Testbericht

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Testbericht
Der folgende Bericht ist in CARS & Details,
Ausgabe 12/2009 erschienen.
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1:10 Kit Tamiya (www.dickietamiya.de)
F104 PRO
Pacemaker
Revival in der Königsklasse
Text und Fotos: Jörg Gröger
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Mit dem Slogan „Zurück in die Zukunft“ läutet Tamiya die Renaissance der 2WD-Formel-Klasse im Maßstab
1:10 ein und präsentiert den neuen F104 PRO als Nachfolger des legendären F103. Passend zur Neueinführung auf dem deutschen Markt erwartet die Fans der Formal-Autos noch eine Überraschung. Ab Oktober
dieses Jahres soll es laut Tamiya auch wettbewerbsmäßig an den Start gehen, denn die Modelle sind ab
diesem Datum auch für den Tamiya-Euro-Cup zugelassen.
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1:10 Kit Tamiya (www.dickietamiya.de)
F104 PRO
Der komplette Chassisaufbau geht recht schnell, da alles sehr
kompakt strukturiert ist
Hier die sehr s­ tabile
und federleichte
­Hinterachse aus ­Carbon.
Auf der flachen Stelle
wird das D
­ ifferenzial
befestigt
Die Differenzialkugeln müssen reichlich mit
dem beiliegenden Spezialfett im Stirnrad
abgeschmiert werden
In der Box
Die AluminiumRadbefestigung und
die Differenzialkappe
sind blau eloxiert
Das edel aussehende
Differenzialgehäuse ist
auch blau eloxiert und
eine Augenweide
Der Karton des F104 Pro kommt edel daher. Sehr
klein, ungefähr Schukartongröße, schwarz und glänzend. Von innen sehr aufgeräumt und Platz sparend
gepackt. Die übersichtliche Anzahl an Bauteilen verspricht eine kurze Bauzeit. Alle Parts machen schon
beim Anschauen einen wie erwartet hochwertigen
Eindruck. Die blau eloxierten Aluminium-Tuningteile
überzeugen dann auch direkt, mit dem Aufbau zu
beginnen. Die Bedienungsanleitung ist vorbildlich
illustriert. Für Einsteiger wie auch Profis ist sie sehr
verständlich erklärt. Los geht es dann gleich mit der
3,2 Millimeter starken Carbon-Chassisplatte. Hier
sollen laut Anleitung noch die Kanten mit Sekundenkleber versiegelt werden, um eine höhere Teilefestigkeit zu erlangen.
An der Chassisplatte wird eine T-Platte montiert, mit
der man die Seitenneigungs-Eigenschaften verstellen
kann. Die T-Platte ist ebenfalls aus Carbon und die
Befestigung für die hintere Antriebseinheit beziehungsweise die Getriebebox. Die hintere Bodenplatte hingegen ist aus Kunststoff. Das Differenzial
erfreut schon allein optisch. Blau eloxiert ist es ein
echtes Juwel am F104 Pro. Sehr passgenau wird es
an der Carbon-Achse montiert. In den Kugellagern
läuft die Achse rund und sauber wie ein
Uhrwerk. An dieser Stelle kann man auch
Der TRF-Aluminiumdämpfer lässt sich bestens
einstellen. Damit steht einem Wettbewerb nichts
im Wege
Tuning-MaSSnahmen
Da das Modell ja schon serienmäßig über viele hochwertige Tuningteile verfügt, gibt es nicht mehr allzu viel
zu tun. Tamiya bietet dennoch ein paar Kleinigkeiten an,
die das Modell noch weiter aufwerten. Dazu zählen das
Alu-Servohorn, die Titan-Coat-King-Pin, die Soft-T-Bar,
der Aluminium-Motor-Mount und das Aluminium-PivotPost. Wer zusätzlich diese Teile verbaut, hat Highend zum
Einsteiger-Preis.
ist die Lenkung sehr passgenau und hat wenig Spiel.
Die aerodynamisch geformten vorderen Achsschenkel
sind ebenfalls aus Kunststoff. Durch Umdrehen eines
bestimmten Bauteils kann man den Sturz verstellen.
Die vordere Radaufhängung mit Einzelfedern ist ein
bewährtes Konzept, das man schon von den Vorgänger-Modellen kennt.
die Bodenfreiheit einstellen. Mit drei dem Bausatz
beiliegenden Distanzstücken sind fünf verschiedene
Höhen möglich. Nachdem die Hinterachse mit Differenzial montiert ist, kommt der 540er-Motor zum
Einsatz. Mit einem Motorritzel mit 25 Zähnen und
einem Stirnrad mit 104 Zähnen kommt man auf eine
Getriebeübersetzung von 4,16:1. Dem Bausatz liegt
noch ein Stirnrad mit 93 Zähnen bei, mit dem eine
schnellere Beschleunigung realisierbar ist. Mit dem
jetzigen Ritzel-Setup sind aber höhere Endgeschwindigkeiten möglich.
Etwas komplizierte
Akkumontage
Lenkung
Handling erfordert
Übung
Viele Tuningteile
Sehr robust
Detailreiche
Karosserie
Einfacher Aufbau
Das Servo wird, um das Modell schmal zu halten,
längs eingebaut. Bei diesem Fahrzeug ist auch Platz
für ein Mini-Servo, um das Gewicht noch weiter zu
reduzieren. Das Lenkgestänge ist aus Aluminium und
erstrahlt in eloxiertem Blau. Die Kugelpfannen sind
dagegen standardmäßig aus Kunststoff. Insgesamt
Die Redaktion Empfiehlt
Passend zum aktuellen Trend der F1-Modelle steht bei
Tamiya bereits der 2. F104 Pro am Start. Der Ferrari F60
aus der Saison 2009 trägt seine Typenbezeichnung zum
60-jährigen Jubiläum der Formel 1-Wagen aus dem Hause
Ferrari. Dieses Auto führte Felipe Massa und Kimi Raikkonen
zu zahlreichen Punkten in der WM-Wertung. So ein RC-Car
ist ein absolutes Muss für jeden Formel 1-Fan.
Der TRF-Öldruckstoßdämpfer ermöglicht durch ein
Gewinde mit Rändelmutter eine stufenlose Vorspannung der Feder, zudem ist er ein optisches Highlight
am Fahrzeug. In Verbindung mit der Friktionsplatte
lässt sich hier auch die Kurvenfahrt bei verschiedenen
Fahrbahnbelägen anpassen. Die Friktionsplatte besteht aus Carbon und einer blau eloxierten Aluminium-Schraube. Das Verkleben der Reifen geschieht mit
doppelseitigem Klebeband. Der Empfänger und der
elektronische Fahrregler lassen sich sehr schön auf
zwei dafür vorgesehenen Kunststoffplatten befestigen. Dort stören sie nicht und sind schwerpunktmäßig
günstig untergebracht. Nach Montage der RC-Einheit
ist das Auto fahrbereit. Die Karosserie wurde wie
der originale Tamiya F104 Pro lackiert. PS-48-SemiGloss-Silver-Lexan-Farbe fand dabeiVerwendung.
Diese Farbe wirkt fast wie eine verchromte Ober­
CAR CHECK
F104 Pro
Tamiya
Klasse: Elektro-Onroad 1:10
Empfohlener Verkaufspreis: 219,– Euro
■ Bezug: Fachhandel
■
■
Technik: Heckantrieb, Direct Drive,
­ omplett kugelgelagert, Friktionsplatte
K
und T-Bar mit einem TRF-Dämpfer, höhenverstellbare Hinterachse
100 mm
Das Differenzial-Gelenk
ist auch aus Aluminium
gefertigt
Eine in der Versenkung verschwundene FahrzeugKlasse erlebt zurzeit ihr mehr als verdientes Revival
und belebt den Markt mit schönen Modellen, die
einsteigertauglich und vor allem kostengünstig sind.
Der Tamiya F104 Pro gilt mit als Vorreiter für diesen
neuen Trend der etliche Herzen von Formel 1-Fans
höher schlagen lassen dürfte.
Die fertig montierte Direct-Drive-Einheit ist
passgenau und leichtgängig
fläche. Sie muss sehr dünn und gleichmäßig aufgetragen werden. Anschließend muss die Chromfarbe
noch mit PS-5, also Schwarz hinterlegt werden. Der
Sechspunktgurt wurde rot lackiert. Der Fahrerkopf,
oder besser gesagt der Helm, wurde bei dem Testauto
grau lackiert. Nach dem Aufkleben der Decals war
das Modell dann endlich fertig für das erste Shooting
auf der Rennpiste sowie die erste Probefahrt. Für
Setup-Arbeiten liegt dem Bausatz noch ein SettingSheet bei. Hier kann man bestens entnehmen, was
eingestellt werden muss. Das Datenblatt beinhaltet
alle möglichen Einstellungen. So lassen sich die
Arbeiten bestens nachvollziehen und über einen längeren Zeitraum verfolgen oder verbessern.
Optik
Mit dem F104 PRO ist es Tamiya gelungen, einen
detailgetreuen Formel 1-Wagen in Scale Optik zu präsentieren. Der komplette Style ist sehr maßstabsgetreu
und gut nachempfunden, vom Frontspoiler über die
aerodynamische Achsschenkel-Aufhängung und die
freistehenden Räder zur Fahrerzelle bis hin zum Heckflügel. Die Längsplatzierung des Akkus ermöglicht nun
G 767 g
267 mm
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Benötigte Teile: Fernsteuerung, Empfänger, Lenkservo, 7,2-Volt-Fahrakku
■
145 mm
Auf den sehr platz- und
gewichtsparenden
Befestigungsplatten
lassen sich Empfänger
und Regler sehr gut
montieren
180 mm
■
160 mm
410 mm
Hier werden Achse, Motor und Getriebe montiert. Gut
zu sehen auch die Höhenverstellung der Achseinheit
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1:10 Kit Tamiya (www.dickietamiya.de)
F104 PRO
Der F104 PRO will beschleunigt werden und hat ein fantastisches Fahrbild
auch eine realistische Breite des Rennwagens. Das gilt
auch für die Bereifung. Sie wirkt sehr detailgetreu und
zeigt, dass hier bei den originalen Formel 1-Boliden
Maß genommen wurde.
Qualifying
Die Moosgummireifen
sorgen für ordentlichen
Grip. Trotzdem muss
man vorsichtig am Gas
sein, da der F104 Pro
sonst beim Start einen
Burn-out hinlegt
Nach der Fertigstellung des Bausatzes musste es nun
endlich auf die Rennbahn gehen. Voller Erwartung
wurden die Akkupacks geladen und Lenkung und
Regler wurden eingestellt. Der Akkuschacht ist recht
eng gebaut. Das ist zwar durchaus in Ordnung, sorgt
auch für einen guten Halt des Akkus, erfordert aber
auch ein wenig Geduld beim Einlegen der Zellen. Ist
der Akku im Schacht, kann man gleich die Karosserie
mit drei Splinten befestigen. Dann bleibt nur noch,
den Regler einzuschalten und loszulegen. Die ersten
Betätigungen des Gashebels zeigten schnell, dass
hier Vorsicht geboten ist. Auch mit dem Stockmotor
hat der Formel-Flitzer einen starken Vorwärtsdrang.
Bei Übertreibung bricht das Fahrzeug gnadenlos aus.
Umso mehr Freude macht es, die Grenzen auszutesten
und das Auto beherrschen zu lernen. Nach einigen
Der Scale-Frontspoiler ist aus recht flexiblem
Kunststoff
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Runden stellte sich das Setup als gut heraus und erforderte nur wenig Optimierung. Der Sturz wurde auf ein
Grad geändert. So konnten wesentlich aggressivere
Kurven gefahren werden. So hatte das Auto auch eine
sichere Kurvenlage. Der Dämpfer wurde noch etwas
härter vorgespannt. Die Rundenzeiten wurden deutlich immer besser. Nach der Kennenlern-Phase zeigte
sich der F104 als wirklich gut handlebar. Das Auto
liegt wie ein Brett in der Kurve und beschleunigt
sehr gut. Hier zeigt sich ganz klar die Prädestinierung für den Wettbewerb. Dieses Auto gehört in den
Wettkampf, lässt sich aber durchaus auch auf einem
Parkplatz fahren.
n
FAZIT
Mit dem F104 zeigt Tamiya ein absolut
­wettbewerbstaugliches Fahrzeug. Die
hochwertigen Tuningteile, die dem Bausatz
beiliegen, sind ein wahres Highlight und eine
schöne Bereicherung. Nach ein paar Testfahrten lässt sich der Rennwagen auch von
Anfängern kontrolliert über die Piste jagen.

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