Tagung - Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung

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Tagung - Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung
Tagung
Deutsche Juden, jüdische
Deutsche – und ihre Nachbarn
Perspektiven für den Hamburger
Geschichtsunterricht
Freitag, 18. Oktober 2013, 13:00 – 20:00 Uhr
Anmeldung: Veranstaltungs-Nr. 1314X3301
Hamburg
Inhalt
Einleitung ...................................................................................... 3
Tagungsablauf ............................................................................... 5
Programm 18.10.2013, 13:00 – 16:30 Uhr..................................... 6
Programm 18.10.2013, 16:45 – 18:15 Uhr................................... 11
Programm 18.10.2013, 18:15 – 19:45 Uhr................................... 15
Organisatorische Hinweise ........................................................ 16
Anzeige Klett ............................................................................... 17
Anmeldeverfahren und Informationen zu TIS........................... 18
Fax-Anmeldung (Kopiervorlage)................................................. 19
IMpressum
Herausgeber
Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung
(LI Hamburg), Felix-Dahn-Straße 3, 20357 Hamburg
Redaktion: Dr. Helge Schröder, Claudia Aden
Druck: Flyeralarm, Würzburg
Layout & Schlussredaktion
Jörg Gensel/Anna Rieger (Publikationsmanagement)
Titel: Hauptsynagoge am Bornplatz, Wikimedia Commons
Hamburg, Juli 2013
Auflage: 2500 Stück
Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck darf nur mit Zustimmung
des Herausgebers erfolgen.
Veranstalter
Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung
Hamburg mit dem Kooperationspartner Yad Vashem, Israel.
Unterstützt durch den Fachverband Geschichte und Politik
Hamburg (Verband der Geschichtslehrer Deutschland e.V.).
Begleitausstellung
Ausstellung „Hamburg erblüht zur Metropole: Jüdische
Kaufleute, Wissenschaftler und Künstler prägen unsere
Stadt“.
Einleitung
Deutsche Juden, jüdische Deutsche – und ihre
Nachbarn. Perspektiven für den Hamburger
Geschichtsunterricht
Tagung zur Vermittlung der Geschichte der Juden in
Deutschland unter besonderer Berücksichtigung des Holocaust
Sehr geehrte Damen und Herren,
seit etwa 2000 Jahren leben Juden im Gebiet des heutigen
Deutschlands. Bis ins 20. Jahrhundert hinein waren sie die größte außerchristliche religiöse Minderheit im Land. Das Zusammenleben gestaltete sich oft friedlich, immer wieder kam es
aber zu Diskriminierungen, zu Verfolgung und Mord, bis hin
zum furchtbaren Zivilisationsbruch des Holocaust. Dem stehen
aber auch Phasen des fruchtbaren Austauschs zwischen der jüdischen und der nichtjüdischen Bevölkerung gegenüber.
Die spannungsreiche, wechselvolle Geschichte des Zusammenlebens bietet viele lohnende Themen für den Geschichtsunterricht. Gleichwohl kommen Juden in der Schule fast ausschließlich als Opfer vor. Das Alltagsleben und die Leistungen jüdischer Menschen innerhalb der Gesellschaft bleiben somit zumeist ausgeblendet, eine zeitgemäße, differenzierte Arbeit an
der Geschichte des Zusammenlebens in Deutschland findet so
nicht statt.
Um Anstöße zu geben, wie sich dieser Mangel beheben ließe,
lädt das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung
Hamburg alle Lehrerinnen und Lehrer für Geschichte, Politik/
Gesellschaft/Wirtschaft und Gesellschaftswissenschaften sowie
alle Interessierten zu dieser Tagung ein. Im Mittelpunkt steht
die Frage, wie die deutsch-jüdische Geschichte in einer das gemeinsame Leben befördernden Weise in den Unterricht integriert werden kann – wenn möglich mit einem Hamburg-Bezug.
Bei der Organisation der Tagung gab Herr Arik Rav-On von der
Gedenkstätte Yad Vashem (Jerusalem) wertvolle Anregungen,
für die wir uns an dieser Stelle bedanken möchten.
Einen besonderen Stellenwert hat naturgemäß die Geschichte
des Holocaust. Dieses wichtige Thema kann indes heute nicht
mehr in der gleichen Weise unterrichtet werden, wie das seit
den 1970er-Jahren geschah. Zum einen stehen die Zeitzeugen
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Einleitung
kaum mehr zur Verfügung, die mit Berichten über ihr Schicksal
für viele Schülerinnen und Schüler das unfassliche Thema erst
fasslich gemacht haben. Zum anderen fühlen immer größere Teile unserer Schülerschaft keine persönliche, auch familiengeschichtliche Betroffenheit mehr, beispielsweise aufgrund
einer Migrationsgeschichte. Viele Lehrerinnen und Lehrer werden von ihren Schülerinnen und Schülern daher mit der Frage
konfrontiert: Was geht mich das an?
Die Tagung, die mit dem Vortrag „Von der Emanzipation zur
Verfolgung. Die Juden in der deutschen Geschichte“ des ehemaligen Leiters des Instituts für Antisemitismusforschung, Berlin,
Prof. Dr. em. Wolfgang Benz beginnt, bietet daher ein breites
Angebot von Workshops an, die in zwei Themenschwerpunkten
organisiert sind: Die Workshops des ersten Schwerpunkts
(15:00 – 16:30 Uhr) nehmen das gemeinsame Leben von Juden
und Nichtjuden in Geschichte und Gegenwart in den Blick. Im
zweiten Themenschwerpunkt (16:45 – 18:15 Uhr) geht es um die
Frage, wie Kenntnisse und Kompetenzen zum Unterricht über
den Holocaust heute zeitgemäß vermittelt werden können. Alle
Teilnehmenden haben Gelegenheit, aus den beiden Themenbereichen jeweils einen Workshop zu besuchen.
Den Abschluss bildet eine prominent besetzte Podiumsdiskussion. Anschließend sind Sie eingeladen, sich über die vom KlettVerlag herausgegebene Quellensammlung „Deutsch-jüdische
Geschichte“ zu informieren und dabei die Tagung bei „Wein,
Wasser und Brezeln“ ausklingen zu lassen. Hier besteht die
Gelegenheit, mit den Diskutierenden auf dem Podium, den
Workshopleitungen, aber auch mit Kolleginnen und Kollegen aus
Hamburger Schulen ins Gespräch zu kommen, zum Beispiel darüber, welchen Stellenwert die europäisch-jüdische Geschichte
für den heutigen Schulunterricht hat oder haben sollte.
Bei der Planung der Workshops wurden – wann immer das möglich war – Bezüge zur Geschichte Hamburgs gesucht: sei es über
entsprechende Themen und Personen, sei es über entsprechende Orte. Damit bietet die Tagung auch konkrete Anregungen für
einen Geschichts- und Gesellschaftsunterricht, der mittels einer „Nahaufnahme“ die Geschichte der Freien und Hansestadt
Hamburg heranholt – einschließlich möglicher Erkundungen außerhalb der jeweiligen Schule.
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Dr. Philipp Heyde, Behörde für Schule und Berufsbildung
Dr. Helge Schröder, Landesinstitut für Lehrerbildung und
Schulentwicklung
Freitag, 18.10.2013 | Tagungsablauf
Freitag, 18. Oktober 2013
Tagung: Deutsche Juden, jüdische
Deutsche – und ihre Nachbarn.
Perspektiven für den Hamburger
Geschichtsunterricht
Ab 12:00 Uhr
Anreise der Teilnehmenden, Gelegenheit
zum (selbstbezahlten) Mittagessen
13:00 – 14:30 Uhr
Plenum in der Aula
(Felix-Dahn-Straße 3)
Begrüßung: Olaf Scholz, Erster Bürgermeister
Grußwort: Arik Rav-On, Direktor für
die deutschsprachigen Länder und die
Schweiz der Gedenkstätte Yad Vashem,
Jerusalem
Moderation: Dr. Helge Schröder,
LI Hamburg
1-01 Eröffnungsvortrag mit anschließender Fragemöglichkeit
„Von der Emanzipation zur Verfolgung.
Die Juden in der deutschen Geschichte“
Referent: Prof. Dr. em. Wolfgang Benz,
Berlin
14:30 – 15:00 Uhr
Pause
mit dem Angebot, sich die Ausstellung
„Hamburg erblüht zur Metropole: Jüdische Kaufleute, Wissenschaftler und
Künstler prägen unsere Stadt“ anzusehen, die als Kooperationsprojekt des
Hamburger Schulmuseums mit der
Staatlichen Gewerbeschule G7, dem
Gymnasium Klosterschule und der
Stadtteilschule am Hafen entstanden ist.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit,
sich über das Quellenheft „Deutschjüdische Geschichte“ des Ernst Klett Verlages zu informieren. Das Heft ist aus
dem Arbeitskreis des Verbandes der Geschichtslehrer Deutschlands „Deutschjüdische Geschichte im Unterricht“ hervorgegangen.
15:00 – 16:30 Uhr
Parallele Workshops 2-01 bis 2-12
Themenschwerpunkt I: gemeinsames
und getrenntes Leben von Juden und
Nichtjuden in Geschichte und Gegenwart
16:30 – 16:45 Uhr
Kurzer Raumwechsel
16:45 – 18:15 Uhr
Parallele Workshops 3-01 bis 3-11
Themenschwerpunkt II: Vermittlung von
Kenntnissen und Kompetenzen für den
Unterricht über den Holocaust
18:15 – 19:45 Uhr
Podiumsdiskussion mit den Ergebnissen
zur Fachtagung
Ab 19:45 Uhr
kurze Vorstellung des Quellenheftes
„Deutsch-jüdische Geschichte“ durch
den verantwortlichen Geschichtsredakteur des Ernst Klett Verlages Dr. Björn
Opfer-Klinger
Ausklang bei „Wein, Wasser und Brezeln“
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Freitag, 18.10.2013
Programminformation
13:00 – 14:30 Uhr
Begrüßung und Grußwort
Erster Bürgermeister Olaf Scholz und
Direktor Arik Rav-On (Yad Vashem)
1-01 Eröffnungsvortrag mit anschließender Fragemöglichkeit
„Von der Emanzipation zur
Verfolgung. Die Juden in der deutschen Geschichte“.
Prof. Dr. em. Wolfgang Benz, Berlin
Wolfgang Benz, Historiker, bis März 2011
Professor und Leiter des Zentrums für
Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin, Gastprofessuren u.a. in Australien, Bolivien, Nordirland, Österreich und Mexiko, zahlreiche Publikationen zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert, zu Nationalsozialismus, Antisemitismus und Problemen von Minderheiten, zuletzt: Die Feinde aus dem Morgenland. Wie die Angst
vor den Muslimen unsere Demokratie gefährdet (München 2012), Theresienstadt.
Eine Geschichte von Täuschung und
Vernichtung (München 2013). Herausgeber mehrerer Buchreihen, Geschwister-Scholl-Preis 1992, Mitglied im P.E.N.
15:00 – 16:30 Uhr
Parallele Workshops 2-01 bis 2-12
Themenschwerpunkt I: Gemeinsames
und getrenntes Leben von Juden und
Nichtjuden in Geschichte und Gegenwart
Workshop 2-01
Makkabi und „Muskeljuden“ –
Jüdische Sportvereine in Deutschland
vom Kaiserreich bis in die
Bundesrepublik
Mit der Entwicklung von Sport zu einem
gesellschaftlichen
Massenphänomen
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setzte um 1900 in Deutschland die Gründung jüdischer Sportvereine ein, die als
Gegenreaktion zum Antisemitismus sowie als Teil einer weltweiten zionistischen, aber auch im Rahmen der deutsch
nationalen Sportbewegung verstanden
werden kann. Die jüdische Sportbewegung basierte wesentlich auf Konzepten
der körperlichen Ertüchtigung, nationalen Ideen und Vorschlägen zu einer Umgestaltung der jüdischen Gesellschaft
(„Muskel“- vs. „Bücherjuden“).
Am Beispiel dieses alltagsnahen Themas
kann integrierte deutsch-jüdische Geschichte über gängige Periodisierungen
hinweg erarbeitet werden. Im Workshop werden anhand von für den Geschichtsunterricht aufbereiteten Materialien Fallbeispiele diskutiert. Außerdem sollen Ideen für handlungsorientierte Unterrichtsvorhaben in Hamburg
entwickelt werden.
Referenten: Hanna Schmidt Holländer,
Universität Hamburg, und Peter Probst,
Heinrich-Hertz-Schule
Workshop 2-02
Judenfeindschaft im 20. und 21. Jahrhundert. Unterrichtsmodule zur kritischen Reflexion des Antisemitismus
Die Auseinandersetzung mit dem Thema
Antisemitismus stößt im Unterricht oft
auf Abwehrreaktionen. Einer der Gründe
ist die Gleichsetzung von Judenfeindschaft mit der Vernichtungspolitik der
Nationalsozialisten. Häufiger als offenem Judenhass begegnet man im 21.
Jahrhundert einer codierten, verschleierten Form der Judenfeindschaft, die
den Beteiligten mitunter nicht bewusst
ist. Obwohl Antisemitismus ein komplexes Phänomen ist, haben sich kurze Unterrichtsmodule bewährt, die
schon für 14-jährige Schülerinnen und
Freitag, 18.10.2013
Schüler einen Einstieg in eine (selbst-)
kritische Auseinandersetzung ermöglichen: Ein einstündiges Modul handelt
von einem Lebensmittelhändler, der 2003
in Berlin sein Geschäft in einen koscheren Lebensmittelladen umwandelte.
Ein anderes Modul thematisiert Judenfeindschaft im britischen Mandatsgebiet
Palästina im Jahr 1929. Ein drittes beginnt mit einer kniffligen Kriminalgeschichte ...
Referent: Olaf Kistenmacher, promovierter Historiker, führt Workshops zu den
Themen
Antisemitismus,
Nationalsozialismus, Nahost-Konflikt usw. durch.
Workshop 2-03
Jüdische Geschichte in Hamburg erkunden (von den Anfängen bis ins
19. Jahrhundert) – das Museum für
Hamburgische Geschichte und der
Jüdische Friedhof in der Königstraße
als Lernorte
Das Museum für Hamburgische Geschichte bietet seit etlichen Jahren
eine anschauliche Darstellung der jüdischen Geschichte in Hamburg. Die
dort präsentierte Unterscheidung zwischen Sepharden und Aschkenasen
wird besonders augenfällig an den beiden Teilen des Jüdischen Friedhofes
in der Königstraße, der zum Weltkulturerbe vorgeschlagen ist. Nach einer
Einführung zu den beiden Lernorten
und praktischen Tipps zur Durchführung
von Exkursionen sollen am Beispiel
des „Hamburger Zweiges" der Familie
Mendelssohn mit Hilfe von zahlreichen
Materialien konkrete Unterrichtsvorhaben entwickelt werden.
Referentin: Hildegard Wacker, Universität Hamburg und Gymnasium Corveystraße
Workshop 2-04
8. Mai 1945: Die Stunde Null der
„Vergangenheitsbewältigung“.
Geschichtspolitik, ihre Bedeutung für
das historische Bewusstsein und für
den Umgang mit Juden und Judentum
Warum haben die Taten der Vergangenheit immer noch Folgen? Warum
ist es in der 3. und 4. Generation immer noch schwierig, mit der Geschichte
der Juden in Deutschland umzugehen?
Was geschah mit den Überlebenden
des Holocaust in Deutschland? Was
wurde aus dem Antisemitismus und
was wurde aus den Tätern? Was bedeutet Philosemitismus, und worin
besteht „das besondere Verhältnis“
Deutschlands zu Israel? Wer ist Jude
und was unterscheidet ihn von einem
Israeli?
Diese und noch viele weitere Fragen der
„Zweiten Geschichte des Holocaust“
bilden nach wie vor den Hintergrund für
besondere Probleme des Geschichtsunterrichts – ganz unabhängig von den
zusätzlichen Herausforderungen durch
die Heterogenität der Einwanderungsgesellschaft. Der Workshop soll die
Grundzüge der Geschichtspolitik der
Besatzungszeit und der jungen BRD
klären und Fragen der Teilnehmer behandeln. Für die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer gibt es Materialien und
Ideen für den Unterricht.
Referentin: Lisa Rosa, LI Hamburg
Workshop 2-05
Albert Ballin: „Erfinder der Kreuzfahrt“,
„Top-Manager“, „Reeder des Kaisers“,
„Patriot“…
Dem Hamburger Reeder Albert Ballin,
Sohn eines jüdischen Einwanderers,
wurden und werden zahlreiche Attribute
zugeschrieben. Unbestritten gilt: Ballin
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Freitag, 18.10.2013
war einer der erfolgreichsten Unternehmer im Kaiserreich – und dieser
Glanz strahlt (v.a. in Hamburg) bis heute.
Im Workshop sollen Ideen für eine (kompetenzorientierte) Unterrichtseinheit zur
Person Ballins und „seiner“ Zeit vorgestellt und diskutiert werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten
umfangreiche Materialien (Auszüge aus
Quellen und Darstellungen).
Referent: Jan Albroscheit, Lisa-MeitnerGymnasium und Universität Hamburg
Workshop 2-06
„Die Juden machen heute das
Gleiche!“ Braucht es einen anderen Unterricht bei Schülerinnen
und Schülern mit muslimischem
Hintergrund?
Oft wird behauptet, dass die Einwanderungsgesellschaft einen anderen Unterricht zum Thema Nationalsozialismus
erfordert. Gerade muslimische Schülerinnen und Schüler wären entweder
nicht betroffen oder würden sogar antisemitisch reagieren. Ist dem tatsächlich so? Im Workshop wird Ramses
Michael Oueslati, Lehrer an der NelsonMandela-Schule auf Wilhelmsburg und
zuständig für den Lernbereich Gesellschaftswissenschaften am LI Hamburg,
in den Forschungsstand einführen, seine
Erfahrungen reflektieren und Unterrichtsmaterialien vorstellen, die einen
inter- und transkulturellen Bezug erleichtern können ... wenn er überhaupt gebraucht wird.
Referent: Ramses Michael Oueslati,
Nelson-Mandela-Stadtteilschule und LI
Hamburg
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Workshop 2-07
„Vor dem Holocaust – Fotos zum jüdischen Alltagsleben“
Das Fotowebportal „Vor dem Holocaust
– Fotos zum jüdischen Alltagsleben“ ist
als neuer Zugang für die pädagogische
Auseinandersetzung mit dem Holocaust
entwickelt worden. Es präsentiert Fotos
vom Alltagsleben jüdischer Menschen in
ihren Heimatorten in der Familie, in der
Schule, in der Nachbarschaft, in Sportund anderen Vereinen, im Beruf, im religiösen Bereich und im öffentlichen
Leben in der Zeit „vor dem Holocaust“.
Das Portal zeigt aber auch Fotos zur
nationalsozialistischen Verfolgung sowie zu den Reaktionen jüdischer Menschen auf die nationalsozialistische Bedrohung. Im Workshop wird das Portal
vorgestellt und kann auch selbst erprobt
werden. Nutzungsmöglichkeiten für den
Unterricht werden diskutiert. (www.vordem-holocaust.de)
Referentin: Monica Kingreen, Pädagogisches Zentrum von Fritz Bauer Institut
und Jüdischem Museum Frankfurt/Main
Workshop 2-08
Die Hamburger Kauffrau Glikl – das
Leben einer selbstbewussten und
erfolgreichen Jüdin
Eine Frau ist alleinerziehend und hat
14 Kinder? Soll es gegeben haben ...
Sie ist eine selbstständige Hamburger
Kauffrau? Toll! Sie schreibt ein Tagebuch? Das machen viele ...
Sie lebte um 1680 in Hamburg? Ach so!
Und sie war Jüdin! Oh!
Die Tagebücher der Glikl Bas Judas
Leib, besser bekannt als „Glückl von
Hameln“ bietet einen so facettenreichen
Blick auf das Leben der Frühen Neuzeit
in Hamburg und Europa, dass allein mit
dieser einen Quelle eine ganze Epoche
Freitag, 18.10.2013
anschaulich gemacht werden kann.
1646 in Hamburg geboren, hat Glikl
ein Tagebuch hinterlassen – als Jüdin,
als Mutter, Kauffrau, Tochter eines
Gemeindevorstehers und Ehefrau lässt
sie uns mit ihren Aufzeichnungen direkt
in eine Zeit blicken, die sonst schwer
greifbar ist. Zu „ihren“ und damit auch
„unseren“ Themen gehören insbesondere der Alltag als Kauffrau, als verwitwete Frau und Jüdin, die Reisen, ihre
Kleidung und ihr Essen, ihre Religion ...
In Anlehnung an Glikls Tagebücher und
anderen Quellen aus der Zeit können
Ihre Schülerinnen und Schüler somit
Emanzipations-, Wirtschafts-, Religionsund Alltagsgeschichte einmal aus einer ungewohnten, aber spannenden
Perspektive erleben.
Referentin: Sabine Rüdiger-Thiem, MA
und BMBF-Projekt „History and Memory“, Universität Frankfurt
Workshop 2-09
Antisemitismus und Rechtsextremismus im geteilten und
vereinten Deutschland
Auch nach dem Ende des NS-Regimes
gehörten Antisemitismus, Rassismus
und Rechtsextremismus zur Geschichte
des geteilten Deutschlands. Nach der
Vereinigung verschärfte sich das Problem: Allein 181 Todesopfer rechter Gewalt seit 1990 zählte die AmadeuAntonio-Stiftung, nachdem Ende des
Jahres 2011 die bundesweite Mordserie
der Neonazi-Terrorgruppe NSU bekannt
wurde. Seitdem wird in Öffentlichkeit
und Medien heftiger denn je darüber gestritten: Sind die Ursachen in autoritären
Verhaltensstrukturen der sozialistischen
Diktatur zu finden? Welche Rolle spielte
der Umgang mit den NS-Verbrechen im
geteilten Deutschland? Welche Befunde
zu menschenfeindlichen Einstellungen
und Verhaltensmustern liefert die empirische Forschung? Gibt es heutzutage
Unterschiede im Ost-West-Vergleich
und wenn ja, welche? In dem Workshop werden die Ursachen diskutiert,
die Geschichte und Folgen von Antisemitismus und Rechtsextremismus in
Deutschland seit 1945 sowie Bildungsangebote und erprobte Unterrichtseinheiten für die Sek. I und Sek. II vorgestellt.
Referent: Dr. Jens Hüttmann, Leiter
schulische Bildung, Bundesstiftung zur
Aufarbeitung der SED-Diktatur:
www.bundesstiftung-aufarbeitung.de
Workshop 2-10
Der Geschichtomat – ein innovatives Projekt zur Vermittlung jüdischer
Geschichte und Kultur in Hamburg
Im Unterrichtsalltag ist kaum Zeit, sich
mit jüdischer Geschichte und Kultur zu
beschäftigen. Hier knüpft das Schülerprojekt Geschichtomat an, indem es
Impulse für eine vielseitige Vermittlung
gibt. Im Mittelpunkt stehen die Fragen
der Schülerinnen und Schüler, die in ihrem Stadtteil auf Spurensuche gehen.
Sie setzen sich mit historischen Orten,
Personen und Ereignissen auseinander und beschäftigen sich mit aktuellem jüdischem Leben. Mit Hilfe neuester Medientechnik recherchieren sie,
drehen Filme, machen Fotos und schreiben Texte. Ihre Ergebnisse laden die
Jugendlichen selbst unter www.geschichtomat.de hoch. Wie kann ich den
Geschichtomat im Unterricht nutzen,
wer kann bei dem Projekt mitmachen
und welche Voraussetzungen gibt es?
Antworten hierzu bietet dieser Workshop.
Referentin: Dr. Stephanie Kowitz-Harms,
Institut für die Geschichte der deutschen
Juden, Projektbüro Geschichtomat
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Freitag, 18.10.2013
Workshop 2-11
Anleitung zum Perspektivwechsel.
Die Orientierungshilfe zur Deutschjüdischen Geschichte im Unterricht
Bei der Eröffnung des Jüdischen
Museums in Berlin 2001 hat der damalige Bundespräsident Johannes Rau mahnend ausgeführt: „Heute wissen ja nicht
nur viele junge Leute von der Geschichte
der Juden in Deutschland und in Europa
nur eines: dass die Nationalsozialisten
den Massenmord an den europäischen
Juden geplant und exekutiert haben.
Wir müssen die Erinnerung an diese
Katastrophe wach halten [...] Das darf
aber nicht zu dem Fehlschluss führen,
dass der Holocaust die Summe der
deutsch-jüdischen Geschichte sei. Dem
müssen wir entgegentreten.“ (Zitiert
nach: Orientierungshilfe 2011, S. III)
Ein Beitrag dazu leistet die vom Leo
Baeck Institut herausgegebene Orientierungshilfe zur deutsch-jüdischen Geschichte im Unterricht (2003/11), in der
für die einzelnen Geschichtsepochen wesentliche Themen und Inhalte deutschjüdischer Geschichte zur Orientierung
für die Arbeit in der Schule dargestellt
werden – einschließlich von Quellenund Literaturhinweisen und elf Kernthesen zur Vermittlung deutsch-jüdischer Geschichte.
In dem Workshop wird Arno Herzig,
Mitverfasser der Orientierungshilfe, deren Inhalte und Ausrichtung vorstellen,
über die Hintergründe und den Entstehungsprozess berichten und mit den
Teilnehmenden über konkrete Unterrichtsbezüge und aktuelle Herausforderungen im Unterricht diskutieren.
Referent: Prof. Dr. em. Arno Herzig, Universität Hamburg
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Workshop 2-12
Jüdisches Leben in Hamburg – ein
„Alternativer Stadtrundgang“ für
junge Menschen
Aus einem Reduktionzwang heraus wird
die Geschichte der Juden im schulischen
Geschichtsunterricht fast ausschließlich als Verfolgungsgeschichte erzählt.
Juden tauchen in diesen Erzählungen
meist als Opfer, selten als eigenständig
handelnde Subjekte auf. Auch deswegen hält sich das Konstrukt einer inneren
Homogenität der als Kollektiv gedachten
Juden hartnäckig – einhergehend mit
einer Differenzkonstruktion, die von
einer grundsätzlichen Unterschiedlichkeit zwischen Juden und Nicht-Juden
ausgeht. Dass die tatsächliche Breite jüdischer Selbstdefinitionen sowie auch
die Tatsache, dass es Kontexte gibt, in
denen eine Zugehörigkeit zum Judentum ebenso unbedeutend ist wie etwa
diejenige zum Christentum oder zum
Islam, im Schulunterricht so selten angesprochen wird, ist angesichts der
über 400jährigen Geschichte der Juden
in Hamburg eine große Lücke. In diesem Workshop wird der „Alternative
Stadtrundgang“ „Jüdisches Leben am
Grindel“ des Landesjugendrings Hamburg vorgestellt und diskutiert, in dem
die Vielfalt jüdischen Lebens in Hamburg
dargestellt wird.
Referentin: Nora Weuster, Landesjugendring Hamburg e.V.
Freitag, 18.10.2013
16:45 – 18:15 Uhr
Parallele Workshops 3-01 bis 3-11
Themenschwerpunkt II: Vermittlung
von Kenntnissen und Kompetenzen für
den Unterricht über den Holocaust
Workshop 3-01
Holocaust und NS-Verbrechen im
Unterricht
Die Themen Holocaust und NS-Verbrechen rufen bei uns Pädagoginnen und
Pädagogen häufig sehr starke Emotionen hervor. Schülerinnen und Schüler
hingegen betrachten den Nationalsozialismus oft als längst vergangene
Geschichte. Wie können wir mit diesem
Widerspruch umgehen und Interesse
wecken? Wie lassen sich dazu altersgerechte Medien im Unterricht einsetzen
und welche Möglichkeiten bieten außerschulische Lernorte?
Referentin: Sandra Wachtel, Historikerin
und freie Gedenkstättenpädagogin der
KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Workshop 3-02
Die Gebrüder Wolf – Hamburger
Originale und Revuestars – als Beispiel
der Verfolgung jüdischer Künstler nach
der „Machtergreifung“
Der Workshop setzt sich exemplarisch
mit der Judenverfolgung und -diskriminierung in Hamburg auseinander.
Anhand der Gebrüder Wolf, die bekannte
Showstars („Der Junge mit dem Tüddelband“) waren, und ihrer Lebensgeschichte können verschiedene Gesichtspunkte
für den Unterricht nutzbar gemacht werden. So können Bezüge zur kontinuierlichen Einschränkung der Erwerbstätigkeitsfelder für jüdische Bürger hergestellt
werden (wirtschaftliche Ausgrenzung
als ein zentraler Aspekt der nationalsozialistischen Verfolgung, Mechanis-
men und Strukturen des Antisemitismus). Die Arbeit mit Biographien erscheint im Unterrichtskontext reizvoll.
Die Schülerinnen und Schüler erfahren
fremde Lebensrealitäten, und es ergeben
sich schülernahe Anknüpfungspunkte.
Der Workshop bietet Unterrichtsideen
und Materialien.
Referent: Jan Effenberger, AlbertSchweitzer-Gymnasium
Workshop 3-03
Nationalsozialismus: Das Thema
„Von der Verfolgung zur Vernichtung"
projektorientiert unterrichten
Schwerpunkt des Workshops bildet die
Vorstellung eines Theaterprojekts mit
einer 9. Klasse, in dem die Schülerinnen
und Schüler selbst entwickelte Theaterszenen zum Thema Verfolgung und
Vernichtung vor Publikum aufgeführt
haben. Das Projekt lässt sich im Rahmen
von Projektunterricht oder in einer
1 – 1,5 wöchigen Projektwoche durchführen. Weitere projektorientierte oder
auf kooperativen Lernformen basierende Unterrichtsmaterialien zum Thema
Nationalsozialismus werden vorgestellt
und können mitgenommen werden.
Referent:
Daniel
Meier-Behrmann,
Klosterschule
Workshop 3-04
Dokumente im Unterricht entschlüsseln – aus dem Archiv des Auswärtigen
Amtes
Nach der militärischen Besetzung großer
Teile Europas im Zweiten Weltkrieg und
der Radikalisierung der antijüdischen
deutschen Politik hin zum Völkermord
zeigten sich auch die deutschen Diplomaten äußerst effizient darin, die Juden
zu erfassen, zu enteignen und zu internieren. Die historische Forschung hat
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Freitag, 18.10.2013
hinlänglich nachgewiesen, dass und wie
sich das Auswärtige Amt aktiv an der
Umsetzung des nationalsozialistischen
Vernichtungswillens beteiligte. Dieser
Teil der Geschichte des „Dritten Reichs"
war zuletzt Gegenstand einer hitzigen
Debatte. Am Beispiel des Politischen
Archivs des Auswärtigen Amts und seiner Überlieferung zu diesem Thema sollen das Archiv als Lernort vorgestellt
und die Möglichkeit des Einsatzes von
historischen Archivdokumenten im Unterricht erörtert werden.
In einem Impulsreferat werden verschiedene Dokumente beispielhaft (auch als
Handouts) vorgestellt, archivische und
quellenkritische Überlegungen angestellt und denkbare Formen der Nutzung von Archiven und Dokumenten
angeboten.
Referent: Dr. Martin Kröger, Politisches
Archiv des Auswärtigen Amts
Workshop 3-05
Zur Entstehung des Gedenkortes
ehemaliger Hannoverscher Bahnhof
– Chancen für partizipative Formen
der Geschichtsvermittlung zum
Nationalsozialismus
In diesem Workshop erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Einblick in
die Entstehung des geplanten Gedenkortes Hannoverscher Bahnhof am Lohseplatz in der HafenCity. Thematisiert
werden der politische Prozess und der
aktuelle Planungsstand. Es wird darüber nachgedacht, wie Gedenkstätten gestaltet sein können, um auch künftige
Generationen anzusprechen. Dabei wird
die Kritik an der derzeitigen Gedenkkultur
in Deutschland aufgenommen.
Am Beispiel des Partizipationsprojekts
„Wie wollt ihr euch erinnern?“ wird
die Anlage von Projekten erläutert, in
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denen sich Jugendliche aktiv an der Entwicklung von Gedenkstätten beteiligen.
In diesem Projekt wurde deutlich, dass
Jugendliche heute andere Zugänge wünschen als vielfach im Unterricht vermittelt
werden (können).
In Arbeitsgruppen wird die Frage vertieft,
wie Jugendliche Geschichtsvermittlung
zum Nationalsozialismus mitgestalten
und was sie konkret einbringen können.
Erfahrungen aus der KZ-Gedenkstätte
Neuengamme und anderen Gedenkorten werden vergleichend mit einbezogen.
Referent: Dr. Oliver von Wrochem, Historiker und Leiter des Studienzentrums
der KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Workshop 3-06
Die Werkstatt der Erinnerung –
Interviews als Quellen für den
Unterricht
Die Werkstatt der Erinnerung, das Oral
History-Archiv der Forschungsstelle für
Zeitgeschichte, sammelt seit 1989 lebensgeschichtliche und themenzentrierte Interviews mit jüdischen und nicht-jüdischen Hamburgern und Hamburgerinnen, mit NS-Verfolgten, aber auch
mit ganz normalen Deutschen, mit
Migranten und Zeitgenossen der jüngsten Geschichte. Dabei handelt es sich
überwiegend um Audio-Interviews, in
geringerer Zahl auch um Videos, die verschriftlicht wurden. Diese Interviews als
Quellen im Studium oder im Unterricht
zu verwenden, birgt einige inhaltliche
und methodische Herausforderungen,
da subjektive Aussagen einer besonderen Kontextualisierung und sorgfältiger
Quellenkritik bedürfen. Im Workshop
werden die thematischen Sammlungen
der Werkstatt der Erinnerung vorgestellt und einige Ergebnisse auf der
Freitag, 18.10.2013
Basis der Interviews präsentiert. Die
Teilnehmenden können Einblick in die
Interviews und die dazugehörigen autobiographischen Materialien nehmen
und methodische Fragen diskutieren.
Referentin: Dr. Linde Apel, Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg
Workshop 3-07
„Das vergessene Lager“ – die
Zwangsarbeiterbaracken in HamburgFuhlsbüttel. Vorstellung von neu entwickelten Unterrichtsmaterialien
Eine halbe Million ausländischer Frauen,
Männer und Kinder musste im Zweiten
Weltkrieg in Hamburg Zwangsarbeit
leisten: für Firmen, Handwerksbetriebe,
Behörden und Privathaushalte. Von den
vielen Baracken, in denen sie auf primitivste Weise untergebracht waren, sind
nur noch zwei erhalten. Sie stehen am
Flughafen Fuhlsbüttel und bilden einen
einzigartigen historischen Lernort.
Anhand modern gestalteter Unterrichtsmaterialien erschließen sich Schülerinnen und Schüler der Sek. I und Sek. II
vor Ort die Zusammenhänge zwischen
Kriegsentwicklung, Wirtschaftsinteressen und NS-Rassenideologie. Weitere
Aspekte sind die Themen Arbeitsmigration, Entschädigung und Täterkarrieren
mit Bezügen bis in die Gegenwart.
Referenten: Hans Matthaei, Willi-BredelGesellschaft Geschichtswerkstatt e.V.,
Fuhlsbüttel; Frauke Steinhäuser, Büro
für Geschichtskommunikation
Workshop 3-08
Die jüdische Gemeinde Hamburgs
während des Holocaust: Oberrabbiner
Dr. Joseph Carlebach: ein Leben
zwischen Religion, Entrechtung und
Deportation
Die Beschäftigung mit der Person Dr. Joseph Carlebachs bietet diverse Zugänge
für die Auseinandersetzung mit jüdischem Leben während des Holocaust.
Stationen wie Entrechtung der Juden,
Enteignung und Deportation können
anhand vielschichtigen Materials erarbeitet werden. In den Workshop fließen
historische Überblicksartikel und Aktenmaterial zur Verfolgung der Familie Carlebach ein. Die Person Dr. Joseph Carlebach wird aufgrund privater Dokumente, insbesondere durch Briefe, lebendig und verdeutlicht u.a. das Alltagsleben einer jüdischen Familie im Nationalsozialismus. Regionalgeschichtlich verankern lässt sich die Biographie Carlebachs durch einen Stadtrundgang, der
am Joseph-Carlebach-Platz beginnt.
Referentin: Stephanie Fleischer, Staatsarchiv Hamburg
Workshop 3-09
Drohobycz – eine polnische Kleinstadt
im Zeichen des Holocaust
Drohobycz, etwa 100 km südlich von L’viv
(Lemberg) in der heutigen Westukraine
gelegen, ist die Geburtsstadt von Bruno
Schulz, einem der bedeutendsten Schriftsteller im Polen der Zwischenkriegszeit.
Ausgehend von seiner vielschichtigen
und mittelweile gut erforschten Biographie sollen in dem Workshop Möglichkeiten zur Thematisierung des Holocaust
in dem versunkenen osteuropäischen
Grenzland Galizien erarbeitet werden.
Referent: Jan-Peter Abraham, Moldova
Institut Leipzig
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Freitag, 18.10.2013
Workshop 3-10
Mit einem Theaterstück im
Klassenraum einen Zugang zum
Holocaust schaffen? „Das ist Esther“
(Thalia mobil)
Esther, das ist Esther Bauer, geb. 1924
als Tochter des letzten Schulleiters der
Israelitischen Töchterschule Dr. Alberto
Jonas und der Schulärztin Dr. Marie
Anna Jonas, aufgewachsen in Eppendorf, 1942 verschleppt nach Theresienstadt, Auschwitzüberlebende. Sie wohnt
in New York, kommt noch oft nach
Hamburg. Zwei Filme sind mit ihr entstanden, eine erste Inszenierung im Kellinghusenpark 2006, und jetzt „Das ist
Esther“, ein Theaterstück von Christiane
Richers, gespielt von Florentine Weihe
(Regie: Katja Langenbach, neu eingerichtet von Herbert Enge und Christina
Fritsch).
Das Theaterstück für Schülerinnen und
Schüler ab der 8. Klasse wird in Schulen
aufgeführt. Mary Ann, Esthers (fiktive) Enkelin, erzählt die Geschichte
aus ihrer Sicht. Sie kommt durch die
Klassenzimmertür, agiert im Publikum,
spricht mit den Zuhörern: Der Workshop
stellt das Theaterstück in den Mittelpunkt
und setzt sich mit der Frage auseinander, wie im Unterricht der Holocaust
thematisiert werden kann ohne die Einbeziehung von Zeitzeugen, die kaum
noch möglich ist.
(Kontakt zur Buchung der Theaterinszenierung: Tel. 040/32814139 oder E-Mail:
[email protected])
Referentin: Dr. Erika Hirsch, Gedenkund Bildungsstätte Israelitische Töchterschule im Dr. Alberto Jonas-Haus
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Workshop 3-11
„Stolpersteine“ – auf den Spuren
jüdischen Lebens
Die messingfarbenen „Stolpersteine“,
die in vielen Hamburger Gehwegen und
Plätzen an Menschen erinnern, die von
den Nationalsozialisten ermordet wurden, eignen sich gut als Ausgangspunkt
zum Kennenlernen jüdischen Lebens
gestern und heute – etwa durch die Beschäftigung mit den Biografien einzelner Menschen und Familien. Zudem ermöglichen sie eine Auseinandersetzung
mit Formen der Erinnerungskultur. Für alle Schularten und -stufen gibt es
dazu pädagogische Angebote und Möglichkeiten: von Arbeitsmappen für Klasse
4 bis 6 über Stolpersteinputzinitiativen
und Patenschaften bis hin zu Rundgängen und Rechercheprojekten ab
Jahrgang 9. Im Workshop lernen Sie die
einzelnen Angebote kennen. Referentin: Maria Koser, Stadtteilarchiv
Eppendorf, Geschichtswerkstätten Hamburg e.V.
Freitag, 18.10.2013
18:15 – 19:45 Uhr
Podiumsdiskussion mit den Ergebnissen
zur Fachtagung
Podiumsdiskussion mit den
Teilnehmenden
ƒƒ Dr. Sabine Bamberger-Stemmann,
Leiterin der Landeszentrale für politi sche Bildung Hamburg
ƒƒ Prof. Dr. Andreas Körber, Professor
für Didaktik der Geschichte und
Politik, Universität Hamburg
ƒƒ Ulrich Bongertmann, Vorsitzender
des Verbandes der Geschichtslehrer
Deutschlands e.V.
ƒƒ Dr. Oliver von Wrochem, Leiter des
Studienzentrums der
KZ-Gedenkstätte Neuengamme
ƒƒ Dr. Miriam Rürup, Leiterin des
Instituts für die Geschichte der
deutschen Juden in Hamburg
ƒƒ Ruben Herzberg, OStD, Schulleiter
Klosterschule und ehemaliger
Vorsitzender der Jüdischen
Gemeinde Hamburg
ƒƒ Prof. Dr. em. Arno Herzig,
Universität Hamburg, Mitglied
der Wissenschaftlichen Arbeits Gemeinschaft des Leo Baeck Instituts
in Deutschland
Einführung und Moderation:
Dr. Helge Schröder, LI Hamburg
15
Organisatorische Hinweise
Ort der Veranstaltung
Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung
Felix-Dahn-Str. 3, 20357 Hamburg
Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln
U2 bis zur Station Christuskirche
U3 bis zur Station Schlump
Bus 4, 15 und 181 bis zur Station Schlump
Die Parkmöglichkeiten auf dem LI-Parkplatz sind begrenzt. Wir
bitten Sie daher, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.
Informationen zur Tagung: deutsche Juden, jüdische
Deutsche – und ihre Nachbarn. Perspektiven für den
Hamburger Geschichtsunterricht“
Bei organisatorischen Fragen wenden Sie sich bitte an das
LI-Tagungsmanagement:
Armin Ludwig, Tel. 040/42 88 42 - 322
E-Mail: [email protected]
Inhaltliche Informationen erhalten Sie von:
Dr. Helge Schröder, Tel. 040/42 88 42 - 565
E-Mail: [email protected]
Anmeldung
Hamburger Lehrkräfte melden sich unter der VeranstaltungsNr.: 1314X3301 über das Teilnehmerinformationssystem (TIS)
des Landesinstituts an.
Alle weiteren Informationen dazu finden Sie auf der Website:
http://li.hamburg.de/tagungen
Anmeldeschluss ist Freitag, 11. Oktober.
Da die Teilnehmerzahlen für die Veranstaltungen begrenzt
sind, werden die vorhandenen Plätze nach Eingangsdatum der
Anmeldung vergeben.
Sie bekommen von uns eine Bestätigung Ihrer Anmeldung an
Ihre E-Mail-Adresse und – wenn vorhanden – an Ihr persönliches
TIS-Postfach geschickt.
Bei Unterschreitung der Mindestteilnehmerzahl kann es vorkommen, dass einzelne Workshops nicht angeboten werden.
Sie erhalten eine Nachricht, falls die Workshops (Ihre 1. und 2.
Wahl) nicht stattfinden oder Ihre Anmeldung wegen zu hoher
Teilnehmerzahl nicht berücksichtigt werden konnte.
16
Organisatorische Hinweise
Ihr Teilnahmezertifikat wird Ihnen ebenfalls einige Wochen
nach Ablauf der Tagung per E-Mail und – wenn vorhanden – an
Ihr persönliches TIS-Postfach zugesendet.
Wichtiger Hinweis:
Wenn Sie bereits zu Veranstaltungen angemeldet sind und
Veränderungen vornehmen möchten, melden Sie sich bitte telefonisch oder per E-Mail direkt beim LI-Tagungsmanagement
unter der Tel.: 040/42 88 42 - 322.
Essen und Trinken
In den Pausen gibt es die Möglichkeit, einen Kaffee und Imbiss
einzunehmen.
Im Anschluss an die Podiumsdiskussion möchten wir Sie herzlich zu einem gemeinsamen Tagungsausklang bei „Wein,
Wasser und Brezeln“ einladen.
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Aus der Reihe Tempora – Quellen zur Geschichte und Politik
Deutsch-Jüdische Geschichte
Erarbeitet und herausgegeben vom Arbeitskreis
des Verbandes der Geschichtslehrer Deutschlands
„Deutsch-Jüdische Geschichte im Unterricht“
• Das Heft behandelt Themen von Antike bis Nachkriegszeit.
• Die Akzente liegen außerhalb von Diskriminierung und
Verfolgung.
• Es zeigt, wie eng die Beziehungen zwischen Juden und
Nichtjuden waren, sowie den Beitrag der Juden zur gemeinsamen Geschichte und Kultur.
Heft, 112 Seiten
978-3-12-430052-2
€ 10,95
Ernst Klett Verlag | Postfach 10 26 45 | 70022 Stuttgart
www.klett.de
Unbenannt-1 1
19.07.2013 15:02:28
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Anmeldeverfahren und Informationen zu TIS
Hamburger Lehrkräfte, Pädagoginnen und Pädagogen melden
sich bitte über TIS zu dieser Tagung an.
Alle Hamburger Lehrkräfte besitzen einen Zugang zum Teilnehmerinformationssystem (TIS). Sollten Sie noch keine Zugangsdaten beantragt oder Ihre Zugangsdaten nicht mehr zur
Hand haben, schicken Sie bitte eine Mail an [email protected].
Bei weiteren Fragen zur TIS-Anmeldung ist die TIS-Hotline während des Schulbetriebs von montags bis freitags in der Zeit von
13:00 bis 17:00 Uhr unter der Telefonnummer 040/42 88 42 - 700
erreichbar.
Nach der Anmeldung mit Ihrem Benutzernamen und Kennwort
bei https://tis.li-hamburg.de rufen Sie den Veranstaltungskatalog
auf und geben in der erweiterten Suche die Veranstaltungs-Nr.
1314X3301 ein.
Anschließend klicken Sie auf „Suchen“ und nach Erscheinen
der Tagung auf den Button „Anmelden“. Bei den nächsten drei
Schritten (Persönliche Daten / Dienstanschrift / Übernachtung,
Verpflegung) machen Sie keine Angaben, sondern klicken einfach auf „weiter“. Somit gelangen Sie zur Übersicht der einzelnen Fachforen und Workshops.
Auf der Seite „Untergruppen“ können Sie die gewünschten
Veranstaltungen anklicken (bitte Erstwunsch und Zweitwunsch
angeben).
Wenn Sie alle Angaben gemacht haben, klicken Sie erneut
auf „weiter“ und setzen im Anschluss die beiden Häkchen bei
„Einverständnis“ zur Datenerhebung und „Einverständnis der
Schulleitung“.
Zum Abschluss klicken Sie auf „Senden“ – hiermit ist Ihre Anmeldung erfolgt.
Sie bekommen von uns nach Ablauf der Anmeldefrist eine Bestätigung an Ihr persönliches Postfach in TIS zugeschickt.
Änderungen sind nun nicht mehr über TIS möglich. Bitte rufen
Sie uns an (Tel. 040/42 88 42 - 322), wenn Sie Änderungen vornehmen möchten.
Eine Benachrichtigung über die Zulassung zu den einzelnen
Workshops erhalten Sie nach dem Anmeldeschluss.
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Deutsche Juden, jüdische Deutsche 18.10.2013 Fax-Anmeldung
Tagungsbüro
Landesinstitut für Lehrerbildung
und Schulentwicklung
Felix-Dahn-Str. 3
20357 Hamburg
Fax: 040 | 42 88 42-329
Anmeldeschluss: 11. Okt. 2013
TIS-Nummer: 1314X3301
Anmeldung über die Schulleitung
Schulstempel
Fax (Schule) ................................................................
Datum .........................................................................
.....................................................................................
Unterschrift der Schulleitung
Hiermit melde ich mich verbindlich für die gesamte Tagung an:
Hiermit melde ich mich verbindlich für die folgenden Veranstaltungen am 18.10.2013 an:
Veranstaltungsnr. 1. Wahl
2. Wahl
1. Wahl 2. Wahl (alternat.)
Workshops 2-01 – 2-12 (15:00 – 16:30 Uhr)
Workshops 3-01 – 3-11 (16:45 – 18:15 Uhr)
2 -
3 -
2 -
3 -
Absender
Name, Vorname .....................................................................................................................................
Telefon/Fax..............................................................................................................................................
persönliche E-Mail .................................................................................................................................
Schule......................................................................................................................................................
Bitte benutzen Sie diesen Fax-Vordruck nur in begründeten Ausnahmefällen!
Ihre Daten müssen dann manuell ins System eingearbeitet werden. Nur bei direkter OnlineAnmeldung können Sie sicher sein, dass Ihre Anmeldung ohne Verzögerung berücksichtigt werden kann und Sie in den Genuss der automatisierten E-Mail-Zustellung kommen
(Eingangsbestätigung, Zu­sage, Absage, Hinweise, Teilnahmebescheinigung). Nur über Ihren
TIS-Online-Zugang haben Sie einen aktuellen Blick auf Ihren Veranstaltungskatalog mit allen
Informationen und Doku­menten zu bereits durchgeführten und geplanten Veranstaltungen.
Bemerkung:
n Sollten
Sie an einer Veranstaltung, für die Sie sich angemeldet haben, nicht teilnehmen können, bitten wir Sie dringend um umgehende Mitteilung.
n Ich
bin damit einverstanden, dass meine Daten für Verwaltungszwecke gespeichert, aber
nicht an Dritte weitergegeben werden.
Datum und Unterschrift
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Unterstützt durch den Fachverband Geschichte und Politik Hamburg (Verband
der Geschichtslehrer Deutschland e.V.):
Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung n www.li.hamburg.de