2010-08-13 Market Focus Vierjahreszeiten

Transcrição

2010-08-13 Market Focus Vierjahreszeiten
13. August 2010
Vierjahreszeiten - Aktienanalyse Deutschland im Sommer 2010
Stella I.A. Dombrowsky
Vierjahreszeiten – Der Market Focus zum Thema: Aktienanalyse Deutschland im Sommer 2010 ist ein Produkt, welches
quartalweise erscheint, um über den deutschen Kapitalmarkt,
die globale Sektorallokation, Top Themen, unsere Empfeh-
lungsliste und unsere Beobachtungsliste für deutsche Aktien zu
informieren. Die Ausgaben erscheinen jeweils im Februar,
Mai, August und November eines Jahres.
Krisengewinner Deutschland
Deutschland - Gilt das
das auch für den deutschen
deutschen Kapitalmarkt?
Kapitalmarkt?
Jede Krise hat ihre Verlierer und ihre Gewinner und es
scheint, Deutschland gehört zu den Gewinnern. Im Mai dieses Jahres hat die deutsche Regierung die Unterstützung des
Krisenlandes Griechenland mit knapp 22,4 Mrd. Euro bis
2013 zugesagt. Diese Kreditlinie wird mit rund 5 % verzinst,
allerdings sollte die Refinanzierung der deutschen Regierung
zu einem günstigeren Zins am Kapitalmarkt möglich sein,
welches eine positive Rendite in Aussicht stellt. Die Griechenlandkrise führte des Weiteren zu dem Einbruch des Euro
Kurses indem er sogar kurzzeitig unter die Marke von 1,20
zum US Dollar fiel. Seit Anfang des Jahres hatte er somit
16,5 % an Wert zum USD verloren. Die folgende Grafik
zeigt, wie rasant sich der EUR/USD Kurs entwickelt hat.
Noch besser sieht es für die Hersteller hochpreisiger Fahrzeuge aus. Unter den Premiumfahrzeugen haben deutsche Marken einen Anteil von rund 80 %. Und auch deutsche Maschinen sind wieder weltweit gefragt, vor allem in China, Brasilien und Indien, aber auch im Heimatmarkt. Ein Blick auf die
Aktienkursentwicklung deutscher Automobilhersteller zeigt
deutlich, dass VW, BMW und Daimler seit Februar 2010
von positiven Nachrichten aus China profitieren konnten.
Aktienkursentwicklung einiger PKWPKW-Hersteller (12 Mona
Monate)
50%
VW
Daimler
BMW
Toyota
40%
30%
Kursentwicklung der EUR/USD Währung der letzten 3 Jah
Jahre
1.70
20%
10%
1.60
0%
1.50
1.40
-10%
-20%
-30%
1.30
Aug 09
Nov 09
Feb 10
Mai 10
Quelle: Bloomberg
1.20
1.10
Dez 06 Apr 07 Aug 07 Dez 07 Apr 08 Aug 08 Dez 08 Apr 09 Aug 09 Dez 09 Apr 10
Quelle: Bloomberg
Allerdings hat die Euroabwertung der Exportnation Deutschland unter die Arme gegriffen. Der Exportvizeweltmeister
Deutschland wurde noch Anfang des Jahres wegen seiner
starken Exportlastigkeit kritisiert. Mittlerweile ist Deutschland
der Konjunkturmotor Europas und deutsche Unternehmen
übertreffen Konsenserwartungen mit ihrer rasanten Entwicklung. Besonders der Maschinenbau und die Automobilindustrie sind die treibende Kraft der Nation. China spielt dabei
eine grosse Rolle, denn sie sind Importeur, vor allem von
deutschen Maschinen und deutschen Autos. Somit haben die
deutschen Automobilhersteller einen beachtlichen Marktanteil
in China, denn fast jedes fünfte Auto, das in China zugelassen wird, zählt laut dem Verband deutscher Automobilhersteller VDA zu einer deutschen Konzernmarke.
Auf unserer Empfehlungsliste befinden sich die Vorzugsaktien
von Volkswagen mit einem Kursziel von EUR 85. Die VW
Gruppe hat einen grossen Marktanteil in China und in allen
BRIC Staaten, bietet Neuerscheinungen in 2010 (Themen
wie CO2, Elektroauto, Hybridauto) und eine grosse PKW
Palette vom Kleinwagen bis zur Luxusklasse. Erst kürzlich
wurde von VW die Wachstumsprognose für 2010 angehoben. Die aktuelle Bewertung ist sehr attraktiv mit einem KGV
2011e von 9,8x, einem aktuellen K/B Verhältnis von 0,9x,
einer Eigenkapitalrendite von 2,7 % und einer Dividendenrendite von 2,1 %.
Nach den fundamental guten Entwicklungen der letzten Monate und besonders im zweiten Quartal 2010, stellt sich die
Frage, ob die Aktienkurse der deutschen Unternehmen ebenfalls gute Entwicklungen zeigten. Ein Blick auf den DAX Index
zeigt ein gemischtes Bild des Kapitalmarktjahres 2010. Der
DAX konnte zwischenzeitlich die psychologisch wichtige
Marke von 6,200 Punkten überschreiten, gab aber in den
Analyst: Hyposwiss, Stella I.A. Dombrowsky, Tel.: +41 44 214 3252, E-Mail: [email protected]
1
13. August 2010
letzten Tagen wieder ab. In das Jahr 2010 war der Index mit
um die 5,900 Punkte gestartet. Nach sieben Monaten konnten sich der DAX Index somit um 3,1 % verbessern. Der
MDAX zeigte eine wesentlich bessere Performance mit
10,0 %. Im MDAX sind viele Maschinenbauer und auch
Automobilzulieferer enthalten, ebenso wie im SDAX Index der
sich ebenfalls sehr positiv mit einer positiven Performance von
16,2 % entwickelte. Der deutsche Technologie Index TecDAX
hat bisher am schwächsten abgeschnitten, denn er verzeichnete eine negative Performance von 8,5 % seit Beginn des
Jahres. Der DAX 100, der auch als HDAX bekannt ist, entwickelte sich leicht besser als der DAX Index, weil er von der
positiven Performance der MDAX und SDAX Titel profitieren
konnte.
Kursentwicklung der DAXDAX-Familie bis Juli 2010
DAX
MDAX
SDAX
TecDAX
130
120
110
100
90
80
01.01.2010
22.03.2010
10.06.2010
Quelle: Bloomberg
Aktuelle
Aktuelle Sektorallokation der globalen Aktienmärkte
Die aktuelle Sektorallokation, also die Gewichtung der einzelnen Sektoren innerhalb des globalen Aktienuniversums, ist
immer noch leicht defensiv aufgestellt. Im Juli wurde der Sektor
Telekommunikation von untergewichten auf neutral gewichten
hoch gestuft. Aufgrund der Tatsache, dass Telekommunikationsunternehmen mit dem Datenverkehr vermehrt Umsätze im
Mobilgeschäft generieren, konnten sich die Aktien entsprechend anstecken lassen und entwickelten sich überdurchschnittlich in den letzten Wochen. Aufgrund der Hochstufung
konnten wir von dieser Entwicklung profitieren. Die Mischung
aus zyklischen und nichtzyklischen Sektoren mit einem Übergewicht bildet ein ausgewogenes Universum für die Einzeltitelauswahl. Auch für die Sektoren, die wir neutral gewichten,
gibt es erfolgversprechende „stock picks“. Einen reinen Blick
auf deutsche Aktien, stellen wir in der folgenden Empfehlungsliste ausführlich vor.
Aktuelle
Aktuelle Sektorallokation im August 2010
Quelle: Investment Center
Aktuelle Empfehlungsliste deutscher Aktien
Am 10. August 2010 hatte der DAX Index eine positive
„year to date“ (Ytd) Performance von 3,1 %. Er Index zeigte
in den letzten 3 Monaten ein sehr bewegtes Bild. Die Berichtssaison zum 2. Quartal 2010 war sehr erfreulich mit
vorwiegend positiven Unternehmensnachrichten. Des Weiteren wurden Jahresausblicke für 2010 nach oben angepasst.
Das Umfeld am Kapitalmarkt sollte aber aufgrund von verschiedenen Unsicherheitsfaktoren wie einer möglichen konjunkturellen Abschwächung in China und den stetig hohen
Arbeitslosenzahlen in den USA schwierig bleiben. Im folgenden Abschnitt wird unsere aktuelle Empfehlungsliste für deutsche Aktien vorgestellt. Neben den Kaufargumenten, werden
das Kursziel und die jeweilige absolute Ytd Performance der
Aktie vorgestellt.
Technologie
SAPP – Kursziel EUR 40
40,00
SA
,00 – Ytd 9,0 %
Kauf – Die Aktien von SAP bleiben trotz durchwachsenem
Ergebnis auf unserer Empfehlungsliste. Der Konzern hält nach
wie vor an der konservativen Guidance fest. Ggf. sehen wir
Korrekturpotential im 3Q 2010. Zukünftige Entwicklungen in
den Schwellenländern erachten wir nach wie vor als erfolgversprechend, das 2. Quartal war allerdings sehr schwach.
Aufgrund der Übernahme von Sybase sollten die operativen
Margen einen positiven Einfluss nehmen. Ein Blick auf die
Bewertung zeigt eine nach wie vor attraktive Aktie.
Analyst: Hyposwiss, Stella I.A. Dombrowsky, Tel.: +41 44 214 3252, E-Mail: [email protected]
2
13. August 2010
Wincor Nixdorf – Kursziel EUR 52,00 – Ytd (1,2) %
allem daran, weil der Weltmarktführer hervorragend aufgestellt ist.
Kauf – Die Nachfrage und die entsprechende Erholung der
fundamentalen Daten der Wincor Nixdorf erfolgt wie erwartet
langsamer als in anderen Sektoren. Der MDAX Titel ist immer
noch sehr günstig bewertet und liegt mit einem KGV
2010/11e von 12,8x unter dem Marktdurchschnitt von
19,0x. Das Geschäftsjahr 2010/11 sollte nicht das einfachste Jahr werden, allerdings ist Wincor Nixdorf solide
finanziert und konnte weiter die Nettoverschuldung abbauen
und bietet eine hohe Dividendenrendite.
Industrie
Siemens – Kursziel EUR 85,00 – Ytd 17,6 %
Kauf – Das sehr starke Ergebnis des dritten Quartals gebündelt mit dem nach wie vor positiven Ausblick, der vom hohen
Auftragseingang und einem „book-to-bill ratio“ grösser Eins
(Auftragseingang > Umsatz) unterstützt wird, sind die Aktien
weiterhin sehr attraktiv. Die Segmente Industrie, Energie und
Medizintechnik konnten mit starken Auftragseingängen überzeugen und CEO Löscher stellte eine Erhöhung der Dividende
in Aussicht.
Infineon – Kursziel EUR 6,10 – YTD 23,4 %
Kauf – Der Auto- und Maschinenbaubereich zeigt eine anhaltend starke Nachfrage, das Mobilgeschäft entwickelt sich
erfreulicher als erwartet und die gute finanzielle Ausstattung
des Halbleiterkonzerns machen den Titel mit seiner immer
noch günstigen Bewertung sehr attraktiv.
Finanzen
(1,4)) %
Munich Re –Kursziel EUR 120 – Ytd (1,4
Kauf – Trotz der relativ hohen Schadenbelastung im zweiten
Quartal, war Munich Re in der Lage die Gewinne zu erhöhen und sich der Marktsituation anzupassen. Die Aktien sind
weiterhin sehr günstig bewertet. Die hohe Dividendenrendite
und das Aktienrückkaufprogramm machen die Aktie attraktiv,
auch wenn die YTD Performance noch zu wünschen übrig
lässt, sollte die Unsicherheit abnehmen, nachdem die Kosten
für die Katastrophe im Golf von Mexico überschaubar bleiben werden.
Gesundheit
52,00
(14,3%)
Bayer – Kursziel EUR 52
,00 - Ytd (14,3
%)
Kauf –Seit Beginn des Jahres haben sich die Aktien von Bayer
schwächer als der DAX Index entwickelt. Seit unserer Empfehlung haben sie allerdings den DAX Index um 6 % geschlagen. Bayer leidet vor allem unter der Schwäche von
CropScience und HealthCare. Die sehr positive Entwicklung
von MaterialScience, konnte die Schwäche aber voll ausgleichen. Mittlerweile sollten alle negativen Nachrichten im
Preis enthalten sein. Entsprechend ist das Sentiment deutlich
besser und die sehr günstige Bewertung bietet ein weiteres
Kaufargument für die Aktien.
Zyklischer Konsum
Volkswagen – Kursziel EUR 85 – YTD 20,6 %
Kauf – Die VW Gruppe hat einen grossen Marktanteil in
China und in allen BRIC Staaten, bietet Neuerscheinungen in
2010 (Themen wie CO2, Elektroauto, Hybridauto) und eine
grosse PKW Palette vom Kleinwagen bis zur Luxusklasse. Die
aktuelle Bewertung ist sehr attraktiv und die Dividendenrendite
liegt im Marktdurchschnitt.
Fresenius Medical Care – Kursziel EUR 45,00 – Ytd 15,8 %
Kauf – Die Ergebnisse des 2. Quartals waren soweit „inline“
mit den Konsenserwartungen und der Ausblick 2010 wurde
erneut bestätigt. Als robuster Gesundheitstitel konnten sie eine
Performance von 16,5 % seit Anfang des Jahres zeigen,
welches über dem 5-Jahresdurchschnitt liegt. Das liegt vor
ISIN Nr.
Whg
Unternehm en
Kurs
Kurs-
KGV
K/B
Rendite
Perf.
Em pf.-
12.08.10
ziel
2011e
aktuell
in %
in %
datum
DE000BAY0017
EUR
Bayer AG
48.75
52.00
10.5
2.1
2.9
33.3
02.03.2009
DE0005785802
EUR
Fresenius Medical Care AG & Co KGaA
42.95
45.00
15.1
2.4
1.4
31.6
02.03.2009
DE0006231004
EUR
Infineon Technologies AG
DE0008430026
EUR
Muenchener Rueckversicherungs AG
5.01
6.10
10.3
2.0
0.0
(3.1)
17.06.2010
108.15
120.00
8.2
0.8
5.4
28.4
DE0007164600
EUR
02.03.2009
SAP AG
35.46
40.00
14.4
4.6
1.4
20.2
DE0007236101
EUR
15.02.2010
Siemens AG
77.20
85.00
11.5
2.2
2.1
19.2
17.02.2010
DE000A0CAYB2
EUR
Wincor Nixdorf AG
46.72
52.00
12.6
4.3
4.0
53.6
02.03.2009
DE0007664039
EUR
Volksw agen AG
79.81
85.00
9.9
0.9
2.1
6.4
17.06.2010
11.5
23.7
Whg= Währung; KGV= Kurs-Gewinn-Verhältnis; K/B= Kurs/Buchwert Verhältnis; Rendite= Dividendenrendite; Perf.= Performance seit Empfehlung, *Empfehlungsdatum: Das Kursziel ist auf 18
Monate ab dem Empfehlungsdatum gesetzt, Quelle: Bloomberg, Investment Center
Analyst: Hyposwiss, Stella I.A. Dombrowsky, Tel.: +41 44 214 3252, E-Mail: [email protected]
3
13. August 2010
EXKURS: Das „Land der aufgehenden
aufgehenden Sonne“ fährt deutsche Autos anstatt Fahrrad
Während die weltweiten Autoabsätze leiden, ist das „Reich
der Mitte“ im vergangenen Jahr zum größten Automobilmarkt
der Welt aufgestiegen und hat die USA vom ersten Platz
gestossen. In 2009 schnellte der Automobilabsatz in China
um 54 % auf noch nie erreichte 13,6 Mio. Fahrzeuge in die
Höhe. China zählt neben den USA, Brasilien und Indien
derzeit zu den wichtigsten Wachstumsmärkten für die Automobilindustrie. Auch in 2010 dürfte der am schnellsten wachsende Automobilmarkt China der Lichtblick der krisengeplagten Branche bleiben. Das rasante Wachstum sollte sich aber
in den nächsten 24 Monaten etwas verlangsamen. Die Ursachen des Automobilbooms basieren nicht nur auf Konjunkturprogrammen und Steueranreizen, sondern auch aufgrund
gewachsenem Wohlstand und Nachholbedarf der Chinesen.
Vor allem die deutschen Hersteller profitieren davon. Die
Chinesen, die zu Wohlstand gekommen sind, zeigen es auch
gerne. Die Fahrzeuge von Mercedes, BMW und Audi haben
enormes Prestigepotenzial. Hinzu kommt, dass ein reicher
Chinese selten selbst fährt. Die weltweit höchsten Verkäufe
der margenträchtigen S-Klassen von Mercedes oder dem 7er
von BMW werden in China verzeichnet. Die deutschen
Hersteller bauen spezielle Langversionen auch kleinerer Baureihen. Somit haben die deutschen Hersteller einen beachtlichen Marktanteil in China. Noch besser sieht es für die Hersteller hochpreisiger Fahrzeuge aus. Unter den Premiumfahrzeugen haben deutsche Marken einen Anteil von rund 80 %.
Volkswagen ist der führende ausländische Hersteller in China.
Das China-Geschäft wird für VW zu einer immer größeren
Erfolgsgeschichte, denn der Autokonzern will in dem „Land
des Lächelns“ in den nächsten 24 Monaten mehr als 2 Mio.
Fahrzeuge verkaufen. Ursprünglich war dieses Ziel für 2018
angepeilt. Um künftig so viele Autos in China produzieren zu
können, will VW seine Kapazitäten erweitern - und kündigte
den Bau von vier neuen Werken an. Schon im April hatte
VW mitgeteilt, seine Investitionen in China von EUR 1,6 Mrd.
auf EUR 6 Mrd. zu erhöhen. Das Geld soll in neue Modelle
und weitere Produktionskapazitäten investiert werden. Finanziert werden die Summen allein durch Einnahmen aus China
kommend. Seit 1990 ist bei VW kein Geld mehr aus
Deutschland nach China geflossen. Allein 2009 überwies die
chinesische VW-Tochter rund EUR 770 Mio. an operativem
Gewinn an die deutsche Konzern-Mutter. Mit 17,5 % Marktanteil ist VW mit seinen beiden Joint-Venture-Partnern der
Marktführer in China. In diesem Jahr will der Konzern insgesamt sieben neue oder überarbeitete Modelle aus örtlicher
Produktion in den chinesischen Markt einführen. Der Konzern
hatte im ersten Quartal 2010 insgesamt 457.259 Fahrzeuge
an Kunden in China und Hongkong ausgeliefert, nach 1,4
Mio. im gesamten Jahr 2009. In den chinesischen Werken
bauen 43.000 Beschäftigte 15 Modelle der Marke VW,
drei Audi- und drei Skoda-Modelle. Bis Jahresende soll die
Zahl der Jobs auf 50.000 steigen. VW will zudem ab
2013/2014 Elektroautos in China bauen.
PKW Neuzulassungen nach Regionen
Europa
Mio.
USA
China
Brasilien
16
14
12
10
8
6
4
2
0
2008
2009
2010e
2011e
2012e
Quelle: WestLB und eigene Schätzungen
Das Wachstum in China ist schwindelerregend. In den ersten
drei Monaten des Jahres 2010 wurden 78 % mehr Autos als
im Vorjahreszeitraum verkauft. Für das gesamte Jahr werden
mindestens 25 % Wachstum erwartet. Trotzdem wächst in
China die Sorge vor einer Überhitzung des boomenden
Automobilmarktes. Im Juni stiegen die Automobilverkäufe im
Vergleich zum Vorjahresmonat zwar noch um 19 %. Dies war
allerdings das schwächste Wachstum seit mehr als einem
Jahr. Bei den billigeren Autos sind hingegen chinesische
Hersteller stark und haben dadurch ihren Anteil am Gesamtmarkt auf knapp 35 % erhöhen können. Im Rennen um
Marktanteile sind die chinesischen Marken Chang´an, BYD,
Great Wall und Brilliance die Gewinner.
Die heimischen Hersteller mischen auch beim Zukunftsthema
Elektroantrieb kräftig mit. Anders als beim Verbrennungsmotor
rennen sie nicht vorhandenen Entwicklungen hinterher, sondern kennen sich bestens mit Batterietechnologie aus, dem
künftigen Herzstück der neuen Fahrzeuge. Wie wichtig die
neuen „Player“ werden könnten, zeigt die Kooperation von
Daimler mit Chinas Hersteller BYD, der sich seit den 90ern
zum Marktführer für Batterien entwickelt hat und erst seit
2003 Autos baut. Die Stuttgarter wollen zusammen mit den
Chinesen unter einer neuen Marke Elektroautos für den chinesischen Markt entwickeln und bauen. Auch Volkswagen lässt
sich von BYD mit Batterien versorgen. China wird in den
nächsten Monaten den Automobilmarkt weiterhin beherrschen. Die Premium Marken werden besonderen Erfolg haben, zudem wird es auch weiterhin staatliche Unterstützung
beim Bau von Elektroautos geben. Voraussichtlich wird das
erste kommerzielle Elektroauto in China gebaut. Wichtig ist
dabei aber auch die entsprechende Infrastruktur, um das Auto
nach einer Fahrleistung von 150 bis 250 km wieder mit
Strom zu betanken. Entsprechend ist die Zukunft und somit der
Erfolg des Elektroautos abhängig von der Qualität der Batterie.
Analyst: Hyposwiss, Stella I.A. Dombrowsky, Tel.: +41 44 214 3252, E-Mail: [email protected]
4
13. August 2010
Aktuelle Beobachtungsliste deutscher Aktien
Die aktuelle Beobachtungsliste hat sich in diesem Quartal den
DAX 100 genau angeschaut. Dieser Index enthält Aktien aus
dem DAX Index und die nach Marktkapitalisierung grössten
Titel der anderen Indices der DAX Familie. Wieder wurden
die Aktien nach Qualitätskriterien betrachtet. Die Aktien müssen gewisse Erwartungen erfüllen und werden dann sortiert.
Die Datenquelle ist dabei Bloomberg. Titel auf der Beobachtungsliste können es kurz- oder mittelfristig schaffen, auf unsere
Empfehlungsliste zu kommen oder sind es bereits. Dabei
werden an die Aktien aus dem DAX 100 Index qualitative
Mindestanforderungen gestellt, damit sie unter Beobachtung
genommen werden. Aus den 6 Qualitätskriterien müssen
mindestens 3 erfüllt sein, um auf die Beobachtungsliste zu
kommen. Im Folgenden werden die qualitativen Kriterien
dargestellt.
Qualitätskriterien sind folgende Kennzah
Kennzahlen:
len:
(1) Net Debt /EBITDA
(2) Enterprise Value / EBITDA 2011e
(3) Kurs/Gewinn Verhältnis 2011e
(4) Kurs/Gewinn Wachstum
(5) Aktueller Kurs/Buch Wert
(6) Aktuelle Dividendenrendite
Aktuelle Beobachtungsliste
Net Debt/EBITDA
EV/EBITDA
2011e
E.ON
KGV 2011e
K/G Wachstum
K/B Wert
Div. Rendite
Aareal Bank
Aareal Bank
Aareal Bank
Aareal Bank
E.ON
E.ON
E.ON
Freenet
Freenet
Freenet
GAGFAH
Kontron
PhoenixSolar
Kontron
GAGFAH
HeidelbergCement
HeidelbergCement
HeidelbergCement
Kontron
Kontron
Kontron
PhoenixSolar
PhoenixSolar
Praktiker Baumarkt
Praktiker Baumarkt
Praktiker Baumarkt
Volkswagen
Volkswagen
Volkswagen
GAGFAH
Kontron
Quelle: Bloomberg, Eigene Auswertung, Aktienkurse vom 10. August 2010
Die Aktienmärkte haben erneut in der letzten Woche korrigiert. In der Tabelle wird deutlich, dass alle Unternehmen der
Beobachtungsliste ein sehr günstiges Kurs-Gewinn-Verhältnis
haben. Hier sehen wir mögliche Einstiegsniveaus. Bei der
jetzigen Auswahl fallen Werte aus dem Finanzbereich, Immobilienbereich, zyklischem Konsum und Versorger positiv ins
Auge. Technologietitel aus dem Bereich erneuerbare Energien
haben erneut stark unter den schwachen Aktienmärkten gelitten. Die günstigen Bewertungen zeigen allerdings nur eine
Momentaufnahme und zeigen nicht, ob es Korrekturbedarf
nach unten bei den Gewinnerwartungen geben könnte.
Dieses könnte z.B. bei E.ON der Fall sein, da eine mögliche
Brennelementesteuer einführt wird. Deutlich zeigt sich, dass
Volkswagen trotz sehr guter Performance in diesem Jahr immer noch Einstiegsmöglichkeiten bietet und immer noch sehr
günstig bewertet ist.
Disclaimer: Die Angaben dieser Empfehlung und insbesondere die Beschreibung des
einzelnen Wertpapiers stellt weder eine Offerte zum Kauf des Produktes noch eine
Aufforderung zu einer anderen Transaktion dar. Sämtliche dieser Empfehlung zugrunde liegenden Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die
vom Investment Center der St. Galler Kantonalbank grundsätzlich als verlässlich
betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder andere Darstellungen dieser Empfehlung können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird
keine Garantie, Verantwortung oder Haftung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen.
Analyst: Hyposwiss, Stella I.A. Dombrowsky, Tel.: +41 44 214 3252, E-Mail: [email protected]
5