Liebe Leserinnen und Leser
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Liebe Leserinnen und Leser
Editorial Dr. Gottfried Langenstein (Vorsitzender der 3sat-Geschäftsleitung, Direktor Europäische Satellitenprogramme, ZDF) Liebe Leserinnen und Leser, dem „Mythos Intelligenz“ widmet 3sat eine ganze Sendewoche im April. Intelligenz verdanken wir nicht nur unseren Anlagen. Die moderne Hirnforschung zeigt, wie stark Stimulation unsere neuronale Struktur beeinflussen kann. Die größte Plastizität hat das Gehirn in den ersten sieben Lebensjahren, aber Forschungen wie die des Nobelpreisträgers Eric Kandel zeigen, dass bis ins hohe Alter hinein Synapsen weiter ausgebildet werden, wenn die Neuronen entsprechend angeregt werden. In 16 spannenden Dokumentationen und Spielfilmen gehen wir den Fragen nach, die das Thema Intelligenz aufwirft. Darunter auch ein Film über eine eindrucksvolle Harvard-Studie, die zeigt, dass verwahrloste Kinder in Heimen kaum eine Chance haben, ihre Intelligenz zu entwickeln. Zum 150. Geburtstag von Richard Strauss haben wir zwei Ereignisse vorgesehen: Im April werden wir die „Arabella“ von den Osterfestspielen in Salzburg übertragen – unter dem Dirigat von Christian Thielemann, mit der Sopranistin Renée Fleming und dem Bariton Thomas Hampson in den Hauptrollen. Im Juni zeigen wir „Ariadne auf Naxos“ und den „Rosenkavalier“, ebenfalls mit dem bekennenden Strauss-Fan Christian Thielemann am Dirigentenpult. Im Mai sind wir wieder mit drei „Starken Stücken“ beim Berliner Theatertreffen mit dabei. In diesem Monat gilt unser besonderes Augenmerk auch dem herausragenden Dramatiker und Theaterregisseur George Tabori, der vor 100 Jahren in Budapest geboren wurde. Ein Leben voller Wendungen und tragischer Verluste machte ihn zu einer herausragenden Persönlichkeit, die das Menschliche und Authentische auf der Bühne suchte. Als Sohn jüdischer Eltern geboren, katholisch erzogen, bei Adlon in der Hotelfachlehre, Emigration nach England, schmerzvoller Verlust des Vaters in Auschwitz, Übersetzer, englischer Nachrichtenoffizier, Romanschriftsteller, Drehbuchautor für Hitchcock in Hollywood, Theatererfahrungen mit Bert Brecht in New York – das sind nur einige Stationen dieses eindrucksvollen Lebens, das wir in einer Dokumentation beleuchten. 3sat-Notizen Nachwuchsforscher wollen hoch hinaus – Jetzt bewerben fürs „nanocamp“! Bei 3sat erforscht die nächste Generation ihre eigene Zukunft: Vom 28. Juni bis zum 4. Juli lädt 3sat zwölf Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ein ins „nanocamp“. Ihr Auftrag: herausfinden, wie der Klimawandel unsere Erde verändert. Gemeinsam mit den Forschern des Oeschger-Zentrums der Uni Bern erkunden sie unter anderem auf dem Jungfraujoch auf über 3.400 Metern die Klimageschichte. Die nanocamper sammeln so Erfahrungen mit praktizierter Wissenschaft, orientieren sich für die anstehende Berufswahl oder Studienplanung – und schnuppern die Luft des Fernsehmachens. Die Bewerbungsfrist läuft bis einschließlich 30. April. Infos unter: www.nano.de/camp Mit Moderatorin Katrin Bauerfeind gehen wir im April mit einem neuen Format an den Start. Sie wird dabei interessanten Persönlichkeiten bei der Bewältigung ihres Alltags zur Hand gehen. Auftakt ist die Assistenz bei Erwin Pelzig. Es folgt ein Tag mit Roger Willemsen. Und unsere jungen Zuschauer laden wir wieder zu einem „nanocamp“ ein. Diesmal in Bern im Klimaforschungszentrum, das sich mit der Entwicklung des Weltklimas beschäftigt. Bewerbungen sollten bis 30. April bei uns eingehen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommerauftakt mit 3sat. Dr. Gottfried Langenstein 2 3sat TV- & Kulturmagazin 2/2014 Fotos: Gaby Gerster · ZDF/3sat Grafik 2/2014 3sat TV- & Kulturmagazin 3 Wissen Neue Reportagereihe „Ich lass mich überraschen, der Zuschauer wird überrascht, und das finde ich im Fernsehen doch immer gut“ Moderatorin Katrin Bauerfeind hat für ihre 3sat-Sendung ein neues Konzept entwickelt: Sie begleitet Prominente wie Roger Willemsen oder Frank-Markus Barwasser einen Tag lang – als persönliche Assistentin. Warum ihr Improvisieren liegt, was der Reiz am Scheitern ist und warum es von Vorteil ist, dass sie nicht Nein sagen kann, erklärt sie im Interview Fragen zu stellen, ist Ihr Beruf: Lassen Sie sich selbst gerne befragen? Da ich finde, dass ich mich selbst ganz gut kenne, ich hänge ja die ganze Zeit mit mir rum, stelle ich lieber Fragen an andere. Wenn man beruflich andere ausfragen darf, ist das immer sehr inspirierend. Für das neue Format habe ich zum Beispiel Roger Willemsen einen Tag lang assistiert. Er ist auch ein privater Fragesteller, er weiß wahrscheinlich sogar, wann sein Briefträger Geburtstag hat. Ich habe das jetzt in meinem Leben auch mal ausprobiert und zur Überraschung meiner Kioskfrau überdurchschnittlich lange auf sie eingequatscht. Und da erfahre ich, dass sie allein letzte Woche dreimal überfallen wurde. Sie weiß ohnehin, dass mir sonntags das Klopapier ausgeht oder ich viel Milch brauche, und ich weiß jetzt, dass sie ein gefährliches Leben führt. Das ist eine ganz andere Beziehung. April 5 SA, 19.30 Bauerfeind assistiert Erwin Pelzig Mit Katrin Bauerfeind (29 Min) · 3sat 12 SA, 19.30 Bauerfeind assistiert Roger Willemsen Mit Katrin Bauerfeind (29 Min) · 3sat Die weiteren sechs Folgen zeigt 3sat jeweils samstags, um 19.30 Uhr. Katrin Bauerfeind begleitet unter anderen den Moderator Jan Böhmermann und die Sängerin Annett Louisan. 6 3sat TV- & Kulturmagazin 2/2014 Foto: Klaus Weddig 2/2014 3sat TV- & Kulturmagazin 7 Musik Drei Zum 150. Geburtstag von Richard Strauss (1864–1949) überträgt 3sat live von den Osterfestspielen Salzburg die selten aufgeführte Oper „Arabella“. Dirigent Christian Thielemann schätzt sie, weil er an ihr das Revolutionäre im Bürgerlichen bei Richard Strauss deutlich machen kann. Dafür arbeitet er, wie schon so oft, mit der Sopranistin Renée Fleming und dem Bariton Thomas Hampson zusammen – beide sind ausgewiesene Strauss-Spezialisten für strauss Richard Strauss hat die größten Opernskandale in vollkommener Spießigkeit komponiert: Aufstehen, frühstücken, Noten schreiben. Pünktlich um 12.00 Uhr legte er den Stift nieder, aß mit seiner Frau Pauline zu Mittag, empfing Freunde zum Skat und komponierte erst am nächsten Tag weiter. „Aber täuschen Sie sich nicht“, warnt Christian Thielemann, Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden mit besonderer Vorliebe für Strauss und Wagner, „das Bürgerliche bei Richard Strauss ist erschreckend doppeldeutig. Da ist zum einen dieses Idyll in Garmisch: Er hat mit seinen Freunden Karten gespielt und pünktlich die Suppe von Frau Pauline gelöffelt. Wer aber glaubt, dass seine Opern ‚Der Rosenkavalier‘ und ‚Arabella‘ kitschig seien, der irrt!“ „Wenn Sie diese Opernpakete öffnen, gnade Ihnen Gott!“ Christian Thielemann ist ein Mensch, der das bürgerliche Leben selbst zu schätzen weiß und gern die Moral der Alt-68er unter die Lupe nimmt. Bei Richard Strauss aber erkennt er das revolutionäre Potenzial: „In ‚Arabella‘ haben wir es mit einer Demaskierung des Bürgertums zu tun“, sagt er. „Irgendwann nach den Skandalweibern Salome, die sich auf der Bühne auszieht, und Elektra, die sich zu fast atonaler Musik mit blutigem Beil zu Tode tanzt, hat er entdeckt, dass er seine Inhalte auch hübscher verpacken kann. Und er hat gearbeitet wie ein japanischer Verpackungskünstler: harmonisch und schön – aber wenn Sie diese Opernpakete öffnen, gnade Ihnen Gott!“ Wenn Christian Thielemann nun die Osterfestspiele Salzburg mit Strauss’ „Arabella“ eröffnet, einer operettenhaften Story um eine verarmte Wiener Adelsfamilie, die ihre Töchter unter die Haube bringen will, ist klar, dass er unter dem Goldpapier keine süße Schokolade freilegt. Zumal er mit zwei Künstlern in den Hauptrollen antritt, mit denen er Strauss’ Schönklang schon einige Male demaskiert hat. Die Sopranistin Renée Fleming und der Bariton Thomas Hampson, beide US-Amerikaner, bilden gemeinsam mit Thielemann ein „Trio Straussiale“! In Baden-Baden haben sie bereits 2009 beim „Rosenkavalier“ gezeigt, dass orchestraler Rosenduft und das Verwelken bürgerlicher Moral sich nicht ausschließen – und dass selbst ein Happy End verstörend wirken kann. Richard Strauss dirigier t 1934 seine Oper „Arabella“ in Amsterdam April April Richard Strauss Anlässlich des 150. Geburtstags von Richard Strauss widmet 3sat dem Komponisten im April und im Juni jeweils zwei Kultursamstage. Die Opern und Dokumentationen finden Sie im TV-Planer ab Seite 42 bzw. 58, einen Artikel über die besondere Beziehung von Strauss zu seinen Heldinnen lesen Sie auf Seite 36. 12 SA, 20.15 Arabella Live zeitversetzt von den Osterfestspielen Salzburg · (160 Min) · ORF/3sat Musikalische Leitung: Christian Thielemann · Es spielen und singen die Sächsische Staatskapelle Dresden und der Sächsischer Staatsopernchor Dresden · Mit Renée Fleming, Thomas Hampson, Albert Dohmen, Gabriela Ben̆ac̆ková u.a. Das Trio Straussiale: Renée Fleming, Christian Thielemann, Thomas Hampson 10 3sat TV- & Kulturmagazin 2/2014 Fotos: dpa/Matthias Schrader · Dario Acosta · DECCA/Andrew Eccles · ullstein 2/2014 3sat TV- & Kulturmagazin 11 Wissen Themenwoche „Mythos Intelligenz“ Sind Männer schlauer als Frauen? Die Frage wurde lange Zeit eindeutig mit Ja beantwortet, vor allem auf der Grundlage von Intelligenztests. Da waren die Ergebnisse in Bezug auf den Geschlechterunterschied relativ gleichbleibend: Frauen lagen im Schnitt rund fünf Punkte hinter den Männern. Untersuchungen des renommierten neuseeländischen Intelligenzforschers James Flynn deuten nun allerdings darauf hin, dass der durchschnittliche Intelligenzquotient von Frauen erstmals höher ist als der von Männern. Männer sind übrigens in den Extrembereichen stärker vertreten: Unter den wenig intelligenten Menschen finden sich mehr Männer als Frauen – und unter den besonders intelligenten auch. Macht Sport schlau? Rennen, Fett verbrennen: Das steigert die Serotoninbildung im Gehirn. Das „Wohlfühlhormon“ wiederum fördert Gedächtnisprozesse und unterstützt die Stressverarbeitung. Deshalb helfen Ausdauersportarten gegen Depression, körperliche Fitness fördert Gehirnfunktionen, die in engem Zusammenhang mit der Lernleistung stehen. Sie steuern unser Denken und damit die Aufmerksamkeit und Emotionen. Aber nicht jeder Sport ist gut für den Kopf: Beim Boxen etwa können die ständigen Erschütterungen das Denkorgan nachhaltig schädigen: Die sogenannte Boxer-Demenz ähnelt biologisch der Alzheimer-Demenz. Was ist Intelligenz? Zur 3sat-Themenwoche „Mythos Intelligenz“ beantworten wir auf den nächsten Seiten die zehn wichtigsten Fragen zur Intelligenz – mit Unterstützung von Professor Christian Fischer vom Internationalen Centrum für Begabungsforschung an der Universität Münster. Außerdem geht es um einen Selbstversuch in Sachen Hirndoping, die Rolle der Gene bzw. von Umwelt und Erziehung und um die Frage, ob Intelligenz alles ist Kann man seine Intelligenz verbessern? Bis ins hohe Alter hinein bleibt unser Gehirn plastisch, also formbar. So kann etwa Gedächtnistraining die Fähigkeit, logisch zu denken, verbessern und die Merkspanne erweitern – man kann sich innerhalb der gleichen Zeitspanne mehr merken und mehr Informationen im Kurzzeitgedächtnis unterbringen. Allerdings gibt es natürliche Grenzen für die Verbesserungsfähigkeit, und die liegen in den Genen. Helfen kann auch eine ausgewogene Ernährung: Nur wer seinen Körper ausreichend mit Nährstoffen versorgt, kann optimal arbeiten. Auch wer Kalorien spart, verbessert sein Gedächtnis. April Vom 7. bis zum 11. April dreht sich in einer Themenwoche alles um die Intelligenz: Was weiß die Wissenschaft über unsere geistigen Fähigkeiten? Wie arbeitet unser Gehirn? Ist Intelligenz messbar? Ist sie genetisch vorbestimmt? In 16 Dokumentationen und Filmen stellt 3sat die wichtigsten Fakten zusammen. 7 MO, 20.15 Der Intelligenzcheck Die 10 wichtigsten Fakten, präsentiert von Dirk Steffens Wissensshow (45 Min) · 3sat Für Aha-Effekte in Sachen Intelligenz sorgen Experten wie der Erziehungswissenschaftler Christian Fischer und Prominente wie Max Moor und Carolin Kebekus. Die Sendungen der Themenwoche im TV-Planer ab Seite 42. 14 3sat TV- & Kulturmagazin 2/2014 Foto: plainpicture/Frauke Thielking 2/2014 3sat TV- & Kulturmagazin 15 3sat 3sat Rätsel Tipps Kulturtickets zu gewinnen! Nach Primadonnen und divenhaften Persönlichkeiten fragt das 3sat-Rätsel in dieser Ausgabe. Lösen Sie es und gewinnen Sie mit etwas Glück Karten für das Richard-StraussFestival in Garmisch-Partenkirchen Neue Songs: Country-Ikone Johnny Cash Hans Richter: „Häuser“, 1917 AUSSTELLUNG 2 x 2 Eintrittskarten für den Liederabend mit Ian Bostridge und Julius Drake am 14. Juni beim RichardStrauss-Festival Garmisch-Partenkirchen Als Maria Callas 1977 starb, glaubten viele Opernfreunde, dass nun diese spanische Sopranistin die verwaiste Rolle der unumstrittenen Primadonna ausfüllen würde. Doch sie wiegelte ab. „Ich bin keine Diva“, ließ sie erklären. „Mich als eine Diva zu betrachten, ist absurd und idiotisch.“ Dabei umfasste ihr Repertoire über 90 Opernrollen und ungezählte Lieder, über 4.000-mal trat sie in den renommiertesten Opernhäusern auf. Selbst einen Ausflug in die Welt der Rock- und Popmusik verschmähte sie nicht. Das hat ihrem Ruhm nicht geschadet, im Gegenteil. Gesucht ist der 2. Buchstabe des Nachnamens. 3 2 4 1 Mit fünf stand das Naturtalent schon auf der Bühne. Carl Maria von Weber entdeckte sie noch während ihres Gesangsstudiums, da war sie 17. Er übertrug ihr die Titelpartie in seiner Oper „Euryanthe“. Fortan rissen sich Komponisten darum, Rollen extra für sie zu schreiben. Goethe nannte sie „seine flatternde Nachtigall“, und die Berliner tauften sie, etwas prosaischer, „die göttliche Jette“. Sie selbst stand ihrem Ruhm eher kritisch gegenüber: „Ich bin nun einmal nicht zur Künstlerin geboren, es fehlt mir alles zur Primadonna.“ Gesucht ist der 4. Buchstabe des Vornamens. 26 3sat TV- & Kulturmagazin 2/2014 1 x CD Box Richard Strauss: „Complete Operas“, 33 CDs Als Georg Friedrich Händel sie entdeckte, begann eine illustre Karriere. Die Legende erzählt, dass ihr Siegeszug mit einem Eklat im King’s Theatre begann: Auf offener Bühne soll sie sich mit Faustina Bordoni, einer anderen Primadonna, angelegt haben – verbal oder noch rustikaler. Auch ihr aufwendiger Lebensstil gab viel Anlass zu Gerede. Und die Gerüchte, sie habe ihren untreuen Ehegatten in Venedig vergiftet, wollten einfach nicht verstummen. Am Ende war sie pleite und musste sich ihren Lebensunterhalt als Knopfmacherin verdienen. Gesucht ist der letzte Buchstabe des Nachnamens. Händel hatte einen beachtlichen Bedarf und Verschleiß an Sängerinnen – und Sängern. 1719 stieß er auf eine Stimme, die ihn nicht nur begeisterte, sondern auch einen großen Erfolg bei den Zuhörern versprach. 17 Partien schrieb Händel extra für diese Stimme, darunter „Giulio Cesare“ und „Riccardo Primo“. Acht Jahre lang war der berühmte Kastrat, der seinen Künstlernamen von seiner Geburtsstadt ableitete, ein Star mit Supergagen, ein ernstzunehmender Konkurrent des nicht weniger schillernden Kastraten Farinelli. Gesucht ist der 2. Buchstabe des Künstlernamens. Foto: Ben Ealovega · Marco Borggreve 3 x 1 Bildband Margarita Broich: „Wenn der Vorhang fällt“, handsigniert Schicken Sie das Lösungswort und Ihre Anschrift per Postkarte an: Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat c/o ZDF, 55100 Mainz oder per E-Mail an: [email protected] Einsendeschluss ist der 30. April 2014 MUSIK Zuerst war sie im Centre Pompidou in Metz zu sehen, nun kommt sie nach Berlin: die außergewöhnliche Schau „Begegnungen“, die dem deutschen Dadaisten und Konstruktivisten Hans Richter (1888–1976) gewidmet ist. Sieben Jahrzehnte lang lebte er seine überbordende Kreativität aus, in verschiedenen Ländern, auf zwei Kontinenten. Er malte, zeichnete, fertigte seine berühmten Rollbild-Collagen und drehte Filme wie „Rhythmus 21“, eine Pionierarbeit des Experimentalfilms. 140 seiner Kunstwerke sowie eine große Auswahl seiner wichtigsten Filme sind jetzt im MartinGropius-Bau zu sehen, dazu gut 50 Werke anderer Künstler, die von Richter beeinflusst wurden. Immer wieder traf er auf zeitgenössische Kunstschaffende wie die Mitglieder des Blauen Reiters oder der Dada-Bewegung, er arbeitete mit Sergej Eisenstein, Anna Seghers und Jean Renoir, stellte nach seiner Emigration in die USA bei Peggy Guggenheim aus, kannte Alexander Calder ebenso wie Fernand Léger. Zum ersten Mal seit 30 Jahren beschäftigt sich endlich wieder eine Ausstellung in der Hauptstadt mit dem gebürtigen Berliner. Es klingt nach einer kleinen musikalischen Sensation: Ein verloren geglaubtes Album der USamerikanischen Country-Ikone Johnny Cash ist wieder aufgetaucht. Keine Demos, Outtakes oder alternative Fassungen, sondern zwölf unbekannte Songs, die über 30 Jahre lang in einem Tresor schlummerten. Vor knapp zwei Jahren entdeckte John Carter Cash, Johnnys Sohn mit June Carter Cash, das musikalische Überraschungspaket beim Archivieren des umfangreichen Werks seiner Eltern. Johnny Cash, der schon zu Lebzeiten eine Legende war, 500 Songs komponiert und 50 Millionen Tonträger verkauft hat, starb 2003 71-jährig. Die Titel auf „Out Among the Stars“ wurden teils 1981, teils 1984 aufgenommen und von Billy Sherrill produziert, der seinerzeit den Nashville Sound vorangebracht hatte. Auf dem Album, das in Vergessenheit geriet, nachdem Columbia Records sich 1986 von Cash getrennt hatte, sind auch Duette mit Waylon Jennings und June Carter Cash zu finden. Rasend geht die Welt zugrunde: „Snowpiercer“ FILM Apokalypse 2031: Der Klimawandel war nicht aufzuhalten, eine neue Eiszeit beherrscht die Erde. Die wenigen Überlebenden haben Zuflucht gefunden im „Snowpiercer“, einem Zug mit 1.000 Waggons, der unentwegt die Erde umrundet. Ein klaustrophobisches Perpetuum mobile, Refugium und Gefängnis zugleich, eine Parabel auf die totalitäre Gesellschaft. In den Luxuswaggons vorn sitzen die Reichen, hinten drängt sich die Masse auf engstem Raum und unter schlimmsten Bedingungen. Doch was passiert, wenn plötzlich einige Passagiere gegen die Diktatur ankämpfen? Die düstere Endzeitgeschichte basiert auf der französischen Graphic-Novel „Le Transperceneige“ („Schneekreuzer“) und wurde kongenial filmisch umgesetzt. Der spannende, visuell reiche Science-Fiction-Film von Regisseur Bong Joon-ho ist mit 40 Millionen Euro die bislang teuerste koreanische Produktion. Neben Chris Evans (Foto u.) und Jamie Bell als Aufrührer beeindrucken Tilda Swinton (Foto u.) als Despotin und John Hurt als weiser Vermittler. Ausgewählt von Caroline Jerchel („Kulturzeit“) „Out Among the Stars“ Johnny Cash, Col/Sony Music Lösungswort des letzten Rätsels: ZAHN (Émile Zola, Wassili Kandinsky, Sarah Bernhardt, Max Planck) Hans Richter: „Begegnungen“ Martin-GropiusBau, Berlin bis 30. Juni „Snowpiercer“ Kinostart: 3. April 2014 – das 3sat-Kulturmagazin · MO – FR, 19.20 Uhr · Der Wochenendrückblick „Da, da & da“ immer montags. Viele weitere Buch- und Kulturtipps unter www.kulturzeit.de Fotos: Hans Richter Estate/Museum Associates/LACMA · Sony BMG Music/Ron Keith · MFA+ FilmDistribution e.K. (2) 2/2014 3sat TV- & Kulturmagazin 27 Theater Starke Stücke 3sat holt als Medienpartner drei Inszenierungen auf seine TV-Bühne vom Berliner Theatertreffen Mit seinen drei „Starken Stücken“ vom Theatertreffen zeigt 3sat die Bandbreite aktuellen Theaterschaffens: „Zement“ ist die letzte Arbeit des im Oktober 2013 verstorbenen Regisseurs Dimiter Gotscheff – eine Inszenierung von Heiner Müllers Dramatisierung der Geschichte der russischen Revolution. Die Inszenierung von Marieluise Fleißers fieberwahnhaftem „Fegefeuer in Ingolstadt“ verblüfft vor allem dadurch, dass der Text vollständig aus dem Off eingespielt wird und die Schauspieler nur synchron den Mund dazu bewegen. Und Robert Borgmann nennt seine „Onkel Wanja“-Inszenier ung „ein Stück über Zeit und Licht. Über die Schönheit und die Flüchtigkeit des Augenblicks.“ Dabei lässt er auch Platz für das berühmte Tschechow’sche Augenzwinkern. in 3sat SA, 3. Mai, 20.15 Zement von Heiner Müller. Regie: Dimiter Gotscheff, Residenztheater, München in 3sat SA, 17. Mai, 20.15 Onkel Wanja in 3sat SA, 10. Mai, 20.15 Fegefeuer in Ingolstadt von Anton Tschechow. Regie: Robert Borgmann, Schauspiel Stuttgart von Marieluise Fleißer. Regie: Susanne Kennedy, Münchner Kammerspiele Margarita Broich Wenn der Vorhang fällt Künstlerporträts 96 Seiten, 72 Fotos, Alexander Verlag Müde und schön Dietmar Bär erschöpft in der Badewanne, Ulrich Tukur im Pausenmodus mit Herrn Toto, seinem Hund, oder Kate Winslet regungslos im „Standby-Modus“: Die Berliner Schauspielerin und frühere Theaterfotografin Margarita Broich hat ihre Kolleginnen und Kollegen abgelichtet – zwischen den Proben oder nach der Vorstellung. „Der Beruf steht den Spielern ins Gesicht geschrieben oder umgibt sie als Welt der Kulissen und Spiegel, aber sie spielen nicht mehr. Sie sind bloß da. Müde und schön“, kommentiert Thomas Oberender, Intendant der Berliner Festspiele, das Projekt. Margarita Broich lebt zusammen mit dem Schauspieler Martin Wuttke und ihren zwei gemeinsamen Söhnen in Berlin. Ab 2014 wird sie als Frankfurter „Tatort“-Kommissarin an der Seite von Wolfram Koch zu sehen sein. Auf Seite 26 verlosen wir drei signierte Ausgaben des Buchs. Brecht und Buletten Die zehn bemerkenswertesten Inszenierungen des deutschsprachigen Raums werden vom 2. bis zum 18. Mai beim 51. Theatertreffen in Berlin für Freude, Aufregung und Diskussionen sorgen. Tickets George-Tabori-Woche Zum 100. Geburtstag des großen Theaterregisseurs George Tabori am 24. Mai hat das Berliner Ensemble (BE) zwei seiner Stücke wieder auf den Spielplan genommen: das albtraumartige „Die Kannibalen“ und die schwarze Komödie „Mein Kampf“. Außerdem findet im BE vom 19. bis zum 25. Mai eine George-Tabori-Woche mit Filmen, Diskussionen, weiteren Inszenierungen und einer Festveranstaltung statt. In 3sat können Sie einen Tabori-Abend erleben. Mehr dazu? Einfach umblättern! 30 3sat TV- & Kulturmagazin 2/2014 Dimiter-GotscheffSchwerpunkt Am bulgarischen Regisseur Dimiter Gotscheff (1943–2013) führte in der Theaterwelt viele Jahre lang kein Weg vorbei. Seine Inszenierungen waren regelmäßig auf dem Berliner Theatertreffen zu sehen. 2006 erhielt er dort den 3sat-Preis für seine Inszenierung von Anton Tschechows „Iwanow“. Die Berliner Festspiele widmen dem Regisseur im Mai einen „Focus Gotscheff“. Fotos: Armin Smailovic/Residenztheater · Münchner Kammerspiele · Julian Röder/Schauspiel Stuttgart · Thomas Dashuber/Residenztheater Die Karten zu den Vorführungen im Haus der Berliner Festspiele und auf den Partnerbühnen sind heiß begehrt. Nicht nur, weil die Inszenierungen so hochkarätig sind – alles, was in der Theaterwelt Rang und Namen hat, lässt sich dort sehen. Tickets gibt’s ab 12. April, 10.00 Uhr: www.berlinerfestspiele.de Foto: Margarita Broich (4) · Piero Chiussi · Thomas Aurin Raus aus der Kulisse, rein in die Kantine: In Berliner Theatern darf man sein Mittagessen Tisch an Tisch mit Schauspielern, Regisseuren, Bühnenarbeitern und Beleuchtern einnehmen, etwa im Berliner Ensemble am Bertolt-Brecht-Platz 1. Dort kann man sich nach Bulette, Erbsensuppe oder Gemüsepfanne dann noch BE-Mitarbeiter Werner Riemann anschließen. Der 80-Jährige hat schon mehr als 1.000 Hausführungen gemacht und zeigt unter anderem das legendäre Brecht-Zimmer, in dem der Dramatiker sein Episches Theater im Privaten fortführte. Die Kantine des Deutschen Theaters in der Schumannstraße 13 ist zwar erst ab 17.30 Uhr für das Publikum geöffnet, aber man kann bei schönem Wetter tagsüber auch draußen auf dem Platz vor dem Theater sitzen und das Kommen und Gehen der Ensemblemitglieder beobachten. Ganz gemütlich gibt sich die Kantine der Volksbühne (Foto) in der Linienstraße 227, um die Ecke vom Rosa-Luxemburg-Platz. Dort kocht Josi Meyer die Hühnersuppen „Waltraud“ und „Gisela“ – „Waltraud“ ist klassisch, „Gisela“ exotisch. Und manchmal kommt es zu spontanen Auftritten am Kantinenklavier. 2/2014 3sat TV- & Kulturmagazin 31 51 TV-Planer April · Mai · Juni Doku-Fiktion mit Tom Hanks, der als Erzähler durch Die Lincoln-Verschwörung führt ˙ Drei Starke Stücke vom Berliner Theatertreffen auf der 3sat-TV-Bühne, darunter Fegefeuer in Ingolstadt von Marieluise Fleißer ˙ Thementag-Monat Mai: Märchenhaft wird der 4. Mai mit vielen bekannten Schauspielern wie Dieter Hallervorden, und auch vier weitere Thementage versprechen beste Unterhaltung. Am 1. Mai heißt es dann natürlich: Pop around the clock Das Bestet in 3sa en auf ein Blick S. 42 – 65 mai 51 52 47 april 47 juni 60 59 46 Filmische Osterhighlights in 3sat! Ab Karfreitag können Sie GenreKlassiker wiedersehen: Alle drei Teile des Mafia-Epos Der Pate ˙ Zweimal Slapstick mit Charlie Chaplin: Der große Diktator und Goldrausch ˙ Papillon, das zeitlose Gefangenendrama mit Steve McQueen Übervölkerte Städte – wie sieht die „artgerechte“ Haltung des Homo sapiens aus? Green Cities könnten eine Lösung sein ˙ Hochkarätige Animationsfilme am Thementag TrickReich, darunter die Fantasy- und Gruselgeschichte Coraline ˙ Wim Wenders’ Pina – Tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren, eine Hommage an die berühmte Choreografin Pina Bausch, ist Auftakt für drei ihrer Tanzfilme 40 3sat TV- & Kulturmagazin 2/2014 Fotos: ZDF und Paramount ˙ ARD Degeto ˙ Tobis 65 Fotos: Julian Röder ˙ National Geographic Channel ˙ ARD/MDR Nik Konietzny ˙ WOHA, Architektur atmet, DAM & Prestel Verlag ˙ ZDF und 2008 LAIKA ˙ Neue Road Movies GmbH, Foto von Donata Wenders 2/2014 3sat TV- & Kulturmagazin 41 1. – 8. april Ausgezeichnet 1 DIENSTAG 20.15Eine Stadt wird erpresst Fernsehfilm (90 Min) ˙ D 2007 ˙ ZDF Regie: Dominik Graf ˙ Mit Uwe Kockisch, Mišel Maticevi´c u.a. 21.30Dreileben – Etwas Besseres als den Tod Fernsehfilm (87 Min) ˙ D 2011 ˙ ARD/BR Regie: Christian Petzold ˙ Mit Jacob Matschenz u.a. FILMREIHE : AUSGEZEICHNET Ausgezeichnet 22.55Dreileben – Komm mir nicht nach Fernsehfilm (89 Min) ˙ D 2011 ˙ ARD Regie: Dominik Graf ˙ Mit Jeanette Hain u.a. Leipzig wird erpresst, und bald sieht sich eine kleine Polizeieinheit mit einer verstockten Dorfgemeinschaft konfrontiert. Ausgezeichnet 0.25Dreileben – Eine Minute Dunkel Fernsehfilm (90 Min) ˙ D 2011 ˙ ARD/WDR Regie: Christoph Hochhäusler ˙ Mit Stefan Kurt u.a. Der Grimme-Preis wird 50! Sehen Sie vom 31. März bis zum 4. April preisgekrönte Filme und live die 50. Verleihung des Preises. Ausgezeichnet 22.25Kommissar Süden und der Luftgitarrist Fernsehfilm (90 Min) ˙ D 2008 ˙ ZDF Regie: Dominik Graf ˙ Mit Ulrich Noethen, Martin Feifel, Jeanette Hain, Johanna Bantzer u.a. 5 samstag 19.30Bauerfeind NEU 2 mittwoch 20.15 Thielemann dirigiert Strauss Konzert (85 Min) ˙ Salzburger Festspiele 2011 ˙ ORF Musikalische Leitung: Christian Thielemann ˙ Mit Renée Fleming (Sopran) Mehr zu Thielemann und Strauss ab S. 10 21.40 Geister, die sich scheiden Richard Strauss und Kurt Weill Dokumentation (53 Min) ˙ ORF Ausgezeichnet 20.15 Frau Böhm sagt nein Fernsehfilm (86 Min) ˙ D 2009 ˙ ARD/WDR Regie: Connie Walther ˙ Mit Senta Berger, Lavinia Wilson, Johanna Gastdorf, Thomas Huber u.a. Rita Böhm (Senta Berger) ist ihrer Firma sehr verbunden. Als sich die Chefs nach einer feindlichen Übernahme hohe Prämien genehmigen wollen, muss sie sich entscheiden … Ausgezeichnet 22.25 Ihr könnt euch niemals sicher sein Fernsehfilm (88 Min) ˙ D 2008 ˙ ARD/WDR Regie: Nicole Weegmann ˙ Mit Ludwig Trepte u.a. Beim 17-jährigen Oliver (Ludwig Trepte) wird ein Liedtext entdeckt, in dem er den Tod seiner Lehrerin (Anneke Kim Sarnau) ankündigt. Von nun an sieht man in ihm den potenziellen Amokläufer. 6 sonntag 11.20 Max Bill – Das absolute Augenmaß Dokumentarfilm ˙ CH 2008 (94 Min) ˙ SRF Von Erich Schmid Leben und Werk des Schweizer Künstlers, Architekten und Gestalters Max Bill (1908–1994). 18.30 El Greco und die Moderne Dokumentation (29 Min) ˙ 3sat 20.15Alfons: Mein Deutschland NEU Kabarett (45 Min) ˙ 3sat 7 montag 20.15Der Intelligenzcheck 3 donnerstag Wissenschaft am Donnerstag 20.15Sex und Geschlecht – reine Kopfsache? themenwoche : NEU Die 10 wichtigsten Fakten, mythos intelligenz präsentiert von Dirk Steffens (45 Min) · 3sat Dokumentationen und Filme zum Thema Intelligenz noch bis zum 11. April. Dokumentation (44 Min) ˙ 3sat Chromosomen, Hormone, Erziehung: Was macht bloß den kleinen Unterschied aus? Ein Überblick. Wissenschaft am Donnerstag 21.00 scobel – Das Manifest der Hirnforscher Mehr dazu ab S. 14 Gesprächssendung (59 Min) ˙ 3sat Zusammen mit seinen Gästen blickt Gert Scobel auf zehn Jahre Neurowissenschaften zurück. Mythos Intelligenz 21.00 Doping fürs Gehirn Machen Pillen schlauer? Dokumentation (52 Min) ˙ ARTE Ausgezeichnet 22.25 Das wahre Leben Fernsehfilm (101 Min) ˙ D 2006 ˙ ARD/SWR/BR/SRF Regie: Alain Gsponer ˙ Mit Ulrich Noethen, Katja Riemann, Juliane Köhler u.a. Roland (Ulrich Noethen) arbeitet täglich 14 Stunden. Seine Frau (Katja Riemann) und die Kinder sieht er kaum noch. Dann verliert er seine Arbeit, und die ganze Familie schlittert in eine Krise. 4 freiTag 8 diensTag Mythos Intelligenz 18.30 nano spezial: Pimp my Brain NEU Das optimierte Gehirn Reportage (29 Min) ˙ 3sat Ingolf Baur im Selbstversuch ab S. 18 Mythos Intelligenz 19.00 50. Grimme-Preis 2014 LIVEJubiläums-Preisverleihung aus dem Stadttheater Marl (150 Min) ˙ ARD/WDR/3sat Moderation: Michael Steinbrecher Die Preisverleihung in Marl, mit glücklichen Gewinnern, Überraschunsgästen und einem Rückblick auf 50 Jahre Fernsehgeschichte. 42 3sat TV- & Kulturmagazin assistiert Erwin Pelzig Reportage (29 Min) ˙ 3sat Katrin Bauerfeind zu ihrer Sendung ab S. 6 Ein Luftgitarrist, der sich in Luft auflöst? Kommissar Süden (Ulrich Noethen) aus dem Vermisstendezernat 11 in München und sein Kollege ermitteln. NEU april Was macht schlau? FILMREIHE : Die 3sat-Themenwoche zum „Mythos Intelligenz“ AUSGEZEICHNET 2/2014 Stand: 10.03.2014 20.15 Good Will Hunting Spielfilm (122 Min) ˙ USA 1997 ˙ 3sat Regie: Gus Van Sant ˙ Mit Matt Damon, Ben Affleck, Robin Williams u.a. Eigentlich putzt er nur die Uni. Aber ganz nebenbei löst der rebellische Will Hunting (M. Damon) stehengebliebene komplizierte Matheaufgaben ... Fotos: ZDF und Julia von Vietinghoff ˙ ZDF/3sat Grafik Design Luna Mijović als Ana in „Etwas Besseres als den Tod“ Katrin Bauerfeind im Partnerlook mit Erwin Pelzig Bis zu seinem Tod arbeitete El Greco an „Laokoon“ 5 SA, 19.30 ˙ Reportage ˙ NEU Bauerfeind 6 SO, 18.30 ˙ Dokumentation El Greco und die Moderne Ins Hotel einchecken, eben nochmal das Hemd aufbügeln, über die linke Schulter spucken: Katrin Bauerfeind geht neue Wege. Als persönliche Assistentin begleitet sie für acht neue Sendungen jeweils einen Tag lang prominente Menschen, packt mit an und entdeckt ganz neue Seiten an sich und ihren Arbeitgebern. Ihr erster „Chef“ ist der Kabarettist Frank-Markus Barwasser. Seine Bühnenfigur „Erwin Pelzig“, mit Cord-Hütli, Herrenhandtasche und fränkischem Dialekt, ist seit über 20 Jahren Kult. Alles begann im Radio – mittlerweile ist Pelzig bekannt aus „Neues aus der Anstalt“ und hat mit „Pelzig hält sich“ seine eigene Show. El Greco (1541–1614) zählt heute zu den bedeutendsten Alten Meistern der Kunstgeschichte. Zu seinem 400. Todestag zeigt 3sat die Dokumentation über Vita und Werk des Künstlers, der zu Lebzeiten immer wieder in Konflikte und später über lange Jahre in Vergessenheit geriet. Grund dafür war sein eigenwilliger Malstil. In Griechenland geboren, ging El Greco als Hofmaler Philipps II. nach Spanien. Aber seine in die Länge gezogenen, verzerrten Menschenbilder und seine grelle Farbgebung ließen ihn in Ungnade fallen. Erst Ende des 19. Jahrhunderts machten Picasso, Macke, Marc und Beckmann seine moderne Auffassung von Malerei zu ihrem Vorbild und verhalfen El Greco zu seinem festen Platz in der Kunstgeschichte. Weitere Folgen mit Katrin Bauerfeind an den kommenden Samstagen, jeweils um 19.30 Uhr. themenwoche : mythos intelligenz Dirk Steffens moderiert den „Intelligenzcheck“ Der Grimme-Preis wird 50! 3sat zeigt die preisgekrönte Trilogie „Dreileben“: drei Regisseure erzählen in drei Filmen eine Story. Vom 7. bis zum 11. April dreht sich alles um die Intelligenz. In 16 Dokumentationen und Filmen stellt 3sat die wichtigsten Fakten zusammen. 4 FR 21.30 ˙ Fernsehfilm Dreileben – Etwas Besseres als den Tod 7 MO, 20.15 ˙ Wissensshow ˙ NEU Der Intelligenzcheck Krankenhaus-Zivi Johannes (Jacob Matschenz) und Ana (Luna Mijović) lieben sich, doch der junge Mann weiß nicht wirklich, was er will. Eines Tages, Johannes hat gerade Dienst, flieht der Sexualstraftäter Molesch (Stefan Kurt) aus der Klinik. Im Wald trifft er auf Ana. Regisseur Christian Petzold realisierte den ersten Teil der Trilogie „Dreileben“ um einen entlaufenen Straftäter im thüringischen Dreileben. Wird Intelligenz vererbt? Kann man sie messen? Das sind nur zwei von zehn Fragen, die in der Wissensshow „Der Intelligenzcheck“ rund um den Mythos Intelligenz auf Antworten warten. Moderator Dirk Steffens präsentiert Kurzfilme mit Aha-Effekten, das Voting der Zuschauer und die Meinungen von Prominenten aus Fernseh-, Filmund Zeitgeschehen, darunter Max Moor, Jörg Thadeuzs und Carolin Kebekus. Die Fakten liefern Erziehungswissenschaftler Christian Fischer und Intelligenzforscherin Elsbeth Stern. 22.55 ˙ Fernsehfilm Dreileben – Komm mir nicht nach Molesch befindet sich noch immer auf der Flucht. Alles deutet darauf hin, dass er sich in den Wäldern um den Ort Dreileben versteckt. Die Polizei will mit einem Lockvogel arbeiten … Zweiter Teil der Trilogie von Dominik Graf. 0.25 ˙ Fernsehfilm Dreileben – Eine Minute Dunkel Kommissar Kreil (Eberhard Kirchberg) hat eine undankbare Ausgangslage: Molesch bleibt unauffindbar, und Kreil kämpft mit Gleichgewichtsstörungen und Tinnitus. Letzter Teil der Trilogie, inszeniert von Christoph Hochhäusler. Könnten unterschiedlicher nicht sein: Strauss und Weill Fragt sich charmant durchs Land: Alfons 5 SA, 21.40 ˙ Dokumentation Geister, die sich scheiden 6 SO, 20.15 ˙ Kabarett ˙ NEU Alfons: Mein Deutschland Richard Strauss (1864–1949) und Kurt Weill (1900–1950) hinterließen mit dem „Rosenkavalier“ und der „Dreigroschenoper“ Werke, die noch heute gern gespielt werden. Das ist aber auch die einzige Gemeinsamkeit. Während Strauss 1933 Präsident der deutschen Reichsmusikkammer wird und 1938 im Rahmen der Reichsmusiktage in Düsseldorf die Ausstellung „Entartete Musik“ mit seinem „Festlichen Präludium“ eröffnet, flieht Weill vor den Nazis in die USA, gibt seine deutsche Staatsbürgerschaft auf und feiert Erfolge am Broadway. Dokumentation über die politische Verantwortung von Künstlern und Konsumenten. Riesiges Puschelmikrofon, orangefarbene Trainingsjacke, ausgeleierte Hosen, ausgelatschte Turnschuhe: Alfons – Kultreporter und „Frankreichs strahlendster Export seit dem Castor-Transport“ – lebt schon lange in Deutschland, doch immer noch geben ihm die Deutschen Rätsel auf. Deshalb reist der Meister des grotesken Interviews quer durchs Land und fragt sich durch. „Was ist eigentlich deutsch?“ Und er hakt auch nach: Schrebergärtner klären ihn über die Einhaltung der Mittagsruhe zwischen 13 und 15 Uhr auf, aber: „Angenommen jemand macht Pause von 17 bis 18 Uhr, wird er dann geweckt?“ Mit „Mein Deutschland“ lässt Alfons tief in die Welt der Deutschen blicken und zeigt ein bisschen, wie die Franzosen ticken. Aufzeichnung aus dem Mainzer unterhaus vom 10. März 2014. Um 20.15 Uhr zeigt 3sat Thielemann dirigiert Strauss von den Salzburger Festspielen 2011. Fotos: WDR/BR/Christian Schulz ˙ ZDF/3sat/Thomas Garrett ˙ ORF/makido film ˙ bpk/Hermann Buresch ˙ Alex Martens ˙ ZDF/3sat/Thomas Piechowski 21.00 ˙ Dokumentation Doping fürs Gehirn Wissenschaftler suchen nach Möglichkeiten, das Gehirn zu Höchstleistungen zu bringen und ungenutzte Fähigkeiten zu aktivieren – auch mit Medikamenten. Psychiater Klaus Lieb testet Substanzen an Turnierschachspielern. Zum Beispiel Koffein, Ritalin und das illegale Amphetamin. Medikamente, die die Aufmerksamkeit erhöhen, sind „in“. Doch verheißen „Intelligenzpillen“ wirklich eine „schöne neue Welt“? Eine Reise in die Welt des Gehirns und in Forschungslabore in Deutschland, der Schweiz und Australien. 2/2014 3sat TV & Kulturmagazin 43