Pädagogische Konzeption der Kindertagesstätte Spatzennest

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Pädagogische Konzeption der Kindertagesstätte Spatzennest
Pädagogische Konzeption
der
Kindertagesstätte
Spatzennest
Träger:
Spatzennest Familienservice gGmbH
Daserweg 1a
82377 Penzberg
1
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort
2
1.
Leitbild
3
2.
2.1.
2.2.
2.2.1.
2.2.2.
2.2.3.
2.2.4
2.2.5.
2.2.6.
2.2.7.
2.2.8.
2.2.9.
2.3.
2.3.1.
2.3.2.
2.3.3.
2.4.
Pädagogische Arbeit in der Kinderkrippe
Ziele der pädagogischen Arbeit
Pädagogisches Handeln und pädagogische Inhalte
Unser Bild vom Kind und die Rolle der Mitarbeitenden
Grundsätze unseres Bildes vom Kind
Wickelzeit ist Beziehungszeit
Inklusion
Das Spiel - ein unmittelbares Bedürfnis des Kindes
Projektarbeit
Beobachtung und Dokumentation
Der Tagesablauf
Die Verpflegung
Zusammenarbeit mit den Eltern- Partizipation und Erziehungspartnerschaft
Elterninformation
Elternmitwirkung und Zusammenarbeit
Mitwirkung des Elternbeirates
Die Eingewöhnungsphase und das Berliner Eingewöhnungsmodell
3
3
5
5
5
7
7
8
10
10
11
13
13
13
14
14
15
3.
3.1.
3.1.1.
3.1.2.
3.1.3.
Rahmenbedingungen
Träger und Historie
Die Einrichtung
Verwaltung
Finanzierung
16
16
16
17
17
4.
4.1.
4.2.
4.3.
4.4.
4.5.
4.6.
Grundsätzliches der Kinderkrippe
Beteiligung des Trägers
Lage der Kinderkrippe
Öffnungszeiten und Gebühren
Unsere Kunden und unsere Zielgruppe
Pädagogisches Profil und gesetzliche Grundlagen
Personal
17
17
18
18
18
19
20
5.
5.1.
5.2.
Vernetzung und Kooperation
Kooperation mit den Kindergärten
Kooperation mit anderen Institutionen
21
21
22
6.
Qualitätsmanagement
23
7.
Öffentlichkeitsarbeit
23
8.
Weiterentwicklung und Fortschreibung der Konzeption
24
9.
Literaturverzeichnis
2
Vorwort
Liebe Eltern,
wir freuen uns, dass Sie sich für unsere Einrichtung interessieren!
Mit dieser Konzeption wollen wir Ihnen unser pädagogisches Leitbild, sowie unser Bildungs-,
Erziehungs- und Betreuungsverständnis vorstellen. Für unsere Mitarbeitenden dient die
Konzeption zur gegenseitigen Verständigung über Inhalte, Ziele und Methoden unserer Arbeit
und ist für den aus unserer Sicht unerlässlichen Reflexionsprozess ein wichtiges
Instrumentarium.
Für uns ist die Qualität unserer Arbeit wichtig. Insofern ist die Konzeption der
„QUALITÄTSSICHERER“ überhaupt. Da die Begleitung von Kleinkindern nie etwas Statisches
sein kann, fließen neue pädagogische Erkenntnisse laufend in unsere Arbeit ein. Eine
Konzeption ist immer von Entwicklungstrends, gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und
der persönlichen Situation der Familien abhängig.
Wir sehen es als unsere Aufgabe, unsere Ziele und Methoden der pädagogischen Arbeit
laufend zu überprüfen. Dies geschieht gemeinschaftlich mit allen am Prozess beteiligten
Mitarbeitenden. Unserem Verständnis nach liegt der Schwerpunkt der Erziehung nach wie vor
in der Familie - dies ist der wichtigste Ort für Ihr Kind. Als Kinderkrippe können wir Ihrem Kind,
entsprechend seiner individuellen Fähigkeiten und Anlagen, einen neuen, zusätzlichen
Erfahrungsraum anbieten und Sie in Ihrer Erziehung begleiten.
Wir wünschen Ihren Kindern eine schöne, glückliche Krippenzeit und hoffen, dass wir die uns
anvertrauten Kinder entsprechend unserem Leitbild als Persönlichkeiten verabschieden, die
die Basiskompetenzen für ihr eigenes Leben erlernt haben.
Claudia von Grudzinski
päd. Leiterin
Penzberg, Dezember 2015
3
1. Unser Leitbild:
Das „Spatzennest“ ist mehr als eine herkömmliche Kinderkrippe. Es ist eine besonders auf die
Bedürfnisse der Kinder und Eltern ausgerichtete Einrichtung, deren selbstgewählter Auftrag
der Dreiklang aus Betreuung, Bildung und Erziehung ist.
Dabei steht das Kind stets im Mittelpunkt unserer Arbeit. Wir öffnen uns der Inklusion und
stehen für die Achtung des individuellen Andersseins. Wir sind Partner, sowohl der Kinder, als
auch der Eltern. Unsere Arbeit zeichnet sich aus durch menschliche Zuwendung, qualifizierte
Betreuung und individuelle Förderung auf hohem Niveau, in stets ansprechender Atmosphäre.
Die Haltung des Teams ist geprägt von Akzeptanz, gegenseitiger Unterstützung, Toleranz,
Wertschätzung und stetiger Lernbereitschaft.
Wir verabschieden die uns anvertrauten Kinder als Persönlichkeiten, die bei uns die
Basiskompetenzen für ihr eigenes Leben erlernt haben.
2. Pädagogische Arbeit in der Kinderkrippe
2.1. Ziele der pädagogischen Arbeit
Wir stellen die Sichtweise und das stellvertretend wahrgenommene Interesse Ihres Kindes an
guter Betreuung, Bildung und Erziehung (vgl. Bayerischer Bildungs- und Erziehungsplan) in den
Mittelpunkt und machen diese zum Maßstab für die Qualität unserer Arbeit.
Das pädagogische Ziel sehen wir dann erreicht, wenn wir die uns anvertrauten Kinder
entsprechend unserem Leitbild als Persönlichkeiten, die bei uns die Basiskompetenzen für ihr
eigenes Leben erlernt haben, verabschieden können und damit auch die Familien in ihrer
Verantwortung unterstützt haben.
„Betreuen“ bedeutet für uns:
-
eine freundliche Umgebung und offene Atmosphäre zu schaffen, in der sich Kinder und
Eltern wohlfühlen
sich Kindern liebevoll zuzuwenden, ihnen ein Gefühl von Geborgenheit zu vermitteln und
eine gute und stabile Beziehung zu ihnen aufzubauen
die Basisversorgung der Kinder sicherzustellen
körperliches Wohlbefinden
eine sanfte und achtsame Körperpflege zu gewährleisten
Bewegungsräume zu schaffen
das Explorationsbedürfnis zu erhalten
einen Wechsel zwischen Spannung und Entspannung zu ermöglichen
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„Bilden“ bedeutet für uns:
-
ein vielfältiges, aber überschaubares Materialangebot anzubieten, das zum
Experimentieren und Forschen einlädt
Raum und Zeit zum freien Ausprobieren zu lassen
Themen der Kinder aufzugreifen
Lernen in sozialen-, emotionalen-, kreativen und kognitiven Zusammenhängen, in
alltäglichen Situationen ermöglichen
Lernangebote in allen Bildungsbereichen zu schaffen
Unterstützung in den drei wichtigsten Entwicklungsbereichen der ersten drei Lebensjahre
- Sprache, Bewegung und Spiel – zu geben
Kennenlernen und Wertschätzen anderer Kulturen
„Erziehen“ bedeutet für uns:
-
vielfältige soziale Kontakte zu ermöglichen und die Bedürfnisse, Gefühle und
Verhaltensweisen von sich und anderen Menschen wahrzunehmen
dass sich das Kind als eigene Persönlichkeit, und als Teil der Gemeinschaft erlebt
jedes Kind altersentsprechend am Alltagsgeschehen zu beteiligen
dass das Kind altersentsprechend Verantwortung für sich und andere übernimmt
selbständiges Handeln zu unterstützen und Selbstsicherheit zu fördern
Wir möchten für Eltern Erziehungspartner sein, indem wir Ihnen Einblick in den Alltag und die
Entwicklung Ihres Kindes geben und eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen.
Erziehungspartnerschaft heißt daher für uns:
•
•
•
•
regelmäßige Elterngespräche; werden wöchentlich angeboten
tägliche Tür- und Angelgespräche
2 Elternabende pro Gruppe/Jahr
gruppenübergreifende Themenelternabende
5
•
•
•
•
•
•
aktiver Elternbeirat; aus jeder Gruppe mind. 2 Elternbeiräte
Elterndienststunden (für jede Familie 5 Stunden/Krippenjahr)
Hospitationen; nach Absprache mit den Gruppenleiterinnen
Familiennachmittage
Elternumfrage 1 x jährlich
Infowände im Flur/Portfolio
2.2. Pädagogisches Handeln und pädagogische Inhalte
2.2.1. Unser Bild vom Kind und die Rolle der Mitarbeitenden
Die Frage, wie der professionelle Umgang mit den Kindern zu sein habe, ist die Grundfrage der
Pädagogik! Zu jeder Pädagogik zählen immer die Auseinandersetzung mit dem Kind(sein), mit
der Beziehung der Erwachsenen zu Kindern, mit der räumlichen und materiellen Umgebung,
sowie die Auseinandersetzung mit dem konkreten Handeln, welches Kindern ermöglicht
werden soll.
Pädagogische Arbeit verlangt immer auch eine innere Klärung: Wie sehe ich als Mitarbeitende
das Kind im Allgemeinen und dieses eine Kind im Speziellen? Was will ich mit meinem
erzieherischen Handeln erreichen?
Erwachsene neigen dazu, Kinder zu dem machen zu wollen, was sie in ihnen sehen und sie so
zu etwas drängen, das nicht in ihnen liegt.
Das im Menschen angelegte (Grund)Bedürfnis ist es jedoch, sein Wesen und seine Begabung
selbstbestimmt zu entwickeln und zu leben.
Wir gehen davon aus, dass im Kind schon alles angelegt und vorhanden ist. Die Aufgabe der
Erwachsenen (der Eltern und die des Betreuungspersonals) besteht darin, dem Kind die
Möglichkeit zur Entfaltung und zur Entwicklung zu geben, den Boden zu bereiten und für gute
Bedingungen zu sorgen.
Für unseren Alltag von großer Bedeutung ist insbesondere die Wahrnehmung Ihres Kindes als
eigenständigen und gleichzeitig sich entwickelnden Menschen. Kinder sind zwar noch keine
voll verantwortungsfähigen, selbständigen Erwachsenen, dennoch gestalten sie ihre Umwelt
mit und beobachten sie aus einem anderen Blickwinkel. Wichtig ist dabei, dass Kinder die
richtigen Impulse und Anreize bekommen, um sich voll entfalten und ihre Fähigkeiten und
Kompetenzen kennenlernen zu können. Durch ihre schon vorhandene Freude am Lernen und
ihre Neugier werden Interessen geweckt.
Das Kind als Akteur und Konstrukteur seiner Welt mit einer eigenen Sicht auf diese, kann sich
aber nur frei entfalten, wenn es ein geborgenes und anregendes Umfeld wahrnimmt.
Hier soll die Gemeinschaft mit anderen Kindern und Erwachsenen dazu beitragen, dass Neues
kennengelernt und schon Bekanntes vertieft wird.
Das Kind erfährt die soziale Sicherheit, die es benötigt (s. Art.26 Kinderrechtskonvention).
Es kann sich vom „sicheren Hafen“ aus selbständig bewegen und eigenverantwortlich
handeln. Auch soziale Teilhabe und Mitbestimmung sind wichtige Komponenten in der
Bildung und Entwicklung Ihres Kindes.
2.2.2. Grundsätze unseres Bildes vom Kind:

Kinder haben das Bedürfnis, selbstständig zu handeln und als aktive Beobachter,
Teilnehmer und Gestalter an der Welt teilzuhaben.
6





Sie lernen in sozialen Zusammenhängen und brauchen dafür unterschiedliche
Interaktionspartner.
Kinder lernen durch spielerische Aktivität und aktives Spiel.
Die emotionale Sicherheit und Zuwendung bietet die Basis für kindliche Lernprozesse und
die Entwicklung des Selbst.
Kinder erlernen demokratisches Bewusstsein durch Teilhabe und Aushandlung.
Kinder benötigen die Anerkennung ihrer eigenen Besonderheit durch andere.
Wir sehen jedes Kind als eine handelnde und kompetente Persönlichkeit, welche ihre Umwelt
offen und neugierig erforscht und dabei ihre eigene Entwicklung aktiv steuert. Eine sichere
und verlässliche Beziehung und Bindung zwischen Kind und Erwachsenem sind wichtige
Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Handeln Ihres Kindes. (vgl. Bindungstheorie von J.
Bowlby in Karl-Heinz Brisch: Safe; S. 12). Unsere Aufgabe ist es, Ihrem Kind die notwendige
Geborgenheit und Sicherheit zu geben und durch liebevolle Unterstützung seine Fähigkeit zur
Selbstbildung zu stärken.
Jedes Kind hat seine persönlichen Entwicklungsprozesse und sein eigenes Lerntempo. (vgl.
Pädagogik von Emmi Pikler)
Es bestimmt selbst darüber, wann es lernt, wie es lernt und natürlich was es lernt. Unsere
Aufgabe sehen wir in der achtsamen und feinfühligen Beobachtung Ihres Kindes und in der
Bereitstellung einer anregenden Umgebung. Um weiteres Lernen zu fördern, sorgen wir für
neue Impulse.
Jedes Kind hat seine besonderen Stärken und Schwächen, Bedürfnisse und Interessen,
Vorlieben und Abneigungen.
Es wird in seiner einzigartigen Persönlichkeit angenommen und wertgeschätzt.
Unsere Aufgabe und unser Selbstverständnis ist es, allen Kindern offen, einfühlsam und
herzlich zu begegnen, sie ernst zu nehmen und sie auf ihrem Entwicklungsweg zu begleiten
und zu unterstützen. Dabei knüpfen wir an den Stärken und an den individuellen Fähigkeiten
und Fertigkeiten Ihres Kindes an. Durch genaue Beobachtung erkennen wir, ob Ihr Kind in
seiner Entwicklung besondere Hilfe benötigt.
Wir leben nach demokratischen Grundsätzen und Erziehungsprinzipien. Jedes Kind darf die
Erfahrung machen, aus den Folgen seines Verhaltens zu lernen. Um das Wohlergehen, den
Schutz und die Sicherheit aller Kinder zu gewährleisten, werden Regeln vereinbart.
Jedes Kind wird an den Entscheidungsprozessen, seinem Entwicklungsstand angemessen,
beteiligt (Partizipation). Ihm wird dabei der größtmögliche Freiraum für seine Entwicklung,
unter Berücksichtigung des Wohles seiner Umwelt, zugestanden. Unsere Aufgabe ist es, die
Entwicklung Ihres Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen
Persönlichkeit zu fördern.
Durch die Möglichkeit der Selbsttätigkeit und Selbsterfahrung erlangt das Kind
Unabhängigkeit vom Erwachsenen. Die Mitarbeiterin nimmt sich zurück, damit das Kind aktiv
sein kann. Sie hilft dem Kind nur „es selbst zu tun“.
Hierzu entwickelte Maria Montessori eine Fülle von Ideen und Materialien, die bis heute
aktuell sind. Wir beziehen Aspekte aus der Pädagogik von Maria Montessori in unseren Alltag
mit ein. (vgl. www.montessori.de).
Alltägliche Gegenstände wie z.B. Gläser verschiedener Größe und mit verschiedenen
Schraubdeckeln, unterschiedlich große Schüsseln, die sich ineinander stellen lassen oder
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Schlüssel und dazu passende Schlösser haben für Kinder auch heute noch einen großen
Aufforderungscharakter.
Während das Kind seine Bewegungen immer mehr kontrollieren und koordinieren lernt, wird
auch sein Bedürfnis alleine zu essen, sich anzuziehen, oder sich zu waschen immer größer.
Montessoris „Übungen des täglichen Lebens“ helfen dem Kind, alltägliche Dinge selbstständig
zu tun. Dies sind z.B. solche, bei denen das Kind übt, etwas zu tragen, zu öffnen oder zu
schließen.
Wo sich Kinder wohl fühlen, erkunden sie auch aktiv ihre Umgebung:
So ist es unsere Aufgabe eine „vorbereitete Umgebung“ zu schaffen, in der sich
das Kind geborgen fühlt und in der es eine überschaubare Ordnung vorfindet. Dazu gehört
auch eine klare Raumaufteilung mit abgeteilten Spiel- und Funktionsbereichen.
Berühren heißt für ein Kind etwas zu begreifen:
Hierzu liegen Materialien für die Kinder, gut sichtbar und frei zugänglich, in offenen und
niedrigen Regalen.
Kaputte und beschädigte Dinge verführen dazu, nicht sehr ordentlich mit ihnen umzugehen:
Wir sorgen dafür, dass die Materialien vollständig sind und ansprechend aussehen.
Kleine Kinder lernen über Nachahmung und sind gute Beobachter.
Wir zeigen ihnen, wie man mit dem Material umgeht und helfen ihnen „es selbst zu tun“.
2.2.3. Inklusion
Wir setzten uns dafür ein, dass jedes Kind, mit oder ohne Behinderung bei uns überall dabei
sein kann. Inklusion beinhaltet das Verbot der Diskriminierung. Das heißt nicht, dass alle gleich
behandelt werden müssen. Wir beachten bei der Umsetzung des Inklusionsgedankens in
unserer Einrichtung immer die speziellen Ausgangslagen, der Familien, die bei uns anfragen.
Ein Ziel der Inklusion ist es, dass Kinder ihr Leben selbstbestimmt ohne Barrieren leben lernen.
Für uns heißt das, dass wir versuchen, diese Barrieren Schritt für Schritt abzubauen. Im
Hinblick auf räumliche Barrieren, sind wir nachweislich Barrierefrei.
Da wir tatsächlich erst am Anfang der Umsetzung des Inklusionsgedanken stehen, müssen wir
jede einzelne Anfrage sehr genau prüfen und dann entscheiden, ob wir dem Kind bei uns
gerecht werden können. Sollte dies nicht der Fall sein, werden wir jedoch immer eventuelle
Alternativen mit den Eltern besprechen und Hilfsangebote im Rahmen unserer Möglichkeiten
weitervermitteln.
2.2.4. Wickelzeit ist Beziehungszeit
Der Wickelzeit in einer Konzeption ein eigenes Kapitel zu geben ist nicht üblich.
Hier orientieren wir uns an der von Emmi Pikler entwickelten Kleinkindpädagogik.
Die ungarische Kinderärztin Emmi Pikler (1902-1984) lebte Anfang des 20. Jahrhunderts. Die
Pädagogin ging davon aus, dass die Zuwendung, die das Kind bei der Pflege erfährt, für sein
Wohlbefinden und seine weitere Entwicklung von großer Wichtigkeit ist. Der Kern von Emmi
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Piklers Pädagogik besteht darin, die Würde und Kompetenz Ihres Kindes, seine Eigeninitiative
und -aktivität von Geburt an zu respektieren.
Für uns bedeutet diese Aussage, dass das Wickeln nicht nebenbei erledigt wird. Viel mehr
bemühen wir uns, uns gerade für die Situation des Windelwechselns Zeit zu nehmen und sie
als Gelegenheit zu nutzen, mit den Kindern in Kontakt zu gehen und die Beziehung zu pflegen.
Die Kinder dürfen aus eigener Kraft den Wickelplatz erklimmen und ihre persönlichen Windeln
und Pflegeprodukte aus der Schublade holen. Wir beobachten aufmerksam ihr Tun und
stehen bei Bedarf helfend zur Seite. Die Kinder werden hier in ihrer bereits entwickelten
Kompetenz wahr- und ernstgenommen und dürfen diese im Alltag erproben.
Die Zeit der Pflege verstehen wir als Beziehungszeit, die von uns Empathie und ein
behutsames Vorgehen erfordert und eine gute und sichere Bindung zum Kind voraussetzt.
Die Bindung zum Kind bildet für uns die Grundlage einer qualitativ hochwertigen
Kinderbetreuung.
2.2.5. Das Spiel – ein unmittelbares Bedürfnis Ihres Kindes
Das Spiel ist von ganz entscheidender Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung eines
Kindes. Alles, was Kinder sehen und hören, fühlen, in Händen halten und begreifen, wird
schnell zum Spiel. Ob es das Ziehen von Mustern im Sandkasten (manchmal auch im
Kartoffelbrei), das Selbstunterhaltungsspiel beim Anziehen, das Grimassen schneiden beim
Waschen vor dem Spiegel, das Aufheben und Werfen eines Steines oder das Klettern auf
einen Baum ist: sofort entsteht schnell eine Spielhandlung. Es ist die "handelnde
Auseinandersetzung" der Kinder mit ihrer gesamten Umwelt. Kinder wollen ihre Umwelt
entdecken, verstehen, sich mit ihren Gesetzmäßigkeiten und den ihnen unbekannten Dingen
vertraut machen. Für Kinder gibt es – vor allem im Spiel - noch keine Routine, keine
Gewohnheiten, keine Verhaltensmuster. Selbst bei sich immer wiederholendem Spiel
kommen neue Komponenten hinzu oder werden andere weggelassen.
Es ist in diesem Alter keine zufällige Freizeitgestaltung, sondern sozusagen der „Hauptberuf“
Ihres Kindes. Im Spiel versucht das Kind Erlebnisse, Begebenheiten, Besonderheiten - die Welt
um sich herum und vor allem sich selbst, im wahrsten Sinn des Wortes zu „begreifen“. "Jedes
Spiel steht in einer Wechselwirkung zur kognitiven Entwicklung des Kindes." (Clara Maria von
Oy; Lehrbuch der heilpädagogischen Übungsbehandlung). Somit gehört das kindliche Spiel
unbedingt zur Entwicklung Ihres Kindes! Im Vergleich zu wenig oder gar nicht spielenden
Kindern lernen viel und intensiv spielende Kinder in den vier Basiskompetenzen für eine
erfolgreiche Lebensgestaltung wie folgt:
Im emotionalen Bereich fällt es „spielenden“ Kindern leichter, ihre eigenen Gefühle zu
erkennen, zu erleben und zu verarbeiten. Der Umgang mit Enttäuschungen ist adäquater und
die Aggressionsbereitschaft ist deutlich herabgesetzt. Kinder, die spielen, sind in der Regel
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zufriedener, sind belastbarer und haben eine größere Ausdauer. Die Grundgefühle Angst,
Freude, Trauer und Wut stehen in der Bewertung nebeneinander.
Im sozialen Bereich lernen „Spiel“-Kinder besser zuzuhören bei Gesprächen, sie haben eine
geringere Vorurteilsbildung anderen Menschen gegenüber. Ihre Kooperationsbereitschaft und
Regelakzeptanz sind höher. Kinder, die spielen, haben eine bessere Wahrnehmung von
Ungerechtigkeiten und eine intensivere Freundschaftspflege.
Im motorischen Bereich besitzen spielende Kinder eine raschere Reaktionsfähigkeit, eine
differenziertere Grob- und Feinmotorik und eine bessere Auge-Hand-Koordination. Bei ihnen
ist in diesem Bereich eine fließendere Gesamtmotorik, ein besseres Balanceempfinden für
ihren Körper zu beobachten.
Im kognitiven Bereich zeigen spielende Kinder ein besseres logisches Denken sowie eine
höhere Konzentrationsfähigkeit. In der Regel ist die Sprache deutlich differenzierter und das
Mengen-, Zahlen-, Farb- und Formverständnis ausgeprägter. Kinder, die spielen, haben mehr
Fantasie und sind besser in der Lage, Manipulationsversuche zu durchschauen.
Zusammenfassend ist somit zu sagen, dass Kinder im Spiel gerade die Fähigkeiten und
Fertigkeiten lernen, die notwendig sind, ein selbstständiges und selbstverantwortliches Leben
zu führen. Sie nehmen spielerisch ihre Besonderheit, ihre Einmaligkeit, ihre
Handlungsmöglichkeiten und -grenzen und ihre Gefühls- und Gedankenwelt wahr.
Spielen ist Lernen! Spielen ist Erwerb von Kompetenzen! Das kindliche Spiel ist demnach
keine Spielerei!
Heute weiß man, dass Neugierde die Voraussetzung zum Lernen ist. Für uns als
Kindertagesstätte heißt dies: Damit das Kind seinen ursprünglichen Reichtum an
Ausdrucksverhalten und den damit verbundenen Lernmöglichkeiten zum Ausdruck bringen
kann, muss die Spielfähigkeit jedes Kindes bewahrt, bzw. verstärkt werden.
Die Räumlichkeiten und der weitläufige Gartenbereich bieten Ihrem Kind daher viele
Möglichkeiten, sich spielerisch und fantasievoll zu betätigen und sich körperlich auszutoben.
Themenspezifisch vorbereitete Experimentierkisten ermöglichen uns auf die Bedürfnisse der
Kinder einzugehen. Wir stehen ihnen als Ansprechpartner zur Verfügung, spielen mit, regen
an, und fördern die Kontakte zwischen den Kindern.
Eine besondere Bedeutung kommt dem freien, nicht angeleiteten Spiel zu. Im sogenannten
Freispiel entscheiden die Kinder selbstbestimmt über ihr Tun und die Mitarbeiterinnen
begleiten die Kinder nicht als Vorspieler, sondern als Mitspieler! So erfahren wir, mit welchen
Themen sich das Kind auseinandersetzt und wofür es sich aktuell interessiert.
Dies ermöglicht uns, daran anzuknüpfen und es bei Bedarf zu begleiten. Wir möchten den
Kindern eine möglichst ungehinderte und selbständige Bewegungsentwicklung ermöglichen.
Deshalb bieten wir vielfältige Bewegungsmöglichkeiten in der Gruppe, im Flur, im Turnraum
und im Garten, sowie bei Spaziergängen in der Natur an.
Wir gehen davon aus, dass Kinder keine neuen Lernprogramme oder gar spielzeugfreie
Kindertagesstätten brauchen. Kinder benötigen eine unmittelbare Welt, die es ihnen erlaubt,
ein intensives Spielen, mit aktiven Eltern und pädagogischen Fachkräften zu erleben!
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2.2.6. Projektarbeit
Kinder lernen in alltäglichen Situationen. Manchmal ist ein Thema nur für sie selbst
bedeutsam, manchmal berührt es aber auch die Erlebniswelt mehrerer Kinder oder einer
ganzen Gruppe.
Ist dies der Fall, erkunden wir die Vielseitigkeit eines Themas, überlegen welche Aspekte für
die Kinder interessant sein könnten und stimmen unsere Planung darauf ab. Durch vielfältige
Angebote (z.B. Arbeit in Kleingruppen) und Aktivitäten (z.B. Ausflüge und Besuche)
ermöglichen wir unterschiedliche Lernerfahrungen.
Aus einem manchmal nur kurzfristig interessanten Thema kann sich ein Projekt entwickeln,
mit dem sich Kinder und Erwachsene über einen längeren Zeitraum beschäftigen und
auseinandersetzen. Der zeitliche Umfang ist dabei von Interesse und Motivation der Kinder
abhängig und nie vorhersehbar.
Themen, die auf diese Weise in unserem Alltag immer wieder Beachtung finden sind z.B.:
- „Jetzt bin ich bald ein Kindergartenkind“: Dieses Projekt befasst sich mit dem Weggang der
„großen“ Kinder in den Kindergarten. Unter anderem tauchen Fragen auf wie: Wer geht weg?
Wohin gehe ich? Wann gehe ich? Wie viele Kinder kommen neu in die Gruppe?
- „Was macht eigentlich die Feuerwehr?“ Dieses Projekt dient auch als Vorbereitung zum
Verhalten im Brandfall. Die Kinder besuchen im Rahmen des Projektes die Feuerwehr.
- Waldwoche: je nach zeitlichen und personellen Ressourcen verbringen die Kinder ihren
Alltag eine Woche lang im Wald und erkunden dort die Natur.
- weitere, kleinere Projekte, die wir den Kindern anbieten sind unter anderem:
- Zähneputzen
- Farbenwoche
- Schmetterlingsaufzucht
- gesundes Essen
Die Eltern werden in Wort und Bild anschaulich von uns über die verschiedenen Themen und
Projekte informiert, vor allem an den Infotafeln der jeweiligen Gruppen, im Portfolio ihres
Kindes und auf unserer Homepage.
2.2.7. Beobachtung und Dokumentation
Als Kinderkrippe sind wir uns der zentralen Bedeutung der ersten Lebensjahre für die weitere
Entwicklung eines Menschen bewusst. Ebenso bewusst sind wir uns der damit verbundenen
Verantwortung.
Unsere Aufgabe ist es, die Bedürfnisse, Fähigkeiten und Interessen jedes einzelnen Kindes
durch aktives Beobachten zu erkennen, aufzugreifen und durch die Gestaltung von
Lernprozessen zu unterstützen.
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Wir arbeiten mit der Entwicklungstabelle von Professor Kuno Beller.
Das nach Alter, Entwicklungsbereichen und Entwicklungsphasen aufgebaute Profil ermöglicht
sehr genaue Aussagen über den aktuellen Entwicklungsstand Ihres Kindes. Anregungen durch
die pädagogischen Mitarbeiter können sehr gezielt an die Kompetenzen Ihres Kindes
anknüpfend erfolgen. Durch die „aktive Beobachtung“ nach Kuno Beller über einen Zeitraum
von bis zu zwei Wochen, entwickelt sich ein gegenseitiges Interesse und intensiver Kontakt
zwischen Betreuer und Kind.
In einem persönlichen Portfolio dokumentieren wir anschaulich den Alltag Ihres Kindes in der
Kinderkrippe, seine Fähigkeiten, Kompetenzen und Fertigkeiten. Beide ressourcenorientierten
Verfahren dienen dem Dialog mit Ihnen als Eltern über die entwicklungsfördernden
Lernprozesse ihrer Kinder. Aus der Beobachtung lassen sich Erkenntnisse über die aktuellen
Bildungsbedürfnisse der Kinder gewinnen.
2.2.8. Der Tagesablauf
Unser Tagesablauf gibt dem Kind im Alltag eine klare Struktur und damit Orientierung und
Sicherheit. Gleichzeitig lässt er aber auch Freiräume für individuelle Bedürfnisse und
Interessen zu.
Nach der Eingewöhnungszeit können Sie Ihr Kind bereits (je nach Buchungszeit) ab 7:00 Uhr in
unsere Einrichtung bringen. Die Kinder werden von „ihrer“ Betreuerin in Empfang genommen.
Informationen (sog. Tür- und Angelgespräch) die für den Tag Ihres Kindes wichtig sind, werden
kurz besprochen. In den Randzeiten von 07:00 Uhr bis 07:30 Uhr und von 16:00 Uhr bis 17:30
Uhr werden die Kinder in einer Sammelgruppe betreut.
Nachdem Sie sich verabschiedet haben, fängt der Tag im „Spatzennest“ gemütlich an. Viele
Kinder suchen zunächst Geborgenheit und Körperkontakt zu ihrer Betreuerin. Andere nutzen
schon die verschiedenen Spielecken oder hören leise Musik. Es bleibt nun genügend Zeit, um
sich spielend auf den Tag einzustimmen und die noch ankommenden Kinder zu begrüßen.
Um 08:30 Uhr beginnt der gemeinsame Morgenkreis. Hier wird jedes einzelne Kind noch
einmal begrüßt; es wird u.a. besprochen, was es zum Frühstück gibt und wie der Vormittag
gestaltet wird. Nach dem Morgenkreis decken wir den Tisch, wünschen uns einen „guten
Appetit“ und genießen den gemeinsamen Tagesbeginn in einer ruhigen Atmosphäre.
Dabei werden die Kinder vom Füttern zum selbständigen Essen und Trinken hingeführt. Um
ca. 9:30 Uhr beenden wir das Frühstück. Die Kinder waschen sich im Bad die Hände. Dabei
lernen auch die Jüngsten schon diesen komplexen Ablauf (Wasserhahn aufdrehen,
Seifenspender betätigen, Seife in den Händen verreiben und abspülen, Wasserhahn schließen,
Hände abtrocknen und Papier in den Mülleimer werfen) kennen und verstehen.
Die Körperpflege findet nach Bedarf statt (vgl. auch Pkt. 4.2.3. Wickelzeit ist Beziehungszeit).
Die Kinder können häufig schon ohne Hilfe die Wickelkommode über eine kleine Treppe
erreichen. Viele kennen ihr eigenes Fach, in dem Windeln, Feuchttücher und ein Handtuch für
den Intimbereich aufbewahrt werden.
Jedes Kind bekommt individuelle Betreuung und die ungeteilte Aufmerksamkeit der
Mitarbeitenden. Dies dient der Beziehungsbildung und motiviert zur Selbständigkeitsentwicklung.
Alle Handlungen werden erklärt. Das Kind lernt so täglich neue Begriffe, deren Einsatz und
Gebrauch. Die Älteren benutzen schon das Töpfchen oder die Toilette.
In der Zeit von 9:30 Uhr bis 10:30 Uhr nutzen die Kinder gerne das vielfältige Spielmaterial,
das zum Spielen und Experimentieren einlädt.
(vgl. Pkt. 2.2.4. Das Spiel – ein unmittelbares Bedürfnis jedes Kindes)
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Tücher, Kissen, Stifte, Malblätter, Scheren, Knete, Puzzles u.a. – alles hat seinen festen Platz
und ist frei zugänglich. So können sich die Kinder gut in ihrer Gruppe orientieren und lernen
von Anfang an den Umgang mit den verschiedenen Materialien.
Die Mitarbeitenden beobachten die Kinder achtsam und helfen ihnen, die Balance zwischen
Ruhe und Aktion zu finden.
Bei ihrer Beobachtung erkennen sie, ob eine besondere Unterstützung z.B. in der Bewegung
oder in der Sprachentwicklung benötigt wird und geben entsprechende Hilfestellungen.
Bewegen bedeutet Entwicklung! Unser Turnraum bietet die Möglichkeit zum Klettern,
Rutschen, Springen und Toben. Der direkt an den Gruppenraum angrenzende Garten
ermöglicht es, dass wir uns täglich an der frischen Luft aufhalten können. Ein Klettergerüst,
eine Rutsche, eine Nestschaukel, eine Matschbahn, zwei Sandkästen u.a. Spielmaterial
erweitern den Erlebnis- und Bewegungsbereich.
Die Kinder lernen sich auf diese Weise außerdem gruppenübergreifend kennen.
Die landschaftlich schöne Lage lädt uns auch zum Spazieren gehen und zur Naturerkundung
ein.
Der Vormittag geht schnell vorbei. Um ca. 10:30 Uhr räumen alle auf und treffen sich zum
Tischkreis. Gemeinsam wird ein Bilderbuch angeschaut, gesungen, neue Spiele/Fingerspiele
werden gelernt und vieles mehr.
Von ca. 11:00 Uhr bis 11:45 Uhr findet das Mittagessen statt.
Der Speiseplan hängt, für alle Eltern ersichtlich, an unserem schwarzen Brett im
Eingangsbereich und an der Gruppen-Pinnwand aus. Nach einem ausgiebigen Essen sind alle
müde und gehen schlafen.
Jedes Kind kennt seinen Platz, da hier schon persönliche Gegenstände wie Kuscheltier oder
Schmusekissen auf es warten.
Eine Betreuerin ist während der gesamten Schlafenszeit anwesend.
Wir gehen davon aus, dass ein Kind, das einschläft und durchschläft, diesen Schlaf auch
braucht. Die Kinder erleben in der Einrichtung schon auf Grund der Anzahl der Personen, die
anwesend sind, der Größe der Einrichtung, usw. vielfachen Input, den es im Schlaf zu
verarbeiten gilt.
Erst ab ca. 14 Uhr werden die Kinder behutsam „geweckt“ in dem wir z.B. die Jalousie
hochziehen oder die Tür weiter aufmachen. Danach steht nochmals die Pflege im
Vordergrund.
Ab 14:00 Uhr beginnt für die Kinder aus den Halbtagesgruppen schon die Abholzeit. Die
Betreuungszeit der Halbtagesgruppen endet um 14:30 Uhr.
Für die Kinder aus den Ganztagesgruppen gibt es gegen 15:00 Uhr eine Brotzeit. Die noch
verbleibende Zeit verbringen die Kinder entweder im Garten, in der Turnhalle oder spielen in
ihrem Gruppenraum. Ab 15:30 Uhr beginnt die Abholzeit. Sie als Eltern erfahren auch hier in
einem kurzen Tür- und Angelgespräch wie der Tag für Ihr Kind war. Täglich wird ein Protokoll
an der Gruppen-Pinnwand ausgehängt, das Sie über das aktuelle Gruppengeschehen
informieren soll. Um 17:30 Uhr endet die Betreuungszeit für alle Kinder und unsere
Einrichtung schließt.
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2.2.9. Verpflegung
Die Kinder in den Ganztagesgruppen bekommen 3 Mahlzeiten am Tag, die Kinder in den
Halbtagesgruppen erhalten 2 Mahlzeiten am Tag.
Das Frühstück für alle und die Nachmittagsbrotzeit für die Ganztagesgruppen wird von den
Mitarbeiterinnen in den Gruppen zubereitet. So ist gewährleistet, dass die Mahlzeiten frisch
und abwechslungsreich sind.
Unser Mittagessen erhalten wir vom Albrechthof (Zwergerlkoch) in Oderding. Die Familie
Albrecht hat sich unter anderem auf die Zubereitung von Essen für Kleinkinder
(vgl.:www.albrechthof.de) spezialisiert. Neben dem regulären Speiseplan bietet der
Albrechthof auch einen Sonderkost-Speiseplan an. Somit können wir auch auf besondere
Bedürfnisse im Hinblick auf die Ernährung Ihres Kindes eingehen.
2.3. Zusammenarbeit mit Eltern - Partizipation und Erziehungspartnerschaft
Eltern sind für uns die wichtigsten Ansprechpartner ihrer Kinder und uns stets willkommen!
Wir verstehen uns als einen Ort, an dem freundliche Begegnung möglich ist und Eltern dazu
eingeladen werden, sich am Alltagsgeschehen zu beteiligen.
Erziehungs- und Bildungspartnerschaft bedeutet für uns, dass sich Eltern und Krippe zum
Wohle Ihres Kindes füreinander öffnen, ihre Erziehungsvorstellungen austauschen,
kooperieren und sich gegenseitig unterstützen.
Ein effektives Beschwerdemanagement ist für uns ein wichtiges Qualitätsmerkmal.
2.3.1. Elterninformation
Wir möchten unsere Arbeit möglichst transparent gestalten und bieten zahlreiche
Möglichkeiten, sich über krippenspezifische und für Eltern relevante Themen zu informieren.
Bereits während des wöchentlich angebotenen Anmeldegespräches und am „Tag der offenen
Tür“ nehmen wir uns viel Zeit, in der wir unsere Räume zeigen und Fragen beantworten.
Der erste Info-Abend für alle neuen Eltern dient dem gegenseitigen Kennenlernen und der
Darstellung unserer Arbeit. In einem ausführlichen Aufnahmegespräch werden alle
Informationen, die zur Betreuung Ihres Kindes wichtig sind, ausgetauscht und die
Eingewöhnungszeit, die von den Eltern mitbegleitet wird, besprochen.
Ein intensiver und fortlaufender Kontakt zu den Eltern sowie ein wechselseitiger
Informationsaustausch sind wichtige Voraussetzungen für das Wohlbefinden des einzelnen
Kindes. Die Eltern werden regelmäßig durch „Tür- und Angelgespräche“ sowie in fest
vereinbarten Sprechstunden über die Geschehnisse des Alltags oder über die
Entwicklungsprozesse ihres Kindes informiert.
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Als Informationsmedien stehen Ihnen
- die pädagogische Konzeption
- die Pinnwände im Eingangsbereich (allgemeine Infos der Krippe, des Trägers, des Vereins
und des Elternbeirates)
- die Pinnwände vor der jeweiligen Gruppe (gruppeninterne Infos)
- die Wanddokumentationen mit entsprechendem Fotomaterial
- die Postrollen an der Garderobe Ihres Kindes
- die Portfolio-Ordner
- der Email-Verteiler
zur Verfügung.
Darüber hinaus freuen wir uns über Ihre Hospitation im Gruppenalltag, sie ist nach Absprache
mit den Mitarbeitenden in der Gruppe möglich.
Wir bieten Ihnen in jedem Krippenjahr mindestens zwei gruppeninterne Elternabende an. Hier
bietet sich für Sie auch die Möglichkeit, sich mit anderen Eltern aus der Gruppe Ihres Kindes
auszutauschen. Geleitet und vorbereitet werden diese Abende von den Mitarbeitenden der
Gruppe. In der Regel findet eine Auseinandersetzung mit pädagogischen Themen statt.
Zusätzlich bieten wir zwei bis drei gruppenübergreifende Themenelternabende an. Im Vorfeld
fragen wir hierzu die Eltern nach für sie interessanten Themen ab. In den vergangenen Jahren
wurden beispielsweise nachfolgende Themen angeboten: Erste-Hilfekurs am Kind; Unser
Caterer stellt sich vor; Inklusion - was wir darunter verstehen; „Grenzen setzen“.
2.3.2. Elternmitwirkung und Zusammenarbeit
Eltern können sich auf vielfältige Weise an unserer Arbeit beteiligen, zum Beispiel durch
kleinere Reparaturarbeiten. Die Durchführung von Festen und Aktionen findet stets unter
ihrer Mithilfe statt und dient der Entwicklung eines positiven Miteinanders.
Die Elternmitarbeit ist vertraglich geregelt und umfasst pro Krippenjahr fünf Stunden. Durch
Aushänge an den Gruppenpinnwänden oder am schwarzen Brett, per Mail oder nach
Rücksprache mit den Mitarbeitenden werden die Eltern über Angebote zur Mithilfe
informiert.
2.3.3. Mitwirkung des Elternbeirates
Ein für uns sehr wichtiger Bestandteil der Elternarbeit ist die Zusammenarbeit und
Kooperation mit dem Elternbeirat. Der Elternbeirat hat die Funktion eines beratenden
Gremiums mit vielfältigen Aufgaben, wird informiert und gehört. Er ist Mittler bei
unterschiedlichen Interessenslagen und wird bei allen grundsätzlichen Angelegenheiten und
bevor wichtige Entscheidungen getroffen werden, die die Einrichtung betreffen, weitest
möglich einbezogen.
Eltern werden über die Mitwirkungsmöglichkeiten, Rechte und Pflichten des Elternbeirates
informiert. Sie werden motiviert, das aktive Wahlrecht wahrzunehmen. Der ehrenamtlich
arbeitende Elternbeirat wird jeweils im Oktober für eine Amtszeit von einem Krippenjahr
durch die Eltern gewählt. Elternbeirat und pädagogische Leitung treffen sich im sechs- bis
achtwöchigen Rhythmus.
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2.4. Die Eingewöhnungsphase und das Berliner Eingewöhnungsmodell
Unser Eingewöhnungskonzept orientiert sich am wissenschaftlich anerkannten Berliner
Modell. Es entspricht den heutigen Qualitätskriterien einer frühen Tagesbetreuung und soll
dem Kind einen möglichst guten Start in unserer Kinderkrippe ermöglichen.
Kinder bauen in ihren ersten Lebensmonaten besondere Beziehungen zu ihrer engsten
Umgebung, also meist zu ihren Eltern auf. Spätestens vom siebten Monat an beginnt das Kind
den Kontakt zu diesen besonderen Bindungspersonen aktiv zu suchen und sie gegenüber
anderen Personen zu bevorzugen.
Besonders in Stresssituationen (fremde Umgebung und Personen, Erkrankung etc.) benötigen
Kinder die Anwesenheit und Aufmerksamkeit ihrer Bindungsperson, um ihr inneres
Gleichgewicht zu halten oder wieder herstellen zu können. Bei Irritationen oder Angst suchen
die meisten Kinder die Nähe ihrer Eltern. Sie beruhigen sich wenn sie die gewünschte Nähe
erreicht haben und für eine gewisse Zeit aufrechterhalten können. Auch Kinder, die scheinbar
weniger unter der Abwesenheit ihrer Bezugsperson leiden, sind deutlich entlastet, wenn in
fremden Situationen ein Elternteil anwesend ist. Eine fremde Person kann das Kind in der
Regel nicht trösten.
Im Folgenden möchten wir das Berliner Eingewöhnungsmodell beschreiben:
Die Grundphase der Eingewöhnung dauert etwa drei Tage. In dieser Zeit bleibt Ihr Kind mit
einem Elternteil für täglich eine Stunde im Gruppenraum und geht dann wieder nach Hause.
In dieser Zeit wird kein Trennungsversuch unternommen. Die Aufgabe der Eltern ist es dabei,
ein „sicherer Hafen“ für Ihr Kind zu sein. Sie verhalten sich eher passiv. Die Mitarbeiterinnen
beobachten das Verhalten zwischen Eltern und Kind und nehmen vorsichtig Kontakt auf.
Erste Trennungsphase
Ab dem 4. Tag wird ein erster Trennungsversuch für ca. 5 Minuten unternommen. Eine
vorläufige Entscheidung über die Dauer der Eingewöhnungszeit wird getroffen. Die Eltern
bleiben im Haus.
Die Stabilisierungsphase
Nach und nach versuchen die Mitarbeiterinnen die Versorgung Ihres Kindes zu übernehmen.
Sie füttern und wickeln es und bieten sich als Spielpartner an. Die Trennungszeit kann
ausgedehnt werden.
Schlussphase
Das Kind akzeptiert “seine“ Mitarbeiterin als sichere Basis. Mutter oder Vater halten sich nicht
mehr in der Einrichtung auf, sind aber noch telefonisch erreichbar, falls die Tragfähigkeit der
Beziehung zwischen Kind und Betreuer noch nicht ausreicht. Die Eingewöhnungszeit gilt als
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abgeschlossen, wenn sich das Kind z.B. von seinen Betreuern trösten lässt, entspannt spielt
und gerne in der Einrichtung schläft. Dies ist in der Regel nach ca. 4-6 Wochen der Fall.
Der Übergang von der Familie in unsere Einrichtung bedeutet eine große Herausforderung für
jedes Kind. Es muss sich an seine neue Umgebung anpassen, einen neuen Rhythmus finden
und Beziehungen zu anderen Erwachsenen und Kindern aufbauen. Auch für die Eltern beginnt
mit dem Start in unserer Kinderkrippe ein neuer Lebensabschnitt. Sie erleben häufig die erste
längere Trennung von ihrem Kind, sorgen sich um sein Wohlergehen und müssen
gleichermaßen ihren beruflichen Anforderungen gerecht werden.
In dieser sensiblen Phase möchten wir Kinder und Eltern intensiv begleiten.
Die Eingewöhnungszeit, die Zeit, die ein Kind zuerst in der Begleitung eines Elternteils oder
einer anderen Bezugsperson und dann alleine in unserer Kinderkrippe verbringt, wird
schrittweise und sehr behutsam gestaltet.
Das Kind kann sich durch die Unterstützung einer ihm nahestehenden Person mit der neuen
Situation vertraut machen und sich mit seiner Umwelt aktiv auseinandersetzen. Diese
gemeinsam erlebte Zeit gibt Kindern und Eltern die Möglichkeit, Sicherheit zu erlangen und
bietet allen Beteiligten die Chance, eine positive Beziehung und Vertrauen aufzubauen. Da wir
bindungsorientiert arbeiten, orientieren wir uns an den Bedürfnissen des Kindes. Es bekommt
die Zeit, die es braucht, und Trennungen werden schonend gestaltet.
Wird die Eingewöhnungszeit nicht ernst genommen, kann es zu lang andauernden
Weinperioden des Kindes kommen. Der Auslöser dafür kann die noch unbekannte Umgebung
oder die noch fehlende stabile Beziehung zwischen Erzieher/ Kind oder Eltern/ Erzieher sein.
Ein Beginn ohne Eltern belastet das Kind und kann zu Beeinträchtigungen seiner Gesundheit,
seiner Entwicklung und seiner Beziehung zu den Eltern führen.
Diese Folgen können vermieden werden, indem das Kind zu Beginn der Eingewöhnungszeit für
einige Tage von einem Elternteil begleitet wird. Die Anwesenheit der Eltern wird entbehrlich,
wenn das Kind zu seiner Erzieherin eine tragfähige Beziehung aufgebaut hat und die
Mitarbeiterin an Stelle der Eltern die Funktion einer „sicheren Basis“ für das Kind übernehmen
kann.
Eine Eingewöhnung, auch dann, wenn sie sehr gut verläuft, bedeutet immer Stress für das
Kind (es geht um Trennung!). Wir sehen es als absolut notwendig an, dass diese Zeit von einer,
dem Kind vertrauten Person übernommen wird. Dies muss nicht zwangsläufig die Mutter sein.
Auch der Vater, ein Großelternteil, die Tante, der Onkel oder eine andere dem Kind bekannte
Person können dies übernehmen. Diese Person sollte in der Lage sein, das Kind zuverlässig
trösten zu können. Wir haben die Erfahrung gemacht, wenn mehrere Personen die
Eingewöhnung begleiten, dass diese dann in der Regel länger dauert und für das Kind noch
mehr Stress bedeutet.
3. Rahmenbedingungen
3.1. Träger und Historie
3.1.1. Die Einrichtung
Aufgrund kaum vorhandener Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unter drei Jahren in
Penzberg gründeten Eltern am 29.06.2000 den Verein „Spatzennest e.V.“ mit dem Ziel der
Gründung einer Kinderkrippe.
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Die öffentliche Kinderbetreuungseinrichtung startete im März 2002 mit der ersten und bereits
im April 2002 mit der zweiten Gruppe. Aufgrund der stetig wachsenden Nachfrage an einer
Betreuung von ein- bis dreijährigen Kindern beantragte der ehrenamtlich arbeitende Vorstand
im Januar 2005 bei der Stadt Penzberg den Ausbau der Einrichtung von zwei auf vier Gruppen.
Der Stadtrat beschloss im Februar 2005 einstimmig den Neubau einer Einrichtung im Stadtteil
„Reindl“. Bereits im März 2006 wurde das neue Haus mit 48 Plätzen bezogen.
Träger der Einrichtung war bis April 2007 der Spatzennest e.V.. Im März 2007 gründete der
Verein die Spatzennest Familienservice gGmbH. Diese übernahm im Mai 2007 die Trägerschaft
der Einrichtung. Durch eine nochmalige Erweiterung im November 2012 bietet die Einrichtung
in sechs altersgemischten Gruppen 72 Betreuungsplätze an.
Die Firma Roche Diagnostics GmbH unterstützt die Einrichtung seit Betriebsbeginn.
3.1.2. Verwaltung
Die Verwaltung ist zuständig für die gesamte Administration, unter anderem für
Betreuungsverträge, Beiträge, Zuschüsse und Elterndienstabrechnungen. Die Kontaktdaten
finden Sie auf unserer Homepage www.spatzennest-penzberg.de unter „Familienservice“.
3.1.3. Finanzierung
Die Finanzierung der Krippe steht auf vier Säulen und erfolgt durch Eltern, Kommunen, den
Freistaat Bayern, sowie die Firma Roche Diagnostics GmbH.
4. Grundsätzliches der Kinderkrippe
4.1. Beteiligung des Trägers
Die Spatzennest Familienservice gemeinnützige GmbH ist Träger unserer Kinderkrippe.
Sie versteht sich als moderner Dienstleistungsbetrieb und hat sich u.a. zur Aufgabe gemacht,
Eltern einen schnelleren Wiedereinstieg in das Berufsleben zu ermöglichen.
Mütter und Väter sollen die Möglichkeit haben, durch die verlässlich geregelte, flexible und
qualitativ hochwertige Kinderbetreuung und die räumliche Nähe zu ihrem Arbeitsplatz Familie
und Beruf optimal vereinbaren zu können.
Darüber hinaus ist es ihr Ziel:
 die Öffentlichkeit und Fachöffentlichkeit über die Arbeit der Krippe zu informieren.
 regionale, überregionale und über nationale Grenzen hinweg Netzwerke zu schaffen.
 sich für den Ausbau weiterer Kinderbetreuungseinrichtungen einzusetzen.
Folgende Werte und Prinzipien prägen die Arbeit unserer Kinderkrippe:
 Das Kind steht im Mittelpunkt unserer Arbeit. Es wird als vollwertige und individuelle
Persönlichkeit geachtet, das seine Entwicklung selbst mitgestaltet.
 Ein wertschätzender Umgang und soziale Gleichberechtigung sind Grundlage unserer
Arbeit.
 Wir sind Partner der Kinder und Eltern.
 Qualität, Kontinuität und Innovation leiten unser Handeln.
 Offenheit, Zuverlässigkeit, Kritik- und Konfliktfähigkeit sowie gegenseitige Akzeptanz
und Unterstützung sind Basis unserer Teamarbeit.
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 Ein partizipativer Führungsstil ist wesentlicher Bestandteil der Unternehmenskultur.
 Wir handeln wirtschaftlich und nachhaltig.
 Dadurch, dass Träger und Einrichtung in einem Haus sind, ergeben sich
Synergieeffekte.
4.2. Die Lage unserer Einrichtung
Die Kinderkrippe „Spatzennest“ liegt am nordöstlichen Stadtrand von Penzberg im Ortsteil
Reindl. Die Einrichtung ist schnell und problemlos mit dem PKW, dem Stadtbus, oder auch mit
dem Fahrrad erreichbar. Parkmöglichkeiten befinden sich direkt vor dem Gebäude. Die
Einrichtung liegt ruhig am Rande einer Wohnsiedlung und ist von Wald und Wiesen umgeben.
Hierdurch haben wir die Möglichkeit, die Natur vor Ort zu erkunden.
4.3. Öffnungszeiten und Gebühren
Unsere Öffnungszeiten orientieren sich mit ca. neunundvierzig Betriebswochen pro Jahr an
den Bedürfnissen berufstätiger Eltern. Die Kinderkrippe ist von montags bis freitags jeweils
von 7.00 Uhr bis 17:30 Uhr geöffnet.
Wir bieten 2, 3 und 5 Tages-Betreuung. Die möglichen Buchungszeiten sind auf unserer
Homepage [email protected] einsehbar.
Auch die aktuellen Betreuungskosten finden Sie ebenfalls auf unserer Homepage. Während
der Sommerferien haben wir in der Regel zwei Wochen und in der Weihnachtszeit für ca. 2
Wochen geschlossen. Hinzu kommen zwei Tage für die Weiterbildung des Teams und ein
weiterer Tag für den Betriebsausflug.
4.4. Unsere Kunden und unsere Zielgruppe
Unsere Kunden sind vor allem Familien
- in denen Eltern berufstätig sind.
- die in Penzberg und Umgebung wohnen.
- in denen die Eltern bei der Firma Roche Diagnostics GmbH angestellt sind.
- die aus sozialen Gründen die professionelle Unterstützung einer Einrichtung brauchen.
- die sich für ihr Kind eine familienergänzende, qualitativ gute Betreuung, Bildung und
Erziehung ihres Kindes wünschen.
- deren Kind eine intensive/individuelle Förderung benötigt (Inklusion).
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Unsere Zielgruppe sind unserem Leitbild entsprechend – die Kinder.
Im Januar 2013 ist die Gastkinderregelung laut Bayerischem Kinderbildungs- und –
betreuungsgesetz (BayKiBiG) weggefallen, somit können Eltern die Betreuungseinrichtung in
Bayern frei wählen.
4.5. Pädagogisches Profil und gesetzliche Grundlagen
Als öffentliche, familienergänzende Einrichtung unter freier Trägerschaft unterstützt unsere
Krippe die individuelle, emotionale und soziale Entwicklung Ihres Kindes. Wir begleiten
zusammen mit Ihnen Ihr Kind, seinen Fähigkeiten und seiner jeweiligen Lebenssituation
entsprechend, bei der Entwicklung zu einer selbständigen, selbstbewussten und
gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit. Dafür bieten wir einen Rahmen, in dem sich Ihr Kind
wohlfühlt und entfalten kann.
Unsere konzeptionelle Ausrichtung:
Das Besondere unserer pädagogischen Arbeit ist die intensive Erziehungspartnerschaft
zwischen Eltern, Fachkräften und dem Träger. Gemeinsam legen wir den Grundstein für die
Entwicklung Ihres Kindes. Wir ordnen uns keiner spezifischen pädagogischen Richtung zu,
nehmen aber wichtige und modellhafte Ansätze auf (z.B. Montessori, Pikler,
Bindungsforschung) und entwickeln eine eigene, auf unseren pädagogischen Auftrag bezogene
Gesamtkonzeption.
Dazu gehören für uns unter anderem:
 eine überschaubare Gruppenstärke mit maximal zwölf Kindern pro Gruppe
 eine Altersmischung von einem bis drei Jahren
 gut qualifiziertes Personal
 überschaubare, funktionelle und kleinkindgerechte Räumlichkeiten
 ein vielfältiges und auf das Alter der Kinder abgestimmtes Spielmaterial
 ein großzügiger Außenbereich, der sich an den Bedürfnissen der Kinder orientiert
 ein geregelter und für die Kinder nachvollziehbarer Tagesablauf, der dennoch genügend
Flexibilität und Spontanität zulässt
 eine demokratische Erziehung
 eine individuelle, bindungsorientierte Eingewöhnung nach dem „Berliner
Eingewöhnungsmodell“. Hier dient als fachliche Grundlage die Arbeit von Dr. Karl-Heinz
Brisch von der Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerischen Kinderspital in
München (vgl.: Karl Heinz Brisch: Safe- Sichere Ausbildung für Eltern)
 eine gute Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften
 eine
altersentsprechende
Partizipation
der
Kinder
am
Bildungsund
Einrichtungsgeschehen
 das gezielte Aufgreifen von Alltagssituationen, die sich in vielen Bildungsbereichen für
unmittelbare Lernprozesse der Kinder eignen
 ein pädagogisches Angebot, das Kleingruppenarbeit und individuelle Unterstützung
ermöglicht
 die Erweiterung des pädagogischen Angebotes im Hinblick auf inklusives Arbeiten
 Projekte, die im Sinne des lernmethodischen Kompetenzerwerbs Arbeiten ermöglichen
 Kontinuität der Bezugspersonen und ein guter Betreuungsschlüssel
 Erfüllung der Auflagen nach dem Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz
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Auf Bundesebene ist die gesetzliche Grundlage unserer Arbeit das Kinder- und
Jugendhilfegesetz, sowie auf Landesebene das Bayerische Kinderbildungs- und –
Betreuungsgesetz (BayKiBiG). Unser pädagogisches Handeln basiert auf dem Bayerischen
Bildungs- und Erziehungsplan.
4.6. Personal
Erfolgreiche Betreuung, Bildung und Erziehung der uns anvertrauten Kinder sind im
Wesentlichen von der Qualifikation, den Erfahrungen, dem Wissen und Können sowie der
Kontinuität des Personals abhängig. Alle Mitarbeitenden unserer Einrichtung besitzen eine
qualifizierte Ausbildung und zum Teil mehrjährige Berufserfahrung.
Die Funktionen der Mitarbeitenden im pädagogischen Bereich untergliedern sich in:






pädagogische Leiterin (Dipl. Sozialpädagogin)
stellvertretende pädagogische Leiterin (Erzieherin)
Gruppenleitung (Erzieherin)
pädagogische Zweit- und Drittkräfte (Erzieherin und Kinderpflegerin)
Jahrespraktikanten im Vorpraktikum und im Anerkennungsjahr
hauswirtschaftliche Angestellte (Hauswirtschafterin, Diätassistentin)
Mindestens eine Erzieherin und eine Kinderpflegerin sind je Gruppe für maximal zwölf Kinder
verantwortlich. Als sogenannte Springerkräfte sind des Weiteren Erzieherinnen und
Kinderpflegerinnen, in Voll- und Teilzeit angestellt. Die Springerkräfte decken unter anderem
Urlaubs- und Krankheitsvertretungen ab und unterstützen die Mitarbeitenden im
Gruppenalltag. Die pädagogische Leiterin ist von der Gruppenarbeit freigestellt.
Für den wöchentlichen Großeinkauf, sowie die tägliche Reinigung der Küche und der
Schmutzwäsche ist eine Hauswirtschaftskraft verantwortlich.
Unsere Einrichtung praktiziert eine teamorientierte Arbeitsweise. Die Bereitschaft der
Mitarbeitenden zu einer konstruktiven und kollegialen Zusammenarbeit setzen wir voraus.
Teamarbeit findet sowohl gruppenintern und gruppenübergreifend zwischen einzelnen oder
mehreren Mitarbeitenden als auch im gesamten Team statt.
Die Mitarbeitenden einer Gruppe haben eine gemeinsame wöchentliche Vorbereitungszeit. In
diesem Rahmen wird die pädagogische Arbeit vor- und nachbereitet. Dazu zählen u.a.:
Planung und Reflexion von Elterngesprächen und Elternabenden, Besprechung zur Förderung
und Begleitung einzelner Kinder, Auswertung von Entwicklungsbögen, Abstimmung der
Arbeitsorganisation und Vorbereitung von Festen und Aktionen.
Gesamtteamsitzungen finden einmal monatlich statt und bilden die Grundlage für
gegenseitigen fachlichen Austausch und kollegiale Beratung. Pädagogische Themen werden
diskutiert und die Umsetzung überprüft.
In den Gruppenleitersitzungen, die einmal wöchentlich stattfinden, werden aktuelle und
organisatorische Themen besprochen und festgelegt.
Die Mitarbeitenden nehmen regelmäßig an Fort- und Weiterbildungen teil,
Fortbildungsinhalte werden innerhalb der Teamsitzungen weitergegeben.
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An zwei Tagen im Jahr findet eine Fortbildung für das gesamte pädagogische Team statt. An
diesen Tagen bleibt die Kinderkrippe geschlossen.
5. Vernetzung und Kooperation
5.1. Kooperation mit den Kindergärten
Der Wechsel von der Kinderkrippe in den Kindergarten ist für alle Beteiligten mit zahlreichen
Veränderungen und Anforderungen verbunden. Ihr Kind verlässt seine vertraute und
übersichtliche Umgebung, die bisherigen Bezugspersonen und Spielpartner. Über kurz oder
lang muss sich ihr Kind dann in einer neuen Lebensumwelt zu Recht finden. Gehörte Ihr Kind
in der Krippe bisher zu den „Großen“, gehört es nun in der Kindergartengruppe zu den
„Kleinen“. Auch Sie als Eltern müssen Abschied nehmen und lernen, mit den neuen und
spezifischen Anforderungen, die der Kindergarten an Sie stellt, umzugehen.
Wir sehen es als unsere Aufgabe, Kinder und Eltern auf diesen Übergang zu begleiten und
vorzubereiten. Damit dieser Übergang gut gelingt sind wir bemüht, mit den aufnehmenden
Einrichtungen zum Wohle der Familien zu kooperieren.
Um für Sie als Eltern nachvollziehbar zu machen, weshalb wir großen Wert auf gelungene
Übergänge (vor allem in Bezug auf die Eingewöhnungszeit) legen, erläutern wir Ihnen kurz
welche Bedeutung die Übergänge (Transitionen) für die gesamte Entwicklung Ihres Kindes
haben:
Grundsätzlich ist Transition der Übergang von einem Lebensabschnitt in den Nächsten. Sie
bezeichnet krisenhafte Phasen in der Entwicklung von Menschen, die durch erst- oder
einmalige markante Ereignisse ausgelöst werden. Das Leben eines jeden Menschen ist geprägt
von solchen Übergängen. Der erste große Übergang ist in der Regel die Geburt eines
Menschen, im Laufe des Lebens kommen weitere hinzu. Jeder Übergang stellt an das
Individuum Anforderungen und Entwicklungsaufgaben und erfordert eine Anpassungsleistung.
Um diese Anforderungen gut bewältigen zu können, brauchen Kinder vertraute Personen an
ihrer Seite und alle Beteiligten eine behutsame Übergangszeit, die nicht zwangsläufig frei von
Problemen und Anstrengungen sein wird. Je jünger das Kind ist, desto sicherer sollte bei
Übergängen die Bindung zu vertrauten Personen sein.
Kinder bewältigen jeden Tag viele kleine Übergänge. Dazu zählen die Bring- und
Abholsituationen, vom Spiel zum Essen, vom Wachsein zum Schlafen und andersherum. Ein
größerer Übergang ist z. B. vom Wickelkind zum „ ich gehe alleine auf die Toilette“-Kind.
Gruppenübergreifende Angebote und Projekte zählen ebenfalls dazu. Die erworbenen
Kompetenzen der Kinder helfen, den Schritt von der Kinderkrippe in den Kindergarten
erfolgreich zu bewältigen. Darüber hinaus bereiten Gespräche, Besuche im Kindergarten, der
Abschiedsausflug mit unseren „Großen“, sowie die gruppeninternen Abschiedsfeste auf die
neue Situation vor. Gefühle wie Verlust und Trauer, aber auch Stolz und Freude auf das
Kommende gehören dazu.
In Elterngesprächen geben wir umfassende Informationen zum Übergang und Anregungen,
die zum Gelingen der Eingewöhnungszeit im Kindergarten und zum Wohlbefinden Ihres
Kindes beitragen können.
Ein Austausch zwischen Krippe und Kindergärten über die Ziele und Inhalte der jeweiligen
Bildungs- und Erziehungsarbeit, sowie die gemeinsame Gestaltung der Übergangsphase von
Kindern und Eltern, tragen zu einer gelingenden Kooperation bei.
22
5.2. Kooperation mit anderen Institutionen
Fach- und Spezialdienste wie die Frühförderstelle, die Erziehungsberatungsstelle, Kinderärzte
und Psychologen ergänzen und unterstützen unsere Arbeit. Im Bedarfsfall vermitteln wir
Eltern gerne weiter.
Im Interesse der Kinder und Familien kooperieren wir auch mit anderen Institutionen,
Behörden und Einrichtungen. Dazu gehören u.a. Vertreter der Kommunen und der regionalen
Politik, die Firma Roche Diagnostics GmbH, das Amt für Jugend und Familie, das Staatsinstitut
für Frühpädagogik, Fachschulen und Fachhochschulen, sowie regionale und überregionale
Kinderbetreuungseinrichtungen und Einrichtungen in der Stadt Penzberg.
6. Qualitätsmanagement
Für unsere Einrichtung spielt die Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung bereits seit
Gründung des Vereins eine entscheidende Rolle. Als bundesweit erste Kinderkrippe
entschieden wir uns für das LQK-Modell der Firma ArtSet aus Hannover.
Der Spatzennest Familienservice gGmbH wurde 2010 zum ersten Mal das jeweils für 4 Jahre
gültige Testat und Ende 2014 erfolgte die Retestierung. Um unserem Anspruch eines
modernen Dienstleistungsbetriebes für Betreuung, Bildung und Erziehung auch zukünftig
gerecht zu werden, entwickeln wir unser Qualitätsmanagement ständig weiter. Es dient der
Sicherung einer kontinuierlichen hohen Qualität unserer Arbeit.
7. Öffentlichkeitsarbeit
Ein wichtiges Anliegen unserer Einrichtung ist es, die Öffentlichkeit so umfassend wie möglich
über unsere Angebote und Leistungen zu informieren.
Eltern, deren Kinder unserer Krippe besuchen, erhalten Informationen in Form von:
- Elternbriefen
- Homepage (www.spatzennest-penzberg.de)
- Aushängen
- Protokollen
- Elternabenden
- Elterngesprächen
- den Elternbeirat
- Mitgliederversammlungen des Spatzennest e.V.
- Hospitationen
Externe Kooperationspartner erhalten Informationen durch:
- Homepage (www.spatzennest-penzberg.de)
- die pädagogische Konzeption
- den Flyer der Einrichtung
- ein persönliches Informationsgespräch in der Krippe
- den jährlich stattfindenden „Tag der offenen Tür“
- Presseartikel, Radiointerviews oder sonstige Veröffentlichungen
- Hospitationen in unserer Einrichtung
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8. Weiterentwicklung und Fortschreibung der Konzeption
Unsere Konzeption wird jährlich auf ihre Aktualität überprüft und bei Bedarf weiterentwickelt,
verändert oder ergänzt.
9. Literatur









Karl Heinz Brisch: Safe- Sichere Ausbildung für Eltern
Vandenhoeck und Ruprecht: Lasst unsere Kinder spielen
Dr. Karl Gebauer; Interview: Klug wird niemand von alleine
BayKiBiG ( Bayerisches Kinderbildungs- und –betreuungsgesetz)
Das Berliner Eingewöhnungsmodell nach infans (Laewen, Andres & Hedevari 2003)
Prof. Dr. E. K. Beller & S. Beller: Kuno Bellers Entwicklungstabelle,
Kinderrechtskonvention: Artikel 26 UN–Kinderrechtskonvention
Maria Montessori: 10 Grundsätze des Erziehens
Clara Maria von Oy: Lehrbuch der heilpädagogischen Übungsbehandlung
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Spatzennest Familienservice gGmbH
Daserweg 1a
82377 Penzberg
Tel: 08856- 80277-0 (Krippe)
Tel: 08856-80277-11 (Träger)
Fax.: 08856-80277- 50
www.spatzennest-penzberg.de
© Spatzennest Familienservice gGmbH
Penzberg, Dezember 2015
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