Untitled - UnternehmerTUM
Transcrição
Untitled - UnternehmerTUM
sense and simplicity »FUTURE@HOME« – LIVING IN A SMART ENVIRONMENT Wohnräume der Zukunft sind schön, schlau und vielseitig. Sie bieten Freude, Komfort und Entspannung, passen sich den Wünschen der Bewohner an und machen so das Leben zu Hause noch angenehmer. Kommunikation, Entertainment, Wellness, Sicherheit, Vernetzung und Automatisierung sind dabei die Bereiche, in denen die Trends gesetzt werden. Um hierfür Impulse zu geben, hat die UnternehmerTUM GmbH gemeinsam mit E.ON Energie, Media-SaturnHolding und Philips einen Innovationswettbewerb an der TU München ausgeschrieben. Gesucht waren innovative Produkt- und Dienstleistungsideen für das Wohnen von morgen, die sich am Markt durchsetzen können. UnternehmerTUM GmbH Lichtenbergstr. 8 85748 Garching Tel. +49 (0) 89-32 46 24-0 Fax +49 (0) 89-32 46 24-100 [email protected] www.unternehmertum.de In der Ausstellung »future@home« stellen wir im Münchener Gasteig die prämierten Projekte des Wettbewerbs vor und machen den Innovationsprozess der UnternehmerTUM von der Idee über den Prototypen bis hin zum Geschäftskonzept erlebbar. Zu sehen sind in der Ausstellung darüber hinaus Modelle aus dem Fachbereich Industrial Design der TU München, eigene Innovationsprojekte der UnternehmerTUM vom Stromzähler bis zum multifunktionalen Rollcontainer sowie neuartige Produkte und Dienstleistungen der Wettbewerbspartner. future@home Living in a Smart Environment Eine Ausstellung der UnternehmerTUM GmbH – Zentrum für Innovation und Gründung – im Rahmen des Designparcours 2008 Gasteig München 27.02. bis 09.03.2008 Grußwort von Emilia Müller, Bayerische Staatsministerin für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Innovationen bestimmen unser Leben in Wirtschaft und Gesellschaft. In Unternehmen sind Innovationen Voraussetzung für eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, wirtschaftlichen Erfolg und Wachstum. Im privaten Bereich bedeuten Innovationen für uns alle Fortschritt, Wohlstand und Annehmlichkeiten im Alltag. Innovationen verändern unsere Lebensweise. Sie bieten uns Freude, Komfort und Entspannung. Voraussetzung für Innovationen sind kluge und kreative Köpfe, die ihre Ideen in marktfähige Produkte und Dienstleistungen umsetzen. Sie brauchen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, um entsprechende Nachfrage zu generieren. Die Ausstellung »future@home« beschäftigt sich mit dem Thema innovative Produkt- und Dienstleistungs ideen für das Wohnen von morgen. Sie bietet prämierten Geschäftsideen und den dahinter stehenden kreativen Köpfen eine ideale Plattform zur Präsentation. Die Ausstellung ist zugleich öffentlichkeitswirksamer Höhepunkt eines Innovationswettbewerbs der UnternehmerTUM an der TU München und präsentiert die besten Geschäftskonzepte aus diesem Wettbewerb. Mit der Ausschreibung dieses Wettbewerbs und der Durchführung der Ausstellung kommt die UnternehmerTUM in vorbildlicher Weise ihrer Aufgabe nach, Innovationen in Produkten und Dienstleistungen, Neu- gründungen von Unternehmen und Entrepreneurship zu fördern. Sie leistet mit ihren Initiativen einen wertvollen Beitrag zum Existenzgründerpakt Bayern. Für dieses Engagement und für die Initiative »future@home« gilt der UnternehmerTUM mein herzlicher Dank. Die im Rahmen der Ausstellung präsentierten vielfältigen Geschäfts konzepte – vom Stromsparkonzept bis zum modularen Möbelsystem und anderen Innovationen – belegen eindrucksvoll das kreative und unternehmerische Potenzial der jungen Generationen. Mit diesen Fähigkeiten und ihrem Ideenreichtum werden sie künftig den Wirtschaftsstandort Bayern gestalten und zukunftsfähige Arbeitsplätze, Fortschritt und Wohlstand generieren. Dank dieses Potenzials wird Bayern auch in Zukunft einer der führenden Standorte in Europa sein. Ich wünsche den Teilnehmern an der Initiative »future@home« für die Zukunft alles Gute, den Besuchern der Ausstellung viele interessante Anregungen und der UnternehmerTUM mit ihrer Veranstaltung eine große Publikumsresonanz. München, im Februar 2008 Emilia Müller Inhaltsverzeichnis 04 future@home – Unternehmerische Chancen wahrnehmen Dr. Bernward Jopen und Dr. Helmut Schönenberger, Geschäftsführer der UnternehmerTUM GmbH 10 Einführung zum Thema »future@home« 10 Dr. Jörg Kruhl und Benedikt Hecking, Technische Grundsatzfragen, Neue Technologien, E.ON Energie AG »Mit Effizienz und Intelligenz die Energieversorgung von morgen sichern« 12 Klaus-Peter Voigt, COO, Media-Saturn-Holding GmbH »Ein Netzwerk voller Möglichkeiten« 14 Kai Hillebrandt, Senior Director Connected Displays, UB Consumer Lifestyle, Philips GmbH »Philips: Sense and Simplicity« 16 Prof. Fritz Frenkler, Lehrstuhl für Industrial Design, Technische Universität München »Design für ein ›future@home‹« 18 »Living in a Smart Environment«: Projekte 18 »bee.lution« – einfach mehr Freiraum 20 Stromzone – Geräte im Haushalt mit dem Handy steuern 22 Intelligenter Stromzähler 24 innovation@CoTeSys 2007 26 Intelligentes Energiemonitoring 28 Entwürfe des Lehrstuhls für Industrial Design 30 future@gasteig 32 Impressum FUTURE@HOME – UNTERNEHMERISCHE CHANCEN WAHRNEHMEN Dr. Bernward Jopen und Dr. Helmut Schönenberger Geschäftsführer der UnternehmerTUM GmbH *Jurymitglieder: E.ON Energie AG: Benedikt Hecking Media-Saturn-Holding GmbH: Prof. Dr. Oliver Hackl, Carsten Ungrade Philips GmbH: Kai Hillebrandt UnternehmerTUM GmbH: Bernhard Doll, Dr. Helmut Schönenberger **Prämierung im Rahmen des Forum UnternehmerTUM am 26. Februar 2008 im Gasteig 04 Im modernen Wohnumfeld wird der technische Fortschritt für den Einzelnen konkret erfahrbar. Er spiegelt sich in neuen Anwendungsformen: innovative Geräte sorgen für Freude, Komfort und Entspannung. Wirtschaft und Forschung haben erkannt, dass hier noch ein großes Innovationspotenzial liegt und sich ein bedeutender Zukunftsmarkt öffnet. Die UnternehmerTUM hat daher ihren bereits fünften Innovationswettbewerb dieses Jahr unter dem Titel »future@home« ausgeschrieben. Drei Partner unterstützen den Wettbewerb: E.ON Energie, die Media-Saturn-Holding und Philips – drei Unternehmen, die das Wettbewerbsthema vom Stromerzeuger über den Hersteller bis zum Handel abbilden. Unabhängig von der Art der angebotenen Produkte und Lösungen spielen für innovative Unternehmen nicht nur ökonomische, sondern immer auch ökologische und gesellschaftliche Tendenzen eine Rolle. Zusammen mit ihren Partnern hat die UnternehmerTUM daher die Schlagworte »Energie-Effizienz«, »Nutzer-Komfort« und »Nachhaltigkeit« als Leitfragen für den Wettbewerb definiert. Studierende, Wissenschaftler und Alumni der Technischen Universität München waren aufgefordert, vor diesem Hintergrund innovative Produkt- und Dienstleistungsideen für das Wohnen von morgen zu entwickeln, die sich am Markt durchsetzen können. 125 Teilnehmer haben insgesamt 45 Ideen eingereicht, darunter intelligente Haussteuerungen, innovative Küchengeräte und Energiespar-Konzepte. Eine Jury, bestehend aus Vertretern der UnternehmerTUM sowie der drei Partnerunternehmen des Wettbewerbs*, bewertete sowohl die Neuartigkeit als auch den Kundennutzen, die Chance auf Vermarktbarkeit, die Realisierbarkeit und nicht zuletzt die Teamkompetenz. Vier Gewinnerteams wurden ausgezeichnet** und werden sowohl finanziell als auch inhaltlich weiter dabei unterstützt, ihre Ideen umzusetzen. In der begleitenden Ausstellung »future@home – Living in a Smart Environment« zeigt die UnternehmerTUM die prämierten Projekte und macht zudem den Innovationsprozess von der Idee über den Prototypen bis zum Geschäftskonzept erlebbar. Zu sehen sind in der Ausstellung darüber hinaus Modelle aus dem Fachbereich Industrial Design der TU München, eigene Projekte der UnternehmerTUM vom Stromzähler bis zum multifunktionalen Rollcontainer sowie innovative Produkte und Dienstleistungen der Wettbewerbspartner. FUTURE@HOME – UNTERNEHMERISCHE CHANCEN WAHRNEHMEN Nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb: Für die Gewinner ist die Preisverleihung erst der Anfang eines spannenden Projekts. In der Werkstatt und den Arbeitsräumen der UnternehmerTUM können sie Modelle und Prototypen bauen und damit die Realisierbarkeit und die Markttauglichkeit ihrer Ideen überprüfen. Dafür steht ihnen ein Projektbudget in Höhe von bis zu 3.000 Euro zur Verfügung. Ziel ist, die Innovationen im Rahmen von Start-ups oder in Kooperation mit Partnerunternehmen zu vermarkten. Begleitet werden die Gewinnerteams bei der Entwicklung von der Idee zur unternehmerischen Chance von Coaches aus der UnternehmerTUM und Experten aus den Fachabteilungen der Partnerunternehmen. Die UnternehmerTUM hat hierfür einen Innovationsprozess entwickelt, in dessen Zentrum das »Prototyping« steht. Dabei verstehen wir einen Prototypen nicht als industrielles Vorserienmodell. Vielmehr werden anhand des Prototypen neue Geschäftskonzepte systematisch erprobt. Funktionsmodelle, Formstudien und Kundenszenarios machen relevante Aspekte des Geschäftskonzepts greifbar und sind ideale Instrumente, um potenzielle Kunden emotional anzusprechen und zuverlässiges Feedback einzuholen. All dies hilft letztlich, Unsicherheiten im Gründungsprozess abzubauen und Wissen zu generieren. Es zeigt sich, inwiefern das Geschäftskonzept erwünscht, wirtschaftlich 06 tragfähig und technisch machbar ist, und ob das Team für die erfolgreiche Durchsetzung des Geschäftskonzepts geeignet ist. Prototyping ist die pragmatische Antwort auf die komplexe Natur des Innovationsprozesses. Es ist unser Weg, aus Menschen leistungsfähige Gründerteams zu machen und mit ihnen aus Geschäftsideen unternehmerische Chancen zu entwickeln. Jedes Jahr durchlaufen bei uns etwa 40 Projektteams diesen Innovationsprozess, den wir in fünf Phasen gegliedert haben (siehe Grafik). Zur Unterstützung haben wir play.tools aufgebaut – eine Reihe von Methoden und Werkzeugen, mit denen die Teams in kurzer Zeit ers‑ te Prototypen entwickeln können. »play.tools – visual thinking« ist eine Entwicklungsumgebung speziell für Innovations- und Gründerteams. Ein übersichtlicher Baukasten stellt Werkzeuge und Methoden zur Verfügung, um auch ohne langjährige Entwicklungserfahrung und mit geringem Aufwand neue Produkte und Dienste zu erproben. Im Innovationsprozess senkt play.tools dadurch die Hemmschwelle, Ideen als Prototypen umzusetzen. Zugleich wird die Aufmerksamkeit verstärkt auf Fragen des Kundennutzens, der Funktionsvielfalt und der Benutzerführung gelenkt. Die von der UnternehmerTUM betreuten Teams entwickeln auf diese Weise Geschäftsideen mit einem für den Kunden wahrnehm- 1. 5. REVIEW Kunde, Markt & Technologien Ausgangspunkt unserer Innovationsprojekte sind neue Geschäftsideen aus unserem »Entrepreneurial Ecosystem« und Fragestellungen von Unternehmen. Der Prozess beginnt mit der Formierung eines schlagkräftigen, interdisziplinären Innovationsund Gründerteams und der Definition der Projektinhalte und Ziele. Um ein gemeinsames Verständnis für den Markt zu gewinnen, geht das Team auf »Entdeckungsreise«. Es beobachtet und befragt potenzielle Kunden sowie Personen, die einen Bezug zum jeweiligen Kundenproblem haben. Zudem führt das Team eine umfangreiche Markt-, Wettbewerbs- und TechnologieRecherche durch. Reflexion des Feedbacks In dieser Phase reflektiert das Team: Wie haben die befragten Personen die Prototypen aufgenommen? Hat das Geschäftskonzept begeistert? Was lief gut und was nicht? Wie war die Zusammenarbeit im Team und welche Kompetenzen fehlen noch? Die Erkenntnisse fließen in die Verfeinerung des Geschäftskonzepts und die Ausarbeitung des Businessplans ein. Zudem definieren das Team, ggf. Auftraggeber und Investoren gemeinsam den Weg, wie die Umsetzung weiter vorangetrieben wird. 2.. 4. Mit dem Prototypen aufs »Spielfeld« Das Team spricht gezielt potenzielle Kunden und wichtige Spieler in der Wertschöpfungskette an und diskutiert mit ihnen mit Hilfe des Prototypen über das Geschäftskonzept. Um ein möglichst zuverlässiges Feedback zu bekommen, entwickelt das Team eine schlüssige »Story«, die umfassend und detailreich die jeweils relevanten Aspekte des zugrunde liegenden Geschäftskonzepts beschreibt. Weitere Kommunikationsmittel wie Audio, Video oder Animationen verstärken die emotionalen Aspekte. So können die angesprochenen Personen die Geschäftsidee besser erfassen und ein differenziertes Feedback (z. B. zum Preis, zur Funktion und Ästhetik) geben. INNOVATIONSPROZESS: ENTWICKLUNG UND ERPROBUNG VON NEUEN GESCHÄFTSKONZEPTEN Kreativität gefragt Auf der gemeinsamen Wissensbasis entwickelt das Team mit Hilfe von Kreativitätstechniken neuartige Lösungsansätze, visualisiert diese in ersten einfachen Prototypen und skizziert dazu in ersten Business Cases die jeweiligen Geschäftsmodelle. Zusammen mit Experten, Auftraggebern und Investoren werden die Lösungsalternativen bewertet und priorisiert. 3. Vom Konzept zum Prototypen Das Team baut einen oder mehrere Prototypen, Modelle und Simulationen, um die technische Machbarkeit zu überprüfen und sein Geschäftskonzept für potenzielle Kunden sowie Partner zu visualisieren. Dazu steht ihm bei der UnternehmerTUM eine umfangreiche Infrastruktur zur Verfügung, die die Entwicklungszeiten reduziert und die Qualität der Prototypen deutlich steigern kann. Dabei können durch Prototypen Geschäftskonzepte sowohl analytisch (z. B. in einer Simulation) als auch physisch (z. B. mit einem Funktionsmodell, einer DesignStudie oder einer Service-Erprobung) dargestellt werden. FUTURE@HOME – UNTERNEHMERISCHE CHANCEN WAHRNEHMEN baren und erprobten Mehrwert, mit einem funktionierenden Prototypen und mit einem Zeitvorteil bei der Umsetzung der unternehmerischen Chance. Die Entwicklung und Bereitstellung von play.tools wird uns durch eine Förderung des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie ermöglicht. Unser »Werkzeugkasten« besteht aus den folgenden vier Komponenten: Ideation: Dieses Modul bietet Werkzeuge und Methoden, um in einer frühen Phase des unternehmerischen Prozesses Probleme und Lösungen zu identifizieren. Modellbautechniken (Papier und Holz) sowie mechanische Baukästen ermöglichen unseren Teams, schnell und unkompliziert verschiedene Ideen zu entwickeln und sie verständlich zu kommunizieren. Solche Prototypen fördern die Kreativität und Motivation im Team sowie das gemeinsame Verständnis des Problems. Informatics: Hier finden Start-up-Teams eine Reihe fertiger Software-Komponenten und Programmier-Schnittstellen. Ideen rund um Web 2.0 und mobile Dienste können damit schnell und günstig in Prototypen von überraschend guter Qualität umgesetzt werden. 08 Mechanics: In der UnternehmerTUM-Werkstatt ermöglichen modernste Verfahren des CAD, Rapid Prototyping und Reverse Engineering die Herstellung dreidimensionaler Bauteile mit nahezu jeder denkbaren Gestalt und Funktion. Electronics: Dieses Modul bietet eine moderne Infrastruktur für die Einbindung von Mikroprozessoren, Sensoren und Bedienelementen. Hier können vor allem smart consumer devices und embedded systems als Prototypen konzipiert werden. In unserer Ausstellung »future@home« bekommen Sie einen Einblick in unsere Methoden und Prozesse und können von uns betreute Gründerteams und Innovationen näher kennen lernen. Wir freuen uns sehr, die Ausstellung dieses Jahr im Gasteig als Teil des Designparcours zu präsentieren. Ganz besonders danken wir den Partnern des Innovationswettbewerbs, der E.ON Energie, der Media-Saturn-Holding und Philips, für die erfolgreiche und gute Zusammenarbeit sowie die große Unterstützung bei der Durchführung des gesamten Projektes »future@home«. MIT EFFIZIENZ UND INTELLIGENZ DIE ENERGIEVERSORGUNG VON MORGEN SICHERN Dr. Jörg Kruhl, Benedikt Hecking EINFÜHRUNG ZUM THEMA »FUTURE@HOME« Technische Grundsatzfragen, Neue Technologien, E.ON Energie AG Eine gesicherte und wirtschaftliche Energieversorgung ermöglicht uns heute in höchstem Maße Lebensqualität und Sicherheit. Ob Licht, Wärme oder Kommunikation – immer begleitet Energie unseren Alltag und ist zur Selbstverständlichkeit geworden. Dabei ist es alles andere als einfach, Rohstoffe zu fördern, Kraftwerke ununterbrochen zu betreiben und die Energie über weite Distanzen zu transportieren. Und die Herausforderungen sind anspruchsvoller geworden: Heute verlangen Klimaschutz, Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit neue Maßstäbe in der Energieversorgung. Aber vor allem der zunehmende globale Wettbewerb um begrenzte Energieressourcen wird in der Zukunft letztendlich auf jeden von uns Auswirkungen haben. CO²-freie Kohlekraftwerke, die hocheffiziente Ausnutzung von Energieträgern und der Ausbau der erneuerbaren Energien sind dabei einige der Lösungswege, die schon heute durch die Industrie unternommen werden, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Dabei ist die möglichst umweltschonende und effiziente Bereitstellung von Energie zwar ein wesentlicher Beitrag, doch auch seitens jedes einzelnen Verbrauchers sind die Möglichkeiten zum verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen noch lange nicht ausgeschöpft: Neue technische Möglichkeiten, wie etwa energiesparende elektrische Geräte, eine optimale Gebäude-Isolierung und die Nutzung von z. B. Erdwärme, werden in Zukunft unverzichtbar sein. Entscheidend ist nämlich auch unser Verhalten: Denn natürlich nützt eine Energiesparlampe nicht beim Energiesparen, wenn sie sinnlos eingeschaltet bleibt, genauso wenig wie eine Mehrfachsteckdose zur Stand-byVermeidung, wenn sie aus Bequemlichkeit vergessen wird. Doch wollen wir wirklich die gewonnenen Annehmlichkeiten aufgeben? Wie praktisch wäre z. B. ein innovatives Gerät, das unser Verhalten erkennen und Gewohnheiten berücksichtigen kann und dann das Richtige tut, um Energie und Kosten zu sparen? Die Anwendungsbereiche sind vielfältig: Heizung, Beleuchtung, Kochen, Waschen oder Entertainment – unser Alltag steckt voll von häufig ungenutzten Möglichkeiten, Energie noch effizienter einzusetzen. Es liegt an uns, heute den Herausforderungen für das »Wohnen der Zukunft« mit innovativen Ideen und Lösungen zu begegnen. Die Kombination von Effizienz und Intelligenz wird dabei entscheidend sein. EIN NETZWERK VOLLER MÖGLICHKEITEN Klaus-Peter Voigt COO, Media-Saturn-Holding GmbH 12 Computer sind heute nicht länger reine Arbeitsgeräte, sondern Mittelpunkt eines digitalen Lebensstils. Ob Fotos, Musik oder Film – nahezu die gesamte Palette der Unterhaltungsmedien lässt sich inzwischen bequem über das Internet beziehen. Jedoch: Der Siegeszug des PC endete bislang an der Wohnzimmertür. Das TV- und Radioprogramm kommt weiterhin über Antenne, Kabel oder Satellit ins Haus. Kaum jemand stellt sich einen Rechner in die Schrankwand, um zum Beispiel MP3-Dateien von der Festplatte zur Stereoanlage zu übertragen. Sind die Deutschen womöglich nicht fortschrittlich genug? Als größter Elektrofachhändler des Landes wissen wir: Das Gegenteil ist der Fall. Allein 2006 haben mehr als 250 Millionen Menschen einen Media Markt oder Saturn besucht. Unsere Kunden lieben technische Innovationen. Allerdings – und dieses Kriterium gilt international – ist die einfache Bedienung ausschlaggebend für den Erfolg eines Produkts. Hier liegt ein wesentliches Manko des Computers, wie wir ihn heute kennen. Natürlich haben die Hersteller von Unterhaltungselektronik dieses Problem erkannt. Ihre Antwort? Sie verschmelzen die Vorzüge des PC mit dem Komfort herkömmlicher Geräte. Fernseher, Stereoanlage und Computer sind über ein drahtloses Netzwerk miteinan‑ der verbunden und tauschen per Funk Daten aus. Damit spielt es künftig keine Rolle, auf welcher Festplatte im Haus das gewünschte Musikalbum oder der Hollywood-Blockbuster abgelegt ist – ein Tastendruck auf der Fernbe‑ dienung genügt, und die Datei wird automatisch zum richtigen Gerät übertragen. Darüber hinaus steht die gesamte Fülle des Internets nicht nur im Arbeits-, sondern auch im Wohnzimmer zur Verfügung. Das Beste daran: Niemand muss eine komplizierte Anleitung studieren, nur weil er einen Film genießen möchte. Das vernetzte Wohnzimmer ist keine Vision. In unseren Märkten führen wir schon heute Geräte, die noch vor kurzem als Sensation auf Elektrofachmessen präsentiert wurden. Sie sind bereit für die Vernetzung. Die deutschen Wohnzimmer sind es auch. PHILIPS: SENSE AND SIMPLICITY Kai Hillebrandt Senior Director Connected Displays, UB Consumer Lifestyle, Philips GmbH 14 Die klassische Unterhaltungselektronik befindet sich bereits seit einigen Jahren in einem grundlegenden Wandel. Wir erleben die Verschmelzung zweier zuvor getrennter »Produktwelten«, nämlich der Unterhaltungselektronik und der Informationstechnologie (IT). Ganz selbstverständlich nutzen Konsumenten bereits heute Inhalte, wie Musik, Foto oder Video, in ihrem gesamten Lebensumfeld. Die Digitalisierung hat zu einer echten Konvergenz geführt, deren Vorteile wir im Alltag gerade erst zu erfahren beginnen. Die daraus entstehende Vernetzung unterschiedlichster Produkte lässt den Fernseher mehr und mehr zum beherrschenden medialen Zentrum des Wohnumfeldes werden. Die Herausforderung, die sich aus diesem Wandel ergibt, hat jeder Anwender schon am eigenen Leibe gespürt, Produkte werden immer aufwändiger, Menülisten länger und unübersichtlicher. Gleichzeitig gibt es jedoch einen Trend, der gesellschaftlich seit einigen Jahren beobachtet wird: die Flucht aus der Komplexität. Menschen wollen in einer immer komplizierter werdenden Welt einfache Lösungen. Genau dieser Widerspruch führte für Philips letztlich zu dem neuen Markenversprechen. Mit »sense and simplicity« beschreiben wir unsere Ansprüche an die eigenen Produkte. Die neuen digitalen Plattformen müssen trotz der immer schnelleren technologischen Entwicklung den Menschen in den Mittelpunkt stellen. In der konvergenten Welt der Consumer Electronics erreichen Produkte nur dann ein breites Publikum, wenn sie in vollem Umfang deren Bedürfnissen und Anforderungen entsprechen. Bei Philips gilt dieser Leitgedanke von der ersten Produktidee über die Entwicklung der Technik und des Design bis hin zur Gestaltung der Verpackung. Mit eigenen Forschungseinrichtungen, wie beispielsweise dem HomeLab in Eindhoven, haben wir die Voraussetzungen geschaffen, Produkte zu entwickeln, die wirklich »sense and simplicity« darstellen. DESIGN FÜR EIN »FUTURE@HOME« Prof. Fritz Frenkler Lehrstuhl für Industrial Design, Technische Universität München Abbildung: Detailansicht des Audiosystems 2/3 der Firma Braun, Design Dieter Rams 1961-1963 16 Wenn wir heute die Disziplin Design mit all ihren Facetten ernsthaft betrachten, kann man die Entwürfe, Konzepte und Modelle für das zukünftige Leben nicht nur auf einem »Designparcours« zur Schau stellen. Design bedeutet aktuell – im übertragenen Sinne – nicht, »Pferdchen springen« oder über eine bestimmte Distanz rennen zu lassen und es auf diese Weise Zuschauern zu präsentieren. Vielmehr dient Gestaltung dazu, auch wenn die Medien es bisher nicht erkannt haben, einen Beitrag zu unseren Industriekulturen und zur Nutzbarmachung von Technologien durch das Design zu leisten. Der Designer bewegt sich von der Seite der Industrie zu der Position zwischen Entwicklung/Produktion und dem Nutzer der Produkte. Wir vermeiden den Begriff »Konsument«, da es mehr um das Gebrauchen geht und weniger um das Verbrauchen. Wir müssen erkennen und lernen, dass ein Großteil der von uns entwickelten Produkte sowie Dienstleistungen von denjenigen, für die sie gedacht waren, nur eingeschränkt nutzbar sind. Hier stellt sich nicht nur die Frage nach der ökologischen Vertretbarkeit, sondern auch nach der Verknüpfung von Nutzer, Hersteller, Umwelt und Kultur. Darüber hinaus ist der demografische Wandel in unseren Gesellschaften längst angekommen, aber die daraus resultierenden Anforderungen sind – provokativ ausgedrückt – bisher in keiner Weise erkannt worden, geschweige denn sind Lösungs- ansätze für ein lebenswertes Leben in den neuen Gesellschaften, die zwangsläufig entstehen, vorhanden. Die gesellschaftlichen und ökologischen Anforderungen verbieten es dem Design, sich der »Ex- und hopp«Mentalität oder dem Erwerb von zu verramschenden Produkten oder Dienstleistungen hinzugeben. Wir sollten davon ausgehen, dass sich die Unternehmen in den verschiedenen Kulturen und hoffentlich mit sich unterscheidenden eigenen Ansprüchen an das Leben auf dieser Erde nicht mehr nur über die Technik von Produkten bzw. die Produktionstechnologie differenzieren können – und zwar in fairem Wettbewerb –, sondern über die Gestaltung und so durch die Nutzbarmachung der Technik. Design ist zu bedeutsam, um es nur den Designern zu überlassen, aber auch viel zu wichtig, um es in Marketingabteilungen verkommen zu lassen. Man sollte Design als Herausforderung aller gesellschaftlichen Gruppen verstehen, wobei der Designer als Bindeglied zwischen Industrie und Nutzer den Entwicklungsprozess moderieren muss. Dieses komplexe Aufgabenfeld, darüber besteht Einigkeit, macht eine erweiterte Ausbildung notwendig. Design muss dort bleiben oder besser langsam wieder dort ankommen, wo wir vor gut 100 Jahren mit Peter Behrens und später mit Dieter Rams begonnen haben. »BEE.LUTION« – EINFACH MEHR FREIRAUM Felix Denzler, Sabrina Niederle, Doris Prieller-Bruck UnternehmerTUM GmbH Andreas Maier »LIVING IN A SMART ENVIRONMENT« PROJEKTE Manage&More, Förderprogramm der UnternehmerTUM GmbH »bee.lution« ist ein neuartiger Rollcontainer: Für die wachsenden Ansprüche des flexiblen Arbeitens bietet er viele unterschiedliche Lösungen. Flächenmodule lassen sich einfach und schnell ausziehen und bieten so mehr Raum für den Arbeitsbereich. Auf allen Seiten des Basiscontainers sind Flipchartund Whiteboardmodule integriert, die auch als eine »Präsentationssäule« fungieren können. Bei Bedarf können durch die stabilen Schubfachsysteme extra Sitzgelegenheiten für Gesprächspartner geschaffen werden. Durch weitere Modulsysteme bietet der Rollcontainer zusätzlichen Stauraum und mehr Komfort: Platz für störende Kabel, Ordnung durch das Paternostersystem, Atmosphäre mit Licht- und Duftspender. Ein interdisziplinäres Team hat »bee.lution« konzipiert. Dieses Team durchläuft momentan den Innovationsprozess der UnternehmerTUM (Stand Februar 2008). In der AnalyzePhase wurden durch Kundenbefragungen und -beobachtungen sowie Technologierecherchen Bedürfnisse und Anforderungen definiert, die heute an das flexible Arbeiten gestellt werden. Darauf aufbauend und unter Anwendung von Kreativitätstechniken entwickelte das Team in der darauffolgenden Design-Phase das Konzept eines modularen Rollcontainers. Mit dem ersten Prototyp aus der BuildPhase geht das Team in die Play-Phase. Hier gilt es umfassendes Feedback einzuholen und möglichst viel Wissen für die nächsten Prozessschritte zu generieren. Bis Oktober 2008 soll es einen funktionsfähigen Prototypen geben, der dem Team den Weg für die Markteinführung von »bee.lution« bereitet. STROMZONE – GERÄTE IM HAUSHALT MIT DEM HANDY STEUERN Kooperationsprojekt UnternehmerTUM GmbH und E.ON Energie AG Sie stehen morgens im Berufsverkehr mal wieder seit 30 Minuten im Stau. Nur noch vier Ampeln, dann wären Sie am Ziel. Vielleicht schaffen Sie es noch rechtzeitig zum Meeting… Doch plötzlich fragen Sie sich: Haben Sie das Bügeleisen heute Morgen ausgesteckt oder nicht? Und was ist mit dem Herd? Sollen Sie umkehren und den ganzen Weg wieder zurückfahren? Wer hat diese Situation nicht schon einmal erlebt – das kostet Zeit und Nerven! Zwei Studierende der Informatik haben sich im Rahmen eines Hochschulpraktikums bei der UnternehmerTUM GmbH in Kooperation mit E.ON Energie mit diesem Problem auseinandergesetzt. Sie entwickelten ein Programm für Handys, mit dem man Geräte im Haushalt überwachen und steuern kann. Dabei nutzten sie die neuen play. tools – informatics, ein komponentenbasiertes Software-Framework der UnternehmerTUM GmbH – speziell für mobile Anwendungen. Für die Prototypen-Entwicklung kann dort neben den generischen Komponenten, wie Bluetooth oder GPS, auch der Applica- 20 tion Generator, ein Tool zur Gestaltung der Displays und des dazugehörigen Programmflusses verwendet werden. Mit Hilfe von play.tools – informatics entstand innerhalb weniger Wochen die »Stromzone«. Per Webbrowser kann der Nutzer bestimmte elektrische Geräte einer Stromzone zuweisen. Das Programm stellt dann fest, ob sich der Nutzer, oder besser sein Handy, in der Umgebung des Haushalts befindet. Wenn nicht, wird die Stromzufuhr zu allen Geräten in der Stromzone abgestellt. Daneben kann der Status der zugewiesenen Geräte per Handy unterwegs von überall kontrolliert und geändert werden. INTELLIGENTER STROMZÄHLER Kooperationsprojekt UnternehmerTUM GmbH und E.ON Energie AG Eine Lösung für mehr Transparenz bei der Stromnutzung im Haushalt Steigende Energiekosten durch die Knappheit fossiler Energieträger und die fortschreitende Klimaveränderung – mit diesen Themen wird sich unsere Gesellschaft die nächsten Jahrzehnte intensiv auseinandersetzen müssen. Vor diesem Hintergrund hat die UnternehmerTUM GmbH in Kooperation mit E.ON Energie im vergangenen Jahr mehrere Innovationsprojekte initiiert. Ein interdisziplinäres Team aus Teilnehmern eines Businessplanseminars und des Förderprogramms Manage&More der UnternehmerTUM GmbH entwickelte dabei einen »Intelligenten Stromzähler«. Dabei ging es nicht darum, neue Energiequellen zu entdecken, sondern dem Endkunden im Haushalt Zusammenhänge bei der Nutzung von Strom transparent darzulegen. Dieses Wissen hilft dabei, Strom zu sparen und damit Umwelt und Geldbeutel zu schonen. 22 Der »Intelligente Stromzähler« dient dabei nicht nur dazu, einzelne Steckdosen oder Geräte zu messen und den Verbrauch einfach zu summieren. Das Gerät erfasst vielmehr den gesamten Stromverbrauch des Haushaltes und teilt diesen in mehrere Bereiche, wie z. B. Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche o. ä. auf. Durch eine Auswertestrategie soll dem Nutzer gezeigt werden, wie gut seine »Strombilanz« in den verschiedenen Bereichen gerade ist. Das Gerät leuchtet dazu auffällig in den Farben rot, gelb und grün und erklärt ihm somit, ob er sich gerade »schlecht«, »neutral« oder »gut« verhält. Denn Stromsparen hat gewisse Ähnlichkeiten mit einer Diät – nur wer gut vergleichen kann und die Auswirkungen seiner Verhaltensänderungen sehen kann, bleibt motiviert. INNOVATION@COTESYS 2007 Projektergebnisse aus »innovation@CoTeSys« 2007 *Cognition for Technical Systems (CoTeSys), Exzellenz-Forschungscluster an der TU München 24 Bei »innovation@CoTeSys«*, einem neuartigen Seminar an der TU München, steht die interdisziplinäre Zusammenarbeit von studentischen Teams aus Maschinenbauern, Elektrotechnikern und Informatikern im Vordergrund. In Projektgruppen werden neue Produkte rund um das Thema kognitive Technologien erarbeitet und dazu reale Prototypen gebaut. Kognitive Produkte zeichnen sich dadurch aus, dass sie auf Veränderungen ihrer Umwelt reagieren. Sie sind lernfähig und passen sich an Benutzerverhalten an. Im Sommersemester 2007 fand das Seminar zum ersten Mal statt – zusammen mit dem Kooperationspartner E.ON Energie. Die Teams waren auf der Suche nach neuen intelligenten Lösungen, wie im Haushalt Strom eingespart werden kann. So entstanden beispielsweise intelligente Zwischenstecker oder ein Zusatzgerät, das die Steuerung von Kühl- und Gefriergeräten optimiert. Der intelligente Zwischenstecker besteht aus einer Zentraleinheit und mehreren Nebengeräten. An jedem einzelnen Stecker ist ein elektrisches Gerät angeschlossen, das von dem jeweiligen Stecker überwacht wird. Dieser stellt fest, wann das Gerät ein- bzw. ausgeschaltet wird und wie lange es sich im Stand-by-Modus befindet. Das System erstellt Nutzungsprofile von einzelnen Geräten und prüft auch das Zusammenspiel von mehreren überwachten Geräten. Mit diesen Informationen kann das System die Stromzufuhr für die Geräte selbstständig und komfortabel lösen, ohne dass der Nutzer ständig unter dem Schreibtisch die Schaltsteckdose betätigen muss. Eine ganz andere Lösung bietet das entwickelte Zusatzgerät für Kühlund Gefriergeräte. Es überwacht die Stromaufnahme des Gerätes und misst zudem die Temperatur des Kühlraumes. Anhand dieser erlernten Nutzungsprofile kann das Gerät die Kühlphasen besser planen. Zudem besteht die Mög‑ lichkeit, zeitabhängige Stromtarife zu nutzen. Der Kühlschrank holt sich Reserven, wenn der Strom günstig bezogen werden kann, und vermeidet überflüssige Kühlvorgänge in Zeiten höherer Stromtarife. Durch seine wenigen Hauptkomponenten kann das Gerät auf bestehende Kühlgeräte als Zusatz angebracht werden. INTELLIGENTES ENERGIEMONITORING Dr.-Ing. Achim Wack Alumnus der TU München, Geschäftsführer von Wack Engineering 26 Aufgrund des derzeitigen Klimawandels sind seit einiger Zeit verschiedene Systeme zur Messung des elektrischen Energieverbrauches auf dem Markt. Diese werden vorwiegend in Form von Zwischensteckdosen angeboten. Die Visualisierung der Verbrauchsdaten erfolgt in der Regel in kWh entweder direkt am Gerät oder per Funk auf einer zentral aufgestellten Anzeigeneinheit. Neben dem Wunsch nach möglichst hohem Komfort gewinnen Möglichkeiten zur gezielten Einsparung von Energie im 21. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung. In diesem Zusammenhang kommen (insbeson dere im privaten Lebensbereich) derzeit vorwiegend funkbasierte Zwischensteckdosen mit den bekannten ästhetischen Nachteilen zum Einsatz. Außerdem eignen sich diese Lösungen lediglich für eine sehr geringe Anzahl von steckdosengebundenen elektrischen Geräten. Ziel der hier vorgestellten Entwicklung war es, die Einsparung elektrischer Energie mit einem Plus an Komfort zu verbinden und dadurch die Akzeptanz beim Kunden zu steigern. Hierzu wurde sowohl das Energiemonitoring als auch die Steuerung elektrischer Verbraucher in ein und demselben Gerät vereint. Diese Systeme gibt es zum einen in einer Ausführung zur Montage auf Hutschienen, zum anderen in einer extrem miniaturisierten Ausführung zur Unterputz-Montage hinter beliebigen, handelsüblichen Steckdosen bzw. Schaltern. Dadurch hat der Kunde weiterhin die freie Wahl zwischen allen auf dem Markt befindlichen Designlinien sämtlicher namhafter Hersteller. Des Weiteren entfällt der teure Austausch bei bereits bestehenden Installationen, und Tastschalter können weiterhin normal mittels Wippe manuell betätigt werden, was ebenfalls zu einer Steigerung der Akzeptanz beim Kunden beiträgt. Als mögliche Ausführungen sind Handfernbedienungen mit Display, aber auch Tischbzw. Wandmodelle möglich. ENTWÜRFE DES LEHRSTUHLS FÜR INDUSTRIAL DESIGN vela d’aqua Entwurf: Simone Hiesinger Eine neue Form des Duschens, basierend auf drei grundlegenden Eigenschaften: einem sparsamen Wasserverbrauch mit moderner Düsentechnologie, einer barrierefreien und komfortablen Nutzung sowie einer Platz sparenden Form. Die Gestaltung orientiert sich an der Funktionsweise eines Regenschirmes. Es gibt drei Standpositionen: In vollständig entfalteter Position umhüllt das gespannte, transparente Segel den Nutzer und bereitet ihm ein neuartiges Duscherlebnis. Die geraffte Halteposition dient dem optimalen Trocknen des Duschsegels, die kompakte Position ermöglicht ein bequemes Verlassen des Duschraumes. push it! Entwurf: Monika Grandl Die Funktionen eines Badezimmers sind hier vertikal geschichtet: Es entsteht ein völlig neues, gesamtes Badezimmer-Möbel, das zunächst als Skulptur auf sich aufmerksam macht. Die drei Hauptmodule – Toilette, Waschbecken und Regalelement – können unterschiedlich angeordnet und um eine gemeinsame Drehachse, den Installationskern, bewegt werden. Eine Dusche ist fest installiert. Die gesamte Waschsäule ist manuell bedienbar, alle Funktionen werden durch Drücken aktiviert und deaktiviert. 28 spongechair Entwurf: Thomas Müller Wie so oft ist die natürliche Evolution das beste Vorbild: Sie brachte zahlreiche Strukturen hervor, die bei effizientester Materialausnutzung sehr leicht, gleichzeitig aber sehr stabil sind, wie die Knochen des Menschen oder Radiolarien. Dieses Prinzip wird auch bei der Herstellung des spongechair genutzt. Mittels Spritzguss wird eine aufgeschäumte Tragstruktur mit geschlossener Oberfläche hergestellt. Die Formgebung des Stuhls orientiert sich ausschließlich an anatomischen, statischen und haptischen Erforder nissen. Faltstuhl Entwurf: Willi Lauer Ein Stuhl, den man falten kann: Beim Aufbau bilden sich seitlich statische Dreiecke, die Sitzfläche wird in die Lehne geklipst. Die einzelnen tragenden Komponenten des Stuhles sind in Schalenbauweise konzipiert und damit höchst stabil. Nach Gebrauch kann der vollwertige, ergonomi sche Faltstuhl leicht wieder zusammengeklappt werden. Die flachen Elemente sind stapelbar und können extrem Platz sparend verstaut werden. Durch Verwendung eines einzigen flachen Spritzgießwerkzeuges für Polypropylen kann mit minimalem Aufwand eine hohe Stückzahl erzielt werden. lounge chair Entwurf: Ursula Huber Ein Stuhl mit zwei unterschiedlichen Komforteinstellungen: Von der aufrechten Po‑ sition zum aktiven Sitzen, beispielsweise an einem Tisch, lässt er sich leicht – durch eine 90º-Drehung – in einen Lounge-Sessel zum Relaxen verwandeln. Für die Sitzfläche des Stuhls wird Buchenholz verwendet, das Gestell ist aus Stahl und kann somit die Belastung durch die Konstruktion als Frei‑ schwinger optimal aufneh men. 29 FUTURE@GASTEIG Brigitte v. Welser Geschäftsführerin der Gasteig München GmbH, Beteiligungsgesellschaft der Landeshauptstadt München *siehe Abbildung 30 Kulturzentrum = Energiezentrum. Das spürt und empfindet man im Gasteig ganz besonders. Hier bündeln sich jeden Tag die schöpferischen und kreativen Kräfte von Tausenden von Menschen – in der künstlerischen Konzentration auf den Bühnen, in den ideengesättigten Seminarräumen, in der konzentrierten Atmosphäre der Bücherwelt, in den emsig bespielten Studios des Konservatoriums und in den Büros der einfallsreichen Organisatoren. Aber ein Kulturzentrum hat auch mit anderen Formen von Energie zu tun. Vor allem mit der Frage, wie man sie erfinderisch und effektiv einsetzen und womöglich dabei sogar sparen kann. Sinnvolle ökologische Lösungen zu finden – das ist auch für den Gasteig ein unbedingtes »Muss«. Wie das Kulturzentrum der Landeshauptstadt München sich fit für die Umwelt macht, das können folgende drei Projekte exemplarisch beleuchten. Dachbegrünung* Mit seiner zwischen 2001 und 2003 realisierten Dachbegrünung hat der Gasteig bereits ein wichtiges Zeichen gesetzt, das sowohl in ökologischer wie ökonomischer Hinsicht von Interesse ist. Neben einer Minimierung der Wartungsarbeiten, einer Stärkung der Dachdichtung und der Absorption von Geräusch-Immissionen leistet die begrünte Oberfläche einen wichtigen Beitrag zur Lufthygiene durch die zusätzliche Produktion von Sauerstoff. Die Speicherung von Regenwasser führt zur Entlastung der Entwässerungssysteme. Darüber hinaus bietet die Dachbegrünung zusätzlichen Lebensraum im urbanen Umfeld für Tiere und Pflanzen. Projekt »Energiezentrale« Das Projekt »Energiezentrale« wurde 2007 in Angriff genommen und findet im Wesentlichen im Jahr 2008 seinen Abschluss. Hier steht vor allem die Modernisierung der Wärme- und Kälteversorgungsanlagen auf dem Programm. Sie zielt auf die Senkung des Betriebsenergieverbrauchs durch eine optimierte und bedarfsorientierte Wärme- und Kälteverteilung. Des Weiteren werden fünf bestehende Lüftungsanlagen mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet. Dank dieser Initiative kann das Veranstaltungshaus mit einer jährlichen Einsparung von mehreren zehntausend Euro rechnen. Pilotprojekt »Glashalle« Bei dem in der Planungsphase befindlichen Pilotprojekt »Glashalle« geht es um den Austausch der gesamten alten Glasflächen im Eingangsbereich des Gasteig. Durch den Einsatz eines neuen, modernen Glastyps sollen einerseits die Wärmedämmung und damit auch das Klima und die Aufenthaltsqualität für die Gäste des Hauses verbessert werden. Andererseits kann das in Zusammenarbeit mit dem Max-PlanckInstitut für Ornithologie entwickelte Glas der Marke Ornilux in Zukunft weit besser als die bislang bekannten und auch im Gasteig praktizierten Vogelschutzmaßnahmen verhindern, dass Vögel gegen die großen Scheiben anfliegen. Impressum Bildnachweis: S. 05 Albert Scharger S. 07, 23, 29 UnternehmerTUM GmbH S. 09 David Ausserhofer S. 11 Kurt Hüttinger GmbH & Co. KG S. 13 Media-Saturn-Holding GmbH S. 15 Philips Consumer Lifestyle S. 17 Thomas Mayer (www.thomasmayerarchive.de) S. 19 Felix Denzler, UnternehmerTUM GmbH S. 21 Foto: Quirin Leppert, Bildmontage: UnternehmerTUM GmbH S. 25 Foto: Gorenje München, Bildmontage: UnternehmerTUM GmbH S. 27 Benzo / aboutpixel.de S. 28 Monika Grandl, Simone Hiesinger S. 31 Bildflug vom 8.4.2006 © Aerowest/Google Inc. Herausgeber: UnternehmerTUM GmbH Redaktion: Silvia Dell´Olio Cover, Layout, Reinzeichnung : Marco Plank-Jorge (www.piclicious.de), Kathrin Kühnel Druck: Druckservice Sedlmeier Ausstellungsorganisation: Silvia Dell´Olio, Stefanie Hingerl Ausstellungsarchitektur: Monika Grandl, Simone Hiesinger © UnternehmerTUM 2008 32 sense and simplicity »FUTURE@HOME« – LIVING IN A SMART ENVIRONMENT Wohnräume der Zukunft sind schön, schlau und vielseitig. Sie bieten Freude, Komfort und Entspannung, passen sich den Wünschen der Bewohner an und machen so das Leben zu Hause noch angenehmer. Kommunikation, Entertainment, Wellness, Sicherheit, Vernetzung und Automatisierung sind dabei die Bereiche, in denen die Trends gesetzt werden. Um hierfür Impulse zu geben, hat die UnternehmerTUM GmbH gemeinsam mit E.ON Energie, Media-SaturnHolding und Philips einen Innovationswettbewerb an der TU München ausgeschrieben. Gesucht waren innovative Produkt- und Dienstleistungsideen für das Wohnen von morgen, die sich am Markt durchsetzen können. UnternehmerTUM GmbH Lichtenbergstr. 8 85748 Garching Tel. +49 (0) 89-32 46 24-0 Fax +49 (0) 89-32 46 24-100 [email protected] www.unternehmertum.de In der Ausstellung »future@home« stellen wir im Münchener Gasteig die prämierten Projekte des Wettbewerbs vor und machen den Innovationsprozess der UnternehmerTUM von der Idee über den Prototypen bis hin zum Geschäftskonzept erlebbar. Zu sehen sind in der Ausstellung darüber hinaus Modelle aus dem Fachbereich Industrial Design der TU München, eigene Innovationsprojekte der UnternehmerTUM vom Stromzähler bis zum multifunktionalen Rollcontainer sowie neuartige Produkte und Dienstleistungen der Wettbewerbspartner.