2010-08-13 Market Focus Vierjahreszeiten
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2010-08-13 Market Focus Vierjahreszeiten
13. August 2010 Vierjahreszeiten - Aktienanalyse Deutschland im Sommer 2010 Stella I.A. Dombrowsky Vierjahreszeiten – Der Market Focus zum Thema: Aktienanalyse Deutschland im Sommer 2010 ist ein Produkt, welches quartalweise erscheint, um über den deutschen Kapitalmarkt, die globale Sektorallokation, Top Themen, unsere Empfeh- lungsliste und unsere Beobachtungsliste für deutsche Aktien zu informieren. Die Ausgaben erscheinen jeweils im Februar, Mai, August und November eines Jahres. Krisengewinner Deutschland Deutschland - Gilt das das auch für den deutschen deutschen Kapitalmarkt? Kapitalmarkt? Jede Krise hat ihre Verlierer und ihre Gewinner und es scheint, Deutschland gehört zu den Gewinnern. Im Mai dieses Jahres hat die deutsche Regierung die Unterstützung des Krisenlandes Griechenland mit knapp 22,4 Mrd. Euro bis 2013 zugesagt. Diese Kreditlinie wird mit rund 5 % verzinst, allerdings sollte die Refinanzierung der deutschen Regierung zu einem günstigeren Zins am Kapitalmarkt möglich sein, welches eine positive Rendite in Aussicht stellt. Die Griechenlandkrise führte des Weiteren zu dem Einbruch des Euro Kurses indem er sogar kurzzeitig unter die Marke von 1,20 zum US Dollar fiel. Seit Anfang des Jahres hatte er somit 16,5 % an Wert zum USD verloren. Die folgende Grafik zeigt, wie rasant sich der EUR/USD Kurs entwickelt hat. Noch besser sieht es für die Hersteller hochpreisiger Fahrzeuge aus. Unter den Premiumfahrzeugen haben deutsche Marken einen Anteil von rund 80 %. Und auch deutsche Maschinen sind wieder weltweit gefragt, vor allem in China, Brasilien und Indien, aber auch im Heimatmarkt. Ein Blick auf die Aktienkursentwicklung deutscher Automobilhersteller zeigt deutlich, dass VW, BMW und Daimler seit Februar 2010 von positiven Nachrichten aus China profitieren konnten. Aktienkursentwicklung einiger PKWPKW-Hersteller (12 Mona Monate) 50% VW Daimler BMW Toyota 40% 30% Kursentwicklung der EUR/USD Währung der letzten 3 Jah Jahre 1.70 20% 10% 1.60 0% 1.50 1.40 -10% -20% -30% 1.30 Aug 09 Nov 09 Feb 10 Mai 10 Quelle: Bloomberg 1.20 1.10 Dez 06 Apr 07 Aug 07 Dez 07 Apr 08 Aug 08 Dez 08 Apr 09 Aug 09 Dez 09 Apr 10 Quelle: Bloomberg Allerdings hat die Euroabwertung der Exportnation Deutschland unter die Arme gegriffen. Der Exportvizeweltmeister Deutschland wurde noch Anfang des Jahres wegen seiner starken Exportlastigkeit kritisiert. Mittlerweile ist Deutschland der Konjunkturmotor Europas und deutsche Unternehmen übertreffen Konsenserwartungen mit ihrer rasanten Entwicklung. Besonders der Maschinenbau und die Automobilindustrie sind die treibende Kraft der Nation. China spielt dabei eine grosse Rolle, denn sie sind Importeur, vor allem von deutschen Maschinen und deutschen Autos. Somit haben die deutschen Automobilhersteller einen beachtlichen Marktanteil in China, denn fast jedes fünfte Auto, das in China zugelassen wird, zählt laut dem Verband deutscher Automobilhersteller VDA zu einer deutschen Konzernmarke. Auf unserer Empfehlungsliste befinden sich die Vorzugsaktien von Volkswagen mit einem Kursziel von EUR 85. Die VW Gruppe hat einen grossen Marktanteil in China und in allen BRIC Staaten, bietet Neuerscheinungen in 2010 (Themen wie CO2, Elektroauto, Hybridauto) und eine grosse PKW Palette vom Kleinwagen bis zur Luxusklasse. Erst kürzlich wurde von VW die Wachstumsprognose für 2010 angehoben. Die aktuelle Bewertung ist sehr attraktiv mit einem KGV 2011e von 9,8x, einem aktuellen K/B Verhältnis von 0,9x, einer Eigenkapitalrendite von 2,7 % und einer Dividendenrendite von 2,1 %. Nach den fundamental guten Entwicklungen der letzten Monate und besonders im zweiten Quartal 2010, stellt sich die Frage, ob die Aktienkurse der deutschen Unternehmen ebenfalls gute Entwicklungen zeigten. Ein Blick auf den DAX Index zeigt ein gemischtes Bild des Kapitalmarktjahres 2010. Der DAX konnte zwischenzeitlich die psychologisch wichtige Marke von 6,200 Punkten überschreiten, gab aber in den Analyst: Hyposwiss, Stella I.A. Dombrowsky, Tel.: +41 44 214 3252, E-Mail: [email protected] 1 13. August 2010 letzten Tagen wieder ab. In das Jahr 2010 war der Index mit um die 5,900 Punkte gestartet. Nach sieben Monaten konnten sich der DAX Index somit um 3,1 % verbessern. Der MDAX zeigte eine wesentlich bessere Performance mit 10,0 %. Im MDAX sind viele Maschinenbauer und auch Automobilzulieferer enthalten, ebenso wie im SDAX Index der sich ebenfalls sehr positiv mit einer positiven Performance von 16,2 % entwickelte. Der deutsche Technologie Index TecDAX hat bisher am schwächsten abgeschnitten, denn er verzeichnete eine negative Performance von 8,5 % seit Beginn des Jahres. Der DAX 100, der auch als HDAX bekannt ist, entwickelte sich leicht besser als der DAX Index, weil er von der positiven Performance der MDAX und SDAX Titel profitieren konnte. Kursentwicklung der DAXDAX-Familie bis Juli 2010 DAX MDAX SDAX TecDAX 130 120 110 100 90 80 01.01.2010 22.03.2010 10.06.2010 Quelle: Bloomberg Aktuelle Aktuelle Sektorallokation der globalen Aktienmärkte Die aktuelle Sektorallokation, also die Gewichtung der einzelnen Sektoren innerhalb des globalen Aktienuniversums, ist immer noch leicht defensiv aufgestellt. Im Juli wurde der Sektor Telekommunikation von untergewichten auf neutral gewichten hoch gestuft. Aufgrund der Tatsache, dass Telekommunikationsunternehmen mit dem Datenverkehr vermehrt Umsätze im Mobilgeschäft generieren, konnten sich die Aktien entsprechend anstecken lassen und entwickelten sich überdurchschnittlich in den letzten Wochen. Aufgrund der Hochstufung konnten wir von dieser Entwicklung profitieren. Die Mischung aus zyklischen und nichtzyklischen Sektoren mit einem Übergewicht bildet ein ausgewogenes Universum für die Einzeltitelauswahl. Auch für die Sektoren, die wir neutral gewichten, gibt es erfolgversprechende „stock picks“. Einen reinen Blick auf deutsche Aktien, stellen wir in der folgenden Empfehlungsliste ausführlich vor. Aktuelle Aktuelle Sektorallokation im August 2010 Quelle: Investment Center Aktuelle Empfehlungsliste deutscher Aktien Am 10. August 2010 hatte der DAX Index eine positive „year to date“ (Ytd) Performance von 3,1 %. Er Index zeigte in den letzten 3 Monaten ein sehr bewegtes Bild. Die Berichtssaison zum 2. Quartal 2010 war sehr erfreulich mit vorwiegend positiven Unternehmensnachrichten. Des Weiteren wurden Jahresausblicke für 2010 nach oben angepasst. Das Umfeld am Kapitalmarkt sollte aber aufgrund von verschiedenen Unsicherheitsfaktoren wie einer möglichen konjunkturellen Abschwächung in China und den stetig hohen Arbeitslosenzahlen in den USA schwierig bleiben. Im folgenden Abschnitt wird unsere aktuelle Empfehlungsliste für deutsche Aktien vorgestellt. Neben den Kaufargumenten, werden das Kursziel und die jeweilige absolute Ytd Performance der Aktie vorgestellt. Technologie SAPP – Kursziel EUR 40 40,00 SA ,00 – Ytd 9,0 % Kauf – Die Aktien von SAP bleiben trotz durchwachsenem Ergebnis auf unserer Empfehlungsliste. Der Konzern hält nach wie vor an der konservativen Guidance fest. Ggf. sehen wir Korrekturpotential im 3Q 2010. Zukünftige Entwicklungen in den Schwellenländern erachten wir nach wie vor als erfolgversprechend, das 2. Quartal war allerdings sehr schwach. Aufgrund der Übernahme von Sybase sollten die operativen Margen einen positiven Einfluss nehmen. Ein Blick auf die Bewertung zeigt eine nach wie vor attraktive Aktie. Analyst: Hyposwiss, Stella I.A. Dombrowsky, Tel.: +41 44 214 3252, E-Mail: [email protected] 2 13. August 2010 Wincor Nixdorf – Kursziel EUR 52,00 – Ytd (1,2) % allem daran, weil der Weltmarktführer hervorragend aufgestellt ist. Kauf – Die Nachfrage und die entsprechende Erholung der fundamentalen Daten der Wincor Nixdorf erfolgt wie erwartet langsamer als in anderen Sektoren. Der MDAX Titel ist immer noch sehr günstig bewertet und liegt mit einem KGV 2010/11e von 12,8x unter dem Marktdurchschnitt von 19,0x. Das Geschäftsjahr 2010/11 sollte nicht das einfachste Jahr werden, allerdings ist Wincor Nixdorf solide finanziert und konnte weiter die Nettoverschuldung abbauen und bietet eine hohe Dividendenrendite. Industrie Siemens – Kursziel EUR 85,00 – Ytd 17,6 % Kauf – Das sehr starke Ergebnis des dritten Quartals gebündelt mit dem nach wie vor positiven Ausblick, der vom hohen Auftragseingang und einem „book-to-bill ratio“ grösser Eins (Auftragseingang > Umsatz) unterstützt wird, sind die Aktien weiterhin sehr attraktiv. Die Segmente Industrie, Energie und Medizintechnik konnten mit starken Auftragseingängen überzeugen und CEO Löscher stellte eine Erhöhung der Dividende in Aussicht. Infineon – Kursziel EUR 6,10 – YTD 23,4 % Kauf – Der Auto- und Maschinenbaubereich zeigt eine anhaltend starke Nachfrage, das Mobilgeschäft entwickelt sich erfreulicher als erwartet und die gute finanzielle Ausstattung des Halbleiterkonzerns machen den Titel mit seiner immer noch günstigen Bewertung sehr attraktiv. Finanzen (1,4)) % Munich Re –Kursziel EUR 120 – Ytd (1,4 Kauf – Trotz der relativ hohen Schadenbelastung im zweiten Quartal, war Munich Re in der Lage die Gewinne zu erhöhen und sich der Marktsituation anzupassen. Die Aktien sind weiterhin sehr günstig bewertet. Die hohe Dividendenrendite und das Aktienrückkaufprogramm machen die Aktie attraktiv, auch wenn die YTD Performance noch zu wünschen übrig lässt, sollte die Unsicherheit abnehmen, nachdem die Kosten für die Katastrophe im Golf von Mexico überschaubar bleiben werden. Gesundheit 52,00 (14,3%) Bayer – Kursziel EUR 52 ,00 - Ytd (14,3 %) Kauf –Seit Beginn des Jahres haben sich die Aktien von Bayer schwächer als der DAX Index entwickelt. Seit unserer Empfehlung haben sie allerdings den DAX Index um 6 % geschlagen. Bayer leidet vor allem unter der Schwäche von CropScience und HealthCare. Die sehr positive Entwicklung von MaterialScience, konnte die Schwäche aber voll ausgleichen. Mittlerweile sollten alle negativen Nachrichten im Preis enthalten sein. Entsprechend ist das Sentiment deutlich besser und die sehr günstige Bewertung bietet ein weiteres Kaufargument für die Aktien. Zyklischer Konsum Volkswagen – Kursziel EUR 85 – YTD 20,6 % Kauf – Die VW Gruppe hat einen grossen Marktanteil in China und in allen BRIC Staaten, bietet Neuerscheinungen in 2010 (Themen wie CO2, Elektroauto, Hybridauto) und eine grosse PKW Palette vom Kleinwagen bis zur Luxusklasse. Die aktuelle Bewertung ist sehr attraktiv und die Dividendenrendite liegt im Marktdurchschnitt. Fresenius Medical Care – Kursziel EUR 45,00 – Ytd 15,8 % Kauf – Die Ergebnisse des 2. Quartals waren soweit „inline“ mit den Konsenserwartungen und der Ausblick 2010 wurde erneut bestätigt. Als robuster Gesundheitstitel konnten sie eine Performance von 16,5 % seit Anfang des Jahres zeigen, welches über dem 5-Jahresdurchschnitt liegt. Das liegt vor ISIN Nr. Whg Unternehm en Kurs Kurs- KGV K/B Rendite Perf. Em pf.- 12.08.10 ziel 2011e aktuell in % in % datum DE000BAY0017 EUR Bayer AG 48.75 52.00 10.5 2.1 2.9 33.3 02.03.2009 DE0005785802 EUR Fresenius Medical Care AG & Co KGaA 42.95 45.00 15.1 2.4 1.4 31.6 02.03.2009 DE0006231004 EUR Infineon Technologies AG DE0008430026 EUR Muenchener Rueckversicherungs AG 5.01 6.10 10.3 2.0 0.0 (3.1) 17.06.2010 108.15 120.00 8.2 0.8 5.4 28.4 DE0007164600 EUR 02.03.2009 SAP AG 35.46 40.00 14.4 4.6 1.4 20.2 DE0007236101 EUR 15.02.2010 Siemens AG 77.20 85.00 11.5 2.2 2.1 19.2 17.02.2010 DE000A0CAYB2 EUR Wincor Nixdorf AG 46.72 52.00 12.6 4.3 4.0 53.6 02.03.2009 DE0007664039 EUR Volksw agen AG 79.81 85.00 9.9 0.9 2.1 6.4 17.06.2010 11.5 23.7 Whg= Währung; KGV= Kurs-Gewinn-Verhältnis; K/B= Kurs/Buchwert Verhältnis; Rendite= Dividendenrendite; Perf.= Performance seit Empfehlung, *Empfehlungsdatum: Das Kursziel ist auf 18 Monate ab dem Empfehlungsdatum gesetzt, Quelle: Bloomberg, Investment Center Analyst: Hyposwiss, Stella I.A. Dombrowsky, Tel.: +41 44 214 3252, E-Mail: [email protected] 3 13. August 2010 EXKURS: Das „Land der aufgehenden aufgehenden Sonne“ fährt deutsche Autos anstatt Fahrrad Während die weltweiten Autoabsätze leiden, ist das „Reich der Mitte“ im vergangenen Jahr zum größten Automobilmarkt der Welt aufgestiegen und hat die USA vom ersten Platz gestossen. In 2009 schnellte der Automobilabsatz in China um 54 % auf noch nie erreichte 13,6 Mio. Fahrzeuge in die Höhe. China zählt neben den USA, Brasilien und Indien derzeit zu den wichtigsten Wachstumsmärkten für die Automobilindustrie. Auch in 2010 dürfte der am schnellsten wachsende Automobilmarkt China der Lichtblick der krisengeplagten Branche bleiben. Das rasante Wachstum sollte sich aber in den nächsten 24 Monaten etwas verlangsamen. Die Ursachen des Automobilbooms basieren nicht nur auf Konjunkturprogrammen und Steueranreizen, sondern auch aufgrund gewachsenem Wohlstand und Nachholbedarf der Chinesen. Vor allem die deutschen Hersteller profitieren davon. Die Chinesen, die zu Wohlstand gekommen sind, zeigen es auch gerne. Die Fahrzeuge von Mercedes, BMW und Audi haben enormes Prestigepotenzial. Hinzu kommt, dass ein reicher Chinese selten selbst fährt. Die weltweit höchsten Verkäufe der margenträchtigen S-Klassen von Mercedes oder dem 7er von BMW werden in China verzeichnet. Die deutschen Hersteller bauen spezielle Langversionen auch kleinerer Baureihen. Somit haben die deutschen Hersteller einen beachtlichen Marktanteil in China. Noch besser sieht es für die Hersteller hochpreisiger Fahrzeuge aus. Unter den Premiumfahrzeugen haben deutsche Marken einen Anteil von rund 80 %. Volkswagen ist der führende ausländische Hersteller in China. Das China-Geschäft wird für VW zu einer immer größeren Erfolgsgeschichte, denn der Autokonzern will in dem „Land des Lächelns“ in den nächsten 24 Monaten mehr als 2 Mio. Fahrzeuge verkaufen. Ursprünglich war dieses Ziel für 2018 angepeilt. Um künftig so viele Autos in China produzieren zu können, will VW seine Kapazitäten erweitern - und kündigte den Bau von vier neuen Werken an. Schon im April hatte VW mitgeteilt, seine Investitionen in China von EUR 1,6 Mrd. auf EUR 6 Mrd. zu erhöhen. Das Geld soll in neue Modelle und weitere Produktionskapazitäten investiert werden. Finanziert werden die Summen allein durch Einnahmen aus China kommend. Seit 1990 ist bei VW kein Geld mehr aus Deutschland nach China geflossen. Allein 2009 überwies die chinesische VW-Tochter rund EUR 770 Mio. an operativem Gewinn an die deutsche Konzern-Mutter. Mit 17,5 % Marktanteil ist VW mit seinen beiden Joint-Venture-Partnern der Marktführer in China. In diesem Jahr will der Konzern insgesamt sieben neue oder überarbeitete Modelle aus örtlicher Produktion in den chinesischen Markt einführen. Der Konzern hatte im ersten Quartal 2010 insgesamt 457.259 Fahrzeuge an Kunden in China und Hongkong ausgeliefert, nach 1,4 Mio. im gesamten Jahr 2009. In den chinesischen Werken bauen 43.000 Beschäftigte 15 Modelle der Marke VW, drei Audi- und drei Skoda-Modelle. Bis Jahresende soll die Zahl der Jobs auf 50.000 steigen. VW will zudem ab 2013/2014 Elektroautos in China bauen. PKW Neuzulassungen nach Regionen Europa Mio. USA China Brasilien 16 14 12 10 8 6 4 2 0 2008 2009 2010e 2011e 2012e Quelle: WestLB und eigene Schätzungen Das Wachstum in China ist schwindelerregend. In den ersten drei Monaten des Jahres 2010 wurden 78 % mehr Autos als im Vorjahreszeitraum verkauft. Für das gesamte Jahr werden mindestens 25 % Wachstum erwartet. Trotzdem wächst in China die Sorge vor einer Überhitzung des boomenden Automobilmarktes. Im Juni stiegen die Automobilverkäufe im Vergleich zum Vorjahresmonat zwar noch um 19 %. Dies war allerdings das schwächste Wachstum seit mehr als einem Jahr. Bei den billigeren Autos sind hingegen chinesische Hersteller stark und haben dadurch ihren Anteil am Gesamtmarkt auf knapp 35 % erhöhen können. Im Rennen um Marktanteile sind die chinesischen Marken Chang´an, BYD, Great Wall und Brilliance die Gewinner. Die heimischen Hersteller mischen auch beim Zukunftsthema Elektroantrieb kräftig mit. Anders als beim Verbrennungsmotor rennen sie nicht vorhandenen Entwicklungen hinterher, sondern kennen sich bestens mit Batterietechnologie aus, dem künftigen Herzstück der neuen Fahrzeuge. Wie wichtig die neuen „Player“ werden könnten, zeigt die Kooperation von Daimler mit Chinas Hersteller BYD, der sich seit den 90ern zum Marktführer für Batterien entwickelt hat und erst seit 2003 Autos baut. Die Stuttgarter wollen zusammen mit den Chinesen unter einer neuen Marke Elektroautos für den chinesischen Markt entwickeln und bauen. Auch Volkswagen lässt sich von BYD mit Batterien versorgen. China wird in den nächsten Monaten den Automobilmarkt weiterhin beherrschen. Die Premium Marken werden besonderen Erfolg haben, zudem wird es auch weiterhin staatliche Unterstützung beim Bau von Elektroautos geben. Voraussichtlich wird das erste kommerzielle Elektroauto in China gebaut. Wichtig ist dabei aber auch die entsprechende Infrastruktur, um das Auto nach einer Fahrleistung von 150 bis 250 km wieder mit Strom zu betanken. Entsprechend ist die Zukunft und somit der Erfolg des Elektroautos abhängig von der Qualität der Batterie. Analyst: Hyposwiss, Stella I.A. Dombrowsky, Tel.: +41 44 214 3252, E-Mail: [email protected] 4 13. August 2010 Aktuelle Beobachtungsliste deutscher Aktien Die aktuelle Beobachtungsliste hat sich in diesem Quartal den DAX 100 genau angeschaut. Dieser Index enthält Aktien aus dem DAX Index und die nach Marktkapitalisierung grössten Titel der anderen Indices der DAX Familie. Wieder wurden die Aktien nach Qualitätskriterien betrachtet. Die Aktien müssen gewisse Erwartungen erfüllen und werden dann sortiert. Die Datenquelle ist dabei Bloomberg. Titel auf der Beobachtungsliste können es kurz- oder mittelfristig schaffen, auf unsere Empfehlungsliste zu kommen oder sind es bereits. Dabei werden an die Aktien aus dem DAX 100 Index qualitative Mindestanforderungen gestellt, damit sie unter Beobachtung genommen werden. Aus den 6 Qualitätskriterien müssen mindestens 3 erfüllt sein, um auf die Beobachtungsliste zu kommen. Im Folgenden werden die qualitativen Kriterien dargestellt. Qualitätskriterien sind folgende Kennzah Kennzahlen: len: (1) Net Debt /EBITDA (2) Enterprise Value / EBITDA 2011e (3) Kurs/Gewinn Verhältnis 2011e (4) Kurs/Gewinn Wachstum (5) Aktueller Kurs/Buch Wert (6) Aktuelle Dividendenrendite Aktuelle Beobachtungsliste Net Debt/EBITDA EV/EBITDA 2011e E.ON KGV 2011e K/G Wachstum K/B Wert Div. Rendite Aareal Bank Aareal Bank Aareal Bank Aareal Bank E.ON E.ON E.ON Freenet Freenet Freenet GAGFAH Kontron PhoenixSolar Kontron GAGFAH HeidelbergCement HeidelbergCement HeidelbergCement Kontron Kontron Kontron PhoenixSolar PhoenixSolar Praktiker Baumarkt Praktiker Baumarkt Praktiker Baumarkt Volkswagen Volkswagen Volkswagen GAGFAH Kontron Quelle: Bloomberg, Eigene Auswertung, Aktienkurse vom 10. August 2010 Die Aktienmärkte haben erneut in der letzten Woche korrigiert. In der Tabelle wird deutlich, dass alle Unternehmen der Beobachtungsliste ein sehr günstiges Kurs-Gewinn-Verhältnis haben. Hier sehen wir mögliche Einstiegsniveaus. Bei der jetzigen Auswahl fallen Werte aus dem Finanzbereich, Immobilienbereich, zyklischem Konsum und Versorger positiv ins Auge. Technologietitel aus dem Bereich erneuerbare Energien haben erneut stark unter den schwachen Aktienmärkten gelitten. Die günstigen Bewertungen zeigen allerdings nur eine Momentaufnahme und zeigen nicht, ob es Korrekturbedarf nach unten bei den Gewinnerwartungen geben könnte. Dieses könnte z.B. bei E.ON der Fall sein, da eine mögliche Brennelementesteuer einführt wird. Deutlich zeigt sich, dass Volkswagen trotz sehr guter Performance in diesem Jahr immer noch Einstiegsmöglichkeiten bietet und immer noch sehr günstig bewertet ist. Disclaimer: Die Angaben dieser Empfehlung und insbesondere die Beschreibung des einzelnen Wertpapiers stellt weder eine Offerte zum Kauf des Produktes noch eine Aufforderung zu einer anderen Transaktion dar. Sämtliche dieser Empfehlung zugrunde liegenden Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St. Galler Kantonalbank grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder andere Darstellungen dieser Empfehlung können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie, Verantwortung oder Haftung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Analyst: Hyposwiss, Stella I.A. Dombrowsky, Tel.: +41 44 214 3252, E-Mail: [email protected] 5