Onlinedating | Lieben im Internetzeitalter
Transcrição
Onlinedating | Lieben im Internetzeitalter
Onlinedating | Lieben im Internetzeitalter Seminararbeit zum Theoriemodul Trend | Gesellschaft | Wissenschaft Amstutz Stephanie Ernst Anna Gerber Anna Deborah Zünd Natasha Zürcher Hochschule der Künste Departement Design Vertiefung Style & Design Herbstsemester 2014/2015 04.01.2015 Onlinedating Lieben im Internetzeitalter Inhaltsverzeichnis 1.0VorwortS 1 2.0EinleitungS 2 3.0 Fragestellung | Hypothese | Methode S3 4.0DefinitionS 4 5.0Onlinedating in ZahlenS 5 6.0ParshipS 6 - 8 7.0TinderS 9 - 10 8.0FazitS 11 9.0ZusammenfassungS 12 10.0 Reflexion | Schlusswort S 13 - 14 11.0 Literatur & Qellenverzeichnisse S 15 12.0Bilder zu ParshipS 16 13.0Bilder zu TinderS 17 14.0 Interviews von Tinder Benutzern S 18 - 20 Onlinedating Lieben im Internetzeitalter Vorwort 1.0 Auch im Jahr 2015 ist die Vorstellung der grossen Liebe immer noch in unseren Köpfen. Doch wenn es die eine richtige Person wirklich gibt, wie soll man sie bloss finden unter 7 Milliarden Menschen? Vor allem wenn scheinbar viel Romantik über die Jahre verloren gegangen ist, oder Heute neu interpretiert werden müsste. Früher schrieb man sich lange Liebesbriefe, Heute addet man sich auf Facebook. Durch die virtuelle Kommunikation haben sich auch die Partnermöglichkeiten drastisch erweitert. Heute kann man Menschen aus der ganzen Welt kennenlernen. Und obwohl wir scheinbar viel Zeit online verbringen, liegt es in der Natur des Menschen nach Nähe und Zärtlichkeit zu suchen. Onlineforen wie Parship, E-Darling oder Tinder scheinen deshalb ein Bedürfnis der heutigen Bevölkerung zu befriedigen. Daher ist es nicht sehr überraschend, dass diese Onlineforen in der Schweiz boomen. Einerseits, wird der schnelle Flirt und das kurze Abenteuer angeboten, anderseits bieten uns diese Foren die Möglichkeit, die Liebe des Lebens zu finden. In unserer folgenden Seminararbeit möchten wir nun das Phänomen Online-Dating näher beleuchten. Dabei betrachten wir die Anbieter Parship, ElitePartner, Tinder und Friendscout. Dabei fragen wir uns, virtuelles Kennenlernen, wahre Liebe? 01 / 20 Onlinedating Lieben im Internetzeitalter Einleitung 2.0 Der Mythos um Amor, und die Vorstellung von der richtigen Person und den grossen Gefühlen ist immer noch in unseren Köpfen. Ein schöner Traum doch die heutigen Statistiken sowie die Scheidungsrate welche bei 50% aller Eheschliessungen liegt, legen einen dunklen Schatten über diese Traumvorstellung. Man kann Trends wie Patchworkfamilien, Single-Gesellschaften, Lebensabschnittpartner, offene Beziehungen uvm. beobachten. Unsere Anforderungen an eine Beziehung sind enorm gestiegen und auch die Bereitschaft diese zu beenden. Die materielle Sicherheit sowie das Überleben stehen nicht mehr im Vordergrund, vielmehr setzen wir auf Intimität, Emotionen und Spass. Ist es an der Zeit das klassische Beziehungssystem neu zu überdenken? Gibt es sie überhaupt die Einzig wahre Liebe? Die Soziologin Eva Illouz ist überzeugt, dass die Gleichstellung der Geschlechter die Liebe bedroht. Früher waren die Geschlechterrollen klar aufgeteilt. Die Schweiz zählt rund 8,14 Millionen Menschen. Davon ungefähr 1.2 Millionen Singles. Für das Jahr 2030 prognostiziert man einen Wachstum der Singles von 1.2 auf 1.6 Millionen. Laut der Weltwoche sehnen sich rund 70% aller Alleinstehenden nach einer festen Partnerschaft. Für sie ist das Single-Leben nicht befriedigend. 02 / 20 Nach einer Umfrage von Singlebörsen-Experten gaben 28% von 5000 befragten an, keine Zeit für die Partnersuche zu haben. Beruf und Privatleben lasse nicht genug Zeit für die Partnersuche. 29% der Befragten hingegen möchten ihre Unabhängigkeit behalten und nannten dies als Grund für ihr Single Dasein. Wie soll man in der schnellen Gesellschaft in der wir heute leben, Zeit finden, sich um sein Liebesleben zu kümmern? Warum dies nicht in die Hände von seriösen Vermittlern legen? Der Ruf des Onlinedatings ist mittlerweile Salonfähig. So haben sich auch einige seriöse Partnervermittlungsplattformen etabliert. Rund 50% aller Singles nutzen mittlerweile das Internet als Hilfe für die Partnersuche. Bereits bei 15% der User konnte ein Erfolg verzeichnet werden und sie liessen sich auf eine Internetbekanntschaft ein. Wobei der Anteil der Nutzer, welche einen festen Parner suchen, bei lediglich 42% liegt. 46% nutzen Onlinedating für Flirts und erotische Abenteuer. Diese Singleblörsen sind ein lukratives Geschäft. 2011 konnte ein Umsatz von rund 33,2 Millionen Franken gemacht werden. 2012 erhöhte sich der Umsatz auf ca. 36 Millionen Franken. (Tendenz steigend) Onlinedating Lieben im Internetzeitalter Fragestellung | Hypothese | Methode 3.0 Fragestellung Das moderne Beziehungsleben ist das eine. Doch wie sieht es mit Liebe und Sex in Zeiten des Onlinedatings aus: Zerstört Onlinedating die Flirtkultur? Können wir überhaupt noch offline daten? Werden wir durch Apps wie Tinder oder Blinq zu oberflächlich für die Liebe? Fördert Onlinedating die Polygamie? Hypothese Viele unserer Freunde Tindern oder Blinquen. Durch hörensagen wissen wir, Verabredungen sind schnell gemacht und manchmal kommt es auch zu mehr. Doch was erwarten die Benutzer dieser Apps? Geht es wirklich nur um das schnelle Etwas oder könnte es auch sein, dass die Hoffnung auf die grosse eine Liebe doch noch unterbewusst dahinter steckt? Die totale Masse birgt eine gewisse Romantik in sich, unter vielen die Eine oder den Einen zu finden. Vor allem bei Apps welche die vermeintlich totale Oberflächlichkeit ausstrahlen. 03 / 20 Methode Wir versuchen herauszufinden, mit welcher Einstellung und welchen Erwartungen die Nutzer des Onlinedatings an die Sache herangehen. Wird ihnen die Partnersuche erleichtert? Oder ist dies womöglich ein trügerisches Gefühl und der Nutzer ist ab dem enormen Angebot überfordert? Wir erwarten, das beides zu einem Teil zutrifft. Onlinedating Lieben im Internetzeitalter Definitionen 4.0 Unter der Forschung im Feld verstehen wir, eine aktive Teilnahme am Onlinedating, ein weitverbreitetes Phänomen im Jahr 2015. Als Onlinedater werden alle bezeichnet, welche schon einmal eine Onlinedating Plattform benutzt haben. Dabei wird zwischen aktiven und inaktiven Mitgliedern unterschieden. Wir legen unseren Fokus in dieser Arbeit dabei auf die aktiven Mitglieder. Für unsere Zielgruppe gibt es dabei keine Altersgrenze, da es auch bei den Portalen keine alters Limite gibt. Im Feld des Onlinedatings wird zudem zwischen Webportalen und reinen Dating-Apps unterschieden. Dabei sind die Webseiten oft kostenpflichtig und die Apps umsonst nutzbar. Sie unterscheiden sich dabei auch in Funktion und Auf bau sehr stark. Es haben sich in diesem Feld bereits verschiedenste Wörter etabliert. Bei Jugendlichen besteht der Ausdruckt ‚‘am tindern sein‘‘, was für den Gebrauch von Tinder steht. Auch der Ausdruck des sogenannten ‘wegwischen‘‘ eines Profils, wird bei Tinder Nutzern häufig verwendet. Bei dem Onlineportal Parship hingegen, ist beispielsweise der Ausdruck Premiummitgliedschaft oft zu lesen. Dieser steht für einen konstpflichtigen Vertrag bei der Webseite. 04 / 20 Onlinedating Lieben im Internetzeitalter Onlinedating in Zahlen 5.0 Für die Altersgruppen unter 30 sind eher social network Apps wie Tinder und Blinq oder andere Chatrooms interessant. 2009-2011 hat die Tätigkeit der Generation 50+ auf Onlinedating Plattformen zugenommen. Rund 90% sind der Suche nach einem Lebenspartner im Internet positiv eingestellt. Bei den Kontaktanzeigenportalen wie Friendscout oder Swissfriends steht das offene kennenlernen neuer Menschen im Vordergrund. Das beliebteste Kontaktanzeige- Portal in der Schweiz ist Friendscout24.ch. Bei den Partnervermittlungsportalen steht Parship mit rund 460`000 Nutzern an erster Stelle. Der seriöse Anbieter punktet mit guten Persönlichkeitstest und den vielen und passenden Kontaktvorschlägen. Insgesamt haben Parship wie auch Elite Partner hauptsächlich Singles mit gehobenen Niveau. Was das genau definieren soll, haben wir aber bis Heute nicht herausgefunden, da man sich auch als einfacher Student registrieren kann. Frauen sind zwar deutlich zurückhaltender gegenüber Casualsex oder Seitensprüngen, jedoch zeigt sich, dass Frauen in einer höheren beruflichen Position offener sind. Laut einer Studie von C-Date hätten rund 40% der Managerinnen gerne Onenight-Stands. Für Frauen ist das Seitensprung Portal C-Date Kostenlos. So soll der Anreiz verschafft werden die Frauenquote zu erhöhen um die Geschlechterverteilung auszugleichen. Für Männer hingegen ist das Portal nicht sehr preis- 05 / 20 günstig. Ab 39.90 .-/ Monat ist der Service für den Mann zu haben. Monatlich werden rund 450.000 Logins der Schweizer Casual oder Adult- Dating Portale verzeichnet. Unter Mobile Datings versteht man generell den Zugriff auf Datingportale via Handy oder Tablet auf die Webseite des Datingportals.Viele Singlebörsen bieten mittlerweile eine App an, damit die User auch unterwegs mit ihren „Flirts“ chatten können. Besonders beliebt ist das Mobile Dating in der Schweiz bei 18 – 30 Jährigen. Zu den Newcomern zählen Anbieter wie badoo, Lovo, jaumo etc. Diese haben sich hauptsächlich auf den mobilen Zugriff spezialisiert. Die meisten dieser Apps basieren auf dem „location based‘‘ Service. Das heisst es wird via GPS geortet wo und wie viele flirtwillige Personen sich in der Nähe befinden. Onlinedating Lieben im Internetzeitalter Parship 6.0 Besucht man die Internetseite parship.ch bemerkt man zuerst die ständig wechselnden Portraits von Menschen. Die User scheinen attraktiv und wirken sympathisch. Der Besucher wird weitergeleitet und nach einem umfassenden Fragenkatalog erscheinen bereits die ersten Single-Vorschläge. Nach eigenen Angaben ist das Verhältnis von männlichen zu weiblichen Teilnehmern 49 zu 51 %. Parship bietet grundsätzlich zwei Angebote an, ein kostenloses und ein kostenpflichtiges Abo. Das kostenlose Angebot beinhaltet u. a. eine automatisierte Auswertung des Fragebogens und die Möglichkeit zur Ansicht der Profile anderer Mitglieder. Die Fotos sind dabei verschwommen und werden erst ganz ersichtlich, wenn ein gegenseitiges Interesse besteht. Die Kommunikation ist für das kostenlose Angebot aber beschränkt. Bereits nach wenigen Nachrichten erscheint eine Meldung mit der Aufforderung, zu einem kostenpflichtigen Vertrag zu wechseln. Beginnt man also ein erstes Gespräch mit jemandem, wird dieses ziemlich abrupt unterbrochen und kann nur weitergeführt werden, wenn beide zu einer Premium-Mitgliedschaft wechseln. Diese Taktik scheint zu funktionieren, denn die Mitgliederzahl liegt bei schätzungsweise 460‘000 Mitgliedern in der Schweiz und über 11 Millionen insgesamt, wobei auch inaktive Teilnehmer gezählt werden. Auffallend ist, wie die Singles dargestellt werden und was dabei absichtlich in den Vordergrund gestellt wird. Nebst einer Fotografie ist sofort der Beruf ersichtlich, 06 / 20 welcher somit gleich einen hohen Stellenwert einnimmt. Zudem ist auch gleich das Alter zu erkennen. Beruf und Alter scheinen für Parship wichtige Faktoren in der Partnerwahl zu sein. Zudem erscheint auch wie viele Matching-Points man mit der Person gemeinsam hat, mehr als 100 wären ideal. Abb. 1.1 Das Unternehmen Parship wurde 2000 in Hamburg gegründet, ging 2001 online und gilt Heute als eine der umsatzstärksten Online-Partnerbörsen der Schweiz. Mehr als 155 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen bereits. Die Seite wurde schon in 12 Sprachen übersetzt und hat 2010 einen Umsatz von 66 Millionen Schweizer Franken erwirtschaftet. Um möglichst gleichgesinnte Paare zusammenzubringen wurde ein Psychologe der Universität Hamburg mit einbezogen. Er entwickelte einen Fragenkatalog und Algorithmus für die Webseite. Zusätzlich zu Parship.de wurde 2001 auch die Webseite Gay-Parship lanciert. Diese ist explizit auf Homosexuelle Singles ausgerichtet. 2011 veröffentlichte Parship zudem, dass sie sich vor allem auf die Kernländer Deutschland, Österreich, Schweiz und die Niederlande konzentrieren wolle. Abb. 1.2 Onlinedating Lieben im Internetzeitalter Parship 6.1 Betrachtet man das Alter sowie die Berufe der Mitglieder stellt man ziemlich viele Unterschiede fest. Von dem 21- jährigen Automechaniker bis hin zum 29-jährigen Studenten, findet man fast alles. Jedoch hat Parship ein ziemlich klares Zielpublikum. Es soll Singles ansprechen, welche eine seriöse Partnerschaft suchen. Die Liebe fürs Leben scheint, nach Angaben des Portals, bereits auf einen zu warten. Qualität scheint ein wichtiger Faktor zu sein denn ständig wird man darauf hingewiesen, dass die Seite Testsieger in verschiedenen Rankings war. Somit wird ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen suggeriert. Werbung in der NZZ sowie bei verschiedenen Fernsehkanälen zeugt ebenso von Seriösität. Abb. 1.3 Um die kostenpflichtige Premium-Mitgliedschaft zu umgehen, haben sich viele Benutzer eine Alternative ausgedacht. Denn auf jedem Profil kann man eine für alle sichtbare Nachricht hinterlassen. In dieser Nachricht wird oftmals auf die Facebook-Seite verwiesen mit dem Kommentar, man könne keine Nachrichten mehr verschicken. Scheinbar hat das Budget für die grosse Liebe doch Grenzen. Dies ist auch nicht verwunderlich, wenn man die Preise einer Premium-Mitgliedschaft betrachtet. 49.90 Fr. bezahlt man für eine Vertragsdauer von 6 Monaten, 25.90 Fr. für 12 Monate und nur noch 19. 90 Fr. für eine Länge von 24 Monaten. Ziel ist es also den Kunden davon zu über- 07 / 20 zeugen, zwar weniger auszugeben, dafür einen langfristigen Vertrag einzugehen. Der hohe Preis eines Vertrags aber auch die automatische Verlängerung der Premium- Mitgliedschaft bei Nichteinhalten einer Kündigungsfrist, war in der Vergangenheit ein häufiger Kritikpunkt. Wie bei anderen Abo-Modellen auch, ist oftmals die Zustimmung zu den AGB möglich, ohne dass diese wirklich gelesen werden müssen. Oftmals führt dies dann zu einer Verschleierung von Kosten und der automatischen Verlängerung. Deshalb scheint es nicht verwunderlich, welche Suchergebnisse sich zum Thema Parship auf Google finden lassen. Scheinbar ist es nicht selten, dass die AGB nicht richtig gelesen werden und es somit zu einer automatischen Verlängerung des Vertrages kommt. Ein zusätzlicher Kritikpunkt ist auch ein fehlendes Beschwerdemanagement bei Parship; es gibt keine Möglichkeit, direkten telefonischen Kontakt mit dem Kundenservice aufzunehmen, so sind zum Teil mehrere Anfragen erforderlich, bevor eine Antwort von Parship erfolgt. Onlinedating Lieben im Internetzeitalter Parship 6.2 Auch die Erfolgsquote scheint nicht ganz nachvollziehbar zu sein. Parship selbst gibt eine Quote von 38 % an. Es wird aber nur eine Vermittlung von über 10.000 Paaren genannt, was deutlich unter 1 % entspräche, sofern die geschätzte Mitgliederzahl von 10 Millionen annähernd korrekt wäre. Das Versprechen der grossen Liebe scheint also für die meisten dann doch ein Traum zu bleiben. Trotz dieser Quote gibt sich Parship zuversichtlich. Auf der Webseite sind viele Beispiele von Erfolgsgeschichten zu sehen. In der Kategorie „Magazin‘‘ erzählen ehemalige Singles von ihrer gefundenen Liebe. Abb. 1.4 Viele beschreiben wie sie dem Online-Dating anfangs recht skeptisch gegenüber standen. Die meisten schreiben in ihrem Profil auch, dass sie nicht viel vom virtuellen Kennenlernen halten, es aber doch mal probieren wollen. Obwohl sich Heutzutage viele online kennenlernen ist es einigen immer noch peinlich oder unwohl dies zuzugeben.Viele geben zu, bei Freunden zu behaupten sie hätten sich in einer Bar kennengelernt. Andere sprechen offen darüber und geben auch ehrlich zu auf der Suche nach einer ernsthaften Beziehung zu sein. Singles die ersthaft auf der Suche sind, sind auch bereit eine Premium-Mitgliedschaft einzugehen. Wer hingegen nur Spass und Abwechslung sucht, wird wohl eher bei einer Dating-App fündig. 08 / 20 Onlinedating Lieben im Internetzeitalter Tinder 7.0 Relativ neu auf dem Markt der Datingportale finden sich Anbieter wie Badoo, Lovo, Jaumo und Tinder. Der Nutzer lädt die kostenlose App auf sein Smartphone und hat raschen Zugriff auf Profile anderer Nutzer, die sich in seiner Nähe befinden. Der „location based“ service suggeriert noch schnelleren Kontakt zu potenziellen Partnern. In unserer Analyse haben wir vorallem das Portal Tinder genauer untersucht. Die anderen Apps sind aber vergleichbar. Tinder ist eine kostenlose App. Sie greift auf Fotos des bestehenden Facebook Profils zurück, die aber selber noch ausgewählt werden können. Zudem wird das Alter angezeigt. Ein Account ist schnell erstellt. Nach Wunsch kann das Profil noch mit einigen Angaben versehen werden, meist sind dies Wohnort, Grösse und gesprochene Sprachen. Der einzige Punkt, der im weitesten Sinne auf gemeinsame Interessen eingeht ist der, dass gemeinsame Facebook Freunde angegeben werden, und wenn man denselben „like“ hat. Der Fokus liegt aber eindeutig auf den optischen Werten. Was auf Tinder besonders zählt, ist der erste Eindruck und der kurze Aufwand. Alles kann sehr schnell und nebenbei „erledigt“ werden. Die Wartezeit auf den Bus kann mit der Suche nach dem potenziellen Liebhaber verkürzt werden. Der Nutzer bekommt sofort Partnervorschläge die er entweder „liken“ oder „wegwischen“ kann. Bei gegenseitigem Interesse wird dem Nutzer zum „Match“ gratuliert und die Liebeshungrigen können anfangen mitein- 09 / 20 ander zu chatten. Die Entstehungsgeschichte von Tinder gleicht der von Facebook. Die App wurde 2012 in Amerika an einer Universität gegeründet. Seither erfreut sie sich an wachsender Beliebtheit. Inzwischen hat Tinder 600 Millionen registrierte Mitglieder. Onlinedating Lieben im Internetzeitalter Tinder 7.1 Zur Präsentation der eigenen Person hat man auf Tinder nicht viel Platz. Maximal 5 Fotos können freigegeben werden und wer mag hat 500 Zeichen für einen kurzen Steckbrief, Hobbys oder eigene Gedanken zur Verfügung. Auffällig oft werden Fotos von entblössten, muskulösen Oberkörpern zur Bewertung freigegeben. Aber auch Fotos, auf denen die Kandidaten mit Haustieren posieren oder sich bei sportlicher Betätigung zeigen sind beliebt. Einige Nutzer geben sich geheimnisvoll und zeigen sich beispielsweise nur von weitem oder von hinten abgelichtet. Die Zielgruppe bei Tinder unterscheidet sich stark im Vergleich zu anderen Datingportalen. Die Probanden sind im Schnitt zwischen 18 und 35 Jahre alt. Das maximale Alter beträgt 50. Nach eigener Einschätzung ist die Erwartung an Tinder eher die, zu schnellem Sex zu kommen, als einen künftigen Partner zu finden. Eindeutige Angebote kommen schon mal vor. Vorwiegend weibliche Nutzer kann dies vor den Kopf stossen. Der Mensch wird auf seine Reize reduziert, wodurch sich manche User degradiert fühlen. Nach kurzer Zeit hat man schon unzählige Matches. Zu einem Treffen kommt es trotzdem relativ selten. Oft haben sich die Nutzer trotz Match wenig zu sagen, oder sie merken schon nach wenigen Sätzen, dass es nicht passt. In der Anonymität lässt es sich viel hemmungsloser flirten als im richtigen Leben, das ist wohl auch der Grund warum viele Nutzer kneiffen, wenn es um ein Treffen geht. Laut ei- 10 / 20 ner Studie des US-amerikanischen Marktforschungsunternehmens Paragon Poll 2013 hätten „nur“ etwa 20 Prozent der Tinder-Nutzer eine Person getroffen, auf die sie mittels Tinder aufmerksam geworden sind. Onlinedating Fazit Lieben im Internetzeitalter 8.0 Die Antworten zu unseren Fragen: Zerstört Onlinedating die Flirtkultur? Wahrscheinlich Nein und ja. Je grösser der Wunsch nach einem Partner und je älter man wird, desto schwieriger wird es, jemanden im öffentlichen Raum anzusprechen und kennenzulernen. Dieses Problem greifen die Onlinedatig Plattformen auf. Das heisst aber nicht, dass niemand mehr Flirten will. Im Gegenteil. Geht das Offline Daten einmal los, muss sich erst bewiesen werden. Ein Online Gentleman hat sich auch als Offline Gentleman zu beweisen. Das selbe gilt bei der Damenwelt. Die Online Plattformen legen somit nur den ersten Stein. Können wir überhaupt noch offline daten? Ja auf jeden Fall. In den meisten Fällen wird entweder Online oder Offline geflirtet. Im Online Modus zeigt sich, dass scheue Menschen einfacher auf jemanden zugehen können, da die Angst vor einem Korb nicht so gross ist. Dies erleichtert das kennenlernen ungemein. Wenn das Chatten gut funktioniert, sind auch erste Gesprächsthemen schnell gefunden. Werden wir durch Apps wie Tinder oder Blinq zu oberflächlich für die Liebe? Nein, auch im wirklichen Leben und beim realen Kennenlernen ist der erste Eindruck oft entscheidend. Jemandem, den wir in einer Bar nicht als nicht sympathisch erachten, geben wir wohl auch kaum eine zweite Mög- 11 / 20 lichkeit. Wenn uns diese Apps oberflächlich machen würden hätten tatsächlich nur die attraktivsten Menschen unserer Gesellschaft einen Partner. Vielmehr wird durch solche Apps aber ein illusorisches Liebesverständnis gefördert, indem sie die Liebe vor allem mit Eigenschaften wie Einfachheit und Schnelligkeit in Verbindung setzt. Fördert Onlinedating die Polygamie? Ja. Aufgrund des schnellen ersten Kontaktes, lernt man auch viele kennen welche man sexy findet. Abgesehen davon erlauben sich heute wohl viele im Alter von 20 bis 30 Jahren mehr zu experimentieren. Es werden verschiedene Beziehungsarten ausprobiert und Erfahrungen gesammelt, bis dann die Richtige gefunden wird. Grundsätzlich glauben wir aber an den Erhalt der Zweierbeziehung. Affären und geheime Liebschaften hatte man ja schliesslich früher auch schon. Onlinedating Lieben im Internetzeitalter Zusammenfassung 9.0 Was sich sicherlich feststellen lässt, ist dass man in der virtuellen Liebeswelt hemmungsloser flirten und sich austauschen kann. Es fällt vielen scheinbar leichter Emotionen in einem Text zu verfassen als sie dem Gegenüber persönlich zu vermitteln. Die Distanz welche ein virtuelles Kennenlernen mit sich bringt, ist für viele Nutzer erleichternd. Basiert der erste Eindruck auf Kommunikation statt auf das Aussehen, kann dies durchaus zu einem sehr persönlichen Kennenlernen werden. Auf Tinder jedoch zählt zu Beginn das Äussere. Dies ist eine doch sehr oberflächliche Art sich kennenzulernen. Obwohl wir in einer Generation leben welche ständig online ist erwarten wir , dass es im echten Leben immer spontaner zu ersten Dates kommt. Die Erwartungen an einen Partner sind definitiv gestiegen in den letzten Jahren. Zudem lässt sich auch beobachten, dass Menschen immer mehr parallel unterschiedliche Bekanntschaften haben. Das heisst, man sucht sich für jede Aktivität oder jedes Bedürfnis eine Bekanntschaft; Eine Person für eine rein körperliche Beziehung, eine für Kinobesuche, und eine Andere für ins Fitnessstudio. Abschliessend kann man sagen, das Online-Dating wird wohl nichts Grundsätzliches daran ändern, dass sich Menschen eine Partnerschaft wünschen und die grosse Liebe suchen. Der Weg, die Geschwindigkeit und mögliche Umwege dahin haben sich aber durch Onlinedatingportale geändert. 12 / 20 Onlinedating Lieben im Internetzeitalter Reflexion | Schlusswort 10.0 In diesem Abschnitt möchten wir unsere Seminararbeit Revue passieren lassen. Das verfassen dieser Arbeit war eine intensive aber auch sehr spannende Zeit. Wir waren sehr überrascht wie viele Online-Partnerbörsen es schon gibt. Obwohl die Foren scheinbar nur das Beste für einen wollen, haben wir stets versucht auch die Firma hinter der Plattform kritisch zu beleuchten. An die dazu benötigten Informationen zu gelangen war nicht immer ganz einfach. Das kontroverse am Handel mit dem Glück ist, dass nur ein unglücklicher Mensch ein guter Kunde ist. Daher kann das Ziel vieler „Händler des Glücks“ nicht dieses sein die Menschen tatsächlich glücklich zu machen. Um möglichst nahe am Geschehen zu sein, haben wir aktive Feldforschung betrieben. Wir haben uns also auf verschiedenen Foren eingeloggt um zu sehen, wie es sich anfühlt Teil dieser Szene zu sein. Dies wiederum bringt die Gefahr mit, die Forschung nicht mehr objektiv zu betrachten. Eine mögliche Lösung dafür schien uns, ein künstliches Profil zu erstellen. Diese Form der Feldforschung funktionierte ziemlich gut, da man so auch Abstand zu der Forschung nehmen konnte. Rückblickend wäre es sicherlich auch spannend gewesen, sich mit Mitgliedern dieser Foren zu treffen. Wir verschickten dazu auch anfragen an Parship- und ElitePartner-Mitglieder. Leider erhielten wir von keiner dieser Personen eine Rückmeldung.Vielleicht fürchteten viele, dass wir dadurch ihre Privatsphäre verletzten würden. 13 / 20 Die Dating-App Tinder hingegen scheint Heute in aller Munde zu sein. Da schien es uns auch moralisch vertretbarer Feldforschung zu betreiben. Bei Parship und ElitePartner hatte man hingegen schnell das Gefühl sich nicht fair zu verhalten. Die Konversationen blieben zwar stets oberflächlich und ziemlich banal, aber wer viel Geld bezahlt um eine seriöse Partnerschaft zu finden, will wahrscheinlich auch seine Zeit nicht verschenken. Sicherlich wäre es auch spannend gewesen noch mehr Literatur dazu zu lesen und das Thema auszuweiten. Wir mussten aber feststellen, dass wir uns stark einzugrenzen hatten. Daher wundert es uns nicht, dass es zahlreiche Bücher zu dem Thema gibt. Man könnte tatsächlich ganze Romane über dieses Phänomen verfassen. Eine etwas ernüchternde Erkenntnis war leider, dass das Geschäft der mit der Liebe vor allem ein Geschäft ist, dessen Hauptnährboden die Hoffnung der Menschen ist, einen Partner zu finden. Mehr noch; vielleicht wird in den Menschen dadurch sogar der Wunsch geschührt, dass es irgendwo da draussen den perfekten Partner gibt. Mit dieser Hoffnung lässt sich eine menge Geld machen. Dass Beziehungen zu einem Grossteil daraus bestehen, die Fähigkeit zu erlernen über die Unzugänglichkeiten des Gegenübers hinwegzusehen, ohne dabei oberflächlich zu sein und diesen trotzdem so zu akzeptieren und zu lieben wie er ist, wird den Menschen verschwiegen. Onlinedating Lieben im Internetzeitalter Reflexion | Schlusswort 10.1 Medien haben uns die Illusion nach dem perfekten Partner gebetsmühlenartig wiederholt. Mit dieser Einstellung scheint für uns die Wahrscheinlichkeit das Liebesglück tatsächlich zu finden aber in immer weitere Ferne zu rücken. Es waren dutzende Berichte von Parship Mitgliedern zu lesen, welche sich über die Firma beklagten. Eine romantische Verkupplungs-Agentur scheint weder Parship noch ElitePartner zu sein. Tinder oder Blinq scheinen einen Nerv der heutigen Gesellschaft zu treffen. Diese Apps betonen durch ihren Aufbau und Wirkung vor allem, dass es schnell und einfach geht, einen potenziellen Partner zu finden. Etwas einfach und schnell zu bekommen ist in der heutigen Zeit, in der wir 24h Shops haben und ein T-shirt für fünf Franken bekommen zum Bedürfnis geworden. Dadurch wird aber auch ein illusorisches Liebesverständnis gefördert. Metaphorisch könnte man sagen, dass der Mensch sich etwas wunderbares, wenn nicht das schönste aller Gefühle wünscht, dabei aber nicht wahrhaben will, dass dafür ein Preis zu zahlen ist. Da diese Portale kostenlos sind und von Werbung finanziert werden, ist die Hemmschwelle diese zu nutzen sehr gering. Im Internet lassen sich jedoch bereits kleinere, selbständige Agenturen finden, welche auf Qualität setzen und es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Single mit all seinen Macken und Schönheitsfehlern zu zeigen. Eben so, wie der Mensch tatsächlich ist und wofür oder trotzdem er am Schluss auch geliebt werden will. 14 / 20 Leider wäre es zu umfangreich gewesen, auch diese Art von Online-Dating in unsere Arbeit mit einzubeziehen. Natürlich berücksichtigen wir auch immer die Beispiele, die in einer Liebesbeziehung münden. Die Frage ob dies auch ohne Onlineplattform möglich gewesen wäre lässt sich jedoch nicht beantworten. Onlinedating Lieben im Internetzeitalter Literatur- & Quellenverzeichnis 11.0 Buchquellen: Gröss, Melanie (2012): Liebesbeziehungen Jugendlicher und junger Erwachsener aus und im Kontext der Familienbiographie, Verlag Dr. Köster, Berlin Schmidt Gunter/Matthiesen Silja/Dekker Arne/Starke Kurt (2010): Spätmoderne Beziehungswelten, VS Verlag für Sozialwissenschaften, München Jean-Claude Kaufmann (2011) Sex@mour: Wie das Internet unser Liebesleben verändert Internet Quellen: Fremdgehen! Ein Tabu wankt. Schlag Beatrice http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2013-22/ fremdgehen-ein-tabu-wankt-die-weltwoche-ausgabe-222013.html Ausgabe 22/2013 | Stand vom 26.10.2014 Partnerwahl Online. Geser, Hans http://socio.ch/intcom/t_hgeser15.pdf Oktober 2006 | Stand vom 01.12.2014 https://www.elitepartner.ch/magazin/ Stand vom 03.12.2014 15 / 20 Parship Wikipedia. Autor unbekannt http://de.wikipedia.org/wiki/Parship Stand vom 7.12.2014 Studie: Der Online Dating Markt Schweiz in Zahlen https://www.singleboersen-experten.ch Stand vom 30.10.2014 Bircom Studie | Online-Dating ist Beliebt und funktoniert https://www.elitepartner.ch/magazin/neue-bitkom-studie-online-dating-ist-beliebt-und-funktioniert.html Stand vom 03.12.2014 Wikipedia / Autor Unbekannt http://de.wikipedia.org/wiki/Tinder Stand vom 29. 12. 14 Pressekompass: Dating-App „Tinder“ Autor Unbekannt http://www.spiegel.de/netzwelt/apps/pressekompass-ueber-die-dating-app-tinder-a-986434.html 16.08.2014 | Stand vom 29.12.14 Onlinedating Lieben im Internetzeitalter 12.0 Bilder zu Parship Abb. 1.1 Parship Abb. 1.2 Parship Abb. 1.3 Parship 16 / 20 Abb. 1.4 Parship Onlinedating Bilder zu Tinder 13.0 17 / 20 Lieben im Internetzeitalter Onlinedating Lieben im Internetzeitalter Interviews von Tinder Benutzern 14.0 Alter: 22 Geschlecht:Weiblich Kurzbeschrieb zu deiner Person: Jung, Single und Berufstätig aber dennoch keinen Freund, da mir die Zeit und Geduld fehlt, mich ausgiebig auf die Suche zu machen. Auch bin ich der Meinung, dass man die Liebe nicht suchen sollte sondern dass der Zufall (Man kann es auch Schicksal nennen) zwei Menschen zusammen führen wird. Wie bist du zu Tinder / Blinq gekommen: Blinq habe ich durch eine Freundin kennengelernt, die mich dazu gebracht hat, die neue Dating App auszuprobieren. Genau auf diesem Weg wollte ich eigentlich nicht zu meiner grossen Liebe gelangen aber versuchen schadet nicht und mit ein paar Klicks auf dem iPhone ist die App schnell installiert und nach ein paar Stunden warten, wird man auch schon zugelassen und es kann los gehen. Wieso benutzt du solche Apps: Am Anfang aus Neugier und durch erste Erfahrungen, zum Zeitvertreib. (Traurig aber Wahr) Für mich war aber von Anfang an Klar, dass ich auf diesem Weg, meine grosse Liebe nicht finden will. Wer will schon der Familie erklären, dass man den mitgebrachten Freund, auf einer Dating-App kennengelernt hat?! Ich auf keinen Fall. Welche Erfahrungen hast du mit diesen Apps 18 / 20 gemacht: Alter und Name nimmt sich die App von Facebook. Was mich am Anfang verunsicherte, aber da die App ausführlich bestätigt hat, dass sie nicht auf Facebook posten wird, ging es frisch fröhlich weiter. Zugelassen wird man auch erst, wenn andere App-User dir genug Hi’s geben und so musste ich etwa zwei Stunden warten, bis es losgehen konnte. Am Anfang war ich sehr aufgeregt und nervös bei jedem Hi oder Bye und jeder weiteren Person die als nächstes auf meinem Handy erschien. Meine grösste Angst war bei jedem „Bekannten“. Gab dieser mir ein Hi oder Bye und wenn wir ein sogenannter Match waren, was fing ich dann mit dieser Person an? Sollte ich Ihn nun treffen? Wie begegne ich ihm in der Öffentlichkeit? Alles Fragen über Fragen die mit der weiteren Benutzung dieser App zur Nebensache werden. Ich gestehe, am Anfang war ich regelrecht süchtig und ich konnte mein iPhone kaum aus meiner Hand legen. Jeder „Match“ brachte mir ein kleines Glücksgefühl. (Sehr beängstigend, ich weiss) Doch auch das legte sich schnell, da der Akku genau so schnell verschwand, wie die Glücksgefühle die ich verspürt hatte. Mit ein paar guten “Matches“ hatte ich tolle Unterhaltungen und das Interesse war gross. Onlinedating Lieben im Internetzeitalter Interviews von Tinder Benutzern 14.1 Mit der Zeit aber, schwand auch dass und die App wurde zu meiner Sonntagnachmittag Unterhaltung. Blinq wurde schnell langweilig aber siehe da, Tinder tauchte auf und dass ganze fing wieder von vorne an. Tinder war aber um einiges spannender, da es mehr bekannte Gesichter aus der Umgebung gab. Hast du schon jemanden persönlich getroffen? Tatsächlich ja! Ich wollte nie jemanden treffen, da wie schon gesagt, die grosse Liebe nicht so “gefunden“ werden sollte. Dennoch gab es da diesen einen Typen der nicht locker liess und ich auch durchaus interessant gefunden habe. Er studierte in der gleichen Branche, in der ich arbeitete und sah sehr gut aus. Gesprächsthemen waren schnell gefunden und nach einer Chat-Zeit die etwa 5 Wochen dauerte, frage er mich nach meiner Nummer und so ging der Flirt auf Whats’App weiter. Nach ein paar weiteren Wochen, kam der Entschluss, dass wir uns treffen sollten. Das Datum war schnell gefunden und der Tag kam schneller als erhofft. Die Nervosität war ziemlich gross und so griff ich zu einem kleinen Hilfsmittel namens Desperados. Leicht angeschwipst radelte ich auf meinem Fahrrad zum Treffpunkt und begrüsste den wartenden Typen. Die Begrüssung war kurz und beide waren ein wenig verlegen aber dies verging sehr schnell. Leider nur bei mir, ich entwickelte mich zur Quasseltante und redete drauflos und hab den armen Typen wohl völlig überfordert. Zuerst gingen wir zu meinem Atelier und spazierten so durch die halbe 19 / 20 Stadt wo ich ihm eine Sehenswürdigkeit nach der anderen Erklärte. Im Atelier angekommen, nahm ich eine gute Whisky Flasche und mischte diesen mit dem herumstehenden Citro in der Hoffnung das er auch ein wenig auftauen würde. Ich liebte es und er meinte auch, dass es so ganz gut schmeckte. Nach einem mehr oder weniger interessanten Gespräch über unseren Beruf, entschloss ich, dass wir zurück in die Stadt gehen sollten und dort in einer Bar unser Gespräch bei einem Bier weiterführen sollten. Es war ziemlich frisch draussen aber ich hatte genug getrunken und habe mich nach draussen gesetzt um dort zu rauchen. Der arme Typ nehmen mir, zog sich schon die Kapuze ins Gesicht verlor aber kein Wort über die eisige Kälte. Obwohl nicht Raucher, bat er mich um eine Zigarette und wir führten unser Gespräch fort. Da er sein letzter Zug erwischen wollte, verliess er mich gegen Mitternacht und anstatt ihn zu begleiten, erklärte ich ihm den Weg von unserem Standort aus und so trottete er nach einer kurzen Verabschiedung, Richtung Bahnhof. So war ich dort in der eisigen Kälte als mich ein altbekannter Freund auf meine Schulter tippte um mir direkt ins Gesicht zusagen: Hey, dein Date dass gerade gegangen ist… Nicht dein Typ. Fazit: Der Abend war schön dennoch haben wir beide nie wieder voneinander gehört. Onlinedating Lieben im Internetzeitalter Interviews von Tinder Benutzern 14.2 Alter: 27 Geschlecht:Männlich Kurzbeschrieb zu deiner Person: Single Männlich und im besten Alter. Leider aber ziemlich schüchtern bei Frauen. Vor allem wenn mir eine gut gefällt, habe ich selten den Mut sie anzusprechen. Wie bist du zu Tinder gekommen: Auf Tinder haben mich meine Freunde gebracht. Aus Spass wollte ich es einmal ausprobieren. Wieso benutzt du solche Apps: Weil ich Single bin und sowieso nichts zu verlieren hab. Ausserdem macht es mir Spass, da ich jemand bin der gerne Chattet. Da kann ich gleichzeitig Fussball schauen und Frauen kennenlernen. Ist doch super. Welche Art von Profilfotos sprechen dich an? Ich bevorzuge natürliche Fotos bei denen ich auch weiss was ich zu erwarten hab. Klar ist das oberflächlich aber darum gehts ja auch. Es ist eben der erste Eindruck der zählt. Hast du schon jemanden persönlich getroffen? Es gibt da eine, mit der ich schon eine ganze Weile am schreiben bin. Wir hatten auch schon einige Treffen vereinbart aber ich hab jedesmal kurz davor kalte Füsse gekriegt. 20 / 20 Wovor hast du Angst? Ich befürchte ihrer Vorstellung nicht zu entsprechen. Natürlich kennt sie mich von meinen Profilbildern aber ehrlich gesagt hab ich ein wenig bei meiner Grösse geschummelt.