WB 04-03-11 Neues Heim fuer Familie Storch

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WB 04-03-11 Neues Heim fuer Familie Storch
Westfalen-Blatt Nr. 53
Bs23 A19 Ab25
Rezept-Fälscher erwischt
Bielefeld (WB). Mit einem gefälschten Rezept hat ein 39-jähriger Bielefelder versucht, sich in
der Apotheke am Meierteich ein
starkes Schlafmittel zu verschaffen, das laut Polizei in der Drogenszene als Ersatzdroge verwendet
und verkauft wird. Am Dienstag
war der Mann in der Apotheke
erschienen und hatte das Rezept
vorgelegt. Der angebliche Patient,
auf den es ausgestellt war, existiere jedoch nicht, die angegebene
Praxis aus München bestätigte,
dass es sich um eine Fälschung
handele, so Polizeisprecherin Sonja Rehmert. Mitarbeiter der Apotheke, die die Fälschung erkannten, baten den 39-Jährigen, am
Mittwoch wiederzukommen, da
das Medikament nicht vorrätig
sein. Als der Mann am nächsten
Tag erschien, wartete die Polizei
auf ihn. Nun wird gegen ihn wegen
illegalen Handels mit Betäubungsmitteln ermittelt.
Acht Jahre
Haft gefordert
Prozess um Messerstiche in Wohnheim
B i e l e f e l d (hu). Für die
beinahe tödlichen Messerstiche, die Uwe T. am 30. August
vergangenen Jahres dem Sozialarbeiter Klaus W. zugefügt
hat, soll der Nichtsesshafte
wegen versuchten Mordes
acht Jahre ins Gefängnis.
Diese Strafe forderte gestern am
zweiten Tag der Hauptverhandlung des Prozesses vor dem Bielefelder Landgericht Staatsanwalt
Christoph Mackel in seinem Plädoyer. Am 30. August 2010 hatte
T. in einem städtischen Wohnheim
an der Kreuzstraße 5 den Sozialarbeiter Klaus W. mit einem Küchenmesser angegriffen und mit mehreren Stichen schwer verletzt, weil
er ihm vorwarf, sein Portemonnaie
gestohlen zu haben (das WESTFALEN-BLATT berichtete).
Staatsanwalt Mackel begründete
das von ihm geforderte Strafmaß
mit dem Tötungsvorsatz, den T.
gehabt habe, sowie damit, dass
der 61-Jährige aus niedrigen Beweggründen und heimtückisch gehandelt habe. »Klaus W. hat an
dem Tag mit nichts Bösem gerechnet und konnte nicht ahnen, dass
Gefahr für sein Leben bestand, bis
T. das Messer zog«, sagte Mackel.
Angetrieben worden sei Uwe T.
dabei von seinem Hass ausgerechnet auf die Institutionen, die versucht haben, ihm zu helfen. Klaus
W. sei ein willkürliches Opfer
gewesen, an dem der 61-Jährige
seinen Hass habe abreagieren
wollen. Dabei habe T. nicht im
Affekt gehandelt, sondern das Vorhaben bis zu dem Entschluss, das
Messer mitzunehmen, geplant.
Deswegen forderte Mackel wegen
versuchten Mordes in Tateinheit
mit gefährliche Körperverletzung
eine Haftstrafe von acht Jahren
und bis dahin den Verbleib von
Uwe T. in Untersuchungshaft.
Verteidiger Holger Rostek plädierte hingegen auf versuchten
Totschlag und beantragte eine
Freiheitsstrafe, »die sechs Jahre
nicht überschreitet«. T. habe subjektiv weder aus niedrigen Beweggründen, noch heimtückisch gehandelt. Er habe ganz gezielt W.
attackiert, der Sozialarbeiter sei
somit kein willkürliches Opfer gewesen. Außerdem sei ihm nicht
klar gewesen, dass ihm eine wehrlose Person gegenüber gestanden
habe. Rostek räumte jedoch ein,
dass T. voll schuldfähig sei.
Dies hatte zuvor auch der forensisch-psychiatrische Gutachter Dr.
Gerhard Dankwarth bescheinigt.
Zwar habe T. seine Zusammenarbeit für das Gutachten verweigert,
angesichts der Aktenlage und seines Verhaltens während des Prozesses gebe es aber keine Hinweise auf eine schwere psychische
Störung oder verminderte Schuldfähigkeit durch Alkohol.
Nach den Plädoyers sagte Uwe
T. nochmals, dass er die Tat
bereue. »Es tut mir leid, was ich
Klaus W. angetan habe«, erklärte
er. Das Urteil in dem Prozess will
die Vorsitzende Richterin Jutta
Albert am 10. März verkünden.
LOKALES BIELEFELD
Freitag, 4. März 2011
Neues Heim für Familie Storch
Tierpark Olderdissen bekommt nach 80 Jahren wieder ein Nest für freilebende Exemplare
Von Hendrik U f f m a n n
und Jörn H a n n e m a n n (Fotos)
B i e l e f e l d (WB). Beste Lage,
hochwertige
Ausstattung,
reichliches Futterangebot in
der Umgebung, Erstbezug –
eigentlich kann kein Storchenpaar ein solches Angebot ausschlagen. Nach fast 80 Jahren
erhält der Tierpark Olderdissen
wieder eine Nistmöglichkeit
für freilebende Exemplare der
Zugvögel.
Mit einem Kran und per Hubwagen brachten Mitarbeiter des städtischen Umweltbetriebes gestern
die etwa 300 Kilogramm schwere
Konstruktion auf dem Dach der
Futterscheune im Eingangsbereich
des Tierparks an. Gebaut hat sie
Olderdissen-Mitarbeiter Reinhard
Pult, gelernter Zimmermann, aus
dem Stamm einer Bielefelder Eiche. Auf der hölzernen Unterkonstruktion befestigte Pult dann ein
rundes Weidengeflecht. Die Feinarbeit vor dem Einzug müsste ein
Storchenpaar allerdings noch
selbst übernehmen. »Der Nestbau
gehört schließlich zum Balzritual
der Vögel«, erklärt Tierparkleiter
Volker Brekenkamp.
Dass die Einrichtung eines Storchennestes in Olderdissen möglich
wurde, ist einer Spende von etwa
Per Hubwagen und Kran wurde das Nest gestern auf
dem Dach der Futterscheune im Eingangsbereich des
2000 Euro von Prof. Dr. Joachim
Volz zu verdanken. Volz ist Chefarzt des Zentrums für Frauenheilkunde am Klinikum Bielefeld, zu
dem auch die Geburtsklinik »Babytown« und das Bielefelder Institut
für Fortpflanzungsmedizin gehören. Der Kreißsaal in »Babytown«
Prof. Dr. Joachim Volz, unter anderem Leiter der Geburtsstation
»Babytown« im Klinikum, spendete den Betrag für das Nest.
Tierparks montiert. Ein Statiker hatte zuvor die
notwendigen Berechnungen durchgeführt.
trägt den Namen »Storchennest«.
»Nach meinem Umzug nach
Bielefeld bin ich mit meinen Kindern natürlich oft in Olderdissen
gewesen. Dort gibt es zwar ein
Storchenpaar, das aber bislang
noch keinen Nachwuchs hatte«,
sagte Volz, der gestern Morgen die
Montage des Storchennestes verfolgte. Ergänzt wird dieses durch
eine Informationstafel über die
Vögel, die Tierpark-Mitarbeiter
und Tischler Thomas Düe gebaut
hat und die an der Scheunenwand
angebracht wird.
Nun hoffen Volz und Brekenkamp darauf, dass sich – mit etwas
Glück noch in diesem Jahr –
tatsächlich ein Storchenpaar in
Olderdissen ansiedelt. Die Chancen dafür stehen jedenfalls nicht
schlecht. »Im Umland gibt es viele
Grünflächen, außerdem registrieren sie vielleicht, dass es auch hier
im Tierpark ein gutes Futterangebot gibt«, sagte Volker Brekenkamp. Für den Tierpark, findet er,
wäre ein brütendes Storchenpaar
in jedem Fall »eine super Sache«.
»Dann könnten die Besucher direkt vom Hof aus den Nestbau und
Brut verfolgen.«
Darüber hinaus, erläuterte Tierpflegemeister Markus Hinker, liegt
Bielefeld auf einer Route, auf der
die Störche bei ihrem Zug zurück
aus dem Süden unterwegs sind.
»Ich vermute schon, dass sie dann
die neue Nistmöglichkeit entdecken.«
Bislang lebt in Olderdissen nur ein
Storchenpaar im Gehege – und
ohne Nachwuchs.
– Anzeige –
Demonstration
pro Guttenberg
Bielefeld (sb). In mindestens 21
deutschen Städten wollen an diesem Samstag Nutzer der InternetPlattform Facebook für eine Rückkehr des zurückgetretenen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu
Guttenberg demonstrieren. In Bielefeld ist um 13 Uhr eine Kundgebung auf dem Jahnplatz geplant.
»Es liegt aber bisher noch keine
Anmeldung für eine Demonstration vor«, sagte gestern Polizeisprecher Martin Schultz. Ohne zuvor
erteilte Genehmigung könne eine
Demonstration schnell wieder aufgelöst werden. »Wir gehen in
solchen Fällen aber verhältnismäßig vor«, betonte Schultz.
Die anderen Pro-Guttenberg-Demonstrationen laufen zeitgleich in
Städten wie Münster, Bremen,
Hannover, Dresden oder München.
Das Interesse ist offenbar groß:
Tausende Internet-Nutzer haben
auf der Facebook-Seite schon per
Klick angekündigt, dass sie an
einer der 21 Demonstrationen
unter dem Motto »Wir wollen
Guttenberg zurück« teilnehmen
werden.
Kreuzung
wird gesperrt
Bielefeld (WB). Wegen der Sanierung von Kanalschächten wird
die Kreuzung Wittekindstraße/
Rohlandstraße am kommenden
Montag und Dienstag gesperrt.
Der Anliegerverkehr bleibt aus
allen Richtungen möglich, die Einbahnstraße zwischen Stapenhorstund Rolandstraße bleibt aufgehoben. Von Mittwoch bis Dienstag, 9.
bis 15. März, wird die Wittekindstraße dann zwischen Schloßhofund Gutenbergstraße gesperrt.
Auch hier bleibt der Anliegerverkehr bis zur Baustelle möglich.
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