Banken@Internet

Transcrição

Banken@Internet
Banken@Internet
Titelthema
Banken@Internet
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Selbst Geld leihen und verleihen
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Direktbanken beim Tagesgeld erfolgreich
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Volkswagen Bank bietet 50 Euro für ein Girokonto 6
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Die beste Internetbank der Welt
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Einfluss des Internets auf die Kaufentscheidung
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Und es bewegt sich doch!
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Das „Hosentaschen-Internet“ ist da
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Live-Shopping: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst
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iPod für Leser
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Lifestreaming: Web 2.0 auf einen Blick
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MiFID: Im Internet Transparenz schaffen
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Impressum
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Ausgabe 2
September 2008
Banken@Internet
jetzt abonnieren
unter www.vr-networld-gmbh.de/
bankenatinternet
Und es bewegt sich doch!
Wie Video & Co das Internet verändern
Selbst Geld leihen und verleihen
@
Internet macht Kredite von Mensch zu Mensch möglich
Um privat einen Kredit zu nehmen oder zu geben, muss man sich gegenseitig kennen und vertrauen.
Im Zeitalter des Internets ist das nicht mehr nur im engsten Familien- und Freundeskreis möglich. Mittlerweile haben sich Portale etabliert, die Kredite zwischen Privatleuten vermitteln. Anbieter wie smava
und auxmoney wenden sich mit ihrer Werbung gegen die Banken und müssen schon jetzt als Wettbewerber wahrgenommen werden.
Von Peter Jüde und Boris Janek
I
p2p bedeutet Peer-toPeer. Der Begriff bezeichnet den Austausch
unter Gleichgestellten.
2
< Inhaltsverzeichnis
menden Markt und konnten von Banken vernachlässigt werden.
mmer schon haben sich Menschen untereinander Geld geliehen. Die Enkelin pumpt
sich das Geld fürs erste Auto lieber beim Opa
als bei der Bank. Das ist oft ohne Zinsen möglich und vollkommen unbürokratisch. Und
Opa vertraut ihr und weiß, dass sie jobben
geht, um ihm das Geld zurückzuzahlen. Weil
für einen Kredit jedoch Vertrauen unbedingt
notwendig ist, verleiht niemand privat Geld
an einen fremden Menschen.
Suchte dennoch jemand einen privaten Kredit – einen sogenannten p2p-Kredit
– musste er bis vor kurzem die Kleinanzeigen
in Zeitungen und Zeitschriften studieren, um
ein entsprechendes Angebot zu finden. Und
die Wahrscheinlichkeit war sehr groß, dass
es sich um ein unseriöses Angebot handelte.
Private Kredite hatten keinen ernstzuneh-
Internet schafft neue Gemeinschaften
Dies hat sich mit der rasanten Entwicklung des
Internets in den letzten Jahren geändert. Die
zahlreichen Interaktions- und Kommunikationsmöglichkeiten des sogenannten Web 2.0
ermöglichen die seriöse Vermittlung von privaten Krediten. Mittlerweile sind in Deutschland einige Kreditportale entstanden, die Kredite von Mensch zu Mensch vermitteln.
Um über eines dieser Portale einen
Kredit zu bekommen oder Geld zu verleihen,
muss der Nutzer dort Mitglied werden. Mit
der Registrierung wird er Teil einer Gemeinschaft. Er stellt sich der Community vor, informiert über seine finanziellen Interessen und
kann in Foren mit den anderen Mitgliedern
diskutieren. Die Portalbetreiber bieten den
Banken@Internet 02|2008
Web 2.0 bedeutet, dass
die Inhalte im Internet
nicht mehr zentral von
Medienunternehmen,
sondern von den Nutzern, die untereinander
vernetzt sind, selbst erstellt werden.
Finanzen@Internet
Nutzern gezielt Möglichkeiten, sich gegenseitig kennenzulernen, so dass sie einander vertrauen können.
Link:
www.smava.de/Umfrage
25 Prozent der Deutschen verleihen
ihr Geld privat
smava, einer der führenden Online-Marktplätze für die Vermittlung von privaten Krediten
in Deutschland, hat mit dem Meinungsforschungsinstitut tns infratest eine repräsentative Untersuchung zum Thema „Kredite von
Mensch zu Mensch: Wie verleihen Deutsche
privat Geld - und wofür?“ durchgeführt.
Über 25 Prozent aller Deutschen haben laut Umfrage in der Vergangenheit Beträge bis zu 10.000 Euro privat verliehen. Und
vor allem sind sie bereit, dies auch in Zukunft
zu tun. Jedoch nur unter der Vorraussetzung,
dass sie wissen, was der Kreditnehmer mit
ihrem Geld vorhat. Die Befragten verleihen
ihr Geld gerne, wenn es der Kreditnehmer
für Weiterbildung und Studium oder für Familienfeiern verwendet. Möchte sich jemand
neue Möbel oder ein Auto kaufen, wird die
Finanzierung über einen privaten Kredit
schwieriger. Das bestätigen auch Aussagen
von Nutzern und interessierten Beobachtern.
Zum Beispiel schreibt Sascha Lobo im 01blog,
dem offiziellen Blog zur Cebit: „Ich persönlich
leihe inzwischen einem Münchener Handwerker lieber Geld für seinen Zweitkastenwagen
als der Bayerischen Landesbank, die damit mit
verbundenen Augen amerikanisches Roulette
spielt.“
Hier liegt eine große Motivation für
die Kreditgeber: Sie möchten wissen, was
mit ihrem Geld passiert. Mit dem Community-Konzept setzen die Anbieter daher darauf,
dass vor allem persönliche Neigungen und
ähnliche Interessen von Kreditsuchenden und
Kreditgebern den Ausschlag für die Kreditvergabe geben könnten. Will ein Kreditsuchender
mit dem Geld zum Beispiel ein Klavier kaufen,
interessiert das wahrscheinlich besonders andere Musiker, die den Kauf des Instruments
auch aus ideellen Gründen finanzieren.
http://01blog.de/smava
Kreditportale frühzeitig als Wettbewerber wahrnehmen
Sicher stellen Kreditportale bisher für Banken
keine ernsthafte Konkurrenz dar. Im Moment
nutzen lediglich Menschen diese Angebote,
die sich intensiv mit ihren Finanzen beschäftigen und einige Interneterfahrung mitbringen. Jedoch sagt der Marktforscher Gartner
den Kreditportalen für das Jahr 2010 einen
Marktanteil von 10 Prozent bei Privatkrediten
voraus. Zudem entwickeln sich die Anbieter
zurzeit sehr positiv. Daher sollten Banken diese neuen Wettbewerber schon jetzt im Auge
behalten.
Dies gilt umso mehr als sich zum Beispiel smava in seiner Werbung explizit von
den Banken abgrenzt und gegen sie pole-
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< Inhaltsverzeichnis
Link:
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Finanzen@Internet
Smava-Werbebanner
4
< Inhaltsverzeichnis
misiert. Durch die aktuelle Finanzkrise und
die schwache Börse haben die Banken beim
Verbraucher an Vertrauen verloren. smava
versucht davon zu profitieren und stellt sich
als die bessere Bank dar, der jeder sein Vertrauen schenken kann. Zudem wirbt das Unternehmen für seine Community nicht nur
mit guten Renditen, sondern auch mit
dem Versprechen, man sei „unabhängig von der Börse“. Und in Interviews
betont Alexander Artopé, der Gründer
von smava, die gute und vertrauensvolle Beratung in der Gemeinschaft: „In
der Community findet eine faire und
unabhängige Beratung unter Gleichen
statt. Das kann keine Bank leisten.“ Der
Konkurrent auxmoney behauptet in
seinem Slogan sogar: „Privates Geld ist
besseres Geld“ und schlägt damit den gleichen Ton an.
Auch als smava vor einigen Monaten
Kredite für Gewerbetreibende und Freiberufler einführte, argumentierte man gegen die
Banken: „Für Selbständige und Freiberufler
ist es oft schwierig, bei der Bank einen Kredit zu bekommen.“ Artopé hält dies für nicht
gerechtfertigt: „Selbständige stehen häufig unter einer Art Generalverdacht, Kredite
nicht zurückzuzahlen. Aber die Bonität von
Selbständigen ist nicht geringer als die von
Angestellten. Die Anleger auf dem OnlineKreditmarktplatz smava erkennen diesen Zu-
sammenhang und zeigen sich offen gegenüber Krediten für Selbständige. “
Die Banken können nicht darauf hoffen, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) einschreitet, Bedenken gegen diese Art der Kreditvermittlung
erhebt und so die potenziellen Wettbewerber
zurückdrängt. Von der BaFin ist zu hören, dass
Kreditvermittlung allein kein erlaubnispflichtiges Bankgeschäft sei. Die Behörde behalte jedoch die Kreditmarktplätze im Auge. Sie würde aber erst einschreiten, wenn Privatleute
Geld auf Dauer und mit der Absicht, Gewinn
zu erzielen, verleihen würden.
smava - Kredite von Mensch zu
Mensch
Der Anbieter smava ist mit Sicherheit zurzeit der profilierteste Internetvermittler von
privaten Krediten. Die Stiftung Warentest
hat große Unterschiede zwischen den Plattformen festgestellt und schreibt: „Ein Dienst
mit Hand und Fuß ist derzeit allein die Plattform smava.“ (Stand: April 2007)
smava arbeitet mit einer Bank zusammen: Die Bank für Investments und Wertpapiere AG (BIW) aus Willich wickelt letztlich die
Kredite ab. Der Kreditgeber leiht sein Geld
nicht direkt einem Privatmann, sondern überweist den Betrag erst der Bank, die es dann
entsprechend weiterleitet. Damit steht smava
auch rechtlich auf der sicheren Seite.
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Link :
www.test.de/Private
Kreditvermittler
Finanzen@Internet
www.smava.de
Link:
www.p2p-kredite/
allzeithoch
Wer sich auf smava Geld leihen möchte, stellt sein Kreditprojekt vor – etwa die
Finanzierung des Studiums. Dazu schlägt
er einen Zinssatz vor, den er für realistisch
hält. Die Anleger sehen sich die Liste der
Kreditprojekte an und wählen das Projekt
aus, das ihren Wünschen und Renditevorstellungen entspricht. Vor kurzem meldete
smava einen Rekord: Konnten Anleger bisher monatlich nur unter rund 20 Projekten
wählen, buhlten Mitte August 2008 rund
70 Projekte um die Aufmerksamkeit der
Anleger. Diese starke Nachfrage führte zu
einem Anstieg der Zinsen.
Geld verdient smava mit einer Gebühr,
die der Kreditnehmer im Falle einer erfolgreichen Kreditvermittlung zahlen muss. Sie
beträgt ein Prozent vom Kreditvolumen.
auxmoney - Privates Geld ist besseres
Geld
Noch im April 2007 bewertete die Stiftung
Warentest auxmoney als einen „fragwürdigen Dienst“. Nachdem auxmoney Anfang
2008 jedoch einen Neustart gewagt hat, ist
das Angebot eine echte Konkurrenz zu smava. Bis zum Relaunch war auxmoney ein reiner
Marktplatz: Der Nutzer registrierte sich und
alles andere interessierte die Betreiber wenig.
Im neuen Modell kontrolliert auch auxmoney
die Kreditvermittlung. Wie smava arbeitet
auch auxmoney mit einer Bank zusammen,
der SWK Bank. Auch sonst funktioniert
auxmoney nach dem gleichen Prinzip
wie smava.
Die entscheidenden Unterschiede
zu smava sind Registrierung und Gebühren. Bei smava muss der Nutzer eine
Schufa-Auskunft vorlegen und seine
Identität mit Hilfe des Postident-Verfahrens überprüfen lassen. Erst dann kann er
aktiv werden. auxmoney dagegen stellt
ein Kreditprojekt sofort mit der Registrierung
online. Allerdings zahlt der Nutzer für die Registrierung eine Gebühr von 9,95 Euro. Erst
auf Anfrage von Kreditgebern, die ihr Risiko
minimieren wollen, prüft auxmoney die Bonität des Kreditnehmers. Dafür werden dann
wieder Gebühren fällig.
SOS MONEY und elloly
SOS MONEY und elolly kämpfen derzeit wohl
um ihre Existenz. SOS MONEY meldet auf seiner Inernetseite, dass man noch im Aufbau
sei. Allerdings vermerkte das auch schon die
Stiftung Warentest, als sie im April 2007 die
verschiedenen Dienste unter die Lupe nahm.
Die Seiten von elolly waren bis zum Redaktionsschluss nicht aufzurufen, sodass über
diesen Anbieter keine Aussagen zu machen
sind. Sowohl SOS MONEY als auch elolly dürften in Zukunft auf dem Markt für Privatkredite keine große Rolle mehr spielen.
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< Inhaltsverzeichnis
www.auxmoney.de
Links:
www.sosmoney.de
www.elolly.de
5
Finanzen@Internet
sPots
Direktbanken beim Tagesgeld erfolgreich
Tagesgeldkonten nehmen für Privatanleger
weiter an Bedeutung zu. Das ergab eine Untersuchung der GfK Marktforschung. Fast 10
Prozent der befragten Haushalte wollen im
Jahr 2008 ein neues Tagesgeldkonto abschließen. Das ist ein Plus von 50 Prozent gegenüber der Erhebung vom Vorjahr.
Haushaltsreichweite von Banken
bei Tagesgeldkonten 2007
Geldinstitut
Reichweite 2007 (in Prozent)
Sparkassen ING-DiBa VR-Banken
Sparda-Banken Deutsche Bank Dresdner Bank
Postbank Commerzbank comdirect Bank HypoVereinsbank norisbank Citibank
32
22
19
6
6
5
4
3
2
2
1
1
Quelle: GfK Finanzmarktpanel
Zu den Gewinnern beim Tagesgeldgeschäft gehören laut Studie die Direktbanken.
So warben comdirect und norisbank zahl6
< Inhaltsverzeichnis
reiche neue Kunden. Daneben konnte auch
die Postbank ihre Haushaltsreichweite deutlich erhöhen und Kundenzuwachs erzielen.
Die Genossenschaftsbanken (Volksbanken
und Raiffeisenbanken sowie Sparda-Banken)
hielten ihre Reichweite. Hingegen mussten
die Sparkassen leichte Verluste hinnehmen. Tagesgeldkonten sind erst seit dem
Jahr 2000 in den Fokus des Interesses gerückt.
Von der Börse enttäuschte Anleger suchten
damals sichere Produkte mit guter Rendite.
Daher gründete die Banque D‘Escompte Paris die erste Internetbank in Europa: first-e.
Dieses Institut bot sechs Prozent Zinsen auf
das Tagesgeldkonto. Zwar musste first-e das
Geschäft wieder einstellen, seither aber vertreiben viele Banken Tagesgeldkonten hauptsächlich über das Internet.
erhalten einen „Starter-Bonus“ von 50 Euro,
wenn sie bei der Autobank ein Girokonto eröffnen. Außerdem führt die Bank das Konto
kostenlos, sofern mindestens 1.000 Euro pro
Monat eingehen. Dazu erhält der Kunde eine
Visa Karte, mit der er in allen Euro-Ländern
am Automaten gebührenfrei Bargeld abheben kann.
Mit einigen Bedingungen versucht die
Bank Konto-Hopping zu vermeiden. Im Kleingedruckten liest der Kunde, dass er die Gutschrift von 50 Euro frühestens acht Wochen
nach Kontoeröffnung bekommt. Weitere Be
Links:
www.gfk.com/tagesgeld
www.comdirekt.de/tagesgeld
www.norisbank.de/tagesgeld
Volkswagen Bank bietet 50
Euro für ein Girokonto
Seit Mitte August (Stand 21.08.2008) macht
die Volkswagen Bank mit einem günstigen
Angebot auf sich aufmerksam: Neukunden
Banken@Internet 02|2008
www.volkswagenbank.de/girokonto
dingung: In dieser Zeit muss der Kunde zwei
Mal Guthaben in Höhe von mindestens 1.000
Euro eingezahlt haben.
Das „Volkswagen Girokonto“ ist für
Privatkunden, die ihre Geschäfte über das Internet abwickeln wollen, sicher ein attraktives
Angebot.
Finanzen@Internet
Die beste Internetbank der Welt
Die japanische eBANK schmückt sich mit dem
anspruchsvollen Titel: „Beste Internetbank der
Welt“. Die eBANK verfügt aktuell über 3 Millionen Kunden. Das ist eine beeindruckende
Zahl, aber ist man damit schon die beste Internetbank der Welt?
Von Boris Janek
D
ie Bank führt 2,8 Millionen Konten. Bei
der eBANK arbeiten aber nur 195 Mitarbeiter. Das bedeutet, dass jeder Mitarbeiter
sich um rund 15.000 Konten kümmern muss.
Aber wie kann man mit nur 195 Mitarbeiten
fast 3 Millionen Konten betreuen? Ein Blick
auf den Kontoeröffnungs-Prozess trägt zur
Klärung bei.
Wer bei der eBANK ein Konto eröffnen
möchte, muss zunächst online gehen und seine persönlichen Daten eingeben. Dann macht
er eine digitale Kopie von seinem Führerschein
und mailt diese an die eBANK. Deren Texterkennungs-System liest die Daten des Führer-
www.ebank.co.jp
scheins und prüft diese anhand der eingegebenen Daten und Einträge in Melderegistern.
Stimmen die Informationen überein und gibt
es keine Unklarheiten, erhält der Kunde per EMail die Kontodaten. In diesen Prozess greift
keine menschliche Hand mehr ein.
Die Kontoeröffnung wird zurzeit noch
einfacher, denn die Bank gewinnt zusätzlich
immer mehr Kunden über den mobilen Kanal.
Das Foto, das der Identifizierung des Kunden
dient, kann er zum Beispiel direkt mit der
Handy-Kamera machen und an die Bank weiBanken@Internet 02|2008
< Inhaltsverzeichnis
terleiten. Das Mobiltelefon ist inzwischen ein
wesentlicher Faktor für die positive Entwicklung der Bank. Kunden können mit Hilfe des
Mobiltelefons ihren Bankzugang verwalten
und Transaktionen verifizieren. Immer wenn
das Konto genutzt wird, erhält der Kunde eine
SMS. Das Konto kann über das Mobiltelefon
gesperrt und wieder freigeschaltet werden.
So ist es beispielsweise möglich, das Konto
kurzfristig nur für die Nutzung eines Geldautomaten freizuschalten und nach Durchführung der Transaktion wieder zu sperren. Dies
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Finanzen@Internet
geschieht zunächst über eine einfache SMS.
Danach wird das Mobiltelefon kurz über den
Geldautomaten gehalten, der prüft, ob es sich
um das richtige Handy handelt. Anschließend
gibt der Kunde die PIN ein. Er erhält dann
sein Geld und kann das Konto danach wieder
sperren.
Heute hat die eBANK zahlreiche mobile Internetnutzer. Diese sehen die eBANK als
Unternehmen, das Ihnen Banking und Bezahlen mit dem mobilen Endgerät ermöglicht. Im
Ergebnis erreicht die Bank nicht mehr nur die
Internetnutzer, sondern die gesamte Bevölkerung Japans. Denn diese nutzt Mobiltelefone
und sieht die eBANK nur als eine Anwendung
auf ihrem Handy.
Die eBank versucht sich als einzigartig und innovativ darzustellen. Auf den englischen Internetseiten der Bank beschreibt
Taiichi Matsuo, der Präsident der Bank, seine
Vision: „eBANK will be globally recognized
by offering the most innovative and unique
electronic settlement infrastructure.” Gleichzeitig profiliert sich die eBank als sozial verantwortungsvoll: „We are seeking to make
corporate social responsibility an integral part
of our business operations and strategies and
give a part of our profit back to the society.”
Eine innovative Internetbank mit Verantwortungsbewusstsein für die Gesellschaft. Sicher
8
< Inhaltsverzeichnis
www.ebank.co.jp/english
eine Mischung, die auch in Europa bei den
Verbrauchern gut ankommen würde.
Auf jeden Fall verfolgt die eBank ein radikales Konzept. Aber die beste Internetbank
der Welt? Eigentlich die einzige Internetbank
der Welt. Denn es existiert wohl keine andere
Bank, die sich so explizit nur auf einen Kanal
konzentriert. In Deutschland gibt es Filialbanken, Direktbanken und Multi-Kanal-Banken,
aber bisher keine reine Internetbank. Die
Entwicklung der eBANK, die inzwischen die
größte Internetbank Japans ist, beruht mögBanken@Internet 02|2008
licherweise auch darauf, dass die Bank nicht
versuchen muss, verschiedene Kanäle zu integrieren. So bleiben Reibungsverluste aufgrund
unterschiedlicher Kundenansprache und Widerstände gegen Veränderungsprozesse aus.
Trotz dieser konsequenten Ausrichtung
auf Internet und Handy schreibt die im Jahr
2001 gegründete eBANK noch keine schwarzen Zahlen und leidet gegenwärtig vermutlich auch unter der weltweiten Finanzkrise.
Zahlen@Internet
Einfluss des Internets auf die
Kaufentscheidung
Jeweiliger Einfluss des Mediums
Radio
Von Boris Janek
Die massenhafte Nutzung des Mediums Internet lässt sich von niemandem mehr leugnen.
Die Werbegelder fließen inzwischen verstärkt
ins Netz (siehe Banken@Internet, Ausgabe 1).
Bereits für das Jahr 2011 erwarten Experten,
dass das Internet das wichtigste Werbemedium sein wird.
Eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstitutes Harris Interactive zur Rolle des Internets
im Leben der Konsumenten in Deutschland,
Großbritannien und Frankreich liefert interessante Erkenntnisse über den Einfluss des
Internets auf die Kaufentscheidung der Verbraucher. Demnach ist das Internet das mit
Abstand wichtigste Medium im Leben europäischer Konsumenten.
Das Internet beeinflusst die Kaufentscheidungen deutscher Konsumenten deutlich stärker (40 Prozent) als das Fernsehen (22
Prozent). Die Wirkung gedruckter Zeitungen
und Zeitschriften liegt sogar nur noch bei
14 Prozent bzw. 11 Prozent. Die Zahlen sind
TV
62% 58% 57% 54% 41%
13%
40%
22%
Internet
11%
Zeitschriften
14%
Zeitungen
besonders beeindruckend, wenn man berücksichtigt, dass gegenwärtig noch mehr
Konsumenten ihre Zeit vor dem Fernseher
verbringen (33 Prozent) als mit dem Internet
(30 Prozent).
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass
persönliche Finanzentscheidungen durch Online-Informationen gelenkt werden. Mehr als
die Hälfte aller Befragten gaben in der Studie
an, dass das Internet eine wichtige Rolle spielt,
wenn sie eine Kreditkarte beantragen, eine
Kfz-Versicherung verlängern, Finanzprodukte
wie Aktien oder Fonds kaufen oder Immobilien finanzieren.
Banken@Internet 02|2008
< Inhaltsverzeichnis
Einfluss des Internets bei Finanzentscheidungen
Kreditkarte
Kfz-Versicherung
Aktien/Fonds
Immobilienfinanzierung
Altersvorsorge
Für die Entscheidungsfindung nutzen die
Konsumenten viele unterschiedliche Internetseiten. Sie suchen gezielt nach Informationen und sind weniger empfänglich für
klassische Online-Werbeverfahren wie etwa
Banner. Suchmaschinen, Vergleichsseiten und
die Kommentare anderer Nutzer spielen eine
herausragende Rolle. Immer mehr Nutzer sind
inzwischen auch bereit, eigene Informationen
wie zum Beispiel Produktbewertungen ins Internet zu stellen, um damit anderen Konsumenten bei der Produktauswahl zu helfen.
Link:
http://blog.seibert-media.net/Kaufentscheidung
9
Und es bewegt
sich doch!
ßere Budgets auf, um sich und ihre Produkte
in aufwändigen Kampagnen multimedial und
interaktiv im Internet zu präsentieren.
Wie Video & Co das Internet verändern
Schnelle Internetzugänge und vereinfachte Produktionsmethoden
machen es möglich. Videos sind im Netz allgegenwärtig. Bereits jetzt
ist klar: Dieser Trend verändert das Internet tiefgreifend. Die Einsatzmöglichkeiten für multimediale, animierte und interaktive Inhalte –
für so genannten Bewegtbild-Content – sind enorm. Für Unternehmen und Konsumenten bieten sich große Chancen.
Von Mathias Kortenhaus
W
ohin man schaut, bewegt sich was: Auf
den Video-Portalen YouTube & Co basteln sich vor allem Jugendliche aus Millionen
von Kurz-Videos täglich ihr eigenes Programm.
Große Nachrichten-Portale wie FOCUS Online
und Bild.de fahren millionenschwere Bewegtbild-Offensiven, um ihr Nachrichtenangebot
mit Filmen aufzupeppen. Im Fernsehen gibt
es kaum noch ein Magazin, das nicht am Ende
auf die Möglichkeit hinweist, alle Beiträge auch
im Internet abzurufen - jederzeit an jedem
Ort. Und Unternehmen wenden immer grö-
10
< Inhaltsverzeichnis
Technologie-Fortschritt sorgt für
Bewegung
Die rasante Verbreitung von Videos ist insbesondere auf den gestiegenen Anteil schneller
Internetzugänge zurückzuführen. Zum Jahresende 2008 rechnet der Branchenverband
der Hightech-Industrie BITKOM damit, dass
58 Prozent aller deutschen Haushalte über
DSL verfügen werden – sage und schreibe
fünf Mal so viele wie Ende 2003. Erst diese
schnellen Internetzugänge ermöglichen es
dem Nutzer, Videos on-demand in ausreichender Qualität und ohne lange Ladezeiten
zu sehen.
Für Anbieter macht sich der Technologie-Fortschritt durch erschwingliche und
leicht zu bedienende Aufnahme-Technik bemerkbar. Im Prinzip kann heute jeder Web-Videos schnell und einfach produzieren. Schon
mit einer handelsüblichen Videokamera lassen
sich zum Beispiel in der heimischen Wohnküche Kochsendungen in akzeptabler Qualität
herstellen. Auch für das Veröffentlichen die-
Banken@Internet 02|2008
Links:
www.youtube.de
www.focus-online.de
www.bild.de
On-Demand bedeutet
übersetzt „auf Anforderung“. Im herkömmlichen Fernsehen können sich die Zuschauer
Filme nur zu festen
Zeiten ansehen. Im Internet stehen fast alle
Inhalte sofort auf Anforderung, also „on-demand“ zur Verfügung.
Trends@Internet
ser Clips auf einem der vielen Video-Portale
ist kein Expertenwissen vonnöten. Ein paar
Klicks und die ganze Internetwelt kann das
Werk bewundern.
Studien:
www.comscore.com
www.sevenonemedia.de
Von der Masse zur Klasse
In Eigeninitiative produzierte Web-Videos
überschwemmen folglich das Internet. Ergebnis ist eine Themenvielfalt, die selbst 1.000
TV-Kanäle nicht abdecken könnten. Ob Sitzballpoolspringen oder Tipps für Eisfischer – es
gibt kaum ein Thema, zu dem sich im Netz kein
Video findet. Daraus ergibt sich ein riesiges
Angebot mit nur einem kleinen Anteil wirklich informativer und hilfreicher Videos. Die
Selbstorganisationskräfte des Web 2.0 - also
zum Beispiel die Möglichkeit, Bewertungen
abzugeben und Videos weiterzuempfehlen sorgen jedoch dafür, dass wirklich relevante
Spots die Aufmerksamkeit eines breiten Publikums erhalten. So passiert es nicht selten,
dass Filme innerhalb weniger Stunden von
zehntausenden Nutzern angesehen werden.
Das Interesse an Web-Videos wird von
Tag zu Tag größer: Allein im Mai dieses Jahres haben sich in Deutschland 26 Millionen
Menschen mehr als 3 Milliarden Videos angeschaut, so eine Studie des Marktforschers
ComScore. Eine andere Untersuchung zeigt,
dass junge Surfer zwischen 14 und 19 Jahren
am häufigsten den „Play“-Button drücken: 82
Prozent dieser Altersklasse sehen täglich Vi-
deos im Netz an.
Video-Portale, wie zum Beispiel das
deutsche Angebot sevenload, verlassen sich aber nicht nur auf Einfallsreichtum und Eigeninitiative ihrer
Besucher. Durch den Aufbau einer
TV-ähnlichen Kanalstruktur wird
das Video-Angebot übersichtlicher,
nützliche Videos werden schneller
gefunden. Betreiber der einzelnen
Themenkanäle sind häufig engagierte Privatfilmer, die hier ein Forum für
ihre Hobbys finden. Aber auch immer mehr Unternehmen wollen vom
authentischen und lebensnahen Charakter
der Video-Portale profitieren. Sie betreiben
eigene Kanäle, wie zum Beispiel ADAC-TV
oder AdvoTV, um Werbebotschaften mehr
oder weniger unaufdringlich direkt in ihrer
Zielgruppe zu platzieren.
Flash – Mehr als nur Video
Bewegtbild im Internet geht jedoch weit
über klassisches Video hinaus. Insbesondere
die Programmierung in Adobe Flash ermöglicht dem Nutzer eine fast grenzenlose Vielfalt an Interaktion innerhalb des Films. „Flash
macht Videos dynamisch und interaktiv,“ sagt
Manfred Rütten von der Düsseldorfer Multimedia-Agentur bit-interactive, die unter anderem Produkt-Videos für die webBank produziert. „Filme laufen nicht einfach linear ab.
Banken@Internet 02|2008
< Inhaltsverzeichnis
www.sevenload.com/Meinschoener-Garten
Links:
www.adac-tv.de
www.advotv.com
11
Trends@Internet
Je nach Kreativität der Entwickler kann der
Zuschauer selbst den Filmverlauf bestimmen.
Es lassen sich auch kleine Rechenmodule oder
Abfragen einbauen, die den Zuschauer zur Interaktion auffordern.“ So kann etwa während
des Films das Alter des Zuschauers abgefragt
werden. Anschließend wird automatisch die
Filmsequenz gestartet, die genau auf diese
Altersgruppe passt.
www.porsche.de
12
< Inhaltsverzeichnis
Rich Media ist das Zauberwort
Die Kombination von Video, Audio, Animation und Interaktion wird in der Branche unter
dem Begriff „Rich Media“ zusammengefasst.
Für die Werbeindustrie eröffnen sich damit
vielversprechende Möglichkeiten. Kampagnen lassen sich mit Rich Media emotionaler,
zielgruppenorientierter und damit erheblich
wirksamer umsetzen als mit schlichtem Bild
und Text. Kombiniert mit den Interaktionsmöglichkeiten des Internets wird
der potenzielle Neu-Kunde darüber hinaus vom Zuschauer zum
Akteur.
Vor allem die Autohersteller zeigen auf ihren Internetseiten, was
mit Rich Media im Netz möglich ist.
Porsche hat speziell für die neue
911er-Reihe eine Microsite entwickelt, auf der der potenzielle Käufer
förmlich in eine dreidimensonal anmutende
Produktwelt hinein gezogen wird. Über sphä-
rischen Klängen lassen sich die verschiedenen
Modelle rasant animiert in allen Details und
aus allen Blickwinkeln betrachten. Aufwändig
produzierte Videos – natürlich im Kinoformat
16:9 – vermitteln einen lebendigen Eindruck
von diesem Sportwagen. Nur eine Probefahrt
kann das noch toppen. Und die lässt sich natürlich gleich online vereinbaren.
Zwei Videos für 5.000 Euro
Doch nicht nur teure Hochglanzproduktionen
führen zu Aufmerksamkeit und damit zum
Marketing-Erfolg. Gerade im Bereich des viralen Marketings sind mit vergleichsweise kleinen Budgets Bewegtbild-Kampagnen möglich. Das zeigt ein Konzept der Kölner Firma
moviebakery. Das Unternehmen nutzt einen
standardisierten Prozess und die Kreativität
eines weltweiten Netzwerks filmbegeisterter
Amateure, um ihren Kunden originelle Werbespots zu einem günstigen Preis anzubieten.
Der Kunde liefert der Agentur ein Briefing mit
Informationen zum gewünschten Film. Dieses
Briefing wird in enger Abstimmung mit dem
Kunden konkretisiert und anschließend an
das weltweite moviebakery-Netzwerk verschickt. Die Filmer haben nun einige Tage Zeit,
Filmideen zu entwickeln und einzureichen.
Gemeinsam mit dem Kunden werden dann
die vielversprechendsten Konzepte ausgewählt und die Umsetzung beauftragt. Schon
nach wenigen Wochen steht dem Kunden ein
Banken@Internet 02|2008
Virales Marketing nutzt
existierende
soziale
Netzwerke vor allem
im Internet, um unter
anderem auf Produkte
aufmerksam zu machen. Die Werbebotschaft soll sich epidemisch, wie ein Virus in
den Netzwerken ausbreiten.
Trends@Internet
www.moviebakery.de
individueller Film zur Verfügung. Die Einbindung des Films auf den einschlägigen
Video-Portalen ist Bestandteil des
Angebots.
Im kleinsten Paket gibt es zwei
Filme für 5.000 Euro. Natürlich lassen sich die Ergebnisse nicht mit den
vielfach teureren Produktionen großer Agenturen vergleichen. Ihr Reiz
besteht im Einfallsreichtum und der
sympathischen Authentizität der
Filme. Denn diese „Soft-Skills“ entscheiden letztlich darüber, ob ein Video auf
Video-Portalen angesehen und weiterempfohlen wird.
E-Commerce-TV verspricht Umsatzsteigerung
Interaktive Filme wirken auch dort ganz hervorragend, wo komplexe oder erklärungsbedürftige Produkte an den Kunden gebracht
werden sollen. Nach dem Vorbild der sehr
erfolgreichen Homeshopping-Kanäle setzen
Online-Händler deshalb immer stärker auf
E-Commerce-TV: Kurze, unterhaltsame Filme
ermöglichen dem Nutzer ein realitätsnahes
Einkaufserlebnis und vermitteln ein Gefühl
kompetenter Beratung. Das animiert unmittelbar zum Kauf. Derzeit gehen die großen
Online-Händler wie Amazon, Neckermann
und Otto noch recht sparsam mit dem Einsatz
solcher Spots um. Das wird sich sehr schnell
ändern, vor allem angesichts der Umsatzprognosen, die die Marktforscher von Goldmedia in einer jüngst veröffentlichten Studie
machen: Sie sagt der Branche bis zum Jahr
2012 einen Mehrumsatz von 5 Prozent oder
4,1 Mrd. Euro vorher - allein durch den optimierten Einsatz von E-Commerce-TV.
Chancen für Banken
Auch und vor allem Finanzdienstleister profitieren vom Bewegtbild-Boom. In Zeiten, in
denen sich Verbraucher vor dem Abschluss
von Finanzprodukten vor allem im Internet
informieren, können ansprechend gestaltete
Produktpräsentationen – neben attraktiven
Konditionen – das entscheidende Argument
für den Produktabschluss
liefern. Das Beispiel „BMW
Bank TV“ zeigt, dass gerade
Direktbanken auf diesem
Weg versuchen, Beratungskompetenz im Internet
zu zeigen. Aber auch die
klassischen
Filialbanken,
also vor allem Volksbanken
und Raiffeisenbanken oder
Sparkassen, sollten die Chancen der Kundenansprache durch interatkive und animierte
Filme nutzen. Sie erreichen damit nämlich genau die Zielgruppen, die den Weg in die Filiale sonst höchstwahrscheinlich nicht finden
würden.
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< Inhaltsverzeichnis
Studie:
www.goldmedia.com
www.bmwbank.de/tv
13
Trends@Internet
sPots
Das „Hosentaschen-Internet“ ist da
www.nielsenmobile.com
Mehr als 40 Millionen US-Amerikaner gehen mit ihrem Handy regelmäßig ins Internet. Die Nutzung
des mobilen Internets in den USA ist in den letzten zwei Jahren um 73 Prozent gestiegen. Zu diesem
Ergebnis kam Nielsen Mobile in einer Studie von Juli 2008. Die mobile Internetnutzung gilt in den
USA mit einer Marktdurchdringung von 15,6 Prozent bereits als Massenmedium. Im Vergleich liegt
Deutschland mit 7,4 Prozent auf Platz 8 des Nielsen-Rankings.
Am 11. Juli 2008 rief T-Mobile mit der zweiten iPhone-Generation 3G zum Angriff auf den
Massenmarkt. Das iPhone markiert einen eindeutigen Trend: Das mobile Internet ist da und sollte
ernst genommen werden. Denn ein weiteres Ergebnis der Nielsen-Studie ist: Mobile Internetnutzer
sind offener für mobile Werbung. Unternehmen sollten daher nicht verpassen, sich über mobiles
Marketing zu informieren und es in ihren Marketing-Mix zu integrieren. Die Fachgruppe Mobile im
Bundesverband für Digitale Wirtschaft (BVDW) hat im Juni den „Mobile Kompass 2008“ vorgelegt.
Das Kompendium steht zum kostenfreien Download zur Verfügung.
Link:
www.mobile-kompass.de
Live-Shopping: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst
Das Einkaufen im Internet verändert sich gegenwärtig rasant. Emotionalität, Spaß, Gemeinsamkeit und Spiel halten mit „Social
Shopping“ verstärkt Einzug. Damit werden
die emotionalen und sozialen Aspekte des
Einkaufens, die für das menschliche Handeln
traditionell eine wichtige Rolle spielen, auf das
Internet übertragen.
Eine spezielle Variante des Social-Shoppings ist das Live-Shopping, das aus den USA
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< Inhaltsverzeichnis
inzwischen auch zu uns vorgedrungen ist und
sich wachsender Beliebtheit erfreut. Auf der
Website von Woot! wird jeden Tag ein stark
reduziertes Produkt zum Verkauf angeboten.
Bis zum Verkaufsbeginn bleibt unbekannt, um
welches Produkt es sich handelt. Es gibt auch
keine Informationen darüber, wie viele Produkte auf Lager sind. Verkauft wird, solange
der Vorrat reicht. In einer zugehörigen Community spekulieren die Nutzer gemeinsam
Banken@Internet 02|2008
über das nächste Produkt. In Deutschland wird
dieses Prinzip zum Beispiel von www.guut.de
oder auch www.schutzgeld.de umgesetzt.
Auch der Versandhändler Quelle bietet mit
dem „Q des Tages“ ein Live-Shopping-Angebot. Autobild und Sportbild setzen auf LifeShopping, nennen es aber “Speedshopping“.
Links:
www.woot.com
www.schutzgeld.de
www.guut.de
Trends@Internet
sPots
iPod für Leser
Musik aus dem Netz herunterzuladen und
sie auf einem mobilen Abspielgerät wie dem
iPod zu hören, ist Alltag. Der Internet-Buchhändler Amazon unternimmt jetzt den Versuch, dieses Modell auf den Buch- und Zeitschriftenmarkt zu übertragen.
Seit Herbst 2007 verkauft Amazon
in den USA ein mobiles Lesegerät mit dem
für deutsche Ohren etwas kuriosen Namen
„Kindle“. Nach Informationen der Frankfurter
Allgemeinen
Sonntagszeitung soll das
Gerät im Oktober auch auf
den deutschen
Markt
kommen.
Das Gerät
wiegt nur rund
290
Gramm
und
ähnelt
einem Taschenbuch. Die einQuelle: amazon.com zelnen
Dokumente erinnern am Bildschirm an gedruckte
Seiten. Die Schrift soll auch draußen bei Son-
nenschein gut zu lesen sein. Die Erfolgschancen des Geräts sind vor allem deshalb gut, weil
genug Lesefutter vorhanden ist. Insgesamt
145.000 Bücher stehen derzeit auf Englisch
für den „Kindle“ zur Verfügung. Hinzu kommen einige renommierte Zeitungen wie der
Wall Street Journal oder die New York Times.
Um sich ein Buch auf den „Kindle“ zu
laden, wählt sich der Nutzer drahtlos und kostenfrei in den Amazon-Shop ein. Von den Büchern, die sowohl für den „Kindle“ als auch als
herkömmliches Buch zu haben sind, verkauft
Amazon in den USA bereits zwölf Prozent für
das Lesegerät.
Links:
www.amazon.com
Lifestreaming: Web 2.0 auf
einen Blick
Interaktive Dienste haben sich im Internet
etabliert. Viele Nutzer knüpfen ihr berufliches
Netzwerk bei XING, laden Fotos bei Flickr
und Videos bei YouTube hoch und nebenbei
schreiben sie einen Blog. Und auf jeder dieser
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Plattformen haben Sie „Freunde“, mit denen
sie Nachrichten austauschen. Also beginnt der
Tag damit, die verschiedenen Dienste abzuklappern, um zu sehen, was es Neues gibt.
Das wird jetzt einfacher: Lifestreaming
fasst dem Nutzer alle Nachrichten seiner Internet-Freunde
auf einer Seite zusammen.
Man registriert
sich bei einem
LifestreamingDienst,
wählt
dort
seine
Freunde aus und
bekommt sofort
http://lifestream.fm
alle Texte, Bilder,
Videos geliefert, die diese irgendwo im Netz
produzieren. Möglich wird das durch zahlreiche Schnittstellen, die die LifestreamingAnbieter zu vielen Web 2.0-Diensten geschaffen haben.
Sollten sich Lifestreaming-Dienste langfristig etablieren, ist zu überlegen, wie man
solche Angebote für das Marketing nutzen
kann.
Link:
http://friendfeed.de
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Recht@Internet
MiFID: Im Internet
Transparenz schaffen
Von Arne Kneistler
Mit der neuen „Markets in Financial Instruments Directive“ (MiFID) – kurz auch „Finanzmarktrichtlinie“ – hat die Europäische Union
Anfang 2008 den zentralen Grundstein zur
Schaffung eines integrierten europäischen
Finanzmarktes gelegt. Die Richtlinie schreibt
zahlreiche Informationspflichten für alle europäischen Finanzinstitute vor. Die Vorgaben
beziehen sich unter anderem auf die Internetseiten der Banken. Hier stehen insbesondere
werbliche Aussagen über Wertpapiere und
andere Produkte im Blickpunkt. So weiterreichende und restriktive Regelungen wie MiFID
ziehen oft Aktivitäten von Abmahnvereinen
und Kundenklagen nach sich. Solchen Abmahnrisiken und Klagen von Konsumenten
sollten Sie frühzeitig gezielt entgegenwirken.
Zum einen schreibt MiFID den Finanzinstituten bei Wertpapierkäufen und -verkäufen vor, die Kosten und Nebenkosten transparent zu machen. Zum anderen gibt es bei den
betreffenden Wertpapiertransaktionen die
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< Inhaltsverzeichnis
Vorgabe, die Zuwendungen (Provisionen) an
die Bank oder von der Bank an Dritte aufzuschlüsseln und offenzulegen. Diese Informationen sind mindestens auf Anfrage jederzeit
dem Kunden detailliert zu nennen. Hat die
Bank umfangreichere und detailliertere Produktbeschreibungen wie zum Beispiel Broschüren im Internet zugänglich gemacht, müssen die entsprechenden Informationen auch
in der Produktwerbung selbst ausgewiesen
sein. Dies gilt insbesondere dann verbindlich,
wenn die Bank auch Emittent des entsprechenden Wertpapieres ist, was natürlich nicht
immer der Fall und bankintern zu prüfen ist.
Von großer Bedeutung ist bei dieser
Richtlinie außerdem, dass auch bei kürzeren
werblichen Produktaussagen eben nicht –
wie werbeüblich – nur die besonderen Vorteile des Wertpapiers hervorgehoben werden
dürfen. Den Kaufargumenten müssen die Finanzinstitute die entsprechenden Risiken in
gleicher Deutlichkeit gegenüber stellen. Gerade hier besteht aktuell in den Auftritten der
Finanzdienstleister immer noch erheblicher
Nachholbedarf. Das öffnet Abmahnungen Tür
und Tor. Dieses Risikopotenzial entsteht vor
allem deshalb, weil Banken hier zum Teil eigene Anpassungen an Produktbeschreibungen
Banken@Internet 02|2008
vornehmen, ohne dabei die MiFID-Vorgaben
zu berücksichtigen.
Daher sollten sich regionale Finanzinstitute bei Produktbeschreibungen an die
Vorgaben und Formulierungen der ausgebenden Wertpapieremittenten bzw. der zentralen Content-Lieferanten halten. Dies sind in
den meisten Fällen Fondsgesellschaften und
Zentralbanken. Diese Partner stellen rechtlich
abgesicherte, MiFID-konforme Produktinformationen zur Verfügung und halten diese
auch ständig fachlich und rechtlich auf dem
aktuellen Stand.
Die genannten Pflichten und Vorschriften betreffen vor allem die Werbung
im Internet. MiFID wirft jedoch viele andere
Fragen auf, die sich nicht auf das Internet beziehen. Diese Probleme können hier aus Platzgründen nicht aufgegriffen werden.
Links:
www.bafin.de/finanzmarktrichtlinie
www.bvr.de/MiFID
http://de.wikipedia.org/wiki/MiFID
Wir weisen Sie darauf hin, dass die Redaktion an dieser Stelle keine
Rechtsberatung betreibt, sondern lediglich auf Entwicklungen bei
wichtigen rechtlichen Themen hinweist.
Impressum
Banken@Internet ist eine Publikation der VR-NetWorld GmbH, Graurheindorfer Str. 149a, 53117 Bonn,
Tel. +49 (0) 228 - 68 49 - 0, Fax +49 (0) 228 - 68 49 - 5 90, E-Mail: [email protected],
www.vr-networld-gmbh.de. Sitz der Gesellschaft ist Bonn, Amtsgericht Bonn, Handelsregister HRB 5489,
USt-ID: DE 122 118 235. Geschäftsführer: Helmut Gawlik, Vorsitzender des Aufsichtsrats: Uwe Fröhlich.
Redaktion: Peter Jüde (verantwortlich), [email protected]. Boris Janek, [email protected]. Arne
Kneistler, [email protected]. Zusätzliche Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Yvonne Grünenwald, [email protected]. Mathias Kortenhaus, [email protected]
Grafik & Layout: Lars Matthiesen, [email protected]
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Die nächste Ausgabe
erscheint am
10. Dezember 2008.
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