BauPortal, Heft 1, Januar 2016
Transcrição
BauPortal, Heft 1, Januar 2016
BauP_U_01_16_BauPortal 28.12.15 11:49 Seite 1 ISSN 1866-0207 6693 1 Januar 2016 Beiträge über die Planung, den Bau und die Sanierung von Deponien Leitungsgraben-/Wasserbau – Verschiedene Beiträge Ausbau-/Malerarbeiten – Bau-Entstauber und Vorabscheider Betontechnik – Massige Bauteile aus Beton sicher herstellen – Betoninstandsetzung nach Vorgaben des Denkmalschutzes Abbruchtechnik – Kesselhaus-Sprengung im ehemaligen Kraftwerk Inhalt_01_16_BauPortal 28.12.15 11:54 Seite 1 Heft 1 • 128. Jahrgang • Januar 2016 Fachzeitschrift der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft Inhalt: Die Sanierung der Deponie Kölliken in der Schweiz ............................................................. 2 aktuell – rund um die BG BAU ..................................................................................................... 10 BG BAU Fachtagung Sanierung 2015 ........................................................................................ 11 Karlsruher Deponie- und Altlastenseminar 2015 ................................................................. 16 www.bgbau.de www.BauPortal-digital.de Umweltstandards für Recycling-Baustoffe ............................................................................. 19 Redaktion: [email protected] Thermorüssel schafft optimale Temperatur für Fischfauna ............................................. 20 Schiebergruppe bei laufendem Betrieb ausgewechselt ..................................................... 22 Werte erhalten – Zukunft gestalten: Gütesicherung Kanalbau zwischen technischen Erfordernissen und wirtschaftlichen Möglichkeiten .............. 24 Deutscher Arbeitsschutzpreis für Mörtel Pellets .................................................................. 29 Erfahrungen mit Bau-Entstaubern ............................................................................................ 30 Vorabscheider und Entstauber höherer Leistungsfähigkeit ............................................. 32 Leitfaden Taucherarbeiten Offshore .......................................................................................... 37 Verputzen von Mauerwerk und Beton – Regeln für die Planung und Ausführung ................................................................................. 38 Massige Bauteile aus Beton sicher herstellen ....................................................................... 41 Betoninstandsetzung unter den Vorgaben des Denkmalschutzes ................................ 45 Museumsinsel Berlin – Sichtbeton knüpft an preußische Tradition an ...................................................................... 49 Senkrechter Hanganschnitt in exponierter Lage .................................................................. 52 Typische Schäden im Stahlbetonbau – Arbeitstagung des DBV .................................................................................................................. 55 Titelbild: Herstellung und Prüfung der Asphaltabdichtung auf der Deponie Wetro bei Bautzen (Foto: F. Sänger) Anmerkung der Redaktion: Die BG BAU empfiehlt auf Baustellen generell das Tragen von Warnwesten. Fachtagung Neue Betontechnologien ...................................................................................... 55 Sprengung des Kesselhauses im ehemaligen Kraftwerk Thierbach .............................. 58 22. Fachtagung Abbruch ................................................................................................................ 62 Klinikum Frankfurt Höchst: Mit BIM zum Passivhausstandard ....................................... 63 Stichwort Recht ................................................................................................................................ 67 Fachbereich Bauwesen – Prüf- und Zertifizierungsstelle im DGUV Test ........................................................................ 68 Mitteilungen aus der Industrie ................................................................. 19, 26, 34, 56, 61, 65 Veranstaltungen ............................................................................................................................... 69 Buchbesprechungen ....................................................................................................................... 70 Impressum .......................................................................................................................................... 72 Bei der Entsorgung von schadstoffbelasteten Abfällen gibt es dauerhaft keine kostengünstigen Lösungen Dipl.-Ing. (FH) Gerhard Blaasch, München (Foto: Kärcher) Die Sanierung der Deponie Kölliken in der Schweiz Sondermülldeponie in Kölliken (Schweiz) mit einer der größten freistehenden Hallen weltweit 01 Kölliken_BauPortal 28.12.15 12:46 Seite 2 Die Entsorgung von Industrie- und Gewerbeabfällen wurde in Europa in den 1970er Jahren ein politisches Thema. Bis dahin wurden feste Abfälle häufig auf „wilden“ Deponien abgelagert oder flüssige Abfälle auch illegal über die Kanalisation entsorgt. Es gab kaum Vorschriften für die Abfallentsorgung. Das galt auch für schadstoffbelasteten Abfall. Zu diesem Zeitpunkt war aber auch jedem klar, dass Sondermülldeponien eingerichtet werden müssen und die Industrie verpflichtet werden muss, ihre Abfälle dort zu entsorgen. Allerdings war der damalige Stand der Technik nicht so weit, dass schadstoffbelastete Abfälle auch sicher deponiert werden konnten. Der Beitrag beschreibt am Beispiel der schweizerischen Deponie Kölliken die gängige Entsorgungpraxis und beispielhaft auch für Standorte in Deutschland die Lösung der Probleme. Die Kantone Aargau und Zürich, die Stadt Zürich und die Basler Chemiegruppe richteten Mitte der 1970er Jahre die Sondermülldeponie Kölliken (SMDK) mit einem Eigenkapital von 300.000 CHF ein. Diese Partner sind für die Finanzierung der Gesamtsanierung sowie aller Sicherungsund Überwachungstätigkeiten zuständig. Für Industrie und Gewerbe gab es damals keine Pflicht, Abfälle auf Sondermülldeponien zu entsorgen. Um eine saubere und geordnete Entsorgung der Abfälle anzubieten, wurde mit moderater Preisgestaltung ein Anreiz gegeben, „wilde“ oder illegale Entsorgungswege aufzugeben. Abb. 1: Lage der Deponie Kölliken 2 Im Mai 1978 begann der EinlagerungsBetrieb in der Sondermülldeponie Kölliken, einer ehemaligen Tongrube mit einer Fläche von 38.000 m2. Das Konzept, und die Einlagerungsbedingungen entsprachen dem damaligen Stand des Wissens und der Technik und waren im Vergleich zu damaligen Sondermülldeponien im Ausland vorbildlich. Bis zur Schließung der Sondermülldeponie 1985 wurden insgesamt 450.000 t Abfall mit stark variierender Schadstoffbelastung eingebaut. Der Deponiekörper bestand aus einem breiten Spektrum von organischen und anorganischen Abfällen. Die Anlieferungen wurden sehr großzügig bewilligt und fast vollständig protokolliert: Es wurde zum Teil jedoch völlig ungeeignetes Deponiegut abgelagert ohne Unterteilungen für unterschiedliche Abfallarten. Eine Basisabdichtung wurde in der Tongrube nicht eingebaut genauso wenig wie ein Entgasungssystem. • 10–20 % Wasser, Abb. 2: Einbau der Deponieabfälle 1978 Abb. 3: Eingebauter Sondermüll • 70–80 % Steine, Erde und Schlacken, • 8–10 % giftiger Sondermüll, • 1–2 % Metalle, • 1–2 % Papier, Kunststoffe und Holz, • 0,5 % Batterien. www.baumaschine.de/Altlasten, Deponien – BauPortal 1/2016 01 Kölliken_BauPortal 28.12.15 12:46 Seite 3 Schließung der Deponie Aus heutiger Sicht ist festzustellen, dass die praktizierte großzügige Ablagerungsart nach „Vogel Strauß Manier“ und die daraus entstehenden Langzeitprobleme nicht erkannt bzw. unterschätzt wurden. Völlig ungeeignetes Deponiegut, wie z.B. leicht lösliche Salze, wurden eingelagert und führten zur Verschmutzung des Abwassers mit Eintrag in umliegende Gewässer. Man hatte nicht erkannt, dass in einer Sondermülldeponie biologische Abbauprozesse laufen oder das Regenwasser chemische Zersetzungsreaktionen auslöst, weil eine Abdeckung der Deponie fehlt. Ganz abgesehen von der Geruchsbelästigung der Anwohner. Die verantwortlichen Behörden waren damals bei Protesten hilflos, weil sie keine Lösungen zur Verbesserung der Missstände hatten. Schlussendlich führten die Zustände aber zur Schließung der Deponie. Die SMDK war zu diesem Zeitpunkt für die Schweizer Industrie ein bedeutender Entsorgungsweg. Ohne Alternativen führte die Deponieschließung zu Aufruhr und Ratlosigkeit. Ganz plötzlich war das Thema „Sondermüll“ zu einem nationalen Problem geworden. In der Schweiz wurde die breite Öffentlichkeit sich erstmals der herrschenden Zustände im Entsorgungswesen bewusst. Um den Geruchs- und Staubemissionen Herr zu werden, wurde die gesamte Deponieoberfläche in 4 Etappen abgedichtet: Sicherungmaßnahmen von 1992 bis 2003 Als erste Maßnahme wurde der Austritt von schädlichen Gasen und Staub aus dem Deponieareal unterbunden. Eine mehrschichtige Oberflächen- und Seitenabdichtung sowie ein Gasfassungssystem mit dazugehöriger Verbrennungsanlage wurde gebaut. Das kontaminierte Sickerwasser wurde gesammelt und einer Kläranlage zugeführt. Beobachtungsbohrungen in den Jahren 1985 bis 1987 zeigten eine im Felsuntergrund fortschreitende Verschmutzungsfahne, die zwar bis heute die Qualität des Grundwassers in der unterhalb der Deponie gelegenen Talfüllung aus Schottern, Sanden und Silten nicht beeinträchtigt hat, aber dennoch eine Gefahr für das Trinkwasser der Region darstellte. Zu diesem Zeitpunkt war mangels technischer Erfahrung nicht an eine Gesamtsanierung mittels Dekontamination zu denken. Also hat man an der Sicherung der Deponie, d.h. der Abschirmung der Biosphäre von der Schadstoffquelle, gearbeitet. Nach Studien über die Sicherung der Deponie im Abstrombereich wurde 1996 ein Maßnahmenpaket ausgearbeitet, welches eine 35 m tiefe, die Deponie auf drei Seiten U-förmig umschließende Dichtwand, kombiniert mit einer 15–18 m tiefen Drainagewand aus kiesgefüllten Sickerpfählen, umfasste. Im Hinblick auf die mittlerweile in die Planung einbezogene Gesamtsanierung wurde das Abschirmungspaket vereinfacht; die Ausführung der Dichtwand wurde zurückgestellt. 1997 wurde am Nordrand der Deponie ein Fassungssystem für oberflächennahes Hangwasser realisiert. Damit konnte auch der Wasserhaushalt der Deponie besser gesteuert werden, was zur Entlastung der Schmutzwasserbehandlungsanlage führte. Die Abschirmung Nord besteht aus einem 380 m langen, mit Sickerkies verfüllten, 13,5 m tiefen Graben. Am Grabenfuß verläuft ein Drainagerohr. Das System umfasst acht Kontrollschächte und entwässert in den Vorfluter. Es führt ausschließlich Sauberwasser. Die Abschirmung im Süden, 2001–2003 erstellt, besteht aus 129 Drainagebrunnen Ø 80 cm, die mit einem Edelstahl-Filter- rohr und parallelen Kontroll- und Spülrohren ausgebaut sind. Der Abstand der Bohrungen beträgt 4 m. Unterhalb der Drainagebrunnen verläuft ein 560 m langer begehbarer, belüfteteter Werkstollen, in welchem die in die Drainagebohrungen eintretenden Schmutz- und Sauberwässer selektiv gefasst und über ein mehrteiliges Rohrsystem zur weiteren Behandlung abgeleitet werden. Der tiefste Punkt liegt 27 m unterhalb der Oberfläche und rd. 15 m unterhalb des tiefsten Punktes der Tongrube. Anhand von mehr als 200 Bohrungen im Umfeld der Deponie lassen sich die bereits aus der Deponie ausgetretenen Schadstoffe ständig kontrollieren und deren Ausbreitung überprüfen. Seit 1988 sind folgende Sicherungsmaßnahmen realisiert worden: • Bau einer eigenen, kombinierten Schmutzwasser- und Abluftbehandlungsanlage, • Bau einer Interventionsbrunnenreihe im Grundwasserträger im Abstrombereich der Deponie, • Bau einer (Sauberwasser-)Hangdrainage nördlich der Deponie, • Bau einer Drainagewand zur Fassung des kontaminierten Grundwassers im Süden der Deponie (mit Seitenflügeln im Osten und Westen). Mit diesen Maßnahmen war der Deponiekörper seitlich und nach oben gesichert; die Emissionen und das Sickerwasser wurden umweltfreundlich entsorgt. Das Risiko lag weiterhin in der Wahrscheinlichkeit, dass Schadstoffe die Abschirmungen unterwandern und doch noch im Grundwasser auftreten. Das Problem ließ sich nur durch Beseitigung der Schadstoffquelle, d.h. durch Rückbau der Deponie, lösen. Abb. 4: Abschirmung der Deponie durch Fassung des oberflächennahen Hangwassers Abb. 5: Auf der Südseite der Deponie verläuft unter den Drainagebrunnen ein begehbarer Werkstollen, in dem Schmutzund Sauberwässer selektiv gefasst und über ein mehrteiliges Rohrsystem zur weiteren Behandlung abgeleitet werden. BauPortal 1/2016 – www.baumaschine.de/Altlasten, Deponien 3 01 Kölliken_BauPortal 28.12.15 12:46 Seite 4 Abb. 7: Lageplan Deponie mit vorgerückter Halle und Infrastruktur Abb. 6: Grundwasserverlauf in der Kölliker Rinne Gesamtsanierung Die Ingenieurgemeinschaft ASA Inerta/ GUT. wurde beauftragt, ein Vorprojekt zum eigentlichen Sanierungsprojekt auszuarbeiten. Folgende wesentliche Vorgaben bildeten den Rahmen, innerhalb dessen Überlegungen zur Sanierung der Deponie getätigt wurden: • komplette Räumung der Deponie mit den abgelagerten Abfällen und der kontaminierten Damm- und Sohlbereiche, • Räumung innerhalb von zehn Jahren, • Verfüllung der geräumten Deponie erst drei bis fünf Jahre nach Abschluss der Arbeiten, • bei der Verfüllung darf nur unbelastetes Material verwendet werden, • Räumung nur unter einem überdachten und gegen die Umgebung isolierten Bereich, • bei der Räumung haben der Immissionsschutz und die Arbeitssicherheit oberste Priorität, • eine Geruchs- und Lärmbelästigung der umliegenden Anrainer ist möglichst zu vermeiden, • eine on Site-Behandlung ist auf das unbedingt erforderliche Maß zu minimieren, um den gesicherten Abtransport der geborgenen Materialien zu ermöglichen, • die vorhandene Infrastruktur der SMDK ist möglichst in das Sanierungskonzept einzubeziehen, • ein Qualitätssicherungssystem soll während des gesamten Sanierungsablaufes eine Beweissicherung von der Bergung bis zur Entsorgung der einzelnen Abfälle ermöglichen, • eine umfangreiche Hangsicherung soll ein Abrutschen der umliegenden Böschungen ausschließen, • ein permanentes Monitoring der Schutzbereiche Wasser, Boden, Luft und Leben soll den gesamten Sanierungsablauf begleiten. Aus den bestehenden Informationen und Daten wurde eine Massenbilanz zu den eingelagerten Stoffen, der Deckschicht und der kontaminierten Damm- und Sohlbereiche erstellt und die einzelnen Stoffe anhand ihrer Beschreibung aus der Chemiedatenbank zu unterschiedlichen Entsorgungswegen zugeteilt. Die bei dieser Zuordnung zu treffenden Festlegungen über Dichten der abgelagerten Abfälle und andererseits die Zuordnung zu den unterschiedlichen Entsorgungswegen anhand oft wenig detaillierter Abfallbeschreibungen stellte sich als äußerst aufwändig heraus. Die beiden vorhandenen Grundlagendatenbanken beinhalteten unterschiedliche Gesamtvolumina. Die Auswertung der Datenbanken erfolgte in zwei Schritten. In einer ersten Auswertung wurde die eingelagerte Abfallmasse in Tonnen ohne Unterscheidung der Einlagerungsform ausgewertet und den unterschiedlichen Entsorgungswegen zugeordnet. Im zweiten Schritt wurde auch auf die Einlagerungsform (lose, Säcke, Fässer, u.a.) als zusätzlichem Parameter eingegangen (Tabelle 1). Bei der Abschätzung der kontaminierten Sohl- und Dammbereiche wurde auf eine Bodenanalyse der Universität Bern zurückgegriffen, die ergab, dass nach einem Abzug von 1 m Schichtdicke vom Sohlund Dammbereich ein Großteil der Schadstoffkonzentration erfasst ist. Diese Annahme wird aber durch weitere Erkundungsbohrungen abgesichert. Außerdem können lokale Hot-Spots mit tiefergehen- Tabelle 1: Übersicht über die eingelagerten Abfälle (in t) und mögliche Entsorgungswege: SMVA (Sondermüllverbrennungsanlage), KVA (Kehrichtverbrennungsanlage), BOBE (thermische Bodenbehandlungsanlagen), UTD (Untertagedeponie) und RSD (Reststoffdeponie). Von einer Entsorgung der Abfälle in ZMO (Zementöfen) wurde aufgrund der hohen Kosten, die bei einer Umrüstung erforderlich wären, und vor allem aufgrund der politisch umstrittenen Situation sowie verfahrenstechnischer Hürden abgesehen. lose 4 SMVA KVA BOBE UTD RSD Summe in % 45.478 5.279 105.458 27.578 77.304 261.097 70 Sack 557 0 123 27.225 0 27.905 7 Fass 38.429 3.603 8.032 10.344 4.097 64.505 17 Sonstige 1.081 43 19.052 698 317 21.121 6 Gesamt 85.545 8.925 132.665 65.845 81.718 374.628 100 Abb. 8: Schematische Darstellung des Beprobungsrasters zur Beurteilung des Felsabtrags in der geräumten Deponie www.baumaschine.de/Altlasten, Deponien – BauPortal 1/2016 01 Kölliken_BauPortal 28.12.15 12:46 Seite 5 den Kontaminationen damit nicht entfernt werden. Die Konstruktion der Einhausung wurde jedoch so ausgelegt, dass ein Aushub bis in maximal 5 m Tiefe unter die Deponiesohle ohne zusätzliche technische Maßnahmen erfolgen kann. Die Räumung der 540.000 t Deponiemasse wurde mit einer Abbauzeit von sechs Jahren veranschlagt. Bei der Umsetzung des Sanierungskonzeptes wurde Wert darauf gelegt, dass die Infrastruktur auf dem Gelände der SMDK unterzubringen ist. Es wurden dabei auch die Verladebereiche mit in die Überdachung einbezogen, um Geruchsemissionen soweit wie möglich unterbinden zu können. Der Rückbau der SMDK wurde von Ost nach West unter einer verschiebbaren Einhausung (Abbauhalle) geplant. Zunächst wurde eine Lagerhalle errichtet, die temporär zusätzlich mit einer Big-Bag- und Fassumfüllstation sowie mit einer Verladestation mit Kran ausgerüstet wurde. Für den Aushub der Bereiche Süd und Mitte wurde auf einer Fläche von 7.200 m2 in zwei Abschnitten eine vollständige Einhausung hergestellt. Die Entsorgung der Abfälle erfolgte dabei zunächst nur über die Lagerhalle. Nach dem vollständigen Aushub dieses Bereiches wurde auf der frei gewordenen Fläche eine Bodenplatte hergestellt und die Manipulationshalle errichtet, die bei der Sortierung und Aufbereitung des Aushubmaterials aus den Deponiebereichen im Westen diente. Der Aushub der Deponie-Etappen wurde unter sukzessivem Dachvorschub in 12 Bauabschnitten geplant. Der Abtransport der abgebauten Abfälle zur Manipulationshalle erfolgte über ein kontinuierliches Fördersystem. Lose Fraktionen wurden mittels Bergebagger vorsichtig abgezogen und über mehrere Förderbänder und einen Verbindungstunnel in die Manipulationshalle transportiert. Hier konnte bei Bedarf eine Nachsiebung des Materials über ein Trommelsieb erfolgen. Ein Großteil der Fraktion wurde direkt in Kastenbeschicker gefördert. Bereits beim Abbau wurde darauf geachtet, nur gleichartiges Material zu einer Charge von insgesamt 200 m3 (Fassungsvermögen Kastenbeschicker) zusammenzufassen. Vor dem Kastenbeschicker erfolgten in regelmäßigen Abständen eine Probenahme des Materials und eine Zusammenfassung zu einer qualifizierten Stichprobe. Die Probe wurde analysiert und die Charge einem Entsorgungsweg zugeordnet. Aus dieser Vorgangsweise ist ersichtlich, dass es essentiell war, bei der Räumung darauf zu achten, augenscheinlich gleichartiges Material zu einzelnen Chargen zusammenzufassen. Abb. 9: Managementsystem der SMDK Der Abbau der Fässer und Big-Bags erfolgte mit Bergegeräten, die Fässer wurden vorsichtig geborgen, bei Bedarf in Überfässer gestellt und mit einer Seilbahn und Kettenförderer auf ISO-Paletten in die Manipulationshalle transportiert. Dort erfolgte die Probenahme, Erstzuordnung und Chargenzusammenstellung der einzelnen Gebinde. Bei Bedarf konnten Fässer mit flüssigen Inhalten für einen sicheren Transport umgepumpt werden. Grundsätzlich wurden beschädigte Fässer in Überfässern transportiert. Die Bergung der Big-Bags erfolgte ebenfalls über die Seilbahnanlage und die Kettenförderer. Die Big-Bags wurden grundsätzlich in der Manipulationshalle beprobt, geöffnet und in neue Big-Bags umgefüllt. Abb. 10: Deponie mit Anordnung der Sanierungseinrichtungen Abb. 11: Rückbau der Deponieabfälle in der eingehausten Anlage, links das Sonderfahrzeug der chemischen Fachkraft BauPortal 1/2016 – www.baumaschine.de/Altlasten, Deponien 5 01 Kölliken_BauPortal 28.12.15 12:46 Seite 6 Abb. 12: Ausbreitung (links) und Rückentwicklung (rechts) der Schmutzwasserfahne Bis zum Vorliegen der Analysenergebnisse wurden die einzelnen Materialien am Gelände zwischengelagert. Nach Vorliegen der Analysenergebnisse wurden die losen Fraktionen aus den Kastenbeschickern abgezogen und in ACTS-Container für Schüttgüter umgelagert, verwogen und mit dem Brückenkran zum Abtransport auf ACTS-Trägerwaggons verladen. BigBags und Fässer wurden mit Hubstaplern direkt in ACTS-Container für den Palettentransport geladen. Ein eigenes Deponiemanagementsystem ermöglichte dabei eine lückenlose Beweissicherung der abgebauten Abfälle von der Abbaustelle bis zur Entsorgung in geeigneten Anlagen. Abwasser und Abluft Ein besonderes Entwässerungskonzept sicherte den Wasserhaushalt während der Sanierungsphase. Unterschieden wurden die Bereiche Hangdrainage Nord, Dachflächenwässer aus den Abbauhallen, Oberflächenwässer aus den befestigten Fahrbereichen im Außenbereich, häusliche Abwässer aus den Betriebsräumlichkeiten, Reinigungswässer aus der Manipulationshalle, Schmutzwässer aus der Deponie, Oberflächenwässer aus der abgedeckten Deponie bzw. aus dem geräumten Bereich und Löschwasser für Brandfälle. Rund 3/4 der ca. 100.000 m3 Oberflächenwasser pro Jahr wurden kontrolliert in den Mülibach geleitet. Das Entwässerungskonzept umfasste u.a. die Errichtung eines Zwischenspeicherbeckens mit 1.570 m3, eines Löschwasservorratsbeckens mit 1.420 m3 und eines Löschwasserauffangbeckens mit 1.000 m3, welche alle unter der Lagerhalle situiert sind. Die neu errichtete Entwässerung Süd wird nach Ende der Sanierungsarbeiten bis zur vollständigen Sanierungszielerreichung weiter betrieben. Die bestehende Gasfassung der Deponie wurde während des Abbaus durch zusätzliche Sauglanzen im Bereich der Abbau6 front verstärkt, die die im Deponiekörper befindliche Bodenluft absaugten. Der lokale Unterdruck bewirkte eine pneumatische Sperre in der Abbaufront. Ein wichtiger Teil des Sanierungskonzeptes war die Erfassung und Behandlung der Abluft aus den überdachten Bereichen. Die komplette Einhausung der Abbaubereiche bewirkte eine Minimierung der Beeinträchtigung nach außen durch Staub, Gas und Lärm. Zusätzlich verhinderte die Abdeckung das Eindringen von Oberflächenwasser in den Deponiekörper. Abbau des Deponiekörpers Der Abbau in der Halle fand mit Maschinen statt, deren Fahrerkabinen geschlossen und fremdbelüftet waren. Dadurch war es nicht erforderlich in der Abbauhalle die MAK-Werte einzuhalten. Die Abbauhalle wurde mit einem Vorhang in zwei Abschnitte geteilt mit einem Luftwechsel von 1–2, was eine Absaugleistung von 100.000 Nm3/h erforderte. In der Manipulations- und der Lagerhalle wurde mit einem 6-fachen Luftwechsel gearbeitet (300.000 Nm3/h Manipulationshalle, 200.000 Nm3/h Lagerhalle). An besonders stark ausgasenden Bereichen, wie der geöffneten Abbaufront, der Fassabsaugung, der Gebindebeprobung, den Übergabestellen, den Förderbändern, dem Trommelsieb und der Big-BagAbfüllstation wurden Absauganlagen mit 25-fachem Luftwechsel installiert. Die Abluftanlagen bestanden aus Biowäschern im Gegenstromverfahren und aus nachgeschalteten 2-stufigen Aktivkohlefiltern. Standsicherheit des Deponiekörpers Der Nord-, West- und Südhang der Deponie wurde für die Abbauarbeiten durch eine Bohrpfahlwand mit einer Überkopfverankerung gesichert. Die Bohrpfähle nahmen während der Räumung inklusive der kontaminierten Sohle mit einer Schichtstärke von bis zu 3 m die horizontalen Kräfte auf. An der Nordflanke sind die Bohrpfähle gleichzeitig das Fundament für die Transportbahn des Hallendaches. Außerdem dienen sie zur Ableitung der Horizontalkräfte der Lärmschutzwand. Monitoring, Sanierungsziel und Arbeitnehmerschutz Im Monitoringkonzept wurde das bestehende Monitoringprogramm übernommen und bei Bedarf erweitert. Das Sanierungsziel war durch einen Stufenplan so Abb. 13: Die Konstruktion des Hallendaches besteht aus Gitterträgern mit einer darunter aufgehängten Folie, liegend auf einem Trägerraster www.baumaschine.de/Altlasten, Deponien – BauPortal 1/2016 01 Kölliken_BauPortal 28.12.15 12:46 Seite 7 variabel gefasst, dass unter Einbeziehung der zuständigen Behörde die Sanierungszielwerte im Boden ermittelt und der Zielerreichungsgrad nach Abschluss der Sanierung modifiziert werden kann. Nach der Räumung der Deponie wird die Grube für drei bis fünf Jahre im geräumten Zustand belassen. Eine eventuelle Wiederauffüllung erfolgt erst nach diesem Beobachtungszeitraum. Dabei gibt es zwei Varianten, zum einen mit einer teilweisen Auffüllung als Fläche für Bauvorhaben, zum anderen eine Auffüllung auf die ursprüngliche Geländeebene, was den Vorstellungen der Gemeinde Kölliken entspricht. Zum Schutz der mit den Sanierungsaufgaben beschäftigten Personen waren folgende Maßnahmen vorgesehen: • bauliche Maßnahmen zum Arbeitsschutz, • persönliche Schutzbekleidung, Sicherheitsausrüstung, • stationäre Mess-, Überwachungsund Soforthilfeeinrichtungen, • Schwarz-/Weiß-Bereiche, • Erste Hilfe-Station vor Ort, • Brandschutzkonzept, • externe Einsatzorganisationen, • externe und interne Arbeitsanweisungen durch vor Ort befindliche Fachleute, • strenge Arbeitsanweisungen mit Überwachung der konsequenten Einhaltung. Bei den Sanierungsarbeiten waren zahlreiche Probleme zu beachten und Entscheidungen zu treffen. Beim Rückbau einer Deponie können eingelagerte Stoffe Feuer fangen. Das liegt daran, dass die Bedingungen für die eingelagerten Abfälle verändert werden. Der ausgehobene feuchte Deponiekörper trocknet ab, es gelangt Luftsauerstoff hinzu und bei der Zwischenlagerung kann es zum Kontakt mit anderen Abfällen kommen. Einzelne, spezielle Abfälle können sich dabei selbst entzünden. Ein möglichst frühzeitiges Aufspüren von kritischen, d.h. reaktionsfähigen Abfällen war also geboten, z.B. mit Wärmebildkameras, um solche Brände bereits in der Entstehungsphase zu bekämpfen. Die Brandbekämpfung wurde durch die Ortsfeuerwehr regelmäßig vor Ort geübt. Im Bedarfsfall sollte sie durch Spezialisten der Chemiewehr unterstützt werden. Zum Schutz der Mitarbeitenden wurde eine Trennung in Schwarz-/Weiß-Bereiche vorgenommen. Kriterien für die tägliche Arbeit waren Minimierung der Kontamination, maximale Automatisierung, minimale Handarbeit, permanente Einsatzkontrolle, Sicherheitskameras, Personenschutzanzüge und Training für den Notfall. Dabei sollte möglichst der direkte Kontakt mit dem Sondermüll vermieden bzw. minimiert werden. Der Übertritt zwischen den kontaminierten und den sauberen Zonen erfolgte über Schleusen mit Dusch- und Umkleidezwang. Das Konzept beinhaltet eine maximale Automatisierung im Schwarz-Bereich mit wenig Handarbeit. Durchführung der Arbeiten Der Aushub der eingelagerten Sonderabfälle wurde durch drei parallel arbeitende Abbauteams vorgenommen, die maschinell und personell so ausgerüstet waren, dass im Mittel eine tägliche Aushubmenge von 500 t erzielt werden konnte. Sechs Maschinenführer waren in Fahrerkabinen mit umgebungsluftunabhängiger Atemluftversorgung untergebracht. Zusätzlich war während der gesamten Aushubarbeiten eine chemische Fachkraft in der Abbauhalle in einem gesonderten Fahrzeug im Einsatz, um eine erste Zuordnung der ausgehobenen Materialien vorzunehmen. Der Einstieg in die schutzbelüfteten Kabinen der Fahrzeuge, Baumaschinen und -geräte erfolgte über Dockingstationen direkt aus dem Weiß-Bereich. Bei Arbei- Abb. 14: Abtragen der Deckschicht in der eingehausten Deponie ten im Schwarz-Bereich, z.B. Unterhalt der Maschinen, Probenahme, Vermessungen, Rettung etc., waren Personenschutzanzüge, Masken und Atemdruckluftversorgung im Einsatz. Die Arbeitsbereiche wurden ständig überwacht mit Videound Wärmebildkameras, Personenortungssystem, etc. Alle im Schwarz-Bereich tätigen Personen wurden einer Ein- und Ausgangskontrolle unterzogen. Die ärztliche Überwachung der Mitarbeiter führte die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (SUVA) durch. Heute können Deponieabfälle mit verschiedenen Verfahren behandelt werden, wie z.B. Recycling, Bodenwäsche, thermische Bodenbehandlung, Hochtemperaturverbrennung usw. In den vergangenen Jahrzehnten hat man Sondermüll fast ausschließlich durch Deponieren, Vergraben und Verschwemmen in öffentlichen Gewässern „entsorgt“. Wenn heute überhaupt noch deponiert wird, dann als kontrollierte Einlagerung in Untertagedeponien, z.B. bei unbrennbaren, nicht verwertbaren Schadstoffen wie Schwermetallen. Im Sanierungsprojekt war ein umfangreiches Förderbandsystem vorgesehen. Loses Material wäre in der Abbauhalle auf ein Förderbandsystem geladen worden, welches nahe der Abbaustelle über ein Doppeldeckersieb beschickt worden wäre. Im geänderten Konzept wurde das lose Material in mobile Lagerboxen abgefüllt, soweit es sich nicht um Gefahrstoffe nach der Gefahrstoffverordnung handelte, die in besondere Gebinde abgefüllt werden mussten. Die geborgenen Gebinde wurden individuell beprobt und verblieben so lange in den Transportwannen, bis eine eindeutige Bestätigung des Gebindeinhaltes durch die Laborergebnisse erfolgte. Fässer und sonstige Gebinde wurden auf Paletten verpackt und zum Abtransport bereitgestellt. Container und andere transportbereite Einheiten konnten mit einem Brückenkran, später durch einen ReachStacker ersetzt, oder mit Gabelstaplern in der Lagerhalle auf Bahnwaggons verladen werden. Die eingesetzten Baumaschinen waren besonders hartnäckigen Verschmutzun- Abb. 15: Die Transport-Container wurden mit Reach-Stackern verladen BauPortal 1/2016 – www.baumaschine.de/Altlasten, Deponien 7 01 Kölliken_BauPortal 28.12.15 12:46 Seite 8 Abb. 16: Schleuse zum Schwarz-Bereich aus der Sicht der Manipulationshalle gen ausgesetzt und mussten regelmäßig gewartet werden. Bevor dies geschehen konnte, war eine umfassende Reinigung notwendig. Zu diesem Zweck war die Hochdrucktechnik von Kärcher im Dauereinsatz. Öl- und Farbschlämme, Harze, Kitte, Dichtungsmassen und Leime zählen zu den klebrigen, teilweise schnell aushärtenden Substanzen, die in Industrie- und Chemieabfällen enthalten sind. Sie setzen sich an Fahrwerken, Raupen, Spezialwerkzeugen, Schaufeln und Fahrzeugoberflächen fest und greifen das Material an oder schränken sogar die Funktion der Maschinen ein. Bevor die Baumaschinen in den WeißBereich gebracht werden konnten, mussten sie in der Schleuse gereinigt werden. Die Entscheidung für das Heißwassergerät mit 600 bar, gegenüber handelsüblichen Geräten mit 200 bis 250 bar, hat sich bezahlt gemacht. Bei der Reinigung eines 30-t-Baggers spart man 2/3 der Stunden ein. Hintergrund der Zeiteinsparung ist die Kombination aus bis zu 85° C heißem Wasser mit Hochdruck, denn die Zuführung von Wärme sorgt für ein schnelles Aufbrechen von Schmutzrückständen. Jede Temperaturerhöhung um 10° C be- schleunigt die chemischen Prozesse und halbiert so die Reaktionszeit. Für die Mitarbeiter, die auch in der Schleuse mit Schutzanzügen und Atemgerät ausgerüstet waren, schaffte das richtige Reinigungsgerät eine deutliche Arbeitserleichterung: Mit dem energiereichen Wasserstrahl lassen sich Stellen reinigen, die von Hand oder mit anderen Methoden nur mühsam zu erreichen sind. In Kölliken war die Reinigung der Stegzwischenräume der Raupenplatten vom ausgehärteten oder verklebten Material mit den zuvor eingesetzten Geräten fast oder gar nicht durchführbar. Zusätzlich arbeitete das Kaltwassergerät EcoCold 500/30 Classic von Woma im SchwarzBereich, um große Teile vor der Einlagerung in die Container grob zu reinigen. Terminplan und Gesamtkosten Der Terminplan startete mit der Baubewilligung Anfang Juli 2004. Im März 2005 konnte mit der Errichtung der Infrastruktur und im März 2006 mit der insgesamt sechs Jahre dauernden Räumung begonnen werden. Anschließend wurde noch ein Abb. 18: Reinigung des Hallendaches durch Absaugen der Partikel 8 Abb. 17: Reinigung der Baumaschinen in der Schleuse zum Weiß-Bereich Jahr für den Abbau der errichteten Infrastruktur und die vorübergehende Rekultivierung geplant, so dass das Sanierungsprojekt 2012 abgeschlossen sein sollte. Die Wiederauffüllung war ab 2015 vorgesehen. Tatsächlich haben sich die Arbeiten länger hingezogen. Die Deponie wurde bis 2015 geräumt. Jetzt steht die geologische Untersuchung und das Abziehen der Sohle an. Der Boden muss aber erst noch untersucht werden, um die Schichtstärke in allen Bereichen zu ermitteln. Die Gesamtkosten für die Sanierung ohne Wiederauffüllung und ohne Beseitigung der tieferliegenden Kontaminationen wurden mit 390 Mio. CHF geschätzt. Die seit 1985 aufgewendeten Kosten für Betrieb und Unterhalt, Untersuchungen, Planungen und Bauten haben bis Ende 2008 ca. 150 Mio. CHF betragen. Die Gesamtsanierungskosten belaufen sich bis heute auf rd. 710 Mio. CHF. Die gesamten Kosten für Untersuchungen, Bau, Betrieb und Unterhalt der Sicherungsmaßnahmen (Drainage Nord, Abschirmung Süd, SWALBA, Pumpbrunnenreihe) sowie für die Gesamtsanierung werden bis zum Jahr 2020 (35 Jahre nach der Schließung der Deponie) voraussichtlich Abb. 19: Sondierungsbohrung auf der geräumten Deponiesohle www.baumaschine.de/Altlasten, Deponien – BauPortal 1/2016 01 Kölliken_BauPortal 28.12.15 12:46 Seite 9 rd. 860 Mio. CHF betragen. Für den Betrieb und den Unterhalt der Anlagen sowie für das Monitoring des Grundwassers werden jährliche Kosten von weiterhin rd. 2 Mio. CHF budgetiert. Fazit Aus heutiger Sicht stellt sich leicht die Frage: Wie konnten die Menschen damals nur so leichtfertig mit der Entsorgung von (Gift-)Müll umgehen? Es war aber der Stand des damaligen Wissens nicht nur in der Schweiz. Die Sondermülldeponie Kölliken wurde in den 1970er Jahren eingerichtet. Die SMDK stand in Konkurrenz zu den vielen anderen Entsorgern in völlig ungeeigneten Deponien. Es gab wenige staatliche Regelungen und es fehlte die notwendige Erfahrung. Die Folgekosten wurden unterschätzt. Damit Industrie und Gewerbe überhaupt ihren Müll anliefern, wurde der Annahmepreis tief angesetzt. Die Betreiber der Deponie Kölliken haben in sieben Jahren Betrieb nur ca. 25 Mio. CHF eingenommen. Allerdings hat das den Vorteil, dass heute nicht eine Vielzahl weiterer Deponien mit Sondermüll belastet sind und saniert werden müssen. Am Beispiel der SMDK wird ersichtlich, wie ein zum Zeitpunkt seiner Planung weitsichtiges Projekt im Laufe der Zeit von neuen Erkenntnissen, neuem Wissen, einem neuen Verständnis des Umweltschutzes sowie von den Entwicklungen der Technik überholt werden kann. Aber jede Planung für neue Anlagen kann immer nur auf Grundlage aktueller Kenntnisse erfolgen. Auch in der Zukunft können neue Erkenntnisse zu anderen Schlussfolgerungen führen und eventuell hohe Folgekosten verursachen. In Zukunft wird es keine weiteren „Kölliken“ geben. Aber auch in Deutschland gibt es gleichartige Deponien. Seit Jahren diskutieren wir über die ehemalige Kesslergrube bei Grenzach-Wyhlen. Dort wurden von 1950 bis 1963 u.a. von der chemischpharmazeutischen Industrie Chemiemüllanteile unbekannter chemischer Zusammensetzung abgelagert. Die Deponie liegt teilweise im Grundwasser. Der kleinere Teil des Areals muss von der Roche Pharma AG saniert werden, der weitaus größere Teil liegt auf dem heutigen BASF-Werksareal. Die Roche AG will, wie in Kölliken, mit einem möglichst vollständigen Aushub der Altablagerung sanieren, während die BASF vor allem wegen der Kläranlage auf ihrem Gelände eine Sicherung in Form einer Einkapselung mit umlaufender Dichtwand gewählt hat. Zusätzlich wird eine Oberflächenabdichtung aufgebracht sowie eine dauerhafte Grundwasserabsenkung im gekapselten Bereich vorge- nommen. Hier wird nicht nur nach technischen Gesichtspunkten entschieden, die Kosten der Maßnahmen spielen eine wichtige Rolle. Für die Sanierung der Perimeter 1/3-Nordwest der Altablagerung Kesslergrube wurde die BAUER Umwelt GmbH von der Roche Pharma AG als Generalunternehmer für die Sanierung bestimmt und wird u.a. die Baustelleneinrichtung und den -betrieb, alle Tiefbaumaßnahmen, den Aushub, Abtransport und die thermische Entsorgung des Erdreiches sowie die Wiederverfüllung der ausgehobenen Baugrube sicherstellen. Die Erkenntnisse aus den Entwicklungen und Maßnahmen rund um die SMDK finden großes Interesse in der Fachwelt und werden auf Fachtagungen im In- und Ausland sowie in Publikationen in Fachmedien rege diskutiert. Daran ist auch seit Jahren die Zeitschrift BauPortal mit Berichten zu Altlastensanierungen beteiligt. Bildnachweis SMDK: Abbildung 0, 1, 2, 3, 4, 6, 7, 8 ,9, 10, 11, 12, 14, 15, 16, 17, 18, 19 Blaasch: Abbildung 5, 13 Autor: Dipl.-Ing. (FH) Gerhard Blaasch Redakteur BauPortal Von Altstandort bis Zustandsstörerhaftung altlasten spektrum – herausgegeben vom lngenieurtechnischen Verband für Altlastenmanagement und Flächenrecycling e. V. (ITVA) – ist die Fachzeitschrift für Altlastenbearbeitung, Sanierungsmanagement und Flächenrecycling. Seit über 20 Jahren begleitet sie die rechtliche, wirtschaftliche, technische und wissenschaftliche Entwicklung auf diesen Gebieten. Neben fundierten Fachbeiträgen enthält altlasten spektrum auch die Mitteilungen des ITVA sowie Hinweise zu Veranstaltungen und Fortbildungsangeboten. ALTLASTENdigital.de/info/ altlasten spektrum Zeitschrift und eJournal, 25. Jahrgang 2016, 6 Ausgaben jährlich, ca. 40 Seiten pro Heft Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG · Genthiner Str. 30 G · 10785 Berlin · Tel. (030) 25 00 85-229 · Fax (030) 25 00 85-275 · [email protected] · www.ESV.info BauPortal 1/2016 – www.baumaschine.de/Altlasten, Deponien 9 3 etieS 02 rund_01_16_BauPortal 28.12.15 11:56 Seite 2 aktuell – rund um die BG BAU Seminare der BG BAU Das Fortbildungsprogramm 2016 rund um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ist verfügbar. Unter der Telefon-Nr. 0721/ 8102-611 bzw. -627 oder per E-Mail praev- [email protected] anfordern oder als PDF herunterladen www.bgbau.de. Seminardatenbank mit Volltextsuche unter www.bgbau.de/seminare oder Webcode: 2785346 und Treppen räumen und streuen, sich auf geneigten Flächen durch Persönliche Schutzausrüstung (PSA) zusätzlich sichern. Download Winterplakatflyer: www.bgbau. de/praev/fachinformationen/gesundheitsschutz, Webcode: WCOGRm Sicher und gesund durch den Winter Aufgrund moderner Techniken und neuer Baustoffe wird die Arbeit auf Baustellen inzwischen auch im Winter selbst bei Minustemperaturen fortgesetzt. Glätte, Schnee, nasskalte Witterung und die früh hereinbrechende Dunkelheit bringen Gefahren mit sich. Unternehmen und ihre Beschäftigten sollten insbesondere im Winter ein sicheres Arbeitsumfeld schaffen und geeigneten Kälteschutz nutzen. Verkehrswege und Arbeitsplätze sind bei Glätte besonders gefährlich. Damit nichts passiert, sollte man Schnee auf Verkehrswegen und Arbeitsplätzen räumen, abstumpfende oder auftauende Mittel bei Vereisung einsetzen, Gerüste, Laufstege Mehr Prämien für den Arbeitsschutz Das Prämiensystem der BG BAU zur Förderung ausgewählter Maßnahmen für die Prävention geht in eine neue Runde: Auf Grund der guten Erfahrungen sollen auch im Jahr 2016 unsere Mitgliedsunternehmen motiviert werden, sich über das notwendige Maß hinaus für den Arbeitsschutz einzusetzen. Auf Baustellen gibt es viele Gefahrenquellen. Deshalb gibt die BG BAU gezielte Impulse, damit die Unternehmen zusätzlich in die betriebliche Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz investieren. Diese Initiative ist ein Beitrag, um die Selbstverantwortung der Betriebe zu stärken und krankheitsbedingte Fehlzeiten zu vermindern. Gefördert werden soll zum einen die Sachprävention. Dazu gehören Arbeitsmittel, Maschinen und Geräte, die mit besonderer Sicherheitstechnik ausgestattet sind, z.B. Podest- und Plattformleitern, Kabelortungsgeräte für erdverlegte Leitungen, Schutzhelme mit Kinnriemen (EN 397), die Nachrüstung bestimmter Baumaschinen und Lkw mit Rückfahrkameras oder die Anschaffung von Fliesenlegertischen. 10 Gefördert wird auch die Teilnahme am Arbeitsschutzmanagementsystem (AMS BAU) der BG BAU. AMS BAU greift die betrieblichen Belange der Bauwirtschaft auf und berücksichtigt die schwierigen Randbedingungen, wie ständig wechselnde Arbeitsplätze, Witterungseinflüsse oder die besonderen Vertragsformen der Betriebe der Bauwirtschaft. Im Rahmen der Verhaltensprävention werden Maßnahmen gefördert, die gezielt auf Vorbeugung setzen. Die Beschäftigten werden durch Information, Motivation oder Ausbildung angeregt, sich gesundheitsgerechter zu verhalten. Ein weiteres Beispiel ist die Übernahme von bis zu 50 % der Lehrgangskosten für die Prüfung zur anerkannten Maschinenführerqualifikation ZUMBau (Zugelassene Maschinenführer in der Bauwirtschaft). Das Prämiensystem wurde für 2016 erneut erweitert. Antragsberechtigt sind gewerbliche Mitgliedsunternehmen der BG BAU. Der Katalog aller förderwürdigen Maßnahmen kann unter www. bgbau.de/praemien heruntergeladen werden. BauPortal 1/2016 03 FT Sanierung_BauPortal 28.12.15 11:57 Seite 1 BG BAU Fachtagung Sanierung 2015 Vom 2. bis 4. November 2015 führte die BG BAU die Fachtagung Sanierung in Jössnitz durch. Themenschwerpunkt waren Gebäudeschadstoffe, begonnen wurde mit Neuigkeiten aus dem Vorschriften- und Regelwerk. Dipl.-Ing. Bernhard Arenz (BG BAU Prävention) stellte die Branchenregeln als neues Instrument der Prävention vor, welche eine spezielle Form von DGUV Regeln sind. In ihnen werden die bestehenden Anforderungen des staatlichen und des bg-lichen Rechts verständlich zusammengefasst und praxisgerecht aufbereitet. Dabei wird der Fokus jeweils auf eine bestimmte Sparte von Unternehmen gelegt, wobei der Unternehmer bzw. die Unternehmerin gezielt angesprochen werden soll. Mit der Darstellung von Arbeitsverfahren, Tätigkeiten oder Arbeitsplätzen können sich jedoch auch weitere betriebliche Akteure der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes über konkrete Präventionsmaßnahmen informieren. Die Vielzahl an bestehenden Regelungen, welche größtenteils über staatliches Recht gefährdungsbezogen existieren, werden somit übergreifend in einer Branchenlösung aufbereitet. Aktuell werden in den Fachbereichen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung über 30 verschiedene Branchenregeln erarbeitet. Der für die Bauwirtschaft maßgeblich verantwortliche Fachbereich Bauwesen erstellt über seine untergeordneten Sachgebiete bislang die fünf nachfolgenden: • Branchenregel „Abbruch/Rückbau“ (DGUV Sachgebiet Sanierung und Bauwerksunterhalt) • Branchenregel „Gebäudereinigung“ (DGUV Sachgebiet Sanierung und Bauwerksunterhalt) • Branchenregel „Ausbau“ (DGUV Sachgebiet Hochbau) • Branchenregel „Rohbau“ (DGUV Sachgebiet Hochbau) • Branchenregel „Tiefbau“ (DGUV Sachgebiet Tiefbau) Die Branchenregel „Rohbau“ soll davon als erste bereits im Laufe des Jahres 2016 veröffentlicht werden. Dipl.-Geol. Andreas Feige-Munzig (BG BAU Prävention, Bereich Sanierung und Bauwerksunterhalt) wies in seinem Vortrag über Neues aus dem Vorschriften- und Regelwerk darauf hin, dass die BGR 128 Abb. 1: Balkenrückschnitt unter schwierigen Bedingungen im Schwarz-Bereich (Foto: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten) (Kontaminierte Bereiche) in der letzten Fassung von 2006 trotz der neuen TRGS 524 (Schutzmaßnahmen für Tätigkeiten in kontaminierten Bereichen) weiterhin gültig ist. So gibt es z.B. in der BGR 128 (neu DGUV-R 101-004) die Anzeigepflicht für Arbeiten in kontaminierten Bereichen, welche die TRGS 524 nicht kennt. Auch ist eine berufsgenossenschaftliche Anerkennung von Sachkunde-Lehrgängen nur über die BGR 128 möglich. Weitere Neuerungen: Im Arbeitsschutzgesetz wurde im § 13 „Verantwortliche Personen“ im Punkt 5 festgelegt, dass für die Erfüllung der Pflichten des Arbeitgebers „sonstige nach Absatz 2 oder nach einer auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnung oder nach einer UVV verpflichtete Personen im Rahmen ihrer Aufgaben und Befugnisse … verantwortlich sind“. Damit werden die die Bauherrenpflichten betreffenden Regelungen der BaustellV an das ArbSchG angebunden, mit besseren Zugriffsmöglichkeiten für die Vollzugsbehörden. Neu erarbeitet werden „Arbeitsmedizinische Regeln (AMR)“, die sich zwar in erster Linie an den Betriebsarzt wenden, aber auch von Arbeitgebern und Fachkräften für Arbeitssicherheit nicht ignoriert werden sollten. Für das Arbeiten in kontaminierten Bereichen bedeutsam ist die AMR 6.2 „Biomonitoring“, ebenso die AMR 14.2 „Einteilung von Atemschutzgeräten“. Novellierte Gefahrstoffverordnung Zur Anpassung an europäische Regelungen (u.a. CLP-Verordnung) und zur vollständigen Umsetzung des Risikokonzepts für krebserregende Gefahrstoffe wird die Gefahrstoffverordnung nach 2013 erneut novelliert. Um nicht auf diese Anpassung bis 2016 warten zu müssen, erfolgte im Januar 2014 in der TRGS 519 (Tätigkeiten mit asbesthaltigen Materialien) eine Anpassung an die Vorgaben der TRGS 910 BauPortal 1/2016 – www.baumaschine.de/Altlasten (Risikobezogenes Maßnahmenkonzept für Tätigkeiten mit krebserzeugenden Gefahrstoffen) mit dem Risikokonzept für krebserzeugende Stoffe. Dies ist eine Zwischenlösung, die TRGS 519 wird an die kommende Gefahrstoffverordnung mit den dort zum Thema Asbest beabsichtigten Änderungen angepasst werden. So gibt es u.a. eine Abkehr von den Regelgrößen schwach- und festgebundener Asbest, maßgeblich ist die tatsächliche Expositionshöhe und nicht die Konzentration. Mit der neuen TRGS 519 ist allerdings nicht vor 2017 zu rechnen. Zu den derzeit diskutierten Änderungen in der GefStoffV im Allgemeinen und zum Thema Asbest im Besonderen gab es weitere Vorträge. Dr. Eberhard Nies (DGUV Institut für Arbeitsschutz) stellte das Risikokonzept für krebserzeugende Stoffe der TRGS 910 vor. Einen Ausblick auf die Novellierung der GefStoffV gab Achim Sieker (Bundesministerium für Arbeit und Soziales), und Dipl.-Geol. Andreas FeigeMunzig (BG BAU Prävention) führte in zu erwartende Änderungen in der kommenden TRGS 519 ein. Tätigkeiten, bei denen die Faserkonzentration in der Atemluft unterhalb der Akzeptanzkonzentration von 10.000 Fasern/m3 bleibt, sollen nach TRGS 910 als „Tätigkeiten mit niedrigem Risiko“ bezeichnet werden (grüner Bereich). Der rote Bereich mit hohem Risiko beginnt bei mehr als 100.000 Fasern/m3, dazwischen liegt der (gelbe) mittlere Risikobereich. Sehr kontrovers diskutiert wurden die Ausführungen von Sieker zum sog. „unbeabsichtigten Umgang“ mit Asbest, wie er beim Bauen im Bestand beim Restaurieren, Modernisieren, Renovieren angesichts jährlich etwa 1 Mio. zu sanierender Wohnungen alltäglich ist. Nach gegenwärtiger Rechtslage sind diese „RMR-Arbeiten“ nur bedingt den nach GefStoffV „erlaubten“ ASI-Arbeiten zuzuordnen und somit im Grunde „verbotene Tätigkeiten mit 11 03 FT Sanierung_BauPortal 28.12.15 11:57 Seite 2 Asbest“. Daher soll für diese RMR-Arbeiten eine Ausnahmeregelung mit einer Übergangsfrist von drei Jahren geschaffen werden. Abb. 2: Wandverkleidung mit Asbestzement (Foto: Smoltcyk & Partner) Gebäudeschadstoffe erkunden und bewerten „Das Thema Gebäudeschadstoffe kann jeden treffen“ – unter diesem Titel gab Dipl.-Geol. Dagmar Rötgers (Smoltcyk & Partner) einen Überblick über die Fundstellen häufig vorkommender Gebäudeschadstoffe wie Asbest, künstliche Mineralfasern (KMF), PCB, PAK und Holzschutzmittel. Vor allem in den Jahren 1950 bis 1970, aber auch davor und bis etwa 2000 wurden Baustoffe mit diesen Schadstoffen umfangreich in Gebäuden verbaut, von denen viele nun modernisiert oder abgebrochen werden. Beim Einsatz von Asbest gab es 1981 einen Höhepunkt, als 170.000 t Rohasbest in mehr als 3.000 Bauprodukten verbaut wurden. Aus 20 Jahren gutachterlicher Praxis zeigte die Referentin an Beispielen, wie schwer das Erkennen von Schadstoffen oft ist, wobei Asbestprodukte (Abb. 2) den Schwerpunkt bilden. Dipl.-Ing. Martin Kessel (Arcadis Deutschland) führte in die VDI/GVSS-Richtlinie 6202 Blatt 1 „Schadstoffbelastete bauliche und technische Anlagen – Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten“ ein und wies darauf hin, dass hier Bauherrenpflichten deutlich formuliert sind. Auch wenn sich der Bauherr zur Erfüllung seiner Verantwortung Dritter bedient und Aufgaben an Planer, Koordinatoren sowie Unternehmen vergibt, bleibt er für die Überwachung verantwortlich. Das gilt für die Bestandsaufnahme und Bewertung ebenso wie für die Ausführung bis zur Entsorgung (Abb. 3). Abb. 3: Verpackung von KMF (Foto: Arcadis Deutschland) 12 Zur neu strukturierten VDI-Richtlinienreihe 6202 gehören weiterhin Blatt 2 (Erkundung und Bewertung), Blatt 3 (Asbest – Erkundung, Bewertung und Sanierung) sowie Blatt 20 (Qualifizierung von Personal), dessen Entwurf Mitte 2016 als Weißdruck vorliegen wird. Auf das Erkunden und Bewerten schadstoffbelasteter Gebäude ging Dr. Bernd Sedat (Sachverständigenbüro Dr. Sedat) ein und zeigte, wie sich abhängig von der Veranlassung zur Schadstoffuntersuchung (Bestandserhaltung, Instandhaltung/Sanierung, Abbruch/Rückbau oder Wertermittlung) sehr unterschiedliche Untersuchungsmethoden oder Untersuchungstiefen ergeben können. Zudem ist jedes Gebäude ein Unikat (Abb. 4). In der aktuellen VDI/GVSS-Veröffentlichung „Asbesthaltige Putze, Spachtelmassen und Fliesenkleber in Gebäuden – Diskussionspapier zu Erkundung, Bewertung und Sanierung (Juni 2015) werden die spezifischen Fragen bei der Untersuchung verdeckter Asbestanwendungen erörtert. Aus der alleinigen Fokussierung der baurechtlichen Asbestrichtlinie auf schwach gebundenen Asbest und entsprechende Produkte erfolgte nach Ansicht des Referenten im Jahr 1996 eine falsche Weichenstellung in der Baugesetzgebung, die uns 20 Jahre gekostet habe. Das o.g. Diskussionspapier soll dazu beitragen, nun endlich auch die mit anderen Asbestmaterialien bestehenden Probleme anzugehen. Über Asbest in bauchemischen Produkten sprach Dr. Konrad Schwellnus (Wartig Nord Analytik). Allein 1975 sind beispielsweise ca. 200.000 t bauchemische und sonstige Produkte mit Asbest von etwa 100 Betrieben hergestellt worden. Schon 1986 waren asbesthaltige Kitte und Spachtelmassen verboten (GefStoffV), eingebaut wurden sie aber bis 1991. Auch die i.d.R. geringen Asbestgehalte < 1–2 % können bei der Bearbeitung, z.B. beim Schleifen (Abb. 5), erhebliche, gesundheitsgefährdende Faserkonzentrationen freisetzen. Asbesthaltige Spachtelmas- Abb. 4: Unikate der Baukunst. Verwaltungsgebäude Baujahr 1953, in ein Hotel umgewandelt (Foto: Sachverständigenbüro Dr. Sedat) www.baumaschine.de/Altlasten – BauPortal 1/2016 03 FT Sanierung_BauPortal 28.12.15 11:57 Seite 3 Abb. 5: Händisches Schleifen von Bitumenkleber Flexplatten Abb. 7: Stadtkirche Monschau, Arbeiten im abgeschotteten Schwarz-Bereich (Foto: Wartig Nord Analytik) (Foto: Bennert GmbH) sen oder Wandputze wurden in der Vergangenheit bei der Erstellung von Asbestkatastern kaum berücksichtigt, obwohl ihre Verwendung schon länger bekannt ist. Im sozialen Wohnungsbau werden in Gebäuden aus den 1970er Jahren Strangsanierungen vorgenommen. Asbestzementkanäle werden dabei meist erkannt, auch asbesthaltige Bitumenkleberschichten als Fußbodenkleber sind heute weitgehend bekannt. Asbesthaltige Wandbeläge und Fliesenkleber sind für viele Wohnungsbaugesellschaften jedoch ein unbekanntes Problem, und so arbeiten Handwerker an den Materialien ohne Kenntnis, dass es sich um Asbestmaterial handelt. Die Zukunft der DGUV-Information 201012 (bisher BGI 664) beschäftigte Dipl.Chem. Thomas von der Heyden (DGUV Institut für Arbeitsschutz). Für Arbeiten mit Oberflächenabtrag muss nach den Bedingungen der TRGS 519 gearbeitet oder ein emissionsarmes Verfahren eingesetzt werden. Mittlerweile gibt es weit über 40 Verfahren. Davon sind einige jedoch so komplex, u.a. drei aus dem Bereich Bautechnik, dass von den ausführenden Unternehmen ein Qualifikationsnachweis gefordert wird. Zur Vermeidung einer Ausbreitung der Kontamination und wegen der im Baubetrieb entstehenden Staubentwicklung wurden für die Arbeitsbereiche, in denen die Decke geöffnet wurde, staubdichte Schutzeinhausungen (Abb. 6) vorgesehen, die je nach Baufortschritt umgesetzt und angepasst werden konnten. Im Bereich der Einhausungen wurden alle Arbeiten nach den für Tätigkeiten im kontaminierten Bereich geltenden Arbeitsschutzbestimmungen ausgeführt (Abb. 1), insbesondere die TRGS 524 und BGR 128, im Zusammenhang mit den Handlungsanleitungen des Landesamtes für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit Berlin: „Umgang mit holzschutzmittel-belasteten Bauteilen, Gegenständen und Materialien“, „PAK-Handlungsanleitung Umbau, Instandhaltung, Rückbau“. Abb. 6: Zugangsgerüst mit Schleusen (Foto: Architekten Petersen) Praxisberichte In die Praxis ging es mit dem zweiten Themenblock Gebäudeschadstoffe. Dipl.Ing. Heike Zeymer (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten) führte ihre Zuhörer zu einer der kultur- und zivilisationsgeschichtlich wertvollsten Schlossanlagen der Welt, in das Neue Palais in PotsdamSanssouci ein. Es ging um starke Schädigungen an den Deckenbalken zwischen Marmor- und Grottensaal. Darüber hinaus ergab sich die Problematik des Arbeitens im kontaminierten Bereich (ausführlicher Bericht in BauPortal 3/2014, S. 9). BauPortal 1/2016 – www.baumaschine.de/Altlasten Dass historische Gebäude mit Holzschutzmittel-Altlasten belastet sind, zeigte auch der Vortrag von Dipl.-Ing. Holger Schmidt (Fa. Bennert) über die evangelische Stadtkirche Monschau. Die Ende des 18. Jahrhunderts erbaute Kirche ist grundsätzlich im Zustand ihrer Entstehungszeit erhalten. Lediglich die Dachkonstruktion, ein statisch etwas unterdimensioniertes Sparrendach, war bereits zwischen 1977 und 1981 wegen holzzerstörender Insekten und Hausschwamm saniert worden, allerdings ohne dauerhaften Erfolg. Schadhafte Balken waren in ihrer Einbaulage verblieben. Ein Film der Sanierungsfirma zeigte, dass auf einer Holzoberfläche von ca. 1.750 m2 insgesamt 1.275 l Holzschutzmittel eingebracht worden waren. Beprobungen ergaben Belastungen mit PCP (bis 2200 mg/kg) und Lindan (bis 100 mg/kg). Damit waren die heutigen Grenzwerte auch nach drei Jahrzehnten noch um das Mehrfache überschritten. Für die Sanierung wurde über die gesamte Bauzeit ein Schwarz-Weiß-Sanitärcontainer gestellt, der kontaminierte Bereich des Dachstuhls mit Schleuse vollständig von den „weißen“ Bereichen abgetrennt und staubdicht vom Kirchenschiff abgeschottet. Im kontaminierten Bereich wurde mit entsprechender PSA gearbeitet, wie Einwegschutzanzug, Halbmaske, Schutzhandschuhe (Abb. 7). Nach vollständiger Entstaubung mit Hochleistungs-Industriestaubsaugern (K1-Sauger, Filterklasse H) und verschiedenen Abbrucharbeiten erfolgte die eigentliche Holzinstandsetzung, ebenfalls im Schwarz-Bereich. Die vorhandene Kontamination ließ sich ohne Abbruch des historischen Dachstuhls nicht beseitigen, daher ist eine normale Nutzung des Dachraums ausgeschlossen. Er kann über eine Zugangsschleuse mit PSA zu Wartungsarbeiten betreten werden (Abb. 8). 13 03 FT Sanierung_BauPortal 28.12.15 11:57 Seite 4 Abb. 8: Dauerhafte Zugangsschleuse zum weiterhin kontaminierten Dachraum Abb. 9: Brandereignis in einer Schule (Foto: Bennert GmbH) (Foto: Julian Stratenschulte) Damit keine kontaminierte Luft aus dem Dachbereich in den Kirchenraum durchdringt, wurden ein hoch absorbierendes Kohlenstoff-Vlies-Filter und eine Zellulosedämmung im Zwischenraum der Holz. balkendecke eingebracht. Eine Entlüftungsanlage mit permanentem Unterdruck soll den Schadstoffeintrag in die Deckenkonstruktion verhindern. Zum Ab schluss wurde noch die Kalkulation für diese Arbeiten im kontaminierten Bereich erläutert, mit entsprechenden Zuschlägen infolge Pausenregelung und Tragezeitenbegrenzung nach BGR 190. Wie eine Brandschadensanierung schief laufen kann, zeigte Frank Christ (BG BAU Prävention) am Beispiel einer niedersächsischen Gesamtschule. Durch einen elektrischen Defekt brach ein Brand aus, der das gesamte Obergeschoss eines Traktes zerstörte (Abb. 9), während die Fachräume im Erdgeschoss durch Löschwasser geflutet wurden. Die Sanierung geriet immer wieder ins Stocken, nicht zuletzt wegen fehlerhafter Feststellungen im Gutachten zur Sanierung und unsachgemäßem Umgang mit Asbest. Bei der Begehung des Gebäudes, dessen Stahlstützen mit schwachgebundenem Asbest verkleidet sind, waren an acht Stützen die Verkleidungen mit Säbelsäge, Brech- eisen und Hammer abgebrochen; die Bruchstücke lagen nicht luftdicht verpackt im Sanierungsbereich. Eine Abgrenzung oder Abschottung des Sanierungsbereichs gab es nicht, Dritte konnten ungeschützt hineingelangen. Hinweise der Mitarbeiter zur möglichen Asbestbelastung wurden von Objekt- und Bauleitung ignoriert. Die Konsequenz: BG BAU und Gewerbeaufsicht legten die Baustelle still, die Gewerbeaufsicht leitete ein Strafverfahren gegen die ausführende Firma ein wegen unsachgemäßen Umgangs mit Asbest. Schimmelpilzschäden – Gefährdungen und Sanierung Der letzte Themenblock beschäftigte sich mit Gesundheitsgefährdungen und der Sanierung von Schimmelpilzschäden. Prof. Dr. med. Gerhard A. Wiesmüller (RWTH Aachen, Institut für Hygiene und Umweltmedizin) gab einen Überblick über Möglichkeiten und Grenzen der gesundheitlichen Bewertung. Dipl.-Ing. Andrea Bonner (BG BAU Prävention) stellte die Überarbeitung der BGI 858 (Handlungsanleitung – Gesundheitsgefährdungen durch biologische Arbeitsstoffe bei der Gebäudesanierung) vor, die demnächst unter dem neuen Titel „Handlungsanleitung zur Sanierung von Schimmelpilzschäden“ als Abb. 10: Typische Probenahmesituation zur Überprüfung, ob die befallenen Materialien ausreichend entfernt wurden. Hier die Beprobung auf der Innenseite der GK-Montagewände (Foto: Sachverständigenbüro Münzenberg) 14 „DGUV-Information 201-028 veröffentlicht wird. Dr. Constanze Messel (MICOR Sachverständigenbüro) erklärte, ob und wann eine Desinfektion bei Schimmelpilzen in Gebäuden möglich und sinnvoll ist. Eine Schimmelpilzsanierung in den Laborräumen einer Klinik unter vollem Krankenhausbetrieb stellten Uwe Münzenberg (anbus analytik) und Mike Steringer (Steringer Renovieren + Sanieren) vor. Kurz nach Inbetriebnahme hatte ein Wasserschaden in einem der Räume zum Verdacht auf Schimmelpilzbefall geführt, was in exemplarischen Materialproben des Dämmmaterials aus dem Fußbodenaufbau und den GK-Montagewänden bestätigt wurde. Unbekannt war der Schadensumfang. Da durch das Öffnen von Bauteilen (Abb. 10), den Rückbau von Baumaterialien oder die Bearbeitung von Oberflächen Bestandteile von Mikroorganismen freigesetzt werden und Räume der Klinik kontaminieren können, wurde die mutmaßlich betroffene Etage komplett als Schwarz-Bereich eingerichtet. Als günstig erwies sich die gleichzeitige Erkundung und Sanierung, weil neben dem Arbeits- und Umgebungsschutz schon während der Erkundung immer ein mikrobiologischer Sachkundiger vor Ort ist, der als Koordinator die Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen durch das Sanierungsunternehmen überwachen kann. Das Beispiel einer erfolgreichen Sanierung zeigt, dass auch wenn Schimmelpilzsanierungen von qualifiziertem Personal unter sachverständiger Überwachung durchgeführt werden und gemäß visueller Beurteilung ein optimales Ergebnis vorliegt, eine messtechnische Kontrolle des Sanierungserfolgs für die Sicherheit aller Beteiligten notwendig ist. Hans Joachim Schmitz Freier Baufachjournalist www.baumaschine.de/Altlasten – BauPortal 1/2016 10 Mörtelpellets_BauPortal 28.12.15 12:03 Seite 1 Deutscher Arbeitsschutzpreis für Mörtel Pellets Innovation senkt Staubbelastung auf Baustellen Compact Mörtel Pellets senken die Staubbelastung bei der Mörtelverarbeitung auf nahezu null und tragen nachhaltig zum Gesundheitsschutz auf der Baustelle bei. Die Fels-Werke in Goslar wurden für diese patentierte Innovation mit dem Deutschen Arbeitsschutzpreis 2015 ausgezeichnet. Dies gaben die Ausrichter, das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), der Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI) und die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) im Rahmen der Fachmesse A+A Ende Oktober 2015 bekannt. Die Compact Mörtel Pellets setzten sich in der Kategorie „Technische Lösungen, Großunternehmen“ durch. Über 200 Unternehmen bewarben sich in diesem Jahr um den Deutschen Arbeitsschutzpreis. Elf Bewerber schafften es auf die Shortlist der Jury. Während es in Städten seit Langem Beschränkungen für Fahrzeuge mit zu hohen Emissionen gibt und Industriebetriebe ihre Anlagen mit immer wirkungsvolleren Filtern ausrüsten, fehlen bislang oft wirkungsvolle Wege zur Staubminderung an anderen Arbeitsplätzen, z.B. im Baugewerbe. Die Jury überzeugte: Statt als staubiges Pulver kommt Mörtel nun in kompaktierten Pellets auf die Baustelle und kann dort durch Wasserzugabe sofort, sauber und schnell verarbeitet werden. Joachim Freund, Geschäftsfeldleiter Baustoffe bei Fels, sagte: „Staub ist nicht nur lästig. Staub ist gefährlich. Feine, mineralische Stäube können schwere Krankheiten verursachen. Wir sind stolz darauf, dass wir mit unserer Weltneuheit diese Gefahr nachhaltig und anwenderfreundlich bannen können. Dass wir mit dieser bahnbrechenden Idee bei der Preisvergabe berücksichtigt wurden, zeigt die Bedeutung, die eine minimierte Staubbelastung für den Schutz der Arbeitnehmer einnimmt.“ mit schweren Rührgeräten entfällt ebenfalls. Die Mörtel Pellets können die Sorge des Baugewerbes um die Einhaltung des 2014 neu festgesetzten Allgemeinen Staubgrenzwerts (ASGW) reduzieren, denn die Staubgrenzwerte (TRGS 900) für Aund E-Stäube werden deutlich unterschritten (Expositionskategorie 1 (TRGS 559) – keine besonderen persönlichen Schutzmaßnahmen erforderlich). Sauber, sicher, schnell Die Entwicklung eines kompaktierten, staubfreien Mörtel Pellets, der pulverförmiges und stark staubendes Material auf der Baustelle ersetzt, schien bislang kaum möglich. Die Umsetzung der Idee erforderte ein hohes Maß an technischem Know-how, Produktionserfahrung und das Wissen um die tägliche Verarbeitung des Mörtels auf der Baustelle. Darüber hinaus war sicherzustellen, dass die bekannten und bewährten Produkteigenschaften mineralischer Mörtel beibehalten werden. Entscheidend bei der Herstellung der Pellets ist, die sog. Pressagglomeration sowie das hohe Lückenvolumen innerhalb der Pellets, das zu einem intensiven kapillaraktiven Effekt bei Wasserzugabe an der Baustelle führt. Der kompaktierte Mörtel kann so auf der Baustelle einfach und schnell verarbeitet werden. Kurz formuliert: Pellets in den Kübel, Wasser dazu. Durchschlagen mit der Mörtelkelle – Fertig. Elektrische Mischer haben ausgedient. Zum Vergleich: Herkömmliches Material benötigt fünf Minuten, bevor es mit dem Abb. 1: Staubentwicklung bei einem herkömmlichen Dünnbettmörtel Elektrorührer gebrauchsfertig gemischt angerührt ist. Die Fels Pellets verwandeln sich innerhalb von 90 Sekunden in gebrauchsfertigen Dünnbettmörtel. Die Auszeichnung mit dem Deutschen Arbeitsschutzpreis trägt dazu bei, Mörtel Pellets in den Fokus zu rücken. Joachim Freund: „Sicherheit am Arbeitsplatz kommt enorme Bedeutung zu. Wir haben uns beworben, um auf diesen Aspekt besondere Aufmerksamkeit zu lenken. Die Entscheidung der Jury bestätigt uns.“ Was Staub so gefährlich macht Staub ist die Sammelbezeichnung für feste Teilchen (Partikel), die in der Atemluft aufgewirbelt werden und lange Zeit schweben können. Das gesundheitliche Gefährdungspotenzial ist vielfältig und weitreichend. Staub kann Irritationen der Haut und Augen auslösen. Mörtel-Staub kann bei hohen Belastungen zu Reizungen und Erkrankungen der Atemwege und der Haut sowie schweren Augenschädigungen führen. Die in mineralischen Baustoffen vorhandenen kristallinen Quarzstäube können zu Silikose und Lungenkrebs führen. Besonders gefährlich ist die Aufnahme feinster Staubpartikel, die tief in die Lunge eindringen, in Kombination mit hohen Mengen in einem kurzen Zeitraum, wie z.B. beim Dosieren und Anmischen mineralischer Werktrockenmörtel. Bernd Röwert Fels-Werke GmbH Abb. 2: Effektive Staubminderung beim Schütten der Mörtel Pellets 25 % höhere Ergiebigkeit Die Compact Mörtel Pellets sollen 2016 auf den Markt kommen und eine um ca. 25 % höhere Ergiebigkeit gegenüber herkömmlichem Trockenmörtel erzielen. Für die Unternehmen in der Branche bedeutet dies: Der Einsatz rechnet sich durch eine geringere Materialmenge, eine Reduzierung der Lagerflächen und Transportkosten sowie eine Zeitersparnis beim Einsatz auf der Baustelle. Das mühevolle und lästige Anmischen von Dünnbett-Mörtel BauPortal 1/2016 – www.baumaschine.de/Baustoffe + Gefahrstoffe 29 11 Bau-Entstauber_BauPortal 28.12.15 12:04 Seite 2 Erfahrungen mit Bau-Entstaubern Dipl.-Ing. Walter Gunreben, Kassel; Peter Kapels und Dipl.-Ing. Sofia Teza-Strehlke, Wuppertal; Dr. Thorsten Reinecke und Dipl.-Ing. Petra Demske, Hannover Auf Baustellen lassen sich stauberzeugende Arbeitsvorgänge bei der Bearbeitung mineralischer Werkstoffe nicht vermeiden. Staub ist dabei nicht nur für Bewohner und Anwohner lästig, er stört das Image der gesamten Branche – auch das von vorbildlich staubarm arbeitenden Betrieben – und ist gesundheitsschädlich. Der Arbeitsplatzgrenzwert für Feinstäube wurde zuletzt im Jahr 2014 von 3,0 mg/m3 auf 1,25 mg/m3 abgesenkt. Für Quarzfeinstaub, in den meisten mineralischen Werkstoffen enthalten, wird zurzeit die Festlegung neuer Grenzwerte diskutiert. Da es sich bei Baustellen um nicht stationäre Arbeitsplätze handelt, müssen technische Schutzmaßnahmen i.d.R. aus transportablen, schnell einsetzbaren Lösungen bestehen. Die BG BAU fördert dafür seit Jahren transportable Systeme, wie z.B. Bau-Entstauber oder Luftreiniger (Übersicht der finanziellen Förderung im Rahmen der Arbeitsschutzprämien unter www.bgbau.de/praev/anreizsysteme). Weitere Systeme, wie Vorabscheider für Bau-Entstauber zur Vermeidung eines schnellen Absinkens des Absaugvolumenstromes bei schwierigen Stäuben, werden von der BG BAU empfohlen und im Dialog mit den Herstellern an die Bedürfnisse nicht stationärer Arbeitsplätze angepasst. Bau-Entstauber in der Praxis Mit der Förderung von Bau-Entstaubern der Staubklasse M durch die BG BAU gelangten seit dem Jahr 2013 über 10.000 Systeme zur Absaugung von Handmaschinen in die Betriebe. Einige Probleme, die vor der Förderung in der Praxis häufig auftraten, konnten im Vorfeld der Förderung entschärft oder beseitigt werden. Dabei war die Förderung ein wichtiger „Katalysator“, der dazu führte, dass seit Jahren gewünschte Änderungen kurzfristig umgesetzt werden konnten. Dies betraf beispielsweise die Ausstattung mit feuchtigkeitsunempfindlichen, robus teren Kunststoff-Filterelementen. Diese bieten nicht nur Vorteile beim Aufsaugen von Wasser oder feuchtem Schmutz, sondern haben wegen ihrer glatteren Oberfläche auch eine geringere Neigung, sich mit Staub zuzusetzen. Die vorher in den Bedienungsanleitungen aufgeführte Forderung, vor dem Aufsaugen von Flüssigkeiten die damals verwendeten Papierfilter gegen „Nasssaugfilter“ auszuwechseln, um ein Zuquellen der Papierfilter zu verhindern, wurde auf Baustellen erfahrungsgemäß eher „sporadisch“ be achtet. 30 Insofern ist die Antwort eines befragten Bauarbeiters, der mit seinem neuen Sauger auch Bohrschlamm aufsaugt, nicht verwunderlich: Der neue Bau-Entstauber ist wesentlich besser als das vorherige Erfahrungsbericht Fa. Dohm und Huly GmbH, Velbert, Tätigkeitsschwerpunkt: Malerarbeiten, WDVS, Balkon-Bodenbeschichtung Entstauber: BTI NTS 20 A-M-P Zafer Özdemir (Malermeister und Aufsichtführender): „Wir haben mittlerweile drei dieser Bau-Entstauber im Betrieb im Einsatz. Der Bau-Entstauber wird von den Mitarbeitern durchweg positiv angenommen. Der Einsatz erfolgt vorwiegend beim Abfräsen von Böden, Sägen im Mauerwerk und bei Schleifarbeiten. Neben der Gesundheit der Mitarbeiter steht auch die höhere Kundenzufriedenheit durch die bei uns geringe Staubbelästigung der Kunden im Vordergrund. Die Abwicklung der Förderung erfolgte reibungsfrei und unkompliziert.“ Abb. 1: Mitarbeiter bei der Bearbeitung des Fußbodens Produkt. Der Bauarbeiter verriet auch den Namen des Vorgängerproduktes. Der aktuell verwendete Bau-Entstauber und das Vorgängerprodukt sind technisch sehr eng miteinander verwandt. Der wesentliche Unterschied ist jedoch der jetzt im Bau-Entstauber serienmäßig mitgelieferte Kunststofffilter. Erfahrungsbericht Fa. Wessendorf Systembeschichtungen GmbH, Emstek, Tätigkeitsschwerpunkt: Beschichtungen Entstauber: Spit AC 1630 AM Rebekka Wulf, Hr. Oldiges (Aufsichtführender), Hr. Borchers (Bauleiter): „Die Erfahrungen mit dem Bau-Entstauber sind sehr positiv. Das Gerät ist leicht, handlich und leistungsstark. Aufgrund des geringen Gewichts lässt es sich auch gut in hochgelegene Geschosse tragen. Die früher eingesetzten Geräte waren sehr viel schwerer zu bewegen. Neben den positiven Aspekten der Staubminimierung konnten somit auch ergonomische Vorteile erzielt werden.“ Abb. 2: Bau-Entstauber beim Absaugen von Estrichflächen www.baumaschine.de/Geräte + Gefahrstoffe – BauPortal 1/2016 11 Bau-Entstauber_BauPortal 28.12.15 12:04 Seite 3 Ziel der aufgestellten Kriterien bei den Bau-Entstaubern war es, diese Geräte möglichst bereits im regulären Serienumfang als baustellentaugliches Gerät geliefert zu bekommen. Ein nachträgliches Anpassen an die Bauerfordernisse durch Kauf von Zubehör, wie den Austausch von Papierfilter gegen Kunststofffilter, sollte vermieden werden, denn dies fand auf Baustellen häufig nicht statt. Gründe mögen Zeitmangel oder fehlende Beratung gewesen sein, das eigentlich brauchbare Grundprodukt war dann bei den Anwendern schnell „unten durch“, obwohl nur geeignetes Zubehör hätte verwendet werden müssen. Ein weiteres Beispiel für die Verbesserung der Baustellentauglichkeit ist die Ausstattung der Bau-Entstauber mit oben offenen Entnahmesäcken aus Kunststoff (Abb. 3). Früher waren Papierfilterbeutel in der Ausstattung der Bau-Entstauber enthalten. Deren Poren waren beim Ab-/Aufsaugen feinerer Stäube nach nicht mehr als 2 kg Staub häufig so zugesetzt, dass die Saugleistung stark abnahm. Diese Papierfilterbeutel waren bei vielen Anbietern noch Bestandteil des Serienumfanges, als BauEntstauber bereits mit vollautomatischer Filterabreinigung verkauft wurden. Jedoch, was bringt ein Filterabreinigungssystem für das Hauptfilterelement, wenn der davor befindliche Papierfilterbeutel verstopft ist? Nichts! Genau diese Situation war auf Baustellen anzutreffen. Insofern war es konsequent, die Hersteller zu motivieren, anstelle von Papierfilterbeuteln die oben offenen Entnahmesäcke „zum Kennenlernen“ in den Serienlieferumfang mit aufzunehmen. Der Abschei- Erfahrungsbericht Fa. Lühn Bau, Lingen, Tätigkeitsschwerpunkt: Hochbau, Umbauarbeiten Dietmar Heinen: „Die Fa. Lühn Bau arbeitet sehr viel im Bestand, beispielsweise in Krankenhäusern und Ämtern. Zum Einsatz kommen nur Maschinen und Geräte, die mit Bau-Entstaubern effektiv abgesaugt werden. Damit lässt sich auch das aufwändige Aufund Abbauen von Staubschutzwänden im Regelfall vermeiden. Wir arbeiten bereits seit ca. fünf Jahren beim Um gang mit Bohr-, Trennschleifern, Schleifund Stemmgeräten auf diese Weise staubarm. Der gesundheitliche Aspekt steht im Mittelpunkt, aber saubere Arbeitsbereiche kommen auch unseren Auftraggebern sehr entgegen.“ degrad der Bau-Entstauber wird in der Zulassung der Geräte übrigens nur mit dem eingebauten Hauptfilterelement geprüft. Insofern sind etwaige Bedenken in der Art „Wenn ich offene Entnahmesäcke einbaue, habe ich eine schlechtere Staubabscheidung“ unbegründet. Erfahrungen von Anwendern Die Rückmeldungen an die BG BAU sind mit deutlicher Mehrheit positiv. Es gab sogar Beispiele, dass Unternehmer im Folgejahr wieder anriefen: „Ich brauche noch einen Bau-Entstauber. Nachdem eine erste Montagetruppe einen Bau-Entstauber bekommen hat und die Erfahrungen sich in der Firma herumgesprochen haben, will die andere Montagetruppe jetzt auch einen.“ Alle hier zitierten Erfahrungen der Anwender konnten Mitarbeiter der BG BAU bei Vor-Ort-Gesprächen sammeln. Natürlich gibt es, je nach Anwendungsfall, auch immer wieder Wünsche, z.B. nach noch leistungsfähigeren Entstaubern für spezielle Anwendungen oder Entstaubern, die auch gröberes Material aufsaugen können. Solche Wünsche werden selbstverständlich an die Hersteller weitergege- Erfahrungsbericht ben. Die Vorstellung von Vorabscheidern zur Ergänzung der Bau-Entstauber auf der Stone-Tec 2015 und anderen Veranstaltungen wurde von verschiedenen Unternehmern entsprechend kommentiert: Da tut sich jetzt etwas. Auch 2016 gibt es für die Anschaffung von Entstaubern für Mitgliedsbetriebe der BG BAU die Möglichkeit einer finanziellen Förderung im Rahmen der Arbeitsschutzprämien. Mittlerweile steht ein breites Angebot von Herstellern zur Verfügung, die ihre Entstauber umgerüstet haben. Weitere Informationen: www.bgbau.de/praev/anreizsysteme und Prävention>Arbeitsschutzprämien>Katalog der förderwürdigen Maßnahmen>Entstauber (Staubklasse M). Im Katalog der förderwürdigen Maßnahmen finden sich weitere Maßnahmen zur Staubminderung wie beispielsweise Luftreiniger oder Einwegkartons. Autoren: Dipl.-Ing. Walter Gunreben Peter Kapels Dipl.-Ing. Sofia Teza-Strehlke Dr. Thorsten Reinecke Dipl.-Ing. Petra Demske BG BAU Prävention Abb. 3: Bau-Entstauber bei der Absaugung eines Trennschleifers Fa. Rennert GmbH, Bauunternehmung Entstauber: Kärcher NT 45/1 Tact TE M Uwe Liedtke: „Wir verwenden den Entstauber im Bereich der Umbauarbeiten hier im Klinikum. Da wir auch auf Stationen arbeiten, die noch in Betrieb sind, ist eine staubarme Arbeitsweise unverzichtbar. Der Entstauber wird überwiegend eingesetzt zum Aufsaugen von Bohrschlämmen, die bei unseren Kernbohrungen anfallen und zum Absaugen unseres großen Trennschleifers. Der Entstauber funktioniert hierbei hervorragend. Eigentlich ist das das beste Gerät, das wir bislang für diese Zwecke hatten. Er ist sehr robust gebaut, auch wenn er aufgrund eines Absturzes vom Gerüstbock schon eine Delle hat. Aber er läuft trotzdem nach wie vor. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir zum Nassaugen keine Filter wechseln müssen. In der Praxis macht dies auf Baustellen eh niemand, das ist unrealistisch. Der eingebaute Kunststoff-Filter macht alles mit und beim Aufsaugen von Bohrschlämmen schaltet der Entstauber dann auch rechtzeitig selbstständig ab.“ BauPortal 1/2016 – www.baumaschine.de/Geräte + Gefahrstoffe 31 12 Vorabscheider_BauPortal 28.12.15 12:05 Seite 2 Vorabscheider und Entstauber höherer Leistungsfähigkeit Die BG BAU empfiehlt und fördert im Rahmen der Arbeitsschutzprämien schon seit einigen Jahren viele Maßnahmen zur Staubminderung; dazu gehört die Möglichkeit einer finanziellen Förderung für die Anschaffung von Bau-Entstaubern, Luftreinigern, Einwegkartons und abgesaugten Handmaschinen. Weitere Informationen unter www.bgbau.de/praev/ anreizsysteme. Bei bestimmten Arbeiten entsteht auf Baustellen ein großer Staubabtrag, der die für Handmaschinen üblichen Absauglösungen überfordert. Dies ist z.B. beim Schleifen von Holzoberflächen oder Estrichen mit handgeführten Schleifmaschinen der Fall. Daher werden in diesem Beitrag Entstauber höherer Leistungsfähigkeit und Vorabscheider vorgestellt, mit denen auch größere Staubmengen aufgenommen werden können. Auf Baustellen liegen nicht-stationäre Arbeitsplätze vor. Somit müssen technische Schutzmaßnahmen transportabel und schnell einsetzbar sein. Dies sind meist Entstauber zum Aufsaugen von Schmutz oder zum Absaugen von Maschinen sowie Luftreiniger zur Reinigung verstaubter Luft. Mit der Verwendung von Vorabscheidern wird der Anwendungsbereich von Bau-Entstaubern erweitert, indem die Standzeiten des Bau-Entstaubers deutlich verlängert werden. Entstauber höherer Leistungsfähigkeit ergänzen die Systeme bei Tätigkeiten, bei denen eine hohe Absaugleistung erforderlich ist. Entstauber höherer Leistungsfähigkeit Entstauber sind an den nicht-stationären Arbeitsplätzen der Bauwirtschaft „die Einrichtung“ zur Staubabsaugung von Handmaschinen oder handgeführten Maschinen. Mit diesen Maschinen werden nicht nur kleinere Arbeiten durchgeführt, sondern auch Flächen von mehreren tausend Quadratmetern bearbeitet. Letzteres ist z.B. beim Abschleifen von Estrichflächen regelmäßig der Fall. Für solche Anwendungsfälle werden Entstauber mit hohen Absaugvolumina und der Fähigkeit, größere Staubmengen in kurzer Zeit aufnehmen zu können, benötigt. Mit diesen Entstaubern ist zudem das 32 Abb. 1: Absaugung von Bodenschleifmaschinen in einem Verwaltungsgebäude (Foto: Wiesenhütter) Aufsaugen größerer Staubmengen in kurzer Zeit und somit eine rationelle Reinigung großer Flächen selbst bei stärkerer Verschmutzung möglich. Durch die höhere Motorleistung ist auch in Saugschläuchen mit größeren Durchmessern (gebräuchlich sind Schläuche mit ca. 50 mm Innendurchmesser und mehr) genügend Saugkraft vorhanden, um schwerere Schmutzpartikel in den Staubsammelbehälter fördern zu können. Entstauber höherer Leistungsfähigkeit besitzen i.d.R. größere Filterflächen oder mehrstufige Filtersysteme mit einer ersten Filterstufe, die auf einen hohen Staubanfall ausgelegt ist. Häufig sind die Filtereinheiten mit einer Abreinigungsvorrichtung oder einem integrierten Vorabscheider kombiniert. Insofern sind diese Entstauber auch eine Alternative bei „schwierigen“ Stäuben (Stäube, die Filter- Abb. 2: Mit dem Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik wurde ein von Nilfisk bereitgestellter Entstauber, in leicht modifizierter Form, erfolgreich für die Absaugung von Parkettschleifmaschinen getestet (Foto: Gunreben) elemente schnell zusetzen), wie feinen Gipsstäuben und/oder faserhaltigen Stäuben. Gewerke mit hohem Staubanfall sind • Parkett- oder Estrichleger • Maler oder Stuckateure beim Abfräsen von Putzoberflächen oder dem Schleifen von Wänden • Steinmetze • Strahlbetriebe beim Aufsaugen von Strahlgut • Abbruch-/Umbautätigkeiten und • Bodenbeschichtungsbetriebe beim Vorbereiten des Untergrundes mit Kugelstrahlmaschinen. In stationären Betrieben dienen Staubsauger höherer Leistung vorwiegend zur Reinigung größerer Flächen und Maschinen. Insofern liegt der Schwerpunkt des Angebots von leistungsfähigeren Geräten bei den von der Industrie häufiger nachgefragten Staubsaugern. Bei nicht-stationären Arbeitsplätzen sind Entstauber mit integrierter Überwachung der Absaugvolumina erforderlich. Da das Angebot an Entstaubern mit höheren Absaugvolumina derzeit begrenzt ist, will die BG BAU durch eine gezielte Förderung ein breiteres Angebot an Entstaubern höherer Leistungsfähigkeit erreichen. Häufig wird die Frage aufgeworfen, ob es ein Entstauber der Staubklasse H sein muss, oder ein Entstauber der Staubklasse M „reicht“. Entstauber der Staubklasse M weisen in der Performance bei staubintensiven Tätigkeiten erhebliche Vorteile auf. So setzen sich die Filterelemente deutlich langsamer zu. Bei Messungen im Zusammenhang mit der Absaugung von Parkettschleifmaschinen wurden in Entstaubern der Staubklasse H die Filterelemente gegen Filterelemente der Staubklasse M ausgetauscht, um ausreichende Standzeiten zu erzielen. Ein merkbarer Unterschied bei der Exposition des Bedieners ergab sich dadurch nicht. www.baumaschine.de/Geräte + Gefahrstoffe – BauPortal 1/2016 12 Vorabscheider_BauPortal 28.12.15 12:05 Seite 3 Praxistests Abb. 3: Vorabscheider-Set in antistatischer Ausrüstung mit Anschlussschlauch für Entstauber (links) und Anschlussschlauch zur Maschinenabsaugung (rechts) (Foto: Fa. Roll) Hier haben andere Aspekte mehr Einfluss. Beispielsweise führte das zu späte Ansprechen der integrierten Warneinrichtung zu einem merkbaren Anstieg der Exposition. Vorabscheider Vorabscheider für „schwierige“ Stäube und hohen Staubanfall sind Geräte, die zwischen stauberzeugender Maschine und Entstauber geschaltet werden und einen großen Teil des Staubes „abfangen“. Sie arbeiten nach rein physikalischen Verfahren, i.d.R. einer Fliehkraftabscheidung in einem Zyklon. Durch die Fliehkraft wird der Staub an die Wandung des Zyklons gedrückt, durch die Schwerkraft wandert der Staub nach unten und die relativ saubere Luft kann aus der Mitte des Zyklons in den Entstauber abgesaugt werden. Hierbei werden keine Filter benötigt. Das einzige Verschleißteil ist der Zyklon selbst, dessen Wandung nach und nach abgetragen wird. Je nach Staubart können Standzeiten von einigen Monaten bis zu vielen Jahren erreicht werden. Der Entstauber fungiert hier im Wesentlichen als „Antrieb“ des Systems. Da er selbst nur noch nachrangig mit Staub beaufschlagt wird, erfolgt dies ohne nennenswerten Leistungsabfall über viele Stunden. Durch den einfachen Aufbau können die Vorabscheider, beispielsweise bei öligen oder klebrigen Stäuben, leicht gereinigt werden und sind gleichzeitig relativ kostengünstig in der Anschaffung. Meist ist es zudem möglich, stabilere, handelsübliche Müllsäcke zu verwenden, dabei entfallen weitere, oft staubintensive Umfüllvorgänge. Die eingelegten Müllbeutel müssen nur mit zwei kleineren Schlitzen versehen werden, um im Behälter einen Druckausgleich herbeiführen zu können. Diese lassen sich nach Entnahme zukleben oder man stülpt einen zweiten Müllsack darüber. Da der Einsatz von Zyklonen in der Bauwirtschaft noch nicht üblich ist, wurden Tests durchgeführt, um die Praxistauglichkeit zu verdeutlichen. Zwei Vorabscheider wurden zur Absaugung von Parkettschleifmaschinen getestet. Dabei erreichten die verwendeten Vorabscheider bei dem anfallenden Holzstaub Abscheideleistungen von ca. 99 %. Nur etwa 1 % des Holzstaubes gelangte in den angeschlossenen Entstauber. Auch beim Trennschleifen von Betonplatten wurde ein Vorabscheider getestet. Bei der Arbeit mit Trennschleifern entsteht sehr feiner mineralischer Staub, da der Beton im wahrsten Sinn des Wortes zermahlen wird. Bei dieser Anwendung mit sehr feinem Staub wurde ein Abscheidegrad von über 96 % erreicht: Bei 4 kg Staub im Entstauber sind 96 kg Staub im Vorabscheider. Vorabscheider sind daher eine wirtschaftliche Ergänzung zu kleineren Entstaubern, aber auch zu Entstaubern mit höherer Leistungsfähigkeit. Wird zur Reinigung großer Flächen mit hohem Grobschmutzanteil ein leistungsfähigerer, größerer Entstauber verwendet, um genügend Saugkraft für das Aufsaugen des Grobschmutzes zu haben, kann durch den Vorabscheider der Filter geschont und gleichzeitig durch die Verwendung stabiler Müllsäcke und/oder Bändchen-Gewebesäcke der Entleerungsvorgang vereinfacht werden. Dies ist bei hohem Staubaufkommen vorteilhaft, u.a. in Strahlbetrieben beim Aufsaugen von Strahlgut, in Abbruchunternehmen und bei Ausbaugewerken beim Aufsaugen von Staub im Gebäudeinneren und bei Umbauarbeiten der Ausbaugewerke. Vorabscheider sind somit bei allen Tätigkeiten sinnvoll, bei denen viel Staub im Arbeitsprozess anfällt. Nicht nur auf Baustellen, sondern auch in Betrieben, in denen häufig Handmaschinen über längere Zeiträume eingesetzt werden, wie bei Steinmetzbetrieben. Hier bietet sich deren Verwendung insbesondere bei der Bearbeitung von Sandstein (klebriger Staub) an. Weiterhin sind Vorabscheider geeignet auch andere schwierige Stäube, die Filterelemente schnell zusetzen, vor dem Entstauber abzuscheiden. Im Handwerk ist die Verwendung von Vorabscheidern, im Gegensatz zur Industrie, derzeit noch weitgehend unüblich. Trotz deutlicher Verbesserungen der Performance von Bau-Entstaubern der „1.200-Watt-Klasse“ im letzten Jahrzehnt erreichen die BG BAU regelmäßig Anfragen zu leistungsfähigeren Entstaubern. Ein Teil dieser Anfragen, der die Aufnahmekapazität betrifft, könnte durch Vorabscheider bedient werden. Durch die geringere Belastung der Filterelemente der Entstauber werden Wartungsaufwand und Kosten für Ersatzfilter deutlich vermindert. Vorabscheider sind daher sinnvoll einsetzbar in Kombination mit den derzeit von der BG BAU geförderten Bau-Entstaubern, aber auch in Kombination mit Entstaubern höherer Leistungsfähigkeit. Die BG BAU ist an Erfahrungsberichten von Anwendern der beschriebenen Systeme mit Vorabscheidern sehr interessiert. Sowohl positive als auch negative Erfahrungen aus den Betrieben nehmen die Autoren gern entgegen: walter.gunreben@ bgbau.de Dipl.-Ing. Walter Gunreben Dipl.-Ing. Stefan Merkle BG BAU Prävention Dr. Klaus Kersting BG BAU Prävention GISBAU Mit Fachinformationen 3-fach gut versorgt! Das Original: Im Internet: International: BauPortal informiert Sie monatlich auf über 60 Seiten zu Themen wie Baubetrieb und Bauorganisation, Baumaschinentechnik, Bauverfahrenstechnik, Sicherheitstechnik und Arbeitsund Gesundheitsschutz. Unter www.baumaschine.de stehen Ihnen über 2.300 Fachartikel von 1996 bis 2013 zum kostenlosen PDF-Download zur Verfügung. Unter www.buildingconstruction-machinery.net steht Ihnen eine Auswahl von Fachartikeln aus dem BauPortal in englischer Sprache zum PDF-Download zur Verfügung. BauPortal 1/2016 – www.baumaschine.de/Geräte + Gefahrstoffe über weit lion 1 Mil oads nl Dow 33 15 Taucher_BauPortal 28.12.15 12:08 Seite 1 Leitfaden Taucherarbeiten Offshore Karsten D. Hagenah, Hamburg Die wachsende Bedeutung des Offshoretauchens in Deutschland führt immer deutlicher vor Augen, dass die bisherigen Regelungen und Leitlinien den spezifischen Umständen des Berufstauchens im Offshorebereich nicht ausreichend Rechnung tragen. Das Ziel des Leitfadens „Taucherarbeiten Offshore“ ist es, sich dieser Thematik anzunehmen. Unter Berücksichtigung existierender nationaler und internationaler Rechtsnormen, Regelwerke und Leitlinien wurde ein einheitlicher Mindeststandard für das Berufstauchen in deutschen Küstengewässern und der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) entwickelt. Um das Offshoretauchen in Deutschland deutlicher zu regeln und damit sicherer zu machen, hat sich der DNV GL der Aufgabe angenommen, einen Leitfaden für das Offshoretauchen zu entwickeln. Die Idee, allen Beteiligten eine Handlungshilfe an die Hand zu geben, wurde über den Nationalen Masterplan Maritime Technologien (NMMT) eingereicht und in einem Projekt vom BMWI gefördert sowie von der Arbeitsgruppe Offshoretauchen umgesetzt. Inhalt Aufbauend auf die DGUV Vorschrift 40 „Taucherarbeiten“ (früher BGV C 23) sind von den administrativen Grundlagen und Verantwortlichkeiten, dem am Taucheinsatz beteiligten Personal über die technischen Anforderungen der Ausrüstung bis hin zu den Rettungseinrichtungen alle Schritte des Offshoretauchens im Leitfaden beschrieben. Weiter wird auf die Durchführung der Taucherarbeiten von der Planung bis zur Ausführung auf die Besonderheiten des Offshoretauchens eingegangen, wobei auch die unterschiedlichen Einsatzszenarien und Wechselwirkungen mit anderen Offshore- und Unterwasserarbeiten berücksichtigt werden. Ausführungen zum Thema Instandhaltung und Prüfung runden das Dokument ab. In den Anhängen zum Leitfaden finden sich neben den besonderen Anforderungen von Taucherdruckkammern im Offshorebereich sowohl Beispielchecklisten für eine medizinische Befundung als auch für Wartungen und Prüfungen. Voraussetzungen für die Durchführung von Offshore Taucherarbeiten Die Durchführung der Taucherarbeiten erfolgt im Zusammenspiel zwischen Auftraggeber und dem ausführenden Tauchunternehmen. Maßgebliches Ziel dabei ist, die Sicherheit und den Gesundheitsschutz der an den Taucherarbeiten beteiligten Personen sowie von Dritten zu gewährleisten. Ferner ist eine Gefährdung der Quelle: DNV GL Umwelt zu vermeiden und der Schutz von Ausrüstung und Besitzgütern sicherzustellen. Wird der Leitfaden als Vertragsgrundlage herangezogen, hat der Auftraggeber seine Auftragsvergabe so zu gestalten, dass der Leitfaden erfüllt wird. Für die korrekte Durchführung der Taucherarbeiten ist hingegen das Tauchunternehmen verantwortlich, welches die personellen und ausrüstungstechnischen Anforderungen des Leitfadens zu erfüllen hat. Hierfür muss auch berücksichtigt werden, dass für die entsprechenden Aufgaben nur geeignetes und geschultes Personal zum Einsatz kommt, z.B. Taucheinsatzleiter, Taucher, usw. Ferner müssen die technische Ausrüstung und die ihrem Betrieb dienenden Einrichtungen nationalen Anforderungen sowie anerkannten Regeln der Technik entsprechen, was auch nachzuweisen ist. Betrieb Die Ausführung von Taucherarbeiten im Offshorebereich stellt im Gegensatz zum Inlandtauchen deutlich andere Anforderungen dar, so dass man grundsätzlich von Arbeiten mit besonderen Erschwernissen ausgeht (§ 23 DGUV Vorschrift 40). Aufgrund der unterschiedlichsten Tauchplattformen, die im Offshorebereich Anwendung finden, ist es hier sehr wichtig, dass alle Beteiligten mit den örtlichen Gegebenheiten und den geltenden Sicherheitsbestimmungen sowie dem Notfall- und Rettungsplan vertraut sind. Einweisungen sind daher ein elementarer Bestandteil des Offshoretauchbetriebs und müssen BauPortal 1/2016 – www.baumaschine.de/Taucherarbeiten, Wasserbau dokumentiert werden. Weiter ist die Wirksamkeit des immer an die aktuellen Gegebenheiten anzupassenden Notfall- und Rettungsplans durch regelmäßige Übungen nachzuweisen. Auch hier ist wiederkehrend für alle Beschäftigten vor Arbeitsbeginn eine Einweisung durchzuführen. Vor Beginn eines Tauchprojektes ist ein Projektplan zu erstellen, welcher alle Gegebenheiten des Tauchprojektes vom Aufbau bis zum Abbau einschließlich Risiken, Schnittstellen und Rettungsprozeduren beschreibt. Bei der Ausführung der Taucherarbeiten sind die Inhalte des Projektplans zu beachten und einzuhalten. Eine konstante Überwachung seitens des Taucheinsatzleiters ist geboten. Für die unterschiedlichen Tauchplattformen, ob feststehend oder schwimmend, von denen aus getaucht werden kann, wird auf die spezifischen Besonderheiten eingegangen. Ferner wird auch auf generelle Verhaltensmaßregeln beim Taucherunfall hingewiesen. Instandhaltung und Prüfung Für die Instandhaltung und Prüfung von Tauchausrüstung, Rettungsvorrichtungen und Arbeitsmitteln sind Herstellervorgaben und einschlägige rechtliche Grundlagen zu berücksichtigen. Das Ziel der Instandhaltung ist es, durch routinemäßige Wartung und Instandsetzung die Betriebssicherheit und Einsatzbereitschaft dieser Geräte zu gewährleisten. Sie wird von geschultem und eingewiesenem Personal durchgeführt und muss sowohl in ihrer Planung als auch in ihrer Durchführung dokumentiert werden. Die Prüfung bezieht sich auf die geplante, turnusmäßige Inspektion der Ausrüstung hinsichtlich ihrer Betriebssicherheit, die vom Anwender, von Sachkundigen bzw. befähigten Personen als auch von Sachverständigen durchgeführt wird. Leitfaden unter: www.dnvgl.de/offshoretauchen Autor: Karsten D. Hagenah DNV GL SE 37 27 Recht_01_16_BauPortal 28.12.15 12:41 Seite 1 Stichwort Recht Sanierungsarbeiten ohne Auftrag ausgeführt: Auftragnehmer erhält keine Vergütung (§§ 154 Abs. 2, 631, 670, 677, 683, 812, 818 BGB) Das OLG Celle hat mit Urteil vom 20.11. 2013 – Az.: 7 U 96/13, Nichtzulassungsbeschwerde vom BGH mit Beschluss vom 10.7.2014 zurückgewiesen – (IBR 2014, S. 650), wie folgt entschieden: Werden Bauleistungen ohne vertragliche Grundlage ausgeführt, steht dem Auftragnehmer ein auf Aufwendungsersatz gerichteter Vergütungsanspruch zu, sofern die Bauleistungen im Interesse und im wirklichen bzw. mutmaßlichen Willen des Geschäftsherrn lagen. Ist für den Auftragnehmer erkennbar, dass vergütungspflichtige Arbeiten nur dann ausgeführt werden sollen, wenn die Versicherung des Auftraggebers die entsprechenden Kosten übernimmt, sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt. Sachverhalt: Nach einem Wasserschaden wird der Auftragnehmer (AN) auf der Grundlage von zwei Angeboten mit Sanierungsarbeiten beauftragt. Die ausgeführten Leistungen werden von der Versicherung des Auftraggebers (AG) bezahlt. Der AN legt ein weiteres Angebot über Arbeiten an einem dritten Bauabschnitt vor und verlangt nach (teilweiser) Ausführung der Leistung hierfür 26.500 €. Der AG zahlt nicht. Er habe keinen Vertrag mit dem AN geschlossen. Das Angebot des AN sei ihm zwecks Erteilung einer Deckungszusage übersandt worden. Eine solche Zusage habe die Versicherung aber nicht abgegeben. Seiner Bitte, mit den Arbeiten bereits zu beginnen, habe der AN deshalb nicht nachkommen dürfen. Außerdem seien die erbrachten Leistungen völlig unbrauchbar, weshalb er sie auch nicht abgenommen habe. Annahme des Angebots. Für den AN war nämlich erkennbar, dass dem Ansinnen des AG, die Arbeiten auszuführen, kein rechtsgeschäftlicher Erklärungsinhalt zukam. Sein Wunsch ging vielmehr auf die Erwartung zurück, dass die Versicherung eine Deckungszusage erteilen wird. Auch gesetzliche Ansprüche stehen dem AN nicht zu. Werden Bauleistungen erbracht, obwohl ein Vertrag nicht zu Stande kam, kann dem Auftragnehmer zwar ein Aufwendungsersatzanspruch zustehen (§§ 683, 670 BGB). Hierfür kommt es aber entscheidend darauf an, ob die Bauleistungen im Interesse und im wirklichen bzw. mutmaßlichen Willen des Geschäftsherrn (hier: des AG) lagen, was vorliegend zu verneinen ist. Denn der AG wollte, was auch für den AN erkennbar war, die Verrichtung von weiteren vergütungspflichtigen Bauleistungen nur für den Fall, dass seine Versicherung die entsprechenden Kosten übernimmt. Ein Anspruch auf Wertersatz (§ 812 BGB) scheitert schließlich daran, dass der AN die Behauptung des AG, die erbrachten Leistungen seien unbrauchbar, nicht widerlegen konnte. Praxishinweis: Führt der AN Leistungen ohne Auftrag, aber „im Interesse“ des AG aus, erhält er hierfür die übliche Vergütung, soweit der Vertragspreis nicht niedriger ist (BGH, Urteil vom 11.6.1992 – VII ZR 110/91, IBRRS 2000, S. 0217). Sind, wie hier, die Vorschriften über die Geschäftsführung ohne Auftrag nicht anwendbar, kann noch auf die §§ 812 ff BGB (ungerechtfertigte Bereicherung) zurückgegriffen und zumindest Wertersatz beansprucht werden. Funktionseinschränkung bekannt: Unternehmer muss keine Bedenken anmelden (§ 4 ABS. 3 VOB/B) Entscheidung: Das OLG Stuttgart hat mit Urteil vom 31.3.2015 – Az.: 10 U 93/14 – (IBR 2015, S. 352), wie folgt entschieden: Der AN geht leer aus. Zwischen dem AG und dem AN ist kein Vertrag zu Stande gekommen. Das Angebot des AN hatte die Versicherung zwar überprüft, dann aber nicht freigegeben. Ein neues Angebot hatte der AN nicht abgegeben, sondern stattdessen begonnen, die angebotenen Arbeiten durchzuführen, weil der AG ihn darum gebeten hatte. Es liegt deshalb ein offener Einigungsmangel vor, der einem wirksamen Vertragsabschluss entgegensteht (§ 154 Abs. 2 BGB). Der Umstand, dass der AN auf Wunsch des AG mit den Arbeiten be gonnen hatte, beinhaltet keine konkludente 1. Der Mangel eines Werks (hier: abtropfendes Kondensat von einer Dacheindeckung mit Stahltrapezblechen) ist dem Unternehmer, auch ohne Bedenkenhinweis, nicht zurechenbar, wenn dem Besteller die Funktionseinschränkung der vereinbarten Ausführung des Werks bekannt ist und er sich in Kenntnis der Funktionseinschränkung eigenverantwortlich für diese Ausführung entschieden hat. 2. Der mit der Neueindeckung einer Mehrzahl von Dächern eines früher landwirtschaftlich genutzten Gebäudekomplexes BauPortal 1/2016 – www.baumaschine.de/Recht beauftragte Unternehmer genügt seiner Prüfungs- und Hinweispflicht, wenn die Nutzung der einzelnen Gebäude bzw. Gebäudeteile ihm nicht bekannt und nicht ohne Weiteres erkennbar ist, sofern er den Besteller auf die Möglichkeit der Tropfenbildung bei der Verwendung von nichtkaschiertem Stahlblech hinweist und der Besteller konkret bezüglich einzelner Gebäude bzw. Gebäudeteile eine höherwertige Ausführung (z.B. mit einer „Antitropfbeschichtung“) anordnet. Der Unternehmer ist dann nicht verpflichtet, hinsichtlich der übrigen Gebäude bzw. Gebäudeteile ebenfalls die Verwendung von Stahlblechen mit einer Antitropfbeschichtung zu empfehlen. Er ist auch nicht verpflichtet, eigene Nachforschungen bezüglich der Nutzung der übrigen Gebäude anzustellen. Sachverhalt: Der Eigentümer einer ehemaligen Geflügelfarm, die heute aus mehreren Gebäuden mit unterschiedlicher Nutzung besteht, beauftragt einen Dachdecker damit, die Dächer der Einzelgebäude mit Stahltrapezprofilen neu einzudecken. Aus einem früheren Gespräch mit einem anderen Dachdecker weiß der Eigentümer, dass es bei der Verwendung von einfachen Stahltrapezprofilen zur Kondensatbildung kommen kann, wenn keine sog. „Antitropfbeschichtung“ eingebaut wird. Auf einen gleichlautenden Hinweis des beauftragten Dachdeckers entscheidet der Eigentümer, welche Gebäude mit einer solchen Beschichtung versehen werden sollen. Weil es bei den übrigen Gebäuden zu Kondensatschäden kommt, verweigert der Eigentümer die Restwerklohnzahlung in Höhe von 39.000 €. Entscheidung: Der Eigentümer muss zahlen. Das Gericht legt die getroffene Vereinbarung aus und stellt hierbei fest, dass der Eigentümer eigenverantwortlich entschieden hat, welche Gebäude mit einer Antitropfbeschichtung versehen werden sollen. Dem Dachdecker war die beabsichtigte Nutzung der übrigen Gebäude nicht bekannt. Er konnte daher gar nicht wissen, ob Kondensatbildung ein Problem darstellt oder nicht. Der Dachdecker war auch nicht zu Nachforschungen verpflichtet gewesen. Praxishinweis: Es darf im vorliegenden Fall nicht übersehen werden, dass das Urteil deutlich auf dem Umstand basiert, dass der Eigentümer in Kenntnis der Gefahr einer Kondensatbildung eigenverantwortlich entschieden hat. Ein Unternehmer, der sichergehen will, sollte immer darauf achten, dass ausreichende Bedenkenhinweise erteilt werden. 67 28 PTA_01_16_BauPortal 28.12.15 12:28 Seite 2 Fachbereich Bauwesen Prüf- und Zertifizierungsstelle im DGUV Test Europäisch notifizierte Stelle, Kenn-Nummer 0515 Zertifizierung von Maschinen, Geräten und Sicherheitsbauteilen sowie QM-Zertifizierung Von der Prüf- und Zertifizierungsstelle wurden folgende Maschinen hinsichtlich der Arbeitssicherheit geprüft und auf Grundlage der EG-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG bzw. des ProdSG zertifiziert. EDC GmbH & Co. KG D-92442 Wackersdorf Mobilbagger MH 3022, MH 3024 Mobilbagger M 318 F, M 320 F Datenbank für geprüfte Produkte: www.dguv.de/dguv-test/produkte Grabenverbaugeräte Stenger Verbau DK-6230 Rodekro Grabenverbaugerät aus Stahl Verbaubox 2,0 x 1,5 m Grabenverbaugerät aus Stahl Verbaubox 2,5 x 1,5 m Euro Verbau GmbH D-41199 Mönchengladbach-Güdderath Von der Prüf- und Zertifizierungsstelle wurden folgende Maschinen bzw. Sicherheitsbauteile gemäß Anhang IV der EG-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG geprüft und zertifiziert. Grabenverbaugerät aus Stahl Doppel-Gleitschiene DG FP 4500 Erdbaumaschinen Grabenverbaugerät aus Stahl Doppel-Gleitschiene DG FP 5500 EDC GmbH & Co. KG D-92442 Wackersdorf Grabenverbaugerät aus Stahl Doppel-Gleitschiene DG SL 4500 Sicherheitsbauteil ROPS Kabine Bauteil-Nr. 372-4912 für Caterpillar Mobilbagger M314F, M316F, M318F, M320F Grabenverbaugerät aus Stahl Doppel-Gleitschiene DG SL 5500 Grabenverbaugerät aus Stahl Doppel-Gleitschiene DG PV 4800 Von der Prüf- und Zertifizierungsstelle wurden folgende Maschinen bzw. Geräte hinsichtlich der Arbeitssicherheit geprüft und auf Grundlage berufsgenossenschaftlicher Grundsätze zertifiziert. Bauarbeiten und Gerüste JET Tageslicht & RWA GmbH D-32609 Hüllhorst Durchsturzsicherung, Lichtbanddurchsturzsicherung Grillodur DGS Aufsatzkranz für Lichtkuppeln JET TOP 90 Metall AK 50 mit Grillodurpaneel Grabenverbaugerät aus Stahl Doppel-Gleitschiene DG PV 6000 Grabenverbaugerät aus Stahl Einfach-Gleitschiene EG FP 3500 Erdbaumaschinen Kramer-Werke GmbH D-88630 Pfullendorf Radlader 353 (353-00, 353-01, 353-02) Radlader 353 (353-03) Wilhelm Schäfer GmbH D-68307 Mannheim Hüllkreis Kompaktbagger TB 280 FR Kompaktbagger TB 260 EPA (Tier 4) US engine version 68 Von der Prüf- und Zertifizierungsstelle wurde das Qualitätsmanagementsystem folgender Firmen nach DIN EN ISO 9001:2008 oder über Konformitätsbewertungsverfahren nach EG-Richtlinie 2000/14/EG, Anhang VIII (Schall) bzw. nach EG-Richtlinie 2006/42/EG, Anhang X (Sicherheitsbauteile) auditiert und zertifiziert. Firma Qualitätsmanagementsystem nach Liebherr-Werk Nenzing GmbH A-6710 Nenzing Anhang VIII der Richtlinie 2000/14/EG für Hydraulik- und Seilbagger < 500 kW (20), Mobilkräne (38) Volvo Construction Equipment GmbH & Co. KG D-54329 Konz-Könen Anhang VIII der Richtlinie 2000/14/EG für Hydraulik- und Seilbagger < 500 kW (20), Lader (37) BauPortal 1/2016 29 Vera_Buch_01_16_BauPortal 28.12.15 12:29 Seite 1 Veranstaltungen ❚ SIVV-Lehrgang – Schützen, Instandsetzen, Verbinden und Verstärken von Betonbauteilen RG-Bau auf der bautec 2016 Vom 17. bis 19. Februar 2016 findet die bautec 2016 – Internationale Fachmesse für Bauen und Gebäudetechnik in Berlin statt. Die RG-Bau im RKW-Kompetenzzentrum ist mit drei Veranstaltungen vertreten: Digitales Planen, Bauen und Betreiben 17.2. Nachwuchsgewinnung 18.2. Energiewende als Bauaufgabe – Gebäudesanierung ganz oder gar nicht? 19.2. Weitere Informationen: RG-Bau im RKW-Kompetenzzentrum, Düsseldorfer Str. 40A, 65760 Eschborn, Tel. 06196/495-4501, [email protected], www.rkw-kompetenzzentrum.de, www.rkw.link/ rgbau ❚ ❚ Bauindustrie Bayern Der Verein für Bauforschung und Berufsbildung des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.V., BauindustrieZentrum Nürnberg-Wetzendorf, Parlerstraße 67, 90425 Nürnberg, Tel. 0911/99343-0, Fax -40, [email protected], www.bauindustrie-bayern.de, führt im Februar 2016 folgende Veranstaltungen durch: 1.–5.2., 15.–19.2. 3. Wetzendorfer Poliertag 3.2. Erstellen von Hausanschluss-Grundleitungen Der Fachverband Fliesen und Naturstein (FFN) im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB), Kronenstraße 55–58, 10117 Berlin-Mitte, Tel. 030/ 20314-0, Fax -499, [email protected], www.fachverband-fliesen.de, veranstaltet am 22. und 23. April 2016 sein 4. Gipfeltreffen unter dem Motto „Chancen nutzen, Zukunft gestalten“ in Lochau bei Bregenz am Bodensee. ❚ Künstliche Mineralfasern: Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten bei alten Mineralwollen 10.3. Erdverlegte Rohrleitungen in Theorie und Praxis 4. Gipfeltreffen des Fachverbandes Fliesen und Naturstein 7.–18.3. Deutscher Betonund Bautechnik-Verein Der Deutsche Beton- und Bautechnik-Verein E.V. (DBV), Kurfürstenstr. 129, 10785 Berlin, Katharina Falk, Tel. 030/236096-30, Fax -29, falk@beton verein.de, www.betonverein.de, veranstaltet von Februar bis März 2016 die „Regionaltagung Bauausführung“ in folgenden Städten: 10.–12.2. 15./16.2. Gezielte Mitarbeiterführung für Bauleiter ❚ 19.2. Bayerische BauAkademie Die Bayerische BauAkademie, Ansbacher Str. 20, 91555 Feuchtwangen, Ansprechpartnerin Katrin Hackeneis, Tel. 09852/9002-857, Fax -907, www. baybauakad.de, [email protected], führt von Januar bis März 2016 folgende Seminare und Lehrgänge durch: Optimale Baustellenabwicklung für Bauleiter 29.–30.1. Baustellensteuerung mit Soll/Ist-Vergleich 3.–4.2. ❚ 22.2.–4.3. 23.–25.2. 8.–9.2. 12.2.–17.3. Kanalbau in offener Bauweise 17.2. Herstellung und Einbau von Asphalt im Straßenbau 24.2. SPCC-Düsenführerschein – Befähigungsnachweis zum Verarbeiten von Spritzmörtel und Spritzbeton mit Kunststoffzusätzen (nach ZTV-SIB 90) 1.–2.3. Spezial-Vorbereitung zum SIVV-Lehrgang (Grundlagen der Betontechnologie) BauPortal 1/2016 SiGeKo – Spezielle Koordinatorenkenntnisse 15.2. 26.–27.2., 11.–12.3. In der Arbeitsvorbereitung steckt das Geld 2.–3.3. Vermessung im Hochbau – vom Schnurgerüst bis zum Aufmaß 10.–11.3. Fortbildung für Bauleiter im Hochbau 15.–16.3. Auftragsverhandlung mit Erfolg: den Bauherrn richtig überzeugen 16.3. Wärmedämmverbundsysteme 22.2. Trockenbau – Schäden vermeiden 8.3. 16.–17.2. Schimmel in Gebäuden 3.–4.3. Parkbauten 26.–27.1. EnEV – Auswirkungen auf die Bausubstanz 2.–3.2. Sachkundiger für Schimmelpilzsanierung Zertifizierter sachkundiger Planer für Betoninstandhaltung 3 Module à 2 Tage, 1 Modul à 3 Tage Technische Akademie Esslingen Baurechtspraxis für Bauleiter und VOB-gerechter Schriftverkehr Vorarbeiter Hochbau und Bauen im Bestand Ausbildung zum AtemschutzGeräteträger gemäß DGUV 112-190 ❚ Die Technische Akademie Esslingen e.V., An der Akademie 5, 73760 Ostfildern-Nellingen, Tel. 0711/ 34008-35, Fax -65, [email protected], www. tae.de, führt von Januar bis Februar 2016 folgende Veranstaltungen durch: Pflasterdecken und Plattenbeläge Sicherer Umgang mit künstlichen Mineralfasern Die Bildungszentren des Baugewerbes e.V. – BZB Akademie – Bökendonk 15–17, 47809 Krefeld, Tel. (02151) 5155-30, Fax -89, [email protected], www.bzb.de, führt von Februar bis März 2016 folgende Lehrgänge durch: Die Ruhr-Universität Bochum, Arbeitsgruppe Baumaschinen- und Fördertechnik, 44780 Bochum, Tel. 0234/3225349, Fax 3214161, kranfachtagung@ bmft.rub.de, wwwbmft.rub.de, wwwkranfach tagung.de, veranstaltet am 10. März 2016 die „24. Internationale Kranfachtagung – Der Kran – Forschung, Entwicklung und Anwendung“. Die Begrüßungsveranstaltung findet am Vorabend, dem 9. März 2016 statt. 2. Wetzendorfer Bauführer- und Bauleitertag 11.2. 16.2. München-Ottobrunn, 23.2. Hamburg, 1.3. Frankfurt/M., 2.3. Berlin, 3.3. Bochum, 10.3. Nürnberg BZB Akademie ❚ 24. Internationale Kranfachtagung ❚ Stockdorfer Bauleitertag Das BauindustrieZentrum Stockdorf bei München, Heimstr. 17, 82131 Stockdorf, Tel. 089/899638-0, Fax -91, veranstaltet am 25. Februar 2016 den Stockdorfer Bauleitertag unter dem Motto „Der Bauleiter – Manager der Baustelle“. ❚ 26.2. quick-mix Bauforum 2016 Die quick-mix Gruppe GmbH & Co. KG, Mühleneschweg 6, 49090 Osnabrück, Tel. 0541/601-01, Fax -853, [email protected], www.quick-mix.de, führt deutschlandweit die Seminarreihe Bauforum von Januar bis April 2016 mit Themen rund um die Gewerke Wand/Fassade, Fliese/Boden, GaLaBau/ Straßenbau sowie Sanierung und Beratung durch. ❚ brbv Das Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes GmbH, Marienburger Straße 15, 50968 Köln, Tel. 0221/37668-20, Fax -60, [email protected], www.brbv.de, führt von Januar bis Februar 2016 folgende Veranstaltungen durch: Geräteführer A/B für horizontales Spülbohrverfahren nach GW 329 18.1.–9.2. Celle GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt W 324 – Grundkurs 21.–22.1. Gera, 22.–23.2. Rostock – Nachschulung 25.1., 26.2. Gera Arbeitsvorbereitung und Kostenkontrolle im Rohrleitungsbau 10.2. Bremen Aufbaulehrgänge Leitungsbau 20 Termine ab 5.1. bundesweit DVGW-Arbeitsblatt GW 301 – Qualitätsanforderungen für Rohrleitungsbauunternehmen 24.2. Ingolstadt Aufbaulehrgang Kabelleitungstiefbau 28.1. Frankfurt/M., 18.2. Nürnberg, 25.2. Münster 23. Tagung Leitungsbau 26./27.1. Berlin 69 29 Vera_Buch_01_16_BauPortal 28.12.15 12:29 Seite 4 Impressum ❚ Algen und Pilze an Fassaden Ursachen und Vermeidung Paul Raschle, Roland Büchli 2015, 109 Seiten, 17,7 x 24,5 cm, gebunden Buch oder E-Book € 34 Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart An wärmegedämmten Fassaden findet man häufig starkes Pilz- und Algenwachstum. Bauherren und Planer, aber auch Ausführende von Außenwandbeschichtungen stehen dieser Situation oft ratlos gegenüber. Die vielfältigen Ursachen, die für den Bewuchs verantwortlich sind, erschweren es dem Fachmann, eine geeignete Vorbeugung bzw. Gegenmaßnahme zu finden. Dieses Buch zeigt auf, unter welchen Bedingungen mit Algen- oder Pilzbefall zu rechnen ist. Anhand von ausgewählten Beispielen werden die Ursachen aufgezeigt, insbesondere die biologischen und bauphysikalischen Gründe und Maßnahmen sowie Strategien zu Instandsetzung und Unterhalt werden beschrieben. Die Autoren haben sich an der Eidgenössischen Materialprüfanstalt EMPA mehr als 20 Jahre mit Bauschäden durch Algen und Pilze befasst. ❚ Handbuch ABS Ausschreibung und Bauüberwachung von Sanierungsmaßnahmen Herausgeber: Güteschutz Kanalbau 2015, 130 Seiten, 21 x 15 cm, kartoniert Mitglieder der Gütegemeinschaft € 18, Nichtmitglieder € 36 Ausschreibung und Bauüberwachung tragen gemeinsam mit einer fachgerechten und qualitativ hochwertigen Ausführung entscheidend zum Erfolg einer Sanierungsmaßnahme bei. Eine erfolgreiche Kanalsanierung beginnt daher nicht mit der Auftragsvergabe an ein geeignetes Unternehmen sondern bereits mit der Auswahl eines geeigneten Planers. Der Umgang mit der Kanalinfrastruktur stellt hohe Ansprüche an die Fachkunde der Beteiligten: an ausführende Unternehmen ebenso wie an den Auftraggeber bzw. dessen Beauftragten. Aber wie geht man richtig und mit dem notwendigen Fachwissen ausgestattet an die Durchführung einer Sanierungsmaßnahme heran? Was ist bei Ausschreibung und Vergabe und während der Bauüberwachung zu beachten? Was bei der Abnahme? Antworten auf diese Fragen finden sich in dem neuen Handbuch. ❚ Schäden an Außenwandfugen im Beton- und Mauerwerksbau Ralf Ruhnau Schadenfreies Bauen Band 1 2015, 168 Seiten, 153 x 235 mm, gebunden, Buch oder E-Book € 45 Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart Fugen sind die schadensträchtigsten Elemente im Außenwandbereich von Beton- und Mauerwerksbauten. Ursachen sind die fehlerhafte oder unterlassene Planung der Fugenkonstruktionen, eine mangelhafte Ausführung oder auch die falsche 72 Wahl des Fugenabdichtungsmaterials. Dieses Buch stellt alle wichtigen, in der Praxis vorkommenden Schadensbilder dar. Die zweite Auflage wurde um zahlreiche neue Schadensbeispiele erweitert und an die aktuellen Regelwerke angepasst. Zusammen mit einer Beschreibung der Planungsgrundlagen für die Fugenausbildung bietet sie eine praxisbezogene Hilfestellung für die regelgerechte Ausführung von Fugenkonstruktionen, die Wahl des geeigneten Materials und die Sanierung schadhafter Fugen. Der Titel ist Teil der Fachbuchreihe „Schadenfreies Bauen“, in der das gesamte Gebiet der Bauschäden dargestellt wird. Erfahrene Bausachverständige beschreiben die häufigsten Bauschäden, ihre Ursachen und Sanierungsmöglichkeiten sowie den Stand der Technik. Die Bände behandeln jeweils ein einzelnes Bauwerksteil, ein Konstruktionselement, ein spezielles Bauwerk oder eine besondere Schadensart. Aus dem Inhalt: • Planungsgrundlagen für die Fugenausbildung in Außenwänden – Anforderungen an und Beanspruchungen von Fugenabdichtungen – Fugenarten und Prinzipien der Fugenabdichtung – Dimensionierung von Fugen • Schadenbeispiele – Fugen mit Dichtungsmassen – Fugen mit elastischen Bändern – Fugen mit vorkomprimierten Bändern – Fugenprofile – Konstruktive Fugen ❚ Betontrennmittel und Umwelt Sachstandsbericht vom Arbeitskreis 2.3 „Betontrennmittel“ des Fachausschusses 2 „Betontechnik“ der Deutschen Bauchemie August 2015, 4. Ausgabe, 32 Seiten Printversion Schutzgebühr 1,50 € (zzgl. Versandkosten) PDF unter www.deutsche-bauchemie.de Wichtige Veränderungen im Umfeld der Branche sowie stärker zu berücksichtigende Aspekte hinsichtlich Nachhaltigkeit, Umwelt- und Gesundheitsschutz für den Einsatz von Betontrennmitteln stellen Hersteller und Anwender heute vor neue Herausforderungen. Darüber hinaus wurden die für Betontrennmittel relevanten Änderungen im Zuge der Umsetzung der Europäischen Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen (CLPVerordnung) in der aktualisierten Auflage berücksichtigt. Der Sachstandsbericht beginnt mit einer Beschreibung der Anwendung von Betontrennmitteln und erläutert anschließend die wesentlichen Umweltaspekte: Arbeitssicherheit/Arbeitsschutz, Transport und Lagerung, Entsorgung, Biologische Abbaubarkeit und Einsatz im Trinkwasserbereich. Im anschließenden Kapitel werden die Rohstoffe (Hauptbestandteile und Additive) der Betontrennmittel ausführlich beschrieben und hinsichtlich der Verträglichkeit für Mensch und Umwelt analysiert. Ein umfangreiches Verzeichnis mit Begriffsdefinitionen und Literaturhinweisen rundet den Sachstandsbericht ab. Heft 1 • 128. Jahrgang • Januar 2016 Fachzeitschrift der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft www.bgbau.de www.BauPortal-digital.de ISSN: 1866-0207 Verlag: Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG, Genthiner Straße 30 G, 10785 Berlin, Telefon (030) 25 00 85-0, Fax (030) 25 00 85-305, [email protected], www.ESV.info Verantwortlicher Schriftleiter: Klaus-Richard Bergmann, Hauptgeschäftsführer der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft Redaktion: Dipl.-Ing. Bernhard Arenz, Leiter Prävention der BG BAU Dipl.-Ing. Ramona Bischof, Dipl.-Ing. (FH) Gerhard Blaasch, Jessica Mena de Lipinski, Hildegardstraße 29/30, 10715 Berlin, Telefon (030) 857 81-396, Fax 0800 6686 6883 8200, [email protected] Die mit Namen oder Initialen gezeichneten Beiträge entsprechen nicht in jedem Fall der Meinung der BG BAU. Für sie trägt die BG BAU lediglich die allgemeine pressegesetzliche Verantwortung. Vertrieb: Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG, Genthiner Straße 30 G, 10785 Berlin, Telefon (030) 25 00 85-228, Fax (030) 25 00 85-275, [email protected] Konto: Berliner Bank AG Kto.-Nr. 512 203 101 (BLZ 100 708 48) IBAN: DE 31 1007 0848 0512 2031 01 BIC(SWIFT): DEUTDEDB110 Bezugsbedingungen: Bezugsgebühren im Jahresabonnement € 42,–/sfr 60,– für in Ausbildung befindliche Bezieher jährlich (gegen Vorlage einer Studien- bzw. Ausbildungsbescheinigung) € 21,–/sfr 24,– Einzelbezug je Heft € 6,–/sfr 5,– (jeweils einschl. 7 % MwSt, zzgl. Versandkosten). Die Bezugsgebühr wird jährlich im Voraus erhoben. Abbestellungen sind mit einer Frist von 2 Monaten zum 1.1. jeden Jahres möglich. Bei den Mitgliedsbetrieben der BG BAU ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten. Preise für gebundene Ausgaben früherer Jahrgänge auf Anfrage. Die Zeitschrift ist auch als eJournal erhältlich, weitere Informationen unter www.BauPortal-digital.de Anzeigen: Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG, Genthiner Straße 30 G, 10785 Berlin, Telefon (030) 25 00 85-628/-626/-629, Fax (030) 25 00 85-630, [email protected] Anzeigenleitung: Sibylle Böhler Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 51 vom 1. Januar 2016, die unter http://mediadaten.BauPortal-digital.de bereit steht oder auf Wunsch zugeschickt wird. Der Anzeigenteil ist außer Verantwortung der Schriftleitung. Gesamtherstellung: PC-Print GmbH, Balanstraße 73 / Haus 09, 81541 München IVWgeprüfte Auflage BauPortal 1/2016 BauP_U_01_16_BauPortal 28.12.15 11:50 Seite 3 Kostenfrei für Mitgliedsunternehmen der BG BAU: BauPortal als eJournal Jetzt Zugang sichern! Lesen Sie auf www.BauPortal-digital.de das aktuelle Gesamtheft oder Einzelbeiträge zu den folgenden Themen: O Bauen und Energie O Bauzyklus (Planen, Bauen, Ausbau, Wartung, Instandsetzung, Rückbau) O Bauverfahren und Baustoffe O Maschinentechnik O Arbeits- und Gesundheitsschutz Besonderes Plus – das Archiv Hier finden Sie alle Ausgaben seit dem Jahr 2000 und können Einzelbeiträge downloaden. www.BauPortal-digital.de Bestellungen bitte an den Buchhandel oder: Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG · Genthiner Str. 30 G · 10785 Berlin Tel. (030) 25 00 85-228 · Fax (030) 25 00 85-275 · [email protected] · www.ESV.info