DWV-Mitteilungen DWV-Mitteilungen

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DWV-Mitteilungen DWV-Mitteilungen
Mitgliederzeitung des Deutschen Wasserstoff- und
Brennstoffzellen-Verbandes e. V.
Nr. 3/14 Jahrgang 18
DWV-Mitteilungen
1995 –2014
Jubiläum
20 Jahre Gemeinschaftsstand
„Wasserstoff“ auf der
Hannover-Messe
Aus dem Verband
Wieder drei Gewinner beim Innovationspreis
Mobile Anwendungen
Brennstoffzellenbusse kehren nach Stuttgart zurück
Hyundai stellt den Intrado vor
Van Hool neues Mitglied bei HyCologne
Portable Anwendungen
Truma-Brennstoffzelle in der Kiste
Energie & Klima
Pumpspeicher andersrum
Infrastruktur
Initiativen ziehen an einem Strang
Air Products und Nippon Steel bauen in Japan
Neues aus der Forschung
Kohlendioxid als Rohstoff
Fortschritte bei der einheitlichen Stackprüfung
ISSN 1619-3350
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Liebe Mitglieder!
Mal wieder ist die Hannover Messe überstanden. Dieses Großereignis macht immer eine Menge Aufwand, ist es aber
immer wert. Näheres dazu finden Sie in dieser Nummer der DWV-Mitteilungen. Und das nächste Großereignis naht.
Wenn Sie diese Nummer in den Händen halten, müssten Sie die Post mit den Unterlagen für die Mitgliederversammlung eigentlich schon bekommen haben. Sie kommen doch … ? Wenn nicht, dann sollten Sie wenigstens jemanden
bevollmächtigen. Vielen Dank!
Der Vorstand
Die Schlagzeilen dieser Ausgabe
Diesmal wieder drei Gewinner
Härtetest bestanden .......................................................18
beim Innovationspreis ................................................... 03
VDMA will verlässliche Rahmenbedingungen .............18
Fracking von Öl- und Gasquellen:
Weltrekord in Südkorea ..................................................19
„Game Changer“ oder Endspiel? .................................. 04
25 Funkstationen werden auf Brennstoffzelle
Europäische Wasserstoffenergie-Konferenz
umgerüstet ......................................................................19
neu gestartet .................................................................. 06
Buderus startet Feldtest ................................................ 20
Einigkeit macht stark ..................................................... 07
Saubere Energie für Santa Clara .................................. 20
Nordrhein-westfälische Netzwerke kooperieren......... 07
Sauberer Hafen .............................................................. 20
Alles über Wind-Wasserstoff ........................................ 08
Wenn die Steckdose tot ist ............................................21
Zum Lehren und Lernen ................................................ 08
SFC liefert nach Singapur ..............................................21
Hannover 2014 ............................................................... 09
Truma-Brennstoffzelle in der Kiste ................................21
Air Liquide steigt bei McPhy ein ....................................12
Initiativen ziehen an einem Strang ............................... 22
Brennstoffzellenbusse kehren nach
Air Products und Nippon Steel bauen in Japan .......... 23
Stuttgart zurück ..............................................................12
Übersicht über Wasserstoff-Tankstellen weltweit ...... 23
Aberdeen baut Wasserstoff-Busflotte auf ....................13
Rasante Fortschritte beim
Brennstoffzellen / Batterie-Hybrid-LKW in
CEP-Tankstellen-Projekt ................................................ 24
Hamburg unterwegs .......................................................14
Air Products baut für Honda in Kalifornien .................. 24
Hyundai stellt den Intrado vor .......................................14
Fortschritte bei der einheitlichen Stackprüfung ......... 25
Gabelstapler bei IKEA Frankreich tanken
Hohlraumkatalysator ..................................................... 25
jetzt Wasserstoff .............................................................15
Gemeinsam bessere Brennstoffzellen entwickeln ...... 26
Wasserstoff hoch fünf ....................................................15
Kohlendioxid als Rohstoff ............................................. 26
Steuerung für Wasserstoff-Fahrzeuge von Bosch .......15
Einwickeln, bitte ............................................................. 27
Van Hool neues Mitglied bei HyCologne ......................16
Mehr Ertrag aus Biomasse ............................................ 27
Französisches Geld für sunfire ......................................17
Billig geht auch ............................................................... 28
Autarke Mobilfunkstation ...............................................17
Künstliche Blätter verbessert ....................................... 28
Strom aus Müll ................................................................17
Die Sonne im Blick ......................................................... 29
Power to Gas und weiter ................................................18
So geht’s nicht weiter .................................................... 29
McPhy schließt Abkommen mit
Pumpspeicher andersrum ............................................. 30
Brennstoffzellen-Hersteller ............................................18
Norwegische Strategie .................................................. 30
Jahrgang 18, Nr. 3/14 (Mai/Juni)
Aus dem Verband
Diesmal wieder drei Gewinner beim Innovationspreis
Das Preisgericht hat gesprochen, und es gibt in diesem
Sorte um den Faktor 10 gesteigert und die Bezugskosten
Jahr wieder in allen drei Klassen je einen Gewinner des
um den Faktor 2 bis 3 reduziert werden.
Innovationspreises Wasserstoff und Brennstoffzelle. Jede
der Arbeiten bedeutet einen weiteren Schritt in Richtung
Um die praktische Seite des Einsatzes von Hydridtanks
auf die Markteinführung von Wasserstoff- und Brennstoff-
ging es in der Masterarbeit, die Ingo Franke an der Hoch-
zellensystemen zu Preisen, die der Verbraucher auch zah-
schule RheinMain in Wiesbaden anfertigte. Für die prak-
len kann.
tische Anwendung solcher Tanks besteht nämlich ein
Problem darin, dass für derartige Behälter derzeit kein an-
Die Dissertation wurde von Dr. Thorsten Derieth am Zen-
wendungsnahes Konzept für einen Füllstandssensor be-
trum für BrennstoffzellenTechnik ZBT in Duisburg ange-
kannt ist. Man muss ja wissen, wie viel man noch hat, aber
fertigt. Es ging dabei
eine Phasengrenze gibt
um die Eigenschaften
es nicht, und der Druck
von mit Kohlenstoff ge-
hängt auch nicht von
füllten Polymeren, aus
der noch vorhandenen
denen man z. B. Bipo-
Menge Wasserstoff ab.
larplatten
für
Brenn-
stoffzellen macht. Von
Ingo Franke sagte sich,
diesen braucht man vie-
dass die chemischen
le, und daher schlägt
Prozesse, die sich bei
jede
Herstellung
Kostensenkung
hier besonders stark auf
Julian Büsselmann, Thorsten Derieth und Ingo Franke (v. l. n. r.)
Lö-
schen Gas und Metall
den Endpreis des Produkts durch.
und
sung der Bindung zwi-
abspielen, sich auch in Veränderungen der optischen
­Eigenschaften der Speichersubstanzen äußern müssten.
Thorsten Derieth untersuchte in seiner Dissertation die
Er konstruierte einen Aufbau, der die Bestimmung des ge-
Herstellung und Verarbeitung von mit Kohlenstoff hoch-
bundenen Wasserstoffanteils durch eine Kombination aus
gefüllten Polymeren durch Extrusion und Spritzguss, und
Infrarotspektroskopie und Abgeschwächter Totalreflek-
zwar von der Materialauswahl bis zur Optimierung der
tion (ATR) ermöglicht und dies den mit einer hochemp-
beiden Prozesse. Im Mittelpunkt der Arbeit standen dabei
findlichen Waage gemessenen Gewichtsverlusten gegen-
extrem hoch gefüllte Kunststoffe mit einem Kohlenstoff-
überstellt. Einzelne Elemente des Aufbaus und auch das
anteil über 80 %. Die elektrische Leitfähigkeit des Werk-
System für die Messdatenerfassung mussten dabei von
stoffs und auch seine mechanischen Eigenschaften sind
ihm erst entwickelt werden. In den gemessenen Spektren
Funktionen des Füllgrads.
konnte er eindeutig den Wasserstoffdesorptionsprozess
mit seinen Phasenübergängen nachweisen und dem opti-
Dabei fand er u. a. einen Zusammenhang, der es erlaubt,
schen Signal einen Massenanteil zuordnen, womit der an-
den maximalen Füllgrad zu bestimmen. Dieser hängt nur
gestrebte Sensoreffekt nicht nur gefunden, sondern auch
gering von der Beschaffenheit des Grafits ab. Daher kann
skaliert worden war. Die Hochschule RheinMain wird auf
man ohne Verlust an elektrischer Funktionalität für hoch-
der Grundlage seiner Ergebnisse weiter an einem minia-
gefüllte Polymere Grafit-Sorten verwenden, die sich bes-
turisierten, anwendungsbereiten Wasserstoff-Füllstands-
ser verarbeiten lassen und darüber hinaus erheblich kos-
sensor arbeiten.
tengünstiger zu beziehen sind. ln Zahlen ausgedrückt
konnten der Massendurchsatz beim Compoundieren am
In der Bachelorarbeit von Julian Büsselmann, angefertigt
Doppelschneckenextruder in Abhängigkeit von der Grafit-
beim NEXT ENERGY Forschungszentrum in Oldenburg,
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ging es um das Betriebsverhalten eines Brennstoffzel-
zur Herstellerangabe um 13 %. Durch die Ergebnisse wur-
lenstacks in Abhängigkeit von verschiedenen Parame-
de die Gesamteffizienz des Prüflings gegenüber dem Ein-
tern, nämlich Stöchiometrie, Druck, Gastemperatur und
satz mit den bisherigen Parametern gesteigert, bei gleich-
relativer Feuchte. Dabei zeigte sich z. B., dass es möglich
zeitiger Einsparung von Brennstoff.
war, die Stöchiometrie auf der Anodenseite herabzusetzen und 20 % Wasserstoff einzusparen. Auch wurde fest-
Wollen Sie mehr wissen? Kommen Sie zur Mitgliederver-
gestellt, dass auf die Kathodenbefeuchtung verzichtet
sammlung. Die Preisträger werden anwesend sein und
werden kann und die relative Feuchte an der Anode ver-
über ihre Arbeiten berichten.
doppelt werden sollte. Durch die optimierten Parameter
erhöht sich die Spannung beim Nennstrom im Vergleich
Aus unserer Sicht
Fracking von Öl- und Gasquellen: „Game Changer“ oder Endspiel?
Dieser Tage wird wieder viel um eine Diversifizierung des
halb dieser Schicht einen möglichst großen Bereich er-
Energiebezugs von Deutschland diskutiert. Die Erdgasab-
schließen. Das ist alles sehr viel teurer als eine Bohrung
hängigkeit von Russland wird auf den Prüfstand gestellt.
abzuteufen und bei Druckentspannung das entweichen-
Die USA boten schon an, mit künftigen Exporten Euro-
de Gas aufzufangen, man erreicht damit weniger Erdgas,
pa unabhängiger machen zu wollen. Aber auch die hei-
und schließlich lässt der Förderdruck sehr schnell nach.
mische Erdgasförderung könne man ja deutlich stärken
Dies alles zusammen bewirkt ein typisches Förderprofil:
durch die zügige Erschließung der großen erhofften un-
Zu Förderbeginn erhält man die höchste Förderrate von
konventionellen Erdgasvorräte.
einigen zig-tausend m³-Tagesförderleistung, die jeden
Monat mit mehreren Prozent nachlässt – oft zu mehr als
Ist das tatsächlich eine energiepolitische Option, die Eu-
40 – 60 Prozent im ersten Jahr. Man muss den Förderbei-
ropa ein Stück Unabhängigkeit bringen wird, oder wird
trag einer Bohrung also regelmäßig durch weitere neue-
sich das als Luftschloss entpuppen? Zunächst hilft hier
re Bohrungen ersetzen. Bei monatlich konstanter Inves-
ein nüchterner Blick auf die Realitäten jenseits und dies-
tition in neue Bohrungen wird die Förderung stagnieren,
seits des Atlantiks.
sobald der Förderrückgang der bereits aktiven Bohrungen so groß ist wie der Förderbeitrag der neu hinzukom-
Unkonventionelle Erdgasvorkommen sind per Defini-
menden Bohrungen. Und wenn die neuen Bohrungen we-
tion technisch aufwändiger und kostenintensiver in der
niger ergiebig werden oder die Investitionen nachlassen,
Erschließung als konventionelle Vorkommen. Dies ist
dann wird auch sehr schnell die Förderung wieder zurück-
dadurch bedingt, dass der Gasgehalt je Tonne Gestein ge-
gehen. Das ist keine Theorie, sondern wir können das ge-
ringer als in konventionellen Erdgasfeldern ist. Erdgas im
rade in den USA beobachten.
Schiefergestein konnte nicht vom Ort der Entstehung entweichen, da das Gestein zu dicht ist.
Einige Jahre war der Barnettshale in Texas die ergiebigste Erdgasschieferformation in den USA. In einem Gebiet
Die Fließfähigkeit ist so gering, dass man es erst för-
von etwa 13.000 km² wurden in den vergangenen fünf-
dern kann, wenn man einen Zugang geschaffen hat, in-
zehn Jahren über 17.000 Bohrungen abgeteuft, im Mittel
dem man das Gestein aufreißt, um möglichst großen Flä-
mehr als eine Bohrung je km². Im Jahr 2012 erreichte die
chenkontakt mit dem eingeschlossenen Gas zu erhalten.
Förderung mit fast 60 Mrd. m³ den Höhepunkt. Der För-
Zudem sind entsprechende Gesteinsschichten oft sehr
derbeitrag je Bohrung betrug 3,5 Mio. m³/a. Bis Januar
dünn; man muss mit einer horizontalen Bohrung inner-
2014 nahmen weitere 800 Bohrungen die Förderung auf.
Jahrgang 18, Nr. 3/14 (Mai/Juni)
Doch die Förderung ist bereits um 20 Prozent gefallen, der
bleiben wird, sind enorme Umweltschäden. Neuere mit-
Förderbeitrag je Sonde betrug im Januar 2014 hochge-
tels in Flugzeugen installierter Laser durchgeführte in-­situ
rechnet auf das ganze Jahr nur noch 2,8 Mio. m³. Ab dem
Messungen der Methanemissionen aus einzelnen Bohrun-
Jahr 2009 wurde Haynesville in Louisiana als ergiebigster
gen zeigen, dass diese Methanemissionen deutlich höher
Shale gefeiert. Es wurden mit mehr als 10 M$ je Bohrung
sind als von der Umweltbehörde angegeben. Zwischen 6
Investitionskosten wesentlich teurere Bohrungen. Nach
und 12 % Emissionen des geförderten ­Gases wurden aus
nur drei Jahren stagnierte die Förderung auf einem Maxi-
dem atmosphärischen Konzentrationsprofil über der Uin-
mum in den Jahren 2011 und 2012. Im Jahr 2013 war sie
tah Formation in Utah zurückgerechnet. Hochrechnungen
bereits um 30 Prozent gefallen, obwohl mit fast 2.300 akti-
der neueren Messergebnisse legen nahe, dass die Sub-
ven Förderbohrungen ein neuer Rekord erreicht war. Heu-
stitution von Kohle durch Erdgas keine klimarelevanten
te sind fast alle Shales im Förderrückgang. Dieser wird nur
Emissionsvorteile bietet.
noch durch die Ausweitung im Marcellusshale vor allem
in Pennsylvania ausgeglichen. Doch auch hier kommt die
In den USA vollzieht sich gerade die dritte Phase der
Förderung an ein Maximum, 2014 wird vermutlich weniger
­Ressourcenerschöpfung: War die erste Phase durch das
gefördert als im Vorjahr. In den vergangenen fünf Jahren
Fördermaximum der Nordsee und eine Welle an Firmen-
waren die Gaspreise zu niedrig. Fast alle Firmen investier-
fusionen mit nachfolgendem Preisanstieg gekennzeich-
ten mehr in die Bohrungen, als sie durch den Gasverkauf
net, so war die zweite Phase durch das Fördermaximum
erlösten. Doch damit wurde eine neue Phase eingeleitet.
der Ölfirmen um 2004 trotz steigender Investitionen be-
Die steigenden Investitionsausgaben bei niedrigen Gas-
stimmt, die vor allem für nichtkonventionelle Öl- und Gas-
preisen schmälern auch die Dividende der Aktionäre. Und
förderung in den USA, aber auch in Kanada und im Tiefen
diese reagieren. Sie haben das Budget für Schiefergas-
Meer getätigt wurden. Die dritte Phase beginnt nun damit,
und Öl-Bohrungen in den USA deutlich reduziert.
dass die Investitionen in diese Aktivitäten zurückgefahren werden – die Aktionäre treten auf die Bremse, sie be-
Shell beschreibt das im Strategic Report 2013 mit: „Ab
vorzugen Renditeerwartungen bei reduzierter Förderung.
2014 werden tight-Gas und ölreiche Schiefer in unserer
Strategie eine andere Rolle spielen. Wir sehen sie jetzt
Und in Deutschland? Bisher herrscht ein Moratorium (wie
eher als langfristige Chance und nicht für die unmittel­bare
auch z. B. in Frankreich und Bulgarien), nicht mit umwelt-
Zukunft. In unseren Bemühungen, die finanzielle Perfor-
relevanten Chemikalien zu fracken. Aber schon heute wird
mance zu verbessern, werden wir die Zahl dieser Projek-
deutlich, dass die Firmen es nicht hierbei belassen wol-
te in unserem nordamerikanischen Portfolio reduzieren.”
len. Dabei sind die Fördervoraussetzungen in Deutsch-
ExxonMobil formulierte das auf dem 2014 Analyst Mee-
land wesentlich ungünstiger als in den USA: Die Bevölke-
ting knapper: „Das Mittel der Wahl zur Verbesserung der
rungsdichte ist ungleich höher als in den entsprechenden
Ertragslage je Produktionseinheit ist die Minimierung des
Regionen in Norddakota, Pennsylvania oder Südtexas mit
Kapitaleinsatzes für nordamerikanisches Gas.” Chesa-
oft weniger als einem Einwohner je km². Landnutzungs-
peake bestätigte am 26. Februar 2014 auf der Investo-
konkurrenzen und Konflikte mit Anwohnern sind unver-
renkonferenz eine Reduktion der Gesamtinvestitionen im
meidlich. Doch der Beitrag wird gering bleiben. Allein
Jahr 2014 um etwa 60 % verglichen mit dem Mittelwert
die Verfügbarkeit an Bohranlagen würde nicht mehr als
der Jahre 2010 – 2012.
einige Dutzend Bohrungen pro Jahr erlauben. Ungeachtet abgeschätzter Potenziale bliebe der Beitrag zur deut-
Der Fracking-Boom in den USA neigt sich nach nur weni-
schen Gasversorgung marginal. Ob es nun unter 1 Pro-
gen Jahren dem Ende entgegen. Die erhoffte Importun-
zent bliebe oder ein paar Prozent erreichte, wenn intensiv
abhängigkeit blieb aus. Die Öl- und Gasfirmen haben sich
gefrackt würde, das bleibt gleich und bietet keine Basis
finanziell verausgabt. Die Prozessindustrie wie auch T
­ eile
für eine langfristige Strategie in die Unabhängigkeit und
des Verkehrssektors stellen gegenwärtig auf Erdgas um
in die Nachhaltigkeit – diese sieht vollkommen anders
bzw. siedeln neue Unternehmen an. Doch was am Ende
aus.
wz/rw
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Unsere Partner
Europäische Wasserstoffenergie-Konferenz neu gestartet
Es gab mal eine European Hydrogen Energy Conference
(EHEC) unter der Schirmherrschaft der European Hydro­
gen Association (EHA), die 2003 in Grenoble erstmals
stattfand und dann 2005 in Saragossa erfolgreich fortgesetzt wurde, doch danach kam das Projekt einstweilen zum
Stillstand. Das hatte in erster Linie wirtschaftliche Gründe.
Aber eines Tages sagten sich unsere spanischen Kollegen:
wir hatten damals die letzte erfolgreiche Konferenz – wir
nehmen den Faden wieder auf. Und so fand im vergangenen März in Sevilla wieder eine EHEC statt.
Um es kurz zu machen: die EHA und der spanische Ver-
In der kleinen Ausstellung war natürlich auch die EHA
selbst vertreten (Fotos: DWV)
band konnten an den Erfolg von Saragossa anknüpfen.
Mehr als 300 Teilnehmer waren gekommen. Zumeist wa-
Ein Teil des Programms war aber auch der politischen
ren es natürlich Europäer, besonders Spanier, aber auch
­Ebene gewidmet. In Spanien ist die Region Aragon füh-
Gäste aus Amerika und Asien waren zu sehen. Javier Brey,
rend auf dem Gebiet Wasserstoff und Brennstoffzellen,
Vorsitzender des Spanischen Wasserstoff-Verbandes und
aber auch Andalusien macht Anstrengungen, die darge-
Vizepräsident der EHA, war offensichtlich zufrieden, eine
stellt wurden. Auch in Spanien spielen erneuerbare Ener-
solche Zuhörerschaft begrüßen zu dürfen.
gien eine immer größere Rolle auf dem Markt, so dass das
Speicherproblem auch hier relevant wird. Auch anders-
Sinn der Konferenz ist nicht nur die Vermittlung aktu-
wo spielen die Regionen neben den Staaten eine wichti-
eller Forschungsergebnisse, sondern auch der Kontakt
ge Rolle. So kam in einer speziellen Ländersitzung neben
­z wischen Firmen, Forschern und Behörden. Sie sollen ein
der NOW für Deutschland auch das Brennstoffzellen- und
umfassendes Bild der neuesten Entwicklungen auch bei
Wasserstoffnetzwerk Nordrhein-Westfalen zu Wort. Den
der Markteinführung der Technologie bekommen. Dem-
Norden Spaniens vertrat Aragon. Naheliegend war es
entsprechend ging es auch gleich in der Plenarsitzung zur
auch, sich dem Mittelmeer zu widmen. Spanien, Griechen-
Eröffnung um das Thema Infrastruktur für den Straßen-
land und Marokko haben hier vergleichbare Interessen.
verkehr. Joan Ogden (Universität von Kalifornien) zeichnete das Bild für die USA, Steffen Moller Holst (Vorsitzender
Der Neustart ist gelungen. Wie geht es weiter? Ein Termin
der FCH JU, NENERGY Forschungsgruppe) präsentier-
und ein Ort für eine neue Konferenz wurden noch nicht ge-
te die norwegischen Pläne, und die Autohersteller waren
nannt. Eine Fortsetzung in zwei Jahren, wie bisher, würde
durch Opel / General Motors und Daimler vertreten.
auf das Problem stoßen, dass 2016 auch die WHEC in Europa stattfindet, nämlich in Saragossa. Wir werden sehen,
was die EHA entscheidet.
Marieke Reijalt, EHA-Geschäftsführerin,
und Javier Brey, Vorsitzender des spanischen Wasserstoff-Verbandes, eröffneten die Konferenz
In der Sitzung über Strategien und Fortschritte
verschiedener Länder trug Oliver Ehret für die NOW vor
Der Start ist gelungen – die Verantwortlichen
genehmigen sich ein Gläschen Tinto;
rechts EHA-Vorsitzender Ian Williamson
Jahrgang 18, Nr. 3/14 (Mai/Juni)
Einigkeit macht stark
Mit der IRES – Internationale Konferenz und Ausstellung
zur Speicherung Erneuerbarer Energien, der Energy Storage – International Conference and Exhibition for the
­Storage of Renewable Energies und der Power to GasKonferenz werden 2015 die wichtigsten Veranstaltungen
aus dem Energiespeicherbereich am Standort Düsseldorf
zusammengeschlossen.
Die neue Partnerschaft wurde am 27. März zum Ende der
Konferenzmesse Energy Storage 2014 verkündet. Die
Partner bieten den Teilnehmern damit eine noch bessere
Gelegenheit zum Netzwerken sowie ein noch breiteres Informationsangebot, das von den neuesten Erkenntnissen
V. l. n. r.: Hans-Werner Reinhard (Messe Düsseldorf), Bernd Porzelius
(OTTI), Irm Scheer-Pontenagel (Eurosolar) und Eicke Weber (FhG ISE)
besiegeln die Partnerschaft (Foto: Eurosolar)
aus Forschung und Wissenschaft bis zu anwendungsbezogenen Business Cases reicht. Die drei Veranstaltungen
nationale Teilnehmer und über 80 Aussteller in der beglei-
werden erstmalig vom 9. bis 11. März 2015 in Düsseldorf
tenden Fachmesse.
zusammengeführt. Erwartet werden weit über 1.000 inter-
(Eurosolar-Pressemitteilung vom 27. März 2014)
Nordrhein-westfälische Netzwerke kooperieren
Am 28. März 2014 unterzeichneten die Vorsitzenden der
„Ziel der gemeinsamen Kooperation ist es, konkrete
Wasserstoff-Initiativen h2-netzwerk-ruhr e. V. und HyCo-
­Projekte zu eruieren, initiieren und zu unterstützen, um
logne – Wasserstoff Region Rheinland e. V. in Herten einen
den Markt für die Technologiefelder Wasserstoff-Infra-
Kooperationsvertrag. Beide Organisationen zusammen
struktur, H2 -Fahrzeuge und stationäre Anwendungen zu
umfassen circa 60 Mitglieder und Partner aus der Wirt-
erschließen“, sagte Albrecht Möllmann, Vorsitzender der
schaft, der Wissenschaft oder dem öffentlichen ­Bereich.
Initiative HyCologne und verwies darauf, dass beide Orga-
Diese verfügen über Schlüsselkompetenzen im Bereich
nisationen einen starken Fokus auf den Bereich „Chemie
Wasserstoff wie Brennstoffzellen-Technologie, Wasser-
und Energie“ haben. In diesem Zusammenhang können
stoff- Speicherung, H2 -Tankstellen, Anwendungen wie
sie auf vorhandene Wasserstoff-Infrastrukturen zurück-
Busse für den ÖPNV und Kenntnisse um die Erwartungen
greifen, was zukünftig verstärkt werden muss, indem
der Nutzer. Sie arbeiten beide eng mit dem Land Nord-
­weitere H2 -Tankstellen gebaut werden.
rhein-Westfalen zusammen.
„Dies sind wesentliche Grundlagen, um die Brennstoff„Die Initiativen bauen auf einem Netzwerk von Institutio-
zellen-Fahrzeuge, die Wasserstoff als Energieträger ver-
nen und Unternehmen auf, die über große Kompetenzen
wenden, auf die Straße zu bekommen“, so Dr. Möllmann.
im Bereich Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie
Daher könne das Land NRW auch eine Vorreiterrolle ein-
verfügen und in ihrer jeweiligen Region sowie gegenüber
nehmen. Die kooperierenden Organisationen verfügen
der Landes- und Bundesregierung politischen Einfluss or-
dazu über Erfahrungen und Kompetenzen im Bereich der
ganisieren können“, so Volker Lindner, Vorsitzender des
Beantragung, Genehmigung, dem Bau und dem Betrieb
h2-netzwerk-ruhr und auch Erster Beigeordneter und
von Wasserstoff-Tankstellen.
Stadtbaurat der Stadt Herten. „Die Netzwerke ergänzen
sich in den unterschiedlichen Schwerpunkten ihrer Kom-
Lindner hob die Tragweite der Vereinbarung hervor: „Aus
petenzen, in der politischen Arbeit haben sie gemeinsam
der Sicht von h2-netzwerk-ruhr besitzt das Netzwerk
mehr Gewicht“, betont Lindner.
­HyCologne große Kompetenz im Bereich der H2 -Mobilität, insbesondere im öffentlichen Nahverkehr. Diese
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Die Vorsitzenden Dr. Albrecht
Möllmann, HyCologne (links) und
Volker Lindner, h2-netzwerk-ruhr (Mitte)
sowie der stellvertretende Vorsitzende
Dr. Emanuel Grün, bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags der
Netzwerke. (Foto: HyCologne / H2-Netzwerk Rhein Ruhr)
Erfahrungen ergänzen das Spektrum von h2-netzwerk­
Messen. Wichtig sind auch gemeinsame Gespräche mit
ruhr entscheidend. Die komplette W
­ ertschöpfungskette
der Landesregierung Nordrhein-Westfalen. Ein wesent­
wird damit im Zusammenwirken beider Netzwerke abge-
liches Ziel sei der Einsatz von Markteinführungsinstru-
deckt.“ Die Kooperationspartner überdenken auch die zu-
menten und Förderprogrammen sowie die Vermarktung
künftige Umsetzung von gemeinsamen Auftritten wäh-
der Zukunftstechnologien.
rend der f-cell in Stuttgart oder anderen Kongressen und
(Gemeinsame Pressemitteilung vom 28. März 2014)
Alles über Wind-Wasserstoff
Vor mehr als einem Jahr (DWV-Mitteilungen 2/13) ver-
unerwartet lange gedauert. Doch jetzt ist es so weit. Der
öffentlichte die NOW eine Zusammenfassung der Ergeb-
komplette Bericht kann auf der Website von NOW (unter
nisse einer Studie zum Thema „Integration von Wind-
„Presse / Aktuelles“) kostenlos heruntergeladen werden.
Wasserstoff-Systemen in das Energiesystem“. Bis zur
(NOW-Pressemitteilung vom 2. April 2014)
endgültigen Veröffentlichung hat es dann aber doch noch
Allgemeines
Zum Lehren und Lernen
Anlässlich der Hannover Messe präsentierte die Nationa-
pe im DIN-A4-Format enthält ein 20-seitiges Lehrerheft
le Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Tech-
mit ausführlichen Hintergrundinformationen sowie einen
nologie (NOW) ihr neuestes Informationsmaterial, das
kompletten Klassensatz (30 Stück) vierseitiger Arbeits-
zusammen mit dem Hydrogeit-Verlag erarbeitet wurde
blätter für die Schülerinnen und Schüler. Zusätzlich bietet
und sowohl Brennstoffzellentechnik und Wasserstoff als
die angefügte CD-ROM weiterführende Angebote (Power­
auch Elektromobilität und Energiespeicherung anschau-
point-Präsentation, Bild- und Filmmaterial, Zusatz-Infos,
lich thematisiert. Das Lehrmaterial ist für den Unterricht
Literaturverweise, Linkliste usw.).
in der Sekundarstufe I konzipiert und kann jahrgangsübergreifend von der 7. bis zur 11. Klasse eingesetzt werden.
In der ersten Druckauflage wurden zunächst 2.000 komplett farbig gestaltete Lehrmappen produziert. Exemplare
Das fächerübergreifende Lehrmaterial ermöglicht Lehrern
können für eine Versandkostenpauschale von 5 € bei der
unterschiedlicher Fachrichtungen den einfachen Einstieg
NOW sowie über die Homepage www.hydrogeit-verlag.
in dieses Thema und kann sowohl in Chemie und Physik
de/shop bestellt werden.
als auch in Biologie, Politischer Bildung und Geographie
(NOW-Pressemitteilung vom 31. März 2014)
sowie bei Projekttagen eingesetzt werden. Die Lehrmap-
Jahrgang 18, Nr. 3/14 (Mai/Juni)
Hannover 2014
Eines Tages im Jahre 1995 trafen sich im Rahmen der
Dazu kam noch die Beteiligung an einer vor der Halle ge-
Hannover Messe ein paar Verrückte – oder so sahen es
legenen 15.000 m² großen Freifahrfläche für Elektroautos,
wohl viele Leute damals. Die redeten von Wasserstoff und
unter denen natürlich auch Brennstoffzellenautos vertre-
Brennstoffzelle und bildeten sich ein, das könnten wichti-
ten waren. Unser Mitglied Linde übernahm in diesem
ge Elemente der Energietechnik von morgen sein. Zwölf
Jahr exklusiv die Wasserstoffversorgung der von der
Aussteller, alle aus Deutschland, teilten sich knapp 150 m².
Clean Energy Partnership (CEP) in Hannover eingesetzten
Das Experiment, angestoßen und organisiert von einem
Brennstoffzellen-Pkw. Die emissionsfreien Fahrzeuge der
gewissen Arno Evers, war zumindest bei den Teilnehmern
CEP-Partner Daimler, GM / Opel, Honda, Hyundai, Toyota
erfolgreich, und sie trafen sich im folgenden Jahr wieder.
und VW / Audi standen den Messebesuchern zu einer
Und wieder. Und wieder. Vergangenen April feierte der Ge-
Probefahrt auf dem Freigelände zur Verfügung. Mithilfe
meinschaftsstand „Wasserstoff + Brennstoffzellen + Bat-
einer von Linde selbst entwickelten mobilen Betankungs-
terien“, wie er jetzt heißt, sein 20. Jubiläum.
einheit werden die Fahrzeuge mit grün produziertem Wasserstoff versorgt. Dieser Herstellungspfad auf Basis von
Die letzte Seite des Abschlussberichts von 1995
wurde stolz als Faksimile
gezeigt (Fotos: DWV)
Rohglycerin oder Biogas bietet im industriellen Maßstab
ein Treibhausgas-Reduktionspotenzial von 50 bis 80 % im
Vergleich zur konventionellen Wasserstoffproduktion.
Das Kind ist ordentlich gewachsen. Dieses Mal waren es 158
Aussteller aus 22 Ländern, die sich 5.000 m²
Aus s tellungs f läche
teilten. In den beiden
Foren (Public Forum
und Technical Forum)
Viel Betrieb war wieder auf der Probestrecke für Elektroautos.
Hier geht gerade ein Brennstoffzellen-Toyota in die nächste Runde.
wurden 150 Interviews durchgeführt und Vorträge gehalten, die man alle im Internet sehen kann. Prominente aller
In der Halle selbst konnte man natürlich nicht fahren, und
Art machten auf dem Gemeinschaftsstand halt. Gerne an-
daher sah man am Stand des Projekts CEP auch nur die
gesteuert wurde zum Beispiel der Stand von NOW, wo es
äußere Hülle des Honda FCEV Concept, aber eine sehr
Informationen über das Programm der Bundesregierung
ansehnliche Hülle, und sie feierte hier ihre Deutschland-
gab. Auf dem NOW-Stand tauchte erstmals seit langen
premiere. Das FCEV Concept gibt einen Ausblick auf die
Jahren auch wieder Airbus als Aussteller auf.
nächste Generation von Brennstoffzellenfahrzeugen von
Honda, die ab 2015 zunächst in den USA und Japan, Anfang 2016 dann auch in Europa in den Markt eingeführt
wird. Es ist der Nachfolger des 2008 vorgestellten Honda FCX Clarity, der aktuell in der Clean Energy Partnership getestet wird.
Nein, hier hat sich niemand verflogen. Airbus arbeitet an einer APU,
einem Generator für Flugzeuge, auf Basis einer Brennstoffzelle.
Sie soll das Triebwerk ersetzen, das gewöhnlich zu diesem Zweck
im Heck untergebracht ist.
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großen Stand aus und hatte auch eine Menge Interessenten – jedenfalls war das der Eindruck, den man immer wieder im Vorbeigehen hatte.
Immer noch einen gewissen Bezug zur Mobilität hatte die fahrbare Kaffeemaschine, mit der Passagieren in
Zügen der Schweizer Bundesbahn am Platz frischer und
Aber die Konkurrenz schläft nicht. Der immer wieder an-
heißer Kaffee zubereitet wird, statt ihn aus der Thermo-
gekündigte große PEM-Elektrolyseur von Siemens nähert
skanne einzugießen (wir berichteten darüber in „Alles in
sich der Marktreife; ein Teil des Stacks wurde dieses Jahr
einem Zug“, DWV-Mitteilungen 1/12). Die moderne Tech-
in Hannover gezeigt (wenn auch nicht auf dem Gemein-
nik ist in der untersten Etage versteckt und erlaubt einen
schaftsstand in Halle 27, sondern auf dem zentralen Sie-
schnellen und einfachen Wechsel des Wasserstoffbehäl-
mens-Stand in Halle 9).
ters, aus dem die Brennstoffzelle versorgt wird. Darüber
bleibt dann noch genug Platz für original Schweizer Schokolade und was man sonst noch so alles erstehen kann.
Ein weiterer Gemeinschaftsstand war der der Initiative
Brennstoffzelle (IBZ). Auf dem IBZ-Stand konnte sich der
Besucher davon überzeugen, wie ausgereift und wie groß
das Angebot von Brennstoffzellengeräten ist. Mit Modellen waren folgende Hersteller vertreten: Baxi Innotech,
Buderus, Ceramic Fuel Cells, Elcore, Hexis, Vaillant und
Auch diesmal war wieder zu beobachten, dass zahlreiche
Hersteller gar nicht Wasserstoff oder Brennstoffzellen
selbst oder unmittelbare Anwendungen anbieten, sondern Waren und Dienstleistungen im Zusammenhang damit, also etwa Rohstoffe und Chemikalien (Metalle, Polymere), Pumpen und Ventile, Beschichtungen, Prüf- und
Messverfahren usw. Auf der anderen Seite spielte auch
dieses Jahr wieder die Elektrolyse eine gewichtige Rolle.
Unsere britische Mitgliedsfirma ITM, die sich auf Elektrolyse im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien spezialisiert hat, stellte ihre Produkte auch diesmal auf einem
Diese Seite:
linke Spalte oben: Nicht fahrbar, aber nett anzusehen: das HondaBrennstoffzellenauto von außen wurde erstmals in Deutschland
gezeigt
linke Spalte unten: Frischen und heißen Kaffee gibt es in Schweizer
Zügen dank Brennstoffzelle
rechte Spalte oben: Phil Doran von ITM Deutschland verkaufte nicht
nur Elektrolyseure, sondern sorgte auch mit hessischem Äppelwoi
für Stimmung bei den Ausstellern
linke Spalte unten: Siemens zeigte einen Teil des Stacks seines PEMElektrolyseurs für den MW-Bereich
Jahrgang 18, Nr. 3/14 (Mai/Juni)
Viessmann. In der IBZ engagieren sich ferner: die Deut-
Gründung geworben. Seitdem gehören wir zum Inventar
sche Energie-Agentur (dena), EnBW, E.ON, EWE, MVV
und haben für 2015 schon zugesagt.
Energie, die Nationale Organisation Wasserstoff- und
Brennstoffzellentechnologie (NOW), SWL und VNG.
Traditionell bildet die Forschung einen der Schwerpunkte auf dem Stand. Das Nebeneinander von Forschung,
Entwicklung und Anwendung hat diese Veranstaltung
von Anfang an geprägt. Das Forschungszentrum in Jülich war als Stammgast vertreten, wie eine ganze Reihe
Fraunhofer-Institute. Das DWV-Mitglied Fraunhofer-IFAM
demonstrierte den Einzug der Brennstoffzelle in die Hausbar: der elektrochemische Korkenzieher ist wohl noch ein
wenig klobig, aber dahinter steckte natürlich eine ernst
zu nehmende Anwendung, nämlich die Entwicklung eines
Auch die Kollegen aus Brüssel waren wieder dabei und
„künstlichen Muskels“ auf Brennstoffzellenbasis.
standen wie üblich gleich neben dem DWV. Über die
EHA konnte man dann auch gleich die verschiedenen
nicht direkt vertretenen Verbände aus Europa erreichen
– und auch HySafe, den globalen Verband für die Wasserstoff-Sicherheit, der diesmal ein Unteraussteller bei
der EHA war.
Weitere Forscher waren auf den Gemeinschaftsständen
der Länder Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zu
treffen, die sich an den Gemeinschaftsstand unmittelbar
anschlossen, so dass das Thema noch mehr Platz und Bedeutung bekam.
Natürlich, auch die Verbände waren vertreten. Der DWV
ist ja mit dem Gemeinschaftsstand seit seiner Premiere
verbunden. Zwar konnte er erst ab dem 3. Mal als solcher
Ebenfalls mit einem Gemeinschaftsstand vertreten war
teilnehmen, weil wir uns ja erst im Sommer 1996 gründe-
die Landesinitiative Hessen. Aber auch im Ausland gibt es
ten, aber 1995 waren zwei der späteren Mitgründer als Fo-
so etwas. Die Hälfte der Aussteller aus den USA kam aus
rumsgäste dabei, und 1996 wurde schon kräftig um Mit-
Connecticut, obwohl das der drittkleinste Staat der USA
glieder bei der einige Wochen später bevor stehenden
ist. Hier gibt es aber eine recht aktive Initiative, die von der
Staatsregierung gefördert wird, und das macht offenbar
auch in den USA eine Menge aus.
Zahlreiche Politiker und andere Prominente machen auf
Diese Seite:
linke Spalte: Leute, vergesst euren Rebholz-Korkenzieher.
Mit der Brennstoffzelle geht das viel besser!
rechte Spalte oben: Gespräche aller Art wurden am DWV-Stand
geführt. Herr Behrend kennt das – er war schon 1995 dabei.
rechte Spalte unten: EHA und Partner, darunter HySafe,
hatten eine Menge Besucher auf dem Stand
ihren Messerundgängen Halt beim Gemeinschaftsstand.
Die EU-Kommissare Günther Oettinger (Energie) und
Janez Potočnik (Umwelt) gehörten dazu, Katherina Reiche
(Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium), Niedersachsens Ministerpräsident Stephan
Weil, Japans Botschafter Takeshi Nakane (dem es offen-
11
ISSN 1619-3350
12
bar im letzten Jahr gefallen hatte) sowie eine ganze Reihe
von Landesministern, Botschaftern und anderen Delegationen aus den verschiedensten Teilen der Welt.
An der Spitze der Prominentenparade stand ohne Zweifel
Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie sowie Vizekanzler. Er interessierte sich besonders für
Brennstoffzellen und besuchte den Stand der Initiative
Brennstoffzelle (IBZ). Zur wirtschaftlichen Seite der Sache sagte man ihm dort: „Der Durchbruch der Brennstoffzelle wird gelingen, wenn der Markthochlauf erfolgreich
ist. Hier wünschen wir uns eine Unterstützung seitens
der Bundesregierung“, so Andreas Ballhausen, Sprecher
der IBZ. IBZ und VDMA erläuterten Minister Gabriel die
Vorteile von Brennstoffzellen in der Hausenergieversor-
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel beehrte den Stand
der Initiative Brennstoffzelle, hier im Gespräch mit deren
Vorsitzendem Manfred Stefener
gung und ihre Rolle in der zukünftigen Energieversorgung.
stoffzelle die Stromnetze und die Integration des Stroms
Von Seiten der IBZ wurde die Rolle der Brennstoffzelle
aus Sonne und Wind unterstützt. Die Botschaft der IBZ
bei der Energiewende im Gebäudesektor und der Reduk-
dürfte also einige Ähnlichkeit mit den Forderungen des
tion von CO2 -Emissionen betont. Hervorgehoben wurde
DWV gehabt haben, die der Verband auf dem Stand und
ebenfalls, dass die Eigenstromerzeugung mit der Brenn-
auch auf seinem Auftritt im Forum wiederholte.
Air Liquide steigt bei McPhy ein
Der französische Gasekonzern Air Liquide hat über sei-
Metallhydriden und auf dem Weg zum Systemlieferanten.
ne Tochtergesellschaft Aliad Minderheitsbeteiligungen
Die Beteiligung steht im Zusammenhang mit dem Börsen-
an drei Technologiefirmen erworben. Eine davon ist Mc-
gang von McPhy.
Phy Energy, Spezialist für Speicherung von Wasserstoff in
(Pressemitteilung vom 25. März 2014))
Mobile Anwendungen
Brennstoffzellenbusse kehren nach Stuttgart zurück
In Stuttgart fahren seit Montag, 3. März 2014, wieder Bus-
Die Busse sind 12 m lang, auffallend beklebt, fahren mit
se, deren „Abgas“ purer Wasserdampf ist. Damit hat die
Wasserstoff und haben viel Technik auf dem Dach: Was-
Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) rund neun Jahre
serstofftanks, Brennstoffzellen als Stromerzeuger, eine
nach dem Abschluss des allerersten europaweiten Bus-
Lithium-Ionenbatterie als Energiespeicher. Die Räder der
projekts mit Brennstoffzellenbussen unter Beteiligung der
Hinterachse werden mit Elektromotoren angetrieben.
SSB wieder wasserstoffbetriebene Busse im Einsatz. Mit
Fünfundzwanzig solcher Busse fahren inzwischen bei Ver-
diesen Bussen nimmt die SSB erneut an einem zweijäh-
kehrsbetrieben in Hamburg, Karlsruhe, Stuttgart, Mailand
rigen Erprobungsprojekt teil. Herausragende Neuheit ist
und in der Schweiz. Experten erwarten unterschiedliche
die Verwendung der Hybridtechnologie. Dabei wird der
Erfahrungen abhängig von unterschiedlichen Einsatzbe-
Antrieb, also die Elektromotoren in den Radnaben, von
dingungen bei den verschiedenen Kunden.
zwei unterschiedlichen Energiequellen gespeist, nämlich
der Brennstoffzelle und der Batterie.
Die Druckgasbehälter für den Wasserstoff sind die ein-
Jahrgang 18, Nr. 3/14 (Mai/Juni)
zigen Bauteile, die unverändert von der Vorgänger-Busgeneration
übernommen
konnten;
werden
alle
anderen
Komponenten
wurden
neu entwickelt. Da die
Antriebstechnik des Citaro FuelCELL-Hybrid den
Verbrauch erheblich verringert, konnte die Zahl
der Tanks von neun auf
sieben Behälter mit zusammen 35 kg Wasserstoff reduziert werden.
Die
Brennstoffzellen-
stacks des Brennstoff-
Einer der Busse am Flughafen (Foto: SBB)
zellen-Hybridbusses unterscheiden sich deutlich von den Stacks der vorherigen
ebenfalls. In Summe resultiert daraus ein Verbrauch von
Busgeneration. Ihre Lebensdauer ist um rund 50 % auf
nur etwa 8 bis 10 kg Wasserstoff pro 100 km. Zum Ver-
mindestens fünf Jahre oder 12.000 Betriebsstunden ver-
gleich: Die Vorgängerbusse mit Brennstoffzellenantrieb
längert. Auch der Wirkungsgrad liegt deutlich höher: Er
verbrauchten etwa 22 kg/100 km Wasserstoff.
erreicht jetzt 51 bis 58 %; die erste Generation kam auf 38
bis 43 %. Der gesamte Antrieb ist auf große Effizienz aus-
Betankt werden die Busse in Stuttgart an zwei Tankstel-
gelegt. So profitiert die Wirtschaftlichkeit von der Rückge-
len: am Stuttgarter Flughafen und nach Abschluss der
winnung der Bremsenergie. Hocheffiziente Brennstoffzel-
Umbauarbeiten auf dem EnBW-Gelände im Stuttgarter
len, der verringerte Wasserstoffvorrat mit entsprechend
Osten. Der Wasserstoff wird an beiden Tankstellen ange-
geringerem Gewicht und der bedarfsgerechte elektri-
liefert. Die Betankung dauert etwa zehn Minuten.
sche Antrieb aller Nebenaggregate senken den Verbrauch
(Pressemitteilung der SBB vom 28. Februar 2014)
Aberdeen baut Wasserstoff-Busflotte auf
Das schottische Aberdeen hat vor, die größte Wasser-
Die Arbeiten in Aberdeen sind ein Teil des EU-Projekts
stoffbus-Flotte Europas aufzubauen. Die Stadt wird dabei
HyTrEc (Hydrogen Transport Economy), in dessen Rah-
von der EU sowie der britischen und der schottischen Re-
men Partner aus Ländern rund um die Nordsee durch Zu-
gierung unterstützt. Eine Infrastruktur soll noch in diesem
sammenarbeit die Wettbewerbsfähigkeit der Nordseere-
Jahr stehen. Wasserstoff soll aus einem Elektrolyseur mit
gion auf dem Gebiet Wasserstoff steigern wollen. Dazu
einer Leistung von 1 MW kommen und an einer Tankstel-
soll eine gemeinsame Strategie erarbeitet werden. Das
le umgefüllt werden.
Projekt war auch Aussteller auf der Hannover Messe.
Vier Fahrzeuge aus einer Lieferung von insgesamt zehn
Die schottische Regierung will bis 2050 den Verkehrs-
von dem belgischen Hersteller Van Hool kamen im März
sektor weitgehend dekarbonisiert haben, wobei wichti-
in der Nordseestadt an. Sie sollen auf einer Konferenz im
ge Schritte schon bis 2030 gemacht worden sein sollen.
Mai offiziell vorgestellt werden und im Herbst den Betrieb
(Pressemitteilung des Stadtrates vom 19. März 2014)
auf dem Liniennetz der Stadt aufnehmen.
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Brennstoffzellen / Batterie-Hybrid-LKW in Hamburg unterwegs
Hermes erprobt in Hamburg einen LKW (7,5 t) der briti-
Das Fahrzeug kommt sowohl im Hermes Paketdienst als
schen Firma Smith Newton, der einen HyRange-Extender
auch bei der Zustellung von Möbeln und Großgeräten zum
von Proton Motor mit einem batterieelektrischen Antrieb
Einsatz.
kombiniert. Ein Hauptargument für das Fahrzeugmodell ist
die Vermeidung von Lärm- und Schadstoffemissionen, die
Das Antriebskonzept basiert auf dem Brennstoffzellen-
das Fahrzeug für den Einsatz im Stadtgebiet prädestiniert.
System von Proton Motor in Verbindung mit einer Batterie. Diese Systeme erfüllen die Anforderungen hinsichtlich
Reichweite, Nutzlast und Kosten – und das bei Null-Emissionen und geräuscharmen Antrieb.
Die Brennstoffzelle für batterie-elektrisch angetriebene
Nutzfahrzeuge und Busse ist eine wirkungsvolle Unterstützung für Anwendungsbereiche, bei denen die vorhandene
Batteriekapazität nicht ausreicht. Durch das Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie gefördert, wurde das System als modulare Lösung
Hybrid-LKW im Testbetrieb (Foto: Proton Motor)
entwickelt, um eine breite Anwendbarkeit auf unterschiedlichen Plattformen zu gewährleisten.
(Pressemitteilung von Proton Motor)
Hyundai stellt den Intrado vor
Beim Internationalen Autosalon in Genf Anfang März stell-
Der Antrieb, zu dem auch eine Li-Ionen-Batterie mit 36 kW
te Hyundai unter dem Namen Intrado sein Konzeptauto
gehört, sorgt für eine Reichweite von 600 km. Er leistet
für den Brennstoffzellenantrieb vor. Nicht nur die Brenn-
mehr als 100 kW bei einer Leistungsdichte von 3 kW/l. Das
stoffzelle ist Technik von morgen, sondern das Unterneh-
im nächsten Jahr auf den Markt kommende Serienmodell
men setzt auch im großen Maßstab Leichtbauwerkstoffe
soll eine Reichweite von 700 km haben, gemessen nach
und andere fortschrittliche Methoden ein und lässt weg,
dem japanischen Normzyklus.
was nicht erforderlich ist. Eine Menge Erfahrung aus dem
(Hyundai-Pressemitteilung vom 4. März 2014)
Flugzeugbau ist eingeflossen.
Der Intrado, das Brennstoffzellen-Konzeptauto von Hyundai (Foto: Hyundai)
Jahrgang 18, Nr. 3/14 (Mai/Juni)
Gabelstapler bei IKEA Frankreich tanken jetzt Wasserstoff
Air Liquide hat den Betrieb der ersten Wasser-
Tochter Axane (80 %) mit Plug
stofftankstelle bei IKEA in Frankreich aufge-
Power (20 %). Air Liquide kann
nommen. Sie versorgt zunächst 20 Gabelstap-
damit in Europa ein integrier-
ler, die auf Brennstoffzellen umgerüstet worden
tes System vom Gas bis zur
sind. Das System ist Teil des IKEA-Großlagers
Tankstelle anbieten.
in Saint-Quentin-Fallavier, nahe Lyon.
In den USA und Kanada lauDie Tankstelle gibt Wasserstoffgas unter 350 bar
fen schon fast 5.000 Gabel-
ab, was eine Tankfüllung in drei Minuten er-
stapler mit Wasserstoff. Es
laubt. Die mit Brennstoffzellen betriebenen Ga-
handelt sich dabei um den am
schnellsten
belstapler bieten mehr Produktivität und Flexibilität, weil die Zeit besser ausgenutzt wird.
Ein Gabelstapler nimmt einen Schluck
an der Tankstelle bei IKEA in St. QuentinFallavier (Foto: Air Liquide)
Die Zellen stammen von HyPulsion, einem
expandierenden
Markt für Wasserstoffenergie.
(Pressemitteilung von Air Liquide vom
18. März 2014)
Gemeinschaftsunternehmen der Air-Liquide-
Wasserstoff hoch fünf
Im Beisein des stellvertretenden Bürgermeisters der Stadt
Ebenfalls ein Baustein von HyFIVE wird eine neue Wasser-
London, Kit Malthouse, haben fünf führende Automobilher-
stofftankstelle in Bozen, Südtirol, die für das Institut für In-
steller sowie Energie- und Gaseunternehmen, die Greater
novative Technologien (IIT) errichtet worden ist. Der Was-
London Authority und das Brüsseler Fuel Cell and Hydro-
serstoff wird vor Ort mittels Elektrolyse durch Strom aus
gen Joint Undertaking (FCH JU) am 3. April ihre Zusam-
erneuerbaren Ressourcen produziert. Von Mai 2014 an sol-
menarbeit vereinbart. Weitere Partner sind BMW, Daimler,
len fünf Stadtbusse und zehn Autos damit betankt werden.
Honda, Hyundai, Toyota, Copenhagen Hydrogen Network,
ITM Power und OMV.
Im Rahmen dieses Projektes plant Hyundai, 75 Exemplare
des ix35 Fuel Cell auszuliefen. Neben Hyundai beteiligen
Das Förderprojekt mit einem Umfang von 38 M€ hat das
sich vier weitere Hersteller mit zusammen 35 Autos eben-
Ziel, den Bau weiterer Wasserstofftankstellen mit der Aus-
falls an dem Projekt. Sie sollen in Bozen, Kopenhagen, Inns-
lieferung der ersten Brennstoffzellen-Serienfahrzeuge in
bruck, London, München und Stuttgart eingesetzt werden.
Europa zu koordinieren. In diesem Rahmen wird z. B. Lin-
Gegenwärtig sucht man nach geeigneten Standorten für
de das Linde Hydrogen Center (LHC) in Unterschleißheim
Tankstellen in London (3), Aarhus, Odense (Dänemark) so-
den frühen Nutzern von Wasserstoff-Pkw zugänglich ma-
wie Innsbruck. Sie sollen 2015 den Betrieb aufnehmen, also
chen. Im LHC erprobt und demonstriert Linde seit 2006 sei-
dann, wenn die Autohersteller der Partnerschaft angefan-
ne neueste Betankungs-, Mess- und Steuertechnik.
gen haben werden, ihre Autos in einige europäische Märkte zu bringen. ITM Power wird die Elektrolyseure für die drei
Londoner Stationen liefern.
Steuerung für Wasserstoff-Fahrzeuge von Bosch
An Flughäfen ist Mobilität oftmals bereits heute sauber,
stoffzellen-Systeme als Energiequelle. Zur Steuerung
emissionsfrei und geräuscharm. Flugfeldfahrzeuge wie
dieser emissionsfreien Antriebsform bietet die Bosch En-
Gepäckschlepper und mobile Arbeitsmaschinen sind
gineering GmbH künftig Steuergeräte für straßenferne
dort zunehmend elektrifiziert und nutzen auch Brenn-
Anwendungen an. Auf der Fachmesse MobiliTec auf der
15
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16
­Hannover Messe 2014 wurde die neue Fuel Cell Control
gesetzgebung für Verbrennungsmotoren. Brennstoffzel-
Unit (FCCU) erstmals vorgestellt.
len-Systeme sind in diesen Einsatzgebieten daher bereits
heute weit verbreitet und Wasserstofftankstellen auf Flug-
Die FCCU basiert auf erprobter Großserien-Hardware von
häfen und in Fuhrparks oftmals bereits vorhanden. An-
Bosch aus dem Automobilbereich. Mit der neu entwickel-
wendungen wie Gabelstapler und Hebebühnen müs-
ten Software zur Steuerung von Brennstoffzellensyste-
sen zudem innerhalb von Gebäuden und Hallen komplett
men kann sie flexibel in verschiedenen mobilen und sta-
emissionsfrei fahren.
tionären Anwendungen eingesetzt werden. Sie bedient
damit zahlreiche unterschiedliche Systemkonfiguratio-
Der erste Einsatz der FCCU wird im öffentlich geför-
nen. Die Software verfügt über eine integrierte Wasser-
derten Projekt „Innovative On-Board-Energiewandler“
stoff-, Luft- und Kühlmittelregelung. Damit lassen sich
(Inno­
ROBE) des Bundesministeriums für Bildung und
zahlreiche Betriebsstrategien abbilden, die den Verbrauch
Forschung umgesetzt. In diesem Projekt wird ein Brenn-
weiter reduzieren
stoffzellensystem als Energiequelle in einem Gepäckschlepper mit elektrifiziertem Antrieb eingesetzt, um da-
Die Elektrifizierung von Off-Highway-Anwendungen, wie
mit seine emissionsfreie Reichweite zu erhöhen.
zum Beispiel Flurförder-, Kommunal- und Flugfeldfahr-
(Bosch-Pressemitteilung vom 7. April 2014)
zeuge, wird getrieben durch die Verschärfung der Abgas-
Van Hool neues Mitglied bei HyCologne
Während der diesjährigen HANNOVER MESSE ist Van
Dr. Albrecht Möllmann, Vorsitzender von HyCologne, ver-
Hool NV, ein belgischer Hersteller von Linien- und Reise-
weist weiter auf die erfreuliche Entwicklung der im letzten
bussen sowie Industriefahrzeugen, der Initiative HyColog-
Jahr vereinbarten Zusammenarbeit der Initiativen Water-
ne offiziell beigetreten. Das Unternehmen entwickelt und
stofNet (Wasserstoff-Regionen Flandern, Süd-Niederlan-
produziert unter anderem Brennstoffzellen-Busse mit Hy-
de) und HyCologne (Wasserstoff-Region Rheinland). Das
bridtechnik für den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV).
Ziel ist, die Entwicklung zukünftiger Märkte zu unterstützen. „Die Initiative setzt bewusst neben dem regionalen
„Gerade in diesen Zeiten wird uns vor Augen geführt,
auch auf einen europäischen Ansatz. Gemeinsam – lände-
wie wichtig es ist, gemeinsam europäische Ziele zu ver-
rübergreifend – können wir die Verbreitung dieser Tech-
folgen. Daher freuen wir uns, als neuestes Mitglied den
nologien angehen.“
belgischen Hersteller von Busssystemen Van Hool in unserem Kreis von nun 25 Un-
Van Hool wurde Ende 2013
ternehmen und Organisati-
mit sechs „The European
onen begrüßen zu dürfen.“
Coach and Bus Week“ (ECW)
Awards während der Busworld 2013 ausgezeichnet.
Unter anderem erhielt der
A330 FC Riviera Trasporti,
der mit der Brennstoffzelleneinheit von Ballard Power
Systems – der FC Velocity –
Paul Jenné, Bus Project Manager
Van Hool (i.), und Dr. Albrecht
Möllmann, Vorsitzender der
HyCologne, besiegeln die neue
Mitgliedschaft während der
Hannover Messe 2014.
(Foto: Air HyCologne)
HD6 Fuel Cell – bestückt ist,
das ECW Label Ecology 2013.
(HyCologne-Pressemitteilung vom
6. April 2014)
Jahrgang 18, Nr. 3/14 (Mai/Juni)
Stationäre Anwendungen
Französisches Geld für sunfire
Die sunfire GmbH, Entwickler von Hochtemperatur-
sunfire entwickelt sowohl Hochtemperatur-Brennstoffzel-
Brennstoffzellen sowie Elektrolyseuren und Pionier in den
len (SOFC), die Gas und Kraftstoffe in Strom und Wärme
Bereichen Power-to-Liquids und Power-to-Gas, hat neue
für verschiedene Anwendungen wandeln (Mikro-KWK,
Finanzpartner gewonnen: Total Energy Ventures, der Ven-
netzungebundene sowie maritime Stromerzeuger), als
ture Capital-Arm des französischen Energiekonzerns, und
auch Hochtemperatur-Elektrolyseure (SOEC) zur Produk-
Electranova Capital, ein von Idinvest Partners geführter
tion von Wasserstoff für Power-to-Liquids bzw. Power-to-
und vom Energiekonzern EDF und der Allianz finanzier-
Gas, Industrieanwendungen und Wasserstoff-Mobilität
ter Venture Capital Fonds. Dies wird nach Firmenanga-
(sunfire-Pressemitteilung vom 25. Februar 2014)
ben dazu beitragen, dass sunfire seine Rolle als führendes
und zukunftsweisendes Cleantech-Unternehmen weiter
­festigen und einen entscheidenden Beitrag zur europäischen wie globalen Energiewende leisten wird.
Autarke Mobilfunkstation
Das Düsseldorfer Mobilfunkunternehmen E-Plus arbei-
und den L
­ adezustand der Batterien, um zu jeder Zeit, die
tet auf dem Gebiet der regenerativen und unabhängigen
autarke Versorgung des Standortes sicher zu stellen. Die
Energiegewinnung im Mobilfunk. Für den drittgrößten Be-
Brennstoffzelle dient in der Anlage als Back-up Stromver-
treiber in Deutschland ist der energieautarke und dabei
sorgung und ersetzt den sonst üblichen Dieselgenerator.
CO2 -neutrale Betrieb von Basisstationen ein bedeutender Teil der Nachhaltigkeitsstrategie. In diesem Zusam-
„Dieses innovative Energiekonzept zeigt, wie Mobilfunk-
menhang betreibt das Unternehmen in seinem Netz jetzt
netze klimaneutral arbeiten können und unterstreicht da-
eine Mobilfunkstation, die den benötigten Strom an Ort
mit das Potential für die Errichtung weiterer Null-Emis-
und Stelle eigenständig durch Photovoltaik, Windkraft
sions Anlagen an netzfernen Standorten“, erläutert Dr.
und Brennstoffzelle produziert. Ein externer Stroman-
Henrik Colell, CTO der Heliocentris Energy Solutions AG.
schluss ist nicht vorhanden. Das Herzstück dieser Hyb-
„Nach unserer Schätzung gibt es weltweit über eine Mil-
ridlösung bildet hierbei der Heliocentris Energy Manager,
lion Anlagen, die netzfern betrieben werden und jährlich
der die Energiequellen steuert und eine komplette Fern-
kommen ca. 200.000 dazu.“
wartung des Standortes ermöglicht. Er überwacht unter
(Heliocentris-Pressemitteilung vom 27. Februar 2014)
anderem die Leistung der energieerzeugenden Module
Strom aus Müll
Der britische Brennstoffzellenhersteller AFC Energy hat
zu erzeugen. Auf thailändischer Seite erhofft man sich da-
mit dem thailändischen Abfallverwertungsunternehmen
von einerseits eine Verminderung der Abhängigkeit von
Waste2Tricity International (Thailand) Ltd und einem wei-
fossilen importierten Energieträgern und andererseits
teren Unternehmen eine Vereinbarung geschlossen, ge-
eine sinnvollere Verwendung von Abfällen als die bisheri-
mäß der die Partner die Brennstoffzellen von AFC verwen-
ge bloße Deponierung.
den werden, um aus festen Abfällen elektrische Energie
(AFC-Pressemitteilung vom 24. Februar 2014)
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Power to Gas und weiter
In Dänemark startet ein Projekt namens Power-to-Gas
Für die Elektrolyse sorgt unser Mitglied Hydrogenics. Das
Biological Catalysis („BioCat”). In seinem Rahmen wird
Unternehmen wird eine Anlage mit einer Leistung von
aus Windkraftüberschüssen per Elektrolyse Wasserstoff
1 MW im Spildevandscenter Avedøre installieren, einem
erzeugt („Power to Gas“). Dieser wird dann dazu verwen-
der größten Klärwerke des Landes. Das Projekt wird mit
det, Biogas aus Klärschlamm in reineres Methan überzu-
etwa 3,7 M€ aus öffentlichen Mitteln unterstützt.
führen. Ziel ist also die Demonstration, wie man verschie-
(Hydrogenics-Pressemitteilung vom 18. Februar 2014)
dene zukünftige Energiesysteme besser integrieren kann.
McPhy schließt Abkommen mit Brennstoffzellen-Hersteller
Das französische Unternehmen McPhy Energy hat in der
McPhy wird die Technik von EPS einsetzen, um den Was-
letzten Zeit verschiedene Abkommen mit Herstellern von
serstoff aus seinen Speichern in Strom umzuwandeln.
Elektrolyseuren getroffen. Da ist es nicht unlogisch, dass
EPS erhofft über McPhy Zugang zu weiteren Märkten.
es jetzt eine Partnerschaft mit Electro Power Systems
Dazu sollen in Zukunft auch netzferne Anwendungen oder
(EPS) eingegangen ist, einem italienischen Hersteller von
kritische industrielle Infrastrukturen gehören.
Brennstoffzellen für stationäre Anwendungen, besonders
(McPhy-Pressemitteilung vom 3. März 2014)
im Zusammenhang mit Datenverarbeitung.
Härtetest bestanden
Am 5. Dezember 2013 kam es auf der Marine- und Luftwaf-
Die Stromversorgung ist Teil eines Systems, zu dem auch
fenbasis Pearl Harbour-Hickam (Hawaii, USA) zu einem
eine Tankstelle für Fahrzeuge mit Wasserstoff als Kraft-
Stromausfall, der die gesamte Basis für etwa 12 Stunden
stoff gehört. Die US-Luftwaffe versucht, zumindest am
lahm legte. Nun ja, fast die gesamte Basis – eine von Hyd-
Boden die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern ab-
rogenics gelieferte Notstromversorgung mit Wasserstoff
zubauen. Die Vorräte an Wasserstoff hätten für 10 Tage
funktionierte einwandfrei und versorgte die angeschlos-
bzw. 10.000 Meilen gereicht.
senen Systeme die ganze Zeit des Netzausfalls über mit
(Hydrogenics-Pressemitteilung vom 3. März 2014)
Energie, wie das Unternehmen jetzt mitteilte.
VDMA will verlässliche Rahmenbedingungen
Brennstoffzellentechnologien stehen auf dem Sprung zur
reich verläuft. Damit sichern wir Technologie „Made in
Serienfertigung. Bis 2020 strebt die Industrie an, mehre-
Germany“ mit erheblichem Innovations- und Exportpo-
re hunderttausend Systeme in Deutschland zu produzie-
tenzial.“
ren. Voraussetzung für die Erreichung dieses Ziels sind
verlässliche Rahmenbedingungen. Dr. Manfred Stefener,
Das Etappenziel, die technologische Marktfähigkeit nach-
Vorstandsvorsitzender der VDMA Arbeitsgemeinschaft
zuweisen, wurde mit dem bis 2016 laufenden NIP erreicht.
Brennstoffzellen: „Wirtschaftliche Hürden im Nationalen
Nun gelte es, nahtlos an die zweite Etappe des NIP mit
Innovationsprogramm für Wasserstoff- und Brennstoff-
dem Fokus der Kostenreduktion bis zum kommerziel-
zellentechnologien (NIP) und administrative Hemmnisse
len Marktdurchbruch anzuknüpfen. Im Koalitionsvertrag
im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) müssen schnell
ist die Weiterführung der Nationalen Organisation Was-
beseitigt werden, damit der im Koalitionsvertrag verein-
serstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) verein-
barte Markthochlauf der Brennstoffzellensysteme erfolg-
bart, die ihre Arbeit ab 2016 auf den „Markthochlauf“ der
Jahrgang 18, Nr. 3/14 (Mai/Juni)
Brennstoffzellentechnologie im stationären und mobilen
Der energiepolitische Fokus der Bundesregierung liegt im
Bereich konzentrieren wird. Die Industrie stehe bereit, ih-
Jahr 2014 auf den Novellen des EEG, des Kraft-Wärme-
ren Eigenanteil für die nächsten zehn Jahre gegenüber
Kopplungsgesetzes und des Energiewirtschaftsgesetzes.
dem laufenden NIP auf mindestens 2 G€ zu verdreifachen.
Alle drei haben großen Einfluss auf die Verlässlichkeit der
Nun sei die Bundesregierung gefordert, den Koalitions-
Rahmenbedingungen für die deutsche Brennstoffzellen-
vertrag umzusetzen.
industrie. Johannes Schiel, Geschäftsführer der VDMA
Arbeitsgemeinschaft Brennstoffzellen: „Die Belastung
Wie wichtig eine nationale Markteinführungsstrategie ist,
der Eigenerzeugung mit der EEG-Umlage ist nicht verur-
zeige der Blick nach Asien. Japan ist mit mehr als 50.000
sachergerecht. Wir begrüßen daher die Ausnahme von
Einheiten beim Einsatz von Brennstoffzellen-Heizgerä-
Kleinstanlagen. Allerdings ist die Ausnahmegrenze von
ten führend. In Südkorea und den USA zusammen liegt
10 kW Leistung und von 10 MWh Arbeit viel zu gering.
bei Brennstoffzellen zur Energieversorgung das Produkti-
Um die Eigenerzeugung mit Kleinstanlagen nicht völlig
onsvolumen im Jahr 2014 bei 100 Megawatt. In allen drei
zum Erliegen zu bringen, muss die Ausnahmegrenze von
Ländern wurden politische Rahmenbedingungen zur Stär-
10 MWh ersatzlos gestrichen werden.“
kung der nationalen Brennstoffzellenindustrien gesetzt.
(VDMA-Pressemitteilung vom 9. April 2014)
Mittelfristig werden sich Brennstoffzellen am Markt ohne
besondere Förderung durchsetzen.
Weltrekord in Südkorea
Unter Mitwirkung der amerikanischen Firma FuelCell
Eine weitere Anlage dieser Art, aber mit nur sieben
Energy ist in Südkorea der größte Brennstoffzellenpark
­Modulen und einer Gesamtleistung von 19,6 MW, entsteht
der Welt in Betrieb gegangen. Der Gyeonggi Green Ener-
in der Hauptstadt Seoul. Sie wird in der Nachbarschaft ei-
gy fuel cell park in der Stadt Hwasung City besteht aus
nes Depots der städtischen Schnellbahn gebaut und soll
21 Modulen vom Typ FuelCell Energy DFC3000 mit einer
dieses bei Netzausfällen mit Strom versorgen. Die Leis-
Leistung von je 2,8 MW. Für die 59 MW erneuerbarer Elek-
tung der Anlage entspricht dem Verbrauch von 45.000
trizität werden nur 2 ha Land benötigt. Der Strom geht ins
durchschnittlichen koreanischen Haushalten. Ende des
Netz, die Wärme in ein lokales Fernwärmenetz. Der Be-
Jahres soll der Betrieb aufgenommen werden.
treiber POSCO Energy begann mit dem Bau im Novem-
(FuelCell Energy-Pressemitteilung vom 19. Februar 2014)
ber 2012 und war nach nur 13 Monaten fertig. Das zeigt
nach Firmenangaben, dass Brennstoffzellenanlagen auch
mit hoher Leistung schnell errichtet werden können, um
das Netz zu unterstützen.
25 Funkstationen werden auf Brennstoffzelle umgerüstet
Das Land Brandenburg wird in den kommenden sechs
­kritische Infrastruktur besonderen Sicherheitsanforderun-
Monaten 25 Basisstationen im Digitalfunk mit einer brenn-
gen. Es muss insbesondere bei Katastrophenereignis-
stoffzellenbasierten Notstromversorgung für längere
sen und größeren Schadensfällen für die Polizei und Feu-
Überbrückungszeiten als Netzersatzanlage aufrüsten, um
erwehr zuverlässig funktionieren und ist daher auf eine
Diesel-Aggregate zu ersetzen. Der Auftrag ging an unser
­absolut sichere Stromversorgung für ein stabiles Funk-
Mitglied Heliocentris in Berlin. Er bedeutet für Heliocen-
netz angewiesen.
tris ein Umsatzvolumen von knapp 1 M€.
Typischerweise werden Netzersatzanlagen für längere
Das BOS (Behörden und Organisationen mit Sicher-
Überbrückungszeiten mit Dieselgeneratoren betrieben.
heitsaufgaben) Digitalfunknetz unterliegt als sogenannte
Durch die signifikante Kostenreduktion der letzten Jahre
19
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20
im Bereich der Brennstoffzellentechnologie und ihre nied-
„Wir sind überzeugt, dass sich der Einsatz alternativer
rigeren Wartungskosten ist es gelungen, ein tragfähiges
Technologien im Vergleich zu herkömmlichen und war-
brennstoffzellenbasiertes Lösungskonzept anzubieten. Es
tungsintensiveren Dieselgeneratoren als Notstromversor-
nimmt in vielerlei Hinsicht eine Vorreiterrolle ein: Sowohl
gung im BOS-Bereich durchsetzen wird. Wir erschließen
Brennstoffzelle als auch Wasserstoffeinheiten sind in ei-
uns hierdurch den Zugang auch zu netzgekoppelten Basis-
ner Containerlösung integriert und besonders wartungs-
stationen. Das Potential zur Umrüstung weiterer Standorte
arm, wodurch sich Serviceeinsätze reduzieren und da-
ist groß. So gibt es nach Angaben der NOW GmbH (Natio-
mit die Kosten deutlich senken lassen. Alle Komponenten
nale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentech-
sind so konzipiert, dass eine einfache Installation möglich
nologie), die dieses Projekt begleitet, allein in Deutschland
ist, was die anfänglichen Investitionskosten ebenfalls be-
4.500 Basisstationen. Wir freuen uns sehr, dass wir unse-
grenzt. Der Betreiber verfügt jederzeit über aktuelle Mess-
re Expertise auf diesem Gebiet nun auch immer mehr in
werte und Informationen und verschafft sich so höchste
Deutschland unter Beweis stellen können“, so Dr. Henrik
Transparenz über den Betriebszustand der Anlage.
Colell, CTO Heliocentris Energy Solutions AG.
(Heliocentris-Pressemitteilung vom 20. März 2014)
Buderus startet Feldtest
Buderus hat mit der Energiezentrale Logapower FC10,
Mit einer Aufstellfläche von nur 0,7 m² ist die Energiezen-
­einem Heizsystem mit Brennstoffzellen-Technologie, den
trale ein sehr kompaktes System, das sich für Moderni-
Feldtest gestartet. Die ersten Anlagen werden bereits
sierung und Neubau eignet. Herzstück ist eine Fest­oxid-
mit positiver Resonanz betrieben, weitere stehen kurz
Brennstoffzelle. Im Gehäuse integriert sind zudem ein
vor dem Start. Insgesamt plant Bosch Thermotechnik
Gas-Brennwert-Hybridgerät mit 14 oder 24 kW Nennleis-
den Betrieb von 70 Demonstrationsanlagen, die im Rah-
tung, ein 75-Liter-Warmwasserspeicher und ein 150-Liter-
men des ene.field Projektes, eines großen europäischen
Pufferspeicher.
­Demonstrationsprogramms für brennstoffzellenbasierte
(Buderus-Pressemitteilung vom 8. April 2014)
Lösungen zur dezentralen Strom- und Wärmeerzeugung,
gefördert werden.
Saubere Energie für Santa Clara
Der kalifornische Kreis Santa Clara (am Südende der San
County verpflichtet sich, 20 Jahre lang die Energie abzu-
Francisco Bay gelegen) installiert eine Festoxidzelle von
nehmen. Man erwartet sich davon eine Reduzierung der
Bloom Energy mit einer Leistung von 2,6 MW. Santa Clara
CO2 -Emissionen des County um etwa 2.500 t pro Jahr.
Sauberer Hafen
Die Maritime Administration des US-Verkehrsministe-
brauchen, und der Einsatz von Wasserstoff würde die
riums, das Energieministerium und die Sandia National
Emissionen wesentlich senken.
­L aboratories untersuchen gemeinsam die möglichen Einsparungen an Kosten und Emissionen, die man erzielen
Mit einer Unterstützung in Höhe von 700 k$ aus öffent­
kann, wenn man vor Anker liegende Schiffe extern über
lichen Mitteln soll für den Hafen von Honolulu (Hawaii) ein
Brennstoffzellen mit Strom versorgt statt über die mit
erstes bewegliches System dieser Art konstruiert werden.
Treibstoff laufenden bordeigenen Systeme. Die Schiffs-
Es soll eine Leistung von 100 kW haben. Wenn es sich be-
eigner brauchten im Hafen keinen Treibstoff mehr zu ver-
währt, soll es allen im Hafen vor Anker liegenden Schif-
Jahrgang 18, Nr. 3/14 (Mai/Juni)
fen zur Verfügung stehen. Man denkt dann auch an größe-
gesamten USA ausgeweitet werden.
re Systeme mit mehr Leistung und den Einsatz in anderen
(Pressemitteilung des US-Bundesverkehrsministeriums vom 13. Februar 2014)
Häfen. Und schließlich könnte das Konzept auch auf Seehäfen und den Verkehr auf Binnenwasserstraßen in den
Wenn die Steckdose tot ist
Weite Gegenden Pakistans verfügen über gar kein Strom-
von Ballard installiert. Das Modell ElectraGen-ME liefert
netz, aber auch wo es eines gibt, sind Ausfälle an der Ta-
5 kW, läuft mit Methanol und ist speziell für solche Zwecke
gesordnung. In den größeren Städten muss man damit
entwickelt worden: zuverlässig, langlebig, wartungsarm.
rechnen, dass während 10 Stunden pro Tag keine Spannung an der Steckdose anliegt, weil die Versorger über-
Die Ergebnisse eines mehrwöchigen Testlaufs waren,
lastet sind, in ländlichen Gegenden können es 16 Stun-
dass das System während 224 Netzausfällen 198 Stun-
den sein. Mobilfunkbetreiber müssen alle ihre Stationen
den lang Strom lieferte, insgesamt mehr als 295 kWh er-
mit Notstromversorgungen ausrüsten. Meist sind es Die-
zeugte und deutlich zuverlässiger war als der Dieselgene-
selgeneratoren. Die sind teuer, laut und machen Dreck.
rator. Auch die Kraftstoffdiebstähle gingen zurück, weil
die Leute mit Methanol nicht so viel anfangen können wie
Auf der Suche nach Alternativen probierte ein pakistani-
mit Diesel.
scher Netzbetreiber (Warid Telecom) auch Brennstoffzel-
(Ballard-Pressemitteilung vom 25. März 2014)
len aus. An einer Reihe von Stationen wurden Systeme
SFC liefert nach Singapur
SFC Energy hat einen Großauftrag aus Singapur für integ-
von Infrastruktur und Umwelt, z. B. Flutfrühwarnsys­teme
rierte Hybridstromerzeuger mit EFOY Pro Brennstoffzellen
in unterirdischen Kanälen, Lösungen zur Verhinderung
und Solarmodulen erhalten. Er hat ein Volumen von rund
von Umweltverschmutzung und zur Abwasserqualitäts-
400 k€. Die bestellten Systeme werden zum Großteil zum
überwachung sowie weitere sensible Anwendungen.
Betrieb von Videoüberwachungsanlagen in unterschied-
Zu den Kunden in Singapur gehören das Wasserversor-
lichen Einsatzszenarien verwendet, z. B. zur Verhinderung
gungsamt (PUB), die nationale Umweltagentur (NEA), das
von öffentlicher Straßenverunreinigung oder zur Sicher-
öffentliche Wohnungsamt (HDB), die Polizei (SPF) und
heitsüberwachung von Baustellen. Die EFOY Pro Brenn-
weitere Anwender.
stoffzellen sind in Singapur schon länger erfolgreich im
(SFC-Pressemitteilung vom 8. April 2014)
Einsatz. Sie betreiben netzunabhängige Geräte zum Schutz
Portable Anwendungen
Truma-Brennstoffzelle in der Kiste
Über das netzunabhängige Brennstoffzellensystem VeGA
mit einem Ladestrom von 20 A bei 12 V. Auf der Hanno-
von Truma haben wir hier schon mehrfach berichtet.
ver Messe zeigte das Unternehmen verschiedene Projek-
Es wandelt in einem Reformer Flüssiggas (Propan oder
te im Bereich der dezentralen Stromversorgung, die in Ko-
Butan) in Wasserstoff um und erzeugt damit in einer
­
operation mit Industriepartnern realisiert wurden. Bestes
PEM-Zelle Strom. Das System erbringt eine Leistung von
Beispiel ist das International Security Observation Center,
250 W beziehungsweise 6.000 Wh/d und lädt die Batterie
kurz ISOC®, das von der International Security Group aus
21
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22
Leer/Niedersachsen hergestellt wird. Das Sicherheitssys-
den ununterbrochenen Betrieb ausgelegt sind. Für solche
tem zur mobilen Bewachung von Baustellen, Wind- und
Zwecke steckt Truma die VeGA in einen robusten, wit-
Solarparks sowie gewerblichen oder landwirtschaftli-
terungsgeschützten Container, der für extreme Einsät-
chen Flächen wird von
ze und Bedingungen konzipiert ist. Er ermöglicht ei-
der VeGA rund um die
nen portablen Betrieb selbst bei Temperaturen von
Uhr mit Strom versorgt.
-20 °C. Das Brennstoffzellensystem kann dabei kom-
Dabei kommen dauer-
plett ferngesteuert werden. Eine Gas-Umschaltanla-
lauf-geeignete
Brenn-
ge schaltet automatisch von der leeren auf die volle
stoffzellensysteme zum
Flasche um und zeigt einen notwendigen Flaschen-
Einsatz, die speziell für
wechsel an.
(Truma-Pressemitteilung vom März 2014)
links: Die Brennstoffzelle (Foto: DWV)
rechts: Das Gesamtsystem auf einer
Baustelle im Einsatz (Foto: Truma)
Infrastruktur
Initiativen ziehen an einem Strang
Die Industrieinitiativen Clean Energy Partnership (CEP),
serstoff und Brennstoffzelle als Schlüsseltechnologien für
H2Mobility und Performing Energy (PE) bekräftigen ihr En-
die Energiewende wurde von den Vertretern von Industrie
gagement für die Markteinführung der Wasserstoff- und
und Wissenschaft im NOW -Beirat erarbeitet.
Brennstoffzellentechnologie. Im Rahmen der H
­ annover
Messe Industrie unterzeichneten die Vorsitzenden der Initiativen, die die Interessen
von knapp 30 führenden Unternehmen, Instituten und Verbänden bündeln, eine entsprechende Erklärung: In den nächsten 10
Jahren beabsichtigen 300 Unternehmen der
Automobil- und Zulieferindustrie, der Energieversorger, der Spezialchemie sowie der
Maschinen- und Gerätehersteller, Investitionen in Höhe von mehr als 2 G€ für die Marktaktivierung einer nachhaltigen, sicheren
und wirtschaftlichen Wasserstoffmobilität
zu tätigen. Ab 2023 kann ein sich selbst tragender Markt erreicht werden. Notwendig
ist dazu die Fortführung des NIP als Rahmen
für FuE, um die technologische Basis abzusichern, und als
Programm zur Gestaltung der Marktaktivierung zentraler
Produkte. Das Konzept für die Markteinführung von Was-
Katherina Reiche (M.) bei der Übergabe des Papiers in Hannover.
2. v. l. Werner Diwald für Performing Energy, 2. v. r. Werner Tillmetz
(ZSW) für den NOW-Beirat, r. Klaus Bonhoff (NOW) (Foto: NOW)
Jahrgang 18, Nr. 3/14 (Mai/Juni)
Dazu erklärte Katherina Reiche, Parlamentarische Staats-
Partner für Wirtschaft und Wissenschaft. Wir wollen mit
sekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digita-
einem Elektromobilitätsgesetz Elektroautos mit Privile­
le Infrastruktur anlässlich der Unterzeichnung: „Ich be-
gien ausstatten, um einen zusätzlichen Anreiz für poten-
grüße es sehr, dass sich die Wirtschaft im vorliegenden
tielle Käufer zu schaffen. Dies beinhaltet beispielsweise
Konzeptpapier ‚Wasserstoff und Brennstoffzellen: Markt-
das Fahren auf Busspuren in Städten oder kostenfreies
einführung für Schlüsseltechnologien der Energiewen-
Parken von Elektroautos. Aber auch die Forschung und
de forcieren‘ klar zur Elektromobilität bekennt. Es ist sehr
Entwicklung der Elektromobilität mit Batterie und Wasser-
lobenswert, dass dafür auch ein erheblicher finanzieller
stoff- und Brennstoffzellentechnologie wollen wir als Bun-
Beitrag geleistet wird. Für die Bundesregierung steht das
desregierung intensiv fördern.“
Thema alternative Antriebe oben auf der Agenda. Das
(NOW-Pressemitteilung vom 7. März 2014)
Bundesverkehrsministerium bleibt hier ein verlässlicher
Air Products und Nippon Steel bauen in Japan
Die japanische Regierung plant die Installation von 100
Im Rahmen der noch zu formalisierenden finalen Ver-
Wasserstofftankstellen bis 2015 und 1.000 Wasserstoff-
einbarung wird Air Products die Technologie für Smart-
tankstellen bis 2025. Dadurch soll die Verbreitung von
Fuel-Wasserstofftankstellen sowie für die Betankungs-
Brennstoffzellenfahrzeugen vorangetrieben werden.
protokoll-Lizenz, Infrastrukturtechnik und das Design
bereitstellen. NSPE ist für die Technik, die Konstruktion
Air Products und Nippon Steel & Sumikin Pipeline &
und die Anpassung der Technologie an den japanischen
­Engineering Co. Ltd. haben eine Vereinbarung unterzeich-
Markt zuständig. Air Products Japan und NSPE arbei-
net, nach der die beiden Unternehmen ihre Absicht un-
ten mit Kunden im Markt für Fahrzeugbetankung zusam-
terstreichen, in dem wachsenden Markt für Wasserstoff-
men. Air Products ist seit 1970 in Japan tätig und arbeitet
tankstellen in Japan zukünftig zusammenzuarbeiten. Die
über seine Tochtergesellschaft Air Products Japan an den
Vereinbarung beinhaltet auch das Ziel, eine langfristige
Möglichkeiten der Wasserstoffbetankung.
Beziehung beim Marketing und der Versorgung zwischen
(Pressemitteilung von Air Products vom 4. März 2014)
dem US-amerikanischen und dem japanischen Unternehmen mit Sitz in Tokio einzugehen.
Übersicht über Wasserstoff-Tankstellen weltweit
Im Jahr 2013 wurden weltweit elf neue Wasserstoff-Tank-
rika sowie 46 in Asien in Betrieb. Die Zahlen haben sich
stellen eröffnet. Damit befinden sich bis zum März 2014
leicht reduziert, da einige alte Tankstellen mit Projektende
insgesamt 186 Tankstellen weltweit in Betrieb. Das ist
geschlossen wurden. Einige davon werden in einiger Zeit
das Ergebnis der sechsten Jahresauswertung von H2sta
mit einer Technologieanpassung oder Kapazitätserweite-
tions.org, einer Website von Ludwig-Bölkow-Systemtech-
rung wieder starten.
nik (LBST) und TÜV SÜD.
Da wasserstoffbetriebene Fahrzeuge nach wie vor fast
2013 wurden in Nordamerika zwei Wasserstoff-Tankstellen
überall nur im Rahmen von Feldversuchen und Erprobun-
neu eröffnet. In Asien waren es drei und in Euro­pa sechs.
gen im Einsatz sind, ist für die Nutzung der meisten Tank-
Davon entfielen zwei neue Tankstellen auf Deutschland
stellen eine Abstimmung mit den Betreibern erforderlich.
– und zwar auf Baden-Württemberg. Unter Berücksichti-
Eine Einteilung in „öffentliche“ und „private“ Tankstellen
gung einiger Stilllegungen sind in Deutschland damit 26
ist daher beim jetzigen Kommerzialisierungsstand nicht
Wasserstoff-Tankstellen in Betrieb. Nach Kenntnis der
sinnvoll. Allerdings sind rund 70 Tankstellen im Prinzip
Ludwig-Bölkow-Systemtechnik sind derzeit insgesamt 72
­öffentlich verfügbar, 14 davon in Deutschland.
Tankstellen in Europa, 67 in Nordamerika, eine in Südame-
23
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24
Neue Länder auf der Landkarte der Wasserstoff-Tankstel-
TÜV SÜD erfasst auch geplante Tankstellen, für die ein
len sind Slowenien mit der planmäßigen Eröffnung der
Standort festgelegt wurde. Das betrifft derzeit 95 Tank-
ersten Tankstelle und Costa Rica. In Costa Rica wurde eine
stellen weltweit (26 in Nordamerika, zwei in Südamerika,
Wasserstoffproduktionsanlage eröffnet, und 2015 soll die
23 in Asien, 44 in Europa und davon zwölf in Deutschland).
Inbetriebnahme der Tankstelle folgen.
Besonders Japan und Kalifornien schreiten in der Umsetzung ihrer Ausbauziele mit der Festlegung von 19 (Japan)
In vielen Ländern gibt es Ausbaupläne für Wasserstoff-
bzw. sechs (Kalifornien) Standorten voran.
tankstellen. Die Webseite H2stations.org von LBST und
(Pressemitteilung des TÜV Süd und der LBST vom 19. März 2014)
Rasante Fortschritte beim CEP-Tankstellen-Projekt
Das
Bundesmi-
nisterium für Verkehr
und
eine
Es war einmal im Juni 2012 – Unterzeichnung der Absichtserklärung
für die 50 CEP-Tankstellen durch Bundesverkehrsminister Ramsauer (M.)
und Partner (Foto: DWV)
Reihe von Industriepartnern wollen den Aufbau
geben. Das wären 20 bis 25 mehr als es damals schon
einer
Infrastruk-
gab. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, son-
tur von Wasser-
dern erfordert gründliche Planung. Anlässlich der Hanno-
stof f-Tankstellen
ver Messe gab NOW bekannt, dass die Standorte der neu-
in Deutschland energisch anschieben. Am 20. Juni 2012
en Stationen inzwischen feststehen.
beschlossen sie in einer gemeinsamen Absichtserklärung
(NOW-Pressemitteilung vom 7. April 2014)
den Ausbau des Wasserstofftankstellennetzes in Deutschland. Bis 2015 sollte es in Deutschland demnach ein Ver-
Anmerkung: Wenn es in dem Tempo weitergeht, wird
sorgungsnetz mit mindestens 50 öffentlichen Tankstellen
der Berliner Großflughafen doch noch vorher fertig.
Air Products baut für Honda in Kalifornien
Der Automobilhersteller Honda hat auf dem Gelände sei-
Einhaltung der Sicherheitsstandards garantieren. Unser
ner Hauptniederlassung für Forschung und Entwicklung
neues Tankstellenmodell ist für die Serienfertigung geeig-
in Torrance (Kalifornien, USA) eine Wasserstofftankstel-
net, und wir gehen davon aus, dass wir schon bald eine
le des Industriegasespezialisten Air Products in Betrieb
sichere Inbetriebnahme sogar in noch kürzerer Zeit rea-
genommen. Nun ja, das ist mittlerweile kaum noch eine
lisieren können. Dabei haben wir vor allem von unseren
Meldung wert, aber die Bauzeit vom Vertragsabschluss
umfangreichen Erfahrungen im Bereich von Gabelstap-
über die Errichtung bis zur betriebstauglichen Übergabe
lern profitiert, wo es uns gelungen ist, funktionstüchtige
betrug hier lediglich sieben Monate.
Wasserstofftankstellen innerhalb von nur sechs Wochen
zu realisieren.“
Ed Kiczek, Global Business Director für Hydrogen Energy
Systems bei Air Products, sagte anlässlich der Inbetrieb-
Derzeit werden mit Technik von Air Products jährlich rund
nahme: „Unser Fokus liegt immer auf der Sicherheit. Die-
800.000 Betankungen durchgeführt. Das Unternehmen
se neue Tankstelle zeigt uns jedoch auch, wie schnell wir
hat 150 Wasserstofftankstellen-Projekte in den USA reali-
mittlerweile eine Wasserstofftankstelle und die dazuge-
siert und rund 20 weitere an Standorten weltweit.
hörige Infrastruktur errichten können. Durch einen pro-
(Pressemitteilung von Air Products vom 26. März 2014)
duktbasierten Ansatz können wir dabei die lückenlose
Jahrgang 18, Nr. 3/14 (Mai/Juni)
Neues aus der Forschung
Fortschritte bei der einheitlichen Stackprüfung
Die Brennstoffzellentechnologie gewinnt in modernen
Eine große Rolle spielt der Kostenfaktor. Hersteller von
Energieversorgungskonzepten zunehmend an Bedeutung.
Stacks bevorzugen möglichst schnell durchführbare Mes-
Jedoch wird der direkte Qualitätsvergleich der am Markt
sungen vom Hochfahren des Brennstoffzellen-Stacks bis
erhältlichen Produkte bislang erschwert, weil es noch keine
zur abgeschlossenen Charakterisierung und der Beurtei-
einheitlichen Messrichtlinien gibt. Aus diesem Grund hatte
lung der Leistungsfähigkeit. Dabei sollten möglichst auto-
das EWE-Forschungszentrum NEXT ENERGY am 28. Und
matisierte Testprotokolle zur Anwendung kommen. Gene-
29. Januar 2014 im Rahmen des EU-Projekts „Stack-Test“
rell sollten den Wünschen der Industrie zufolge Methoden
Experten aus Industrie und Forschung zum internationalen
definiert werden, die in Erwartung einer Produktion größe-
Workshop „Progress in PEMFC Stack Testing Procedures“
rer Stückzahlen nicht mehr zwingend von Spezialisten be-
nach Oldenburg geladen. Über 50 Vertreter aus elf Ländern
arbeitet werden müssen
nahmen teil und bereicherten den Informationsaustausch
(NEXT-ENERGY-Pressemitteilung vom Februar 2014)
mit Fakten, Wünschen und Erfahrungsberichten.
Der Wunsch nach einheitlichen Messmethoden ergibt sich
aus der Notwendigkeit, Leistungsdaten und andere Eigenschaften verschiedener Hersteller vergleichbar zu machen.
Während für einzelne Brennstoffzellen bereits Testmethoden definiert werden konnten, gibt es bei einheitlichen
Messprozeduren für Brennstoffzellen-Stacks (mehrere zusammengefügte einzelne Brennstoffzellen) noch erheb­
lichen Klärungsbedarf. Dabei gilt es, die Interessen von
Herstellern, Industrie, Forschung und Kunden gleichermaßen zu berücksichtigen.
Etwa 50 Experten diskutierten in Oldenburg über einheitliche
Messverfahren Foto: NEXT ENERGY)
Hohlraumkatalysator
So lange wir noch Platin als Katalysator für Brennstoffzel-
sprechende Katalysatorpartikel herzustellen, die sich für
len brauchen, kommt es darauf an, das Material möglichst
Brennstoffzellen eignen.
sinnvoll anzuwenden. Die Form spielt dabei eine große
Rolle, denn Katalyse ist ein Oberflächenprozess. An der
Ein Wissenschaftler in Berkeley untersuchte solche Teil-
Universität Kalifornien haben Forscher mehr oder weni-
chen und bewahrte sie dann unter Lösemittel in einem
ger zufällig einen Katalysator auf Platinbasis gefunden,
offenen Gefäß auf, so dass Sauerstoff Zutritt hatte. Zwei
der die 22- bis 36-fache spezifische Aktivität herkömm-
Tage später schaute er sie unter einem Elektronenmikro-
licher Produkte hat, bei denen das Platin meist in Form
skop nochmals an und stellte fest, dass sie sich in hohlen
möglichst kleiner Körnchen vorliegt.
Nanogerüsten angeordnet hatten. Bei erhöhter Temperatur taten sie das schon nach 12 Stunden. Die kombinierte
Schon 2007 wurde gezeigt, dass Platin-Nickel-Legierun-
Wirkung von Sauerstoff und erhöhter Temperatur sorgte
gen (Pt 3 Ni) eine weit aktivere Oberfläche haben als Pla-
für eine große Oberfläche, die wegen der hohlen Struk-
tin alleine, weil durch das Legieren die Elektronenstruktur
tur auch für alle Reaktionspartner gut zugänglich ist. Die
verändert wird. Bisher fand man aber kein Verfahren, ent-
Strukturen erwiesen sich auch als stabil. Nachdem man
25
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26
sie im Labor Belastungen ausgesetzt hatte, wie sie beim
zess auch im größeren Maßstab durchführen kann, um
längeren Betrieb einer Brennstoffzelle auftreten würden,
Brennstoffzellen herzustellen, die weit weniger Platin ver-
wurde nur eine vernachlässigbare Degradation festge-
brauchen.
stellt. Platin-Kohlenstoff-Katalysatoren verlieren bei der
Ch. Chen, Y. Kang, Z. Huo, Zh. Zhu, W. Huang, H. L. Xin, J. D. Snyder,
D. Li, J. A. Herron, M. Mavrikakis, M. Chi, K. L. More, Y. Li, N. M. Markovic, G. A. Somorjai, P. Yang, V. R. Stamenkovic: „Highly Crystalline
Multimetallic Nanoframes with Three-Dimensional Electrocatalytic
Surfaces“, Science DOI: 10.1126/science.1249061
gleichen Beanspruchung 40 % ihrer Aktivität, weil Platin
verloren geht. Angesichts des recht einfachen Herstellungsverfahrens wird damit gerechnet, dass man den Pro-
Gemeinsam bessere Brennstoffzellen entwickeln
Eine neue Generation fahrzeugtauglicher Brennstoffzellen
Die neuen Brennstoffzellen sollen die Fahrzeug-Anforde-
wollen neun europäische Automobilhersteller, Systemin-
rungen bei Leistung, Lebensdauer und Sicherheit erfüllen
tegratoren und Zulieferer sowie fünf Forschungsinstitute
sowie eine deutliche Kostenreduktion ermöglichen. Dem
in dem Verbund „Auto-Stack CORE“ entwickeln. Mit dem
Verbund gehören drei Automobilhersteller, drei System-
Verbund sollen auch die Grundlagen für eine Serienferti-
integratoren und drei Komponentenhersteller an, die von
gung gelegt werden.
fünf europäischen Forschungsinstituten unterstützt werden. Die Bündelung des europäischen Know-hows ist
In dem europäischen Verbundprojekt werden fahrzeug-
dringend nötig, um der asiatischen Konkurrenz auf dem
taugliche Brennstoffzellen mit optimierten Komponen-
Zukunftsmarkt Brennstoffzellen Paroli bieten zu können:
ten entwickelt. Ein umfassendes Testprogramm sowie
In Japan etwa kommen ab 2015 Brennstoffzellenautos in
eine kontinuierliche Kostenanalyse gehören ebenfalls
einer großen Stückzahl auf den Markt, und Korea hat mit
zum Programm. Ziel ist zudem, den industriellen Kern ei-
der Produktion von Brennstoffzellen-Fahrzeugen bereits
ner Brennstoffzellen-Industrie in Europa aufzubauen. Das
begonnen.
grenzüberschreitende Projekt läuft bis 2016. Das Gesamt-
(ZSW-Pressemitteilung vom 19. März 2014)
projektbudget beträgt 14,7 M€, die EU fördert es mit 7,7 M€.
Kohlendioxid als Rohstoff
Das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) muss nicht unbe-
(integrated Carbon Capture, Conversion and Cycling)
dingt ein Ärgernis oder gar eine Gefahr sein. Man kann es
testeten die Wissenschaftler mehr als 250 verschiedene
auch als nützlichen Rohstoff verwenden. Wissenschaftler
­Katalysatorsysteme, darunter sowohl bereits verfügbare
der Technischen Universität München (TUM) entwickeln
als auch im Rahmen des Projekts neu entwickelte. Die er-
zusammen mit Forschern der Wacker Chemie AG und der
folgversprechendsten Kandidaten optimieren sie weiter.
Clariant AG effiziente Katalysatoren für die Umwandlung
von Kohlendioxid in Methan. Der dazu benötigte Wasser-
In der Pilotanlage der MAN Diesel & Turbo SE am Stand-
stoff wird durch Elektroly-
ort Deggendorf erreichen
se von Wasser mit Über-
die ersten Katalysatoren
schussstrom gewonnen.
inzwischen Ausbeuten im
Bereich zwischen 92 und
Im Rahmen des vom BMBF
mehr als 95 %, genug Me-
geförderten
than, um das Gas ins Erd-
Projekts
iC4
gasnetz
einzuspeisen.
Doch den Forschern des
Einer der untersuchten
Katalysatoren, Grundlage ist
Kobalt (Foto: TUM)
Projekts geht es vor allem
darum, den genauen Ablauf der Umsetzung und
Jahrgang 18, Nr. 3/14 (Mai/Juni)
die Reaktionen an den Oberflächen der Katalysatoren zu
die Wissenschaftler an der TU München nun die Wechsel-
erforschen. „Dieses Wissen ist der Schlüssel zu einer wirt-
wirkungen verschiedener katalytisch aktiver Metalle und
schaftlichen Methanherstellung in großtechnischen Maß-
Trägermaterialien sowie die Einflüsse unterschiedlicher
stab“, sagt Prof. Bernhard Rieger, Inhaber des Wacker-
Präparationsmethoden auf Stabilität und Aktivität.
Lehrstuhls für Makromolekulare Chemie der TU München
und Sprecher des iC4-Konsortiums.
Eine weitere Herausforderung stellt die mehrstufige, viel
Energie frei setzende Reaktion an sich dar: „Zwar gibt es
Eine Herausforderung bei der Nutzung dieser Kohlendi­
schon erste Demonstrationslagen zur Methanherstellung,
oxidquellen ist die Reinheit des CO2 vieler Quellen. Rauch-
doch noch ist die Reaktionskinetik der verschiedenen Teil-
gase enthalten aggressives Schwefeldioxid, Biogas ent-
reaktionen nicht vollständig verstanden“, sagt Professor
hält ebenfalls Schwefelverbindungen. Der optimale
Rieger. Ein wichtiges Ziel der Forschungsarbeit ist daher
Katalysator sollte gegenüber solchen Störsubstanzen
die theoretische Modellierung der Reaktionen am Com-
möglichst unempfindlich sein, um die Kosten für die Reini-
puter.
gung des CO2 gering zu halten. Auf der Suche nach robus-
(Pressemitteilung der TU München vom 7. April 2014)
ten und noch aktiveren Katalysatorsystemen untersuchen
Einwickeln, bitte
Wasserstoff in Zeitungspapier einwickeln? Das geht bis-
Bis 2020 sollen 7,5 % möglich sein. Bis dato lagen die Zah-
her noch nicht. Aber es gibt etwas Besseres: Graphen.
len der Lagerfähigkeit bei rund 1 %, wobei vor allem die
Diese monoatomaren Kohlenstoff-Schichten sind ein
Stabilität der Strukturen von Nanoröhrchen aus Kohlen-
reines Wundermaterial. Mit einer Art Origami-Technik
stoff oder Fullerene ein Problem darstellten.
könnten Sie sich auch für die Speicherung von Wasserstoff eignen. Winzige Graphenquadrate können zu einer
Allerdings funktioniert das alles bisher nur im Computer-
Art dreidimensionaler Schachtel gefaltet werden, in der
modell. Das nächste Ziel der Forschergruppe ist daher
Wasserstoffmoleküle aufbewahrt werden können. Das
die Zusammenarbeit mit Experimentatoren, um das Com-
Auf- und Zusammenfalten geschieht durch Anlagen elek-
putermodell auch bei Raumtemperatur in der Realität zu
trischer Felder. Die Speicherqualität der Graphen-Origa-
­demonstrieren.
mi-Box liegt bei 9,7 % pro Gewichtseinheit. Die Ziele des
(Pressemitteilung der Universität Maryland vom 12. März 2014)
US-Energieministerius liegen für das Jahr 2017 bei 5,5 %.
Mehr Ertrag aus Biomasse
Das ZSW will grünen Wasserstoff einsetzen, um Biomas-
ve Gas lässt sich in verschiedene Biomasse-Verfahren ein-
se besser auszunutzen. Bei der Produktion von Kraftstoff
bringen. Dazu zählt etwa die anaerobe Biogaserzeugung
soll der Ertrag versechsfacht werden. Dahinter steht die
oder die thermochemische Konversion. Durch die Kombi-
Erwartung, dass bei allen Fortschritten bei der Einführung
nation von Wasserstoff mit diesen Verfahren können so-
elektrischer Antriebe in den Straßenverkehr Flugzeuge,
wohl gasförmige Kraftstoffe wie Methan als auch flüssige
Schiffe und Lkw im Fernverkehr auch in Zukunft kohlen-
Kraftstoffe wie höhere Kohlenwasserstoffe und Alkohole
stoffhaltige Kraftstoffe benötigen werden. Diese Trans-
bzw. Ether erzeugt werden.
portmittel werden eine längere Zeit für die Umrüstung benötigen. Die einzige erneuerbare Energie, die Kohlenstoff
Der auf die benötigte Biomasse-Anbaufläche bezogene
enthält, ist Biomasse. Daher kann sie entscheidend zum
Energieertrag steigt mit diesen Nutzungspfaden beträcht-
Gelingen der Energiewende im Verkehr beitragen. Die Vo-
lich. „Im Vergleich zu den heute üblichen Bio-Kraftstof-
raussetzung dafür ist Wasserstoff, der per Elektrolyse aus
fen Biodiesel und Bioethanol bietet etwa regenerativ er-
erneuerbarem Strom gewonnen wird. Dieses regenerati-
zeugtes Methan aus Biomasse und Wasserstoff einen bis
27
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28
zu sechsfach höheren Kraftstoffertrag“, sagt Dr. M
­ ichael
Seine Biomasse-Strategie hat das ZSW im Rahmen der
Specht, Leiter des ZSW-Fachgebiets Regenerative Ener-
Studie „Strategie zur Ausrichtung der Bioenergie-For-
gieträger und Verfahren. Dementsprechend verringert
schung in Baden-Württemberg“ mit Unterstützung der
sich der Agrarflächenbedarf auf bis zu ein Sechstel oder
Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie (Universi-
um gut 80 %. So wird auch die Konkurrenz zum Nahrungs-
tät Hohenheim) sowie dem Institut für Energiewirtschaft
mittelanbau deutlich reduziert. Biomasse würde zudem
und Rationelle Energieanwendung (Universität Stuttgart)
die schwankende Stromerzeugung aus Wind- und Son-
erarbeitet. Das im Auftrag der Landesregierung angefer-
nenenergie hervorragend ergänzen.
tigte Papier ist auf der Website des ZSW zu finden.
(ZSW-Pressemitteilung vom 10. April 2014)
Billig geht auch
Im Prinzip ist die Spaltung von Wasser in seine Elemen-
ser muss sowohl mit dem Halbleiter als auch mit dem
te durch Sonnenlicht kein Geheimnis. Man weiß, wie es
Wasser eine große gemeinsame Oberfläche haben.
geht. Bisher ist es aber nicht gelungen, das auf einem Kostenniveau zu machen, das dem so erzeugten Wasserstoff
Die Lösung war die Verwendung von zwei Katalysatoren,
eine Chance auf dem Markt gibt. An der Universität Ma-
die auch noch preiswert zu haben sind: Eisenoxid und Ni-
dison meint man dabei einen Schritt weiter gekommen
ckeloxid. Das Eisenoxid hat einen guten Kontakt mit dem
zu sein: es wurde ein billiges Material auf Metalloxidba-
Wismut-Vanadat, das Nickeloxid bietet dem Wasser eine
sis entwickelt, das einen Wirkungsgrad von 1,7 % hat, der
große Oberfläche. Das Ergebnis war ein preiswertes Pho-
höchste Wert, der bisher für ein Photoelektrodensystem
toelektrodensystem auf Oxidbasis mit einer Rekordaus-
auf Oxidbasis erzielt wurde.
beute. Das Prinzip kann auf andere Kombinationen übertragen werden, so dass man möglicherweise bald von
Grundstoff war der Halbleiter Wismut-Vanadat, der durch
noch höheren Ausbeuten hören wird.
ein spezielles Verfahren eine Oberfläche von 32 m²/g be-
Tae Woo Kim, Kyoung-Shin Choi: „ Nanoporous BiVO4 Photoanodes
with Dual-Layer Oxygen Evolution Catalysts for Solar Water Splitting“,
Science 343 (2014) 990-4
kam. Dann braucht man aber noch einen Katalysator. Die-
Künstliche Blätter verbessert
Der optimale Prozess für die Herstellung von Wasserstoff
sehr schnell, die Spaltung von Wasser in seine Elemente
ist immer noch der, der in jedem grünen Blatt vor sich
dagegen recht langsam. Genauere Betrachtung des na-
geht und „Photosynthese“ genannt wird: aus Wasser und
türlichen Blattes zeigte, dass dort eine Art Zwischenspei-
­Sonnenlicht werden Wasserstoff und Sauerstoff. Davon
cher für Elektronen existiert. Zur Hälfte steht er für die
träumen Wissenschaftler schon lange, und sie werden
schnelle Reaktion in der erforderlichen Weise zur Verfü-
noch viel Arbeit haben, bis die künstliche Photosynthese
gung, die andere Hälfte ist für die langsame Reaktion da.
einigermaßen vernünftig funktioniert. Forscher der Arizo-
Die Hinzufügung eines solchen Systems zum künstlichen
na State University und des Argonne National Laboratory
Blatt führte zu einer bedeutenden Verbesserung von des-
verkündeten jüngst einen neuen Fortschritt: sie machten
sen Funktion.
ihr künstliches Blatt dem natürlichen ähnlicher, und schon
funktionierte es viel besser.
Nicht nur funktioniert das künstliche Blatt jetzt besser, man
versteht auch die Wirkungsweise des natürlichen besser.
Die Arbeiten an dem künstlichen Blatt liefen nicht gut.
Es stellte sich heraus, dass zwei Prozesse wegen unterschiedlicher Geschwindigkeiten nicht zusammenpassten:
die Umwandlung von Licht in chemische Energie verlief
J. D. Megiatto Jr, D. D. Méndez-Hernández, M. E. Tejeda-Ferrari, A.-L.
Teillout, M. J. Llansola-Portolés, G. Kodis, O. G. Poluektov, T. Rajh, V.
Mujica, Th. L. Groy, D. Gust, Th. A. Moore, A. L. Moore: „ A bioinspired
redox relay that mimics radical interactions of the Tyr–His pairs of photosystem II“, Nature Chemistry doi:10.1038/nchem.1862
Jahrgang 18, Nr. 3/14 (Mai/Juni)
Die Sonne im Blick
In nur drei Jahren wollen die Forschungspartner des
SA. Insgesamt wird PECDEMO in den drei Jahren Laufzeit
EU-Projekts PECDEMO ein praxistaugliches System
mit 1,83 M€ gefördert, das HZB erhält davon rund 40 k€.
­entwickeln, das mehr als 8 % der Sonnenergie in Wasserstoff umwandelt. Das könnte den Durchbruch für die prak-
Das Ziel ist ehrgeizig und konkret: Zusammen wollen sie
tische Anwendung bedeuten.
ein Materialsystem entwickeln, das 8 % der eingestrahlten
Solarenergie in Wasserstoff umwandelt. Dieses Material-
Partner sind das Helmholtz-Zentrum Berlin, PVcomB
system soll darüber hinaus bereits eine Fläche von 50 cm²
und DLR, die Gruppe um Michael Graetzel von der Ecole
besitzen und mehr als 1.000 Stunden lang stabil bleiben.
­Polytechnique Fédérale de Lausanne, das Israel Institute
Für kleinere Flächen haben sich die Partner sogar vorge-
of Technology in Haifa sowie die Universität Portugal. Die
nommen, die Effizienz sogar auf 10 % zu steigern.
Industriepartner sind EVONIK Industries und Solaronix
(Pressemitteilung des Helmholtz-Zentrums Berlin vom 31. März 2014)
Energie und Klima
So geht’s nicht weiter
Die weltweiten CO2 -Emissionen sind in den vergangenen
ten es die IPCC-Experten, steigt weltweit die Bedeutung
zehn Jahren so stark gestiegen wie noch nie zuvor, um
der Kohle für die Stromerzeugung. Dabei lautet die zent-
durchschnittlich 2,2 % pro Jahr. Schuld daran ist neben
rale Forderung der Forscher: Vor allem im Energiesektor
dem Wachstum der Weltbevölkerung vor allem das Wirt-
dürfen weniger fossile Brennstoffe zum Einsatz kommen.
schaftswachstum. Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat
den Trend nur kurz bremsen können. So ist es im dritten
Wenn nichts passiert, so das Urteil der IPCC-Autoren,
Teil des Weltklimaberichts nachzulesen, der am 13. April
dürften die weltweiten Durchschnittstemperaturen bis
in Berlin vorgestellt wurde. Er befasst sich mit den Strate-
zum Ende des Jahrhunderts um 3,7 bis 4,8 °C steigen -
gien im Kampf gegen die Erderwärmung.
mit dramatischen Folgen. Aber: Diese Szenarien lassen
sich nach Ansicht des IPCC noch immer verhindern. Da-
Die Menschheit muss dringend handeln, wenn sie den
für muss der Ausstoß an Treibhausgasen bis zur Mitte des
Klimawandel auch nur halbwegs im Griff behalten will –
Jahrhunderts global um 40 bis 70 % sinken und bis zum
das ist das Urteil der Experten. Dazu müsse der Anteil
Jahr 2100 auf null zurückgefahren werden. Die bisher in
an CO2 -armen Technologien zur Stromerzeugung bis zum
den internationalen Klimaverhandlungen gemachten Zu-
Jahr 2050 um den Faktor drei bis vier steigen. Das betrifft
sagen reichen aber nicht aus, um das Problem im Griff zu
die erneuerbaren Energieträger wie Wind, Solar, Wasser
behalten. Sie dürften zu einem Temperaturplus von min-
und Biomasse – aber eben auch Atomstrom und Energie-
destens 3 °C führen.
erzeugung aus fossilen Brennstoffen mit anschließender
CO2 -Abtrennung und -speicherung, kurz CCS.
Eine Sache stellen die Wissenschaftler in ihrem Bericht
allerdings klar: Das Klimaschutzproblem lässt sich nicht
Dumm nur, dass das UNO-Umweltprogramm gerade fest-
dadurch lösen, dass die Reserven an fossilen Brennstof-
gestellt hat, dass die weltweiten Investitionen in Erneuer-
fen zur Neige gehen. Dafür sind die weltweiten Lagerstät-
bare gegenwärtig sinken - was nur zum Teil damit zu tun
ten noch zu voll.
hat, dass die Technik billiger wird. Gleichzeitig, so berich-
(Der SPIEGEL online, 13. April 2014)
29
ISSN 1619-3350
30
Pumpspeicher andersrum
Pumpspeicherkraftwerke können große Mengen Ener-
werken würden Umlösungsprozesse stattfinden, und
gie aufnehmen. Leider sind sie schrecklich teuer und
Bergwerke im Lockergestein erfordern einen großen Si-
auch noch ein großer Eingriff in die Landschaft. Ein nen-
cherungsaufwand. Ausschlusskriterien sind auch giftige
nenswerter Ausbau der ohnehin geringen Kapazitäten in
oder umweltgefährdende Stoffe, die freigesetzt werden
Deutschland ist daher nicht möglich.
könnten. Auch muss der Zugang zu noch abbauwürdigen
Lagerstätten gewährleistet bleiben.
Oder … wir haben doch eine Menge aufgegebener Bergwerke, und es werden noch einige mehr werden. Man
Fasst man alle Einschränkungen zusammen, so bleiben
kann sie für diesen Zweck nutzen. Zwar haben sie eine
in erster Linie Erzbergbau-Regionen, in denen mit hoher
geringere Kapazität, aber niemand sieht es. Diese Idee
Wahrscheinlichkeit geeignete Bergwerke zu finden sind. In
wurde bisher noch nirgends realisiert. Die wesentlichen
Deutschland sind dies das Erzgebirge, das Siegerland mit
Bestand­
teile, das Ober- und Unterbecken, die Maschi-
dem Lahn-Dill-Gebiet und der Harz. Insgesamt identifizier-
nenkaverne mit Maschinensatz und elektrischen Anlagen
ten die Wissenschaftler der TU Clausthal und deren Pro-
sowie Zu- und Ableitung für die elektrische Energie und
jektpartner im Rahmen des vom Bundesumweltministeri-
Netzanschluss werden weitgehend untertägig angeord-
um geförderten Projekts „Windenergiespeicherung durch
net. In einer Hybridvariante kann ein Teich oder See als
Nachnutzung stillgelegter Bergwerke“ dort 104 Untertage-
Ober- oder Unterbecken fungieren. Dadurch verringert
bauten, die gut oder zumindest bedingt geeignet sind.
sich nicht nur der Aufwand unter Tage, sondern es erhöht
sich auch die Fallhöhe des Pumpspeicherwerkes und da-
Zur groben Abschätzung des Gesamtpotenzials trafen
mit die Speicherkapazität.
die Forscher die vereinfachende Annahme, dass an jedem dieser Standorte ein Speicher mit einer Leistung von
In Deutschland werden oder wurden im Wesentlichen
100 MW und einer Kapazität von 400 MWh errichtet wer-
Stein- und Pechkohle, Kali- und Steinsalz sowie Erze, Spat
den kann. Daraus ergeben sich theoretisch eine Gesamt-
und Schiefer unter Tage abgebaut. Insgesamt existieren
leistung von rund 10 GW und eine Speicherkapazität von
weit über 100.000 Untertagebauten. Jedoch eignet sich
40 GWh. Dies entspräche einer Verdoppelung der heu-
nur eine geringe Zahl für die Nachnutzung als Pumpspei-
te installierten Pumpspeicherkapazität und -leistung in
cherwerk. So ist beispielsweise im Stein- oder Pechkoh-
Deutschland.
leabbau mit explosiven Gasen zu rechnen, in Salzberg-
(BINE-Pressemitteilung vom 12. März 2014)
Politik
Norwegische Strategie
Norwegens Hauptstadt Oslo und die die Stadt umgeben-
Das Ziel für die nächsten vier Jahre besteht in 350 Was-
de Provinz Akershus haben am 17. März eine I­nitiative
serstoff-Fahrzeugen, davon eine beträchtliche Anzahl Ta-
zur leichteren Einführung von Wasserstoff-Autos und
xis und mindestens 30 Busse. Es wird eine Tankstelle in
­-Bussen beschlossen. Das Ziel besteht in der Abschaf-
der Stadt und eine in der Provinz geben. Bis 2025 werden
fung fossiler Kraftstoffe.
mindestens 10.000 Autos und 100 Busse angestrebt. Gegenwärtig laufen fünf Wasserstoffbusse in der Stadt.
(Pressemitteilung des Norsk Hydrogen Forum vom 21. März 2014)
Jahrgang 18, Nr. 3/14 (Mai/Juni)
Mitglieder
Eintritte
•Herr Henning Prigge, München, am 22. März 2014
Die Gewinner des Innovationspreises sind ein
•Herr Tony Vanswijgenhoven, Hasselt (Belgien),
Jahr lang ab dem 1. April beitragsfrei Mitglied:
•Herr Julian Büsselmann, Dortmund
am 25. März 2014
•Herr Ulrich Kausch, Dortmund, am 7. April 2014
•Herr Dr. Thorsten Derieth, Duisburg
•Herr Patrick Breuer, Taunusstein, am 10. April 2014
•Herr Ingo Franke, Wiesbaden
•Herr Dennis Gunske, Hammerdal (Schweden),
am 11. April 2014
•Herr Hans Joachim Thon, Koblenz,
am 16. April 2014
Weiterbildung für Mitglieder
Kursive Termine sind neu. Nehmen Sie die Ermäßigungen für DWV-Mitglieder in Anspruch!
27.05.2014
Ulm
Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie
Weiterbildungszentrum Brennstoffzelle Ulm • Fr. Manuela Egger • Helmholtzstr. 6, 89081 Ulm
Tel.: (0731) 1 75 89-21 • Fax: -10 • Web: www.wbzu.de
16., 17.09.2014
Ulm
Batterien und Brennstoffzellen
Weiterbildungszentrum Brennstoffzelle Ulm • Fr. Manuela Egger • Helmholtzstr. 6, 89081 Ulm
Tel.: (0731) 1 75 89-21 • Fax: -10 • Web: www.wbzu.de
30.09.2014
Ulm
Stationäre Brennstoffzellensysteme
Weiterbildungszentrum Brennstoffzelle Ulm • Fr. Manuela Egger • Helmholtzstr. 6, 89081 Ulm
Tel.: (0731) 1 75 89-21 • Fax: -10 • Web: www.wbzu.de
25.11.2014
Ulm
Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie
Weiterbildungszentrum Brennstoffzelle Ulm • Fr. Manuela Egger • Helmholtzstr. 6, 89081 Ulm
Tel.: (0731) 1 75 89-21 • Fax: -10 • Web: www.wbzu.de
Andere Termine
Kursive Termine sind neu.
Workshop Marktplatz Zulieferer
20., 21.05.2014
Berlin
22.,23.05.14
Berlin
27.05.2014
Krefeld
03.,04.06.2014
Stuttgart
03. – 07.06.2014
Gwangju
(Südkorea)
20. World Hydrogen Energy Conference
National University of Chonnam • Prof. Byeong Soo Oh
1A-101, Vehicle Engineering Bldg, Chonnam National University, Gwangju, 500-757 (Südkorea)
Tel.: (0082-62) 530-0676 • Fax: 1689 • Web: www.whec2014.com
23. – 26.06.2014
Ulm
14th Ulm ElectroChemical Talks (14th UECT)
ZSW • Prof. Werner Tillmetz • Helmholtzstraße 8, 89081 Ulm
Tel.: (0731) 95 30-0 • Fax: -666 • Web: www.zsw-bw.de
NOW GmbH • Fasanenstr. 5, 10623 Berlin • Tel.: (030) 311 61 16-00 • Web: www.now-gmbh.de/de/marktplatz.html
6. Deutscher Wasserstoffkongress 2014
EnergieAgentur.NRW • Roßstr. 92, 40476 Düsseldorf • Tel.: (0211) 86642-0 • Web: www.h2congress.de/
19. Ordentliche Mitgliederversammlung des DWV
Einzelheiten folgen später
International Workshop on PEMFC Stack and Stack Component Testing
DLR, Institut für Technische Thermodynamik, Hr. Dr. Jens Mitzel • Tel.: (0711) 6862-8063 • Fax: 747
Web: moreevent.meetingmasters.de/moreEvent-stacktest-dlr/public/event/564/home
31
Jahrgang 18, Nr. 3/14
2/14 (Mai/Juni)
(März/April)
30.06. – 02.07.
2014
Boston (Massa­ ASME 2014 12th Fuel Cell Science, Engineering and Technology Conference
chussetts, USA) Web: www.asmeconferences.org/ESFUELCELL2014/CallForPapersDetail.cfm
01. – 04.07.2014
Luzern
(Schweiz)
Und dann war da noch...
Hausse
in Eseln
09.07.2014
Hannover
11th European SOFC Forum
European Fuel Cell Forum • Obgardihalde 2, 6043 Luzern-Adligenswil (Schweiz)
Tel.: (0041-44) 586 5644 • Fax: 508 0622 • Web: www.efcf.com/
3. Niedersächsisches Forum für Energiespeicher und -systeme
Landesinitiative Energiespeicher und -systeme Niedersachsen, c/o innos-Sperlich GmbH • Bürgerstr. 44/42,
37073 Göttingen • Tel.: (0551) 900499-0 • Fax: -49 • Web: www.energiespeicher-nds.de/forum2014
H2 Expo
Gibt es denn wirklich keine Möglichkeit,
den steigenden
Anmerkung: Im Vergleich dazu ist ja der Anstieg der
Kraftstoffpreisen zu entgehen?
Anscheinend nicht; selbst
Web: www.h2expo.com/
Ölpreise noch als maßvoll und zurückhaltend zu betrach-
„zurück zur Natur“ kann einen vom Regen in die Traufe
ten. Aber ein Esel hat auch deutlich mehr zu bieten. Das
23. – 26.09.2014
Hamburg
Hamburg Messe und Congress GmbH • Projektleitung H2Expo • Messeplatz 1, 20357 Hamburg
World of Energy Solutions
Tanken
erledigt
er selbst,
kleine 1,
Reparaturen
bringen.
Viele türkische
Bauern
sich Messen
den Diesel
06. – 08.10.2014
Stuttgart
Peter können
Sauber Agentur
und Kongresse
GmbH,
Fr. Lena Jauernig
• Wankelstr.
70563 Stuttgartwerden auTel.: (0711) 656960-56 • Fax: -99 • Web: www.f-cell.de/
nicht mehr leisten, dessen Preis von gut einem Euro im
tomatisch erledigt, gegebenenfalls mit ein wenig äuße-
21. Symposium
regenerativer
Energiequellen
Wasserstofftechnik
rer Unterstützung,
und erund
vermehrt
sich sogar von alleivergangenen Jahr jetzt auf 1,55
€ gestiegen Nutzung
ist. So las06. – 08.11.2014
Stralsund
FH Stralsund, Prof. Thomas Luschtinetz • Zur Schwedenschanze 15, 18435 Stralsund
Traktor kann das?
sen sie den Traktor stehen und
haben456-703
den Esel
Tel.: (03831)
/ 583wieder• Fax: -687 • ne.
Mail:Welcher
[email protected]
entdeckt. Nach Los
einem
BerichtFuel
derCell
Zeitung
Zaman
sind in Exposition
Angeles
Seminar
& Energy
10. – 13.11.2014
(Kalifornien,Provinz
P.O. Box
12302,im
Columbia,
SC 29211 (USA) • Tel.: (001-803) 545-0189 • Fax: -0190
der
zentralanatolischen
Yozgat
vergangenen
USA)
Web: www. fuelcellseminar.com
Jahr 4400 der nützlichen Grautiere verkauft worden, doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Entsprechend stark ist der
Kursive Termine sind neu.
2015
Bestand gewachsen; in einigen Dörfern hat er sich verdoppelt. Aber auch ein Esel hat seinen Preis. Binnen ei-
11. International Hydrogen and Fuel Cell Expo
nes Jahres stieg er in ländlichen
Gebieten ZentralanatoReed Exhibitions Japan Ltd., FC EXPO Show Management, Hrn. Mitsuru Takazawa
25. – 27.02.2015
Tokio (Japan)
Shinjuku-Nomura
1-26-2
liens von umgerechnet rund 18F
26 auf
bis zu 180Bldg.,
€, also
umNishishinjuku, Shinjuku-ku, Tokyo 163-0570 (Japan)
Tel.: (0081-3) 3349-8576 • Fax: 8535 • Web: www.fcexpo.jp/en/
fast 600 %.
9. – 11.03.2015
Düsseldorf
19., 20.03.2015
Nantes
(Frankreich)
13. – 17.04.2015
Hannover
14. – 17.10.2015
Tokio (Japan)
2016
13. – 17.06.2016
9. Internationale Konferenz zur Speicherung Erneuerbarer Energien (IRES 2015)
Eurosolar e.V., Fr. Corinna Kolks • Kaiser-Friedrich-Straße 11, 53113 Bonn
Tel.: (0228) 2891446 • Fax: 361279 • Web: www.energiespeicherkonferenz.de
Hydrogen Expo
Bioénergie Evénements et Services BEES, Hr. Adrian Jacob • Greenopolis, Btm A02 - 29, rue Saint Simon,
69009 Lyon (Frankreich) • Tel.: (0033-3) 84 86 89 34 • Fax: (0033-9) 74 76 05 59 • Web: www.bees.biz
21. Gemeinschaftsstand
„Wasserstoff, Brennstoffzellen + Batterien“ im Rahmen der Hannover Messe
Tobias Renz FAIR • Linienstr. 139–140, 10115 Berlin • Tel.: (030) 609 84-556 • Fax: -558
Web: www.h2fc-fair.com/
6th International Conference on Hydrogen Safety (ICHS 6)
Web: www.hysafe.info
Kursive Termine sind neu.
Saragossa
(Spanien)
21. World Hydrogen Energy Conference
Web: www.whec2016.es
ISSN 1619-3350
Hg.: Dt. Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband e. V., Berlin; Verantw.: Dr. Ulrich Schmidtchen, Berlin
Post: Moltkestr. 42, 12203 Berlin
Internet: www.dwv-info.de
Telefon: (030) 398 209 946-0; Telefax: (030) 398 209 946-9
E-Mail: [email protected]
Layout: Young-Sook Blandow, choidesign.de
Mitglied der