Auslandspraktikum in Nigeria - Geotechnik im Bauwesen

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Auslandspraktikum in Nigeria - Geotechnik im Bauwesen
Auslandspraktikum in Nigeria
Praktikum:
Unternehmen:
Zeit:
Bericht:
Praktikum bei Julius Berger in Nigeria
Julius Berger Nigeria PLC (JBN)
10.2011 – 02.2012
Katharina Niggemann
Die Julius Berger Nigeria PLC (JBN) ist seit 1965 in Nigeria und mit etwa
18000 Mitarbeitern der größte private Arbeitgeber des Landes. Zu den
Geschäftsfeldern der JBN gehören der Ingenieurbau (Spezialtiefbau,
Straßen- und Schienenwege, Brücken etc.), der Hoch- und Industriebau
(Büro- und Verwaltungsimmobilien, Krankenhäuser, Sportstätten, Prozessindustrie etc.) sowie Dienstleistungen (Fertigteil-Produktionsstätten,
Steinbrüche mit Beton- und Asphalt- mischanlagen, MTA-Werkstätte etc.).
Mit zusätzlichen Produktionsstätten für z.B. Möbel bis hin zur Produktion
von Dachziegeln und Hohlblocksteinen sowie ein umfangreiches Transportund Baugeräteaufkommen stellt die JBN ein autarkes Unternehmen dar.
SOB-Pfahlgründung, Uyo Stadium
Die Hauptstandtorte, an denen die Praktikanten untergebracht werden, sind
Abuja, Lagos und Uyo. Als Praktikant hat man die Möglichkeit, das
Praktikum auf der Baustelle bzw. in der Bauleitung oder im „Technischen
Innendienst“ zu absolvieren. In der Regel wird die Entscheidung in
Absprache mit dem Arbeitgeber vor der Einreise in Nigeria getroffen,
allerdings ist ein begründeter Wechsel der Abteilung auch vor Ort möglich.
Der Zeitraum des Praktikums liegt bei mindestens 5 bis 6 Monaten. Nach der
Einarbeitungsphase arbeitet man selbstständig und bekommt mit der Zeit ein
Maß an Eigenverantwortung aufgetragen. Um Einblicke in die anderen
laufenden Projekte der JBN zu bekommen wird den Praktikanten die
Möglichkeit geboten, Studentenaustausche zwischen Abuja, Lagos und Uyo zu
veranstalten.
Als Praktikant lebt man mit weiteren Mitarbeitern der JBN in sogenannten
„Life Camps“. Aufgrund der Sicherheitslage in Nigeria sind diese Camps
umzäunt, bewacht und somit auch voll ausgestattet. Es gibt neben einem
Krankenhaus
auch
Supermärkte
und
zahlreiche
Sportbzw.
Freizeitmöglichkeiten.
Die Freizeitgestaltung außerhalb des Camps ist ebenfalls möglich,
allerdings unterliegt diese gewissen Einschränkungen. So ist man als
Praktikant beispielsweise stets mit persönlichem Fahrer und ggf. einer
Polizeikolonne unterwegs.
Microtunneling, „Discharge Drain“
Osbourne Bridge, Lagos
Mein persönliches Fazit bezüglich der Arbeit fällt positiv aus. Ich hatte
die Möglichkeit viel zu sehen und mein bisheriges Wissen sowohl zu
festigen als auch zu erweitern. Ebenso hatte ich das Gefühl, im
Arbeitsprozess eingebunden zu sein und durfte anspruchsvolle Arbeiten
verrichten. Ein weiterer interessanter Aspekt für mich war es, zum einen
zu sehen wie in einem Entwicklungsland gearbeitet wird, und zum anderen
welche Probleme dort eine hohe Relevanz haben. Eine große Rolle spielen
dabei die klimatischen Gegebenheiten mit hohen Temperaturen, Regen- und
Trockenzeit. So müssen z.B. insbesondere die Tiefbauarbeiten auf die
Regenzeit eingestellt sein und ggf. Maßnahmen getroffen werden. Aber auch
banalere Angelegenheiten wie die Kommunikation oder Lieferungsprobleme
aufgrund kaum befahrbarer Straßen können den Betrieb stören. Weiterhin hat
mir gut gefallen, dass an den jeweiligen Standorten mehrere Praktikanten
untergebracht sind, mit denen man sich i.d.R. auch die Wohnungen teilt.
Somit hat man die Möglichkeit, schnell sozialen Anschluss zu finden. Was
den Sicherheitsaspekt in Nigeria anbelangt, habe ich keine schlechten
Erfahrungen gemacht und mich immer sicher gefühlt. Sinnvoll, aber
teilweise sehr einschränkend, sind die zu befolgenden Sicherheitsanweisungen, die es ebenfalls erschweren, intensiveren Zugang zu Kultur,
Land und Leute zu finden.
Airport Express Way, Abuja
Bürogebäude in Abuja