47 2.7.3 Fetaler Blutkreislauf - Medi

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47 2.7.3 Fetaler Blutkreislauf - Medi
2.7.3 Fetaler Blutkreislauf
Dieses Septum wächst jedoch nicht auf das
Endokardkissen zu und verschmilzt mit diesem, sondern hört vorher, etwa auf der Mitte
der Strecke, auf. Die Enden von Septum primum und Septum secundum überlappen sich.
Das Septum secundum wölbt sich im Bereich
der Fossa ovalis etwas in den rechten Vorhof vor. Man nennt diese Vorwölbung auch
Limbus. Im Gegensatz zum Erwachsenen ist
beim Fetus der Blutdruck im rechten Vorhof
höher als im linken. Durch den erhöhten Druck
im rechten Vorhof wird das Septum primum
nach links aufgedrückt, wodurch eine Verbindung zwischen rechtem und linkem Herzen
entsteht. Dieses Foramen wird Foramen ovale cordis (Foramen secundum) genannt. Es
entsteht durch Degeneration im Septum primum. Durch das Foramen ovale gelangt pränatal der Hauptblutstrom vom rechten Vorhof
direkt zum linken Vorhof (vom Lungen- zum
Körperkreislauf). Daher stellt es einen RechtsLinks-Shunt dar. Postnatal kehrt sich der Druck
in den Vorhöfen um, wodurch sich das Septum
primum aufgrund des Druckabfalls im rechten
Vorhof zur anderen Seite umlagert. Dabei legt
es sich dem Septum secundum an und das
Foramen ovale wird funktionell verschlossen.
Merke!
Das Foramen ovale kann zeitlebens sonden­
gängig bleiben.
2.7.3 Fetaler Blutkreislauf
Der fetale Blutkreislauf weist drei Umgehungskreisläufe auf:
1. Der erste Umgehungskreislauf ist der Ductus venosus (Arantii). Er leitet den über die
V. umbilicalis von der Plazenta kommenden
Blutstrom an der Leber vorbei. Gäbe es diesen Kurzschluss nicht, würde das sauerstoffreiche Blut durch die Leber fließen, noch bevor es das Herz erreicht hat, und durch die
daraus resultierende Reduzierung des O2Gehalts im Blut zu einer Minderversorgung
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der restlichen Organe führen. Postnatal obliteriert der Ductus v
­ enosus (Arantii) zum
Ligamentum venosum.
2. Der zweite fetale Kurzschluss ist das Foramen ovale cordis (s. Abb. 14, S. 48). Hier
wird das Blut direkt vom rechten in den linken Vorhof geleitet, sodass das sauerstoffreiche Blut schneller dem Gehirn zugeführt
werden kann.
3. Der dritte fetale Kurzschluss ist der Ductus
arteriosus (Botalli). Er führt das Blut vom
Truncus pulmonalis in den Aortenbogen
und somit an der Lunge vorbei. Der Em­
bryo besitzt zwar schon einen Lungenkreislauf, pränatal sind die Lungen jedoch nicht
belüftet, sodass es nicht erforderlich ist, das
gesamte (mittlerweile schon deutlich venöse) Blut durch die Lunge, erneut durch das
Herz und erst dann weiter in den Körper zu
schicken. Der Ductus arteriosus Botalli obliteriert zum Ligamentum arteriosum.
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Der Hauptteil des Blutes wird deswegen in den
Aortenbogen geleitet, was dazu führt, dass die
obere Körperhälfte deutlich mehr mit Sauerstoff versorgt wird als die untere (s. Abb. 14,
S. 48). Dies sieht man dem Neugeborenen auch an: Sein Kopf erhält viel Sauerstoff
und ist deswegen im Vergleich zum restlichen
Körper deutlich größer als es beim Erwachsenen der Fall ist. Die unteren Extremitäten
sind hingegen verglichen mit dem Kopf noch
deutlich zu klein. Erst mit der Umstellung des
Kreislaufs nach der Geburt erfolgt dann eine
gleichmäßige Blutversorgung, und der Ductus venosus Arantii obliteriert zum Ligamentum venosum.
4. Die V. umbilicalis (vom Nabel zur Leber)
wird zum Lig. teres hepatis.
5. Die Anfangsteile der Aa. umbilicales geben die Aa. vesicales superiores ab, während die distalen Teile der Aa. umbilicales
zu den Ligg. umbilicalia medialia (s. Abb.
15, S. 50) werden.
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