University of Michigan-Flint

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University of Michigan-Flint
Akademisches Auslandsamt
International Office
Team Outgoing
PROMOS 2014 - Erfahrungsbericht
Personenbezogene Angaben
Vorname: Selina
Gastland: USA
Studienfach:Wirtschaftswissenschaft
Gastinstitution: University of Michigan-Flint
Erfahrungsbericht (ca. 2 DIN A4 Seiten)
Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich zwar gerne und schnell Leute kennenlerne, aber
nicht gerne meine Komfortzone verlasse. Das Auslandssemester war ein wichtiger Schritt in
meinem Leben auf dem Weg zu noch mehr Selbstständigkeit und Verbesserung der englischen
Sprache. Anfangs kam mir die Vorbereitung sehr aufwendig vor, da ich die richtigen
Vorlesungen finden musste, Rücksprache mit beiden Universitäten und Dozenten halten
musste, notwendige Papiere besorgen, Unterkunft finden, genügend Geld auf dem Konto als
Absicherung haben, die Flüge buchen und vieles mehr.
An der Gast-Uni angekommen, musste ich leider noch ein paar Kurse wechseln und
hatte letztendlich 5 Kurse, von denen ich mir nur 3 an meiner deutschen Uni anrechnen lassen
kann und zwar International Business, International Marketing und Management Information
Systems. Nicht anrechnen lassen kann ich mir Consumer Behavior und Business Concepts and
Careers. Ein durchschnittlicher Student belegt 4 Kurse, trotzdem habe ich mir 5 Kurse
zugetraut, da unter anderem auch keine andere Belegung für mich möglich war. Der Unterricht
ist mit einem großen Workload verbunden; zu jedem Fach gibt es regelmäßig über das
Semester verteilt wöchentliche Hausaufgaben, Tests, Examen, Gruppenarbeiten, und ein
Unterrichtsbuch zu lesen, egal ob der Kurs im Unterricht stattfindet oder vor dem Laptop als
Online-Kurs angeboten wird. Im Nachhinein muss ich sagen, dass der Workload zwar zu
bewältigen war, aber schon mächtig für einen internationalen Studenten ist, da es mich
teilweise daran gehindert hat, am Wochenende die Gegend zu erkunden und das Wohnheim
auch mal zu verlassen.
Viel Herumzukommen war generell schwierig für mich. Ohne Auto ist man in Flint
relativ aufgeschmissen. Zum Glück habe ich ein paar amerikanische Freunde gefunden, die
mich mitgenommen haben zum Einkaufen und zu Aktivitäten, wie zum Beispiel zu einem
Hockeyspiel. Da hätte ich mit mehr Unterstützung vom International Center gewünscht, die
zwar Anfang des Semesters ein paar Aktivitäten angeboten haben, was aber im Laufes des
Semester abgeschwächt ist, obwohl uns anderes versprochen wurde.
Dagegen war die Unterstützung der Lehrer großartig. Hier wird sich wirklich bemüht
den Studenten etwas beizubringen und man kann mit Fragen, Wünschen, Anregungen jederzeit
in die Büros der Dozenten gehen. Auch der Unterricht war immer sehr angenehm und
studentengerecht mit Diskussionsrunden und praktischen Anwendungen zum leichteren
Verständnis. Auch die Verteilung des Unterrichts in den Wochentagen war angenehm bis auf
meinen Dienstagabend-Kurs von 19.00Uhr bis 21.45Uhr, der meiner Meinung nach zu lang
und viel zu spät war, um noch aufnahmefähig zu sein. Die Uni war ausgestattet mit vielen
neuen und schönen Study Rooms und allen möglichen Computern, Bildschirmen und freiem
drucken.
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Ärgerlich waren teilweise meine Gruppenarbeiten. Die Mitschüler in den meist FünferGruppen durfte man nicht frei wählen, was in 3 von meinen 5 Gruppenarbeiten problematisch
war, da alle ein unterschiedliches Verständnis für Aufwand und Arbeitsteilung hatten. Wenn
man kein gutes, verlässliches Team hat, war eine gute Note für die Gruppenarbeit so gut wie
unmöglich, da der Arbeitsaufwand auf genau 5 Studenten in einer Gruppe zugeschnitten ist.
Hier war es schwer für mich Motivation aufzubringen, wenn selbst einheimische Studenten,
bei denen die Note zählt, kaum Mühe aufbringen.
Ein bisschen schwierig war daher auch, dass mir 2 Kurse an meiner deutschen Uni
nicht angerechnet werden können. Außerdem zählt am Ende keine Note für meine deutsche
Uni, sondern es steht nur bestanden im meinem Zeugnis und die Note wird nicht mit
eingerechnet. Es war schwierig für mich an Tagen, an denen ich viele Hausaufgaben hatte,
Motivation dafür aufzubringen und ich muss ehrlich gestehen, dass ich öfters nicht 100
Prozent gegeben habe, da ich bewusst gedacht habe, dass es egal ist, ob ich mit einem A
bestehe oder einem B oder womöglich C, da die Noten wie gesagt nicht in meinen Schnitt
einfließen. Dies hat mich ein bisschen verbittert, da ich zwei zusätzliche, unnötige Kurse
belegen musste, die mich mehr Freizeit gekostet haben und mir am Ende nichts bringen. Ich
überlege noch ein Semester an meiner deutschen Uni dranzuhängen, um die Klausuren die ich
bereits in den USA geschrieben habe noch einmal zu schreiben, um die guten Noten in meinen
Schnitt fließen lassen zu können.
Die Wohnheimregelung war ein wenig problematisch, da man zwar eine Roommatematching-form ausfüllt, die aber wenig berücksichtigt wird. Meine ersten drei Mitbewohner
waren leider rücksichtslose Zimmernachbarn, die leider ein ganz anderes Verständnis von
Sauberkeit und Lärm hatten als ich, sodass ich nach einem Monat 150,00 Dollar bezahlt habe,
um mein Zimmer wechseln zu können. Danach habe ich mich sehr wohl gefühlt mit meinen
neuen Mitbewohnern und wir haben viel zusammen unternommen. Von da an ging es mir
wesentlich besser, da ich mich eingelebt hatte.
Da der größte Teil meines Freundeskreises in Flint auch an einem Austauschprogramm
teilgenommen hat, hatten wir alle kein Auto und haben uns damit begnügt Flint Downtown zu
erkunden, das eine nette Anzahl von Bars und kleinen Restaurants anbietet. Außerdem haben
wir sehr oft im Wohnheim zusammen gekocht und kleine Zimmerpartys veranstaltet. Ich habe
hier Dinge wertschätzen gelernt, die mir in Deutschland als selbstverständlich vorkamen, und
die mir nie wirklich bewusst gewesen sind.
Im Anschluss an das Semester habe ich zusätzlich einen Roadtrip durch Kalifornien
gemacht, und eine Menge von Amerika gesehen, was meine eingeschränkte Mobilität in Flint
mehr als entschädigt hat.
Auch wenn ich eher mehr schlechte als gute Punkte aufgezählt habe, bin ich überaus
zufrieden mit meiner Entscheidung ein Semester im Ausland zu studieren und würde es
jederzeit und jedem empfehlen. Es ist ein großer Schritt zu mehr Selbstständigkeit, die mich
größere Herausforderungen, die noch vor mir stehen, weniger fürchten lässt. Ich habe
wunderbare Menschen kennengelernt, neue Eindrücke über andere Kulturen gesammelt, neue
Unterrichtsformen erlebt und bin mir über mich selber und meine Vorstellungen klarer
geworden. Auch wenn ich viel mehr internationale Studenten mit schlechtem Englisch
kennengelernt habe als Einheimische, verstehe ich viel mehr und spreche auch ein besseres
Englisch als früher, selbst wenn ich meinen deutschen Akzent nicht ganz losgeworden bin. Das
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kann auch als Vorteil angesehen werden, da mich Menschen immer angesprochen haben, wo ich denn
herkomme und ich so nette und interessante Gespräche führen konnte. Ebenso haben internationale
Freundschaften etwas Gutes; ich hoffe dass sich mir durch meine neuen Freunde in aller Welt neue
Türen öffnen und die nächsten Reisen nach Asien und Südamerika plane ich schon.
Besuch des GM-Building in Detroit.
Meine Roommates.
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Mit den internationalen Studenten in unserem Stammlokal „ Churchills“.
Halloweenparty in einem Apartment im Wohnheim „Riverfront“.
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Testimonial oder „Meine Auslandserfahrung in ein bis zwei Sätzen zusammengefasst!“
Das Auslandssemester war für mich eine wunderbare Erfahrung die ich jederzeit wiederholen würde.
Man lernt so viel über sich selbst, lernt fremde Kulturen und tolle neue Menschen kennen. Ich
wünschte die Zeit in den USA wäre länger gewesen, als nur ein Semester.
Wie kann man Studierende auf das PROMOS-Stipendienprogramm aufmerksam machen?
In den ersten Semestern vor Beginn der Vorlesungen darüber informieren. Dozenten geben sicher gerne dafür
ein paar Minuten ihrer kostbaren Vorlesungszeit.
Einverständnis
Mein Erfahrungsbericht (inkl. Bilder) darf auf den Internetseiten des Akademischen Auslandsamtes
oder des International Students Team der Bergischen Universität veröffentlicht werden.
ja
Meine E-Mail-Adresse darf für Interessierte, bzw. zukünftige PROMOS-Stipendiaten mit veröffentlicht
werden – wenn diese z.B. Erfahrungen zu Wohnraum, Stadt und Gastinstitution austauschen
möchten.
ja, E-Mail: [email protected]
Der Erfahrungsbericht ist im PDF-Format via E-Mail an das Team Outgoing ([email protected]) zu senden. Ihr Einverständnis zur Veröffentlichung ist damit auch ohne Unterschrift
gültig.