERLIN-BRANDDENBURG 2009 9. 35 5 Flächeneffe ektive Bioene ergienutzung aus Naturscchutzsicht Abbildung 10: Flächen nnutzung OP PR, eigene D Darstellung (nach LUA BBG). Abbildung 11: Flächen nnutzung SH HK, eigene D Darstellung (nach TLL/T TLUG). 36 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Beide Modellregionen gehören zu den trockensten Regionen Deutschlands und weisen in den mittleren Jahresniederschlägen nur geringfügige Unterschiede auf, wobei SHK trockener ist (OPR: 540-600 mm, SHK: 500-590) (TMLNU 2007, MLUV 2009a). Die Region SHK weist eher kleinteilige räumliche Strukturen und mittlere Böden auf, ist waldreich und hat eine vergleichsweise hohe Bevölkerungsdichte. Grundsätzlich ist der Landkreis strukturstärker und verfügt damit theoretisch über mehr Möglichkeiten, Bioenergiekonzepte umzusetzen. Hauptanbaukulturen sind Raps, Wintergerste und Winterweizen. Die Bevölkerungsdichte ist mit rd. 110 Einwohnern pro km² mehr als doppelt so hoch wie in OPR, die Arbeitslosenquote liegt mit 9,3% nur wenig über dem deutschen Bundesdurchschnitt (Bundesdurchschnitt 7,8%, 2008) (TLS 2009). In OPR gibt es fast doppelt so viele landwirtschaftliche Betriebe wie in SHK auf einer dreimal so großen Fläche, die durchschnittliche Hektarfläche pro Betrieb ist hier deutlich höher. Arme, trockene Böden, eine große Anzahl an Flüssen und Seen, große landwirtschaftliche Betriebe mit großen Schlägen bestimmen das Bild. Winterroggen, Silomais und Winterraps sind die Hauptanbaukulturen. Der Landkreis OPR umfasst 2.509 km2 mit einer Bevölkerungsdichte von 42 Einwohnern/km2 und negativem Binnenwanderungssaldo. Eine geringe Wirtschaftskraft der Untersuchungsregion wird begleitet von einer im nationalen Vergleich sehr hohen Arbeitslosenquote (rd. 17%, 2008) (INSM 2009). Die Bevölkerungsentwicklung ist in beiden Landkreisen leicht rückläufig. Tabelle 2: Vergleich der landwirtschaftlichen Betriebe OPR und SHK OPR (2007) Anzahl der Betriebe Anzahl SHK (2007) Fläche in ha 125.744 Anzahl Fläche in ha gesamt 548 279 40.831 Durchschnitt ha/Betrieb 229 < 2 ha 19 13 14 10 2 - 20 ha 206 1.782 165 1.157 20 - 50 ha 78 2.611 27 869 50 - 100 ha 42 3.113 16 1.127 100 - 500 ha 126 30.322 31 6.899 500 - 1000 ha 38 26.826 13 9.584 > 1000 ha 39 61.077 19 21.185 Betriebe gesamt 65 14.711 15 (20095) 248 Durchschnitt ha/Betrieb 226 146 Ökolandbau 16 Quellen: TMLNU 2007, AS BERLIN-BRANDENBURG 2007, TLUG 2009 5 mdl. Überlieferung Klaus Nagler (TLL Jena, Ref. 630, ökologischer Landbau) 22.04.09 37 Flächeneffe ektive Bioene ergienutzung aus Naturscchutzsicht olitische Ziele Brande enburgs Energiepo Brandenbu urg hat die e nationalen n Ausbauziiele der Errneuerbaren n Energien übernomm men und strebt eine en Anteil vo on 20 % biis zum Jah hr 2020 an Primärenergie an, woovon die Biomasse 41 % stelle en soll (vg gl. Abbildun ng 12). Die e Minderung g energiebedingter CO O2-Emissionen soll gleichzeitig g um 40 % gegenüber g dem Jahr 1 1990 steigen (LANDESR REGIERUNG B BG. 2006). Für die Region Prrignitz-Oberrhavel liegt ein Energ giekonzept inklusive Bioenergie B in der Reg gionalen Planungssstelle vor. Nach N eigen ner Schätzu ung der Regionalplan nung Prigniitz-Oberhav vel kann dieses ene ergiepolitiscche Ziel nich ht erreicht w werden, es besteht b ein erheblicherr Flächendrruck. Abbildung 12: Nutzung gsziele für EE E 2020 in B BBG (MLUV 2009b) Der Anteill der EE am a Primäre energieverb brauch lag im Jahr 2006 2 bei 99,2 % (AS BERLINBRANDENB BURG 2008), eine Auss sage zur Au ufteilung de er einzelnen n Sektionenn (Biomasse e, Windenergie u..a.) kann aktuell a nicht getroffen werden, da d diese no och nicht ddifferenziertt erfasst wurden (M MDL. 2009). Daten aus dem Jahr 2004 zeigen aber, da ass der Bioomasse-Sektor den größ ßten Anteil an den E EE in Brandenburg ausm macht (LANDESREGIERU UNG BBG. 2006). Abbildung 13: Biogasanlag B gen im Land d Bran ndenburg – Stand 2008 (nach LUA BBG) 38 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht In Brandenburg sind Ende des Jahres 2009 156 Biogasanlagen in Betrieb. Darüber hinaus bringen die 20 Biomasseheizkraftwerke für die Stromgewinnung eine Leistung von 172 MW (MLUV 2007). Im Bereich der Wärmegewinnung spielen die Biomasseheizkraftwerke ebenfalls eine große Rolle (vgl. Tabelle 3). Tabelle 3: Ausbaustand der erneuerbaren Energien in Brandenburg für das Jahr 2007 Brandenburg (2007) Anlagenart Stromerzeugung Anzahl elekt. Leistung MW Jahresarbeit MWh CO2-Einsparung t/a Photovoltaikanlagen 4.300 39,9 22.370 22.951 Windkraftanlagen 2.425 3.359 5.466.708 5.608.842 Wasserkraftanlagen 34 4,18 25.080 25.732 Biogasanlagen 98 54,6 328.794 337.343 Deponiegasanlagen 15 26,1 172.260 176.739 Klärgasanlagen 15 10,5 36.750 37.706 Biomasseheizkraftwerke 20 172 947.850 972.494 6.999.812 7.181.807 elekt. Leistung MW Jahresarbeit MWh CO2-Einsparung t/a Summe: Anlagenart Wärmeerzeugung Anzahl 6 19,1 61.185 12.359 Klärgasanlagen 19 14,90 52.150 10.534 Wärmepumpen 7.600 42,5 84.990 21.248 Deponiegasanlagen Tiefengeothermieanlagen 1 0,5 2.400 600 Biomasseheizkraftwerke 20 495 2.745.642 554.620 Biomasseheizkraftwerke>1MW 15 48,6 242.507 48.986 Anmerkung Angaben hochgerechnet Davon 6 Anlagen thermisch einschließlich thermisch Anmerkung davon 15 mit Stromerzeugung einschließlich Stromerzeugung 36 17,5 35.000 8.750 Biomasseanlagen<100kW 2.750 190 342.000 69-084 Angaben hochgerechnet Thermische Solaranlagen 18.300 53,0 40.241 8.129 Angaben hochgerechnet 3.606.115 734.310 Biomasseanlagen 100-999kW Summe: Anzahl Jahresleistung t Biodieselanlagen 5 550.000 Bioethanolanlagen 1 60.130 Quelle: (MLUV 2007) Die Biogaserzeugung macht hier den Hauptteil der Erzeugung aus, dennoch muss der Anteil der Anlagen erheblich steigen, um die energiepolitischen Ziele erfüllen zu können. Der Schwerpunkt der Untersuchung sollte hier auf Anbaukulturen liegen, die in Biogasanlagen verwendet werden. Derzeit werden in Brandenburg hauptsächlich Winterroggen, Silomais und Winterraps angebaut (vgl. Tabelle 4, S. 50) Energiepolitische Ziele Thüringens Die Thüringer Landesregierung hat im Jahr 2009 das Thüringer Klima- und Anpassungsprogramm vorgelegt. Der Schwerpunkt der Betrachtung liegt auf dem Thema Energie und seinen klimarelevanten Auswirkungen. Angestrebt werden die Senkung des 39 Flächeneffe ektive Bioene ergienutzung aus Naturscchutzsicht Energieverrbrauchs, eine e Erhöhu ung der En nergieeffizie enz, die Minderung dees CO2-Aus sstoßes, und der Au usbau der Nutzung N vo on erneuerb baren Energ gien. Das Thema T Enerrgie und Kliima wird stärker mitt Aus- und Weiterbildun W ng sowie in der Forsch hung und En ntwicklung uuntersetzt. Der Einsattz von Biom masse zur Energieerzzeugung be etrug im Ja ahr 2006 3 5.000 TJ und u liegt damit deuttlich über dem d in Bran ndenburg. G Größter Teiil des Sekto ors Biomassse macht die d feste Biomasse mit über 50 0 % aus. Fü ür das Jahrr 2010 wird eine Steige erung um 225 % auf 44 4.000 TJ und für da as Jahr 2015 eine noc chmalige Stteigerung um denselbe en Prozents tsatz auf 52 2.000 TJ angestrebtt. In Thürin ngen wird im m Vergleich h zur Mode ellregion in Brandenbuurg mehr Kraftstoff K produziert.. Die Verwe ertungslinien lassen Rü ückschlüsse e auf die Anbaukultureen zu, was sich auf die zukünfftige Fläche ennutzung auswirkt. A Angebaut werden w derz zeit hauptsäächlich Win nterraps, Wintergersste und Win nterweizen. Die gasförrmige Biomasse spielt im Vergleicch zu Brandenburg eine unterg geordnete Rolle R (vgl. Abbildung A 14 4, S. 40). Abbildung 14: Nutzung g von Erneu uerbaren En nergien in Th hüringen (THÜRINGER LA ANDESREGIER RUNG 2009a) Abbildung 15: Energettische Nutzu ung von Bio omasse in Thüringen T (T THÜRINGER LA ANDESREGIER RUNG 2009b) 40 Flächene effektive Bioenergienutzu ung aus Natu urschutzsicht Die Biogasanlagen nanzahl lag im Jahr 20 007 etwas höher als in n Brandenbburg (104 Anlagen A gg.. 98 Anla agen), erbrrachte aber eine verg rgleichsweis se identisch he elektriscche Leistun ng von rd.. 53,3 MW W (Brandenburg: 54,6 6 MW). Be ezogen auf die drei Mal kleineere landwirrtschaftliche e Nutzfläcche (vgl. Ta abelle 1) errbringt der SHK damitt ungefähr eine drei M Mal höhere elektrische e Leistung g als OPR. ung 16: Thürringen und seine s 118 Biiogasanlage en (Stand Ja an. 2009). A Anlagen im SHK S (blauer Abbildu Rahmen n): Mörsdorff I und II, Re einstädt, Mö öckern, Alten ngönna, Gözzen, Crosse en und Schköle en (TLL 2009 9) 41 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 2 Grundstruktur des Methodenkonzeptes Um zu untersuchen, wie die Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus aus Sicht der unterschiedlichen Anforderungen zu bewerten sind, hat man sich zunächst nach Auswahl einer Modellregion auf einen einheitlichen Datensatz an Anbaukulturen geeinigt, der regional angepasst und somit für die beiden Modellregionen unterschiedlich ist. Es wurden typische und innerhalb der letzten Jahre am häufigsten angebaute Kulturen ausgewählt. Diese theoretisch praktikablen Kulturen wurden aus Sicht der drei Anforderungen untersucht und bewertet (s. Abbildung 17, S. 44) 2.1 Bewertungsperspektiven Teilziel I: Bewertung der Flächeneffizienz und Ranking der flächeneffizienten Anbaukulturen Der Projektpartner TLL hat unter Berücksichtigung der Daten zu Anbauversuchen (Projektleitung EVA) diejenigen Anbaukulturen identifiziert, die auf den jeweiligen Standorten hohe Energieerträge erbringen, betriebswirtschaftlich rentabel und zugleich an den Standort, aber auch an die sich ändernden Bedingungen durch die Folgen des Klimawandels angepasst sind. Von den hier untersuchten und regionaltypischen Fruchtfolgen wurden für jeden Untersuchungsraum die effizientesten Systeme im Hinblick auf die Ertragsleistung identifiziert. Die Ergebnisse werden hier jedoch anhand von Mittelwerten der Fruchtarten dargestellt, da die Ermittlung der Naturverträglichkeit nur für einzelne Anbaukulturen erfolgen kann. Eine Aggregierung der Daten zu Fruchtfolgen ist bisher in der Methodik nicht vorgesehen. Die Übertragbarkeit der Ergebnisse, die Darstellung der Fruchtarten in einer ordinalen Skalenbewertung, ist gewährleistet. Teilziel II: Bewertung der Klimaeffizienz und Ranking der klimaeffizienten Anbaukulturen und Verwertungspfade Das IFEU ermittelt durch Treibhausgasbilanzierungen (THG-Bilanzierungen) eine Bewertung der zu untersuchenden Anbaukulturen. Von den hier untersuchten und regionaltypischen Fruchtarten werden die effizientesten Anbausysteme im Hinblick auf die Klimaeffizienz identifiziert. Dabei werden die Ergebnisse der Treibhausgasbilanzierung für unterschiedliche Systemgrenzen dargestellt: a) „cradle to farm gate“ (Anbau bis Hoftor) und b) „cradle to grave“, d. h. inklusive anschließender Konversion und Nutzung, welche die Höhe der Treibhausgaseinsparung mit beeinflussen. Darüber hinaus werden drei landwirtschaftliche Referenzsysteme (Brache, Getreide und Grünland) betrachtet und die Ergebnisse jeweils für zwei unterschiedliche Szenarien analysiert: Im ersten Fall wurden nur direkte Landnutzungsänderungen, wie beispielsweise der Umbruch von Dauergrünland für den Energiepflanzenanbau, betrachtet, im zweiten Fall wurden darüber hinaus auch mögliche indirekte Landnutzungsänderungen berücksichtigt. 42 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Teilziel III: Bewertung der Naturverträglichkeit Die Naturverträglichkeit der Anbaukulturen ist abhängig von der Wirkintensität der Anbaukultur und der Empfindlichkeit der Anbaustandorte. Teilkriterium Wirkintensität: Sie beschreibt die möglichen Auswirkungen der Anbaukulturen auf die Umweltgüter. Das Büro Peters Umweltplanung/Bosch & Partner ermittelt die potenziellen Auswirkungen der zuvor ausgewählten Anbaukulturen in Bezug auf die betroffenen Umweltgüter. Die Bewertung aus naturschutzfachlicher Sicht geschieht mittels Expertenbefragung, Literaturrecherche und der Auswertung bereits vorhandener Forschungsergebnisse, z. B. aus dem EVA-Projekt (STRAUß ET AL. 2008) und dem BMU-Biogas-Projekt (BMU 2008b). Für jede der ausgewählten Anbaukulturen wird ein Risikoprofil angelegt, das für die Anbaukulturen und verfahren ausgehend von den potenziellen Auswirkungen der Nutzungssysteme die potenziellen naturschutzfachlichen Risiken im Hinblick auf verschiedene Naturhaushaltsfunktionen und die biologische Vielfalt systematisiert und bewertet. Teilkriterium Empfindlichkeit der Anbaustandorte: Sie beinhaltet die Analyse der naturschutzfachlichen Restriktionen und Empfindlichkeiten in den Untersuchungsräumen. Die naturschutzfachliche Wertigkeit und die Empfindlichkeit der landwirtschaftlichen Nutzflächen der Untersuchungsräume wird mittels einer GIS-basierten Landschaftsanalyse und durch eine Auswertung vorhandener Daten, wie z. B. Landschaftsrahmenplan, Schutzgebietsverordnungen, Pflege- und Entwicklungsplan, Bodendaten etc. durchgeführt. Ermittlung der standortspezifischen Anbaueignung Anhand der ökologischen Risikoanalyse (ÖRA) wird die Empfindlichkeit des Landschaftsraumes den spezifischen Auswirkungen der Anbaukultur gegenübergestellt und bewertet, d. h. dass es hier zu einer flächenscharfen Verschneidung der räumlichen und naturschutzfachlichen Empfindlichkeiten mit den zuvor ermittelten potenziellen Wirkintensitäten der ausgewählten Anbaukulturen kommt. Ergebnis sind Eignungs- und Risikokarten. 43 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Festlegung/Abgrenzung der zu betrachtenden Region Regionalbezogene Auswahl möglicher Anbaukulturen Standorteigenschaften (=> Standardfruchtfolgen in der Region nach Anbaustatistik) Innovative Energiepflanzenkulturen Liste theoretisch Kulturen Bewertung der Flächeneffizienz Typisierung von Standorttypen - Bodentypen und ihre spezifischen regionstypischen Anbaukulturen praktikabler Bewertung der Klimaeffizienz Ermittlung der Empfindlichkeit THG-Bilanzen auf Basis der Netto-Treibhausgasemissionen bzw. -einsparungen pro Hektar (ausgedrückt in kg CO2Äquivalenten) der Schutzgüter Boden, Wasser, Flora, Fauna und Landschaftsbild Ranking der klimaeffizienten Anbaukulturen Verwertungspfade Anbaueignung der Anbaukulturen auf dem jeweiligen Standort (ökonomisches Ergebnis ) Leistungen: Naturalertrag, Energieertrag, usw. Kosten: Direktkosten, Arbeitserledigungskosten, Gebäudekosten usw. Rangfolge der flächeneffizientesten Anbaukulturen Bewertung der Flächeneffizienz Bewertungskarte Flächeneffizienz Bewertung der Klimaeffizienz Bewertungskarte Klimaeffizienz Verschneidung Klimaeffizienz / Naturverträglichkeit und Flächeneffizienz / Naturverträglichkeit Matrix der Wirkintensitäten der einzelnen Kulturen Bewertung der Naturverträglichkeit Bewertungskarte naturschutzfachliche Empfindlichkeit Ableitung von Synergien und Konflikten zwischen den Anforderungen Diskussion der Methodik in den Regionen Ableitung von Handlungs- und Steuerungempfehlungen Abbildung 17: Ablauf der Methodikentwicklung 44 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Verschneidung der aus den drei Anforderungskategorien resultierenden Bewertungen der Anbaukulturen und Flächennutzungen im GIS Die Anforderungen werden paarweise miteinander verschnitten. Die Naturverträglichkeit von Biomasseanbausystemen ist bestimmt durch die Anbaukultur, das Anbauverfahren und die Anbaufläche. Die Bewertung der Flächeneffizienz bezieht die Bewertung der Wirtschaftlichkeit mit ein und muss daher die Erlöse aus dem Substratverkauf bzw. der Substratverwertung mit berücksichtigen. Die Klimaeffizienz kann nur unter Einbeziehung der verschiedenen Verwertungswege sinnvoll bewertet werden. Der Einfluss der Anbauflächen und des Standortes sind dabei eher gering. Aus der Perspektive der Klimaeffizienz können in der Bewertung der Anbauflächen wahrscheinlich nur a - unbedenklich und c - nicht empfehlenswert (für Grünlandstandorte auf organischen Böden) unterschieden werden. Die weitere Bewertung ist bestimmt durch die möglichen Verwertungslinien. Für die effizienten Anbausysteme werden durch die räumliche Verschneidung Bereiche ausgewiesen, in denen sie bestimmten Restriktionen aus Sicht des Naturschutzes unterliegen und Bereiche, in denen voraussichtlich keine Risiken bestehen. Das Ergebnis ist sowohl die Ableitung von Synergien zwischen den Anforderungen als auch die von räumlichen Konflikten (s. hierzu detailliert: Teil C , S. 135f.). Indem verschiedene Nutzungsoptionen bzw. flächenbezogene Nutzungsmuster getestet und jeweils aus den verschiedenen Perspektiven bewertet werden, werden Zielkongruenzen und Zielkonkurrenzen bezogen auf die drei Anforderungen deutlich. Dabei sind folgende Fragen von zentraler Bedeutung: 1. Paarweise Betrachtung: Wo gibt es Konflikte und wo Synergien aus Sicht welcher Kriterienpaare? 2. Gibt es Anbaukulturen, die aus Sicht aller drei Kriterien zu empfehlen sind (SynergieEffekte)? 3. Was sind die zentralen Einflussfaktoren aus Sicht der Kriterien (Unterschiede und Gemeinsamkeiten, Übertragbarkeit)? Abschließend werden Anbaukonzepte abgeleitet (als Kombinationen aus Anbaukultur, Anbauverfahren und Standort), die unter Effizienz-, Naturschutz- und THG-Aspekten besonders geeignet sind. Bezogen auf exemplarische Ausschnitte innerhalb der ausgewählten Untersuchungsregionen können dann auf Landschaftsebene Anbaukulturen und ihre potenziellen Auswirkungen (THG-Bilanzen, Auswirkungen auf Umweltgüter, Einschränkungen durch Schutzgebiete und Verbundkorridore) anhand spezifischer Nutzungsszenarien betrachtet werden. Diskussion der umsetzungsorientierten Instrumente und planerische Ansätze Nach der Erarbeitung der Einzelergebnisse wird das Methodenkonzept mit Akteuren und Experten vor Ort diskutiert, weitere Handlungsempfehlungen für eine naturverträgliche Steuerung des Energiepflanzenanbaus unter Berücksichtigung von Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz abgeleitet und abschließende Empfehlungen sowie Aussagen zu weiterem Forschungsbedarf/Datenlage gegeben. 45 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Nachfolgend sind die disziplinären Zielstellungen und Kriterien aus Sicht der Anforderungen Flächeneffizienz, Klimaeffizienz und Naturverträglichkeit dargestellt. 2.2 Kriterien für die einzelnen Anforderungen Von besonderer Bedeutung ist die Arbeit an den zentralen Anforderungen Flächeneffizienz, Klimaeffizienz und Naturverträglichkeit. Um diese Kriterien im Rahmen der zu entwickelnden Entscheidungsmethodik anwendbar zu machen, wurden sie mit weiteren Kriterien und daraus abgeleiteten Indikatoren untersetzt. 2.2.1 Anforderung Flächeneffizienz Vorab ist festzustellen, dass der Begriff Flächeneffizienz als solcher nicht fest definiert und somit ein weiter Auslegungsspielraum vorhanden ist. In der bereits gesichteten Literatur (BUNDESMINISTERIUM LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT 2008, TECHNOLOGIE- UND FÖRDERZENTRUM 2007, ALSING 1995, BRINKMANN 2004) werden die Begriffe „Flächenproduktivität“ und „Flächeneffizienz“ sehr unbestimmt verwendet. Von Flächeneffizienz wird immer dann gesprochen, wenn die verfügbare Fläche begrenzt ist und diese möglichst effizient genutzt werden soll. Bei der Verwendung des Begriffes Flächeneffizienz ist zunächst zu unterscheiden, ob es sich um die Brutto- oder Nettoeffizienz handelt. Letztere ist als Differenz zwischen flächenbezogenem Ertrag und Aufwand zu verstehen. In Abhängigkeit der Zielgröße der Flächeneffizienz kann diese hinsichtlich • des Naturalertrages, • des Nettoenergieertrages, • des ökonomischen Ergebnisses und • der Klimaeffizienz bewertet werden. Zielkriterium für die Auswahl der Fruchtarten ist ein bestmögliches ökonomisches Ergebnis unter Berücksichtigung eines hohen Nettoenergieertrages. Aus der Perspektive der Flächeneffizienz besteht die zentrale Zielstellung darin, die Gestaltung der Fruchtfolgen und damit der Auswahl der Anbaukulturen sowie die Gestaltung der Anbauverfahren im Hinblick auf das ökonomische Ergebnis und den Nettoenergieertrag zu optimieren. Die Bewertung erfolgt nach den Leistungen (Naturalertrag, Energieertrag usw.) und den Kosten, sowohl den direkten wie den Arbeitserledigungskosten, als auch den indirekten wie etwa Gebäudekosten. 2.2.2 Anforderung Klimaeffizienz In den letzten Jahren hat der Anteil der Biomasse an der Energiebereitstellung kontinuierlich zugenommen. Dadurch konnte ein wichtiger Beitrag zur Einsparung von Treibhausgasen und damit zur Realisierung der bundesdeutschen Klimaschutzziele geleistet werden. Allerdings wurde auch deutlich, dass mit der Bioenergieerzeugung in der Regel auch nachteilige Umweltauswirkungen verbunden sind: Selbst die Treibhausgasbilanz kann durchaus negativ ausfallen, 46 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht wenn durch den Energiepflanzenanbau direkte oder indirekte Landnutzungsänderungen verursacht werden. Damit wird deutlich, dass es einer systematischen Untersuchung der verschiedenen ökologischen Auswirkungen unter Berücksichtigung aller Ergebnis bestimmenden Parameter bedarf. Im Kapitel „Klimaeffizienz“ wird dazu eine Vielzahl von Bioenergiepfaden untersucht, die sich aus der Kombination verschiedener Energiepflanzen, Konversionstechnologien und Nutzungsmöglichkeiten ergeben und auf diese Weise eine differenzierte Bewertung der Bioenergiepfade hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf das Klima zulassen. Der Begriff Klimaeffizienz ist nicht eindeutig festgelegt und wird in der Literatur in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet. In der Regel werden darunter die (vermiedenen) NettoTreibhausgasemissionen – ausgedrückt in kg CO2-Äquivalenten – bezogen auf eine bestimmte Größe verstanden. Bei Fragestellungen rund um den Energiepflanzenanbau (Anbaubiomasse) handelt es sich dabei meist um eine Flächeneinheit (z. B. ein Hektar), beispielsweise wenn die Frage nach einer möglichst hohen Treibhausgaseinsparung bei einer bestimmten (begrenzten) Fläche im Vordergrund steht (REINHARDT & ZEMANEK 2000). In diesem Fall können unterschiedliche stoffliche und energetische Nutzungen miteinander verglichen werden. Beschränkt sich die Untersuchung nur auf Biokraftstoffe, bietet es sich auch an, die Ergebnisse auf die Fahrleistung (z. B. ein Kilometer) zu beziehen (QUIRIN et al. 2004). In bestimmten Fällen und für bestimmte Detailfragestellungen können noch eine Reihe weiterer Bezüge sinnvoll sein, beispielsweise der Energieinhalt des Kraftstoffs (z. B. ein Megajoule Kraftstoff). Im Rahmen dieser Studie wird neben zahlreichen Energiepflanzen mit Stroh auch ein landwirtschaftlicher Reststoff untersucht. Streng genommen sollte die Klimaeffizienz von Reststoffen nicht flächenbezogen betrachtet werden, da es hier keine Nutzungskonkurrenz im Sinne einer alternativen Flächennutzung gibt. Daher müssten Energiepflanzen und Reststoffe jeweils getrennt miteinander verglichen werden (REINHARDT & ZEMANEK 2000). Für Stroh als einzigen Rohstoff wird hier jedoch eine Ausnahme gemacht. Ziel der Untersuchung ist ein Ranking ausgewählter Bioenergiepfade, d. h. unterschiedlicher Kombinationen aus Energiepflanzen und deren Anbau, Konversionstechnologien sowie Nutzungen hinsichtlich ihrer Klimaeffizienz. Aufgrund des bei Naturschutzfragestellungen immer gegebenen Flächenbezugs und der bereits heute vorhandenen Flächenkonkurrenzen zwischen Nahrungs- und Futtermittelproduktion einerseits und NawaRo andererseits ist die Zielgröße für das Ranking der Bioenergiepfade die Netto-Treibhausgaseinsparung pro Fläche in einem durchschnittlichen Ertragsjahr, ausgedrückt in kg CO2-Äquivalenten pro Hektar und Jahr. 2.2.3 Anforderung Naturverträglichkeit Aus der Perspektive der Naturverträglichkeit ist die Analyse der Auswirkungen der Bioenergiebereitstellung auf Natur und Landschaft sowie deren Berücksichtigung im Rahmen der zu erarbeitenden Bewertungsmethodik zu leisten. Zentrales Ziel ist die Aufrechterhaltung eines guten Zustands der Umweltgüter, Sicherung der Naturhaushalts- und Landschaftsfunktionen sowie die Sicherstellung eines standortangepassten Energiepflanzenanbaus, einer nachhaltigen Bodenfruchtbarkeit und langfristiger Nutzbarkeit der Flächen. 47 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Als Kriterien für die Bewertung der Naturverträglichkeit der Biomassebereitstellung werden in der vorliegenden Herangehensweise die Themenkomplexe Boden, Wasser, Biotope und Landschaftsbild herangezogen. Diese Bewertung erfolgt in einer fünfstufigen Skala und führt zu Flächenrestriktionen aufgrund von konstatierter/befürchteter Auswirkungen auf die Naturhaushaltsfunktionen. 48 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Teil B Ergebnisse für die einzelnen Anforderungen In diesem Teil erfolgt zunächst eine disziplinäre Darstellung des Vorgehens zur Ermittlung der einzelnen Kriterien Flächeneffizienz, Klimaeffizienz und Naturverträglichkeit. Anschließend wird die Verschneidung/Zusammenführung in der GIS-Methodik dargestellt. Die Reihenfolge der Darstellung erfolgt nach der Logik der Bearbeitung: Flächeneffizienz für die Auswahl der betrachteten Fruchtarten, Klimagasbilanz für die Bewertung der grundsätzlichen Eignung vor dem Hintergrund der Treibhausgasoptimierung und abschließend die Bewertung der Naturverträglichkeit für schlussendliche Anbauempfehlungen. Obwohl die Darstellung hier in dieser Form erfolgt, ist dies ein iterativer Prozess. 49 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 1 Methodik für die Anforderung Flächeneffizienz Im Folgenden werden für das Kriterium der Flächeneffizienz die Kriterien für die Auswahl der Fruchtarten und die Vorgehensweise zu deren ökonomischer Bewertung in den Untersuchungsregionen dargestellt. Anforderung für die Berechnungen in diesem Projekt war, die übliche Vorgehensweise des Landwirtes abzubilden, für seinen Betrieb eine ökonomisch sinnvolle Anbauentscheidung für oder gegen eine Fruchtart zur Energiegewinnung treffen zu können. 1.1 Auswahl der Fruchtarten Die Auswahl der Fruchtarten zur energetischen Nutzung orientiert sich im Wesentlichen an deren Anbaueignung für bestimmte Regionen. Diese ergeben sich sowohl aus den Anbauverhältnissen der Betrachtungsregionen (Tabelle 4, S. 50) als auch aus der auf Versuchsergebnissen basierenden zu erwartenden Anbaueignung (STRAUß, CH. et. al. 2008). Letzteres trifft insbesondere für neuartige Energiepflanzen wie Hirse und Durchwachsene Silphie zu. Dementsprechend wird unterstellt, dass Winterroggen zur Kornnutzung nur im Landkreis OstprignitzRuppin (OPR), und Durchwachsene Silphie in nennenswertem Umfang ausschließlich im SaaleHolzland-Kreis (SHK) anbauwürdig sind. Die ökonomische Bewertung erfordert den Vergleich mit einer Referenzfruchtart. Hierzu wird die Fruchtart mit dem höchsten Flächenanteil an der Anbaufläche (AF) ausgewählt, da diese am ehesten ersetzt werden kann. Im SHK trifft dies für Winterweizen (Anbauumfang 30 % der AF) und im Landkreis OPR für Winterroggen (Anbauumfang 22 % der AF) zu. Tabelle 4: Anbauumfang und -anteil ausgewählter Fruchtarten in den Betrachtungsregionen Landkreis ha Ackerfläche (AF) Fruchtart Winterweizen Wintergerste Sommergerste Winterroggen Triticale Hafer Silomais Winterraps Klee-/Kleegras Feldgras Zuckerrüben Kartoffeln SHK (2009) % der AF ha OPR (2008) % der AF 30.997 100% 90.659 100% 9.347 4.402 1.432 317 814 147 3.534 6.395 356 k.A. 182 k.A. 30% 14% 5% 1% 3% 0% 12% 21% 1% k.A. 1% k.A. 5.489 6.462 970 19.713 4.020 2.382 10.923 11.955 1.012 6.132 255 1.734 6% 7% 1% 22% 4% 3% 12% 13% 1% 7% <1% 2% Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2008, Statistisches Landesamt Thüringen 2009 50 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 1.2 Erträge und Nutzungsrichtungen der ausgewählten Fruchtarten Als Ertragsdatengrundlage wurden die Erträge aus statistischen Erhebungen auf Landkreisebene (Tabelle 5, S. 51) als kleinste, justiziable, zur Verfügung stehende Einheit verwendet. Die hier angegebenen Ertragswerte sind mehrjährige Mittel in den jeweiligen Landkreisen. Für Fruchtarten, die nicht über eine solche Datenbasis verfügen, wurden Erträge aus Versuchsergebnissen und Erfahrungswerten abgeschätzt. Indirekt spiegeln sich in den Erträgen die Standorteigenschaften wider. Bei Jahresniederschlägen <600 mm kommen Bodenunterschiede besonders zum Tragen, sodass auf den Lößböden mit ausreichender Wasser- und Nährstoffspeicherkapazität höhere Erträge gegenüber den durchlässigen Sandböden erzielt werden können. Der Silomaisertrag des SHK liegt mit 143 dt TM/ha 15 % über dem Ertragsniveau des Landkreises OPR (125 dt TM/ha). Weniger deutliche Unterschiede treten bei Raps und Futterhirse auf. Bemerkt werden sollte an dieser Stelle, dass die Unterschiede zwischen niedrigem, mittlerem und hohem Ertragsniveau einzelner Fruchtarten in einem Landkreis höher sind, als zwischen dem „gleichen“ Ertragsniveau in verschiedenen Landkreisen. Tabelle 5: Nutzungsrichtung und Erträge zu bewertender Fruchtarten Landkreis Fruchtart Nutzung* SHK OPR Ertrag dt/ha Winterweizen Winterweizen Winterroggen Zuckerrüben Winterraps N ET / W N / ET / W ET BD Futterroggen BG Wintergerste-GPS BG Roggen-GPS BG Silomais HF BG Kleegras BG Futterhirse ZF BG Pappel W / ET Miscanthus W / ET Durchw. Silphie BG * N = Nahrung, ET = Ethanol, W = Wärme, BG = Biogas 66 55 71 58 41 536 455 34 33 Ertrag dt TM/ha 34 20 72 120 143 125 75 56 115 110 100 60 152 104 150 - Die Besonderheiten bei der Ertragsfestlegung einzelner Fruchtarten werden im Folgenden dargestellt. 1.2.1 Marktfrüchte Da in Thüringen, einschließlich des SHK, überwiegend Qualitäts- und Eliteweizen angebaut wird, spiegelt der statistische Durchschnittswert im Wesentlichen den Ertrag von Qualitätsweizen wider. Es wird berücksichtigt, dass das Ertragsniveau von Ethanolweizensorten ca. 8 % über dem von Nahrungsmittelweizen hoher Qualitäten liegt. Für den LK OPR wird, aufgrund der ungünstigeren Produktionsbedingungen für Ethanolweizen, ein Mehrertrag von 5 % gegenüber 51 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht dem statistischen Ertragswert unterstellt. Für Weizen zur thermischen Nutzung verhält sich der Ertrag analog zu dem des Ethanolweizens. Im Gegensatz zum Weizen besteht beim Roggen keine Einteilung in entsprechende Qualitätsund damit verbundene Ertragsstufen. Für Futter-, Nahrungs- und Brotroggen wird ein Ertrag von 41 dt/ha (LK OPR) angenommen. Unterschiede zwischen Hybrid- und Populationsroggen fließen in die ökonomische Bewertung über gemittelte Parameter, wie z. B. den Saatgutpreis, ein. Bei Zuckerrüben und Winterraps treten keine Ertragsunterschiede zwischen den Nutzungsrichtungen Nahrung und Energie auf. 1.2.2 Pflanzen zur Biogasproduktion Da in der Ertragsstatistik der Statistischen Landesämter nur Erträge für Silomais sowie Klee, Kleegras und Klee-Luzernegemisch ausgewiesen sind, basiert die Ertragsfestlegung für Wintergersten-GPS, Roggen-GPS, Grünschnittroggen und Futterhirse auf Versuchsergebnissen (STRAUß et al. 2008, CONRAD UND BIERTÜMPFEL 2007), welche durch Expertenabschätzungen modifiziert wurden. Im vorliegenden Fall wird unterstellt, dass bei Etablierung des Zweikulturnutzungssystems (GRAß UND SCHEFFER 2005) Futter- bzw. Grünschnittroggen als Vorfrucht für Futterhirse angebaut wird. 1.2.3 Pappeln und Miscanthus Für Pappeln und Miscanthus liegen ebenfalls keine statistischen Erträge vor. Daher werden Ertragskennzahlen aus der Literatur (HOFFMANN 2005, KTBL 2006 UND 2008a) mit Versuchsergebnissen der TLL (WERNER UND VETTER 2002) abgeglichen. 1.3 1.3.1 Ökonomische Bewertung Systemgrenzen Die von der TLL durchgeführten Berechnungen beziehen sich ausschließlich auf die betriebliche Ebene (mikroökonomischer Ansatz) mit dem „HOFTOR“ als Systemgrenze. Folglich werden die Nebenprodukte der Verwertungslinie „Biogas“ in Form von Gärresten als Dünger in der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung mit berücksichtigt. Die Nebenprodukte aus der Verbrennung werden nicht mit einbezogen, da es sich hierbei um Aschen mit geringen Nährstoffrückführungsmöglichkeiten handelt. Während zur Düngewirkung von Aschen zwar Versuchsergebnisse vorliegen, fehlen verfahrenstechnische Kennzahlen zur praktischen Verwertung in der Landwirtschaft. Eine ökonomische Betrachtung der Ascherückführung aus der Verbrennung oder Vergasung ist auch deshalb schwierig zu bewerten, da entsprechende Rechtsgrundlagen für die Nutzung als Dünger fehlen. Im Rahmen der Nebenproduktbewertung aus der Ethanol- und Biodieselherstellung erscheint es sinnvoll, Beispielbetriebe bzw. Kleinregionen (z. B. Gemeinden) mit definiertem Tierbesatz und Futtermittelbedarf zu bewerten, dies erfolgt hier nicht. Es wird im Modell unterstellt, dass der Landwirt zwischen allen im Projekt untersuchten Fruchtarten Anbauentscheidungen für ein Flächenstück treffen kann. Dabei bleibt hier unberücksich52 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht tigt, ob wirklich alle Fruchtarten um ein und dieselbe Fläche konkurrieren, denn Zuckerrüben werden beispielsweise eher auf den besseren Böden eines Betriebes angebaut. Um eine Vergleichsbasis hinsichtlich des ökonomischen Ergebnisses zwischen den Fruchtarten einer Region zu schaffen, werden alle Produkte bis einschließlich zum Lager betrachtet. Der Transport zum Kunden außerhalb der Systemgrenze findet keine Berücksichtigung. 1.3.2 Methodik der ökonomischen Analyse Da im Rahmen der ökonomischen Analyse verschiedene Bewertungsansätze (Fruchtart oder Fruchtfolge) möglich sind, bestand zunächst die Aufgabe, ein geeignetes Bewertungssystem auszuwählen. Im ersten Ergebnisschritt soll gezeigt werden, welche Fruchtart auf einem Flächenstück bzw. Schlag aus ökonomischer Sicht die Vorzüglichste ist. Eine Aggregierung der „Einzelflächenergebnisse“ für die Gesamtregion ist nur möglich, wenn die Stellung der Fruchtart innerhalb der Fruchtfolge berücksichtigt wird. Zielgröße der ökonomischen Bewertung ist der Vergleich des Gewinnbeitrages einzelner Fruchtarten. Der Gewinnbeitrag weist den Saldo zwischen Leistungen und (Voll-)Kosten vor Steuern aus (DLG 2004). Methodik zur Risikoabschätzung Um das ökonomische Ergebnis, also den Gewinnbeitrag pro Kulturart in die Bewertungsmethodik von Bosch & Partner einzugliedern, wird zunächst eine disziplinäre Bewertung in Form einer dreistufigen Kategorisierung der Ergebnisse vorgenommen. Hier liegt die Entwicklung einer eigenen Bewertungsmethode zugrunde. Die Risikoabschätzung wird im Ergebnisteil dargestellt. 1.3.3 Datengrundlage Berechnungsgrundlage für Thüringen bilden die Arbeitsgänge der betriebswirtschaftlichen Richtwerte der TLL (DEGNER 2008a, 2008b, 2007a, 2007b, 2006a, 2006b, 2003), welche durch KTBL-Kennzahlen (KTBL 2008b) aktualisiert wurden und somit vergleichbar sind. Die betriebswirtschaftlichen Richtwerte stellen Durchschnittswerte dar, welche die regionalen Verhältnisse widerspiegeln. Entsprechend errechnen sich die Verfahrenskosten aus dem gewogenen Mittel in Frage kommender Produktionsverfahren. Beispielsweise setzten zur Grundbodenbearbeitung 20 % der Landwirte einen Pflug mit Packer und 80 % einen Schwergrubber ein. Die Wahl der genannten Geräte verursacht unterschiedliche Verfahrenskosten, von 81,9 €/ha beim Pflug bzw. 43,8 €/ha beim Schwergrubber. Hieraus ergeben sich gemittelte Verfahrenskosten von 51,42 €/ha. Die Kennzahlen der Betriebswirtschaftlichen Richtwerte sind als Orientierungswerte zu verstehen und müssen für einzelbetriebliche Bewertungen den betriebsspezifischen Bedingungen angepasst werden. Liegen für eine Fruchtart keine Richtwerte vor, werden diese nach EVA-Projektdaten (NEHRING et al. 2007) und KTBL-Kennzahlen (KTBL 2008b) zusammengestellt. Im konkreten Einzelfall muss jedoch immer die Stellung der Fruchtart innerhalb der Fruchtfolge berücksichtigt werden. Unter Praxisbedingungen entscheiden u. a. Vorfrucht und Bewirtschaftungssystem (Pflug, Minimalbodenbearbeitung, Direktsaat) über den Maschinenund Geräteeinsatz sowie die davon beeinflussten Bestandesführungsmaßnahmen (z. B. Pflanzenschutz). Für brandenburgische Verhältnisse wurden die entsprechenden Arbeitsgänge aus der Datensammlung (LANDESAMT FÜR VERBRAUCHERBRAUCHERSCHUTZ, LANDWIRTSCHAFT UND FLURNEUORDNUNG 2008) entnommen und ebenfalls mit aktuellen KTBL-Werten abgeglichen. 53 Flächeneffe ektive Bioene ergienutzung aus Naturscchutzsicht en Leistunge Erzeugerpreise Zuckerrüben n und Raps s Getreide, Z Für die R Referenzfruccht Qualitättsweizen (W WW) wird zur z Ermittlu ung der Leeistung in €/ha € ein Durchschn nittspreis vo on 15 €/dt angesetzt. A Alle weiteren n Marktgetrreide, wie E Ethanolweizen und roggen, Ro oggen zur Nahrungsm N mittelprodukttion sowie Raps, R orien ntieren sich entspreche end dem Preisverhä ältnis der Datensamm D lung Brand denburg (LANDESAMT A FÜR VERBR RAUCHERBRA AUCHERSCHUTZ, LA ANDWIRTSCHAFT UND FLURNEUOR DNUNG 200 08). Für Raps wird derr doppelte Weizenpreis ange esetzt. Der Preis für Ethanolrübe E en wurde in Anlehnung g an die TLLL-Kalkulatiion (TLL 2006) erm mittelt. Die Preisgestalt P ung bei Zu ckerrüben wird neben n dem Ethaanolpreis vo on vielen betriebsind dividuellen Parametern wie z. B B. Zuckerg gehalt, Besatz, Prämieen für Frü üh- bzw. Spätrodung und Tran nsportentferrnung zur E Ethanolanla age beeinflu usst. So weeist die Bayerische Landesansstalt für La andwirtscha aft (BAYERIS SCHE LAND DESANSTALT FÜR LAND DWIRTSCHAF FT 2006) beispielsweise Schwa ankungsbreiten im Ausszahlungsprreis zwische en 1,39 €/dtt und 3,23 €/dt € aus. Die Marktp preise könn nen starken n Schwanku ungen unterliegen. We esentliche U Ursache ist die seit 2008 zune ehmende Vo olatilität derr Märkte fürr Getreide und u Raps, die eine langgfristige Pre eiskalkulation für den Landw wirt unmöglich mache en. Währen nd im Wirts schaftsjahr 2007/2008 8 bis zu 25 €/dt Bro otweizen gezahlt wurd den (Abbild dung 19, S. 54), befin ndet sich deer Weizenp preis zur Ernte 2009 9 mit 11 biss 12 €/dt wie eder auf de em niedrigen n Niveau vo on 2006. Deer Einfluss schwankender Pre eise auf de en Gewinnb beitrag ist im m Ergebnis steil darges stellt, wobeii Abweichungen im Preis von + 45 % bis - 45 % des s Ausgangsn niveaus abg gebildet werden. Abbildung 19: Entwick klung der Errzeugerpreis se für Brotw weizen in De eutschland ((ZENTRALE MARKTUND PREISBERICHTSSTEL LLE 2008) 54 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Für Stroh wird eine Markleistung in der Höhe zugrunde gelegt, in der alle durch die Bergung entstandenen Kosten (Maschinen- und Personalkosten, Nährstoffabfuhr) abgegolten werden. Diese Vorgehensweise ist nötig, da sich zum jetzigen Zeitpunkt noch kein flächendeckender Strohmarkt, vergleichbar mit dem von Getreide, etabliert hat, obgleich sich langsam regionale Märkte herausbilden. Dies gilt insbesondere für Gebiete, in denen z. B. Pilzproduzenten Getreidestroh als Bodensubstrat nachfragen (Niederlande). Weiteres Vermarktungspotenzial bieten Regionen im Umkreis von geplanten Strohheizkraftwerken. Die Strohverarbeitung in Thüringen beschränkt sich z. Zt. im Wesentlichen auf zwei größere Pelletproduzenten, die Strohpellets überwiegend als Einstreumaterial anbieten. Pflanzen zur Biogasproduktion Mögliche Leistungen von Ackerfutter zur Biogasproduktion ergeben sich aus dem Methanertrag (Tabelle 6, S. 50) sowie einem anlagenspezifischen Vergütungssatz für den eingespeisten Strom und die nutzbare Wärme auf der Basis des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2008) bei Inbetriebnahme 2009. Je nach Biogasanlage können sich verschiedene Vergütungssätze und somit Preise ergeben. Die im Modell zugrunde gelegten Substratpreise sind beispielhaft und basieren u. a. auf folgenden Anlagenparametern: • Anlagengröße: 190 kWel (ökonomische Vorzugsvariante des EEG 2009) • Substratzusammensetzung: 5.000 m³ Gülle (Ziel: Prozessstabilisierung und Güllebonus) + Substratmenge der jeweiligen Fruchtart zur Auslastung der Anlage (variiert) • Jahr der Inbetriebnahme: 2009 • EEG-Vergütung: Grundvergütung: 11,67 Cent/kWh, Nawaro-Bonus: 7 Cent/kWh, GülleBonus: 4 Cent/kWh Um die fruchtartenspezifischen Erlöse je dt Silage zu ermitteln, wurde im Modellansatz unterstellt, dass die modellierte Biogasanlage neben 5.000 m³ Gülle ausschließlich mit dem jeweils zu betrachtenden Substrat beschickt wird. Tabelle 6: Wertbestimmende Parameter der Biogasproduktion (KTBL 2006 b*, CONRAD 2009** theoretischer Biogasertrag) Fruchtart Erntegut TM% Erntegut oTM% Futterroggen Wintergerste GPS Roggen-GPS Silomais HF Kleegras Futter-/Zuckerhirse Durchw. Silphie 32% 35% 35% 32% 35% 32% 33% 88% 94% 94% 96% 88% 91% 92% Parameter Biogasertrag Nl/kg oTM 590* 520* 520* 600* 560* 538** 520** Methangehalt % 54%* 52%* 52%* 52%* 54%* 54%** 55%** Ausgewiesen wird der Substratgrenzpreis. Hierbei handelt es sich um den Preis, der bei einem Gewinn der Biogasanlage von +/- Null maximal für die Substrate frei Biogasanlage gezahlt 55 Flächeneffe ektive Bioene ergienutzung aus Naturscchutzsicht werden ka ann. Kosten der Substrratentnahm me aus dem Silo sowie e der Beschhickung der Biogasanlage sin nd bereits enthalten. Unter dem m Gesichtsp punkt der Flächeninaanspruchnah hme als einem mög glichen Kritterium der Flächeneffiz F zienz ist de er Flächenb bedarf der j eweiligen Fruchtart F zur Besch hickung derr Modellanlage (190 kWel) von Bedeutung g. Dieser w wird ergänz zend im Ergebniste eil dargestelllt. gen alle de Die Pflanzzen zur Biog gasproduktiion unterlieg em Einfluss der EEG-V Vergütung bzgl. b der für sie anzzurechnenden Preise, auch wenn die Substrrate an andere Anlageenbetreiber abgegeben werde en. nd Miscanth hus Pappeln un Der Preis ffür Holzhacckschnitzel aus a Pappel n wurde au us dem Durc chschnittsp reis für Hac ckschnitzel aus W Waldrestholzz abgeleitet. Dieser lag g im Mittel der letzten n drei Jahrre bei ca. 72,50 7 €/t (111,5 €/tTM; Abbildun ng 20, S. 56) Bei der Pre eisfestlegun ng für Miscanthusstroh h ist zu bea achten, dass dieses scchlechtere verarbeiv tungstechn nische Eige enschaften im Vergleiich zum Holz aufweis st und desshalb der Preis P für Miscanthuss niedrigerr anzusetze en ist. Als Berechnun ngsgrundlag ge für Misccanthus wu urde ein Preisnivea au zwischen n dem von Getreidestro G roh und Hac ckschnitzeln n aus Walddrestholz an ngesetzt. Für Getreidestroh we erden in Ab bhängigkeit der Berge- und Transporttechni k, der Lage erentfernung, der unterstellte w. Herstellungskosten en Nährstofffkosten usw n und Preisse zwischen n ca. 50 und 80 €/ttTM errechne et (DEGNER R 2007a, SC CHINDLER 2009, 2 eigene Berechnuung). Als Mittelwert M zwischen einem Stro ohpreis von n ca. 65 €/t /tTM und de em Hacksch hnitzelpreis von ca. 112 €/tTM berechnet sich für Misscanthus ein Preis von n ca. 90 €/tTM. Abbildung 20: Preisen ntwicklung bei b Waldhac ckschnitzeln n (C.A.R.M.E E.N 2009) Betriebsprä rämie Entspreche end der akktuellen Betriebsprämie enregelung werden für SHK 306 €/ha und für f OPR 283 €/ha D Direktzahlun ngen angen nommen. U Um die Konsequenzen des diskuttierten Weg gfalls der 56 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Betriebsprämien aufzuzeigen, wurden die Kalkulationen mit und ohne Prämie aufgeführt. Zwischenfrüchten wird die Betriebsprämie nicht zugeordnet. 1.3.4 Kosten Die Herstellungskosten umfassen die Produktionsabschnitte von der Bodenbearbeitung bis zur Lagerung auf dem Betriebsgelände. Erfasst werden Direktkosten, Kosten der Arbeitserledigung sowie Flächenkosten. Direktkosten Kosten, die direkt vom Umfang der Produktion abhängig sind (Direktkosten), werden auf Basis der Betriebswirtschaftlichen Richtwerte, KTBL-Daten und Expertenbefragung (Handel, Forschung) ermittelt. Saatgutkosten Die eingesetzten Saatgutpreise (Tabelle 7, S. 57) sind mit TLL-Richtwerten, der Datensammlung Brandenburg sowie Händlerbefragungen abgeglichen. Die Preise für Saatgut beinhalten den Anteil eigenerzeugten Saatgutes. Wegen der geringen Informationsbasis für Futterhirse und Durchwachsene Silphie sind entsprechende Parameter stets zu hinterfragen. Tabelle 7: Saatgutpreise der untersuchten Fruchtarten Fruchtart Winterweizen Winterroggen Wintergerste Zuckerrübe Winterraps Silomais Kleegras Futterhirse* Durchw. Silphie* Pappel Miscanthus Einheit Preis in €/Einheit kg kg kg U U U kg U U Stück Stück 0,41 0,40 0,39 195 17,4 70 2,9 106 100 0,16 0,16 * vorläufiger Kenntnisstand Nährstoffkosten Die Nährstoff- bzw. Düngemengen errechnen sich aus den Erträgen und den Entzugswerten (ZORN et al. 2007). Gehaltsklasse und Versorgungszustand des Bodens müssen bei der praktischen Düngeplanung berücksichtigt werden. Aus methodischen Gründen wird eine ausgewogene Gehaltsklasse (C) unterstellt. Auf Basis der Nährstoffgehalte ausgewählter Fruchtarten nach TLL-Richtwerten (Tabelle 8: Nährstoffgehalte pflanzlicher Erzeugnisse von Ackerkulturen und Grünland (Zorn et al. 2007, RUDEL 2009, CONRAD 2009 ) S. 53) wird zunächst deren Nährstoffbedarf berechnet. Beim Getreide müssen hierbei unterschiedliche Rohproteingehalte (RP) berücksichtigt werden. 57 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Folgende Annahmen gelten: • • • • Winterweizen zur Nahrungsmittelproduktion: Winterweizen zur Ethanolproduktion und zur Wärmeerzeugung: Winterroggen zur Nahrungsmittelproduktion: Winterroggen zur Ethanolproduktion und zur Wärmeerzeugung: 15 % RP 11 % RP 12 % RP 11 % RP Tabelle 8: Nährstoffgehalte pflanzlicher Erzeugnisse von Ackerkulturen und Grünland (ZORN et al. 2007, RUDEL 2009, CONRAD 2009 ) N TS-Gehalt Fruchtart Nutzung* Marktfrüchte Winterweizen N Winterweizen ET / W Winterroggen N Winterroggen ET / W Zuckerrüben ET Winterraps BD Ackerfutter Futterroggen BG Wintergerste-GPS BG Roggen-GPS BG Silomais HF BG Kleegras BG Futterhirse ZF BG Durchw. Silphie BG Pappeln und Miscanthus Pappel ET / W Miscantus ET / W Nährstoffentzug kg / dt TM K HP+ HP+ HP NP NP HP NP NP P HP NP HP NP HP+ NP 86% 86% 86% 86% 23% 91% 86% 86% 86% 86% 18% 86% 2,63 1,93 1,92 1,76 0,78 3,68 0,58 0,58 0,58 0,58 2,22 0,81 - 0,41 0,41 0,41 0,41 0,17 0,86 0,15 0,15 0,15 0,15 0,28 0,20 - 0,58 0,58 0,58 0,58 0,91 0,91 1,35 1,35 1,93 1,93 2,78 2,42 20% 35% 35% 32% 20% 24% 33% - - - 2,00 1,60 1,60 1,34 2,60 1,33 0,95 - - 0,30 0,49 0,49 0,25 0,30 0,18 0,19 - 55% 80% - - - 0,64 0,54 - - 0,11 0,06 - Mg HP NP HP+ NP - 0,14 0,14 0,14 0,14 0,22 0,33 0,14 0,14 0,14 0,14 0,33 0,10 - - 2,40 1,66 1,66 1,31 2,55 1,43 1,16 - - 0,15 0,29 0,29 0,25 0,30 0,22 0,53 - 0,33 0,50 - - 0,08 0,09 * N = Nahrung, ET = Ethanol, W = Wäme, BG = Biogas HP=Hauptprodukt, NP=Nebenprodukt Die praktische Düngung richtet sich nach dem Nährstoffentzug der Haupternteprodukte. Beim Getreide handelt es sich hierbei ausschließlich um das Korn und bei Pflanzen zur Biogas- bzw. Wärmeerzeugung um die Gesamtpflanze. Zu- bzw. Abschläge erfolgen in Abhängigkeit der Bodengehaltsklasse bzw. des Gehaltes an mineralischem Stickstoff (Nmin). Für die Bewertung der Nährstoffkosten wurden folgende Preise in €/kg aus den aktuellen TLLRichtwerten (DEGNER 2008a) übernommen: • • • • • • N P K Mg S Ca = 1,00 = 1,31 = 0,47 = 0,48 = 0,13 = 0,09 Im vorliegenden Modell werden nur die Nährstoffe berücksichtigt, die tatsächlich aus dem landwirtschaftlichen Produktionskreislauf entnommen werden. Im Projektansatz wird unterstellt, dass die Restprodukte aus der energetischen Nutzung, in Form von Schlempen, Presskuchen, Pressschnitzeln und Aschen, nicht mehr auf die Fläche zurückgelangen. Ausschließlich die Gärreste aus der Biogasproduktion verbleiben im Nährstoffkreislauf. 58 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Nährstoffkosten der Strohnutzung Da auch bei der Strohnutzung das Getreidestroh zur Biokraftstoff- bzw. Wärmeproduktion und dessen Restprodukte (Asche) nicht mehr auf die Erzeugungsfläche zurückgelangen, muss der entgangene Nährstoffverlust für N, P, K und Mg finanziell ausgeglichen werden. Schwierig zu beurteilen ist der wirtschaftliche Wert der entgangenen Humusreproduktionsleistung. Eine Möglichkeit besteht in der Ermittlung von Humusersatzkosten, die z. B. beim Anbau von Zwischenfrüchten oder der Düngung mit Komposten entstehen. Die Humusersatzkosten bei Kompostdüngung sind abhängig von der Technik und der Höhe der Ausbringungsmenge. Je nach Art der Humusersatzkomponente (Zwischenfrucht, Kompost) können sich die Kosten für den Humusersatz laut Beispielsberechnungen von HANNF (2008) zwischen 1,41 und 7,67 €/dt Stroh bewegen. Von WARSITZKA (2009) wurde für den SHK ein nutzbarer Strohanteil von Getreide-, Raps- und Körnermaisstroh in Höhe von 80.257 t/a (oberer VDLUFA-Wert zur Humusreproduktion) bis 114.520 t/a (unterer VDLUFA-Wert) berechnet. Dieser hohe nutzbare Anteil von 59 % bzw. 85 % liegt u. a. im Tierbesatz mit 0,8 GV/ha begründet, da über Futterzukauf organische Substanz in die Region importiert wird. Die Werte des potenziell nutzbaren Strohs für Thüringen enthalten Raps- und Maisstroh. Diese Stroharten unterliegen i. d. R. keiner Nutzung, daher kann ihr Anteil dem Getreidestroh bei der Humusbildung gutgeschrieben werden. Entsprechend der oberen VDLUFA-Grenzwerte (VDLUFA 2004), sind 85 % des Getreidestrohs nutzbar, laut den unteren VDLUFA-Werten könnte das gesamte Getreidestroh genutzt werden. Als Berechnungsgrundlage dienen im Folgenden die oberen VDLUFA-Werte, wonach 80.275 t Stroh je Jahr im Saale-Holzland-Kreis für energetische Zwecke verarbeitet werden. Im Gegensatz dazu sollte nach ZIMMER 2008 auf den leichten Standorten Brandenburgs eine Strohabfuhr ohne Aussicht auf Rückführung unterbleiben. Da der Sandboden wegen seiner bodenphysiologischen Eigenschaften extrem leicht zu Nährstoffverlusten neigt, kann diesem Vorgang nur durch Zufuhr organischer Substanz entgegengewirkt werden. Nährstoffkosten der Biogasnutzung Für Fruchtarten, deren Anbau zur Erzeugung von Biogas erfolgt, treten kaum P- und K-Verluste auf, da diese Nährstoffe über die Gärrestausbringung im landwirtschaftlichen Produktionskreislauf verbleiben. Weil der Ammonium-Gehalt am Gesamt-N in der Biogasgülle gegenüber dem Ausgangssubstart deutlich ansteigt, ist eine bessere Pflanzenverfügbarkeit mit gleichzeitig gestiegenem Stickstoff-Verlustpotenzial gegeben. Welcher Anteil des entzogenen Stickstoffes wieder auf die Fläche zurückgelangt, hängt v. a. von der Gärrestlagerung, dem Ausbringungszeitpunkt und der Ausbringungstechnik ab. In der Literatur werden N-Verlustraten bei Gülle von 15 bis 65 % des Gesamt-N-Gehaltes angegeben (SÄCHSISCHE LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT 2007). Im Projekt wird eine mittlere Ausnutzungsrate von 40 % N vom Gesamt-N angenommen. Nach „Guter fachlicher Praxis“ sind jedoch höhere Raten anzustreben. Die Ausbringungsmengen liegen je nach Fruchtart im Bereich von ca. 15 bis 30 m³/ha. 59 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Tabelle 9: Nährstoffentzug und Nährstoffkosten von Biogassubstraten Fruchtart Einheit Futterroggen kg/ha €/ha Roggen-GPS kg/ha €/ha Silomais HF kg/ha €/ha Kleegras kg/ha €/ha Futterhirse ZF kg/ha €/ha Durchw. Silphie kg/ha €/ha N 68,56 68,56 191,52 191,52 191,78 191,78 196,10 196,10 152,90 152,90 144,21 144,21 ohne Rückführung P K 10,28 82,27 13,47 38,67 58,14 198,36 76,16 93,23 35,68 187,32 46,74 88,04 22,63 192,33 29,64 90,39 20,81 164,39 27,26 77,26 28,84 176,09 37,78 82,76 Nährstoffentzug und Nährstoffkosten Gärrest mit Rückführung Gärrest Mg Gesamt N* P K Mg 5,14 27,42 2,47 123,17 27,42 34,20 76,61 16,42 377,33 76,61 35,68 76,71 17,13 343,69 76,71 22,63 78,44 10,86 326,99 78,44 25,06 61,16 12,03 269,45 61,16 80,45 57,68 38,62 303,37 57,68 - Gesamt 27,42 76,61 76,71 78,44 61,16 57,68 *40% anrechenbarer N Die berechneten Mengen entsprechen dem Anteil Gärsubstrat, der beim Anbau auf einem Hektar anfällt. Bei der Ausbringung sind die Vorgaben der Düngeverordnung von max. 40 kg NH4-N/ha nach Ernte der Hauptfrüchte einzuhalten (REINHOLD et al. 2006). Substratabhängig werden 20 bis 80 % des mit den Ausgangssubstraten eingebrachten Kohlenstoffs in Methan umgewandelt, womit C dem Kreislauf entzogen wird. Nach REINHOLD (2007) wird dieser Effekt jedoch durch eine höhere C-Humusreproduktionsrate im Vergleich zu Wirtschaftsdüngern wieder kompensiert (Abbildung 21, S. 61). LEITHOLD (2009) steht dieser Vorgehensweise kritisch gegenüber und sieht im Bereich der Humuswirkung weiteren Forschungsbedarf. Auf eine Bewertung der Humusbilanz wird wegen der Einzelfruchtartenbetrachtung zunächst verzichtet, diese sollte jedoch bei Modifizierung des Modells durchgeführt werden. 60 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht C-Humusreproduktion Quelle: VDLUFA S tandpunk t 2004 • Wirtschaftsdünger: 87 kg Humus-C / t TS • Gärprodukte: 142 kg Humus-C / t TS TLL Jena 2008, R einhold Bio gas gülle 60 kg Humus-C • Allgemein: 100 kg Humus-C / t TS 70 y = 141,79x R 2 = 0,9959 50 40 30 W irtscha ftsd üng e r 20 y = 86,928x 2 R = 0,9731 10 0 0% 20% 40% 60% T S-Gehalt OTTI 2008 Abbildung 21: C-Humusreproduktion von Wirtschaftsdüngern und Gärprodukten (REINHOLD 2008) Kosten für Pflanzenschutz: Die unterstellten Preise entsprechen Preisangaben des Landhandels. Da für die Region OPR keine geeigneten Daten über spezifische Pflanzenschutzstrategien vorliegen, wurden die Mengen der aktiven Substanzen als Berechnungsbasis für das Kriterium Klimaeffizienz (s. Kapitel 2, S. 80ff.) aus den Relativwerten der Pflanzenschutzkosten des SHK bestimmt. Die Kosten für den Pflanzenschutz je Fruchtart wurden der Datensammlung Brandenburg (LANDESAMT FÜR VERBRAUCHERBRAUCHERSCHUTZ, LANDWIRTSCHAFT UND FLURNEUORDNUNG 2008) entnommen. Beispiel zur Ermittlung der aktiven PSM-Substanz: PSM kg bzw. l /ha OPR = Bsp.: 4,42 kg bzw. l /ha OPR = PSM = Pflanzenschutzmittel PSM €/ha OPR x PSM kg bzw. l /ha SHK PSM €/ha OPR 74 €/ha OPR x 9,53 kg bzw. l /ha SHK 159,4 €/ha OPR Arbeitserledigungskosten Während regional gleiche Direktkosten (€/Einheit) angenommen werden, wirken sich unterschiedliche Standortbedingungen auf die Arbeitserledigungskosten aus. Hierbei sind zu berücksichtigen: Bodenart (leicht, mittel, schwer) sowie durchschnittliche Schlaggrößen und die Hof-Feld-Entfernung. Für die beiden Regionen, SHK und OPR, wurde je eine durchschnittliche Schlaggröße von 20 ha und eine Hof-Feld-Entfernung von 4 km angenommen. Während der Landkreis SHK überwiegend durch das Vorhandensein „mittlerer“ Böden mit einer durchschnittlichen Ackerzahl von 39 gekennzeichnet ist, herrschen in Ostprignitz-Ruppin leichte Böden mit durchschnittlich 28 Bodenpunkten vor. Entsprechend der Brandenburgischen Klassifizierung wurde die Landbaugruppe (LBG) III als Mittel angenommen, auch wenn im Landkreis Flächen mit der Einstufung II und IV auftreten. Auf den mittleren Böden des SHK werden in der Boden61 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht bearbeitung - bei gleichem Geräteeinsatz - Schlepper höherer Motorisierung (KW) eingesetzt. Folgen sind ein zunehmender Dieselverbrauch und eine höhere Maschinen-Abschreibung. Datengrundlage der Maschinenkosten ist die KTBL-Datensammlung (KTBL 2008b). Es wird ein Dieselpreis von 0,95 €/l unterstellt. Das durchschnittlich gebundene Maschinenkapital wird entsprechend KTBL mit 4 % verzinst. Der Lohnansatz einschließlich Lohnnebenkosten beträgt 13 €/Akh. Zusätzlich wird je Fruchtart ein Arbeitszeitzuschlag für nicht termingebundene Arbeiten von 2,2 bis 2,5 Akh/ha veranschlagt, welcher in Betriebsanalysen der TLL ermittelt wurde und Praxisbedingungen widerspiegelt. Auf der gleichen Datenbasis erfolgt auf den Personalaufwand ein Aufschlag von 40 % für Leitungs- und Verwaltungskosten. Flächenkosten Die Flächenkosten beinhalten den regionalen Pachtansatz (135 €/ha SHK, 116 €/ha OPR). Dem Futterroggen als Zwischenfrucht werden keine Flächenkosten angerechnet. Sonstige Kosten Die sonstigen Kosten setzten sich aus allgemeinem Betriebsaufwand sowie Kosten für die landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft zusammen. Bei einigen Fruchtartarten wie z. B. Raps und Zuckerrüben müssen zusätzliche Kosten für die Hagelversicherung veranschlagt werden. 1.3.5 Erläuterungen zu den ausgewählten Fruchtarten Im Folgenden werden v. a. Erläuterungen zu den „neueren“ Nutzungsformen und Pflanzen gegeben. Für Getreidekorn, Raps, Zuckerrüben und Silomais sowie Ganzpflanzensilage (GPS) wird auf entsprechende Grundlagenliteratur verwiesen (TLL 2009, LÜTKE ENTRUP & OEHMICHEN 2000 und 2006). Futterroggen und Roggen-GPS zur Biogasnutzung Die Arbeitsgänge Bodenbearbeitung und Aussaat entsprechen der Produktion zur Kornerzeugung. Nicht immer steht jedoch genügend Wasser für den Anbau von Winterzwischenfrüchten zur Verfügung. Dies birgt die Gefahr einer unzureichenden Saatbettqualität sowie des Wassermangels für die Folgefrucht. Auch in den zwei Untersuchungsregionen ist der Anbau von Futterroggen risikobehaftet. Die Niederschlagsverteilung ist ausschlaggebend für einen erfolgreichen Anbau. Um die Kosten des Zwischenfruchtanbaus an solchen Standorten gering zu halten, wird hier oft nur Saatgut mit dem Schleuderstreuer auf die Stoppeln aufgebracht und anschließend mit flach eingestellten, gezogenen Stoppelbearbeitungsgeräten wie Spatenrollegge oder Scheibenrollegge in den Boden eingearbeitet (GRUBER 2008). Allerdings können bei diesem Verfahren Mängel in der Bestandesentwicklung auftreten. Zeichnet sich der Standort durch ein geringes Anbaurisiko aus, sollte durch entsprechende Arbeitsgangwahl ein optimales, d. h. feinkrümeliges und gut abgesetztes Saatbett geschaffen werden. Anschließend ist die Aussaat mit einer Drillmaschine möglich. Die Ernte des Futter- oder auch Grünschnittroggens erfolgt Mitte Mai in BBCH 51 (Rispenschieben). Nach anschließender Ernte ist die Aussaat der Hauptfrucht, in diesem Fall der Futterhirse, möglich. Neben dem frühen Erntezeitpunkt im Mai sind weitere Termine Mitte Juni (BBCH 75; Ende Milchreife), wie im Zweikulturnutzungssystem favorisiert oder Ende Juni (BBCH 77 bis 83, späte Milchreife bis frühe Teigreife) möglich. Letztes Verfahren wird im Projekt sowohl für Roggen, als auch für Gerste betrachtet. 62 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Futterhirse Da Futterhirse trockentoleranter als Mais ist, kann sie bei entsprechender Niederschlagsverteilung in Gebieten mit Niederschlägen unter 600 mm als Hauptfrucht nach einer Zwischenfrucht angebaut werden. Futterhirse ist in der Lage, das Wachstum bei Trockenheit zu unterbrechen und später wieder aufzunehmen (KTBL 2006). Wegen der langsamen Jugendentwicklung sind allerdings Standorte mit geringem Unkrautdruck zu wählen. Im Modell wird für beide Standorte (SHK und OPR) der Anbau von Futterhirse nach Futterroggen bewertet. In trockenen Regionen haben Sorghum bicolor-Arten mit massenwüchsigen Sorten wie Goliat und Gigant durchaus eine Anbauberechtigung und erreichen Erträge auf Silomaisniveau. In Gebieten mit einer guten Wasserversorgung (> 600 mm/a) wird eher der Anbau von Sudangräsern der Ausrichtung Sorghum sudanense empfohlen (CONRAD 2009). Kleegras Für den Kleegrasanbau haben sich sowohl Untersaat- als auch Blanksaatverfahren mit ein- bis mehrjähriger Nutzung etabliert (LÜTKE ENTRUP & OEHMICHEN 2000). Für das hier betrachtete Kleegras wurde das Anbauverfahren der Blanksaat in die Stoppel im Herbst mit mehrjähriger Nutzung gewählt. Dauerkulturen Zur besseren Vergleichbarkeit sind alle Kosten, auch Anbau- und Rekultivierungskosten sowie die Erlöse von Dauerkulturen auf ein Jahr umgelegt worden. Durchwachsene Silphie Die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft hat ihre Versuchstätigkeit mit Durchwachsener Silphie im Jahr 2004 aufgenommen. Nach dem jetzigen Forschungsstand liegen noch keine belastbaren Daten für die ökonomische Berechnung vor. Stand der Technik ist das Pflanzen mit hohem Personalaufwand. In einem thüringischen Betrieb wird z. B. eine Pflanzmaschine mit einer Flächenleistung von bis zu 2,3 ha/h eingesetzt. Der AK-Bedarf liegt zwischen 12 und 13 AK pro Arbeitsgang. Bei einem Lohnansatz von 13 €/h ergeben sich Pflanzkosten für Personal von 67 bis 73 €/ha (z. B.: 12 AK ÷ 2,3 ha/h = 5,2 AK/ha x 13 €/ha = 67 €/ha). Im Vergleich dazu liegt der Arbeitszeitbedarf für die Aussaat mit üblicher, aber für Durchwachsene Silphie noch nicht erprobter Drilltechnik bei ca. 0,25 AKh/ha bzw. 3,25 €/ha. Zu den fixen Maschinenkosten liegen keine Angaben vor, da es sich bei der verwendeten Technik um „Alttechnik“ handelt, die über die Jahre durch ständiges Um- und Aufrüsten angepasst wurde. Zukünftig soll eine Aussaat mit herkömmlicher Drilltechnik angestrebt werden. Die Forschung hierzu läuft. Da für die herkömmliche Drilltechnik ökonomische Kennzahlen vorliegen, werden diese Werte für die Berechnung herangezogen. Aufgrund der Nichterprobung der unterstellten Technik stellen die Ergebnisse jedoch „Zukunftsvisionen“ dar. Aktuell ist ein Saatgutpreis von 200 €/ha und Jahr anzusetzen. Dieser ergibt sich aus einer einmaligen Saatgutanschaffung von 2.000 €/ha zum Bestandsaufbau. Nachdem im ersten Jahr die Rosettenbildung stattfindet und noch kein Ertrag erzielbar ist, erfolgt für die kommenden 10 Jahre die Nutzung als Biogaspflanze (TLL 2008a). 63 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Mit ca. 2 kg/ha ist eine Aussaat mit herkömmlicher Getreidedrilltechnik möglich. Der Einsatz einer pneumatischen Maislegemaschine erfordert inkrustiertes Saatgut. Die Arbeitsgänge Aussaat, Häckseln und Silierung verlaufen analog dem Produktionsverfahren von Silomais. Bei Ernte-TS-Gehalten von 28 bis 30 % treten Silierverluste von 8 bis 10 % auf. Silagen von Durchwachsener Silphie weisen Trockensubstanzgehalte zwischen 30 und 34 % (Mittel: 32 %) auf (CONRAD 2009). Pappeln Soweit es sich um bisher landwirtschaftlich genutzte Flächen handelt, stellen Pappeln verhältnismäßig geringe Ansprüche an die Bodenqualität. Entscheidend ist die Wasserversorgung, die entweder über ausreichende Niederschläge (möglichst über 500 mm/a oder über 300 mm in der Vegetationsperiode) und gutes Bodenwasserspeichervermögen oder über einen guten Grundwasseranschluss abgesichert werden muss. Zur Düngung von Pappeln liegen bislang nur wenige Erfahrungen vor. Insgesamt sind die Nährstoffansprüche dieser Kultur jedoch sehr gering. Die Baumart benötigt beim Anbau auf ehemals gut versorgten Böden nach bisherigen Erkenntnissen keinen oder nur sehr geringe Mengen an Stickstoffdünger. Nach der Ernte – meist nach 3 bis 5 Jahren – empfiehlt es sich, die P-, K- und Mg-Bodengehalte und den pH-Wert zu kontrollieren und gegebenenfalls eine Grunddüngung durchzuführen. Die Nährstoffabfuhr durch das Erntegut ist vom Ertragsniveau abhängig. Eine Düngung ist allerdings in der Regel nur im Pflanz- und Erntejahr möglich, da ansonsten der Bestand mit gängiger Technik nicht mehr befahren werden kann. Die zugrunde gelegten Pflanzenschutzmittel zur Unkrautbekämpfung in Pappeln basieren auf Erfahrungen der TLL. In der Literatur sind weitere Möglichkeiten und Empfehlungen zu finden (FNR 2006). Am Ende entscheiden, wie bei allen Fruchtarten, Standort und Witterungsbedingungen über die Art und Höhe der PSM-Maßnahme. Eine Insektizidbehandlung scheint nach jetzigem Kenntnisstand nicht erforderlich zu sein. Die Pflegemaßnahmen beschränken sich im Wesentlichen auf das erste und zweite Jahr. In dieser Phase sind die heranwachsenden Bestände insbesondere vor zu starkem Unkrautdruck und möglichem Wildverbiss zu schützen (KTBL 2008 a). Im Modell wird der vierjährige Umtrieb mit fünf Nutzungen betrachtet. Die Anbau- und Rekultivierungskosten werden daher auf eine Nutzungsdauer von 20 Jahren umgelegt. Miscanthus Die Wahl der Anpflanzungsart beeinflusst die Herstellungskosten wesentlich. Während bei der Anpflanzung Stecklingskosten von 30 bis 45 Cent/Steckling veranschlagt werden, betragen die Kosten beim Einsatz von Rhizomen 16 bis 20 Cent/Rhizom (MÖNDEL 2008; LANDTAG BADENWÜRTTEMBERG 2008, BECKER 2007), dies kann bei einer Pflanzenzahl von 10.000 Stück/ha Kostendifferenzen von bis zu 95 €/ha*a verursachen. Nachteilig bei Rhizomen ist jedoch ein vermindertes Anwachsen (ca. 60%) sowie eine höhere Verunkrautung und geringe Pflanzengesundheit. In der Berechnung wurde entsprechend KTBL die Verwendung von Rhizomen zugrunde gelegt. Außerdem ist zwischen den Ernteverfahren „Häckselgutlinie“ und „Ballenlinie“ zu unterscheiden. Im vorliegenden Falle wird die Ballenlinie betrachtet, da diese hinsichtlich der Weiterverarbeitung zu Ethanol eine höhere Transportwürdigkeit aufweist. Miscanthus stellt hohe 64 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Wärme- und Lichtansprüche an den Standort (Körnermaisklima). Für einen erfolgreichen Anbau muss außerdem eine ausreichende Wasserversorgung mit > 550 mm Jahresniederschlag sowie ein hohes Wasserhaltevermögen des Bodens gegeben sein (TLL 2008b). Aus den Anbaubedingungen ist abzuleiten, dass als Anbauregion eher der Saale-Holzland-Kreis als die Region in der Ostprignitz in Frage kommt. Wirtschaftlich relevante Krankheiten und Schädlinge sind nicht bekannt. In den ersten Jahren, insbesondere im Pflanzjahr, ist die Beikrautflora durch Hacken auf schweren Böden bzw. durch Striegeln auf leichten Böden zu bekämpfen. Mit zunehmendem Pflanzendeckungsgrad, ab dem 3. Standjahr, ist keine Unkrautbekämpfung mehr erforderlich (TLL 2008b). Im Pflanzjahr und dem folgenden Jahr ist keine Düngung erforderlich. Sie erfolgt erst ab dem 3. und 4. Standjahr in Abhängigkeit vom Nährstoffvorrat des Bodens. Die Anbaukosten, hierzu zählt auch der Pflanzenschutzmittelaufwand des Anbaujahres, werden auf eine Nutzungsdauer von 20 Jahren umgelegt. 1.4 Ergebnisse und Diskussion Im Ergebnis erfolgt die Bewertung der Fruchtarten anhand des Gewinnbeitrages (Tabelle 10, S. 60), ausgewiesen in €/ha. Im Gewinnbeitrag enthalten sind die Direktzahlungen welche für SHK mit 306 €/ha und OPR mit 283 €/ha angesetzt werden. Transportkosten, die außerhalb der Betriebsgrenze liegen, sind nicht berücksichtigt. Bei Beachtung dieser Position ist eine Verschiebung innerhalb der Rankingliste zu erwarten, da die Transportwege zu den Anlagen der großtechnischen Verarbeitung mit Verarbeitungskapazitäten von z. B. 23.000 bis 1.200.000 t Getreide je Jahr zur Ethanolproduktion (SCHWABE & FARACK 2008) Transportkostendifferenzen im dreistelligen Bereich verursachen können. Eine Bewertung der Transportkosten ist nur unter Festlegung der Entfernung zu den Absatzmärkten möglich. Besonders bei Zuckerrüben, Stroh, Pappeln und Miscanthus können sich die Transportkosten erheblich auf die Wirtschaftlichkeit auswirken. Tabelle 10: Ranking der Fruchtarten nach ihrem Gewinnbeitrag (inkl. Betriebsprämie) – Systemgrenze: HOFTOR Fruchtart (Nutzungsform) Durchw. Silphie (BG) Silomais (BG) Roggen-GPS (BG) Miscanthus (ET) Fu-Rg + Futterhirse (BG) Pappeln (ET) Winterraps (BD) Winterweizen (ET) Winterweizen (N) SHK Boden: mittel GewinnRang beitrag in €/ha 1 853,6 2 792,1 3 771,1 4 580,7 5 538,9 6 365,7 7 222,6 8 178,3 9 150,1 OPR Boden: leicht Fruchtart Gewinn(Nutzungsform) Rang beitrag in €/ha Silomais (BG) 1 705,8 Gerste-GPS (BG) 2 534,5 Fu-Rg + Futterhirse (BG) 3 499,4 Winterraps (BD) 4 370,1 Miscanthus (ET) 5 331,8 Winterweizen (ET) 6 183,9 Winterweizen (N) 7 180,3 Pappeln (ET) 8 167,1 Winterroggen (ET) 9 47,9 65 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Kleegras (BG) Zuckerrüben (ET) 10 11 46,7 -6,5 Winterroggen (N) Kleegras (BG) 10 11 23,0 -111,3 BG=Biogas, BD=Biodiesel, ET=Ethanol, N=Nahrung 1.4.1 Saale-Holzland-Kreis Marktfrüchte Während bei Getreide für die Nahrungsmittelproduktion, insbesondere bei E- und A-Weizen (Referenzfrucht Region SHK) hohe Anforderungen an den Rohproteingehalt gestellt werden, sind für die Ethanolproduktion hohe und stabile Kornerträge gekoppelt mit hohen Stärkegehalten ausschlaggebend (SCHWABE & FARACK 2008). Die etwas niedrigeren Preise für Ethanolgetreide werden durch den Ertragszuwachs ausgeglichen, im Ergebnis erzielen Nahrungs- und Ethanolweizen mit 975 bzw. 979 €/ha Erlöse auf etwa gleichem Niveau (s. Tabelle 12, S. 68). Im Vergleich zur Qualitätsware werden die Düngungsgaben beim Ethanolweizen auf zwei Termine und somit auch die Düngungskosten reduziert. Ethanolweizen weist unter den getroffenen Annahmen mit 178 €/ha einen etwas höheren Gewinnbeitrag als die Referenzfrucht mit 150 €/ha aus (s. Tabelle 12, S. 68). Mit Winterraps kann ein Gewinnbeitrag von 223 €/ha erwirtschaftet werden, bei Ethanolrüben verfehlt dieser bei einem Auszahlungspreis von 2,38 €/dt mit -6,5 €/ha knapp den positiven Bereich. Pflanzen zur Biogasproduktion Vor dem Hintergrund eines sparsamen Flächenverbrauches konnte für den Verwertungsweg „Biogas“ ein Flächenranking (s. Tabelle 11, S. 66) erstellt werden. Es wurde geprüft, wie viel Fläche einer Fruchtart zur Beschickung einer 190 KWel-Biogasanlage bei gleichzeitigem Einsatz von 5.000 m³ Gülle/a erforderlich ist. Hiernach weist der Anbau von Durchwachsener Silphie im SHK auf einer Fläche von 231 ha die höchste Effizienz hinsichtlich der Flächeninanspruchnahme auf. Während Silomais, Roggen-GPS und der Anbau von Futterroggen und Hirse ebenfalls noch unter 300 Hektar beanspruchen, fällt Kleegras mit einem Bedarf von über 484 ha deutlich ab. Tabelle 11: Flächenbedarf verschiedener Fruchtarten für eine 190 kWel-Anlage Rang 1 2 3 4 Fläche in ha 231 252 270 270 484 SHK Fruchtart Durchwachsene Silphie Silomais Roggen GPS Futterroggen + Hirse Kleegras Separat betrachtet ist der Anbau von Futterroggen anhand des Kriteriums Gewinnbeitrag nicht zu empfehlen, da dieser mit -234,9 €/ha deutlich negativ ist (s. Tabelle 12, S. 68). Aufgrund seines Wasser- und Nährstoffhaltevermögens über Winter hat der Anbau von Futterroggen aber durchaus seine Berechtigung. In Kombination mit Futterhirse, die einen Gewinnbeitrag von 774 €/ha erzielt, wird das negative Ergebnis des Futterroggenanbaus auf einem Gesamtwert von 539 €/ha deutlich kompensiert. Die höchste Anbauwürdigkeit hat mit 853,6 €/ha die Durchwachsene Silphie, knapp gefolgt von Silomais und Winterroggen-GPS. Kleegras fällt auf Grund seiner geringen Ertragsleistung bei relativ hohen Erntekosten, bedingt durch die Mehrschnittigkeit, mit 46,7 €/ha deutlich zurück. Im Rahmen der im Modell noch nicht durchgeführten 66 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Fruchtfolgebewertung treten hier jedoch positive Effekte durch Humusanreicherung und legume N-Fixierung auf, die zukünftig berücksichtigt werden müssen. Pappeln und Miscanthus Pappeln erzielen unter den getroffenen Annahmen einen Gewinnbeitrag von 366,5 €/ha, bei Miscanthus beträgt er 580,7 €/ha. Es ist zu beachten, dass wie bei allen angegebenen Fruchtarten, mit Ausnahme von Biogaspflanzen zur innerbetrieblichen Verwertung, keine Transporte zum Kunden enthalten sind. Werden diese berücksichtigt, sinkt die Wirtschaftlichkeit von Pappeln und Miscanthus stark ab. Entsprechend der hier getroffenen Unterstellungen ist für Miscanthus ein Mindestpreis (inkl. Prämie) von 4,10 €/dtTM und für Pappeln von 4,80 €/dtTM erforderlich. Aus Berechnungen für andere Standorte werden in Abhängigkeit von Umtriebszeit, Transportentfernung, Lagerart usw. Mindestpreise zur Vollkostendeckung zwischen 9,07 €/dtTM und 13,61 €/dtTM Pappelschnitzel ausgewiesen (CHALMIN 2008). 67 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Tabelle 12: Gewinnbeitrag – SHK (Systemgrenze: HOFTOR) Parameter Fruchtart Nutzungsrichtung Ertrag zum Verkauf dtFM/ha dtTM/ha Marktpreis €/dt FM €/dt TM €/ha Saatgut €/ha Düngemittel €/ha Pflanzenschutzmittel €/ha Sonstiges €/ha Direktkosten €/ha Maschinen-Anlagenkosten €/ha Personal €/ha Arbeitserledigungskosten €/ha WW N 65,0 15,00 975,0 73,8 197,7 159,4 97,5 528,4 258,9 143,5 402,4 WW E 70,2 13,95 979,3 73,8 171,0 159,4 105,3 509,5 255,0 142,4 397,4 ZR E 530,1 2,38 1261,7 224,3 208,2 210,9 145,0 788,3 423,6 162,2 585,8 WiRa BD 33,8 30,00 1012,8 53,9 171,3 177,6 50,6 453,4 299,3 123,5 422,8 Fu-Ro BG 83,3 29,1 4,92 409,5 64,0 27,4 0,0 65,1 156,5 317,8 170,1 487,9 Flächenkosten €/ha 135,0 135,0 135,0 135,0 Sonstige Kosten Gesamt Direktzahlungen Gewinnbeitrag ohne Direktzahlungen Gewinnbeitrag mit Direktzahlungen €/ha €/ha €/ha €/ha €/ha 65,0 1130,9 306,0 -155,9 150,1 65,0 1106,9 306,0 -127,7 178,3 65,0 1574,2 306,0 -312,5 -6,5 85,0 1096,2 306,0 -83,4 222,6 Leistung Kosten 68 Fuhi WRg-GPS BG BG 416,7 297,5 100,0 104,1 4,26 5,53 17,8 15,8 1776,1 1645,1 106,0 62,4 61,2 76,6 53,2 81,8 83,4 58,1 303,8 278,9 508,4 462,4 296,1 238,7 804,5 701,1 SM BG 388,0 124,2 4,89 15,3 1897,4 140,0 76,7 53,2 77,7 347,6 553,3 310,4 863,8 Kl-Gr BG 183,2 64,1 4,83 13,8 885,1 40,6 78,4 5,0 143,1 267,2 422,6 254,5 677,1 DuSi BG 400,2 132,1 5,07 15,4 2027,8 200,0 57,7 56,8 80,1 394,6 595,1 290,5 885,6 Pa E/ W 121,4 85,0 7,81 11,2 947,8 80,0 97,8 1,8 0,0 179,5 283,4 122,5 405,9 Mc E/ W 187,5 150,0 7,20 9,0 1350,0 80,0 119,5 40,7 0,0 240,2 345,2 155,6 500,7 0,0 135,0 135,0 135,0 135,0 135,0 135,0 135,0 0,0 644,4 0,0 -234,9 -234,9 65,0 1308,3 306,0 467,8 773,8 65,0 1180,0 306,0 465,1 771,1 65,0 1411,3 306,0 486,1 792,1 65,0 1144,3 306,0 -259,3 46,7 65,0 1480,2 306,0 547,6 853,6 167,7 888,1 306,0 59,7 365,7 199,3 1075,3 306,0 274,7 580,7 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Das betriebswirtschaftliche Ergebnis hängt im Wesentlichen von den erzielten Erträgen und (Markt-)Preisen ab. Da die Erträge als statistischer Mittelwert fix sind, wird mittels Sensitivitätsanalyse der Einfluss schwankender Marktpreise in Tabelle 13 (S. 70) dargestellt. Ausgewiesen ist der Gewinnbeitrag mit und ohne Direktzahlungen. Weil die betriebsinternen Gewinnbeiträge der Biogasproduktion einerseits an die Herstellungskosten und andererseits an einen für 20 Jahre festgelegten Vergütungssatz gebunden sind, unterliegen sie nicht den starken Schwankungen von Marktfrüchten. Aus diesem Grunde wird hier nur die Schwankungsbreite von bis zu +/- 25 % des Ausgangspreises betrachtet. Zusätzlich dargestellt ist der Grenzpreis, der mindestens gezahlt werden muss, um die Kosten der Produktion zu decken. Die gegenüber Literaturangaben (DEGNER & REINHOLD 2007) relativ niedrigen Grenzpreise für einige Biogaspflanzen wie z. B. Winterroggen-GPS mit 2,94 €/dt oder Silomais mit 2,85 €/dt ergeben sich im Wesentlichen aus dem Güllebonus und der kleinen Anlagengröße, den geringen Pachten von 135 €/ha (SHK), den nicht bewerteten zurückgeführten Nährstoffen und geringen innerbetrieblichen Transportentfernungen (durchschnittlich 4 km). Bereits ab einem Pachtpreisniveau von 300 €/ha steigt der Grenzpreis für Silomais auf 3,37 €/dt an. Aufgrund des mikroökonomischen Projektansatzes (HOFTOR) werden die Pflanzen zur Erzeugung von Biogas aus wirtschaftlicher Sicht bevorteilt, da die Nebenprodukte als Dünger auf die Fläche zurückgeführt werden und die mit ihnen zugeführten Nährstoffe monetär unberücksichtigt bleiben. Bei Anrechnung dieser Nährstoffe steigen die Kosten der Biogasproduktion. Um die Kosten zu decken, muss der Silomaispreis von 2,85 €/dt auf 3,66 €/dt steigen. 69 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht dtFM/ha €/dt FM Grenzpreis (Gr.-Pr.) o. DZ Grenzpreis (Gr.-Pr.) m. DZ Leistung €/ha Kosten-Gesamt Direktzahlungen Gewinnbeitrag ohne Direktzahlungen Boniturnote (Mittelwert) Gewinnbeitrag mit Direktzahlungen Boniturnote (Mittelwert) €/ha €/ha €/ha €/ha 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 2 3 4 5 6 7 8 9 45% 35% 25% 15% 100% -15% -25% -35% -45% 2 2 2 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 1 1 1 2 2 2 2 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 1 1 1 2 2 2 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 1 1 1 1 1 * grau gekennzeichnet: Basisvariante, rot gekennzeichnet: negativer Gewinnbeitrag 70 2 2 2 2 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 - Kl-Gr BG 183,2 6,0 5,6 4,8 4,1 3,6 6,2 4,6 1.106,3 1.017,8 885,1 752,3 663,8 1.144,3 306,0 -38,0 -126,5 -259,3 -392,0 -480,5 1,00 268,0 179,5 46,7 -86,0 -174,5 1,60 1 1 1 1 1 2 2 2 1 1 - DuSi BG 400,2 6,3 5,8 5,1 4,3 3,8 3,7 2,9 2.534,8 2.332,0 2.027,8 1.723,6 1.520,9 1.480,2 306,0 1.054,6 851,8 547,6 243,4 40,6 2,00 1.360,6 1.157,8 853,6 549,4 346,6 2,00 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 - Pa E/ W 121,4 11,3 10,5 9,8 9,0 7,8 6,6 5,9 5,1 4,3 7,3 4,8 1.374,2 1.279,5 1.184,7 1.089,9 947,8 805,6 710,8 616,0 521,3 888,1 306,0 486,1 391,4 296,6 201,8 59,7 -82,5 -177,3 -272,1 -366,8 1,56 792,1 697,4 602,6 507,8 365,7 223,5 128,7 33,9 -60,8 1,89 2 2 2 2 2 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 1 Mc E/ W 187,5 10,4 9,7 9,0 8,3 7,2 6,1 5,4 4,7 4,0 5,7 4,1 1.957,5 1.822,5 1.687,5 1.552,5 1.350,0 1.147,5 1.012,5 877,5 742,5 1.075,3 306,0 882,2 747,2 612,2 477,2 274,7 72,2 -62,8 -197,8 -332,8 1,67 1.188,2 1.053,2 918,2 783,2 580,7 378,2 243,2 108,2 -26,8 1,89 BN SM BG 388,0 6,1 5,6 4,9 4,2 3,7 3,6 2,8 2.371,8 2.182,0 1.897,4 1.612,8 1.423,1 1.411,3 306,0 960,4 770,7 486,1 201,5 11,7 2,00 1.266,4 1.076,7 792,1 507,5 317,7 2,00 BN BG 297,5 6,9 6,4 5,5 4,7 4,1 4,0 2,9 2.056,4 1.891,9 1.645,1 1.398,3 1.233,8 1.180,0 306,0 876,4 711,9 465,1 218,3 53,8 2,00 1.182,4 1.017,9 771,1 524,3 359,8 2,00 BN WRg-GPS BN Fuhi BG 416,7 5,3 4,9 4,3 3,6 3,2 3,1 2,4 2.220,1 2.042,5 1.776,1 1.509,7 1.332,1 1.308,3 306,0 911,8 734,2 467,8 201,4 23,8 2,00 1.217,8 1.040,2 773,8 507,4 329,8 2,00 BN Fu-Ro BG 83,3 6,1 5,7 4,9 4,2 3,7 7,7 511,9 470,9 409,5 348,1 307,1 644,4 0,0 -132,5 -173,5 -234,9 -296,3 -337,3 1,00 -132,5 -173,5 -234,9 -296,3 -337,3 1,00 BN WiRa BD 33,8 43,5 40,5 37,5 34,5 30,0 25,5 22,5 19,5 16,5 32,5 23,4 1.468,5 1.367,2 1.266,0 1.164,7 1.012,8 860,9 759,6 658,3 557,0 1.096,2 306,0 372,3 271,0 169,7 68,5 -83,4 -235,4 -336,6 -437,9 -539,2 1,44 678,3 577,0 475,7 374,5 222,6 70,6 -30,6 -131,9 -233,2 1,67 BN ZR E 530,1 3,5 3,2 3,0 2,7 2,4 2,0 1,8 1,5 1,3 3,0 2,4 1.829,5 1.703,4 1.577,2 1.451,0 1.261,7 1.072,5 946,3 820,1 694,0 1.574,2 306,0 255,3 129,2 3,0 -123,2 -312,5 -501,7 -627,9 -754,1 -880,2 1,33 561,3 435,2 309,0 182,8 -6,5 -195,7 -321,9 -448,1 -574,2 1,44 BN WW E 70,2 20,2 18,8 17,4 16,0 14,0 11,9 10,5 9,1 7,7 15,8 11,4 1.419,9 1.322,0 1.224,1 1.126,2 979,3 832,4 734,4 636,5 538,6 1.106,9 306,0 313,0 215,1 117,2 19,2 -127,7 -274,6 -372,5 -470,4 -568,3 1,44 619,0 521,1 423,2 325,2 178,3 31,4 -66,5 -164,4 -262,3 1,67 BN WW N 65,0 21,8 20,3 18,8 17,3 15,0 12,8 11,3 9,8 8,3 17,4 12,7 1.413,7 1.316,2 1.218,7 1.121,2 975,0 828,7 731,2 633,7 536,2 1.130,9 306,0 282,8 185,3 87,8 -9,7 -155,9 -302,2 -399,7 -497,2 -594,7 1,33 588,8 491,3 393,8 296,3 150,1 3,8 -93,7 -191,2 -288,7 1,67 BN Variante BN Fruchtart Nutzungsrichtung Ertrag zum Verkauf Marktpreis BN Tabelle 13: Einfluss unterschiedlicher Marktpreise (Varianten 1 bis 9) auf den Gewinnbeitrag am Beispiel des Saale Holzland-Kreises* 2 2 2 2 2 2 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 1 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 1.4.2 Ostprignitz-Ruppin Marktfrüchte Im Landkreis Ostprignitz-Ruppin liegt die Vorzüglichkeit des Ethanolweizens mit 184 €/ha nur geringfügig über der des Nahrungsweizens (180 €/ha) (s. Tabelle 10, S. 60). Die Referenzfruchtart Winterroggen fällt mit 48 bzw. 23 €/ha deutlich ab. Laut Datensammlung Brandenburg ist der Gewinnbeitrag des Roggens für die Bodengruppe III höher. Ursache hierfür ist der in der Datensammlung angesetzte Ertrag (Landbaugruppe III) für Weizen von 50 dt/ha und für Roggen 46 dt/ha (Populationssorten) bzw. 55 dt/ha (Hybridsorten). Die vorliegenden Projektergebnisse basieren allerdings auf statistischen Erträgen eines Landkreises, hier wird von 41 dt Roggen/ha ausgegangen. Dieser Wert wird in der Datensammlung Brandenburgs den ertragsschwächsten Standorten der Landbaugruppe IV zugewiesen. Der Statistische Ertragswert ist somit zu hinterfragen. Für eine weitere Modifizierung des Modells sollten Methoden einer genaueren Ertragserfassung (langjähriges Mittel für kleine Regionen) geprüft werden, da die Erträge entscheidend für den betriebswirtschaftlichen Erfolg sind. Der Winterraps führt die Rankingliste der Marktfrüchte mit einem Gewinnbeitrag von 370 €/ha an. Pflanzen zur Biogasproduktion Mit 288 ha beansprucht der Silomais die geringste Fläche, gefolgt von der Kombination aus Futterroggen und Hirse mit 316 ha. Gersten-GPS benötigt mit 435 ha mehr Fläche (s. Tabelle 14, S.71). Über das Doppelte der Silomaisfläche beansprucht mit 655 ha der Kleegrasanbau. Im Ranking nach dem Gewinnbeitrag (s. Tabelle 10, S. 60) behält Silomais mit 705,8 €/ha seine Führungsposition. Gersten-GPS weist hinsichtlich des Gewinnbeitrages mit 534,5 €/ha eine etwas höhere Wirtschaftlichkeit als Futterroggen und Futterhirse mit 499,4 €/ha auf. Tabelle 14: Flächenbedarf verschiedener Fruchtarten für eine 190 kWel-Anlage Rang 1 2 3 4 OPR Fläche in ha 288 316 435 655 Fruchtart Silomais Futterroggen + Hirse Gesten GPS Kleegras Pappeln und Miscanthus Miscanthus rangiert mit einem Gewinnbeitrag im LK OPR von 323 €/ha im mittleren Bereich der Rankingliste (s. Tabelle 10, S. 60). Pappeln schneiden mit 167 €/ha etwas schlechter ab. Wie bereits beim SHK dargestellt, sind zusätzliche Transportkosten zum Endkunden ggf. zu beachten. 71 Tabelle 15: Gewinnbeitrag – OPR (Systemgrenze: HOFTOR) Parameter Fruchtart Nutzungsrichtung Ertrag zum Verkauf dtFM/ha dtTM/ha Marktpreis €/dt FM €/dt TM €/ha Leistung Saatgut €/ha Kosten Düngemittel €/ha Pflanzenschutzmittel €/ha Sonstiges €/ha Direktkosten €/ha Maschinen-Anlagenkosten €/ha Personal €/ha Arbeitserledigungskosten €/ha Flächenkosten €/ha Sonstige Kosten €/ha Gesamt €/ha Kosten Direktzahlungen €/ha €/ha Gewinnbeitrag ohne Direktzahlungen €/ha Gewinnbeitrag mit Direktzahlungen WW N 54,5 15,0 817 73,8 165,6 74,0 81,7 395,1 246,3 97,1 343,4 116,0 65,0 919,5 283,0 -102,7 180,3 WW E 57,2 14,0 798 73,8 139,3 74,0 85,8 372,8 245,2 97,7 342,9 116,0 65,0 896,8 283,0 -99,1 183,9 WRg N 41,0 13,5 553 73,8 99,4 52,0 61,5 286,7 234,4 86,3 320,7 116,0 65,0 788,4 283,0 -235,1 47,9 WRg E 41,0 12,8 523 73,8 93,6 52,0 61,5 280,9 234,4 86,3 320,7 116,0 65,0 782,6 283,0 -260,0 23,0 Wi-Ra BD 33,1 30,0 992 73,8 167,9 89,0 49,6 380,3 243,2 80,4 323,6 116,0 85,0 904,9 283,0 87,1 370,1 Fu-Ro BG 48,6 17,0 4,9 14,1 239 73,8 16,0 0,0 65,1 154,9 281,6 119,2 400,8 0,0 0,0 555,6 0,0 -316,7 -316,7 Fuhi BG 398,5 95,6 4,3 17,8 1.698 73,8 58,5 66,0 83,4 281,7 491,3 211,2 702,5 116,0 65,0 1165,1 283,0 533,1 816,1 WG-GPS BG 179,0 62,6 5,7 16,4 1.026 73,8 46,1 45,0 0,2 165,1 321,0 107,1 428,1 116,0 65,0 774,2 283,0 251,5 534,5 SM BG 339,6 108,7 4,9 15,3 1.661 73,8 67,1 66,0 77,7 284,6 544,9 227,6 772,5 116,0 65,0 1238,1 283,0 422,8 705,8 Kl-Gr BG 135,3 47,4 4,8 13,8 654 36,9 58,0 0,0 143,1 238,0 440,2 189,1 629,3 116,0 65,0 1048,3 283,0 -394,3 -111,3 Pa E/W 72,9 51,0 7,8 11,2 569 80,0 58,7 2,0 0,0 140,7 177,9 73,7 251,7 116,0 167,2 675,5 283,0 -106,9 176,1 Mc E/W 125,0 100,0 7,2 9,0 900 80,0 89,7 18,9 0,0 188,6 258,5 88,8 347,3 116,0 199,3 851,2 283,0 48,8 331,8 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Tabelle 16: Einfluss unterschiedlicher Marktpreise (Varianten 1 bis 9) auf den Gewinnbeitrag am Beispiel des Landkreises OPR* Fruchtart Nutzungsrichtung Ertrag zum Verkauf Marktpreis Variante dtFM/ha €/dt FM Grenzpreis (Gr.-Pr.) o. DZ Grenzpreis (Gr.-Pr.) m. DZ Leistung €/ha Leistung (Gr.-Pr.) o. DZ Leistung (Gr.-Pr.) m. DZ Kosten-Gesamt Direktzahlungen Gewinnbeitrag ohne Direktzahlungen Boniturnote Gewinnbeitrag mit Direktzahlungen €/ha €/ha €/ha €/ha 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 2 3 4 5 6 7 8 9 45% 35% 25% 15% 100% -15% -25% -35% -45% WW N 54,5 21,8 20,3 18,8 17,3 15,0 12,8 11,3 9,8 8,3 16,9 11,7 1.184,5 1.102,8 1.021,1 939,4 816,9 694,4 612,7 531,0 449,3 919,5 636,5 919,5 283,0 264,9 183,3 101,6 19,9 -102,7 -225,2 -306,9 -388,6 -470,3 1,44 547,9 466,3 384,6 302,9 180,3 57,8 -23,9 -105,6 -187,3 1,67 2 2 2 2 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 1 1 1 WW E 57,2 20,2 18,8 17,4 16,0 14,0 11,9 10,5 9,1 7,7 15,7 10,7 1.156,6 1.076,9 997,1 917,3 797,7 678,0 598,3 518,5 438,7 896,8 613,8 896,8 283,0 259,9 180,1 100,3 20,6 -99,1 -218,7 -298,5 -378,3 -458,0 1,44 542,9 463,1 383,3 303,6 183,9 64,3 -15,5 -95,3 -175,0 1,67 2 2 2 2 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 1 1 1 WRg N 41,0 19,6 18,2 16,9 15,5 13,5 11,5 10,1 8,8 7,4 19,2 12,3 802,3 747,0 691,6 636,3 553,3 470,3 415,0 359,7 304,3 788,4 505,4 788,4 283,0 13,9 -41,4 -96,7 -152,1 -235,1 -318,1 -373,4 -428,7 -484,1 1,11 296,9 241,6 186,3 130,9 47,9 -35,1 -90,4 -145,7 -201,1 1,56 2 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 1 1 1 1 WRg E 41,0 18,5 17,2 15,9 14,7 12,8 10,8 9,6 8,3 7,0 19,1 12,2 757,7 705,5 653,2 601,0 522,6 444,2 391,9 339,7 287,4 782,6 499,6 782,6 283,0 -24,8 -77,1 -129,4 -181,6 -260,0 -338,4 -390,6 -442,9 -495,2 1,00 258,2 205,9 153,6 101,4 23,0 -55,4 -107,6 -159,9 -212,2 1,56 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 1 1 1 1 Wi-Ra BD 33,1 37,5 34,5 30,0 25,5 22,5 27,4 18,8 1.240,0 1.140,8 992,0 843,2 744,0 904,9 621,9 904,9 283,0 335,1 235,9 87,1 -61,7 -160,9 1,60 618,1 518,9 370,1 221,3 122,1 2,00 2 2 2 1 1 2 2 2 2 2 - Fu-Ro BG 48,6 6,1 5,7 4,9 4,2 3,7 11,4 11,4 298,7 274,8 238,9 203,1 179,2 555,6 555,6 555,6 0,0 -257,0 -280,9 -316,7 -352,6 -376,5 1,00 -257,0 -280,9 -316,7 -352,6 -376,5 1,00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 - Fuhi BG 398,5 5,3 4,9 4,3 3,6 3,2 2,9 2,2 2.122,8 1.953,0 1.698,2 1.443,5 1.273,7 1.165,1 882,1 1.165,1 283,0 957,6 787,8 533,1 278,4 108,5 2,00 1.240,6 1.070,8 816,1 561,4 391,5 2,00 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 - WG-GPS BG 179,0 7,2 6,6 5,7 4,9 4,3 4,3 2,7 1.282,1 1.179,5 1.025,7 871,8 769,2 774,2 491,2 774,2 283,0 507,9 405,4 251,5 97,7 -4,9 1,80 790,9 688,4 534,5 380,7 278,1 2,00 2 2 2 2 1 2 2 2 2 2 - SM BG 339,6 6,1 5,6 4,9 4,2 3,7 3,6 2,8 2.076,1 1.910,0 1.660,9 1.411,7 1.245,7 1.238,1 955,1 1.238,1 283,0 838,0 671,9 422,8 173,6 7,5 2,00 1.121,0 954,9 705,8 456,6 290,5 2,00 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 - Kl-Gr BG 135,3 6,0 5,6 4,8 4,1 3,6 7,7 5,7 817,5 752,1 654,0 555,9 490,5 1.048,3 765,3 1.048,3 283,0 -230,8 -296,2 -394,3 -492,4 -557,8 1,00 52,2 -13,2 -111,3 -209,4 -274,8 1,20 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 - Pa E/W 72,9 11,3 10,5 9,8 9,0 7,8 6,6 5,9 5,1 4,3 9,3 5,4 824,5 767,7 710,8 653,9 568,7 483,4 426,5 369,6 312,8 675,5 392,5 675,5 283,0 149,0 92,2 35,3 -21,6 -106,9 -192,2 -249,0 -305,9 -362,8 1,33 432,0 375,2 318,3 261,4 176,1 90,8 34,0 -22,9 -79,8 1,78 2 2 2 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 1 1 Mc E/W 125,0 10,4 9,7 9,0 8,3 7,2 6,1 5,4 4,7 4,0 6,8 4,5 1.305,0 1.215,0 1.125,0 1.035,0 900,0 765,0 675,0 585,0 495,0 851,2 568,2 851,2 283,0 453,8 363,8 273,8 183,8 48,8 -86,2 -176,2 -266,2 -356,2 1,56 736,8 646,8 556,8 466,8 331,8 196,8 106,8 16,8 -73,2 1,89 2 2 2 2 2 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 1 grau gekennzeichnet: Basisvariante, rot gekennzeichnet: negativer Gewinnbeitrag 73 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 1.5 Methodik zur Anbauempfehlung Um eine integrierte Bewertung nach der Methodik von Bosch & Partner zu ermöglichen, wurde eine geeignete Skalierung des Gewinnbeitrages entwickelt. Hierzu wird im ersten Schritt eine Bewertung des Gewinnbeitrages anhand der Note 1 für negative Werte und der Note 2 für positive Werte durchgeführt (vgl. Tabelle 13: Einfluss unterschiedlicher Marktpreise (Varianten 1 bis 9) auf den Gewinnbeitrag am Beispiel des Saale Holzland-Kreises*, S. 70 und Tabelle 16, S. 73). Da der stark schwankende Preis von Agrarprodukten (vgl. Kapitel 1.3.4, S.57) den Gewinnbeitrag wesentlich beeinflussen kann, wird dies bei der Boniturnotenberechnung berücksichtigt. Die Boniturnoten werden über die verschiedenen Ergebnisse gemittelt, um die Preisschwankungen einzubeziehen und kommen letztlich zu einer durchschnittlichen Einschätzung für jede Fruchtart. Anschließend erfolgt in einem weiteren Schritt die Skalierung des Boniturnotenbereiches in drei Empfehlungsstufen (s. Tabelle 17: Skalierung des Gewinnbeitrages, s. unten). Tabelle 17: Skalierung des Gewinnbeitrages Empfehlungsstufe Boniturnote €/ha (Gewinnbeitrag mit DZ) im Beispiel a b c 1,67 bis 2 1,34 bis 1,66 1 bis 1,33 > 150 -111 bis +150 > - 111 Hierbei wird angenommen, dass dem Landwirt der Anbau einer Fruchtart ab einem Gewinnbeitrag von > 150 €/ha besonders empfohlen werden kann. Entsprechend diesen Kategorien können die Gewinnbeiträge der untersuchten Fruchtarten folgenden Empfehlungsklassen zugeordnet werden (s. Tabelle 18, S. 74): Tabelle 18: Zuordnung des wirtschaftlichen Risikos (E= Empfehlungsstufe) anhand des Gewinnbeitrages mit Direktzahlungen Fruchtart (Nutzungsform) Durchw. Silphie (BG) Silomais (BG) Roggen-GPS (BG) SHK Boden: mittel GewinnRang beitrag E in €/ha 1 853,6 2 792,1 3 771,1 Miscanthus (ET) 4 Fu-Rg + Futterhirse (BG) 5 Pappeln (ET) 6 Winterraps (BD) 7 Winterweizen (ET) 8 Winterweizen (N) 9 Kleegras (BG) 10 Zuckerrüben (ET) 11 580,7 538,9 365,7 222,6 178,3 150,1 46,7 -6,5 OPR Boden: leicht Fruchtart Gewinn(Nutzungsform) Rang beitrag E in €/ha Silomais (BG) 1 705,8 Gerste-GPS (BG) 2 534,5 Fu-Rg + Futterhirse 3 499,4 (BG) Winterraps (BD) 4 370,1 Miscanthus (ET) 5 331,8 Winterweizen (ET) 6 183,9 Winterweizen (N) 7 180,3 Pappeln (ET) 8 167,1 Winterroggen (ET) 9 47,9 Winterroggen (N) 10 23,0 Kleegras (BG) 11 -111,3 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Da die Fruchtarten so ausgewählt wurden, dass vordergründig geeignete Fruchtarten betrachtet wurden (Bsp.: keine Zuckerrüben auf leichten, niederschlagsarmen Standorten) sind überwiegend die Empfehlungsstufen „a“ (geringes Risiko) und „b“ ausgewiesen. Im Berechnungsmodul (Abbildung 22, S. 76) ist jedoch für die zukünftige Anwendung bei entsprechender Datenerhebung die Bewertung jeder Fruchtart möglich. Roggen als häufigste in Brandenburg angebaute Fruchtart, schneidet nach dem Bewertungsschema nur mittelmäßig ab. Hier ist, wie bereits in Kapitel 1.4.2 (S. 71, Marktfrüchte OPR) dargestellt, zu prüfen, ob der statistische Ertragswert geeignet ist, da dieser über mehrere Bodenarten und -typen zusammengefasst dargestellt ist. Eine bodenspezifische Ertragsableitung aus den statistischen Ertragswerten ist nicht möglich. Hier muss noch ein praktikablerer Ansatz gefunden werden. 75 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Abbildung 22: Modellübersicht und Methodik zur Flächeneffizienz* (*Auswahl wesentlicher Zusammenhänge eines weitaus komplexeren Systems) Modellübersicht und Methodik zur Flächeneffizienz* *Auswahl wesentlicher Zusammenhänge eines weitaus komplexeren Systems Dateninput Stufe I Datenoutput Stufe II Region Stufe I Stufe II Stufe I durchschnittliche Flächengröße Transportwege regionale Betriebsdaten ● nicht termingebundene Arbeiten ● Anteil Leitungs‐ und Verwaltungskosten ● Pacht ● Flächenprämie ● sonstige Flächenkosten ● Lohnniveau ● Versorgungsstufe des Bodens Ertrag dt / ha Fruchtart ● Wi‐WW ● Wi-Ra ● ….. Skalierung Boniturnote (BN) Risikostufe Nährstoffzufuhr/ ha ● N, P, K, Mg Nährstoffentzug je dt ● N, P, K, Mg Saatgut kg/ ha Pflanzenschutz kg/ha Dieselverbrauch l/ha Lagerverluste % Stufe II Bonitursystem Gewinn‐ beitrag in €/ha Gewinnbeitrag + → BN = 2 Gewinnbeitrag ‐ → BN = 1 1, 00 bis 1,33 c 1,34 bis 1,66 b 1,67 bis 2,00 a Preise für Agrarprodukte ● Durchschnittspreise ● Preisschwankungen Boden ● leicht ● mittel ● schwer * Auswahl geeigneter Anbauverfahren Datentransfer BOSCH&PARTNER *detaillierte Bodenangaben für SHK 76 IFEU BOSCH&PARTNER Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 1.6 Abgrenzung der Betrachtungsebenen Transportkosten zum Endkunden konnten im Projekt nicht berücksichtigt werden. Des Weiteren sollten die betrieblichen Strukturen einer Region zukünftig stärker Beachtung finden, um z. B. den Import von Nährstoffen über Futtermittel besser bewerten zu können. Die Bewertung der Nährstoffe erfolgte auf Basis der Entzüge, wobei von einem ausgeglichenen Nährstoffgehalt des Bodens ausgegangen wurde. In der Modellierung sollte für weitere ökonomische und ökologische Analysen der Bodenversorgungszustand mit berücksichtigt werden. Da im Rahmen des Projekts ausschließlich einzelne Fruchtarten betrachtet wurden, können keine Aussagen zu Fruchtfolgeeffekten und Systemwirkungen getroffen werden. Hierzu zählen z. B. Nährstoff- und Humussalden, Energiebilanzen sowie die Wirtschaftlichkeit von Fruchtfolgen. Mit der Bewertung einzelner Fruchtarten ist zunächst eine Bewertungsgrundlage geschaffen, aus der sich nach dem „Bottom-up-Prinzip“ und durch weitere Datenergänzung Ergebnisse für Fruchtfolgen zusammenstellen lassen. So ist zukünftig auch der Vorfruchtwert einzelner Kulturarten mit zu erfassen. Ansätze hierfür sind in der Literatur (z. B. UFOP 2003) beschrieben. Das Projektziel bestand in der Darstellung der Flächeneffizienz einzelner Fruchtarten in verschiedenen Regionen. Unter Auswahl jeweils eines Bodens nach der KTBL-Klassifizierung wurde der Anbau ausgewählter Fruchtarten für den Saale-Holzland-Kreis exemplarisch für mittlere Böden und für den Landkreis Ostprignitz-Ruppin für leichte Böden untersucht. Um Aussagen für die nicht betrachteten Böden zu ermöglichen, ist wie für die genannten Beispiele durchgeführt, eine umfangreiche Datenerhebung nötig. Anhand der entwickelten Methodik ist eine Bewertung weiterer Fruchtarten und Böden (leicht, mittel, schwer) möglich – vorausgesetzt es liegt eine entsprechende Datengrundlage vor. Durch Schaffung entsprechender Schnittstellen ist der Datentransfer an die Projektpartner möglich. Festzuhalten bleibt, dass die hiermit vorgelegten, ökonomischen Daten ausschließlich für die zu betrachtenden Standorte und die hier getroffenen Annahmen gelten und dafür korrekt sind. Eine Übertragbarkeit auf andere Bodenverhältnisse und/oder andere Klimaregionen ist damit nicht möglich. Jedoch ist eine methodische Grundlage geschaffen, die dieses bei Anwendung der Methodik ermöglicht. Weiterhin liegt der ökonomischen Betrachtung in diesem Vorhaben der mikroökonomische Ansatz in Form einer standortbezogenen Verfahrensbewertung zugrunde, während in den beiden anderen Bewertungsebenen Klimaeffizienz und Naturschutz der gesamtgesellschaftliche Ansatz gewählt wurde. Somit lassen sich jeweils zwei der drei Komplexe zusammenführen, nicht aber alle drei. Dazu würde eine ökonomische Verfahrensbewertung benötigt, die die Transport- und Konversionslinien mit einbezieht. Zudem war im Projekt für die Ökonomie die Bewertung auf Landkreisebene vorgesehen. Die Darstellung der Naturschutzaspekte soll nun aber auf den Feldblock genau dargestellt werden. Hier passen die Datenauflösungen nicht zusammen. Eine ökonomische Bewertung auf Feldblockebene hätte jedoch den Rahmen der Projektlaufzeit deutlich überschritten. 77 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Auch wird in der Ökonomie bei Fruchtarten zur Biogasproduktion, wie im Methodikteil beschrieben (vgl. Kapitel 1.5, S. 74), der Gewinnbeitrag durch den Einfluss der EEG-Vergütung gegenüber den anderen Fruchtarten bevorteilt, genauso durch die Rückführung der Gärreste und der damit nicht als Kosten anfallenden Düngung. Um nun die Fruchtarten losgelöst von der derzeitigen Fördersituation zu betrachten, um Möglichkeiten und die Höhe evtl. Förderungen je nach Verwertungslinie ableiten zu können, müssten solche Aspekte in den Berechnungen berücksichtigt werden. Die genannten Anregungen und z. T. Differenzen zu den im Projekt angestrebten Zielen haben sich während der Bearbeitung und letztlich bei der Zusammenführung aller Projektdaten ergeben. Aufgrund dieser Vorgehensweise, Methodikerarbeitung und Abstimmung zwischen den Partnern wurden wichtige Erkenntnisse gewonnen, auf denen eine Fortführung und Detaillierung der Ergebnisse aufgebaut werden kann. Wichtig ist hierbei, wissenschaftlich fundierte Aussagen und Empfehlungen zu erarbeiten. Diese sind in der vorliegenden Form nicht ausreichend, um als Handlungsempfehlungen an Entscheidungsträger herausgegeben werden zu können. Sie vermitteln vielmehr einen Überblick über den weiteren, dringend notwendigen Forschungsbedarf auf diesem Gebiet. Um diese gesicherte Datengrundlage zu erstellen und mit der erarbeiteten Methodik sowie unter Berücksichtigung der genannten Einflussgrößen zu bewerten, bedarf es, abhängig von der Anzahl der zu bewertenden Standorte, eines erheblich größeren Aufwandes als es bisher der Fall war, da für alle Boden- und Ertragsklassen die jeweiligen Berechnungen durchgeführt werden müssen. Zur Verdeutlichung sei hier beispielhaft auf den Dieselverbrauch pro Jahr (in l/h) hingewiesen. Dieser liegt bei einem 34 kW-Schlepper bei 4,3 l/h und bei einem 216 kW-Schlepper bei 27,2 l/h (KTBL). Desgleichen unterscheiden sich z. B. die Ertragsangaben von Winterroggen zwischen der ersten und fünften angegebenen Landbaugruppe in Brandenburg um 41 dt/ha. In Thüringen unterscheiden sich in den betriebswirtschaftlichen Richtwerten die drei Ertragsklassen niedrig, mittel und hoch, jeweils in einer Abstufung, die fruchtartenspezifisch ist. Unterschiede ergeben sich am Beispiel der Wintertriticale-Produktion (Korn) hinsichtlich: 78 • der erzielten Leistungen (Markterlöse) o durch den jeweiligen Mehrertrag • der Direktkosten (Saatgut, Düngemittel, PSM, Aufbereitung) o je höher die Ertragserwartung, desto mehr muss gedüngt werden (kg/ha) (Optimum darf nicht überschritten werde, sonst wird es unrentabel) o je höher die Ertragserwartung, desto lohnenswerter sind gezielte PSMaßnahmen (integrierter PS nach Schadschwellenprinzip, jede PSM zuviel verschlechtert die ökonomische Rechnung) o je höher der Ertrag, desto höher sind die Aufwendungen zur Aufbereitung (€/ha) (Trocknung, Reinigung der Erntemenge, …) • der Arbeitserledigungskosten (Maschinen, Betriebsmittel, Abschreibung, Personalkosten) o je höher die Erntemenge, desto höher ist der Kraftstoffverbrauch sowie der Personalaufwand Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht • der Flächenkosten (Pacht) o je höher der Ertrag auf der Fläche innerhalb einer zu betrachtenden Region, um so höher ist i. d. R. die Bodengüte (Bodenpunkte) und um so teurer ist sie Diese Zusammenhänge verlaufen nicht linear bzw. sind nicht durch Formeln abzubilden und lassen sich auch nicht von einer zur anderen Landbaugruppe oder Ertragsklasse oder Bearbeitungsschwere ableiten oder schätzen. Dies bedeutet, dass bei einer Fortführung der Methodikentwicklung dementsprechend Kosten und Zeit eingeplant werden muss. 1.7 Zusammenfassung Energiepflanzen werden für die Nutzungsrichtungen Kraftstoffe, Wärme und Biogas angebaut. Während die Datengrundlage zur Wirtschaftlichkeitsberechnung von Getreide, Raps, Zuckerrüben, Silomais, Kleegras- und Ganzpflanzensilage auf einer breiten Basis aufbaut, liegen für Durchwachsene Silphie, Futterhirse, Pappeln und Weiden vorerst wenige Kennzahlen vor. Für eine sichere und abschließende Betrachtung müssen deshalb die Ergebnisse aus laufenden Projekten zum Energiepflanzenanbau (z. B. EVA, GÖDEKE & VETTER 2005) abgewartet werden. Auf der Grundlage eines mittleren Preisniveaus für Marktfrüchte, Hackschnitzel und Miscanthusstroh sowie unter der Annahme einer definierten Biogasanlage mit hohen Vergütungssätzen, erzielen die Biogaspflanzen nach der Systemgrenze „HOFTOR“ Gewinnbeiträge im oberen Bereich. Obwohl für Miscanthus hohe Gewinnbeiträge berechnet wurden, ist ein wirtschaftlicher Anbau z. Zt. noch schwierig, da u. a. Absatzmärkte fehlen (BECKER 2007) bzw. weite Transportentfernungen hohe Kosten verursachen. Von den Markfrüchten stellt sich der Winterraps mit dem höchsten Gewinnbeitrag heraus. Zuckerrüben zur Ethanolherstellung erreichen die Gewinnschwelle kaum. Eine Steigerung der Marktpreise um 45 % des Basiswertes führt zu einer deutlichen Steigerung des Gewinnbeitrages (Bsp. SHK: WW von 150 €/ha auf 589 €/ha; W-Raps: von 223 €/ha auf 678 €/ha). Dies verdeutlicht den Einfluss des Marktpreises auf die Wirtschaftlichkeit der untersuchten Fruchtarten. Ebenfalls wesentlich ist der Einfluss des zu Grunde gelegten Ertrages, welcher aus statistischen Erhebungen stammt. Für die betrachteten Landkreise (Saale-Holzland-Kreis in Thüringen – mittlerer Boden; und Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg – leichter Boden) ergibt sich somit für fast alle betrachteten Fruchtarten eine ökonomisch sinnvolle Anbauempfehlung. 79 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 2 Methodik für die Anforderung Klimaeffizienz In diesem Kapitel wird eine Vielzahl von Bioenergiepfaden untersucht, die sich aus der Kombination verschiedener Energiepflanzen, Konversionstechnologien und Nutzungsmöglichkeiten ergeben und auf diese Weise eine differenzierte Bewertung der Bioenergiepfade hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf den Treibhauseffekt zulassen. Grundsätzliche Vorgehensweise Die Untersuchung wird in Anlehnung an die Vorgehensweise bei Ökobilanzen durchgeführt. Dabei werden die gesamten Lebenswege der Bioenergieträger vom Anbau der Biomasse über die Verarbeitung zu Biokraftstoffen oder -brennstoffen bis hin zu deren energetischer Nutzung im Vergleich zu fossilen Energieträgern betrachtet. Einen solchen vereinfachten beispielhaften Lebenswegvergleich zeigt Abbildung 23. Rohölförderung Energiepflanzenanbau Energiepflanzen Transport Transport Raffination Konversion Foss. Energieträger Bioenergieträger Nutzung Nutzung Agrarisches Ref.system „Hoftor” Kuppelprodukte Äquivalenzprodukte Legende: Produkt Prozess Referenzsystem Abbildung 23: Vereinfachter schematischer Lebenswegvergleich zwischen einem Bioenergieträger und einem fossilen Energieträger Für eine sinnvolle Rangfolgenbildung der Bioenergiepfade muss u.E. zwingend der gesamte Lebensweg betrachtet werden, da je nach Konversion und Nutzung der Biomasse unterschiedliche Treibhausgaseinsparungen erzielt werden. Da die Analyse der Flächeneffizienz (s. Teil B 1, S. 50) und Naturverträglichkeit (s. Teil B 3, S. 103) jedoch nur vom Anbau bis zur Einlagerung der Biomasse („HOFTOR“) durchgeführt wird, werden die Treibhausgasbilanzen für diese – aus Sicht der Klimaeffizienz weniger relevante – Systemgrenze lediglich im Anhang dokumentiert. 2.1 Auswahl der Bioenergiepfade Im Folgenden werden die untersuchten Bioenergiepfade, d.h. die Kombinationen aus Energiepflanzen, Konversionstechnologien und Nutzungen, im Detail beschrieben. 2.1.1 Auswahl der Fruchtarten und Konversionstechnologien Die Auswahl der Energiepflanzen erfolgte durch die TLL. Ziel war es, ein möglichst breites Fruchtartenspektrum von einjährigen Ölpflanzen (Raps) über Zucker- und Stärkepflanzen 80 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht (Zuckerrübe, Weizen und Roggen) und Biogaspflanzen (Kleegras, Mais, Roggen-/Gerste-GPS, Durchw. Silphie und Futterroggen + Futterhirse) bis hin zu mehrjährigen Lignozellulosepflanzen (Pappel, Miscanthus) abzudecken (s. Abbildung 24). Sämtliche einjährigen Pflanzen wurden von der TLL in regionaltypische Fruchtfolgen eingebettet, die sich zwischen den beiden Landkreisen unterscheiden: Beispielsweise wird Zuckerrübe nur im Saale-Holzland-Kreis angebaut, Roggen dagegen nur im Landkreis Ostprignitz-Ruppin (s. Tabelle 4, S. 50). Bei den in Abbildung 24 gezeigten Pflanzen handelt es sich fast ausschließlich um Anbaubiomasse (hellgrün). Als einziger landwirtschaftlicher Reststoff wird Stroh betrachtet, das als Koppelprodukt beim Getreideanbau anfällt (dunkelgrün). Allerdings muss ein Teil des bei der Ernte anfallenden Strohs für die Humusreproduktion, d.h. zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit, entweder auf dem Feld verbleiben oder nach einer Nutzung als Einstreu bei der Tierhaltung in Form von Wirtschaftsdünger wieder auf das Feld zurückgebracht werden. Dieser Anteil kann je nach Bodenart bis zu zwei Drittel des Strohs umfassen (MÜNCH 2008). Energiepflanzenanbau & -ernte Kleegras Raps Mais Getr.GPS FutterSilphie roggen Pappel Miscanth. Futterhirse „Hoftor“ Weizen Roggen Zuckerrübe Reststroh Transport Pressen / Extraktion Anaerober Abbau Umeste- Hydrierung rung Pflanzenöl Biodiesel HVO Biogas LC-Aufschluss (Pyrolyse &) Vergasung Aufbereitung FischerTropsch Biomethan BtLDiesel Fermentation Festbrennstoff Bioethanol Abbildung 24: Betrachtete Fruchtarten und Biomassekonversionen. Getr.-GPS = GetreideGanzpflanzensilage, HVO = Hydriertes Pflanzenöl, BtL = Biomass-to-Liquid, LC = Lignozellulose. Die betrachteten Konversionstechnologien umfassen sowohl thermochemische Verfahren (Pyrolyse, Vergasung) als auch physikalisch-chemische (Pressung/Extraktion) und biochemische Prozesse (anaerober Abbau, Fermentation). Die dabei gewonnenen Bioenergieträger können fest (z. B. Hackschnitzel aus Kurzumtriebs-Pappeln), flüssig (Pflanzenöl, Biodiesel, Bioethanol und BtL-Diesel) oder gasförmig sein (Biogas, Biomethan). 2.1.2 Nutzung der Bioenergieträger und betrachtete Vergleichssysteme Die untersuchten Bioenergieträger können entweder als Biokraftstoff im Verkehrssektor (mobile Nutzung) oder als Biobrennstoff zur Strom- und/oder Wärmegewinnung (stationäre Nutzung) eingesetzt werden. Tabelle 19 listet sämtliche Kombinationen aus Energiepflanzen und ihrer 81 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht mobilen bzw. stationären Nutzung auf und beinhaltet zusätzlich die jeweiligen fossilen Vergleichssysteme. Tabelle 19: Mobile bzw. stationäre Nutzung der Bioenergieträger Raps Zuckerrübe Weizenkorn / Roggenkorn Getreide-GPS / Futterroggen + Futterhirse / Kleegras / Silomais / Durchw. Silphie Miscanthus / Pappel Weizenstroh Mobile Nutzung (Pkw) Pflanzenöl Biodiesel HVO Bioethanol Bioethanol Vergleichssystem Dieselkraftstoff Dieselkraftstoff Dieselkraftstoff Ottokraftstoff Ottokraftstoff Biomethan Ottokraftstoff Bioethanol BtL-Diesel Bioethanol BtL-Diesel Ottokraftstoff Dieselkraftstoff Ottokraftstoff Dieselkraftstoff Stationäre Nutzung (BHKW) Strom und Wärme (Pflanzenöl-BHKW) Vergleichssystem Strom- und Wärmemix Strom und Wärme (Biomasse-BHKW) Strom und Wärme (Biogas-BHKW) Strom- und Wärmemix Strom- und Wärmemix Strom und Wärme (Biomasse-BHKW) Strom und Wärme (Biomasse-BHKW) Strom- und Wärmemix Strom- und Wärmemix Beispiel: Schnellwachsende Holzpflanzen wie Kurzumtriebs-Pappeln können auf verschiedene Weise energetisch genutzt werden. Die in der Regel in Form von Hackschnitzeln geernteten Pappeln können zum einen zur zukünftigen Produktion von Biokraftstoffen der so genannten 2. Generation wie Bioethanol aus Lignozellulose oder BtL (Biomass-to-Liquid) eingesetzt werden, durch die herkömmlicher Otto- bzw. Dieselkraftstoff ersetzt wird. Zum anderen können die Hackschnitzel auch direkt als Biobrennstoff in einem Kraftwerk (KW) zur reinen Stromproduktion, in einem Heizwerk (HW) zur reinen Wärmeproduktion oder in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) zur kombinierten Strom- und Wärmeproduktion mittels Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) genutzt werden. Dadurch wird je nachdem ein Strommix, ein Wärmemix bzw. ein Strom- und Wärmemix aus herkömmlichen, fossilen Energieträgern ersetzt. Nähere Details zu den Vergleichssystemen bei der stationären Nutzung finden sich auch in Kapitel 2.2.5, S. 86. 2.2 Treibhausgas-Bewertung Die Treibhausgasbilanzen werden in Anlehnung an die Vorgehensweise bei ProduktÖkobilanzen nach DIN EN ISO 14040 und 14044 (DIN 2006) erstellt. Aufgrund der Art des Erkenntnisinteresses werden nur übersichtsartige Bilanzen angefertigt, die keiner – wie in den Normen vorgeschriebenen – externen Begutachtung unterzogen werden, aufgrund der engen Anlehnung an die Normen aber dennoch als belastbar angesehen werden können. Die beiden o.g. internationalen Normen beschreiben die Grundsätze und Rahmenbedingungen bzw. Anforderungen und Anleitungen für die Durchführung von Ökobilanzstudien. Ökobilanzen untersuchen die Umweltaspekte und potenziellen Umweltwirkungen im Verlauf des Lebenswegs eines Produktes. Sie umfassen vier Bestandteile: (1) die Festlegung des Ziels und des Untersuchungsrahmens, (2) die Sachbilanz, (3) die Wirkungsabschätzung und (4) die Auswertung (s. Abbildung 25). 82 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Festlegung des Ziels und des Untersuchungsrahmens Sachbilanz Auswertung Wirkungsabschätzung Abbildung 25: Bestandteile einer Ökobilanz nach DIN 14040 und 14044 Betrachtet werden insbesondere: • • • die Input- und Outputflüsse (Roh- und Werkstoffe, Energie bzw. Abfälle, Abwasser, Emissionen etc.) und potenzielle Umweltwirkungen (z.B. Treibhauseffekt, Versauerung) des betrachteten Produktsystems (Produkt oder Dienstleistung) und dies entlang des gesamten Lebensweges („Wiege bis zur Bahre“, von der Rohstoffförderung bis zur Entsorgung). Damit liefern die Produkt-Ökobilanzen umfassende Informationen zu den ökologischen Wirkungen sowohl über einzelne Produktionsstufen als auch über den gesamten Lebensweg von Produkten und Dienstleistungen. Darauf aufbauend werden Variationen und Sensitivitätsanalysen über wichtige Lebenswegabschnitte bzw. Einzelprozesse durchgeführt, so z.B. für unterschiedliche Anlagengrößen und Koppelproduktnutzungen. Somit können die wesentlichen ökologischen Zusammenhänge der Bioenergienutzung aufgezeigt und bewertet werden. 2.2.1 Allgemeine methodische Festlegungen Die Erstellung der Treibhausgasbilanzen orientiert sich weitgehend an den Ökobilanznormen DIN EN ISO 14040 und 14044 (DIN 2006). Die wesentlichen Festlegungen hierbei sind: • • • • Funktionelle Einheit: Quantifizierter Nutzen eines Produktsystems, der als Vergleichseinheit in einer Ökobilanzstudie verwendet wird. Hier wird der Nutzen in Form von Treibhausgaseinsparungen gewählt, der sich aus der Nutzung eines Hektars zur Energiepflanzenproduktion in einem Durchschnittsjahr ergibt. Geografischer Bezug: Der Bezugsraum für die Produktion und Nutzung der Bioenergieträger ist zunächst die Bundesrepublik Deutschland, genauer gesagt der Landkreis OstprignitzRuppin (Brandenburg) und der Saale-Holzland-Kreis (Thüringen). Ausgehend davon wird der Bezugsraum für Rohstoffe aus anderen Ländern (z. B. importiertes Sojaschrot oder auch Erdöl) sowie zur Bewertung der Auswirkungen der indirekten Landnutzungsänderungen entsprechend erweitert. Zeitlicher Bezug: Als Bezugszeitraum wird das Jahr 2010 gewählt. Allokationsverfahren: Grundsätzlich wird der Systemraumerweiterung – auch Substitutionsmethode genannt – Vorrang vor der Allokation(-smethode) eingeräumt (s. BORKEN et al. (1999) und Kapitel 2.2.6, S. 87). 83 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht • Bilanzierungstiefe: Sämtliche stofflichen und energetischen Inputs und Outputs sowie die potenziellen Umweltwirkungen des betrachteten Produktsystems werden entlang des gesamten Lebenswegs bilanziert. Lediglich die Infrastruktur (Bau von Konversionsanlagen, Fahrzeugen und Verkehrswegen) wird nicht berücksichtigt. Die dadurch möglicherweise entstehende Unsicherheit ist u. E. marginal, da diese Infrastrukturelemente im Regelfall bei fossilen und biogenen Systemen gleichermaßen auftreten. 2.2.2 Basisdaten Die für die Treibhausgasbilanzen verwendeten Basisdaten stammen sowohl vom Projektpartner TLL als auch aus der IFEU-internen Datenbank. Im Einzelnen sind dies: • • • • • • • Energiepflanzenanbau: Ernteerträge sowie energetische und stoffliche Aufwendungen (z. B. Dieselkraftstoff, Saatgut Dünge- und Pflanzenschutzmittel) wurden von der TLL übernommen. Die jeweiligen Vorketten stammen aus der IFEU-internen Datenbank (IFEU 2009) Transport der Biomasse: Transportentfernungen, -mittel und Nutzlasten beruhen auf IFEU (2009) Biomassekonversion: Generische Prozessdaten wurden aus IFEU (2009) entnommen Bereitstellung und Nutzung von Äquivalenzprodukten: IFEU (2009) Transport der Bioenergieträger: Transportentfernungen, -mittel und Nutzlasten stammen aus IFEU (2009) Energetische Nutzung der Bioenergieträger: Verwendung generischer Daten aus IFEU (2009) Bereitstellung und Nutzung von fossilen Energieträgern: IFEU (2009) 2.2.3 Analysierte Umweltwirkungen Im Rahmen dieser Studie wurde als einzige Umweltwirkung der Treibhauseffekt untersucht. Dieser bezeichnet die Erwärmung der Atmosphäre in Folge der vom Menschen verursachten Freisetzung von klimawirksamen Gasen. In Ökobilanzen wird nur der anthropogene Treibhauseffekt betrachtet. Es werden Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Verbrennung von fossilen Energieträgern sowie Methan (CH4) und Lachgas (Distickstoffoxid, N2O) berücksichtigt. Alle Gase werden nach vorgegebenen Faktoren in Kohlenstoffdioxid-Äquivalente (CO2-Äquivalente) umgerechnet und in dieser Studie als kg CO2-Äquivalente ausgewiesen. Die zugehörigen Indikatoren, Sachbilanzgrößen und Äquivalenzfaktoren sind in Tabelle 20 zusammengestellt. Tabelle 20: Indikatoren, Sachbilanzgrößen und Äquivalenzfaktoren für die untersuchte Umweltwirkung Treibhauseffekt Indikator CO2-Äquivalente Sachbilanzgröße Kohlenstoffdioxid (CO2), fossil Methan (CH4), fossil Methan (CH4), biogen Distickstoffoxid (N2O) IPCC 1995 1 21 18,25 310 Äquivalenzfaktor IPCC 2001 IPCC 2007 1 1 25,75 27,75 23 25 296 298 An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass bei Ökobilanzen in der Regel noch eine Reihe weiterer Umweltwirkungen wie Versauerung, Nährstoffeintrag, Photosmog und Ozonabbau 84 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht untersucht werden. Dies ist für eine ganzheitliche ökologische Bewertung auch zwingend nötig, da Ökobilanzen zu Bioenergieträgern in der Vergangenheit immer wieder zeigten, dass durch den Anbau und die energetische Nutzung von Biomasse meist mit einer Zunahme von Versauerung von Böden und vermehrtem Nährstoffeintrag zu rechnen ist (RETTENMAIER et al. 2009, VOGT et al. 2008, REINHARDT et al. 2006). Angesichts des zweiten Bodenschutzberichts der Bundesregierung (BMU 2009a), der besonders die Landwirtschaft als Verursacher für überhöhte Nährstoffeinträge und Überschreitung der „critical loads“ für versauernde Substanzen verantwortlich macht, muss dies – bei aller Dringlichkeit des Klimaproblems – immer wieder betont werden. 2.2.4 Berechnung der Treibhausgasemissionen Das Konzept des Erderwärmungspotenzials, des „Global Warming Potential“ (GWP), wurde entwickelt, um die Fähigkeit verschiedener Gase, Energie in der Atmosphäre zurückzuhalten, zu vergleichen. Das GWP eines Treibhausgases basiert auf seiner Wärmeabsorptionsfähigkeit sowie der Verweildauer des Gases in der Atmosphäre im Vergleich zu Kohlendioxid, das als Referenz für alle anderen Treibhausgase dient (GWP CO2 = 1). Um den Beitrag von Treibhausgasen wie Methan und Lachgas zur Erderwärmung in Relation zum Kohlendioxid zu bestimmen, wird nach Konvention meist ein Zeitraum von 100 Jahren gewählt, innerhalb dessen die Gase ihren Treibhauseffekt entfalten. Diese so genannten CO2-Äquivalenzwerte werden durch das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) vorgegeben. Das IPCC ist ein internationales Fachgremium, das sowohl die Methode als auch die entsprechenden Kennzahlen für jede klimawirksame Substanz errechnet und fortschreibt. Die vom IPCC fortgeschriebenen Berichte sind grundsätzlich in Ökobilanzen als wissenschaftliche Grundlage zur Instrumentalisierung des Treibhauseffektes in ihrer jeweils neuesten Fassung heranzuziehen. Die aktuellen Äquivalenzfaktoren entsprechen dem Wissensstand der Forschung nach IPCC (2007). Auch hiervon ist allerdings eine abweichende Bewertungsmöglichkeit gegeben. So wurde in der Klimarahmenkonvention nach dem Kyoto-Protokoll vereinbart, dass Treibhausgase auf Basis des damaligen Wissenstandes bewertet werden sollen (IPCC 1995), wodurch auch die Pflichten zur Berichterstattung und zur Überprüfung von Emissionsinventaren gemäß der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen auf Basis dieser Faktoren zu erfolgen haben (UNFCCC 2002). In den Fällen, in denen die Ergebnisse aus Treibhausgasbilanzen sich am KyotoProtokoll bemessen sollen, ist es insofern begründet, zur Berechnung der CO2-Äquivalenzwerte die Faktoren nach IPCC 1995 anstelle der Faktoren nach dem aktuellen Wissensstand von IPCC 2007 heranzuziehen. Dagegen ist nicht nachvollziehbar, warum im Rahmen der europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie (2009/28/EG) und der darauf basierenden deutschen Nachhaltigkeitsverordnungen (BioSt-NachV/Biokraft-NachV) ausgerechnet die IPCC-Faktoren aus dem Jahr 2001 verwendet werden sollen. In Tabelle 20 (S. 84) ist das Treibhauspotenzial (GWP) nach IPCC 1995, 2001 und 2007 aufgeführt. Über die Vorgaben nach IPCC hinaus ist dabei für Methan berücksichtigt, dass dies sowohl fossilen als auch regenerativen Ursprungs sein kann. Methan hat eine Halbwertszeit von ca. 15 Jahren und reagiert in der Atmosphäre mit Sauerstoff zu Kohlendioxid und Wasser. Da sich das Treibhauspotenzial auf einen Zeithorizont von 100 Jahren bezieht, ist für Methan zu berücksichtigen, dass es im verbleibenden Zeitraum ggf. in Form von Kohlendioxid ein weiteres klimawirksames Potenzial aufweist. Dies ist aber nur dann der Fall, wenn Methan fossilen 85 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Ursprungs ist und damit auch das anschließend entstehende Kohlendioxid. Dagegen ist regeneratives Kohlendioxid klimaneutral, d.h. sein Treibhauspotenzial ist Null, da es ursprünglich von Pflanzen aus der Atmosphäre entzogen wurde. In dieser Studie wurden die CO2-Äquivalenzwerte nach IPCC 2007 verwendet. 2.2.5 Bioenergie: Wahl der Vergleichssysteme Die Ökobilanznormen verlangen als Grundprinzip, dass in einem Prozess entstehende Nutzen durch Systemraumerweiterung ausgeglichen werden. Wird z.B. Strom erzeugt, dann muss das System um die Stromerzeugung aus einem anderen Prozess erweitert werden. Die Anrechnung erfolgt üblicherweise als Gutschrift, da dieser andere Prozess ersetzt wird. Dieser so genannte Äquivalenzprozess bildet entweder die ansonsten übliche Erzeugung von Strom ab (Durchschnittsbetrachtung) oder aber eine ganz bestimmte Erzeugungsart wie z. B. die Stromerzeugung ausschließlich aus fossilen Brennstoffen (Kohle, Erdgas), wenn eine hohe Wahrscheinlichkeit gegeben ist, dass genau diese ersetzt werden (Marginalbetrachtung). Für die Marginalbetrachtung wird hinterfragt, wie die Energieversorgungsunternehmen auf eine alternative Strombereitstellung aus Energiepflanzen reagieren würden. Mögliche Reaktionen sind je nach Umfang der bereitgestellten Strommenge, dass bestimmte Kraftwerke weniger Strom produzieren (Teillastbetrieb) oder – langfristig und bei größeren Strommengen – bestimmte Kraftwerke abgeschaltet, stillgelegt oder nicht gebaut werden. In dieser Studie wurde die Gutschrift für die erzeugte Energie nach der Marginalbetrachtung verrechnet, da dies dem in Deutschland üblichen Vorgehen entspricht, Treibhausgaseinsparungen durch Erneuerbare Energien zu ermitteln. Beschrieben ist diese Methode zur Anrechnung der eingesparten Treibhausgasemissionen in der BMU-Broschüre „Erneuerbare Energien in Zahlen“ (BMU 2008a), die regelmäßig aktualisiert wird. Die Vorgehensweise bei Strom basiert auf einer Studie des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung (KLOBASA & RAGWITZ 2005), in der untersucht wurde, in welchem Ausmaß verschiedene Erneuerbare Energien bei dem zurzeit vorhandenen Kraftwerkspark bzw. bei der üblichen Wärmeerzeugung konventionelle Energieträger ersetzen. Diese Studie wurde kürzlich aktualisiert (KLOBASA et al. 2009), verbunden mit der Empfehlung, für die Jahre 2008 und 2009 die Substitutionsfaktoren von 2006 zu verwenden (Tabelle 21). Diese wurden für diese Studie etwas vereinfacht und auf 5%-Stufen gerundet. Tabelle 21: Substitutionsfaktoren für Bioenergie für das Jahr 2006 (KLOBASA et al. 2009) Feste Biomasse Flüss. Biomasse Biogas Braunkohle 16% 5% 5% Fraunhofer ISI (2009) SteinErdkohle gas 59% 25% 62% 32% 62% 32% Mineralöle 0% 1% 1% Vereinfachung IFEU BraunSteinErdkohle kohle gas 15% 60% 25% 5% 60% 35% 5% 60% 35% Wird in einem Prozess mehr als ein Nutzen erzeugt, wie z.B. neben Strom auch Wärme oder Düngemittel, dann müssen auch diese Nutzen durch Systemraumerweiterung ausgeglichen werden. Und auch hier kommen dafür als Äquivalenzprozesse entweder die übliche durchschnittliche Erzeugung oder eine ganz bestimmte Erzeugung dieser Produkte in Frage. Für die 86 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Wärmeerzeugung aus Biomasse wurden die jeweils ersetzten Wärmebereitstellungsmixe nach MEMMLER et al. (2009) angesetzt (Tabelle 22). Für feste Biomasse wurden die Werte für Brennholz-Zentralfeuerungen übernommen. Wie alle anderen Werte wurden sie für diese Studie etwas vereinfacht und auf 5 %-Stufen gerundet. Tabelle 22: Substitutionsfaktoren für Bioenergien im Wärmemarkt (MEMMLER et al. 2009) Feste Biomasse Flüss. Biomasse Biogas 2.2.6 Mineralöle 65% 35% 48% Erggas 20% 48% 46% MEMMLER et al. (2009) Stein- BraunFernkohle kohle wärme 2% 3% 0% 1% 1% 6% 6% 0% 0% Strom 10% 8% 0% Vereinfachung IFEU Mine- Erd- Stein- Strom ralöle gas kohle 65% 20% 5% 10% 35% 50% 5% 10% 50% 45% 5% 0% Bewertung der Koppelprodukte Nicht immer ist eine Systemraumerweiterung für alle erzeugten Nutzen praktisch möglich. In diesen Fällen lassen die Ökobilanznormen auch die Allokationsmethode zu, mittels derer der Nutzen den einzelnen Koppelprodukten zugeordnet bzw. angerechnet wird. Dies ist insbesondere dann möglich, wenn unterschiedliche Nutzen aus einem Prozess entstehen und für diese unterschiedliche Gutschriften in Frage kommen. Das Gesamtsystem kann in diesen Fällen sehr unüberschaubar werden, zudem können verschiedene Gutschriftmöglichkeiten zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen führen. Aus Gründen der Transparenz und Reproduzierbarkeit der Ergebnisse kann daher in solchen Fällen die Allokation anstelle der Systemraumerweiterung durch Gutschrift sinnvoll sein. Dies ist z.B. der Fall bei den Treibhausgasbilanzen, die im Rahmen der BiokraftstoffNachhaltigkeitsverordnung (BIOKRAFT-NACHV 2009) ermittelt wurden. Die Biokraft-NachV befasst sich im Speziellen mit der Erzeugung von Biokraftstoffen. Die dabei untersuchten Systeme sind von sehr vielen Nutzen gekennzeichnet für die auch mehrere Gutschriften in Frage kommen. Da die resultierenden Werte in einer Rechtsverordnung zur Anwendung kommen, ist hier aber ganz besonders wichtig, dass die Ergebnisse transparent, nachvollziehbar und damit rechtssicher sind. Deswegen wurde im Rahmen der Biokraft-NachV die Methode der Allokation nach Energiegehalt angewendet. Abbildung 26 (S. 88) zeigt die beiden grundsätzlichen Möglichkeiten zur Bewertung der Koppelprodukte: Links die Substitutions- (Gutschriftsverfahren), rechts die Allokationsmethode. 87 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Substitution Rohölförderung Rapsanbau Transport Transport Allokation Agrarisches Ref.system Imkereiprodukte Konvention. Produkte % Imkereiprodukte Rapssaat Extraktion Raffination Rapsschrot Sojaschrot Rapsöl Umesterung Diesel RME Nutzung Nutzung % Rapsschrot Rapsöl Glyzerin Chemikalien % Glyzerin RME Abbildung 26: Lebenswegvergleich mit unterschiedlicher Berücksichtigung der Kuppelprodukte Die in dieser Studie untersuchten Systeme der Bioenergieerzeugung und -nutzung sind dagegen weitgehend überschaubar und bis auf die zuvor beschriebenen unterschiedlichen Ansätze zur Anrechnung der erzeugten Energie auch in den Gutschriften weitgehend eindeutig. Insofern wurde in dieser Studie, entsprechend dem Grundprinzip der Ökobilanzen, die Methode der Systemraumerweiterung durch Gutschrift (Substitutionsmethode) angewendet. 2.2.7 Landwirtschaftliche Referenzsysteme und Landnutzungsänderungen Für den Anbau von Energiepflanzen werden Anbauflächen benötigt. Derartige Flächenbelegungen und die daraus resultierenden Umweltwirkungen (z.B. Treibhausgasemissionen) müssen in Ökobilanzen berücksichtigt werden. Dabei liegt stets die Frage zu Grunde, wie die betrachtete Fläche genutzt würde, wenn man darauf keine Energiepflanzen anbaute. Diese alternative Flächennutzung wird als so genanntes landwirtschaftliches Referenzsystem bezeichnet. Nähere Details zu landwirtschaftlichen Referenzsystemen sowie zur Relevanz von Nutzengleichheit und geografischem Bezugsraum finden sich in JUNGK & REINHARDT (2000). Das landwirtschaftliche Referenzsystem umfasst auch sämtliche Landnutzungsänderungen, die durch die Flächenbelegung mit Energiepflanzen induziert werden. Werden für den Anbau von Energiepflanzen bestehende Ackerflächen belegt, spricht man von einer Landnutzungsänderung (engl. land use change, LUC), wenn lediglich ein Fruchtartenwechsel stattfindet (z. B. Weizen zu Mais) bzw. sich die Verwendung ein und derselben Fruchtart ändert (z. B. Futterweizen zu Ethanolweizen). Werden dagegen für den Energiepflanzenanbau Dauergrünlandflächen oder gar wertvolle Naturflächen in Ackerland umgewandelt, wird dies als Landbedeckungsänderung (engl. land cover change, LCC) bezeichnet. Der Einfachheit halber werden beide Prozesse im Folgenden unter „Landnutzungsänderung“ zusammengefasst und mit dem englischen „LUC“ abgekürzt. Für die vorliegende Untersuchung wurden drei landwirtschaftliche Referenzsysteme betrachtet: Brache, Getreide und Dauergrünland (Szenarien I bis III in Abbildung 27). 88 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Agrarisches Referenzsystem inkl. direkte Rohölförderung Energiepflanzenanbau I Landnutz.änd. indirekte Brache Deutschland Energiepflanzen Transport „Hoftor” II Transport III Getreide Getreide Grassteppe Deutschland USA USA Dauergrünland Soja Naturwald Deutschland Brasilien Brasilien Grassteppe Raffination Konversion Foss. Energieträger Bioenergieträger Nutzung Nutzung Futtermittel Soja Deutschland USA / Brasilien USA Naturwald Brasilien Legende: Produkt Prozess Referenzsystem Abbildung 27: Der Energiepflanzenanbau mit direkten und indirekten Einfluss auf die Landnutzungsänderungen In Deutschland bzw. der Europäischen Union wurde in der Vergangenheit ein gewisser Teil der landwirtschaftlichen Nutzfläche (Ackerland und Grünland) zur Vermeidung von Überproduktion stillgelegt, d.h. aus der Nutzung genommen. Im Zuge der CAP-Reformen der 1990er Jahre wurden die Bestimmungen dahingehend gelockert, dass auf solchen Stilllegungsbrachen Energiepflanzen angebaut werden durften (Szenario I in Abbildung 27). Aufgrund der relativ kurzen Stilllegungsdauer ist davon auszugehen, dass sich der Bodenkohlenstoffvorrat auf diesen Brachflächen nicht signifikant gegenüber Ackerland erhöht hat, d. h. dass diese direkte Landnutzungsänderung keine Treibhausgasemissionen verursacht. Seit Anfang des neuen Jahrtausends stellt sich eine zunehmende Flächenknappheit ein, die zum einen durch die steigende Nahrungsmittelnachfrage infolge des weltweiten Bevölkerungswachstums sowie sich verändernder Essgewohnheiten, und zum anderen durch den Bioenergie-Boom in den Industrieländern ausgelöst wird. Da zudem die für den Energiepflanzenanbau auf Stilllegungsflächen gezahlte Prämie von 45 €/ha aber relativ niedrig ausfiel, wurde zunehmend auch die Basisfläche für den Energiepflanzenanbau belegt. Als Folge der Verdrängung der bestehenden Nahrungs- oder Futtermittelproduktion können sowohl direkte als auch indirekte Landnutzungsänderungen ausgelöst werden. Direkte Landnutzungsänderungen liegen vor, wenn wie in den Szenarien II und III in Abbildung 27 statt der bisherigen Nahrungsmittelproduktion (Getreide) auf Ackerland oder der Futterproduktion auf Grünland nunmehr Biomasse für energetische Zwecke angebaut wird. Wird Grünland in Ackerland umgewandelt (Szenario III), kommt es zu einer Reduktion des Kohlenstoffbestandes im Boden und der Vegetation und damit zur Freisetzung von treibhauswirksamem CO2. Da der Bedarf an Nahrungs- und Futtermitteln aber weiterhin vorhanden ist, müssen diese anderswo produziert werden. Dies kann beispielsweise dazu führen, dass anderswo auf der 89 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Welt Naturflächen in Ackerland umgewandelt werden, um die in Deutschland nicht mehr produzierten Nahrungs- und Futtermittel auszugleichen (Szenarien II und III in Abbildung 27 sowie Abbildung 28). Bei diesen indirekten Landnutzungsänderungen kommt es im Gegensatz zum Szenario I zu beträchtlichen Treibhausgasemissionen durch den Verlust des im Boden und in der Vegetation gespeicherten Kohlenstoffs, was sich aus Klimaschutzsicht äußerst nachteilig auswirkt. (1) (Zertifizierte) Biomasseproduktion nach guter fachlicher Praxis… (2) …ersetzt die bisherige Landnutzung, z.B. Futtermittelproduktion. Europa: Ausweitung des Biomasseanbaus für Bioenergie INDIREKTE AUSLÖSUNG VON ENTWALDUNG (4) Der dortige Flächenbedarf wird wahrscheinlich mit Naturwaldflächen gedeckt. (3) Fehlende Futtermittel werden importiert, z.B. aus tropischen Ländern. Abbildung 28: Beispielhafter Mechanismus einer möglichen indirekten Landnutzungsänderung (verändert nach FEHRENBACH et al. 2008) Unstrittig ist, dass diese indirekten Zusammenhänge auf globaler Ebene bestehen. Da diese aber nicht-kausaler Natur sind, ist sowohl die Berechnung als auch die Zuweisung dieser Effekte zu einer bestimmten Biomassecharge oder einer bestimmten Fläche problematisch. Dies hängt mit den folgenden Punkten zusammen: • • • 90 Die indirekten Effekte sind grundsätzlich losgelöst von räumlichen Zusammenhängen und wickeln sich über die komplexen Mechanismen der Agrarmärkte ab. Die Beanspruchung von einem Hektar Fläche für Biomasse induziert nicht zwingend die Neuerschließung von exakt einem Hektar Fläche für die verdrängte Nahrungs- oder Futterpflanze In einigen Fällen treten bei Bioenergie-Lebenswegen auch Effekte auf, die sich positiv auf Flächenbelegungen auswirken. Diese zeigen sich beispielsweise, wenn bei der Biokraftstoffproduktion als Koppelprodukt Futtermittel anfallen (z. B. Rapsschrot, DDGS, Zuckerrübenschnitzel, Schlempe oder Vinasse), deren Produktion sonst anderswo Ackerflächen in Anspruch nehmen würde. Dadurch könnte beispielsweise Grassteppe in den USA oder Naturwald in Brasilien „geschont“ werden, was zu einer Gutschrift in den Treibhausgasbilanzen führt (s. Abbildung 27, S. 89). Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Aktuell wird kontrovers diskutiert, wie solche indirekten Effekte quantifiziert werden können. Ein vielfach favorisierter Ansatz sieht die Kombination von ökonometrischen und biophysikalischen Modellen vor. Ökonometrische Modelle wurden ursprünglich entwickelt, um für vorgegebene Szenarien Angaben zum Ausmaß von Marktveränderungen zu liefern, die aus veränderten Handelsströmen bestimmter Güter resultieren. Da diese Marktzusammenhänge die vorausgehend beschriebenen indirekten Effekte vom Prinzip her einbeziehen, werden solche Modelle auch als geeignet angesehen, Angaben zum Ausmaß von Landnutzungsänderungen abzuschätzen. Verknüpft man die Modelle in einem zweiten Schritt mit biophysikalischen Daten, lassen sich mit ihnen grundsätzlich auch Treibhausgasemissionen berechnen. Im Rahmen dieser Studie konnten solche Modellierungen jedoch nicht vorgenommen werden, weshalb lediglich einige beispielhafte Mechanismen möglicher indirekter Landnutzungsänderungen aufgezeigt werden. Alle drei betrachteten landwirtschaftlichen Referenzsysteme (Brache, Getreide und Grünland) wurden auf zwei unterschiedliche Arten analysiert: Im ersten Fall wurden nur direkte Landnutzungsänderungen betrachtet, im zweiten Fall wurden direkte und indirekte Landnutzungsänderungen berücksichtigt. 2.3 Ergebnisse Im Folgenden werden die Ergebnisse der Treibhausgasbilanzen für die in Kapitel 2.1 (S. 80) beschriebenen Bioenergiepfade präsentiert. Zunächst wird das Zustandekommen der Ergebnissalden erläutert, danach werden die Ergebnisse getrennt für die drei Referenzsysteme Brache, Getreide und Grünland vorgestellt, bevor abschließend eine Gesamteinschätzung vorgenommen wird. 2.3.1 Exemplarische Detailergebnisse Abbildung 29 (S. 88) zeigt die Vor- und Nachteile zweier im Saale-Holzland-Kreis produzierter Biokraftstoffe gegenüber ihren fossilen Äquivalenten für die Umweltwirkung Treibhauseffekt, ausgedrückt in CO2-Äquivalenten pro Hektar und Jahr. Im oberen Teil der Grafik ist der Vergleich zwischen Zuckerrüben-Bioethanol und Ottokraftstoff abgebildet, der untere Teil zeigt den Vergleich zwischen Pappel-BtL-Diesel und Dieselkraftstoff, jeweils für die drei Referenzsysteme Brache, Getreide und Grünland mit und ohne indirekte Landnutzungsänderungen. Dazu sind zunächst in den ersten sechs Balken die Aufwendungen (rechts des Ursprungs) und Gutschriften (links des Ursprungs) für Zuckerrüben-Bioethanol dargestellt. Der siebte Balken zeigt die Aufwendungen für das Äquivalenzprodukt, fossilen Ottokraftstoff. Die darunter abgebildeten Ergebnissalden sind die Summe von biogenem und fossilem Kraftstoff und damit das Gesamtergebnis für den jeweiligen Lebenswegvergleich. Sie geben an, wie viele CO2Äquivalente pro Hektar und Jahr durch den Einsatz von Zuckerrüben-Bioethanol anstelle von Ottokraftstoff vermieden werden können. 91 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Ergebnisse für Zuckerrüben-Bioethanol: • • • Durch den Einsatz von Zuckerrüben-Bioethanol anstelle von fossilem Ottokraftstoff können CO2-Emissionen in Höhe von ca. 4,2 bis 17,4 t CO2-Äquivalenten (CO2eq) pro Hektar und Jahr vermieden werden, es sei denn, die indirekten Landnutzungsänderungen beim Referenzsystem „Grünland“ werden mit berücksichtigt. In diesem Fall kommt es zu CO2Mehremissionen in Höhe von 8,1 t CO2eq pro Hektar und Jahr. Aufwendungen für die Bioethanolproduktion aus Zuckerrüben ergeben sich im Wesentlichen aus dem Zuckerrübenanbau und dem Konversionsprozess. Werden jedoch beim Referenzsystem „Grünland“ die indirekten Landnutzungsänderungen mit berücksichtigt, dominieren die daraus resultierenden Emissionen die Bilanz. Gutschriften werden vor allem durch Rübenschnitzel und Vinasse bestimmt, die als Futtermittel für Rinder eingesetzt werden und Gerste aus den USA bzw. Sojaschrot aus Brasilien ersetzen. Werden dadurch Grassteppe bzw. Naturwald geschont (Szenario iLUC), ergeben sich zum Teil beträchtliche Gutschriften. Ergebnisse für Pappel-BtL-Diesel: • 92 Da bei Pappel-BtL-Diesel keine flächenrelevanten Gutschriften (z. B. Futtermittel) auftauchen, unterscheiden sich die Ergebnisse zwischen Brache – dLUC und Brache – ilUC nicht. Dieser dämpfende Effekt fehlt insbesondere im Szenario Grünland – iLUC, wo die Naturwaldrodung in Brasilien (für Sojaanbau als Ersatz für die Futterproduktion auf Grünland) voll zu Buche schlägt und ein negatives Ergebnis hervorruft. Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht ←Gutschriften ZuRü - Bioethanol Brache - dLUC Aufwendungen→ Brache - iLUC Getreide - dLUC Getreide - iLUC Grünland - dLUC Grünland - iLUC ←Vorteile Foss. Ottokraftst. Saldo bio + fossil Nachteile→ Brache - dLUC Brache - iLUC -5,6 -17,4 Getreide - dLUC Getreide - iLUC -4,3 -14,3 Grünland - dLUC Grünland - iLUC -4,7 8,1 Pappel - BtL-Diesel Brache - dLUC Brache - iLUC Getreide - dLUC Getreide - iLUC Grünland - dLUC Grünland - iLUC Foss. Dieselkraftst. Saldo bio + fossil Brache - dLUC Brache - iLUC -6,2 -6,2 Getreide - dLUC Getreide - iLUC -4,9 -3,1 Grünland - dLUC Grünland - iLUC -5,3 19,3 -20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 t CO2eq / (ha*a) Anbau Biomasse Transport Konversion (diverse) Gutschr. Gerste, Gluten Gutschr. Naturwald Transport Saldo Referenzsystem Konversion Pressen/Extr. Konversion Biogas/-CH4 Gutschr. Soja Gutschr. Öle Nutzung Biomasse Lagerung Konversion Raffination Konversion KS 2. Gen. Gutschr. Steppe Gutschr. EtOH Foss. Äquivalent Abbildung 29: Detailliertes Ergebnis der Lebenswegvergleiche zwischen Zuckerrüben-Bioethanol und Ottokraftstoff sowie zwischen Pappel-BtL-Diesel und Dieselkraftstoff im SaaleHolzland-Kreis. 2.3.2 LK Ostprignitz-Ruppin und Saale-Holzland-Kreis im Vergleich In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse der Treibhausgasbilanzen aller Lebenswegvergleiche für die drei Referenzsysteme Brache, Getreide und Grünland präsentiert. Die Ergebnisse 93 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht der Lebenswegvergleiche sind in Form von Bandbreiten dargestellt, die sämtliche Konversionstechnologien und Nutzungen umfassen. Beispielsweise beinhaltet die Bandbreite für Raps sowohl die mobile Nutzung als Pflanzenölkraftstoff, Biodiesel und hydriertes Pflanzenöl (HVO) als auch die stationäre Nutzung zur Strom- und Wärmeerzeugung. Der Fehlerbalken zeigt das Ergebnis bei reiner Strom- bzw. Wärmeerzeugung, d.h. ohne KWK. Referenzsystem Brache Abbildung 30 (S. 950) zeigt für das Referenzsystem „Brache“ die Vor- und Nachteile aller Bioenergiepfade gegenüber ihren jeweiligen fossilen Äquivalenzprodukten für die Umweltwirkung Treibhauseffekt, jeweils für den LK Ostprignitz-Ruppin (OPR) und den Saale-HolzlandKreis (SHK). Ergebnisse für „Brache – dLUC“: • • • • • Sämtliche Bioenergieträger weisen eine positive Treibhausgasbilanz auf. Die Ergebnisse für den Saale-Holzland-Kreis sind dabei aufgrund der höheren Flächenerträge in der Regel besser als für den LK Ostprignitz-Ruppin. Einzige Ausnahme ist der Raps, dessen Ertragsvorteil in SHK durch einen deutlich höheren Dieselbedarf – wohl aufgrund des schwereren Bodens – überkompensiert wird. Die energetische Nutzung von Marktfrüchten (Raps, Weizen, Roggen und Zuckerrübe) sowie von Pflanzen zur Biogasproduktion führt zu Treibhausgaseinsparungen von bis zu 10 t CO2-Äquivalenten pro Hektar und Jahr. Dagegen kann mit Pappel und Miscanthus im besten Fall mehr als die doppelte Menge an Treibhausgasen eingespart werden, wenn diese zur stationären Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden. Aus der energetischen Nutzung von Weizenstroh resultieren Treibhausgaseinsparungen bis zu 5 t CO2eq / (ha*a) bzw. 1,4 t CO2eq / t Stroh (FM), der eigentlich korrekteren Bezugsgröße für einen Reststoff wie Stroh. Ergebnisse für „Brache – iLUC“: • • • 94 Sämtliche Bioenergieträger weisen eine positive Treibhausgasbilanz auf. Die Ergebnisse für die Pflanzen zur Biogasproduktion, Pappel, Miscanthus und Weizenstroh sind exakt gleich wie im Szenario „Brache – dLUC“, da bei ihrer energetischen Nutzung keinerlei flächenrelevante Koppelprodukte wie Futtermittel entstehen. Bei der energetischen Nutzung von Marktfrüchten für Biokraftstoffe der 1. Generation (Pflanzenölkraftstoff, Biodiesel, HVO und Bioethanol) fallen dagegen Futtermittel als flächenrelevante Koppelprodukte an, welche sich deutlich auf die Ergebnisse bzw. deren Muster auswirken. Beispielsweise verbessert sich die THG-Bilanz von Zuckerrüben-Bioethanol durch die iLUC-Gutschriften von Rübenschnitzeln und Vinasse von 5,5 auf 17,3 t CO2eq / (ha*a). Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht ←Vorteile für Bioenergie BRACHE - dLUC Raps Nacht.→ Weizen Roggen Zuckerrübe Marktfrüchte Gersten-GPS Roggen-GPS Silomais Kleegras Durchw. Silphie Pflanzen zur Biogasproduktion Futterroggen / -hirse Pappel Miscanthus OPR -30 Weizenstroh SHK -25 -20 -15 -10 -5 0 ←Vorteile für Bioenergie 5 BRACHE - iLUC Raps Nacht.→ Weizen Roggen Zuckerrübe Marktfrüchte Gersten-GPS Roggen-GPS Silomais Kleegras Durchw. Silphie Pflanzen zur Biogasproduktion Futterroggen / -hirse Pappel Miscanthus OPR -30 Weizenstroh SHK -25 -20 -15 -10 -5 0 5 t CO2eq / (ha*a) Abbildung 30: Ergebnisse der Lebenswegvergleiche für das Referenzsystem „Brache“ 95 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Referenzsystem Getreide Abbildung 31 (S. 97) zeigt für das Referenzsystem „Getreide“ die Vor- und Nachteile aller Bioenergiepfade gegenüber ihren jeweiligen fossilen Äquivalenzprodukten für die Umweltwirkung Treibhauseffekt, jeweils für den Landkreis Ostprignitz-Ruppin (OPR) und den SaaleHolzland-Kreis (SHK). Ergebnisse für „Getreide – dLUC“: • • • Sämtliche Bioenergieträger weisen eine positive Treibhausgasbilanz auf. Das Ergebnis für Weizenstroh ist exakt gleich wie im Szenario „Brache – dLUC“, da sich eine Änderung des Referenzsystems nicht auf Reststoffe wie Stroh auswirkt. Alle anderen Ergebnisse zeigen zumindest das gleiche Muster wie im Szenario „Brache – dLUC“, allerdings etwas nach rechts verschoben, d.h. es können weniger Treibhausgase eingespart werden. Dies liegt daran, dass für das verdrängte Nahrungsmittel-Getreide aus Gründen der Nutzengleichheit ein zusätzlicher Getreideanbau in der Bilanz berücksichtigt werden muss, dessen Emissionen zu der „Rechtsverschiebung“ führen. Ergebnisse für „Getreide – iLUC“: • • • 96 Erstmals weisen einige Bioenergieträger eine negative Treibhausgasbilanz auf. Dabei handelt es sich um Biogas und Biomethan aus Kleegras sowie um Bioethanol aus Pappel und Miscanthus (bei letzterem nur in OPR). Das Ergebnis für Weizenstroh ist exakt gleich wie in allen bisher diskutierten Szenarien, da sich eine Änderung des Referenzsystems nicht auf Reststoffe auswirkt. Alle anderen Ergebnisse zeigen wiederum das „iLUC-Muster“ wie im Szenario „Brache – iLUC“, allerdings auch hier etwas nach rechts verschoben, d. h. es können weniger Treibhausgase eingespart werden. Dies liegt daran, dass für das verdrängte NahrungsmittelGetreide aus Gründen der Nutzengleichheit ein zusätzlicher Getreideanbau in der Bilanz berücksichtigt werden muss, dessen Emissionen inklusive der Umwandlung von USamerikanischer Grassteppe in Ackerland zu der „Rechtsverschiebung“ führen. Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht ←Vorteile für Bioenergie GETREIDE - dLUC Raps Nacht.→ Weizen Roggen Zuckerrübe Gersten-GPS Roggen-GPS Silomais Kleegras Durchw. Silphie Futterroggen / -hirse Pappel Miscanthus OPR -30 Weizenstroh SHK -25 -20 -15 -10 -5 0 ←Vorteile für Bioenergie 5 GETREIDE - iLUC Raps Nacht.→ Weizen Roggen Zuckerrübe Gersten-GPS Roggen-GPS Silomais Kleegras Durchw. Silphie Futterroggen / -hirse Pappel Miscanthus OPR -30 Weizenstroh SHK -25 -20 -15 -10 -5 0 5 t CO2eq / (ha*a) Abbildung 31: Ergebnisse der Lebenswegvergleiche für das Referenzsystem „Getreide“ 97 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Referenzsystem Grünland Abbildung 32 (S. 99) zeigt für das Referenzsystem „Grünland“ die Vor- und Nachteile aller Bioenergiepfade gegenüber ihren jeweiligen fossilen Äquivalenzprodukten für die Umweltwirkung Treibhauseffekt, jeweils für den Landkreis Ostprignitz-Ruppin (OPR) und den SaaleHolzland-Kreis (SHK). Ergebnisse für „Grünland – dLUC“: • • • Sämtliche Bioenergieträger weisen trotz Grünlandumbruch eine positive Treibhausgasbilanz auf. Dies liegt daran, dass ausschließlich Grünland auf mineralischen Böden betrachtet wurde, dessen Kohlenstoffbestand nur leicht höher ist als der von Ackerland. Die Bilanzen gelten damit explizit nicht für organische Böden, wodurch für die Niedermoor-Standorte in OPR (ca. 60% der Grünland-Flächen) keine Aussage möglich ist. Das Ergebnis für Weizenstroh ist exakt gleich wie in allen bisher diskutierten Szenarien, da sich eine Änderung des Referenzsystems nicht auf Reststoffe auswirkt. Alle anderen Ergebnisse zeigen wiederum das „dLUC-Muster“ wie im Szenario „Brache – dLUC“, allerdings etwas nach rechts verschoben, d. h. es können weniger Treibhausgase eingespart werden. Dies liegt daran, dass für das verdrängte Grünland-Futter aus Gründen der Nutzengleichheit ein zusätzlicher Sojaanbau in der Bilanz berücksichtigt werden muss, dessen Emissionen zu der „Rechtsverschiebung“ führen. Ergebnisse für „Grünland – iLUC“: • • • 98 Mit Ausnahme von Strom und Wärme aus Miscanthus in SHK sowie Weizenstroh in SHK weisen sämtliche Bioenergieträger eine negative Treibhausgasbilanz auf. Das Ergebnis für Weizenstroh ist dabei wieder exakt gleich wie in allen bisher diskutierten Szenarien. Alle anderen Ergebnisse zeigen erneut das „iLUC-Muster“ wie im Szenario „Brache – iLUC“, allerdings deutlich nach rechts verschoben. Dies liegt daran, dass für das verdrängte Grünland-Futter aus Gründen der Nutzengleichheit ein zusätzlicher Sojaanbau in der Bilanz berücksichtigt werden muss, für den aber in diesem Szenario brasilianischer Naturwald gerodet und in Ackerland umgewandelt wird. Damit sind erhebliche Treibhausgasemissionen verbunden, die letztendlich zu der deutlichen „Rechtsverschiebung“ führen. Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht ←Vorteile für Bioenergie GRÜNLAND - dLUC Raps Nacht.→ Weizen Roggen Zuckerrübe Gersten-GPS Roggen-GPS Silomais Kleegras Durchw. Silphie Futterroggen / -hirse Pappel Miscanthus OPR -30 Weizenstroh SHK -25 -20 -15 -10 ←Vort. -5 0 5 GRÜNLAND - iLUC Raps Nachteile für Bioenergie→ Weizen Roggen Zuckerrübe Gersten-GPS Roggen-GPS Silomais Kleegras Durchw. Silphie Futterroggen / -hirse Pappel Miscanthus OPR -5 0 5 10 15 20 Weizenstroh SHK 25 30 t CO2eq / (ha*a) Abbildung 32: Ergebnisse der Lebenswegvergleiche für das Referenzsystem „Grünland“ 99 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Exkurs: Grünland auf Niedermoor-Standorten in OPR Da die Ergebnisse für das Referenzsystem „Grünland“ nur für Grünland auf mineralischen Böden gelten und damit für ca. 60% der Grünland-Flächen in OPR keine Aussage möglich war, wird hier im Rahmen eines Exkurses exemplarisch das Referenzsystem „Niedermoor-Grünland – dLUC“ untersucht. Bei der Umwandlung von Grünland auf organischen Böden in Ackerland wird der Boden entwässert und durchlüftet. Dadurch kommt es zu einem Abbau der organischen Bodensubstanz, welcher zu hohen CO2-Emissionen führt. COUWENBERG (2009) und BARTHELMES et al. (2009) gehen davon aus, dass die vom IPCC (2006) angegebenen CO2-Emissionsfaktoren deutlich zu niedrig angesetzt sind. Aktuelle Forschungsergebnisse deuten für Ackerland eher auf 8 – 10 t C/(ha*a) hin (DRÖSLER 2010), was nahezu identisch mit dem im Nationalen Inventarbericht (UBA 2009) verwendeten Wert von 11 t C/(ha*a) ist (Tabelle 23). Tabelle 23: CO2- und N2O-Emissionsfaktoren für landwirtschaftlich genutzte organische Böden CO2-Emissionen N2O-Emissionen Ackerland auf organischen Böden IPCC (2006) UBA (2009) 5 t C / (ha*a) 11 t C / (ha*a) 8 kg N2O-N / (ha*a) Grünland auf organischen Böden IPCC (2006) UBA (2009) 0,25 t C / (ha*a) 5 t C / (ha*a) 8 kg N2O-N / (ha*a) Zur Berechnung der CO2-Emissionen aus der direkten Landnutzungsänderung wird die Differenz zwischen den UBA-Werten für Ackerland und Grünland gebildet. Dies entspricht zusätzlichen CO2-Emissionen in Höhe von 22 t/(ha*a), die zu den Ergebnissen für „Grünland – dLUC“ addiert wurden. Im Falle eines Grünlandumbruchs auf Niedermoor-Standorten weisen sämtliche Bioenergieträger eine negative Treibhausgasbilanz auf (Abbildung 33). Die Ergebnisse zeigen erneut das bereits bekannte „dLUC-Muster“, allerdings sind sie deutlich nach rechts verschoben, d. h. es kommt zu Mehremissionen an Treibhausgasen gegenüber dem jeweiligen fossilen Referenzsystem. NIEDERMOOR - dLUC Raps Weizen Roggen Zuckerrübe Gersten-GPS Roggen-GPS Silomais Kleegras Durchw. Silphie Futterroggen / -hirse Pappel Miscanthus Weizenstroh Nachteile für Bioenergie→ -5 0 5 10 15 20 25 30 t CO2eq / (ha*a) Abbildung 33: Ergebnisse der Lebenswegvergleiche für das Referenzsystem „Niedermoor“ 100 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 2.3.3 Zusammenfassung In Tabelle 24 sind die Ergebnisse der Treibhausgasbilanzen zusammengefasst. Die Symbole „+“ und „–“ zeigen dabei an, ob es sich um eine positive oder eine negative Bilanz handelt. Ein Symbol in Klammern bedeutet, dass nicht alle Bioenergiepfade der betreffenden Fruchtart so abschneiden. Folgende Einzelergebnisse können abgeleitet werden: • • • • • Als einziger Bioenergieträger schneidet der Reststoff Weizenstroh immer positiv ab. Die stationäre Nutzung von Pappel und Miscanthus führt zu den größten Treibhausgaseinsparungen. Im Referenzsystem „Brache“ ergibt sich für sämtliche Bioenergiepfade eine positive Treibhausgasbilanz, d. h. es können im Vergleich zu erschöpflichen Energieträgern Treibhausgase eingespart werden. Biogas und Biomethan aus Kleegras sowie Bioethanol aus Pappel und Miscanthus (bei letzterem nur in OPR) weisen im Referenzsystem „Getreide“ bei Berücksichtigung indirekter Landnutzungsänderungen negative Treibhausgasbilanzen auf. Im Referenzsystem „Grünland“ zeigen sämtliche Bioenergieträger – mit Ausnahme von Strom und Wärme aus Miscanthus in SHK – erst bei Berücksichtigung indirekter Landnutzungsänderungen negative Treibhausgasbilanzen. Bei Grünlandumbruch auf NiedermoorStandorten dagegen führt diese direkte Landnutzungsänderung allein schon zu einer deutlich negativen Bilanz. Tabelle 24: Zusammenfassung der Ergebnisse Referenzsystem Raps Weizen Roggen Zuckerrübe Gersten-GPS Roggen-GPS Silomais Kleegras Durchw. Silphie Futterroggen/-hirse Pappel Miscanthus Weizenstroh Brache dLUC + + + + + + + + + + + + + iLUC + + + + + + + + + + + + + Getreide dLUC iLUC + + + + + + + + + + + + + + + – + + + + + (–) + (–) + + Grünland (min. Boden) dLUC iLUC + – + – + – + – + – + – + – + – + – + – + – + (–) + + Damit zeigt sich, dass das landwirtschaftliche Referenzsystem inklusive der direkten und indirekten Landnutzungsänderungen einen wesentlich größeren Einfluss auf die Ergebnisse hat als die Wahl der Fruchtart, der Konversionstechnologie oder des Zielproduktes. Mit deutlichem Abstand folgen als weitere Ergebnis bestimmende Parameter der Anbau sowie die Konversion der Biomasse, allerdings unterscheidet sich deren Einfluss auf die Klimaeffizienz z. T. erheblich zwischen den einzelnen Bioenergieträgern, so dass hierzu keine allgemeingültigen Aussagen möglich sind. 101 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 2.4 Zwischenfazit Treibhausgasbilanzen in Anlehnung an die Ökobilanznormen erweisen sich als geeignetes Instrument zur Ermittlung und zum Vergleich der Klimaeffizienz verschiedener Bioenergiepfade. Damit können sie als wissenschaftliche Grundlage für politische Entscheidungen dienen, beispielsweise bei der ökologischen Ausgestaltung und Weiterentwicklung von Instrumenten zur Förderung und Lenkung der energetischen (und stofflichen) Biomassenutzung. Hierzu zählen auf Bundesebene u.a. die kontinuierliche Novellierung des EEG sowie die Umstellung der heutigen, auf den Volumenanteil bezogenen Biokraftstoffquote auf eine TreibhausgasVermeidungsquote ab dem Jahr 2015. Die Ergebnisse der Treibhausgasbilanzen hängen in beträchtlichem Maß von der zu Grunde gelegten Fragestellung ab, welche auch über die Wahl des landwirtschaftlichen Referenzsystems entscheidet. Bis vor wenigen Jahren stand dabei aus Sicht des Klimaschutzes die Frage im Vordergrund, wie stillgelegte Ackerflächen am effizientesten genutzt werden (Szenario I: „Brache“). Heute sind kaum noch Stilllegungsflächen vorhanden, so dass der Energiepflanzenanbau zunehmend auch auf der Basisfläche erfolgt, wodurch es zur Verdrängung der bisherigen Nahrungs- und Futtermittelproduktion kommt (Szenarien II und III). Die dadurch ausgelösten indirekten Effekte können zwar methodisch problemlos im Rahmen der Treibhausgasbilanzen abgebildet werden, allerdings fehlt bislang noch eine geeignete Methodik zur Quantifizierung der damit verbundenen Flächeneffekte. Darüber hinaus sind Daten zum Kohlenstoffbestand dieser Flächen noch nicht in ausreichender räumlicher Auflösung verfügbar. Weiterer Forschungsbedarf besteht im Bereich der N2O-Emissionen aus der Düngemittelapplikation, die CRUTZEN et al. (2008) zufolge vom IPCC (2006) deutlich unterschätzt werden. Dies würde die Ergebnisse der Treibhausgasbilanzen signifikant verschlechtern. Eine sinnvolle Aussage zur Klimaeffizienz der einzelnen Bioenergiepfade ist nur bei einer Betrachtung des gesamten Lebenswegs möglich, da die Vorteile der Bioenergieträger gegenüber fossilen Energieträgern erst in der Nutzungsphase zum Tragen kommen. Die Systemgrenze Hoftor, die im Wesentlichen die landwirtschaftliche Produktion beinhaltet, ist dagegen weniger relevant. Die Ergebnisse dafür sind in erster Linie interessant für Landwirte, da sie Hinweise auf Optimierungsmöglichkeiten bei den einzelnen Energiepflanzen geben. Im Rahmen der Untersuchung zeigte sich, dass im Hinblick auf die Klimaeffizienz eine Fokussierung auf den Landkreis als geografischen Bezugsraum nicht ausreicht, da eine Verdrängung der heimischen Nahrungs- und Futtermittelproduktion zu indirekten Effekten führt, welche sich losgelöst von räumlichen Zusammenhängen über die komplexen Mechanismen der globalen Agrarmärkte abwickeln. Dennoch können politische Entscheidungsträger und Planer vor Ort auf die im Wesentlichen gut übertragbaren Ergebnisse der Treibhausgasbilanzen zurückgreifen und die optimalen Bioenergiepfade auswählen – nicht nur unter den gegebenen naturräumlichen und infrastrukturellen Randbedingungen sondern auch im Hinblick auf den Klimaschutz. Die qualitativen Ergebnisse (z.B. die tendenziell besseren Ergebnisse bei stationärer Nutzung) können dabei als richtungssicher angesehen werden. Dagegen können die quantitativen Ergebnisse je nach den genauen Randbedingungen (z. B. Wirkungsgrade der Konversionsanlagen, Nebenproduktnutzung etc.) von den hier gezeigten Werten abweichen. 102 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 3 Methodik für die Anforderung Naturverträglichkeit Die Naturverträglichkeit verschiedener Nutzungsoptionen von Bioenergiepflanzen ist zentral von den Auswirkungen der Anbaukultur und der Empfindlichkeit des Anbaustandortes beeinflusst. Entscheidende Themenkomplexe sind Boden, Wasser, Biotop und Landschaftsbild und ihre Wechselwirkungen. Die jeweils prägnanten Parameter werden in den folgenden Kapiteln erläutert und sind in Abbildung 34 (S. 100) und Abbildung 36 (S. 107) zusammenfassend dargestellt. Die Auswahl der Umweltindikatoren spiegelt die potenziellen Konfliktbereiche beim Anbau von Bioenergiepflanzen wieder. Besonders die Bodenerosion und der Schadstoffeintrag, aber auch die Beeinträchtigung von Lebensräumen oder der Erholungs- und Erlebnisfunktion sind beispielhaft zu nennen. Um eine einfache, übertragbare und valide Bewertung der Naturverträglichkeit von Nutzungsoptionen zu gewährleisten, wird auf die in der Landschaftsplanung bereits etablierte Ökologische Risikoanalyse zurückgegriffen und an die Methodik des Projektes Übertragbare Strategien zur naturverträglichen Biomassebereitstellung auf Landkreisebene der TU Berlin (SCHULTZE et al. 2008) angeknüpft. Nach SCHULTZE et al. wird die Naturverträglichkeit von Anbauoptionen anhand des Beeinträchtigungsrisikos der Naturhaushaltsfunktionen und der biologischen Vielfalt bewertet. Zur Ermittlung des Risikos wird die Empfindlichkeit der jeweiligen Landschaftsfunktion eines Standorts der potenziellen Auswirkung, hier gemessen im Vergleich zur Referenzkultur Winterroggen, der Anbaukultur gegenübergestellt. Im Ergebnis sind Eignungsklassen der Anbaukulturen als fünfstufige Ordinalskala abzulesen. Diese Anbaueignungsklassen werden vor dem Hintergrund verbal-argumentativ begründeter Entscheidungsbäume bestimmten Flächenkategorien zugeordnet, die Empfehlungen für die jeweils betrachtete Fläche und Anbaukultur darstellen. Der Einsatz von generalisierenden Wirkfaktoren und die Festlegung von Wirkintensitäten verschiedener Kulturarten in der Umweltfolgenabschätzung sind schwierig und umstritten, v. a. für die Anwendung in der Landwirtschaft. Die jeweiligen tatsächlichen natürlichen Standortvoraussetzungen, der Einfluss der Bewirtschaftung und vielfältigen Wechselwirkungen sind in einer solchen Methodik schwer zu fassen. Grünlandstandorte kommen für einen Umbruch und zukünftige Nutzung als Anbaufläche von Bioenergiepflanzen aus naturschutzfachlicher Sicht nur sehr eingeschränkt in Frage. Zudem ist aufgrund der gewählten Referenzfrucht Winterroggen davon abzusehen, die Methodik auf Grünland anzuwenden. Die Wirkung der Anbaukulturen gegenüber dem Referenzsystem Grünland sind nicht bekannt, deshalb wird für jedes Kriterium vorläufig eine verbalargumentative Einschätzung bezüglich der Grünlandstandorte in die Methodik integriert. Für die naturschutzfachliche Bewertung der Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus werden die Schutzgüter Boden, Wasser, biologische Vielfalt und Landschaftsbild untersucht. In der erarbeiteten Methodik werden als Auswirkungen in die Analyse einbezogen: Bodenerosion durch Wasser und Wind, Bodenverdichtung, Humus- und Wasserzehrung, Nähr- und Schadstoffeintrag in Oberflächengewässer, Schadstoffeintrag ins Grundwasser, Verlust von Lebensräumen für Vögel und Säuger, Verlust von Brutgebieten von Vögeln, Minderung der Artenvielfalt und Verlust gefährdeter Arten sowie die Minderung der Erlebnis- und Erholungseignung der Landschaft. 103 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Zu den kulturartenspezifischen Auswirkungen von Energiepflanzen auf die Umweltgüter gibt es in wissenschaftlichen Untersuchungen soweit bekannt noch wenig verallgemeinerbare Aussagen. Die Ergebnisse im Sondergutachten des SRU zu Klimaschutz und Biomasse (Tabelle nach EEA, Umweltbelastungen ausgewählter Anbaupflanzen in Europa, SRU 2007) wurden von PETERS und KÖPPEL (in: VOGT et al. 2008, 297ff.) in einer Expertenbefragung konkretisiert. Auswirkungen der abgefragten Anbaukulturen wurden entsprechend der Einschätzung der Experten in einer siebenstufigen Skala erfasst. Gemessen wird die Stärke der negativen oder positiven Auswirkungen auf die einzelnen Schutzgüter im Verhältnis zur Referenzfrucht Winterroggen, die mit rund 22 % den größten Teil der Anbaukulturen in OPR (rund 1 % in SHK) ausmacht. Für einzelne Auswirkungen konnten die Expertenschätzungen durch quantitative Ergebnisse der aktuellen Untersuchungen am ZALF im Rahmen des „EVA“- Projektes präzisiert und/oder bestätigt werden. 3.1 Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus auf die Umweltgüter Die Wirkintensitäten der Anbaukulturen sind sehr differenziert zu betrachten, je nachdem, welche Naturhaushaltsfunktion und welche Anbau- und damit verbundene Bodenbearbeitungsform bewertet wird. Zudem sind sie grundlegend vom Referenzsystem abhängig. Für die Referenzfrucht Winterroggen auf Ackerstandorten sind, bezogen auf die nach TLL zu untersuchenden Anbaukulturen (vgl. Tabelle 4, S. 50), folgende nicht abgeschlossene Einschätzungen vorhanden (Abbildung 34, S. 105). Kaum Aussagen liegen dagegen zu Wirkungsintensitäten beim Umbruch und der Nutzung von Grünland für den Anbau von Energiepflanzen vor. Hier ist davon auszugehen, dass die Nutzungsänderung mit wenigen Ausnahmen für alle betrachteten Themenkomplexe negative Wirkintensitäten aufweist. Die angesprochenen Ausnahmen wären im Bereich Fauna und Flora sowie Landschaftsbild zu erwarten. In beiden Fällen hängt die positive Wirkung jedoch stark von der Verteilung in der Fläche und der umgebenden Nutzung ab. Beispielsweise können der Umbruch von Grünland und der Anbau von Miscanthus in einer stark von Grünland dominierten Region zur Erhöhung der Artenvielfalt beitragen. Gleichermaßen können verschiedene Anbaukulturen strukturgebend, also positiv, auf das Landschaftsbild wirken (vgl. auch RÖSCH et al. 2007). Weitere Ausführungen sind in Teil D (S. 144ff.) dargestellt. 104 Flächeneffektive Bioenergienutzzung aus Natursc chutzsicht Abbildung 34 4: Auswirkungen der Anbaukulturen auf Natur un nd Landschaft 105 Flächeneffe ektive Bioene ergienutzung aus Naturscchutzsicht Abbildung 35: Legen nde zu Abb bildung 34 „Auswirkungen der Anbaukultu A ren auf Na atur und Landschaftt“ Bei der Be ewertung in dieser Tabelle ist einsschränkend (vgl. Abbild dung 34, S. 105 und Abbildung 35, S. 106) zu sagen,, dass die Auswirkunge A en auf Flora a und Faun na nicht genneralisierbarr und für einzelne A Anbaukulturen darzuste ellen sind, sondern sic ch vielmehrr aus der F Fruchtfolge und der Bewirtscha aftungsweisse und -inttensität erg geben. So wird bspw w. der Lebeensraumverrlust als Futterhabittat beim Anbau A von Roggen o oder Weize en durch eine nachfoolgende Zw weitfrucht aufgehobe en, auch be ei Gerste kann k sich d dieser posittive Effekt bemerkbar machen. Bei B dem Anbau vo on Kleegra as kann sich s verme ehrte Kurzg grasigkeit positiv auuf die Bru uthabitatEigenscha aften auswirrken. 3.2 Empfindlichkeit de es Naturha aushalts Die naturschutzfachlicche Landsc chaftsbewerrtung erfolg gt in Anlehn nung an diee Landschafftsfunktionen nach h VON HAAREN (2004). Diese Funkktionen trag gen zur Erm mittlung der Schutzbedürftigkeit und Sensiitivität des Naturraums bei, auf dessen Grrundlage Effekte E auf den Naturh haushalt bewertet w werden kön nnen. Hierfü ür kommen n vorhandene Bewertu ungsverfahrren, wie sie e in der Landschafftsplanung bereits b Verw wendung fin nden, zum Einsatz. Au us der Analyyse der Auswirkungen des E Energiepflan nzenanbaus s haben sic h die nachffolgend darrgestellten K Kriterien zur Ermittlung des F Flächenpotenzials als relevant h herausgeste ellt. Die zu untersuch enden Indikatorengruppen, d die für die Naturverträ N glichkeit m aßgeblich sind, s leiten sich ab auus den pote enziellen Konflikten zwischen Energiepfla anzenanbau u und Naturschutzziele en und lasssen sich nach den Naturhaushaltsfaktore en Boden, Wasser, B Biotopfunktion bzw. biologische Vielfalt und Landschaftsbild d unterscheiiden. Sie we erden abge ebildet durch h folgende Umweltindik U katoren: • • 106 Bod den: Erosionsempfind dlichkeit (W Wasser), Erosionsemp E pfindlichkeitt (Wind), VerdichV tungsempfindlichkeit, Sch hadstoffemp pfindlichkeitt; asser: Grun ndwasserda argebot, Em mpfindlichke eit gegenüb ber der Ziellerreichung WRRL, Wa Rettentionsfunktion (Wass ser); Flächene effektive Bioenergienutzu ung aus Natu urschutzsicht • • Biologische e Vielfalt/Bio otopfunktion n: Im Sinne e ihrer Bede eutung auss naturschuttzfachlicherr und rechtliccher Sicht und L Landschaftssbild: Lands schaftserleb bnis und Errholung, Verrlust von Sicchtachsen Abbildu ung 36: Relevante Param meter und K Kriterien zur Bewertung der Naturveerträglichke eit Im Folgenden werd den die einz zelnen Umw weltindikato oren definierrt, ihre Ableeitung erläutert und die e jeweilige en Bewertu ungsstufen erklärt. Diie Bewertungsverfahre en beinhaltten eine Vielzahl von n Parame etern, die aus a untersc chiedlichen Grundlage endaten zu u beziehen sind. Daz zu gehören n Bodenü übersichtska arten (BÜK)), Klimadate en, Angabe en zu Schuttzgebieten uund Artenvorkommen.. Teilweisse muss eine Aufbere eitung der I nformatione en erfolgen n (Erläuteruung siehe Teil T G 1, S.. 187), be evor sie in den d Bewertu ungsverfah ren eingese etzt werden können. 107 7 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Erosionsempfindlichkeit (Wasser) Definition Kennzeichnet die Menge der Verlagerung von Boden durch Wasser. Bemerkungen: Wird bei nicht bodenschonender Bewirtschaftung und nicht geschützter Bodenoberfläche verstärkt. (Schutz wäre z.B. Bodenbedeckung durch Bewuchs oder Erntereste des Vorjahres.) Bewertungsmethode modifiziert nach SCHULTZE et al. (2008), MÜLLER (2004): potenzielle Bodenerosionsgefahr durch Wasser abzulesen / abzuleiten aus Datenanspruch LK Ostprignitz-Ruppin LK Saale-Holzland Bodenart BÜK 300 sonst MMK BÜK 200 sonst BGKK oder MMK Hangneigung MMK MMK 6 Bewertungsstufen nach MÜLLER (2004) Erodierbarkeit durch Wasser Stufe der Erodierbarkeit des Bodens Bodenart (KA 5) Hangneigung [%] Kurzzeichen <1 >1–5 >5-9 > 9 – 18 > 18 - 36 > 36 gS, gSms, Ts2, Ts4, Tl, Tu2, T 1 1 1 2 4 5 gSfs, mS, mSgs, mSfs, St2, St3, Sl2, Sl3, Sl4, Slu, Ls3, Ls4, Lts, Lt3, Tu3 1 1 1 2 4 5 fSgs, fSms, fS, Su2, Su3, Su4, Ls2, Lt2, Lu, Ut4, Tu4 1 1 2 3 5 5 Ut3, Uls 1 2 3 4 5 5 Ut2, Us, Uu 1 3 4 5 5 5 Bewertung der Empfindlichkeit t/ha*a Stufe der Erodierbarkeit des Bodens Bewertung Empfindlichkeit < 1-5 1 I sehr gering 5-10 2 II gering 10-15 3 III mittel 15-30 4 IV hoch > 30 5 V sehr hoch Abbildung 37: Parameter zur Bewertung der Erosionsempfindlichkeit gegenüber Wasser 6 Kürzel werden im Anhang im Kapitel „Datengrundlage“ erläutert. 108 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Erosionsempfindlichkeit (Wind) Definition Kennzeichnet die Menge der Verlagerung von Boden durch Wind. Bemerkungen: Besonders empfindlich sind reine Sandböden und ackerbaulich genutzte Moorböden, in Abhängigkeit von der Vegetationsbedeckung. Es ist zwischen Mineral- und Torfböden zu differenzieren. Bewertungsmethode modifiziert nach SCHULTZE et al. (2008), MÜLLER (2004): potenzielle Erosionsgefährdung durch Wind abzulesen / abzuleiten aus Datenanspruch Mineralböden LK Ostprignitz-Ruppin LK Saale-Holzland Bodenart BÜK 300 sonst BK50 oder MMK BÜK 200 sonst BGKK oder MMK Humusgehalt MMK, BK50, BGKK , BÜK Bodenkundliche Feuchtestufe BÜK Organische Böden (Moor) Die Erodierbarkeit der Oberböden ackerbaulich genutzter Moorböden (Hoch- oder Niedermoor) wird grundsätzlich als „sehr hoch“ eingestuft. Bewertungsstufen nach MÜLLER (2004) Erodierbarkeit durch Wind Stufe der Erodierbarkeit des Bodens Bodenart (KA 5) Gehalt an organischer Substanz des trockenen Bodens Kurzzeichen <1% 1 – 14 % 15 – 30 % (h0, h1) (h2, h3, h4, h5) (h6) T, Tu, Tl, Ts 1 0 (keine) 1 L, Uu, Ut2-4, Uls, Sl4, St3 2 1 2 Us, Slu, Sl3, St2 3 2 3 Sl2, Su2-4 4 3 4 mS, gS, mSgs, gSfs, gSms 5 4 5 fSgs, mSfs, fS, ffS, fSms 5 5 5 Bewertung der Empfindlichkeit t/ha*a Stufe der Erodierbarkeit des Bodens Bewertung Empfindlichkeit < 1-5 1 I sehr gering 5-10 2 II gering 10-15 3 III mittel 15-30 4 IV hoch > 30 5 V sehr hoch Abbildung 38: Parameter zur Bewertung der Erosionsempfindlichkeit gegenüber Wind 109 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Mechanische Verdichtungsempfindlichkeit Definition Kennzeichnet die mechanische Verdichtungsempfindlichkeit auf Ackerböden. Bemerkungen: Bodenverdichtungen in der Landwirtschaft stellen eine Gefährdung der Bodenfunktionen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen dar. Insbesondere unterhalb der Lockerungstiefe, im Unterboden von ca. 30 – 60 cm Bodentiefe, können sich Verdichtungen akkumulieren und die Bodenfunktionen beeinträchtigen. Verdichtungen werden durch häufiges Befahren mit schweren Maschinen auf empfindlichen Böden hervorgerufen. Sie bewirken schwerwiegende Veränderungen im Wasser-, Gas- und Stoffhaushalt der Böden. Sie führt zu Ertragsminderungen, erhöhtem Direktabfluss von Wasser und resultiert in verstärkter Bodenerosion. Großen Einfluss auf die Empfindlichkeit besitzt die Vorbelastung der Standorte. Bewertungsmethode modifiziert nach LEBERT 2008: Mechanische Verdichtungsempfindlichkeit abzulesen / abzuleiten aus Datenanspruch LK Ostprignitz-Ruppin LK Saale-Holzland Bodenart BÜK 300 sonst BK50 BÜK 200 sonst BGKK Effektive Lagerungsdicht MMK sonst BGKK Grundwasseroberfläche BÜK 300 Skelettgehalt der Böden MMK sonst BGKK Verfestigungsgrad der Böden Ableiten mit KA5 BÜK 200 Bewertungsstufen nach LEBERT 2008 Mechanische Verdichtungsempfindlichkeit Bodenart (KA5) Kurzzeichen Klasse der mechanischen Verdichtungsempfindlichkeit bei: Ld1 Ld2 Ld3 Ld4 Ld5 6 3 1 1 (1) (6) 4 2 1 (1) Su3, Su4 5 5 4 3 (2) Slu, Sl3, Sl4, St3 5 5 4 3 3 Us, Uu 5 4 3 3 (2) Ut2, Ut3, Uls 5 4 3 3 (2) Ut4, Lu, Lt2, Ls2, Ls3, Ls4 6 5 4 4 3 (5) 5 5 4 4 5 5 4 4 4 Ss, fS, fSms, fSgs, mS, mSfs, mSgs, gS, gSfs, gSms St2, Su2, Sl2 Lts, Ts3, Ts4 Tu3, Tu4, Lt3, Tt, Tu2, Tl, Ts2 110 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Zu- und Abschläge Betroffene Böden Abschlag in Klassen Zuschlag in Klasse GWO < 50 cm +1 Böden mit Skelettgehalten: 25 - < 50 Vol % -1 50 - < 75 Vol % -2 ≥ 75 Vol % -3 Böden mit Verfestigungsgrad Vf3 -1 Vf4 und Vf5 -2 Bewertung der Empfindlichkeit Klasse der mechanischen Verdichtungsempfindlichkeit Bewertung Empfindlichkeit 5 und 6 V sehr hoch 4 IV hoch 3 III mittel 2 II gering 1 I sehr gering Abbildung 39: Parameter zur Bewertung der mechanischen Verdichtungsempfindlichkeit 111 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Empfindlichkeit gegenüber Schadstoffeintrag Definition Kennzeichnet die Empfindlichkeit des Bodens gegenüber Schadstoffeinträgen. Bemerkungen: Schadstoffe: Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel (PBSM). Eine hohe Filter- und Pufferkapazität der Böden ist mit einer geringeren Empfindlichkeit gegen Schadstoffeinträge gleichzusetzen. Eine hohe Filter- oder Pufferkapazität des Bodens trägt zum Schutz anderer Medien wie Wasser und Luft bei. Bewertungsmethode modifiziert nach MARKS et al. (1992): mechanische und physiko-chemische Filtereigenschaften des Bodens abzulesen / abzuleiten aus Datenanspruch LK Ostprignitz-Ruppin LK Saale-Holzland Bodenart BÜK 300 sonst BK50 oder MMK BÜK 200 sonst BGKK oder MMK Humusgehalt BÜK, MMK, BK50, BGKK Bewertungsstufen nach MARKS et al. (1992) Mechanische Filtereigenschaft Bodenart bzw. Torfart Bewertungsklasse Ss, fSgs, mSfs, fS, ffS, fSms, mS, mSgs und > Ld3 5 Hh, Hn und > z3 Ss, fSgs, mSfs, fS, ffS, fSms, mS, mSgs, Us, Slu, St3-4, Lu, Uu, Ut2-4, Uls, Ls2-4, Lt2, Lts, Sl4, Ts3-4 und < Ld4 4 Su2-4, Sl2-3, St2 Slu, Sl4, St3, Ls2-4, Lt2, Lts, Ts3-4,Uu, Us, Ut2-4, Uls, Lu und > Ld3 3 Hh, Hn und < z4 gSfs, gSms gS, Tt, Tu2-4, Tl, Ts2, Lt3 Hu Kies, klüftiges Felsgestein 2 1 Physiko-chemische Filtereigenschaft 112 Bodenart bzw. Torfart Bewertungsklasse Tt, Tu2-4, Tl, Ts2, Lt3 5 Ut2-4, Uls, Lu, Sl3, Sl4, Ls2-4, Lt2, Lts, Ts4, Ts3 4 Uu, Us, Sl2, Su2-4, St2, Hh, Hn 3 Ss, fSgs, mSfs, fS, ffS, fSms, mS, mSgs 2 gSfs, gSms gS, Kies 1 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Bewertung der Empfindlichkeit (Ausschlaggebend ist jeweils die höhere Klasse der Filtereigenschaft) Klasse der mechanischen / physiko-chemischen Filtereigenschaft Bewertung Empfindlichkeit 1 V sehr hoch 2 IV hoch 3 III mittel 4 II gering 5 I sehr gering Abbildung 40: Parameter zur Bewertung der Empfindlichkeit gegenüber Schadstoffeintrag 113 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Grundwasserdargebot (Grundwasserneubildung) Definition Die Summe aller positiven Wasserbilanzglieder. Bemerkungen: Zur Ermittlung des Grundwasserdargebots existieren zur Zeit keine Verfahren, die alle Einflussfaktoren ausreichend berücksichtigen, daher sollte das Dargebot über die Grundwasserneubildung ermittelt und dieser näherungsweise gleichgesetzt werden (BASTIAN & SCHREIBER 1999) Bewertungsmethode (Grundwasserneubildung) modifiziert nach SCHULTZE et al. (2008), DORHÖFER & JOSOPAIT (1980) abzulesen / abzuleiten aus Datenanspruch LK Ostprignitz-Ruppin LK Saale-Holzland Bodenart BÜK 300 sonst BK50 oder MMK BÜK 200 sonst BGKK oder MMK Hangneigung BÜK 300 sonst MMK oder DGM25 BÜK 200 sonst MMK oder DGM25 GW-Flurabstand BÜK, MMK, BGKK Niederschlag Klimaatlas Bewertungsstufen nach MARKS et al. (1992) Grundwasserneubildung und Bewertung der Empfindlichkeit GW-Neubildung Bewertung < 100 sehr gering 100 - 180 Stufe Bewertung GW-Dargebot Bewertung Empfindlichkeit 1 sehr gering V sehr hoch gering 2 gering IV hoch 181 - 240 mittel 3 mittel III mittel 241 - 320 hoch 4 hoch II gering > 320 sehr hoch 5 sehr hoch I sehr gering Abbildung 41: Parameter zur Bewertung des Grundwasserdargebots 114 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Empfindlichkeit der Wasserschutzgebiete Definition Bewertung der Empfindlichkeit in Hinblick auf Vorkommen von Wasserschutzgebieten. Bemerkungen: Die Empfindlichkeit von Wasserschutzgebieten wird entsprechend ihres Schutzstatus‘ bewertet. Ein hoher Schutzstatus entspricht einer hohen Empfindlichkeit gegenüber potenziellen Auswirkungen der Anbaukulturen. Bewertungsmethode abzulesen / abzuleiten aus Datenanspruch LK Ostprignitz-Ruppin LK Saale-Holzland Schutzgebiete WSG TSG/WSG Bewertungsstufen Bewertung der Empfindlichkeit Wasser- / Trinkwasserschutzgebietskategorie Bewertungsstufe Empfindlichkeit Wasserschutzgebiet I V sehr hoch Wasserschutzgebiet II IV hoch Wasserschutzgebiet III + IIIA III mittel Wasserschutzgebiet IIIB II gering Kein Wasserschutzgebiet I sehr gering Abbildung 42: Parameter zur Bewertung der Empfindlichkeit der Wasserschutzgebiete 115 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Empfindlichkeit gegenüber der Zielerreichung nach WRRL Es wurde geprüft, in welcher Form sich die Wirkintensität des Energiepflanzenanbaus auf die Zielerreichung der Wasserrahmenrichtlinie auswirkt. Die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist wie die FFH-Richtlinie europäisches Recht, zu deren Einhaltung die Länder verpflichtet sind. Bei einer Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung besteht die Gefahr, dass die prognostizierten Zielerreichungsgrade negativ beeinflusst werden und letztendlich das Ziel der Richtlinie – der gute chemische und ökologische Zustand der Gewässer – nicht erreicht werden kann. Um diese Empfindlichkeit abzubilden, wurde versucht, einen Indikator für die Methodik zu entwickeln. De facto hat sich gezeigt, dass die Datenlage ausreichend ist, die Zuordnung der Gefährdung jedoch weder eindeutig noch handhabbar durchführbar ist. Es müsste ein numerischer, flächenscharfer Ansatz gewählt werden, der ähnlich komplex die Stoffströme abbildet wie sie in die Bewirtschaftungs- und Maßnahmenpläne gemäß WRRL eingegangen sind. Für die Methodik und das Projektziel, einen handhabbaren sowie übertragbaren Ansatz zu entwickeln, ist dies nicht adäquat. Der Versuch die Empfindlichkeit über die sehr abstrakten Zielerreichungsgrade und die Hauptbeeinträchtigungsquellen zu ermitteln erwies sich in Rücksprache mit Experten als zu ungenau. Hier besteht weiterer Forschungsbedarf (siehe Teil D 4, S. 163). Grundlegend ist festzuhalten, dass die Gefährdung der Gewässergüte im Bereich der landwirtschaftlichen Nutzung vom Schadstoffeintrag aus Pflanzenschutzmitteln und Nährstoffen sowie vom Partikeleintrag durch Wind- oder Wassererosion – wodurch es zur Verschlammung der Gewässersohle kommen kann – ausgeht. Das Beeinträchtigungsrisiko für die Gewässergüte nach WRRL kann über Schadstoffeintrag und Wasser- sowie Winderosion abgebildet werden. Diese sind in der Methodik bereits gesondert erfasst und bewertet. 116 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Retentionsfunktion (Wasser) Definition Wasserrückhalt in der Landschaft bedingt durch die Bodenart und den geologischen Gegebenheiten. Bemerkungen: Das Retentionsvermögen wird aus den Parametern Relief, Bodenart sowie Grund- und Stauwassereinfluss abgeleitet. Die Empfindlichkeit wird basierend auf folgendem Grundgedanken eingestuft: Je höher das Retentionsvermögen ist, desto geringer ist die Empfindlichkeit gegenüber Wasserzehrung. Bewertungsmethode modifiziert nach SCHULTZE et al. (2008), GÄNSRICH & WOLLENWEBER (1995) abzulesen / abzuleiten aus Datenanspruch LK Ostprignitz-Ruppin LK Saale-Holzland Bodenart BÜK 300 sonst BK50 oder MMK BÜK 200 sonst BGKK oder MMK Hangneigung BÜK 300 sonst DGM25 BÜK 200 sonst BGKK, DGM25 Hydromorphie BÜK, MMK, BK50, BGKK Bewertungsstufen Retentionsvermögen nach GÄNSRICH & WOLLENWEBER (1995) Retentionsvermögen (Wasser) Bodenart / Hydromorphie Terrestrische Böden Hangneigung [°] Überwiegend sandig < 0,5 0,5 – 3 Überwiegend lehmig Halbhydromorphe Böden, terrestrische Tonböden Hydromorphe Böden, sehr flache Böden über Festgestein Sehr hoch sehr hoch 3–7 Hoch Mittel 7 – 12 Hoch 12 – 25 Mittel > 25 Gering gering sehr gering Gering Sehr gering Sehr gering Bewertung der Empfindlichkeit Retentionsvermögen Bewertung Empfindlichkeit Sehr gering V sehr hoch Gering IV hoch Mittel III mittel Hoch II gering Sehr hoch I sehr gering Abbildung 43: Parameter zur Bewertung des Retentionsvermögens (Wasser) und Ableitung der Empfindlichkeit 117 Flächeneffe ektive Bioene ergienutzung aus Naturscchutzsicht Biotopfun nktion Definition Kennzeichnett die Leistungs s- und Funktion nsfähigkeit des s Naturhaushaltes als Lebens sraum für Pflan nzen und Tiere sowie deren Vorkomm men und Verbre eitung. Bemerkungen:: Die biologisch he Vielfalt zu bewerten, b ist im m gewählten Un ntersuchungsrrahmen nicht möglich, m da nurr ein Teil der Fläche betrac chtet wird. Die Wechselwirkun W ngen mit den a angrenzenden Biotopen und Arten sind dad durch nur otoptypen bedingt metho odisch fassbarr. Die Schutzgü üter Flora und Fauna können n durch die Erfa assung von Bio nicht immer a ausreichend ab bgebildet werde en. Die Pflanze en- und Tierwe elt muss in der Landschaftspllanung gesondert, hin nsichtlich ihrer Verbreitung, Bedeutung un nd eines möglic chen Handlung gsbedarfs, beh handelt werden. Hilfsweise abgebildet werde en der rechtlich he Schutzstatu us, soweit vorh handen, sowie das Vorkommeen von gefährdeten A Arten, deren Em mpfindlichkeit unter Berücks sichtigung der Habitatart mit den Auswirkun ngen des Energiepflanzzen-Anbaus ve erschnitten wird d. Bewertungsme ethode Relevanzbäum me nach SCHULLTZE et al. (2008 8) abzu ulesen / abzuleiiten aus Datenansprucch O LK Ostprignitz-Rup pin LK Saale--Holzland Schutzgebiete e /-programme NSG G, LSG, FFH/SP PA, GSG (NP) NSG, LSG G, FFH/SPA Artenvorkomm men Arte enschutzkartieru ung Artenschu utzkartierung rechtliche Vorrgaben BNa atSchG, EU-Ricchtlinien, LEP Biotoptypen BTN NT Brandenburg g und Thüringen n Bewertungssttufen Rechtlich festtgesetzte Fläch hen 118 Flächene effektive Bioenergienutzu ung aus Natu urschutzsicht Naturschu utzfachlich bed deutsame Flächen Abbildu ung 44: Para ameter zur Bewertung B d der Biotopfu unktion 119 9 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Landschaftsbild: Erlebnis- und Erholungsfunktion Definition Setzt sich zusammen aus Vielfalt, Schönheit und Eigenart der Landschaft sowie ihrer Bedeutung für die naturnahe Erholung (Tourismus). Bemerkungen: Sicherung nach §2 (1) Nr. 13 BNatSchG. Der Zusammenhang zwischen landschaftlicher Vielfalt und ästhetischem Gefallen ist bereits in vielen Untersuchungen nachgewiesen worden. Dabei ist Vielfalt ein universales Schönheitskriterium. Viele empirische Untersuchungen machen deutlich, dass sich Vielfalt und landschaftliche Attraktivität direkt proportional zueinander verhalten (NOHL 2001). Zur Einschätzung der Beeinträchtigung des Landschaftsbilds durch Biomasse-Anbaukulturen gibt es in Deutschland keine bekannten Studien oder Forschungsergebnisse. In Großbritannien läuft derzeit das RELU-Biomass-Project. Im vorliegenden Projekt wird nur die landwirtschaftliche Fläche betrachtet. Für die Erholungseignung der Landwirtschaftsfläche oder der Akzeptanz der Anbaukulturen entscheidend sind Sichtbeziehungen, die in der Maßstabsebene 1:50.000 schwer zu berücksichtigen sind, sowie „Quoten“ für den Erholungsraum an einer bestimmten Anbaukultur, welche die Vielfalt der Anbaukulturen repräsentieren. Dazu müsste über landwirtschaftliche Flächennutzung die Eigenart des Landschaftsraumes bestimmt werden. Hier wird auf die Kriterien/Bewertungen aus dem RELU-Biomass-Project zurückgegriffen. Es wird demnach davon ausgegangen, dass die wichtigsten Wirkfaktoren für das Landschaftsbild und den Tourismus einerseits Störungen von Sichtbeziehungen durch hochwachsende Kulturen sein können, andererseits die Beeinträchtigung des Kulturlandschaftsbilds durch Einbringen neuer Kulturen. Die Empfindlichkeit des Landschaftsbildes gegenüber Veränderungen der Kulturlandschaft wird vor genanntem Hintergrund an Flächen mit besonderer Erlebnis- und Erholungswirkung (ausgewiesen im LRP OPR), den Schutzgebietsflächen der Kategorie Naturpark und den überregionalen Wander- und Radwegen (mit einem Buffer von 5 Metern entsprechend RELU) ausgerichtet. Bewertungsmethode abzulesen / abzuleiten aus Datenanspruch LK Ostprignitz-Ruppin LK Saale-Holzland Schutzgebiete /-programme NP NP Flächen mit besonderer Erlebnis- und Erholungswirkung LRP LRP Wander- und Radwege Digitales Rad- und Wanderwegekataster (Tourismus Marketing Brandenburg) Bewertungsstufen: Einschätzung der Erholungs- und Erlebnisbedeutung von Flächen (eigene Erarbeitung). Die Empfindlichkeit des Landschaftsbildes lässt sich im Sinne seiner Funktion als Erlebnis- und Erholungsraum bewerten. Grundlegend gehen wir von einer Veränderungsempfindlichkeit der herrschenden Kulturlandschaft aus. Beeinträchtigt wird das Landschaftsbild, wenn das erwartete Bild nicht erfüllt wird. In Gebieten mit hoher Erlebnis- und Erholungsfunktion, wie Naturparks, Bereichen vom LRP, die als Gebiet mit besonderer Wirkung kenntlich gemacht sind und weiteren touristisch genutzten Räumen wie Rad- und Wanderwegen, ist die Empfindlichkeit daher mit „sehr hoch“ (V) zu bewerten. Alle übrigen Flächen werden mit mittlerer Empfindlichkeit („mittel“, Stufe III) bewertet. Abbildung 45: Parameter zur Bewertung der Landschaftserlebnis- und Erholungsfunktion 120 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Landschaftsbild: Sichtachsen Die Verschattung von Sichtbeziehungen durch hochwachsende Energiepflanzen ist als Beeinträchtigung des Landschaftsbildes zu bewerten. Es wurde geprüft, wie dieses standort- und nutzungsmusterabhängige Kriterium in die Methodik integriert werden kann. Festzustellen ist, dass die vorhandenen Datengrundlagen kaum Ansatzpunkte für die Abschätzung der Empfindlichkeit des Landschaftsraumes bieten. Es wurden verschiedene Ansätze verfolgt, aus denen sich jedoch keine Lösung entwickeln ließ. In diesem Projekt ist demnach vom Anspruch der Einbeziehung des Kriteriums „Landschaftsbild: Sichtbeziehungen“ zurückzutreten. 3.3 GIS-gestützte Ergebnisdarstellung Im Folgenden werden nun die Ergebnisse der Empfindlichkeitsbewertung für OPR und SHK exemplarisch anhand der Karten zur Erosionsempfindlichkeit Wind, zur Verdichtungsempfindlichkeit, zur Schadstoffeintragsempfindlichkeit und zur Empfindlichkeit der Wasserschutzgebiete dargestellt. 121 Flächeneffektive Bioenergienutzung au us Naturschutzsich ht Abbildung 46: Empfiindlichkeit der la andwirtschaftlich hen Nutzfläche gegenüber Boden nerosion durch Wind in der Mode ellregion OPR 122 Flächeneffektive Bioenergienutzung au us Naturschutzsich ht Abbildung 47: Empfiindlichkeit der la andwirtschaftlich hen Nutzfläche gegenüber Boden nverdichtung in der Modellregion n ORP 123 Flächeneffektive Bioenergienutzung au us Naturschutzsich ht Abbildung 48: Empfiindlichkeit der la andwirtschaftlich hen Nutzfläche gegenüber Schad d- und Nährstoffe en in der Modellrregion SHK 124 Flächeneffektive Bioenergienutzung au us Naturschutzsich ht Abbildung 49: Empfiindlichkeit der la andwirtschaftlich hen Nutzfläche gegenüber Beeintträchtigungen de er Wasserschutz zgebiete in der Modellregion M SHK K 125 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 3.4 Ableitung von Anbaueignungsklassen aus Naturschutzsicht Das Beeinträchtigungsrisiko des Anbaus einer Energiepflanzenkultur auf einer bestimmten Fläche ist durch die Verschneidung der flächenbezogenen Empfindlichkeiten dargestellter Landschaftsfunktionen mit der kulturartenbezogenen Wirkintensität auf die betreffende Naturhaushaltsfunktion zu ermitteln. Zur Abschätzung des potenziell naturverträglichen Anbaus bestimmter Energiepflanzen erfolgt mit Hilfe der ökologischen Risikoanalyse eine Überlagerung von Flächeninformationen, durch die Konflikte und Synergien mit dem Naturschutz flächenscharf prognostiziert werden. Aufgrund des hier vorliegenden Betrachtungsmaßstabs und der Datensituation kann jedoch keine schlagbezogene Analyse erfolgen. Mittels der naturschutzfachlichen Bewertung über das Betrachten von Landschaftsfunktionen erfolgt also eine flächenhafte Einschätzung der Naturschutzsituation in den Modellregionen. Auf dieser Grundlage werden Aussagen über die Sensitivität der Standorte getroffen. Um das Potenzial eines Standortes für einen naturverträglichen Energiepflanzenanbau abzuschätzen, werden diese mit den Auswirkungen der Anbaukultur in die Matrix der Ökologischen Risikoanalyse eingesetzt. Dort wird für die Untersuchungsregion die Empfindlichkeit der jeweiligen Landschaftsfunktion eines Standorts den potenziellen Auswirkungen der Anbaukultur gegenübergestellt. Im Ergebnis sind Eignungsklassen für Anbaukulturen in einer fünfstufigen Ordinalskala dargestellt. Dabei nicht berücksichtigt werden die durchaus positiven Wirkungen von Anbaukulturen: In diesen Fällen erfolgt die Zuordnung zum „sehr geringen Risiko“, um eine handhabbare Komplexität zu sichern. Anhand der nachfolgenden Risikomatrix wird deutlich, wie sich die Einstufung aus der Verschneidung von Wirkintensität der Anbaukultur und der Empfindlichkeit des Standortes ergibt. In der Methodik wird nach folgender Prämisse verfahren: Ein sehr hohes Risiko in Bezug auf die Naturverträglichkeit ergibt sich, wenn Energiepflanzen mit wesentlich negativerer Wirkung einer Wirkungskategorie auf einem Standort angebaut werden, der eine sehr hohe Empfindlichkeit hinsichtlich dieser Wirkungskategorie aufweist (beispielsweise besitzt Silomais eine stark negative Wirkung auf die Bodenerosion, auf Flächen mit sehr hoher Bodenerosionsempfindlichkeit besteht demnach ein sehr hohes Risiko). Dieser Sachverhalt ist in Abbildung 51 (S. 129 und 124) dargestellt. Entsprechend liegt das geringste Risiko vor, wenn sowohl die Empfindlichkeit des Standortes sehr gering ist, als auch die Wirkintensität der Kulturpflanze als wesentlich positiver gegenüber der Referenzfruchtart Winterroggen eingestuft ist. Der Bereich zwischen der höchsten (5) und der geringsten (1) Risikostufe unterliegt einer wertenden Zuordnung. Dies eröffnet die Möglichkeit, beispielsweise verschieden starke Naturschutz-Szenarien zu betrachten. Hier wurde das Risiko in Abbildung 51 für den Fall negativer Auswirkungen, aber geringer Standortempfindlichkeit bzw. bei hoher Standortempfindlichkeit und neutraler oder positiverer Auswirkungen als sehr gering eingestuft. 126 Empfindlichkeitsstufen I II III IV wesentlich ++ positiver 1 1 1 1 Wirkintensität (im + 1 1 1 1 Verhältnis zu o neutral 1 1 1 2 Winterroggen) ‐ 1 1 2 3 ‐‐ wesentlich negativer 1 2 3 4 Risikopotenzial nach Empfindlichkeit und Wirkintensität sehr geringes Risiko Stufe 1 geringes Risiko Stufe 2 mittleres Risiko Stufe 3 hohes Risiko Stufe 4 sehr hohes Risiko Stufe 5 sehr hoch Mittel sehrgering Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht V 1 2 3 4 5 Abbildung 50: Risikomatrix – Überlagerung der Wirkintensität der Anbaukulturen mit den standortbezogenen Empfindlichkeiten Ausgehend von der Einstufung der Beeinträchtigungsintensität einzelner Kulturpflanzen (Abbildung 34, S. 105) – fortan als „Basisrisiko“ bezeichnet – ergeben sich je nach Empfindlichkeitsstufe die Bewertungen des zu erwartenden Umweltrisikos an den Standorten (vgl. Abbildung 50, S. 127). In der GIS-Analyse der Empfindlichkeit der Standorte wurde eine Einteilung in fünf Klassen vorgenommen. Dieser Einteilung folgt die Einstufung des Risikos in Abbildung 50. In der Empfindlichkeitsstufe V werden die Kulturpflanzen entsprechend ihres Basisrisikos eingestuft. In Stufe IV erfolgt eine Einstufung um eine Stufe besser als das Basisrisiko. Ab Stufe III – auch bei Kulturpflanzen, die ein hohes Basisrisiko aufweisen – wird davon ausgegangen, dass die Naturverträglichkeit nicht wesentlich beeinträchtigt wird. Die Einstufung des Risikos entsprechend der Empfindlichkeit erfolgt in Abbildung 51 (S. 129) beispielhaft für die Kulturen Mais Wachsreif, Dauergrünland 1. Schnitt, Miscanthus, Durchwachsene Silphie und Weizen (Winter) anhand der betrachteten Umweltindikatoren. 127 Miscanthus Winterweizen Dauergrünland 1. Schnitt Silomais 128 Umweltindikator Bodenerosion (Wind und Wasser) Bodenverdichtung Humuszehrung Wasserzehrung Nähr- und Schadstoffeintrag Oberflächengewässer Schadstoffeintrag GW Lebensraum Vogel (Nahrungshabitat) Lebensraum Vogel (Bruthabitat) Lebensraum Säuger Artenvielfalt gefährdete Arten Landschaft: Sichtbeziehungen Landschaft: Erholungsraum Bodenerosion (Wind und Wasser) Bodenverdichtung Humuszehrung Wasserzehrung Nähr- und Schadstoffeintrag Oberflächengewässer Schadstoffeintrag GW Lebensraum Vogel (Nahrungshabitat) Lebensraum Vogel (Bruthabitat) Lebensraum Säuger Artenvielfalt gefährdete Arten Landschaft: Sichtbeziehungen Landschaft: Erholungsraum Bodenerosion (Wind und Wasser) Bodenverdichtung Humuszehrung Wasserzehrung Nähr- und Schadstoffeintrag Oberflächengewässer Schadstoffeintrag GW Lebensraum Vogel (Nahrungshabitat) Lebensraum Vogel (Bruthabitat) Lebensraum Säuger Artenvielfalt gefährdete Arten Landschaft: Sichtbeziehungen Landschaft: Erholungsraum Bodenerosion (Wind und Wasser) Bodenverdichtung Humuszehrung Wasserzehrung Nähr- und Schadstoffeintrag Oberflächengewässer Schadstoffeintrag GW Lebensraum Vogel (Nahrungshabitat) Lebensraum Vogel (Bruthabitat) Lebensraum Säuger Artenvielfalt gefährdete Arten Landschaft: Sichtbeziehungen Landschaft: Erholungsraum Basisrisiko (++ bis --) Anbaukultur Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht ---+ x x + ++ x + + + + + ++ o + + o o o o o o o o x x x x x x --x o x x Stufen der Empfindlichkeit V IV III Risiko II I 5 4 5 4 5 4 4 4 2 4 4 4 x x 2 1 x 2 2 2 2 2 1 3 2 2 3 3 3 4 4 4 4 3 3 4 3 3 3 x x x x x x 5 5 x 4 3 x x 4 3 4 3 4 3 3 3 1 3 3 3 x x 1 1 x 1 1 1 1 1 1 2 1 1 2 2 2 3 3 3 3 2 2 3 2 2 2 x x x x x x 4 4 x 3 2 x x 3 2 3 2 3 2 2 2 1 2 2 2 x x 1 1 x 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 1 1 2 1 1 1 x x x x x x 3 3 x 2 1 x x 2 1 2 1 2 1 1 1 1 1 1 1 x x 1 1 x 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 x x x x x x 2 2 x 1 1 x x 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 x x 1 1 x 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 x x x x x x 1 1 x 1 1 x x Durchwachsene. Silphie Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Bodenerosion (Wind und Wasser) Bodenverdichtung Humuszehrung Wasserzehrung Nähr- und Schadstoffeintrag Oberflächengewässer Schadstoffeintrag GW Lebensraum Vogel (Nahrungshabitat) Lebensraum Vogel (Bruthabitat) Lebensraum Säuger Artenvielfalt gefährdete Arten Landschaft: Sichtbeziehungen Landschaft: Erholungsraum x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x Abbildung 51: Ökologische Risikoanalyse für die Anbaukulturen Silomais, Dauergrünland 1. Schnitt, Weizen (Winter), Miscanthus und Durchwachsene Silphie für OPR. Für eine Region ergeben sich aus der Verschneidung der Wirkintensität der Kulturpflanzen mit der Empfindlichkeit der Standorte verschiedene Eignungsklassen. Sie dienen als Entscheidungsgrundlage bei der Zuordnung von Empfehlungsklassen (a, b und c). Die Zuordnung erfolgt über verbal-argumentativ begründete Entscheidungsbäume vor dem Hintergrund der Ergebnisse der ökologischen Risikoanalyse: a. Flächen, für die keine Einschränkung hinsichtlich des Anbaues bestimmter Energiepflanzen vorliegt b. Flächen, bei denen die Naturverträglichkeit über die Einhaltung von Anbauauflagen gewährleistet ist c. Flächen, bei denen der Anbau bestimmter Energiepflanzen vermieden werden sollte Der GIS-Analyse ist ein Entscheidungsbaum zugrunde gelegt, in dem für die jeweilige Kulturpflanze festgelegt wurde, welcher der drei differenzierten Empfehlungsklassen sie zuzuordnen ist (vgl. Abbildung 52, S. 130). Der Entscheidungsbaum für die Anbaukultur Silomais zeigt die Empfehlungen aus Sicht des Ressourcen- und Naturschutzes. Die Empfehlungen sind in drei verschiedene Kategorien eingestuft. Die Kategorie a zeigt die Herleitung der Entscheidungskaskade, die zu Standorten führt, auf denen für den Anbau unter Berücksichtigung der „Guten fachlichen Praxis“ keine Bedenken bestehen. Die Kategorie b zeigt die Herleitung in der Entscheidungskaskade für diejenigen Standorte, für die eine Berücksichtigung von Maßnahmen empfohlen wird, die über die „Gute fachliche Praxis“ hinausführen. Schließlich werden mit der Kategorie c die Standorte begründet, für die ein Anbau von Mais aus entsprechenden Kriterien nicht empfohlen wird. 129 Flächeneffe ektive Bioene ergienutzung aus Naturscchutzsicht Abbildung 52: Entscheidungsbau um zur Natu urverträglich hkeit beispielhaft anhaand der Anb baukultur Mais (Wach hsreif). Beispiel Mais (Wachssreif): In den n Entscheid dungsbäumen werden ausgehendd von der ge esamten Ackerfläche beim Maiisanbau die e Bodenerossion (Wass ser und Wind), die Boddenverdichtu ung, das Retentionssvermögen (Wasser), die d Bedeutu ung hinsich htlich eines Schadstoffeeintrags in Oberflächengewässser und Grundwasse G er, die Bede eutung der Biotopfunktion aus naaturschutzfa achlicher und -rechttlicher Sich ht und das s Landscha aftsbild betrachtet. Be eispielsweisse werden für den Maisanbau u (vgl. Abb bildung 51, S. 130) ke eine Fläche en mit der Empfindlichhkeitsstufe V beim Bodenerossionsrisiko oder o beim Schadstoffe eintrag für die Nutzung als Energgiepflanzen nstandort 130 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht empfohlen. Bei der Einstufung IV werden beim Anbau von Mais Bodenschutzmaßnahmen auferlegt, beispielsweise der Anbau dauerhaft Boden bedeckender Kulturen (Untersaaten, Winterzwischenfrüchte) oder die Anwendung von Mulchsaatverfahren. Diese Fläche steht also grundsätzlich zur energetischen Nutzung zur Verfügung. Die Zuweisung der Ackerfläche erfolgt mittels einer Geoinformationsanalyse. Hierbei wird die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche differenziert dargestellt. Ein detaillierteres Vorgehen, welches die schlagbezogene Betrachtung der Fläche erlaubt, benötigt genauere Grundlagendaten (weiteres s. Teil G 1.1, S. 187). 3.5 Kulturartenspezifische Ergebnisse aus Naturschutzfachlicher Sicht Im Folgenden werden die kulturartenspezifischen Ergebnisse exemplarisch anhand ausgewählter Karten von Ausschnitten der Modellregionen dargestellt. Zu beachten ist, dass es sich um allgemeine Nutzungspotenziale für die jeweilige Anbaukultur handelt. Es wurden keine flächenübergreifenden Aussagen, wie beispielsweise die räumliche Verteilung unter Beachtung bestimmter Nutzungsquoten für die jeweiligen Anbaukulturen, einbezogen. Das heißt: Innerhalb der Modellregion kann nicht die gesamte potenziell naturverträgliche Fläche auch tatsächlich zum Anbau genutzt werden. 131 Flächeneffektive Bioenergienutzung au us Naturschutzsich ht Abbildung 53: Naturrverträglichkeit der d Anbaukultur W Winterweizen un nd beeinträchtigtte Themenkomplexe in der Modellregion SHK 132 Flächeneffektive Bioenergienutzung au us Naturschutzsich ht Abbildung 54: Naturrverträglichkeit der d Anbaukultur M Mais Wachsreif und beeinträchtigte Themenkom mplexe in der Mod dellregion OPR 133 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 3.6 Zusammenfassung Die Ökologische Risikoanalyse erweist sich als geeignetes Instrument zur Abschätzung der Naturverträglichkeit verschiedener Anbaukulturen. Die Ergebnisse können als wissenschaftliche Grundlage für naturverträgliche Entscheidungen bei der Energiepflanzenauswahl herangezogen werden. Zu beachten bleibt, dass die Datenlage es nicht zuließ, die Auswirkungen für jede Anbaukultur zu bestimmen. Ebenso konnten bisher nicht alle voraussichtlich beeinträchtigten Landschaftsfunktionen bewertet werden. Hier besteht weiterer Forschungsbedarf, der zum Teil durch die EVA-Projekte abgedeckt wird. Die Zuordnung der Empfehlungskategorien (a, b und c) erfolgte über Relevanzbäume, denen eine verbal-argumentative Bewertung zugrunde liegt. Für die Modellregionen ergeben sich kulturartenspezifische Ergebnisse. Diese sind beispielhaft in den oben aufgeführten Karten (S. 132f.) abgebildet. Es zeigt sich, dass unabhängig vom Landkreis, Mais (Wachsreif) nur auf wenigen Standorten naturverträglich angebaut werden kann. Dagegen ist Kleegras mit Ausnahme von Grünlandstandorten auf allen Flächen ohne Einschränkungen realisierbar. Eine sinnvolle Aussage lässt sich jedoch erst treffen, wenn der gewollte Anteil von Energiepflanzen an landwirtschaftlicher Fläche bestimmt wurde. Die Methodik hat zwei entscheidende Limitierungen. Die erste ist, dass sie sich aus methodischen Gründen auf einzelne Kulturarten statt auf Fruchtfolgen bezieht. Die zweite, dass ausschließlich der Energiepflanzenanbau, und nicht die gesamte Landwirtschaft berücksichtigt wird. Verdrängungseffekte oder eine Erhöhung des Flächendrucks auf die landwirtschaftliche Fläche werden nicht dargestellt, auch die Betrachtung kumulativer Effekte ist deshalb derzeit noch nicht möglich. Dies ist methodisch jedoch leistbar. 134 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Teil C Gesamtergebnisse, Synergien und Konflikte der Anforderungen am Beispiel der Modellregionen In diesem Teil werden die Ergebnisse für die Modellregionen exemplarisch ausgewertet. Es werden diejenigen Synergien und Konflikte zwischen den Anforderungen herausgearbeitet, die aus den Verschneidungen der Einzelanforderungen auf den gegebenen Bodentypen in den Modellregionen ableitbar sind. Damit wird aufgezeigt, welche Ergebnisse die Methodik liefern kann. Grundfragen sind hier: • Wo gibt es Synergien und Konflikte? • Welche Synergien und Konflikte bestehen unter welchen Bedingungen und welche sind räumlich begrenzt? • Welche Hinweise kann die Methodik liefern, um allen Anforderungen optimal zu entsprechen? Die Synergien und Konflikte lassen sich aufgrund der inkompatiblen Systemgrenzen bisher nur paarweise darstellen, so für die Anforderungspaare Flächeneffizienz/Naturverträglichkeit und Klimaeffizienz/Naturverträglichkeit. 135 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 1 Zusammenführung der Kriterien im Methodenkonzept Die Ergebnisse der Analysen zur Flächeneffizienz, Klimaeffizienz und Naturverträglichkeit in den Modellregionen beinhalten zunächst losgelöste Einzelaussagen der jeweiligen Anforderungen. Um Zielkonkurrenzen wie auch Zielkongruenzen zwischen den Anforderungen deutlich und flächenscharf benennen zu können und eine übergreifende Aussage zu erhalten, sind diese zu verschneiden. Die Zusammenführung des Anforderungssets erfolgt dazu auf Ebene der einheitlichen Empfehlungsklassen (s. Abbildung 55, S. 137). Mit Hilfe eines Relevanzbaumes lassen sich die Entscheidungspfade aus naturschutzfachlicher, ökonomischer und klimaspezifischer Sicht bezüglich ihrer Anbauempfehlung für einen Standort transparent darstellen. Die jeweiligen Zuordnungsregeln sind strukturiert, visualisiert und liegen nachvollziehbar vor. Aufgrund der unterschiedlichen Systemgrenzen der Anforderungen Flächen- und Klimaeffizienz können diese bisher nicht miteinander verschnitten werden. Daraus resultiert gleichzeitig, dass eine integrierte Betrachtung aller drei Anforderungen nicht möglich ist. Eine Verschneidung mit der Naturverträglichkeit ist in beiden Fällen durchführbar (Erläuterungen zum Problemfeld Systemgrenzen erfolgt in Teil D 5, S. 167). Relevanzbäume erlauben zudem das Gewichten einzelner Kriterien und damit das Betrachten verschiedener Nutzungsoptionen bzw. flächenbezogener Nutzungsmuster, die aus den jeweils verschiedenen Perspektiven resultieren. Dabei kann die Betrachtung einer einzelnen Anbaukultur ebenso erfolgen wie die eines Sets von Anbaukulturen. Die Verschneidung erfolgt GIS-gestützt. Ergebnisse können in Karten- und Tabellenform ausgegeben werden. Aus ihnen sollen im Idealfall Biomassepotenziale und besonders regionale Grenzen des effizienten, klimafreundlichen und naturverträglichen Energiepflanzenanbaus abgelesen werden können. Sie sollen Synergien zwischen den Anforderungen offenbaren und Konflikte deutlich machen können, es kann aber auch dargestellt werden, aus Sicht welcher Anforderung oder welchen Kriteriums der Anbau an bestimmten Standorten weniger zu empfehlen wäre, auf wessen „Kosten“ der Anbau also gehen würde, und kann so als Entscheidungsgrundlage eines effizienten und naturverträglichen Biomassemanagements auf regionaler und höherer Ebene dienen (s. Abbildung 53 und Abbildung 54, S. 132f.). Im Folgenden werden beispielhaft Ausschnitte der Modellregionen dargestellt; diese dienen nur der Veranschaulichung des Methodenkonzeptes, nicht der tatsächlichen schlaggenauen Bewertung. 136 Flächene effektive Bioenergienutzu ung aus Natu urschutzsicht Abbildu ung 55: Rele evanzbaum – Zusamme enführung der d Einzelkriterien Fläch heneffizienz z, Klimaeffi-zienz un nd Naturvertträglichkeit ohne Gewic chtung 137 7 Flächeneffektive Bioenergienutzung au us Naturschutzsich ht Abbildung 56: Beisp pielhafte Anbaueignung der Kultu ur Mais Wachsre eif aus Sicht der Anforderungen A der Flächeneffiziienz und der Naturverträglichkeitt und die b beeinträchtigten Themenkomplex xe in der Modellrregion OPR 138 Flächeneffektive Bioenergienutzung au us Naturschutzsich ht Abbildung 57: Beisp pielhafte Anbaueignung der Kultu ur Winterweizen aus Sicht der An nforderungen de er Flächeneffizien nz und der Naturrverträglichkeit und die b beeinträchtigten Themenkomplex xe in der Modellrregion SHK 13 39 Flächeneffektive Bioenergienutzung au us Naturschutzsich ht Abbildung 58: Beisp pielhafte Anbaueignung der Kultu ur Winterweizen aus Sicht der An nforderungen de er Klimaeffizienz und der Naturve erträglichkeit und d die beein nträchtigten Them menkomplexe in der Modellregio on OPR 140 Flächeneffektive Bioenergienutzung au us Naturschutzsich ht Abbildung 59: Beisp pielhafte Anbaueignung der Kultu ur Mais Wachsre eif aus Sicht der Anforderungen A der Klimaeffizien nz und der Naturv verträglichkeit und die b beeinträchtigten Themenkomplex xe in der Modellrregion SHK 14 41 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 2 Ergebnisse der Verschneidung der Anforderungen Um zu einer integrierten Bewertung des Anbaus bestimmter Energiepflanzen zu kommen, müssen die Bewertungen der jeweiligen Anforderung miteinander verschnitten werden. Voraussetzung hierfür ist eine Systemgrenzenkompatibilität. 2.1 Verschneidung Flächeneffizienz / Naturverträglichkeit Eine Verschneidung dieser beiden Anforderungen ist möglich, da die Naturverträglichkeit größtenteils durch den Anbau bestimmt ist und die ökonomischen Berechnungen für dieselbe Systemgrenze gemacht wurden. Die Anforderung der Flächeneffizienz an die Wirtschaftlichkeit des Energiepflanzenanbaus ist in den Modellregionen von 9 (SHK) und 8 (OPR) Anbaukulturen erfüllt. Es ist demnach plausibel, die Nutzungsverteilung entsprechend der bestehenden Synergien mit der Naturverträglichkeit auszurichten. Hier ergeben sich verschiedene Möglichkeiten der Flächennutzungsverteilung: Ausgerichtet am Ranking der Flächeneffizienz, also einem Energiepflanzenanbau unter dem Primat der Wirtschaftlichkeit, ist von deutlichen Konflikten zwischen den Anforderungen auszugehen. Denn in beiden Regionen stellt der Silomais (in SHK nur hinter Durchwachsener Silphie) die Anbaukultur mit dem höchsten Gewinnbeitrag dar. Gleichzeitig birgt Silomais aus naturschutzfachlicher Sicht deutliche Risiken. Die Wirkintensität im Vergleich zur Referenzfrucht Winterroggen ist mit Ausnahme der Lebensraumfunktion für Säuger gegenüber allen Schutzgütern als negativ bis deutlich negativ bewertet. So wird die Wirkung auf die Erosionseigenschaften der Ackerböden bei einer Umnutzung als deutlich negativ bewertet, während die Flächeneffizienz gesteigert wäre. Dieser Konflikt wird verstärkt, wenn zudem besonders naturverträgliche Anbaukulturen einen negativen Gewinnbeitrag erzielen und daher aus wirtschaftlicher Sicht nicht zu empfehlen sind. Dies trifft beispielsweise auf den Anbau von Kleegras in OPR zu. Ein Synergieeffekt ist dagegen beispielsweise im Hinblick auf die Zuckerrübe zu erkennen. Ihr Anbau in SHK ist aus Sicht der Flächeneffizienz einzelbetrieblich kritisch zu prüfen und ist nicht naturverträglich. Mit Hilfe des Methodenkonzeptes lassen sich die jeweiligen Einschränkungen in Bezug auf den Anbau der flächeneffizienten Kulturen darstellen. Daraus ergeben sich Hinweise (s. Teil D 3, S. 150ff.) für den Ausbau bestimmter Verwertungslinien sowie eventuell zu ergreifender Maßnahmen und Handlungsempfehlungen. 2.2 Verschneidung Klimaeffizienz / Naturverträglichkeit Eine Verschneidung von Klimaeffizienz- und Naturverträglichkeitskategorien ist möglich, da die Naturverträglichkeit zwar in erster Linie durch den Anbau bestimmt ist, aber näherungsweise auch für den gesamten Lebensweg gilt und daher mit der Systemgrenze der Treibhausgasbilanzen übereinstimmt. Ähnlich wie bei der Verschneidung mit der Flächeneffizienz sind für die betrachteten Bodenklassen aus Sicht der Klimaeffizienz nur a- und c-Flächen ausgewiesen. Daher sollten die standortbezogenen Einschränkungen auch in diesem Kontext aus Naturschutzsicht erfolgen. Der Anbau von Energiepflanzen auf Dauergrünland (auf organischen Böden) ist aus Sicht beider Anforderungen nur eingeschränkt geeignet. Weitere Synergien ergeben sich für Standor142 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht te und Anbaukulturen, die aus Sicht beider Anforderungen empfehlenswert sind. Beispielsweise bietet der Anbau von Pappeln oder Miscanthus Möglichkeiten, eine weitgehend positive THGBilanz zu erzielen und ist unter gewissen Auflagen auch naturverträglich. Äquivalent zu Kapitel 2.1 sind auch hier die Schutzgüter bekannt, welche zu Einschränkungen oder Nutzungsauflagen aus Sicht der Naturverträglichkeit führen. Ebenso lassen sich aus Sicht einer anforderungsübergreifenden Betrachtung Ausbaupotenziale bestimmter Verwertungspfade ableiten. 2.3 Verschneidung Klimaeffizienz / Flächeneffizienz Eine Verschneidung ist aufgrund unterschiedlicher Systemgrenzen nicht möglich. Die ökonomische Bewertung müsste dazu die Kosten entlang des gesamten Lebenswegs, d. h. die Kosten für die Gesellschaft (und nicht nur den Profit des Landwirts) betrachten. In beiden Kategorien sind jedoch unabhängig voneinander die meisten betrachteten Kulturen fast deckungsgleich anbauwürdig, also mit der Empfehlungsklasse a gekennzeichnet. Es kann in diesem Projekt davon ausgegangen werden, dass es unter den genannten Anforderungen – außer für Energiepflanzenanbau auf Dauergrünland (auf organischen Böden) bzw. unter Berücksichtigung indirekter Landnutzungsänderungen – zu keinen Konflikten zwischen den beiden Anforderungen Klima- und Flächeneffizienz kommt. 143 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Teil D Diskussion des Methodenkonzepts / Forschungsbedarf Das hier entwickelte Methodenkonzept ist – soweit bekannt – der erste Versuch der transdisziplinären Abbildung und Analyse des Energiepflanzenanbaus im Hinblick auf die drei Anforderungen Flächeneffizienz, Klimaeffizienz und Naturverträglichkeit. In der transdisziplinären Zusammenarbeit konnten aufbauend auf einem intensiven Austausch über die Inhalte, Definitionen und Begrifflichkeiten der drei Arbeitsbereiche neben den Einzelanforderungen auch wertvolle Hinweise zur Interdisziplinarität von Systemgrenzen und -kompatibilitäten erarbeitet werden. Im Folgenden werden die Aussagefähigkeit und Anwendbarkeit des Methodenkonzepts sowie die Einsatzmöglichkeit diskutiert. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den für eine GISbezogene Landschaftsanalyse erforderlichen GIS-basierten Daten, zu deren Beschaffung, Aussagefähigkeit, Verfügbarkeit und Qualität mit Blick auf die drei Anforderungen Stellung genommen wird. Bestehende Wissenslücken, sowohl im Hinblick auf den derzeitigen Stand des Methodenkonzepts als auch in Bezug auf den weiteren Forschungs- und Entwicklungsbedarf, werden im Anschluss näher beleuchtet. 144 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 1 Anwendbarkeit und Aussagefähigkeit des Methodenkonzeptes 1.1 Flächeneffizienz Für die Berücksichtigung der Anforderung der Flächeneffizienz an den Energiepflanzenanbau sollte nicht nur die Ertragsleistung bestimmter Kulturen auf bestimmten Standorten abgebildet, sondern vielmehr die voraussichtliche Entscheidung des Landwirtes für oder gegen den Anbau einer Fruchtart verdeutlicht werden. Dies ist anhand des hier ermittelten Gewinnbeitrages möglich. Das Projektziel für die Anforderung Flächeneffizienz bestand zunächst in der Darstellung der Flächeneffizienz einzelner Fruchtarten in verschiedenen Regionen. Unter Auswahl jeweils eines Bodens nach der KTBL-Klassifizierung, gemäß dem Anteil an der Landkreisfläche, wurde der Anbau ausgewählter Fruchtarten für den Saale-Holzland-Kreis exemplarisch für mittlere Böden und für den Landkreis Ostprignitz-Ruppin für leichte Böden untersucht. Anhand der entwickelten Methodik ist eine Bewertung der Fruchtarten nach ökonomischer Anbauwürdigkeit möglich. Weitere Fruchtarten und Böden (leicht, mittel, schwer) können ergänzt werden – vorausgesetzt es liegt eine entsprechende Datengrundlage vor. Durch Schaffung entsprechender Schnittstellen ist der Datentransfer an Projektpartner jederzeit möglich. Die Gewinnbeiträge wurden anhand von Boniturnoten in drei Effizienzklassen bzw. Empfehlungsklassen eingeteilt. Die Einteilung in diese Empfehlungsklassen ist damit sehr grob strukturiert worden, in der Praxis ist sie dagegen sehr subjektiv und von der unternehmerischen Einstellung jedes einzelnen Landwirts abhängig. Die hiermit vorgelegten ökonomischen Daten gelten ausschließlich für die zu betrachtenden Standorte und die hier getroffenen Annahmen (mikroökonomischer Ansatz, Systemgrenze Hoftor) und sind dafür korrekt. Eine Übertragbarkeit auf andere Bodenverhältnisse und/oder andere Boden-Klima-Räume ist damit nicht möglich. Jedoch ist eine methodische Grundlage geschaffen, die dieses ermöglicht. Da im Rahmen des Projekts nach Abstimmung zwischen den Projektpartnern aus methodischen Gründen zunächst ausschließlich einzelne Fruchtarten betrachtet wurden, können keine Aussagen zu Fruchtfolgeeffekten und Systemwirkungen getroffen werden. Hierzu zählen z. B. Nährstoff- und Humussalden, Energiebilanzen sowie die Wirtschaftlichkeit von Fruchtfolgen. Mit der Bewertung einzelner Fruchtarten ist zunächst eine Bewertungsgrundlage geschaffen, aus der sich nach dem „Bottom-up-Prinzip“ und durch weitere Datenergänzung Ergebnisse für Fruchtfolgen zusammenstellen lassen. Dafür ist zukünftig der Vorfruchtwert einzelner Kulturarten mit zu erfassen. Ansätze hierfür sind in der Literatur (z.B. UFOP 2003) beschrieben. 1.2 Klimaeffizienz Das Projektziel für die Anforderung Klimaeffizienz bestand in der Ermittlung der Treibhausgasbilanzen ausgewählter Energiepflanzen-Fruchtarten am Beispiel zweier Modellregionen. Die Klimaeffizienz von Energiepflanzen als solche kann jedoch nicht bestimmt werden, da diese 145 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht immer von der Konversion, der energetischen Nutzung und den ersetzten fossilen Energieträgern abhängt. Eine sinnvolle Aussage zur Klimaeffizienz der einzelnen Fruchtarten ist daher nur bei einer Betrachtung des gesamten Lebenswegs möglich. Dazu wurden die von der TLL ausgewählten Energiepflanzen-Fruchtarten vom IFEU mit verschiedenen Konversionstechnologien und energetischen Nutzungen zu Bioenergiepfaden kombiniert. Für alle Bioenergiepfade konnten Treibhausgasbilanzen berechnet werden, wobei landkreisspezifische Daten zum Energiepflanzenanbau der TLL sowie eine Vielzahl weiterer Basisdaten aus der IFEU-internen Datenbank verwendet wurden. Es konnten sowohl qualitative als auch quantitative Aussagen zur Vorzüglichkeit einzelner Bioenergiepfade abgeleitet werden. Eine Rangfolge der Energiepflanzen als solche wurde dagegen nicht gebildet, da aufgrund der Vielzahl von Konversions- und Nutzungsmöglichkeiten pro Fruchtart mehrere Ergebnisse ermittelt wurden. Die entwickelte Methodik ist insbesondere geeignet, klimaeffiziente Bioenergiepfade zu identifizieren (z.B. die tendenziell besseren Ergebnisse bei stationärer Nutzung von Pappel und Miscanthus) und gleichzeitig Risiken durch direkte und indirekte Landnutzungsänderungen aufzuzeigen. Die Methodik ist gut anwendbar und kann auch auf andere Umweltwirkungen wie Versauerung, Nährstoffeintrag, Photosmog und Ozonabbau erweitert werden. Dies wäre im Sinne einer ganzheitlichen ökologischen Bewertung auch nötig, da Ökobilanzen zu Bioenergieträgern in der Vergangenheit immer wieder zeigten, dass durch den Anbau und die energetische Nutzung von Biomasse einerseits zwar nicht-erneuerbare Energieressourcen geschont und Treibhausgasemissionen vermieden werden, andererseits aber meist mit einer Zunahme von Versauerung von Böden und vermehrtem Nährstoffeintrag zu rechnen ist. 1.3 Naturverträglichkeit Die Naturverträglichkeit des Energiepflanzenanbaus ist grundsätzlich abhängig von der Wirkintensität der Anbaukulturen auf der einen und von der Wertigkeit und Empfindlichkeit der Anbauflächen auf der anderen Seite. Für die Anforderung Naturverträglichkeit bestand das Projektziel daher zunächst in der Darstellung der unterschiedlichen Empfindlichkeit von Flächeneinheiten des Landschaftsraums gegenüber den spezifischen Auswirkungen einzelner Anbaukulturen. Im Hinblick auf die abiotischen Naturhaushaltsfunktionen ist dies problemlos möglich. Die Empfindlichkeit der biotischen Funktionen sowie des Landschaftsbildes und der damit verbundenen Erholungsfunktion innerhalb eines Landschaftsraumes lassen sich jedoch nur eingeschränkt auf einzelne Flächeneinheiten beziehen. Für die letzteren ist eine kumulative Sicht auf der Landschaftsebene nötig, die nur möglich ist, wenn die Nutzungsszenarien in ihrer konkreten räumlichen Verteilung dargestellt werden. Ziel der Bewertung der Naturverträglichkeit war es, Konfliktrisiken beim Anbau bestimmter Anbaukulturen auf bestimmten Flächeneinheiten zu ermitteln und zu untersuchen, ob sich daraus Empfehlungen für die Eignung bestimmter Landschaftsräume für bestimmte Energiepfade ermitteln lassen. 146 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Die Methodik erlaubt, die typischen Empfindlichkeiten der Landschaftsfunktionen in den Modellregionen flächenhaft darzustellen. So sind beispielsweise die Flächeneinheiten in OPR wenig wasser- aber stark winderosionsanfällig und weisen ein sehr heterogenes Wasserretentionsvermögen und variierende Schadstoffempfindlichkeiten auf. Letzteres lässt sich in Bezug zur Bodenschwere setzen: Niedermoorstandorte und mittlere Böden sind hiervon stärker betroffen. SHK dagegen weist eine mittlere bis hohe Wassererosionsempfindlichkeit und im Gegensatz zu OPR eine viel höhere Empfindlichkeit der Wasserschutzgebiete auf. Diese Erkenntnisse würden eine Präzisierung und Regionalisierung der „Guten fachlichen Praxis“ erlauben. In Bezug auf die aus Naturschutzsicht bestehende Eignung von Flächeneinheiten für bestimmte Anbaukulturen ist die dreistufige Kategorisierung gut geeignet: hierbei bedeutet a) uneingeschränkte Anbaueignung, b) eingeschränkte Eignung (Einhaltung bestimmter Anbauauflagen erforderlich) und c) für bestimmte Anbaukulturen ungeeignete Flächeneinheiten. Aufbauend auf dieser Einteilung lässt sich sowohl eine quantitative Aussage zur absoluten Anbaueignung in Hektar- oder Prozentangabe der Fläche der Region ableiten, als auch eine räumliche Zuordnung der Anbaukulturen zu geeigneten Flächeneinheiten. Anhand der Ergebnisse dieser Risikoanalyse wird ersichtlich, wo für welche Kulturen ergänzende Bewirtschaftungsauflagen ergriffen werden sollten. So könnten aus naturschutzfachlicher Sicht für bestimmte Anlagenstandorte Auflagen für den Anbau der Energiepflanzenkulturen definiert werden. Transparent wird auch, welche und wie viele Schutzgüter betroffen sind und welches Beeinträchtigungsrisikos letztlich zu Anbaueinschränkungen für bestimmte Kulturen auf den Standorten führen. Am Beispiel des Standortes OPR gilt z. B. für den Maisanbau, dass knapp 40 % der beispielhaft betrachteten Fläche durch verstärkte Bodenerosion und Schadstoffeinträge gefährdet sind. Dies würde perspektivisch die Ableitung von flächenbezogenen Auflagen an die „Gute fachliche Praxis“ beim Anbau von Energiepflanzenkulturen erlauben. Gut zu identifizieren sind auch die Bereiche, die aufgrund bestimmter touristischer Nutzungen gegenüber bestimmten, insbesondere hochwachsenden, Anbaukulturen besonders sensibel sind und daher der besonderen Nutzungsauflagen bedürfen. Die auftretenden Konflikte lassen sich standortgenau bestimmten Kulturen zuordnen. Auch die Eignung bestimmter Landschaftsräume für bestimmte Energiepfade lässt sich anhand der eingesetzten Anbaukulturen überschlägig abschätzen. Durch den Vergleich der Naturverträglichkeit verschiedener Anbaukulturen auf einer Flächeneinheit sowie die Einbeziehung der Vorfruchteffekte in die Bewertung der Wirkintensität der einzelnen Anbaukulturen ließe sich die Methodik auch auf die Bewertung von Fruchtfolgen erweitern. 1.4 Aussagefähigkeit nach der Verschneidung der Anforderungen Das hier entwickelte Methodenkonzept zur umfassenden, raumbezogenen Bewertung des Energiepflanzenanbaus ist grundsätzlich geeignet, einzelne Raum- oder Flächeneinheiten im Hinblick auf ihre Eignung für den Anbau einzelner Kulturen aus den drei Perspektiven Flächeneffizienz, Klimaeffizienz sowie Naturverträglichkeit zu bewerten und damit die Suche nach 147 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht den für eine Region optimalen Szenarien der Bioenergienutzung und des Energiepflanzenanbaus zu unterstützen. Um einzelne Anbauszenarien (Kulturarten und Verteilung auf Anbauflächen) aus jeder Perspektive und der damit verbundenen Fachdisziplin optimal bewerten zu können, sind idealerweise jeweils spezifische Einflussfaktoren einzubeziehen, die je Disziplin zu unterschiedlichen Abgrenzungen des modellierten Systems führen. So haben beispielsweise die Eigenschaften der für den Anbau einer Kultur gewählten Fläche für die Bewertung der Naturverträglichkeit eines Nutzungsszenarios eine ganz zentrale Bedeutung und werden entsprechend differenziert bewertet (Empfindlichkeit). Für die Bewertung der Klimaeffizienz dagegen spielen die Eigenschaften der genutzten Fläche nur eine untergeordnete Rolle, so dass dieser Faktor nur relevant wird, wenn Grünland auf organischen Böden umgebrochen wird. In die räumlich konkretisierte Verschneidung der Ergebnisse der Einzelbewertungen im Hinblick auf eine integrierte Gesamtbewertung von Nutzungsszenarien, also der Auswahl und räumliche Verteilung der Kulturarten, gehen daher die Naturschutzanforderungen besonders differenziert ein. Dem gegenüber können die Anforderungen der Flächeneffizienz und Klimaeffizienz zum Teil bereits vorab berücksichtigt werden, da bestimmte Kulturen bzw. Nutzungspfade unabhängig von ihrer Flächenverteilung bewertet werden können und für eine Region als grundsätzlich unwirtschaftlich oder zu wenig klimaeffizient ausgeschlossen werden. Eine in diesem Sinne erfolgende Verschneidung der drei Anforderungen und der integrierten Betrachtung der jeweiligen Ergebnisse ermöglicht somit eine umfassende Bewertung der Anbauszenarien. Bei Hinterlegung des Anlagenbestands und einer Zuordnung des jeweiligen Substratbedarfes ist darauf aufbauend eine Abschätzung der Kapazitätsgrenzen unter den Anforderungen der Flächeneffizienz, der Klimaeffizienz und der Naturverträglichkeit überschlägig möglich. 148 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 2 Übertragbarkeit auf andere Regionen Eine Übertragbarkeit auf andere Regionen ist für jede Anforderung einzeln zu bewerten. Die Methodik zur Ermittlung der Naturverträglichkeit bietet übertragbare Bewertungsschemata, die auf alle Regionen angewendet werden können. Grundlage dafür ist das Vorhandensein der notwendigen Daten. Hier ist zu konstatieren, dass möglicherweise nicht in jeder Region alle nötigen Parameter bereits digital und in ausreichender Qualität vorhanden sind. Die Methodik für die Berechnung der Klimaeffizienz kann gut auf andere Regionen übertragen werden. Dafür werden regionalspezifische Daten zum Energiepflanzenanbau benötigt, in erster Linie die jeweiligen Ernteerträge. Darüber hinaus kann die Methodik auch in den Bereichen Transport, Biomassekonversion und energetische Nutzung noch regionalspezifisch angepasst und verfeinert werden, indem anstelle der hier angesetzten durchschnittlichen oder generischen Daten regionalspezifische Daten verwendet werden. Für die Übertragbarkeit der Methodik zur Berechnung der Flächeneffizienz sind besonders die stark regionalspezifischen Faktoren ausschlaggebend. Sie sind für die Regionen unterschiedlich und besonders von der Bodenschwereklasse und dem Klima abhängig. Eine Übertragung der Ergebnisse der Modellregionen ist demnach nur innerhalb der gleichen Bodenklimaräume Deutschlands möglich. Die räumliche Verteilung der Bodenklimaräume ist z.B. unter http://geoportal.jki.bund.de/bodenklima.htm dargestellt und verdeutlicht die Schwierigkeit der großflächigen Übertragung auf andere Gebiete. Berechnungen müssen für jeden Boden-KlimaRaum und für jede Bodenschwereklasse gesondert erstellt werden, um belastbare Daten liefern zu können. Der Hauptpunkt ist, dass es an dieser kleinstrukturierten, regionalen Datenverfügbarkeit liegt, wie genau die Abschätzungen der Biomassepotenziale und der Klimaeffizienz erfolgen können bzw. wie sicher die getroffenen Aussagen sind und Gültigkeit für bestimmte Regionen haben. Die Klimaeffizienz ist ein Teil der Ökobilanz und daher produktbezogen, die Zusammenhänge mit dem Ertragspotenzial und dem Bewirtschaftungsmanagement einer bestimmten Fruchtart/Fruchtfolge in einer Region wurden bereits erwähnt. Gerade diese Faktoren schwanken jedoch zwischen den Boden-Klima-Räumen und sind nicht ableitbar. Um nun eine flächenscharfe, GIS-gestützte Darstellung zu ermöglichen, muss eine flächenscharfe Datengrundlage vorhanden sein. Werden die Daten der Flächeneffizienz generalisiert, so zieht sich die Generalisierung durch die Daten der Klimaeffizienz und dann doch bis zur „flächenscharfen“ GISKartierung durch, auf der dann ggf. nicht das dargestellt wird, was für die spezielle Fläche tatsächlich gilt. Die Methodik zur Naturverträglichkeit entzieht sich dieses Flächeneffizienz-Einflusses dadurch, dass die Eigenschaften des Naturraumes an sich und der Anbaukultur separat betrachtet werden und dann erst zusammengeführt werden (Empfindlichkeit und Wirkintensität), d.h. der große und variable Einfluss des Betriebsmanagements kann unberücksichtigt bleiben, um grundsätzliche Aussagen treffen zu können. 149 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 3 Räumliche Steuerung des Energiepflanzenanbaus und Einsatzmöglichkeit des Methodenkonzeptes Mit dem hier entwickelten Methodenkonzept können grundsätzlich Nutzungssysteme (Kulturen, Anbauverfahren, räumliche Verteilung) identifiziert werden, die eine wirtschaftliche und zugleich naturverträgliche und klimaeffiziente Bioenergienutzung ermöglichen. Das Methodenkonzept trägt also zunächst dazu bei, sich in der Region politisch darüber zu verständigen, wie die Bioenergienutzung gestaltet werden soll, indem verschiedene Nutzungsszenarien aus den drei Perspektiven vergleichend bewertet werden. Zur Abgrenzung des Spektrums der grundsätzlich infrage kommenden Nutzungsszenarien können übergeordnete Zielvorgaben (regionale Ausbauziele) herangezogen werden. Das Methodenkonzept wurde in der Region Prignitz-Oberhavel vorgestellt und mit Vertretern der Regionalen Planungsstelle Prignitz-Oberhavel sowie des Landkreises Ostprignitz-Ruppin diskutiert. Insgesamt wurde es begrüßt und als sinnvoll erachtet. Der Regionalplanung und auch den Landkreisen fehlt bisher nach eigenem Empfinden noch eine Grundlage zur Bewertung der Auswirkungen des Ausbaus der Bioenergienutzung in der Fläche. Ebenso fehlen in der Folge Ansätze zur Steuerung der erweiterten Ansprüche an die landwirtschaftliche Bodennutzung im Hinblick auf eine Optimierung der drei Anforderungen Naturverträglichkeit, Klimaschutz und Flächeneffizienz. Die Regionalplanung beobachtet derzeit einige Effekte, die der verstärkten Landnutzung u.a. durch die Energiepflanzenproduktion geschuldet sind und derzeit keine integrative Steuerung erfahren. So werden aufgrund von Bodendegradierung in OPR derzeit Flächen aus der landwirtschaftlichen Produktion genommen, hierfür sucht die Regionalplanung nach Alternativen der wirtschaftlichen Bodennutzung, Empfehlungen könnten hier durch das Methodenkonzept gegeben werden. Eine Monotonisierung der Landwirtschaft, vornehmlich durch den Anbau von Energiemais, erfolge dagegen auf den „guten“ Ackerstandorten (Regionale Planungsstelle 2010, mdl.). Die verstärkte Biomasseproduktion und Photovoltaik-Nutzung lasse die Pachtpreise für Ackerflächen drastisch ansteigen und verschärfe die Nutzungskonkurrenzen, damit würde auch die Flächenverfügbarkeit für Naturschutzmaßnahmen und -planungen reduziert. In Bezug auf die Nachnutzung von Konversionsflächen und ehemaligen Rieselfeldern ist Handlungsbedarf gegeben. Anregung hierzu war, die „Gute fachliche Praxis“ und den Förderkanon zu regionalisieren – das dies notwendig ist, ist auch Meinung weiterer Experten (MENGEL 2009 mdl.). Das hier entwickelte Methodenkonzept erscheint grundsätzlich geeignet, die Folgen der aktuellen und geplanten Entwicklung in Gefährdungspotenzialen darzustellen, die Frage nach der Wirtschaftlichkeit von Anbaukulturen auf bestimmten Standorten zu beantworten, bei der Beratung zu unterstützen und die Anforderungen adressatbezogen darstellbar zu machen. Zentrales Interesse der Regionalplanung oder der Landkreise ist, eine integrierte nachhaltige Entwicklung im Raum zu ermöglichen. Dazu zählt auch ein verstärktes Interesse an der Diversifizierung der Landwirtschaft in sowohl ökonomischer wie ökologischer Hinsicht, um Arbeitsplätze in den ländlichen Gebieten zu sichern. Gleichzeitig soll an dieser Stelle ein nachhaltiger Umbau der Energieversorgung koordiniert werden, ohne dass hierfür ausreichend steuernde Instrumente oder Mittel zur Verfügung stehen. Der Anbau von Energiepflanzen hat auch sehr standortbezogene Auswirkungen und Folgen, so dass auch eine allgemeine Kenntnis 150 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht der grundsätzlich denkbaren Auswirkungen hier nicht ausreichend ist – das vorliegende Methodenkonzept besitzt den Vorteil, regional anpassbar zu sein und standortgenaue Aussagen und Empfehlungen geben zu können. Erschwerend kommt hinzu, dass insbesondere auf regionaler und kommunaler Ebene langfristige Energiekonzepte weitgehend fehlen. Für eine räumliche und energiepolitische Steuerung wären Planungen z. B. zur Bedeutung bestimmter Energieträger für den Energiebedarf von Regionen notwendig und hilfreich, auch um die Netzanbindung koordinieren zu können – in manchen Gebieten ist die Netzkapazität zur Aufnahme und Abführung der durch EE produzierten Strommengen bereits jetzt unzureichend (Regionale Planungsstelle 2010 mdl.). Das hier entwickelte Methodenkonzept könnte die Gebietskulisse zur überschlägigen Abschätzung von Bioenergiebereitstellungspotenzialen ermitteln. Die Regionale Planungsstelle hat ein verstärktes Interesse an einer Bewertungsgrundlage zur Ableitung fachlicher Empfehlungen, die sie dann über die ihr zur Verfügung stehenden Steuerungsinstrumente versuchen kann, umzusetzen. Hierfür kommen auf regionaler Ebene grundsätzlich verschiedene Steuerungsinstrumente infrage. Sie sind auf planungsrechtlicher Ebene, auf monetärer Ebene und auf informeller Ebene angesiedelt. Die Möglichkeiten und Ansatzpunkte der Steuerung des Energiepflanzenanbaus werden in den folgenden Kapiteln dargestellt und daraufhin analysiert, inwieweit sie geeignet sind, die Umsetzung der unter Anwendung des entwickelten Methodenkonzeptes für eine Region als politisch wünschenswert bewerteten Nutzungsszenarien zu befördern bzw. die in der Region als nicht tragbar ermittelte Nutzungsszenarien zu verhindern. 3.1 Generelle Einordnung der Steuerungsinstrumente Steuerungswirkungen können unterschieden werden nach ihrer Verankerung und der Art ihrer Wirkung oder Verbindlichkeit. Man kann zwischen regulativen, anreizorientierten sowie persuasiven Instrumenten unterscheiden (MENGEL 2009 mdl.) Diese Instrumente haben je nach ihrer Ausgestaltung unterschiedliche Durchsetzungskraft, die außerdem stark von der Qualität ihrer tatsächlichen Umsetzung abhängt. Sie sind auf verschiedenen Ebenen mit unterschiedlicher Regelungstiefe verankert, so hat z. B. die Agrarförderung einen entscheidenden Einfluss auf die Anbaukulisse in den Regionen, wird aber von der EU gesteuert. Die Instrumente können außerdem einen unterschiedlichen Regelfokus haben: manche gelten flächendeckend, manche wirken gebietsbezogen, manche regeln Zulassungsbestimmungen oder den Betrieb von Anlagen und wirken so indirekt auf den Energiepflanzenanbau. Unter regulativen Instrumenten versteht man diejenigen Regelungen, die in Gesetzen verankert sind und Ge- und Verbote darstellen. Wichtig bezüglich ihrer Wirksamkeit ist die Unterlegung mit fachlichen Kriterien und Standards, die Gewährleistung der Umsetzung sowie Sanktionsgrundlage und -umsetzung bei Verstößen. Hierunter fallen die vorsorgende räumliche Planung mit der Regionalplanung, Landschaftsplanung, der Bauleitplanung und den Schutzgebieten sowie das Naturschutzrecht, die Definition der Guten fachlichen Praxis, der Arten- und Biotopschutz. Als vorhabensbezogene Instrumente gelten die Eingriffsregelung und die Umweltverträglichkeitsprüfung sowie die Anlagenzulassung nach BImSchG und damit zusammenhängenden Verordnungen. Formelle Instrumente zur Steuerung der Erzeugung von Erneuerba151 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht ren Energien werden von vielen Experten als zwingend notwendig eingeschätzt (MENGEL 2009 mdl.). Ein konkreter Regelungsanspruch bezüglich des Energiepflanzenanbaus besteht jedoch nicht. Mit Hilfe der Planungsinstrumente können allerdings die regionalen Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege so konkretisiert werden, dass die Ziel- und Flächenkategorien mit den Vorgaben der monetären und ordnungsrechtlichen Instrumente kompatibel sind und damit hierüber umgesetzt werden können. Zentrales Steuerungsinstrument auf der regionalen Ebene sind daher die planerischen Instrumente, deren Aussagen aber stärker auf die bereits in den monetären und ordnungsrechtlichen Instrumenten angelegten Kategorien ausgerichtet werden müssen, um zur Umsetzung gelangen zu können. Als anreizorientiertes Instrument wirkt vor allem die Agrarförderung, sowohl aus erster wie aus zweiter Säule der GAP, also Betriebsprämie aufgrund der Regelungen von Cross Compliance, die Vergabe von ELER-Geldern und die Agrarumweltprogramme, die auf EU-Ebene teilweise durch Kofinanzierung der Länder direkt bis zum Landwirt wirken, weiterhin das EEG, das bundesweit einheitlich über die Energieleistung eine Vergütung der Investitionskosten direkt bei den Betreibern bewirkt und damit indirekt teilweise massive Veränderungen der Anbaukulisse in Regionen hervorruft. In die Kategorie der persuasiven, informellen Instrumente fallen die landwirtschaftliche Beratung, Informationskampagnen oder die Aufstellung regionaler Energiekonzepte. Diese haben trotz ihrer mangelnden Sanktionsfähigkeit eine hohe Steuerungswirkung. Maßgeblich ist hier die Qualität, die u. a. erheblich an die finanziell und personell vorhandene Kapazität gebunden ist. Vor dem Hintergrund der prinzipiell sehr eingeschränkten regionalen Steuerungsmöglichkeiten der landwirtschaftlichen Bodennutzung wird dem Einsatz von informellen Instrumenten in Bezug auf die Steuerung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien und speziell der Nutzung von Biomasse derzeit von Experten häufig große Bedeutung beigemessen (MENGEL 2009 mdl.). Hierzu zählen bspw. Beratung und Informationskampagnen, freiwillige Vereinbarungen, die Aufstellung regionaler Energiekonzepte oder freiwillige Flurneuordnung. 3.2 Regulative Instrumente Gesetzliche Regelungen, die die landwirtschaftliche Bodennutzung und damit indirekt auch den Energiepflanzenanbau betreffen, finden sich generell in unterschiedlichen nationalen Rechtsvorschriften, wie zum Beispiel dem Bundesnaturschutzgesetz, dem Bundesbodenschutzgesetz, dem Wasserhaushaltsgesetz sowie den jeweiligen Ländergesetzen. Speziell auf die nachhaltige und naturverträgliche Gestaltung des Energiepflanzenanbaus angepasste rechtliche Regelungen bestehen erst seit kurzem, wie z. B. die Biomassestrom-Nachhaltigkeitsverordnung (BioStNachV), die auf der europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie beruht. Auf die landwirtschaftliche Bodennutzung kann über regulative Instrumente grundsätzlich nur sehr eingeschränkt steuernder Einfluss genommen werden. Anforderungen, die über die „Gute fachliche Praxis“ der landwirtschaftlichen Bodennutzung hinausgehen, können in Schutzgebieten umgesetzt werden, vorausgesetzt die Schutzgebietsverordnungen enthalten entsprechende Ge- und Verbote. Bezüglich der Planung und Genehmigung neuer Bioenergieanlagen sind auf regionaler und lokaler Ebene allenfalls indirekt die Möglichkeiten der Steuerung des Energiepflanzenanbaus 152 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht gegeben. Über die Anwendung der bestehenden planungsrechtlichen Regelungen zur Beteiligung bei der Genehmigung von geplanten Anlagen ist zumindest bei Abwägungsentscheidungen – wie in der Bauleitplanung – die Möglichkeit gegeben, unerwünschte Auswirkungen auf die Bodennutzung einzudämmen, wenn die Kommunen dieses unterstützen. Die regulativen Instrumente unterscheiden sich in vorsorgende und vorhabensbezogene Instrumente. 3.2.1 Regionalplanung Die Regionalplanung fungiert als formelles Instrument der Raumordnung zur vorsorgenden Steuerung von Nutzungsszenarien. Allerdings besitzt sie zum einen keinen konkreten Regelungsanspruch bezüglich des Energiepflanzenanbaus und zum anderen betrachtet sie den Energiepflanzenanbau bisher selten explizit. Die Regionalplanung “läuft derzeit der technischen und marktpolitischen Entwicklung hinterher“ und eine kurzfristige Anpassung von sich neu herauskristallisierenden Zielen und Kriterien zur räumlichen Steuerung, beispielsweise des Energiepflanzenanbaus, ist nur bedingt möglich (MENGEL 2009 mdl.). Dies kann weitgehend auf fehlende Bewertungsansätze der Biomassegewinnung im Kontext der regionalen Planung zurückgeführt werden. Aufgrund ihrer Stellung zwischen staatlicher und kommunaler Planung kann die Regionalplanung, über die Integration der Ziele und Aussagen der politisch getragenen Nutzungsszenarien in den Regionalplan und deren Integration im Zuge der Mitwirkung an der Aufstellung und Fortschreibung des Landesentwicklungsplans sowie der fachlichen Entwicklungspläne, indirekt steuernd auf die Entwicklung des Energiepflanzenanbaus einwirken. Sie könnte die regionalen Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege so konkretisieren, dass die Ziel- und Flächenkategorien mit den Vorgaben der monetären und ordnungsrechtlichen Instrumente (vgl. Kapitel 3.3) kompatibel sind und damit über diese umgesetzt werden können. Auf diesem Weg könnte über die Regionalplanung eine indirekte, aber zielgerichtete und wirksame Steuerung des Energiepflanzenanbaus ermöglicht werden. Als Bewertungsgrundlage können die anhand des Methodenkonzeptes entwickelten und konkretisierten Nutzungsszenarien herangezogen werden. Bedacht werden muss hier der unterschiedliche Zeithorizont. Der landwirtschaftliche Anbau unterliegt einer kurzfristigen Entscheidungsphase und wechselt u. U. jährlich, die Regionalpläne schreiben Nutzungspläne langfristig fest und können sich an wissenschaftliche Erkenntnisse zur Produktionstechnik und Bewirtschaftung sowie Neuzüchtungen schwerlich anpassen, so dass hier eine flexible Lösung gefunden werden muss, um zu verhindern, dass der Region durch die Einbindung der landwirtschaftlichen Flächennutzung in die Regionalplanung Nachteile entstehen. In der Regel müssen sich die Regionalplanungen allerdings auf informelle Angebote der räumlichen Steuerung beschränken, etwa durch die Erarbeitung von regionalen Energiestrategien (s. Kap. 3.4.2, S. 161). Die vorsorgende Funktion der Raumordnung zur Sicherung von wertvollen und empfindlichen Landschaftsräumen (z.B. Anstoß zur Ausweisung von Schutzgebieten) ist im Hinblick auf die Energieproduktion aus land- und forstwirtschaftlicher Bewirtschaftung ernst zu nehmen, abzuwägen und zu konkretisieren. Der Fortschreibungszyklus der Instrumente ist an die technische Fortentwicklung anzupassen, gegebenenfalls sind weitere Instrumente wie ROV, Zielabweichungsverfahren oder Planänderung zu nutzen (MENGEL 2009 mdl.). 153 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 3.2.2 Landschaftsplanung Die Landschaftsplanung ist prinzipiell das ideale Instrument, um potenzielle Synergien und Konflikte zwischen Naturschutz und Energiepflanzenanbau zu lokalisieren und damit die Fachinformation für die Steuerung eines nachhaltigen und naturverträglichen Energiepflanzenanbaus zu liefern. Die politisch gewünschten Nutzungsszenarien umfassen in ihren Zielen und Aussagen Gebietskategorien, die bei der Erstellung des Landschaftsrahmenplans aufzunehmen sind. Hier sollte entsprechend der in den Nutzungsszenarien enthaltenen Kategorien zwischen Ausschlussflächen und Flächen mit Nutzungsauflagen unterschieden werden. Entscheidend ist, dass diese kompatibel zu den Ziel- und Flächenkategorien der monetären Förderinstrumente gestaltet werden. Dadurch können gezielt die mit dem Energiepflanzenanbau verbundenen Chancen für die Landschaft erhöht und die Risiken minimiert werden. Um die Landschaftsplanung verstärkt in ihrer Rolle als vorbereitende Planung und Risikoabschätzung im Bereich des Biomasseanbaus zu nutzen, müsste sie weiterentwickelt bzw. ergänzt werden. Mit Hilfe des erarbeiteten Methodenkonzeptes könnten die Auswirkungen des Anbaus bestimmter Anbaukulturen im jeweiligen Planungsraum ermittelt und so Empfindlichkeiten anhand von Sensitivitätskarten aufgezeigt werden. Diese könnten den regionalen Planungsstellen eine weitere Grundlage für ihre beratende Tätigkeit und für die Unterlegung von Steuerungsmaßnahmen liefern sowie als Ergänzung für Stellungnahmen raumbedeutsamer Planungen im Energiebereich, zur Integration des realisierten Anlagenbestands und dessen Substratanforderungen, dienen. Sinnvoll hierfür wäre die Erstellung einer ergänzenden Karte für erneuerbare Energien, mindestens aber für den Energiepflanzenanbau. Mithilfe des Methodenkonzeptes und der zugrundeliegenden Bewertung der Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus könnte auch aufgezeigt werden, an welchen Standorten der Anbau welcher Kulturen aus Sicht aller drei Anforderungen Flächeneffizienz, Klimagasbilanz und Naturverträglichkeit vorzüglich wäre. 3.2.3 Schutzgebietsausweisung Naturschutzfachlich besonders wertvolle und gegenüber der landwirtschaftlichen Bodennutzung und dem Energiepflanzenanbau besonders empfindliche Gebiete sind häufig als Schutzgebiete ausgewiesen (Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete, geschützte Landschaftsbestandteile usw.). Das gleiche gilt für Gebiete mit besonderer Bedeutung oder Empfindlichkeit im Hinblick auf den Grundwassersschutz (Wasserschutzgebiete). Hier sollte darauf hingewirkt werden, dass der mögliche Regelungsrahmen der Schutzgebietsverordnungen (Ge- und Verbote) im Hinblick auf schutzzielbezogene Bewirtschaftungsauflagen ausgeschöpft und qualifiziert oder mit Standards unterlegt wird. Mit Hilfe des entwickelten Methodenkonzeptes könnten hier konkrete flächenbezogene Anforderungen identifiziert werden, von denen Bewirtschaftungsauflagen abzuleiten sind. Durch gezielte Landschaftsschutzgebietsausweisungen bzw. Präzisierung bestehender Schutzgebietsverordnungen, sollten einerseits Angebote für naturverträgliche Anbauflächen gemacht, andererseits aber auch Restriktionen klar formuliert werden, besonders für Gebiete, die im Hinblick auf die biologische Vielfalt, den Artenschutz oder die naturräumlichen Gegebenheiten als wertvoll einzuschätzen sind. Häufig sind Zielformulierungen bisher jedoch zu wenig auf die möglichen Auswirkungen der Energiepflanzenproduktion zugeschnitten. Daneben wird die Einhaltung dieser Regelungen nicht genügend 154 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht überwacht, so dass ihre Schutzwirkung außer Kraft gesetzt wird. Hier mangelt es häufig an den erforderlichen Personalkapazitäten in den zuständigen Behörden (MENGEL 2009 mdl.). 3.2.4 Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) Die Maßnahmenprogramme zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) müssen Anforderungen an die landwirtschaftliche Bodennutzung in der Nähe von Gewässern formulieren. Das betrifft insbesondere die Einschränkung der Verwendung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Diese Vorgaben gelten auch für den Energiepflanzenanbau. Das Gefährdungspotenzial auch für die Gewässergüte nach WRRL kann über Schadstoffeintrag und Wasser- sowie Winderosion durch das Methodenkonzept gut abgebildet werden. Diese sind in der Methodik zur Naturverträglichkeit bereits gesondert erfasst und bewertet, so dass die Methodik grundsätzlich geeignet wäre, die Empfindlichkeit abzubilden und so einen Beitrag zur qualifizierten Formulierung der Maßnahmenprogramme zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie zu leisten. 3.2.5 Anlagenplanung und -genehmigung Die mit dem regionalen Ausbau der Bioenergienutzung verbundenen Entwicklungen der landwirtschaftlichen Bodennutzung stehen teilweise in direktem Zusammenhang mit der Inbetriebnahme neuer Bioenergieanlagen. Aus diesem Grund ist es aus fachlicher Sicht grundsätzlich sinnvoll, diese Effekte bereits bei der bauplanerischen Vorbereitung (Flächennutzungsplanung, Bebauungsplanung) sowie Zulassung (Baugenehmigung, Immissionsschutzrechtliche Genehmigung) von Anlagen mit zu berücksichtigen und – erforderlichenfalls über entsprechende Auflagen oder über Beratung zur Konzeption und technische Ausgestaltung der Anlage – steuernd auch auf den Energiepflanzenanbau Einfluss zu nehmen. Mit Hilfe des entwickelten Methodenkonzeptes können die fachlichen Grundlagen erarbeitet werden, um im Hinblick auf den Energiepflanzenanbau die erforderlichen Ziele und bestehenden Restriktionen für einen Planungsraum zu ermitteln. Beispiel Planung und Zulassung von Biogasanlagen Die Art der erforderlichen, bauplanerischen Vorbereitung und Genehmigung von Bioenergieanlagen ist abhängig von ihrer Größe und ihrer elektrischen Leistung. Bei Biogasanlagen wird zudem zwischen privilegierten und nicht privilegierten Anlagen unterschieden. Seit der Einführung des EAG-Bau vom 24.6.2004 wurde Biogasanlagen eine Privilegierung zugestanden (§ 35 Abs. 1 Nr. 6 BauGB). Demnach können Biogasanlagen zur energetischen Nutzung von Biomasse im Außenbereich errichtet werden, wenn sie einen räumlichfunktionalen Bezug zu einem landwirtschaftlichen Betrieb vorweisen, das angegliederte BHKW 155 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht nicht leistungsstärker als 500 kWel ist und mindestens 50 % der Biomasse aus dem Betrieb selbst oder aus umliegenden Betrieben stammt7. Bioenergieanlagen, die nicht der baurechtlichen Privilegierung unterliegen, bedürfen eines Bebauungsplans als Voraussetzung für die Zulassung. Hier hat die Gemeinde die Möglichkeit, die potenziellen Auswirkungen der Biomasse-Bereitstellung in die Abwägung einzubeziehen und in diesem Zusammenhang theoretisch auch Kriterien eines naturverträglichen, klimaeffizienten und dennoch flächeneffizienten Biomasseanbaus zu berücksichtigen. Die Gemeinden können darauf hinwirken, dass der Anlagenbetreiber sich über einen öffentlich-rechtlichen Vertrag verpflichtet, nur Biomasse einzusetzen, die unter diesen bestimmten Anforderungen produziert ist. Dies würde nicht zuletzt auch die örtliche Akzeptanz der Anlage fördern. Im Gespräch mit dem regionalen Planungsverband wurde deutlich, dass die Nachweise für die Privilegierung nicht flächenscharf erfolgen und eine Abschätzung der indirekten Auswirkungen auf die Bodennutzung im Zulassungsverfahren nur bedingt möglich ist. So besteht bei der Anlagengenehmigung (je nach Größe nach Baurecht oder BImSchG) als gebundener Entscheidung keine Möglichkeit der Abwägung der Interessen konkurrierender, öffentlicher Belange gegenüber dem Betrieb und den Auswirkungen der Anlagen in Bezug auf den Energiepflanzenanbau. Die Regionalplanung wird zwar zur Stellungnahme bei größeren Anlagen aufgefordert, praktisch erfolgt dies jedoch kaum (REGIONALE PLANUNGSSTELLE 2010, mdl.), in Ermangelung eines geeigneten Bewertungsinstrumentes. Genehmigungsbehörden können einen Nachweis an ausreichenden Flächen für eine ordnungsgemäße (d. h. eine mit dem Abfall- bzw. Düngerecht zu vereinbarende) Verwendung zu Düngezwecken verlangen. In sehr begrenztem Umfang kann hierüber eine mittelbare Steuerung hinsichtlich der Anlagenstandorte erfolgen, wenn die Anforderungen an die Flächen entsprechend streng formuliert werden. Biogasanlagen, die nach Baurecht genehmigt werden, sind einer Prüfung nach der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung zu unterziehen. Hier werden insbesondere die direkten Auswirkungen auf Natur und Landschaft erfasst und bewertet. Die sich indirekt aus der Biomassebereitstellung ergebenden Wirkungen sind dabei allerdings nicht Gegenstand der Prüfung. Bioenergieanlagen, die nicht privilegiert sind und damit ein Bebauungsplanverfahren durchlaufen müssen, erfordern im Rahmen dieses Verfahrens eine Umweltprüfung. Hier können alle Wirkungen eingestellt werden, die für die Abwägungsentscheidung relevant sind. Das betrifft auch die indirekten Auswirkungen auf die Landnutzung. Die mit Hilfe des entwickelten Methodenkonzeptes erarbeiteten regionalen Ziele und gewünschten Nutzungsszenarien können hier sehr gut als Bewertungsmaßstäbe herangezogen werden. Bei Bioenergieanlagen, die aufgrund ihrer Größe in einem ordentlichen BImSchG-Verfahren zugelassen werden, ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen, hierzu sind im Interesse einer wirksamen Umweltvorsorge mögliche Auswirkungen auf die Umwelt frühzeitig 7 Anlagen, die auch tierische Nebenprodukte wie Gülle verwenden, bedürfen außerdem der Zulassung nach EG-Verordnung Nr. 1774/2002, zuständig ist die Veterinärverwaltung. 156 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht und umfassend zu beschreiben und zu bewerten. Geprüft werden die Auswirkungen auf die Schutzgüter Mensch, Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser, Klima und Luft sowie ihren Wechselwirkungen. Diese Prüfung bezieht die Substratbereitstellung und damit den Biomasseanbau jedoch nicht mit ein, da sie nicht Gegenstand der Genehmigung nach dem BImSchG sind. Je nach Standort können auch eine FFH-Verträglichkeitsprüfung und/oder artenschutzrechtliche Prüfungen erforderlich sein. Die Durchführung von FFH-Verträglichkeitsprüfungen ist auch dann einzufordern, wenn Anlagen zur Verwertung von Biomasse außerhalb von „Natura 2000“Gebieten errichtet werden sollen, aber direkte oder indirekte Auswirkungen auf die Gebiete zu befürchten sind. Artenschutzrechtliche Prüfungen sind unabhängig vom Gebietsschutz immer dann geboten, wenn besonders geschützte Arten betroffen sein könnten. Indirekte Auswirkungen, die sich möglicherweise aus einer durch den Betrieb der Anlage hervorgerufenen Veränderung der landwirtschaftlichen Bodennutzung ergeben, sind nicht Gegenstand der Prüfung. 3.3 Anreizorientierte Förderinstrumente Im Bereich der landwirtschaftlichen Bodennutzung und insbesondere des Energiepflanzenanbaus besitzen anreizorientierte Förderinstrumente wie das EEG oder die Agrarförderung eine besondere Bedeutung. Sie basieren auf allgemeingültigen politischen Zielen der Bundes- und Landesebene, sind jedoch nicht räumlich zugeordnet und wirken deshalb für alle Flächen gleich. Da die Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus aber regionsspezifisch unterschiedlich zu bewerten sind, sollte die Vergabe von Vergütungen anhand von Kriterien der räumlichen Verteilung erfolgen. Da Planungsregionen oder Landkreise in der Regel keine eigenen Förderprogramme auflegen, sind deren Einflussmöglichkeiten auf die Steuerung über monetäre Förderinstrumente generell sehr begrenzt. Die Länder bekommen aus der zweiten Säule der Agrarförderung Gelder (ELER) zur Verfügung, um landeseigene Programme zu gestalten wie bspw. über KULAP oder MELA. Diese Landesprogramme werden jedoch über die Länder zu mind. 50 % mitfinanziert - je nach politischem Willen und finanzieller Ausstattung des Landes können hier also Naturschutzziele unterstützt werden. Hier besteht also prinzipiell die Möglichkeit der Förderung für Ausgleichszahlungen an Landwirte hinsichtlich des Erbringens naturschutzfachlich notwendiger Leistungen auch beim Biomasseanbau. Indirekt mit den monetären Instrumenten verbunden sind die, auf der Grundlage der Nachhaltigkeitsverordnungen zum EEG sowie zum Kraftstoffquotengesetz, derzeit von verschiedener Seite für den Bereich der Biomasse-Erzeugung zur energetischen Nutzung entwickelten Zertifizierungssysteme. Für die regionale Steuerung der Biomasseproduktion können sie nur indirekt genutzt werden, indem beispielsweise die in den Nachhaltigkeitsverordnungen vorgegebenen Anforderungen an den Biomasseanbau durch die Ausweisung entsprechender Flächenkategorien (z. B. Grünland mit großer biologischer Vielfalt) räumlich konkretisiert bzw. GIS-gestützt visualisiert werden. Anforderungen an eine naturverträgliche Biomassebereitstellung, die über die Anforderungen der „Guten fachlichen Praxis“ der landwirtschaftlichen Bodennutzung hinausgehen, können nur dann realisiert werden, wenn ein finanzieller Ausgleich für einen erhöhten Arbeitsbedarf oder mögliche Mindererträge erfolgt. Grundsätzlich kommt hierfür neben dem EEG die Agrarförde- 157 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht rung infrage, die teilweise auch über länderbezogene Investitionsförderprogramme umgesetzt wird. 3.3.1 EEG-Förderung Der Ausbau der Bioenergienutzung wird vor allem angetrieben durch die über das EEG garantierte Einspeisevergütung für den erzeugten Strom. Durch die Biomassestrom-Nachhaltigkeitsverordnung (BioSt-NachV) zum EEG sollte die Vergütung zukünftig an bestimmte Umweltauflagen gebunden werden, um mögliche nachteilige Auswirkungen der Biomassebereitstellung, wie beispielsweise nicht standortgerechter Bewirtschaftung, entgegenwirken zu können. Gleiches gilt für das Biokraftstoffquotengesetz (BioKraftQuG) mit der BiokraftstoffNachhaltigkeitsverordnung (Biokraft-NachV). Damit soll Biomasse, die beispielsweise von Flächen stammt, die für den Erhalt der biologischen Vielfalt eine besondere Bedeutung haben, wie etwa Schutzgebiete, Primärwälder oder bestimmte Grünlandstandorte, keinen NawaRoBonus erhalten bzw. nicht auf die Biokraftstoffquote angerechnet werden. Künftig sollen verstärkt Anreize geschaffen werden, um mögliche Synergien zwischen der Erhaltung der Naturhaushaltsfunktionen und der Produktion von Bioenergie mit deutlichem Beitrag zum Klimaschutz zu nutzen. Die Effizienz der Energieproduktion aus Biomasse hängt maßgeblich von der Umwandlungs- und Verwertungseffizienz der Anlagen ab. Die technologieund wirtschaftsorientierte Förderpolitik hat hier inzwischen viel bewirkt. Im Zusammenspiel mit den auf Energie-Outputmaximierung orientierten EEG-Regelungen hat dies zu teilweise nicht beabsichtigten Folgen, wie nicht standortgerechter Bewirtschaftung oder Monotonisierung der Landschaft, geführt. Künftig sollten verstärkt Anreize geschaffen werden, um mögliche Synergien zwischen dem Erhalt des Naturhaushalts und der Produktion von Bioenergie zum Schutz des Klimas voran zu bringen. Solche Synergien können nur dann wirtschaftlich realisiert werden, wenn ein finanzieller Ausgleich für einen erhöhten Arbeitsbedarf oder mögliche Mindererträge erfolgt oder sie bedürften einer Änderung des EEG, die diesem Faktor Rechnung trägt und regionalisierte Vergütungen zulässt. Um vor dem Hintergrund der divergierenden Regionskulissen die standortbezogene Eignung des Naturraums für bestimmte Energiepfade zu ermitteln, kann das hier entwickelte Methodenkonzept eingesetzt werden. Die starke Anreizwirkung des EEG sollte so reorganisiert werden, dass über ein modifiziertes Bonussystem monetäre Anreize für optimierte Nutzungsformen standortangepasster Energiepflanzen und auch die energetische Nutzung von Brachen und Säumen geschaffen werden. Dies gilt im gleichen Maße auch für andere Instrumente wie Förder-, Marktanreiz- und Investitionsförderungsprogramme. In diesem Sinne sollten mittel- und langfristig vor allem Energielinien gefördert werden, die nicht anderen gesellschaftlichen Zielen, wie zum Beispiel dem Schutz der biologischen Vielfalt, entgegenstehen oder besondere Synergien aufweisen. Indem die auf regionaler Ebene unter Anwendung des Methodenkonzeptes identifizierten Taburäume oder Eignungen für bestimmte Energiepfade entsprechend definiert und festgeschrieben werden, kann der über das EEG indirekt geförderte Energiepflanzenanbau (zumindest grob) regional angepasst gesteuert werden. 158 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 3.3.2 Agrarförderung Derzeit wird ein großer Teil des Einkommens landwirtschaftlicher Betriebe über flächenbezogene Direktzahlungen generiert (1. Säule der Agrarförderung). Diese Direktzahlungen sind an bestimmte Anbaubedingungen gebunden, die eine umweltverträgliche, landwirtschaftliche Bodennutzung gewährleisten sollen (Cross Compliance). Von den Cross Compliance Regelungen geht nach IFEU & Partner (2008) eine wesentliche Steuerungswirkung aus. Von diesen Regelungsmöglichkeiten wurde bisher in Deutschland nur sehr zurückhaltend Gebrauch gemacht. Im Rahmen des EEG könnte an die im Cross Compliance angelegten Kontrollmechanismen angeknüpft werden. Dazu müssten die Anforderungen allerdings stärker regionalisiert werden. Für eine solche Spezifizierung könnten die im Rahmen des Methodenkonzeptes entwickelten Kriterien herangezogen werden. Auch durch Agrarumweltprogramme (AUP) (2. Säule der Agrarförderung) könnten – ergänzend zu den genannten Förderinstrumentarien – innovative Anbausysteme und naturverträgliche Formen der Substratgewinnung auf vielfältige Weise gefördert werden. Durch entsprechende Zuschüsse würde sich der Anreiz für die Landwirte erhöhen, sich auf neue Kulturformen und Anbauverfahren einzulassen, die auf den jeweiligen Standorten mit den entsprechenden Auflagen umweltverträglicher angebaut werden können bzw. mehr zur Artenvielfalt/-erhaltung beitragen. Für die erfolgreiche Umsetzung dieser Programme gibt es bereits viele gute Beispiele. Grundsätzlich führen verbesserte und erweiterte Vermarktungschancen für Anbaubiomasse im Grunde zwangsläufig zu rückläufigem Interesse an Agrarumweltmaßnahmen, genau wie steigende Preise im Nahrungs- und Futtermittelbereich. Aktuelle Umfragen der Universität Göttingen zeigen, dass v. a. die Höhe der finanziellen Entschädigung für Ertragsverluste und erhöhten Arbeitsaufwand ausschlaggebend für die Teilnahme an AUP ist. Nachteilig wirkt sich auch die fehlende, kurzfristige Anpassungsmöglichkeit an veränderte Marktbedingungen aus, da für gewinnorientierte Unternehmen die Aussicht der z. Zt. stark schwankenden Preise bei einem Preishoch mehr Gewinn verspricht als statische Einnahmen aus mehrjährig gebundenen Vereinbarungen eines AUPs. Diese müssten demnach finanziell aufgewertet und flexibler ausgestaltet werden, um den Anforderungen der Förderung im Sinne der nachhaltigen Energiepflanzenproduktion Rechnung tragen zu können. Prinzipiell sind hierbei folgende Aspekte zu beachten: • Die Attraktivität für eine Beteiligung an AUP muss erhöht werden. • AUP sollten noch mehr auf die energetische Nutzung von Biomassen abzielen, die nicht ausschließlich einer Ertragsoptimierung unterliegen und so wirtschaftliche Perspektiven etwa für Extensivgrünland und Brachen eröffnen. • Um flexibel auf Marktpreise reagieren zu können, könnte der Länderanteil der AUPFinanzierung an einen bestimmten Preis-Index gekoppelt sein, um die Attraktivität durch Marktorientierung für die Landwirte zu erhöhen. (Gleiches Prinzip wird z. T. bei Substratlieferverträgen für Biomasse vereinbart.) 159 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Damit die Agrarumweltprogramme für die Umsetzung von regionalen Szenarien eines naturverträglichen, klimaeffizienten und zugleich wirtschaftlichen Ausbaus der Bioenergienutzung nutzbar werden, sollten sie zukünftig so gestaltet werden, dass die Mittelvergabe stärker auf die individuellen regionalen Ziele und gewünschten Nutzungsszenarien zugeschnitten werden kann. Darüber hinaus könnten die von den Ländern im Rahmen der Agrarförderung aufgelegten Investitionsförderungsprogramme, wie sie z. B. für den Neubau von Biogasanlagen bestehen, von vornherein an verbindliche Umweltauflagen geknüpft werden. In Schleswig-Holstein wird dies für Biogasanlagen bereits praktiziert. Laut Förderrichtlinie ist Energiemais unter Beachtung der Anforderung anzubauen, dass eine dreifeldrige Fruchtfolge einzuhalten ist und der Anteil von Mais an den Ackerkulturen des jeweiligen Maisanbauers 50 % nicht überschreitet8. Durch eine Verknüpfung bietet sich hiermit eine weitere Möglichkeit, die Umsetzung der in der regionalen Analyse identifizierten Ziele und wünschenswerten Nutzungsszenarien zu unterstützen. 3.4 Persuasive und sonstige Instrumente Vor dem Hintergrund der prinzipiell sehr eingeschränkten regionalen Steuerungsmöglichkeiten der landwirtschaftlichen Bodennutzung wird dem Einsatz von informellen Instrumenten in Bezug auf die Steuerung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien, und speziell der Nutzung von Biomasse, derzeit von Experten häufig große Bedeutung beigemessen (MENGEL 2009 mdl.). Hierzu zählen bspw. Beratung und Informationskampagnen, freiwillige Vereinbarungen oder die Aufstellung regionaler Energiekonzepte. Über die informelle Ebene lassen sich viele ökologische Aspekte einbinden. Vorteilhaft ist, dass sie sehr zeitnah und flexibel angewandt werden kann. Informelle Regelungen stellen allerdings eine freiwillige, keine vertragliche Bindung dar. Dies hat zur Folge, dass sie nur so wirksam ist, wie sie auch adressatorientiert, fachlich fundiert und überzeugend ist. Um diesen Aspekt und die Akzeptanz sowohl bei der Bevölkerung, dem Tourismus und v.a. den Landwirten zu steigern, und um speziell diese über die regionsspezifische natur- und klimaeffiziente Bereitstellung von Biomasse zu beraten, könnte das Methodenkonzept webbasiert aufbereitet werden, wofür es aufgrund der Anschaulichkeit der Konflikt- und Eignungskarten gut geeignet ist. Vorstellbar wäre, die Informationen so aufzubereiten, dass nach Unterlegung mit den tatsächlichen Anbaudaten eine Art Status Quo-Bestimmung möglich ist. Für bestimmte Flächen könnte die Eignung und Wirtschaftlichkeit für bestimmte Energiepflanzen dargestellt werden, besonders informativ wäre die Verknüpfung mit neuen Arten. Auch für die Abschätzung bestimmter Energieszenarien könnte die Aufbereitung des Methodenkonzeptes als interaktives Internettool ein wirksames Instrument zur Information und Akzeptanzschaffung sein. Da die Chancen einer naturverträglichen Energiepflanzenproduktion regional und standortbezogen sehr unterschiedlich sind, ist es wichtig, neben übergreifenden Leitlinien und Handreichungen auch die individuelle Beratung der Praktiker zu stärken. So sollten zum Beispiel in der Beratungstätigkeit der Ämter für Landwirtschaft oder der Landwirtschaftskammern insbesonde- 8 Merkblatt: Ergänzende Kriterien zur Richtlinie zur Förderung der energetischen Nutzung von Biomasse im ländlichen Raum durch das Land Schleswig-Holstein im Rahmen der Initiative „Biomasse und Energie des Landes Schleswig-Holstein“ (Stand Juli 2008). 160 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht re die Möglichkeiten einer naturverträglicheren Biomassebereitstellung stärker thematisiert werden. Die informellen Planungsansätze müssen die Vorteile für die Landwirte, die sich aus den Nutzungsszenarien ergeben, vermitteln. Nur so kann die geforderte naturverträglichere Standortanpassung der Produktion passgenau und praxistauglich umgesetzt werden. Zur Ermittlung dieser Grundlagen und auch der Vermittlung an die Landwirte wäre das Methodenkonzept geeignet. Bei sonstiger ausschließlich „informeller Steuerung“ (z. B. Beratung der Akteure) der EE besteht die große Gefahr, dass andere Belange, insbesondere die des Naturschutzes, nicht ausreichend berücksichtigt werden (MENGEL 2009 mdl.). 3.4.1 Beratung Beratung kann auf verschiedenen Ebenen und zu unterschiedlichen Themen sinnvoll sein. Beim Ausbau der Biomasse ist für die hier behandelte Zielstellung eines nachhaltigen Energiepflanzenanbaus Beratung zum Einsatz neuer, energieeffizienter oder an besondere Standorte angepasster Anbaukulturen zu nennen. So könnte die vielerorts problematische Fokussierung auf Mais zum Einsatz in Biogasanlagen verringert werden. Beratung muss stets regionsspezifisch erfolgen. So gilt für Brandenburg, dass eine verstärkte und v. a. unabhängige Beratung von Landwirten auch gewünscht wird. Dies trifft speziell im Bereich Risiken, also bezüglich der Abschätzung der Wirtschaftlichkeit von Bioenergieanlagen, der Finanzierung und Förderung, aber auch über politische Rahmenbedingungen und Gesetze, und die Verwendung von neuen Sorten, Kulturarten oder Fruchtfolgesystemen für Energiepflanzen zu (ZALF/FNR 2009). Auch im Bereich der Reststoffnutzung ist Beratung sinnvoll, da zwar einige Reststoffe wie Grassilagen und Landschaftspflegematerial auf den Betrieben anfallen, diese jedoch häufig nicht in die Anlagenkonzepte einbezogen werden (vgl. ebenda). Eine breite Sensibilisierung durch Einzelgespräche wird von den Landwirten überwiegend positiv aufgenommen, erfordert jedoch einen guten persönlichen Kontakt (WS BfN). Bei der Beratung kann das Methodenkonzept ein überzeugendes Instrument sein, da sie fachlich fundiert sowohl die Naturverträglichkeit als auch die Wirtschaftlichkeit und damit das Hauptinteresse der Landwirte abbildet. Nur wenn die Akteure gut informiert sind, können die Chancen einer naturverträglichen Bioenergienutzung auch tatsächlich genutzt werden. Hierzu ist es nicht nur erforderlich, das vorhandene Wissen kontinuierlich durch Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zu aktualisieren, sondern es auch zeitnah und öffentlichkeitswirksam sowie adressatbezogen zu verbreiten. Dies kann durch Veranstaltungen über Fachverbände oder durch Publikation von Leitfäden geschehen. Sind die politischen Nutzungsszenarien bekannt, können sich die Landwirte entsprechend verhalten. 3.4.2 Aufstellung regionaler Energiekonzepte Auf regionaler Ebene sind informelle Steuerungsansätze unerlässlich. Beispiele dafür sind regionale Biomasse-Aktionspläne, bei deren Ausformulierung die Ziele und Aussagen der politisch gewünschten Nutzungsszenarien berücksichtigt werden sollten. So erhält das informelle regionale Konzept gleichermaßen eine steuernde Funktion, die einen indirekten monetären Anreiz bietet. Zur Entwicklung dieser regionalen Energiekonzepte kann das Methodenkonzept hervorragend durch die Abbildung des Status Quo des Anbaus und der Erarbeitung und 161 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Bewertung von Ausbauszenarien und integrierter Bewertung dienen, berücksichtigt es doch neben der Erreichung der Ausbauziele auch andere Nachhaltigkeitsgesichtspunkte wie Klimagasreduktion und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. 3.5 Fazit zur Steuerung des Energiepflanzenanbaus Das Methodenkonzept kann einen fachlich sinnvollen und dringend notwendigen Beitrag auf der Ebene der regionalen oder Kreisplanung leisten, um die divergierenden Entwicklungen und Zielkonkurrenzen transparent darzustellen. Anhand von Szenarien können die Folgen bestimmter Ausbauziele für die Landwirtschaft, die Klimagasbilanz und die Naturverträglichkeit verdeutlicht und wichtige und fundierte Entscheidungsgrundlagen geliefert werden. Leider sind gerade an dieser Stelle wenig Mittel und Kapazitäten vorhanden, um dies zu leisten oder um als treibende Kraft in eine gewünschte Richtung zu fungieren. Insgesamt müsste angesichts der relativ neuen Funktion der Landschaft als Energiebereitsteller die Ausrichtung des bisherigen Planungs- und Steuerungsinstrumentariums an diese Anforderung angepasst werden, teilweise durch Kompetenz- und Mittelerweiterung, teilweise durch Qualifizierung der bereits vorhandenen Instrumente. Die stärksten Treiber sind aktuell Instrumente, die nicht flächenbezogen differenziert wirken. Die Regelungen des EEG und die Agrarförderung werden zwar von Standards flankiert, berücksichtigen aber dennoch nicht die spezifischen regionalen und lokalen Bedingungen und Erfordernisse. Da durch die exemplarische Anwendung des entwickelten Methodenkonzeptes deutlich gezeigt werden konnte, dass die Eignung von landwirtschaftlichen Flächen für bestimmte Energieausbauszenarien regional sehr unterschiedlich sein kann, sollte die Förderung des Ausbaus der Bioenergienutzung dringend stärker regional differenziert werden. Das entwickelte Methodenkonzept zur Bewertung von regionalen Nutzungsszenarien kann hierfür die fachlichen Grundlagen liefern. 162 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 4 Anforderungsbezogene Hindernisse und Forschungslücken Im Folgenden werden die Forschungslücken und Hindernisse bei der Methodikerarbeitung aus Sicht der einzelnen Anforderungen dargestellt. 4.1 Flächeneffizienz Die hier vorgelegten, ökonomischen Daten gelten ausschließlich für die zu betrachtenden Standorte und die hier getroffenen Annahmen (mikroökonomischer Ansatz, Systemgrenze Hoftor). Eine Übertragbarkeit auf andere Bodenverhältnisse und/oder andere Boden-KlimaRäume ist damit nicht möglich. Diese können aber, mit dem entsprechenden zeitlichen und personellen Aufwand und mit der vorliegenden Methodik, ergänzt werden. Forschungs-/Handlungsbedarf ergibt sich hinsichtlich folgender Aspekte: • Berücksichtigung aller Bodenschwereklassen einer Region. Wie bereits erwähnt verlaufen diese Zusammenhänge nicht linear bzw. sind nicht durch Formeln abzubilden und lassen sich auch nicht von einer zur anderen Landbaugruppe oder Ertragsklasse oder Bearbeitungsschwere ableiten oder schätzen. • Um flächen- bzw. schlagspezifische Aussagen treffen zu können, muss eine entsprechend differenzierte Datengrundlage vorhanden sein. Diese sicherzustellen ist flächendeckend jedoch nur mit einem sehr hohen Aufwand möglich, da hierzu einzelbetriebliche Daten einer ganzen Region erhoben werden müssten. • Die Transportkosten zum Endkunden müssen mit berücksichtigt werden. • Die betrieblichen Strukturen einer Region sollten zukünftig stärker Beachtung finden, um z. B. den Import von Nährstoffen über Futtermittel besser bewerten zu können. • Die Bewertung der Nährstoffe erfolgte auf Basis der Entzüge, wobei von einem ausgeglichenen Nährstoffgehalt des Bodens ausgegangen wurde. In einer zukünftigen Modellierung sollten für weitere ökonomische und ökologische Analysen der Bodenversorgungszustand mit berücksichtigt werden. • In der Ökonomie der Fruchtarten zur Biogasproduktion, wie im Methodikteil beschrieben (s. Teil B , S. 66), wird der Gewinnbeitrag durch den Einfluss der EEG-Vergütung gegenüber den anderen Fruchtarten bevorteilt, genauso durch die Rückführung der Gärreste und der damit nicht als Kosten anfallenden Düngung. Um nun die Fruchtarten losgelöst von der derzeitigen Fördersituation zu betrachten, um Möglichkeiten und die Höhe evtl. Förderungen je nach Verwertungslinie ableiten zu können, müssten solche Aspekte in den Berechnungen berücksichtigt werden. Die hier erarbeiteten Aussagen und Empfehlungen sind aus landwirtschaftlicher Sicht in der vorliegenden Form nicht ausreichend, um als Handlungsempfehlungen an Entscheidungsträger herausgegeben werden zu können. Sie vermitteln vielmehr einen Überblick über den weiteren, dringend notwendigen Forschungsbedarf auf diesem Gebiet. 163 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Es muss grundsätzlich die räumliche Systemgrenze (Landkreis, Feldblock usw.) beachtet werden, denn der Aufwand unterscheidet sich erheblich. Ziel wäre auch hier, dass der Landkreis bzw. die Region ein Planungsinstrument zum Aufbau von Biomasseverwertungspfaden erhält, um die bekanntermaßen wirtschaftlich zu produzierenden Substrate in ihrem Raum nutzen zu können. Abstimmungsbedarf und weitere Methodikarbeit ergeben sich hinsichtlich der Zusammenführung aller Betrachtungsebenen. Der ökonomischen Betrachtung in diesem Vorhaben liegt der mikroökonomische Ansatz in Form einer standortbezogenen Verfahrensbewertung bis zum Hoftor zugrunde, während in den beiden anderen Bewertungsebenen Klimaeffizienz und Naturschutz der gesamtgesellschaftliche Ansatz gewählt wurde. Somit lassen sich jeweils zwei der drei Komplexe zusammenführen, nicht aber alle drei. Dazu würde eine ökonomische Verfahrensbewertung benötigt, die die Transport- und Konversionslinien mit einbezieht. Die unterschiedlichen Systemgrenzen müssten harmonisiert werden. 4.2 Klimaeffizienz Treibhausgasbilanzen in Anlehnung an die Ökobilanznormen erweisen sich als geeignetes Instrument zur Ermittlung und zum Vergleich der Klimaeffizienz verschiedener Bioenergiepfade. Trotz aller Standardisierung variieren die Ergebnisse von Ökobilanzen zum Teil beträchtlich, insbesondere die von Treibhausgasbilanzen. Dies kann verschiedene Ursachen haben: a) unterschiedliche Festlegungen des Ziels und des Untersuchungsrahmens der Studie, inklusive unterschiedlicher Systemgrenzen (z. B. Nichtberücksichtigung von Landnutzungsänderungen), b) unterschiedliche Basisdaten (z. B. N2O-Emissionsfaktoren) oder c) Unterschiede in der Bewertung der Koppelprodukte (Substitution bzw. Allokation). Die aktuell größte Herausforderung hinsichtlich der Treibhausgasbilanzen besteht darin, Treibhausgasemissionen aus Landnutzungsänderungen sachgerecht in Ökobilanzen abzubilden. Methodisch gesehen ist dies problemlos möglich, wie REINHARDT (1993) und JUNGK & REINHARDT (2000) sowohl für die direkten als auch die indirekten Landnutzungsänderungen gezeigt haben, auch wenn Landnutzungsänderungen damals unter dem Begriff „landwirtschaftliches Referenzsystem“ subsumiert wurden. Schwieriger dagegen ist die Bestimmung der Höhe der Kohlenstoffbestandsänderungen. Während im Hinblick auf direkte Landnutzungsänderungen weitgehend Konsens herrscht und höchstens die genaue Höhe des ursprünglichen Kohlenstoffbestands sowie ggf. die Umrechnung aufs Jahr (Abschreibezeitraum ≠ 20 Jahre) diskutiert werden, fehlt im Hinblick auf die indirekten Landnutzungsänderungen bislang noch eine geeignete Methodik zur Quantifizierung der damit verbundenen Flächeneffekte. Von den bereits existierenden Modellen ist keines in der vorliegenden Form geeignet, indirekte Landnutzungsänderungen sachgerecht abzubilden (FEHRENBACH et al. 2009). Hier besteht dringender Forschungsbedarf. Hinsichtlich der Basisdaten gilt es, vorhandene Wissenslücken zu schließen. Diese betreffen in erster Linie Emissionsfaktoren für Treibhausgasemissionen aus Landnutzungsänderungen sowie der Düngemittelapplikation. Im Hinblick auf Landnutzungsänderungen sind Daten zu Kohlenstoffbeständen von Flächen noch nicht in ausreichender Genauigkeit und räumlicher Auflösung verfügbar. Darüber hinaus gehen COUWENBERG (2009) und BARTHELMES et al. (2009) 164 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht davon aus, dass die vom IPCC (2006) angegebenen CO2-Emissionsfaktoren für Landnutzungsänderungen deutlich zu niedrig angesetzt sind. Weiterer Forschungsbedarf besteht im Bereich der N2O-Emissionen aus der Düngemittelapplikation, die CRUTZEN et al. (2008) zufolge vom IPCC (2006) deutlich unterschätzt werden. Dies würde die Ergebnisse der Treibhausgasbilanzen signifikant verschlechtern. Hinsichtlich der Bewertung der Koppelprodukte wird es auch zukünftig weitere Diskussionen geben. Die Festlegung auf die Allokation nach Energiegehalt wurde in der europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie (2009/28EG) in erster Linie deshalb getroffen, weil die Ergebnisse auf diese Weise transparent, nachvollziehbar und damit rechtssicher sind. Im Rahmen dieser Richtlinie und der darauf basierenden deutschen Rechtsverordnungen (BioSt-NachV und Biokraft-NachV) hat diese Festlegung damit durchaus ihre Berechtigung. Aus wissenschaftlicher Sicht hingegen ist die Substitutionsmethode (Gutschriftsverfahren) wesentlich besser geeignet, die Realität sachgerecht abzubilden. Beispielsweise ist eine energetische Allokation von Koppelprodukten wie z. B. Futtermittel fragwürdig; eine Allokation nach Marktwert oder die Anwendung der Substitutionsmethode (Gutschrift auf Basis des Futterwerts) wären in diesem Fall wesentlich angebrachter. Aus diesem Grund sollte die Substitutionsmethode weiterhin in der Politikberatung zum Einsatz kommen, trotz ggf. deutlicher Ergebnisunterschiede zu den Treibhausgasbilanzen, die nach den Regeln der europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie berechnet wurden. 4.3 Naturverträglichkeit Die Bestimmung der Wirkintensität von Anbaukulturen erfordert die Kenntnis verschiedener Wirkzusammenhänge. Diese sind derzeit Gegenstand intensiver Grundlagenforschung. Forschungsergebnisse werden im Rahmen der EVA-Projekte I und II zu Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus auf die Landschaftsfunktionen und die biologische Vielfalt zugänglich sein. Es liegen bereits grundlegende Aussagen zu Wirkintensitäten zahlreicher Anbaukulturen vor. Sie sind jedoch zu allgemein, um tatsächlich in der Risikoabschätzung, v. a. im Hinblick auf kumulative Effekte, realitätsgetreue Aussagen zu erhalten. Um die Empfindlichkeit der Landschaftsfunktionen zu bestimmen, sind diverse Verknüpfungsregeln heranzuziehen (beispielsweise aus MARKS et al. 1992 oder MÜLLER 2004). Verknüpfungsregeln lassen Abschätzungen mit Hilfe weniger, meist leicht verfügbarer Parameter zu. Für die Methodik wurden die in Kapitel 2.5 vorgestellten Regeln verwendet. Die vorhandenen Bewertungsgrundlagen für den Bereich Landschaftsbild und biologische Vielfalt sind jedoch nur begrenzt vorhanden. Für das Landschaftsbild sind besonders die nicht flächenbezogenen, quantitativen Änderungen in der Artenzusammensetzung der Anbaukulturen und das damit einhergehende Risiko der Veränderung des Erscheinungsbilds der regionstypischen Kulturlandschaft relevant. Dies kann sowohl die Erwartung der Touristen als auch das Heimatgefühl der Anwohner beeinträchtigen. Ob die Empfindlichkeit kulturartenspezifisch eruiert werden kann – und sollte – ist fraglich. Ein weiterer Aspekt ist die in manchen Regionen drohende Monotonisierung in der Landwirtschaft, wobei zu berücksichtigen ist, dass der Energiepflanzenanbau wiederum in anderen Regionen zu einer Erweiterung der typischen Anbaukulturen führt. 165 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Im Bereich der biologischen Vielfalt kommt vor allem das fehlende Grundlagenwissen über kumulative Effekte zum Tragen. In dieser Methodik wurden ausschließlich einzelne Fruchtarten betrachtet. Aufgrund der fehlenden Betrachtung von Fruchtfolgen wurde ein wichtiger Bestandteil der biologischen Vielfalt ausgeschlossen. Außerdem ist das Artenvorkommen nicht genügend erfasst bzw. nicht digital verfügbar. Dringender Forschungsbedarf wurde auch für die Wirkung des landwirtschaftlichen Anbaus auf die Gewässergüte nach WRRL festgestellt (vgl. 0, S. 116). Der Ansatz eignet sich grundsätzlich als Steuerungsinstrument, es konnte bisher jedoch kein übertragbarer Bewertungsansatz entwickelt werden. 166 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 5 Interdisziplinäre Zusammenarbeit Die Zusammenarbeit basierte auf einem fortlaufenden Austausch und Abgleich der notwendigen Daten und Rahmenbedingungen einzelner Arbeitsschritte, der gewonnen Erkenntnisse sowie letztlich der Ergebnisse. Auf diese Weise wurde ein gemeinsames Verständnis der Thematik erzeugt. Für diesen Prozess ist die aufzuwendende Zeit unter Berücksichtigung gegebenenfalls nötiger Rückkoppelungen zukünftig zu kalkulieren. Aufgrund der gegebenen Laufzeit des Projektes konnte nicht zu allen Punkten eine effektive Rückkoppelung stattfinden. Im Prozess der Entwicklung des Methodenkonzeptes stellte sich insbesondere heraus, dass die eindeutige Abstimmung der jeweiligen Systemgrenzen nicht gänzlich erreicht werden konnte, die für das Methodenkonzept jedoch von großer Bedeutung ist. Dies hat zur Folge, dass nicht alle angestrebten Verschneidungen zwischen den drei Anforderungen durchgeführt werden konnten. Beispielsweise ist aus Sicht der betriebswirtschaftlichen Bewertung von Anbaukulturen zur Biogaserzeugung die Einbeziehung der EEG-Vergütung sinnvoll und notwendig, da der Erzeuger der Energiepflanzen häufig auch der Eigentümer der Energieanlage ist bzw. sich der Preis bei Substratlieferverträgen stets an der EEG-Vergütung der jeweiligen Anlage orientiert. Dies ist aus Sicht der Einzelanforderung sinnvoll, verhindert aber die interdisziplinäre Betrachtung/ Verschneidung mit der Anforderung Klimaeffizienz. Denn die ist nicht mit der Systemgrenze Hoftor kongruent, da sie bezogen auf das Endprodukt berechnet wird und daher die Einbeziehung der gesamten Konversion und Nutzung benötigt. Dementsprechend müsste auch die ökonomische Bewertung alle Konversions- und Nutzungspfade der Substrate, zusätzlich zu Anbau, Lagerung und Transport, einbeziehen. 167 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Teil E Schlussfolgerung und Handlungsempfehlung Für einen nachhaltigen Ausbau der Nutzung Erneuerbarer Energien ist es erforderlich, den drei zentralen Anforderungen Flächeneffizienz, Klimaeffizienz und Naturverträglichkeit sowie der Wahrung eines gebietstypischen und akzeptierten Landschaftsbildes in möglichst ausgeglichener Weise gerecht zu werden. In dem vorliegenden Projekt konnte deutlich gemacht werden, dass die drei unter Nachhaltigkeitsaspekten zentralen Anforderungen an Bioenergienutzung, nämlich die Wirtschaftlichkeit (hier Flächeneffizienz), die Klimaeffizienz und die Naturverträglichkeit miteinander vergleichbar bewertet werden können. Dadurch werden Zielkonkurrenzen abbildbar und damit harmonisierund steuerbar, wenngleich die derzeitigen formellen Planungsinstrumente hierauf noch nicht hinreichend abgestellt sind. Mit dem entwickelten und modellhaft angewendeten Methodenkonzept wird ein auf andere Regionen übertragbares und auf variierende Anforderungen erweiterbares Instrument bereitgestellt, mit welchem die sich aus den drei Perspektiven ergebenden regionalen Möglichkeiten und Grenzen des Biomasseanbaus aufgezeigt werden können. Es ermöglicht damit die Bewertung von Anbausystemen als Entscheidungsgrundlage für die planerische und informelle Steuerung des Ausbaus der Bioenergie. Die modellhafte Anwendung der entwickelten Methoden hat gezeigt, dass es Bioenergiesysteme gibt, die alle drei Anforderungen erfüllen. Es ist möglich, diese in einer aggregierten Methodik auf Regionsebene darzustellen und zu bewerten, demnach Risiken sowohl aus Sicht einer einzelnen Anforderung als auch aus Sicht einer anforderungsumfassenden Bewertung räumlich konkretisiert aufzuzeigen und daraus Hinweise für die Planung und Steuerung sowie für Investitionsentscheidungen abzuleiten. Alle drei Anforderungen können methodisch kompatibel umgesetzt werden, zur tatsächlichen Anwendungsreife sind allerdings noch Anpassungen notwendig. Diese sind regionsspezifisch und sollten je nach Region ausgestaltet und an einem Beispielprojekt exemplarisch durchgeführt werden. 1.1 Empfehlungen aus den Ergebnissen der Methodenanwendung Alle drei Anforderungen konnten fachlich zufriedenstellend in das Methodenkonzept integriert werden. Aus Sicht der Landwirtschaft stellen sich fast alle der in die Bewertung einbezogenen Fruchtarten aus betriebswirtschaftlicher Sicht als anbauwürdig dar. Dies ist dadurch begründet, dass die Auswahl an der regionalen landwirtschaftlichen Anbaueignung orientiert war. Allerdings differieren die wirtschaftlichen Erträge so stark, dass mit deutlichen Präferenzen für einzelne Fruchtarten zu rechnen ist. Das Ergebnis wird maßgeblich von der EEG-Vergütung und somit durch den Stromertrag beeinflusst. Da letzterer beispielsweise bei Mais besonders hoch ist, erfolgt eine Konzentration auf diese Fruchtart, obwohl es theoretisch einen großen Spielraum in der Fruchtfolgegestaltung gäbe, der einen Beitrag zur Erhöhung/Wahrung der Artenvielfalt liefern könnte. Allerdings sind diese Fruchtarten ökonomisch weniger attraktiv. Will man zu 168 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht mehr Nachhaltigkeit bei der Erzeugung von Biomasse zur energetischen Verwertung gelangen, muss daher über Ausgleichszahlungen oder Änderungen des Vergütungssystems des EEG nachgedacht werden. Für Thüringen lag bspw. die größte Gewinnmarge bei mittleren Böden bei Durchwachsener Silphie. Dieses Ergebnis sollte bei der Beratung zu Biogasanlagen beachtet werden, da Durchwachsene Silphie im Energiepflanzenanbau in direkter Konkurrenz zu Mais angebaut wird. Hier könnten sich durch Abgleich mit der Naturverträglichkeit Synergien zwischen Naturschutz und Landwirtschaft ergeben. Die Methodik ist generell geeignet, um die betriebswirtschaftliche Anbauwürdigkeit darzustellen und vor der Gebietskulisse eine sowohl aus Biodiversitätsgründen als auch aus Landschaftsbild/Akzeptanzgründen gewünschte Anbauvielfalt zu generieren. So kann bei der Modellierung von Szenarien der Konflikt Biodiversität/Landschaftsbild und Wirtschaftlichkeit identifiziert und gelöst werden. Die Methodik könnte einen wichtigen Stellenwert in der landwirtschaftlichen Beratung einnehmen. Für eine Weiterentwicklung der Methodik und Erprobung in einer Beispielregion wäre zur Darstellung der Nutzenmaximierung aus Sicht des Klimaschutzes und der Naturverträglichkeit eine Betrachtung des Gewinnbeitrags der gesamten Produktionskette (Anbau bis Konversion und Reststoffverwertung) sinnvoll. Hierbei sollte die EEG- Vergütung einzeln ausgewiesen werden, um politische Alternativen beurteilen zu können. Die regionalen Ergebnisse sind jedoch aus Sicht der Landwirtschaft nicht auf andere Regionen übertragbar, da die Gebietskulisse für jede Region neu berechnet werden muss. Aus Sicht der Klimaeffizienz sind neben dem Energiepflanzenanbau und der Konversion in erster Linie mögliche indirekte Effekte ausschlaggebend für die Klimagasbilanz. Diese ergeben sich aus der Verdrängung der bisherigen Flächennutzung und zeichnen sich, mittels komplexer Mechanismen, über die globalen Agrarmärkte ab. Sie lassen sich daher keinem bestimmten Standort zuordnen. Somit bestimmt das landwirtschaftliche Referenzsystem inklusive der direkten und indirekten Landnutzungsänderungen maßgeblich die Bewertung der Klimaeffizienz. Aber auch die Wahl der Fruchtart, der Konversionstechnologie oder des Zielproduktes sind entscheidende Faktoren. Zentrales klimaschutzfachliches Ergebnis ist, und hier besteht eine maßgebliche Synergie mit den Zielen des Naturschutzes, dass ein Grünlandumbruch auf organischen Böden in keinem Fall sinnvoll erscheint. Als letztlich standortabhängigste und deshalb auch am stärksten limitierende Anforderung stellt sich die Naturverträglichkeit dar, da sie aufgrund der natürlichen Gegebenheiten einige Flächen als Anbaustandorte für bestimmte Fruchtarten ausschließt bzw. einschränkt. In der Gesamtbetrachtung sind für jede Fruchtart Flächen vorhanden, auf denen sie naturverträglich angebaut werden könnte. Ob diese den regionalen Zielvorgaben für die Produktion von Biomasse zu energetischen Zwecken entsprechen (definiert durch Leistungsvorgaben in den Biomasseaktionsplänen) wurde hier nicht geprüft, ist aber eher wahrscheinlich. Es liegt die Vermutung nahe, dass das Problem beim derzeitigem Ausbaustand der Bioenergie noch nicht die Menge, sondern die regionale Verteilung des Biomasseanbaus ist, deren Folgen und Chancen mit der Methodik gut für alle drei Kriterien abgebildet werden können. Die Anforderung der Naturverträglichkeit besitzt somit den stärksten Einfluss bzw. das stärkste Interesse an einer Steuerung der räumlichen Verteilung des Biomasseanbaus. 169 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Es zeigte sich, dass auch eine Verschneidung der Anforderungen zu einer Gesamtbewertung möglich und sinnvoll ist und als fundierte Bewertungsgrundlage (Szenariogrundlage) für einen nachhaltigen Ausbau der Bioenergienutzung dienen kann. Dazu müssen die Systemgrenzen kompatibel sein. Eine Unterscheidung von Nahrungs- und Energiepflanzen ist nur dann sinnvoll und notwendig, wenn in den jeweiligen Produktionsrichtungen verschiedene Bewirtschaftungsweisen unterschiedliche Wirkungen besitzen können. In der Gesamtbetrachtung ist ein umfassendes Abbild der landwirtschaftlichen Produktion sinnvoller als eine Unterscheidung in Nahrungs- und Energiepflanzen. Für die Planung wären sinnvollerweise demnach zunächst naturverträgliche Möglichkeiten zu bestimmen und dann nach wirtschaftlichen und klimaeffektiven Szenarien zu suchen. 1.2 Möglichkeiten und Grenzen der Bewertungsmethodik Mit dem vorliegenden Methodenkonzept ist es möglich, die aktuelle Anbaukulisse darzustellen und ihre Nachhaltigkeit aus Sicht der Landwirtschaft, des Klima- und des Naturschutzes zu bewerten. Sie ist auf andere Regionen übertragbar, solange eine ausreichende Datengrundlage gesichert ist. Es können sowohl anforderungsbezogen als auch integrativ, Risiken und Chancen des Energiepflanzenanbaus räumlich verortet werden. Daraus lassen sich zunächst unter Einbeziehung der tatsächlichen und geplanten Bioenergieanlagen ökonomische und ökologische Belastungsgrenzen für Regionen darstellen und räumlich verorten. Weiterhin können eventuelle Risiken für das Landschaftsbild und die Heimatfunktion oder für den Tourismus dargestellt werden. Dies kann als Unterstützung für die Regionalplanung dienen, indem verschiedene Szenarien visualisiert und überschlägig bewertet werden. Außerdem kann so eine fachlich qualifizierte räumliche Rückmeldung über die Erreichung der verschiedenen übergeordneten politischen Ziele vorgenommen werden - sei es zu den Ausbauzielen der Bundesregierung im Bereich der Erneuerbaren Energien als auch zu den regionalen Zielen wie den Biomasseaktionsplänen der Länder, dem Bedarf an Infrastrukturausbau oder der CO2Einsparung. Hierzu können optimale Nutzungssysteme und vorteilhafte Verwertungspfade identifiziert werden. Das Methodikkonzept kann durch Weiterentwicklung einen Beitrag zur Koordinierung verschiedener zusätzlicher Anforderungen wie bspw. die der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) leisten. Auch die Darstellung der gesamten landwirtschaftlichen Produktion ist möglich und sinnvoll. Es können verschiedenste Versorgungsszenarien berücksichtigt werden und damit die Effekte und Wechselwirkungen politischer Entscheidungen beim Biomasseanbau verdeutlichen. Die Visualisierung trägt zur Entscheidungsfindung und Transparenz insbesondere für die Öffentlichkeit aber auch für die Entscheidungsträger bei. In dem sich schnell wandelnden Rahmen des Ausbaus der Bioenergie kann die Methodik kontinuierlich auf die neuen Anforderungen ausgerichtet werden. Die Bewertungsmethodik ist ohne Abschläge derzeit auf die regionale Ebene begrenzt, weder ist eine schlaggenaue Darstellung noch eine Extrapolation auf Landesebene möglich. Eine zeitliche Entwicklung des Anbaus ist derzeit nicht darstellbar, aber zukünftig möglich. Kumulative Effekte mit Wirkung auf die Habitatfunktion oder das Landschaftsbild können derzeit lediglich verbal-argumentativ dargestellt werden. Das Aufzeigen von Risikoräumen jedoch ist durch Kumulierung von b-Flächen als Ranking möglich, dies erlaubt eine Risikoeinschätzung bei der Betrachtung von Szenarien etwa bzgl. der Veränderung der Anbaustruktur. Hierzu besteht insgesamt Forschungsbedarf, sowohl bei der Grundlagenforschung zur Bereitstellung 170 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht der erforderlichen Eingangsdaten als auch bei der Methodenentwicklung. Eine Betrachtung der Wechselwirkungen der Nutzungsmuster ist auf der Landschaftsebene bisher nicht möglich. Fruchtfolgen wurden bisher nicht berücksichtigt und bedürften der grundlegenden Weiterentwicklung der Methodik. Die Anwendbarkeit der Methodik wird generell durch die regionale Datenverfügbarkeit limitiert: sie ist nur so gut oder genau wie die Daten, die zur Verfügung stehen. Die Datenlage hat derzeit das Manko, noch nicht auf die neue Anforderung an die Landschaft als Energielieferant ausgerichtet zu sein. In verschiedenen Bereichen, etwa den Auswirkungen des Anbaus von Energiepflanzen gerade auch im Vergleich zur herkömmlichen landwirtschaftlichen Produktion oder zu neuen Arten, besteht noch ein großes Forschungsdefizit. Hier werden in laufenden Forschungsprojekten zwar Daten generiert, deren Kompatibilität konnte hier jedoch noch nicht geprüft werden. Forschungsbedarf besteht, insbesondere vor dem Hintergrund der sich teilweise manifestierenden Bodendegradierung in allen Regionen, im Bereich der Wirkungszusammenhänge verschiedener Anbaumethoden. Im hier entwickelten Methodikkonzept wurde z.B. auch nicht zwischen Bearbeitungsmethoden wie konventionellem und ökologischem Landbau oder auch Systemen wie terra preta unterschieden. Dies war nicht Ziel der vorliegenden Aufgabenstellung, ist aber zukünftig ein interessanter und wichtiger Aspekt. 1.3 Qualität und Anwendbarkeit des Methodenkonzeptes als Grundlage der planerischen Steuerung Das hier entwickelte Methodenkonzept der integrierten Bewertung von Biomasseanbauszenarien erweist sich aus Sicht aller drei Anforderungen als guter Ansatz und ist prinzipiell auf andere Regionen übertragbar. Vor dem Hintergrund der konkret formulierten fachlichen Kriterien gelingt es, die einzelnen Anforderungen im Fall der Anwendung mit Hilfe der für das betrachtete Gebiet vorliegenden Daten hinreichend genau abzubilden. Das methodische System ist dabei so flexibel, sich auf variierende Anforderungen einstellen zu lassen und damit verschiedene Szenarien darstellen zu können, um das Ziel-Optimum aus Sicht der regionalplanerischen oder weiterer im Diskurs in der Region gebildeten Ziele zu identifizieren. Verallgemeinerbare Erkenntnisse können als Grundlage für politische Entscheidungen insbesondere auf Bundesebene genutzt werden. Es ist jedoch im Hinblick auf die Zielstellung der Schaffung einer umfassenden regionalen Entscheidungsgrundlage für die Festlegung von nachhaltigen, regionalen Ausbauzielen noch nicht anwendungsreif. Aus diesem Grund ist die weitere Konkretisierung und umfassende Erprobung in einer Modellregion dringend zu empfehlen. Eine gesamtlandwirtschaftliche Betrachtung wäre wesentlich sinnvoller als die Beschränkung auf den Energiepflanzenanbau, da sonst regionale Verdrängungseffekte nicht berücksichtigt werden können. Eine Trennung der Betrachtungsweisen ist politisch nur eingeschränkt und fachlich gar nicht zu rechtfertigen. Das Methodenkonzept ist für diese Erweiterung prinzipiell geeignet. Im Zuge der konkreten Anwendung des Methodenkonzeptes empfiehlt es sich, bei der Betrachtung von bestimmten Regionen, zuerst die Naturverträglichkeit und die Flächeneffizienz aller tatsächlich angebauten Kulturen sowie möglicher „neuer“ Energiepflanzen zu bewerten und darauf aufbauend eine Klimagasbilanz zur Ermittlung der optimalen Energiepfade durchzuführen. Dabei sollten neben dem Status Quo der Anbaukulisse einschließlich des Flächenbedarfes für Nahrungs- und Futtermittelanbau auch verschiedene Entwicklungsszenarien betrachtet werden. 171 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Für die jeweiligen Energiepfade kann, im Hinblick auf die Ausbauziele der Länder, so eine regionale Empfehlung zur optimalen Verteilung der Anbauflächen abgeleitet und darauf aufbauend nachhaltige, regional verortete Biomassepotenziale bestimmt werden. Unter Anwendung des Methodenkonzeptes könnten so letztlich auch Rückschlüsse auf die Umsetzungswahrscheinlichkeit der regionalen Biomasse-Ausbauziele abgeleitet werden. Grundsätzlich ist das Methodenkonzept auch geeignet, als webbasiertes Informationstool einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu werden. Das gilt bspw. insbesondere für Regionen die eine hohe touristische Bedeutung haben, und damit gegenüber evtl. negativen Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus in Bezug auf das Landschaftsbild bzw. die Kulturlandschaft besonders sensibel sind. Tabelle 25: Überblick der Einsatzmöglichkeiten und Anforderungslücken des Methodenkonzeptes Einsatzmöglichkeiten Anforderungslücken Darstellung der Wirtschaftlichkeit, Naturverträglichkeit sowie der Klimaeffizienz von Anbaukulturen auf bestimmten Standorten Flächeneffizienz: Flächenspezifische Betrachtung der Bodenschwereklassen erforderlich Transportkosten müssten bis zum Endnutzer betrachtet werden Gewinnbeitrag ist fruchtartspezifisch an die EEGVergütung gekoppelt Verschiedene Betriebsstrukturen wären zu berücksichtigen Betrachtung der Bewirtschaftungsmethoden möglich Identifizierung von Nutzungssystemen (Kultur, Anbauverfahren und räumliche Verteilung, standortgenau) Klimaeffizienz: Abbildung von Nutzungsszenarien Naturverträglichkeit: Indirekte Landnutzungsänderungen können bisher nicht sachgerecht abgebildet werden Auswirkungen auf die Biodiversität können nicht sachgerecht abgebildet werden Auswirkungen auf die Umsetzung der WRRL können nicht sachgerecht abgebildet werden (ist als Zusatznutzen/ Integration in weitere Fachplanungen fachlich denkbar) Abbildung der Folgen aktueller und geplanter Entwicklung als Gefährdungspotenziale Systemgrenzen der drei Anforderungen im Methodenkonzept bisher nicht umfassend kompatibel Darstellung von Bioenergiebereitstellungspotenzialen Als Entscheidungsgrundlage für die Festlegung von nachhaltigen, regionalen Ausbauzielen bisher nicht anwendungsreif Regionale Anpassung des Methodenkonzepts möglich 1.4 Schlussfolgerungen und Diskussion der Steuerungsmöglichkeiten in Richtung eines im Sinne der drei Anforderungen optimierten Energiepflanzenanbaus Aufgrund der verschiedenen, sehr komplexen und von unterschiedlichen Stellen koordinierten Anreize und Steuerungsmechanismen lässt sich der Energiepflanzenanbau derzeit insgesamt nur sehr eingeschränkt planerisch in Richtung einer Optimierung der gewählten Anforderungen steuern. Grundlegend ist es daher erforderlich, dass alle bestehenden Planungs-, Steuerungsund Anreizinstrumente konsequent angewandt, harmonisiert und an die neuen Anforderungen 172 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht der entstandenen Herausforderung einer Landschaft mit Funktion eines Energielieferanten angepasst werden. Das Forschungsprojekt hat gezeigt, dass die integrierte Bewertung der drei Anforderungen stark standortabhängig ist. Erst wenn die Bewertung tatsächlich standortbezogen erfolgt, kann eine Aussage zur Nachhaltigkeit bestimmter biomassebasierter Energieerzeugungspfade getroffen werden. Die Ergebnisse machen also deutlich, dass die verschiedenen Steuerungsinstrumente dringend die individuellen, regionalen Bedingungen einbeziehen müssen, wenn eine nachhaltige Bioenergienutzung etabliert werden soll. Hierzu kann die vorliegende Methodik einen wertvollen Beitrag leisten, zunächst bei der Identifikation von zu verfolgenden, nachhaltigen Energieerzeugungspfaden und im weiteren auch bei der Investitionsentscheidung bei größeren raumrelevanten Planungen, indem sie einen Überblick der Chancen und Risiken im Raum gibt. Der Energiepflanzenanbau kann durch die Anwendung der Methodik in seiner Art und räumlichen Verteilung so gestaltet werden, dass er den Grundsätzen und Kriterien der drei Anforderungen entspricht. Dies erfordert die Integration der gewonnen Erkenntnisse in der Beratung und Information von Landwirten und damit einen zusätzlichen, besonderen Planungsaufwand. Dazu fehlen der Regionalplanung derzeit sowohl der Auftrag als Legitimierung als auch die finanziellen und personellen Mittel zur Umsetzung dieser Planung und der in Folge möglichen Beratung und Steuerung. Zu überlegen ist v. a. eine Ausweitung der Kompetenzen und Mittel der regionalen Planungsstellen oder der Landkreise sowohl im Bereich der Beratung als auch bei der Anlagenzulassung. Diese sollte an Nachhaltigkeitskriterien geknüpft und ein finanzieller Ausgleich für Ernteeinbußen aufgrund der Einhaltung dieser Kriterien geschaffen werden – dies ist im Prinzip keine grundlegende Neuerung, es bedarf lediglich einer Anpassung an die sich ändernden Anforderungen an die Landwirtschaft. Andererseits empfiehlt sich eine stärkere Regionalisierung geeigneter Förderinstrumente, wie z.B. des EEGs. Die regionalen Ausbauziele sollten mit der vorliegenden Methodik im bottum-up-Verfahren integriert bewertet und die Fördermaßnahmen der Länder dementsprechend angepasst werden. Grundsätzlich gilt jedoch, dass es wenig sinnvoll ist, den Energiepflanzenanbau allein reglementieren zu wollen. Denn im Regelfall werden Energiepflanzen nicht grundsätzlich anders, vor allem nicht intensiver angebaut als Nahrungs- oder Futterpflanzen. Die erhöhte Belastung kommt für den Bereich Naturverträglichkeit zwar auch durch Änderungen in den Habitatvoraussetzungen und der Eigenart der Kulturlandschaft, in der Regel aber durch allgemein zunehmenden Nutzungsdruck auf die Gesamtfläche zustande. Die Methodik könnte letztlich auch Hinweise auf Belastungsgrenzen beim Biomasseausbau bei der Umsetzung der EE-Ausbauziele der Bundesregierung geben und damit als Mittel der Rückkopplung an den Bund dienen. Diese Ergebnisse könnten als Informationstool webbasiert einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Eventuell ergäbe sich hier auch ein Ansatzpunkt für die integrierte Erarbeitung eines Webtools, insbesondere für touristisch attraktive und damit gegenüber negativen Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus besonders sensibler Gebiete. Dies entspricht dem in den Regionen bereits zu beobachtenden Trends zum „Fördermitteltuning“. Die Methodik dient nur der Ziel- und Konfliktidentifizierung, kann aber durch Visualisierung und Verortung bei der regionalen Zuordnung der jeweiligen Fördermittel helfen. 173 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Die Wirtschaftlichkeit des Energiepflanzenanbaus zur Biogasproduktion ist stark von der EEGVergütung abhängig d.h. dass das EEG die maßgeblich steuernde Wirkung in diesem Bereich entfaltet. Die Regionalisierung der Förderung vor einer umfassenden Gebietskulisse könnte hier ausgleichend eingreifen. Dies sollte möglichst nicht zu mehr Bürokratie führen. Um Nachhaltigkeit im Sinne der drei Anforderungen zu erreichen, sollte dringend bei der Umsetzung der bestehenden Instrumente und auch bei der Ausgestaltung möglicher, neuer formaler Instrumente auf die Durchsetzungsfähigkeit geachtet werden. Dies impliziert eine integrierte Zuständigkeit und Sanktionsmöglichkeiten wie etwa bei der Ahndung von Grünlandumbruch durch den Verlust der Förderung für den zuständigen Betrieb. Bedacht werden sollte dabei immer, dass der produzierende Landwirt nicht an der Erzeugung von Bioenergie gehindert werden soll, sondern ein Anreiz für ihn geschaffen werden sollte, diese möglichst effizient hinsichtlich aller drei Anforderungen zu gestalten. 174 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Teil F Literaturverzeichnis Flächeneffizienz ALSING, I. (1995): Lexikon Landwirtschaft. S. 200. AMT FÜR STATISTIK BERLIN-BRANDENBURG (2008): Statistischer Bericht C I 1 – j / 07. Bodennutzung der Landwirtschaftlichen Betriebe im Land Brandenburg 2007. Potsdam. BAYERISCHE LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT (2006): Zur Wirtschaftlichkeit des Ethanolrüben - Anbaus in Bayern. Merkblatt. BECKER, P. (2007): Miscanthus – Wirtschaftlicher Absatz noch schwierig. In Energiepflanzen III/2007, S. 26-27. 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I S. 3214) geändert worden ist. BImSchG – Bundes-Immissionsschutzgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 26. September 2002 (BGBl. I S. 3830), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 11. August 2009 (BGBl. I S. 2723) geändert worden ist. Biokraft-NachV – Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung vom 30. September 2009 (BGBl. I S. 3182). BiokraftQuG – Gesetz zur Einführung einer Biokraftstoffquote (Biokraftstoffquotengesetz), das zuletzt durch Artikel 18. Dezember 2006 (BGBl. I S. 3180, 2007 I S. 66, 2007 I S. 1407) geändert worden ist. BioSt-NachV – Biomassestrom-Nachhaltigkeitsverordnung vom 23. Juli 2009 (BGBl. I S. 2174). 183 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht BNatSchG – Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz) vom 25. März 2002 (BGBl. I S. 1193), das zuletzt durch Artikel 1 G. v. 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542) geändert worden ist. Geltung ab 01. März 2010. EAG Bau – Gesetz zur Anpassung des Baugesetzbuchs an EU-Richtlinien (Europarechtsanpassungsgesetz Bau – EAG Bau) vom 24. Juni 2004. EEG - Erneuerbare-Energien-Gesetz vom 25. Oktober 2008 (BGBl. I S. 2074), das zuletzt durch Artikel 12 des Gesetzes vom 22. Dezember 2009 (BGBl. I S. 3950) geändert worden ist. EEWärmeG – Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz vom 7. August 2008 (BGBl. I S. 1658), das durch Artikel 3 des Gesetzes vom 15. Juli 2009 (BGBl. I S. 1804) geändert worden ist. EnergieStG – Energiesteuergesetz vom 15. Juli 2006 (BGBl. I S. 1534; 2008, 660; 2008, 1007), das zuletzt durch Artikel 13 des Gesetzes vom 22. Dezember 2009 (BGBl. I S. 3950) geändert worden ist. WHG – Wasserhaushaltsgesetz vom 19. August 2002 (BGBl. I S. 3245) das zuletzt durch Artikel 1 G. v. 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585); Geltung ab 01. März 2010. Sonstige AS BERLIN-BRANDENBURG (AMT FÜR STATISTIK ) (2009): Internetauftritt des Amtes für Statistik der Länder Berlin und Brandenburg, unter URL: http://www.statistik-berlin-brandenburg.de/ (22.04.09). AS BERLIN-BRANDENBURG (AMT FÜR STATISTIK) (2008): Statistischer Bericht E IV 4 – j/06 Energie- und CO2-Bilanz im Land Brandenburg 2006, unter URL: http://www.statistik-berlinbrandenburg.de/Publikationen/Stat_Berichte/2009/SB_E4-4_j01-06_BB.pdf (22.04.09). AS BERLIN-BRANDENBURG (AMT FÜR STATISTIK) (2007): Statistischer Bericht C IV 2 - 2j / 07 Betriebe mit ökologischem Landbau im Land Brandenburg 2007, unter URL: http://www.statistik-berlin-brandenburg.de/Publikationen/Stat_Berichte/2008/SB_C4-2_2j07_BB.pdf (22.04.09). BMU (2008b): Biogas und Umwelt – Ein Überblick. Stand: Juni 2008. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), Berlin. BMU (2009b): Neues Denken – Neue Energie. Roadmap Energiepolitik 2020. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), Berlin. FREISTAAT THÜRINGEN, MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, TECHNOLOGIE UND ARBEIT (O.J.): Energieund Klimastrategie des Freistaates Thüringen 2015, download unter: http://www.thueringen.de/imperia/md/content/tmwta/energie/energie_und_klimastrategie_th__ringen_2015_endfassung_neu.pdf INSM (INITIATIVE NEUE SOZIALE MARKTWIRTSCHAFT GMBH) (2009): Regionalranking – StärkenSchwächen-Profil Ostprignitz-Ruppin, unter URL: http://www.insmregionalranking.de/2009pdf/landkreis-ostprignitz-ruppin.pdf (22.04.09). KV OPR (KREISVERWALTUNG OSTPRIGNITZ-RUPPIN) (2009): Internetauftritt des Landkreises Ostprignitz-Ruppin, unter URL: http://www.ostprignitz-ruppin.de/ (22.04.09). 184 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht LANDESREGIERUNG BRANDENBURG (2006): Energiestrategie 2020 – Umsetzung des Beschlusses des Landtages, DS 4/2893 – B, vom 18. Mai 2006, unter URL: http://www.wirtschaft.brandenburg.de/cms/media.php/gsid=lbm.1.a.1312.de/Energiestrategie 2020.pdf (21.04.09). LUA BBG (LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG) (2009): Bodenübersichtskarte (BÜK) 1:300.000, Stand 2009. MLUV (MINISTERIUM FÜR LÄNDLICHE ENTWICKLUNG, UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ LAND BRANDENBURG) (2009a): Forst Brandenburg, unter URL: http://www.mluv.brandenburg.de/cms/detail.php/bb2.c.451955.de (22.04.09). MLUV (MINISTERIUM FÜR LÄNDLICHE ENTWICKLUNG, UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ LAND BRANDENBURG) (2009b): Erneuerbare Energien-Ausbauziel, unter URL: http://www.mluv.brandenburg.de/cms/detail.php/bb2.c.545002.de (30.04.09). MLUV (MINISTERIUM FÜR LÄNDLICHE ENTWICKLUNG, UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ LAND BRANDENBURG) (2007) Ausbaustand Erneuerbare Energien im Jahr 2007, unter URL: http://www.mluv.brandenburg.de/cms/media.php/2328/eeausbau.pdf (23.04.09). OCHMANN, K. (2009) mdl.: Telefonat mit K. Ochmann, MLUV Bbg. am 23.04.09. 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Feuchtestufe rechtliche Vorgaben x x x x x Grundwasserdargebotsfunktion x x x x x Retentionsfunktion (Wasser) x x x x x Biologische Vielfalt / Biotopfunktion: Fauna/ Vögel/ Brutplätze Empfindlichkeit Wasser nach WRRL Artenlisten x Schutzgebiete/ -programm x Hydromorphie x GW-Flurabstand x Empfindlichkeit gegenüber Schadstoffeintrag x Landnutzung x x Niederschlag x x Gefügeform x Erosionsempfindlichkeit (Wind) Empfindlichkeit gegenüber Verdichtung Skelettgehalt Hangneigung Erosionsempfindlichkeit (Wasser) Rohdichte Humusgehalt Bewertungskriterien Bodenart (Bodenform) Notwendige Parameter/Grundlagen x x x x x x Landschaftsbild: Erlebnis- und Erholungsfunktion x x x Tabelle 26: Bewertungskriterien und -parameter für die zu untersuchenden Kulturen 187 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Der Datenbedarf orientiert sich stark an der Detailstufe der Betrachtung. Für den gewählten Maßstab von 1:50.000 sind die ausgewählten Verknüpfungsregeln und Datengrundlagen ausreichend. Bei einer Weiterentwicklung und gegebenenfalls benötigten, größeren Maßstäben, sind genauere und damit auch komplexere Verknüpfungsregeln zu verwenden, um der notwendigen Detailschärfe zu entsprechen. Dies bedeutet, dass zusätzliche und detailreichere Daten erforderlich sind. Beispielsweise bedarf eine genauere Bewertung der Bodenerosionsempfindlichkeit neben den Bodendaten Angaben aus Höhenmodellen DGM5 oder DGM25, den Niederschlagsereignissen und weiteren Daten. 1.2 1.2.1 Verwendete Datengrundlagen Brandenburg Datengrundlagen Maßstab Zeitpunkt der Quelle Erstellung Biotoptypen- und Nutzungstypenkartierung (BTNT) Brandenburg 1:10.000 1991-1993 Landesumweltamt Brandenburg Mittelmaßstäbliche Landwirtschaftliche Standortkartierung (MMK) Brandenburg 1:200.000 1997 Landesamt für Geowissenschaften und Rohstoffe Brandenburg Bodengeologisches Basiskartenwerk (BK50) und Bodenübersichtskarte (BÜK 300) 1:50.000 / 1:300.000 Nicht bekannt Landesamt für Geowissenschaften und Rohstoffe Brandenburg Digitales (DGM25) Geländemodell Raster 25 Meter Stand 2009 Landesamt für Geowissenschaften und Rohstoffe Brandenburg Schutzgebiete GSG...) (FFH; SPA; unterschiedliche 1997 Landesumweltamt Brandenburg Überregionale Wanderwege Rad- und unterschiedlich 2008 www.radelninbrandenburg.de Landschaftsrahmenplan Ostprignitz-Ruppin LRP 1:50.000 2008 Untere Naturschutzbehörde Landkreis OPR Wasserschutzgebiete Vorwiegend 1:10.000 sonst 1:25.000/1:50.000 2009 Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz Artenvorkommen unterschiedlich Nicht bekannt Untere Naturschutzbehörde Landkreis OPR EKIS unterschiedlich Nicht bekannt Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz 188 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 1.2.2 Thüringen Datengrundlagen Maßstab Zeitpunkt der Quelle Erstellung Biotoptypen- und Nutzungstypenkartierung (BTNT) Thüringen 1:10.000 1995 Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Bodengeologische Konzeptkarte Thüringen (BGKK) 1:100.00 Nicht bekannt Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Digitales Geländemodell Thüringen (DGM25) Raster 25 Meter 1995 Thüringer Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schutzgebiete; Artenschutz Unterschiedliche Nicht bekannt Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Artenvorkommen unterschiedlich Nicht bekannt Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie EKIS unterschiedlich Nicht bekannt Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Landesentwicklungsplan Thüringen unbekannt 2004 Ministerium Verkehr für Bau und 189 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 2 Ergebnisse der Treibhausgasbilanzen 2.1 Ergebnisse für die Systemgrenze „Hoftor“ 190 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Emissionen→ BRACHE - dLUC Raps Weizen Roggen Zuckerrübe Gersten-GPS Roggen-GPS Silomais Kleegras Durchw. Silphie Futterroggen / -hirse Pappel Miscanthus OPR 0 0,25 0,5 0,75 1 1,25 1,5 Weizenstroh SHK 1,75 2 Emissionen→ BRACHE - iLUC Raps Weizen Roggen Zuckerrübe Gersten-GPS Roggen-GPS Silomais Kleegras Durchw. Silphie Futterroggen / -hirse Pappel Miscanthus OPR 0 0,25 0,5 0,75 1 1,25 1,5 1,75 SHK Weizenstroh 2 t CO2eq / (ha*a) 191 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Emissionen→ GETREIDE - dLUC Raps Weizen Roggen Zuckerrübe Gersten-GPS Roggen-GPS Silomais Kleegras Durchw. Silphie Futterroggen / -hirse Pappel Miscanthus OPR 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 Weizenstroh SHK 3,5 4 Emissionen→ GETREIDE - iLUC Raps Weizen Roggen Zuckerrübe Gersten-GPS Roggen-GPS Silomais Kleegras Durchw. Silphie Futterroggen / -hirse Pappel Miscanthus OPR 0 1 2 3 4 t CO2eq / (ha*a) 192 5 6 SHK 7 Weizenstroh 8 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Emissionen→ GRÜNLAND - dLUC Raps Weizen Roggen Zuckerrübe Gersten-GPS Roggen-GPS Silomais Kleegras Durchw. Silphie Futterroggen / -hirse Pappel Miscanthus OPR 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 Weizenstroh SHK 3,5 4 Emissionen→ GRÜNLAND - iLUC Raps Weizen Roggen Zuckerrübe Gersten-GPS Roggen-GPS Silomais Kleegras Durchw. Silphie Futterroggen / -hirse Pappel Miscanthus OPR 0 4 8 12 16 20 24 SHK 28 Weizenstroh 32 t CO2eq / (ha*a) 193 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 2.2 Ergebnisse für die Systemgrenze „Gesamter Lebensweg“ BRACHE - dLUC ←Vorteile für Bioenergie -2,5 -2,5 Raps - Pflanzenöl -2,7 -2,7 Raps - Biodiesel -2,3 -2,3 Raps - HVO -3,8 -4,6 Weizen - Bioethanol -2,7 Roggen - Bioethanol Zuckerrübe - Bioethanol -5,5 -3,2 Gersten-GPS - Biomethan Roggen-GPS - Biomethan -5,3 -6,6 -7,5 Silomais - Biomethan -1,8 -2,6 Kleegras - Biomethan Durchw. Silphie - Biomethan -7,5 -9,1 -10,0 Futterroggen / -hirse - Biomethan -1,1 -1,9 Pappel - Bioethanol -3,7 -6,2 Pappel - BtL-Diesel -2,2 -3,3 Miscanthus - Bioethanol -6,5 -9,8 Miscanthus - BtL-Diesel Weizenstroh - Bioethanol -0,4 Weizenstroh - BtL-Diesel -1,6 -4,5 -4,5 -9,0 Raps - Strom & Wärme -7,3 Weizen - Strom & Wärme -5,2 Roggen - Strom & Wärme -2,7 Gersten-GPS - Strom & Wärme Roggen-GPS - Strom & Wärme -4,4 -5,6 -6,4 Silomais - Strom & Wärme -1,5 -2,1 Kleegras - Strom & Wärme Durchw. Silphie - Strom & Wärme -6,4 -7,8 -8,6 -20,7 OPR Miscanthus - Strom & Wärme SHK -25 Weizenstroh - Strom & Wärme -4,8 -20 -15 t CO2eq / (ha*a) 194 Pappel - Strom & Wärme -18,5 -27,8 -30 Futterroggen / -hirse - Strom & Wärme -12,4 -10 -5 0 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht BRACHE - iLUC ←Vorteile für Bioenergie -10,8 -11,0 Raps - Pflanzenöl -11,0 -11,2 Raps - Biodiesel -10,6 -10,7 Raps - HVO -8,5 -10,5 Weizen - Bioethanol -6,1 Roggen - Bioethanol Zuckerrübe - Bioethanol -17,3 -3,2 Gersten-GPS - Biomethan Roggen-GPS - Biomethan -5,3 -6,6 -7,5 Silomais - Biomethan -1,8 -2,6 Kleegras - Biomethan Durchw. Silphie - Biomethan -7,5 -9,1 -10,0 Futterroggen / -hirse - Biomethan -1,1 -1,9 Pappel - Bioethanol -3,7 -6,2 Pappel - BtL-Diesel -2,2 -3,3 Miscanthus - Bioethanol -6,5 -9,8 Miscanthus - BtL-Diesel Weizenstroh - Bioethanol -0,4 Weizenstroh - BtL-Diesel -1,6 -12,8 -13,0 Raps - Strom & Wärme -9,0 -7,3 Weizen - Strom & Wärme -5,2 Roggen - Strom & Wärme -2,7 Gersten-GPS - Strom & Wärme Roggen-GPS - Strom & Wärme -4,4 -5,6 -6,4 Silomais - Strom & Wärme -1,5 -2,1 Kleegras - Strom & Wärme Durchw. Silphie - Strom & Wärme -6,4 -7,8 -8,6 -20,7 Pappel - Strom & Wärme -18,5 -27,8 OPR -30 Futterroggen / -hirse - Strom & Wärme -12,4 Miscanthus - Strom & Wärme SHK -25 Weizenstroh - Strom & Wärme -4,8 -20 -15 -10 -5 0 t CO2eq / (ha*a) 195 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht GETREIDE - dLUC ←Vorteile für Bioenergie -1,8 -1,2 Raps - Pflanzenöl -2,0 -1,4 Raps - Biodiesel -1,6 -1,0 Raps - HVO -3,0 -3,3 Weizen - Bioethanol -1,9 Roggen - Bioethanol Zuckerrübe - Bioethanol -4,2 -2,4 Gersten-GPS - Biomethan Roggen-GPS - Biomethan -4,0 -5,8 -6,2 Silomais - Biomethan -1,1 -1,3 Kleegras - Biomethan Durchw. Silphie - Biomethan -6,2 -8,4 -8,8 Futterroggen / -hirse - Biomethan -0,4 -0,7 Pappel - Bioethanol -2,9 -4,9 Pappel - BtL-Diesel -1,4 -2,0 -8,6 Miscanthus - Bioethanol -5,8 Miscanthus - BtL-Diesel Weizenstroh - Bioethanol -0,4 Weizenstroh - BtL-Diesel -1,6 -3,8 -3,3 Raps - Strom & Wärme -6,6 -7,7 Weizen - Strom & Wärme -4,5 Roggen - Strom & Wärme -1,9 Gersten-GPS - Strom & Wärme Roggen-GPS - Strom & Wärme -3,2 -4,8 -5,1 Silomais - Strom & Wärme -0,7 -0,8 Kleegras - Strom & Wärme Durchw. Silphie - Strom & Wärme -5,2 -7,1 -7,3 -19,4 OPR Miscanthus - Strom & Wärme SHK -25 Weizenstroh - Strom & Wärme -4,8 -20 -15 t CO2eq / (ha*a) 196 Pappel - Strom & Wärme -17,8 -26,5 -30 Futterroggen / -hirse - Strom & Wärme -11,6 -10 -5 0 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht 0,0 GETREIDE - iLUC Nacht.→ 0,0 ←Vorteile für Bioenergie -8,2 -7,9 Raps - Pflanzenöl -8,4 -8,1 Raps - Biodiesel -8,0 -7,6 -7,4 Raps - HVO -6,0 Weizen - Bioethanol -3,5 Roggen - Bioethanol Zuckerrübe - Bioethanol -14,2 -0,6 Gersten-GPS - Biomethan Roggen-GPS - Biomethan -2,2 -4,0 -4,4 Silomais - Biomethan 0,7 0,5 Kleegras - Biomethan Durchw. Silphie - Biomethan -4,4 -6,5 -7,0 Futterroggen / -hirse - Biomethan 1,4 1,2 Pappel - Bioethanol -1,1 -3,1 Pappel - BtL-Diesel 0,4 -0,2 Miscanthus - Bioethanol -4,0 -6,7 Miscanthus - BtL-Diesel Weizenstroh - Bioethanol -0,4 Weizenstroh - BtL-Diesel -1,6 -10,2 -9,9 Raps - Strom & Wärme -4,8 -5,9 Weizen - Strom & Wärme -2,7 Roggen - Strom & Wärme -0,1 Gersten-GPS - Strom & Wärme Roggen-GPS - Strom & Wärme -1,3 -3,0 -3,3 Silomais - Strom & Wärme 1,1 1,0 Kleegras - Strom & Wärme Durchw. Silphie - Strom & Wärme -3,3 -5,2 -5,5 -17,6 Pappel - Strom & Wärme -15,9 -24,7 OPR -25 Futterroggen / -hirse - Strom & Wärme -9,8 Miscanthus - Strom & Wärme SHK -20 Weizenstroh - Strom & Wärme -4,8 -15 -10 -5 0 5 t CO2eq / (ha*a) 197 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht GRÜNLAND - dLUC ←Vorteile für Bioenergie -1,7 -1,6 Raps - Pflanzenöl -1,9 -1,8 Raps - Biodiesel -1,4 -1,4 Raps - HVO -2,9 -3,7 Weizen - Bioethanol -1,8 Roggen - Bioethanol Zuckerrübe - Bioethanol -4,6 -2,3 Gersten-GPS - Biomethan Roggen-GPS - Biomethan -4,4 -5,7 -6,6 Silomais - Biomethan -1,0 -1,7 Kleegras - Biomethan Durchw. Silphie - Biomethan -6,6 -8,2 -9,2 Futterroggen / -hirse - Biomethan -0,3 -1,1 Pappel - Bioethanol -2,8 -5,3 Pappel - BtL-Diesel -2,4 -1,3 Miscanthus - Bioethanol -5,7 -9,0 Miscanthus - BtL-Diesel Weizenstroh - Bioethanol -0,4 Weizenstroh - BtL-Diesel -1,6 -3,7 -3,7 -8,1 Raps - Strom & Wärme -6,5 Weizen - Strom & Wärme -4,4 Roggen - Strom & Wärme -1,8 Gersten-GPS - Strom & Wärme Roggen-GPS - Strom & Wärme -3,6 -4,7 -5,5 Silomais - Strom & Wärme -0,6 -1,2 Kleegras - Strom & Wärme Durchw. Silphie - Strom & Wärme -5,6 -6,9 -7,7 -19,8 OPR Miscanthus - Strom & Wärme SHK -25 Weizenstroh - Strom & Wärme -4,8 -20 -15 t CO2eq / (ha*a) 198 Pappel - Strom & Wärme -17,7 -26,9 -30 Futterroggen / -hirse - Strom & Wärme -11,5 -10 -5 0 Flächeneffektive Bioenergienutzung aus Naturschutzsicht Nachteile für Bioenergie→ GRÜNLAND - iLUC ←Vort. 14,7 14,5 Raps - Pflanzenöl 14,5 14,3 Raps - Biodiesel 14,9 14,8 Raps - HVO 16,9 15,0 Weizen - Bioethanol 19,4 Roggen - Bioethanol Zuckerrübe - Bioethanol 8,2 22,3 Gersten-GPS - Biomethan Roggen-GPS - Biomethan 20,2 18,9 18,0 Silomais - Biomethan 23,7 22,9 Kleegras - Biomethan Durchw. Silphie - Biomethan 18,0 16,4 15,4 Futterroggen / -hirse - Biomethan 24,3 23,5 19,3 15,6 Pappel - Bioethanol 21,8 Pappel - BtL-Diesel 23,3 22,2 Miscanthus - Bioethanol 18,9 Miscanthus - BtL-Diesel Weizenstroh - Bioethanol -0,4 Weizenstroh - BtL-Diesel -1,6 12,7 12,5 Raps - Strom & Wärme 16,5 18,1 Weizen - Strom & Wärme 20,2 Roggen - Strom & Wärme 22,8 Gersten-GPS - Strom & Wärme Roggen-GPS - Strom & Wärme 21,0 19,9 19,1 Silomais - Strom & Wärme 24,0 23,4 Kleegras - Strom & Wärme Durchw. Silphie - Strom & Wärme 19,0 17,7 16,9 4,8 Pappel - Strom & Wärme 7,0 -2,3 Miscanthus - Strom & Wärme OPR -4,8 -5 Futterroggen / -hirse - Strom & Wärme 13,1 0 5 10 15 SHK 20 Weizenstroh - Strom & Wärme 25 t CO2eq / (ha*a) 199