Frauen schwingen den Metallhammer

Transcrição

Frauen schwingen den Metallhammer
II
Bistumspanorama
Nummer 32 · 11. August 2013
Nummer 32 · 11. August 2013
III
BB
Frauen schwingen den Metallhammer
Leben in der Diaspora: Gruppe „Junge Alte“ in Eschwege ein Mosaikstein im Einsatz gegen Alleinsein und Vereinzelung – Gemeinsames Angebot von Pastoralverbund und Caritas
Foto: Hans-Joachim Stoehr
Die evangelische Dorfkirche in Wichmannshausen
südlich von Eschwege
(an der Bundesstraße 27)
lässt den Besucher nicht
an die Gräuel des Krieges
denken. Wäre da nicht das
Bild einer Madonna neben
dem Altar, die das Jesuskind behütend in ihrem
Mantel umhüllt. Es ist die
Replik einer Zeichnung,
die an Weihnachten 1942
im Kessel von Stalingrad
entstand. Das Original
befindet sich in der KaiserWilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin.
Gemalt wurde das Bild von
dem Arzt und evangelischen
Theologen Dr. Kurt Reuber.
Vor seiner Einberufung
zum Sanitätsdienst war er
Pfarrer in Wichmannshausen. Am Rand des Bilds
stehen die hoffnungsvollen
Worte „Licht, Leben, Liebe“.
Dr. Reuber kehrte nicht
mehr zu seiner Familie in
Wichmannshausen zurück.
Er starb 1944 in russischer
Kriegsgefangenschaft.
Wer die Kirche in Wichmannshausen besuchen
will, läutet neben dem Gotteshaus bei der Küsterin.
Auf dem Weg vom Fuldaer
Bahnhof zur Michaelskirche
passiert die Gruppe der „Jungen
Alten“ zwei Kirchen: die Stadtpfarrkirche und den Dom. Zuhause liegen die Gotteshäuser
weiter auseinander. Ein Ausflug
mit der Bahn führt die Gruppe
an diesem Tag nach Fulda.
Beim Anblick des Fuldaer Domplatzes kommen bei Erhard Nießner die Erinnerungen hoch. „In
meiner Jugend sind wir hier über
den Domplatz gelaufen, mit Bannern“, erinnert er sich. Übernachtet
hätten sie in Horas.
Junge Leute sind in der Region
um Eschwege immer mehr eine
Seltenheit. Zurück bleiben die
älteren Menschen. In manchen
kleinen Filialkirchen kommen nur
noch eine Handvoll älterer Menschen zum Gottesdienst. Umso
mehr freuen sich die Mitglieder
der Gruppe „Junge Alte“, dass sie
sich regelmäßig alle 14 Tage treffen
können. Betreut wird die Gruppe
von Caritas-Sozialarbeiter Michael
Nowotny.
In der Fuldaer Michaelskirche
feiert die Gruppe eine Andacht,
bevor die Männer und Frauen zum
Mittagessen in die Fuldaer Innenstadt ausschwärmen. Nachmittags
ist noch ein Musicalbesuch geplant. Nowotny begleitet die Lieder
der Andacht mit der Gitarre. Gemeindereferentin Jasmin Pfeffermann trägt einen Besinnungstext
von Dag Hammarskjöld aus dem
2120
Quadratkilometer umfasst die Fläche
des Dekanat Eschwege – Bad Hersfeld, der Spitzenwert
unter den zehn Dekanaten des Bistums. Auf dieser Fläche
leben 23 274 Katholiken, die wenigsten pro Dekanat.
Wurzeln des Glaubens
Ruine erinnert an Anfänge
Der Ursprung des Klosters Hersfeld liegt weiter zurück
als der des Klosters Fulda. Der Gründerabt von Fulda, der
heilige Sturmius, startete 744 von Hersfeld aus, um fuldaaufwärts in der Einöde von Eiloha ein Kloser zu gründen.
Im Jahre 769 gründete der Bonifatiusschüler und Mainzer Bischof Lullus ein Benediktinerkloster in Hersfeld. Es
wurde an der Stelle einer Einsiedelei gebaut, die Sturmius dort errichtet hatte.
Daraus entstand eines der größten Klöster im mittelalterlichen Deutschland. Zeugnis davon gibt die Stiftsruine,
Aufführungsort der jährlichen Bad Hersfelder Festspiele.
1761 war das Gotteshaus auf Veranlassung des französischen Marschalls Broglio in Brand gesetzt geworden.
Ebenfalls zum Kloster gehörte die vermutlich älteste
Glocke Deutschlands, die Lullusglocke. Sie wurde 1038
gegossen.
Jugendkatechismus „Youcat“ vor.
Nach der Andacht und einem
Gang durch das mittelalterliche
Gotteshaus stehen die Gruppenmitglieder in angeregtem Gespräch auf
dem Vorplatz der Kirche. Auf die
Stichwort
Blick voraus
Gemeinschaft von Gemeinschaften
nicht. Leiter Michael Nowotny weiß
darum. Für einige der Männer und
Frauen sind die Treffen ein Weg
Laubsägearbeiten
in der Adventszeit
In der Adventszeit haben die
Gruppenmitglieder mit einer elektrischen Säge Laubsägenarbeiten
mit Holz gestaltet. Auch da fanden
die Frauen Gefallen dran, waren
sehr geschickt. Der Grund: Das
Aussägen einer Form hatte Ähnlichkeit mit dem Bedienen einer
Nähmaschine.
Die konkreten Dinge des Lebens
wie Essen und Trinken oder Gartenpflege sind für Michael Nowotny
die Themen, die Menschen zusammenführt. „Wenn ich Leute einlade,
um miteinander zu reden, kommt
kaum einer. Ich will die Menschen
da abholen, wo sie sind. So versteht Nowotny das Jesuswort „Ich
bin gekommen, dass sie das Leben
haben und es in Fülle haben“. Das
bedeute, „Schnittstellen zu finden“
zur Lebenswelt der Menschen.
Das Angebot der Jungen Alten sei
bewusst offen für Menschen, die
keinen engen Kontakt zur Kirche
haben, aber dennoch Kontakt zu
der Gruppe suchen.
Eine von ihnen ist Christa Demichaelis. Sie ist katholisch erzogen, ging in Witzenhausen zur
Erstkommunion und später zur
Firmung. Sie sei keine Kirchgängerin oder besonders religiös, sagt
sie von sich. Demichaelis zog vor
zwei Jahren aus Frankfurt nach
Eschwege – mit ihrer Tochter. In
Eschwege freut sich die gebürtige
Sudetendeutsche über den Kontakt
zu den Jungen Alten. Sie nutzt aber
auch Angebote des evangelischen
Bildungswerks.
Auch Emmi Fenner – wie Demichaelis aus Eschwege – freut
sich über die 14-tägigen Treffen.
„Wir sind so zwischen 15 und 20
Leute, die kommen – mal mehr,
mal weniger“, sagt sie. Anders als
Demichaelis fühlt sie sich seit ihrer Kinder- und Jugendzeit in der
katholischen Kirche verwurzelt.
„Wir waren bei unserer Erstkommunionvorbereitung im Kloster in
Hünfeld. Die Stadt an der Haune
hat Fenner bei der Fahrt von Eschwege nach Fulda im Regionalzug
passiert. Sie lebt allein und freut
sich, dass sie alle zwei Wochen zu
den Treffen kommen kann.
„Oft reicht ein Impuls von zehn
Minuten zu Beginn des Treffens,
Der Rest läuft dann von ganz alleine. Da könnte ich nach Hause
gehen“, sagt Nowotny. Er geht aber
nicht. Denn ihm selbst ist die Gruppe ans Herz gewachsen.
aus der Einsamkeit. Aber nicht nur
allein stehende Senioren machen
mit. Nowotny freut sich, dass auch
Gruppe ein Kind des pastoralen Prozesses
Erinnerung an Jugend: Kaplan Aul war eine „Bombe“
Die Gruppe „Junge Alte“ ist ein
Kind des pastoralen Prozesses. Sie
entstand aus der Frage: Welche
Angebote müssen beziehungsweise können wir auf Pastoralverbundsebene machen. Ein
Ergebnis: eine Gruppe für junge
Alte. Das war Neuland.
Dass die Caritas mitmacht,
Erhard Nießner erinnert sich gern
an die Kapläne, die seine Jugendzeit in seiner Heimatgemeinde
Sontra geprägt haben. „Kaplan Aul
war eine ,Bombe‘. Er organisierte
Freizeiten. Unsere Eltern hatten
in der Nachkriegszeit ja kein Geld.
Deshalb sammelte er Spenden,
gab wahrscheinlich selber was
Anliegen ins
Gebet nehmen
Foto: Hans-Joachim Stoehr
Idee, dass bei manchem Mitglied
der Gruppe die meisten Tage von
Alleinsein geprägt sind, käme man
drei Männer dabei sind – zusammen mit ihren Ehefrauen.
Speziell für Männer sollte ein Angebot sein, bei dem handwerkliche
Fähigkeiten gefragt waren. „Ich
hatte im Gespräch aufgeschnappt,
das sich Mitglieder über Gartenarbeit und -pflege austauschten. Das
brachte mich auf die Idee, dekorative Stäbe aus Eisenstücken zu gestalten.“ Nowotny dachte dabei vor
allem an die Männer in der Gruppe.
Doch dann die Überraschung: Die
Frauen hatten große Freude daran,
den Hammer zu schwingen. Nowotny: „Ich hatte Sorge, dass eine
statt dem Eisen ihren Finger trifft“.
Bad
Karlshafen
Das Dekanat Eschwege–Bad
–Bad
Hersfeld ist flächenmäßig
ßig
das größte im Bistum.
Die äußersten Enden
trennen über 100
Kilometer. Die 23 274
Katho-liken leben
Marburg
in drei Pastoralverbünden. Die 33
Gottesdienste in den
Diasporagemeinden
werden von einem einem
m
Zehntel der Katholiken besucht.
Zum Vergleich: Im Dekanat
anat
Rhön ist es ein Viertel der
Hanau
Gemeindemitglieder –
allerdings unter anderen
n
Voraussetzungen.
ssel
el
Kassel
Fritzlar
ar
Eschwege
ESCHWEGE
Hombe
Homberg
mbeerg
rg
(Efze))
Gelnhausen
Geistliche Zentren
Auf die Stille hören
Die Kasseler Innenstadt ist nur knapp 30 Kilometer entfernt vom Kloster Marienheide in Wollstein (Stadt Waldkappel). Aber zwischen beiden liegen Welten. Rund um
das Kloster wird die Stille lediglich durch Vogelgezwitscher unterbrochen. Die Lage in einem entlegenen Tal hat
die Betlehemschwestern bewogen, sich hier anzusiedeln.
Die Kirche steht tagsüber Besuchern ebenso offen wie eine kleine Kapelle im hinteren Bereich der Klosteranlage.
In einem Gästehaus sind Menschen willkommen, die über
mehr als einen Tag „auf die Stille hören“ wollen. (st)
Stichwort
Die kontemplative
Gemeinschaften, die vielfältige Formen annehmen
können. So kann nach wie
vor um eine Kirche noch
ein reges Gemeindeleben
blühen, denn Gemeinde
vor Ort ist wichtig.
Von hier sind dann vielfältige Übergänge möglich:
Hauskreise, Bibelkreise,
Gebetskreise, Familienund Freundeskreise und
Jugendgruppen. Diese
Gruppen sollen dann am
Sonntag zur gemeinsamen
Feier der Eucharistie
zusammengeführt werden,
denn diese Verbindung
darf nicht verloren gehen.
Eine Idee zum Weiterdenken – vielleicht ein Blick
voraus?
Dechant Mario Kawollek
Nicht nur
Männer sind bei
Metallarbeitenmit Begeisterung
und Konzentration dabei.
Den Hammer
schwingt der
Leiter der
Gruppe, Michael Nowotny.
Aber die Frauen
probierten auch
das Arbeiten mit
dem Werkzeug
aus. Foto: privat
Andacht der Jungen Alten mit
Zitat aus Jugendkatechismus
Gut zu wissen
Das Dekanat Eschwege-Bad
Hersfeld hat eine große
Fläche. Deshalb wundert
es nicht, dass das Dekanat
in den Köpfen kaum eine
Rolle spielt. Glaube und Leben ereignen sich vor Ort,
teilweise auf der Ebene der
Pastoralverbünde.
Bei den gesellschaftlichen und kirchlichen
Entwicklungen lässt sich
kaum ein Blick nach vorne
wagen. Vielleicht verbinden uns aufgrund der großen Fläche drei Fragen: Wie
bleibt Kirche erkennbar?
Wie bleibt Kirche erreichbar? Wie bleibt Kirche
erfahrbar? Mich beschäftigt eine Idee von Kardinal
Walter Kasper. Die künftige
Pfarrei wird eine Gemeinschaft von Gemeinschaften
sein.
Da sind zum einen die
„Mittelpunktkirchen“ (Oasen). Über die Woche soll
man dort katechetische, caritative und andere Angebote vorfinden und immer
eine Person, die ansprechbar ist. Mittelpunktkirchen bedeuten aber keine
Zentrierung, eher Sammlung! Denn es gibt auch die
„Hauskirchen“. Dies sind
Große Fläche –
nzahl
kleine Katholikenzahl
Foto: Hans-Joachim Stoehr
Evangelische Madonna
Zahlen – Daten – Fakten
Schwester
Verena
Kiwitz führt
ein Leben
der Anbetung.
Schwester Verena Kiwitz nimmt
zusammen mit Schwester ReginaMaria Wachter die Anliegen der
Menschen ins Gebet. Die beiden
Heiligenstädter Schulschwestern
leben seit 2009 im kleinen Kloster
neben der Kirche „Zur Schmerzhaften Mutter Gottes“ in Lispenhausen (Schützenweg 4) zwischen Bebra und Rotenburg.
Per Post oder E-Mail können
Menschen den Schwestern ihre
Anliegen mitteilen. Zudem laden
die Schwestern täglich um 12 Uhr
zur Besinnung am Mittag mit Musik, Stille und Stundengebet ein.
Um 17 Uhr ist ebenfalls täglich
Anbetung und um 18 Uhr die Vesper, Abendgebet der Kirche. (st)
überrascht Nowotny nicht. „Wir
haben hier im Pastoralverbund
eine beispielhafte Zusammenarbeit zwischen Pfarreien und
Caritas. So sind wir als Caritas bei
den regelmäßigen Dienstbesprechungen im Verbund mit dabei“,
so Nowotny.
Die meisten Mitglieder kommen
Der Berater
aus Eschwege, obwohl das Pfarreigebiet einen Umkreis von zehn
Kilometern um die Kreisstadt umfasst. Im Kreis Werra-Meißner-Kreis
zentriert sich das Leben – nicht nur
das kirchliche – um die Zentren
Eschwege und Witzenhausen. Ein
Grund für Familien: dort sind Schulen und Kindergärten. (st)
Der Diakon
Helfende Hand
für Rentner
Manfred
Kaib ist
Versichertenberater.
Fotos (8):
privat
Seit über 30 Jahren ist Manfred
Kaib aus Hessisch Lichtenau
Versichertenberater der Deutschen
Rentenversicherung für den WerraMeißner-Kreis. „Wir beraten und
betreuen die Versicherten“, erläutert Kaib. Das aktive Kolpingmitglied gibt Auskunft und Rat und ist
den Versicherten beim Ausfertigen
von Leistungsanträgen behilflich.
Und nicht nur das: „Ich erfahre immer wieder von schweren Schicksalsschlägen der Betroffenen.“ In
das Amt des Versichertenberaters
wurde Kaib auf Vorschlag der KAB
und des Kolpingwerks Deutschland
sowie des Bundesverbands Evangelischer Arbeitnehmerorganisationen gewählt. (st)
Der Fahrer
Kranken Schutz
und Trost bieten
Diakon
Johannes
Wiegard ist
Kur- und
Klinikseelsorger.
„Als Klinikseelsorger möchte ich
den Kranken Raum, Schutz und
Trost bieten zum Erzählen, was
weh tut an Körper, Geist und Seele,
was schmerzt in Beziehungen zu
Menschen und Gott oder diese
verhindert.“ Diakon Johannes Wiegard, Kur- und Klinikseelsorger in
Rotenburg und Bad Hersfeld, will
sich mit den Patienten aufmachen
„zum Suchen nach Lebensquellen,
nach allem, was das Leben stützen
und ermöglichen kann.“ Wiegard:
„Menschen sind so zerbrechlich. Da
gilt es für den Seelsorger, die Ratlosigkeit der Menschen, ihr Scheitern
und Versagen auszuhalten und
geduldig auszuharren, wenn vermeintlich nichts mehr geht.“(st)
Mit Boni-Bus
unterwegs
Dietrich
Zierahn
engagiert
sich bei
Fahrdiensten.
Die rapsgelben Boni-Busse gehören
zu den weitläufigen Diasporagemeinden des Bistums. Gefahren
werden sie von ehrenamtlichen
Helfern. Einer von ihnen ist Dietrich
Zierahn aus der Pfarrei St. Bonifatius in Bad Hersfeld. Seit etwa 20
Jahren holt er Gläubige meist an
Wochenenden zuhause ab, um sie
zum Gottesdienst oder zu anderen
Veranstaltungen zu fahren. „Ich
mach das gern“, sagt er. Was es seit
Jahrzehnten in Diasporagemeinden
gibt, wird auch in katholisch geprägten Gebieten aktuell. Sinkende
Priesterzahlen bedeuten auch weniger Gottesdienste in einem Ort und
damit verbunden der Messbesuch
in einem benachbarten Ort. (st)
dazu. Und wir Kinder waren
hungrig: Er kaufte sechs Säcke
Brötchen für uns“, schwärmt er
noch Jahrzehnte später von dem
Geistlichen seiner jungen Jahre.
Dass Kaplan Hans Henning später Missionar in Brasilien wurde,
hat Nießner nicht überrascht. „Er
war immer mit dem Motorrad un-
terwegs. Wenn was daran kaputt
war, hat er selbst dran geschraubt.
Solche ,kernigen Typen‘ passen
besser zu uns in die Diaspora als
,frömmelnde‘ Kirchenmitglieder.“
Das Mitglied der „Jungen Alten“
betont aber zugleich: „Ich bin
gläubig, gehe zum Gottesdienst
oder beichte.“ (st)
Die Kirchenmusikerin
Die Jugendarbeiterin
Ökumenischer
Gesang
Bettina
Exner leitet
einen ökumenischen
Chor.
Gesungenes Miteinander – so
kann man den ökumenischen
Kirchenchor in Wanfried bezeichnen. Geleitet wird er von der
Chorleiterin Bettina Exner. „Bei
uns haben schon immer evangelische Christen mitgesungen“, sagt
die ausgebildete C-Musikerin. Der
Chor singt etwa bei Konfirmationsfeiern in der evangelischen
oder beim Festgottesdienst am
zweiten Weihnachtstag in der katholischen Kirche. Schwierig wird
es bei Gottesdiensten, die in beiden Gemeinden gefeiert werden –
etwa die Christmette. Denn dann
wollen die 38 Sänger gern an den
Gottesdiensten der eigenen Konfession teilnehmen. (st)
Kirche im Kleinen
Wöchentlich Bibelstündchen
Gelungene Experimente in
der Seelsorge. Heute: der
ökumenische Kindergarten
in Witzenhausen.
Austausch nach der Andacht: Mitglieder der Gruppe „Junge Alte“ auf dem
Vorplatz der Fuldaer Michaelskirche.
Foto: Hans-Joachim Stoehr
Die Autorin
Der Lehrer
Ein Projekt – zwei Seelsorge mit
Konfessionen
Kurztexten
Kristin Ott
betreut das
Projekt Jugend 2010.
Sie erstellt mit Kindern und
Jugendlichen Radiosendungen
für einen lokalen Internetsender,
kocht und unternimmt Fahrten
mit ihnen. Kristin Ott ist Jugendarbeiterin und Leiterin des
Projekts Jugend 2010 im Bad
Hersfelder Stadtteil Hohe Luft.
Hierzu haben sich die katholische
und evangelische Pfarrei in dem
Stadtteil mit hohem Migrationsanteil zusammengetan. Das kirchliche Angebot ist offen für alle
Kinder und Jugendlichen, „damit
sie lernen, ihre Zeit sinnvoll zu
nutzen“, erklärt Ott. Unterstützt
wird die Sozialpädagogin von Jugendlichen, die aus dem Stadtteil
stammen. (st)
Eva-Maria
Leiberschreibt in
Reimform
und Prosa.
Gedichte schreibt Eva-Maria
Leiber seit ihrer Kindheit. Inzwischen sind daraus mehrere Gedichtbände geworden. Die frühere
Gemeindereferentin in Witzenhausen nutzt den Ruhestand für
ihre Leidenschaft: das Schreiben.
Neben Gedichten hat sie auch im
Auftrag eines Verlags die Texte
zu mehreren Büchlein erstellt,
die zu Stichworten wie Goldene
Hochzeit, Trauer, Mutmachen
oder Weihnachten erschienen.
Auch wenn sich die Bücher nicht
nur an kirchliche Leser wenden,
sieht Leiber in ihren Texte einen
Weg der Glaubensweitergabe.
„Die Trauertexte etwa sind sehr
seelsorglich“, so Leiber. (st)
Zeugnis geben
im Unterricht
Hans-Georg
Matschke
unterrichtet
Religion.
„Das Basiswissen der Schüler im
Religionsunterricht ist knapper geworden.“ Für Religionslehrer HansGeorg Matschke (Niederaula) ist
das aber kein Grund zur Resignation. Denn, wie früher auch gilt: Was
man sagt, darf nicht nur leeres Gerede sein. Man muss es durch das
persönliche Beispiel in der Schule
vorleben. Matschke unterrichtet
neben Religion auch Deutsch,
Geschichte und Arbeitslehre. Er ist
seit 27 Jahren Lehrer. Aus seiner
Erfahrung weiß er: „Schüler haben
ein feines Gespür, ob ich als Lehrer
ihnen etwas vorspiele oder nicht.“
Und: „Das persöniche Zeugnis ist
mehr wert als das Vorlesen aus dem
Buch. (st)
Ökumenepioniere im
Kindergarten waren Pfarrer
Rudolf Montag und sein
evangelischer Mitbruder.
Vor 40 Jahren gründeten sie
einen ökumenischen Kindergarten in Witzenhausen.
Heute kommen 150 Kinder
im Alter von neun Monaten
bis ins Vorschulalter in das
Kinderhaus, berichtet deren
Leiterin Bärbel Wille. So
lernen die Kinder das Miteinander der beiden großen
Konfessionen.
Die Geistlichen der
evangelischen und katholischen Kirchengemeinden
beteiligen sich am Leben
des Kindergartens. So gibt
es einmal in der Woche ein
Bibelstündchen. Hierzu
werden neben den Kindergartenkindern auch Kinder
aus der Stadt eingeladen,
die nicht das ökumenische
Kinderhaus besuchen. (st)
Schatz im Acker
Pfad der Elisabeth
Der Elisabethpfad verbindet seit 2007 Eisenach mit
Marburg, beides Wirkungstätten der Heiligen. Dabei
durchqueren die Pilger zwischen Ringgau-Netra und
und Hessisch LichtenauReichenbach das Dekanat
Eschwege – Bad Hersfeld
von Ost nach West oder umgekehrt. Beim Pilgerprojekt
machen beide Konfessionen gemeinsame Sache. Denn der
Weg führt durch das evangelisch geprägte Nordhessen.
Internet: www.elisabethpfad.de
Zum Auszug
Wir brauchen eine ,Pastoral der Barmherzigkeit‘, wie sie uns Papst Franziskus vorMonsignor Bernhard Schiller, Bad Hersfeld
lebt.“
+++ Reichensachsen +++ Rotenburg +++ Schenklengsfeld +++ Sontra +++ Waldkappel +++ Wanfried +++ Witzenhausen +++ Abterode +++ Bad Hersfeld +++ Bad Sooden-Allendorf +++ Bebra +++ Eschwege +++ Großalmerode +++ Hebenshausen +++ Herleshausen +++ Hessisch Lichtenau +++ Nentershausen +++ Niederaula/Kirchheim +++ Reichensachsen +++ Rotenburg +++ Schenklengsfeld +++ Sontra +++ Waldkappel +++ Wanfried +++ Witzenhausen +++
Foto: Hans-Joachim Stoehr
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