špindlerův mlýn

Transcrição

špindlerův mlýn
RIESENGEBIRGE / 21
„EIN LUSTIGER AUSFLUG”
Die Fotografien von Jan Pohribný knüpfen an die künstlerische Richtung „Landart“ an und widerspiegeln das Wechselspiel zwischen Mensch und Natur. Die
Fotografie auf der Titelseite entstand in Malá Úpa unterhalb von Spálený Mlýn.
Schon zu Beginn seiner schöpferischen Laufbahn griff Honza in die abgebildete
Natur ein und impliziert auf verschiedene Weise seine eigenen Gefühle und seine persönliche Auffassung von Objekt und Ort ins Bild. Schon während seines
Studium der Kunstfotografie in den achtziger Jahren an der Film- und Fernsehfakultät musischer Künste (FAMU) in Prag ging er von Stillleben zu räumlichen
Installationen über. Als erstes streute er in seine Fotografien mittels farbiger
Linien Archetypen ein - Zeichen und Urzeichen, die der Mensch seit Urzeiten
menschlicher Kultur in sich trägt. Die Aufnahmen ästhetisch interessanter Orte,
ergänzt durch Linien, Kreise und Spiralen wirken so noch nachhaltiger auf den
Betrachter ein. Den Ausspruch „Fotografie ist Malerei mit Licht“ konfrontierte
Porhribný mit der Frage, wie wohl dieser Strom von Zeit und Energie einzufangen sei und so nahm er diesen Ausspruch wortwörtlich und begann, seine Fotos
mit künstlichem Licht nachzugestalten. Zu Anfang mittels Kerzenlicht, später mit
Feuer oder dem Schein einer kleinen Taschenlampe und heute braucht er für einige seiner großen Szenografien einen Handgenerator und eine leistungsfähige
Halogenlampe.
Fortsetzung auf Seite 4
G
R
A
T
I
S
SOMMER 2003
Galerie, Informationszentrum
und Pension Veselý výlet
Horní Maršov
Žacléř
Pec pod Sněžkou
Špindlerův Mlýn
Riesengebirgskarte
Malá Úpa
Wang
Janské Lázně
Umweltfreundliches Heizen
Riesengebirgsnational park
Empfehlenswerte Dienstleistungen
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Schutzmarke
Herausgeber/ Redakteur: Miloslav und Pavel Klimeš
Grafische Bearbeitung und Illustrationen: Květa Krhánková, Zdeněk Petira, Stanislav Špelda
Fotografien auf der Titelseite: Jan Pohribný
Karten: Zdeněk Petira
Fotografien: Karel Hník, Pavel Klimeš, Wenzel Pfohl, Matěj Spurný,
Walter Staudte, Pavel Štecha und Herausgeberarchiv
Satz: Oldřich M. Šlegr, Ofset Úpice, Tel./Fax 499 881 171
Druck: Progrestisk, Hradec Králové, 495 406 061
Deutsche Übersetzung: Hans-J. Warsow
Polnische Übersetzung: Andrzej Magala
Reklame-Agenda: Lenka Klimešová, 499 874 221
Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 28. 5. 2003
Die 21. Ausgabe der Saisonzeitschrift „Veselý výlet“ wird für das
Gebiet des Ostriesengebirges in einer Gesamtauflage von 60 000
Exemplaren herausgegeben, davon 26 000 in tschechischer, 5000
in polnischer und 29 000 in deutscher Version.
VESELÝ VÝLET IN PEC
UND TEMNÝ DŮL
Der „Veselý výlet” kann dank des Verständnisses der Städte- und
Gemeindebehörden in Pec pod Sněžkou, Horní Maršov, Malá Úpa,
Janské Lázně, Špindlerův Mlýn, Žacléř, sowie der Leitung des
Riesengebirgs-Nationalparks in Vrchlabí und nicht zuletzt durch
den guten Willen der obengenannten Mitarbeiter herausgegeben
werden. Falls Sie Interesse daran haben sollten, von der Post die
Ausgabe zugeschickt zu bekommen, die für den Winter 22/2004
vorbereitet wird, schicken Sie uns bitte gleichzeitig mit Ihrer Adresse 40,-Kč, falls Sie in der Tschechischen Republik wohnhaft sind
und 190,-Kč, falls Sie aus dem Ausland schreiben. Sie können sich
die Zeitschrift auch persönlich im Informationszentrum „Veselý
výlet“ in Temný Důl bestellen. Dieser Unkostenbeitrag deckt die
Kosten des Postvertriebs.
Der Veselý výlet beteiligt sich an der Gestaltung von Aktivprogrammen für die
Besucher des Ostriesengebirges. Zusammen mit der Leitung des Riesengebirgsnationalparks, der Burggesellschaft Aichelburg, den Gemeinden und Städten
bereiteten wir für sie die Lehrpfade Aichelburg von Horní Maršov nach Velká
Úpa, die Täler Vlčí jáma und Zelený důl in Pec pod Sněžkou, den alten Zollweg
Stará celní cesta in Horní Albeřice, den Kammweg Střední hřeben und den durch
die Schlucht Klausový důl in Janské Lázně, eine historische Ausstellung und in
kurzem auch einen Lehrpfad in Malá Úpa vor.
Ein Informationszentrum des Veselý výlet befindet sich im Tal der Úpa im
Ort Temný Důl hinter Horní Maršov und das zweite, ohne zu übertreiben das
größte im Riesengebirge, befindet sich in einem modernen Holzhaus, mitten in
Pec pod Sněžkou ein Stück oberhalb des Busbahnhofs. Wir beraten sie beim
Urlaubsprogramm, machen Vorschläge zu Touren oder Ausflügen im Riesengebirge oder die weitere Umgebung.
An beiden Stellen bekommt man erschwingliche Materialien über das Riesengebirge und sein Vorland, insbesondere Karten, Atlanten, aber auch Wanderkarten aus dem polnischen Riesengebirge und seiner Umgebung, von Adršpach und
ausgesuchten Riesengebirgsorten und -städten. Zur Belehrung oder auch nur zur
Kurzweil gibt es tschechische und deutsche Bücher, inklusive Kinderbücher, Reiseführer, frankierte Ansichtskarten, Videokassetten mit verschiedenen Abhandlungen über das Riesengebirge in vier Sprachen. Sammler freuen sich über die
Wandermarken, Abzeichen, Aufkleber und sonstige Kleinigkeiten. Das Angebot
des Informationszentrums wird durch ein weit größeres Angebot an Souvenirs
und Geschenkartikeln ergänzt. So bekommen sie hier kleine gemalte Bildchen,
Fotografien und beliebte Rübezahlfigürchen und -marionetten, geschliffene
Steine, Anhänger, Wanderstöcke und Wanderstockmarken, sowie T-Shirts mit
Riesengebirgsmotiven von guter Qualität. Wir verkaufen auch Telefonkarten,
Filme verschiedener Marken und Lichtempfindlichkeit.
Unterkunft gewähren wir in Pec pod Sněžkou und in Velká Úpa, in den
Kammpartien von Černý Důl, in Horní Maršov, Malá Úpa, Janské Lázně, Albeřice
und Lysečiny, und dies, wenn sie in den Infozentren in Pec pod Sněžkou oder
Temný Důl persönlich vorbeikommen oder uns per Post, Fax, e-Mail oder telefonisch die notwendigen Angaben zukommen lassen (Personenanzahl, Termin
und geforderter Dienstleistungsstandard, ihre Adresse oder Telefonnummer).
Wir halten jeweils das aktuelle Angebot an freien Übernachtungsmöglichkeiten
parat und versuchen ihnen auch noch in letzter Minute zu helfen. Wir bitten zu
entschuldigen, dass wir keine Unterkunftslisten verschicken, solches Material
steht uns einfach nicht zur Verfügung.
Eine Wechselstube ist Bestandteil beider Infozentren. Fremdwährungen
tauschen wir ihnen zu günstigen Bedingungen um, ohne den üblichen Schwindel
mit „0-Gebühren bei zu hohen Kursen”.
Der Laden mit Geschenken und Designermode bildet einen separaten Teil
des Veselý výlet in Pec. Hauptsächlich ist hier Designermode aus der Werkstatt
der Modeschöpferin Hana Tomášková präsent - handgemalte Damen-Sweater,
Kleider und Winteranoraks, bei Teenagern erfreut sich besonders die junge Mode
von Zuzana Bradáčová großer Beliebtheit - gemalte T-Shirts, Blusen, Kleider und
Tücher, sowie die von Zuzana Krajčovičová - lustige Taschen, Rucksäcke, Westen, Mützen, Barette und neuerdings auch lustige Stirnschilder. Marie Přibilová
strickt Pullover mit Spitzendekor und häkelt moderne Mützen. Für kalte Tage gibt
es gestrickte Rollkragenpullover, bestickte Pullover zum Knöpfen, Mützen und
Handschuhe von Zuzana Tomková. Das Angebot wird ergänzt durch wertvolle
Keramik- und Steingutgegenstände vieler Autoren und in einer breiten Skala von
Techniken und Formen. Interessanter Schmuck aus Holz, Emaille, Silber und Keramik und eine breite Auswahl an Holzspielzeug runden das Angebot ab. Diese,
von uns sorgfältig ausgewählte Ware findet man meist nur im Veselý výlet.
Alle Rechte vorbehalten !
Veselý výlet
Temný Důl 46, 542 26 Horní Maršov
Tel., Fax (00420) 499 874 298, Fax 499 874 221
Tschechische Republik
e-mail: [email protected]
www.veselyvylet.cz
Pavel Štecha fotografierte die Freunde des Veselý výlet im Juni 2002 zum Anlass der abgeschlossenen Erneuerung des Passionswegs und der St. Annakapelle bei Stará Hora im Ort Temný Důl.
Die Pension Veselý výlet in Temném Dole nimmt den größten Teil des historischen, von Berthold Aichelburg um das Jahr 1855 errichteten Hauses in
Anspruch, das neuerdings einen Anbau mit Empfangshalle bekam. Bei der
gerade vollendeten Modernisierung reduzierten wir die Bettenanzahl, um die
Familienpension zu einem Ort der Ruhe und Behaglichkeit, aber auch zu einem
Ort zum Kennenlernen der hiesigen Gegend zu machen. Die interessante architektonische Gestaltung des Interieurs rundet historisches und Designermöbel ab.
Überall auf den Gängen und in den Zimmern befinden sich Bilder, Fotografien,
Landkarten und kleine zeitgenössische Gegenstände aus dem Riesengebirge
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Einladung in die Galerie in Pec pod Sněžkou
und Mitbringsel von unseren Gebirgstouren in aller Welt. Zu den praktischen Informationen bleibt hinzuzufügen, dass die Zimmer mit Dusche, Toilette und Radio
ausgestattet sind, die Appartements verfügen überdies über eine Kochnische.
Eine größere Küche steht allen Pensionsgästen zur Verfügung. Wir reichen ein
reichhaltige Frühstück und beraten sie, wo man in der Nähe gut zu Abend essen
kann. Der Wagen kann direkt vor der Pension geparkt werden. Gleich hinter
der Pension beginnt der Riesengebirgsnationalpark mit seinen Möglichkeiten
zu sommerlichen und winterlichen Aktivitäten. Unmittelbar neben der Pension
befindet sich der Lehrpfad Aichelburg, nur ein Stück vom Haus entfernt führt der
Passionsweg nach Stará Hora. Direkt vor dem Haus ist eine der Haltestellen des
Skibusses, mit dem man nach sieben Kilometern Fahrt zu den Pisten von Pec und
wieder zurück gelangt. Heimgästen bieten wir das kostenfreie Parken im Zentrum
von Pec auf unserem eigenen Parkplatz.
Die Schlüssel zur Waldburg bekommt man auch in Pec pod Sněžkou geliehen
Eine Neuheit in diesem Sommer ist, dass man sich die Schlüssel vom Waldbürglein Aichelburg (gegen ein Leihpfand) auch im Info-Zentrum des Veselý výlet
in Pec pod Sněžkou ausleihen kann. So kann man eine Tour von Pec zu den
Hängen der Berge Světlá und Černá hora einplanen. Die Schlüssel sind noch am
gleichen Tag zurückzubringen. Das Ausleihen des Schlüssels in Temný Důl funktioniert nach wie vor und unabhängig von Pec pod Sněžkou. Sie bezahlen einen
geringen Eintrittspreis, mit dem sie die Burggesellschaft Aichelburg unterstützen
und vor allem ein wenig zur Wartung und Versicherung der Burg und weiterer
renovierter Denkmäler beitragen.
In der Zeit vom 26. Juli bis zum 9. August gibt es auf der Aichelburg täglich
von 9.30 bis 17.00 Uhr Führungen mit Erläuterung in tschechischer und deutscher
Sprache.
Informationszentrum, Galerie, Wechselstube und Geschäft
Veselý výlet in Pec pod Sněžkou čp.196, PLZ 542 21, Tel.: 00420
499 736 130, Fax 499 736 131.
Informationszentrum, Galerie, Wechselstube und Pension Veselý výlet in Temný Důl čp. 46, Horní Maršov, PLZ 542 26, Tel., Fax:
00420 499 874 298, Fax 499 874 221
Beide sind von 8.30 bis 18 Uhr geöffnet. Sie verständigen sich auch
auf Deutsch und Englisch.
Pension Veselý výlet in Temný Důl bietet Unterkunft mit Frühstück in
Zwei- und Dreibettzimmern sowie Appartements, telefonische Reservierung im Info-Zentrum. Weitere Informationen zur Unterkunft in der
Pension senden wir ihnen auf Wunsch per Post oder e-Mail.
E-Mail: [email protected], www.veselyvylet.cz
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SOMMERAUSSTELLUNGEN IN DER
VESELÝ VÝLET STEINKULTORTE
Steinkultorte
Zusammen mit Landschaftsaufnahmen sind von Menschenhand aufgerichtete Steinehäufiges Zielobjekt des Fotografen Jan Pohribný. Schon längst hatte er erkannt, wie
harmonisch sie sich in die Landschaft einfügen. Zuerst fotografierte er - inspiriert
von zufällig aufgetauchten Fotos prähistorischer Relikte Europas - eigenhändig
installierte Steine, so um Beispiel um seine Hütte in Malá Úpa herum. Seit 1988
arbeitet er an dem Zyklus Neue Steinzeit. Unlängst vollendete zu diesem Thema
ein Buch, für das er einen geeigneten Herausgeber sucht. Als sich nach 1989 der
eiserne Vorhang öffnete, begann er eine Rundreise durch Europa, um mit Hilfe einschlägiger Literatur all die Legenden umwobenen Steinkultstätten aufzusuchen - die
Menhire, Dolmen und die keltischen Kromlechs. Die meisten dieser megalithischen
Kultstätten fotografierte er in Frankreich in der Bretagne, auf den Mittelmeerinseln,
in Großbritannien, Dänemark und anderswo. Neben dem ästhetischen Erlebnis bei
seinen zig Besuchen dieser mystischen Orte suchte er nach einer Antwort auf die
Frage, warum und warum unsere Vorfahren wohl diese Steine gerade da aufgerichtet haben mögen. Honza glaubt, dass deren Errichter mehr als wir heutzutage die
Energieströme in der Natur, die Besonderheiten bestimmter Orte und das Zusammenspiel von Mutter Erde und den Himmelskörpern wahrgenommen haben. Die
aufragenden Steine sind oft Symbol der Befruchtung der Erde durch die Himmel und
auf Befruchtung folgen Ernte und das Überleben des Geschlechts. Die Natursteine
und bearbeiteten Steine unserer Vorfahren kennzeichnen nicht nur magische Kultstätten, sondern ermahnen zur Demut und zum Respekt vor dem Gesetz der Natur.
Die Fotografien von Jan Pohribný sind als kleiner Beitrag zu einer Wiederbelebung
von Beidem zu verstehen.
Die Verkaufsausstellung der Fotografien von Jana Pohribný Kultstätten ist in der
Galerie des Veselý výlet i Pec pod Sněžkou vom 8.Mai bis zum 31. August 2003
zu sehen. Einige der vom Fotografen in die Kollektion eingebrachten Fotografien
stammen aus dem Ostriesengebirge.
Verschwundene Sudetenland
Die dritte Fotoausstellung hintereinander in der Galerie Veselý výlet in Pec pod
Sněžkou protegiert keinesfalls ein einziges Medium. Die Wanderausstellung
Verschwundenes Sudetenland stellt sich keine künstlerischen Ziele wie die zwei
vorangegangenen Präsentationen der beiden Profifotografen Karel Hník und Jan
Pohribný. Ihre Potenz schöpft sie aus der dokumentarischen Aussage von sechzig Zwillingsfotografien, die jeweils an gleicher Stelle in einer zeitlichen Distanz
von mindesten sechzig Jahren gemacht wurden. Auch wenn die Ausstellung die
Landschaftsveränderungen in unseren Grenzgebieten dokumentieren soll, wirft
sie dennoch auch soziale und geschichtspolitische Fragen auf. Autoren sind die
Hochschulstudenten Petr Mikšíček mit seinen Mitarbeitern Matěj Spurný aus Pec
pod Sněžkou, Ondřej Matějka und Susanne Zetsch. Die vergleichenden Fotografien
zeigen fünf Gebiete des böhmischen Teils der Sudeten, konkret den Böhmerwald,
das Riesengebirge, das Duppauer Gebirge, die Gegend von Braunau und das
Erzgebirge. Das Landschaftsbild von heute ist mit dem aus der Vergangenheit an
manchen Stellen kaum noch zu vergleichen. Nach der Aussiedlung der Alteingesessenen verschwanden ganze Dörfer, Kirchen und schöne Häuser, Bergeinsiedeleien,
urbar gemachte Landschaften mit bewirtschafteten Wiesen und Fluren unter wild
wachsendem Dickicht und Gehölz, anderswo wurden Tausende Hektar Wald ver-
nichtet. Ein paar der Konfrontationen weisen auf eine Zustandsverbesserung der
baulichen Denkmale hin, aber das Ensemble als solches macht die allgemein bekannte Tatsache sichtbar, dass die Sudeten durch die Entwurzelung hundertjähriger
Traditionen und ohne nachfolgende sinnvolle menschliche Tätigkeit schlicht weg
verödeten. Dank des Urlauberinteresses kamen die Landschaften und Wohnorte
des Riesengebirges von allen genannten Gebiet noch am besten weg. Die Galerie
des Veselý výlet erweiterte die Ausstellung um weitere zehn Zwillingsfotografien aus
dem Ostriesengebirge. Kaum zu übersehen, dass auch hier viele Orte die Lieblichkeit einer bewirtschafteten Berglandschaft eingebüsst haben.
Die unverkäufliche Wanderausstellung der Fotografien Verschwundenes
Sudetenland des Autorenteams um Petr Mikšíček, Matěj Spurný, Ondřej Matějka
und Susanne Zetsch war schon in Prag, Dresden, Olomouc, Jihlava und anderswo
zu sehen. In der Galerie des Veselý výlet in Pec pod Sněžkou kann man sie vom
5. September bis zum 31. října 2003 betrachten. Autor der ergänzenden Fotografien
aus dem Ostriesengebirge ist Pavel Klimeš. Vor Beginn der Ausstellung findet am
5. September im Gasthof Hvězda in Pec pod Sněžkou eine öffentliche Podiumsdiskussion mit den Autoren der Ausstellung und hinzugezogenen Experten statt.
Die Galerie in Temný Důl im neuen Outfit
Der Umbau des Veselý výlet in Temný Důl brachte auch Veränderungen im Aufbau des Informationszentrums und der Konzeption der Ausstellungen mit sich. Im
Galeriebereich beließen wir die Räumlichkeiten für Dauerausstellungen einiger
bildender Künstler aus dem Freundeskreis des Veselý výlet. So findet man hier
Riesengebirgsfotografien von Jiří Havel, Gemälde von Milan Hencl, Gemälde und
Linoleumschnitte von Květa Krhánková, Fotografien aus dem Nachlass des Bergsteigers Mirek Lanč Šmíd und die Arbeiten einiger weiterer Autoren. Keramik und
Steingutartikel bekamen mehr Raum. Eine Neuheit ist die Fläche zum Abhalten von
gelegentlichen Autorenausstellungen mit Bezug auf das Ostriesengebirge und die
Tätigkeit des Veselý výlet und dessen Partner. Für die diesjährige Sommersaison
bereiteten wir eine Ausstellung über die Erneuerung des nahen Passionswegs
nach Stará Hora und der St. Annakapelle vor. Bestandteil sind zeitgenössische
und dokumentarische Fotografien der Arbeitsphasen und vor allen die Aquarell-Entwürfe der vierzehn Andachten des Passionswegs vom schaffenden Künstler
Aleš Lamr. Bei einem Spaziergang hinauf nach Stará Hora können sie diese mit
den endgültigen Versionen der Emaille-Bilder vergleichen. Die vergangenes Jahr
herausgegebene Führungsbroschüre mag ihnen dabei helfen, sich in dem mittels
farbiger Symbole dargestellten biblischen Bericht zu orientieren.
Für Herbstbesucher planen wir eine Ausstellung über eine einzigartige Sehenswürdigkeit in Horní Maršov. Burggesellschaft Aichelburg, Veselý výlet, die
Denkmalschützer, sowie die Pfarrei und die Gemeinde Horní Maršov bereiten die
Renovierung der Renaissancekirche Jungfrau Maria Himmelfahrt auf dem
hiesigen Friedhof vor. In der ganzen Gegend sind nur wenige Baudenkmäler aus
der Renaissance in nahezu ursprünglichem Zustand erhalten geblieben. Kirche
und Einrichtung und sind in einem erbärmlichen Zustand und funktionsunfähig. Die
Ausstellung macht das Vorhaben zur Rettung dieser seltenen Sehenswürdigkeit und
deren Erschließung für die Öffentlichkeit publik.
Galerie Veselý výlet in Temný Důl, genauso wie das Informationszentrum sind
täglich von 8.30 bis 18.00 Uhr geöffnet.
HORNÍ MARŠOV
FRIEDHOFSKIRCHE JUNGFRAU MARIA HIMMELFAHRT
Bei der Hauptbesiedlungswelle des Ostriesengebirges hatten die Lutheraner im
Jahre 1568 in Maršov (Marschendorf) ein Holzkirchlein errichtet, aber nach der
Schlacht am Weißen Berg wurden die Protestanten von den Jesuiten vertrieben. Unter dem Patronat der Böhmischen Königlichen Kammer erbaute der italienische Baumeister Carolo Valmadi in den Jahren von 1605 bis 1608 die heutige, der Jungfrau
Maria Himmelfahrt geweihte Steinkirche. Ein Jahrhundert später wurde das
Kircheninnere durch einen herrlichen Barockaltar in Form eines goldenen Baums
mit Figuren und der zentralen Darstellung von Marias Himmelfahrt vervollkommnet.
Lange 400 Jahre lang war Maršov kirchliches Verwaltungszentrum, zur Hälfte des
18. Jahrhunderts zählte die Pfarrgemeinde über achttausend Seelen. Wie viele der
Gebirgsbauern mögen wohl mit Wasser aus dem erhalten gebliebenen Taufstein mit
der eingemeißelten Jahreszahl 1572 getauft worden sein? Und wie viele von ihnen
liegen wohl hier im Schatten der Kirche begraben?
Schwere Zeiten begannen für die „alte Kirche“, wie die Leute aus Maršov ihre
Friedhofskirche nennen, am 3. Juni des Jahres 1868. Um halb acht am Abend
schlug dreimal hintereinander ein Blitz im Turm ein und binnen weniger Augenblicke
brannte das ganze Dach lichterloh, die Glocken aus dem 17. Jahrhundert stürzten
herab und zerschmolzen. Altar und Kirchengeräte konnten aber gerettet werden.
Von dieser Begebenheit zeugt die erste Fotografie aus Maršov. Das Dach wurde
bald darauf mit Unterstützung von Menschen aus der ganzen Monarchie, einschließlich der Kaiserfamilie repariert und aus dem zerschmolzenen Glockenmetall wurden
neue Glocken gegossen. Dazumal wurde zum ersten Mal der Vorschlag laut, eine
neuere und modernere Kirche an der Hauptstrasse in der Ortsmitte zu bauen. Die
Weihung der im Jahre 1899 nach Entwürfen des Architekten Josef Schulz vollendeten neugotischen Kirche Jungfrau Maria Himmelfahrt trug einerseits zur Erhaltung
der alten Kirche im Renaissance-Stil bei, andererseits stand sie als Friedhofskirche
eher abseits des geistlichen Lebens der Kirchgemeinde. Das wurde insbesondere
nach 1948 sichtbar, als Zeiten anbrachen, in der man kirchlichen Bauten weder Interesse, noch Verständnis entgegenbrachte. Die Kirche verfiel nach und nach, bis sie
ihre Rolle ganz aufgab. Neben dem rauen Gebirgsklima taten in den letzten fünfzehn
Jahren auch Vandalismus und Plünderung ein Übriges. Aus einer langen Liste der
Beschädigungen seien wenigsten die zerschlagene Holzorgel und vier gestohlene
Altarfiguren erwähnt, wobei zwei der beiden Hauptfiguren zufälligerweise vom
damaligen Bürgermeister Jan Géc ausgestellt in einem Antiquariat an der Nationalstrasse in Prag entdeckt wurden.
All dies führte im Jahre 1991 zur Demontage des Altars und zu seiner Aufbewahrung in einem Depot. Der letzte Tropfen, der den Kelch zum Überlaufen brachte,
waren die zerbrochene, hinter die Friedhofsmauer geworfene steinerne Altarplatte,
der zertrümmerte uralte Beichtstuhl, die abgebrochenen Verzierungen der Kanzel
und vor allem Reste einer Feuerstelle im Taufstein. 2002 entschlossen wir uns,
der weiteren Zerstörung des ältesten Baudenkmals im Ostriesengebirge Paroli zu
bieten. Die vorangegangenen Versuche den Zustand durch Instandhaltung nur zu
konservieren blieben erfolglos, die Kirche braucht vielmehr ein komplexes Erneuerungskonzept, wenn sie gerettet werden soll. Bei einer Serie vieler Debatten stellten
sich viele Bürger hinter dieses Projekt des Veselý výlet und der Burggesellschaft
Aichelburg. Auf besondere Weise helfen uns die Denkmalschützer von Kreis und
Bezirk durch Ratschlag und freundschaftliche Einflussnahme, ein Parlamentsabgeordneter unterstützt die Aufnahme ins Programm zur Rettung architektonischen
Erbes der Tschechischen Republik, Unterstützung finden wir auch bei den Gemeindevertretern und der Leitung des KRNAP. Erstes Ergebnis sind eingegangene Mittel
für ein neues Schindeldach, für die Projektvergabe der Restauration an renommierte
Architekten, ein Vorschlag zur Statiksicherung, sowie Schutzmassnahmen vor Blitzschlag und Vandalismus. Es ist unser Wunsch, das Werk zu vollenden und dem
Baudenkmal zu neuem Leben zu verhelfen, verbunden mit dem Versprechen, sie
den Riesengebirgsbesuchern spätestens im Jahre 2008, also genau im vierhundertjährigen Jubiläumsjahr seiner ersten Weihung zugänglich zu machen. Dann
endlich brauchen wir uns nicht mehr vor unseren Nachfahren zu schämen.
FESTIVAL SONNENWENDE 2003
Die Riesenbaude (Obří bouda) aus der Ausstellung Verschwundenes Sudetenland.
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Neben der Kirche wurde auch die Rettung des Pfarrhauses eingeleitet. Das Barockhaus wurde vom Ökologischen Zentrum SEVER erworben, das mittlerweile
schon am Projekt DOTEK arbeitet, also an der mit der Restaurierung des Pfarrhauses verbundenen Gründung des „Hauses für Traditionserneuerung, Ökologie und
Kultur“. Aus diesem Grund veranstalten SEVER und die Gesellschaft Aichelburg
am 21. Juni 2003 zum Anlass der Arbeitsaufnahme am Pfarrhaus und der Friedhofskirche gemeinsam ein Musik-Theater-Festival zu Gunsten von „Pfarrhaus und
alter Kirche“. Direkt in der Kirche treten unter anderem die Musiker Dáša Andrtová,
Schneekoppe
Kirche
Pfarrhaus
Linde
Gasthof
Schule
Ausschnitt einer Vedute von Maršov von Joan Venuta aus dem Jahre 1821 (Kreisarchiv Trutnov)
Oldřich Janota, Karel Babuljak, Vlastislav Matoušek, Irena und Vojtěch Havlovi
(mehr auf Seite 27) auf. Das älteste Bauwerk im östlichen Riesengebirge finden
sie nur 300 Meter oberhalb der Hauptstrasse am Ortsanfang von Horní Maršova.
Ein Besuch lässt sich verbinden mit einer Einkehr im weit bekannten Gasthof Na
kopečku, der auch Bestandteil des historischen Ensembles ist. Am Gasthof kann
man bequem parken.
JAHRMARKT IN MARŠOV
Nach einer erhalten gebliebenen Gemeindebekanntmachung vom 17. Dezember
1869 gab der damalige Bürgermeister Karl Scholz für das Jahr 1870 vier große
Jahrmärkte bekannt - den Donnerstag vor dem Josefstag , den Tag vor Jungfrau
Maria Himmelfahrt, und die Tage vor St. Wenzel und St. Elisabeth. Gleichzeitig lud
er „alles Publikum“ zur großen Kirmes an Marschendorfs heiligstem Tag, dem Tag
von Jungfrau Marias Himmelfahrt ein, zu dem auch Markthändler aus Nah und Fern
kämen. Mit „Fern“ waren die Händler mit ihren Marktbuden gemeint, die aus Nová
Paka, Hořice, Úpice, ja sogar aus Jičín kamen. Während der Jahrhunderte wurde
jeweils immer Mitte August eine Unmenge dieser Kirmesfeste auf dem Marktplatz
von Maršov abgehalten. Kein Wunder, dass man sich in Maršov entschloss, gerade
diese Tradition wieder aufleben zu lassen. Der Bürgermeister Petr Kučera kommt
diesmal ohne besondere Bekanntmachung aus, aber mit Hilfe moderner Medien
oder auch nur so als Nachbar lädt er herzlich zum ersten neuzeitlichen Jahrmarkt in
Maršov ein. Der Marktplatz füllt sich so mit Buden mit dem üblichen Jahrmarksangebot, natürlich gibt‘s auch Leckerbissen in Hülle und Fülle, von der Musik ganz zu
schweigen.
Zum gleichen Termin kommen schon zum zehnten Mal Alteingesessene aus dem
Aupatal aus Deutschland und Österreich nach Maršov. Bei einem ersten Besuch im
Jahr 1994 bereiteten wir ihnen in der neuen Schule einen musikalischen Empfang.
Bei ihrem fünften Besuch im Jahre 1998 hängten wir am 15. August eine neue Glocke, die vom Marschendorfer Landsmann Graf Czernin-Kinský gewidmet worden
war, in den Glockenturm. Bei einem zehnten Treffen in unserer gemeinsamen
Heimat laden wir sie zur Kirmes und einem weiteren Programm ein. Am Donnerstag, dem 14. August, erklingen um 20 Uhr bei einem Konzert ernster Musik in der
Hauptkirche von Maršov Improvisationen zu erhalten gebliebenen Partituren eines
Themas des hiesigen Aufklärers und Tondichters Berthold Aichelburg. Am darauf
folgenden Tag, dem Freitag, legen nach der heiligen Morgenmesse Vertreter der Gemeinde zusammen mit Vertretern der Heimatfreunde um 14 Uhr einen Blumenstrauß
am Friedhofstorkreuz zum Gedenken aller Verstorbenen nieder. Anschließend organisiert der Veselý výlet eine Besichtigung der Friedhofskirche, einschließlich einer
Einsichtnahme in zeitgenössische Fotografien des einstigen Interieurs und macht
schließlich mit dem Plan zur Renovierung des Renaissance-Bauwerks bekannt.
Der eigentliche Jahrmarkt wird vom Bürgermeister am Samstag um zehn Uhr durch
Freigabe des Marktplatzes zu einem ganztägigen Vergnügen eröffnet.
RUND HERUM UMS
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Touristischer Grenzübergang in Horní Albeřice - Niedamirów
Endlich ist es soweit. Im Frühling des Jahres 1990 waren bei einem Tschechisch-Polnischen Solidaritätstreffen in Klodsko die ersten Vorschläge zur
Eröffnung von touristischen Grenzübergängen gemacht worden, so unter
anderem auch am geschichtsträchtigen Weg zwischen Horní Albeřice (Ober
Albendorf) in der Gemeinde Horní Maršov und dem zum polnischen Städtchen
Lubawka gehörenden Ort Niedamirów (Kunzendorf). Die Eröffnung des Hauses
dreier Kulturen - Parada im ersten Gehöft unterhalb des Kamms auf polnischer
Seite bestärkte den Wunsch auf Inbetriebnahme des Grenzübergangs noch.
Als Beata Justa und Grzegorz Potoczak hier Festivals, Konzerte und andere
Treffen zwischen polnischen, tschechischen, deutschen und Freunden anderer Nationalitäten zu veranstalten begannen, ärgerte uns um so mehr die
schleppende Arbeit der Beamten auf beiden Seiten der Grenze. Von der Wochenendhäusersiedlung Albeřice ist es zum Dorf Niedamirów über den Kamm
ein halbstündiger Spaziergang, mit dem PKW über Královec oder Pomezní
Boudy ist es mindestens dreimal so lang. Nun, ab Juni 2003 eröffnen sich
neue Möglichkeiten zu Wandertouren, insbesondere aber für Mountainbiker.
Das schlesische Vorland des östlichen Riesengebirges ist in mancher Hinsicht
ganz anders, als auf der tschechischen Seite der Berge, es steht außer Frage,
dass hier so mancher interessante Ort aufzusuchen ist. Zum Überschreiten der
Grenze braucht man einen Reisepass, auch wenn für einen die Bestimmungen
des kleinen Grenzverkehrs gelten. Die feierliche Eröffnung des Grenzübergangs ist für den 6. Juni angesetzt. Der Weg auf tschechischer Seite wird schon
in diesem Jahr hergerichtet und als Lehrpfad ausgestattet.
Der alte Zollweg
Schon in der alten, wohl aus dem Jahr 1578 stammenden Riesengebirgs-Bilderkarte von Hüttel, ist der Fuhrweg von Mladé Buky entlang des rechten
Rýchory-Kamms zum Sattel über Albeřice und weiter zum schlesischen Opawa
vermerkt. Er ist hier als Hohe Strasse bezeichnet, und auf dem Weg jagt eine
Kutsche entlang, mit einem erlauchten Herrn mit Zierfeder am Hut. Auf der
Landkarte ist er der einzige grenzüberschreitende Fuhrweg vom Böhmischen
Königreich über das Riesengebirge nach Schlesien. Alteingesessenen aus
Albeřice zufolge sollen nach 1620 die hiesigen Protestanten und Böhmischen
Brüder aus dem Inland über den Albendorfer Sattel ins Exil gegangen sein.
Gerade hier mag auch der von den Jesuiten verjagte lutherische Pfarrer Zacharias Schmiedt mit seinen Pfarrkindern das Weite gesucht haben. Später
wurde der Weg hinunter in die Täler von Albeřice und Lysečiny verlegt, aber
seine Bedeutung verlor er dadurch nicht. In alter Beschaffenheit blieb ein
Abschnitt von einem Kilometer Länge ab dem Zollamt bis zum Übergang nach
Schlesien erhalten. Von seiner Bedeutung zeugt noch der erhalten gebliebene
Meilenstein direkt an der Grenze, wobei die römische Ziffer XIII die Entfernung
der vom Staat instand gehaltenen Kreisstraße nach Svoboda angab. Der nun
ebenso erneuerte Weg zog sich als Allee mit Eschen und Ebereschen bis
hinauf zu seiner höchsten Stelle an der restaurierten Martersäule mit symbolischen Kelch hin. Gerade von hier aus kann man den schönsten Ausblick auf
die Schneekoppe und die umliegenden Bergzüge genießen. Beim Aufstieg von
Albeřice ist ein stellenweise tiefer Hohlweg nicht zu übersehen, der nunmehr
mit Gras verwuchert ist. Hier führte der Weg einst entlang, offensichtlich wurde
er von Regengüssen ausgehöhlt, sodass er auf die heutige Trasse verlegt wer-
Horní Albeřice -rechts mit dem Zollamt (1910)
den musste. Dies geschah im 19. Jahrhundert, noch vor der Vergrößerung des
Steinbruchs Celní lom, an dessen Rand der Weg entlang führt. Am häufigsten
waren es Bauern mit Fuhrwerken, die hier nach Žacléř fuhren, um Kohle zum
Gebrauch der hiesigen Kalköfen herzutransportieren. Derer gab es in Albeřice
eine ganze Reihe. Auf welche Weise Kalk gebrannt wurde, überhaupt mehr über
die hiesigen Kalköfen, Höhlen und Höhlenforscher wird man wohl schon nächstes Jahr in einer kleinen Ausstellung erfahren können, deren Installation wir in
Zusammenarbeit mit der Leitung des KRNAP und einer kleinen hier ansässigen
Speläologengruppe im Turm des Kalkofens am Hauptweg vorbereiten.
Zollamt
Zur Sicherung staatlicher Interessen wurde im Jahr 1844 in Horní Albeřice
ein großes Zollamt errichtet. Das Walmdach auf dem solide gemauerten
zweistöckigen Haus verkündete schon von weitem, dass hier eine Behörde aus
kaiserlicher und königlicher Gnade amtet. Solch eine Dachkonstruktion war für
Amtsgebäude, Schulen und Pfarrhäuser damals typisch, wodurch sie sich von
den anderen ländlichen Gebäuden abhoben. Alles atmet hier Vergangenheit:
die Deckengewölbe in den Gängen und im Souterrain, die mehr als einen Meter dicken Mauerwände, das alte Gebälk des Dachstuhls, die Sandsteinzargen
und die Schiessscharten in den Wänden des in sich geschlossenen Hofs, wo
die Wächter vor dem Rundgang ihre Waffen luden. In Albeřice lebten nicht
nur Zöllner, die auf die von Fuhrleuten und Kraxenträgern eingeführte Ware
Zollgebühren erhoben, sondern vor allem auch die „Finanzwacht“, die heutige
Grenzwacht. Im 19. Jahrhundert war es ihre Aufgabe, nicht nur die Grenze zu
bewachen, sondern auch Schmugglern das Handwerk zu legen, von denen es
hier nur so wimmelte. Nach der Gründung der selbständigen Tschechischen
Republik im Jahre 1918 dienten und wohnten hier Grenzwächter aus dem
Inland. Sie waren die einzigen tschechisch sprechenden Leute im Dorf. Das
Zollamt diente seiner Bestimmung bis 1938, als die Sudeten von der nazistischen Wehrmacht des Dritten Reiches annektiert wurden, wodurch die viele
Jahrhunderte unveränderte Grenze Böhmens für sechs Jahre irgendwo zwischen Trutnov und Úpice zu liegen kam. Nach 1945 richtete sich in dem historischen Haus ein Betriebsurlauberzentrum ein und ab 1994 befindet sich hier das
Hotelrestaurant Stará celnice.
Ringsherum ums Rýchory-Gebirge
Durch die Eröffnung des touristischen Grenzübergangs
in Horní Albeřice bietet sich die Möglichkeit zu einer der
schönsten Rundfahrten mit dem Mountainbike im Riesengebirge. Man kann in Maršov, Mladé Buky, Žacléř oder in Albeřice losfahren. Man braucht einen Reisepass und eine Karte (z.B. Krkonoše KČT 22 im
Maßstab 1:50 000, in der „fünfundzwanziger“ ist dieses Gebiet nicht völlig abgebildet). Es geht los mit einem steilen Anstieg vom Marktplatz in Horní Maršov
auf dem gelben Wanderweg (Kalksteinbrüche) in Richtung Rýchory. Bis fast
nach Žacléř ist unser Weg von der Leitung des KRNAP im Terrain als Radwanderweg Nr. 26 und ab Bystřice als Nr. 26B verzeichnet. Gleich nach Einfahrt in
den Wald stößt man auf einen von Albeřice kommenden Forstweg, hier begeben wir uns nach rechts und fahren lange über Vodovodní údolí (Wintergehege
für Rotwild) auf der Höhenlinie den Weg Mánková cesta entlang (Ausblick auf
die Schneekoppe und den Berg Světlá hora) bis wir ins Tal Antonínovo údolí
(St. Antoniuskapelle) hinunterfahren. Hierbei schauen wir uns die Siedlung Sejfy an (volkstümliche Architektur) und kommen letztendlich im unteren Abschnitt
zum neu eröffneten Waldbad Retro Park Sejfy. Nur ein Stück hinter ihm biegen
wir beim Forsthaus nach links zu den beiden nach 1945 untergegangenen Orten Bystřice und Sklenářovice ab. Hier an dem Waldrastplatz mit großer Landkarte (Goldgruben, Steinbrücke) beginnt ein langer Anstieg entlang des Wegs
Bednářova cesta bis hin zum ersten großen Betonbunker in einer weiteren
verlassenen Ansiedlung, in Vernéřovice. Auf dem rot markierten Weg überqueren wir die Straße (kleiner Militärbunker, Säule mit Kreuz aus dem Jahre 1670)
und fahren an der Schranke vorbei zur großen Artilleriefestung Stachelberg
(Museum) aus dem Jahre 1938. Vorbei an diesem zentralen Festungsbunker
fahren wir einen schmalen Waldweg zur Strasse hinunter, wo wir nach links
zum Ort Prkenný Důl abbiegen (Teich). Auf dem Asphaltsträßchen fahren wir
an einer Kapelle vorbei (Dorfplatz) und nach einem kurzen Anstieg kommen wir
zum Restaurant mit Pension Zelený Mlýn, wo man nach dem anstrengenden
Weg etwas essen oder trinken kann. Nach Žacléř fahren wir nicht direkt auf der
Straße entlang, sondern wenn wir am linker Hand liegenden Skiareal Žacléř
- Prkenný Důl vorbeikommen, biegen wir sofort hinter der Kurve nach links
RÝCHORY-GEBIRGE
ab, wo es auf einem Waldweg hinauf zum Schloss von Žacléř geht (Schloss
anstelle einer mittelalterlichen Burg, aber geschlossen), von wo aus wir zum
Stadtkern der Bergmannsstadt Žacléř hinunterfahren. Vom Ringplatz kommend (Stadtmuseum, Barock-Pestsäule, historische Häuser), biegen wir bei
der Porzellanfabrik auf eine enge Straße (Statue des St. Antonius von Padua) in
Richtung des Orts Bobr (volkstüml. Architektur) ab. Bald kommen wir zu einem
gelb markierten Weg, der zum touristischen Grenzübergang im Žacléř-Sattel
führt (1999 eröffnet) und weiter (ehemalige Kaserne der Grenzwacht) bis ins
polnische Dörfchen Niedamirów (Kirche, volkstüml. Architektur, Bauernhöfe).
Hier bei der Kirche begeben wir uns auf dem blau markierten Weg bergauf, bis
wir zum Haus dreier Kulturen - Parada kommen (Kulturzentrum). Zum Grenzübergang über Horní Albeřice steht uns der anstrengendste Aufstieg der
ganzen Tour bevor, bei trockenem Wetter lässt er sich aber bewältigen, ohne
absteigen zu müssen (achteckige Martersäule mit biblischen Versen). Der
Weg ist an der Grenze von einer Schranke mit einem Durchgang für Wanderer
und Radfahrer versperrt (Meilenstein). Nach Albeřice fahren wir auf dem alten
Zollweg hinunter (Martersäule mit Kelch, Kalksteinbrüche), beim Gasthof Stará
celnice biegen wir nach links in Richtung Maršov ab (200 Meter rechts hinauf alter Turmkalkofen). Wer sich den Weg zum Abschluss noch interessant gestalten möchte, kann nach 400 Metern hinter der Grenze, noch vor dem Steinbruch
Celní lom scharf nach links abbiegen und auf der Höhenlinie nach Suchý Důl
fahren. Wer nicht auf der Straße nach Maršov hinunterzufahren braucht, weicht
dem anfangs beschriebenen Anstieg aus, wenn er auf der Kreuzung von Straße
und der Abzweigung zum Steinbruch Suchý Důl (Kreuz) auf den Forstweg fährt,
der hinter der Weide am Waldesrand beginnt. Auf ihm geht es dann bis Maršov,
wo die schon beschriebene Rundfahrt in Richtung Žacléř weitergeht.
Stachelberg und Vernéřovice
Beide Orte liegen in Sichtweite von Žacléř (Schatzlar) nur einen Kilometer von
einender entfernt und ihr Schicksal geht auf Geschehnisse zurück, die sich vor
mehr als einem halben Jahrhundert abspielten. Die mächtige Artilleriefestung
Stachelberg ist nach dem Hügel benannt, auf dem in den Jahren 1937 bis
1938 die größte der modernen Festungen erbaut wurde. Als Bestandteil eines
unvollendeten Schutzwalls der Tschechoslowakischen Republik vor Nazideutschland ist er Symbol eines verzweifelten und vergeblichen Versuchs, einer
Okkupation der Heimat zu trotzen. Heute befindet sich im unterirdischen Teil
der Festung ein dem modernen Festungsbau gewidmetes Militärmuseum. Über
drei Kilometer lange, ins Felsgestein gehauene Stollen verbinden die Festung
mit weiteren Räumen, von denen ein Teil zugänglich ist.
Die kleine Ansiedlung Vernéřovice (Wernsdorf) gehörte zum Ort Prkenný
Důl und zählte 15 Gebäude. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Sudetendeutschen nach Deutschland zwangsausgesiedelt und die Ortschaft als unnütz
abgerissen. Heute verwuchert sie langsam mit Gestrüpp. Bei einem Besuch
beider Orte kann man besser die Gefühle und Einstellungen derjenigen Generation nachempfinden, die diese Umstände persönlich durchgemacht hat. Man
muss ihren Taten nicht zustimmen, aber vielleicht lernt man zu begreifen.
Das Museum Stachelberg ist im Juli und August täglich außer montags von
10.00 bis 17 Uhr geöffnet, im Mai, Juni und September jedoch nur an den
Wochenenden.
Schloss von Žacléř
Ab dem14. Jahrhundert ragt es zwischen dem Ort Prkenný Důl und der Stadt
Žacléř aus dem Buchenwald eines Felsausläufers empor. Fast von überall kann
man es sehen - von unserem Radwanderweg, von den Skipisten, oder von der
Idylle der Sněžné domky auf dem Rýchory. Die Schatzlarer Burg diente zum
Schutz des Handelswegs nach Schlesien, war Besitztum zweier böhmischer
Könige, aber auch Raubritternest. In ein Schloss wurde es 1555 durch den bedeutenden Riesengebirgsorganisator Christoph Gendorf umgebaut. Während
des Dreißigjährigen Kriegs wurde das Schloss zweimal von Schwedenscharen
geplündert und vor dem Verfall wurde es von Jesuiten bewahrt, welche die
hiesige Herrschaft nach der Konfiszierung des Besitzes des mit Wallenstein
verbündeten Adam Trčky von Leipa im Jahre 1636 erwarben. Ein letztes Mal
wurde der Schatzlarer Sitz von den Preußen im Krieg um den bayrischen Thron
im Jahre 1778 ausgeraubt. Auch damals wurde es wiederhergestellt. Nun aber
steht es schon ein paar Jahrzehnte verlassen und ohne Besitzer auf seinem
Fels und wartet sehnlichst auf einen Retter. Noch dient es wenigstens als Blickfang in der Landschaft des östlichsten Zipfels des Riesengebirges.
7
Niedamirów und Parada
Es ist schon seltsam, wie deutlich sich die Volksarchitektur der drei so nahe
gelegenen Ortschaften Bobr, Albeřice und Niedamirów von einander unterscheidet. Bei einer Besichtigung dieser Orte werden sie selbst feststellen können, welch bedeutende Barriere die Landesgrenze und spätere Staatsgrenze
darstellte. Die Häuser waren und sind auch teilweise noch von verschiedenem
Grundriss, Konstruktion, unterschiedlicher Gliederung und Dacheindeckung.
Zum Beispiel in Niedamirów sieht man bis heute noch Schiefertafeln. Das Haus
dreier Kulturen-Parada war bis 1991 ein gewöhnliches verlassenes Gehöft. Auf
der polnischen Seite gibt es keinen Wochenendhäusler-Boom und deshalb
verfallen die verlassenen Dorfhäuser nach und nach. Freie Stellen mit den
Grundmauern abgerissener Häuser gibt es in Niedamirów eine ganze Menge
und das höchstgelegene Gehöft sollte ein ähnliches Schicksal ereilen. Beata
Justa und Grzegorz Potoczak suchten nach der Rückkehr von ihrer Studienzeit
in Hamburg einen Ort für einen Neubeginn, aber auch für Treffen mit Freunden
aus Deutschland, Tschechien und Polen. Das halbverfallene Haus in Niedamirów mit Grundstücken bis hinauf zur Staatsgrenze hatte es ihnen angetan.
Nach einem Umbau des Hauses und des gesamten Areals legten sie besonderen Nachdruck auf die Verwendung traditioneller Handwerke und natürlicher
Materialien, wobei sie ihr künstlerisches Talent zur Geltung brachten. Wer das
Holzfachwerk des neuen Hauses, die Füllungen aus ungebrannten Mauersteinen, den mittels Naturfarben gefärbten, mit verschiedenen Motiven verzierten
Lehmputz gesehen hat, oder den in einen häuslichen Salon verwandelten
ehemaligen steingemauerten Stall, das grasbewachsene Dach und andere
hübsche Spielereien, ist wie verzaubert. Fast das ganze Jahr über ist Parada
Kursen für bildende Kunst und Interessengruppen vorbehalten, aber von Zeit
zu Zeit finden hier öffentliche Festivals oder Freundestreffen statt, was dann
immer eine „Parade“ ist. Kein Wunder, das dieser tschechische Begriff Pate bei
der Namensgebung stand.
Pension Zelený Mlýn (Patron dieses Radwanderwegs)
Beim Skiareal im Prkenný Důl befindet sich eine gediegene Unterkunft mit
Verpflegungsmöglichkeit in der modernen Pension Zelený Mlýn. Alle 17 Zimmer mit 46 Betten verfügen über eigene Zubehör und Sat-Fernsehen. In der
Pension gibt es ein beliebtes stilgerechtes Restaurant mit böhmischer und
internationaler Küche, für Heimgäste überdies ein Speiseraum und ein Skiabstellraum. Das Restaurant hält seine Pforten während der Sommersaison täglich von 12.00 bis 22.00 Uhr geöffnet. Die Pension mit Restaurant ist nicht nur
für Familienaufenthalte gut, sondern zu den Frühlings- und Sommerterminen
auch für Schulgruppen, Hochzeiten, Firmenschulungen und sonstige einmalige
Aktionen. Ein Parkplatz ist vor dem Haus.
Pension Zelený Mlýn Nr. 1 und Skiareal Prkenný Důl wird von der Gesellschaft
Arrakis betrieben, Revoluční 264, Žacléř, PLZ 542 01, Tel., Fax: 499 776 555,
499 776 146, e-Mail: [email protected], http:// www.zacler.cz/arrakis. Man verständigt sich auch auf Deutsch oder Polnisch.
Stadtmuseum Žacléř, geöffnet täglich außer montags und dienstags von 10
bis 16 Uhr, Tel. 499 876 660, Fax 499 878 512, E-Mail: [email protected], http:// www.zacler.cz.
Schloss von Žacléř mit ursprünglichem Barockdach (1908)
PEC POD SNĚŽKOU
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GRENZBEFESTIGUNGEN
Der vollendete Bunker „Řopík” bei der Kapelle im Obří důl auf einer propagandistischen, nach der Annexion der Sudeten im Jahre 1938 veröffentlichten Ansichtskarte.
Bis September 1938 gelang es nur ein Fünftel der geplanten Befestigungslinie in den Gebirgspartien des Riesengebirges fertigzustellen. Auch hier blieb die Grenze relativ unbefestigt, von 390 konzipierten leichten Befestigungsanlagen gelang es bis zur Annexion
des Grenzlandes am 8. Oktober 1938 an den meistgefährdeten
Stellen des Riesengebirges nur 85 Bunker zu errichten. Außer
sechs Objekten der Ausführung 36 (nach dem Entstehungsjahr),
sind alle Pec
anderen
vom Typ 37, die bis heute auf Tschechisch
pod Sněžkou
„Řopík” genannt werden - übersetzt die Abkürzung von „Direktion
für Befestigungsarbeiten”. In Feindesrichtung verfügen sie über
eine bis zu 1,20m dicke Betonwandung ohne Schießscharten,
überdies noch mit einem schützenden Steinsatz versehen. Da sie
sich mittels Seitenkreuzfeuer gegenseitig decken sollten, münden
ihre Schießscharten scheinbar unlogisch in die Flanken. Die bis
zu 80 cm starke Decke der Bunker des 37-er Typs bedeckte eine
Grasnarbe und an den Seiten ließ man Haken zum Einhängen der
Tarnnetze herausragen. Die glatten, im Unterschied zum vorherigen Typ 36 abgerundeten Betonwände bedeckte teilweise auch ein
imitierender Tarnanstrich im Fichtenwalddesign. In einem Stahlrohr
im Dach befand sich ein Spiegelperiskop zur Beobachtung des zu
schützenden Raums. Die in den zwei Schießscharten in Lafetten
gelagerten Maschinengewehre verfügten über eine Arretierung für
Nachtfeuer an vorher ausgewählte Ziele. Eine kleinere Schießscharte zielte zur Deckung nach hinten. Zwischen benachbarten
Bei Touren durch das Riesengebirge stößt man auch in den höchsten
Partien immer wieder auf Teile des Befestigungswalls der Tschechoslowakischen Republik aus den Jahren von 1936 bis 1938. Auch mit
dem Abstand der verflossenen 65 Jahren gesehen erinnern sie doch
nachhaltig an die schwerste Situation in der neuzeitlichen Geschichte
Tschechiens. Die Betonbunker sind einerseits Zeugen der festen Entschlossenheit der Tschechoslowaken, sich am Vorabend des größten
aller Kriege einer Übermacht von Fanatikern zu erwehren, andererseits
sind sie auch Symbol des Verrats, oder etwas milder ausgedrückt, der
Schwäche der Regierungen der Alliierten. Nicht zuletzt hat die Geschichte der Befestigungslinie auch mit den komplizierten Wirren des späteren
Vertreibens der Böhmischdeutschen zu tun, die im Jahre 1938 Stellung
gegen dasjenige Land einnahmen, das ihnen Jahrhunderte lang Heimatland war. So trugen auch sie ihr Scherflein zur bis heute wahrnehmbaren
Entwurzelung der gesamten Sudeten bei. Schnell gewöhnte man sich
an die Allgegenwart der Befestigungsanlagen in der Bergwelt, aber
der bittere Nachgeschmack bleibt - bei beiden beteiligten Parteien des
damaligen Konflikts. Die Bunker wurden so solide gebaut, dass sie trotz
der extremsten klimatischen Bedingungen in Mitteleuropa nur langsam
verfallen. Man wird noch lange mit ihnen leben müssen. Auch mit dem,
woran sie erinnern.
Bunkern zogen sich meist Schützengräben und mitunter auch
Infanterie-Drahtverhaue und Panzersperren hin. Die Besatzung
eines Bunkers zählte im Idealfall sieben Mann.
Größere schwere Festungen entstanden an wichtigen Verkehrsverbindungen in den Sätteln östlich und westlich des Riesengebirges, noch in den Bergen befindet sich die Festung Stachelberg
bei Žacléř (siehe Seite7). Alle Bunker der leichten Befestigung des
Riesengebirges befinden sich in einer Linie zwischen Žacléř und
Harrachov, namentlich auf dem Rýchory-Gebirge, in Dolní Lysečiny, auf dem Kamm Dlouhý hřeben, entlang des Flusses Malá Úpa
und im Tal Latovo údolí, im Obří důl, auf den Bergen Studniční und
Luční hora, am Zusammenfluss von Labe a Bílé Labe in Špindlerův
Mlýn, in größerer Anzahl ringsherum um den Kessel Kotel und Zlaté návrší, am Fluss Jizery und auf Rýžoviště bei Harrachov. In den
bewaldeten Abschnitten verschmelzen sie langsam mit der Umgebung, die ehemaligen Schneisen der einstigen Querschusslinien
verwucherten ja inzwischen wieder. Aber auf den alpinen Wiesen
der höchstgelegenen Orte des Riesengebirges werden die Bunker
wohl für immer Augenfang bleiben.
Die Sicherung der Grenze gegenüber Hitlerdeutschland bestand
in Pec pod Sněžkou (Petzer) in der Abwehr dreier möglicher Einzugsbereiche, wo ein Angriff der Bodenstreitkräfte zu erwarten war.
An keiner der Stellen wurde die Abwehrlinie jedoch fertiggestellt.
Auf der am wenigsten ausgerüsteten Linie zwischen Pěnkavčí vrch
und Růžova hora gelang es bis zur allgemeinen Mobilmachung nur Schießschneisen durch das Knieholz und den
niedrigen Bergwald zu hauen und an den Verbindungslinien Schützengräben für die MG-Nester auszugraben.
Die sich kreuzenden Linien sind sogar von der Seilbahn
zu gut sehen, und zwar am zweiten Mast aus, bei einer
Fahrt von Růžova hora zur Sněžka. Der schwierige Zugang
zur Schneekoppe von deutscher Seite aus machte den
Einsatz schwerer Militärtechnik unmöglich, deshalb wurde
eine gründlichere Befestigung dieses Abschnitts vorerst
verworfen. Intensivere Angriffe wurden von der Tschechoslowakischen Armee im engen Tal des Obří důl vorausgesetzt. Der Raum rund herum um die Kapelle wurde von drei
sich gegenseitig deckenden Abwehrbunker gesichert. 500
Meter Infanterie-Drahtverhaue ergänzten den bestgesicherte Abschnitt im Kataster von Pec. Zwei der Bunker sind
Die in hastiger Eile verlassene Baustelle des Abwehrbunkers auf dem Berg Luční hora im Oktober 1938.
9
längst im neuen Wald verschwunden, nur der dritte am linken Ufer
der Úpa bei der hübschen Berghütte in der Nähe der Baude pod
Sněžkou lugt ein wenig heraus. Er wurde am 17. Juli 1938 in einem
Zug betoniert, da nur homogener Beton ohne technologische Pause vollkommene Festigkeit des Objekts garantierte. Problematisch
waren die Abwehrbunker, die den Weg von der Ebene Bílá louka in
den Sattel des Luční sedlo schützen sollten. In Sichtweite zur Luční
bouda, die damals direkt an der Staatsgrenze stand, sollten zwei
leichte Verteidigungslinien mit leichten Abwehrbunkern und zwei
Festungen entstehen, die Abschlussbasteien genannt wurden.
Einen von ihnen begann man in der Nähe der ehemaligen Rennerbaude zu bauen, den zweiten nahe der Luční bouda in Richtung Gipfel des Studniční hora. Beide bekannten Kammbauden
brannten zum Zeitpunkt der Generalmobilmachung ab, angeblich
durch Brandstiftung durch tschechoslowakische Soldaten. Nur die
Luční bouda wurde später aus Mitteln des Protektorats Böhmen
und Mähren wiederaufgebaut. Privatfirmen schafften es gerade
noch so, für beide geplanten zweigeschossigen Betonbasteien,
die mit Panzerkanonen und vier MG-Schießscharten ausgerüstet
werden sollten, die tiefen, bis heute noch sichtbaren Fundamente
auszuheben. Entlang des Sattels Luční sedlo gelang es nur noch,
einen Teil der oberen leichten Abwehrlinie mit 5 „Řopík”-Bunkern
nahezu fertigzustellen. Die Prager Firma von Ing. Kříž hatte schon
am 7. Oktober den Auftrag zum Bau von 17 leichten Abwehrbunkern auf Bílá louka bekommen, aber durch ihre Unfähigkeit
schaffte man es nur, fünf der genannten Objekte fertigzustellen.
Sie war die miserabelste aller am Bau der Befestigungslinie im Riesengebirge beteiligten Firmen und von den Armeeoffizieren wurde
das Arbeitstempo glatt als Sabotage angesehen. Dabei sicherte ab
September 1937 die Armee den Materialtransport zum Bunkerbau
bis zur Baustelle mittels einer militärischen Seilbahn in eigener
Regie. Die Strecke der Seilbahn verlief von der Kapelle in Pec pod
Sněžkou ins Tal des Obří důl, wo die Seilbahn auf der Wiese bei
der heutigen Sokol-Berghütte Stěžery mittels einer Eckstation über
das Tal Modrý důl hinauf zum Hang des Studniční hora umgelenkt
wurde. Endstation und Materiallager befanden sich demzufolge
erst auf dem Gipfel des Luční hora in einer Höhe von 1500 Metern.
Die hiesigen Abwehrbunker sind die höchstgelegenen und in den
rauesten klimatischen Bedingungen befindlichen Militäreinrichtungen in Mitteleuropa. Unter diesen Umständen stelle man sich einen
Winterstreifdienst bei Schneesturm vor.
Ende September wurden die Bunker und Schützengräben von
der mobil gemachten tschechoslowakischen Armee besetzt, aber
schon sieben Tage später, am 30. September 1938 kam der von
den Großmächten in München erzwungene Befehl, sich ins Inland
zurückzuziehen und Deutschland die gesamte Befestigungslinie
zu überlassen. Am gleichen Tag gossen Arbeiter den letzten Riesengebirgsbunker auf Malá Úpa. Während des Krieges unterhielt
die Wehrmacht in der neuen Luční Bouda (Wiesenbaude) ein
militärisches Ausbildungszentrum. Am Hang des Studniční hora
probten deutsche Soldaten die Eroberung des hiesigen Bunkers.
Trotz des durch MG-Trommelfeuer beschädigten Außenbetons ist
er weiterhin voll funktionstüchtig und innen unbeschädigt. Er war
das einzige militärische Objekt der Befestigungslinie im Riesengebirge, das tatsächlich unter feindlichen Beschuss gekommen
ist, wenn auch unter ganz anderen Umständen, als ursprünglich
gedacht. Mehr darüber ist im Buch von Radan Láška „Befestigungsanlagen im Riesengebirge” zu erfahren, das zusammen mit
den Memoiren eines direkt am Bau der Abwehranlagen von Luční
sedlo Beteiligten, von František Fara, im Info-Zentrum des Veselý
výlet erhältlich ist.
Rund herum um die Berge Černá und Světlá hora
Die Forst- und Waldwege im Gebiet der Berge Černá
und Světlá hora südlich von Pec pod Sněžkou schaffen im Winter ideale Bedingungen zum Skilaufen. Im
Sommer wandelt es sich zu einem nicht minder attraktiven Gebiet für
Mountainbiker. Die Hauptroute führt um den wuchtigen Černá hora und
dessen bewaldeten Nachbarn herum. Nur der anfängliche Anstieg von Pec
oder Velká Úpa zur Enklave Lučiny ist hart, dann gibt es nur noch angenehme Fahrt. Im Sattel hinter der Kolinská Baude begeben wir uns nach rechts
und auf dem blauen Wanderweg fahren wir am Hang des Černá hora bis
zur Baudengruppe Zrcadlové boudy. Wahrscheinlich werden Sie von dem
schroffen Hang mit Aussicht ins Tal Železný důl angenehm überrascht sein.
Die Route verläuft parallel zum ersten mit Informationstafeln ausgerüsteten
Riesengebirgs-Radwanderlehrpfad. Von den Zrcadlové boudy stoßen wir
bald darauf auf ein Gebirgssträßchen und auf ihm geht‘s hinauf zur nächsten Wiesenenklave des Černá hora, zu den Zinneckerbauden. Hinter der
nächsten Kurve biegen wir nach links auf den Forstweg unterhalb von Černá paseka ab, wo wir nach rechts zu den Velké Pardubické boudy fahren.
Der T-Weg führt hoch oben über der Schlucht Těsný důl zur Felsengruppe
Modré kameny entlang. Auf fast ebenem Wege kommen wir zu den beiden
ehemaligen Forsthäusern der Krausové boudy. Hier beginnen wir den Anstieg auf dem nach links hinaufführenden Waldweg zum Berg Světlá hora.
Nach etwa hundert Metern fahren wir nicht nach rechts auf den zwar markierten, aber steinigen Radfahrweg, sondern unsere heutige Tour führt
nach links auf den Weg mit sanfterer Steigung. An der nächsten Wegkreuzung biegen wir nach rechts auf den langen Travers ab. Oben vom Světlá
hora bietet sich ein herrlicher Anblick weit ins Land hinein und auf den
gegenüberliegenden Kamm des Rýchory. Von der höchsten Stelle fahren
wir nun auf dem Hauptforstweg zur Bergfarm Sosna auf den Valšovky hinunter. Von hier aus strampeln wir über die Thamm-Bauden nach Pětícestí
hinauf, wo wir nach rechts unter das Hochmoor des Černá hora abbiegen.
Nach einem weiteren längeren, aber gemächlichen Anstieg kommen wir
zum Javoří-Bach an eine Stelle, die Václavák (Wenzelsplatz) genannt wird.
Von hier geht es hinunter zur Kolínská bouda und über Lučiny zurück nach
Pec pod Sněžkou. Die Tour nimmt etwa einen halben Tag in Anspruch und
kann auch von etwas älteren Kindern gemeistert werden. In Pec kann man
sich im Hotel Horizont ein MTB ausleihen (Tel. 499 861 111) und in Velká
Úpa im Verleih Aron (603 259 787 und 603 479 882).
VORSICHT VOR „NULL-WECHSELSTELLEN“
Vor allem die ausländischen Besucher können sich beim Geldumtausch
in tschechische Kronen gründlich die Laune verderben. Schon jahrelang
nehmen Wechselstellenketten, meist die mit ausländischem Kapital, Zuflucht zu täuschender Werbung. Sie tummeln sich in den Hauptzentren des
Riesengebirges, eine befindet sich in Pec pod Sněžkou entfernt, am wohlsten fühlen sie sich aber in Prag, wo eine gar auf dem zweiten Vorhof der
Prager Burg zu finden ist. Wir nennen sie „Null-Wechselstellen“, weil sie
mittels großer Anzeigetafeln mit Aufschriften wie „0% COMMISION“ und
hoher Kurswerte zu einem günstigen Umtausch verlocken. Das Gegenteil
ist der Fall. Unter dem Versprechen von Null-Gebühren zu einem feinen
Kurs verbergen sich für den Besucher ziemlich haarige Umtauschbedingungen. Wer bemerkt schon den kleinen Hinweis auf den Werbetafeln
„WE SELL“, also „wir - die Wechselstube - verkaufen“. Ihre Valuta gehören
allerdings in die Rubrik WE BUY, also „wir - die Wechselstube - kaufen“ und
deshalb gelten für diese Wechselstellen in den Touristikzentren niedrige
Kurse bei sehr hohen Gebühren. Bei einem gewöhnlichen Umtausch von
50 EUR zieht einem die „Null-Wechselstelle“
vom ohnehin niedrigen Kurs
Růžohorky
noch weitere 10% ab, das heißt für jeden Euro auch mehr als 3 Kronen.
Jede Wechselstelle lebt von dem kleinen Anteil am umgetauschten Betrag,
aber bezahlen sie für die nette Dienstleistung nicht mehr als unbedingt
nötig. Zu ihrer Orientierung reicht ein kurzer Blick auf den Kurszettel nicht
aus. Eine einfache aber schlüssige Methode ist die Frage, wieviel Kronen
man für einen Valutabetrag nach Abzug nun tatsächlich herausbekommt.
Schon an der fehlenden Bereitschaft der „Null-Wechler“ diesen Nettobetrag zu nennen, erkennt man, dass man die Kröten lieber anderswo
umtauschen sollte.
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EINE SOMMERWOCHE IM
SCHATTEN DER SCHNEEKOPPE
Wir machen ihnen ein paar Tipps zu einem aktiven wöchentlichen Aufenthalt in Peci pod Sněžkou. Wenn Sie gern in den Bergen wandern, Neues kennenlernen und überdies noch etwas dazulernen möchten, nehmen Sie einfach unsere Einladung zu unseren Lieblingsorten wahr. Wir sind sicher, dass es Ihnen Spaß machen und das Gefühl verleihen wird, einen angenehmen Tag verbracht zu haben.
1. Tag: Jeder Aufenthalt hat seinen ersten und letzten Tag - sprich Reisetag. Wenn man sich aber schon bis nachmittags vier Uhr
einquartiert hat, bleibt noch etwas Zeit für einen Entspannungsspaziergang übrig. Wir erlauben uns Ihnen vorzuschlagen, mit einer
Stippvisite im Info-Zentrum des Veselý výlet an der Hauptstrasse anzufangen. Nicht nur, dass man sich hier etwas aus dem Angebot
an Wanderkarten, Reiseführern oder inspirierenden Publikationen zum detaillierten Planen der ganzen Woche aussuchen kann, vom
Holzhaus ist es nur 500 Meter zur Mündung des Tals Zelený důl. Sie mögen überrascht sein, wie wenige Schritte man gehen muss, um
urplötzlich inmitten liebreizender und beruhigender Natur zu sein. Ein Spaziergang entlang des Zelený potok zur Waldeinsiedelei Jelení
louky gewinnt durch einige Raststellen mit viersprachigen erläuternden Texttafeln zur Geschichte, den Menschen und zur hiesigen
Natur noch an Attraktivität. Im urwüchsigen Gasthof Jelení louky kehrt man gern zu einem Abendessen, einem Eisbecher, oder auch
nur um den Durst zu löschen ein. Auf dem Waldsträßchen ist man in gut 40 Minuten wieder zurück.
2. Tag: Es ist angeraten, einen Aufstieg auf den höchsten Gipfel nördlich der Alpen nicht hinauszuschieben, am besten nutzt man
den ersten sonnigen Tag. Der Gipfel der Schneekoppe ist zwar bequem mit dem Sessellift zu erreichen, aber auch ein paar Bergsteige
führen hinauf. Der interessanteste von ihnen führt durch den Gletscherkessel des Obří důl. Gleich zu Beginn der Tour sei ein Besuch des
Öko-Museums Obří důl mit neuer Ausstellung anempfohlen. Bis zur Kapelle mit Gedenkstätte für die Erdlawinenopfer steigt der Weg
sanft an, der Hauptanstieg beginnt kurz hinter der Stelle, an der einst die Bergschmiede stand. Eventuell schon gegen Ende der Saison
wollen die Speläologen unter Radko Tásler den Probebetrieb eines Freilichtmuseums der Schmiede einschließlich einer Führung durch
die alte Grube im Innern des Obří důl aufnehmen. Das Info-Zentrum des Vesleý výlet wird sie über die Voraussetzungen zu einem
solchen Besuch der im 16. Jahrhunderts gegründeten Erzgrube rechtzeitig informieren. In der Schlucht des Bachs Rudní potok ist ein
verlassenes Wasserwerk zu sehen, von dem in den Jahren von 1912 bis 1957 Wasser bis hinauf auf die Böhmische Baude auf der
Schneekoppe gepumpt wurde. Bei einer Einkehr in der polnischen Slezská bouda kann man auch in tschechischen Kronen bezahlen.
Vergessen sie keinesfalls, eine Ansichtskarte mit Sonderstempel der hiesigen Poststelle abzuschicken, dies ist inzwischen schon mehr
als hundertjährige Tradition. Der Abstieg vorbei am täglich von 9 bis 22 Uhr geöffneten Gasthof Růžohorky ist rasch und bequem, aber
bevor sie von hier aus auf direktem, blau markierten Weg hinuntereilen, sollten sie wissen, dass der interessantere und bequemere Weg
der gelbe Wanderweg durchs Tal Šraml nach Velká Úpa mit Abzweigung nach Pec ist.
3. Tag: Auch bei etwas unwirtlichem Wetter kann man zu einem Spaziergang entlang des neu eröffneten Lehrpfads Vlčí jama aufbrechen. Vom Zentrum von Pec pod Sněžkou geleiten einen Richtungsweiser zu dem acht Kilometer langen Rundweg. Dabei überquert
man vier Hauptskipisten des Skiareals, sowie die Schluchten und den Bergwald des Gletscherkessels Wolfsschlucht (Vlčí jama ). Auch
hier laden Raststellen mit Blick auf die Berge und den Ort Pec zum Verschnaufen ein, mit viersprachigen Texttafeln zur Geschichte der
einzelnen Orte. Auf Vysoký svah wird man Augenzeuge der Restaurierung der zerstörten Kapelle.
4. Tag: Moment - haben Sie den Reisepass dabei? Dann planen Sie doch eine Autotour auf die polnische Seite der Berge ein! Bis
nach Karpazc ist es über den ständig geöffneten Grenzübergang auf Pomezní Boudy - Przelecz Okraj nur eine Stund Fahrt. Vielleicht
halten sie erst einmal zu einem Kurzbesuch beim neu eröffneten Informationszentrums in Malá Upa mit historischer Ausstellung an.
Auch eine Besichtigung des alten Bergbaustädtchens Kowary mit Pfarrkirche zur „Allerheiligsten Jungfrau Maria“ mit reich verziertem
Deckengewölbe und Barockaltar Zohnt sich. In Horní Karpacz stellt man den PKW am besten auf dem höchstgelegenen Parkplatz ab,
nur ein Stück von der uralten Wikinger-Kirche Wang aus dem 12. Jahrhundert entfernt, die im Jahre 1841 aus dem norwegischen Ort
Vang ins Riesengebirge umsiedelte, dieser Ortsame blieb dem evangelischen Kirchlein bis heute erhalten. Nach einer Besichtigung dieses einzigartigen Holzbaus kann man den blauen Wanderweg hinauf zum Gletschersee Malý Stav mit seiner ursprünglichen Bergbaude
Samotnia hinaufwandern. Hier, sowohl auch ein Stück höher in der Baude Strzecha Akademicka (ehem. Hampelbaude) bekommt man
einen guten Imbiss. Auf dem Kamm geht man nach rechts den Freundschaftswegs oberhalb des Gletschersees Velký Stav entlang und
kehrt dann auf dem grün markierten Wanderweg zurück nach Karpazc. Hier bleibt einem noch genug Zeit für einen Bummel durch das
größte polnische Riesengebirgszentrum, in dem dauerhaft 5000 Einwohner leben und das zehntausend Unterkunftsmöglichkeiten
bietet.
5. Tag: Ein Ausflug zu den Hängen des Bergs Světla hora beginnt man an der tiefstgelegenen Stelle der Stadt Pec pod Sněžkou, am
Gasthof Na křižovatce. Aber vorher ist es angebracht, sich im Info-Zentrum von Pec oder in Temný Důl die Schlüssel vom Waldbürglein
(siehe Seite 3) auszuleihen. Von der Bushaltestelle Na křižovatce geht man flussabwärts bis zu dem Ort, an dem es 1778 zu einem
Scharmützel zwischen Preußen und Österreichern kam. Hier, an der Abzweigung zum Waldbürglein Aichelburg geht es auf dem Lehrpfad Aichelburg weiter und sie steigen die Felsstufen zur Bertholdshöhe mit rekonstruierter Waldburg aus dem Jahr 1863 hinauf. Nach
einer Besichtigung der Burgkammer mit Büste des Adligen von Aichelburg gehen sie auf dem Waldpfad, vorbei an der Baudengruppe
Velké Tippeltovy Boudy, hinauf zur Baude Valšovka mit der bekannten und beliebten Bergfarm Sosna (montags geschlossen). Nach Pec
zurück gelangt man durch das Tal Javoří důl oder man geht auf dem Lehrpfad weiter nach Velká Úpa.
6. Tag: Vom Bach Zelený Potok geht es auf dem engen, grün markierten Waldpfad hinauf über Kamor nach Hnědý Vrch und weiter
zur Wiesenenklave Severka. Von hier aus führt ein drei Kilometer langer, erneuerter Wandersteig entlang des Hangs des Liščí hora. Die
schönste Stelle ist der uralte Fichtenwald im Grund Liščí jama. Von der Baude Bufet na Rozcestí begibt man sich nach links auf dem
Wanderweg mit rotem Wanderzeichen bis zum Gipfel des Liščí hora. Nur ein Stück hinter dem Höhenpunkt 1362 Meter eröffnet sich einem ein Ausblick auf das ganze Tal unterhalb der Schneekoppe. Die Lyžářská bouda ist immer gut für einen Imbiss, von hier aus geht‘s
weiter auf dem Kamm zwischen Pec und Černý Důl zur Enklave Lučiny. Von der Pražská bouda geht es auf dem gelben Wanderweg
durchs Tal Javoří Důl zurück nach Pec.
7. Tag: Mehr als ein letzter Bummel durch die Bergstadt und der Einkauf von Mitbringseln und Souvenirs ist wohl kaum zu schaffen.
Auf dem Heimweg könnte man allerdings noch in Trutnov Halt machen und dem der Preußisch-Österreichischen Schlacht von 1866
gewidmeten Lehrpfad in enger Nachbarschaft zum Stadtzentrum einen Besuch abstatten. Jeden Samstag sind den Sommer über von
13 bis 17 Uhr und sonntags schon ab 10 Uhr das auch als Aussichtspunkt dienende Gablenz-Kriegsdenkmal, sowie die restaurierte
Johanniskapelle auf dem gegenüberliegenden Hügel der Öffentlichkeit zugänglich. Zu gleicher Zeit führen die Mitglieder des Klubs für
Kriegsgeschichte zeitgenössische Waffen und Uniformen vor und geben mitunter sogar einen Schuss aus einer der Nachbildungen von
historischen Kanonen ab.
WIR EMPFEHLEN
BEWÄHRTE DIENSTLEISTUNGEN
Pension Nikola
Direkt im Zentrum von Pec pod Sněžkou, an der zum Ski-Areal führenden Hauptstrasse, ist die Familienpension
Nikola zu finden. Basis für alle weiteren soliden Dienstleistungen ist die Unterbringung in einem grösseren Appartement und in 12 Zimmern, ausgestattet mit WC, Dusche, TV, Kühlschrank und mit einem kleinen Tresor. Die Gäste
können im stilgerecht eingerichteten, geräumigen Speiseraum, ergänzt durch eine kleine Bar verweilen. Die Küche
ist ausschliesslich böhmisch und Tag für Tag erwartet sie frisches böhmisches Gebäck und weiteres mehr. In der
Pension Nikola kann man sich Unterkunft mit Frühstück, Halb- oder Vollpension buchen. In der Nähe der Pension
befinden sich Ski-Verleihe. Im Winter schnallen sie sich die Skier vor der Baude an, fahren zum Zubringerlift, und in
zehn Minuten fahren sie zu den besten Skilifts und Pisten ab, die Pec zu bieten hat. Zurück brauchen sie die Skier
auch nicht abzuschnallen. Nach einer Tour, oder nachdem sie sich auf der Piste ausgetobt haben, tut ein Aufwärmen
in Sauna und Solarium doppelt gut. Die Pension verfügt über einen eigenen Parkplatz mit einer ausreichenden
Kapazität fürs ganze Jahr.
Pension Nikola in Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Inhaber Alena Novotná, Tel. 00420 499 736 151, Fax 499 736
251, E-mail: [email protected], www.nikolapec.cz, man spricht auch deutsch.
Pension Veronika
Die neuerbaute Pension Veronika finden Sie im unteren Abschnitt von Velká Pláň, an der Wegkreuzung nach
Malá Pláň und zu den Skilifts, dem Hotel Horizont und zur Hauptstrasse. Das moderne Haus bietet Unterkunft mit
Halbverpflegung in Zwei-, Drei- und Vierbettzimmern mit Bad, Dusche und WC an. Alle Zimmer sind mit Sat-Fernsehen ausgestattet, überall ist Zubettung möglich. Aus dem rundum verglasten, halbkreisförmigen Restaurant mit
Aussenterrasse bietet sich einem ein herrlicher Ausblick auf die Stadt, die Berge ringsherum und die Skipisten. Das
Restaurant wartet mit traditionell-böhmischen Spezialitäten auf, wie gefüllten oder hausgemachten Obstknödeln mit
Sahne oder Quark. Nachmittags- und Abendgäste kehren zu leichten Gerichten ein, zu Eisbechern, einem gezapftem Pilsner Urquell und anderen Getränken. Heimgästen wird Frühstück und Abendessen gereicht. In der Pension
Veronika ist man direkt am Puls von Pec mit all seinen sportlichen und Vergnügungsmöglichkeiten. Direkt am Haus
ist ein 400 Meter langer Skilift mit einem Hang zum Üben. Ganzjährig in Betrieb ist das 200 Meter entfernte Hotel
Horizont mit Wellnesszentrum samt Hallenbassin, Whirlpool, Sauna, Solarium, Squash, Ricochet, Fitness-Center,
Kegelbahn und weiteren Raffinessen. Leicht zu erreichen sind auch beide Karasalt-Tennisplätze, die Skischule und
ein Skiverleih. Ein MTB-Verleih ist direkt im Haus. Das ganzjährige Parken ist auf einem pensionseigenen Parkplatz
möglich.
Pension Veronika, Pec pod Sněžkou Nr. 309, PLZ 542 21, betrieben von Petr Baláček, Tel.: 00420 499 736 135,
Fax: 499 736 134, Handy: 608 281 321, e-mail: [email protected], www.veronika-pec.cz, Sie verständigen
sich auch auf Deutsch.
Hotel Krokus ***
Das Hotel Krokus inmitten von Pec pod Sněžkou bietet Unterkunft mit Frühstück oder Halbpension in 17 Zweibettzimmern mit eigener Dusche und Toilette. Manche der Zimmer können aufgebettet werden, ein Zimmer im Erdgeschoss ist für immobile Gäste hergerichtet. Frühstück und Abendessen bekommen die Hotelgäste im Speisesraum,
der mittags und abends auch für einkehrende Gäste geöffnet ist. Im Frühling und im Sommer vergrößert sich das
Café um eine Terrasse. Hier werden auch gegrillte Leckerbissen vom Lava-Grill serviert. Das Hotel verfügt über
einen eigenen Parkplatz, wo die Hotelgäste bequem direkt im Herzen des Berg- und Touristikzentrums parken können, die Parkgebühren sind im Aufenthaltspreis enthalten. Das Buchen der Zimmer ist per E-Mail oder telefonisch in
der Hotelrezeption möglich, und dies täglich von 9 bis 21 Uhr. Das Café mit hausgemachten Konditoreierzeugnissen
ist täglich von 9 bis 22 Uhr geöffnet, das Restaurant im Sommer von 11 bis 21 Uhr. Im Haus gibt es auch einen Bargeldautomaten. In der Rezeption befindet sich eine zu Sommerausflügen inspirierende Übersicht von interessanten
Orten aus näherer und fernerer Umgebung. Zu den Skiarealen kommt man im Winter bequem mit dem Skibus, der
nur 150 Meter von hier eine seiner Haltestelle hat, oder man benutzt den Zubringerlift. Zurück kann man per Ski bis
fast zum Hotel abfahren.
Hotel Krokus ***, Postamt Pec pod Sněžkou Nr. 189, PLZ 542 21, Inh.: Ing. Miroslav Kopecký, Tel. 00420 499 896
961, Fax: 00420 499 896 962, E-Mail: [email protected]. Sie verständigen sich auch auf Deutsch oder Englisch.
Bergbaude Smetánka
Nur 200 Meter oberhalb der unteren Skiliftstation Bramberk - Hnědý Vrch, direkt an der längsten Piste in Pec
steht die Pension Smetánka. Im Winter ist sie ein ausgezeichneter Ausgangspunkt zum Skifahren, im Sommer
zu Spaziergängen in die umliegenden Wälder oder auch zu Bergtouren. Auch der Wanderlehrpfad Vlčí jama führt
hier vorbei. Das ursprünglich gezimmerte Haus bildet bis heute einen Teil des Erdgeschosses, wie man leicht am
Interieur des Speiseraums erkennen kann. Die Baude bietet heute Unterkunft in insgesamt 60 Betten einschließlich
Zubettung, und dies mit Vollpension im Winter und Halbpension im Sommer. Auch größere Schulgruppen sind
erwünscht. Grundstein zur Zufriedenheit der Gäste ist die solide böhmische Küche mit großen Portionen und
beliebtem hausgemachten Kuchen. Die Hälfte der Zimmer verfügen über ein eigenes Bad mit Dusche, Toilette
und Sat-Fernsehen, die anderen über ein Waschbecken mit Warmwasser und allem Sonstigen auf dem Gang.
Man kann auch im Nichtraucher- oder Raucherspeiseraum mit Bar und Sat-Fernsehen verweilen. Es wird ein gutes
Gambrinus gezapft. Zur Verfügung stehen auch ein geräumiger Spielraum mit Tischfussball, Billardtisch, Pfeilspiel
und Tischtennis, auch Sat -Fernsehen ist möglich. Bemerkenswert ist die saubere ökologische Art und Weise der
Beheizung und der Wassererhitzung mittels Wärmepumpe. Im Sommer wird direkt bei der Baude geparkt, im Winter
auf dem bewachten Parkplatz Zelený Potok im Zentrum von Pec. Der Transport der Gepäckstücke ist je nach Vereinbarung im Preis für den Aufenthalt enthalten.
Bouda Smetánka, Pec pod Sněžkou Nr. 45, PLZ 542 21, Inhaber Ilona und Ing. Luboš Braha, Tel. (00420) 499 736
202, Fax 491 424 850. Sie können sich auch auf Deutsch und Englisch verständigen. www.mujweb.cz/cestovani/
chatasmetanka.
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ŠPINDLERŮV MLÝN
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KOZÍ HŘBETY (ZIEGENRÜCKEN)
Gerade dieser drei Kilometer lange und teilweise felsige, durch einen sanften Sattel
mit dem mächtigen Berg Luční hora verbundene Kamm bildet das Hauptpanorama
der Gebirgsstadt Špindlerův Mlýn (Spindelmühle) und sein Ausläufer, der Železná
hora, mit seinen vier tiefen Mulden ist wohl die charakteristischste Gebirgsszenerie
der Stadt. Mindestens ab dem 17. Jahrhundert wurde der felsige Kamm Ziegenrücken genannt. Schwer zu sagen, ob der Rücken dieses langen schroffen Bergs die
Ansiedler tatsächlich an das zweithäufigste Haustier im Riesengebirge erinnerte
oder ob dies aufgrund der Nutzung der schroffen Abhänge als Ziegenweiden
geschah. Alte Fotografien belegen eine regelmäßige Bewirtschaftung noch vor
hundert Jahren.
Für Ausflügler mag die Herkunft der geografischen Terminologie belanglos sein,
aber während alle anderen Berge im Riesengebirge eher rundlich sind, zeichnet
sich der Ziegenrücken tatsächlich als einziger Berg durch einen relativ scharfen
Grat aus. Wie dem auch sei, Wanderer kommen hierher, um die schöne Natur kennenzulernen, weite Aussichten zu genießen oder um historisch interessante Stellen
kennenzulernen. All dies kann man findet man in Hülle und Fülle auf einer der interessantesten Wandertouren in der Umgebung von Špindlerův Mlýn.
DER ZIEGENRÜCKEN UND VIER GENERATIONEN
DER FAMILIE KOHL
Im Winter sind alle Wege über Kozí hřbety gesperrt, da von beiden Flanken Lawinen
herunterstürzen, deshalb ist ein Kennenlernen nur im Sommer möglich. Sollten Sie
allerdings der Familie Kohl abstammen, sei Ihnen auch im Juli dringend von einem
eventuellen Aufenthalt abgeraten. Die Kohls gehören zu einem alten Gebirglergeschlecht, das sich ab dem 16. Jahrhundert an der Gründung von Svatý Petr, wie
damals ganz Špindlerův Mlýn genannt wurde, beteiligte. Sie bewohnten gleich
mehrere der Berghütten unter dem Ziegenrücken und obwohl sie mit den Bergen gut
vertraut waren, blieb ihnen eine unwahrscheinlich anmutende Serie von Unglücksfällen nicht erspart.
Alles nahm seinen Anfang im November 1773, als der Förster Phillippe Kohl mit
einem Kollegen aus Sedmídolí und dem Jagdgehilfen Christoph Buchberger von der
Jagd nach Svatý Petr zurückkehrte. Beim Bach Hrazený potok wurden alle drei von
einer Lawine ins Tal des Dlouhý důl gerissen. Der Hund, den Buchberger dabei an
einer langen Leine hielt und der von der Lawine nicht verschüttet wurde, scharrte danach solange den Schnee weg, bis der Kopf seines Herrn frei wurde, was Buchberger das Leben rettete. Phillippe Kohl und der Förster konnten unter einem sieben
Meter dicken Schneewall nur noch tot geborgen werden. Nur ein paar hundert Meter
näher zu Svatý Petr kam irgendwann im Winter von 1837 Philipps Sohn Ignaz Kohl
bei einem Lawinenunglück ums Leben. Die Schneemasse fuhr von der Mitte des
Ziegenrückens hinunter und verschüttete ihn bei der Mulde Sachberg, dem heutigen
Tetřeví žlab. Ignaz war zusammen mit seinem Sohn hier, aber dieser wurde von der
Lawine aus ihrer Hauptrichtung wegkatapultiert, was ihm das Leben rettete. Aber
auch seine Generation sollte nicht verschont bleiben. Am 30. November 1856, also
nach weiteren neunzehn Jahren, kehrte der zweite Sohn von Ignaz, Wenzel Kohl aus
Karpazc über die Berge zurück. Zum Abstieg von der Luční bouda wählte er den Weg
durchs Weißwassergrund (Bílé Labe), wo ihn eine Lawine vom Ziegenrücken in solch
einer Dicke verschüttete, das man seine sterblichen Reste erst im Frühling bergen
konnte. Kaum zu glauben, aber genau nach 19 Jahren, am 29. November 1875, kam
auch Eduard Kohl am Ziegenrücken in einer Lawine ums Leben. Auch er war auf dem
Rückweg von Schlesien über die Wiesenbaude, aber eingedenk des tragischen Todes seines Vaters ging er nicht durch das Tal der Weißwasser, sondern am Hang des
Ziegenrückens nach Svatý Petr. Die Lawine riss ihn in die Mulde des Bachs Hrazený
potok, er starb also an genau der gleichen Stelle, wie schon sein Urgroßvater Phillipe Kohl 120 Jahre früher. Erst im Juni des nachfolgenden Jahres gaben die Berge
seine Überreste frei. Die Tragödie der Familie Kohl ist um so unglaublicher, wenn
man bedenkt, dass es zumindest dreimal im November zum Unglück kam, wenn der
Winter im Riesengebirge erst Einzug hält und es nur selten zu Lawinen kommt. Aber
gerade diese Jahreszeit soll die beste Zeit zum Schmuggeln gewesen sein, mit dem
die Gebirgler ihren kargen Lebenserwerb etwas aufzubessern pflegten.
Nach einer Aufzeichnung des Chronisten von Pec -Josef Šourek.
RINGSHERUM UM KOZÍ HŘBETY
Die schroffen Abhänge des Ziegenrückens fallen nach
Norden ins Tal Sedmidolí mit den Kaskaden des Flüsschens
Bílé Labe (Weißwasser) ab und nach Süden ins Tal Dlouhý
důl mit der alten Bergmannssiedlung Svatý Petr. Der Aufstieg durch das Weißwas-
sertal zur Luční bouda ist durch den allmählichen Anstieg allerdings bequemer. Die
Wege Bucharova und Judeichova cesta am Abhang des Ziegenrückens sind da besser für die Rückkehr. Auch für eine sommerliche Wanderung von Špindlerův Mlýn
zur Schneekoppe ist der Weg im Weißwassergrund am geeignetsten. Bis zur Luční
bouda hat man einen Höhenunterschied von 670 zu überwinden, bis zum Gipfel
des höchsten Gipfels von Tschechien noch einmal 850 Meter. Die Rundwanderung
ist bequem in 6 Stunden zu bewältigen, bei einem Aufstieg bis zum Gipfel ist mit
weiteren zwei Stunden zu rechnen. Die Tour beginnen wir am Zusammenfluss von
Elbe und Weißwasser bei Dívčí lávky. Der blau markierte Weg Weberova cesta führt
zu anfangs sehr gemächlich gegen den Strom der Bílá labe, die dank ihres Flussbetts aus Granit viele kleine Wasserfälle, glatte und flache Stellen, aber auch tiefe
tyrkisfarbene Tümpel bildet. Wir kommen an einigen Stellen vorbei, wo man sich an
heißen Sommertagen mit dem eiskalten Wasser abkühlen kann. Nach nicht ganz
zweieinhalb Kilometern kommen wir zu einer Rast mit Kinderspielecke, die zum Austoben aber auch zum Kennenlernen der Natur einlädt. Andere Eindrücke erwarten
insbesondere Liebhaber technischer Denkmäler einen Kilometer höher.
Baude U Bílého Labe und die Kaskaden von Čertova strouha
Nach dem schrecklichen Hochwasser von 1897 entschlossen sich die königlich und
kaiserlichen Beamten Österreichs dazu, die Wildbäche im Riesengebirge zu regulieren, um das Leben in den Tälern zu schützen. So entstand bei Čertova strouha
das schönste aller Wassereinfriedungswerke im Riesengebirge. Aus großen, perfekt
zusammengesetzten Granitblöcken wurden 43 Stufen und Kaskaden errichtet,
ergänzt durch das gepflasterte Bett und die Uferwände des Bachs. Entlang des
einzigartigen technischen Meisterwerks führt ab 1997 ein Lehrpfad, der bei den
Resten einer ehemaligen Schmiede endet, in der sich die Steinmetze ihre Werkzeuge schärfen ließen. Am Zusammenfluss von Weißwasser und Čertova strouha
(Teufelsgrund) entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts für den Bedarf des Werks
eine schlichte Holzhütte zur Material- und Werkzeugaufbewahrung, sowie zur Unterbringung der Steinmetze aus dem Tirol und aus anderen Gegenden der Monarchie.
Nach Vollendung des Werks erwarb Wenzel Hollmann diesen etwas größeren
Schuppen und baute ihn in eine Imbissstelle mit dem stolzen Namen „Restauration
Weißwassergrundbaude“ um, später umbenannt in Bouda u Bílého Labe. Da aber
Touristenströme durch dieses romantische Tal zur Schneekoppe wanderten, konnte
Wenzel Hollmann schon gegen 1930 eine neue Baude errichten, die nach einem
Umbau vor dreißig Jahren bis heute ihrer Bestimmung dient. Auf unserer Strecke
ist sie das einzige Restaurant, wo man zur Sommersaison täglich von 10 bis 22
Uhr drinnen im Gasthof oder draußen auf der Veranda einen kleinen Imbiss und
auch warmes Essen bekommen kann. Den Weber-Weg hatte die Besitzerin der
Hohenelber Herrschaft, Gräfin Aloisia Czernin-Morzin, in den Jahren 1889 bis 1891
bauen lassen, den oberen Abschnitt mit Unterstützung durch den Österreichischen
Riesengebirgsverein. Seinen Namen bekam der Weg vom Hohenelber Dekan
Wenzel Weber aus Hohenelbe (Vrchlabí), der dazumal Vorsitzender des Riesengebirgsvereins war. Auch im oberen Abschnitt des Weißwassergrunds erkennt man an
einigen Stellen die solide Arbeit der Tiroler Steinmetze. Noch vor Betreten der Wiese
Bílá louka überquert man einige Lawinenbahnen vom Ziegenrücken, die Grund genug zum winterlichen Wanderverbot ist. Der Abschluss des Aufstiegs mit dem Bach
Stříbrná bystřina und Čertová louka am gegenüberliegenden Hang gehört zu den
wildromantischsten Stellen der ganzen Tour. Bei der Luční bouda mit radikal eingeschränktem Betrieb muss man sich entscheiden, ob man über das Úpa-Hochmoor
zur Schneekoppe weiterwandert oder auf dem rot markierten Weg Stará Bucharova
cesta nach Špindlerův Mlýn zurückgeht.
Rennerbaude
Noch bevor wir zurück zum Ziegenrücken wandern, halten wir auf dem Plateau
mit Quelle an der Stelle der verfallenen Rennerbaude inne. Die Gebrüder Ignaz
und Augustin Renner aus Špindlerův Mlýn hatten sie 1797 auch gegen den
großen Widerstand der Verwandtschaft von der Wiesenbaude (Luční bouda) als
Sommerhütte für 40 Stück Vieh errichten lassen. Achtzig Jahre lang diente sie der
Viehwirtschaft, bevor sie im Jahre 1880 zum Bedarf der immer häufiger vorbeikommenden Wanderer umgebaut wurde. Als erstes wurde von den neuen Besitzern, den
Buchbergern, die Stube in einen Gasthof und der Boden zur Übernachtungsmöglichkeit umfunktioniert. 1886 kam die typische Veranda hinzu und nach und nach immer
weitere Anbauten, bis die ursprüngliche Hütte nahezu unter ihnen verschwand.
(siehe S. 27). Auch so wurde die Mehrheit der Sommergäste auf den Bänken im
Freien bedient. Die Rennerbaude, nun schon im Besitz der Bönsch-Familie, ereilte
das gleiche Schicksal wie die benachbarte Wiesenbaude - bei der Mobilisierung im
Oktober 1938 brannte sie aus. Während des Kriegs wurden der Rohbau neu errichtet, aber der unvollendete Bau wurde nach Kriegsende von Soldaten abgerissen und
Schon vor hundert Jahren führte der Hauptweg von Špindlerův Mlýn zur
Schneekoppe an der Baude U Bílého Labe vorbei.
Von der Wiese Bílá louka trugen die Bergbauern das getrocknete Bergheu auf dem
heutigen Weg Bucharova cesta am Hang des Ziegenrückens bis nach Svatý Petr.
Diese Dame trägt auf ihrer Holzkraxe eine Last, die mindestens 40 kg wiegt.
die Grundmauern bekamen ihr heutiges Aussehen. Auf der höchsten Erhebung des
Ziegenrückens in einer Höhe von 1422 ü.M. befindet sich ein Aussichtspunkt mit Panoramaabbildung des mittleren und westlichen Riesengebirges. Noch vor vierzig Jahren führte auf dem felsigen Grat ein Pfad entlang, aber wegen der Beeinträchtigung
der Natur wurde er für immer gesperrt und so verwucherte er rasch mit Krummholz.
Wir begeben uns auf dem Weg nach Svatý Petr hinunter, der hier schroff am Bach
Hrazený potok abfällt und wo wir dem Schicksal der Gebirgler aus der Kohl-Familie
gedenken können. Es ist ganz egal, ob wir nun den Weg Bucharova oder Judeichova
benutzen, beide geleiten uns ins Zentrum von Špindlerův Mlýn.
Mehr erfährt man im Touristischen Informationszentrum, TIC Špindlerův
Mlýn, P. O. Box 24, PLZ 543 51, Telefon 00420 499 523 656, Fax 499 523 818,
E-mail: [email protected]. Es siedelt im Gebäude des Stadtamts, geöffnet ist täglich von
9 bis 17 Uhr mit Ausnahme einer einstündigen Mittagspause. In tschechischer, deutscher,
englischer und russischer Sprache bekommt man hier Informationen zu Stadt, Touristik und
Skifahren, sowie brandneue Infos des Bergrettungsdienstes und der Leitung des KRNAP.
Bei einem persönlichen Besuch bekommt man auch Hinweise zu Unterkünften. Außer Werbematerialien sind auch Wanderkarten und -führer, Ansichtskarten und kleine Souvenirs zu
bekommen. www.mestospindleruvmlyn.cz.
Zur gleichen Zeit wie das Touristische Infozentrum ist auch ein öffentliches Informationsterminal zugänglich. Mittels einer Telefonkarte, die man sich kaufen kann, bekommt man
Zugang zum Internet, man kann nicht nur telefonieren, sondern auch E-Mails oder SMS-Nachrichten verschicken. Das Terminal befindet sich genauso wie das TIC am Stadtamt in
Zentrum von Špindlerův Mlýn, nur 20 Meter von der Hauptstrasse nach Svatý Petr entfernt.
Das Haus ist etwas verdeckt von zwei großen Orientierungstafeln zu Stadt und Umgebung.
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Samotnia Hamplova b.
2003
Tabule
Malá
Údolí Bílého
VÝCHODNÍ KRKONOŠE
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MALÁ ÚPA
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Malá Úpa - Informationszentrum und historische Ausstellung
Die Gemeinde Malá Úpa eröffnete in einem neu errichteten Haus in Pomezní Boudy gegenüber der
Pension Hořec das Info-Zentrum Malá Úpa. Es bietet Sofortinformationen über Malá Úpa, Touristik,
Skifahren, kulturelle Veranstaltungen in der Umgebung, den Verkauf von Souvenirs, Ansichtskarten,
Wanderkarten, Wanderführern und Publikationen über das Riesengebirge. Im Infozentrum gibt es
auch eine Wechselstelle und einen Kopierer. Geöffnet ist täglich von 9.30 bis 17.00 Uhr.
Teil dieser neuen Dienstleistung für die Besucher des Riesengebirges ist ab dem 27. Juni eine
Ausstellung über die Geschichte der Gemeinde Malá Úpa. So erfährt man vom Einzug der Holzfäller
aus den Alpenländern ins Ostriesengebirge im 16. Jahrhundert, sowie etwas über die Viehzucht
und Wiesenbewirtschaftung und die traditionelle Käse- und Butterherstellung, über die Gründung
der Kirche durch den Kaiser Josef II., sowie die Anfänge der Touristik und die hiesige volkstümliche
Architektur. Wichtige und interessante Daten aus der Geschichte der Gemeinde und deren Umgebung werden mittels einer interessanten, von Zdeněk Petira künstlerisch dargestellten Zeitgeraden
vermittelt. Außer zeitgenössischen Fotografien, Wandtafeln mit tschechischem, deutschem und polnischem Text gibt es auch eine Reihe dreidimensionaler Gegenstände zu sehen. Diese Exponate
sind Leihgaben oder Widmungen von hiesigen Anwohnern, Alteingesessenen, vom Riesengebirgsmuseum in Vrchlabí und dem Veselý výlet, dem Autoren der Ausstellung.
Eine der Emaille-Tafeln vom Ortsanfang von Malá Úpa hing noch
vor fünfzig Jahren an der Außenwand der Böhmischen Baude (Česká bouda) auf der Schneekoppe. Heute ist sie Bestandteil einer historischen Sammlung im Informationszentrum in Pomezní Boudy.
Der Hörnerschlitten von Reimund Sagasser
Der Transport des Holzes auf Hörnerschlitten war lange Zeit die einzige Möglichkeit, die Holzstämme aus den ausgedehnten Wäldern von Malá Úpa heranzuschaffen. Der Holzfäller fürchteten sich
dabei nicht, sich zwischen die beiden Hörner des Schlittens zu stellen und stehend die bis zu 800
Kilogramm schwere Last mit dem aufgeschlichteten Rundholz oder den rohen langen Stämmen zu
Tal zu befördern.
Auf engen Steigen fuhren sie auch Kilometer lange Strecken hinab. In der Ausstellung ist ein
Schlitten zu sehen, auf dem das überhaupt letzte Holz in Malá Úpa transportiert wurde. Noch im
Jahre 1970 brachte Reimund Sagasser auf ihm Holz von den Hängen des Lví důl heran. Er hatte ihn
schon viel früher in der Tischlerwerkstatt von Kajetana Sagasser, dem damaligen Bürgermeisters
von Malá Úpa maßgerecht herstellen lassen. Die dreißig folgenden Jahre
stand er immer fahrbereit in der Sagasser-Hütte. Der ausgezeichnete
Zustand des Schlittens, die gleich daneben hängenden, sorgfältig zusammengerollten Hanfseile zum Festzurren der Last und die Kettenbremsen
zeugen vom Ordnungssinn seines Besitzers. All dies und noch mehr
wurde von den Sagassers liebevollerweise langzeitig an die Ausstellung
verliehen. Beim Transport der meterlangen Scheite pflegte man etwa ein
Drittel des Holzes auf den Schlitten zu schlichten und zwei Drittel der
Klötzer wurden mittels einer langen Kette gezogen, wobei man sich deren
Bremswirkung zu nutze machte. Aus Platzgründen musste man auf sie in
der Ausstellung jedoch verzichten.
Das Flugzeug von der Schneekoppe
Unübersehbarer Bestandteil der Ausstellung ist die Erinnerung an eine
Flugzeugkatastrophe an der Schneekoppe, die unter Kennern der Militärgeschichte als der Absturz der Junkers 52 in der Nacht vom 23. Februar
1945 bekannt ist. Die kurze Episode aus dem Zweiten Weltkrieg offenbart
das schwere Schicksal einfacher Leute in den Kriegswirren. Deutsche
Transportflugzeuge versuchten, Verwundete aus dem von der roten
Armee eingekesselten Wroclaw nach Böhmen auszufliegen. In einem
Schneesturm, bei dem auf der Schneekoppe Windgeschwindigkeiten bis
zu 110 km pro Stunde gemessen wurden, stieß die überlastige Maschine
an den zum Massiv der Schneekoppe gehörenden Hang des Obří hřeben.
An Bord befanden sich insgesamt 27 Passagiere, von denen es mindestens fünf gelang, sich aus den Trümmern zu befreien. Die verwundeten
Soldaten, nur dürftig mit Lazarettbekleidung bekleidet, gelang es nach
vier qualvollen Stunden durch den meterhohen Schnee zur Baude Růžohorky zu stapfen, wo einer von ihnen kurz darauf starb. Sofort brach ein
Rettungstrupp zum Unglücksort auf, aber nach langem Suchen fanden sie
die verbliebenen verwundeten Soldaten, von denen einige den Absturz
überlebt hatten und im Flugzeugrumpf geblieben waren, schon erfroren.
Alle 23 Opfer des Unglücks wurden in einem Massengrab auf dem Friedhof in Malá Úpa begraben. Vergangenes Jahr wurden die sterblichen
Reste exhumiert und nach einer Identifizierung mithilfe der Armeemarken
auf dem Militärfriedhof in Brno beigesetzt. In der 14. Ausgabe des Veselý
výlet hatten wir ausführlich über die Flugzeugkatastrophe berichtet. Im Jahre 1998 gelang es Leuten aus Malá Úpa, die letzten Reste des Flugzeugs
zu bergen und diese per Hubschrauber an zugänglichere Orte zu bringen.
Nach fünfjähriger Deponierung werden in der Ausstellung einer der drei
BMW-Motoren und andere Flugzeugtrűmmer gezeigt. Im Infozentrum bereiten wir Gedenkmarken vor, die aus dem Aluminiumblech des Flugzeugs
ausgeprägt werden.
Rund herum um den Kamm Pomezní hřeben
In den vergangenen Ausgaben hatten wir sie auf
Mountainbikes zu vielen bekannten Stellen rund um
Malá Úpa begleitet. Diesmal brechen wir zu einer
interessanten Tour auf die polnische Seite der Berge auf, die erst durch
die Eröffnung des touristischen Grenzübergangs zwischen Nedamirów
und Albeřice möglich wurde. In Pomezní Boudy fahren wir über den
Grenzübergang und schon geht es hinunter zur großen Serpentine, von
der sich ein herrlicher Ausblick auf das polnische Vorland des Ostriesengebirges bietet. Gleich hinter der Kurve biegen wir auf den blau markierten
Waldweg ab und fahren hier lange auf der Höhenlinie entlang, immer in
Sichtweite zum Kamm Pomezní hřeben. Auf der Wegekreuzung von fünf
Wanderwegen begeben wir uns auf den gelb ausgewiesenen Weg bis
unter Biele Skali. Hier fällt der gelbe Wanderweg steil ab, aber wir fahren
lieber noch ein Stück auf dem Forstweg weiter und fahren erst auf dem
Hohlweg mit rotem Wanderzeichen ins Tal. Dies ist der einzige technisch
schwierige Abschnitt unserer heutigen Tour und wer Lust hat, kann auf
dem breiten Weg bis zur Straße zum oberen Ortsteil von Jarkowice weiterfahren. Wir treffen uns im Kern des Orts wieder, wo wir dem roten Wanderzeichen folgend vorbei an der Baude Schroniska Srebrny Potok bis
zu einer historischen Kalkhütte kommen. Im Vergleich mit derjenigen aus
Albeřice, die wir später sehen, ist diese bedeutend größer. Der Brennofen
mutet von weitem wie ein Burgfried an und es ist jammerschade, dass er
verfällt. Durch eine der vier Kammern kann man in Innere gelangen und
die noch erhalten gebliebene feuerfeste Ausmauerung begutachten. An
einer weiteren Wegkreuzung begeben wir uns auf den blauen Weg, auf
dem wir nach links in Richtung Nedamirów fahren. Der sich lang hinstreckende Anstieg führt uns zum Sattel über dem Ort, aber wir fahren vorerst
nicht zum Haus dreier Kulturen - Parada, sondern biegen auf den bisher
nicht markierten Weg in Richtung Grenzübergang ab. Hier entlang führt
die Rýchory-Tour, die wir auf Seite 6 beschrieben. Bevor der technisch
anspruchsvolle Anstieg beginnt, sehen wir unter uns das grasbedeckte
Dach des Hauptgebäudes von Parada und hinten die Häuser des tsche-
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chischen Orts Bobr mit den Halden der Žacléř-Gruben. Am touristischen
Grenzübergang haben wir etwa die Hälfte des Wegs hinter uns, auf
polnischer Seite sind wir 16 Kilometer gefahren. Nun fahren wir vorbei
an den Kalksteinbrüchen den alten Zollweg nach Horní Albeřice hinunter.
Unten biegen wir nach rechts ab sehen kurz darauf den hiesigen Kalkofen
der Kalkhütte aus dem 19. Jahrhundert. Nun steht uns ein langer Anstieg
bevor, vorbei an der Baude Lysečinská bis zum Cestník, zum Kirchlein
von Malá geht es ein Stück bergab. Der Anstieg hinter der Bergbaude
Renerovka ist zwar kurz, hat es aber in sich. Über Nové domky ist es nach
Pomezní Boudy nur noch ein Katzensprung. Die Rundfahrt ist auch für
ältere Kinder relativ gut zu bewältigen und nimmt etwa einen halben Tag
in Anspruch - und man lernt eine Menge neuer Orte kennen. Nehmen sie
die Pässe mit und rüsten sie sich mit einer Wanderkarte aus, z.B. mit der
polnischen Okolice Lubawki oder der tschechischen KČT Krkonoše 22.
Unter Tage in Jelení struha
Nur eine Stunde Fußmarsch von Pomezní Boudy
befindet sich ein interessanter Ort, wo man das ehemalige Bergwerk Kowarské štoly besichtigen kann.
Für eine Wanderung dahin braucht man den Pass, weil es wieder hinüber ins Polnische, zum Kamm Pomezní hřeben geht. Entlang des gelb
markierten Wanderwegs gehen wir vom Grenzübergang ins Tal Jedlice
hinab, wo das gelbe Wanderzeichen entlang des Goldwegs (Zlatá cesta)
einen Bogen nach links beschreibt, aber wir gehen auf dem nicht markierten Weg noch ein Stück am Bach entlang hinunter bis zu den großen
Abraumhalden. Hier biegen wir nach rechts auf ein verlassenes, zu anfangs von den jüngsten Überschwemmungen unterspültes Bergsträßchen
ab. Im weiteren aber schon bequem kommen wir zum Grubenbau Kowarské štoly. Eine Gruppe von Enthusiasten machte hier in Jelenie Struga ein
Labyrinth unterirdischer Stollen zugänglich, wo noch vor fünfzig Jahren
Uran zum Bedarf der Sowjetarmee und der Atomkraftwerke gefördert
wurde. Die erste Atombombe sollen die Sowjets gerade aus diesem Uran
gebaut haben. Vor zwei Jahren gelang es den Mitgliedern der Walon-Gemeinschaft, wie sich die hiesigen Bergkobolde nennen, im Plutonium-Stollen in verschüttete Räume vorzudringen, wo sie ein schweres
Paket von auf Seidengewebe verzeichneter Förderpläne auffanden. Die
Schriftstücke waren rein russisch. Auf der unterirdischen Strecke der Kowarské štoly werden sie von einem Führer begleitet. Der ins reine Gestein
getriebene Stollen beherbergt ein neu eingerichtetes Radon-Inhalatorium,
eine stilisierte Kräuterlikörbrennerei und sonstige interessante Dinge, die
an die Vergangenheit der Grubenstadt Kowary erinnern.
Bestandteil des Zentrums Jelení struha sind ein Informationszentrum,
ein Restaurant und ein Stück weiter oben eine moderne Pension. Zurück
nach Pomezní Boudy gelangt man auf dem längeren Weg entlang des Bachs Jelení struha, wobei man unterhalb der Höhe Sulica zur der Strasse
zurückkehrt, die zum Grenzübergang führt. Zum Grubenbau Kowarské
štoly kann man auch mit dem PKW fahren, wenn man bei der Abfahrt von
Pomezní Boudy vor Kowary nach links abbiegt.
Zur Schneekoppe - vorbei an der Kirche Wang
Auch die dritte Ganztagestour führt auf die polnische Flanke des Riesengebirges hinüber. Auf dem rot markierten Weg der Tschechisch-polnischen Freundschaft fahren wir bis zum Sattel Soví sedlo, von wo aus
wir auf dem alten Schmugglersteig ins Tal Soví dolina in den südlichsten
Stadtteil von Karpacz, nach Vlčí Poreba hinunterfahren. Entlang des
Wegs mit zuerst grünem und dann blauem Wanderzeichen fahren wir
durch die Bergstadt bis zur Wikinger-Kirche Wang in Horní Karpacz
(siehe Seite 18). Der von hier aus blau markierte Weg steigt hinauf bis
zum Gipfel der Schneekoppe. Zu anfangs gehen wir einen gepflasterten
Weg hinauf, der von jeher der Hauptversorgungsweg für alle Bauden in
der Umgebung der Schneekoppe war. Auch heute ist dies der einzige
Weg, auf dem man bis zum Gipfel des höchsten Berges nördlich der
Alpen hinauffahren kann. Bald gelangen wir zur Wiesenenklave Polana,
wo einst eine der berühmtesten schlesischen Riesengebirgsbauden, die
Schlingelbaude stand. Seit dem Jahre 1722 diente sie als Berganwesen
zur Viehzucht, gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Hütte an dem
viel belaufenen Weg zur Schneekoppe um ein zweistöckiges Gebäude
nebst Gasthof erweitert, der in der Folge weit und breit bekannt wurde. Die
Baude brannte aber im Jahre 1966 ab und wurde nicht wieder aufgebaut.
Bald verlassen wir den Fahrweg und auf dem Pfad zwischen den für die
Nordflanke des Riesengebirges so typischen Granitblöcken fahren wir bis
zum Gletschersee Malý rybník. Vom hiesigen Gasthof Samotnia ist es nur
einen Katzensprung bis zur nächsten berühmten Baude mit ursprünglichem Interieur, der Strzecha Akademicka, der einstigen Hampelbaude.
Unser weiterer Weg führt durch den kleinen Gletscherkessel von Biely Jar,
wo im Winter des Jahres 1968 neunzehn junge Leute unter den Schneemassen einer Lawine ums Leben kamen. Vorbei an der oberen Station der
Seilbahn aus Karpazc zum Kopa fahren wir nach Obří pláň, wo wir bei der
Baude Slezský dům den touristischen Grenzübergang nach Tschechien
überqueren. Auf dem bekannten „Freundschaftsweg“ fahren wir dann
über die Gipfel von Sněžka, Svorova hora und die Baude Jelenka zurück
nach Pomezní Boudy.
Info-Zentrum Malá Úpa, Horní Malá Úpa 129 (PLZ 542 27), Tel., Fax 00420
499 891 112, e-Mail: [email protected] , täglich geöffnet von 9.30 bis
17 Uhr. Sie können sich auch auf Deutsch und Englisch verständigen.
Die Panorama-Kamera auf der Piste des Skiareals U kostela in einer Höhe
von 1108 ü.M. informiert sie nicht nur über die aktuelle Wetterlage in Malá Úpa.
Dank der günstigen Kameraeinstellung sind auch die Kammpartien, einschließlich der Schneekoppe gut einzusehen. Deshalb kann man dank der Live-Einblendungen der Panorama-Kamera im Zweiten Tschechischen Fernsehen
ČT2 in der Zeit von 7.55 bis 8.30 Uhr das ganze Jahr über Kammtouren planen
oder sie lieber sein lassen.
Detaillierte Information über Malá Úpa findet man auch auf den Web-Seiten
der Gemeinde http://www.malaupa.cz. Angaben zu Sport- und Touristikmöglichkeiten in Malá Úpa werden auch per Teletext im Ersten und Zweiten Tsch.
Fernsehen ČT1 und ČT2 unter dem Begriff „Panoráma - zpravodajství z hor“
auf der Seite 192-3 präsentiert.
Der letzte Landwirt und traditionelle Holzfäller von Malá Úpa,
Reimund Sagasser, starb vor zehn Jahren.
VANG, WANG UND
NORWEGISCHE WEHMUT
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Die norwegische Kirche Wang steht schon 160 Jahre an der Nordflanke
des Riesengebirges in Karpacz Górny (1905).
Das norwegische Dorf Vang geriet in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in finanzielle Schwierigkeiten
und den Dorfbewohnern fehlten die nötigen Mittel
zur Restauration ihres uralten Holzkirchleins. Wie
auch an anderen Orten, kam man zum Entschluss es
einfach abzureißen und zu verbrennen. Davon erfuhr
jedoch der norwegische Maler und Professor an der
Dresdener Akademie der Künste, Jan Kristian Dahl, der bis dahin ziemlich erfolglos
versucht hatte, die Fachwelt zur Rettung der verschwindenden Säulenkirchen wachzurütteln. Deshalb erwarb er die Kirche in Vang mit Ausnahme des Daches im Jahre 1841
im Rahmen einer Versteigerung. Zum Glück fand er einen Kunstliebhaber und vor allem
wohlhabenden Investoren in der Person des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV.,
der den Architekten und Maler F. W. Schierße dazu beauftragte, das Baudenkmal in Vang
zu beschreiben, grafisch darzustellen und auseinander zu nehmen und am Nordhang des
Riesengebirges auf einem von Graf Christian L. Schaffgotsch bereitgestellten Grundstück
wiederzuerrichten. Das verzierte Portal entstand kurz nach dem Jahr 1200, die Kirche
selbst stammt wohl aus dem Jahre 1175. Es ist interessant, dass die ursprüngliche
Kirche viel schlichter aussah, da sie weder über das verzierte Türmchen, noch über das
halbkreisförmige Presbyterium und die aufragenden Drachenköpfe verfügte. Zusammen
mit dem steinernen Turm kamen diese nach dem Muster anderer norwegischer Säulenkirchen erst am neuen Standort im Riesengebirge hinzu. Mit der Zeit bürgerte sich für
das protestantische Heiligtum der Name Wang in Anlehnung an seinen Ursprung ein,
wobei das deutsche „W“ eine Verballhornung ins fonethische „F“ (bei Schreibweise „V“)
verhinderte.
Im Jahre 1997 hatten wir in der 10. Ausgabe des Veselý výlet schon einmal über Wang
berichtet. Auch deshalb machten wir bei einer unserer Reisen in das herrliche Land im
Norden einen Abstecher ins Dorf Vang. Auf dem Berg über dem kleinen Dorf thront eine
hübsche Steinkirche und auf dem Weg zu ihm erzählte ich meinen Kindern die Geschichte
des einstigen Holzkirchleins, das hier vor 600 Jahren einmal gestanden hatte und nun
schon wieder ganze 160 Jahre lang an den Nordhängen des Riesengebirges steht.
Nachdem wir die Stille dieses hübschen Fleckchens Erde genügend ausgekostet hatten
und ein paar Fotos vom Panorama und den Details geknipst hatten, kam eine ältere Frau
vorbei, die uns mitteilte, dass diese Kirche schon viel länger hier stehe, als wir glauben
und dass ihr Dorf niemals eine Kirche verkauft hätte. Wir sollten ruhig auf den Pfarrer warten, der uns dies bestätigen würde. Sie zeigte uns auch noch, wo er wohnte. Es dauerte
schon ein Weilchen, bis der Pfarrer mit seinem Sohn vom Basketballtraining zurückkehrte,
aber er wusste wenigstens, dass es in Norwegen mindestens vier Gemeinden mit dem
Namen Vang gibt und sagte uns auch noch, dass er persönlich auf diejenige im Bezirk
Oppland tippe, also nur 200 Kilometer von hier. Und tatsächlich, am alten Königsweg,
der Oslo mit Bergen verbindet, fanden wir an einem gleichnamigen See ein weiteres Dorf
Vang. Die für norwegische Verhältnisse etwas unansehnlich anmutende, weiß getünchte
und mit senkrechten Brettern verhauene Kirche erinnerte unwillkürlich an die beschriebenen trostlosen alten Zeiten. Aber das aufgerichtete Steinmal aus dem 11. Jahrhundert mit
Runen-Ornamenten unter einem Glashüttchen machte uns sofort auf die lange Geschichte dieses Orts aufmerksam. Innen war dann alles klar. Direkt neben der Kanzel stach
vom eher ärmlichen Interieur das Modell einer Wikinger-Säulenkirche ab. Der Student,
der hier in den Sommerferien Touristenführungen macht, erzählte uns, wie ihr Ort einst
um dieses wertvolle Bauwerk gekommen sei und dass man dies heute bitter bereue. Man
besäße heute ein Kulturkleinod, das Besucher aus Nah und Fern anziehen würde - ja die
Gottesdienste hätten in gleichem Milieu stattfinden können, wie es ihre Vorfahren vierzig
Generationen früher erlebt hatten. Er zeigte uns auch noch eine Wandtafel mit dem Text
über das Schicksal des Bauwerks und der Fotografie der Kirche, die heute irgendwo in
weiter Ferne steht. Er war sprachlos, als er mitbekam, dass wir die heutige Kirche Wang in
Polen gut kennen und versprachen ihm, den Holzbau aus dem Land der Wikinger herzlich
von ihm zu grüßen. Erst hier wurde mir so richtig bewusst, welche Seltenheit da im Schatten der Schneekoppe steht.
Die Holzäulenkirchen hängen mit dem Einzug des Christentums in Norwegen im 11.
bis zum 13. Jahrhundert zusammen. Sie sind der einzige Beitrag des nordischen Landes
zum Welterbe der Kirchenarchitektur. Wie auch anderswo in Europa mussten sich die
sakralen Gebäude in Bauweise und Architektur von weltlichen Bauten unterscheiden. Um
die Annahme des neuen Glaubensbekenntnisses zu erleichtern, wehrte die Geistlichkeit
der Verquickung von christlicher und heidnischer Symbolik nicht.
Deshalb zieren die Stavkirken, wie die Säulenkirchen in Norwegen genannt werden,
neben gemalten Motiven christlicher Heiliger auch geschnitzte Drachenköpfe, Löwenfiguren und Abbildungen von Dämonen und seltsamen Pflanzenmotiven aus alten heidnischen Ritualen. Zur Hälfte des 13. Jahrhunderts gab es in Norwegen nicht zuletzt dank
dieser toleranten Kirchenpolitik an die tausend Holzkirchen.
Die Säulenkirchen sind auch aus architektonischer Sicht von Interesse. Als die Wikinger vor der Frage standen, auf welche Weise eine optische Differenzierung zu den geläufigen Holzhütten zu erreichen sei, griffen sie auf ihre Erfahrungen mit dem Schiffsbau
zurück. So baute man die Kirche wie den Rumpf eines Schiffes, nur sozusagen mit dem
Kiel nach oben. Um dem Bau die nötige Stabilität zu verleihen, wurde alles an mit Ornamenten verzierten Säulen (Mästen) aufgehängt. Genauso wie für die Mastbäume suchte
man sich hierfür die besten Stämme aus, die man nach Entrindung auch bis zu 15 Jahren
Wind und Wetter auszusetzen pflegte, bis sie ihre innere Spannung verloren hatten. Der
ganze Bau wurde dann mittels gekreuzter Balkenverstrebungen stabilisiert, die nach der
Art und Weise der Kreuzigung des St. Andreas auch bei uns Andreaskreuze genannt werden. Zu allen Zimmererverbindungen nutzte man Holzzapfen, sodass die federnden Bauten im Wind zwar leicht hin und her schwanken, aber dennoch den stärksten Windböen
standhalten. Eine wichtige Kenntnis der Erbauer war die Holzimprägnierung, wobei man
das Gebälk mit aus Holzasche gewonnenem Teer tränkte. Heute verbreitet das außerdem
mit Firnis getränkte Holz einen wunderschönen Duft. Wer sich an die Behandlung von
alten Holzski erinnert, kann sich diesen seltsamen Geruch sicher gut vorstellen. Es ist
schon erstaunlich, dass manche dieser Bauten auch 800 Jahre überstanden. Die meisten
von ihnen fielen allerdings Bränden zum Opfer, verfielen infolge von Pestseuchen, oder
wurden gar von religiösen Fanatikern angesteckt.
In Norwegen blieben bis zum heutigen Tag die letzten dreißig Säulenkirchen erhalten,
wobei sie zu den wertvollsten Kulturdenkmälern des Landes zählen. Ein paar von ihnen
wurden auch ins UNESCO-Verzeichnis weltweiten Kulturerbes aufgenommen. Dank der
Voraussicht einer Handvoll Menschen im Jahre 1841 ist die einunddreißigste Kirche in
voller Pracht in Karpacz Górny (Brückenberg) auf der polnischen Seite der Berge zu
bewundern. Möge uns dies als Lehre dienen.
Die Kirche Wang ist täglich, mit Ausnahme der Gottesdienste, für Besichtigungen geöffnet, und dies im Sommer von 9 bis 18 Uhr und im Winter nur bis 17 Uhr.
Die heutige Kirche im norwegischen Dorf Vang (2000).
WIR EMPFEHLEN
BEWÄHRTE DIENSTLEISTUNGEN
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Pension und Selbstbedienungsgeschäft U Hlaváčů
Die Dominante des Marktplatzes von Maršov ist das renovierte geschichtsträchtige Haus, daß im Jahre 1855
der Graf Berthold Aichelburg erbauen ließ. Es beherbergt heute die Pension U Hlaváčů mit solider Unterkunft
(Frühstück) in Zweibettzimmern (15 Betten) mit der Möglichkeit der Zubettung. Die Zimmer verfügen über eigene
Sanitäreinrichtungen und SAT TV. Im Gesellschaftsraum gibt es eine kleine Bar mit Fernsehgerät. Die Heimgäste
können in einem kleinen Innenbassin bei der Pension schwimmen gehen. Vor der ganzjährig geöffneten Pension
ist auch für´s Parken gesorgt. Im Erdgeschoß des Hauses befindet sich ein Selbstbedienungsgeschäft mit einem
reichhaltigen Sortiment an Lebensmitteln und Getränken. Man bekommt hier auch Drogeriewaren, Obst und
Gemüse. Das Geschäft ist die ganze Woche über geöffnet; an den Wochentagen von 6.30 bis 12 und von 13 bis
18 Uhr, samstags von 6.30 bis 13 Uhr, sonntags von 8 bis 12 Uhr. Den ganzen Sommer über können die Gäste
im Sommergärtchen nebenan unter Sonnenschirmen verweilen und dabei Eis oder Törtchen essen, einen Kaffee
trinken oder sich etwas anderes aus dem erweiterten Angebot an nichtalkoholischen Getränken auswählen. Das
Gärtchen mit Eisbude ist auch an den Wochenenden ganztägig geöffnet.
Pension und SB-Geschäft U Hlaváčů, Horní Maršov, PLZ 542 26, Inhaber Miluška und Milan Hlaváč,
Tel. 00420 499 874 112, man spricht auch deutsch.
SEVER - Erziehung zur dauerhaften Erhaltung des Lebens
In der neuen Grundschule von Maršov hat eine nichtstaatliche und nicht an Gewinn orientierte Organisation seinen Sitz - SEVER , das Zentrum der ökologischen und ethischen Erziehung im Riesengebirge. Hier werden ganzjährig Gruppenlehrprogramme veranstaltet, einschl. Unterkunft (35 Betten), und das hauptsächlich für Grundschüler, Fach-und Hochschulstudenten, Lehrer, für mit Kindern und Jugendlichen arbeitende pädagogische
Mitarbeiter und für weitere Interessenten, denen die Öko-Erziehung am Herzen liegt. Auf dem Programm stehen
z.B. Riesengebirgsexkursionen mit Beobachtungen in freier Natur, künstlerisches Schaffen; Spiele, die den
Teamgeist fördern; Spiele zur Realitätssimulation, globale Erziehung unter dem Motto „Die Welt in der Klasse“
u.w.m. Zur Verfügung stehen Gesellschaftsraum, Klubraum, Bücherei (thematische Zeitschriften, Publikationen)
und eine Videothek mit etwa 280 Filmen, eine Küche und Duschen. Die Ganztagesverpflegung wird vorwiegend
durch die Schulspeisung gesichert. Auch Schüler aus Schulen aus der Umgebung kommen hierher, vor allem zu
mehrstündigen Lehrprogrammen oder die Mitarbeiter arbeiten extern in Schulen mit „mobilen Programmen“. Die
Leute vom SEVER verfügen auch über ausreichende Erfahrungen mit internationalen Seminaren oder Programmen für Gruppen aus dem Ausland. Man spricht englisch, deutsch, russisch und polnisch. Um das Programm und
Konsultationen kümmern sich fünf ständige Mitarbeiter, sowie ein externer Mitarbeiterkreis.
Středisko SEVER, Horní Maršov, PLZ 542 26, Tel. Büro und Unterkunft 00420 499 874 280, 499 874 326, Privat
und Büro tel. des Direktors Tel./Fax 00420 499 847 181, E-Mail: [email protected]., http://www.ecn.cz/sever.
Tetřeví boudy
Der Komplex der vier modernen Gebäude unter dem Berg Liščí hora am Schnittpunkt zwischen Černý Důl, Pec
pod Sněžkou und Dolní Dvůr bietet in einer Höhe von 1030 Metern ü.M. Unterkunft mit Vollverpflegung sowie
für Schulklassen, als auch für den individuellen Aufenthalt in getrennten Pavillons (insgesamt 150 Betten). Im
Pavillon für individuelle Aufenthalte haben alle Drei- bis Vierbettzimmer eine eigene Duschecke, Toilette und
Waschbecken, im Pavillon für Schulklassen sind die Duschecken und Waschbecken auf den Zimmern, nur die
WC´s sind auf dem Flur. In bezug auf Programm-Initiativen für die Besucher gehören die Tetřeví boudy zu den
besten im Riesengebirge und was ihr Angebot für Schulgruppen betrifft, sind sie einsame Spitze. Jede Schulgruppe hat ihren eigenen Klubraum mit Wandtafel, Bänken, Fernseher mit Video, einen Spielraum mit Tischtennisplatte und einen kleinen Turnsaal. Zum Programm gehören auch Vorträge des Bergrettungsdienstes, Sauna,
eine Fitness-Maschine und ein runder Billardtisch. Neben dem Speisesaal befindet sich ein Saal mit Tanzparkett
und einer Tonanlage für Kinderdiskotheken. Der familienorientierte Teil hat seine eigenen Klubräume und eine
Weinstube mit Tanzparkett. Das große Restaurant öffnet im Sommer seine Pforten zur Sommerterrasse mit
einem herrlichen Ausblick ins Land. Fast das ganze Jahr über ist sie auch für vorbeikommende Gäste geöffnet.
In der Baude gibt es einen MTB- und Skiverleih. Ein 250 Meter langer Skilift mit Piste befindet sich direkt bei
der Baude; von der oberen Station der Piste Zahrádky im Ski-Areal SKI Pec sind es nur mal 15 Minuten hierher.
Nur ein Stück hinter der Baude verläuft die präparierte Loipe des Riesengebirgswegs “Krkonošská cesta”. Das
sommerliche Parken ist auch für Busse bei der Baude möglich, mit der ausgewiesenen Anfahrt aus Dolní Dvůr;
im Winter parkt man in Pec pod Sněžkou, Schulen in Černý Důl. Den Personen- und Gepäcktransport sichern
vier Schnee-fahrzeuge.
Bergbaude Tetřeví boudy, Postamt Černý Důl, PLZ 543 44, betrieben von Ivana und Miroslav Radionov,
Tel.: 00420 499 896 312, Fax: 499 896 329, Handy: 601 245 480, E-Mail: [email protected]. Sie verständigen sich
auch auf Deutsch.
Die ausgewählten und empfohlenen Dienstleistungen widerspiegeln die Meinung der Redaktion des Veselý výlet über die Entwicklung des hiesigen Tourismus.
Kriterien zu einer Auswahl und Bewertung der Betreiber sind unsererseits vor allem Seriosität bei gleichbleibender Qualität der Leistungen, der Zustand der
Gebäude als solches und dessen Einklang mit der Berglandschaft, bzw. eine gewisse Ausnahmestellung in der Gegend. Wir sind uns der Tatsache bewusst,
dass wir mit der Präsentierung dieser Dienstleistungen auch eine gewisse Mitverantwortung für deren Qualität übernehmen, und dass deren tatsächliche Qualität dann rückwirkend als Qualitätssiegel unserer Zeitschrift empfunden wird. Auch deswegen begegnen sie auch in dieser Ausgabe des Veselý výlet schon
früher erwähnten, aber bewährten Dienstleistungsobjekten. Den Veselý výlet konnten wir vor allem dank des Verdienstes der örtlichen Städte und Gemeinden
herausgeben, bei gleichzeitiger Unterstützung durch gerade diejenigen Unternehmer, welche die empfohlenen Dienstleistungsobjekte betreiben. Wir freuen
uns auf und über Ihre Zufriedenheit und hätten sie gleichzeitig gern um Ihre liebenswürdige Unterstützung gebeten. Wenn Sie diese Objekte besuchen, wäre
es nicht schlecht, wenn sie verlauten ließen, dass sie durch unsere Zeitschrift auf sie aufmerksam gemacht wurden. Vielen Dank im Voraus.
Die Redaktion
JANSKÉ LÁZNĚ
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Pseudonym sogar eine Reihe von staatsfeindlichen Artikeln publizierte. In
seiner kritischen Einstellung zur Monarchie, die er in einen freiheitlicheren
Staat umwandeln wollte, ähnelte er ungemein seinem Großonkel, dem
Kaiser Josef II., der das Riesengebirge im Jahre 1779 besucht hatte und
hier noch nachhaltigere Spuren hinterlassen hatte. Es ist schade, dass
Josef II., ins besondere aber Rudolf keine großen Chancen hatten ihre
Vorstellungen durchzusetzen, was die Entwicklung in Europa hätte sicher
positiv beeinflussen können.
Entlang des im Jahre 1877 feierlich eröffneten, promenadenartigen
Rudolfswegs wurden gleich ein paar Mineralquellen erschlossen. Bis
zum heutigen Tag sprudelt nur noch die nach dem damaligen Bürgermeister Exner benannte Quelle. Durch den Bau eines neuen Wegs vor
zwanzig Jahren wurde die Wasserzuführung unterbrochen, aber im Jahre
1992 wurde das Quellwasser dank der Initiative des Rathauses wieder
aufgefangen und der Quelle ihr heutiges Aussehen verliehen. Die Bürgermeister-Quelle ist ebenso wie die beiden Heilquellen Jan und Černý
pramen im Kurhaus keine Thermalquelle. Das mineralreiche Wasser der
Bürgermeisterquelle kann man auch am Trinkbrunnen auf dem Stadtplatz
trinken, wohin das Wasser geleitet wird. Von der Bürgermeisterquelle geht
es nun auf einem Waldpfad oberhalb der Kinderheilstätte Vesna auf den
Kamm Střední hřeben hinauf - vorbei an einem weiteren nachdenklich
machenden Ort.
Seit dem Besuch des Kronprinzen Rudolf von Habsburg trägt das Tal
unweit vom Zentrum von Janské Lázně dessen Namen.
Nur einen Katzensprung vom Zentrum der Kurstadt entfernt befinden sich
zwei interessante und dennoch von unterschiedlicher Natur geprägte Orte.
Beide sind einen Besuch wert, der schönen Natur wegen, aber auch wegen der geschichtlichen Hintergründe. Der Lehrpfad Střední hřeben und
der Luisenweg wurde von der Leitung des Riesengebirgsnationalparks in
Zusammenarbeit mit den derzeitigen Stadtvätern mit Informationstafeln,
Richtungsweisern und Raststätten versehen. Die vordem desolaten Wegabschnitte sind dank der Initiative des KRNAP wieder gut begehbar und
dies auch für diejenigen Besucher von Janské Lázně (Johannisbad), die
sich mit Gehhilfen aushelfen müssen.
LEHRPFAD STŘEDNÍ HŘEBEN
Zu einer Spazierwanderung über den Kamm Střední hřeben (Mittelberg)
brechen wir vom Stadtplatz an der Kolonnade auf. Bei der katholischen
Kirche muss man sich entscheiden, ob man den direkten Weg zu Kamm
nimmt oder den allmählich ansteigenden Weg durch das Tal Rudolfovo
údolí vorbei an der Kinderheilstätte Vesna geht.
Rudolfstal (Rudolfovo údolí) und die Quelle des Bürgermeisters Exner
Bis ins Jahr 1876 hinein trug das Tal den Namen Thesengrund. Aber - im
Zuge des 10-jährigen Gedenkens der Schlacht bei Trutnov inspizierte der
Thronfolger Kronprinz Rudolf von Habsburg das einstige Schlachtfeld und
machte am 6. Juli einen Abstecher nach Janské Lázně. In Gesellschaft
seines beliebten Hofmeisters Josef Latour machte er gerade durch dieses Tal einen Gesundheitsspaziergang. Der Prinz war dazumal gerade
mal Achtzehn und seine Abneigung gegen die militärische Erziehung,
sprich militärischen Drill, den ihm sein hartköpfiger Vater, Kaiser Franz
Josef I. angedeihen ließ, erreichte ihren Höhepunkt. Seine „Flucht“ von
der taktisch-strategischen Besichtigung des Trautenauer Schlachtfelds
in den Kurort unter dem Schwarzen Berg unterstrich nur sein Desinteresse am Militärwesen und an der harten Monarchieordnung und seine
Neigung zum Intellektualismus, ja zu seinem späteren Hang zur Boheme.
Dieser tief greifende Widerspruch zwischen Ilusion und Realität sollte
den Thronfolger 12 Jahre später bis in den Selbstmord treiben. Die Benennung des Rudolfstals und der Bau des Promenadenwegs, über den
die Stadtväter sofort nach dem Besuch im Jahre 1876 entschieden, ist
somit eine Erinnerung an den widerspenstigen Prinzen, der unter einem
Deutsches Kreuz
Der Wunsch, an der Stelle dieses Massengrabs ehemaliger Mitbürger
ein pietätvolles Kreuz zu errichten, wurde von Böhmendeutschen vorgebracht, die nach dem 2. Weltkrieg aus Janské Lázně zwangsausgesiedelt
worden waren. Im Mai 1945 hatten Mitglieder bewaffneter paramilitärischer Truppen tschechischer „Partisanen“ in Janské Lázně acht Menschen
ohne Gericht erschossen und sie am Střední hřeben verscharrt. Heftige
Diskussionen der hiesigen Einwohner, aber auch Artikel in tschechischen
Tageblättern veranlassten die Stadtvertretung zur Ausschreibung eines
Referendums mit der Frage, ob die Bürger ihre Zustimmung zur Errichtung
eines schlichten Kreuzes an der Stelle des Massengrabs der deutschen
Einwohner gäben. Die Mehrheit der Einwohner von Janské Lázně stimmte
zu. Im darauf folgenden Jahr errichteten die Heimatvertriebenen hier am
Promenadenweg ein Granitkreuz mit der Inschrift „Ruhet in Frieden“. Von
diesem traurig stimmenden Ort, der nicht nur der letzten hiesigen Opfer
des Zweiten Weltkriegs gedenkt, sondern auch ein Exempel für den Mut
der Einheimischen ist, der Wahrheit in die Augen zu blicken, ist es bis zum
Kamm Střední hřeben nur noch ein Katzensprung.
Ausblick auf Janské Lázně
Die Stelle mit herrlichem Ausblick auf die Kurstadt und den wuchtigen
Berg Černá hora wurde einige Male vom wachsenden Wald verdrängt und
wechselte demzufolge ihren Standort. Auch ein sommerlicher Ausblick
erinnert unbewusst an die hundertjährige Tradition des Wintersports in
Janské Lázně. Der hiesige Wintersportverein wurde schon 1903 gegründet, zehn Jahre später baute er einen Aufzug für Skifahrer, die in einem
großen Schlitten sitzend hochgezogen wurden. Im Jahre 1928 wurde hier
die erste Kabinenseilbahn in Mitteleuropa in Betrieb genommen, sie führte
vom Stadtplatz direkt bis zum Gipfel. Das Erbe der Waldschneise der alten
Seilbahn, die heutige Hauptskipiste, ist gut zu erkennen. Die neue, 1980 in
Betrieb genommene Seilbahn ist 2302 Meter lang und überwindet einen
Höhenunterschied von 566 Metern. Nur ein Stück vom Aussichtspunkt
mit Bänken befinden sich die Grundmauern des Anlaufturms der Rübezahlsprungschanze. Sie entstand in den Jahren von 1923 bis 1924 unter
der Leitung des aus Pec gebürtigen Ski-Europameisters Adolfa Berger.
Seiner Zeit war sie die größte Sprungschanze im ganzen Riesengebirge
und Berger sprang auf ihr bis zu 60 Meter weit. Im Tal unter uns, bei der
evangelischen Kirche aus dem Jahre 1879 mussten die Veranstalter zur
Sicherheit der Skispringer angeblich sogar Auffangnetze spannen. Die
Bedeutung von Janské Lázně als Wintersportzentrum unterstrich die
Abhaltung der ersten inoffiziellen Skiweltmeisterschaften im Jahre 1925.
Auf dem Kamm laufen wir bequem bis zum bekannten Ausflugsziel, der
Hoffmannsbaude mit ursprünglichem Gasthof. Schon seit 1889 kehrt man
hier ununterbrochen ein. Als erstes wurde die schlichte Baude um eine
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Veranda erweitert, später kam ein großer Saal hinzu und noch vor dem
Ersten Weltkrieg wurde das Haus um ein Stockwerk und den typischen
von zwei Pfeilern gestützten vorspringenden Vorbau aufgestockt.
Die Zierde des erhalten gebliebenen stilgerechten Interieurs ist der
große Kachelofen. Die ausgezeichnete Küche kann man von 12 bis 21
Uhr und sonntags nur bis 18 Uhr ausprobieren.
Unter der Hoffmannsbaude
Der Bach Janský potok bildete in seinem oberen Verlauf Jahrhunderte
lang die Grenze zwischen der Herrschaft Maršov mit der Siedlung Černá
Hora und der Herrschaft Vlčice, zu der Janské Lázně gehörte. Gerade hier
blieb ein Mischwald mit mehr als 200 Jahre alten Bäumen bestehen, der
an die ursprünglichen Bestände im Riesengebirge erinnert. Neben der
Gemeinen Fichte sind hier vor allem Waldbuche und Weißtanne zu Hause.
Der gute Zustand des Waldes wird durch die reiche natürliche Verjüngung
noch unterstrichen. Am Weg über den Kamm Střední hřeben ist hin und
wieder auch seltener Tannenanflug zu sehen. Um solch eine Erneuerung
des Waldes bemühen sich nun die Förster im ganzen Riesengebirge. Von
der Hoffmannsbaude laufen wir nun gemächlich zur unteren Seilbahnstation und weiter zum Stadtkern von Janské Lázně zurück und dies auf
einem historischen Weg, der in längst vergangenen Zeiten Janské Lázně
mit den benachbarten Orten Černým Důl und Vrchlabí verband.
LUISA-WEG IN DER SCHLUCHT TĚSNÝ DŮL
Noch im Jahre 1865 beschreiben Reiseführer von Janské Lázně den
Klausengrund (heute Těsní důl) als romantische Schlucht zwischen den
Bergen Černá und Světlá hora, „die Damenfüßchen nur selten betreten“.
Es war schon ein mutiges Unterfangen, in dieser felsigen Klamm einen
Weg bauen zu wollen. Dazu rafften sich 1885 erst die Czernin-Morzins,
die neuen Besitzer der Marschendorfer Herrschaft auf. Der Grund war
eher prosaisch - die Bestände mit wertvollen Gehölzen sollten erschlossen werden, aber auch die Beliebtheit dieses Orts und womöglich auch
Finanzspritzen des Riesengebirgs- bzw. Kurverbands mögen zu dieser
Entscheidung beigetragen haben. Auch ohne einen bequemen Weg waren die Kurgäste schon lange hier eingedrungen, um in wilder Natur ein
Am Eingang zum Klausengrund entlang des Luisenwegs war in dieser kleinen Bude
ein Eintrittsgeld zu bezahlen. Die Kurgäste wurden von Führern begleitet, auf dem
Foto wohl aus dem Jahre 1912 steht er links mit seiner Eisenbahnermütze.
Gräfin Aloisie Czernin-Morzin machte sich um den Aufschwung der Hohenelber
und Marschendorfer Herrschaft verdient. Kein Wunder, dass der Luisenweg durch
das romantischste Tal des Ostriesengebirges ihren Namen trägt.
bisschen Abenteurer zu spielen. Der Bau des zwei Meter breiten Gehwegs
bis unter die Kühnelbaude (die heutige Pardubická) nahm ganze fünf Jahre in Anspruch. Schon nach einer Viertelstunde Anstieg ist der Weg in den
felsigen Canon gehauen. An manchen Stellen geht der Wanderer unter
überhängenden Felsen mit langen Bärten aus Moos und Flechten.entlang.
An anderen Stellen ist der Weg an solch steilen Hängen begründet, dass
die Wegebauer aus der unterliegenden Felsschicht Grundplattformen
herausbohren und-hauen mussten. Bei der Überschwemmung von 1897
wurde der Weg an so mancher Stelle unterspült, was kostspielige Ausbesserungen nötig machte. Wohl auch deswegen war beim Eingang zum
Klausengrund ein mäßiger Obolus zu berappen.
Das ganze Czerniner Revier war zum Hegen des Rotwilds von einem
hohen Stangenzaun umgeben und das Tor zum Luisenweg öffnete sich
erst nach Bezahlung des Eintrittsgelds. Ohnehin kamen die Kurgäste
lieber in Begleitung eines Führers mit entsprechender Lizenz hierher, der
dazumal - im Jahre 1892 - für eine Gruppenführung 75 Heller bekam. Im
Sommer 1996 hatten wir den werten Lesern auf den Seiten der neunten
Ausgabe des Lustigen Ausflugs eine Besichtigung des unteren Abschnitts
des Těsný důl nahe gebracht. Einige Besucher schilderten uns im Nachhinein, wie sie bei regnerischem Wetter, wo der Strom des von den Kaskaden herabstürzenden und von den Humuslösungen des Hochmoors auf
dem Černá hora bernsteinfarben getönten Wassers am schönsten ist,
an einigen Stellen durch tiefen Schlamm auf dem seit Jahren nicht mehr
unterhaltenen Luisienweg gestapft seien.
Im vergangenen Herbst und im diesjährigen Frühjahr vollzog die Leitung des KRNAP eine komplizierte Rekonstruktion der ersten Brücke,
sodass er nun auch „graziösen Damenfüßen“ offen steht. Am Ende des
Canons endet der Weg abrupt - die zweite Brücke wartet noch auf eine
Rekonstruktion.
Zum Anfang des Luisenwegs bei der Brücke über den Bach Černohorský potok gelangt man am besten auf dem Promenadenweg vom Hotel
Lesní dům. Übersehen sie hierbei an dessen rechtem Ufer nicht das
Objekt zur Wasseraufnahme zur künstlichen Beschneiung der Pisten auf
dem Černá hora, das sich im vergangenen Winter so gut bewährt hat. Der
Luisenweg biegt hinter der Brücke nach links ab, wobei die Hauptrichtung
zur Modrokamenná bouda und zum Rudolfsweg weiterführt. Pate zur Namensgebung stand hier mitnichten der Kronprinz, sondern der Sohn von
Aloisie, Rudolf Czernin-Morzin, der Besitzer der Herrschaft Maršov und
Vrchlabí in den Jahren von 1907 bis 1927.
HEIZEN IM RIESENGEBIRGE
- FRŰHER UND HEUTE
Das war damals im Jahre 1871 schon ein großes Ereignis, welches das
Leben in jeder Hütte beeinflussen sollte. Johann Bönsch, Korlahannes
genannt, hatte in seine Hütte auf Vysoký Svah, den heutigen Žižkova
bouda, einen Maurer aus Hostinné oder gar Vrchlabí eingeladen,
damit ihm dieser einen Ofen von völlig neuer Konstruktion baue. Der
Ofen war so Aufsehen erregend, dass nach und nach alle Nachbarn
vorbeikamen, um ihn in Augenschein zu nehmen. Direkt in der guten
Stube konnte man da auf Eisenplatten Essen kochen, und von hier aus
konnte man auch Holz zulegen. Bis dahin heizte man in der großen
Nische einer schwarzen Küche draußen in der kalten Diele und an diesem verrußten Ort bereitete die Mutter auch das Essen zu. Die Wärme
gelangte so nur indirekt durch Luftlöcher des großen Ofens in die Stube, wo nur den direkt bei ihnen liegenden Schläfern warm wurde. Auch
Karl Renner kam, um den neuen Ofen zu inspizieren. Außer auf die
Wohnungsinsassen traf er hier auf den Schullehrer von den Töpferbauden (Hrnčířské boudy), der die Neuheit auch unbedingt sehen wollte.
Beiden gefiel der Ofen so gut, dass sie gleich bis zum Morgen blieben,
um auch noch das morgendliche Kochen des Viehfutters mitzuerleben.
So richtete man ihnen ein Lager im Heu her und Renner musste am
Morgen feststellen, dass er vom Lehrer Läuse bekommen hatte. Das
blieb ihm so stark in Erinnerung, dass der Chronist Stefan Dix nach seiner Erzählung die Ankunft des ersten Herds in Pec genau bestimmen
konnte. Die neuen Öfen brachten für lange Zeit ausreichend Energie in
die Hütten. In so mancher Hütte sieht man diese alten Herde bis heute
noch, aber von den schwarzen Küchen dürfte im Riesengebirge wohl
kaum eine mehr in Betrieb sein.
Mit dem Aufschwung von Sport und Touristik stiegen auch die
Ansprüche an die Beheizung der Bergbauden, manche von ihnen
besaßen schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts Zentralheizung mit
Warmwasserverteilung von einem mit Holz beheizten Kessel. Erst
der Aufschwung neuer Verkehrsmittel brachte es mit sich, dass statt
unschädlichem Holz, Kohle und später noch heizkräftigerer Koks als
Brennstoff verwendet wurden. Das erhöhte wohl den Komfort, aber
besonders in den sechziger und achtziger Jahren wuchsen vor jeder
Baude große Ascheberge. Umweltschädigend waren dabei nicht nur
die schwefelhaltigen Abgase, sondern auch die vom Regenwasser aus
den Abfallhaufen ausgeschwemmten Schadstoffe. Auch trotz späterer
konsequent kontrollierter Mülltransporte aus den Bergen blieben in den
Wällen vor den Bauden abgelagerte Aschereste als Nachweis einer
der Heizetappen im Riesengebirge bestehen. Ein großer Beitrag für
die Natur war der Einzug sauberer Energie in die Berge. Zuerst wurden
feste Brennstoffe durch elektrischen Strom ersetzt und ab der zweiten
Hälfte der 70. Jahre bekamen die Haupt-Riesengebirgszentren nach
und nach alle ihr Gasleitungsnetz. Dadurch wurde das Heizproblem
zum Beispiel von Špindlerův Mlýn, Pec pod Sněžkou oder von Harrachov gelöst. Svoboda nad Úpou, Janské Lázně und neuerdings auch
Horní Maršov schlossen sich ans Fernwärmenetz mit Dampf- und Heißwasserleitung an. Randgebiete und für die Gas- und Fernwärmelieferanten uninteressante Lokalitäten blieben weiterhin auf den teureren
elektrischen Strom oder das zeitlich aufwendigere Heizen mit Holz
angewiesen. Viel mühsamer geht der Übergang zum höheren Niveau
der Nutzung von umweltfreundlichen und gleichzeitig erneuerbaren
Energiequellen von statten. Schon zu Beginn der Besiedlung dieses
Landstrichs pflegten die Gebirgsbewohner die Wasserenergie zu nutzen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts trieben Bergflüsse wie Elbe und
Aupa zig Turbinen an. In den verbauten Landschaftsteilen sammelte
man das Wasser hinter einer Turbine sofort wieder im nächsten Wassergraben. Nach 1950 wurden nahezu alle kleinen Wasserkraftwerke
dummerweise zerstört, aber in den letzten dreißig Jahren wurden die
meisten von ihnen von kleinen Stromerzeugern mit neuen Turbinen besetzt und wieder in Gang gesetzt. Ein weiterer Aufschwung von kleinen
Wasserkraftwerken ist im Nationalpark mit Rücksicht auf den Schutz
der Wasserläufe jedoch nicht zu erwarten. Aus landschaftsästhetischer Sicht kommen hier auch keine großen Windkraftwerke in Frage.
Sonnenkollektoren haben in ihrer Leistungskapazität ihre Grenzen und
so dürften sie in der Zukunft des Riesengebirges eher die Rolle einer
zweiten Energiequelle zum Erwärmen von Nutzwasser spielen. Aber
große Möglichkeiten bietet die Nutzung der geothermalen Energie.
Die Wärmepumpe ist eigentlich so etwas wie ein umgedreht funktionierender Kühlschrank. Sie entnimmt Wärme aus einem Fluss oder
See, aus der Luft oder dem Gestein und leitet sie in den Wasserkreislauf
des Heizsystems ein. Dabei reicht schon eine niedrige Wärmedifferenz
von 2 - 4° C. Den größten Wirkungsgrad im Riesengebirge haben in
tiefe Bohrlöcher eingebrachte Kollektoren. Schon in einer Tiefe von 10
Metern ist die Ganzjahrestemperatur um acht Grad höher. Die Pumpe
pumpt nun ein Umlaufmedium auf Glykolbasis in eine Schlauchschlinge, das sich auf dem Weg nach unten und wieder nach oben auf eine
Temperatur von angenommen 8° C erwärmt. Die Wärmepumpe kühlt
das erwärmte Medium durch Wärmeentzug um zirka 3° C ab, deshalb
wandert es wieder zurück in die Schlauchschlinge im Bohrloch, um
sich zu erwärmen. Die abgepumpte Wärme - deshalb Wärmepumpe
- wird im „Heizkessel“ mittels Kompressor auf 100°C erhöht und durch
Kondensation im Wärmeaustauscher gibt es die Wärme ins Heizsystem des Objekts ab. Der zum Heizen des Objekts und Erhitzen des
Nutzwassers notwendige Gesamtenergieverbrauch setzt sich zu etwa
einem Drittel aus der Elektroenergie zum Betreiben der Wärmepumpe
zusammen und zu zwei Dritteln aus der gewonnenen Geothermalenergie. Die Direktkosten für Heizung und Wassererhitzung sinken
gegenüber einer Elektroheizung bis auf ein Drittel.
Vielleicht erleben wir auch im Riesengebirge eine größere Unterstützung seitens des Staates bei der Nutzung erneuerbarer Energiequellen. Hat sich die Tschechische Republik doch im April in Athen durch
eigenhändige Unterzeichnung des Vertrags über den Beitritt zur EU
durch ihren Präsidenten und Premier dazu verpflichtet, den Anteil der
aus erneuerbaren Energiequellen erzeugten Energie am Gesamtenergieverbrauch von den derzeitigen 3,2% bis auf 8% im Jahre 2010 zu
erhöhen. Ohne Schaffung eines stabilen unternehmerischen Milieus
mit dem Ziel einer erhöhten Motivation der auf dem Gebiet von erneuerbaren Energiequellen präsenten Unternehmer, so wie es in Westeuropa und sogar in einigen Staaten in den USA gang und gäbe ist, wird
es der Tschechischen Republik kaum gelingen, ihr Wort zu halten.
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DIE WÄSCHEREI IN MLADÉ BUKY
ist die größte in Trutnov und reinigt auch die Wäsche, die von den am höchsten gelegenen Bauden im ganzen Riesengebirge kommt. Auch während der
Hauptsaison wird hier alle Wäsche binnen 14 Tagen gewaschen, und das zum
Normalpreis, bei einer Wochenfrist mit einem leichten Aufschlag. In der Wäscherei können sie Einzelheiten festlegen: Abholetermin, Preis, gestärkt oder
nicht, Duftnote, oder wenn gewünscht auch das Bleichen der Bettwäsche.
Auch Textilien werden hier gereinigt, eine neue Dienstleistung ist der Verleih
von Bett-wäsche zu Saisonhöhepunkten. Die Wäscherei sichert auch den
Rücktransport.
Wäscherei, Mladé Buky, PLZ 542 23, Inh. Petr Lukáček, Tel. 00420 871 120,
von Montags bis Freitags von 6 - 14, in der Hauptsaison bis 16 geöffnet.
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Pension Veselý výlet in Temný
Důl in Horní Maršov anschauen.
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WÄRMEPUMPEN IVT
Die schwedische Firma IVT ist einer der größten Hersteller von Wärmepumpen in Europa, auf deren Herstellung sie sich schon seit 1972 spezialisiert. Auch auf dem tschechischen Markt festigte die Firma IVT ihre Position, schon das 12. Jahr werden von ihr diese energiesparenden Geräte
installiert. Von deren Qualität zeugen Hunderte von Wärmepumpen-Installationen auch in Einfamilienhäusern, sowie weitere interessante Aktionen.
Zum Beispiel im Ort Borová Lada im Böhmerwald werden mithilfe dieser
Wärmepumpen 7 Gemeindeobjekte mit einem Gesamtwärmeverlust von
300 kW beheizt, im Erzgebirge werden 11 Objekte in Boží Dar beheizt,
einschließlich des Rathauses und einer ÖMV-Tankstelle. Auch eine ganze
Reihe von Objekten im Riesen- und Isergebirge werden inzwischen von
IVT-Wärmepumpen beheizt. Eine technisch interessante Lösung ist die
Beheizung der Betriebsobjekte auf der Talsperre Josefův Důl, wo die Wärme aus dem Sickerwasser der Staumauer gewonnen wird.
Der staatliche Umweltfond subventioniert den Einsatz von Wärmepumpen nicht nur in Eigenheimen (die Zuwendung beträgt 30% der Investitionskosten, maximal 100.000 Kč), sondern auch in Wohngenossenschaften
und bei Unternehmen in Form von Kreditzuschüssen. Finanziell äußerst
attraktiv ist die Installation von Wärmepumpen für Gemeinden und gemeinnützige Organisationen, die Zuwendung macht hier bis zu 90% der
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Wärmepumpen werden „schlüsselfertig“ geliefert - einschließlich Projektdokumentation , Montage und Inbetriebnahme der Wärmepumpe. Für den
Fall eines schon funktionsfähigen Heizsystems führt die Firma eine Begutachtung der bestehenden Heizanlage durch und stellt sie im Bedarfsfall auf
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RIESENGEBIRGS
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Hrabě Jan Harrach
Josef Šourek
Miroslav Klapka
Schon vierzig Jahre lang ist der auf tschechischer Seite liegende Teil
des Riesengebirges Nationalpark. Die Bemühungen um den Schutz
der einzigartigen Gebirgsnatur unseres höchsten Gebirges haben
eine lange Geschichte hinter sich und wie so oft kam es auch hier auf
das Engagement und den Einsatz einzelner konkreter Leute an.
Den Schutzvorkehrungen ging das schier endlose Kennenlernen
der hiesigen Ökosysteme voller seltener Pflanzen- und Tierarten,
verschiedenster Gebilde der Erdoberfläche und der Bedeutung der
einzelnen Landschaftselemente voraus, einschließlich derer, die von
Menschenhand geschaffen wurden und zum Kulturerbe gehören.
Schon im Jahre 1904 wurde an den Hängen des Elbgrunds die
erste Reservation von dem aufgeklärten Mann Jan Harrach, dem Besitzer der Herrschaft Jilemnice, dem Mitbegründer des Nationalmuseums in Prag, gegründet. Damals kam es nach amerikanischem Vorbild zu einer
Welle von Bemühungen, die letzten Reste unberührter Natur zu bewahren. Interessant ist, dass der Landerwerb zwecks Gründung privater Reservationen bis heute zum Beispiel in lateinamerikanischen Ländern
praktiziert wird, wo der Staat keine Maßnahmen zur Einschränkung der Rodung und landwirtschaftlichen
Nutzung von bisher jungfräulichen Waldgebieten trifft oder treffen kann. Dabei war die Riesengebirgische
Natur vor hundert Jahren aus heutiger Sicht in ersprießlichem Zustand, die Grundstücke, einschließlich derer
in den höheren Gefilden waren im Besitz von Inhabern, die sich nach den schrecklichen Überschwemmungskatastrophen zu Ende des 19. Jahrhunderts der Sensibilität des Gebirgsökosystems bewusst waren. Hauptproblem war dazumal die Plünderung seltener Flora und Fauna durch Sammler, Apotheker und gewöhnliche
Blumen pflückende Touristen. Bis die Wissenschaft begann, auf die außergewöhnliche Position des Riesengebirges als Ort in Mitteleuropa hinzuweisen, an dem einst die Natur des hohen Nordens und die der Alpen
aufeinander stießen und wo das Ergebnis gleichsam als Wunder bis heute erhalten blieb. Der bedeutende
Botaniker František Schustler reichte am 30. April 1923 den Vorschlag zur Gründung eines Riesengebirgs-Isergebirgsnationalparks ein, der nicht nur das Riesengebirge, und das gesamte Rýchorý-Gebirge, sondern
auch das Isergebirge umfassen sollte.
Das vorzeitige Abscheiden des geachteten Professors verhinderte die Realisierung. Ach die Erste
(Tschechoslowakische) Republik hatte ihre vieldiskutierten Streitfälle, so zum Beispiel die Abholzung der
Waldschneise für die Seilbahn zum Berg Černá hora im Jahre 1928 oder der Bau der Masaryk - Gebirgsstraße von Horní Mísečky nach Zlaté návrší im Jahre 1936. Die gewichtigsten Schäden in der alpinen Zone,
verursacht durch den Bau von Befestigungsanlagen gegen Hitlerdeutschland in den Jahren von 1936 bis
1938, blieben angesichts der ernsten politischen Lage ohne Widerhall. Das größte Gefühl der Hilflosigkeit
bemächtigt sich der Naturschützer, die hinter den meisten Bemühungen eines komplexen Schutzes des
Riesengebirges standen, in den vierziger und fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Verstaatlichung
deutschen Vermögens im Jahre 1945 und die generelle Überführung von Privatbesitz ins Volkseigentum nach
dem kommunistischen Putsch von 1948 hatte den Interessenverlust der Verwalter um eine hübsches Umfeld
zur Folge und bewirkte nicht nur den Verfall der Objekte selbst, sondern auch der Riesengebirgsnatur. Unter
dem Motto „Die Berge in die Hand der Werktätigen“ blieb die konzeptionelle Lösung der Urlaubergebiete auf
der Strecke und vor jedem Urlauberheim oder jeder betriebseigenen Baude wuchsen Halden von Müll und
Asche. Die früher intensiv bewirtschafteten Wiesen verwucherten mit Unkraut, schwere Technik zerfurchte
die für den Holztransport auf Hörnerschlitten und leichte Fuhrwerke konzipierten Wege. Die unbewirtschafteten Wiesen mit ihrer seltenen Flora wurden mit Fichtenmonokulturen aufgeforstet, sodass aus botanischer
Sicht einzigartige Lokalitäten wie die auf dem Rýchory einfach ausradiert wurden. Unermessliche Schäden
richteten geologische Untersuchungen auf dem Medvědín, in der Lokalität Žacléřské boudy und vor allem in
den wertvollsten Partien des Riesengrunds (Obří důl) an. Die Naturschutzinteressen im ganzen Riesengebirges wurden damals von nur drei Konservatoren gewahrt, im Gebiet von Jilemnice von Jindřich Ambrož,
in Vrchlabí von Zdeněk Pilous und in Trutnov vom Botaniker Josef Šourek. Dieser stand an der Wiege der
ersten, vom Staat ausgerufenen Riesengebirgsreservationen und er war bereit, zur Rettung des Obří důl
auch sein eigenes Leben einzusetzen. Zuerst brachte er die örtlichen und staatlichen Bürokraten gegen
sich auf, als er die Verlegung der Trasse der Seilbahn zur Schneekoppe durchsetzte - von der Kapelle im
Riesengrund über die ehemalige Riesenbaude weg, hin zur heutigen Trasse von Pec über den Rosenberg
(Růžova hora). Der obere Abschnitt sollte überhaupt nie gebaut werden, aber die Funktionäre ließen im Jahre
1949 ohne Bewilligung eine Schneise ins Gehölz der Latschenkiefern schlagen und die Seilbahn bis zum
Gipfel der Sněžka verlängern. Als im Jahre 1950 schwere Technik im Riesengrund anfuhr und man hier den
Bergbaubetrieb einleitete, wobei man Halden mit tauben Gestein aufhäufte, schrieb Šourek an verantwortliche Stellen, alarmierte Kollegen und führte Verhandlungen mit dem hiesigen Bergleuten. Als Legionär und
Adjutant des Präsidenten Masaryk war er ohnehin Persona non grata. Zuerst erschoss man ihm den Hund,
dann nahm man ihn selbst zusammen mit seiner Frau ins Visier und letztendlich wurde er 1959 aus seiner
Funktion als Konservator abberufen. Erst im Jahre 1968, nur ein paar Wochen vor seinem Tod, war ihm
die Rehabilitation vergönnt, als er vom damaligen Kultusminister für seine Verdienste geehrt wurde. Hatte
er doch auf markante Weise zur Einstellung der geologischen Erz-Untersuchungen beigetragen und seine
Meinungen halfen die Öffentlichkeit von der Wichtigkeit einer Ausrufung des Riesengebirgsnationalparks zu
überzeugen. Dies gelang am 17. Mai 1963, genau vierzig Jahre nach dem Vorschlag von František Schustler,
91 Jahre nach der Gründung des ersten Nationalparks, dem Yellostone-Park in den USA im Jahre 1872
und vier Jahre nach Ausrufung des Nationalparks auf der polnischen Seite der Berge. Mit der tatsächlichen
Gründung des KRNAP - diese Abkürzung für den Riesengebirgsnationalpark bürgerte sich rasch ein - wurde
NATIONALPARK
Miroslav Klapka betraut. Mit seinem persönlichen Engagement und seinem Elan gelang es ihm, die ganze
Equipe der ersten Mitarbeitern der formierten Leitung des Riesengebirgsnationalparks für die Arbeit zu begeistern. Zu anfangs mussten ganze vier Wächter und vier Experten dazu ausreichen, bei Verhandlungen die
Interessen des Naturschutzes zu wahren. Mit minimaler Unterstützung steckten sie die Grenzen des Parks
ab und begannen, den von Gesetzesseite geforderten Maßnahmen Leben zu verleihen. Es war viel zu tun.
Hunderte von wilden Deponien mussten beseitigt werden, die Touristenströme mussten in den Reservationen
auf gekennzeichnete Wanderwege gelenkt werden und der Fahrverkehr in den Bergen musste stark reduziert
werden. Bald darauf wurde die systematische Forschung der Bergwelt in Angriff genommen, der Naturschutz musste durch eigene Herausgebertätigkeit in Zeitschriften, in der Fachliteratur, in Flugblättern und
Wanderführern für die Besucher publik gemacht werden. Im Jahre 1967 wurde das Riesengebirgsmuseum
mit seiner reichhaltigen Bücherei und seiner volkskundlichen Sammlung der Leitung des KRNAP unterstellt.
Kurz nach der der Okkupation durch die Bruderarmeen des Warschauer Pakts im Jahre 1968 wurde der
Direktor Miroslav Klapka wegen „politischen Unzuverlässigkeit“ seiner Funktion enthoben. Er hatte es unter
anderem gewagt, eine Beschwerde an höhere Stellen zu schreiben, in der er die Schäden beschrieb, die der
Natur durch sowjetische Soldaten zugefügt wurden. Dabei ging es ihm vor allem darum, die Armeeeinheit
wegzubekommen, die sich mitten in der Reservation des Rýchory-Gebirges eingegraben hatte. Die Russen
blieben vorerst, aber Klapka ging gleich - zur Arbeit in die Grube. Die tiefen Fahrrinnen mit Weidenanflug
zeugen noch heute vom ehemaligen Lager der Roten Armee. Ein qualitativer Sprung begann im Jahre 1974,
als Jiří Svoboda zur Leitung des KRNAP stieß. Dem Mann mit klarer und für jene Zeit mutiger Vision gelang
es mitten im realen Sozialismus, in dem sich andere Bauvorhaben ganze Jahre hinschleppten, Vieles zu realisieren - fünf Lehrpfade, vier neue Dienststellen für die Terrainarbeit, eine Zucht zur Rettung des Auerhahns
auf dem Rýchory, die Beendigung der Rekonstruktion des Klosters von Vrchlabí als Domizil für das Riesengebirgsmuseum und die Eröffnung der modernen ökologischen Ausstellung „Leben und Stein“, die Gründung
der Volkskundeausstellung und die Gewinnung der Räume in den drei restaurierten historischen Häusern in
Vrchlabí, die Gründung der ökologischen Ausstellung im Obří důl - Schatz des Riesengebirges, das Zentrum
zur Öko-Erziehung auf dem Rýchory und viele weitere Aktivitäten. Vor allem bei der ökologischen Erziehung
und bei der Publicity des Naturschutzes hat der Direktor - Erbauer Jiří Svoboda in 11 Jahren ein gewaltiges
Stück Arbeit geleistet. Die meisten dieser Einrichtungen sind immer noch in Betrieb und dienen den Besuchern des Riesengebirges nach wie vor.
Nach einigen Jahren der Stagnation, verstärkt durch den Schock der ökologischen Katastrophe der
Immissionsschädigung der Wälder, kam es erst nach dem Wechsel in der politischen Szene im Jahre 1989
zu einer weiteren Verbesserung des Naturschutzes im Riesengebirge. In einem Auswahlverfahren wurde
Jan Štursa zum Direktor gewählt, der heute dienstälteste Naturschützer in der Leitung des Nationalparks.
Während seiner vierjährigen Amtszeit kam es zu Veränderungen in der Gesetzeslage zu Gunsten des
Naturschutzes und zur Bestärkung der Position des KRNAP. Ein Teil der bebauten Siedlungen des Nationalparks gingen in die Schutzzone mit freierem Regime über, aber gleichzeitig wurde die Entscheidungsgewalt
der Leitung des KRNAP bei Entscheidungen erhöht, die die Eingliederung in die wertvollsten Partien der
I. und II. Zone betreffen. Mit dem Aufschwung unternehmerischer Aktivitäten kam es zu so mancher Cause, in
denen von den Naturschützern Zugeständnisse in diesen Zonen gefordert wurden, aber dank der fachlichen
Kompetenz der Mitarbeiter des KRNAP gelang es die Vermarktung der wertvollsten Partien zu verhindern.
Gerade Jan Štursa ist ein würdiger Repräsentant der fachlichen Qualitäten der Leitung. Sein ursprüngliches
Fachgebiet ist die Geobotanik, aber als erster im Riesengebirge präsentierte er die Problematik quer durch
das gesamte Spektrum naturwissenschaftlicher und sozialer Fachbereiche. Nach 38 Dienstjahren in der
Leitung des KRNAP ist er heute der renommierteste Ökologe des Riesengebirges.
Einer grundsätzlichen Reorganisation des KRNAP nahm sich am 1. Januar 1994 Oldřich Lábek an.
Am gleichen Tag schlossen sich zwei vorher nebeneinander auf gleichem Gebiet arbeitende Wirtschafter
zu einer Organisation zusammen. Die Förster und Heger mit all ihren Forsthäusern und -wegen, mit ihren
Kalamitätswaldschlägen, Aufforstungen, mit Wildfütterung und Jagd und vielen weiteren Tätigkeiten wurden
zum festen Bestandteil des Riesengebirgsnationalparks. Vom neuen Direktor erwartete man die kontinuierliche Fusion und vor allem die harmonische Zusammenarbeit zwischen den beiden früher im Wettbewerb
stehenden Naturschützern und Förstern. Bei weitem kein einfaches Unterfangen - aber Oldřich Lábek gelang
es, die Annäherung einzuleiten. Die Ökologen begrüßten die Möglichkeit, sich eng an der Erstellung der
Forstpläne zur Erneuerung des ursprünglichen Waldbestands beteiligen zu können und die Förster erfreut
die Rückkehr zur soliden Forstarbeit, bei der nicht die Kubikmeter Holz, sondern die Qualität des Waldes im
Vordergrund steht.
Die derzeitige Leitung des Parks mit ihrem Direktor Jiří Novák an der Spitze setzt diesen Trend zur Verbesserung des anvertrauten Gebiets fort. Dem Besucher fallen sicher nicht nur die hübsch hergerichteten
Informationszentren, die kleinen Lehrausstellungen und die großen Museen ins Auge, sondern auch die Spazierwege und Lehrpfade, die erneuerten Waldwege und -steige, die restaurierten, in der Gebirgslandschaft
verstreuten Denkmale, Forsthäuser und Betriebsobjekte, die touristischen Raststätten, sowie die Trassen
für Skiläufer und Mountainbiker. Weniger augenfällig und dabei genauso wichtig sind die mittels derartiger
moderner Technologien erfüllten wissenschaftlichen Aufgaben, von denen die Begründer des ersten Nationalparks in Tschechien nicht einmal zu träumen wagten. Eine Aufgabe haben die Mitarbeiter der Leitung des
Riesengebirgsnationalparks nach wie vor - nämlich die Besucher des Riesengebirges davon zu überzeugen,
dass die Erhaltung der sensiblen Gebirgsnatur bei gleichzeitigem aktivem Kennenlernen und Nutzung der
Landschaft nur nach den Regeln der nachhaltigen Entwicklung stattfinden kann. Nur solch ein Trend bringt
Freude und Prosperität und erhält die Schönheit des Riesengebirges auch für künftige Generationen.
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Jiří Svoboda
Jan Štursa
Oldřich Lábek
SOMMERKALENDARIUM
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April - 15. 6. - Trautenauer Maler, Riesengebirgsmuseum (KM) Vrchlabí, Kloster
April - 29. 6. - 40 Jahre KRNAP-Leitung, KM Vrchlabí, Drei historische Häuser
bis 15. 6. - Jaromír Komínek - Wann? Woher?, Ausstellung von Gemälden und
Zeichnungen aus den Jahren 1992 - 2002, Riesengebirgsvorland-Museum in
Trutnov
2. 5. - 29. 6. - Blick in die Vergangenheit, Ausstellung über die 138 Jahre andauernde Herrschaft der Jesuiten, über die Papierherstellung in Prkenný Důl und
die Einführung des elektr. Stroms, Städtisches Museum Žacléř
13. 5. - 13. 7. - Vladimír Preclík, Plastiken und Gemälde, Städtische Galerie
Trutnov
17. 6. - 29. 6. - Riesengebirge aus der Kinderperspektive, KM Vrchlabí, Kloster
21. 6. - Sonnenwende 2003 - Musikfestival für „Pfarre und alte Kirche“ in Horní
Maršov um 11 Uhr im Hof des Pfarrhauses - Theaterensemble Nejhodnější Medvídci mit Chilliaster-Vorstellung, um 13 Uhr in der alten Kirche, Vlastislav Matoušek
(Shakuhachi - japanische Bambusflöte), Karel Babuljak (Zither und Gesang),
Dagmar Andrtová - Voňková, (Gitarre und Gesang), Irena und Vojtěch Havlovi
+ Petr Nikl, (alternative Musik + künstlerische Präformation) Elena Kubičková +
Fabrice Michel, (klassische indische Raga-Musik - Esraj, Tablas), Oldřich Janota,
(alternative Musik), um 19 Uhr in der alten Kirche Miroslav Gabriel Částek mit der
Veranstaltung Citadela, Meditation über den Sinn des Lebens von A. de SaintExupéry und Z. Pololáník
22. 6. - Musikalischer Gottesdienst aus dem Jahre 1968, in der Friedhofskirche
Jungfrau Maria Himmelfahrt in Horní Maršov um 11 Uhr, Text Pavla Zachařová,
Musik Luboš Svoboda, es dient der Pfarrer der Tschechoslowakischen Husitenkirche Tomáš Karel, begleitet von der Hus Band
26. 6. - 26. 10. - Deutsche Kunst in und um Trutnov, Riesengebirgsvorland-Museum in Trutnov
27. 6. - 29. 6. - Spindlermühler Kirmesfest, kulturelle und sportliche Veranstaltungen, traditionelle Rübezahl-Ankunft
28. 6. - Adrenalin Cup in Špindlerův Mlýn, offene internationale tschechische
Meisterschaften im Stafetten-Extremwettkampf,19km Lauf, 4 km Paragliding, 4km
Kajak, 28km MTB, Veranstaltungen am Rande für die Öffentlichkeit, gebührenfreier Minibus
28. 6. - Tag des Handwerks, alte Gewerbe einschl. Verkauf der Erzeugnisse vor
dem Riesengebirgsvorland-Museum in Trutnov
28. 6. - Traditionelle Gedenkveranstaltung zum 137. Jahrestag der Schlacht
bei Trutnov im Jahre 1866, um 9 Uhr Treffen uniformierter Truppeneinheiten und
RENNERBAUDE UND ZIEGENRŰCKEN
Besucher vor dem Riesengebirgsvorland-Museum in Trutnov, um 10 Uhr - Besichtigung der ständigen Ausstellung „Schlacht bei Trutnov“, um 10.45 - Abmarsch
der historischen Einheiten zum Rübezahlplatz (Krakonošovo náměstí), um 11
Uhr - Vorstellung der Einheiten, Übermalen der Ziffern der Gedenktafel mit dem
Datum 27.6. 1866 mit schwarzer Farbe zum Zeichen der Trauer und Ehrensalve,
Abmarsch zum General Gablenz-Denkmal zur Galgenhöhe (Šibeník), dort um
12.30 Uhr Aufstellung der Einheiten, Trauerakt und Ehrensalven
1. 7. - 14. 9. - Handwerkssommer, Beispiele handgemachter Erzeugnisse und
Ausstellung von Maisblatterzeugnissen von Jarmila Horná, KM Vrchlabí, Drei
historische Häuser
4. 7. - 31. 8. - 50 Jahre Puppentheater-Ensemble Permoník, Städtisches
Museum Žacléř
8. 7. - 5. 10. Mühle und Mühlchen für Korn und Kümmel, ethnografische Ausstellung aus den Sammlungen des KM Vrchlabí, Kloster
22. 7. - 27. 8. - Milan Lhoták, Fotografie, - Jan Skořepa, Bilder aus Afrika, Städtische Galerie Trutnov
9. 8. - Tschechische Meisterschaften der Juniorinnen, Junioren, Frauen und
Männer im Berganlauf von Janské Lázně zum Černá hora
14. 8. - Orgelkonzert am Vorabend des Festtages Jungfrau Maria Himmelfahrt in
der Kirche von Horní Maršov
16. 8. - Jahrmarkt in Maršov am Stadtplatz ab 10 Uhr bis in die Nacht, ein Folklore-Ensemble tritt auf, Konzert auf Ivan Hlas .....
22. 8. - 24. 8. - „Trutnov 1987 - 2003“ Open Air Music Festival, größtes
Woodstock in Tschechien
4. 9. - 23. 9. - Robert Kukla, Gemälde des polnischen bildenden Künstlers, - Vladimír Renčín, Humorzeichnungen, Städtische Galerie Trutnov
5. 9. - 31. 10. - Eva Pohořalá, Kunstgewerbe-Keramik, Städtisches Museum
Žacléř
9. 9. - 26. 10. - Jiří F. Jakoubek, Ausstellung von Gemälden und Grafiken, KM
Vrchlabí, Kloster
23. 9. - 2. 11. - Wer nicht müßig ist IV, die Arbeiten bekannter und unbekannter
volkstümlicher Autoren aus der Umgebung von Vrchlabí, KM Vrchlabí, Drei historische Häuser
30. 9. - 12. 11. - Dalibor Matouš, Gemälde, Grafik, Städtische Galerie Trutnov
14. 10. - 30. 11. - Fritz Hartmann, Gemäldeausstellung, KM Vrchlabí, Kloster
4. 11. - 18. 1. - Postgeschichte, Ausstellung zur Geschichte der Post in und um
Vrchlabí, KM Vrchlabí, Kloster
TOURISTISCHE BERGWERKSBEGEHUNG IN ŽACLÉŘ
Schon am 15. August 1570 wurde in der Umgebung von Žacléř Steinkohle „gehackt“, aber zu einem richtigen Aufschwung der Kohleförderung kam es erst im 18. und 19. Jahrhundert. Die Lagerstätte wird von einem dichten Netz von Schächten und Stollen durchzogen. Schon gegen 1950 entstand durch Zusammenschluss einiger Schächte die heutige
Zeche Jan Šverma, die älteste Steinkohlengrube in Böhmen. Ungefähr zu jener Zeit begann man mit dem Teufen des Förderschachts Jan, dem nur wenig zu einer Tiefe von einem
Kilometer fehlt. An die 600 Bergleute förderten 200 - 250 Tausend Tonnen Steinkohle pro Jahr. Der Übergang zur Marktwirtschaft enthüllte die ökonomische Unvertretbarkeit
eines weiteren Betriebs. Nach mehr als vier Jahrhunderten endete am 31.12.1992 der Steinkohleabbau in Žacléř. Unter Tage blieben ausser nicht unbedeutenden Kohlevorräten
auch 77 km Stollen und Querschläge auf einer Fläche von 10 km2 , die nach und nach aufzufüllen sind. Dieser Langzeitaufgabe nahm sich die Gesellschaft Gemec an, die Stück
für Stück noch nutzbares Grubenmaterial demontiert und im Nachhinein die verlassenen Stollen mit Ascheschlamm aus einem E-Werk zuschwämmt. Die Schachteinrichtungen
müssen also noch einige Jahre betriebsfähig bleiben. So kam man auf den Einfall, einen Teil des Schachts der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Nun kann also jeder, der über
10 ist, das Abenteuer einer Bergwerksbegehung erleben. Zuerst muss man sich einer Eingangs-Sicherheitsbelehrung unterziehen und sich mit der Funktion des Selbstrettungsatmungsgeräts vertraut machen. Im Umkleideraum bewahren sie sich Ihre Privatsachen in einem Garderobeschrank auf und schlüpfen in die Bergmannskluft und Gummistiefel.
Unerlässlich ist der Schutzhelm mit Stirnlampe und Batterie am Gürtel. Mit der Batterie und dem Atmungsgerät wird Ihnen gegen Unterschrift auch die traditionelle nummerierte
Blechmarke ausgehändigt. Die bleibt in der Markenkammer auf einer Orientierungstafel hängen, bis Sie wieder zu Tage fahren.
Der Förderkorb bringt Sie in die erste Sohle in einer Tiefe von 100 Metern. Alles ist authentisch und trotz „antiquarischem“ Aussehen auch voll funktionsfähig. Die Stollen
sind mittels Heizmännern ausgebaut und mit Betonverzugsplatten oder Halbspalten verkleidet. In den Lücken sieht
man hier und da Steinkohleadern glänzen. Ab und zu kommt man an auf Schienen stehenden Huntenzügen voller
Grubenmaterial vorbei. Man durchläuft sogenannte Wetterbrücken - Kammern, die von beiden Seiten mit schweren
Eisenbetontoren versehen sind, stattet dem Mini-Depo von Grubenlokomotiven und der Pumpstation einen Besuch
ab, wo mächtige Pumpen für den Kreislauf des Grubenwassers sorgen. All dies unter der Leitung professioneller Bergleute, von denen einige auch deutsch sprechen. Obertags erwartet Sie noch ein Besuch der Fördermaschinenhalle,
die Zurückgabe der Kluft und dann, schwups unter die Dusche. Schneller als in zwei Stunden ist der Rundgang kaum
zu schaffen. Die hübsche Eintrittskarte für 250 Kronen wird Ihnen nach diesem aussergewöhnlichen Erlebnis nicht
zu teuer vorkommen. Glück auf !
Touristische Bergwerksbegehung in Žacléř, Gesellschaft Gemec s.r.o., Tel. Reservierung 00420 499 876 154 bis
7, Fax: 499 876 123. Die Bergwerksbegehung können jeweils höchstens 20 Interessenten und mindestens 3 Personen
absolvieren. Eine Bergwerksbegehung inklusive Minischulung dauert zirka 3 Stunden. Exkursionen sind möglich bei
einer Bestellung von mindestens zwei Tagen im Voraus für mindestens 10 Personen (auch samstags). Man parkt vor
dem Werk. Führung auch in Deutsch. http:// www.volny.cz/gemec.
Wo die Rennerbaude nun wirklich 140 Jahre lange gestanden hat, davon können sie sich bei einer auf den Seiten 12 und 13 beschriebenen Tour rund herum um den
Ziegenrücken (Kozí hřbety) überzeugen. Wo die Inhaber sie gern gehabt hätten, ist auf den Ausschnitten der Ansichtskarten aus den Jahren 1898 bis 1925 zu sehen.
Keine der Darstellung entspricht der Wirklichkeit, nur die Wandlungen der Baude sind reell.
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Weitere Informationszentren: Das Stadt-I-Zentrum (MiS) in Janské
Lázně 499 875 161. Das Riesengebirgstouristen - I - Zentrum in Svoboda
499 871 167, das I-Zentrum Turista in Pec pod Sněžkou, 499 736 280,
IC Malá Úpa in Pomezních Boudách 499 891 112, das I-Zentrum in Trutnov
am Markplatz 499 818 245, das I-Zentrum (IC) in Špindlerův Mlýn Tel. 499
523 656, Vrchlabí 499 422 136, das I-Zentrum (IC) Flora im Haus des
Dienstes in Benecko 481 582 606, IC Harrachov, 481 529 600, I-Zentrum
Jilemnice 481 541 008, (PL) Karpacz (004875 7618605).
Bergrettungsdienst (Horská služba): Ganzjähriger ständiger Bereitschaftsdienst ist in Špindlerův Mlýn 499 433 239 (602 448 338). Im Winter
in Pec pod Sněžkou499 896 233 ist die Dienststelle täglich von 7 - 22 Uhr
geöffnet (außer dieser Zeit 602 448 444).
In Malá Úpa auf den Pomezní Boudy 499 891 233 (606 157 935), Janské Lázně 499 895 151 (606 157 936), Strážné 499 434 177 (606 157
934), Harrachov 481 529 449 (602 448 334), Rokytnice nad Jizerou
481 523 781.
DAS INFORMATIONSZENTRUM VESELÝ VÝLET
GALERIE - WECHSELSTELLE
in Temný Důl - Horní Maršov, Tel., Fax: (00420) 499 874 298
Pec pod Sněžkou, Tel.: (00420) 499 736 130, Fax: (00420) 499 736 131, (00420) 499 874 221
e-mail: [email protected]
www.veselyvylet.cz
täglich 8.30 - 18.00 Uhr
Telefonanschlüsse: Am 22. IX. 2002 kam es zu einer kompletten
Umnummerierung aller Telefonanschlüsse in Tschechien. Nun beginnen
alle Tel.nummern von Festanschlüssen im östl. und mittleren Riesengebirge
mir der Nummer 499 (aus dem Ausland 00420 499). Informationen zu Tel.
nummern - 1180.
Gesundheitswesen: Schnelle medizinische Hilfe Trutnov und Vrchlabí Tel.
155, 499 735 921, für das östliche Riesengebirge ist der Bereitschaftsdienst
in Trutnov 499 840 100, Krankenhaus Trutnov 499 866 111, Zahnarztpraxis
finden sie in Pec pod Sněžkou 603 413 113, in Horní Maršov 499 874 144,
499 874 166, Kinderartzpraxis 499 874 143, in Janské Lázně 499 875 116,
in Svoboda nad Úpou 499 871 140, Kinderartzpraxis 499 871 287, die
Apotheke ist in Horní Maršov folgendermassen geöffnet: Mo.-Fr. 8.00 12,30 Uhr, 14.00 - 17.00 Uhr 499 874 121 auch Svoboda nad Úpou 499 871
264, Bereitschaftsdienst in Vrchlabí (auch für Šp. Mlýn) 499 421 155.
Polizei: Ständiger Bereitschaftsdienst in Trutnov und Vrchlabí 158,
Verkehrsunfälle 499 804 251, Dienststelle in Pec pod Sněžkou 499 736
233, Svoboda nad Úpou 499 871 333, in Šp. Mlýn 499 433 354, Horní
Maršov 499 874 133, Gemeindepolizei in Janské Lázně 603 345 538,
Gemeindepolizei Šp. Mlýn 606 484 805, 499 523 115.
Bojiště 103. Wöchentliche Zusammenkünfte: Jeden Dienstag (17.45) und
Donnerstag (19.00). Öffentliche Vorträge jeweils jeden Sonntag von 9.30
bis 11.30 Uhr und von 16.30 bis 18.30 Uhr.
Die Tankstelle in Svoboda n. Úpou täglich geöffnet Benzina,499 871 128,
5.00 - 22.00; Lucraco Oil, 499 871 188, 6.00 - 21.00. Weitere Tankstellen,
die ununterbrochen geöffnet sind, befinden sich in Trutnov und Vrchlabí in
Špindlerův Mlýn täglich von 7.00 - 17.00 Uhr (sonntags ab 8 Unr, Tel. 499
433 295).
Autowerkstätten und Reifenservice: Svoboda nad Úpou - Hlávka 499
871 153, täglich von 7.00-12.00, 13.00-17.00 Uhr, Mladé Buky - Hák 499
873 405, Reifenservice - 499 773 263, Autoklub Bohemia Assistance
(0/124).
Grenzübergänge: Malá Úpa 499 891 133 - (auch für KFZ - aber nur
PKW) - rund um die Uhr geöffnet, ebenso die Übergänge in Královec bei
Žacléř und in Harrachov. Touristen-Grenzübergänge sind bei der Luční
bouda, am Slezský dům, der Špidlerova bouda, im Sattel Soví sedlo, und
bei der Vosecká bouda, Bobr - Niedamirów, Horní Albeřice - NiedamirówIm Winter geöffnet 9.00-16.00 Uhr, im Sommer 8.00-20.00 Uhr. Pass
mitnehmen.
Feuerwehr: ständiger Bereitschaftsdienst in Trutnov 150, 499 848 411.
Parkplätze: Bewachte Parkplätze in Velká Úpa 499 896 156, in Pec bei
der Kapelle 499 736 179, und Zelený Potok 728 153 268, in Malá Úpa
- Spálený Mlýn 499 891 128 und auf den Pomezní Boudy 499 891 145, in
Janské Lázně bei der Seilbahn 499 875 124, in Špindlerův Mlýn 499 523
229, 499 523 119.
Stadt- und Gemeindeämter: Horní Maršov 499 874 156, Janské Lázně
499 875 101, Soboda nad Úpou 499 871 105, Pec pod Sněžkou 499 896
215, Malá Úpa 499 891 157, Žacléř 499 878 510, Šp. Mlýn 499 433 226,
Amtsstunden jeweils Mo+Mi von 8 - 12 Uhr und von 12,30 - 17 Uhr.
Meteorologische Station: in Pec pod Sněžkou 499 796 303.
Die Verwaltung des Riesengebirgsnationalparks: Das Zentrum in Pec
pod Sněžkou 499 896 213, Mo-So (Winter Mo-Fr) 7.30-12.00 Uhr, 12.30 18.00 Uhr, Špindlerův Mlýn 499 433 228, 8.00 - 16.45, Rokytnice - 481 523
694, Harrachov 481 529 188. Das Museum im Obří Důl 499 736 311, Mo-Fr
9.00 - 12.00 Uhr, 13.00 - 16.00 Uhr. Information und Wechselstube Temný
Důl 499 874 264, tägl. Mo-Do 8.00 - 16.30, Fr. 8.30 - 18.00, Sa+So 9.00 16.30. Riesengebirgsmuseum in Vrchlabí täglich ausser montags von 8.00
- 16.00 Uhr 499 456 708, Rýchorská bouda 499 895 107.
Forstwirtschaft Vrchalbí: 499 456 111, Forst - Horní Maršov 499 874
161, Pec pod Sněžkou 499 896 214, Svoboda nad Úpou 499 871 159,
Špindlerův Mlýn 499 433 282.
Gottesdienste: Horní Maršov Samstag 17.00 Uhr, Svoboda nad Úpou
Sonntag 11.15 Uhr, Janské Lázně Sonntag 8.30 Uhr, Velká Úpa Samstag
15.30 Uhr, Špindlerův Mlýn Sonntag 10.00 Uhr. Zusammenkünfte der
Versammlungen der Zeugen Jehovas im Königreichsaal in Trutnov,
Seilbahnen: Zur Schneekoppe Pec pod Sněžkou, Tel. 499 895 137, täglich
zu jeder vollen Stunde 8-18 Uhr., die Teilstrecke Růžová hora - Gipfel je
nach Wetter. Portášky Velká Úpa, 499 736 347, täglich jede volle Stunde
8.30-17.00 Uhr, von 15. 2. bis17.30. Černá hora Janské Lázně, 499 875 152
täglich um 7.30 und dann jede volle Stunde von 8-18 Uhr. Na Pláň Šp. Mlýn
- Sv. Petr, 499 497 215 und Medvědín Šp. Mlýn, 499 433 384 täglich 8.3016.00 und 18.00 Uhr., Žalý Vrchlabí 499 423 582, Lysá hora Rokytnice, 481
523 833, Čertova hora Harrachov, 481 528 151.
Panorama-Kamera: Täglich werden im 2. Tschechischen Fernsehen von
7.55 - 8.30 Uhr live Landschaftsausschnitte aus Harrachov, Lysá Hora,
Medvědín, Svatý Petr in Špindlerův Mlýn, Pec pod Sněžkou, Malá Úpa und
Černá hora gezeigt.
CYKLOSERVIS MIKLI
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und MTB’s, SHIMANO Service.
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Slovany 122, Horní Maršov
Tel./fax: 499 874 236, Tel.: 737 504 811

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