2 NASSAU/BAHAMAS Die Hauptstadt des

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2 NASSAU/BAHAMAS Die Hauptstadt des
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12.10.2006
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40°
Bahamas
Miami
1 MIAMI
2 NASSAU/BAHAMAS
Spätestens seit dem Kino-Remake von
„Miami Vice“ ist es wieder in aller Munde: Miami verteidigt mit Erfolg seinen
Ruf als coolste Stadt der USA – und das
auch, weil es, dem Leinwand-Image zum
Trotz, schon lange nicht mehr als Verbrechenshauptstadt Schlagzeilen macht.
Gleichwohl begibt man sich als Tourist
kaum auf eigene Faust in die Downtown.
Meist betrachtet man ihre rapide wachsende Skyline von den Schiffen aus, die
fast im Minutentakt aus dem Kreuzfahrerhafen auslaufen. Nördlich davon führt
der Mac Arthur Causeway hinüber zum
schönsten Stadtteil: dem Art-déco-Viertel South Beach. Genau dort ist Miami
so, wie man es sich erträumt: jung, trendy, stylish. Und man trifft jede Menge
„beautiful people“, die am perlweißen
Strand ihre Modelfiguren präsentieren.
TIPP Die schönsten Art-déco-Gebäude
von South Beach kann man auch zu Fuß
erkunden. Sie liegen am Ocean Drive,
der Collins Avenue und der Washington
Avenue längs der acht Häuserblocks
zwischen 8th Street und Española
Way.
Die Hauptstadt des ehemals britischen
Archipels ist Heimathafen vieler Kreuzfahrtschiffe aus Florida. Die Hauptstraße ist daher eine einzige Einkaufszone
mit buntem Markt und pastellfarbenen
Häusern. Koloniale Sehenswürdigkeiten sind der Gouverneurspalast und
das Fort Charlotte. Etwas außerhalb
liegt ein Flamingogarten (mit Vorführungen). Wer Spiel und Spaß liebt, fährt
nach Paradise Island zum Luxushotel
Atlantis: ein karibisches Las Vegas mit
riesigen Spielhallen, aber auch einem
sehenswerten Meerwasser-Aquarium.
TIPP „Pirates of Nassau“ heißt ein Erlebnismuseum im Stadtzentrum zum
Thema Piraten: Nassau war um 1700
das größte Piratennest der Karibik.
Havanna
3 HAVANNA
Keine Frage: Havanna ist die fotogenste
Stadt der Karibik. Die Altstadt mit ihren
barocken und neoklassizistischen Monumenten gilt schon seit 1982 als UNESCOWeltkulturerbe. Hier scheint stellenweise die Zeit vor 50 Jahren stehen geblieben zu sein – zumindest legen die alten
Autos, die aus heutiger Sicht antike
Leuchtreklame und die verblichenen
Farben der teilweise arg
renovierungsbedürftigen Fassaden
diese Vermutung nahe. Havanna ist eine
interessante
Mischung aus alter Grandezza,
„Buena
Cozumel
Vista“-Charme und „DDR in der Karibik“.
Die desolate Mangelwirtschaft des Landes bleibt auch dem Kurzbesucher nicht
verborgen. Die Bürger Havannas warten
den ganzen Tag in irgendwelchen
Schlangen: für eine Speckschwarte beim
Schlachter, für ein Brot beim Bäcker, für
einen Stehplatz im überfüllten Bus.
TIPP Zum Pflichtprogramm gehören in
Havanna der Besuch einer Zigarrenfabrik und ein Mojito in der legendären Bodeguita del Medio.
4 COZUMEL
Die zauberhafte Insel der Maya-Mondgöttin liegt vor der Ostküste der mexikanischen Yucatán-Halbinsel. Cozumel
hat schöne Strände und kleine Buchten.
Der Hauptort ist mit seinen Läden und
seiner Gastronomie ganz auf Touristen
eingestellt. Für Tagesausflüge zu den berühmten Mayastädten
Tulúm und
Chichén Itzá setzt man mit der Fähre nach Puerto del Carmen über (Überfahrt etwa eine Stunde), dessen Strände
ebenfalls zum Baden einladen. Wer nach
Tulúm weiterfährt, erlebt die einzige der
großen Mayastädte Mexikos, die direkt
am Meer liegt. Sie soll im 13. Jahrhundert
die größte Stadt der Maya gewesen sein.
Mystischer aber wirkt Chichén Itzá: Zum
Komplex gehören unter anderem eine
30 Meter hohe Pyramide, ein düster wirkendes „Castillo“ – und vor den Kultstätten der Tisch mit der Figur des Chac
Mol, dem die Ureinwohner Mexikos Menschopfer dargebracht haben sollen.
Schaurig-schön blickt der Gott noch
heute von seinem Altar.
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Karibik
Santiago
5 SANTIAGO
Die alte Hauptstadt Kubas hat kreolischen Charme; die reichen Zucker- und
Tabakpflanzer der Provinz Santiago hatten hier einst ihre Stadtvillen. Die Bevölkerung hat überwiegend afrikanische Wurzeln – das hat Santiago zur
Wiege der kubanischen Musik gemacht.
Der son ist hier entstanden, und der
Karneval gilt als der bunteste auf Kuba.
An dem zentralen Platz Parque Céspedes steht das älteste Haus Kubas, die
Residenz des ersten Gouverneurs Diego
Velázquez von 1522. Über der Einfahrt
zur Bucht liegt die eindrucksvolle spanische Festung Castillo del Morro; sie
beherbergt ein Piratenmuseum.
TIPP Montecristo, Romeo y Julieta,
Cohiba – die bekanntesten Zigarren
der Welt stammen aus Kuba. Man
wird ständig von Schwarzhändlern
angesprochen, die angebliche Markenzigarren zu einem Bruchteil des
offiziellen Preises anbieten. Doch
Vorsicht: Oft ist nur die Verpackung
echt! Außerdem können die Behörden erheblichen Ärger machen,
wenn man bei der Rückkehr auf das
Schiff nicht nachweisen kann, dass
die Zigarren in einem offiziell lizensierten (und entsprechend teuren)
Geschäft gekauft wurden.
6 MONTEGO BAY
Der Name klingt nach Sunshine Reggae,
Piratenversteck und Bilderbuchkaribik.
Aber bis auf den Sonnenschein und die
allgegenwärtige Reggae-Musik hält der
Ort an der Nordküste Jamaikas nicht,
Jamaika
was der Name verspricht. Montego Bay
ist weder schön noch romantisch, sondern laut und hektisch – ein bisschen
das Lloret de Mar der Amerikaner und
Kanadier: Massentourismus pur, mit
hohen Hotelbauten, viel Nepp und teilweise schon aggressiven Straßenhändlern. Auch die Landausflüge lohnen sich
kaum. Um sich die nicht sonderlich beeindruckenden Wasserfälle von Ocho
Rios anzuschauen, muss man eine stundenlange Bustour auf der stark befahrenen Küstenstraße in Kauf nehmen.
TIPP Eine nette Alternative zur Fahrt
nach Ocho Rios ist die häufig angebotene Flussfahrt auf Flößen nahe
Montego Bay.
7 CAYO LEVANTADO
Die unbewohnte Insel vor der Nordostspitze der Dominikanischen Republik
entspricht dem klassischen karibischen
Traum: Kokospalmen, die sich im Wind
wiegen, schneeweißer Sand, türkisblaues Meer mit sanfter Brandung,
viel, viel Sonne – und etwas Dschungeldickicht neben den befestigten Wegen. Kein Wunder, dass auf Cayo Levantado schon berühmte Werbespots
für Rum gedreht wurden. Ankert hier
ein Kreuzfahrtschiff, kommen Einheimische mit Booten von der Halbinsel
Samaná herüber und bieten Kokosnüsse, Handarbeiten und Erfrischungen an.
TIPP An der dem Anlegeplatz gegenüberliegenden Seite der Insel kann
man von schattigen Aussichtsplätzen
aus Pelikanen beim Fischen zusehen.
Cayo Levantado
8 SANTO DOMINGO
Die Hauptstadt der Dominikanischen
Republik, mit zwei Millionen Einwohnern eine der größten Metropolen der
Karibik, ist die älteste von Europäern
gegründete Stadt in der Neuen Welt:
Kolumbus' Bruder Bartolomeo gründete sie 1496 an der Mündung des Ozama.
Somit besitzt sie die älteste Kathedrale,
die älteste Universität, die ältesten Kolonialpaläste und die älteste Straße Amerikas – Superlative, auf die man in dem
trotz des blühenden Tourismus noch
immer armen Land stolz ist. Zu Recht
zählt die gut zu Fuß zu erkundende Zona
Colonial zum UNESCO-Erbe. Ein eigenartiges Monument liegt östlich des Zentrums: der Faro a Colón, das bombastische Grabmal des Kolumbus, das 1992
anlässlich der 500-Jahr-Feier der Entdeckung gebaut wurde. Neuesten Forschungen zufolge liegt der Entdecker
allerdings gar nicht hier, sondern im
spanischen Sevilla begraben.
TIPP Dominikanische Zigarren stehen
denen aus Kuba in nichts nach, sind
aber oft günstiger. Die Warnung vor
unseriösen Straßenhändlern gilt
jedoch hier genauso wie auf Kuba.
Santo Domingo
Kreuzfahrt 2007
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