Herunterladen - Deutsche Hochdruckliga

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Herunterladen - Deutsche Hochdruckliga
Hochdruckliga
Das Magazin für Prävention und Behandlung des Bluthochdrucks und seiner Folgen
DRUCKPUNKT
®
1 · 2012
ISSN 1619-0637
Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention
Schulprojekt bestätigt: Toben macht schlau
Klasse in Sport
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Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL®
- Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention in Berlin
6.- 8. Dezember 2012
renale Ablation
Statin AT2 Rezeptor
Alphablocker
AT2 Agonist
Riva Rocci diastolisch
diastolische Dysfunktion
Drug-Development
benigne Nephrosklerose
Epigenetik
(Pro)renin Rezeptor
Renale Sympathikus Denervation
renovaskuläre Hypertonie
Pulswellengeschwindigkeit
WICHTIGE TERMINE
Kongressort
Kongresszentrum Hotel InterContinental Berlin
Budapester Str. 2
10787 Berlin
Tel.: 030 / 2602 - 0 | Fax: 030 / 2602 - 2600
www.berlin.intercontinental.com
Inflammation Systembiologie
Kochsalz
Blutzucker
Gefäßsteifigkeit
Renin-Angiotensin-Aldosteron System (RAAS)
Intima-Mediadicke Calciumantagonist AT1 Antagonist
Mikroalbuminurie
Diuretikum Klinische Hypertonie
Fibrose
metabolisches Syndrom
Betablocker
Adrenalin
Flugmedizin
Systembiologie
systolisch
ACE-Hemmer
24 Stundenblutdruck
Morbus Conn
Innovative Konzepte
zur kardiovaskulären Prävention
2012
Hypertonie
Noradrenalin
Angiotensin II
Schlaganfallprävention
ASS
Renin
Aldosteronantagonist
Jung bis Alt
Ernährung
Tag-Nachtrhythmus
Faktor Xa Inhibition
Chronomedizin
Glomerulosklerose
Carotissinusknoten Stimulation
Herzfrequenz
Vorhofflimmern
neutrale Endopeptidase
Kombinationstherapie
Schlaganfall
Translational Endothelin
Grundlagen und Forschung
der Hypertensiologie
Immunologie
Linksherzhypertrophie
Nebennierenadenon
Reninhemmer
isolierte systolische Hypertonie
Clopidogrel Therapieresistenz
Cholesterin Angiotensinogen
ADMA AT1 Rezeptor
SCHWERPUNKTTHEMEN HYPERTONIE 2012
Angiotensinfragmente
therapierefraktäre Hypertonie
und
Diabetes
Prävention
36. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL®
Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention
Teilnehmer Registrierung
• Zur frühen Kongressgebühr
bis 02. September 2012
• Zur regulären Kongressgebühr
bis 04. November 2012
• Zur späten Kongressgebühr
ab 05. November 2012
Wissenschaftliche Beiträge
• Einsendeschluss für Abstracts
02. September 2012
Berlin
Kongresspräsidenten
Prof. Dr. med. Ulrich Kintscher
Charité-Universitätsmedizin Berlin
Prof. Dr. med. Ulrich Wenzel
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
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Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention
Geschäftsführer: Dr. Joachim Leiblein
Berliner Straße 46
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 58855-0 | Fax: 06221 / 58855-25
[email protected] | www.hochdruckliga.de
Kongressorganisation / Veranstalter
K.I.T. Group GmbH
Association & Conference Management
Kurfürstendamm 71
10709 Berlin
Tel.: 030 / 2460 342 - 0 | Fax: 030 / 24603 - 200
[email protected] | www.kit-group.org
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DR U C K PU NK T
24
•
I NH A LT
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3
Bewegung
Klasse in Sport
Schulprojekt bestätigt: Toben macht schlau
Module
„Klasse in Sport“
für eine
„Bewegungsfreudige Schule“
(zentral/dezentral)
Sport
18
Forschung
Voruntersuchungen notwendig:
Nierennerven-Deaktivierung
Abschlussevents
–
bewegungsorientierte
Bewegung
Bewegungsaktivitäten
zum Lernen in anderen Fächern
Pausensport
(freiwillig)
„Tägliche Bewegungszeit“
Schulsport-Arbeitsgemeinschaften
–
Aktive Pause
im Unterricht kognitiver Fächer
8
Bewegung und Ernährung
„Einfach draußen“
Bewegung im Freien / in der Natur
Spiel
13
Aus der Hochdruckliga
Gesunder Lebensstil – gesunder Blutdruck
Healthy Lifestyle
Welt Hypertonie Tag
Healthy Blood Pressure
20
Interview
Professor Dr.
Peter Sleight
Praxis
Polypharmazie
Inhalt 1/2012
EDITORIAL
4 Ausbau der Nachwuchsförderung
BEWEGUNG
24 Schulprojekt bestätigt: Toben macht schlau
AKTUELLES
6 Schädliche Vitaminpillen
6 Anteil der über 60-Jährigen wächst
7 Länger leben durch Blutdrucksenker
ERNÄHRUNG
28 Erfolgreich abnehmen: Gewohnheiten berücksichtigen
FORSCHUNG
18 Nierennerven-Deaktivierung
10
12
13
14
16
17
18
AUS DER HOCHDRUCKLIGA
Schulung für Hypertoniker
Wissenschaftspreise & Ehrungen 2012
Welt Hypertonie Tag
35. Wissenschaftlicher Kongress
Update Leitlinien
Preisträger Wissenschaftspreise 2011
Im DRUCKPUNKT-Interview: Prof. Dr. Peter Sleight
ENTSPANNUNG
30 Meditation
BEWEGUNG
32 UEFA-Projekt: Respect your Health
26
34
36
38
38
RUBRIKEN
LESERBRIEFE
REZEPTE
RÄTSEL
NACHGEFRAGT
IMPRESSUM
PRAXIS
20 Polypharmazie
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4
ED I TORIA L
DR UC KPUNKT
•
A usgabe 1/2012
Ausbau der Nachwuchsförderung
Liebe DRUCKPUNKT-Leserinnen und Leser,
liebe Mitglieder der Deutschen Hochdruckliga,
im Namen des Vorstands möchten wir Sie auch in
diesem Jahr kurz und prägnant über die geplanten
Aktivitäten für das Jahr 2012 informieren.
Das Jahr 2012 wird für die Diagnostik und Therapie der arteriellen Hypertonie ein interessantes Jahr werden. Bei allen neuen Entwicklungen,
wissenschaftlichen Diskussionen und klinischen
Debatten steht das Wohl des Patienten selbstverständlich für uns immer im Vordergrund. Wir hoffen, dass die Arbeit durch die Mitglieder, Freunde
und Förderer der Deutschen Hochdruckliga auch
in diesem Jahr tatkräftig unterstützt wird und
möchten uns schon jetzt dafür bedanken.
Der Vorstand wird mit Unterstützung der Geschäftsführung den eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzen und die bereits definierten Schwerpunkte seiner Tätigkeit intensiv weiterverfolgen:
I. Verbesserung der Qualität in Versorgung,
Aus- und Fortbildung sowie Forschung im
Bereich der Hypertensiologie
II. Ausbau der Nachwuchsförderung
III. Einbindung der DHL in europäische Aktivitäten
I.
Die Verbesserung der Versorgungssituation
von Patienten mit arterieller Hypertonie wird
durch mehrere Säulen getragen. Unsere jährliche
wissenschaftliche Tagung stellt eine tragende Säule dar. Im vergangenen Jahr im November konnte
man in Köln eindrücklich beobachten, wie ein erfolgreicher Kongress die Aufmerksamkeit für die
Hochdruckerkrankung in der Öffentlichkeit wesentlich erhöht. Hierbei wurden Innovationen in
Diagnostik und Therapie verständlich und nachvollziehbar dargestellt und der mögliche Nutzen
für die Patienten, sowohl auf Expertenebene als
auch mit den Betroffenen direkt, diskutiert. Weiterhin wurde die Aus- und Fortbildung intensiv
und konzentriert verfolgt und exzellente Hypertonie-Forschung in Deutschland dargestellt. In der
Summe sollten diese Aktivitäten die alltägliche
Versorgung von Patienten mit arterieller Hypertonie weiter verbessern.
In diesem Jahr 2012 wird der Jahreskongress wieder in Berlin stattfinden und wir werden unser
Bestes geben, diesen Qualitätstrend fortzuführen.
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Eine weitere Säule stellt die qualitativ hochwertige, kontinuierliche ärztliche Fortbildung im
Themenfeld der arteriellen Hypertonie dar. Auch
2012 werden über das gesamte Jahr verteilt die
erfolgreichen Fortbildungsveranstaltungen für
®
Hypertensiologinnen/-en DHL und Hypertonie®
assistentinnen/-en DHL durch die Deutsche Hypertonie Akademie organisiert und angeboten.
Hierbei werden aktuelle Themen im Bereich der
Hypertensiologie 2012 intensiv bearbeitet. Unter
anderem beanspruchen neue interventionelle therapeutische Verfahren, wie die Baroreflexstimulation und die renale Sympathikusnerven-Ablation
(siehe Artikel Seite 8 in diesem DRUCKPUNKT)
unsere besondere Aufmerksamkeit. Die Kommission „Interventionelle Hochdrucktherapie“ wird in
Zusammenarbeit mit dem Vorstand und der Geschäftsführung Informationsbroschüren für Ärzte
und Patienten zu diesen Themen erarbeiten, eine
Fortbildungsreihe für Ärzte organisieren und einen
Kriterienkatalog erarbeiten, der zur Verbesserung
der Sicherheit und therapeutischen Qualität der
Verfahren beitragen soll.
II.
Die Zukunft unserer Hochdruckliga ist wesentlich von der Aufnahme und Einbindung
junger Mitglieder abhängig. Das Forum junge Hypertensiologie (FjH) wird in diesem Zusammenhang auch 2012 unsere maximale Unterstützung
finden. Junge Hypertensiologinnen und Hypertensiologen sollen vermehrt in den Jahreskongress in
Berlin eingebunden werden – der Berliner Kongress
2012 muss sich an diesem Kriterium messen lassen!
Im Sommer 2012 werden wir dem Nachwuchs er®
neut die Möglichkeit geben, bei der DHL -Summer
School Neues und Etabliertes im Bereich der Hypertensiologie kennenzulernen.
III.
Ein weiteres wichtiges Ziel der Vereinsarbeit ist nach Ansicht des Vorstands
die Einbindung der Deutschen Hochdruckliga in
ein europäisches Hypertensiologie-Netzwerk. Die
Hochdruckliga wird sich 2012 in europäische klinische Studieninitiativen einbringen und den Kontakt
zur European Society of Hypertension (ESH) weiter
intensivieren.
Um die Bevölkerung, die Politik und die Medien
auf die Gefahren und die Präventionsmöglichkei-
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EDITORIAL
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5
36. Wissenschaftlicher Kongress der DHL®
Hypertonie und Prävention – Berlin 2012
Der 36. Wissenschaftliche Kongress der Deutschen Hochdruckliga e. V. DHL® – Deutschen Gesellschaft
für Hypertonie und Prävention wird vom 6. bis 8. Dezember 2012 in Berlin stattfinden. Hierbei ist die
arterielle Hypertonie eingebettet in einen umfassenden Ansatz zur Prävention kardiovaskulärer, zerebrovaskulärer und renaler Erkrankungen. Der Titel
des Kongresses wurde um den Begriff Prävention erweitert. Entsprechend gehören innovative Konzepte zur kardiovaskulären Prävention
zu den Schwerpunktthemen. Diese sollte im
Kindesalter beginnen und wird mit zunehmendem Alter immer wichtiger. Für hypertensive
Patienten werden neue diagnostische und therapeutische Ansätze präsentiert sowie neue
präventive Interventionsstrategien für Hochrisikopatienten kritisch beleuchtet. Im Zeichen
der Prävention steht ebenfalls der Kongressteil
der experimentellen Hypertensiologie. Hier
wird der Bogen vom Labor zur Klinik gespannt: Welche Trends existieren, welche neuen Medikamente
sind in der Pipeline und welche Auswirkungen werden diese auf die klinische Medizin der Zukunft haben?
Mit der Verbindung von Hypertensiologie und Systembiologie wird ein umfassender biologischer Ansatz
dargestellt, der mit hoher Wahrscheinlichkeit künftige Therapien maßgeblich prägen wird. Außerdem wird
für Betroffene und Interessierte ein Arzt-Patienten-Forum angeboten mit Vorträgen und Info-Ständen.
Die Kongresspräsidenten, Professor Dr. med. Ulrich Kintscher und Professor Dr. med. Ulrich Wenzel,
freuen sich, Sie im Dezember 2012 zum Jahreskongress im Kongresszentrum des Hotels InterContinental in Berlin begrüßen zu dürfen.
Weitere Informationen unter www.hypertonie-2012.de.
ten von Bluthochdruck aufmerksam zu machen,
findet in jedem Jahr am 17. Mai der Welt Hypertonie Tag statt. Erfahren Sie mehr über die geplanten Aktionen der Deutschen Hochdruckliga zum
Welt Hypertonie Tag in diesem DRUCKPUNKT
auf Seite 13.
Professor Dr. med.
Ulrich Kintscher
Vorsitzender der Deutschen Hochdruckliga e. V.
®
DHL – Deutschen Gesellschaft für Hypertonie
und Prävention
Charité – Universitätsmedizin Berlin
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Die Fülle der Themen verspricht neben Fußballeuropameisterschaft und Olympischen Spielen ein
spannendes und aufregendes Jahr.
Wir freuen uns auf die Arbeit 2012 für die Hochdruckliga!
Professor Dr. med.
Hans-Georg Predel
Stellvertretender Vorsitzender der Deutschen
®
Hochdruckliga e. V. DHL – Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention
Deutsche Sporthochschule Köln
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6
AKTUELLES
DR UC KPUNKT
•
Ausgabe 1/2012
DHL® schreibt erneut vier Forschungsstipendien aus
Deutsche Hochdruckliga fördert Nachwuchsforscher mit neuen Stipendien für
2013 und 2014. Bewerbungsschluss: 15. Oktober 2012.
Bluthochdruck betrifft immer mehr Menschen. Sowohl die Zahl der Hypertoniker als auch die Neuerkrankungsrate steigt stetig. Trotz des Risikos für gravierende Folgen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt
sind Bluthochdruck-Erkrankte häufig nicht adäquat versorgt, das heißt, sie erreichen keine normalen
Blutdruckwerte. Denn zum einen wird das Problem von Ärzten und Patienten unterschätzt, zum anderen haben einige Betroffene eine therapieresistente Hypertonie, das bedeutet, bei ihnen wirken die
blutdrucksenkenden Medikamente nicht. Umso wichtiger ist die Forschung zu neuen Therapiestrategien und Präventionsmaßnahmen. Innovationen sind dringend notwendig. Deshalb macht sich die
Deutsche Hochdruckliga für die Forschung stark: Sie schreibt in diesem Jahr erneut vier Forschungsstipendien im Gesamtvolumen von 200.000 Euro aus. Wir möchten kreative, vielversprechende Forschungsansätze unterstützen und junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fördern, auch um
Deutschland international als innovativen Standort der Bluthochdruckforschung zu behaupten und
weiter auszubauen. Durch die Vergabe der Forschungsstipendien sowie mehrerer Wissenschaftspreise
und zwei Stiftungsprofessuren für Hypertensiologie hat sich die Deutsche Hochdruckliga als wichtigste
Förderinstitution der Hypertonieforschung in Deutschland etabliert.
Ausgeschrieben werden vier Stipendien, die über zwei Jahre (2013 und 2014) laufen und eine Unterstützung von jeweils 50.000 Euro gewährleisten. Es wird gezielt der wissenschaftliche Nachwuchs gefördert, die Bewerber sollten daher nicht älter als 35 Jahre sein. In begründeten Ausnahmefällen werden
auch Bewerbungen von Wissenschaftlern bis einschließlich 40 Jahre akzeptiert. Junge Hypertonieforscher können sich sowohl mit Projekten aus der Grundlagenforschung als auch mit klinischen Projekten bewerben. Interessierte reichen ihre Projektanträge bis 15. Oktober 2012 bei der Geschäftsstelle der
Deutschen Hochdruckliga ein.
Weitere Informationen sind online nachzulesen unter www.hochdruckliga.de. Auskunft gibt
auch die Geschäftsstelle der Deutschen Hochdruckliga, Berliner Straße 46, 69120 Heidelberg.
Telefon 0 62 21 – 5 88 55-0, Fax 0 62 21 – 5 88 55-25, [email protected].
Alterspyramide
Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur
Anteil der über
60-Jährigen wächst
Bevölkerung in Mio., Anteil der Altersgruppen in Prozent
78,1
80
73,1
20,0
78,4
79,8
19,4
20,4
17,4
60
54,2
50,0
53,9
40
20
28,4
30,0
26,8
1960 1970 1980
*Schätzwert
82,3
81,8
23,6
25,9
80,4
30,5
79,0
36,2
76,8
37,3
73,6
70,1
39,2
Das Verhältnis zwischen jüngerer und älterer Generation hat sich von 1960 bis 2009 drastisch ver57,9 55,3
55,3
52,4
ändert. Der Anteil der unter 20-Jährigen reduzierte
47,1
46,6
45,5
sich in diesem Zeitraum von 28,4 Prozent auf 18,8
45,1
20–59 Jahre
Prozent. Parallel stieg der Anteil der Personen mit
60 Jahren und älter von 17,4 Prozent auf 25,9 Pro21,7 21,1 18,8
17,0 16,7 16,1
zent. Die Prognosen für 2060 zeigen einen deutli15,6 15,7
< 20 Jahre
chen Rückgang der Bevölkerung. Nachdem im Jahr
1990 2000 2009 2020* 2030* 2040* 2050* 2060*
2000 der Höchststand der Bevölkerung mit 82,3
Quelle: bpb, Statistisches Bundesamt; Grafik: BKK Bundesverband
Millionen Menschen erreicht war, sinkt diese Zahl
bis 2060 auf geschätzte 70,1 Millionen ab. Der Anteil der unter 20-Jährigen wird bis 2060 auf 15,7
Prozent zurückgehen. Grund dafür ist die anhaltend niedrige Geburtenziffer. Durch die beständig
steigende Lebenserwartung wird der Anteil der Personen, die 60 Jahre oder älter sind, bis 2060 auf
gut 39 Prozent anwachsen.
38,9
≥ 60 Jahre
DR U C K PU NK T
•
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7
AK T UE LLE S
Netzwerk
Wussten Sie, dass...
… die Blutgefäße eines erwachsenen Menschen zusammen über 100.000
Kilometer lang sind? Rund fünf bis sechs Liter Blut pulsieren in diesem
feinen Netzwerk.
Neue Daten
Länger leben durch
Blutdrucksenker
US-amerikanische Forscher konnten erstmals zeigen, dass jeder Monat
mit gut eingestelltem Blutdruck zusätzliche Lebenszeit bringt, das berichtete die Ärzte Zeitung online vom 13. Januar 2012. Kontrollierte medizinische Studien, meist mit einer Laufzeit von fünf Jahren, haben bislang bereits nachgewiesen, dass die medikamentöse Blutdrucksenkung
das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich reduziert. Doch
bisher fehlten Langzeitdaten für weitergehende Aussagen. Die Daten
der Studie SHEP schließen nun diese Lücke. In der Studie, die im Jahr
1984 begann, wurden mehr als 4.700 ältere Hypertoniker mit isolierter
systolischer Hypertonie im Schnitt 4,5 Jahre lang behandelt. Eine Gruppe erhielt Blutdrucksenker, die andere ein Scheinmedikament. Aus ethischen Gründen wäre es heute nicht mehr möglich, dass in einer Studie
einige Teilnehmer zur Blutdrucksenkung nur ein Scheinmedikament
erhalten. Denn heute ist nachgewiesen, dass Blutdrucksenker HerzKreislauf-Erkrankungen reduzieren. Damals musste diese Wirkung erst
noch unter Beweis gestellt werden.
In der Studie sanken die Blutdruckwerte der mit Blutdrucksenkern behandelten Teilnehmer im Schnitt auf 143 / 78 mm Hg, in der Vergleichsgruppe auf 155 / 72 mm Hg. Auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sank insgesamt, allerdings gab es zwischen den Gruppen keine
signifikanten Unterschiede bei der Sterblichkeit. Nach Studienende
wurde allen Teilnehmern ans Herz gelegt, auch weiterhin Blutdrucksenker zu nehmen. Rund 22 Jahre später wurde nun bei den Studienteilnehmern die Todesfälle und deren Ursachen ermittelt. Die Bilanz:
Im Vergleich mit den unbehandelten Studienteilnehmern lebten die
mit Blutdrucksenkern behandelten Studienteilnehmer im Schnitt 158
Tage länger ohne eine tödlich verlaufende Herz-Kreislauf-Erkrankung.
Bei Berücksichtigung jeglicher Todesfälle lag der Überlebensvorteil bei
105 zusätzlichen Tagen Lebenszeit. Daraus folgern die Autoren der Studie: Für jeden Monat, den ein Hypertoniker erfolgreich behandelt wird,
erhöht sich seine Lebenszeit, die er ohne eine tödliche Herz-KreislaufErkrankung erlebt, um einen zusätzlichen Tag. Die Lebenszeit ohne
Eintreten eines tödlichen Ereignisses jeglicher Ursache verlängert sich
jeweils um einen halben Tag. Allerdings waren die Teilnehmer dieser
Studie zu Therapiebeginn im Schnitt bereits 72 Jahre alt. Beginnt die
Behandlung zu einem früheren Zeitpunkt, könnte der Überlebensvorteil noch größer sein.
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FORS C HU N G
DR UC KPUNKT
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A usgabe 1/2012
Voruntersuchungen notwendig
Nierennerven-Deaktivierung
von Privatdozent Dr. med. Michael Reppel, Privatdozent Dr. med. Kai Mortensen, Prof. Dr. med. Joachim Weil
Für Hypertoniker mit schwer einstellbarem Blutdruck gibt es eine neue Therapiemöglichkeit: die Nierennerven-Deaktivierung. Doch bevor der Eingriff durchgeführt werden
kann, müssen mögliche Ursachen des Bluthochdrucks ausgeschlossen werden und sichergestellt sein, dass die antihypertensiven Medikamente von den Patienten regelmäßig und wie verordnet eingenommen werden.
B
luthochdruck (arterielle Hypertonie) und seine Folge-Erkrankungen sind in der westlichen
Welt die Todesursache Nr. 1. In der Mehrheit der
Fälle kann keine direkte Ursache für den zu hohen
Blutdruck gefunden werden. Betroffene müssen
meist mehrere Medikamente zur Blutdrucksenkung
nehmen – nicht selten bis zu fünf unterschiedliche
Wirkstoffe. Das vorrangigste Ziel ist die Vermeidung von Organschäden und Folgeerkrankungen
wie Schlaganfall, Nierenschwäche oder Herzinfarkt.
Doch das ist vor allem bei den Patienten unerreichbar, die trotz medikamentöser Mehrfachtherapie
keine guten Blutdruckwerte aufweisen. Bei der Diagnose spielen die 24-Stunden-Blutdruckmessung
und die von den Patienten selbst gemessenen Blutdruckwerte eine wichtige Rolle. Nur wenn auch hier
deutlich erhöhte Werte gemessen werden, kommen
Patienten für das unten beschriebene Verfahren in
Schematische Darstellung der Nierennerven-Deaktivierung: Über einen Katheter wird die Ablationssonde in der Nierenarterie weit nach vorne geschoben und
schrittweise spiralförmig zur Gefäßöffnung wieder zurückgeführt (Bilder von links
oben nach rechts unten). Durch hochfrequenten Wechselstrom (symbolisiert durch
blaue Kreise) wird die Gefäßwand stellenweise bis zu 70 °C erhitzt, so dass die in
der äußeren Blutgefäßwand liegenden Nervenfasern zerstört werden. Die kleinen
Bilder zeigen jeweils die Verhältnisse im Inneren der Gefäße (Bilder: Medtronic).
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Frage. Sinkt der Blutdruck trotz drei unterschiedlicher Blutdrucksenker inklusive eines Diuretikums
(„Wassertablette“) nicht auf gute Werte, sprechen
Mediziner von einem schwer einstellbaren Bluthochdruck.
Neue Therapie
Für die Behandlung gerade dieser Patienten gibt
es jetzt ein neu entwickeltes Verfahren: die sogenannte Nierennerven-Deaktivierung (renale Denervation). Dabei werden die Sympathikusnerven
ausgeschaltet, die die Niere versorgen. Aus experimentellen Studien und auch aus Untersuchungen
am Menschen ist bekannt, dass dadurch der Blutdruck sinkt. Der Sympathikus ist ein Teil des vegetativen Nervensystems, der unbewusst ablaufende
Prozesse im Körper steuert. Wird im gesunden
Organismus die Niere nicht ausreichend durchblutet, erhöht der Sympathikus den Blutdruck, um
dem entgegenzuwirken. Dieser Mechanismus kann
durch eine Überaktivität des Sympathikus aus dem
Ruder laufen und den Blutdruck unkontrolliert nach
oben treiben. Schon in den 1950er Jahren wurde
beobachtet, dass eine chirurgische Durchtrennung
dieser Sympathikusnerven eine Blutdrucksenkung
hervorruft. Doch damals war das nur durch einen
großen operativen Eingriff möglich, der häufig zu
Komplikationen führte. Deshalb geriet das Verfahren lange in Vergessenheit. Durch den technischen
Fortschritt können nun die Nierennerven minimalinvasiv deaktiviert werden. Dabei wird ein Katheter
über die Leistenschlagader bis in die Nierenarterien
vorgeschoben. Dort wird eine hochfrequente Energie abgegeben, die in Wärme umgewandelt wird
und so die Nerven verödet. Der Eingriff dauert etwa
eine Stunde und wird ohne künstliche Beatmung
vorgenommen. Komplikationen sind selten. Die
Patienten können in der Regel schon acht Stunden
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DR U C K PU NK T
•
später schmerzfrei aufstehen. Der Effekt auf den
Blutdruck kann meist nach ein bis drei Monaten beurteilt werden.
Nur in bestimmten Fällen möglich
Eine Nierennerven-Deaktivierung kann derzeit nur
bei Patienten durchgeführt werden, die trotz intensiver medikamentöser Therapie deutlich erhöhte
Blutdruckwerte (Praxisblutdruck und Langzeitblutdruck) aufweisen und keine sekundären Ursachen
eines Bluthochdrucks haben. Auch andere Krankheiten der Betroffenen und ihr gesundheitlicher Gesamtzustand entscheiden darüber, ob der Eingriff
möglich ist. Aufgrund der vorliegenden Studienergebnisse sollte der Eingriff nur bei Patienten durchgeführt werden, die nicht unter einer Herzschwäche
oder einer fortgeschrittenen Nierenschwäche leiden.
Schwere Veränderungen der Nierenarterien durch
Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) sind ebenfalls
ein Ausschlusskriterium, denn der Durchmesser
der Nierenarterien sollte mindestens 4 Millimeter
oder mehr betragen. Durch weitergehende Untersuchungen sollten außerdem folgende mögliche Ursachen des Bluthochdrucks ausgeschlossen werden:
Ω Schlafapnoe (Atemaussetzer im Schlaf): Dadurch bedingte Schlafstörungen führen zu nächtlichen Weckreaktionen. Diese treiben den Blutdruck
nach oben, obwohl nachts üblicherweise der Blutdruck sinkt. Eine fehlende Nachtabsenkung kann
schon ein indirekter Hinweis auf eine Schlafapnoe
sein. Getestet werden kann dieses ambulant mit
Screening-Systemen. Den Beweis liefert das Schlaflabor. Allein die Behandlung der Schlafapnoe beispielsweise mit Beatmungsmaske (CPAP) senkt bei
vielen Patienten den Blutdruck deutlich.
Ω Reno-parenchymatösen Hypertonie (durch die
Nieren verursachter Bluthochdruck): Ursachen
können chronische Entzündungen sein (Glomerulonephritis, interstitielle Nephritis), Diabetes
oder Zystennieren. Hier steht die Behandlung der
Grunderkrankung im Vordergrund. Eine Beurteilung durch einen Facharzt für Nephrologie ist zu
empfehlen.
Ω Reno-vaskuläre Hypertonie und damit eine Nierenarterienverengung (Nierenarterienstenose). Die
Ursachen können vielfältig sein: systemische Arteriosklerose, Bindegewebserkrankungen, Entzündungen und anderes. Durch die hierdurch hervorgerufene Minderdurchblutung der Niere wird der
Sympathikus aktiviert, der wiederum den Blutdruck
steigert. Um eine Schädigung der Niere zu vermeiden, wird meist die Verengung aufgedehnt, so dass
die Niere wieder ausreichend durchblutet wird.
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FO R S C H UNG
A u s g a b e 1 /2 0 1 2
9
Ω Störungen des Hormonhaushalts: Verschiedenste Hormonstörungen können den Blutdruck erhöhen,
zum Beispiel das Phäochromozytom, das Conn-Syndrom und das Cushing Syndrom. Bei begründetem
Verdacht auf eine dieser Erkrankungen sollte ein Endokrinologe entsprechende Untersuchungen vornehmen. Denn die Behandlung der Grunderkrankung
beeinflusst auch den Bluthochdruck.
Ω Aorteninsthmusstenose (angeborene Verengung der Aorta im Aortenbogenbereich). Bei der
Untersuchung fallen Patienten mit dieser Erkrankung durch ein auffälliges Geräusch beim Abhören
von Lunge und Herz auf.
Nur wenn diese Erkrankungen im interdisziplinären Ansatz ebenfalls ausgeschlossen worden sind,
kann bei den Betroffenen eine Nierennerven-Deaktivierung durchgeführt werden.
Weitreichende Konsequenzen
Weltweit wurden bislang mehr als 3.000 Patienten
durch eine Nierennerven-Deaktivierung behandelt.
Im Schnitt führte der Eingriff zu einer Absenkung
des oberen (systolischen) Blutdrucks um rund 25 bis
30 mm Hg – ein Effekt, der in Studien bis zu zwei
Jahre nachzuweisen war. Dennoch handelt es sich
um ein neues Verfahren, dessen Langzeitwirkungen nicht bekannt sind. Die bisherigen Erfahrungen sprechen jedoch dafür, dass die Deaktivierung
der Nierennerven zukünftig die therapeutischen
Möglichkeiten bei der Behandlung der Hypertonie
erweitern wird. Das gilt möglicherweise auch für
andere Erkrankungen, die mit einer erhöhten Sympathikusaktivität einhergehen. Weitere Studien sind
allerdings nötig, bevor an den Einsatz im klinischen
Alltag gedacht werden kann.
Autoren
› Privatdozent Dr. med. Michael Reppel (re.) und Privatdozent Dr. med.
Kai Mortensen (mi.) sind Oberärzte an der Medizinischen Klinik II des
Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck. Professor
Dr. med. Joachim Weil ist stellvertretender Direktor der Klinik.
27.03.12 17:49
10
AUS DER HOCHDRU CKLIGA
DR UC KPUNKT
•
A usgabe 1/2012
Hochdruckliga
Lebensstiländerung
Schulung für Hypertoniker
von Dr. med. Siegfried Eckert
Die Deutsche Hochdruckliga stellt Ärzten künftig ein Schulungsprogramm zur Verfügung, damit diese ihre Patienten strukturiert und umfassend über Bluthochdruck informieren können.
Derzeit wird das Schulungsprogramm noch praktisch überprüft.
B
luthochdruck ist einfach feststellbar und kann
effektiv behandelt werden. Die Behandlung erfolgt meist ein Leben lang und ist dank der Medikamente und sicheren Kombinationsmöglichkeiten
einfacher geworden. Leider erreicht nur ein Drittel
aller Behandelten langfristig eine Normalisierung
der Blutdruckwerte. Hinzu kommt, dass Patienten
mit hohem Blutdruck viel Positives für sich selbst
tun können. Doch obwohl vielen Betroffenen die
Möglichkeiten bekannt sind, fällt ihnen die Umsetzung häufig schwer: So sollten sie den Blutdruck
regelmäßig selbst messen, um eine bessere Kontrolle in der Behandlung zu ermöglichen, außerdem regelmäßig die verordneten Medikamente
einnehmen, ihre körperliche Aktivität steigern, die
Ernährung umstellen - weniger Kalorien, weniger
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Kochsalz - und für ausreichend Entspannung sorgen. Die Erfahrung zeigt, dass aufgeklärte und motivierte Patienten häufiger gute Blutdruckwerte erreichen. Das betrifft beispielsweise Hypertoniker,
die ihren Blutdruck selbst kontrollieren, sowie Mitglieder von Selbsthilfegruppen. Untersuchungen
in anderen Ländern haben außerdem gezeigt, dass
die Schulung von Patienten nachweislich zu einer
Verbesserung der Behandlung und der Lebensqualität führt. Das trifft insbesondere bei Erkrankungen zu, die selbst kontrolliert werden können und
bei denen der Lebensstil prägend ist.
Modernes Schulungsprogramm
Mit dem Schulungsprogramm „Mein Blutdruck
– OK!“ der Deutschen Hypertonie Akademie der
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DHL wird den Hypertensiologinnen/-en DHL
®
und Hypertonieassistentinnen/-en DHL Ende
des Jahres ein modernes Schulungsprogramm
zur Verfügung stehen. Erstellt wurde dieses
Schulungsprogramm im Auftrag der Deutschen
®
Hypertonie Akademie DHL durch eine Arbeitsgruppe: Dr. Siegfried Eckert (federführend), Professor Dr. Bernd Krönig, Professor Dr. Friedrich
Wilhelm Lohmann und Professor Dr. Walter Zidek.
Das interaktive Schulungsprogramm Hypertonie
umfasst fünf Module, die miteinander verzahnt
sind:
Ω Modul 1
Blutdruck: Physiologie und Ursachen für erhöhte Blutdruckwerte, Zielwerte, Diagnostik;
Ω Modul 2
Nicht-medikamentöse Therapieoptionen: Gewichtsreduktion bei Übergewicht, Kochsalzrestriktion, Körperliche Aktivität, Rauchverzicht,
Begrenzter Alkoholkonsum;
Ω Modul 3
Nicht-medikamentöse Therapieoptionen: Entspannung, Selbstmessung des Blutdrucks;
Ω Modul 4
Medikamentöse Therapien;
Ω Modul 5
Compliance, Vermeiden von Folgeschäden,
Förderung der Therapieadhärenz, Selbstmessung des Blutdrucks, Telemedizin, Selbsthilfegruppen.
Die Anwender der Schulung erhalten eine Einweisung in das Schulungsprogramm („train
the trainer“) sowie eine Inhaltsangabe und Illustrationen. Außerdem wird ihnen eine Auswahl von Aufgaben und Fragen zur Verfügung
gestellt. Das Schulungsprogramm kann in die
ärztliche Behandlung integriert werden und
die Schulungen können gemeinsam mit den
®
Hypertonieassistentinnen/-en DHL erfolgen.
Anschaulich aufbereitete Folien unterstützen die Betroffenen
bei ihrem Anliegen, gute Blutdruckwerte zu erreichen.
mer sollen lernen, ihren Blutdruck sicher und
zuverlässig selbst zu messen. Die Einhaltung
der Therapie (Therapieadhärenz) soll durch positive Beispiele der nicht-medikamentösen und
medikamentösen Behandlung gefördert werden.
Mögliche Einbindungen der Teilnehmer in örtliche Selbsthilfegruppen können den langfristigen
Erfolg sichern helfen. Das Schulungsprogramm
®
der Deutschen Hypertonie Akademie der DHL
wird derzeit in praktischer Anwendung geprüft.
Dabei wird unter anderem untersucht, wie es sich
auf die Behandlung und die Lebensqualität auswirkt. Dies ist erforderlich, um die Anerkennung
als Schulungsprogramm zur erlangen.
Alltagsprobleme lösen
Die Teilnehmer an der Schulung erhalten einen
Ordner mit den Schulungsunterlagen, die von
Modul zu Modul ergänzt werden. Geschult werden Gruppen mit acht bis zwölf Teilnehmern
jeweils 90 Minuten lang. Im Vordergrund stehen neben der Wissensvermittlung auch der
Erfahrungsaustausch und die Förderung der
selbstständigen Lösung von „Alltagsproblemen“,
die häufig im Umgang mit der chronischen Erkrankung Bluthochdruck auftreten. Die Teilneh-
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Autor
› Dr. med. Siegfried Eckert ist Oberarzt der Kardiologischen Klinik des Herz- und Diabeteszentrum
Nordrhein-Westfalen, Universitätsklinik der RuhrUniversität Bochum. Er ist Facharzt für Innere Medizin, Angiologe, Kardiologe, Diabetologe DDG,
®
Hypertensiologe DHL und Europäischer Hypertoniespezialist.
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AUS DER HOCHDRU CKLIGA
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A usgabe 1/2012
Wissenschaftspreise & Ehrungen 2012
Die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention und die
Deutsche Hypertonie Stiftung fördert auch in diesem Jahr Forschung und Aufklärung der Öffentlichkeit
rund um das Thema Hypertonie mit Preisen und Ehrungen. Die Bewerbungsfrist für alle Preise (außer
Posterpreis sowie Young Investigator Award und Best of...) endet am 2. November 2012. Die Deadline nur
für den Posterpreis sowie den Young Investigator Award und die Best of…Preise wird in Kürze auf unseren
Webseiten bekannt gegeben.
Franz-Gross-Wissenschaftspreis
Dieser Preis wird für besondere Verdienste auf dem Gebiet
der Hochdruckforschung verliehen. Die Verleihung erfolgt auf
Beschluss des Vorstands. Eine Bewerbung ist für diesen Ehrenpreis nicht möglich. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Franz-Gross-Medaille
Die Franz-Gross-Medaille wird zur Würdigung herausragender Verdienste für die Deutsche Hochdruckliga verliehen.
Die Verleihung erfolgt auf Beschluss des Vorstands. Eine Bewerbung ist für diese Ehrenmedaille nicht möglich.
wertet worden sein. Erwünscht ist eine (Teil-)Publikation der
Dissertation in einer wissenschaftlichen Zeitschrift oder die
Zusage, dass der eingereichte Beitrag akzeptiert wurde.
Young Investigator Award
Um die Teilnahme junger Abstract-Einreicher am Jahreskongress der Deutschen Hochdruckliga zu fördern, wird auch in
diesem Jahr der „Young Investigator Award“ vergeben. Bewerben können sich wissenschaftlich tätige Personen bis zum
vollendeten 35. Lebensjahr. Der Preis ist dotiert mit 250 Euro.
Posterpreise
Dieter-Klaus-Förderpreis
für die Hochdruckforschung
Ausgezeichnet wird eine noch nicht veröffentlichte Arbeit
auf dem Gebiet der experimentellen, der klinischen oder der
epidemiologischen Hochdruckforschung. Bewerben können
sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Europa
bis zum vollendeten 40. Lebensjahr. Der Dieter-Klaus-För®
derpreis der Deutschen Hypertonie-Stiftung DHS ist mit
7.500 Euro dotiert.
Aus jeder der Postersitzungen auf dem Wissenschaftlichen
Kongress der Deutschen Hochdruckliga wird das beste Poster mit einem Posterpreis von 250 Euro prämiert.
Best of…
Die Vergabe erfolgt jeweils für eine klinische und eine wissenschaftliche Arbeit. Aus der „Best of…“ Sitzung werden
die jeweils besten eingereichten und vorgetragenen Vorträge
mit einem Preis mit jeweils 450 Euro prämiert.
Dr.-Adalbert-Buding-Forschungspreis
Förderpreis für Sport und nicht-medikamentöse Therapie
Die Deutsche Hochdruckliga schreibt den Förderpreis der
„Stiftung zur finanziellen Förderung der Forschung auf
dem Gebiet des Bluthochdrucks – Dr. Adalbert Buding“
aus. Mit diesem Preis werden unveröffentlichte Arbeiten
ausgezeichnet, die neue Erkenntnisse auf dem Gebiet des
Bluthochdrucks zum Gegenstand haben. Bewerben für
den Förderpreis können sich Ärztinnen und Ärzte aus dem
deutschsprachigen Gebiet (Bundesrepublik Deutschland,
Österreich, Schweiz), die nicht älter als 40 Jahre sind. Der
Preis ist zur Förderung der Bluthochdruckforschung bestimmt und ist mit mindestens 10.000 Euro dotiert.
Ausgezeichnet werden herausragende Forschungsprojekte
im Themenfeld Sport, nicht-medikamentöse Therapie und
Hypertonie. Darüber hinaus können Initiativen, Projekte und Aktivitäten in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit,
Selbsthilfegruppen, innovative Therapiekonzepte und andere von Leistungserbringern oder Institutionen im Gesundheitswesen preiswürdig sein. Der Förderpreis ist mit 2.000
Euro dotiert.
Promotionspreis der Deutschen Hochdruckliga
Für diesen mit 3.000 Euro dotierten Preis können sich junge
Wissenschaftler mit ihrer aktuellen Promotionsarbeit bewerben. Die Arbeit sollte bereits von der Prüfungskommission
der Heimatuniversität als Promotionsleistung angenommen
und mit „summa cum laude“ oder „magna cum laude“ be-
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Preis für Medizinpublizistik
Ausgezeichnet werden Medienbeiträge oder besondere Verdienste in der Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren des hohen Blutdrucks in Fernsehen, Hörfunk, Zeitungen und Zeitschriften. Die Verleihung erfolgt auf Vorschlag,
eine Bewerbung ist ausgeschlossen. Der Preis ist mit 2.500
Euro dotiert.
Weitere Informationen unter www.hochdruckliga.de.
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17. Mai 2012 – Welt Hypertonie Tag
Gesunder Lebensstil – gesunder Blutdruck
A
m Welt Hypertonie Tag, dem 17. Mai 2012,
wird weltweit auf die Gefahren und Risiken von Bluthochdruck aufmerksam gemacht.
Das Motto in diesem Jahr lautet „Gesunder Lebensstil – Gesunder Blutdruck.“ Vorbeugen ist
besser als heilen, deshalb sollen in diesem Jahr
die Vorbeugung im Mittelpunkt stehen und die
natürlichen Möglichkeiten, einen zu hohen Blutdruck zu senken. Übergewicht, eine ungesunde
Ernährung, zu wenig Bewegung und Stress fördern die Entstehung von Bluthochdruck. Studien haben gezeigt, dass bereits bei Kindern und
Jugendlichen der Blutdruck steigt, wenn sie sich
zu wenig bewegen oder mehr Gewicht haben,
als es ihrem Alter und ihrer Entwicklung entspricht.
Deshalb wird am 17. Mai weltweit mit zahlreichen Aktionen darauf aufmerksam gemacht, dass
ein gesunder Lebensstil der
Krankheit Bluthochdruck
vorbeugt. Die Deutsche
®
Hochdruckliga e. V. DHL
– Deutsche Gesellschaft
für Hypertonie und Prävention und ihre Mitglieder
setzen sich in Deutschland
für die Aufklärung der Bevölkerung ein. Geplant
sind auch in diesem Jahr
Arzt-Patienten-Seminare,
Blutdruck-Mess-Aktionen,
Telefon-Aktionen,
Podiumsdiskussionen, Sporttreffs,
Koch-Aktionen,
Informationsstände, Presse-Aktionen und Plakat-Werbung. Die Bundesgeschäftsstelle steht
für Fragen, Informationen und Unterstützung
gern zur Verfügung. Ein Ideenratgeber liefert
außerdem Themen- und Programmvorschläge,
gibt Tipps zur Organisation und für die Öffentlichkeitsarbeit. Nicht zuletzt können alle Mitglieder der Deutschen Hochdruckliga auf der
neu eingerichteten Internetseite www.hypertonietag.de ihre geplanten Aktionen bewerben.
Informationsmaterial, Plakate und Flyer können direkt online oder direkt bei der Geschäftsstelle angefordert werden (Berliner Straße
46, 69120 Heidelberg, Tel. 0 62 21 / 5 88 55-0).
Der Ideenratgeber ist als Download zusammen
mit weiteren Infos und Veranstaltungsterminen
unter www.hypertonietag.de verfügbar.
Deutsche Hypertonie Stiftung DHS®
Die Arbeit der Deutschen Hochdruckliga ist nur möglich, weil engagierte und verantwortungsbewusste
Mitmenschen die Deutsche Hypertonie Stiftung DHS® unterstützen. Wir sind auf Ihre Zuwendung
angewiesen und danken Ihnen für Ihre Spende:
Deutsche Hypertonie Stiftung DHS®
Konto Nummer 0477005500
Commerzbank Heidelberg (BLZ 627 800 51)
DEUTSCHE
HYPERTONIE STIFTUNG
www.hypertonie-stiftung.org
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AUS DER HOCHDRU CKLIGA
DR UC KPUNKT
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A usgabe 1/2012
35. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Hochdruckliga
Von der Blutdrucksenkung zur
ganzheitlichen Gefäßmedizin
von Professor Dr. med. Thomas Mengden und Professor Dr. med. Hans-Georg Predel
1.200 Wissenschaftler und Ärzte trafen sich vom 24. bis 26. November 2011 in Köln zur Jahrestagung der
Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL® – Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention. Außerdem
besuchten am 26. November mehr als 100 Teilnehmer das Arzt-Patienten-Forum.
Ω Untersuchungen des Augenhintergrunds zur
Erfassung von Gefäßveränderungen der sehr
kleinen Augengefäße („talking eye“-Verfahren).
Die Kongresspräsidenten Professor Mengden (links) und Professor Predel treten
bei der Eröffnung des Lifestyle Parcours schwungvoll in die Pedale und bringen den
Kongress gleich zu Beginn auf Hochtouren.
D
er diesjährige Themenschwerpunkt des
Hochdruckliga-Kongresses befasste sich mit
einer Reihe von aktuellen Themenschwerpunkten.
Besonders im Fokus standen sehr frühe Veränderungen an kleinen und großen Gefäßen unter besonderer Berücksichtigung der Rolle von Lebensstilfaktoren. Dieser Prozess des frühen vaskulären
Alterns ist in den letzten Jahren zunehmend in
den Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen
gerückt. Das frühe vaskuläre Altern, bedingt beispielsweise durch Bluthochdruck, Diabetes oder
auch Zigarettenrauchen, lässt sich heute mit verschiedenen Verfahren messen. Hierzu gehören
unter anderem:
Ω Messung der Gefäßelastizität durch verschiedene unblutige Verfahren;
Ω Ultraschalluntersuchung der Gefäße;
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Besser als mit den konventionellen, klassischen
Risikofaktoren lassen sich mit den oben genannte Verfahren schon sehr früh auch geringste Gefäßschädigungen erfassen. Es besteht dann schon
sehr viel früher die Möglichkeit, durch eine gezielte Therapie diese Gefäßalterung aufzuhalten.
Hierzu gehören insbesondere Änderungen im
Lebensstil durch vermehrte körperliche Aktivität,
Nikotinverzicht, kochsalzarme Kost und eine gesunde, mediterrane Ernährung. In den Fällen, in
denen die Risikofaktoren wie eine Hypertonie oder
ein zu hoher Cholesterinspiegel durch Lebensstiländerungen nicht ausreichend therapiert werden können, müssen zusätzliche medikamentöse
Maßnahmen eingesetzt werden wie Blutdrucksenker, Blutfettsenker oder Blutzuckersenker.
Ein neues korrespondierendes Mitglied
Ein Höhepunkt des Kongresses war die Ernennung
zum korrespondierenden Mitglied der Deutschen
Hochdruckliga an Professor Dr. Peter Sleight aus
Oxford in Großbritannien. Lesen Sie dazu auch das
Interview mit Professor Sleight auf Seite 18 in diesem DRUCKPUNKT. Professor Sleight wurde für
seine überragenden wissenschaftlichen Arbeiten
auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Forschung ausgezeichnet. Zu seinen Forschungsschwerpunkten
gehörte die Erforschung der Bedeutung des zentralen Nervensystems für die Hypertonieentstehung, die ambulante 24-Stunden-Blutdruckmessung sowie in den letzten Jahren die Erforschung
der Zusammenhänge zwischen Musik und HerzKreislauf-Funktionen. Auf den Einfluss von Musik
auf den Blutdruck ging er auch in seinem Festvor-
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trag ein. Darin stellte er auf höchst illustre Weise
dar, wie langsame Stücke, zum Beispiel Arien von
Verdi und Ave Maria, die Atmung und damit auch
den Blutdruck beruhigen. Dagegen haben hohe
Tempi wie Beethovens 9. und Queens Bohemian
Rhapsody einen blutdrucksteigernden Effekt.
Der Sportmediziner Professor Dr. Wildor Hollmann, Gründer des Instituts für Kreislaufforschung und Sportmedizin an der Deutschen Sporthochschule in Köln, beschäftigte sich in seinem
Festvortrag mit den Interaktionen von Herz und
Gehirn. Hierbei standen insbesondere auch präventionsmedizinische Aspekte im Vordergrund. Dem
neuen Namen der Gesellschaft wurde mit diesem
Vortrag und vielen anderen Beiträgen aus dem Bereich Prävention noch einmal Rechnung getragen.
Arzt-Patienten-Forum
Das Arzt-Patienten-Forum moderierte Anke Feller,
ehemalige deutsche Leichtathletin und Fernsehmoderatorin. Die mehr als 100 Besucher des Forums wurden über folgende Themen informiert:
1. Nicht-medikamentöse und medikamentöse
Behandlung des Bluthochdrucks: Zwei Seiten
einer Medaille. Vortrag von Professor Dr. med.
Hans-Georg Predel.
2. Prävention – eine lebenslange Herausforderung. Vortrag von Professor Dr. med. Wildor
Hollmann.
3. Wie tief darf der Blutdruck gesenkt werden? Vortrag von Professor Dr. med. Thomas Mengden.
In den Vorträgen wurde erläutert, dass chronischer Bluthochdruck mit einem systolischen Wert
über 140 mm Hg und einem diastolischen Wert
über 90 mm Hg für Menschen unter 80 Jahren in
jedem Fall therapiepflichtig ist. Zu den Therapiemöglichkeiten bei chronisch erhöhtem Blutdruck
zählen nicht-medikamentöse Maßnahmen wie
beispielsweise Stressabbau, salzarme Ernährung
oder kontinuierliche vielfältige körperliche und
sportliche Aktivitäten sowie medikamentöse Maßnahmen mit verschiedenen Wirkstoffen. Welche
der Maßnahmen im Einzelfall geeignet sind, muss
der behandelnde Arzt nach Abwägung aller Risikofaktoren entscheiden.
Verunsicherung durch Medien
Gerade im Zusammenhang mit medikamentösen
Maßnahmen zur Blutdrucksenkung sind jedoch
viele Patienten in jüngerer Vergangenheit verunsichert worden, weil verschiedene Veröffentlichungen ein erhöhtes Herzinfarktrisiko mit zu starker
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Blutdruckabsenkung in Verbindung brachten.
„Solche Aussagen verunsichern die Patienten und
müssen klar und deutlich relativiert werden“, stellt
der Bluthochdruck-Experte Mengden klar. Der Hintergrund solcher Publikationen sei, dass in einer
nachträglichen Analyse einer großen Studie bei
Patienten mit Herzkranzgefäßverengung (KHK)
und sehr niedrigem diastolischem Blutdruck (unter 70 mm Hg diastolisch) vermehrt Herzinfarkte
beobachtet worden seien. Allerdings könne die
Schlussfolgerung, wonach eine medikamentöse
Blutdrucksenkung ein erhöhtes Herzinfarktrisiko
bedeute, so nicht stehen bleiben, machte Mengden deutlich. Ein sehr niedriger diastolischer Ausgangswert deute vielmehr darauf hin, dass etwas
mit dem Gefäßsystem oder mit der Herzleistung
nicht in Ordnung sei. Ursachen hierfür könnten
ein verkalktes und versteiftes Gefäßsystem, schwere Herzmuskelschwäche oder andere schwere Erkrankungen wie Krebsleiden sein. Allerdings sei
auch insbesondere die Altershypertonie durch
hohe systolische und niedrige diastolische Werte
gekennzeichnet. „Bei älteren Menschen ist eine
Systole von 160 bei gleichzeitiger Diastole von 70
keine Seltenheit. Dies stellt nach wie vor eine klare
Indikation für eine blutdrucksenkende Therapie
dar, um Schlaganfall und Herzversagen vorzubeugen“, erläutert Mengden abschließend.
Wissenschaftlicher Austausch
Der wissenschaftliche Kongress in Köln bot eine
ausgezeichnete Bühne für anregenden wissenschaftlichen Austausch. Gerade die Möglichkeit,
sich mit Experten aus den verschiedensten Fachrichtungen über das Themenfeld Hypertonie und
Prävention persönlich austauschen zu können,
sollte sowohl der Forschung als auch der weiteren
Verbesserung der Versorgungsqualität von Patienten mit Bluthochdruck weiteren Auftrieb verleihen. Deshalb sehen wir dem nächsten Kongress in
Berlin 2012 mit Spannung entgegen.
Autoren
› Professor Dr. med. Thomas Mengden (oben) vom
Kerckhoff Rehabilitations Zentrum in Bad Nauheim
ist Mitglied des Vorstands der Deutschen Hochdruckliga. Er war Kongresspräsident des 35. Wissenschaftlichen Kongresses 2011, gemeinsam mit
Professor Dr. med. Hans-Georg Predel von der
Deutschen Sporthochschule in Köln, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Hochdruckliga.
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Update der Leitlinien
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Mitglieder werben Mitglieder
Werben Sie Mitglieder für die Deutsche Hochdruckliga!
I
n einem Update bewertet die Deutsche Hochdruckliga e.V.
®
DHL – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention aktuelle Erkenntnisse zur Therapie der arteriellen
Hypertonie. Seit Publikation der Leitlinien zur Behandlung
der arteriellen Hypertonie im Jahre 2008 wurden eine Reihe
neuer Erkenntnisse veröffentlicht, aus denen sich Konsequenzen für die Therapieentscheidung ergeben. So sind wichtige
Studien zur antihypertensiven Therapie bei älteren und sehr
alten Patienten sowie bei Diabetikern mit Bluthochdruck publiziert worden. Größere Interventionsstudien beeinflussen
die Empfehlungen zum therapeutischen Vorgehen bei Nierenarterienstenose. Außerdem stehen neue, nicht-medikamentöse Verfahren zur Verfügung für die Behandlung von
Patienten mit schwer einstellbarem Bluthochdruck. Nicht
zuletzt erlaubt die große Datenzahl klinischer Studien eine
Neubewertung von Risiken der antihypertensiven Therapie.
Die Leitlinien der Deutschen Hochdruckliga und das Update
sind abrufbar unter www.hochdruckliga.de.
4. Hypertension
Summer School
23. – 25. August 2012
D
®
ie Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention veranstaltet gemeinsam mit dem Forum junge Hypertensiologie die 4. Hypertension Summer School vom 23. bis 25. August 2012 in
Tremsbüttel. Die Veranstaltung richtet sich an junge Ärztinnen und Ärzte sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft®
ler, die an Hypertonie interessiert sind. Die DHL bietet mit
der Summer School den Einstieg in das Forum junge Hypertensiologie, ein Netzwerk junger Hypertonieforscher, die sich
regelmäßig treffen und austauschen. Weitere Informationen
über das Forum junge Hypertensiologie und die Hypertension Summer School gibt es unter www.hochdruckliga.de.
®
Die Arbeit der Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL – Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention wird erst
möglich durch unsere Mitglieder, die uns mit ihrer Arbeit
und ihrem finanziellen Beitrag unterstützen. Unterstützen
Sie uns mit einem ganz besonders wichtigen Beitrag: Werben Sie neue Mitglieder! Die Deutsche Hochdruckliga bedankt sich bei allen erfolgreichen Werbern mit einem kleinen
Überraschungsgeschenk. Lassen auch Sie sich überraschen!
Alle neuen Mitglieder der Deutschen Hochdruckliga
profitieren gleich zweifach:
1. Sie erhalten aktuelle Informationen sowie aktive Unterstützung zur Bekämpfung der Krankheit.
2. Sie unterstützen die Arbeit der Deutschen Hochdruckliga und damit zahlreiche Wissenschaftler und Ärzte, die
Bluthochdruck erforschen und neue Behandlungsmöglichkeiten entwickeln.
Beitrittsformulare finden Sie im Internet unter
www.hochdruckliga.de oder bei der Geschäftsstelle der
Deutschen Hochdruckliga, Berliner Straße 46, 69120 Heidelberg, Tel. 06221 / 588550, [email protected].
Neue Regionalbeauftragte
D
er herzliche Dank der Deutschen Hochdruckliga e.V.
®
DHL – Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und
Prävention geht an Professor Dr. med. Benno Lösse, Dortmund, und Professor Dr. med. Hans Dieter Bundschu, Bad
Mergentheim, für ihre langjährige Tätigkeit als Regionalbeauftragte. Sie haben in den vergangenen Jahren mit ihrem
Engagement die Deutsche Hochdruckliga sehr unterstützt.
Die beiden Regionalbeauftragten übergeben nun ihre Aufgaben an Dr. med. Jochen Selbach, Bad Mergentheim, und Dr.
med. Bernd Hufnagel, Dortmund. Die Deutsche Hochdruckliga dankt auch den beiden neuen Regionalbeauftragten für
ihre Bereitschaft, sich künftig verstärkt für die Belange der
Deutschen Hochdruckliga einzusetzen.
Großzügige Weihnachtsspende
an die Deutsche Hochdruckliga
V
on unserem langjährigen Mitglied, Frau Ellen Wiese-Hering aus Bonn, erhielten wir – wie bereits mehrfach – eine großzügige Spende in Form eines Schecks zur Unterstützung unserer Arbeit. Dafür dankt die Deutsche Hochdruckliga e.V.
®
DHL – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention!
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Preisträger der Wissenschaftspreise 2011
Zur Förderung von Forschung, Diagnostik und Therapie der Hypertonie verleiht die Deutsche Hochdruckliga in jedem Jahr mehrere Wissenschaftspreise.
Franz-Gross-Wissenschaftspreis 2011
Der Franz-Gross-Wissenschaftspreis 2011, verliehen in Anerkennung besonderer Verdienste um die Hochdruckforschung und für das Engagement für die Aufgaben und Ziele der Deutschen Hochdruckliga, ging an Professor Dr. rer.
nat. Michael Bader, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare
Medizin, Professor für Molekulare Kardiovaskuläre Endokrinologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Seine Forschungsschwerpunkte sind die funktionelle Analyse von Herz-Kreislauf-relevanten Hormonen in genetisch
modifizierten Tiermodellen sowie die Entwicklung neuer
Tiermodelle für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der FranzGross-Wissenschaftspreis ist dotiert mit 10.000 Euro und
wird seit 1979 verliehen.
Förderpreis für Sport und nicht-medikamentöse
Therapie 2011
Der Förderpreis für Sport und nicht-medikamentöse Therapie bei Bluthochdruck in Höhe von 2.000 Euro ging 2011
an Dr. rer. nat. Anna Foryst-Ludwig für ihre Arbeit „Sex differences in physiological cardiac hypertrophy are associated
with exercise-mediated changes in energy substrate availability“ sowie an Dr. med. Matthias Grünhagen für seine Arbeit „Blutdrucksenkung mittels Schrittzählerstudie Damp
plus 3000!“. Foryst-Ludwig ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Center for Cardiovascular Research, Institut für
Pharmakologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Grünhagen ist leitender Arzt am Deutschen Zentrum für
Präventivmedizin der Reha Klinik Damp GmbH.
Franz-Gross-Medaille 2011
Promotionspreis 2011
Die Franz-Gross-Medaille zur Würdigung herausragender
Verdienste für die Deutsche Hochdruckliga wurde verliehen an Professor Dr. med. Bernd Krönig in Anerkennung
seines Engagements für die Deutsche Hochdruckliga. Krönig war bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2005 leitender Arzt der Inneren Abteilung des Evangelischen Elisabeth-Krankenhauses Trier und ist Regionalbeauftragter der
®
Deutschen Hochdruckliga e. V. DHL .
Der Promotionspreis wird jungen Wissenschaftlern für eine
herausragende Dissertation verliehen und ist mit 3.000
Euro dotiert. Der Preis ging 2011 an Florian Gembardt,
PhD., für seine Arbeit „The more complex renin-angiotensin system: New insights into an old system“. Gembardt ist
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System an der Justus-Liebig-Universität in
Gießen.
Dieter-Klaus-Förderpreis 2011
Preis für Medizin-Publizistik 2011
Der Dieter-Klaus-Förderpreis für die Hochdruckforschung
ging 2011 an Dr. rer. nat. Kristina Kusche-Vihrog für ihre
Arbeit „Local control of vascular endothelium by sodium“.
Kusche-Vihrog ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Physiologie II des Universitätsklinikums Münster. Der Dieter-Klaus-Förderpreis der Deutschen Hyperto®
nie Stiftung DHS ist mit 7.500 Euro dotiert und wird seit
1989 verliehen.
Der Preis für Medizinpublizistik wird verliehen für Medienbeiträge oder besondere Verdienste in der Aufklärung
der Bevölkerung über die Gefahren des hohen Blutdrucks
in Fernsehen, Hörfunk, Zeitungen und Zeitschriften. Er
ging 2011 an Dorothee Simon für die Sendung „Medizinzeit“ im Auftrag des WDR-Fernsehen Köln. Der Preis ist
mit 2.500 Euro dotiert und wird seit 1985 verliehen.
Ehrennadeln 2011
Dr.-Adalbert-Buding-Förderpreis 2011
Der Dr. Adalbert Buding Forschungspreis 2011 ging an Dr.
med. Christian Krebs in Anerkennung seiner Arbeit „CCR5
deficiency does not reduce hypertensive end-organ damage
in mice“. Krebs ist Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie in der III. Medizinischen Klinik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Der Forschungspreis betrug
im Jahr 2011 10.000 Euro und wird seit 2001 verliehen.
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In diesem Jahr wurden zwei Ehrennadeln verliehen für
die besonderen Verdienste in der Arbeit einer Selbsthilfegruppe Bluthochdruck. Sie gingen an Elisabeth Schauerte
von der Selbsthilfegruppe Bluthochdruck in Würzburg und
Ulrike Stehle von der Selbsthilfegruppe Bluthochdruck in
Karlsruhe.
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Im DRUCKPUNKT-Interview Professor Dr. Peter Sleight
„Ich habe das Glück, immer
noch forschen zu können“
Auf dem 35. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Hochdruckliga 2011 in Köln wurde Professor Dr. Peter Sleight zum korrespondierenden Mitglied der Deutschen Hochdruckliga ernannt.
S
leight ist Professor emeritus der Universität Oxford, wo er von 1972 bis 1994 Field Marshal Alexander Professor of Cardiovascular Medicine war.
Außerdem war er von 1995 bis 2000 Präsident der
World Hypertension League und ist maßgeblich an
großen klinischen Studien beteiligt. Bei zahlreichen
internationalen Fachzeitschriften wie Cardiovascular Research, Circulation und British Heart Journal
war er Mitglied des Editorial Boards. Außerdem erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter the
Evian Award for Medicine and Science und the Galen Medal for Therapeutics 2000. Nicht zuletzt war
er Co-Autor bei vielen wissenschaftlichen Publikationen in renommierten Fachzeitschriften wie Lancet, New England Journal of Medicine und Heart.
DRUCKPUNKT Herr Professor Sleight, in den vergangenen Jahren hatten Sie bei mehreren großen
klinischen Studien den Vorsitz, bei anderen den CoVorsitz. Was fasziniert Sie an diesen Studien?
Professor Dr. Peter Sleight Das Ganze hat sich
zufällig ergeben. Ich wurde 1964 von Sir George
Pickering und Sir Lindor Brown gefragt, ob ich
nicht Interesse an einer spannenden neuen Tätigkeit in Oxford hätte mit eigenem physiologischen
Labor und gemeinsamer Leitung einer kardiologischen Abteilung im Radcliffe-Krankenhaus – mit
späterer Unterstützung eines Vorsitzenden der
britischen Herzstiftung. In den späten 1970er Jahren hatte ich das Glück einen jungen indischen
Medizinstudenten mit Rhodes-Stipendium für
eine Doktorarbeit zu gewinnen. Ich stellte ihm
eine sehr schwierige Aufgabe: die Quantifizierung des abgestorbenen Herzmuskels nach einem
Herzinfarkt beim Menschen. Sein Name ist Salim
Yusuf. Er ist heute an der kanadischen McMasterUniversität und für seine internationalen klini-
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schen Studien sehr bekannt. Es gelang ihm, zwei
frühe Methoden zu kombinieren: Die eine basierte auf dem EKG und die andere auf Enzymen, die
von absterbenden Myocyten freigesetzt werden.
Das Ergebnis war ein Instrument, mit dem wir
zum ersten Mal die Größe des Herzmuskelschadens nach einem Herzinfarkt zuverlässiger messen konnten. Wir dachten, wir könnten es in einer
randomisierten Studie am Menschen einsetzen,
um Medikamente zu testen. Doch wir brauchten
den Rat eines Statistikers. Sir Richard Doll schlug
Richard Peto vor, einen jungen Mathematiker, der
damals noch recht neu in seiner Abteilung war.
Doll erklärte uns, dass wir mehrere Tausend Patienten für solch eine Studie benötigten – weit mehr
als wir über das damalige Radcliffe-Krankenhaus
finden konnten. Nachdem sich frühere Studenten
und andere Freunde aus Großbritannien und dem
Ausland zu einer Zusammenarbeit bereiterklärt
hatten, haben wir mit einer Studie zum Überleben
von Herzinfarkten begonnen, aus der später ISIS 1
wurde. Wir haben die Studie und deren Ergebnisse 1985 im Lancet veröffentlicht. Die Studie zeigte
Erfolge bei der Begrenzung des Herzmuskelschadens durch einen Beta-Blocker namens Atenolol,
der die Auswirkung von Adrenalin auf das Herz
verhinderte. Das war die erste umfangreiche Kooperation in der Kardiologie zur Durchführung
solcher Studien mit weltweit Zehntausenden Patienten. Dieses Modell wurde später von vielen anderen Gruppen übernommen, sodass die Kardiologie über einige der besten Behandlungsdaten in
der klinischen Medizin verfügt.
Schon bald stieß ein anderer junger Mediziner zu
uns: Rory Collins. Richard Peto und Rory Collins
wurden beide später für ihre Arbeit an der Universität von Oxford im Bereich der klinischen Studien
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zum Ritter geschlagen. Später führten wir drei weitere ISIS-Studien und viele andere Studien durch.
Seit einiger Zeit konzentrieren Sie sich bei Ihren
Forschungen auf den prognostischen Wert der Herzfrequenzvariabilität. Ein weiterer Schwerpunkt sind
die pathophysiologischen Prozesse, die den Veränderungen an Patienten mit Neigung zu ischämischer
Herzerkrankung, Herzinfarkt und Hypertonie zugrunde liegen. Was interessiert Sie gerade an diesen
Forschungsbereichen?
Mich hat schon immer die reflexunabhängige
Steuerung des Blutkreislaufs interessiert – bei
Mensch und Tier. In diesem Bereich wurden große Fortschritte gemacht. Erst kürzlich ergaben
sich zwei neue Möglichkeiten, Menschen mit behandlungsresistenter Hypertonie zu helfen. Dabei
handelt es sich zum einen um die Stimulation der
Karotissinusnerven durch implantierte Geräte, die
Schrittmachern ähneln, und zum anderen um die
elektrische Denervierung der Nieren durch einen
Katheter statt durch eine Operation. Die letztgenannte Methode wurde von Professor Murray Esler und Kollegen in Melbourne entwickelt. Sie ist
äußerst spannend, da der Blutdruckabfall überraschend auftritt und unerwartet groß ausfällt – und
nicht vollständig nachvollziehbar ist. Bisher, das
heißt nach zwei bis drei Jahren, scheinen die Auswirkungen langfristiger Natur zu sein!
Ich habe in Oxford auch mit tollen
Kollegen aus anderen Forschungsbereichen
zusammengearbeitet,
so zum Beispiel mit der aus Italien
stammenden Professorin Barbara
Casadei. Sie hat eine Gruppe zusammengestellt, die sowohl bei der klinischen Forschung als auch bei der
Grundlagenforschung sehr erfolgreich war. Auch diese Gruppe wurde
von der britischen Herzstiftung unterstützt. Es sind zu viele, um sie alle
aufzuzählen. Doch der erst jüngst
verstorbene Professor Tom Pickering
aus New York verdient besondere Anerkennung.
Welche wesentlichen Entwicklungen erwarten Sie in den kommenden Jahren
bei der Diagnostik und Therapie von
Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie der
Hypertonie?
Wir sind zwar noch nicht ganz soweit, doch aller Voraussicht nach
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wird die neue Gen- bzw. Genomforschung es möglich machen, mehr Patienten als derzeit möglich
zu behandeln. Sehr vielversprechend für die Reduzierung der notwendigen Medikamente bei der
Behandlung von Hypertonie ist die Entwicklung
neuer Geräte.
Was liegt Ihnen generell bei Ihrer Arbeit besonders am
Herzen?
Die Möglichkeit, sich mit Kollegen in anderen
Ländern auszutauschen, und die vertraulichen
und neuen Vorabinformationen, die man bei der
Überwachung laufender Studien erhält, weil man
als Mitglied von Datenüberwachungsgremien Einblick in die neuesten Entwicklungen hat.
Außerdem habe ich das Glück, mit mehr als 80
Jahren immer noch forschen zu können: Durchführung von klinischen Studien in Oxford und
Kanada, Arbeit in Gremien zur Überwachung von
Studiendaten und Laborforschungen zur Herzfrequenzvariabilität in Italien gemeinsam mit Dr.
Maria-Teresa Larovere.
Welchen Herzenswunsch würden Sie sich gern in den
nächsten Jahren erfüllen?
Das ist schwierig zu beantworten. Doch ich hoffe,
dass meine Frau und ich noch ein paar Jahre gesund bleiben und weiterhin gemeinsam arbeiten
und reisen können!
Professor Dr. Peter Sleight aus Oxford (Mitte) wurde von den Kongresspräsidenten
Professor Dr. Hans-Georg Predel (links) und Professor Dr. Thomas Mengden als neu gewähltes
Korrespondierendes Mitglied der Deutschen Hochdruckliga geehrt.
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A usgabe 1/2012
Polypharmazie
Therapien durchführbar machen
und regelmäßig prüfen
von Professor Dr. med. Walter E. Haefeli
Hypertoniker müssen häufig mehrere Medikamente nehmen, um gute Blutdruckwerte
zu erreichen. Dabei sollten die behandelnden Ärzte gezielt unerwünschte Wechsel- und
Nebenwirkungen vermeiden und darauf achten, dass die Therapien durchführbar sind
und durchgeführt werden.
Investition in die Zukunft
Die Behandlung einer Hypertonie ist eine wesentliche Investition in die Zukunft. Oft haben
Bluthochdruck-Erkrankte von der Therapie keinen unmittelbaren Nutzen, da sie zu Beginn der
Erkrankung häufig beschwerdefrei sind. Längerfristig lassen sich aber Hirnschläge, Herzinfarkte,
Herzschwäche oder die Verschlechterung der Nierenfunktion um Jahre hinauszögern oder gar verhindern. Ist der Blutdruck gut eingestellt, erhöht
sich bei den Betroffenen die Lebenserwartung.
Auch die Lebensqualität wird verbessert und Aufenthalte in Krankenhäusern oder Pflegeheimen
reduzieren sich auf ein Minimum. Eine gute und
bei Bedarf medikamentöse Blutdruckeinstellung
ist deshalb heute eine unwidersprochene medizinische Notwendigkeit. Dies gilt auch für hochbetagte Patienten und auch dann, wenn nur der
Verordnung
Im Körper entstehende Paare
Bei Verordnung von fünf Medikamenten entstehen im Körper zehn Kombinationen
(Arzneimittel-Paare), die sich gegenseitig beeinflussen. Das kann erwünschte und
unerwünschte Wirkungen auslösen, verstärken oder abschwächen. Wird zu dieser
Kombination ein freiverkäufliches Medikament hinzugefügt, wie beispielsweise
Ibuprofen, so entstehen fünf weitere Paare, die ebenfalls abgeklärt werden müssten.
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systolische Blutdruck erhöht ist oder wenn bereits
Medikamente gegen andere Krankheiten eingenommen werden. Das gilt selbst dann, wenn Betroffene jeden Tag mehr als vier Wirkstoffe einnehmen, in der Medizin auch Polypharmazie genannt.
Unerwünschte Wirkungen
Polypharmazie erfordert von Ärzten und Patienten
einen besonderen Umgang. Denn mit der Zahl
der verabreichten Arzneimittel steigt auch die Anzahl negativer Begleiterscheinungen: Wechselwirkungen, unerwünschte Arzneimittelwirkungen
(UAW), fehlende Therapietreue (Non-Compliance) und Probleme bei der Einnahme (Applikationsprobleme).
Blutdrucksenkende Medikamente sind in der Regel gut verträglich. Dennoch kommt es zu einigen
lästigen UAWs wie Husten bei ACE-Hemmern
oder Wassereinlagerungen bei Kalziumantagonisten. Es gibt aber auch bedrohliche UAWs wie Angioödeme (plötzliche schmerzlose Schwellungen
von Haut oder Schleimhaut) bei ACE-Hemmern.
Die meisten UAWs sind dosis- und konzentrationsabhängig. Bei Ausscheidungsstörungen von
Arzneistoffen kommt es zum Anstieg im Körper
und auch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln können die Ausscheidung (Clearance) verändern. Dann kann es trotz unveränderter Dosierung zu relativen Überdosierungen und auch zu
Wirkungsverlusten kommen.
Nimmt ein Patient gleichzeitig fünf Medikamente,
so entstehen in seinem Körper zehn ArzneimittelPaare (siehe Abbildung), die sich gegenseitig beeinflussen können. Entsprechend muss jede Kombinationstherapie auf Wechselwirkungen geprüft
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PRAXIS
A u s g a b e 1 /2 0 1 2
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Überprüfung der Polypharmazie: Wie sinnvoll ist die Gesamtzahl der Medikamente?
Problem
Erläuterung
Qualitätsstandard
1. Gibt es für jede verordnete Substanz eine Indikation
(Overuse)?
Im Laufe der Erkrankung kann der Arzneimittelbedarf sinken, sodass
Antihypertensiva gelegentlich nicht mehr gebraucht werden.
Werden diese abgesetzt, muss sichergestellt sein, dass keine Begleitkrankheit die entsprechende Therapie erfordert (z. B. Sekundärprävention von Infarkten mit Betablockern oder Herzinsuffizienzbehandlung mit ACE-Hemmern).
Alle verordneten Medikamente werden auch
benötigt.
2. Gibt es für jede behandlungsbedürftige Indikation eine
Verordnung (Underuse)?
Ungenügende Behandlung von (Begleit-)Krankheiten ist eine relevante Ursache von vermeidbaren Hospitalisationen bei alten gebrechlichen Menschen.
Die Blutdruck-Zielwerte sind erreicht und die
Medikation ist auf die Begleitkrankheiten (z. B.
Diabetes) abgestimmt.
3. Sind die gewählten Substanzen im aktuellen Zustand
wirksam? (Effekt-Monitoring)
Viele Substanzen in der Hypertonie sind nicht bei allen Patienten
wirksam.
Der Wirkungseintritt ist langsam und das Wirkmaximum wird oft
erst nach mehreren Therapiewochen erreicht.
Nach ausreichender Therapiedauer sind die
Zielwerte erreicht.
4. Sind die gewählten Substanzen im aktuellen Zustand
sicher?
Komorbiditäten und Alter können Risiko und Nutzen einer Therapie
modulieren.
Potenziell inadäquate Medikamente (PIM)
wurden gesucht und eliminiert oder – falls nicht
möglich – durch ausreichende Sicherheitsmaßnahmen berücksichtigt.
UAW-Monitoring: orthostatische Blutdruckmessung
Patienten mit orthostatischer Hypotonie haben eine schlechtere
Prognose und geringere Lebenserwartung.
Es besteht kein orthostatischer Blutdruckabfall
(systolisch > 20 mm Hg / diastolisch >
10 mm Hg).
Misuse und potenziell inadäquate Medikation (PIM; Holt
et al. 2010)
Bei älteren Patienten ist das Nutzen-Risiko-Verhältnis einiger Substanzen schlechter als bei jüngeren Patienten.
Clonidin sollte älteren Patienten nur bei fehlenden Alternativen verschrieben werden.
Alphablocker (z. B. Doxazosin) sollten nur bei
zusätzlicher Indikation (z. B. ProstatahyperplasieBeschwerden) oder fehlenden Alternativen
eingesetzt werden.
5. Sind die Dosen korrekt (Nierenfunktion, Über-, Unterdosierung)?
In der Hypertonie sollten periodisch Serumkreatininwert und Elektro- Die Nierenfunktion ist bekannt und berücksichlyte überprüft und eine Kreatinin-Schätz-Clearance berechnet werden. tigt.
6. Gibt es unnötige Doppelverordnungen?
Doppelungen von Medikamenten aus derselben Stoffklasse können
zu übermäßiger Exposition führen.
Es gibt keine Doppelverordnungen.
7. Gibt es kostengünstigere
Alternativen mit gleicher Wirksamkeit?
Da Kosten einer Therapie für den Patienten erheblich variieren können (z. B. wegen unterschiedlicher Zuzahlung), ist eine Wirtschaftlichkeitsprüfung auch aus Patientensicht notwendig.
Die Wirtschaftlichkeit ist geprüft und gegeben
ohne Einbußen in Wirksamkeit oder Sicherheit.
8. Sind die Anweisungen
schriftlich erfolgt und korrekt?
Es ist unmöglich, alle notwendigen Details einer Polypharmazie auswendig zu kennen, weshalb eine schriftliche Information von Patient
und/oder Angehörigen zwingend ist.
Ein schriftlicher Medikationsplan ist vorhanden
und aktuell.
9. Ist die Behandlungsdauer
adäquat?
10. Gibt es klinisch relevante
Wechselwirkungen mit der
Komedikation?
Alle Medikamente werden noch gebraucht und
alle notwendigen Medikamente sind auch verschrieben.
Die Begleitkrankheiten können dazu führen, dass Arzneimittel kombiniert werden, die sich gegenseitig ungünstig beeinflussen.
Neben der (meist erwünschten) additiven Wirkung auf den Blutdruck
können Kombinationen sich auch negativ beeinflussen. So sollte z. B.
eine Betablockertherapie nicht mit anderen negativ chronotropen
Substanzen kombiniert werden (z. B. Verapamil).
11. Gibt es klinisch relevante
Interaktionen mit Komorbidität
oder Alter?
Wechselwirkungen werden bei jeder Änderung der
Kombinationstherapie überprüft.
Drug-Disease-Interaktionen, Kontraindikationen
und PIM wurden gesucht und berücksichtigt.
12. Sind die Anweisungen praktikabel und optimiert?
Es ist lohnenswert, sich die Einnahmezeitpunkte des Patienten vor
Augen zu führen und zu hinterfragen, ob in der jeweiligen Lebenssituation das vorgeschlagene Schema durchführbar ist und falls nicht,
welche Hilfe organisiert werden muss.
Es wurde versucht, alle Medikamente, die mehr
als zweimal täglich eingenommen werden müssen, auf Medikamente mit größerem Dosierungsintervall umzustellen.
Soweit möglich wurden Kombinationspräparate
verschrieben.
Wenn das Teilen von Tabletten schwer fällt, wurde
es durch Verordnung von Präparaten mit niedrigerer Wirkstärke umgangen.
13. Ist die ArzneimittelHandhabung und -Applikation
gewährleistet?
Viele Patienten haben Mühe, Behältnisse zu öffnen, Tabletten zu
entblistern oder zu teilen.
Die Handhabung der Arzneimittel wurde praktisch geprüft und ist gewährleistet.
Eine praktische Instruktion und Prüfung und ggf.
der Einschluss von Helfern ist erfolgt.
14. Ist die Compliance gewährleistet (Bereitschaft und
Möglichkeiten des Patienten
bzw. seiner Hilfspersonen)?
Im Idealfall erfolgt die Festlegung der Therapie in enger Abstimmung
mit dem Patienten (shared decision making) und der Patient stimmt
diesem Vorgehen explizit zu (Behandlungsvertrag).
Keine UAW limitieren die Compliance.
Der Patient weiß, dass er die Antihypertensiva
nicht absetzen sollte, und hat dem vorgeschlagenen Prozedere zugestimmt.
Erweiterter Medication Appropriateness Index zur kritischen Überprüfung der Polypharmazie
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werden. Die Wirksamkeit eines Blutdrucksenkers
kann zum Beispiel auch durch die gleichzeitige
Einnahme eines frei verkäuflichen Schmerzmittels wie Diclofenac oder Ibuprofen vermindert
werden.
Kombination oft besser
Die Deutsche Hochdruckliga empfiehlt zur medikamentösen Blutdrucksenkung Arzneimittel
aus fünf unterschiedlichen Wirkstoffgruppen.
Jede der Gruppen hat typische UAWs, die am seltensten bei den sogenannten Sartanen (auch AT1Antagonisten genannt) auftreten. UAWs müssen
gesucht und behoben werden, denn sie können
die Ursache einer unregelmäßigen Medikamenteneinnahme (Non-Compliance) sein. Diese führt
wiederum zu schlechteren Behandlungsergebnissen, das heißt, die Betroffenen werden häufiger
ins Krankenhaus eingewiesen. Deshalb ist Compliance-Förderung und -Erhaltung ein wichtiges
Element der Patientenbetreuung durch die Ärzte.
Doch auch jeder mündige Patient trägt selbst Verantwortung für die regelmäßige Einnahme seiner
Medikamente.
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A usgabe 1/2012
Viele UAWs lassen sich durch eine Reduzierung
der Dosis oder durch den Wechsel zu einer anderen Wirkstoffgruppe vermeiden. Oft verschwindet
dann die UAW, während sich an der Wirksamkeit
nichts ändert. Manchmal reicht aber die reduzierte
Dosis nicht aus, um die notwendige Blutdrucksenkung zu erzielen. In diesem Fall sollte ein weiteres
Antihypertensivum in niedriger Dosierung hinzugefügt werden. So entstehen oft sich ergänzende
Effekte, ohne dass es zu Nebenwirkungen kommt.
Dies muss auch nicht mit einer zusätzlichen Tabletteneinnahme einhergehen, da viele Präparate
bereits in entsprechenden Kombinationen verfügbar sind. Die Kombination mehrerer niedrig dosierter Antihypertensiva kann zu einer besseren
Blutdruckeinstellung führen, ohne die Anzahl der
UAWs zu erhöhen. Außerdem hat die Kombinationsbehandlung gelegentlich den angenehmen
Begleiteffekt, dass dadurch UAWs verhindert werden. So sind beispielsweise Knöchelödeme seltener, wenn Kalziumantagonisten vom Dihydropyridin-Typ mit einem ACE-Hemmer kombiniert
werden.
Eine besonders wichtige UAW ist die orthostatische Hypotonie: Darunter versteht man einen
deutlichen Abfall des Blutdrucks, wenn sich der
Betroffene aus der liegenden in die stehende Position begibt. Der Blutdruckabfall beträgt dabei mindestens 20 mm Hg systolisch und/oder 10 mm Hg
diastolisch. Die orthostatische Hypotonie tritt
bei hoher Dosierung, Polypharmazie und eingeschränkten Kompensationsmöglichkeiten auf.
Die Betroffenen können dabei stürzen und sich
verletzen. Eine orthostatische Hypotonie ist bei
hochbetagten Patienten mit einer verkürzten Lebenserwartung verknüpft. Deshalb müssen Ärzte
darauf achten, dass bei Patienten über 75 Jahren
der Blutdruck nicht übermäßig gesenkt wird und
in Abständen Blutdruckmessungen auch im Stehen durchgeführt werden.
Therapie vereinfachen
Ob eine Therapie durchgeführt wird, hängt nicht
allein davon ab, ob ein Patient über die Krankheit informiert ist und ob er zu einer Therapie
bereit und motiviert ist. Vielmehr muss es den
Patienten überhaupt möglich sein, die Medikamente einzunehmen. So hat jeder fünfte betagte Patient Mühe, Medikamente aus der üblichen
Verpackung (Blister) aus Alufolie und Plastik
zu entnehmen. Etwa jeder zweite hat Probleme
beim Teilen von Tabletten, rund 10 Prozent haben
Schwierigkeiten gewisse Tabletten zu schlucken
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Arztbesuch
UAW-Suche (inkl. Orthostase)
Prüfung von Wirksamkeit und MAI
Vereinfachung des Therapieschemas
Applikationsprüfung und ggf. -schulung
Vermeiden von Tablettenteilen
Compliance-Förderung
schriftlicher Medikationsplan
Selbstverantwortliche Therapie
gute Compliance
sichere Selbstmedikation
Life-Style-Modifikation
UAW-Erfassung und -Mitteilung
Aufgabenteilung von Arzt und Patient: Neben der umfassenden pharmakologischen Prüfung, ob Art und Menge der Medikamente noch für den Patienten geeignet sind, (z. B. mit Hilfe des modifizierten Medication Appropriateness Index, MAI, wie in der
Tabelle auf Seite 21 aufgeführt) sollte jeder Arztbesuch auch dazu verwendet werden, die Komplexität der Therapie zu minimieren.
So können unerwünschte Arzneimittelwirkungen und Non-Compliance reduziert und die Handhabung verbessert werden.
und fast keinem gelingt es, viele verschiedene
Einnahmezeitpunkte am Tag verlässlich zu koordinieren.
Deshalb müssen komplexe Therapieschemata
möglichst vereinfacht werden. Patienten sollten
nicht drei- oder viermal täglich Arzneimittel einnehmen müssen. Besser sind Therapieschemata,
bei denen Betroffene zur Mittagszeit nichts einnehmen, was zum Beispiel durch länger wirksame
oder langsamer freisetzende (retardierte) Tabletten
möglich ist. Außerdem können Tablettenteilungen
meist vermieden werden, wenn die Ärzte Medikamente mit geringerer Wirkstärke verordnen. Die
Non-Compliance steigt außerdem mit der Anzahl
der einzunehmenden Tabletten. Deshalb kann der
Komfort einer Therapie durch Kombinationspräparate wesentlich erhöht werden, ohne dass es zu
einer Wirkungseinbuße kommt.
Die Mehrheit der Hypertoniker muss für den
Rest ihres Lebens behandelt werden. Doch es gibt
immer wieder Hinweise darauf, dass mit fortgeschrittenem Alter der Dosisbedarf gelegentlich
sinkt. Bei 20 Prozent der Patienten können die
Blutdrucksenker dauerhaft abgesetzt werden, bei
Bewohnern in Pflegeheimen sogar bei rund 40
Prozent der Betroffenen.
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Qualität verbessern
Für eine qualitativ hochwertige Behandlung müssen Ärzte in regelmäßigen Abständen die Therapie überprüfen: Ob die Medikamente wirken, ob
sie verträglich sind und ob sie in der verordneten
Höhe und Kombination noch sinnvoll sind. Dieses hängt davon ab, ob ein Patient gute Blutdruckwerte von mindestens 140 / 90 mm Hg erreicht,
welche Nebenwirkungen auftreten und welche
weiteren Medikamente er einnimmt, insbesondere wenn er mehrere Erkrankungen hat (Komorbidität). Ob die gesamte Medikation überhaupt
sinnvoll ist (Medication appropriateness), hängt
von vielen unterschiedlichen Aspekten ab, wie die
Tabelle auf Seite 21 zeigt, und muss regelmäßig
geprüft werden.
Autor
› Professor Dr. med. Walter E. Haefeli, Facharzt für
Klinische Pharmakologie, ist Ärztlicher Direktor der
Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie des Universitätsklinikums Heidelberg.
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BEWEGU N G
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A usgabe 1/2012
Schulprojekt bestätigt
Toben macht schlau
von Professor Dr. päd. Jürgen Buschmann und Mathias Bellinghausen
Das Projekt „Klasse in Sport“ startete 2006 in Köln mit dem Ziel, Bewegung, Spiel und
Sport in Grundschulen zu fördern. In diesem Jahr werden bereits 120 Schulen in ganz
Deutschland unterstützt.
D
en Anstoß gab die miserable Lage des Schulsports in und um Köln: Wie die Gewerkschaft
Erziehung und Wissenschaft feststellte, fielen
2009 allein in Nordrhein-Westfalen rund 40.000
Sportstunden aus. Diese katastrophale Situation
zeichnete sich schon in den Jahren davor ab und
nach einer Diskussionsrunde von Vertretern aus
Medien, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gründete sich 2006 der gemeinnützige Verein „Klasse
in Sport – Initiative für täglichen Schulsport e. V.“
(KiS). Im ersten Jahr wurden zehn Grundschulen
im Großraum Köln gefördert, inzwischen ist das
Projekt auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet:
Rund 120 Schulen werden bundesweit unterstützt.
Finanziert wird KiS über ein Public-Private-Partnership-Modell: Das heißt, Geldgeber sind private Unternehmen und die gemeinnützige Organisation
„Ein Herz für Kinder“. KiS erhielt den „Deutschen
Gesundheitspreis 2010“ und wurde von der Initiative „365 Orte im Land der Ideen“ ausgezeichnet.
Sport auf allen Ebenen
Impulsgeber der Diskussion und verantwortlicher
Durchführer des Programms ist die Deutsche
Module
„Klasse in Sport“
für eine
„Bewegungsfreudige Schule“
bewegungsorientierte
(zentral/dezentral)
Abschlussevents
–
Bewegungsaktivitäten
zum Lernen in anderen Fächern
Bewegung
Qualität sichern
Pausensport
Schulsport-Arbeitsgemeinschaften
(freiwillig)
„Tägliche Bewegungszeit“
–
Aktive Pause
im Unterricht kognitiver Fächer
Bewegung und Ernährung
„Einfach draußen“
Bewegung im Freien / in der Natur
Spiel
Sport
Das Projekt KiS bringt durch verschiedene Module mehr Bewegung in die Schulen.
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Sporthochschule Köln. Deren Konzept geht davon
aus, dass Bewegung bedeutsame, leibliche, materiale und soziale Erfahrungen darstellt für die Identitätsentwicklung und die elementare Sozialisation von Kindern und Jugendlichen. Ziel ist daher
eine ganzheitliche Erziehung, bei der die Schule
zu einer bewegungsfreudigen Einrichtung wird
(siehe Abbildung links unten). Das Konzept wird
anhand von mehreren Modulen umgesetzt, die im
Rahmen praxisnaher Fortbildungsveranstaltungen
den teilnehmenden Lehrerkollegien erläutert werden:
Ω Durchführung von freiwilligen Schulsport-Arbeitsgemeinschaften, ergänzend zum Schulsport
(„Tägliche Bewegungszeiten“);
Ω Förderung eines bewegungsorientierten Pausensports;
Ω Ernährung und Bewegung;
Ω Aktive Pausen im Unterricht;
Ω Integration von Bewegung in kognitive Fächer;
Ω Zentrale und schulinterne Abschlussturniere mit
Ballspielen und Vielseitigkeitswettkämpfen.
Die Schulen werden dafür finanziell, materiell,
inhaltlich-didaktisch und bei Bedarf auch organisatorisch unterstützt. Außerdem werden an den
Schulen einige kleine Veranstaltungen mit prominenten Sportlern als Vorbilder durchgeführt, um
so einen Nachahmungseffekt bei den Kindern zu
erreichen.
Um die Ergebnisse des Projekts zu sichern und zu
evaluieren, wurden an den Schulen Gespräche geführt und per Fragebogen weitere Rückmeldungen
gesammelt. Zusätzlich gab es zwischen 2006 und
2009 eine groß angelegte wissenschaftliche Begleit- und Grundlagenforschung mit insgesamt vier
Erhebungszeitpunkten. Hierfür wurden bei den
Kindern kognitive, konditionelle und sportmedizinische Daten gesammelt sowie Befragungen zur
Einstellung durchgeführt.
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DR U C K PU NK T
BMIGruppe
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25
B E W E G UNG
A u s g a b e 1 /2 0 1 2
6-Min.-Strecke
(in Meter)
Start
Herzfrequenz
Max.
Herzfrequenz
Erholung nach
1 Minute
Erholung nach
3 Minuten
t0
t3
t0
t3
t0
t3
t0
t3
t0
t3
Normalgewicht
943,56
936,65
112,00
112,43
186,22
192,25
151,44
148,93
137,22
133,67
Übergewicht
715,50
804,60
116,00
116,60
200,75
186,80
174,25
153,70
145,75
129,60
Vergleich der Ausdauerleistungsfähigkeit und der Herzfrequenz (in mm Hg). Neunjährige Kinder wurden zu Beginn der Studie untersucht (to) und
drei Jahre nach Beginn des Bewegungsprogramms (t3).
Die Befragung der Lehrerinnen und Lehrer ergab,
dass die Kinder bewegungsfreudiger geworden
sind. Auch ihr Sozialverhalten sowohl untereinander als auch gegenüber dem Lehrkörper hat sich
verbessert. Außerdem zeigten die Eltern größeres
Interesse an den Themen Ernährung und Bewegung, was das Verhalten der Kinder in ihrem Elternhaus zusätzlich positiv beeinflussen kann.
Die Studie erbrachte am Ende viele positive Ergebnisse. Insgesamt konnten 2.807 Kinder berücksichtigt werden. Die kurz gefasste These „Toben
macht schlau“ wurde über einen Konzentrationstest und einen Vergleich der Schulnoten gestützt.
Verbesserungen ergaben sich in allen Bereichen
der sportmotorischen Tests. Insbesondere Kinder,
die übergewichtig oder adipös waren, konnten sich
hochsignifikant verbessern.
140
120
125,33
110,23
Untergewicht
113,71
Normalgewicht
100
Übergewicht
80
65,92
68,03
76,41
60
40
20
0
systolischer Blutdruck (mm Hg)
diastolischer Blutdruck (mm Hg)
Bei neunjährigen Kindern mit Übergewicht war der Blutdruck höher als bei normalgewichtigen Kindern im gleichen Alter.
90 %
80 %
70 %
60 %
Gesundheit fördern
50 %
Auch die sportmedizinischen Untersuchungen erbrachten positive Ergebnisse (Tabelle ganz oben).
Gemessen wurden unter anderem die Herzfrequenz (vor, während und nach einer Belastung),
der Blutdruck und die Herzfrequenzvariabilität.
Zum Zeitpunkt der Ausgangsuntersuchung wiesen beispielsweise die noch übergewichtigen Kinder einen um knapp 12 mm Hg höheren Blutdruck
auf als die normalgewichtigen (Grafik rechts oben).
Rund ein Jahr später hatte sich nicht nur die Übergewichtsproblematik merklich geändert, auch der
erhöhte Blutdruck war bei mehr als 25 Prozent der
Probanden gesunken.
Die Deutsche Sporthochschule Köln konnte mit
diesem Schulprojekt klar unter Beweis stellen, wie
wichtig ausreichend Bewegung für die Entwicklung der Kinder ist – geistig, körperlich und auch
sozial. Seit Februar 2012 ist erneut eine zweijährige Untersuchung angesetzt mit insgesamt drei Erhebungszeiträumen an 16 verschiedenen Schulen.
Diese Studie soll insbesondere die Forschungen
im sportmedizinischen Bereich vorantreiben.
40 %
Druckpunkt_1-2012_120321.indd 25
30 %
Linear (Untergewicht)
20 %
Linear (Normalgewicht)
10 %
0%
Linear (Übergewicht)
6 Jahre
7 Jahre
8 Jahre
9 Jahre
10 Jahre
11 Jahre
4,70 %
6,80 %
5,20 %
4,70 %
5,70 %
11,30 %
Untergewicht
80,70 %
75,80 %
74,10 %
74,10 %
71,20 %
62,90 %
Normalgewicht
15,30 %
17,40 %
20,70 %
21,20 %
23,10 %
25,80 %
Übergewicht
Je älter die Kinder, desto mehr Übergewichtige finden sich in den Altersgruppen.
Autoren
› Professor Dr. päd. Jürgen Buschmann ist Leiter
des Zentrums für Olympische Studien der Deutschen Sporthochschule Köln sowie Projektleiter
und stellvertretender Vorsitzender von „Klasse in
Sport“.
› Mathias Bellinghausen ist wissenschaftlicher
Mitarbeiter der Deutschen Sporthochschule
Köln und Leiter der Geschäftsstelle von „Klasse
in Sport“.
27.03.12 17:49
26
LES ER BRIEF E
DR UC KPUNKT
•
A usgabe 1/2012
Experten der
Deutschen Hochdruckliga
beantworten Ihre Fragen
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Die Beiträge geben nicht die Meinung
der Deutschen Hochdruckliga, der Schriftleitung oder der Redaktion wieder.
Puls zu langsam?
Hugo M. aus Wiesloch fragt:
Ich bin 68 Jahre alt und habe seit 30 Jahren Bluthochdruck. Seit mehr als 15 Jahren habe ich
außerdem eine Bradykardie (verlangsamter Herzschlag: unter 60 Schlägen pro Minute).
Bisher hat dies kein Arzt als behandlungsbedürftig eingestuft. Doch in letzter Zeit steigt
meine Herzfrequenz kaum noch über 44 Schläge pro Minute. Sollte ich deshalb doch behandelt werden?
Professor Dr. Horst Brass antwortet:
Eine Bradykardie kann bei kräftiger Herzauswurfleistung (Blutmenge pro Herzschlag) zu
einer Blutdrucksteigerung führen, von den Medizinern auch paradoxe Hypertonie genannt.
Selbstverständlich sind deshalb bevorzugt Blutdrucksenker zu verwenden, die eher die
Herzfrequenz steigern. Keinesfalls sollten Sie Betablocker nehmen, die die Herzfrequenz
noch weiter senken. Oft bringt eine Anhebung der Pulsfrequenz auf einen Zielwert von 65
bis 70 Schlägen pro Minute durch einen Herzschrittmacher einen günstigen Effekt – auch
in der Anwendung von Blutdrucksenkern. Sie sollten Ihren behandelnden Arzt danach
fragen.
DAS HERZ-KREISLAUF-TELEFON
Noch Fragen? Am Herz-Kreislauf-Telefon stehen Experten der Deutschen Hochdruckliga
Rede und Antwort: Telefon 0 62 21 / 5 88 555, Montag bis Freitag 9.00 bis 17.00 Uhr. Auch
Anfragen per Post oder E-Mail ([email protected]) sind willkommen. Ein Gespräch
mit Ihrem Hausarzt können die Antworten jedoch nicht ersetzen.
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L E SE R B R I E F E
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Nachtschweiß und Bluthochdruck?
Josef K. aus Holzminden fragt:
Ich bin 71 Jahre alt und nehme seit einigen Jahren Medikamente gegen Bluthochdruck. Heute Morgen hatte ich einen Blutdruck von 182 / 97 mm Hg. Jede Nacht leide ich unter starkem Schwitzen
und muss mich ein- bis zweimal im Laufe der Nacht umziehen. Welche Ursache könnte das haben?
Könnte das eine Folge einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse sein? Wie lässt sich das
feststellen?
Professor Dr. Horst Brass antwortet:
Der von Ihnen gemessene Blutdruck ist deutlich erhöht. Der anzustrebende Wert liegt unter
140 / 90 mm Hg. Die Schilddrüsenfunktion kann von einem Arzt genau bestimmt werden, beispielsweise anhand des Steuerungshormons der Schilddrüse (TSH) sowie Größe und Struktur der
Schilddrüse im Ultraschall. Bei einer Überfunktion der Schilddrüse könnte die Folge eine Pulsbeschleunigung und auch Nachtschweiß sein. Zur Blutdruckeinstellung wäre ein Ruhepuls von 65 bis
70 Schlägen pro Minute erwünscht. Die modernen, bewährten Medikamente können in der Regel
den Blutdruck mit abgestimmter Pulszahl erfolgreich einstellen. Darüber sollten Sie mit ihrem behandelnden Arzt sprechen.
Cholesterinsenkung sinnvoll?
Erik L. aus Berlin fragt:
Ich bin 71 Jahre alt und nehme seit einiger Zeit auf Empfehlung meines Hausarztes Ass 100 und
Simvastatin zur Cholesterinsenkung. Außerdem nehme ich einen Blutdrucksenker ein sowie ein
weiteres Medikament gegen die Unterfunktion meiner Schilddrüse. Bei mir wurden aufgrund von
Gefäßverkalkung Veränderungen der Karotisgabel (Halsschlagader) ohne relevante Verengungen
diagnostiziert. Vor Einnahme der Medikamente hatte ich ein Gesamtcholesterin von 276 (LDL 181,
HDL 79, Triglyceride 80), nach Einnahme liegt das Gesamtcholesterin bei 200 (LDL 114, HDL 72,
Triglyceride 72).
In den Medien wird zum Teil berichtet, dass Cholesterin keinen Einfluss auf Arteriosklerose und
Herzinfarkt haben soll. Außerdem soll es Studien geben, dass eine Absenkung des LDL-Cholesterins zu einem signifikanten Rückgang von Gedächtnisleistung und Aufmerksamkeit führt. Auch
für das Schlaganfallrisiko soll die Cholesterinsenkung keine Vorteile bringen. Empfehlen Sie in
meinem Fall auch weiterhin die Einnahme von Simvastatin und Ass 100?
Professor Dr. Horst Brass antwortet:
Die Senkung eines hohen, gefährlichen LDL-Cholesterins ist umso erfolgreicher, je früher die Behandlung einsetzt (zum Beispiel mit 45 Jahren). Die Meinung, dass erhöhtes Cholesterin keinen
Einfluss auf Arteriosklerose und Herzkrankheit haben soll, widerspricht der weltweit gesicherten
wissenschaftlichen Erfahrung. Bei Ihnen liegen arteriosklerotische Veränderungen der Karotisgabel vor. Cholesterinsenkung wirkt dem Anbau von so genannten Plaques entgegen. Auch einem
Herzinfarkt oder einem Schlaganfall wirkt die Cholesterinsenkung entgegen. Ein Rückgang der
Gedächtnisleistung gehört nicht zu den Nebenwirkungen einer gezielten Senkung des gefährlichen
LDL-Cholesterins. Zur stetigen Verminderung erhöhter Blutfette gehört natürlich auch die Einhaltung eines gesunden Lebensstils. Insgesamt können Sie Ihrem Hausarzt vertrauen. Er wird Sie bei
der Wahl und Dosierung der notwendigen Medikamente bedarfsgerecht betreuen.
®
› Professor Dr. med. Horst Brass ist Hypertensiologe DHL . Er war vor
seinem Ruhestand viele Jahre Direktor der Medizinischen Klinik A im Klinikum Ludwigshafen. Er beantwortet regelmäßig Anfragen von Betroffenen
und Interessierten.
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ER NÄHRU N G
DR UC KPUNKT
•
A usgabe 1/2012
Erfolgreich abnehmen
Gewohnheiten berücksichtigen
von Professor Dr. med. Volker Schusdziarra
Mit einer Diät haben viele keinen langfristigen Erfolg. Schuld daran ist meist die Rückkehr zu alten Essgewohnheiten.
D
iäten für Übergewichtige und schwer Übergewichtige
(Adipositas) sind immer zeitlich befristet. Meist steigt
im Anschluss das Körpergewicht rasch wieder an. Ursache
ist die Rückkehr zu alten Essgewohnheiten, die bereits vor
der Diät für das erhöhte Körpergewicht gesorgt haben.
Langfristige Umstellung
Eine geringere Kalorienaufnahme darf nicht als zeitlich begrenzte Therapiemaßnahme betrachtet werden. Stattdessen
muss dies der Beginn einer langfristigen Veränderung sein,
die zu einem neuen Essenstrott führt. Wichtigste Maßnahme, um dies zu erreichen: Alle Veränderungen müssen an
die individuellen Geschmacksgewohnheiten angepasst sein,
um die Lebensqualität so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Denn diese wird vom täglichen Essen ganz wesentlich
beeinflusst.
Bevor Abnehmwillige ihre Ernährung umstellen, sollten sie
die eigenen Ernährungsgewohnheiten besser kennenlernen.
Dabei spielen auch die individuellen Gründe zum Essen eine
Rolle:
1. Das Hungergefühl soll durch das angenehmere Sättigungsgefühl ersetzt werden.
2. Essen soll geschmackliche Erwartungen befriedigen.
3. Bei sehr vielen Menschen spielt Frust- und Stressessen
eine große Rolle.
4. Auch aus sozialen Gründen wird häufig gegessen, beispielsweise im Freundes- und Familienkreis sowie bei
Feierlichkeiten.
Satt essen
und abnehmen
Im Patientenratgeber „Satt essen und abnehmen“ wird die Ernährungsumstellung
anhand der Energiedichte von Lebensmitteln geschildert. Zahlreiche Tabellen helfen
dabei, die Lebensmittel hinsichtlich ihrer
Energiedichte zu beurteilen: Niedrigenergetische Lebensmittel sind grün gekennzeichnet, Lebensmittel mit mittlerer
Energiedichte gelb und hochenergetische Lebensmittel rot.
Volker Schusdziarra, Margit Hausmann: Satt essen und
abnehmen. MMI Verlag 2012, 176 Seiten, 16,95 Euro,
ISBN 978-3873600720.
Individuelle Ernährungsumstellung ohne Diät
V. Schusdziarra | M. Hausmann
Else-Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin | TU München
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Energiedichte beachten
Für die Gewichtsreduktion ist eine negative Energiebilanz
erforderlich. Das bedeutet, die Energiezufuhr muss deutlich
geringer sein als der Energieverbrauch. Sättigung entsteht
durch die Menge des Essens und nicht durch den Kaloriengehalt. Das Verhältnis zwischen der sättigenden Wirkung
eines Lebensmittels und der damit verbundenen Kalorienaufnahme spiegelt die so genannte Energiedichte am besten
wider. Unter Energiedichte ist die Anzahl der Kilokalorien
(kcal) pro Gramm Lebensmittel zu verstehen. Sie hat sich als
Basis für die Reduktion der Kalorienaufnahme in der Praxis
sehr bewährt. Beispielsweise hat Wurst häufig eine höhere
Energiedichte als Fleisch: Während ein Wiener Würstchen
rund 300 kcal pro 100 Gramm aufweist, kommt ein gebratenes Putenschnitzel auf etwa 140 kcal pro 100 Gramm. Abnehmwillige können durch 100 Gramm Fleisch statt Wurst
die gleiche Sättigung bei deutlich reduzierter Energieaufnahme erreichen. 100 kcal täglich entsprechen über ein Jahr
verteilt der Energiemenge von fünf Kilogramm Fettgewebe.
Wichtig für die individuelle Ernährungsumstellung ist ein
möglichst detailliertes Ernährungsprotokoll. Das sollte vor
Beginn der Therapie zwei bis drei Wochen lang geführt werden. Es ermittelt die individuellen Essgewohnheiten, die bei
jeder Art von Veränderung berücksichtigt werden müssen.
Je weniger vom alten Essenstrott abgewichen werden muss,
desto leichter ist der neue Essenstrott auch langfristig durchzuhalten. Eine genaue Vorgabe der täglich maximal erlaubten Kalorienmenge ist dagegen nicht sinnvoll, da diese im
täglichen Leben realistischerweise nicht umsetzbar ist.
Zur Verringerung der Energieaufnahme erfolgt ein Austausch von Lebensmitteln mit hoher Energiedichte zugunsten solcher mit niedrigerer Energiedichte. Lebensmittel mit
niedriger Energiedichte haben lediglich 1,5 kcal pro Gramm
oder weniger. Die mittlere Energiedichte liegt zwischen 1,6
und 2,4 kcal pro Gramm. Lebensmittel mit hoher Energiedichte haben 2,5 kcal pro Gramm oder mehr. Die Energiedichte entspricht dem Brennwert, der auf den Lebensmittelpackungen angegeben ist in Kilokalorien pro 100 Gramm.
Problemzone: Brotzeit
Um Gewicht zu reduzieren, lautet der häufigste Ratschlag:
Mehr Obst und Gemüse essen. Vom Prinzip der Energie-
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DR U C K PU NK T
•
E R N Ä H R UNG
A u s g a b e 1 /2 0 1 2
Menge (g/Tag)
115 g
200 g
215 g
60 g
590 g
Semmelknödel
Sauerkraut
Schweinebraten
Soße
70 g Brötchen
90 g Bratwurst
160 g
460 kcal
0,8 kcal/g
460 kcal
2,9 kcal/g
29
kcal/Tag
Gemüse
144
Brot
304
Brot
129
Kuchen
163
Obst
130
KH-Beilagen
140
KH-Beilagen
127
Süßigkeiten
104
Fleisch
68
Käse
100
Kuchen
51
Fleisch
88
Joghurt
44
Bratwurst etc.
83
Bratwurst etc.
28
Obst
65
Käse
29
Aufschnitt
57
Süßigkeiten
22
Streichfett
56
Eine Hauptmahlzeit (links) sättigt besser bei gleicher Kalorienzahl
Das essen Normalgewichtige und Übergewichtige (5.854 Verzehrprotokolle)
dichte ist dieser Vorschlag sehr vernünftig. Doch in der Praxis hat das nicht wirklich zum Erfolg geführt. Für die meisten hochenergetischen Lebensmittelgruppen sind Obst und
Gemüse keine idealen Tauschpartner. Das Problem hierbei
ist in erster Linie die Befriedigung der geschmacklichen Erwartungen. Denn Schokolade, Kuchen, Erdnüsse, Käse- und
Wurstbrote lassen sich nicht einfach durch Tomaten, Gurken
und Äpfel ersetzen. Darüber hinaus wird Obst und Gemüse ohnehin schon in großer Menge verzehrt (siehe Tabelle
rechts oben). An 1. Stelle steht der Gemüseverzehr und an
3. Stelle das Obst. Was die Kalorienaufnahme betrifft, trägt
der Brotverzehr mit großem Abstand am meisten zur täglichen Energieaufnahme bei, gefolgt vom Kuchen und den
Kohlenhydratbeilagen. Das Obst rangiert auch hier bereits
an achter Stelle von 32 ausgewerteten Lebensmittelgruppen.
Kalorien können beispielsweise beim Brot, vor allem mit
dem Belag eingespart werden. Der Tausch von Salami zu
Schinken mit Gemüse garniert führt zu einer Erhöhung der
Essensmenge und damit zu besserer Sättigung. Gleichzeitig
wird die Energieaufnahme um 100 kcal pro Mahlzeit reduziert. Beim Käse kann man durch Quark 150 kcal pro Brotscheibe einsparen.
Immer günstig sind die warmen Hauptmahlzeiten. Denn
Fleisch, Fisch, Kartoffeln, Reis, Nudeln, Gemüse und Salat
haben eine geringe Energiedichte. Die Abbildung links oben
illustriert die Energieaufnahme durch einen Krustenbraten
von der Schweineschulter mit Kraut und Semmelknödel. Die
Essensmenge beträgt 590 Gramm. Dieselbe Kalorienaufnahme hat man mit einer Bratwurstsemmel, allerdings beträgt
die Essensmenge nur ein Viertel der warmen Mahlzeit.
hunger aus, dem viele schwer widerstehen können. Doch der
Austausch von Schokolade gegen Schokopudding reduziert
die Kalorienaufnahme deutlich und befriedigt zugleich den
Süßgeschmack.
Kalorienhaltige Getränke müssen soweit wie möglich gemieden werden, da diese nie Sattmacher, sondern immer nur
Dickmacher sind. Das liegt daran, dass Getränke nicht lange im Magen verweilen. So ist ein viertel Liter in rund zehn
Minuten wieder entleert, er trägt nicht zum Dehnungseffekt
des Magens und damit auch nicht zur Sättigung bei. Außerdem entspricht ein halber Liter Saft täglich über den Zeitraum eines Jahres dem Energiegehalt von 12 kg Fettgewebe.
Individuelle Umstellung
Die wichtigste Maßnahme zum Abnehmen ist eine individuelle Umstellung des Essverhaltens, bei dem die Essgewohnheiten berücksichtigt werden. Dabei sollte der Betroffene
sich möglichst satt essen können und möglichst wenig auf
besonders liebenswerte Speisen verzichten, auch nicht gänzlich auf Lebensmittel mit hoher Energiedichte. Das ermöglicht eine beständige und langfristige Gewichtsreduktion.
Die Betroffenen sollten nach der Ernährungsumstellung das
Ernährungsprotokoll zunächst fortführen. So bekommen sie
einen Überblick, wie viel hochenergetische Lebensmittel sie
verzehren können, ohne die Gewichtsreduktion zu beeinträchtigen.
Autor
Auf Süßes muss nicht verzichtet werden
Zwischenmahlzeiten sollten soweit es geht reduziert werden, da sie bei den anschließenden Hauptmahlzeiten nicht
automatisch ausgeglichen werden. Bei sehr vielen Menschen
spielt der Süßgeschmack eine Rolle, sie essen beispielsweise
gern Schokolade. Der Verzicht darauf löst oft einen Heiß-
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› Professor Dr. med. Volker Schusdziarra,
Internist und Gastroenterologe, Leiter
der Ambulanz für Ernährungsmedizin
am Klinikum rechts der Isar der TU
München.
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30
ENTS PA N N U N G
DR UC KPUNKT
•
A usgabe 1/2012
Spirituelle Übung und
Entspannungsverfahren
Meditation
Früher wurde Meditation vor allem als spirituelle Übung gesehen. Heute weiß man, dass auch für den
Körper die Ruhe heilsam ist. Denn Meditieren hilft vielen Menschen, einen Gang runterzuschalten: Der
Herzschlag beruhigt sich und der Blutdruck sinkt.
J
ahrhundertelang wurde Meditation vor allem
als spirituelle Übung gesehen: Der Mensch versenkt sich ganz in sich selber, bis allmählich Ruhe
einkehrt. Dabei beruhigt sich der Geist und auch
die Seele kommt zur Ruhe. Seit einigen Jahren
wird in der westlichen Welt der gesundheitliche
Aspekt des Meditierens immer wichtiger. Denn
für zahlreiche moderne Zivilisationskrankheiten
wie Bluthochdruck ist Stress ein wesentlicher Risikofaktor. Deshalb ist die Ruhe beim Meditieren
nicht nur heilsam für den Geist, sondern auch für
den Körper. Doch spirituelle Übung und Gesundheitsnutzen muss kein Widerspruch sein: Meditierende können nur eines von beiden oder auch
beides anstreben.
Konzentration der Stresshormone im Blut verringert sich. Außerdem konnte in Studien nachgewiesen werden, dass Menschen, die zehn bis zwanzig
Jahre regelmäßig meditieren, deutlich niedrigere
Cholesterinspiegel haben als Menschen, die nicht
meditieren. Meditation kann außerdem die Hirntätigkeit positiv beeinflussen. Im EEG, der Hirnstromkurve, treten während des Meditierens die
sogenannten Alpha-Wellen seltener auf und sind
dafür deutlicher ausgeprägt. Das wird als Hinweis
auf einen entspannteren Zustand gewertet. Außerdem sind Theta-Wellen zu sehen, die auf einen Zustand tiefer innerer Beruhigung und Entspannung
hindeuten.
Verbindung aus West und Fernost
Messbare Einflüsse
Meditation wirkt sich nachweislich positiv auf den
Körper aus: Die Herzfrequenz und der Blutdruck
sinken, die Muskelspannung lässt nach und die
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Seit Jahrhunderten sind in allen Erdteilen Meditationstechniken gebräuchlich. Meditation als
spirituelle Übung wird vor allem durch unterschiedliche religiöse, psychologische und ethi-
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DR U C K PU NK T
•
E N T SP A NNUNG
A u s g a b e 1 /2 0 1 2
sche Weltanschauungen geprägt. Entsprechend
sind die Meditationstechniken je nach religiöser
Herkunft und Schule unterschiedlich. In Europa
sind heutzutage Techniken aus dem Hinduismus
und dem Buddhismus weit verbreitet. Aber auch
das Christentum kennt die Meditation, beispielsweise in Form von Gebeten und Kontemplation.
Zunehmend finden sich auch Meditationsformen,
die westliche und fernöstliche Traditionen verbinden. So stehen auf dem Katholikentag vom 16. bis
20. Mai in Mannheim neben Gebet und Kontemplation auch Yoga und Zen-Meditation auf dem
Programm.
Ganz still oder in Bewegung
Meditationstechniken lassen sich ganz grob in
zwei Gruppen unterteilen, die sich vor allem durch
die äußere Form der Meditation unterscheiden:
Ω passive Meditation, die im stillen Sitzen praktiziert wird;
Ω aktive Meditation, bei der körperliche Bewegung, achtsames Handeln oder lautes Rezitieren
zur Meditationspraxis gehört.
Bei der passiven Meditation sitzt der Meditierende meist auf dem Boden in aufrechter Haltung.
Hilfsmittel können eine gefaltete Decke, eine Meditationsbank oder ein Meditationskissen sein. Zu
diesen Techniken zählt beispielsweise die YogaMeditation, die Zen-Meditation oder die Transzendentale Meditation. Zu den aktiven Techniken
werden beispielsweise die Gehmeditation, Tai Chi
und meditative Tänze gerechnet.
In der Medizin wird die Meditation als Entspannungsverfahren untersucht: Die Auswirkung von
Meditation auf den Körper wird in medizinischen
Studien genauer erforscht. Doch häufig reicht die
methodische Qualität der Studien nicht aus, um
gesicherte wissenschaftliche Aussagen zu treffen.
Dennoch gibt es viele Hinweise darauf, dass sich
Meditation sehr positiv auf die körperliche Gesundheit auswirkt – beispielsweise auf die Normalisierung eines zu hohen Blutdrucks und auch auf
andere Risikofaktoren, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen.
31
Christliche Meditation
Wer im christlichen Glauben verankert ist, findet auch in diesem Bereich ein vielfältiges Angebot. Viele Kirchengemeinden schaffen Möglichkeiten zur christlichen Meditation und auch so manches Kloster
bietet seinen Besuchern ein umfangreiches Programm:
www.kloster-arenberg.de
www.abtei-muensterschwarzach.de
www.untermarchtal.de
www.benediktiner-stille.ch
und Uhrzeit der Übungen zum Lebensstil passen.
Alpin-Skifahren ist für ängstliche und wärmeliebende Menschen vermutlich keine gute Wahl,
Wandern schon eher. Ähnlich ist es mit den Meditationstechniken: Wer es hasst, über einen längeren Zeitraum still sitzen zu müssen, sollte sich
nicht für eine passive Meditationstechnik entscheiden. Schnupperstunden oder ein Wochenendkurs können dabei helfen, die richtige Technik
zu finden. Um ein bestimmtes Verfahren zu erlernen, empfiehlt sich in jedem Fall ein längerer Kurs
oder ein fortlaufendes Übungsangebot. Wichtig
ist, dass die Lehrenden gut ausgebildet sind. Das
lässt sich direkt bei den Lehrenden oder bei der
anbietenden Einrichtung erfragen. Im Laufe der
Übungsstunden sollte den Teilnehmern erläutert
werden, wie sie die Meditation auch allein durchführen können. Später können die Meditierenden
für ihre regelmäßigen Übungen selber den passenden Rahmen wählen, egal ob allein zu Hause
oder in einer Gruppe.
Die richtige Technik
Zu Beginn sollten Interessierte entscheiden, welches Meditationsverfahren für sie am ehesten in
Frage kommt. Beim Sport beispielsweise entscheidet die Sportart darüber, ob ein Neueinsteiger auf
Dauer dabei bleibt. Die gewählte Sportart sollte
Spaß machen und für den individuellen Bewegungstyp geeignet sein. Nicht zuletzt sollten Ort
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Auf dem Katholikentag in Mannheim vom 16. bis 20. Mai 2012 steht Meditation gleich
mehrfach auf dem Programm: Gebet, Kontemplation, Zen-Meditation, Yoga und meditative Tänze werden im Wechsel angeboten. Mehr dazu unter www.katholikentag.de.
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32
BEWEGU N G
DR UC KPUNKT
•
A usgabe 1/2012
UEFA fördert gesunde Lebensweise
Respect your Health
Am 8. Juni ist es soweit: In Warschau wird das Eröffnungsspiel der Fußballeuropameisterschaft 2012 angepfiffen. Die Popularität des Volkssports nutzt die UEFA, um mit einer
Kampagne bei Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen für einen gesunden Lebensstil zu werben.
D
ie UEFA initiierte unter dem Motto „Fußball
und soziale Verantwortung“ bereits anlässlich der Fußballeuropameisterschaft 2008 eine
breit angelegte Respekt-Kampagne, in der vier
unterschiedliche Projekte vereint sind: der Kampf
gegen jegliche Form von Diskriminierung („Respect Diversity“), für barrierefreien Zugang behinderter Fans („Respect Inclusion“), für eine gesunde Lebensweise („Respect your Health“) und für
den interkulturellen Dialog zwischen Fans und
Austragungsstädten („Respect Fan Culture“). Anlässlich der Europameisterschaft 2012 stellt die
UEFA für alle vier sozialen Projekte insgesamt
drei Millionen Euro zur Verfügung. Für die Umsetzung initiiert sie in den Gastgeberländern Polen und Ukraine zahlreiche Veranstaltungen und
vielfältige Aktionen.
Lebensstil und Leistung
Im Rahmen der Kampagne „Respect your Health
– Euroschools 2012“ will die UEFA gemeinsam
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mit ihrem internationalen Partner streetfootballworld mehr Bewusstsein für die Erhaltung der Gesundheit schaffen. Wie alle Sportler wissen auch
Top-Fußballer, dass gesunde Ernährung und körperliche Fitness die Voraussetzung für sportliche
Leistung ist. Doch nicht nur Athleten profitieren
von einer gesunden Lebensweise. Eine gesunde
Ernährung und körperliche Bewegung fördern
die Gesundheit aller Menschen. Deshalb möchten
die UEFA und streetfootballworld Menschen dazu
ermutigen, nicht mehr zu rauchen und weniger
Alkohol zu trinken. Zugleich soll die Motivation
gefördert werden, sich gesünder zu ernähren und
mehr zu bewegen.
Insbesondere Kinder und Jugendliche möchte die
UEFA mit dieser Botschaft erreichen. Deshalb
finden Sportkurse und Gesundheitsworkshops in
Schulen, Jugendklubs und öffentlichen Sportvereinen statt. Die Veranstalter erhoffen sich, über die
Kinder und Jugendlichen auch die Eltern und nicht
zuletzt die gesamte Gesellschaft zu erreichen.
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B E W E G UNG
A u s g a b e 1 /2 0 1 2
33
Internationale Partner
Weitere Partner der Kampagne sind Volunteers
for Sport, PL.2012 und der polnische SchulsportVerband sowie der ukrainische Fußballverband
und die Open Fun Football Schools der Ukraine.
In beiden Gastgeberländern werden die World
Heart Federation, das European Healthy Stadia
Netzwerk und Muuvit ein vielfältiges Programm
anbieten. Dabei stützt sich das Projekt auf die
Methode 'train the trainer': Im ersten Schritt
werden Trainer, Sportlehrer und Mitarbeiter von
Nichtregierungsorganisationen ausgebildet. Sie
sollen die Kraft des Fußballs nutzen, um Bevölkerung, Institutionen, Städte und Gemeinden zum
Mitmachen zu ermutigen und deren Gesundheitsbewusstsein zu stärken. Um den Geist der Kampagne zu unterstützen, verhängt die UEFA während
der Spiele ein Rauchverbot in allen Stadien.
Mehr zur Fußballeuropameisterschaft und zur Gesundheitskampagne der UEFA: www.uefa.com und
www.streetfootballworld.org.
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R EZEPT E
DR UC KPUNKT
•
A usgabe 1/2012
VEGETARISCH UND GUT.
Mairübchen aus dem Ofen
mit Bohnen-Rucola-Stampf
Kopfsalat
vom Grill
Pro Portion: 350 kcal, 13 g Eiweiß, 27 g Fett, 25 g Kohlenhydrate, 16 g Ballaststoffe
Pro Portion: 370 kcal, 7 g Eiweiß, 28 g Fett, 20 g Kohlenhydrate, 10 g Ballaststoffe
Für 4 Portionen
Für 4 Portionen
6
1 Bund
1/2 Bund
1 Dose
150 g
Mairübchen (etwa 1 kg)
Frühlingszwiebeln
Bohnenkraut (oder Thymian)
weiße Bohnen (rund 450 g Einwaage)
Rucola
Salz, Pfeffer
Olivenöl, Zitronensaft, heller Balsamessig
Zubereitung
Die Mairübchen schälen und in 1 – 1,5 cm dicke Scheiben
schneiden. Frühlingszwiebeln in nicht zu dünne Ringe
schneiden, dabei möglichst viel Grün mitverwenden. Vom
Bohnenkraut die Blättchen abzupfen und hacken. Bohnen
unter fließendem Wasser abspülen, bis der Schaum abgewaschen ist (oder: am Vortag 125 g getrocknete Bohnen einweichen, nach Packungsanweisung kochen). Vom Rucola Stiele
abschneiden, den Rest klein schneiden.
Ofen auf 200 °C vorheizen. Das Backblech mit 2 – 3 EL Öl einstreichen, die Mairübchen in Scheiben darauf platzieren, salzen. Nach 10 Minuten Scheiben wenden, salzen, noch einmal
etwa 10 Minuten garen, bis die Rübchen leicht gebräunt sind.
Die Frühlingszwiebeln in 4 EL Olivenöl anschwitzen, 6 EL
Wasser, Salz und die Kräuter dazugeben. Mit den Bohnen
unter Rühren kurz aufkochen, weitere 4 EL Olivenöl und 2 EL
Zitronensaft dazugeben. Die Bohnen mit einem Kartoffelstampfer zerdrücken, Rucolablätter unterrühren, salzen.
Die Stampfbohnen mit Rucola löffelweise auf die Rübenscheiben setzen, pfeffern, einige Spritzer weißen Balsamessig darübergeben. Den Rest vom Stampf als Beilage servieren.
Dazu passt: Würzig gebratene Quinoa.
500 g
1 Bund
200 g
100 ml
Austernpilze
Frühlingszwiebeln
junge Möhren
Weißwein (fruchtig mit leichter Säure)
einige Stiele Salbei
2 Köpfe Salat
Dijonsenf, Honig
Olivenöl
Salz, Pfeffer
Zubereitung
Austernpilze putzen, große Stiele abschneiden. Frühlingszwiebeln schräg in Stücke schneiden. Möhren schälen und
mit einem Sparschäler der Länge nach in dünne Streifen
schneiden. Salbeiblätter abzupfen. Den Salat von den äußeren welken Blättern befreien, vierteln.
Für den Dip 5 EL Senf mit 3 EL Honig verrühren und salzen.
Die Austernpilze in 2 EL Olivenöl braun braten, bei einer
kleineren Pfanne nacheinander in zwei Portionen, damit
sie wirklich leicht knusprig werden. Die Pilze herausnehmen, Frühlingszwiebeln und die Möhren in die Pfanne geben und ebenfalls kurz anbraten, mit dem Weißwein ablöschen. Mit Salbeiblättchen würzen. Wenn das Gemüse gar
ist, die Pilze dazugeben, pfeffern und salzen.
Den Kopfsalat kurz in 1 EL Öl anbraten, salzen. Den Salat
auf die Teller verteilen und das Gemüse darauflegen. Den
Senfdip extra dazu servieren.
Tipp
Feine Rüben Der Mai hat eigentlich nichts damit zu tun.
Dass die weißen Kugeln nach dem Wonnemonat heißen, soll
nur darauf hinweisen, dass es sich um zarte, junge Rübchen
handelt. Und ob nun Mairüben, Teltower Rübchen, Navettes
oder Halmrüben – das macht keinen großen Unterschied. Es
sind alles enge Verwandte in einer großen Familie.
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Besonders schön wirkt das Gericht mit kleinen Salatköpfen,
dem sogenannten Baby Romana. Rechnen Sie pro Person
einen Kopf und braten Sie ihn als Ganzes.
Dazu passt: Polentabeilagen oder auch Kartoffeln.
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•
REZEPTE
A u s g a b e 1 /2 0 1 2
35
Spätzle
in Zitronenkraut
Pasta mit grünem Spargel
und getrockneten Tomaten
Pro Portion: 595 kcal, 20 g Eiweiß, 9 g Fett, 100 g Kohlenhydrate, 9 g Ballaststoffe
Pro Portion: 580 kcal, 20 g Eiweiß, 11 g Fett, 101 g Kohlenhydrate, 8 g Ballaststoffe
Für 4 Portionen
Für 4 Portionen
500 g Spätzle
1 Gemüsezwiebel (oder 1 Bund Frühlingszwiebeln)
1 Spitzkohl (etwa 500 g)
1 Bund Majoran (klein)
1/2 EL Kümmel
Salz, Rapsöl
Zitronensaft
Honig oder Ahornsirup
Zubereitung
Gemüsezwiebel würfeln oder Frühlingszwiebeln in Ringe
schneiden. Vom Spitzkohl die Blätter auslösen, Stiele herausschneiden, den Rest in Streifen oder briefmarkengroße
Stücke schneiden. Die Majoranblätter abzupfen und hacken. Kümmel ebenfalls hacken.
Spätzle in Salzwasser nach Anweisung bissfest kochen,
abgießen und mit 1 EL Rapsöl mischen, damit die Nudeln
nicht zusammenkleben.
Zwiebelstücke in einer großen Pfanne mit 1 EL Öl anschwitzen, Spitzkohl dazugeben, etwa 5 Minuten braten und mit
5 EL Wasser ablöschen. Mit Kümmel abschmecken, salzen.
Bei geschlossenem Deckel bissfest dünsten. Mit Majoran,
1 – 2 EL Zitronensaft und 1 EL Honig oder Ahornsirup abschmecken. Die Spätzle mit zwei Gabeln auflockern und
unter den Spitzkohl mischen, sofort servieren.
500 g
1 kg
100 g
1 Bund
lange Pasta
grüner Spargel
getrocknete Tomaten
Basilikum
Salz, Olivenöl
Zubereitung
Spargel in der unteren Hälfte schälen, dabei Enden um
etwa 4 cm kappen. Stangen in 3 cm lange schräge Stücke
schneiden.
Tomaten und Basilikumblätter in Streifen schneiden. Pasta
in reichlich Salzwasser bissfest garen, abgießen und mit
1 EL Öl vermischt zur Seite stellen. 2 EL Olivenöl in einer
Pfanne erhitzen, die Spargelstücke darin etwa 3 Minuten
braten. Salzen und mit 50 ml Wasser sowie den getrockneten Tomatenstreifen weitere 10 Minuten zugedeckt gar
ziehen lassen. Pasta und Basilikum unter den Spargel mischen und auf tiefen Tellern anrichten.
Tipp
Grüner Spargel muss selten ganz geschält werden. Bei einwandfreier Ware reicht es, die untere Hälfte oder nur Drittel
von der Schale zu befreien. Im Zweifel aber lieber etwas
großzügiger schälen.
Dazu passt: Grüner Salat mit Rapsöldressing.
„Experimentieren Sie in der Küche!“, fordert Christian Wrenkh
in seinem neuen vegetarischen Kochbuch seine Leserinnen
und Leser auf. Wrenkh brachte als einer der ersten Spitzenköche die vegetarische Küche in die gehobene Gastronomie und
wurde als Erster für fleischlose Küche vom Gault Millau mit
einer Haube ausgezeichnet. Die Rezepte sind entnommen aus:
Christian Wrenkh: Sehr gut vegetarisch kochen.
Stiftung Warentest 2011, 204 Seiten, 19,90 Euro,
ISBN 978-3868510225.
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A usgabe 1/2012
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A u s g a b e 1 /2 0 1 2
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Blutdruckwerte ober- oder unterhalb der Normwerte liegen, wird
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Gewonnen haben:
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2. Preis
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lliga, Dr. Marianne Koch. Die Autorin nimmt ihre Leserinnen und
LLeser mit auf eine Entdeckungsreise zum Mittelpunkt des Körpers - zum Herzen. Sie stellt die neuesten medizintechnischen
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menhänge zwischen Seele und Herz deutlich.
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2. Preis · Karl-Heinz Semm
aus Otzberg:
World Food Café, ein vegetarisches Kochbuch von Carolyn und Chris Caldicott.
3. Preis · Hans-Werner Schwarz
aus Diepholz:
Einen Ratgeber aus dem Trias Verlag
„Bluthochdruck. Endlich wieder gute
Werte“ von Professor Dr. med. Martin
Middeke.
3. Preis
Wenn Sie an unserem Preisrätsel teilnehmen
möchten, notieren Sie bitte das Lösungswort
und schicken Sie es an uns per Post oder Fax:
37
Einsendeschluss ist der 31. Mai 2012. Das Lösungswort erscheint
in der Ausgabe 2/2012. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, die Gewinner ermittelt das Los. Für alle Gewinner gibt es zusätzlich ein
Jahr kostenfreie Mitgliedschaft in der Deutschen Hochdruckliga.
Sudoku-Rätsel
... der japanische Rätselspaß ...
Das Diagramm ist mit den Zahlen 1 bis 9 aufzufüllen. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile
und jeder Spalte und in jedem 3x3-Feld nur einmal vorkommen.
Viel Vergnügen bei diesem japanischen Rätselspaß.
Auflösung auf der nächsten Seite
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NACH GEF RA GT
DR UC KPUNKT
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A usgabe 1/2012
Impressum
Nachgefragt bei
Professor Dr. Peter Sleight, Jahrgang 1929, Professor emeritus
der Universität Oxford. Sleight war von 1995 bis 2000 Präsident
der World Hypertension League und ist maßgeblich an großen
klinischen Studien beteiligt. Auf dem 35. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Hochdruckliga 2011 in Köln wurde Professor
Sleight zum korrespondierenden Mitglied der Deutschen Hochdruckliga ernannt (siehe auch das Interview auf Seite 18).
1. Worüber können Sie sich immer wieder freuen?
Über einen guten Golfschlag – kommt zurzeit nicht so häufig vor.
2. Worüber ärgern Sie sich am meisten?
Verkehrsstaus.
3. Wie steht es zurzeit um Ihre Gesundheit?
Ziemlich gut (hoffentlich bleibt das so).
4. Was essen Sie am liebsten?
Italienische Vorspeisen und Nudelgerichte.
5. Welchen Sport treiben Sie?
Golf.
6. Wie können Sie sich am besten entspannen?
Beim Lesen.
7. Welcher Kino- oder Fernsehfilm hat Ihnen in letzter Zeit am meisten gefallen?
Im Kino „Die Eiserne Lady“ mit Meryl Streep und im Fernsehen die dänische Politserie
Borgen.
8. Welches Buch hat Sie besonders beeindruckt?
„1492: The Year the World Began“ von Felipe Fernandez-Armesto.
9. Was bereitet Ihnen zurzeit am meisten Kopfzerbrechen?
Ich mache mir da nicht so viele Gedanken – doch ich hoffe, dass meine Frau und ich noch
einige Jahre gesund bleiben.
10. Was möchten Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen?
Da gibt es nichts, was mir unter den Nägeln brennt.
A u f l ö sun g d e s S UD OK U- R ä ts e ls
S e i t e 37
Herausgeber:
®
Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL
Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention
Deutsches Kompetenzzentrum Bluthochdruck
Geschäftsführer:
Dr. Joachim Leiblein (v.i.S.d.P.)
Geschäftsstelle:
Berliner Straße 46, 69120 Heidelberg
Telefon:(0 62 21) 5 88 55- 0
Telefax: (0 62 21) 5 88 55-25
Internet: www.hochdruckliga.de
E-Mail: [email protected]
Schriftleitung:
Prof. Dr. med. Rainer Düsing
Prof. Dr. med. Martin Paul
Redaktion:
Dr. Anette Huesmann, Heidelberg;
für namentlich gekennzeichnete Beiträge
sind die Autoren verantwortlich.
– Adresse siehe Geschäftsstelle –
Anzeigen:
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Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL
– Adresse siehe Geschäftsstelle –
Titelfoto:
Monkey Business – Fotolia.com
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Druck und Versand:
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Vorstand der Deutschen Hochdruckliga:
Prof. Dr. med. Ulrich Kintscher, Berlin
(Vorsitzender)
Prof. Dr. med. Hans-Georg Predel, Köln
(stellv. Vorsitzender)
Dr. med. Siegfried Eckert, Bad Oeynhausen
Prof. Dr. med. Martin Hausberg, Karlsruhe
Prof. Dr. med. Reinhold Kreutz, Berlin
Prof. Dr. med. Thomas Mengden, Bad Nauheim
Frau PD Dr. med. Anna Mitchell
Jürgen Weber, Groß Schenkenberg
Schirmherrin der Deutschen Hochdruckliga:
Dr. med. Marianne Koch, Tutzing
Bezug:
DRUCKPUNKT kann bei der Bundesgeschäftsstelle der Deutschen Hochdruckliga zum Jahrespreis von 21,40 Euro (inkl. MwSt. und Versandkosten) abonniert werden. Das Einzelheft
kostet 4 Euro. Für die Mitglieder der Deutschen
Hochdruckliga ist der Bezugspreis im jährlichen
Mindestbeitrag von 16 Euro (Ärzte 26 Euro) enthalten. Als Abonnement-Zeitraum gilt das Kalenderjahr. Der Bezug verlängert sich um jeweils
ein weiteres Jahr, wenn nicht sechs Wochen vor
Jahresende gekündigt wird.
Auflage:
DRUCKPUNKT erscheint max. viermal im Jahr
in einer Auflage von je 22.000 Exemplaren.
*Hinweis: Bei der Bezeichnung „Hypertensiologe
DHL®“ handelt es sich nicht um eine nach den Berufsordnungen grundsätzlich führungsfähige Bezeichnung
für Ärzte, sondern um eine nach dem entsprechenden
ärztlichen Berufsrecht einzuordnende Bezeichnung
(z. B. nach der Musterberufsordnung der deutschen Ärzte
als „Tätigkeitsschwerpunkt“ bzw. nach den Berufsordnungen der Landesärztekammern). Soweit in der vorliegenden Ausgabe von „Weiterbildung“ die Rede ist, handelt
es sich dabei um Fortbildungsmaßnahmen der Deutschen
Hochdruckliga e. V. DHL® – Deutschen Gesellschaft für
Hypertonie und Prävention, die nicht mit den Weiterbildungsmaßnahmen der Ärztekammern zu verwechseln sind.
Bankverbindung:
Commerzbank Heidelberg
Kto.-Nr. 541 493 300, BLZ 672 800 51
Postbank Karlsruhe
Kto.-Nr. 206 704 758, BLZ 660 100 75
ISSN 1619-0637
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Eine Initiative der Welt Hypertonie Liga und
der Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL®
Gesunder Lebensstil –
Gesunder Blutdruck
Vorbeugen ist besser als heilen
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