Intern

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Intern
DIE WERKSTATT
FÜR ARBEIT
UND BILDUNG
Was eine Praktikantin S.3
bei der BWB-Nord erlebte
Alle lernen voneinander
Eine gute Ausbildung benötigt ein
gutes Praktikum.
Zertifikate für die
berufliche Bildung
S.7
Zwei Jahre berufliche Bildung haben
sich gelohnt. Staatssekretär Dirk
Gerstle überreicht Zertifikate im
Roten Rathaus.
S.8
Die gelben Engel
Eine gute berufliche Bildung erfordert
einen guten Partner. Die Seniorenpflege Birkholz unterstützt die BWB.
Schüler lernen
die BWB kennen
S.10
Mehr als nur ein Praktikum. Die BWBSüd öffnet ihre Türen für Schülerinnen und Schüler.
„Wir stehen auf
einer guten Basis“
S.12
Olaf Stapel im Interview.
Breitensport
bei der BWB
S.15
BWB und das Downsportfest. Medaillien für die Sieger.
weiter auf Seite 4

04/13
Intern
2
Tätigkeiten:
Sortier- und Verpackungsarbeiten
(z. B. von Einlegesolen)
Umetikettieren div. Artikel
Warenverpackung für den Versand
vorbereiten
Materialaufbereitung
Maschinenarbeitsplatz für Kartonrecycling
Bürohelfertätigkeiten:
Unterstützung beim Entmetallisieren
der Dokumente, d.h. Entfernen von
Heftklammern und normalen Klammern; Vorbereitung der zu scannenden
Dokumente; Dokumente scannen und
auf Richtigkeit und Vollständigkeit
kontrollieren; Datenerfassung von
PDF-Dateien in Excel-Dateien
Tätigkeiten Küche
Vor- und Nachbereitung der Mahlzeiten,
eindecken, abdecken, reinigen,
Botengänge
Tätigkeiten Banket
Konferenzräume vorbereiten:
Bestuhlung ggf. technische Ausstattung
berücksichtigen, Pausenversorgung der
Teilnehmer, Botengänge
Bei Interesse melden Sie sich bitte bei:
Dominic Merten
Tel. 390 96-135
[email protected]
Collonil Salzenbrodt GmbH & Co. KG
A8 Druck- und Medienservice
BEST WESTERN PREMIER Moa Hotel
ein Angebot der Berliner Werkstätten für
Menschen mit Behinderung GmbH (BWB)
Editorial
Was eine Praktikantin
bei der BWB-Nord erlebte
Mitarbeiter, bei ihrer Arbeit und bei alltäglichen
Dingen, wie z. B. Ankleiden zu unterstützen.
Anfangs musste sich Freya Windt etwas
bremsen, wie sie erzählt: „Ich musste lernen,
dass die Mitarbeiter sehr eigenständig sind. Sie
sagten dann zu mir: ‚Lass mal locker! Wir schaffen
das schon selbst!‘“
F
reya Windt blättert in den Hausaufgaben,
die sie nach ihrem Praktikum bei der
BWB-Nord geschrieben hat. Sie hat ihre
Erfahrungen und Erkenntnisse über die Arbeit
mit behinderten Menschen festgehalten. Das
Praktikum war Teil der dreijährigen Ausbildung
zur Heilerziehungspflegerin, welche die
25-Jährige bei der Hoffbauer-Stiftung in
Potsdam macht. Ein Vierteljahr lang kam sie 18
Stunden pro Woche in die Westhafenstraße. In
der übrigen Zeit lernte sie. Über die Erlebnisse
bei der BWB sagt Freya Windt: „Besonders
beeindruckt hat mich das Miteinander von
Gruppenleitern und Mitarbeitern. Da geht es
richtig professionell zu.“ Das findet Freya Windt
einzigartig. Sie hat anderswo leider schon oft
erlebt, dass behinderte Menschen von oben
herab behandelt werden.
Jeweils mittwochs bis freitags lernte Freya
Windt die Gruppen von Annekathrin Schubert
und Andreas Kielpikowski kennen. Da es ihr so
gut gefiel, kam sie manchmal an zusätzlichen
Tagen zur BWB-Nord. Auch heute noch hält
sie Kontakt zu den beiden Gruppenleitern.
Ihre Aufgaben während des Praktikums: die
Die Mitarbeiter beider Gruppen gestalten
Layouts
und
beschäftigen
sich
mit
Digitalisierung. Sie bedrucken T-Shirts und
fertigen für die BWB und externe Kunden u.a.
Plakate, Einladungsschreiben, Namensschilder,
Visitenkarten und Bögen mit Briefköpfen an. Im
Layouten hatte Freya Windt vor ihrem Praktikum
nur Grundkenntnisse. Nun fand sie sich als eine
Lernende wieder: Die behinderten Menschen
erklärten ihr verschiedene Arbeitsschritte.
„Erstaunt haben mich auch ihre feinmotorischen
Fähigkeiten.“
Zur guten Atmosphäre trage bei, dass die
Gruppen zusammenhalten. Einmal in der Woche
hat jeder Mitarbeiter bei einer Zusammenkunft
Gelegenheit, zu erzählen, was ihn gerade
beschäftigt und wo er zusätzliche Unterstützung
benötigt. „Ein Mann wollte beispielsweise
wissen, wie er sich für ein Praktikum außerhalb
der BWB bewirbt“, erzählt Freya Windt. Die
Gruppenleiter beantworten diese und andere
Fragen spontan oder sie halten kurze Vorträge
über das Thema.
Freya
Windt
wir
ihre
Ausbildung
voraussichtlich 2015 beenden. Sie weiß schon
jetzt, dass sie sich dann noch zur Heilpädagogin
weiterqualifizieren will. Anschließend will
sie sich selbständig machen. „Ich möchte
ein Generationenhaus einrichten und dafür
Sponsoren und Förderer suchen“, sagt sie. In
dem Haus sollen verschiedene Altersgruppen
zusammenleben. Dass auch behinderte
Menschen dazu gehören, ist für Freya Windt
selbstverständlich.
3
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
die Zeit vergeht wieder einmal wie im
Fluge. Es scheint erst wenige Wochen her,
dass wir bei strahlendem Sonnenschein
den Sommer genossen haben, und nun
steht bereits Weihnachten vor der Tür.
Auch in der letzten Ausgabe des
Jahres haben wir viele spannende
Themen für Sie aufbereitet. So stellen
wir unter anderem Herrn Stapel, den
neuen stellvertretenden Geschäftsführer
und Prokuristen, zuständig für die
Bereiche Produktion und Vertrieb, im
Interview vor. Im Beitrag „Die gelben
Engel“ präsentieren wir das Arbeitsfeld
„Servicehelfer“ und berichten über
die Mitarbeiter, die derzeit im „Haus
Birkholz“ ihre berufliche Bildung
erhalten. Außerdem im Interview:
drei Wegbereiter des Innovativen
Bildungssystems der BWB (IBS).
All dies und viele weitere interessante
Artikel finden Sie in der aktuellen
Ausgabe unseres Newsletters.
Zurückblickend auf ein ereignisreiches
Jahr 2013 hoffen wir, dass wir mit
unseren Themen Ihr Interesse geweckt
und Ihnen spannende Neuigkeiten
und interessante Geschichten geboten
haben.
Ihnen und Ihren Familien wünschen
wir ein frohes Weihnachtsfest und einen
guten Rutsch in ein gesundes, glückliches
und erfolgreiches 2014.
Ihre Manuela Sperwien
Geschäftsführerin
4
Titelthema
Alle lernen voneinander
V
or zehn Jahren startete die BWB das Innovative Bildungssystem (IBS): Jeder Mitarbeiter hat das Recht, während seiner Arbeitszeit
einmal pro Woche mindestens einen Kurs zu
belegen. Insgesamt gibt es 220 Kurse an allen
13 Standorten. Das Angebot reicht vom Training
der sozialen Kompetenzen über das Vermitteln
berufspraktischer Fähigkeiten bis hin zum Üben
von Alltagstätigkeiten wie dem Lesen der Uhr.
Drei Wegbereiter des IBS erinnern sich daran,
wie es entstand. Der Psychologe Klaus Okonek
leitete bis zu seiner Pensionierung 2005 den
Begleitenden Dienst. Die Erziehungswissenschaftlerin Berni Jansen, seit 2003 bei der BWB,
ist heute die Leiterin des Begleitenden Dienstes.
Johanna Heilemann ist ebenfalls Erziehungswissenschaftlerin und schwerpunktmäßig für
die Unternehmens- und Organisationsentwicklung der Werkstätten verantwortlich.
„Wir waren selbst erstaunt über
den Pool an Wissen und sozialen
Kompetenzen, über den wir da
verfügten.“
Klaus Okonek: Ich war 17 Jahre lang Mitglied
in einem Jesuitenorden. Mit Mitte Dreißig trat
ich aus und studierte Psychologie an der Freien Universität Berlin. Nach meinem Examen
kam ich Ende der 80er Jahre eher durch Zufall
zur BWB. Eine Bekannte erzählte mir, dass eine
Stelle als Psychologe frei sei. Ich bewarb mich,
und der damalige Geschäftsführer, Karl-Heinz
Junge, lud mich zu einem Vorstellungsgespräch
ein. Zwei Jahre, nachdem ich eingestellt wurde,
übernahm ich die Leitung des Begleitenden
Dienstes.
Die BWB war zu dieser Zeit stark von Männern geprägt, die alle aus der Wirtschaft kamen.
Was zählte, war die Produktion, der Begleitende
Dienst spielte eine untergeordnete Rolle. Dieser besteht heute aus 30 Fachkräften, seiner
Zeit waren es nur zwölf. Vor allem galt es, die
Aufträge der Kunden zu erfüllen. Behinderte
Menschen konnten bei der BWB bereits damals
viele unterschiedliche Tätigkeiten ausüben. Das
war schon zu dieser Zeit ein großes Plus. In die
Persönlichkeitsentwicklung und Förderung der
behinderten Menschen wurde jedoch noch
nicht so stark investiert. Das hatte zur Folge,
dass manche Mitarbeiter viele Jahre lang immer
dasselbe machten.
Die Gruppenleiter wurden in erster Linie als
Fachkräfte betrachtet. Sie besuchten einen
300-Stunden-Lehrgang am Institut für Sonder-
pädagogik, der sie zur Arbeit mit behinderten
Menschen befähigen sollte. In ihrem Arbeitsalltag leiteten sie die einzelnen Mitarbeiter
in ihren Gruppen an, zeigten ihnen zum Beispiel,
wie man ein Bauteil montiert. Ihre Fachkenntnis
kam vor allem den Menschen zugute, mit denen sie direkt zusammenarbeiteten.
Wir vom Begleitenden Dienst hatten die Idee,
die Gruppenleiter noch besser zu qualifizieren.
Von ihren Fachkenntnissen sollten noch mehr
Menschen profitieren. Zusammen mit dem
Sozialarbeiter Torsten Neicke erstellte ich eine
Skizze der BWB-Nord, in die wir die Namen aller
Gruppenleiter und ihre Qualifikation eintrugen.
Wir waren selbst erstaunt über den Pool an Wissen und sozialen Kompetenzen, über den wir
da verfügten: Die Stammmitarbeiter besaßen ja
nicht nur über einen Berufs- oder Hochschulabschluss, sie hatten sich weitergebildet. Manche
gingen Hobbys nach, die ihnen Fähigkeiten
abverlangten, die auch für die BWB nützlich waren. So gab es beispielsweise Stammmitarbeiter,
die sich sehr gut mit Computern auskannten.
Diesen Schatz wollten wir heben. Im Sommer
2003 begannen wir mit dem, was ich scherzhaft
„das Projekt der kleinen Brötchen“ nannte. Dabei war es gar nicht so klein: Jeder Gruppenleiter der BWB-Nord bot nun einmal in der Woche
einen einstündigen Kurs für Mitarbeiter an. Teilnehmen konnten zunächst nur die Mitarbeiter
der BWB-Nord. Doch schon bald erweiterten
wir den Personenkreis, bis schließlich alle Mitarbeiter der gesamten BWB am IBS teilhaben
konnten.
Berni Jansen: Die Einführung des Bildungssystems war ein großer Schritt für uns alle. Zunächst
einmal mussten wir uns der Frage stellen, ob die
Zeit, die wir in die Kurse investierten, nicht für
die Produktion verloren war. Unser Argument
war, dass sich das Wissen und die Fähigkeiten,
welche die Mitarbeiter in den Kursen erwarben,
auszahlten – und zwar im wahrsten Sinne des
Wortes. Sie kommen der Produktion zugute,
da die Mitarbeiter noch besser qualifiziert sind.
Hatte zum Beispiel ein Gruppenleiter vorher
in seiner Gruppe eine Person, die Gabelstapler
fahren konnte, sind es dank der Einführung des
IBS drei Mitarbeiter – und zwei weitere sitzen
gerade in einem Kurs und lernen es.
Titelthema
Klaus Okonek: Viele Gruppenleiter waren
schnell bereit, einen Kurs zu leiten. Manche hatten jedoch Vorbehalte. Sie waren als Fachkräfte
eingestellt worden – und in der Regel nicht geübt darin, ihr Wissen als Lehrende einer Gruppe
von behinderten Menschen zu vermitteln. Also
überlegten wir vom Begleitenden Dienst, wie
wir sie unterstützen konnten. Es zeigte sich,
dass mancher Gruppenleiter viel zu hohe Anforderungen an die Kursteilnehmer stellte. Ich
erinnere mich an einen Kurs über Elektronik, in
dem ich hospitierte: Der Dozent sprach abstrakt
über das Thema. Also überlegte ich zusammen
mit ihm, wie er es anschaulicher vermitteln
könnte. Ich schaute mir die Sachbücher meiner
Kinder an: Wie wird dort erklärt, was elektrischer
Strom ist?
In einem Computerkurs für behinderte
Menschen kann man eben nicht gleich in die
Details der Textverarbeitung einsteigen. Man
muss ihnen erst einmal zeigen, wie der Computer eingeschaltet wird. Die Lernschritte sind
viel kleiner und anschaulicher, und sie müssen
häufig wiederholt werden. Deshalb boten wir
bald auch Kurse an, die aufeinander aufbauten.
Die Pädagogin Irmgard Meurer erklärte ihren
Kursteilnehmern über drei Jahre etappenweise alle Buchstaben des Alphabets. Für jeden
Buchstaben dachte sie sich anschauliche Hilfsmittel aus: Mal malte sie dem Mitarbeiter einen
Buchstaben mit dem Finger auf den Rücken.
Mal führte sie ein kleines Schauspiel dazu auf.
Mal brachte sie den Buchstaben mit einem
bestimmten Geräusch in Verbindung, etwa das
O mit dem Staunen, „Oooh!“, über eine schöne
Blume. Dass wir in den Kursen soziale Kompetenzen vermittelten, zahlte sich auch bald im
Arbeitsalltag aus. So hatten auf Versammlungen
oft viele Mitarbeiter zur selben Zeit geredet.
Dazu hatte die Pädagogin Katrin Metz eine Idee:
Sie besorgte sich einen Kürbis. Und wer den
Kürbis in der Hand hält, der hat das Wort. Erst
wenn er den Kürbis weitergereicht hat, sagt der
nächste etwas.
Wir luden alle Dozenten dazu ein, sich in
Gruppen über ihre Didaktik und ihre Erfahrungen auszutauschen: Wie begrüße ich die
Teilnehmer? Wie wiederhole ich den Stoff der
vergangenen Woche? Das waren nur einige
wichtige Fragen der Kursgestaltung.
Anfangs dauerten die Kurse vier Wochen.
Doch es zeigte sich rasch, dass diese Zeitspanne
nicht ausreichte. Da hatten sich gerade mal alle
kennen gelernt und aneinander gewöhnt. Heute umfasst ein Kurs daher 14 Wochen.
Berni Jansen: Wir wollten den gesamten Betrieb mitnehmen – von der Geschäftsführung
bis zum Gruppenleiter. Erst als das gelang,
konnte sich die BWB wandeln. Wichtig ist, dass
wir nicht einfach so irgendwelche Kurse anboten, sondern beim Bedarf der Mitarbeiter ansetzen. Die Grundlage dafür sind die Personalgespräche, die die Gruppenleiter jedes Jahr mit
jedem Mitarbeiter führen. Dabei geht es darum,
wo der Mitarbeiter steht, wie er sich weiterentwickeln und fachliche und soziale Kompetenzen erwerben kann. Wir konzipieren Kurse, die
genau diese Bedürfnisse abdecken.
Anfangs entwickelten wir das Bildungssystem auf dem Papier. Heute ist alles im Computer
erfasst. Wir können zurückverfolgen, wer wann
welchen Kurs besucht hat, und was er oder
sie gelernt hat. Wir sind die erste Werkstatt in
Deutschland, die diese systematische Bildung
im Arbeitsbereich anbietet. Im Jahr 2006 erhielt
die BWB auf der Werkstattmesse in Nürnberg
einen „Excellent:Bildung“-Bildungspreis der
Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für
behinderte Menschen e. V., für das IBS.
Die Auszeichnung würdigt, dass wir jeden
Stammmitarbeiter zum Bildungsbeauftragten gemacht haben, und dass wir den Blick
auf die Persönlichkeitsentwicklung und Förderung der Mitarbeiter richten. >>>
5
Berni Jansen, Klaus Okonek und
Johanna Heilemann sind Wegbereiter
des Innovativen Bildungssystems (IBS)
6
Titelthema
Dank des IBS können die Mitarbeiter leichter
zu anderen Tätigkeiten wechseln. Die Kenntnisse und Fähigkeiten, die sie dafür benötigen,
vermittelten ihnen unter anderem die Kurse.
Behinderte Menschen haben oft ein eher
kleines soziales Umfeld. Dank des IBS lernen die
Mitarbeiter viele Kollegen aus anderen Gruppen
und Standorten kennen. Dadurch bekommen
sie viele Bezugspersonen, ihr soziales Umfeld
wächst. Sie trauen sich auch mehr zu, denn sie
haben trainiert, sich in eine neue Gruppe einzufügen, vor und mit anderen zu reden. Die fachlichen und sozialen Kompetenzen kommen ihnen auch in ihrem Privatleben zugute: Jemand,
der das Alphabet beherrscht, kann die Namen
der U-Bahnhöfe entziffern. Er findet sich gegebenenfalls allein in der Stadt zurecht, kann auf
den Fahrdienst verzichten. Er ist selbständiger
und selbstbewusster.
Inzwischen leiten auch behinderte Menschen
Kurse, etwa über Excel oder CRM (Customer Relationship Management). Diese Kurse stehen
auch dem Stammpersonal offen. Mitarbeiter
und Stammmitarbeiter sitzen also in denselben
Kursen und lernen gemeinsam. Das ist unsere
Form der Inklusion. Es spielt keine Rolle mehr,
ob jemand eine Behinderung hat oder nicht. Da
auch die Stammmitarbeiter jedes Jahr ein Personalgespräch über ihre weitere Entwicklung
haben, gelten für alle dieselben Bedingungen.
Für das IBS interessieren sich Bildungsträger
und Werkstätten aus ganz Deutschland. Wir bekommen regelmäßig Anfragen dazu. Seit 2006
veranstalten wir einmal im Jahr einen Workshop
mit diesen Interessenten: Unsere Gruppenleiter berichten, wie sie sich auf die behinderten
Menschen einstellen und wie sie die Themen
für sie aufbereiten. Sie zeigen ihre Unterrichts-
materialien und geben ihre Erfahrungen in
Didaktik weiter. In diesem Jahr hatten wir einen
Betriebsleiter und zwei Werksleiter und viele
Gruppenleitungen zu Gast, die sich mit beruflicher Bildung beschäftigen.
Johanna Heilemann: Bislang nehmen alle
Gruppenleiter, der gesamte Begleitende Dienst
und viele Angestellte aus der Verwaltung als
Kursleiter am IBS teil. Wir wollen das noch weiter
ausdehnen, so dass so viele Stammmitarbeiter
wie möglich als Dozenten tätig sind.
Das IBS hat unsere Unternehmenskultur
entscheidend geprägt. Wir wollen uns auch in
Zukunft als lernendes Unternehmen begreifen:
Jeder macht mit. Alle geben ihr Wissen und ihr
Potenzial in einen Pool, und alle profitieren voneinander. Ziel ist es, dass die BWB als Bildungseinrichtung auch künftig auf dem Innovativen
Bildungssystem basiert, auf dem Gedanken,
dass wir alle voneinander lernen. In diesem Sinne sollten wir als Werkstatt die Beziehungen zu
unseren Kunden gestalten und neue Aufträge
akquirieren. Wenn die BWB neue Arbeitsbereiche und neue Konzepte entwickelt, sich also
weiter als Sozialunternehmen positioniert,
sollten alle Mitarbeiter und Stammmitarbeiter
einbezogen werden.
Es geht auch darum, dass der Berufsweg von
Menschen mit Behinderung nicht mehr eingeschränkt wird, dass sie Karriere machen. Er oder
sie kann sich während seiner gesamten Zeit bei
der BWB nach anderen Tätigkeiten und neuen
beruflichen Herausforderungen umschauen, sei
es in der Werkstatt selbst oder auf dem ersten
Arbeitsmarkt. Er wird auf seinem Weg unterstützt und gefördert.
Aus den Werkstätten
45 Mitarbeiter der BWB
erhielten ein Zertifikat
über ihre berufliche Bildung
I
ch bleibe definitiv noch lange bei der BWB“,
sagt Markus Kapica. Es gefällt ihm gut in der
Westhafenstraße. Der 23-Jährige ist vor allem
zufrieden mit seiner beruflichen Bildung. Markus Kapica ist im Februar 2011 zur BWB gekommen. Nach dem Eingangsverfahren hat er eine
Qualifizierung im Berufsbildungsbereich der
BWB-Nord begonnen. Markus Kapica interessiert sich seit seiner Kindheit für Technik. Da lag
es nahe, dass er besonders im Elektronikbereich
seine Fähigkeiten weiterentwickeln konnte. Er
arbeitete u.a. in der EDV, der Druckerei und bei
der Digitalisierung von Dias mit, trainierte seine
Medienkompetenz. „Ich sitze gern am Computer“, sagt er.
Markus Kapica gehört zu den 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der BWB, die am 14.
August ein Zertifikat über ihre Qualifizierung im
Berufsbildungsbereich erhalten haben. Sie alle
hatten ihre berufliche Bildung nach dem neuen Fachkonzept erhalten. Während der Feier
im Roten Rathaus waren die BWB-Mitarbeiter,
Geschäftsführerin Manuela Sperwien und die
Stammmitarbeiter nicht unter sich: Insgesamt
waren etwa 300 Mitarbeiter aus 18 Berliner
Werkstätten eingeladen. Die Zertifikate überreichten ihnen Dirk Gerstle, Staatssekretär für
Soziales, Bernd Becking, Geschäftsführer Operativ der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg
der Bundesagentur für Arbeit, und Andreas
Sperlich, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte
Menschen (LAG:WfbM).
Nach Bremen und dem Saarland ist Berlin
nun das dritte Bundesland, das die feierliche
Übergabe von Zertifikaten eingeführt hat. Die
Stadt hat wieder einmal eine Vorreiterrolle.
Edda Bindewald, die den Berufsbildungsbereich
der BWB leitet, freut sich über die Anerkennung,
welche die berufliche Bildung behinderter
Menschen von der Politik erfährt.
Mit dem Zertifikat können behinderte Menschen belegen, welche Kenntnisse und Fähigkeiten sie im Berufsbildungsbereich erworben
haben. Es stärkt ihr Selbstbewusstsein und bietet Führungskräften in der freien Wirtschaft, die
behinderte Menschen beschäftigen möchten,
eine Orientierung. Damit erleichtert es die Integration auf dem ersten Arbeitsmarkt.
Markus Kapica ist inzwischen aus dem Berufsbildungsbereich in den Arbeitsbereich übergewechselt. Er ist in der Lampenmontage der
BWB-Nord tätig. Dort stellt er sein Fachwissen
und seine sozialen Kompetenzen unter Beweis.
Das Zertifikat hat bei ihm zu Hause einen Ehrenplatz gefunden.
Markus Kapica ist stolz
auf das was er erreicht hat.
7
8
Aus den Werkstätten
Die gelben Engel
V
ier Mitarbeiterinnen und ein Mitarbeiter
der BWB zwischen 18 und 32 Jahren erfahren im „Haus Birkholz“ ihre berufliche Bildung.
Sie werden in diesem Alten- und Pflegeheim zu
Servicehelfern qualifiziert. Zu der kleinen Gruppe
gehört Lemih Cakan. Wenn sich die Bewohnerinnen und Bewohner des „Hauses Birkholz“ zum
Tanznachmittag treffen, ist der 32-Jährige ein
Star. Er fordert die Damen zum Tanzen auf, mal zu
zweit im Walzertakt, mal mit vielen Menschen im
Kreis. Seiner charmanten Bitte kommen sie gerne
nach. Auch die Rollstuhlfahrer unter den Bewohnern sind mit von der Partie, wenn sich alle zu
flotten Rhythmen drehen und wiegen.
Ein tolles Team:
Die gelben Engel der BWB
Meist wird am Tanznachmittag die Musik
aufgelegt, welche die Senioren mögen. Doch
manchmal suchen Lemih Cakan und die anderen Mitarbeiter der BWB etwas aus. Sie bevorzugen den lebhaften Gambang Style, eine Musik,
die den ganzen Körper fordert. Sie bringt auch
die Senioren in Schwung. Wenn der Eine oder die
Andere sich nicht mehr so gut bewegen kann,
zaubert der Gambang Style wenigstens ein Lächeln aufs Gesicht.
„Ich tanze eben gern“, sagt Lemih Cakan und
strahlt. Er hat noch andere Aufgaben am Tanznachmittag: Vor der Veranstaltung hat er mit
seinen Kolleginnen die Tische eingedeckt. Sie haben liebevoll Servietten gefaltet und für Dekoration gesorgt. Während der zwei Stunden sorgen
sie mit kleinen Handreichungen dafür, dass alles
reibungslos läuft und sich alle wohlfühlen. Hinterher räumen sie ab.
Das Alten- und Pflegeheim gehört zur Unternehmensgruppe Birkholz, einem Familienbetrieb. In dem hellen und freundlich möblierten
Haus am S-Bahnhof Charlottenburg leben 136
Männer und Frauen aller Pflegestufen. Ein idealer
Ort für die Qualifizierung zum Servicehelfer. Sie
ist nach einem Rahmenplan gestaltet, den die
Agentur für Arbeit anerkannt hat. Beide Seiten,
sowohl das „Haus Birkholz“ als auch die BWB, sind
mit der Kooperation zufrieden.
Gruppenleiterin Manuela Schumann von der
BWB betreut nicht nur die angehenden Servicehelfer. Sie ist auch Gesprächspartnerin für
Jessica Engeländer von der BWB, die im „Haus
Birkholz“ auf einem ausgelagerten Arbeitsplatz
tätig ist. Außerdem unterstützt Manuela Schumann die Förderschüler, die während eines
14-tägigen Praktikums die Arbeit in einem Altenund Pflegeheim und die BWB kennen lernen.
Etwa 20 Schülerpraktikanten sind es pro Jahr.
„Das Interesse an den Plätzen ist groß“, sagt Frau
Schumann. Das liegt u.a. daran, dass sie mit den
angehenden Servicehelfern in die Schulen geht
und diese über die Qualifizierung erzählen.
Aranka Rusch ist Pflegedienstleiterin im „Haus
Birkholz“. Sie nennt die BWB-Mitarbeiter die „gelben Engel“. Der Spitzname hat sich schon seit
längerem eingebürgert. Lemih Cakan und seine
Kollegen werden wegen ihrer gelben T-Shirts so
genannt. Und natürlich, weil sie für eine angenehme Atmosphäre im Haus sorgen. Sie nehmen
sich Zeit für die Bewohner, sind zur Stelle, wenn
sie gebraucht werden. Und das immer freundlich
und zuvorkommend. „Wir haben zur BWB ein
Vertrauensverhältnis“, sagt Aranka Rusch. „Die
gelben Engel und Frau Schumann identifizieren
sich mit unserer Einrichtung.“
Die Schicht beginnt montags bis freitags um
7.30 Uhr und endet montags bis donnerstags um
15 Uhr und freitags um 13 Uhr. Früh nimmt Manuela Schumann die Mitarbeiter und Praktikanten in Empfang und informiert sie über die Aufgaben an diesem Tag. Sie ist Restaurantmeisterin,
hat, ehe sie 2010 zur BWB kam, zwölf Jahre lang
Restaurantfachleute ausgebildet. Insbesondere
hat sie sich um Menschen gekümmert, die lange
nicht auf dem ersten Arbeitsmarkt tätig waren.
Aus den Werkstätten
Jetzt zeigt sie stolz den Rahmenplan für die
Qualifizierung zum Servicehelfer, den die Agentur für Arbeit bestätigt hat. Er umfasst Lernschritte für fachliche und soziale Kompetenzen und für
praktische Tätigkeiten. „Höflichkeit, Pünktlichkeit
und Offenheit“, nennt Manuela Schumann drei
Voraussetzung für die Qualifizierung. Angehende
Servicehelfer müssten vor allem kommunikativ
sein.
Zu den morgendlichen Aufgaben gehört es,
das Frühstück vorzubereiten. Die BWB-Mitarbeiter können das schon recht eigenständig. Die
meisten Bewohner nehmen die Mahlzeiten in
der Küche auf ihrer Wohnetage ein. Die BWBMitarbeiter schneiden dort die Brötchen auf.
Wenn die Senioren es nicht mehr selbst können,
schmieren sie Butter und Marmelade auf die
Brötchen oder belegen sie. Die Käse- und Aufschnittplatten haben sie vorher angerichtet. Nun
füllen sie Kaffee und Tee in die Tassen. Während
des Tages sorgen sie dafür, dass jeder Bewohner
ausreichend Mineralwasser in seinem Zimmer
hat.
Hinzu kommen Handreichungen im Alltag
und Arbeiten in der Wäscherei und der Näherei.
Die Mitarbeiter lernen zum Beispiel, Wäsche zu
falten und Knöpfe anzunähen. Sie wissen, wie
man Schränke reinigt und mit Kleidung bestückt.
Dabei achten sie darauf, dass jeder Bewohner
wirklich seine saubere Garderobe zurückbekommt. Mal muss außerdem eine Dame zur
hauseigenen Physiotherapie gebracht, mal eine
andere Person abgeholt werden. „Zu den Aufgaben der Mitarbeiter gehört es, wegen der Termine mit der Physiotherapeutin zu telefonieren“,
sagt Manuela Schumann. Das sei für manchen
eine Herausforderung.
Auf einem Stockwerk im „Haus Birkholz“ leben
25 Personen. Die Mitarbeiter kennen mindestens
alle Namen der Menschen auf ihrer Etage. Viele
haben noch mehr gelernt, können die Hälfte der
Bewohner mit dem Namen ansprechen. Wenn
die fünf BWB-Mitarbeiter im Haus unterwegs
sind, dann werden sie oft in ein Schwätzchen
verwickelt. Die Senioren freuen sich, wenn ihnen
jemand zuhört. Sie schätzen auch, dass die BWBMitarbeiter Zeit haben für ein Spielchen. Sehr beliebt ist das gute alte „Mensch ärgere dich nicht!“
Der Mittwoch und der Freitag sind fürs Lernen
reserviert. Mittwochs nehmen die Mitarbeiter
am Berufsschultag der BWB teil. Freitags findet
die theoretische Qualifizierung im „Haus Birkholz“
statt. Dafür ist ein Konferenzraum reserviert. Meistens gestaltet Gruppenleiterin Manuela Schumann diese Stunden. Sie vermittelt den Mitarbeitern z.B. die Grundzüge der Arbeitssicherheit und
des Datenschutzes oder macht sie mit Arbeitsorganisation vertraut. In Rollenspielen üben sie, wie
sie mit schwierigen Situationen umgehen. Einige
Bewohner sind dement oder blind oder müssen
mit anderen Einschränkungen leben: Wie können die angehenden Servicehelfer auf sie eingehen, sie unterstützen? Auch über den Tod haben
sie in dieser Runde schon gesprochen.
Gelegentlich wird der Freitag nicht von Frau
Schumann, sondern von einem Mitarbeiter des
„Hauses Birkholz“ gestaltet. So informierte zum
Beispiel ein Birkholz-Angestellter die Mitarbeiter
der BWB über die Grundlagen der Ernährungslehre. Der Küchenchef berichtete über die Zubereitung von Speisen. Eine Dame zeigte, wie
man Tischkarten herstellt. „Wir werden sogar zu
Inhouse-Schulungen für die Angestellten des
‚Hauses Birkholz‘ eingeladen“, sagt Manuela
Schumann, „etwa über Fragen der Gesundheitserziehung.“
Die Pflegedienstleiterin Aranka Rusch lobt: „Die
Mitarbeiter der BWB haben schon ein fundiertes
Fachwissen.“
Wenn die fünf BWB-Mitarbeiter im
Haus unterwegs sind, dann werden
sie oft in ein Schwätzchen verwickelt
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10
Aus den Werkstätten
Eine Terrasse anlegen und
an einem Auto schrauben:
Schüler lernen die BWB kennen
F
Karl-Hermann Schümann baut mit den
Schülern eine Terrasse
ünf Schüler stehen auf einem Stück gerodeter Erde neben dem Gebäude der
BWB-Süd. Wie an jedem Mittwochvormittag
sind sie zu Gast in der Werkstatt. Sie schauen
zu, wie Karl-Hermann Schümann entlang einer
Schnur Kantensteine in Beton setzt. „Den nächsten übernimmt einer von euch“, sagt der Gruppenleiter, der eine Ausbildung im Garten- und
Landschaftsbau hat.
Die Jugendlichen sind unsicher. Zu Hause
machen die wenigsten von ihnen Gartenarbeiten, und mit Beton und Kantensteinen haben
sie erst recht nichts zu tun. Doch Karl-Hermann
Schümann macht ihnen Mut. Und dann sind da
noch Nino Müller, Marc Böhmer und Mateusz
Günther, drei Mitarbeiter der BWB, die mit Herrn
Schümann und den Schülern gemeinsam an
dem Projekt arbeiten. Sie sind nur wenige Jahre
älter als die Schüler und ihnen macht die Arbeit
Spaß.
„Ein Ziegel-Mineralgemisch wird als Unterbau
eingebracht. Dann kommt eine Schicht Pflastersand und zum Schluss werden Pflastersteine darauf gesetzt“, erklärt Karl-Hermann Schümann.
Wo früher einmal Unkraut und Büsche wucherten, entsteht unter den Händen der kleinen
Arbeitsgruppe eine Terrasse. Mitarbeiter und
Stammmitarbeiter der BWB können hier sitzen,
sich ausruhen und ihre Besprechungen abhalten, wenn es warm genug ist. Auch die Schülern
haben viel von dem Projekt. Sie gewöhnen sich
an den Arbeitsalltag in einer Werkstatt, der eine
oder die andere denkt vielleicht darüber nach,
ob Garten-Landschaftsbau eine berufliche Perspektive darstellt. Genau wissen sie es noch nicht.
„Die Schüler üben unter anderem das feinmotorische Arbeiten“, sagt Karl-Hermann Schümann.
Das ist eine der Fähigkeiten, die sie später auch
in anderen Bereichen einsetzen können.
Die BWB hat schon für mehrere Projekte Schüler ins Haus geholt. Außerdem gibt es Schülerpraktika. „Wir wollen bei den Schülern Interesse
an der BWB und an unseren Arbeitsbereichen
wecken“, sagt Michael Kürten aus dem Berufsbildungsbereich der BWB-Süd. Er koordiniert
das Projekt und betreut die Jugendlichen vor
Ort. Vor drei Jahren restaurierten Schüler bei der
BWB einen Traktor. Im folgenden Jahr setzten
sich andere Jugendliche mit dem Warenverkehr
in der Werkstatt auseinander: Wie werden Güter
hin und her transportiert, ein- und ausgeladen?
Seit Anfang September sind sechs Schüler an
dem Garten-Landschaftsbau-Projekt von KarlHermann Schümann beteiligt. Weitere sechs
Schüler arbeiten in der BWB-Süd mit der Gruppe des Kfz-Mechanikers Oliver Zeidler an einem
alten VW Golf, den die BWB zu Übungszwecken
angeschafft hat. Darüber hinaus gibt es für
diese Gruppe noch weitere Aufgaben in der
Werkstatt. Die Jugendlichen haben selbst entschieden, an welcher Gruppe sie teilnehmen.
Im Dezember enden beide Projekte.
Die Jugendlichen kommen aus Schulen in
der Umgebung der BWB. Sie besuchen die
Gustav-Meyer-Schule, die Schule am Bienwaldring oder die Marianne-Cohn-Schule. Nadine
Kilka ist an der Gustav-Meyer-Schule tätig. Einer
ihrer Schüler arbeitet an dem Kfz-Projekt mit,
schraubt jede Woche an dem VW Golf. „Er berichtet mit großer Freude von den Erlebnissen
und zeigt mit Stolz sein Werkstattheft“, sagt Frau
Kilka. Sie findet es wichtig, dass die Schüler praktische Erfahrungen sammeln und lernen, sich in
eine neue Gruppe einzufügen. Für das Projekt
bei der BWB verlassen sie einmal pro Woche
ihre Klasse und kommen mit Jugendlichen aus
anderen Schulen zusammen.
Der Tag beginnt mit fächerübergreifendem
Theorieunterricht in der BWB-Süd. Daran nehmen alle zwölf Schüler teil. Der Unterricht wird
abwechselnd von Lehrern der teilnehmenden
Schulen gehalten. Nadine Kilka meint, dass es
den Schülern den Übergang von der Schule ins
Arbeitsleben erleichtert, wenn sie in der Werkstatt ein vertrautes Gesicht sehen. Sie lernen im
Unterricht Werkzeuge kennen und setzen sich
mit Arbeitssicherheit auseinander, was für beide
Projekte wichtig ist – sowohl für die Arbeit am
VW Golf als auch für den Garten-Landschaftsbau. „Außerdem geht es um Material- und Werkstoffkunde“, erklärt Michael Kürten.
Aus den Werkstätten
Um 9.15 Uhr ziehen sich beide Gruppen für
den Praxisteil um. Kleidung und Sicherheitsschuhe stellt die BWB. Die jungen Männer, die
an dem Auto schrauben, tragen Blaumänner,
die anderen grüne Arbeitshosen. Viele sind
sichtlich stolz auf die Arbeitskluft. Von den
Mitarbeitern der BWB sind sie jetzt äußerlich
kaum noch zu unterscheiden. Doch manchem
Schüler fällt es schwer, sich an die körperliche
Arbeit und das Miteinander in der Werkstatt zu
gewöhnen. Sich morgens pünktlich in der BWBSüd einzufinden, das allein ist für manchen
schon eine Herausforderung. Auch muss man
ein Werkzeug nach getaner Arbeit an seinen angestammten Platz zurücklegen. Mitdenken und
Konzentration sind gefragt. Das kennen sie aus
der Schule. In der Werkstatt ist beim Anlegen einer Terrasse und beim Arbeiten an einem Auto
allerdings noch mehr Genauigkeit gefragt. Und
dann wären da noch die praktischen Fragen, die
sich aus dem Arbeitsalltag ergeben. Ein junger
Mann zum Beispiel erkundigt sich: „Was muss
ich tun, wenn ich hier später arbeite und mal
krank werde?“
Gruppenleiter Oliver Zeidler rekapituliert mit
seinen Schülern, was sie am vergangenen Mittwoch bei der BWB getan und gelernt haben. Sie
überlegen ein paar Minuten, dann fällt ihnen
immer mehr ein. Herr Zeidler verteilt nun die
Aufgaben für diesen Tag: die Bremsen des VW
Golf auseinandernehmen, den Kotflügel polieren, Reifen abmontieren. „Später könnt ihr mal
tauschen“, sagt er.
Auch in der Gruppe von Karl-Hermann Schümann übernehmen die Schüler unterschiedliche Aufgaben. Seit Beginn des Projekts haben
sie unter anderem Pflanzen gerodet, Erde ausgeschachtet und Kantensteine gesetzt. Damit
die Terrasse noch vor Einbruch des Winters fertig wird, hat Karl-Hermann Schümann die BWBMitarbeiter dazu geholt. „Die Schüler sollen
sehen, dass die Terrasse steht, wenn das Projekt
zu Ende ist“, sagt er. Das ist ein Erfolgserlebnis.
Davon können sie ihren Mitschülern, Familien
und Freunden erzählen.
Die praktische Arbeit dauert mittwochs bis
zur Mittagspause. Dann gehen die Schüler in
die Kantine der BWB-Süd. Für viele ist auch das
eine interessante Erfahrung, denn dort sehen
sie, was für unterschiedliche Menschen in der
BWB-Süd tätig sind. Anschließend nehmen sie
an einer kurzen Schlussrunde teil und sprechen
über ihre Erfahrungen.
Auch für die BWB sind die Schülerprojekte
ein großer Erfolg. Für die Gruppenleiter ist es
ein Gewinn, dass die Kontakte zu den Schulen
auf diese Weise weiter gefestigt wurden. Mehrere Jugendliche wechselten nach Abschluss
der Schule zur BWB. So soll es auch in Zukunft
sein. Deshalb wird für 2014 schon das nächste
Projekt geplant. Nadine Kilka von der GustavMeyer-Schule weiß schon jetzt, dass eine ihrer
Schülerinnen dabei sein wird. „Im Frühjahr fangen wir an“, sagt Michael Kürten.
Ein Schülerprojekt in dieser Form bietet nur
die BWB.
„Wir wollen bei den Schülern
Interesse an der BWB und an
unseren Arbeitsbereichen
wecken.“
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Aus den Werkstätten
„Wir stehen auf einer guten Basis“
O
laf Stapel ist seit Mitte Oktober 2013 Prokurist der BWB und Leiter der Bereiche
Produktion und Vertrieb.
Wie ist es Ihnen bei der BWB bisher ergangen?
Prächtig. Ich wurde sehr freundlich und herzlich aufgenommen, das hat mir den Einstieg
leicht gemacht.
Ich habe die einzelnen Betriebsteile besucht
und mir einen Überblick über die BWB verschafft. In den kommenden Wochen werden
wir dann gemeinsam die anstehenden Themen
angehen.
tergesteuerten Maschinen bis zum Abpacken
von Lebensmitteln gibt es für jede und jeden
ein passendes Arbeitsangebot. Das ist sehr
spannend und abwechslungsreich.
Wie sind Sie denn zur BWB gekommen?
Da ich lange Jahre im Werkstattbereich tätig
war, hat mich die Stellenausschreibung sehr
interessiert, und so habe ich dann das Bewerbungsverfahren durchlaufen.
Zu meinem Hintergrund: Ich habe in Mannheim zwei Studiengänge absolviert, bin diplomierter Betriebswirt und Wirtschaftsingenieur.
Eine Zeit lang war ich im Pharmagroßhandel
und in der Industrie tätig. Seit Mitte der 1990er
Jahre habe ich Erfahrungen im Werkstattbereich gesammelt. Schon damals war es mir
wichtig, in Sozialunternehmen tätig zu sein, um
mich dort in der Arbeit mit und für Menschen
einzubringen.
Wann haben Sie das erste Mal von der BWB
gehört?
Vor fast 20 Jahren, denn seitdem bin ich beruflich mit dem Werkstattbereich verbunden.
Von 1996 an war ich mehr als 16 Jahre lang Geschäftsführender Vorstand der Genossenschaft
der Werkstätten für behinderte Menschen
Hessen und Thüringen (GDW) in Kassel. Ein
wichtiges Ziel dieser Gesellschaft ist es, überregional Aufträge zu akquirieren, die in Werkstätten für behinderte Menschen ausgeführt
werden können. Dadurch bekommt man einen
Überblick über die Werkstattlandschaft in ganz
Deutschland. Auch in Berlin gibt es einen solchen Werkstättenverbund, den ich von 2003 bis
2012 als Geschäftsführer geleitet habe. Schon in
den 1990er Jahren fiel in den Diskussionen mit
meinen damaligen Kollegen häufig der Name
BWB - der gute Ruf eilte sozusagen stets voraus.
Olaf Stapel in seinem Büro
Was ist Ihnen bei Ihren ersten Begegnungen
besonders aufgefallen?
Zunächst einmal ist die BWB außergewöhnlich vielseitig. Die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter sind in den unterschiedlichsten
Gewerken tätig und üben teilweise Tätigkeiten
mit hohen Anforderungen aus. Und von der
Grünanlagenpflege über die Arbeit mit compu-
Sie leiten jetzt die Bereiche Produktion und
Vertrieb der BWB.
Genau. Arbeit in Werkstätten - das Thema
beschäftigt mich seit fast zwanzig Jahren. Mich
interessiert, wie wir Arbeitsprozesse so gestalten können, dass Menschen mit Behinderung
daran teilhaben können. Wie können wir sie
entsprechend qualifizieren und fortbilden? Und
wie kommen wir dann an genau die Kunden
Aus den Werkstätten
und Aufträge heran, mit denen wir unsere Ziele
und die Anforderungen der Kundschaft in Einklang bringen. Mir kommen die Erfahrungen
aus unterschiedlichen Netzwerken und der
Zusammenarbeit mit vielen Werkstätten zugute. Darüber hinaus habe ich mich lange in der
Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG:WfbM), unserem sozialpolitischen Interessenverband, engagiert. Ich
war Mitglied in mehreren Arbeitskreisen, welche die Kooperation mit gewerblichen Auftraggebern voranbringen, die Werkstättenmesse
und die dortigen Unternehmertreffs begleiten
oder Werkstattläden unterstützen. Beispielsweise habe ich einen Arbeitskreis geleitet, der
sich mit den Produkten der Werkstätten, deren
Herstellung und Vertrieb beschäftigt. Da können wir viel voneinander lernen: Wenn sich ein
Produkt in Hamburg gut verkauft, warum nicht
auch in Essen oder Berlin? Welche Netzwerke
können beim Vertrieb nützlich sein, um das
breite Leistungsspektrum der BWB, unterstützt
durch Marketingprozesse, am Markt bekannter
zu machen?
Wie wird sich die BWB in den nächsten Jahren
profilieren?
Nach so kurzer Zeit kann ich diese Frage noch
nicht umfassend beantworten. Schon jetzt ist
mir aber viel Gutes aufgefallen, das wir unbedingt bewahren wollen: Vor allem wären da die
hoch engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowohl mit als auch ohne Behinderung,
zu nennen, die hier täglich eine sehr gute Arbeit
leisten. Im Rehabilitations- und Sozialbereich
und auch in der Fertigung habe ich tolle Projekte und Arbeiten kennengelernt, die das Profil
der BWB ausmachen.
Wir müssen uns allerdings auch überlegen,
wie Arbeit in einer Werkstatt in fünf oder zehn
Jahren aussehen wird. Die Zahl der Arbeitsstel-
len in der Berliner Industrie ist seit 1990 dramatisch gesunken. Dafür entstanden Jobs im
Dienstleistungssektor. Diese Tendenz werden
wir vermutlich ebenso in den nächsten Jahren beobachten. Darauf müssen auch wir uns
einstellen: Es gilt die Arbeitsbereiche ausfindig
zu machen, in denen zukünftig Beschäftigung
stattfindet. Das kann in der Werkstatt sein,
aber auch außerhalb des Gebäudes Werkstatt.
Werkstätten sind Spezialisten darin, die Arbeit
und die Arbeitsschritte den Menschen mit Behinderungen anzupassen, um eine Teilhabe zu
ermöglichen. Es ist zu erwarten, dass sich das
Klientel in der Werkstatt verändert, somit unterliegt auch das Werkstattgeschehen einem
permanenten Wandel. Ich freue mich darauf,
meinen Beitrag zur Gestaltung dieser Veränderungen leisten zu dürfen.
Die BWB bietet ja bereits vielfältige Dienstleistungen an. Das reicht von der Digitalisierung
von Dokumenten bis zur Instandsetzung von
Fahrzeugen. Welche weiteren Schwerpunkte
soll die BWB setzen?
Es gilt die Vielfalt an Gewerken beizubehalten, ohne dabei zu kleinteilig zu werden. Sicher
werden die Entwicklungen der Zukunft eher
im Bereich der Dienstleistungen liegen, z.B. im
Umfeld von Bürotätigkeiten. In den kommenden Wochen und Monaten werden wir gemeinsam Strategien entwickeln und notwendige
Rahmenbedingungen definieren. Eine ganze
Menge Arbeitsfelder werden wir behalten, jedoch müssen wir auch über Veränderungen
nachdenken. Dafür sehe ich schon viele gute
Ansätze, die wir gemeinsam weiter ausbauen
werden. Entscheidend ist die Balance von interessanten Aufträgen, zufriedenen Kunden und
der Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter.
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Aus den Werkstätten
„Wir stehen auf einer guten Basis“
Wie wird sich die Arbeit, die bei der BWB geleistet wird, von früheren Jahren unterscheiden?
Wenn wir uns z.B. den Bereich der Dienstleistungen anschauen, dann stellen wir einerseits
fest, dass diese tendenziell schlechter transportiert werden können als Produkte, die Dienstleistung also eher vor Ort zu erbringen ist, was
uns zugutekommen dürfte.
Andererseits hat eine Dienstleistung häufig
auch Arbeitsspitzen, die es gilt organisatorisch
abzufangen. Denken Sie beispielsweise an die
Garten- und Landschaftspflege: Zu bestimmten
Zeiten fällt besonders viel Arbeit an, wenn etwa
bei allen Kunden das Laub fällt oder der Rasen
gemäht werden muss.
Ferner müssen wir uns damit auseinandersetzen, dass die Auftragszyklen in der Wirtschaft
kürzer sind als früher. Stabile, langfristige Beziehungen zu Kunden sind deshalb besonders
wichtig. Um potentielle gewerbliche Kunden
auf unsere Leistungsfähigkeit aufmerksam
zu machen, werden wir aktiver als bisher den
Markt bearbeiten müssen, um unser Profil vorstellen zu können. Außerdem werden wir künftig noch stärker auf Netzwerke bauen und uns
in solchen engagieren - auch um Auftraggeber
über Empfehlungsmarketing, also z.B. durch
Mund-zu-Mund-Propaganda, zu gewinnen und
zu halten. Noch immer haben viele potentielle
Auftraggeber eine falsche Vorstellung davon,
was wir imstande sind zu leisten und welche
komplexen Aufgaben nebst Service- und
Dienstleistungen hier erbracht werden. Diese
Außenwahrnehmung gilt es zu verbessern.
Sie sprachen von Arbeitsfeldern und Prozessen, die bewahrt werden sollen. Welche wären
das?
Auf etlichen Gebieten ist die BWB hervorragend aufgestellt. Sie arbeitet mit guten internen Prozessen, mit modernen Maschinen und
Werkzeugen und pflegt stabile Beziehungen zu
zufriedenen Kunden. Gut sind natürlich auch
die vielen Wahlmöglichkeiten, welche die BWB
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bietet.
Die BWB führt sehr unterschiedliche Aufträge
aus, wobei die dazu gehörigen Arbeitsprozesse
gut zergliedert und an die Bedürfnisse der behinderten Menschen angepasst sind. Das alles
wollen wir gerne beibehalten. Auf diesen Füßen
stehen wir sicher und von dieser Basis aus wollen wir unsere Zukunft gestalten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen sich weiterentwickeln können, weiter lernen und am Ende des
Tages sagen: Das war aber wieder ein schöner
Arbeitstag, an dem ich ordentlich was geschafft
habe! Und das alles bei zufriedenen Kunden, die
gern über die prima Zusammenarbeit mit der
BWB berichten.
„Wir können uns auch Fehler
erlauben“
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Sport
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Breitensport bei der BWB
I
n der BWB arbeiten rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Down-Syndrom,
die meisten von ihnen bei der BWB-Nord in der
Westhafenstraße. Eigens für sie gibt es verschiedene Sportkurse. Sie werden von Sportlehrer
Rob van Someren Brand gestaltet. „Viele Mitarbeiter bewegen sich zu wenig“, sagt der aus den
Niederlanden stammende Mann, der seit fast
14 Jahren bei der BWB tätig ist und es als seine
Berufung sieht, mit behinderten Menschen zu
arbeiten. Er will den Mitarbeitern vermitteln,
dass Sport Spaß macht. Das haben viele auch
bereits erkannt und gehen regelmäßig zu einem Kurs. Einer der Höhepunkte der Mitarbeiterweihnachtsfeier 2012 war die Tanzeinlage einer Gruppe von Menschen mit Down-Syndrom.
Rob van Someren Brand hatte bei der Vorbereitung unterstützt. Zu mitreißender Musik
trugen die Tänzer eine Schrittfolge vor. Das Publikum applaudierte beeindruckt.
Mittwochs um neun Uhr beginnt bei der
BWB-Nord einer der genannten Sportkurse.
Sportlehrerassistent Matthias Förster, der Rob
van Someren Brand unterstützt, hat schon den
CD-Player eingeschaltet. Mit flotten Rhythmen
bringt er die Sportlerinnen und Sportler auf
Trab. Sie sind so früh am Morgen noch etwas
müde. Auch Rob van Someren Brand legt ebenfalls gerne mal temporeiche Musik auf. Dann
tänzeln alle durch den Übungsraum. Oder sie
schleichen im Ententanz im Kreis, was die Oberschenkelmuskulatur trainiert. Es folgen weitere
Übungen. Die Bewegungsabläufe werden regelmäßig wiederholt: So können die Sportler
das einmal Erlernte immer wieder abrufen.
Fotos: Carsten Kobow, Sepp Herberger-Stiftung
Ilona Meineke, Sarah Ihlers, Constanze Holländer und Stefan Bunge tragen heute gelbe
T-Shirts. Die haben sie für ihre Teilnahme am
Down-Sportfest erhalten, das am 14. September in Magdeburg stattfand. Die drei Sportler
sind stolz auf ihre T-Shirts und die Medaillen,
die jeder Teilnehmer erhielt. Die Fahrt nach
Sachsen-Anhalt hat ihnen Spaß gemacht. Dort
hatten sich 220 Aktive und rund hundert Helfer
aus ganz Deutschland versammelt. Dazu kam
das Publikum: Eltern, Betreuer, Freunde und
Sportinteressierte. Insgesamt, so schätzt Rob
van Someren Brand, hatten sich mehr als tausend Menschen in der Hermann-Gieseler-Halle
eingefunden.
Die BWB beteiligte sich an dem Down-Sportfest mit sechs Sportlerinnen und sechs Sportlern der Jahrgänge 1964 bis 1986.
Rob van Someren Brand und Karina Kühn,
Gruppenleiterin am Standort Südwest, hatten
sie auf die Reise vorbereitet und die Fahrt organisiert. Die Sportler der BWB machten bei drei
Sportarten mit: Weitsprung, Ball-Weitwurf und
Rundenlauf. Stefan Bunge war einer der Stars
des Tages. Als er seine beiden Runde drehte,
liefen mehrere Betreuer mit, und das Publikum
jubelte, als er nach erschöpfenden 500 Metern
schließlich im Ziel eintraf.
Vor und nach den Wettkämpfen genossen
die BWB-Mitarbeiter ein attraktives Freizeitprogramm: chinesisch essen gehen, Lamas streicheln, Fußball und Minigolf spielen. Zwei Mal im
Jahr wird in Deutschland ein solches Sportfest
für Menschen mit Down-Syndrom veranstaltet:
in Frankfurt am Main und in Magdeburg. Seit
sieben Jahren ist auch die BWB mit Sportlern
dort vertreten und alle freuen sich bereits auf
das nächste Sportfest.
Stolz präsentieren die Sportlerinnen
ihre Medaillen, die sie aus Magdeburg
mitgebracht haben
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Redaktion: Josefine Janert, Dominic Merten
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Korrektorat: Dorothee Mrozek
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