Neue Allgemeine Gesundheitszeitung für Deutschland, Nr . 8

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Neue Allgemeine Gesundheitszeitung für Deutschland, Nr . 8
Neue Allgemeine
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Nr. 8 · Jahrgang 1 · 1. November 2007
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Gesundheitszeitung
für Deutschland
Stachelige Schlafmütze
Hexenschuss
Warum Igel und Co. Winterschlaf halten,
erfährst Du von Äskulapi.
Was Sie gegen die Pein im unteren
Rücken unternehmen können, erklärt Ihnen Apotheker Dr. Christoph
Herrmann.
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Seite 8
Gewinnen Sie eine von 10
Senseo Kaffeemaschinen
Der Senseo Kaffee-Automat HD7830/60 von
Philips gehört mit seinem ansprechendem
Design, LC-Display und großem Wassertank zu den besonders hochwertigen
Senseo-Kaffeemaschinen.
Seite 2
Arzneimittelversand
Die Gefahr aus dem Netz
tka. Wir alle wiegen uns gern in
Sicherheit. Das Bedürfnis nach diesem
Gut ist in allen Lebenslagen groß. Ob
es sich um den funktionierenden
Airbag im Auto oder den unbefristeten Arbeitsvertrag handelt –
maßgeblich wird die Lebensqualität von Sicherheit mitbestimmt. Auch „Arzneimittelsicherheit“ ist heute mehr denn je
ein Thema. Unter Beschuss befindet sich jedoch nicht die in
Deutschland streng geregelte Abgabe von Arzneimitteln im Verkaufsraum einer Apotheke, sondern
der Versandhandel, der jüngst
scharfe Kritik einstecken
musste.
Im Jahr 2004
wurde das Verbot,
Versandhandel mit
Arzneimitteln zu
betreiben, entgegen zahlreicher
E x p er tenwar nungen aufgehoben. Welchen
Gefahren sich
Endverbraucher
aussetzen, wenn
sie Arzneimittel
im Versandhandel bestellen, untersuchte die „Stiftung Warentest“. Die fatalen Ergebnisse veröffentlichte sie im Oktober dieses Jahres: Die
kompetente Beratung, die in Apotheken
Voraussetzung ist, da ausschließlich ausgebildetes Fachpersonal Auskunft geben
darf, bleibt bei vielen Versandapotheken
aus. Unbedarften Internetkäufern wurden in Testanrufen der „Stiftung Waren-
test“ unzureichende oder falsche Auskünfte gegeben. Auch der verspätete
Versand oder die Übergabe des bestellten
Produktes, z. B. an Kinder, verschaffen
einen Eindruck von den Gefahren, die der
Versandhandel mit Arzneimitteln birgt.
Skurril und unfassbar: Der Versand von
rezeptpflichtigen Tierarzneimitteln ist
weiterhin streng verboten und die Versuche,
diesen per Gerichtsbeschluss durchzusetzen,
Fragen Sie Ihr Apotheken-Team
sind allesamt gescheitert. Verwunderlich,
dass Sicherheitsmaßnahmen bei Tieren
offensichtlich mehr Beachtung finden als beim
Menschen.
Rufe von offiziellen Stellen, die sich intensiv mit
der Problematik beschäftigt haben, werden
Der gesundheitspolitische Sprecher der
FDP-Bundestagsfraktion, Daniel Bahr,
betonte, dass „es nicht mehr gangbar und
mehrheitsfähig“ sei, „den Versandhandel
mit Arzneimitteln zu verbieten“. Stattdessen fordert Bahr, gemeinsam einen
mehrheitsfähigen Weg zu finden, der den
Versandhandel nicht beeinträchtigt. Mit
konkreten Lösungsvorschlägen konnte er
jedoch nicht aufwarten. Völlig unklar
blieb, welche Motive die FDP zu solch
einer Reaktion verleiten.
immer
lauter. Das
Bundeskriminalamt
(BKA) empfiehlt in seiner Studie „Arzneimittelkriminalität – ein Wachstumsmarkt?“, den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu
hinterfragen. Eine besondere Gefahr sieht
die Behörde sowohl in Arzneimittelfälschungen als auch in illegalen Arzneimitteln und der damit verbundenen
gesundheitlichen Schädigung der Konsumenten.
Auch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen unter der Leitung von
Minister Karl-Josef Laumann (CDU) hält
ein Versandhandelsverbot für nötig.
Armin Laschet (CDU), NRW-Minister für
Generationen, Familie und Integration,
betonte auf dem Deutschen Apothekertag
am 27. September in Düsseldorf, dass
eine entsprechende Bundesratsinitiative
bereits in Planung sei.
Offensichtlich trifft dieser Vorstoß in
einem Lager aber auf wenig Gegenliebe.
Auf der Welle der „Internet-Versandapotheken“ reiten seit geraumer Zeit clevere Fälscher mit, die Verbraucher mit
verlockenden Angeboten zum Kauf
von Produkten verführen, deren Einnahme lebensgefährliche Folgen haben
kann. Dass die Käufer auf diese Maschen
hereinfallen, ist nicht verwunderlich, haben doch große Internetversandhändler
Arzneimittel bereits mit zweifelhaftem
„Billig-Charme“ belegt. Gutscheine, Boni
und Superrabatte locken die Kunden.
Produkte, deren Einnahme auch mit Gefahren verbunden sein kann, werden angepriesen wie Jubiläumsvorteilspackungen Vollmilchschokolade.
Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel
und Medizinprodukte (BfArM) warnt vor
dem Kauf von Arzneimitteln im Internet.
Der Institutsleiter Prof. Dr. Reinhard
Kurth empfiehlt Endverbrauchern, „Präparate oder Arzneimittel nicht aus unsicheren Quellen über das Internet zu
erwerben. Dies trifft besonders für
rezeptpflichtige Arzneimittel zu, da sie
wegen der mit ihrer Anwendung verbundenen besonderen Risiken der Verordnung
und Kontrolle durch den Arzt bedürfen.“
Der Zoll in Baden-Württemberg schlägt
Alarm, da er 2006 im Vergleich zum Vorjahr eine Verdreifachung der Verstöße
gegen das Arzneimittelgesetz feststellte.
Die Ursache sieht auch diese Behörde im
Versandhandel.
Warum dem Versandhandel von Arzneimitteln in Deutschland nicht wieder der
Riegel vorgeschoben wird, ist angesichts
der Warnungen unverständlich. In den
meisten anderen, der Europäischen Union angeschlossenen Ländern schützt der
Staat die Bevölkerung bewusst mit einem
Versandhandelsverbot. Die Frage, ob der
deutsche Markt zunächst mit gefälschten
Präparaten überschwemmt werden oder
es gar zu Zwischenfällen kommen muss,
bei denen Menschen zu Schaden kommen,
drängt sich unweigerlich auf.
Die Gefahren, die von den Behörden aufgezeigt werden, bedrohen Käufer in öffentlichen Apotheken nicht. Der Arzneimittelweg ist gesichert und unterliegt
strengen Vorgaben.Arzneimittelhersteller
beliefern Großhandelsunternehmen. Diese transportieren die Arzneien wiederum
mehrmals täglich ohne Umwege in die
Apotheken.Auf diesem Weg können auch
Arzneimittel, die plötzlich von Pharmaherstellern zurückgerufen werden müssen, innerhalb kürzester Zeit aus dem
Verkehr gezogen werden. Und das mit
Sicherheit.
„Schwein gehabt“, …
Ein Kommentar von Tanja Kahlert
… dachte sich der Hund, als der
Tierarzt seinem Herrchen die Wurmkur persönlich überreichte. Spaß beiseite. Kaum jemand weiß, dass rezeptpflichtige Tierarzneimittel nicht per
Versandhandel vertrieben werden dürfen. Aber es ist tatsächlich so. Ausschließlich Tierärzte und Apotheken
dürfen solche Präparate aushändigen.
Daher ist es mehr als skandalös, dass
der Versand von Arzneimitteln für den
Menschen erlaubt ist. Anstatt – wie die
meisten anderen EU-Länder – den
Riegel vorzuschieben, hat die Politik
in Deutschland dem Versandhandel
Tür und Tor geöffnet. Eine Fehlentscheidung, die rückgängig gemacht
werden muss. Stattdessen ist die
Reaktion auf die Negativmeldungen
aber mehr als verhalten. Offensichtlich fehlt den Politikern, die in dieser
Frage federführend sind, das Rückgrat, der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Bevölkerung mehr
Wichtigkeit zuzumessen als wirtschaftlichen Interessen.
Neue Allgemeine
Gesundheitszeitung
HINTER DEN KULISSEN
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für Deutschland
Der Liefer- und Bestellservice funktioniere dagegen weitgehend einwandfrei, so
Stiftung Warentest.Allerdings wurden die
Pakete im Test teilweise beim Nachbarn
abgegeben und in einem Fall sogar einem
zehnjährigen Kind ausgehändigt. Auch
müssten Kunden hierbei auf versteckte
Kosten achten: So liefere kaum ein
Anbieter rezeptfreie Medikamente versandkostenfrei. Bei einigen gelte zudem
eine Mindestbestellsumme, damit die
Lieferung frei Haus erfolgt.
Berlin
Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Arzneimittel sind von Januar
bis August 2007 um 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen.
Die „eigentliche“ Ausgabensteigerung in
diesen acht Monaten beträgt jedoch nur
2,8 Prozent, teilte die ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
heute in Berlin mit.
Grund hierfür ist einerseits die Mehrwertsteuererhöhung, auf die 2,7 Prozentpunkte entfallen. Zudem schlägt die
Erstattung von Impfungen durch die
Krankenkassen mit 2,0 Prozentpunkten
zu Buche. Der erstmals mögliche Schutz
gegen Gebärmutterhalskrebs und die vermehrte Inanspruchnahme von FSMEImpfungen („Zecken-Impfungen“) sind
maßgeblich hierfür verantwortlich.
Haltbarkeitsdatum abgelaufen?
Berlin (dpa/tmn)
Wird der Hausmüll verbrannt, dürfen Arzneimittelreste wie einzelne Pillen oder geringe Mengen an Tropfen im normalen Abfall entsorgt werden.Wie ihr Hausmüll entsorgt
wird, erfahren Verbraucher bei ihrer Kommune oder den zuständigen Landesministerien, rät das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in
Berlin. Erste Wahl, um alte Medikamente sicher zu entsorgen, sind
jedoch Apotheken und Schadstoffsammelstellen. Diese
nehmen nicht mehr benötigte Arzneimittel in der
Regel kostenlos zurück.
Auf keinen Fall dürfen Medikamente
über die Toilette oder das Waschbecken entsorgt werden. Das gilt vor
allem für flüssige Arzneimittel. Werden
sie in der Kläranlage nicht vollständig
abgebaut, gelangen die Wirkstoffe in das
Grund- und Oberflächenwasser und
unter Umständen in geringen Spuren
auch ins Trinkwasser.
Rätseln und gewinnen!
Catalin Plesa, Shutterstock Inc.
Berlin (dpa/tmn)
Versandapotheken bieten einem Test
zufolge oft eine schlechte Beratung. So
seien telefonische Auskünfte häufig
lückenhaft oder falsch, wenn es um
Wechselwirkungen oder Einnahmeregeln
von Medikamenten geht, berichtet die in
Berlin erscheinende Zeitschrift „test“
(Ausgabe 10/2007). Die Stiftung Warentest hatte 15 Versandapotheken aus
Deutschland und den Niederlanden auf
die Probe gestellt: Davon erhielten vier
Anbieter für ihre Beratungleistung ein
„Ausreichend“ und einer die Note
„Mangelhaft“.
Mehrwertsteuer belastet Arzneiausgaben
Shi Yali, Shutterstock Inc.
Schlecht beraten
Geschichtsbücher zeigen die ersten Apotheker als Kaufleute, die mit Heilkräutern
und Gewürzen Handel trieben. Die Apotheke glich einem kleinen Büdchen, woraus direkt auf die Straße hinaus bedient
wurde. Im 14. Jahrhundert wandelte sich
dann das Bild: Aus „fliegenden Händlern“ wurden Wissenschaftler, die nicht
nur Heilpflanzen und Gewürze verkauften, sondern auch selbst Arzneimittel in
der Offizin herstellten.Bereits damals wurde
als „Offizin“ der Arbeits- und Verkaufsraum
einer Apotheke bezeichnet. Mit der Zeit
verlagerte sich jedoch die Herstellung von
Arzneimitteln von der Offizin in das Labor.
Apotheke
gestern
und heute
Die Geschichte der Apotheken in Deutschland begann im 13. Jahrhundert, genauer
gesagt im Jahre 1241.Zu dieser Zeit schrieb
Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen die
gesetzliche Trennung der Berufe Arzt und
Apotheker vor. Ärzte heilten bis dahin
nicht nur Krankheiten, sie stellten die
benötigten Arzneimittel auch selbst her.
Nach und nach wurde die kaiserliche
Medizinalordnung zum Vorbild für das
gesamte europäische Gesundheitswesen.
Im 17. und 18. Jahrhundert wurde der
Apotheker durch sein Wissen über die
Chemie immer mehr zu einem Arzneimittelforscher. Die industrielle Arzneimittelherstellung brachte schließlich
einen weiteren Umbruch: Zunehmend
beschäftigte sich die Apotheke mit der
Prüfung der Qualität und Identität von
Arzneimitteln sowie der Beratung des
Patienten. Heute gibt es rund 21.500
Apotheken in Deutschland, die für die
lückenlose Arzneimittelversorgung der
Bevölkerung verantwortlich sind. Kompetente Beratung zu allen Gesundheitsfragen, Anfertigung individueller Rezepturen sowie gut geregelte Apothekennotdienste sind nur wenige Beispiele aus
dem umfangreichen Leistungsangebot
der Apotheke vor Ort.
Lösen Sie das Kreuzworträtsel und finden Sie den gesuchten Begriff.
Ein kleiner Tipp: Eine Apotheke finden
Sie besonders gut, weil sie durch ein
ganz bestimmtes Symbol auf sich aufmerksam macht. Wie heißt dieses
Symbol?
Das Lösungswort
der 6. Ausgabe war:
„Aut Idem“.
Lösung und Gewinner werden in
Ausgabe 10, 07.01.08, veröffentlicht.
Rosen-Apotheke
Bruno-Bergner-Straße 6
in Greiz gratuliert
Gerald Pfortner
Diese Apotheken freuen
sich für die Gewinner des
Navigationssystems:
Bitte senden Sie die Lösung und die
Anschrift der Apotheke, in der Sie die
Zeitung erhalten haben, bis zum
10.12.07 auf einer ausreichend frankierten Postkarte an:
Löwen-Apotheke
Markt 2
in Stolpen gratuliert
Henry Schmuttermeyer
NOWEDA eG
Redaktion
Postfach 10 27 21
45027 Essen
Marien-Apotheke
Bahnhofstraße 136
in Bönen gratuliert
Beate Puls
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter und Angehörige der NOWEDA-Gruppe sind von der Teilnahme
ausgeschlossen.
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Neue Allgemeine
Gesundheitszeitung
ERKÄLTUNG UND GRIPPE
Seite 3 · 1. November 2007
für Deutschland
Worin liegt der Unterschied?
Erkältung oder Grippe
In Bezug auf Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege herrscht
bei vielen Menschen einige Verwirrung darüber, worum es sich im Detail
handelt. Ist es nun eine Grippe, ein
grippaler Infekt oder eine Erkältung?
Mit ein wenig Hintergrundwissen lassen sich die einzelnen Erkrankungen
aber voneinander unterscheiden.
Fließt der Schleim durch den Rachen ab,
kann dies zu einer Reizung der entspre-
Ingram, Imagelibrary Choice
Erkältungskrankheiten
Zu den klassischen Symptomen, die unter
dem Begriff „Erkältung“ zusammenge-
fasst werden, gehören beispielsweise
Husten, Schnupfen und Heiserkeit. Hervorgerufen werden Infektionen der oberen Atemwege zum Beispiel durch Rhinoviren, die durch die Luft übertragen
werden (Tröpfcheninfektion). Sie befallen
vor allem die Nase und die Nebenhöhlen,
daraus entsteht ein typischer Schnupfen,
den häufig Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Heiserkeit begleiten.
chenden Schleimhäute führen, was
wiederum Husten auslöst. Darüber hinaus können auch
die Bronchialschleimhäute selbst von Krankheitserregern angegriffen werden und ihrerseits Schleim
produzieren, der abgehustet werden muss.
Durch Viren verursachte
Atemwegserkrankungen
klingen meist nach einer
Woche ab und sind vergleichsweise ungefährlich. Leider können
sich auf der angegriffenen Schleimhaut zusätzlich leicht Bakterien
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Sekundärinfektion. Hiervon
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können unter anderem die
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Nebenhöhlen betroffen sein, es
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entsteht eine Sinusitis (Nasennebenfalsch ist.Eine
höhlenentzündung), die je nach Stärke
oft nur mit einem Antibiotikum wirksam echte Grippe wird durch spezielle Viren
verursacht und ist weit weniger harmlos
therapiert werden kann.
Gegen Viren hilft ein Antibiotikum nicht, als die typischen Erkältungskrankheiten.
aber bei schweren Erkrankungen mit
Grippe oder Influenza
oben beschriebenen bakteriellen Sekundärinfektionen, wie es etwa bei der ech- Bei der echten Grippe handelt es sich um
ten Grippe oft der Fall ist, sollte eine anti- eine Infektion, die durch Viren des
Influenzatyps A oder B verursacht wird.
biotische Therapie erfolgen.
Weil die Viren den Körper sehr stark
Grippaler Infekt
angreifen, kommt es meist zu einem
Dieser Begriff wird in Verbindung mit plötzlichen Beginn der Krankheit.
den oben genannten Symptomen und Innerhalb weniger Stunden fühlt sich der
virusbedingten Erkrankungen ebenfalls Patient nicht nur krank, sondern leidet
häufig verwendet. Er stellt die medizi- zudem an (hohem) Fieber und einer ausnisch korrekte Beschreibung dessen dar, geprägten Mattigkeit im gesamten
was im Volksmund als „Erkältung“
bezeichnet wird. Weil der Name recht
sperrig und lang ist, wird er gern als
„Grippe“ abgekürzt, was aber grundle-
Macht Kälte wirklich krank?
Wer an Husten und Schnupfen leidet,
der ist vermutlich erkältet. Die Bezeichnung für die gesundheitlichen Probleme lässt uns unweigerlich schlussfolgern: Erkältung kommt von kalt.
Also macht Kälte krank, möchte man
meinen. Dem ist aber keineswegs so.
wird, halten sich die Menschen lieber in
geschlossenen Räumen auf. Damit sie
nicht frieren, werden die Räume künstlich geheizt und oftmals selten gelüftet.
Dadurch wird die Luft trocken, was die
Schleimhäute anfällig für Krankheitserreger werden lässt.
Im Herbst und Winter ist es in unseren
Breiten kalt und viele Menschen sind
erkältet. Unsere Vorfahren glaubten,
einen direkten Zusammenhang zwischen
Kälte und Infektionen erkannt zu haben.
Er mag zwar nahe liegend sein, einer kritischen Betrachtung hält er jedoch nicht
stand. Denn beispielsweise jeder Fernreisende weiß: Auch in den Tropen kann
man an einer Erkältung erkranken, und
dort ist es alles andere als kalt.
Außerdem steigt in einem geschlossen
Raum die Konzentration krank machender Keime an, wenn sich auch nur eine
infizierte Person darin aufhält. Ein erkälteter Mensch, der spricht, hustet und
niest, verteilt die Krankheitserreger in
der Luft. Winzige Speichel- und
Nasensekrettröpfchen werden von anderen Menschen eingeatmet, sie
können sich auf diesem Wege anstecken
Insofern leistet die
Kälte den Infektionen also tat-
Was uns wirklich krank macht
Ganz ohne Effekt ist die Kälte aber trotzdem nicht.Wenn es draußen ungemütlich
sächlich Vorschub, weil sie uns Menschen
in geschlossene Räume treibt. Eine gute
Strategie zum Schutz vor Erkältungskrankheiten ist es, Menschenansammlungen und überheizte Räume zu meiden.
Krankheitserreger
mögen keine Kälte
Es mag seltsam klingen, aber Krankheitserreger reagieren teils ausgesprochen empfindlich auf Kälte. Bewohner
der Arktis oder Antarktisforscher leben
in einem äußerst rauen und kalten Klima.
Bei diesen extrem niedrigen Temperaturen weit unter null Grad
haben es Viren und Bakterien
schwer, denn die feinen
Tröpfchen, die eine infizierte
Person ausatmet, gefrieren
sofort,wodurch viele Krankheitserreger außer Gefecht
gesetzt werden werden.
Agata Dorobek, Shutterstock Inc.
Körper. Einige Menschen klagen
über
starke
Gliederschmerzen, andere sind so
müde, dass sie sich kaum
noch wach halten können.
Schüttelfrost
und
Kopfschmerzen sind weitere Symptome einer Grippe. Hinzu kommen geschwollene Nasenschleimhäute mit teils starker
Schleimbildung,
Halsschmerzen, Husten und
tränende Augen.
Wie auch bei den harmloseren Erkältungskrankheiten,
können sich zu den Influenza-Viren ebenfalls aggressive Bakterien gesellen, die
im schlimmsten Fall eine
Lungenentzündung oder eine Infektion
des Herzmuskels herbeiführen. Mit einer
echten Grippe ist deshalb nicht zu spaßen. Sie dauert in aller Regel zwischen
einer und zwei Wochen an, in dieser Zeit
ist strikte Schonung in Verbindung mit
wirksamen, vom Arzt verordneten Medikamenten die beste Therapie.
Vor allem für immungeschwächte Personen, darunter kleine Kinder und
Senioren, kann die echte Grippe ausgesprochen gefährlich werden oder gar tödlich enden. Ärzte raten deshalb zu einer
Impfung, deren Kosten normalerweise
die Kasse übernimmt. Wer sich impfen
lässt, schützt sich vor der gefährlichen
echten Grippe. Grippale Infekte kann
man damit aber nicht abwehren, weil
hierfür wie weiter oben erwähnt andere
Erreger verantwortlich sind. Zum Glück
sind solche Infekte das deutlich kleinere
Übel und man hat sie meist recht schnell
überstanden.
! Christina Herrmann-Trubitz
Apothekerin Christina Herrmann-Trubitz ist Inhaberin einer
Apotheke in Witten.
Lassen Sie sich impfen!
Die Virusgrippe wird von vielen Menschen
immer noch auf die leichte Schulter genommen.
Die Gefahr, die von dieser Erkrankung ausgeht,
wird deutlich unterschätzt.
Besonders ältere Menschen, chronisch Kranke
und Kinder mit Vorerkrankungen sollten sich in
jedem Herbst impfen lassen, um sich nicht der
unnötigen Gefahr einer Infektion auszusetzen.
Bedenken Sie auch, dass Impfungen aus den Vorjahren aufgrund der Wandlungsfähigkeit des Virus keine Wirkung mehr haben.
Dass die Grippe-Impfung nicht ausreichend genutzt wird, zeigen die
Konsequenzen: Laut Schätzungen sterben jedes Jahr bis zu 15.000 Menschen
an Folgen der Virusgrippe.
Umgehen Sie dieses Risiko, indem Sie sich rechtzeitig von Ihrem Hausarzt impfen lassen. Die Kosten übernimmt Ihre Krankenkasse.
Warum unterschätzen so viele Menschen die Gefahr, die von dieser Infektion
ausgeht? Vermutlich wird immer noch allzuhäufig eine echte Virusgrippe mit
einem grippalen Infekt verwechselt. Letzterer geht zwar auch mit Erkältungssymptomen und Fieber einher, wird aber nicht von den gefährlichen GrippeViren verursacht und äußert sich daher längst nicht so verheerend.
Neue Allgemeine
Gesundheitszeitung
HERZ
Seite 4 · 1. November 2007
für Deutschland
Signale nicht ignorieren
Wie erkenne ich
den Herzinfarkt?
Gefahr: Herzinfarkt
Der Herzinfarkt wird in den meisten Fällen durch folgende Alarmzeichen erkennbar:
• schwere, länger als fünf Minuten anhaltende Schmerzen im
Brustkorb, die in Arme, Schulterblätter, Hals, Kiefer, Oberbauch ausstrahlen können
• starkes Engegefühl, heftiger
Druck im Brustkorb, Angst
• zusätzlich zum Brustschmerz
Luftnot, Übelkeit, Erbrechen
• Schwächeanfall (auch ohne
Schmerz), evtl. Bewusstlosigkeit
• Blasse, fahle Gesichtsfarbe,
kalter Schweiß
• Achtung: Bei Frauen sind
Luftnot, Übelkeit, Schmerzen
im Oberbauch, Erbrechen nicht
selten alleinige Alarmzeichen
Bei Verdacht auf Herzinfarkt
sofort den Rettungdienst rufen:
112
(Quelle: Deutsche Herzstiftung)
Plötzlicher
Druck im Brustbereich, in die Arme
und den Nacken ausstrahlende Schmerzen oder Luftnot und Übelkeit? Typische Anzeichen für einen Herzinfarkt
werden von den Betroffenen häufig
ignoriert.
Die Möglichkeit, dass es sich um eine
andere, weniger gefährliche Ursache handeln könnte, führt dazu, dass viele
Menschen den Krankenwagen nicht früh
genug alarmieren. Laut der Deutschen
Herzstiftung hat diese Tatsache verheerende Folgen: Jedes Jahr sterben etwa
170.000 Menschen an den Folgen eines
Herzinfarktes, obwohl viele von ihnen bei
rechtzeitiger Notfallversorgung gerettet
werden könnten.
Entstehung des Herzinfarktes
Doch was passiert eigentlich bei einem
Herzinfarkt und warum tritt er so unvermittelt und heftig auf? Der Herzmuskel
benötigt für die Arbeit, die er von unserer
Geburt an
leistet, eine kontinuierliche Versorgung
mit sauerstoffreichem Blut. Dieses liefern
ihm die so genannten Koronararterien,
feine Herzkranzgefäße, die von der
Hauptschlagader, der Aorta, abgehen und
den Herzmuskel mit mehreren
Verästelungen versorgen. Kommt es zum
Verschluss einer Koronararterie, erhält
der dahinter liegende Muskel innerhalb
weniger Sekunden kein sauerstoffreiches
Blut mehr und droht, seine Funktion zu
verlieren. Es kommt zu einer akut lebensbedrohlichen Situation, die sich bei den
meisten Betroffenen mit plötzlichen, starken Brustschmerzen äußert, die in die
Magengegend, den Nacken und die Arme
ausstrahlen können. Begleitet werden
diese Erscheinungen auch häufig von
Atemnot und Panik.Doch nicht immer ist
die Situation so eindeutig. Die Beschwerden sind bei Frauen oft subtiler. Luftnot,
Buchtipp „Die Denker des Dschungels“
Orangutans nutzen Urwälder als „grüne Apotheke“
affen sind, zeigt unter anderem ihr Verhalten bei Krankheit. Denn Orangutans
nutzen ihre Umwelt als natürliche
Apotheke, berichtet die Borneo Orangutan Survival Foundation (BOS), die
größte gemeinnützige Organisation zum
Schutz von Orangutans. Der neu erschienene Bildband „Die Denker des Dschungels“, verfasst von dem Journalisten Gerd
Schuster in Zusammenarbeit mit der
BOS, informiert detailliert und mit
Ullmann
Dass Orangutans vieles mit uns gemeinsam haben, ist weithin bekannt. Den
Menschen fasziniert ihre Intelligenz und
Sanftmütigkeit. Und ihn schockiert der
Gedanke, dass diese wunderbaren, uns so
ähnlichen Tiere vom Aussterben bedroht
sind. Denn Schutzbestimmungen werden
ignoriert und der letzte verbliebene
Lebensraum, die Wälder Borneos und
Sumatras, konsequent zerstört.
Wie intelligent die sanften Menschen-
Orangutan-Waisen werden in Stationen der BOS auf das Leben in Freiheit vorbereitet.
Bildern des renommierten Fotografen Jay
Ullal über das Leben, aber auch das Leiden dieser vom Aussterben bedrohten Art.
Orangutans nehmen bei Beschwerden
gezielt bestimmte Pflanzen zu sich, wie
die Forscher der BOS berichten. So ist bei
Tieren, die augenscheinlich unter Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit leiden,
die gezielte Einnahme einer bestimmten
Pflanze beobachtet worden. Im Selbstversuch stellten die Forscher und Mitarbeiter der BOS-Stationen fest, dass die
kleinen lila Blüten, der Fordia splendissima – so der Name der Pflanze, deren
Verzehr beobachtet wurde – auch beim
Menschen eine stark lindernde Wirkung
bei Kopfschmerzen und Müdigkeit
haben.
Die Informationen, was essbar ist und
was nicht, erhalten die Orangutan-Kinder
von ihren Müttern. Ebenso wird von Generation zu Generation weitergegeben,
welche Arzneipflanze gegen welches
Leiden hilft.
Sie möchten Sich engagieren?
Informationen finden Sie auf
www.bos-deutschland.de.
Der Verein Borneo Orangutan
Survival Foundation e. V. bietet
unter anderem die Möglichkeit,
Patenschaften für Orangutankinder zu übernehmen.
Übelkeit, Erbrechen und
Schmerzen im Oberbauch können auch isoliert auftretende Anzeichen
für einen Herzinfarkt sein.
Verdacht auf Infarkt – nicht zögern!
Den Notarzt zu bemühen, kostet viele
Menschen Überwindung. Dass sich der
Verdacht als unbegründet herausstellen
könnte, lässt Betroffene zunächst zögern,
diesen Schritt zu gehen. Doch bei akut
auftretenden Beschwerden, die möglicherweise auf einen Herzinfarkt hindeuten, zählt im Zweifelsfall jede Minute.
Typische Fehler vermeiden
Neben dem zu späten Anrufen des
Rettungsdiensts werden weitere Fehler
begangen, die einer schnellen Behandlung im Weg stehen können. So kommt es
beispielsweise vor, dass aufgeregte Helfer
die 112 anrufen, jedoch wieder auflegen,
bevor sie die Adresse angegeben haben.
So schwer das in dieser Situation auch ist
– eine der wichtigsten Regeln lautet:
Ruhe bewahren. Die Rettungsstelle wird
das Gespräch beenden, sobald sie alle
wichtigen
Infor mat ionen
bekommen hat.
Die berühmte Telefonnummer „112“
wird nicht selten mit dem
Ärztlichen Notfalldienst verwechselt. Dieser ist
jedoch dazu da, nachts
und am Wochenende die
Leistungen des Hausarztes zu ersetzen. Bei akuten Notfällen sollte somit stets der Rettungswagen und nicht
der ärztliche Notfalldienst gerufen werden.
Um sich selbst und auch andere Verkehrsteilnehmer zu schützen, müssen Menschen, die den Verdacht hegen, sie könnten einen Herzinfarkt erlitten haben,
unbedingt darauf verzichten, mit dem
eigenen Auto das Krankenhaus aufzusuchen. Der Rettungswagen ist zum einen
wesentlich schneller vor Ort und zum
anderen kann plötzliche Bewusstlosigkeit
im Auto fatale Folgen haben.
Sie suchen eine dienstbereite
Apotheke in Ihrer Nähe?
Kein Problem! Kostenlose Hotline:
✆ 11 8 99
Die Denker des
Dschungels
von Gerd Schuster,
Willie Smits und Jay Ullal
320 Seiten voller wichtiger Informationen und atemberaubender Fotografien – für das eigene Bücherregal
ebenso
geeignet wie als Geschenk.
Erschienen bei Ullmann/Tandem.
Preis: 29,95 Euro
ISBN-10: 3833146222
ISBN-13: 978-3833146220
Neue Allgemeine
Gesundheitszeitung
NATURHEILKUNDE/HOMÖOPATHIE
Seite 5 · 1. November 2007
für Deutschland
Teemischungen bei Harnwegsinfektion
Wenn’s im Winter brenzlig wird
Harnwegsinfektionen sind nicht nur
lästig, sondern häufig auch schmerzhaft und mitunter sogar gefährlich.
Die Ursache sind Keime – meist Bakterien –, die zu einer Entzündung der
Harnröhre und Harnblase führen.
Frauen sind deutlich häufiger betroffen
als Männer, da die weibliche Harnröhre
kürzer ist. Der Weg zur Harnblase ist
daher für Krankheitserreger nicht so
lang. Auch von der Harnblase bis zu den
Silvia Bukovac, Shutterstock Inc.
Rafa Irusta,
Shutterstock Inc.
eine begrenzte Flüssigkeitszufuhr fizierend, dürfen allerNieren haben es die angeordnet hat.
dings nicht in jedem Fall eingenomungebetenen Gäste Wer weiß, wie unangenehm das Was- men werden. Schwangere, stillende Müt- • Echtes Goldrutenkraut
nicht mehr weit. Eine serlassen bei einer Harnwegsinfektion ter und Kinder unter 12 Jahren sollten Es wirkt nicht nur diuretisch, sondern
unbehandelte „Zysti- ist, kann sich vorstellen, dass es sinnvoll Bärentraubenblättertee nicht trinken. sogar entzündungshemmend und schwach
tis“,so der Fachbegriff ist, vorbeugend viel zu trinken und es gar Auch für magenempfindliche Personen krampflösend. Wirkweisen, für die die
für eine Blasenent- nicht erst zu einer Infektion kommen zu ist er nicht unbedingt geeignet, da er zu Betroffenen äußerst dankbar sind.
Die Behandlung mit diesen Stoffen aus
zündung, kann sich lassen. Denn liegt erst eine Entzündung Übelkeit führen kann.
der Pflanzenheilkunde ist sehr effektiv,
deshalb schnell zu einer vor, kommt es zu einem Teufelskreis. Be- • Birkenblätter
Entzündung des Nieren- troffene wissen meist, dass sie mehr trin- Sie sorgen für ein vermehrtes „Aus- aber nicht in allen Fällen ausreichend.
beckens entwickeln. Eine ken sollen, tun es aber nicht, da sie Angst schwemmen“ von Flüssigkeit aus dem Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder ApoKomplikation, mit der nicht vor den Schmerzen bei den Toiletten- Körper und führen dadurch zu stärkerer theker über ihre Beschwerden. Ihr ApoHarnbildung. Außerdem haben sie auch thekenteam kann Ihnen eine individuelle
zu spaßen ist, da unsere gängen haben.
eine unterstützende Wirkung bei rheu- Teemischung zusammenstellen und
Nieren eine wichtige FunkIhnen Auskunft geben, welche Teesorten
tion im Körper erfüllen. Sie Neben lokaler Wärme (z. B. Körnerkissen matischen Erkrankungen.
Sie wie oft in welcher Mischung einnehbilden z. B. den Harn, mit dem oder Wärmflasche), warmer Kleidung • Brennnesselblätter/-kraut
unter anderem Giftstoffe aus und ausreichender Flüssigkeitsaufnahme Ihre Wirkung ist ähnlich wie die der men sollten. Ihr Arzt verordnet Ihnen
dem Körper gespült werden.
können auch spezielle Tees helfen, die Birkenblätter. Sie wirken wie ein pflanz- gegebenenfalls weitere Arzneimittel.
Die einfachsten Maßnahmen Blasenentzündung in den Griff zu krie- liches „Diuretikum“, also
sind manchmal auch die wirk- gen. Ihr Apothekenteam stellt Ihnen gern ein Arzneimittel, das
samsten: Denn so schnell die eine Mischung aus verschiedenen, für Sie Flüssigkeit ausschwemmt.
Keime die Harnröhre hinaufwandern, geeigneten Wirkstoffen aus der Pflanzen- Eine antirheumatische
so schnell können Betroffene sie theore- heilkunde zusammen. Folgende Bestand- Wirkung ist auch hier zu
tisch auch wieder hinausbefördern. Und teile findet man häufig in Tees gegen finden.
• Hauhechelwurzel
zwar, indem sie viel trinken. Die Auf- Harnwegsinfektionen:
Sie wirkt nur leicht ausnahme von ausreichend Flüssigkeit, also • Bärentraubenblätter
mindestens 1,5 Litern, besser sogar mehr, Sie wirken antibakteriell und harndesin- schwemmend und wird
daher in der Regel nur in
sollte gerade für
Kombination mit weiteren
Menschen mit einer
pflanzenheilkundlichen
Neigung zu HarnSie suchen eine dienstbereite
Stoffen verwendet.
wegsinfektionen zum
Apotheke in Ihrer Nähe?
• Orthosiphonblätter
Pflichtprogramm geAuch sie eigenen sich, um
hören.Ausgenommen
Kein Problem! Kostenlose Hotline:
die Harnproduktion anzusind Patientinnen
regen und so für eine besseund Patienten, deren
re Durchspülung der HarnArzt aufgrund andewege zu sorgen.
rer Erkrankungen
Viel trinken gegen Blasenentzündung!
✆ 11 8 99
Dr. Jan Olgemöller
Der Apotheker und Heilpraktiker Dr. Jan Olgemöller aus Essen ist Spezialist für Fragen rund um die
Homöopathie.
Heuschnupfenprophylaxe jetzt beginnen
Bei dem Begriff Heuschnupfen denken die meisten davon
Geplagten ausschließlich an fliegende Pollen im Zeitraum
zwischen April und August. Das jedoch ist ein Fehler, denn
die allergiefreien Monate in Herbst und Winter können ganz
hervorragend genutzt werden, um eine Prophylaxe-Behandlung durchzuführen. Mit dieser können die Symptome
in der darauf folgenden Pollenflugsaison deutlich abgemildert werden.
Das Mittel der Wahl für eine solche Prophylaxe ist Galphimia in der Potenz D12. Hiervon sollten zweimal täglich vor
den Mahlzeiten jeweils 5 Globuli langsam gelutscht werden,
um einen möglichst intensiven und lange andauernden
Kontakt der Kügelchen zur Mundschleimhaut sicherzustellen.
Da die Prophylaxe durchgehend über mehrere Monate und
bei Bedarf auch noch während der gesamten Heuschnupfensaison durchgeführt wird, müssen wir jedoch zu einem
Trick greifen, damit der Effekt der Kügelchen sich nicht mit
der Zeit immer weiter abschwächt. Das gezielte Einstreuen
von Einnahmepausen gewährleistet, dass der Körper das
Mittel immer wieder als neuen Reiz wahrnimmt, auf welchen er reagieren muss.
In der Praxis bewährt hat sich
das folgende wochenweise
Schema, welches sich ganz
einfach merken lässt: Die
Kügelchen werden nur Montags bis Samstags eingenommen; an den Sonntagen erfolgt eine Einnahmepause. So
verfährt der Patient über die
Dauer von drei Wochen; in der vierten Woche wird komplett
auf die Einnahme verzichtet. Dieser vierwöchige Zyklus
kann beliebig oft wiederholt werden, ohne dass der Effekt
erkennbar nachlässt.
Es wäre unseriös, an dieser Stelle zu versprechen, dass mit
dieser Form der Vorbereitung nie wieder Heuschnupfensymptome zum Vorschein kämen. In den meisten Fällen
treten diese jedoch deutlich weniger heftig zu Tage als ohne
eine entsprechende Prophylaxe. Deshalb mein Tipp: Lassen
Sie als Heuschnupfenpatient die pollenfreien Monate nicht
ungenutzt verstreichen, sondern arbeiten Sie schon einmal
für die nächste Saison vor. Es lohnt sich.
Pflanzliche Hilfe bei Mandelentzündung
Viele Menschen haben immer wieder mit
ihr zu kämpfen: Die Mandelentzündung,
genau genommen eine Entzündung der
Gaumenmandeln, macht das Schlucken
zur Qual. Auch Begleiterscheinungen wie
Fieber, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen tragen nicht gerade zum
Wohlbefinden bei.
Abhilfe gegen die Beschwerden können
schon einfache Maßnahmen schaffen.
Ziehen Sie flüssige und breiige Kost wie z.
B. Suppen vor. Scharfe Gewürze sind hingegen tabu. Sind Sie Raucher, sollten Sie
dem Glimmstängel zumindest in dieser
Zeit den Rücken kehren. Warme
Kleidung und Schals sind
ohnehin Voraussetzung.
Die Pflanzentherapie
hält einiges bereit, um
bei einer Mandelentzündung Linderung zu verschaffen und die Heilung zu beschleunigen.
Salbeiblätter bekämpfen die Entzündung
und desinfizieren die Schleimhaut.
Auch Kamillenblüten wirken der
Entzündung entgegen und fördern zudem den Heilungsprozess.
Ihr Apothekenteam berät Sie gern und
stellt Ihnen z. B. einen heilungsfördernden Tee zusammen. Doch Vorsicht: Auch
Mandelentzündungen sollten Sie nicht
auf die leichte Schulter nehmen.Wenn die
Halsschmerzen mit hohem Fieber einhergehen und die Krankheitssymptome
allgemein sehr ausgeprägt sind, ist möglicherweise eine Therapie mit Antibiotika
notwendig.
Victor Burnside,
Shutterstock Inc.
!
Salbeiblätter wirken
entzündungshemmend.
Neue Allgemeine
Gesundheitszeitung
RÜCKENSCHMERZEN
Seite 6 · 1. November 2007
für Deutschland
Hexenschuss
!
Die Pein im unteren Rücken
Gerade war noch alles in Ordnung,
doch dann ist er plötzlich da: ein stechender Schmerz im unteren Rücken,
im Volksmund Hexenschuss genannt.
Wie kann er so unvermittelt entstehen
und was verursacht ihn?
In Deutschland leiden ca. 80 Prozent der
Menschen mindestens einmal in ihrem
Leben an Rückenschmerzen im Bereich
der oberen oder unteren Wirbelsäule,
denen unterschiedliche Ursachen zu
Grunde liegen können. Vergleichsweise
oft werden Betroffene von Schmerzen in
der unteren Wirbelsäule geplagt. Treten
diese schlagartig und ohne Vorwarnung
in Erscheinung, bezeichnen die meisten
Menschen sie als Hexenschuss.
Dieser Begriff ist ein Relikt aus einer Zeit,
in der man übernatürliche Einflüsse für
die allem Anschein nach aus dem Nichts
auftretenden Schmerzen verantwortlich
machte. Mediziner sprechen heute präziser von einem akuten LWS-Syndrom (LWS
= Lendenwirbelsäule), von einer Lumbalgie oder ganz einfach vom Lumbago,
was sich vom lateinischen Wort für die
Lende (= lumbus) ableitet. Längst ist der
Medizin bekannt, dass die Schmerzen
nicht wie von Geisterhand entstehen, sondern medizinisch nachvollziehbare und
oft vermeidbare Ursachen dahinter stecken.
Christoph Weihs, Shutterstock Inc.
Obwohl zahlreiche Menschen annehmen,
grundsätzlich wäre ein Bandscheiben-
vorfall für einen Hexenschuss verantwortlich , ist dem nicht so. Es handelt sich
hierbei um eine mögliche Ursache von
vielen, allerdings tritt bei einem Bandscheibenvorfall ein Schmerzempfinden
im Bein noch erheblich häufiger auf als
eines im unteren Rücken.
Der Hexenschuss-Schmerz entsteht vor
allem aus dem Grund, dass die Eigennerven der Wirbelsäule dauerhaft mechanisch gereizt werden und sich schließlich Entzündungen bilden. Zu einer solchen mechanischen Reizung kann es beispielsweise kommen, weil ein Wirbelgelenk durch eine falsche Bewegung
schlagartig blockiert und auf die Nerven
drückt. Ferner können Kapselzerrungen
der Wirbelgelenke für einen plötzlichen,
stechenden Schmerz im Lendenwirbelbereich sorgen.
Eine Zerrung der Rückenmuskulatur –
hervorgerufen beispielsweise durch falsches Heben oder durch eine ruckartige
Drehbewegung des Rückens – ist ebenfalls eine häufige Ursache für den
Hexenschuss. Hauptsächlich extrem verspannte Rückenmuskeln werden auf
diese Weise gezerrt, lockere Muskulatur
erleidet deutlich seltener dieses
Schicksal. Darüber hinaus kommt als
mögliche Ursache die Vorwölbung einer
Bandscheibe in Betracht, wodurch die
Nerven mechanisch gereizt werden.
Hierbei handelt es sich jedoch nicht um
einen klassischen Bandscheibenvorfall.
Nahezu alle Ursachen stehen somit in
einem direkten Zusammenhang mit
abrupten oder anatomisch falsch ausgeführten Bewegungen. Wer dies vermeidet, kann die Gefahr senken, an einem
Hexenschuss zu erkranken. In Rückenschul-Kursen lernt man zum Beispiel
richtiges Heben und Bücken, was im
Sinne der Vermeidung von Rückenschmerzen von großer Bedeutung ist.
Sollte es dennoch passiert sein, ist es
wichtig, sich an einen Arzt oder
Apotheker zu wenden, um schnell die
richtigen Therapieschritte einzuleiten.
Unbehandelte Schmerzen in der Lendenwirbelsäule können leider rasch chronisch werden. In den Tagen nach dem
„Schuss der Hexe“ ist Bettruhe in vielen
Fällen ein gutes Mittel zur Förderung der
Heilung. In Verbindung damit kommen
häufig Wärme- und Schmerzbehandlungen zum Einsatz. Auch eine manuelle
Therapie („Einrenken“), die unbedingt
von einem Experten durchgeführt werden sollte, kann im Einzelfall Linderung
verschaffen.
Vor Eigenbehandlungen ohne fachkundige Beratung sei dringend gewarnt, denn
im schlimmsten Fall entwickelt sich daraus nicht nur ein chronisches Leiden,
sondern eine ernsthafte Verletzung der
Wirbelsäule.
Wohltuende Wärme gegen
Hexenschuss
Dr. Christoph Herrmann
Dr. Christoph Herrmann ist neben seiner Tätigkeit als Apotheker in
Duisburg Referent für Ärzte- und Apothekerfortbildungen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hier auf Schmerztherapie und Allergiebehandlung.
Expertenrat – folgt!
Hilfe bei Schmerzen
Obwohl Ursachen, wie auch Verlauf und Stärke
eines Hexenschusses sehr stark variieren können, unterscheiden sich die wirksamen Therapien nur wenig.
Krankengymnastik und Bewegungstherapie sind,
obwohl sonst zur Behandlung von Rückenschmerz
sehr geeignet, häufig unwirksam, da die akut
verspannte Muskulatur zusätzlich gereizt wird.
Die Anwendung von Wärme ist meist erfolgreich. Anstelle von durchblutungsfördernden Salben und Pflastern werden heute vermehrt bequem zu tragende
Einmal-Wärmeumschläge eingesetzt. Diese führen, ähnlich wie herkömmliche
Wärmflaschen, Wärme von außen zu. Obwohl dabei höhere Temperaturen erreicht werden, führt die neuere Methode deutlich seltener zu Hautreizungen.
Salben mit schmerzlindernden Wirkstoffen dringen beim Hexenschuss nicht
bis zu den tief liegenden Ursachen vor und haben deshalb nur eine geringe
Wirkung.
Sehr wirkungsvoll sind schmerz- und entzündungshemmende Tabletten und
Kapseln. Sie durchbrechen den Teufelskreis aus Schmerz und dadurch bedingter Muskelverspannung und Fehlhaltung. In niedriger Dosierung sind die
hochwirksamen Arzneistoffe Diclofenac und Ibuprofen rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
Impressum
Neue Allgemeine Gesundheitszeitung für Deutschland
Verlag und Redaktion:
NOWEDA eG
Heinrich-Strunk-Straße 77
45143 Essen
Telefon: 0201 802-2641
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Web: www.neueallgemeine.de
Druck:
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Erscheinungsweise:
Monatlich
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Peter Bömelburg
Joachim Wörtz
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Verantwortliche Redakteurin:
Tanja Kahlert
Es mag fast schon zu einfach klingen, aber
Wärme ist eines der besten Mittel gegen
Rückenschmerzen. Sie ist deshalb so
wohltuend und wirkungsvoll,
weil sie auf sanfte Weise für
eine Entspannung der
Muskulatur sorgt, die
bei den meisten Rückenschmerzpatienten verspannt
ist.
Genau hierin
liegt eines
der größten
Probleme
beim Hexenschuss: Aufgrund verspannter
Muskeln entsteht ein
Schmerzreiz, der zu Fehlhaltungen und
somit zu noch stärker verspannten Muskeln führt. Dadurch wird wiederum der Schmerzreiz stärker und so weiter. Deshalb ist es wichtig, diesen Kreislauf
zu durchbrechen, indem man für eine dauerhafte Entspannung der
Rückenmuskulatur sorgt.
Die Möglichkeiten der Wärmetherapie sind vielfältig und lassen sich leicht auf die
jeweilige Situation des Patienten individuell abstimmen. In Ihrer Apotheke sind
beispielsweise medizinische Badezusätze für Rheumabäder erhältlich, die in vielen Fällen zu einer deutlichen Linderung der Schmerzen beitragen können.
Wärmflaschen, Körner- oder Kirschkernkissen sowie Wärmepackungen, die
Diese Zeitung wird von der Apotheke bezahlt und kostenlos an ihre Kunden abgegeben.
sich leicht im Mikrowellenherd oder
Wasserbad erwärmen lassen, eignen sich
ideal für eine Wärmebehandlung im
Liegen, falls ein Patient aufgrund seiner
Schmerzen bettlägerig ist. Kann der
Patient hingegen sitzen, empfiehlt sich
auch die Bestrahlung der schmerzenden
Partien mit einer medizinischen InfrarotLampe.
Vor allem in der kalten Jahreszeit ist es
wichtig, die Rückenmuskulatur durch
spezielle Thermo-Unterwäsche stets ausreichend warm zu halten, was unter
anderem auch hilft, einem Hexenschuss
vorzubeugen.
Noch effektiver ist die positive Wirkung
der Wärme auf die verspannte Muskulatur, wenn zusätzlich vom Arzt eine
Schmerztherapie verordnet wird. Mitunter ist darüber hinaus die Einnahme
von Medikamenten sinnvoll, die die
Muskeln auf chemischem Wege entspannen. Hierzu kann Sie Ihr Apotheker oder
auch Ihr Arzt beraten.
Sind die Rückenschmerzen nicht so
stark, dass man vollständig außer
Gefecht gesetzt ist, kann der Einsatz
von Wärmepflastern und -bandagen
hilfreich sein. Sie werden direkt auf der
Haut getragen und fallen unter der normalen Kleidung
nicht auf. Durch
Sie suchen eine dienstbereite
die Erwärmung
der Haut wird die
Apotheke in Ihrer Nähe?
Durchblutung anKein Problem! Kostenlose Hotline:
geregt, die Wirkung dieser Pflaster hält meist für
mehrere Stunden
an.
✆ 11 8 99
Neue Allgemeine
Gesundheitszeitung
DIABETES
Seite 7 · 1. November 2007
für Deutschland
Diabetische Nephropathie
Landholt, Sh
utterstock
Inc.
Die Niere leidet mit
te kann sinnvoll sein. Mit bestimmten
Medikamenten (Diuretika) kann überschüssiges Wasser aus dem Körper ausgeschieden werden.
In späteren Stadien muss häufig die
Eiweißzufuhr eingeschränkt werden (auf
etwa 0,8 bis 1 g/kg Körpergewicht pro
Tag), vor allem aus tierischen Quellen.
Gute Lieferanten für pflanzliches Eiweiß
sind beispielsweise Hülsenfrüchte, Getreide und Nüsse.
Diagnose:
Betroffen oder nicht?
Hauptsymptom der Diabetischen Nephropathie ist eine erhöhte Eiweißkonzentration im Urin, die Albuminurie (also
die Ausscheidung von Albumin im Urin).
Der Eiweißstoff Albumin ist beim Gesunden im Urin nur in geringsten Mengen zu
finden. Bei einer Diabetischen Nephropathie jedoch steigt die Albuminausscheidung, da die oben geschilderten
Poren jetzt größer und somit auch für
diese Substanz durchlässig sind. Dieses
Albumin im Urin kann nachgewiesen
und
g e messen
werden.
Wenn einmal die Diagnose
Diabetes gestellt ist, ist eine jährliche
Bestimmung der Albuminausscheidung
im Urin sinnvoll.Wird dabei eine erhöhte
Albuminmenge festgestellt, sind (nach
einer Kontrolluntersuchung) in der Folge
Messungen im Abstand von 3 bis 6
Monaten empfehlenswert, und darüber
hinaus weiterführende Bestimmungen
der Nierenfunktionswerte.
Behandlung:
Was tun?
Wird eine anhaltende Albuminurie nachgewiesen, kann sich die Diabetische Nephropathie im Allgemeinen nicht mehr
zurückbilden. Die Behandlung muss vor
allem darauf ausgerichtet sein, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.
Das heißt: Blutzuckerwerte so „normal“
wie möglich einstellen,erhöhten Blutdruck
senken; auch ein Senken der BlutfettwerZsolt Nyulaszi, Shutterstock Inc.
Schätzungsweise jeder dritte
Diabetiker wird im Verlauf
seiner Erkrankung von einer
Diabetischen Nephropathie
betroffen. Bei dieser Komplikation einer lange – über mindestens 10 bis 20 Jahre – bestehenden Diabeteserkrankung verliert die Niere allmählich ihre Fähigkeit, Abfallstoffe
aus dem Körper auszufiltern. Es kann
in der Folge, wird nicht rechtzeitig
gegengesteuert, zu einem fortschreitenden Nierenversagen kommen. Im
Extremfall kann sogar eine regelmäßige Blutwäsche (Dialyse) notwendig
werden: Bei etwa der Hälfte aller
Patienten, die auf eine Dialyse angewiesen sind, ist eine Diabetische Nephropathie die Ursache. Sowohl Typ-IDiabetiker als auch Typ-II-Diabetiker
können von der Komplikation betroffen sein.
Die Niere hat die Aufgabe, den Organismus von Abfallstoffen zu befreien, indem
sie diese über den Urin aus dem Körper
ausscheidet. Dazu leitet sie das gesamte
Blut des Körpers ständig durch ein fein
verzweigtes Netz kleinster Blutgefäße
(die so genannten Glomeruli). Diese
Glomeruli haben beim Gesunden sehr
dünne Wände mit kleinen Poren, die von
kleinen Substanzen wie überschüssigem Wasser, Salzen und Giften passiert
werden können. Größere Substanzen,
beispielsweise Eiweiße, können diese
Poren nicht durchdringen und verbleiben im Blut.
veränderungen betroffen, geht deren Filterfunktion
immer mehr verloren.
Im ersten Schritt quellen durch den Einbau
dieser Zucker-Eiweiße die
Gefäße auf, das Netz wird
zunächst durchlässiger
auch für große Moleküle.
Im weiteren Verlauf verändern sich die Glomeruli weiter: Ihre
Wand wird immer dicker, und schließlich
sind sie vollständig verschlossen. Damit
hat die Niere ihre Filterfähigkeit verloren.
Vorbeugen ist besser als Heilen
• Die beste Vorbeugung gegen die
Diabetische Nephropathie ist eine gute
Blutzuckereinstellung. Gut bedeutet, der
HbA1c-Wert liegt konstant unter 7%,
besser unter 6,5%. Das HbA1c ist der
Parameter, der die langfristige Güte der
Blutzuckereinstellung über die letzten 2
bis 3 Monate anzeigt; im Gegensatz zur
jeweiligen Blutzuckerkonzentration, die
ja nur eine Momentaufnahme darstellt.
Grundsätzlich gilt: so niedrig wie möglich, ohne dass es zu häufigen Unterzuckerungen (Hypoglykämien) kommt.
• Auch ein erhöhter Blutdruck muss
unbedingt konsequent behandelt werden, da er das Auftreten sowie das
Fortschreiten der Nephropathie beschleunigt. Zielwerte sind maximal
139/89 mmHg, besser 130/80, bei bereits stärkerer Nierenschädigung sogar
unter 125/80.
• Über die zur Blutdrucksenkung zu verwendenden Substanzen entscheidet der
Arzt. Derzeit werden am häufigsten so
genannte ACE-Hemmer und AT1Blocker verwendet. Im Rahmen der
Therapie sollte auch der Patienten selbst
seinen Blutdruck – ebenso wie den
Blutzucker – regelmäßig messen.
• Außerdem sollte unbedingt das Rauchen (Nikotin ist das Gefäßgift Nr. 1!)
eingestellt werden.
Kurz gemeldet
Blutzucker im Griff
München (dpa/tmn)
Diabetiker können in speziellen Schulungen lernen, wie sie ihre Blutzuckerwerte auch ohne Insulinspritze im Griff
haben.„Wer besonders auf eine passende Ernährung und viel Bewegung achtet, kann bestenfalls gänzlich auf das
Spritzen von Insulin verzichten“, sagt
Michaela Prommersberger von der
Deutschen Diabetes-Stiftung in München. Dafür sei es oft aber nötig, dass
Betroffene ihren Lebensstil ändern.
Viele benötigten dabei Hilfe.
In speziellen Kursen erhielten Diabetiker zum Beispiel Vorschläge für fett- und
zuckerarme Menüs, erläutert Prommersberger. Auch könnten Teilnehmer
lernen, wie sie „kleine Sünden“ wie den
Kuchen am Nachmittag mit einem Spaziergang ausgleichen.
Gefahr Bluthochdruck
New York/Boston (dpa)
Frauen mit Bluthochdruck haben einer
US-Studie zufolge das dreifache Risiko,
an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Forscher der Harvard Universität in Boston
stießen bei einer zehnjährigen Untersuchung von mehr als 38.000 Krankenschwestern auf den Zusammenhang
zwischen hohem Blutdruck und Diabetes im fortgeschrittenen Alter. Das
Ergebnis ist im Fachjournal „European
Heart Journal“ veröffentlicht.
Demnach gelang es dem Team um
David Conen, den Einfluss des erhöhten
Blutdrucks unabhängig von anderen
Risikofaktoren wie Alter, Körpergewicht, familiärer Veranlagung, Rauchen,
Alkoholkonsum und mangelnder Bewegung nachzuweisen.
Wenn gar nichts mehr geht:
Nierenersatzverfahren
Reichen die genannten Maßnahmen mit optimaler Blutzuckereinstellung und optimaler Blutdruckbehandlung nicht aus oder
sind sie nicht möglich, wird die Nierenerkrankung bis zur Niereninsuffizienz fortschreiten, das heißt die Niere stellt ihre Funktion
komplett ein. Ersetzt wird ihre Funktion dann durch eine Dialyse.
Dabei wird das Blut entweder über ein Filtersystem außerhalb
des Körpers geleitet, das die Funktion der ausgefallenen Niere
übernimmt, das Blut reinigt und dann wieder in den Körper zurückleitet. Alternativ kann bei der CAPD (kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse) das Bauchfell (Peritoneum) als körpereigener Filter genutzt werden.
Optimal ist eine Nierentransplantation. Da aber weiterhin deutlich weniger Spenderorgane vorhanden sind als benötigt werden,
ist diese oft erst nach jahrelanger Dialyse möglich.
Ursache:
„Verzuckerte“ Gefäßwände
Eine erhöhte Blutzuckerkonzentration tut
nicht weh, und sie fällt den Betroffenen
auch nicht ohne weiteres auf. Zunächst
jedenfalls. Denn im Laufe der Jahre
kommt es durch das Übermaß an Zucker
in den Blutgefäßen dazu, dass Umbauprodukte des Zuckers an körpereigene
Eiweiße gebunden werden – sie werden
sozusagen verzuckert. Das gilt auch für
die Eiweiße, die in den Wänden der
Blutgefäße enthalten sind.
Werden nun auch die Blutgefäßnetze der
Glomeruli von den diabetischen Gefäß-
Wo finde ich mehr: Informationen im Internet
www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de
www.diabetes-deutschland.de
Auch die Einstellung des Blutdrucks spielt bei der Diabetischen Nephropathie eine wichtige Rolle.
Neue Allgemeine
DIE SEITE
Seite 8 · 1. November 2007
Gesundheitszeitung
FÜR KINDER
für Deutschland
Gute Nacht,
liebe Winterschläfer!
Warum…
Tierische
Rekorde
Die Blätter von Bäumen und anderen Pflanzen enthalten
verschiedene Farbstoffe: grün, gelb, braun oder rot. Im Sommer ist meist nur das Blattgrün zu sehen. Alle anderen Farben
werden davon überdeckt. Mithilfe des grünen Farbstoffs,
der auch Chlorophyll genannt wird, nimmt die Pflanze
Sonnenenergie auf und wandelt sie in Zucker um – so
ernährt sie sich. Im Herbst, wenn die Sonne seltener
scheint, wird das Chlorophyll abgebaut. Dann kommen
die anderen Farbstoffe im Blatt zum Vorschein:
Birkenblätter werden gelb, Ahornblätter
erscheinen rot und Buchenblätter
werden braun.
Der beste Schütze
Ameise auf einem Blatt krabbeln,
schießt er sie mit einem gezielten Wasserstrahl ab.
Das Insekt fällt ins Wasser und wird vom Schützenfisch verschlungen. Schützenfische sind etwa so
groß wie deine Hand und leben in tropischen
Gewässern in Indien, China und Australien.
Jun Ji, Shutterstock Inc.
Äskulapi
fragt:
Wie sieht
dein Traumhaus aus?
Stachelige
Schlafmütze:
Igel wie dieser
hier rollen
sich im Herbst
zusammen und
schlummern fünf
Monate lang.
Winterruhe. Sie dösen vor sich hin, fressen aber
zwischendurch und gehen auch mal aufs Klo.
Insekten, Schlangen, Frösche, Schildkröten und
Fische kriegen dagegen vom Winter überhaupt
nichts mit. Sie fallen in eine Kältestarre und
wirken mehr tot als lebendig. Doch wenn sie
nicht gestört werden, kommen sie im Frühjahr
wieder putzmunter aus ihren Verstecken hervor.
Das gilt auch für den Igel. Er schläft gern unter
Laubhaufen, in dichten Hecken oder hohlen
Baumstämmen. Wenn er könnte, würde er ein
Schild vor den Eingang hängen: „Psst, bitte
nicht stören!“
• „In meinem Traumhaus wäre eine
Rutsche eingebaut, die vom Dachboden bis in den Keller führt. Ich
finde Treppen steigen nämlich total
langweilig.“ Luisa Dreyer, 9 Jahre,
aus Karlsruhe
• „Es hat fünf Etagen. Im obersten
Stock wohne ich mit meinem Kater
Freddy. Wir haben einen Garten auf
dem Dach und einen SwimmingPool.“ Björn Lammerding,
13 Jahre, aus Wesel
• „Das Haus meiner Träume schwimmt
auf dem Wasser. In Hamburg, wo ich
wohne, gibt es schon einige solcher
Häuser. Wenn ich Lust habe
umzuziehen, würde ich mein
Haus einfach
woandershin
schleppen
lassen.“
Kathleen Pietsch,
10 Jahre, Hamburg
• „In meinem Traumhaus ginge alles
automatisch: putzen, staubsaugen,
waschen. Sogar einkaufen: Ein
Computer in meinem Kühlschrank
würde frische Lebensmittel bestellen,
wenn er beispielsweise merkt, dass das
Eierfach leer ist. Außerdem würde die
Energie für mein Traumhaus aus
Sonnenwärme und Wind gewonnen.
Ich bräuchte keinen Stromanschluss
mehr!“ Leonid Zumthor, 11 Jahre,
aus Hannover
Die Frage der nächsten Ausgabe lautet:
Was sollte zum Unterrichtsfach
in der Schule werden?
Schicke deine Antwort an:
NOWEDA eG
u
Schreib mir!
Redaktion Äskulapi
Postfach 10 27 21
45027 Essen.
Oder per Email an:
[email protected]
Im Dorf Graninge in Nordschweden haben neuerdings alle
Schüler freitags frei. Dies hat die
Dorfschule beschlossen, um Geld zu
sparen. Da nur noch 26 Kinder in
Graninge zur Schule gehen, hätte die
Schulbehörde bald das Geld gestrichen
und die Schule geschlossen. Doch
durch die Vier-Tage-Woche wird nun
eine Lehrerstelle gespart und auch das
Geld für den Schulbus am Freitag –
insgesamt sind das etwa 11.000 Euro
pro Jahr. Die Schule ist gerettet – und
die Kinder finden’s klasse.
Zugvögel
wie die Grasmücke können
das Magnetfeld
der Erde sehen.
Ein Biologe der
Universität Oldenburg fand Sensoren in der Netzhaut der Grasmücken, die einen optischen Eindruck der
Magnetfeldlinien ans Gehirn weiterleiten. Anhand der Linien erkennt die
Grasmücke die Himmelsrichtungen
und kann sogar nachts und über weite
Strecken den richtigen Weg finden.
Im Grab des Pharao Tutanchamun sind acht Tongefäße entdeckt worden, die die Wissenschaftler
bisher übersehen
hatten. Ihr Inhalt: in
Zucker eingelegte
Früchte. Sie stammen
von der Doum-Palme
und sollten dem
ägyptischen Herrscher
als Proviant im Jenseits dienen. Tutanchamun starb vor rund 3300 Jahren.
morgan mansour, Shutterstock Inc.
Oguz Aral, Shutterstock Inc.
Wenn der Schützenfisch
Hunger hat, schwimmt er dicht
unter die Wasseroberfläche
und beobachtet das Ufer. Sieht
er eine Fliege, Heuschrecke oder
Eric Isselée, Shutterstock Inc.
W
enn es draußen frostig wird, müssen
Genauso wie der Igel
sich alle Tiere etwas Pfiffiges gegen
verschlafen auch
die Kälte einfallen lassen. Sie können ja
Fledermäuse, Haselnicht einfach Jacke und Pudelmütze hervormäuse und Hamster
kramen, so wie wir Menschen. Manchen Tieren
den Winter. In den
wie Bären oder Rehen wächst ein Winterfell.
Alpen schlummern
Zugvögel fliegen nach Süden und machen
Murmeltiere in
Ferien im Warmen. Aber was tut der Igel?
selbst gegrabenen
Im Herbst schleppt er büschelweise Heu, Laub
Höhlen. Meistens
und Moos in seinen Bau und richtet sich
kuscheln sich
dort gemütlich ein. Er futtert besonders viele
da bis zu 20 Tiere
Regenwürmer, Schnecken und Frösche und
eng aneinander.
legt sich so eine Speckschicht zu. Wenn die
In Nordamerika lebt
Temperatur dann auf etwa acht Grad fällt, rollt
die einzige Schlafmütze
sich der kleine „Stachelritter“ zusammen und
unter den Vögeln,
schläft ein. Er atmet nur noch fünf Mal pro
die Winternachtschwalbe. Nur kleine Tiere, die
Minute. Sein Herzschlag verringert sich von
nicht mehr als acht Kilo wiegen, sind Winter200 auf achtzehn Schläge in der Minute.
schläfer. Sie können ihre Körpertemperatur
Das Blut des Igels wird beinahe so kalt wie
schnell genug absenken, ohne Schaden zu nehdie Außentemperatur. So verbringt er die
men. Ein Hamster schaltet in acht Stunden von
Monate von November bis April.
warm auf kalt um. Ein Bär würde
Der Winterschlaf ist eine clevere
dafür mehr als einen Tag
Erfindung der Natur. Denn während
brauchen und zuviel
der kalten Jahreszeit findet der
Energie verschwenIgel kaum Futter. Er müsste
den. Deshalb
verhungern. Doch im Schlaf
halten Bären,
… verfärben sich die Blätter
spart er Energie und zehrt
Biber und
im Herbst?
von seiner Fettschicht.
Dachse nur
Eier von frei lebenden
Hühnern schützen vor
Hautkrebs
und Falten.
Das haben
Mediziner
der Universitätsklinik
Charité in Berlin herausgefunden. Sie
prüften den Farbstoffgehalt des Eigelbs
in Hunderten von Eiern. Das Ergebnis:
Die Eier von Hühnern, die frei auf der
Wiese herumlaufen, enthalten doppelt
so viele gelbe Farbstoffe wie die Eier
von eingesperrten Tieren. Diese Farbstoffe, so genannte Karotinoide, schützen die Zellen der Haut vor Schäden.
Leonid Nishko, Shutterstock Inc.
Äskulapi
Viel Spaß
auf meiner Seite
wünscht dir dein
news
Die länglichen Doum-Früchte werden
noch heute in Ägypten gegessen.
Äskulapi hilft den Tieren
Die Seite für Kinder: Konzept und Texte Helen Bömelburg Grafik Sandra Helberg Comic www.carolingoertler.de Illustration Äskulapi Bernd Mittelhockamp/4K Animation

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