Der Geist des Hilda
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Der Geist des Hilda
28 HILDA-EINWEIHUNG SAMSTAG, 21. JULI 2012 PFORZHEIMER ZEITUNG Freudige Stimmung: Die Aula des neuen Hilda-Gymnasiums war voll besetzt, als Schulleiterin Edith Drescher den Festakt eröffnete. Mit dabei auch Mitglieder aus dem Stadtrat. NUMMER 167 FOTOS: KETTERL Der Geist des Hilda Edith Drescher. Er habe eine besondere Beziehung zur Schule. „Ich wurde 1973 eingeschult und habe dort mein Abitur gemacht. Als ich dann nach Pforzheim zurückkehrte, war ich entsetzt, denn baulich hat sich dort in all den Jahren nichts geändert. Es war Zeit, die alte Schule abzureißen, damit wir keine zweite Nordstadtschule bekommen“, sagte er. Neues Hilda-Gymnasium wird mit Feierstunde offiziell eingeweiht. ■ OB Gert Hager überreichte Fotografien aus drei Generationen. ■ SABINE SIMON | PFORZHEIM Wehmütig blickte gestern sicher Respekt und Toleranz der eine oder andere nach links, Hager plauderte von eigenen Erinan die Ecke Kiehnlestraße/Muse- nerungen an die Schulzeit, etwa umstraße, zum „alten Hilda“. Me- von seiner alten Lehrerin und eheter für Meter, Stein um Stein wird maligen Schulleiterin Gertrud das aus dem Jahr 1908 stammen- Heinrich oder seiner ersten Dede historische Gebäude gerade monstration an der Luisenstraße, dem Erdboden gleichgemacht. um den Bau des Parkhauses zu Damit an gleicher Stelle bald in ei- verhindern. Die Hildaner seien immer eine Familie gewener neuen Dreifelder-Halle sen, denn „in der Schule gesportelt werden kann. geht es nicht nur um Zwar füllen die Schüler lerie Video, Bilderga Lerninhalte und Wissen, und Lehrer das neue im s fo und weitere In sondern auch um WerteHilda-Gymnasium Internet auf e vermittlung“, sagte Haschon seit Mai mit neuw ww.pz-news.d /hilda ger und verwies auf die em Leben, gestern erst zwei Tafeln, die im Kunstwurde das Schulgebäude unterricht einer achten Klasse in einer Feierstunde offiziell entstanden waren. Sie zeigen die seiner Bestimmung übergeben. Wehmütig waren vor allem alte und neue Schule. Dort stehen auch die vielen Ehemaligen, die Begriffe wie Respekt, Toleranz, gekommen waren, um beim Be- Kreativität oder Zivilcourage. Schulleiterin Edith Drescher erginn einer neuen Ära dabei zu sein – Schüler, Lehrer und Eltern. innerte an die Bauzeit: „Es gab so Mit dabei waren auch die beiden manchen Tag in den letzten drei ältesten, noch lebenden ehemali- Jahren, an dem ich dachte, dass es gen Schülerinnen: Gertrud Kern diesen Moment nie geben wird. und Inge Kunzmann. Die beiden Das Hilda, dem Sie alle so verbunFrauen hatten im Jahr 1937 ihr Ab- den sind, erstrahlt in einem neuen itur gemacht und sind Zeitzeugen Gewand. Es ist ein Wendepunkt der bewegten Geschichte der und Neuanfang, der mich sehr Goldstadt – und des Gymnasiums. glücklich macht.“ An die Schüler Oberbürgermeister Gert Hager richtete sie folgende Worte: „Es ist überreichte Fotografien aus drei Euer Haus. Passt darauf auf und Generationen – ab 1908, Zerstö- achtet es. Das alte Hilda werden rung und Wiederaufbau sowie wir in lebendiger Erinnerung halneues Hilda – an Schulleiterin ten.“ Philipp Dörflinger (links) und Ricco Burkhardt fingen den Duft des Hilda ein. Der Unterstufenchor gab traditionelle französische Chansons zum Besten. Architekt Götz Biller überreichte den Schlüssel an Schulleiterin Edith Drescher. Lustig ging es bei den beiden Schülersprechern Ricco Burkhardt und Philipp Dörflinger zu. Sie hatten sich für ihr Grußwort mächtig ins Zeug gelegt und hatten sich zuvor heimlich mit einem kleinen Döschen ins alte Hilda geschlichen. „Damit jeder noch eine gute Nase voll Hilda nehmen kann“, sagten sie und lachten. Es habe eben seinen eigenen Duft gehabt: „Es riecht dort drüben schon immer gleich. Nach Angstschweiß, Putzmitteln und Autoabgasen.“ Sie nahmen die Gäste der Feierstunde mit auf eine Zeitreise, erzählten von Versteckmöglichkeiten, den subtropischen Temperaturen im Keller oder der muffigen Turnhalle. „Die alte, charmante Dame hatte ein besonderes Flair. Die Hilda-Familie wird dieses immer bewahren“, sagten sie. Den Geist hätten sie ohnehin mitgebracht: „Es ist gruselig. Wie von Geisterhand geht das Licht aus, oder die Jalousien gehen hoch und runter.“ Trotz der Kinder- krankheiten käme die neue Schule sehr gut an. Die Festrede sprach Oberstudiendirektorin i. R. und Buchautorin Maria Halbritter, die lange Jahre das Edith-Stein-Gymnasium in Bretten geleitet hatte: „Schulentwicklung braucht Mut, Maß und Zeit“, sagte sie und bot einen Blick auf Vergangenheit und Zukunft von Schule, Schulgemeinschaft und Bildung. Investition in die Zukunft Auch der verantwortliche Architekt Götz Biller, Architektenbüro Rossmann und Partner, hatte es sich nicht nehmen lassen, ein paar Worte über Planungsphase, bauliche Besonderheiten und Probleme zu sprechen. „Investitionen in die Ausbildung sind Investitionen in die Zukunft“, sagte er. Und Elternvertreter Rüdiger Jungkind blickte hoffnungsvoll in die Zukunft: „Mit Mut, Verstand und den richtigen Ideen kommen wir weiter.“ Heute feiert die Schulgemeinde von 10.30 Uhr bis 16 Uhr ihr neues „Zuhause“ mit einem Schulfest. Punktlandung beim Klinker-Schätzen Alte Bekannte: Gertrud Heinrich und ihr ehemaliger Schüler Erik Schweickert. Architekt Götz Biller, Maria Halbritter und der stellvertretende Schulleiter Rainer Raupp (von links). Aus wie vielen Klinkern besteht die Fassade des neuen Hilda-Gymnasiums? Diese Frage hatte die „Pforzheimer Zeitung“ ihren Lesern gestellt, verbunden mit einer Einladung zur offiziellen Eröffnungsfeier. Von 37 999 bis 671 333 Steinen lauteten die Schätzungen. 127 680 Klinker hatte Harald Pross als Lösung eingeschickt und vermerkt: „Ich hoffe, ich bin besser als meine Frau.“ Sie hatte sich auf 110 400 Stück festgelegt. In der Tat hat ihr Ehemann fast eine Punktlandung geschafft, denn Gerhard Biehmelt, der Leiter des städtischen Gebäudemanagements, hatte rund 126 000 Steine errechnet – 56 Stück pro Quadratmeter bei einer Fläche von 2250 Quadratmetern. Und über diese war der Gewinner ebenfalls zu seiner Zahl gekommen. Der Büchenbronner hatte im Internet recherchiert und war auf die Aus- 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 Vom OB signiert: Oberbürgermeister Gert Hager überreichte Sonja Pross den „Ehrenklinker“ zur Einweihung des neuen Hilda-Gymnasiums. 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 schreibung der Stadt Pforzheim zur Fassadenverkleidung gestoßen. Den „Ehrenklinker“, von Oberbürgermeister Gert Hager signiert, konnte er gestern jedoch nicht in Empfang nehmen, da er beruflich verhindert war. Dafür freute sich Sonja Pross 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 쎲 (geborene Schlafer) stellvertretend für ihren Mann Harald um so mehr, ging sie doch bis 1973 selbst aufs Hilda-Gymnasium. In dem der OB ebenfalls die Schulbank der früheren Mädchenschule drückte. ef-te Das Blockflöten-Ensemble der Schule begeisterte mit einem Spiritual.