Aktuelles aus dem Biosphärenreservat

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Aktuelles aus dem Biosphärenreservat
Aktuelles aus dem
Biosphärenreservat
INFORMATIONSBLAT T
AUS
DEM
BIOSPHÄRENRESER VAT
BLIESGAU
|
APRIL
2013
„Biosphärenfest
2013“
am 25. August in
Niederwürzbach
Der große Festtag der Biosphäre Bliesgau
ist schon lange kein Geheimtipp mehr,
von nah und fern erkundigen sich bereits
viele Interessierte nach dem nächsten
„Austragungsort“: Gastgeber des diesjährigen Biosphärenfestes ist BlieskastelNiederwürzbach. Über 80 Aussteller
werden erwartet, sie bieten eine Fülle
von regionalen Spezialitäten für Leib
und Seele, informieren über unsere
Modellregion und unterhalten mit einem
anspruchsvollen Bühnenprogramm.
Die Küchenschelle ist auch im Saarland stark gefährdet, Foto: Anita Naumann
Die Küchenschelle ein allseits beliebter Frühblüher
Die Gewöhnliche Küchenschelle, Pulsatilla
vulgaris, oder auch Gewöhnliche Kuhschelle (die Bezeichnung „Küchenschelle“
hat nichts mit der Küche zu tun, sondern
geht zurück auf die Verkleinerungsform
der Kuhschelle) ist einer der ersten Frühblüher auf den Kalkhalbtrockenrasen im
Bliesgau.
Sie blüht je nach Witterungsverlauf ab
Anfang oder Mitte März bis Mitte April
und bildet an manchen Standorten wahre
Blütenteppiche. Die Hauptvorkommen im
Bliesgau gehören geologisch zum Zweibrücker Westrich, liegen also im Bickenalbtal, bei Utweiler, Peppenkum, Riesweiler
und Altheim. Weitere Vorkommen existieren bei Ballweiler und Mimbach. Viele der
aktuellen Vorkommen liegen in Natur-
schutz- oder Natura2000-Gebieten. Aber
auch außerhalb dieser Gebiete ist ein
Pflücken oder gar ausgraben verboten, denn
nach der Bundesartenschutzverordnung gilt
sie als besonders geschützte Art, in der
aktuellen Roten Liste des Saarlandes wird
sie als stark gefährdet gelistet. Wer Gefallen
an der Art gefunden hat, kann aber sowohl
Samen als auch Pflanzen im Handel günstig
erwerben. Hier gibt es auch von den normalerweise violetten Blüten abweichende
Zuchtsorten.
Gefährdet sind ihre Bestände deutschlandweit durch Änderungen in der Landwirtschaft: bei Intensivierung und Düngung
ist sie dem Konkurrenzdruck anderer Arten
nicht mehr gewachsen. Werden die Magerrasen, auf denen sie vorkommt, aber gar
nicht mehr genutzt, wird sie von höherwüchsigen Gräsern und schließlich aufkommendem Gebüsch verdrängt.
Wenn Sie die Küchenschelle oder andere
Frühblüher selbst erleben wollen, schließen
Sie sich doch einer der Exkursionen an, die
Sie in unserem Bliesgau-Veranstaltungskalender 2013 finden können.
Herausgeber:
Biosphärenzweckverband Bliesgau,
Paradeplatz 4, 66440 Blieskastel,
Tel.: (0 68 42) 96 00 9-0,
Fax: (0 68 42) 96 00 9-29,
E-Mail: [email protected],
Redaktion: Jessica Sold
www.biosphaere-bliesgau.eu
Die Partner des Biosphärenreservates Bliesgau mit Birgit Grauvogel (erste Reihe, 2.v.l.), Stephan Strichertz und Clemens Lindemann (hinterste Reihe, 2. bzw. 3. v.l.),
Foto: Biosphärenzweckverband Bliesgau, Roman Schmidt
Natur- und Landschaftsführer werden erste
Partner des Biosphärenreservates Bliesgau
Insgesamt 13 Natur- und Landschaftsführer/innen (NLF) erhielten am 18. Februar im „Hubertushof Born“ in Niederwürzbach
ihre Auszeichnung zum „Partner des Biosphärenreservates
Bliesgau“. Fortan sind sie als offizielle Botschafter im Bliesgau
unterwegs. Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Erhalt
der Kultur- und Naturlandschaft, indem sie aktiv zur Verbreitung
des Leitbildes des Biosphärenreservats beitragen.
Die gestiegene Nachfrage nach Informationen zum Biosphärenreservat Bliesgau ist eine positive Entwicklung der letzten Jahre.
„Besucher im Bliesgau finden in den Natur- und Landschaftsführern
kompetente Ansprechpartner aus der Region. Sie stehen für qualitativ hochwertige Angebote und nachhaltigen Tourismus“, so Birgit
Grauvogel, Geschäftsführerin der Tourismus Zentrale Saarland
GmbH. Johannes Ruck, der Sprecher der NLF erklärt: „Von der
Partnerschaft versprechen wir uns einen guten Austausch mit weiteren Partnern des Biosphärenreservates, wie z. B. Landwirten
und Gastronomiebetrieben. Wir wollen gemeinsam touristische
Angebote entwickeln.“
Die Partner-Urkunden wurden durch den Landrat des SaarpfalzKreises, Clemens Lindemann, und den Vorsteher des Biosphärenzweckverbands, Bürgermeister Stephan Strichertz, überreicht. Die
Partner-Initiative ist ein gemeinsames Projekt des Biosphärenzweckverbandes (Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Bliesgau), der
Saarpfalz-Touristik und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft
Saarpfalz mbH. Die „Lokale Aktionsgruppe Biosphärenreservat
Bliesgau“ fördert diese Partnerinitiative im Rahmen des LEADERProgramms mit Mitteln des „Europäischen Landwirtschaftsfonds für
die Entwicklung des ländlichen Raums“ und des saarländischen
Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.
Weitere Informationen können über die Homepage des Biosphärenreservats
(www.biosphaere-bliesgau.eu/partner) eingesehen oder in der Geschäftsstelle
des Biosphärenzweckverbandes bei Jan Faßbender erfragt werden,
Tel. (0 68 42) 9 60 09 17, E-Mail: [email protected]
In f o
Die Partner-Initiative ist eine vertraglich geregelte Kooperation zwischen
dem Biosphärenzweckverband, Unternehmen, Dienstleistern und
Privatpersonen. Biosphärenreservats-Partner sind:
– Botschafter des Biosphärenreservats-Gedankens
– Qualitätsanbieter mit besonderem Service
– besonders umweltfreundlich und nachhaltig
– Regional engagiert und motiviert
Im Biosphärenreservat Bliesgau werden die Natur- und Landschaftsführer als erste Kategorie von sechs ausgezeichnet. Geplant sind weiter die
Kategorien Landwirtschaftliche Erzeuger und lebensmittelverarbeitende
Betriebe, Touristische Dienstleister, Gastronomie, Unterkünfte und
Bildung und Erlebnis.
Bei der Eröffnung der Infostelle (von hinten links nach vorne rechts): Walter Kemkes, Hans Wagner, Stephan Strichertz, Alexander Rubeck, Clemens Lindemann und
Umweltministerin Anke Rehlinger, Foto: Wolfgang Degott
Dezentrale Infostelle
im Europäischen Kulturpark eröffnet
Im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim haben Gäste
und Einheimische ab sofort die Möglichkeit sich über das
Biosphärenreservat Bliesgau und die Gemeinde Gersheim zu informieren. Die dezentrale Infostelle im Museumsgebäude wurde
Mitte März von Landrat Lindemann, Bürgermeister Rubeck
und Verbandsvorsteher Strichertz ihrer Bestimmung übergeben.
Am Anfang stand das Angebot der „Stiftung Europäischer Kulturpark
Bliesbruck-Reinheim“ im Kassenbereich des „Maison Jean Schaub“
eine Informationsmöglichkeit für die Biosphäre und die Gemeinde
Gersheim zu schaffen. Der Besucher hat zum einen anhand einer großen Wandkarte die Möglichkeit sich über Sehenswertes in der Region
zu informieren. Zum anderen kann er sich dank des kurzweiligen 10minütigen Films „Biosphärenreservat Bliesgau - Orchideenland und
Savoir-vivre“ einen Überblick über die Themen und die Besonderheiten der Biosphäre Bliesgau verschaffen. „Doch da niemand besser
über unsere Region Auskunft geben kann als die Menschen, die hier
leben und arbeiten, ist uns die Schulung der Mitarbeiter/innen im
Kulturpark sehr wichtig. Sie werden ab sofort unsere Gäste, über die
Themen des Kulturparks hinaus, auch zur Biosphäre und zur
Gemeinde Gersheim beraten“, so Landrat Clemens Lindemann,
Vorsitzender der Stiftung Europäischer Kulturpark BliesbruckReinheim.
Die Gemeinde Gersheim hat nun, nebst dem Rathaus, eine zweite
Tourist-Info im Kulturpark. Bürgermeister Alexander Rubeck setzt
damit ein wichtiges Zeichen: „Ich sehe den Tourismus als Chance, die
Wirtschaft der Gemeinde zu stärken und Arbeitsplätze zu schaffen.
Der Wandel Gersheims hin zur Tourismusgemeinde bedingt aber
auch infrastrukturelle Maßnahmen wie eben die Einrichtung einer
funktionellen Tourist-Info.“
Immer mehr Besucher finden erfreulicherweise den Weg in das
Biosphärenreservat Bliesgau. „Deshalb hat sich der Biosphärenzweckverband Bliesgau zum Ziel gesetzt, durch Einbindung mehrerer
Stellen, ein Netzwerk an dezentralen Informationsmöglichkeiten für
unsere Gäste zu schaffen. Ganz wichtig ist es, dass diese auch am
Wochenende zugänglich sind“, so Verbandsvorsteher Stephan
Strichertz. Interessierte haben nun bis zum 31. Oktober die
Möglichkeit dieses Angebot während der Öffnungszeiten des
Museums im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim
(täglich 10-18 Uhr) in der Robert-Schuman-Straße 2 zu nutzen.
Die „Lokale Aktionsgruppe Biosphärenreservat Bliesgau“ fördert diese
Wanderausstellung im Rahmen des LEADER-Programms mit
Mitteln des „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung
des ländlichen Raums“ und des saarländischen Ministeriums für
Umwelt und Verbraucherschutz.
Bei Fragen zur Infostelle steht Ihnen Pia Schramm (Tel: 0 68 42/9 60 09 11,
E-Mail: [email protected]) in der Geschäftsstelle des
Biosphärenzweckverbandes gerne zur Verfügung.
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APRIL 2013
Seit Jahrtausenden im Bliesgau zu Hause: Der Buchenwald, Foto: Anita Naumann
Unsere Wälder im Bliesgau
Etwa 33 % der Fläche des Biosphärenreservats Bliesgau sind mit Wald bedeckt.
Dieser Wald teilt sich auf in die verschiedenen Besitzarten Staatswald, Kommunalund Privatwald. Im Saarland insgesamt sind
etwa 41 % der Waldfläche Staatswald, knapp
30 % Kommunalwald und 29 % sind in
privater Hand.
Über größere Kommunalwaldflächen im
Bliesgau verfügt z. B. auch die Stadt
Blieskastel. Diese, wie auch die Flächen im
Eigentum des Saarforst Landesbetriebs, sind
FSC oder PEFC zertifiziert und werden so
nachhaltig und naturnah bewirtschaftet.
Dies steht auch im Einklang mit den
UNESCO Kriterien, die vorsehen in Landund Forstwirtschaft dauerhaft-umweltgerechte Landnutzungsweisen zu entwickeln.
So setzt der Stadtwald Blieskastel seit ein
paar Jahren dort, wo es möglich ist, auch
wieder Rückepferde ein, um die Verdichtung
des Waldbodens durch schwere Maschinen
zu vermeiden.
Die Waldflächen in den Kernzonen des
Biosphärenreservats sind alle in öffentlicher
Hand, also Staats- oder Kommunalwald
bzw. im Eigentum der Naturlandstiftung
Saar. Diese Kernzonen machen etwas mehr
als 3 % der Fläche des Reservats aus. Hier
darf sich der Wald ohne menschliche
Einflussnahme entwickeln und wieder zur
Waldwildnis werden. Diese Urwälder von
morgen werden der natürlichen Zersetzung
überlassen und sind damit auch Habitat für
seltene Arten. Die Pflegezone, die etwa 19,5
% der Fläche des Biosphärenreservats einnimmt, wird ebenfalls zu großen Teilen
(nämlich 13,6 % der Gesamtfläche des Biosphärenreservats) durch Wälder gebildet. Vor
allem in den Buntsandsteingebieten des
Bliesgaus sind die Wälder noch besonders
großflächig. In den Kalkgebieten sind sie
hingegen kleinflächiger, dafür jedoch vor
allem im Frühjahr durch ihren Reichtum
an Frühblühern besonders eindrucksvoll.
Und nicht nur auf den Magerrasen im
Bliesgau sind Orchideen zu finden, auch in
den Wäldern gibt es sie, wie das Gefleckte
Knabenkraut oder das Rote und Weiße
Waldvögelein.
In f o
PEFC steht für „Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes“, was
übersetzt so viel heißt wie Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldbewirtschaftung.
FSC steht für „Forest Stewardship Council“
und steht ebenso wie PEFC für nachhaltig
bewirtschaftete Wälder.
Eine innovative und nachhaltige Idee
20 Schüler des Leibniz-Gymnasiums in
St. Ingbert starten nachhaltiges Projekt
und gründen AG „Nachhaltige Schülerfirma“.
Nachdem bei einer ersten Sitzung der AG
„Nachhaltige Schülerfirma“ erste Fragen
wie „Was ist eine Schülerfirma?“ oder
„Welche Aufgaben sind zu erfüllen?“
geklärt wurden, war bereits beim zweiten
Treffen eine gute Idee geboren. Die
Produktion von Frucht-Gelee sollte der
sogenannte „Blitzstart“ sein.
Unter der Aufsicht und mit der Unterstützung zweier engagierter Lehrer folgte
die Produktion des Gelees mit regionalem
Obst aus dem Garten eines Mitgliedes aus
Ommersheim. Trotz aller Anstrengungen
ließ die Motivation aller Helfer nicht nach,
sodass am Ende etwas mehr als 200 Gläser
feinstes Apfel- und Traubengelee verzehrfertig zur Verfügung standen.
Im Anschluss an die Produktion folgte der
Vertrieb, sodass in mehreren Sitzungen
Fragen zu Marketing, Verkaufsterminen
und Organisation ausgiebig diskutiert wurden. Damit der Grundgedanke der
Schülerfirma, nachhaltige Innovation, verdeutlicht werden soll, wählten sie den
Namen Innogreen. Mit ihm konnte die
produzierte Ware schließlich in den großen
Pausen sowie am Tag der offenen Tür
verkauft werden.
Nach so viel Spaß und Engagement in
Hinsicht auf die Realisierung dieses ersten
Projektes kann man weiterhin nur hoffen,
dass es noch zahlreiche Innovationen
geben wird und die Schülerfirma Bestand
hat.
Bei Fragen oder Anregungen können Sie jederzeit
über [email protected] Kontakt mit der
Schülerfirma aufnehmen.