Mittendrin in freetown - Pfarrgemeinde St. Andreas, Kassel

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Mittendrin in freetown - Pfarrgemeinde St. Andreas, Kassel
DON BOSCO FAMBUL — SIERRA LEONE
UNTERWEGS MIT STRASSENKINDERN
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Mittend
Foto: Matthias Graben
Ausgabe 36
Dezember 2013
In dieser Ausgabe:
grüsse aus freetOwn
Ein Kind fragte mich in
dieser Woche, ob Gott
wirklich Mensch
geworden ist. Sein
fragendes Gesicht zeigte
ein gewisses Staunen
darüber und er wollte
zugleich Erklärungen.
Das Kind hatte es
geschafft, dass ich
wieder mal wachgerüttelt wurde und ich
mich wunderte, wie
wenig ich selbst über die
Menschwerdung Gottes
staunen kann. Vieles wird
Routine und Gewohnheit.
Umso wichtiger ist die
Vorbereitung auf das
Weihnachtsfest, dass uns
wieder ins Zentrum
unseres Glaubens führen
möchte. Für diese Zeit
wünsche ich Ihnen dieses
Staunen des Kindes über
die Weihnachtsbotschaft.
Pademba Gefängnis
1
5jähriges Pilotprojekt
2
Graduationsfeier
3
UN-Besuch in New York
3
Monatsabschluss-Gebet
3
Jahresrückblick 2013
4ff
Spendenaktionen helfen
11
Ab Seite 4 bis 10
Fa m b u l : E n t l a s s u n g a l l e r k i n d e r g e f O r d e rt
Es sind fürchterliche
Haftbedingungen, die
keineswegs internationalen Standards entsprechen. Bruder Lothar forderte
nun bei einem Podiumsgespräch im British
Council in Freetown alle
Kinder und Jugendliche
aus dem Gefängnis zu
entlassen. „Sogar die
eigenen Gesetze untersagen, dass Kinder ge-
meinsam mit Erwachsenen gefangen gehalten
werden dürfen“, so der
Ordensmann. Nach
internen Berechnungen
befinden sich derzeit rund
300 Kinder unter den
1.756 Gefangenen. Das
Gefängnis wurde für 350
Menschen gebaut.
Fambul bietet neben
pastorale auch soziale
Projekte im Gefängnis an.
Foto im Pademba Gefängnis aufgenommen von Fernando Moleres
Unsere Premium Partner
Stark
Stiftung
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L i e c h t e n s t e i n
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2
MITTENDRIN IN FREETOWN
G e g e n d i e r e k ru t i e ru n g vO n k i n d e r s O l dat e n
Don Bosco Fambul ist bekannt für seine landesweit einzigartigen und innovativen Projekten; sei
es auf der Straße, im Gefängnis oder im Mädchenhaus. Die Salesianer in Freetown erreichen die
Bedürftigsten. Durch mobile Sozialarbeit, Familien– und Telefonberatung sowie Rehabilitation
ist Don Bosco Fambul immer nahe dran und mittendrin in den Nöten junger Menschen. Nun
folgt ein weiteres ehrgeiziges—und diesmal sogar—weltweit einzigartiges Projekt: Gemeinsam
mit der „Romeo Dallaire Child
Soldiers Initiative“ aus Kanada
startete ein Präventionsprogramm
zur Vermeidung der Rekrutierung
von Kindersoldaten. Das fünfjährige
Projekt findet als Pilotprojekt in
Sierra Leone statt und soll bei Erfolg
auf andere Länder übertragen
werden.
Das Projekt umfasst mehrere Komponente.
Schwerpunkt liegt in der Ausbildung sowie
Fort– und Weiterbildung von Polizisten,
Soldaten und alle Beteiligten in der Staatssicherheit. Hierzu gehören auch die
Beamten der Gefängnisse. In diesem Jahr
konnte das jeweilige Spitzenpersonal für
zwei mehrtägige Seminare gewonnen
werden. Don Bosco Fambul beteiligt sich
an den Trainingseinheiten durch deren
Erfahrungen und Kenntnisse im Kinder–
und Jugendschutz. Ein zweiter
Schwerpunkt liegt in der Bewusstseinsbildung
von Kindern. Hierzu wurden Unterrichtsmaterialien rund um das Thema: Kindersoldaten
erstellt. Don Bosco Fambul zeigt sich für diesen
Bereich verantwortlich und kann dabei bereits
auf eine eigene gutfunktionierte Infrastruktur
zurückgreifen. Verschiedene Radio– und Fernsehdiskussionen sind zudem geplant. Fragen bzw.
Anmerkungen können über die Telefonberatung
eingereicht werden. Der Don Bosco Bus ist
zudem im Landesinneren mit mehreren
Infoständen unterwegs. Das Projekt soll zunächst
bis 2017 durchgeführt werden und bei klarem
Erfolg auch auf andere Länder übertragen
werden.
Lenkungsgruppe des Projekts sind die jeweiligen
Direktoren und Leiter der folgenden Institutionen:
Police Sierra Leone, Military Sierra Leone, Prison
Service Sierra Leone, Sicherheitsbeauftragter
Staatshaus, Universität Torondo, Romeo Dallaire
Child Soldiers Initiative und Don Bosco Fambul.
Roméo Alain Dallaire
[wikipedia] ...war von 1993 bis 1994 als General
der kanadischen Truppen Kommandeur der
Blauhelmtruppen der Vereinten Nationen bei der
UNAMIR-Mission in Ruanda. 1994 fand in Ruanda
der größte Völkermord nach dem Zweiten
Weltkrieg statt, der Völkermord an den Tutsi.
Binnen 100 Tagen wurden zwischen 800.000 und
einer Million Menschen ermordet. In einem
späteren Bericht schrieb Dallaire, dass er mit 5.000
Mann den Völkermord der Hutu an den Tutsi
vermutlich hätte stoppen können. Im Rahmen der
Möglichkeiten bemühte sich Dallaire, trotz der ihm
auferlegten Zurückhaltung mit seinen Truppen
während des Völkermords in Ruanda Präsenz zu
zeigen und in sehr begrenztem Maße
Sicherheitszonen zu schaffen. Nach den
Erlebnissen in Ruanda unter einer
Posttraumatischen Belastungsstörung leidend,
wurde Dallaire im Jahre 2000 aus der
kanadischen Armee entlassen. In der
Überzeugung, eine Mitschuld am Genozid in
Ruanda zu tragen, unternahm Dallaire zwei
Selbstmordversuche. Von Romeo Dallaire im
Buchhandel erschienen: Handschlag mit dem
Teufel: Die Mitschuld der Weltgemeinschaft am
Völkermord in Ruanda erschien 2005.
AUSGABE 36
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3
Don Bosco Fambul macht auf schwerste Menschenrechtsverletzungen
aufmerksam. Sei es durch lokale oder internationale Medien oder wie
nun im Oktober geschehen bei der Afrikanischen Union in Adis Abeba
(Äthiopien) und im UNUN-Hauptquartier in New York durch den
Stellvertretenden Direktor, Samuel Thomas Bojohn (Bild oben).
Ausbildung erfolgreich beendet.
beendet 60 junge Frauen
beendeten ihre Ausbildung auf dem 1.
Arbeitsmarkt unter der pädagogischen
Begleitung und Leitung von Don Bosco Fambul.
Das Projekt: „Ausbildung gibt Hoffung“ ist
Bestandteil des Gesamtprogramms seit Beginn
der Einrichtung in 1998. 28 junge Frauen
werden nun in die Selbstständigkeit gehen und
erhalten Mikrokredite sowie betriebswirtschaftliche Begleitung durch Kleinunternehmer. Derzeit
befinden sich weitere 151 junge Frauen in der
Ausbildung, die im kommenden Jahr ihre Ausbildung beenden werden. Der Staatssekretär des
Sozialministeriums, Lahei Kargbo (Bild), dankte
den Mitarbeitern sowie den Kleinunternehmern
für dieses ausgewöhnliche Projekt: HOPE.
Großen Zuspruch findet das MonatsabschlussMonatsabschluss-Gebet mit einer
Lichterprozession in Fambul. Jeden letzten Freitag im Monat versammeln
sich junge Menschen, um Gott Dank zu sagen; fast 300 beim letzten Mal.
Brima Kamara,
Kamara ein ehemaliges Straßenkind und Don Bosco Schüler, leitet
heute den Musik– und Kulturunterricht in der REHA. Zusätzlich hat er
sich selbstständig gemacht. Mit seiner „Culture Group“ ist er mittlerweile
eine Attraktion, besonders an den Strandpromenaden Freetowns,
geworden. Gerne tritt er auch mit seiner Gruppe in Fambul auf und
frischt gemeinsam mit ehemaligen Erziehern schöne Erinnerungen auf.
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MITTENDRIN IN FREETOWN
Die hil fe kom m t m it dem d0n B0sc0 bus
5 Uhr morgens.
morgens
Mustapha steht auf.
Die Nacht hat er
unter einem
Marktstand geschlafen. 5.30 Uhr.
Uhr Vor
einem Geschäft kehrt
er den Müll des
Vortages zusammen.
Vom Geschäftsinhaber erhält er Geld
für ein Stück Brot. 8
Uhr. Mustapha trifft
seine Freunde. Nach
dem Fußballspiel
rauchen sie gemeinsam Marihuana. 11
Uhr. Mustapha nimmt einige Daisy
Tabletten. Sie sind bei Straßenkindern beliebt. Billig und machen
Wirklichkeit vergessen. 12.30 Uhr.
Uhr
Mustapha auf Diebestour mit anderen. 13.45 Uhr.
Uhr Er wird erwischt.
Der Mob prüggelt ihn zusammen.
Seinem Vollrausch verdankt er,
dem Abendessen ist
Händewaschen
angesagt. 20 Uhr.
Uhr
Eine warme Mahlzeit
mit frischem Obst gibt
es am Bus. Danach
Einzel– und Gruppenberatung. 21 Uhr
Mustapha spielt am
Kicker. Mustapha ist 7
Jahre und das 821
neu registrierte
Straßenkind in 2013.
dass er keine Schmerzen empfindet. 15.30 Uhr.
Uhr Registrierte Don
Bosco Straßenkinder bringen
Mustapha zum Don Bosco Bus.
15.45 Uhr.
Uhr Mustapha wird medizinisch versorgt. 17 Uhr.
Uhr Ein Sozialarbeiter kümmert sich um die Aufnahme Mustaphas. 19.45 Uhr.
Uhr Vor
In diesem Jahr war
der Bus an 187 Tagen im Zentrum
Freetowns unterwegs *** 15 qualifizierte Mitarbeiter kümmerten sich
um 1.321 Straßenkindern ***
1.251 Familienbesuche fanden
statt *** 402 Straßenkinder konnten wieder in ihre (Groß)familien
zurückgeführt werden ***
D ie Fam il ie n be r at un g : pot e nz i a l e s tä rk e n
Täglich sitzen die zehn Sozialpädagogen zur “Kleinen Lage” (Foto
oben) zusammen. Ehemalige
Straßenkinder sind wieder zurück
in ihren Familien und bedürfen
weiterer Begleitung in ihrem All-
“Wir verstehen uns als
Familienhilfezentrum”
Bruder LotharWagner SDB
tag. “Wir verstehen uns als Familienhilfezentrum”,
so Bruder Lothar.
Dabei nimmt er
die ressourcenorientierte Sozialarbeit in den Blick.
“Familienmitglieder haben Potenzial. Und die
versuchen wir zu
fördern”, so der Abteilungsleiter,
Raymond Tommy, der monatlich
(Pflege)Eltern zum Gespräch und
Training ins Fambul-Zentrum
einlädt (Foto unten).
13 Seminare fanden in 2013 für
Eltern sowie Familienangehörige
statt *** 2.081 Hausbesuche wurden durchgeführt *** 401 Schulbesuche *** 312 ehemalige
Straßenkindern sowie deren Familien werden durch die Familienberatung betreut und unterstützt
*** 217 Jugendliche wurden
ebenso erfolgreich in die Schule
(re)integriert *** Zweimal im Jahr
treffen sich alle Jugendliche zum
Don Bosco Fest und zum Tag des
Afrikanischen Kindes (16. Juni)***
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Die einzige rehabilitati0nsmassnahme...
… in Sierra Leone ist zugleich auch die letzte Hoffnung für viele Straßenkinder in Freetown wieder
in ihrem Leben Tritt zu fassen. Daher wird beim
Auswahlverfahren besonders darauf geachtet,
dass die am meist verletztlichen Kinder aufgenommen werden. Zehn Monate machen die ehemaligen
Straßenkinder Gruppenerfahrungen. Gemeinsam
Vertrauen schenken durch Akrobatik (Bild), gemeinsames Lernen in der nonformalen
Schule, gemeinsame Erlebnisse bei Ausflügen. Musik und Sport sind weitere
Methoden, um das Selbstwertgefühl der
Kinder zu steigern. Und bei all den
Entwicklungsprozessen sind die Familien
mit einbezogen. Die Primäre Zielsetzung
ist nicht nur eine erfolgreiche Rückführung
des Straßenkindes in die Herkunftsfamilie
und Großfamilie bzw. Pflegefamilie. Es
involviert auch die erfolgreiche
Rückführung des Kindes in das
bestehende Schulsystem, in die
Nachbarschaft der Familie (Stadtteil) sowie
in die Gesellschaft als Ganzes.
48 Kinder haben die REHA erfolgreich abgeschlossen. 10 Kinder konnten vorzeitig
in ihre Familien integriert werden.
Gemeinsames W0hnen
u n d au s b i l d u n g
Joseph (Name geändert)
musste mit ansehen, wie
seine Mutter auf der Straße
starb. Da war er gerade mal
8 Jahre. Kontakt zu seiner
Familie hat er nicht; er kennt
seine Angehörige nicht.
Nach einer Rehabilitationszeit lebte er weiterhin in
Don Bosco Fambul, bis 2011
die neuen Wohnformen
eröffnet wurden. Heute
macht er eine Ausbildung
zum Schweißer.
12 Jugendliche im Alter von 16 bis 21
Jahren leben in drei
verschiedenen Appartments zusammen *** 3
machen eine Ausbildung während 7
Jugendliche die Schule
besuchen *** 2 junge
Männer sind in der
Berufsfindungsphase
Über menschenrechtsverletzungen reden
6 Pressekonferenzen
fanden in 2013 statt
*** 1.745 RadioJiingles wurden
gesendet *** 34
Zeitungsartikel über
Fambul sind
veröffentlicht worden
Es sei die beste Opposition im Land,
meint Samuel Bojohn, der
Stellvertretende Direktor. Und spricht
dabei von den Medien. „Journalisten
aus dem In– und Ausland besuchen
uns und erfahren von uns, was es
bedeutet, ein Straßenkind oder ein
Gefangener im Pademba zu sein“, so
Bojohn, der es als eine Aufgabe
ansieht, Informationen weiterzugeben.
Auch die Mädchensituation im Land sei
immer ein Thema.
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MITTENDRIN IN FREETOWN
Kriseninterventi0nss telle f ür m ädche n
95% der Mädchen in Sierra Leone unterziehen sich – meist
unter Zwang – der Genitalbeschneidung, die immer noch
nicht rechtlich verboten ist. United Nations Mission in Sierra
Leone meldet, dass die Zahl von Vergewaltigungen an
Mädchen derzeit höher ist als während dem Rebellenkrieg.
Mädchen werden in dem muslimisch geprägten Land zur
Heirat mit fremden sowie älteren Menschen gezwungen.
Zugang zu Bildungsaktivitäten sind für Mädchen erschwert.
Nur ca. 19% der Mädchen besuchen Primarschulen. Gewalt in
Erziehungsinstitutionen wie Familie und Schule, besonders
gegenüber Mädchen, stehen auf der Tagesordnung. Mädchen
kennen nicht ihre Rechte; Erwachsene, besonders männliche,
sind sich ihrer kriminellen Handlungen nicht bewusst.
Alarmierend ist nicht nur die
zunehmende Brutalität der
Gewalttäter gegenüber Mädchen,
sondern auch die steigende Zahl
von Vergewaltigungen an
Mädchen und jungen Frauen unter
14 Jahren. Die Salesianer übten in
2013 mehrfach scharfe Kritik an
den Ermittlungsbehörden. Sie
sprach in diesem Zusammenhang
von einer „Kultur der Straflosigkeit“.
So wurde ein
13jähriges
Mädchen durch
fünf männliche Jugendliche über
Stunden vergewaltigt. Nach fünf
Tagen intensiver medizinischer
Betreuung ist das Opfer ihren
Verletzungen erlegen. Die Polizei
habe in diesem Fall nie ermittelt,
obwohl das mehrfach von Don
Bosco Fambul gefordert wurde.
Einige Mädchen, die sich nun im
Mädchenhaus aufhalten, wurden
von ihren Peinigern wie Sklaven
gehalten, und das oftmals über
Jahre.
Seit der Eröffnung des
Mädchenhauses wurden 521
Kriseninterventionen mit
Nachbetreuung für Mädchen und
junge Frauen mit Gewalterfahrung
durchgeführt. Das Haus ist rund
um die Uhr geöffnet und durch
professionelle Sozialarbeiterinnen
sowie medizinischem
Pflegepersonal besetzt.
E i n s t i e g i n d e n au s s t i e g :
r au s au s p ro s t i t u t i o n & r e i n
i n b i l d u n g h 0 p e + p ro j e k t
Mariama war 12 Jahre, als sie zum
ersten Mal zur Prostitution gezwungen
wurde. Schutz vor Krankheiten war für
sie nicht möglich. Als sie eine Radiodiskussion verfolgte und von Don
Bosco hörte, meldete sie sich bei der
Telefonberatung. Die
Sozialpädagogin erzählte
ihr vom Mädchenhaus.
Dort angekommen
wurde sie betreut und
ihre Familie auffindig
gemacht. Schließlich konnte sie den
Straßenstrich verlassen und Dank
“HOPE+” wieder in die Schule integriert werden. Nach wie vor wird sie von
Pädagogen betreut.
301 Mädchen und jungen Frauen mit
Gewalterfahrung erhalten in 2013
ganzheitliche Betreuung im HOPE+
Projekt. Die Chance für den Einstieg in
den Ausstieg von Gewalt und Ausbeutung zu selbstbewusstem Leben.
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“Hallo, hier ist d0n b0sc0 childline 116”
11.670 Anrufe im vergangenen Jahr.
Aufgrund der hohen Nachfrage wurde
das sozialpädagogische Beratungsangebot eine eigenständige Abteilung. Seit
2010 war die Telefonberatung am
Jugenzentrum angegliedert und durch
die Stark Stiftung finanziert worden. In
diesen Jahren gelang es, die MitarbeiterInnen fort– und weiterzubilden, sodas
das Angebot rege in Anspruch genommen wird und von vielen jungen Menschen geschätzt wird. Benjamin Koroma
(rechts im Bild) leitet die Abteilung und
bildet gleichzeitig ehrenamtliche Lehrer
und Erzieher aus. Telefonberatung ist
erstmalig und einzigartig in Sierra Leone.
—Seit dem 1. September 2013 finanziert
das Kindermissionswerk Die Sternsinger
das Projekt. Pfarreien, die dieses Projekt
bei der nächsten Sternsingeraktion unterstützen möchten, bitte folgende Projektnummer angeben: D 13 0147 001
Neue Premium Partner in 2013: Mit dem Kindermissionswerk Die
Sternsinger konnte Fambul ein weltweit helfendes Werk als Premium
Partner gewinnen. Durch deren Mittel wird die Child Line 116
(Telefonberatung) finanziert. Die Fidel Götz Stiftung—
Stiftung—Liechtenstein
steht mit Fambul bereits seit 2011 in Kontakt und engagiert sich sehr
stark für die Anliegen von Mädchen mit Gewalterfahrung. Die Stiftung
will deren Mittel wirkungsorientiert und beispielhaft eingesetzt sehen.
Dafür steigt sie tief in die Projekte ein und pflegt einen engen, stets
zielführenden Austausch mit dem Projektverantwortlichen. Herzlichen
Dank für die wohlwollende und gute Zusammenarbeit!
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MITTENDRIN IN FREETOWN
G e wa lt f r e i e oa s e : J u g e n d h au s
Jugendliche wiederum beteiligen
sich aktiv und ehrenamtlich in den
Jugendzentren.
Derzeit sind 601 regelmäßige
jugendliche Besucher im Don
Bosco Club registriert und mit
einer ID-Card ausgestattet. Diese
Jugendliche sind regelmäßige
Besucher der Jugendzentren.
Zusätzlich besuchten weitere 591
registrierte Jugendliche
Sonderveranstaltungen, wie
Seminare, Workshops, Nachhilfeunterricht oder den Musik- und
Tanzunterricht, sodass im
Berichtzeitraum 1.192 Jugendliche
die verschiedenen Veranstaltungen besuchten.
Der Lastwagen in Don Bosco Fambul (Bild oben) wird vielfältig benutzt. Jedoch der Samstag ist reserviert für Ausflüge der beiden
Jugendzentren. Und die Ausflüge
stehen am Ende einer ereignisreichen Woche. Junge Menschen
besuchen die Jugendzentren in
der Fortsteet und in Dzwarzak um
Freunde zu treffen und zu lernen.
Und das nicht nur kognitiv, sondern auch sozial, emotional und
spirituell. So ist zumindest der
Wochenplan von Bruder Linus
ausgerichtet, der beide
Jugendzentren koordiniert.
Die Jugendhäuser haben von
Montag bis Samstag von Nachmittag bis Abends geöffnet. Sie dienen auch als Anlaufstelle für benachteiligte Kinder. Seit diesem
Jahr werden auch Begabte durch
ein Stipendiumprogramm unterstützt. Diese Kinder und
L au f e n d h e l f e n : 1 2 x 1 2 € h i l f t m o n at l i c h e i n e m k i n d
Straßenkinder sind großen Gefahren ausgesetzt. Und immer
wieder erfahren sie Gewalt.
Zwei Krankenschwester und
ein Arzt kümmern sich um verletzte und kranke Kinder, um
die sich sonst niemand kümmert.
25 stationäre sowie 398 ambulante Behandlungen wurden in
2013 durchgeführt. Durchschnittliche Kosten: 12€.
Helfen Sie mit einer Dauerspende von 12€
12 monatlich und
unterstützen Sie Kinderleben.
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Ein starkes team: 121 fambul mitarbeiter
Hinter dem Don Bosco Fambul Programm stehen 121 MitarbeiterInnen,
MitarbeiterInnen die Tag und Nacht, rund um die Uhr erreichbar sind.
Egal ob im Mädchen– und Frauenhaus oder in der Familienberatung, im Clearing Center oder am Telefon: sie alle haben Compassion, Mitgefühl, Empathie. Sie haben die Vision, die Lebenswelt der Kinder zum Besseren zu gestalten. Und das ist der Erfolg
von Don Bosco Fambul.
Begegnung und Austausch unter den MitarbeiterInnen wird gepflegt:
gepflegt monatlich ein gemeinsames Frühstuck mit einem
Gottesdienst in einem der Abteilungen; vierteljährliche Mitarbeiterversammlungen; halbjährliche Besinnungstage; der jährliche
Mitarbeiterausflug und die Weihnachtsfeier sowie die regelmäßigen Fort– und Weiterbildungsangebote.
Mir ist eine „verbeulte“ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist,
weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche,
die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit,
sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist.
Papst Franziskus in Evangelii Gaudium, Kapitel 49.
Seit Schuljahresbeginn bastelten die Kinder der
Grundschule SaulgrubSaulgrub-Altenau fleißig für den alljährlich
stattfindenden kleinen Adventsmarkt. Letzten Samstag war
es dann so weit und der Weihnachtsstand der Grundschule
öffnete seine Pforten. Fleißig kauften die Eltern, Großeltern
und alle Besucher des Marktes getöpferte Schneemänner
und Meisenknödeldächer für den Garten. Sterne und
Windlichter zur Dekoration für Zuhause gab es aus Papier,
Filz oder Ton. Außerdem noch gut duftende gerollte
Bienenwachskerzen. Insgesamt wurde ein Reingewinn von
310€ erzielt, der wie in den letzten Jahren dem Projekt der
Salesianer Don Boscos für „Straßenkinder in Sierra Leone“
gespendet wurde. Herzlichen Dank!
Bereits seit 25 Jahren pflegt die Katholische Frauengemeinschaft
aus Reinsfeld eine große Tradition im Herbst: Die Erstellung eines
Erntedankteppich und Dekoration von Erntedankaltären in vielen
hunderten Arbeitsstunden in der St. Remigius-Pfarrkirche Reinsfeld.
Der Erntedankteppich 2013 "Der Geist bewirkt alles in allem"
wurde bis Sonntag, 27. Oktober 2013, in der Reinsfelder
Pfarrkirche St. Remigius ausgestellt. Der Erlös aus Verkäufen und
Spenden von 1.000€ ging wie im vergangenen Jahr wieder an
Don Bosco Fambul.. Danke an die Leiterin Elfriede Hanke
sowie ihr ganzes Team, die über das ganze Jahr in ihrem
Handarbeitskreis strickten und bastelten.
Die Kommunionkinder aus Meckel, Wolsfeld und Messerich (Bild) verzichteten auf gegenseitige Geschenke und spendeten den
Erlös der Aktion an die Straßenkinder in Freetown. Danke an Frau Bettina Scheuren für die Durchführung. Die Spende erhielt
Bruder Lothar im Rahmen einer Unterrichtsstunde in der Klasse 4b am 05.11.2013. Danke an Frau Inga Kewes, der Klassenlehrerin
BITTE HELFEN SIE UNS!
Marathonstiftung
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ 700 20 500—Konto 374 10 30 103
Bitte geben Sie Ihre vollständige Anschrift auf dem Überweisungsträger an,
falls Spendenquittung erwünscht.
Danke für Ihr Interesse an unserer Arbeit mit und für Straßenkinder!
Diese Wirtschaft tötet. Es ist unglaublich, dass es kein
Aufsehen erregt, wenn ein alter Mann, der gezwungen ist, auf
der Straße zu leben, erfriert, während eine Baisse um zwei
Punkte in der Börse Schlagzeilen macht. Das ist Ausschließung.
Es ist nicht mehr zu tolerieren, dass Nahrungsmittel
weggeworfen werden, während es Menschen gibt, die Hunger
leiden. Das ist soziale Ungleichheit. Heute spielt sich alles nach
den Kriterien der Konkurrenzfähigkeit und nach dem Gesetz des
Stärkeren ab, wo der Mächtigere den Schwächeren zunichte
macht. Als Folge dieser Situation sehen sich große Massen der
Bevölkerung ausgeschlossen und an den Rand gedrängt: ohne
Arbeit, ohne Aussichten, ohne Ausweg. Der Mensch an sich
wird wie ein Konsumgut betrachtet, das man gebrauchen und
dann wegwerfen kann. Wir haben die „Wegwerfkultur“
eingeführt, die sogar gefördert wird. Es geht nicht mehr einfach
um das Phänomen der Ausbeutung und der Unterdrückung,
sondern um etwas Neues: Mit der Ausschließung ist die
Zugehörigkeit zu der Gesellschaft, in der man lebt, an ihrer
Wurzel getroffen, denn durch sie befindet man sich nicht in der
Unterschicht, am Rande oder gehört zu den Machtlosen,
sondern man steht draußen. Die Ausgeschlossenen sind nicht
„Ausgebeutete“, sondern Müll, „Abfall“.
„
Papst Franziskus in Evangelii Gaudium, Kapitel 53.