Bericht - Landkreis Esslingen

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Bericht - Landkreis Esslingen
Der Patientenpass Ostfildern Projekt 1994 bis 1999
Dr.med. Eberhard Priebe
FA für Allgemeinmedizin, Esslingen
Kontakt: [email protected]
Modellversuch unter Schirmherrschaft des Sozialministeriums Baden‐Württemberg
in den Jahren 1995 bis 1999
Beteiligt:
Paracelsuskrankenhaus Ruit
Aerpah‐ Klinik Esslingen
AG Hausärzte Ostfildern
Altenhilfefachberaterin Landkreis Esslingen
AOK Esslingen
Samariterstift Ostfildern‐Ruit
Tagespflege Ostfildern
Stadt Ostfildern (Altenarbeit und Altenhilfe)
Diakoniestation Ostfildern
Krankenpflegeverein Nellingen e.V.
Privater Pflegedienst Auer&Schuster
Therapie (KG: Th.Kunberger)
Wichtige Voraussetzungen:
Der Pass ist und bleibt Eigentum des Patienten
Voraussetzung ist die Verpflichtung der beteiligten Fachgruppen
zu einer professionellen, fachspezifischen Sprachregelung
Der Pass sollte Bestandteil des Geriatrischen Assessments sein.
Definition (Rehfeld und Runge 1995):
Geriatrisches Assessment ist ein interdisziplinärer diagnostischer
Prozess zur Gesamterfassung und Bewertung der gesundheits‐
relevanten Daten eines geriatrischen Patienten.
Wann sollte der Pass angelegt werden ??
entweder auf Eigeninitiative des Patienten
oder bei bestimmten Ereignissen, z.B.
Apoplex,
Feststellung einer Demenzerkrankung
Herzinfarkt
maligne Erkrankungen mit onkologischer Nachsorge
Bedeutung 15 Jahre später ??
• Die demographisch Entwicklung ist deutlich brisanter.
• Die Zahl der Singlehaushalte steigt stetig.
• Die Informationen werden immer wichtiger
• Doppeluntersuchungen und mangelnde Informationen verursachen hohe Kosten
• Der elektronische Patientenpass ist in weiter Ferne
Kurzform der Ergebnisse:
• 121 Patientenpässe wurden in 6 Monaten angelegt
• 71 der 121 Pässe wurden durch den Hausarzt angelegt, 50 durch weiter beteiligte Fachgruppen
• 80% der Hausärzte waren bereit, mit dem Patientenpass zu arbeiten, allerdings haben weniger als die Hälfte einen Pass angelegt.
Gründe der Nichtakzeptanz:
• Der Pass ist zu umfangreich: Lösung durch jetzt bessere Verwendbarkeit elektronischer Befunde als „Abfall“ der Dokumentation
• Zeit des Arztes zu knapp (time is money) Lösungsansatz: Im Rahmen des Hausarztmodells der AOK Höherbewertung des „geriatrischen Assessment“ unter dem Aspekt einer wahrscheinlichen Kosteneinsparung
• Integration der „VERAHS“ in das Führen des Passes in der hausärztlichen Praxis
• Patientenbeteiligung heute wahrscheinlicher als vor 20 Jahren???
Alternativen:
• Sammelmappe für wenige persönliche Daten und Befunde unter weitgehendem Verzicht auf professionelle Dateninformation (MEDI Südwest Mainz) (IGEL‐Leistung mit hoher Akzeptanz)
• MEDI‐Gesundheitsdokumente im Brieftaschenformat: Diagnosen, Medikamentenplan und Hauptrisiken als Minimalform einer Dokumentation
Facit:
• Die Situation der Alten, vor allem der Alleinstehenden wir immer kritischer.
• Die Gesundheitsdaten sind ein hohes Gut. Sie sind teuer erkauft. Es lohnt sich, diese Daten zu sammeln und diese Sammlung im Interesse der Patienten präsent zu halten. Der Patientenpass Ostfildern sollte dazu ein wichtiger Baustein sein.