Ein Erbe wird geboren - hoffnung weltweit ev
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Ein Erbe wird geboren - hoffnung weltweit ev
Jesus heilt ! Ein Erbe wird geboren MATTHEW HOHNBERGER »Siehe, ein Erbe vom Herrn sind deine Söhne, eine Belohnung die Leibesfrucht.« Psalm 127,3 22 Fundament Zeitschrift für ein befreites Leben Nr. 7 2006 E s waren wirklich zwei lange, schwere Wochen! Ja eigentlich zehn lange, schwere Monate! Ich war völlig erschöpft von den vielen Maklergeschäften und den Problemen, die sie mit sich brachten. Ich brauchte dringend ein verlängertes Wochenende zum Erholen und Nachdenken. Schließlich sollte unser Kind irgendwann in den nächsten zwei Wochen zur Welt kommen. Wir bereiten uns doch gerne rechtzeitig auf etwas vor! Nicht, dass wir alle Einzelheiten geplant haben müssen, doch richtig vorbereitet kommen wir einfach besser zurecht. Gott hält es aber nicht immer für angebracht, alles nach unseren Plänen ablaufen zu lassen. Die Fruchtblase platzt Am Freitagabend hatte ich gerade zwei der schwierigsten Verträge in meinem Berufsleben als Makler unter Dach und Fach gebracht. Meine Frau Angela war nun schon in der 38. Woche schwanger. Wir gingen früh zu Bett. Ich wälzte mich von einer Seite auf die andere. Um 22.30 merkte ich im Halbschlaf, dass Angela aufstand. Plötzlich sagte sie: »Ich glaube, die Fruchtblase ist geplatzt!« Mit einem Adrenalinschock sprang ich aus dem Bett. Ich wusste, was das zu bedeuten hatte! Unser ausgetüftelter Plan musste wohl geändert werden. Das war das Letzte, womit ich gerechnet hätte. Angela hatte bis jetzt keinerlei Senkwehen gehabt. Deshalb waren wir sicher gewesen, dass das Baby noch etwas auf sich warten lassen würde. Außerdem hatte uns unsere Hebamme erklärt, dass unser erstes Kind vielleicht sogar erst nach dem Termin kommen könnte. »Entspann dich, Matthew. Keine Panik!«, versuchte ich mich zu beruhigen und griff zum Telefonhörer, um meiner Familie Bescheid zu sagen. Ich wollte sie nur wissen lassen, dass wir auf dem Weg zum Krankenhaus waren und ich sie auf dem Laufenden halten würde. Aber als ich weder meinen Bruder noch meine Eltern errei- chen konnte, war es mit dem Entspannen vorbei. Krankenhaus, wir kommen! Während der Monate zuvor hatte ich mir die Fahrt ins Krankenhaus dramatischer vorgestellt: Meine stöhnende Frau auf dem Beifahrersitz. Ich am Beten, dass das Baby nicht am Straßenrand auf die Welt kommt. Glücklicherweise lief alles ohne Zwischenfälle ab. Die Wehen setzen ein Im Krankenhaus angekommen bestätigte die Hebamme Angelas Verdacht, und wir wurden in den Kreißsaal geführt. Gegen Mitternacht setzten die Wehen ein, und ich versuchte zu schlafen, während Angela auf und ab ging. Ich wollte für die kritische Phase so fit wie möglich sein. Irgendwann zwischen halb eins und eins änderte sich alles. An den Wehen meiner Frau bestand auch nicht mehr der geringste Zweifel. Ich rechnete mit einer Geburt um 5.30 Uhr. Nun begann ich die bislang engste Verbundenheit mit meiner Frau zu erleben. Ich habe festgestellt, dass Nähe und Vertrautheit nicht unbedingt die Folge von schönen Erlebnissen sind, sondern ein Nebenprodukt von GEMEINSAM durchlebten und durchstandenen schweren Zeiten! Und genau so war es auch. Angela war schnell der Meinung, dass sie die Wehen am besten durchstand, wenn sie auf meinem rechten Bein saß. Während jeder Wehe massierte ich ihr den Rücken, hielt ihr den Bauch, veratmete die Wehe gemeinsam mit ihr, erinnerte sie ans Entspannen und ermutigte sie, bis es vorbei war. Zwischen den Wehen legte sie den Kopf auf meine Schulter, und ich betete um Kraft und Ausdauer – nicht nur für sie, sondern auch für mich. Ich brauchte Kraft, um meiner Frau weiter helfen zu können und Ausdauer, weil mein rechtes Bein inzwischen schon ziemlich wehtat und eingeschlafen war. Doch das Schwierigste war für mich, meine Frau in solchen Schmerzen zu sehen und praktisch nichts tun zu können. Wenn man jemanden sehr, sehr lieb hat, möchte man seine Schmerzen lindern oder ihn davon befreien, wenigstens halbwegs. Aber das ging nicht. Ich war enttäuscht wegen meiner Ohnmacht und das entmutigte mich. Ich musste ruhig bleiben und stark, egal wie ich mich fühlte oder wie laut es auch in mir schrie: »Es reicht, ich kann nicht mehr, ich bin zu müde!« Nein, ich musste für sie stark sein. Sie musste Liebe und Stärke in meinen Augen sehen und Mut. Das ist wahre und tiefe Verbundenheit! Was bedeutet Opfer? Mir wurde allmählich klar, was das Wort Opfer alles beinhaltet. Es ist eine Sache, die eigenen Wünsche und Freuden zu opfern, damit es einem anderen gut geht. Doch wahres Opfer bedeutet auch auf völlig berechtigte Bedürfnisse zu verzichten. Ich brauchte Schlaf, brauchte Ruhe, musste spüren, dass ich alles im Griff hatte und wirklich etwas bewirken konnte. Doch was brauchte meine Frau? Sie musste wissen, dass ich für sie da bin, dass sie sich an mich anlehnen kann und ich ihr Mut gebe, sie nicht allein lasse, wenn es mir zu viel wird. Wie sollte ich das bewältigen? Ich wusste aus Erfahrung, dass ich es nur schaffen würde, wenn ich nicht an mich selbst dachte. Ich musste mich ganz auf die Aufgabe konzentrieren und um Kraft beten. Jesus machte die schlimmsten körperlichen und mentalen Schmerzen für uns durch und zeigte uns durch seinen Tod, was wahres Opfer bedeutet. Meine Schmerzen kamen nicht annähernd an das heran, was meine Frau durchmachte und waren auf jeden Fall weit von dem entfernt, was unser Heiland für uns ertrug. Doch sich selbst für einen anderen Menschen zu verleugnen, macht unglaublich zufrieden und ist wirklich lohnend. »Sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder die Motten noch der Rost sie fressen und wo die Diebe nicht nachgraben und stehlen!« (Matthäus 6,20) Während ich jede Wehe mit meiner geliebten Frau durchlitt, konnte ich besser verstehen, was die Bibel meint, wenn sie die Geburtswehen mit der Zeit kurz vor Jesu Wiederkunft vergleicht. Es wird nicht leicht werden, sondern eine schmerzhafte, chaotische und qualvolle Erfahrung. Aber der Lohn … nein, später! Das Finale Nach vier intensiven schmerzhaften Stunden dachte ich, wir hätten das Schlimmste schon erreicht. Weit gefehlt! Es war nur die Einleitung gewesen. In der Schlussphase der Wehen hatte Angela intensive Rückenschmerzen und fühlte sich, als ob es sie zerreißen würde. Jetzt sah ich, wie viel Charakter und Willenskraft meine Frau hatte. Das war mir bisher nicht bewusst gewesen. In der Krise zeigt sich der Charakter. Was ich jetzt erlebte, hat meine Achtung, Bewunderung und Liebe meiner Frau gegenüber nur vertieft. Fotos: privat 23 Es war fast eine Erleichterung, als die Zeit für die Geburt kam – besser gesagt, die Zeit zum Pressen! Ich hoffte, dass jetzt nur noch eine halbe Stunde Presswehen vor uns lag, bis alles vorbei sein würde. Schließlich habe ich eine sehr starke und erstaunliche Frau. Die letzten paar Stunden hatten mir das auf ganz neue Weise bestätigt. Das nächste Stadium des Geburtsvorgangs erfüllte mich mit Ehrfurcht vor unserem Schöpfer. Dass wir erstaunlich und wunderbar gemacht sind und uns nicht einfach zufällig aus der Ursuppe entwickelt haben, beweist die wundersame Geburt eines Kindes. Gott hat die Gebärmutter der Frau so gestaltet, dass sie neues Leben nähren und wachsen lassen kann und doch zur rechten Zeit zu einem starken Muskel wird, der durch Wehen das Kind gezielt in die Welt nach draußen schiebt. Ich staune immer wieder darüber. Wir dienen einem Gott, der bei der Schöpfung Präzisionsarbeit geleistet hat! Unser Kind? Um 8.37 Uhr kam unser Kind schließlich auf die Welt und hatte einen so kegelförmigen Kopf, dass ich mir wirklich Sorgen machte. War nicht nötig! Der Schöpfer hatte alles so geplant. Mannomann!! Der erste röchelnde Schrei rührte mich zu Tränen. Hier vor mir lag das Ergebnis unserer Liebe. Ich schaute meiner Frau in die Augen und spürte eine Verbundenheit, die mir neu war. Ich kann es nicht in Worte fassen. Es war nicht »Das ist unser Kind«, sondern mehr: »Das ist meine Frau, mein Alles / das ist mein Mann, mein Alles.« Wir schauten beide unser Kind an und Nathan Scott öffnete die Augen. Wir schauten der Liebe direkt in die Augen. Liebe wurde geboren in der schönsten Form, die wir je auf dieser Erde sehen werden. Und das lässt uns mit unserer Familie und unseren Freunden feiern. Ich selbst sehe in diesem Liebesprodukt ein übermitteltes Erbe. Angela und ich haben dieses Erbe erhalten, weil unsere Eltern sich aufgeopfert haben. Sie haben schwere Entscheidungen getroffen, sich Wünsche und Freuden versagt, um für uns da zu sein und uns für Gott zu erziehen. Jetzt haben wir die Chance, das Banner höher zu heben und die Welt um uns herum zu verbessern. Was für eine Verantwortung! Stellen wir uns einmal die Frage: Welches Erbe gebe ich meinem Kind mit? Was lebe ich ihm vor? Was opfere ich für sein geistliches Wohl? Wie kann ich ihm beibringen mit Gott in enger Verbindung zu leben, wenn ich selbst diese enge Verbindung nicht habe? Wie kann ich es ausrüsten für den Kampf gegen die bösen Verlockungen dieser Welt, damit es zum Sieger wird? Wie sieht das Erbe aus, das ich meinen Enkeln hinterlassen möchte? Jetzt gibt es eine neue Priorität in meinem Leben. Gott steht immer an erster Stelle, dann Angela und jetzt Nathan. Was muss ich streichen, damit für ihn Platz ist? Das Geschäft, die Kunden und Probleme werden immer Druck auf mich ausüben. Es wird immer vieles von außen geben, was meine Zeit und Aufmerksamkeit beanspruchen wird. Aber mein Sohn braucht mich. Er braucht Zeit, Aufmerksamkeit und Erziehung von mir. Ich kann ihn nicht mit dem abfertigen, was mir davon übrig bleibt. Er verlässt sich auf mich, weil ich sein einziger Papi sein werde. Ich habe die einmalige Chance ein Leben und eine Generation zu beeinflussen. Ich darf sie nicht verpassen. Mein Sohn hat nur das Beste verdient. Wenn ich ihn im Licht der Ewigkeit betrachte, merke ich, dass am Ende meines Lebens nur zählt, wie ich Nathans Leben beeinflusst habe. Geld, Macht und Anerkennung bedeuten nichts, weil diese Welt nicht unsere Heimat ist. Wir sind nur Durchreisende mit dem Auftrag, dafür zu sorgen, dass die Wanderer ihre Heimat, den Himmel, erreichen. Wollen wir zusammen auf die Knie gehen und uns entschließen, das kostbare Leben, das wir in die Welt gesetzt haben, zu Gottes Ehre zu erziehen? »Lieber Vater im Himmel. Herr, ich komme als schwacher, sündiger Mensch zu dir. Ich bitte dich um Kraft und Weisheit, dass ich die Schritte meines Kindes richtig lenken kann. Hilf mir dir näher zu kommen, damit du mein Kind durch mich erziehen kannst. Herr, erfülle es mit deinem Geist. Gib ihm ein Herz, das dir nachfolgt. Schenk ihm ein demütiges Herz, einen mutigen Geist und echte Weisheit. Mach uns stark, damit wir deine Liebe der verhungernden, ungeliebten Welt um uns herum schenken können. Stärke mich als Priester der Familie und gib mir Weisheit mein Kind zu dem zu erziehen, was du aus ihm machen möchtest. Das bitte ich im Namen Jesu. Amen.« Aus: Power for Living, Januar-März 2006 Empowered Living Ministries 3945 North Fork Roads Columbia Falls, MT 59912, USA Tel.: +1 406 387 4333; Fax: +1 406 387 4336 [email protected] www.EmpoweredLivingMinistries.org