Zum Stand der Erforschung des Infinitivs als Kategorie zwischen
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Zum Stand der Erforschung des Infinitivs als Kategorie zwischen
kalbotyra Zum Stand der Erforschung des Infinitivs als Kategorie zwischen Substantiv und Verb ein Beitrag zur historischen Eurolinguistik Apie bendraties kaip kategorijos, esanèios tarp daiktavardþio ir veiksmaþodþio, tyrinëjimus istorinës eurolingvistikos kontekste Renata LABANAUSKAITË Vilniaus pedagoginis universitetas, Studentø 39, LT- 08106 Vilnius Santrauka Straipsnyje nagrinëjama tarpinë bendraties vieta tarp daiktavardþio ir veiksmaþodþio naujos lingvistinës disciplinos istorinës eurolingvistikos kontekste. Remiamasi vokieèiø, italø, lietuviø ir rusø kalbomis bei lotynø, senàja graikø ir sanskrito kalba: pabrëþiama nominali bendraties kilmë ið sustabarëjusio netiesioginio linksnio bei jos vieta veiksmaþodþio sistemoje. Atkreipiamas dëmesys á bendraties apibrëþimus nagrinëjamose kalbose. Iðvardijamos veiksmaþodinës ir daiktavardinës bendraties ypatybës pabrëþiant jos sàsajà su veiksmaþodþiu morfologijos, o su daiktavardþiu sintaksës srityje. Apþvelgiamas istorinis bendraties traktavimas, pateikiami graikiðkojo bendraties pavadinimo interpretavimo variantai. Ar bendratis jau egzistavo indoeuropieèiø prokalbëje, ar atsirado kiekvienoje kalboje atskirai tai tik spëjimai. Daroma iðvada, kad bendratis priskiriama veiksmaþodþiui dël jai bûdingos ðios kalbos dalies sintaksës. Taèiau atkreipiamas dëmesys ir á daiktavardines bendraties ypatybes jos veiksnio, papildinio, tikslo aplinkybës bei nederinamojo paþyminio funkcijas sakinyje. Reikminiai þodþiai: Eurolinguistik, Infinitiv, verbale und nominale Charakteristika des Infinitivs, die Herkunft des Infinitivs. Die Eurolinguistik ist eine neue Richtung der Sprachwissenschaft. Seit Bildung dieses Terminus durch Norbert Reiter (1995) hat eine Reihe von Aktivitäten stattgefunden. Der ELAMA (Linguistischer Arbeitskreis Mannheim), zu dessen Gründern Prof. Dr. P. Sture Ureland (auch Mitglied des wissenschaftlichen Ausschusses des Internationalen Zentrums für Mehrsprachigkeit) gehört, hat eine Reihe von Tagungen organisiert, um die Eurolinguistik bekanntzumachen (mehr dazu siehe unter http://www.linguistik-online.de/1_01/ Ureland.html). Die europäische Linguistik überwindet die Grenzen der nationalen sprachwissenschaftlichen Erfahrungen. 18 Im Zentrum der Aufmerksamkeit der Eurolinguisten stehen das mehrsprachige Individuum, Sprachkontakte und Interaktion zwischen den europäische Sprachen (Sprachkontakttypologie). Die Eurolinguistik setzt sich unter anderem zum Ziel, die gemeinsamen linguistischen Charakteristika der europäischen Sprachen (Europäismen) zu beschreiben und der Allgemenheit explizit zugänglich zu machen. Der vorliegende Artikel sollte einen Beitrag zur historischen Eurolinguistik leisten. Sein Gegenstand ist die Herkunft des indoeuropäischen Infinitivs als Kategorie zwischen Substantiv und Verb. Der Artikel ist eine Art Ergänzung des historischen Teils meiner Dissertation, in der die Äquivalente des deutschen Renata LABANAUSKAITË I. Einleitendes þ m o g u s i r þ o d i s 2 0 0 3 I I I kalbotyra und italienischen substantivierten Infinitivs im Litauischen und Russischen analysiert werden1 . Bei der Analyse der Herkunft des indoeuropäischen Infinitivs dürften das Lateinische, Altgriechische und die Sanskrit Sprache nicht außer Acht gelassen werden. Der indoeuropäische Infinitiv ist als erstarrter obliquer Kasus eines Verbalsubstantivs ins verbale System gekommen und bildet somit eine besondere verbale Kategorie. Zunächst werden die Definitionen der Infinitive im Deutschen, Italienischen, Litauischen und Russischen verglichen. Im dritten Kapitel werden die verbalen und nominalen Eigenschaften des indoeuropäischen Infinitivs ausgesondert. Im vierten Kapitel wird die Herkunft des Infinitivs analysiert. Das Ziel der Arbeit ist, die Zwischenstellung des indoeuropäischen Infinitivs zwischen dem Substantiv und dem Verb im Kontext seiner Herkunft zu zeigen. Die Neuigkeit der Arbeit beruht auf der ausführlichen Herkunftsanalyse des Infinitivs als einer allen europäischen Sprachen gemeinsamen Kategorie. In der vorliegenden Arbeit wird vorwiegend die deskriptive Methode angewandt. II. Zur Definition des Infinitivs Der Infinitiv wird oft als Nominalform des Verbs bzw. als nicht-konjugierbare infinite Verbalform nominalen Charakters bezeichnet. In den meisten indoeuropäischen Sprachen wird er als Grundform des Verbs angegeben, als Ausnahme gelten das Neugriechische und Bulgarische, die keinen Infinitiv haben.2 In Grammatikdarstellungen der deutschen, italienischen, russischen und litauischen Sprache wird der Infinitiv öfters als Grundform, Nennform, Wörterbuchform, durch Person, Numerus und Modus nicht näher bestimmte Verbform definiert. (Vgl. Duden 2000: 612; Klappenbach 1973: 1951; Lewandowski 1990: 442; Dubois 1979: 149; Grammatika 1970: 310; Švedova 1989: 310; LKÞ 1968: 749) Manchmal wird es darauf hingewiesen, dass der Infinitiv morphologisch und bedeutungsmäßig auch kein Tempus und kein Genus verbi kennzeichnet, wie auch die Kategorien der Modalität, der Person und des Numerus. (Vgl. Duden 1999: 1934; Duden 1994: 1697; Buscha 1988: 11; Paul 1998: 316-317; Conrad 1988: 100; Enciclopedia Dantesca 1978: 268; Valeckienë 1998: 166) Das Genus verbi und das Tempus werden nach H. Paul nur allmählich und unvollkommen vom Verbum finitum auf den Infinitiv übertragen im Zusammenhang mit dem Aufkommen der umschriebenen Verbalformen. An dieser Stelle möchte ich J. Jolly zi- tieren, der sich aufs Latein bezieht: „Die Entwicklung der Genera und Tempora des lateinischen Infinitivs ist etwas erst allmählig Gewordenes. Sie haben sich genau wie die deutschen mit haben und werden umschriebenen Infinitive erst auf italischem Sprachboden nach und nach an die meist schon aus der indoeuropäischen Urzeit herrührenden Genera und Tempora des Verbums finitum angeschlossen.“ Einfache Infinitivformen finden sich bei der Unterscheidung von Genus verbi nur im Griechischen und Lateinischen, z. B. lat. amâre ‘lieben’ und amârî ‘geliebt werden’. (Vgl. Paul 1998: 316-317; Jolly 1873: 193; Brugmann-Delbrück 1916: II/3/2.895) Der Infinitiv kann im Deutschen und Italienischen in Verbindung mit dem Partizip Perfekt als analytische Verbform die relativen Tempora (Gleichzeitigkeit und Vorzeitigkeit) und das Genus verbi (Aktiv und Passiv) zum Ausdruck bringen. Im Litauischen und Russischen wird es dagegen nicht vom Infinitiv Passiv gesprochen, obwohl eine analoge Konstruktion möglich ist. Das Modell könnte folgenderweise dargestellt werden: „sein“ + Part. (Dat.), z. B. lt. bûti klausiamam/ paklaustam ‘gefragt werden’, lt. bûti išvaromam/išvarytam ‘vertrieben werden’; russ. áûòü îáìàíûâàåìûì/îáìàíóòûì ‘betrogen werden’, áûòü çàñòàâëÿåìûì/çàñòàâëåííûì ‘gezwungen werden’. Aus den Definitionen des Infinitivs ist ersichtlich, dass ihm sowohl verbale, als auch nominale Eigenschaften charakteristisch sind. Deswegen nannte ihn A. M. Peškovskij „bedeutungsmäßig geheimnisvolle verbale Kategorie“. (Vgl. Peškovskij 1938: 141) Zu den verbalen Eigenschaften des Infinitivs werden in unterschiedlichen indoeuropäischen Sprachen das relative Zeitverhältnis (lat. consecutio temporum dt. auch ‘Zeitenfolge’), Genus verbi, die Valenz (unter der Valenz kann auch die Rektion subsumiert wer- 1 Vgl. Labanauskaitë, R.: Substantivierter Infinitiv im Deutschen und Italienischen und seine Äquivalente im Litauischen und Russischen. Vilnius. 2002. 2 In der Romanistik spricht man auch vom konjugierten portugiesischen Infinitiv. (Vgl. Körner 1983, zit. nach Sasse 1993: 191) ISNN 1392-8600 III. Die verbalen und nominalen Charakteristika des Infinitivs 19 Zum Stand der Erforschung des Infinitivs als Kategorie zwischen Substantiv und Verb ein Beitrag zur historischen Eurolinguistik Apie bendraties kaip kategorijos, esanèios tarp daiktavardþio ir veiksmaþodþio, tyrinëjimus istorinës eurolingvistikos kontekste den (vgl. Bußmann 1990: 639)) und manche Kennzeichen der Aspektualität (des Aspekts) (besonders im Russischen) zugerechnet. Zu den nominalen Charakteristika des Infinitivs gehören: 1) die Abwesenheit des absoluten Tempus, 2) das Fehlen der Kategorie der Person, 3) das Fehlen der Kategorie des Numerus und 4) das Fehlen der Kategorie des Modus. Der Zusammenhang des Infinitivs mit dem Verb wird auf der Ebene der morphologischen Kategorien bewiesen, der Zusammenhang mit dem Substantiv auf der syntaktischen Ebene. Es handelt sich dabei um die syntaktischen Funktionen des Infinitivs als Subjekt und Objekt des Satzes, sowie als nicht kongruierendes Attribut und die Zielbestimmung. (Vgl. Murjasov 2000: 43-44; Glück 1993: 264; Conrad 1988: 100; Kempgen 1989: 106) Damit man die Zwischenstellung des Infinitivs zwischen dem Verb und dem Substantiv besser verstehen kann, sollte man seine historische Entwicklung berücksichtigen. Der Infinitiv und das Partizipium sind zwei Wortarten, über die in den alten Grammatiken wegen ihrer nominalen Herkunft ein ewiger Streit bestand: Sind sie dem Verb oder dem Substantiv zuzurechnen? Vom Anfang an ist der Infinitiv als Verbum betrachtet worden. Aristoteles hat den Infinitiv zu ??ìá, nicht zu ?íïìá gerechnet. Die Stoiker, die Begründer der Grammatik, die das System der acht Redeteile eingeführt hatten, gaben dem Infinitiv denselben Namen wie dem Verbum selbst (??ìá). Sie sahen im Infinitiv den reinsten Ausdruck des Verbalbegriffs (ãåíéê?ôáôïí??ìá). (Vgl. Jolly 1873: 12-15) Die Grammatiker von Alexandria (Aristarch, Dionysius Thrax, Trypho u. a.) haben dem Infinitiv den Namen gegeben, der in der lateinischen Übersetzung noch heute in vielen Sprachen üblich ist. Die Termini ?ðáñ?ìöáôïò ?ãêëéóéò oder ?ðáñ?ìöáôïí ??ìá wurden geschaffen, damit das bisherige ??ìá im engeren Sinne von dem ??ìá im weiteren Sinne, dem Verbum im Allgemeinen, unterschieden wurde. (Vgl. Jolly 1873: 15-16) Es gibt zwei Interpretationen vom Begriff ? ?ðáñ?ìöáôïò ?ãêëéóéò: I. Das Verbaladjektiv ?ðáñ?ìöáôïò < ?-Negationsaffix + ðáñåìöá?íåéí < ðáñ? ‘neben’ + ?í ‘an’ + öá?íåéí ‘andeuten’ wird als „nicht deutlich bezeichnend, ohne Bezeichnung der Person“ übersetzt. Nach H. Hirt übersetzt der lateinische Ausdruck „infinitus“ diesen altgriechischen Terminus „ein Modus, der die Personen nicht mit bezeichnet, der unbestimmt ist“. E. Schwyzer bezieht sich auf J. Wackernagel und übersetzt ? ?ðáñ?ìöáôïò folgenderweise: „wobei nichts dazu gesagt wird, absolute Form“. Th. Lewandowski übersetzt den Begriff „infinitus“ als „unbegrenzt, unbestimmt“. (Vgl. Hirt 1934: 181; Schwyzer 1959: I.805; Wackernagel 1920: 257; Lewandowski 1990: 442) II. J. Jolly ist der Meinung, dass die Präposition ðáñ? ‘neben’ in dem Terminus ?ðáñ?ìöáôïò gar nicht ausgedrückt wird. „Denn nicht im Gegensatz zu einem der übrigen Modi ist der Infinitiv Infinitiv ge- 20 nannt worden – diese Annahme involviert einen Anachronismus, da nicht nur die Modi (?ãêë?óåéò oder äéáä?óåéò) im eigentlichen Sinn dem Aristarch, <...>, noch nicht bekannt waren, sondern auch speziell der Name des Indikativs erst nach ihm aufgekommen ist <...>.“ Nach J. Jolly ist im Gegensatz zum ??ìáðáñ?ìöáôïí, zu dem Verbum im Allgemeinen, der Name ?ðáñ?ìöáôïí geschaffen worden. Der Name ?ðáñ?ìöáôïò geht nicht auf die deutliche oder undeutliche Bezeichnung (?ìöáóéò) zurück, sondern auf den Mangel der Nebenbedeutung (ðáñ?ìöáóéò), oder der Nebenbedeutungen. Die ðáñåðüìåíá, ðáñåìöÜóåéò oder Accidentien sind Personen-, Numerus- und Modalitätsbezeichnungen. Sie sind nur dem flektierten Verbum eigen, fehlen aber bei dem Infinitiv. Der Infinitiv hat, so J. Jolly, allein die beiden wesentlichen Merkmale, das ðñ?ãìá, d. i. die Bezeichnung des Handelns oder Leidens und das Zeitverhältnis mit dem Verbum gemeinsam. (Vgl. Jolly 1873: 16-18) Der Infinitiv wurde von mehreren alten Grammatikern zum Verbum und insbesondere zu den Modi gerechnet. Auch in der späteren Zeit betrachteten ihn manche Grammatiker als Teil der grammatischen Kategorie Modus, d. h. in einer Reihe mit den Bedeutungen Indikativ und Konjunktiv. Nach H. W. Smyth sind das finite Modi (?ãêëéóåéò), denn sie erlegen mit Hilfe ihrer Endungen Einschränkungen auf oder setzen Grenzen (lat. finis) zur Person und zum Numerus. Wie der Name ‘Infinitiv’ schon sagt, geht es hier weniger allein um den Modus als um das Fehlen einer Festlegung in Bezug auf die Kategorien, die die finiten Verbalformen auszeichnen. Wenn schon, dann wäre das Infinitivsuffix als Anzeiger dafür zu werten, dass die betreffende Form in Bezug auf Person, Numerus, Tempus etc. nicht festgelegt ist. Der Infinitiv signalisiert durch sein Suffix, dass er die genannten Kategorien nicht kennt. Der Infinitiv ist also unbegrenzt, was die Person und den Numerus anbetrifft. (Vgl. Smyth 1968: 107; 437; Potebnja 1958: 335; Kempgen 1989: 106) Renata LABANAUSKAITË IV. Zur Herkunft des Infinitivs þ m o g u s i r þ o d i s 2 0 0 3 I I I J. Grimm, der Begründer der historischen Grammatik, unterstützte noch die griechischen und römischen Grammatiker: „Der Infinitiv ist eine Art von Substantivierung des Verbums, dessen regeres Leben dabei aufhört; der persönliche Ausdruck und der Numerus gehen verloren, eine Übertragung der Tempusunterschiede ist dabei noch denkbar <...>.“ (Vgl. Grimm 1898: 59) Einer der Schüler von Aristarch, Tryphon bemerkte, dass der Infinitiv kein Modus ist und eine gewisse nominale Natur hat. Zu dieser Schlussfolgerung ist er gekommen, da der Infinitiv eine abstrakte Bedeutung hat und mit dem Artikel versehen oft als wirkliches Substantiv erscheint. Er nannte den Infinitiv ?íïìá ??ìáôïò. Außerdem hat es eine Schule von Grammatikern gegeben, die den Infinitiv als eigene Wortgattung aufführte. (Vgl. Jolly 1873: 20; 29-30) Auch die römischen Grammatiker haben das nominale Grundwesen des Infinitivs erkannt, sie haben seine Zugehörigkeit zum Verbum bestritten und ihn entweder zu den Adverbia zugerechnet oder zum Rang eines eigenen Redeteils erhoben. (Vgl. Jolly 1873: 46) Erst die vergleichende Sprachwissenschaft entdeckte, dass Infinitive ursprüngliche Verbalsubstantive (Nomina actionis) sind und dass die verschiedenen Formen der Infinitive in den indoeuropäischen Sprachen auf oblique Kasus (Dativ, Lokativ oder Akkusativ) verschieden gebildeter Nomina zurückzuführen sind. (Vgl. Disterheft 1980: 10; Krahe 1959; Brugmann-Delbrück 1916: II/3/2.890f; Behagel 1924: 304; Meje 1951: 194-198; Ambrazas 1995a: 74) Im Italienischen ist der Infinitiv erstarrter Lokativ, im Litauischen und Russischen der Dativ bzw. Lokativ und im Deutschen der Akkusativ. (Vgl. Szemerényi 1980: 299-300; Brugmann-Delbrück 1897: IV/2.441; Stang 1966: 166; Ambrazas 1995: 51; Ambrazas 1995a: 75; Bulachovskij 1958: 226-227, 229; Bricyn 1990: 79; Miklosich 1926: 844; Vondrák 1908: 172; Schweikle 1996: 166; Wilmanns 1899: 403 u. a.) Fr. Bopp hat als erster in seinem Werk Über das Conjugationssystem der Sanskrit Sprache vom Jahre 1816 darüber gesprochen, dass sich der Infinitiv aus den obliquen Kasus herausgebildet hat und kein Modus ist. H Hirt ist einverstanden, dass der Infinitiv nominaler Natur ist, aber er ist nicht einverstanden, dass der Infinitiv sekundär dem Verbalsystem beigetreten ist. Daraus habe sich das ganze verbale System herausgebildet und dementsprechend seien die verbalen Eigenschaften des Infinitivs vom Anfang an ihm charakteristisch gewesen. (Vgl. Hirt 1934: 181; Jeffers 1972: 9; Disterheft 1980: 9) K. Brugmann schreibt die Entstehung der Infinitive dem Proto-Indoeuropäischen zu. A. Meillet betrachtet dagegen die Entwicklung der Infinitive als eine Erscheinung, die sich in einem jeden Dialekt getrennt herausgebildet hat. Dieser Standpunkt hat viele Anhänger. Es geht darum, dass es keine Kategorie gibt, die im Proto-Indoeuropäischen als Infinitiv per se rekonstruiert werden könnte. „So wie der Infinitiv uns vorliegt, ist er etwas Gewordenes, nicht etwas immer Dagewesenes.“ (Vgl. Brugmann-Delbrück 1906: II/ 1.639; Meillet 1922, zit. nach Jeffers 1972: 10; Wackernagel 1920: 257; Jolly 1873: 2) D. Disterheft und W. P. Lehmann unterstützen die Position von K. Brugmann. Sie sind der Meinung, dass es sogar im Proto-Indoeurpäischen Infinitive gab, und zwar nicht morphologisch ausgesonderte Infinitive, was K. Brugmann angedeutet hatte, sondern Infinitive, die nur in der syntaktischen Position als solche im Gegensatz zu den Verbalsubstantiven identifiziert werden können. (Vgl. Lehmann 1974: 165, zit. nach Disterheft 1980: 24; Sgall 1958: 248) Die Ur-Infinitive unterschieden sich von vornherein von den gewöhnlichen Verbalabstrakta erstens durch ihre verbale Rektion, was ihr wesentliches Kennzeichen ist; dann dadurch, dass sie kein vollständiges Paradigma hatten. Sie waren auf singularische Form und bestimmte Kasus beschränkt, hatten keinen Nominativ und waren nur hinter gewissen Verben und Nomina üblich. (Vgl. Wackernagel 1920: 258-259; Brugmann-Delbrück 1916: II/3/2.893) Weshalb man den Infinitiv trotz seiner nominalen Herkunft zum Verbum gestellt hat, das beruht auf seiner Konstruktionsweise. Dem Infinitiv ist die Syntax eines Verbs charakteristisch. Der Infinitiv transitiver Verben nimmt wie das Verbum finitum im Allgemeinen ein abhängiges Wort im Akkusativ, nicht wie ein Nomen im Genitiv, zu sich. Zu beachten ist, dass von diesen Konstruktionen die mit dem Akkusativ die ältere ist, dass also ursprünglich Nomina in Abhängigkeit von einem andern im Akkusativ standen, nicht im Genitiv, der überhaupt jüngeren Ursprungs ist. Oft ist es im Vedischen der Fall, dass nur die Infinitivsyntax ihn vom Verbalnomen unterscheidet. (Vgl. Hirt 1934: 182; Jolly 1873: 108; 120; Brugmann-Delbrück; Kury³owicz, zit. nach: Jeffers 1975: 133; Jeffers 1972: 6; Schwyzer 1959: II.355) In seinem Werk The Infinitives of the IndoEuropean Languages versucht R. J. Jeffers den Unterschied zwischen dem Infinitiv und dem Verbalnomen zu veranschaulichen. Er nimmt zwei Beispiele aus dem ?gveda (2. Jt. v. Chr.), dem ältesten Denkmal des indischen Schrifttums mit 1028 meist religiösen Liedern: ISNN 1392-8600 kalbotyra 21 Zum Stand der Erforschung des Infinitivs als Kategorie zwischen Substantiv und Verb ein Beitrag zur historischen Eurolinguistik Apie bendraties kaip kategorijos, esanèios tarp daiktavardþio ir veiksmaþodþio, tyrinëjimus istorinës eurolingvistikos kontekste ?dikak soma svastaye samjagmâno divah kavih. pavasva suryo d?e. (9.64.30) indra k?atrâsamati?u rathapro??he?u dhâraya devîva suryam d?e. (10.60.5) Nach R. J. Jeffers hat d?e in 10.60.5 den infinitivischen Charakter, weil sein Objekt im Akkusativ steht (suryam). In 9.64.30 ist das formal identi- ‘in ausgezeichneter Weise’ pávasva soma svastáye sa?jagmânó ‘der Gott ‘n./f. Dat.Sg. Soma’ Wohlsein, Heil’ sûryo ‘Imp. 2.P.Sg. ‘m. N. Sg. reinigen, die Sonne’ klären, leuchten’ ‘Part. Perf. Med. 2. P.Sg. zusammenkommen’ d?i?é. ‘f. Gen. Sg. Himmel’ kaví?. ‘m. N. Sg. Seher, Dichter’ (9.64.30) (Vgl. Aufrecht 1955: 238) ‘wie... zu sehen/ erscheinend’ indra k?atrâsamati?u ‘Indra’ ‘k?atra n. N.Sg. Herrschaft +Asamâtis div?va suryam ‘am Himmel’ ‘m. Akk. Sg. ‘wie ... die Sonne’ zu sehen / erscheinend’ d?i?é. rathapro??he?u ‘Rathaprostha’s’ dhâraya ‘Stamm des Kausativs für die Dauer zuteilen’’ (10.60.5) (Vgl. Aufrecht 1955: 348) (nach Grassmann 1964: VIII entspricht die Zeile 886,5) K. F. Geldner übersetzt die Sätze so: 9.64.30: „O Soma, nachdem du dich richtig zum Heil vereinigt hast, du der Seher des Himmels, kläre dich (als) die Sonne zum Schauen.“ (Vgl. Geldner 1951: 50) 10.60.5: Indra, erhalte die Herrschaft bei den Asamâtis, den Rathaprostha’s, wie die Sonne am Himmel zum Schauen!“ (Vgl. Geldner 1951: 224) Das Beispiel von R. Jeffers für die genitivische Rektion des Substantivs passt nicht. Das Wort sûryo steht nicht im Genitiv, sondern im Nominativ. Der Genitiv wäre sûryasya. (Vgl. Grassmann 1964: VIII, 628, 1568, wobei hier 9.64.30 der Zeile 776,30 entspricht.) Bei der Nominativform sûrias bzw. sûryas wird das s nach dem Vokal durch den Visarga (den stimmlosen Hauchlaut) ersetzt, so dass der Nominativ zu sûria? bzw. sûrya? wird. (Vgl. Stenzler 1995: 7) Dann wird für a? vor stimmhaften Konsonanten o substituiert, so dass die Form sûrio bzw. sûryo entsteht. (Vgl. Stenzler 1995: 10) In diesem Fall sei es auf R. S. P. Beekes hinweisen. 22 divá? Für die nominale Rektion des Nomens actionis gibt er ein Beispiel aus dem Altiranischen an, d. h. das Nomen actionis steht hier mit einem Objekt im Genitiv, z. B. air. guin (Verbalnomen *gwhoni) duini (Gen.) ‘Das Töten eines Mannes’. (Vgl. Beekes 1995: 251) Wie wir bereits gesehen haben, fungierten die Verbalsubstantive, die späteren Infinitive offenbar schon im Indoeuropäischen häufig als Ergänzung des Verbums finitum. Sie drückten meistens den Gedanken des Zweckes oder Zieles einer Handlung aus. Durch ihre Funktion als Verbergänzung rückten jene substantivischen Flektionsformen allmählich so weit in die Nähe des Verbums, dass sie ihren nominalen Charakter immer mehr verloren und statt dessen verbale Eigenschaften erwarben (verbale Konstruktion, z. T. Übernahme der Tempora und Genera des Verbums, schließlich Einbeziehung in das verbale Formensystem). (Vgl. Kloocke 1974: 10) Bis heute hat aber der Infinitiv die nominalen Charakteristika beibehalten, die sich in seinen syntakti- Renata LABANAUSKAITË ?idhák sche Wort d?e als Nomen zu betrachten, da es den Genitiv regiert (suryo). (Vgl. Jeffers 1972: 16) Da R. J. Jeffers keine Übersetzung der angeführten Beispiele gegeben hat, habe ich sie zunächst bei Th. Aufrecht verglichen und die Bedeutung einzelner Wörter aufzuklären versucht, wobei ich mich auf H. Grassman und A. F. Stenzler gestützt habe. þ m o g u s i r þ o d i s 2 0 0 3 I I I kalbotyra schen Funktionen äußern, und zwar als Funktionen als Subjekt und Objekt des Satzes, sowie als nicht kongruierendes Attribut und die Zielbestimmung. (Vgl. Þarkova 1982: 91) V. Schlussfolgerungen 1. Immer mehr europäische Staaten (darunter auch Litauen) wollen Mitglieder der Europäischen Gemeinschaft werden. In diesem Zusammenhang scheint es sinnvoll zu sein, auf die Existenz der Eurolinguistik, einer neuen Richtung der Sprachwissenschaft, hinzuweisen. Die Eurolinguistik beschäftigt sich mit dem mehrsprachigen Individuum, den Sprachkontakten, der Sprachkontakttypologie und mit gemeinsamen linguistischen Charakteristika der europäischen Sprachen. Im Kontext der historischen Eurolinguistik wird der indoeuropäische Infinitiv analysiert. 2. Der Infinitiv der deutschen, italienischen, russischen und litauischen Sprache wird als Grundform, Nennform, durch Person, Numerus und Modus nicht näher bestimmte Verbform definiert. Das relative Zeitverhältnis und Genus verbi, meist als analytische Formen gebildet, werden dem Infinitiv äußerst selten zugerechnet. Im Russischen unterscheidet der Infinitiv auch den Aspekt. 2. Der Infinitiv nimmt eine Zwischenstellung zwischen dem Nomen und dem Verb ein. Sein Zusammenhang mit dem Verb wird auf der Ebene der morphologischen Kategorien bewiesen, der Zusammenhang mit dem Substantiv dagegen auf der syntaktischen Ebene. Es handelt sich dabei um die syntaktischen Funktionen des Infinitivs als Subjekt und Objekt des Satzes, sowie als nicht kongruierendes Attribut und die Zielbestimmung. 3. Aristoteles und die Stoiker hielten den Infinitiv fürs Verbum. Die Grammatiker von Alexandria gaben dem Infinitiv einen zusätzlichen Namen, damit er vom Verbum im Allgemeinen unterschieden wurde. Viele Grammatiker betrachteten den Infinitiv als Teil der grammatischen Kategorie Modus, auch wenn ihm eigentlich dem Modus charakteristische Festlegung in Bezug auf die Kategorien, die die finiten Verbalformen auszeichnen, fehlt. 4. Im Laufe der Geschichte wurde der Infinitiv auch als eine eigene Wortart ausgesondert. Den nominalen Charakter des Infinitivs hat als erster der Schüler von Aristarch, Tryphon eingesehen. Dass der Infinitiv ein erstarrter obliquer Kasus ist, hat erst die vergleichende Sprachwissenschaft entdeckt (Fr. Bopp). Im Italienischen ist der Infinitiv erstarrter Lokativ, im Litauischen der Dativ bzw. Lokativ und im Deutschen der Akkusativ. 5. Ob der Infinitiv bereits im ProtoIndoeuropäischen existierte oder sich in einem jeden Dialekt getrennt herausbildete, ist umstritten. Da dem Infinitiv die Syntax eines Verbs charakteristisch ist, wurde er trotz seiner nominalen Herkunft zum Verbum gestellt. Das bedeutet aber nicht, dass seine nominalen Charakteristika völlig veloren gegangen sind. Sie kommen in den syntaktischen Funktionen als Subjekt und Objekt des Satzes, sowie als nicht kongruierendes Attribut und die Zielbestimmung zum Vorschein. 1.Ambrazas, V.: Der baltische Infinitiv aus der Sicht der syntaktischen Rekonstruktion. Analecta Indoevropaea Crocoviensia. I. Safarewicz memoriae dicata. Ed. by W. Smoczyñski. Cracoviae. 1995. 2.Ambrazas, V.: Lietuviø kalbos bendraties konstrukcijø raida. In: Lietuviø kalbotyros klausimai, XXXIII. Vilnius. 1995a. 3.Aufrecht, Th., Die Hymnen des ?igveda. 2. Teil. 3. Aufl. Berlin. 1955. 4.Beekes, R. S. P.: Comparative Indo-European Linguistics. An Introduction. Amsterdam/Philadelphia. 1995. 5.Behagel, O.: Deutsche Syntax. Eine geschichtliche Darstellung. Bd. II. Die Wortklassen und Wortformen. Heidelberg. 1924. 6.Bricyn, V. M.: Sintaksis i semantika infinitiva v sovremennom russkom jazyke. 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