FS12 - PHBern

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FS12 - PHBern
Persönlicher Erfahrungsbericht:
Persönliches
Vorname:
Mathieu
Alter:
23
Studiengang:
IVP Marzili, Profil V-6
Abgeschlossene Semesteranzahl vor dem Auslandaufenthalt:
Drei Semester
Gründe für den Aufenthalt:
- Sprachkenntnisse in
Französisch verbessern
- Einblick in ein anderes
Schulsystem erhalten
- Praktikum in einem anderen
Land, anderer Kultur
absolvieren
- Geographische Lage
Meine Erwartungen:
- Kennenlernen eines anderen
Schulsystems. Einer neuen
Kultur und Menschen
begegnen. Einen anderen
„Teil“ der Welt sehen.
Gründe für die Wahl des Landes, der Gasthochschule:
- Französische Sprache
- Historischer Hintergrund der
Insel
- Klima
- Geographische Lage
Alternativen:
Frankreich
Anreise
Da für meine Studienkollegin und mich der Studiumsbeginn an der Gasthochschule auf den 30 Januar
terminiert war, reisten wir zusammen am 26. Januar nach Martinique. Gereist sind wir zuerst von
Basel nach Paris Orly. Danach hatten wir in Paris Orly einen direkten Weiterflug nach Fort-de-France,
die Hauptstadt Martiniques. Gereist sind wir während beiden Flügen mit Air France, die einzige
Fluggesellschaft, welche Martinique von Europa aus direkt anfliegt. Insgesamt nahm die Reise einen
Tag in Anspruch, wobei der erste Flug etwa eine Stunde dauert. Der zweite Flug von Paris nach Fortde-France hingegen, erstreckt sich über eine Zeitspanne von ca. acht Stunde. Bei Flügen mit AirFrance nach Übersee besteht die Möglichkeit, zwei Gepäckstücke à je 23 Kg – ohne einen Aufpreis
zahlen zu müssen – mitzunehmen.
Geplant haben meine Studiumskollegin und ich unsere Reise über ein ihr bekanntes Reisebüro, mit
welchen sie schon auf früheren Reisen gute Erfahrungen gemacht hat. „Destination Travel“
organisierte uns unsere Reise unseren Wünschen entsprechend problemlos und sehr kompetent.
Beide Flüge gingen ruhig und ohne Turbulenzen über die Bühne. Als wir dann endlich in Martinique
angekommen sind, hatten wir das Glück, dass wir von unserem Vermieter mit dem Auto am Flugplatz
abgeholt wurden. Auf der Autofahrt zu unserer gemieteten Wohnung wurde mir nach kurzen schnell
klar, dass man sich nach Ankunft besser von jemandem abholen lässt oder sich direkt am Flughafen
ein Auto mietet. Denn mit all seinem Gepäck und dem dortigen öffentlichen Verkehr, gehen viele
Nerven verloren, bis man endlich am gewünschten Zielort ankommt.
Unterkunft:
Die Suche nach einer Unterkunft in Martinique, stellte sich als die grösste Knacknuss, bei der Planung
unseres Aufenthaltes, heraus. Als wir den definitiven Bescheid bekommen haben, dass wir das
Gastsemester in Martinique in Angriff nehmen dürfen, haben wir begonnen im Internet nach
Wohngelegenheiten zu suchen. Uns war vor allem wichtig, dass sich unsere Unterkunft in der Nähe
des IUFM befand. Ein zweites Kriterium war, eine Logie zu finden, welche für die ganze Zeitspanne
unseres Aufenthaltes (5 Monate) zur Verfügung stand. Schnell sind wir dann auch auf einige
interessante Inserate gestossen. Jedoch bestand das Problem in der Kontaktaufnahme mit den
martiniquesischen Vermieterinnen und Vermieter. Telefonisch konnten sie nicht erreicht werden und
per E-Mail warteten wir oft vergebens auf eine Antwort. Als wir schlussendlich doch mit einigen Leuten
in Kontakt getreten sind, sind wir an ein weiteres Hindernis gestossen. Entweder waren die Inserate
im Internet nicht aktualisiert und bereits vergeben oder die Wohnungen wurden nur mit einer
Mindestmietdauer von einem bis drei Jahre angeboten. Da die Zeit bis zu unserer Abreise immer
knapper wurde, und wir unbedingt eine Unterkunft vor unserer Ankunft in Martinique auf sicher haben
wollten, versuchten wir unser Glück in einem nächsten Schritt bei dort ansässigen
Immobilienagenturen. Die Kontaktaufnahmen verlief dieses Mal reibungslos, jedoch konnten auch die
von uns angefragten Agenturen uns nicht weiterhelfen. So dachten wir uns in einem weiteren Schritt,
dass wir evtl. Ferienwohnungen anschreiben sollten, damit wir zumindest für die erste Woche eine
definitive Logie finden können. Auf diesem Weg fanden wir schliesslich unser Glück. Wiederum
kontaktierten wir verschiedene Personen, welche Inserate im Internet anboten. Auf eine Anfrage
bekamen wir dann prompt eine positive Antwort. Weiter stellte sich in einem Telefongespräch gar
heraus, dass diese Ferienwohnung sogar für eine länger Zeitspanne, sprich 5 Monate, verfügbar ist.
Schlussendlich entschieden wir uns für dieses Angebot. Das Preis-/Leistungsangebot erwies sich als
optimal. Monatlich bezahlten wir 750 Euro für die Wohnung inkl. Aller Nebenkosten, wobei wir die
Kosten durch zwei teilen konnten. Da es sich um eine sehr moderne Unterkunft handelte, war die
Ausstattung dementsprechend neu und gut. Zudem befand sich unser Appartement in einer ruhigen
und sicheren Gegend von Fort-de-France. Das IUFM und verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten
waren mit dem Auto in wenigen Minuten erreichbar. Ein weiterer Pluspunkt für dieses Angebot war,
dass wir beim gleichen Vermieter noch ein Auto für die Zeit unseres Aufenthalts mieten konnten.
Auch existiert die Möglichkeit direkt am IUFM zu logieren. Das Institut bietet preiswerte, jedoch kleine
und wenig ausgestatte Zimmer mit wenig Privatsphäre an.
Studium:
Die erste Kontaktaufnahme mit dem IUFM de la Martinique von der Schweiz aus, erwies sich als
schwierig. Unsere Anfragen per Mail wurden nur nicht beantwortet. So kam es, dass wir ohne grosses
Vorwissen unseren ersten Schultag in Martinique antraten. Die einzigen „Facts“ die wir im Voraus –
Dank Frau Tauch - bekamen, war eine Auflistung der Module, welche wir dort zu absolvieren hatten.
Wir hatten eher wenig Spielraum in der Modulwahl. Als einzige Wahlmodule konnten wir uns zwischen
Englisch oder Spanisch bzw. Entwicklungspsychologie oder Bilinguismus entscheiden. Am ersten
Schultag wurden wir dann auch in eine Seminargruppe eingeteilt, in welcher wir dann während allen
Kursen und während des ganzen Semesters blieben. Nicht zuletzt deswegen gelang es uns, schnell
erste Kontakte zu einheimischen Studierenden zu knüpfen.
Das Studium am IUFM in Martinique unterscheidet sich erheblich vom Studium an der PHBern.
Beispielsweise beläuft sich die Unterrichtszeit eines Moduls auf jeweils 120 bzw. 150 Minuten ohne
Pause. Im Unterschied zum Unterricht in der Schweiz, bevorzugten viele Dozenten die Inhalte in Form
von Frontalunterricht zu halten. Dieser Unterrichtsstil kam uns und unseren Französisch-Kenntnissen
vor allem zu Beginn eher wenig entgegen, da die Dozentinnen und Dozenten oft sehr schnell vorwärts
gingen, und wir somit viel Mühe hatten dem Wesentlichen zu Folgen. Mit der Zeit gewöhnten wir uns
jedoch besser und besser daran, wodurch die Module viel interessanter und spannender wurden. Die
besten und lehrreichsten Module waren diejenigen, bei welchen wir selber viel Einfluss auf das
Geschehen im Unterricht nehmen konnten. In Gruppenarbeiten und Diskussionen innerhalb der
Klasse konnten wir unser Französisch verbessern und kamen zudem noch mehr in Kontakt mit den
martiniquesischen Studentinnen und Studenten.
Als Kontrast zum Studienalltag bekamen wir die Möglichkeit an zwei Praktika teilzunehmen.
Insgesamt verbrachten wir sechs Wochen in den martiniquesischen Schulstuben, wobei wir eine
Woche im März, also während des Semesters, und den Rest in Form eines Spezialpraktikums im
Anschluss an das Studium am IUFM absolvierten. Die Schulstufe, in welche wir unterrichten wollten,
konnten wir frei wählen. Auch was den Praktikumsort angeht, hatten wir eine sehr grosse
Auswahlmöglichkeit. Ich entschied mich dafür, das erste Praktikum in einem Kindergarten, das zweite
in einer 1./2. Klasse zu machen. In beiden Praktika bestand für mich die Möglichkeit, vereinzelte
Sequenzen vorzubereiten und zu übernehmen. Ansonsten konnte ich den Lehrerinnen jeweils
assistieren.
Ich war von den beiden Praktika positiv überrascht. Die Kinder erwiesen sich alle als sehr offenherzig
und suchten ab der ersten Minute den Kontakt mit mir, was mir den Einstieg in ein „fremdsprachiges“
Praktikum sicherlich erleichterte. Auch bekam ich während der Praktikumszeit einen hautnahen
Einblick, wie die Schule in Frankreich „funktioniert“. Dadurch konnte ich wertvolle und lehrreiche
Eindrücke für meine Zukunft an der PHBern und als zukünftige Lehrperson sammeln.
Freizeit:
Die Freizeit gestaltet sich auf der Insel als sehr abwechslungsreich. Jedoch muss man sich die
Freizeitaktivitäten jeweils selber organisieren, da das Institut keine kulturellen Ausflüge oder sportliche
Tätigkeiten anbietet. Unser gutes Verhältnis zu unseren Vermietern und unseren Mitstudierenden kam
uns deshalb entgegen. Durch die einheimischen Personen lernten wir die Insel kennen oder bekamen
Insidertipps mit Ausflugszielen. Die Studierenden unseres Jahrganges nahmen uns an verschiedene
Orte mit und zeigten uns unterschiedliche sportliche Aktivitäten, welche auf der Insel betrieben werden
können. Bereits nach kurzer Zeit auf der kleinen Insel wurde mir aber bewusst, dass man sich
unbedingt ein Auto beschaffen muss, wenn man Martinique bereisen möchte. Denn die öffentlichen
Verkehrsmittel wie der Bus beschränken sich auf die Hauptstadt Fort-de-France und fahren nur bis am
frühen Abend. Auch die sogenannten „Taxis collectifs“, welche zwar die ganze Insel bereisen, jedoch
oft überfüllt sind und keinem genauen Zeitplan folgen, sind auf Dauer nicht zu empfehlen. Mit den
einheimischen Studentinnen und Studenten haben wir uns immer auf Französisch unterhalten,
wodurch wir unser Französisch verbessern konnten. Bereits wenige Wochen nach unserer Ankunft auf
der Insel wurden wir von den einheimischen Studierenden auf das grösste und wichtigste Fest im
Kalender der Martiniquesen vorbereitet. Während dem „Carnaval“ befinden sich Fort-de-France sowie
die ganze Insel im Ausnahmezustand. Die Leute verkleiden sich in den verschiedensten und
schrillsten Farben um sich zu den karaibischen Klängen auf den Strassen Martiniques zu bewegen.
Neben der Euphorie für die „Carnaval-Tage“ kann man in Martinique noch von vielen anderen
Freizeitaktivitäten Gebrauch machen. Ein Muss sind bestimmt die wunderschönen Strände, welche
sich überall, an allen Küsten der Insel befinden. Die Strände im Norden unterscheiden sich wesentlich
von den Stränden im Süden Martiniques. Während sich im Norden die dunkelgrauen Strände
befinden, trifft man im Süden auf die weissen Sandstrände. An den etlichen Strandabschnitten,
welche die Insel zu bieten hat, werden alle möglichen Wassersportaktivitäten angeboten. Weiter kann
im Norden der höchste Punkt der Insel, der Mont Pelée, bestiegen werden. Bei schönem Wetter
kommt man in den Genuss einer atemberaubenden Aussicht über die gesamte Insel. Weiter bietet die
Insel einige Gelegenheiten um zu Shoppen. So steht in Le Lamentin, ein Vorort von Fort-de-France,
die grösste Shopping-Mall der Karibik. Auch in der Altstadt von Fort-de-France gibt es viele
verschiedene Läden, welche zum Shoppen einladen. Ein Muss während des Aufenthalts in Martinique
ist der Besuch einer Rhum-Fabrik, welche überall auf der Insel zu finden sind. Für wenig Geld kann
eine Führung gebucht werden, die viel Wissenswertes über die Herstellung des Rhums und der
Geschichte der Insel preisgibt. Ein Ausflug für sportliche Personen bietet das „Mangrofil“, ein riesiger
Kletterpark mit etlichen Herausforderungen in den Wäldern von Martinique. Sehenswert ist ohne
Zweifel auch das kleine, vielfältige, touristische Städtchen Trois-Ilets, welches sich in der Nähe vom
Kletterpark befindet.
Fazit:
Nach den fünf Monaten in Martinique ziehe ich ein positives Fazit meines Aufenthaltes. Ich konnte
viele tolle, spannende und lehrreiche Erfahrungen machen und Eindrücke sammeln, welche mich in
Zukunft als Mensch und als Lehrperson stets begleiten werden.
Ich habe die Menschen auf dieser Insel als sehr offenherzig und hilfsbereit erlebt, was mir den
Einstieg in dieses Abenteuer ohne Zweifel erleichtert hat.
Nach meiner Zeit auf dieser Insel möchte ich noch festhalten, dass es unumgänglich ist sich ein Auto
zu mietet bzw. ein günstiges zu kaufen. Denn ohne selbständiges Fortbewegungsmittel sind
Exkursionen und Ausflüge kaum machbar.
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