Der Hotelexperte

Transcrição

Der Hotelexperte
02 | 2016
Der Hotelexperte
Magazin für Travel Management und Hoteleinkauf
Jetzt wird’s persönlich
Besserer Service für Geschäftsreisende dank Recommendation Management
Unterwegs in Buenos Aires
Reiserichtlinien – weniger ist mehr
MICE-Standortcheck Amsterdam
EDITORIAL
Tobias Ragge,
HRS Geschäftsführer
Sehr geehrter Leser,
Über den Wert dieser Neuausrichtung auf den Reisenden besteht im Markt weitestgehend Einigkeit,
wie zahlreiche Studien zeigen. Eine aktuelle Untersuchung der ACTE und HRS zeigt allerdings auch,
dass das Gros der Reiseverantwortlichen nach wie
vor stark im Operativen verhaftet ist. Nahezu die
gleiche Anzahl an Travel Managern, die Einsparungen künftig vor allem durch Nachfragesteuerung
und Compliance generieren will – weit über achtzig
Prozent –, verbringt einen wesentlichen Teil ihrer
Arbeitszeit in Verhandlungen mit Lieferanten. So
bleibt kaum Zeit für eine strategischere Auslegung
der Rolle mit Blick auf den reisenden Mitarbeiter.
Denn nach vielen Jahren mit zahllosen Verhandlungsrunden ist das Potenzial für den einzelnen
Travel Manager ausgereizt: Die Kostenvorteile
durch direkte Verhandlungen – zum Beispiel mit
der Hotellerie – fangen nicht mehr den massiven
Zeitaufwand auf, der durch individuelle Gespräche
entsteht. Die wertvolle Ressource Zeit wird aber
2
dringend benötigt, um das Travel Management
strategisch so aufzustellen, dass die Fokussierung
auf den Reisenden zur messbaren Reduzierung direkter wie indirekter Kosten führt.
Maßgeblich dafür ist, dass sich der Travel Manager aus dem operativen Geschäft zunehmend
zurückzieht und sich vielmehr als strategischer
Berater im Unternehmen positioniert. Etablierte Prozesse sollten ganzheitlich neu durchdacht
und der Einsatz von automatisierten Lösungen
geprüft werden. Durch optimierte Bezahllösungen zum Beispiel, die die durchschnittlichen Prozesskosten je Reisekostenabrechnung von 53 Euro
um die Hälfte reduzieren können – wie eine Studie der GBTA Foundation und HRS zeigt. Oder mit
einem personalisierten Angebot für den Reisenden, wodurch dieser schneller das für ihn passende Hotel findet und schon bei der Buchung Zeit
sparen kann.
Damit wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre,
Ihr
Tobias Ragge,
HRS Geschäftsführer
Konzept Titelbild: Kirsten Semmler | Vektordaten: Adobe Stock • Editorialfoto: Cornelis Gollhardt
Traveller Centricity – der Fokus auf den Dienstreisenden und seine individuellen Bedürfnisse –
ist das aktuell dominierende Thema im Travel
Management. Junge Unternehmen, wie etwa das
Berliner Start-up Conichi, haben den Trend zur
Personalisierung längst aufgegriffen und treiben
ihn kontinuierlich voran. Auch im Bereich der Geschäftsreiseplanung steht der Siegeszug des maßgeschneiderten Angebots unmittelbar bevor. Was
das für Sie als Travel Manager bedeutet und wie
wir Sie dabei unterstützen, lesen Sie in unserer
Titelgeschichte ab Seite 8.
Inhaltsverzeichnis
Recommendation Management
8
Unterwegs in
Buenos Aires
20
40
32
MICE Amsterdam
China-Connection
Ausgabe 02 | 2016
CHECK-IN
TRAVEL MANAGEMENT
Neues4
Meldungen aus der Branche
Unterm Strich zähl’ ich!14
Interview: Travel-Management-Expertin Claudia Unger
TITELSTORY
Weniger ist mehr18
Wie Reiserichtlinien mit weniger Papier auskommen
Jetzt wird’s persönlich8
Google-Banner, E-Mail-Werbung, Produktempfeh­
lungen – alles im Netz wird persönlicher, ist
immer besser zugeschnitten auf die individuellen
Bedürfnisse einzelner Nutzer. Die Personalisierung
kann vieles leichter machen – auch die Geschäfts­
reiseplanung.
GESCHÄFTSREISE
Buenos Aires: Tanze Tango mit mir!20
Gute Zeiten für Geschäftsreisen an den Río de la
Plata: Der neue Präsident Mauricio Macri steht für
außenpolitische Öffnung, Liberalisierung der
Wirtschaft und Integration in den Weltmarkt. Auch
nach Feierabend spricht einiges für die elegante
­Kapitale: Buenos Aires ist die Welthauptstadt der
Steak­liebhaber.
Die China-Connection40
Die westliche Hotellerie im Visier
chinesischer Investoren
Schlüsselfaktor Business Traveller26
Rückblick: Corporate Travel Forum 2016
HRS erschließt australischen Markt29
Beteiligung an der Lido Group Eigene Richtlinie für Veranstaltungen?30
Der Wille ist da – woran hakt es noch? MEETINGS & GROUPS
MICE-Standortcheck: Amsterdam 32
Die Hotellerie boomt, die Kultur blüht, die inter­
nationale Anbindung ist erstklassig. Doch die größten
Trümpfe von Amsterdam sind eine weltoffene
Bevölkerung und einzigartige Locations.
CHECK-OUT
Da geht noch mehr44
Studie: Einsparmöglichkeiten im Travel Management
IMPRESSUM
Herausgeber: HRS Hotel Reservation Service Robert Ragge GmbH, Blaubach 32, 50676 Köln
Verantwortlich für die Inhalte: Anja Turner, Leiterin Marketing HRS Global Hotel Solutions | Rainer Puster, Tel +49 221 2077-5108 | [email protected]
Koordination, Redaktion und Realisierung: publish! Medienkonzepte GmbH, Hannover
Chefredaktion: Anke Pedersen Autoren: Stefanie Bisping, Jürgen Baltes, Johannes Kühner, Mathis Paus , Rainer Puster und Astrid Schwamberger
Fotografen: James Arthur Allen, Alejandro Kirchuk, Michael Pröck, Julius Schrank und genannte Bildquellen
Gestaltung: Kirsten Semmler
Copyright: HRS 2016
3
CHECK-IN
Peking
London
Toronto
Ø 117 € | -39,3 %
Berlin
Ø 87 € | +3,4 %
Ø 127 € | +16,5 %
Paris
New York
Rom
Ø 124 € | -4,8 %
Ø 83 € | -1,2 %
Tokio
Ø 184 € | +19,0 %
Ø 85 € | -9,4 %
Ø 180 € | -6,7 %
Dubai
Shanghai
Ø 148 € | +4,7 %
Mexico City
Bangkok
Ø 111 € | -5,7 %
Ø 81 € | +14,8 %
Ø 88 € | +5,7 %
Singapur
Ø 174 € | +6,9 %
Buenos Aires
Ø 108 € | +20,4 %
Sao Paulo
Kapstadt
Sydney
Ø 76 € | +7,1 %
Ø 108 € | -3,7 %
Ø 169 € | 0 %
Hotelpreisranking
Zusatzgebühren im Griff
Zusatzgebühren für Sitzplatzreservierungen, Gepäck oder
Umbuchungen gehören zu den
Ärgernissen dieser Tage. Doch
die Zeiten der Intransparenz
Der Run auf internationale Metropolen hält an und entsprechend ziehen
die Hotelpreise kräftig an, wie die HRS Auswertung »Price Radar 2016«
für das erste Quartal 2016 ermittelt hat. Absoluter Spitzenreiter ist Buenos Aires mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von 20,4 Prozent
auf 108 Euro pro Übernachtung. Ebenfalls kräftig zogen die Preise in Tokio (+ 19 % auf 184 Euro), San Francisco (+ 16,6 % auf 229 Euro) und Bangkok (+ 14,8 % auf 81 Euro) an. Kostspielig bleibt es nach wie vor in Miami;
Übernachtungen hier stiegen um 10,5 Prozent auf 191 Euro. Die englische Hauptstadt London hat hingegen einen Einbruch erlebt: Die Preise
sanken um 39,3 Prozent auf 117 Euro pro Übernachtung. In Deutschland
legte Berlin um 3,4 Prozent zu; hier kostete eine Übernachtung durchschnittlich 87 Euro.
sind nun vorbei. Damit Travel
Manger zumindest Flugzusatzkosten künftig direkt und bis
ins Detail zuordnen können,
hat AirPlus seinen Information
Manager um sogenannte Elec­
tronic Miscellaneous Documents
erweitert. Damit lassen sich
sämtliche Extrakosten einsehen,
Berlin bleibt spitze
Europas beliebteste MICE-Ziele: Berlin ist wie schon im Vorjahr zur bedeutendsten Stadt für Meetings und Events gewählt worden. 53 Prozent der befragten Veranstaltungsplaner können sich hier Kongresse
vorstellen, wie aus dem neuen Pro Sky Destination Report hervorgeht.
Auf Platz zwei folgt Barcelona (38 Prozent) vor Wien (29 Prozent) und
Lissabon (27 Prozent). Hoch im Kurs stehen zudem skandinavische und
baltische Städte. MICE-Planer attestieren Kopenhagen, Stockholm und
Riga sowie dem polnischen Danzig große Entwicklungspotenziale.
die vor einer Reise in Form eines EMD über ein GDS gebucht
und mit dem AirPlus Company
Account bezahlt wurden. Bislang
sind es vor allem Umbuchungen
und Stornos (83 Prozent), die
Zusatzkosten verursachen. Mit
Blick auf die À-la-carte-Strategien der Airlines rechnet AirPlusGeschäftsführer Patrick Diemer jedoch mit einem starken
Anstieg der Ancillary Fees.
4
China: Rückerstattung möglich
China hat zum 1. Mai seine Business Tax abgeschafft und durch eine Mehrwertsteuer ersetzt. Diese liegt zwar bei sechs Prozent und
damit um ein Prozent höher als die bisherige
Abgabe. Reisende aus dem Ausland stehen
dennoch besser da: Die neue Mehrwertsteuer
für Unterkünfte und andere Reisedienstleistungen können sie sich bei der Ausreise – anders
als die Business Tax – zurückerstatten lassen.
Voraussetzung für eine Rückzahlung sind Firmenname, Steuernummer, Adresse, Telefonnummer und Bankdaten auf einer Rechnung.
Diese Angaben können bei virtuellen Bezahllösungen von HRS bereits hinterlegt werden.
News
Zeitgewinn: Online-Tagungsbuchung
Direktbuchungen von Tagungen über Onlineportale wie meetago werden sich durchsetzen – diese Meinung äußern Meetingverantwortliche aus Unternehmen und der
Hotellerie in einer Umfrage der HSMA Hospitality Sales and Marketing Asso­cia­tion.
Zeitgewinn nennen fast alle Befragten als größten Vorteil einer Onlinebuchung: »Langwierige Suchprozesse« (Silke Vetter, Roche Pharma AG) entfielen ebenso wie »komplizierte Anfrageprozesse« (Christian Schmidt, Go Gießen). »Natürlich hat heute niemand
mehr Zeit und Lust, aufwendig nach verfügbaren Tagungsräumen oder Hotels für ein
Meeting oder eine Konferenz zu suchen«, bestätigt auch Hanna Rieke, Geschäftsführerin von Telekom Mobility Solutions. Zur Differenzierung rät indes Bernd Fritzges
von der Vereinigung Deutscher Veranstaltungsorganisatoren: Die Kombination aus
Livebooking und optionierten Anfragen hält er – je nach Veranstaltungstyp – für den
besten Weg. Die gleiche Meinung vertritt Till Runte (Certified): Für Seminare bis fünfzig
Teilnehmer mit Standardtechnik eigne sich eine Echtzeitbuchung, größere und individuelle Veranstaltungen würden weiterhin zunächst angefragt werden müssen.
Ruckelfreies Surfen
Lufthansa-Passagiere sollen ab Herbst deutlich schnellere Internetverbindungen während des Flugs nutzen können. Das Angebot gilt zunächst
auf ausgewählten Flügen der Airbus-Modelle A319 bis A321 innerhalb
Deutschlands und Europas. Bislang sind bei Lufthansa lediglich die
Langstreckenflugzeuge mit Internetverbindung ausgestattet. Preise
für den Service hat die Fluglinie noch nicht genannt, verweist aber auf
bestehende Tarife auf Langstrecken. Dort kostet ein Surfpaket für vier
Stunden 14 Euro. Der Internetempfang im Flugzeug läuft über Satellit,
ab 2017 soll eine LTE-Verbindung folgen. Ein technischer Mix aus Satellit
und LTE erlaubt es Flugreisenden dann, ruckelfrei über den Wolken zu surfen.
Fotos und Vektordaten: Adobe Stock
Auf der Überholspur
China zieht an den USA vorbei: Der chinesische Geschäftsreisemarkt wächst weiter und hat nun auch den bisherigen Marktführer
USA von der Spitzenposition verdrängt, wie die Global Business
Travel Association in ihrer Studie China 2016 feststellt. Die Volksrepublik wird im Jahresverlauf voraussichtlich 320,7 Milliarden USDollar für Geschäftsreisen ausgeben, das entspricht einem Wachstum von 10,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im direkten Vergleich
geben die USA im selben Zeitraum 295,7 Milliarden US-Dollar aus,
ein Wachstum von immerhin 1,9 Prozent. Trotz einer relativen Verlangsamung, so die Studie, sei Chinas Geschäftsreisemarkt der am
schnellsten wachsende der Welt. Seit 2000 ist er jedes Jahr durchschnittlich um 16,2 Prozent gewachsen.
5
CHECK-IN
Termine
Hospitality Symposium
12.7.2016 | Frankfurt am Main
Premiere von TIC und HSMAI
Europa: Diskussionen, Präsentationen und Break-out-­
Sessions zu Sales, Revenue Management und Digitalisierung.
www.travelindustryclub.de
GBTA Convention
16.7.–20.7.2016 | Denver
Weltweit größte Business-­
Travel-Messe. Unter dem Thema »Balance« geht es um Duty
of Care, Kostenmanagement
und Compliance.
convention.gbta.org
Convention4u
20.–21.7.2016 | Graz
Fortbildung mit Fokus auf den
Faktor Mensch und die Digitalisierung bei Veranstaltungen.
c4u.acb.at
Travel Industry Manager 2016
5.9.2016 | Essen
Auszeichnung für den Business
Travel Manager und den Travel
Industry Manager des Jahres
sowie vier weitere Kategorien.
www.travelindustryclub.de
FVW-Kongress und Travel Expo
6.9.–7.9.2016 | Essen
Konferenz über Status quo und
Trends der Branche: Reisetechnologien in Zeiten von Smartphone und Tablet und Risiken
auf Reisen. Zeitgleich Networking auf der Messe Travel Expo
mit achtzig Ausstellern für
Dienstleister und Unternehmen.
www.fvw.de
6
Strategische Zusammenarbeit
HRS und der Lösungsanbieter für Reisemanagement und Reisekostenabrechnungen Concur bauen ihre Partnerschaft weiter aus. Ziel der engeren Kooperation sind eine verbesserte Abbildung des HRS Contents im Tool Concur
Travel sowie die Integration der erst kürzlich auf dem deutschsprachigen
Markt eingeführten Concur-Triplink-Technologie. Travel Manager sind damit
in der Lage, alle direkt über HRS abgewickelten Buchungen einzusehen und
zu verwalten. In der Praxis bedeutet das: Geschäftsreisende können direkt
auf den Seiten ihres favorisierten Anbieters buchen und dennoch von festen
Firmenraten profitieren. Unternehmen können so erhebliche Kosteneinsparungen erzielen.
Neuaufstellung
Um international tätige Großkonzerne noch besser betreuen zu
können, erweitert HRS sein weltweites Führungsteam. So rückt
­Flavio Ghiringhelli aus den eigenen Reihen auf und wird Vice President of Corporate Solutions. Das Geschäft in Nord- und Zentral­
europa verantwortet künftig Dirk Schmidt als Managing Director
Corporate Solutions. HRS trägt damit dem schnellen Wachstum
und der globalen Expansion Rechnung. Inzwischen ist die Unternehmensgruppe mit 26 Niederlassungen in den wichtigsten
Geschäftsreisemärkten weltweit präsent. Um die Kunden in den
einzelnen Regionen noch besser unterstützen zu können, erweitern
die Kölner zudem ihre Organisationsstruktur im Bereich Corporate
Solutions.
Fotos und Vektordaten: Adobe Stock
Mobility Symposium
23.6.2016 | Frankfurt am Main
Autonomes Fahren, Mobilitätsbudgets und digitales Reisen
sind Schwerpunkte dieses Symposiums von DB und TIC. Neu:
Best-Practice-Sessions.
www.deutschebahn-events.com
/mobility/2016
News
Weniger Flugreisen,
mehr Bahnfahrten
Geschäftsreisende in Deutschland werden
zukünftig weniger mit dem Flugzeug unterwegs sein, das ist eines der Ergebnisse der vorläufigen Geschäftsreiseanalyse
2016 des Verbands Deutsches Reisemanagement (VDR). Danach rechnen 27 Prozent der rund 800 befragten Travel Manager mit weniger Flugreisen im Jahr 2017;
17 Prozent mehr als noch im Jahr 2016.
»Volkswirtschaftlich betrachtet sind Geschäftsreisen ein möglicher Frühindikator
des gesamtwirtschaftlichen Geschehens«,
sagt Dirk Gerdom, VDR-Präsident. »Ob
und wer geschäftlich reisen muss und wie
oft, entscheidet nicht die Situation der
Reisenden, sondern die des Unternehmens.« Demnach dürften insbesondere
Unternehmen mit mäßiger Auftragslage
auf alternative Transportmittel setzen.
Profiteur dieser Entwicklung könnte die
Bahn werden: Immerhin 47 Prozent der
Befragten erwarten für 2017 ein Plus an
Bahnfahrten.
Tagungsmarkt Deutschland
Veranstaltungsbranche auf Wachstumskurs: 2015 zählten deutsche Veranstaltungsstätten insgesamt 393 Millionen Teilnehmer – ein Plus von
2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders im Ausland wächst
die Bedeutung von Veranstaltungen hierzulande: So stieg die Zahl der
internationalen Besucher um 8,3 Prozent auf 27,7 Millionen. Die Zahl
ausländischer Teilnehmer hat sich damit allein in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt. Das sind die zentralen Ergebnisse des Meetingsund Eventbarometers 2016. Auch im laufenden Jahr dürften die Veranstaltungsbudgets in Firmen und bei Verbänden zulegen. 26,7 Prozent
der Studienteilnehmer gehen von einem Anstieg ihrer finanziellen Mittel
aus. Lediglich 15,6 Prozent der Veranstalter erwarten einen schrumpfenden Finanzrahmen.
Früher online einchecken
Reisende mit Emirates können ab sofort 48 Stunden vor Abflug einchecken. Damit verlängert die
Fluggesellschaft aus den Vereinigten Arabischen Emiraten das Zeitfenster für den Online-Check-in um
weitere 24 Stunden. Passagiere können so weltweit vom Computer oder mobilen Endgerät bereits zwei
Tage bis 90 Minuten vor Abflug die Anmeldung vornehmen. Mit der deutlich erhöhten Vorlaufzeit will
Emirates seinen Kunden eine größere Flexibilität bei der Sitzplatzauswahl anbieten, sagt Volker Greiner, Emirates Vice President für Nord- und Zentraleuropa. Zudem ermögliche der erweiterte Check-in
eine nahtlose Kundenkommunikation bei Flugverspätungen.
7
TITELSTORY
TEXT: JÜRGEN BALTES
Jetzt wird’s persönlich
J
e besser ein Verkäufer seine Kunden kennt,
desto bessere Geschäfte macht er mit ihnen. Das ist beim örtlichen Herrenausstatter so, der genau weiß, welcher Manager
welchen Krawattenfarbton bevorzugt, und auch
der regionale Immobilienmakler weiß genau, wer in
seiner Kartei wo welche Art von Haus sucht. Diese
Daten sind sein Kapital und Garant seines Erfolgs.
Gewinnen wird, wer
seine Kunden am besten kennt
In der heutigen Onlinewelt ist das nicht anders. Jeder, der etwas im Internet verkaufen möchte, ob
Amazon, Hotelkette, Airline oder der Onlineapotheker, versucht, seine Kunden »besser kennenzulernen«. »Es ist der nächste große Wettlauf«,
sagt Michael Strauss, CEO des Technologieanbieters Pass Consulting. »Wer seine Nutzer am besten kennt, gewinnt, weil er sie am schnellsten zum
individuell besten Angebot führen kann.«
Wie das funktioniert, lässt sich am besten bei
einem Rundgang über eine der großen IT-Messen erfahren, ganz gleich ob Cebit, Dmexco oder
Internet World. Das Thema Personalisierung ist
hier allgegenwärtig. Heerscharen von SoftwareSchmieden arbeiten daran, Internetnutzer zu identifizieren, ihnen Attribute wie Alter, Geschlecht
oder persönliche Vorlieben zuzuordnen, um ihnen anschließend passende Produkte oder Services anbieten zu können.
Erste Gehversuche wurden vor einigen Jahren mit
Retargeting-Anzeigen gemacht, die einem tagelang beispielsweise Angebote für bestimmte Flüge anzeigen, nur weil man einmal danach gesucht
8
– und vermutlich schon längst gebucht hat. Durchschlagenden Erfolg hatten dagegen die dann etablierten Produktempfehlungen von Amazon und
Ebay. Dem Vernehmen nach verkauft Amazon bereits einen zweistelligen Prozentsatz seiner Produkte nicht deshalb, weil Kunden aktiv danach
suchen, sondern weil der Internethändler sie darauf gestoßen hat.
Auch die Reisebranche treibt das Thema Personalisierung um – an erster Stelle angetrieben von
der Consumer-Seite. Reiseveranstalter TUI etwa
hat die eigene Website kürzlich personalisiert.
Auf Basis gesammelter Daten zeigt TUI.com nun
nicht mehr jedem Besucher den gleichen Inhalt,
sondern jeweils Urlaubsziele, Hotels oder Abflughäfen, für die sich jemand vermutlich besonders
interessiert. Für Dirk Föste, Chief Digital Officer
bei TUI, ist dies der Weg, seine Kunden künftig »in
Echtzeit zu verstehen«.
Immer persönlicher wird’s auch bei Airlines und
Hotelketten. Die Lufthansa-Tochter Miles & More
hat gerade ihre App so programmiert, dass Vielflieger auf Basis ihrer Daten individuelle Tipps zum
Sammeln und Einlösen von Meilen erhalten sowie
künftig auch standortbezogene Angebote.
Sogar vor dem Produkt selbst macht der Trend
nicht halt: Mietwagenanbieter Sixt etwa hat eine
Vision vom personalisierten Auto entwickelt.
Schon mit der Onlinebuchung sollen Wagen künftig individuell konfiguriert werden. Dann wird die
geplante Route im Navi ebenso voreingestellt sein
wie Sitzposition oder Klimaanlage. Im Radio laufen die Lieblingssender oder die individuelle Musikliste von Spotify.
Illustration: Kirsten Semmler • Vektordaten: Adobe Stock
Google-Banner, E‑Mail-Werbung, Produktempfehlungen – alles im Netz wird persönlicher, ist immer
besser zugeschnitten auf die individuellen Bedürfnisse einzelner Nutzer. Die Personalisierung kann
vieles leichter machen – auch die Geschäftsreiseplanung.
Personalisierung
TITELSTORY
Steuerung auf den vorgeschriebenen Buchungskanal
Individuelle Ansprache und Angebote für den Reisenden wirken animierend
74 %
aller REISENDEN vermuten, dass die Empfehlungen
von Kollegen oder anderen Geschäftsreisenden –
zum Beispiel über ein internes Bewertungssystem –
sie zum Buchen anreizten.
Um ein auf den Nutzer und seine Bedürfnisse abgestimmtes Programm zu erstellen, ist es wichtig, stärker auf den
Reisenden einzugehen. Via Mitarbeiterumfragen oder Auswertungen der Reisehistorie lassen sich verschiedene Fragen klären, wie etwa: Warum haben Mitarbeiter bestimmte
Hotels gebucht und andere weniger? Welche
Faktoren hatten eine Auswirkung? An welchen Stellen sollten Buchungs- und Abrechnungsprozesse verbessert werden?
Mit jeder beantworteten Frage lassen
sich das Angebot und die Ansprache
Richtung Mitarbeiter weiter optimieren.
»Idealerweise finden die
Mitarbeiter in unseren Systemen
alles, was sie brauchen.«
Christoph Carnier, Travel
Manager bei Merck: Mehr
Komfort für Reisende, mehr
Effizienz für Unternehmen
10
Quelle: VDR-Geschäftsreiseanalyse 2016
65 %
ORIENTIERUNG AM NUTZER
Service für den Reisenden: Ja.
Stören der Buchungsprozesse: Nein.
Christoph Carnier, Travel Manager des Darmstädter Pharmakonzerns Merck, sieht durchaus die Vorteile einer solchen Personalisierung – etwa mehr
Komfort für die Reisenden oder effizientere Prozesse im Unternehmen, da die Bucher schneller
zum Ziel kommen. »Ich habe nichts dagegen, wenn
Leistungsträger unseren Reisenden Vorteile anbieten«, so der Reisemanager. »Wenn eine Airline zum
Beispiel weiß, welches Essen ein Passagier bevorzugt oder welchen Sitz, dann ist das ein guter Service und tangiert uns erst einmal nicht.« Allerdings
äußert Carnier auch Bedenken. Denn wenn damit
»der Versuch verbunden« sei, die
Umworbenen »in die eigenen
Buchungswelten zu ziehen«,
wie der Merck-Manager es
ausdrückt, »dann bekommen wir ein Problem«.
Carnier denkt dabei etwa
an gezielte Sonderangebote, wie sie Airlines
manchmal über die eigene
Website oder App ausspielen. »Unsere vorgegebenen
Illustration: Kirsten Semmler • Vektordaten: Adobe Stock • Foto: Carnier | Merck
aller REISENDEN glauben, dass sie von einer auf sie
abgestimmten Ansprache gepaart mit relevanten Angeboten zu konformem Buchen animiert würden.
Personalisierung
Wunsch: Persönlicher Service
Online-Buchungssystem sollte Geschäftsreisende ab dem Log-in erkennen
4 5 …
Wer etwa mit HRS mobil nach einem Hotel
sucht, kann sich via GPS direkt Häuser in der
näheren Umgebung anzeigen lassen, anstatt
lange durch das gesamte Angebot zu scrollen.
Buchungsprozesse dürfen nicht gestört werden«,
stellt der Reisemanager klar. Denn wenn Kontrolle und Zugriff auf die Buchungen verloren gingen,
könne man der betrieblichen Fürsorgepflicht nicht
mehr nachkommen. Carnier sieht die Bemühungen der Anbieter zwar »noch in den Kinderschuhen«, doch als Unternehmen müsse man »das im
Auge behalten«.
Henning Schmidt, Director Business Intelligence
von HRS, kann derlei Bedenken verstehen – »die
Angst, dass da jemand Drittes mitmischt und meine Reisenden beeinflusst«. Daher müsse die Personalisierung ganz im Sinne der Unternehmen
erfolgen. HRS selbst hat unlängst das eigene System der Hotelempfehlungen auch auf den Business-Travel-Bereich ausgeweitet. Auf Wunsch
können Firmenkunden eigene Kriterien definieren, nach denen die Hotels in der Ergebnisliste
sortiert werden (siehe Seite 12/13). Das können
Firmenverträge sein, besondere Services, die in
der Vergangenheit oft gebuchten Häuser oder die
Favoriten einzelner Abteilungen.
Das Ziel dahinter lautet auch für HRS: jeden Bucher möglichst schnell zum für ihn besten Angebot
zu führen. Henning Schmidt zieht den Vergleich mit
der Google-Suche: »71 Prozent schauen sich dort
Quelle: Umfrage Business Travel News Magazin, USA
von
… Geschäftsreisenden wünschen sich, dass ihr
Online-Buchungssystem sie beim Log-in erkennt, inklusive persönlicher Präferenzen oder
Status in Bonusprogrammen. Gleichzeitig soll
das System passende Angebote machen, etwa
Leistungsträger mit besonderen Services hervorheben oder eigenständig Vorschläge auf Basis der Reisehistorie generieren.
nur die erste Ergebnisseite an, und 68 Prozent aller Klicks landen auf den ersten fünf Einträgen.«
Folglich müssten auch etwa unter den 2500 Hotels in Shanghai die wirklich relevanten ganz vorn
stehen, »ansonsten wird die Suche anstrengend«.
Recommendation ist erst der Anfang
Die Rechnung scheint aufzugehen: Vor Einführung
des sogenannten Recommendation Managements
hätten sich Nutzer bis zur Buchung im Schnitt
6,1 Hotels angeschaut, berichtet Schmidt, heute
seien es nur noch 1,4. »Die Reisenden kommen
somit trotz eines sehr umfangreichen Angebots
schneller zum Ziel, und die Unternehmen sparen
Kosten durch effizientere Buchungsprozesse«, so
Schmidts Resümee. Für den Wirtschaftsmathematiker ist klar: »Wenn man das Thema Recommendation komplett durchdekliniert, dann muss am
Ende die gänzlich personalisierte Empfehlung für
jeden einzelnen Nutzer stehen.«
Der Ansatz, den Reisenden und seine Wünsche stärker zu berücksichtigen, gewinnt im Geschäftsreisemarkt in jüngeren Jahren immer
mehr an Fahrt. Fast achtzig Prozent der Travel Manager sehen einer Studie von ACTE und
American Express GBT zufolge in verbessertem
11
TITELSTORY
So entsteht das Hotelranking
Es gibt viele Parameter, wie ein Hotel gerankt wird
1
2
3
4
5
6
Bei HRS geben unter anderem Faktoren wie Such­
volumen, Conversion Rate, Bewertungen, Aufenthaltsdauer und auch die Quote wiederkehrender
Gäste den Ausschlag für den jeweiligen Platz im Ranking. Im Geschäftsreisebereich können derlei Kriterien um spezifische Präferenzen erweitert werden.
8
Henning Schmidt, HRS:
Möglichst schnell zum
besten Angebot
12
Service für den Reisenden einen Weg, um Einsparungen zu erzielen.
Derlei Entwicklungen kommen häufig als externe Impulse aus anderen Branchen, und hier steht
bereits der nächste Trend an: Unter dem Schlagwort »Predictive Analytics« versuchen Unternehmen vorherzusagen, wofür sich Kunden künftig
interessieren werden. Das macht zum Beispiel der
Streamingdienst Netflix, der auf Basis der bislang
angesehenen Filme die Wahrscheinlichkeit ermittelt, mit der ein bestimmter Nutzer einen bestimmten Film als Nächstes anschauen wird. Oder wieder
mal Amazon. »Anticipatory Shipping« – übersetzt
»vorausschauender Versand« – nennt sich das
Konzept, für das der Onlineriese bereits ein Patent angemeldet hat. Die Idee: Noch bevor ein Kunde ein Produkt bestellt hat, wird es bereits auf
den Weg gebracht, weil er es mit ziemlicher
Sicherheit gleich kaufen wird.
Übersetzt ins Reisemanagement könnte dies künftig so aussehen, dass Buchungssysteme nicht nur individuell
passende Vorschläge für Flüge, Hotels oder Mietwagen machen, wenn
ein Reisender aktiv danach sucht,
sondern selbst auf die Suche gehen.
Beispielsweise weil sie voraussehen,
dass Herr Müller auch nächste Woche
wieder zum regelmäßigen Meeting nach London
muss. Ein günstiger Flug und das Hotel dazu könnten dann vom System frühzeitig geblockt und
Herrn Müller als Buchungsvorschlag vorgelegt
werden. Ein einziger Klick nach Prüfung des Angebots genügt – maximale Effizienz.
Trends nutzen, Kontrolle behalten
Doch das ist Zukunftsmusik. Derzeit sind Travel Manager und Business-Travel-Anbieter ausreichend damit beschäftigt, die existierenden Möglichkeiten in
ihre eigenen Welten zu integrieren, ohne die Kontrolle über ihr Reisemanagement zu verlieren. Etwa
Jessica Köhling vom Hamburger Personaldienstleister Time Partner: »Als Unternehmen müssen wir
unser Reiseprogramm steuern«, sagt die Reiseverantwortliche, »wollen aber gleichzeitig den Mitarbeitern möglichst viele Optionen geben, damit sie
die jeweils beste Reise für sich buchen können.«
Seinen Reisenden die besten Tools zur Verfügung
zu stellen ist auch der Wunsch von Christoph Carnier. »Idealerweise finden die Mitarbeiter in unseren Systemen alles, was sie brauchen«, sagt der
Merck-Travel-Manager und fasst die Chance und
Herausforderung des Travel Managements zusammen: »Wenn unsere Anwendungen alle Bedürfnisse abdecken, dann muss niemand mehr woanders
suchen.«
Illustration: Kirsten Semmler • Vektordaten: Adobe Stock • Foto: Michael Pröck
7
Personalisierung
Recommendation Management
Was Firmenkunden besonders wichtig ist,
weiß HRS aus dem eigenen Sourcing sowie aus
Datenanalysen, sagt Henning Schmidt, Director
Business Intelligence von HRS. Darüber hinaus
können Travel Manager auch eigene Parameter definieren, nach denen Reisenden Hotels
bevorzugt angezeigt werden. Mehrere Großunternehmen, etwa ein europäischer Versicherungskonzern und ein japanischer Autobauer,
haben ein solch individuelles Recommendation
Management gemeinsam mit HRS implementiert.
»Travel Manager können
eigene Parameter
definieren, nach denen
Hotels den Reisenden
bevorzugt angezeigt
werden.«
Typischerweise steigt nach der Umsetzung die
Adoption Rate, da passende Angebote schneller
gefunden werden. Oftmals sinken zudem die
gezahlten Durchschnittsraten, da etwa Discounts,
Frühbucherrabatte und Last-minute-Preise weiter
nach vorn rücken. Henning Schmidt: »So schaffen
Firmen es, das bessere Produkt zum günstigeren
Preis einzukaufen.«
Sie haben es gut.
In der Ruhe liegt die Kraft.
Ob Meeting, Tagung, Konferenz, Incentive, Event, Empfang oder Bankett –
im Bergresort Werfenweng sind Sie in guter Gesellschaft. Neu gewonnene Kräfte
finden sich wie von selbst inmitten herzerfrischender Natur. Und in unserem neu
entstandenen Tagungs- und Konferenzambiente.
Modernste Präsentationstechnik und Top-Equipment für höchste Professionalität
gewährleisten Tagungen und Feiern mit Stil in einem entspannten Rahmen.
Werfenweng ist Modellort für „Sanfte Mobilität“ und Mitglied von „Rent a Village.“
Gut erreichbar im Salzburger Land. Nur 45 Autominuten von der Mozartstadt
entfernt.
und
Jetzt mit Tagungsum
Veranstaltungszentr
Travel Charme Bergresort Werfenweng GmbH · Weng 195 –198 · A-5453 Werfenweng
14
Illustration: Kirsten Semmler • Vektordaten: Adobe Stock
TRAVEL MANAGEMENT
Total Cost of Trip
INTERVIEW: ANKE PEDERSEN · FOTOS: JAMES ARTHUR ALLEN
Der Heilige Gral
Traveller Centricity bedeutet vor allem Kommunikation – ­
mit dem Reisenden. Da besteht laut Travel-ManagementExpertin Claudia Unger noch Nachholbedarf.
Frau Unger, je nach Studie heißt es, dreißig
bis fünfzig Prozent aller Geschäftsreisenden
verstoßen gegen die bestehenden Reise­
richt­
linien (RRL).
Ich habe die Theorie, dass keiner die Reisericht­
linien seines Unternehmens auf Teufel komm raus
umgehen will. Aber viele wissen bei ihrer Buchung
gar nicht, was darin eigentlich steht. Stattdessen
handeln viele Reisende in der Annahme, ihre Entscheidung entspreche dem gesunden Menschenverstand. Oder aber sie denken, im Hotel
oder im Flieger stünde ihnen eine gewisse Kategorie schlichtweg zu.
Woher kommt diese Denkweise?
CorporateTravel-­E xpertin
Claudia ­Unger:
Erfolg von Total
Cost of Trip braucht
­Kommunikation
Eine Welt, in der die Werbung – etwa
bei Facebook – mehr und mehr auf
das Individuum zugeschnitten ist, signalisiert: Es geht um dich persönlich!
Werbeslogans wie »Nimm dich ernst!«
oder »Unterm Strich zähl’ ich!« suggerieren
dieses Selbstverständnis. Warum das also nicht
auch auf die Arbeitswelt übertragen?
Tatsächlich stellt ja auch das Travel Management
den (einzelnen) Reisenden mehr und mehr ins
Zentrum seiner strategischen Überlegungen beziehungsweise berücksichtigt dessen individuelle
Bedürfnisse. Stichwort: »Traveller Centricity«.
Traveller Centricity steht allem voran für Kommunikation. Viele Regeln sind gut, aber oft in
akademischem oder sonst wie unverständlichem
Deutsch. Das heißt, sie werden gelesen und vergessen. Darüber hinaus verstoßen viele Reisende
gegen Unternehmensrichtlinien, wenn diese ihnen
nicht einleuchten. Gerade die Generation Y, die Millennials, brauchen aber ganz viel Erklärung. Sie
wollen verstehen, warum etwas so oder so ist, sie
fragen nach dem Sinn dahinter. Diese Einstellung
hat inzwischen auch die Generation davor übernommen. Überdies haben heutige Reisende einen
viel besseren Zugriff auf Angebote, die sie privat buchen können – und zwar einfach und billig.
Das heißt, wenn ihnen etwas nicht einleuchtet,
buchen sie eben auf eigene Faust, also jenseits
der vom Unternehmen vorgegebenen Kanäle.
Genau das heißt es. Viele Mitarbeiter wissen gar
nicht, was im Background eines Geschäftsreisebüros oder des Travel Managements geschieht.
Sie wissen nicht, dass es zum Beispiel einen Vertrag mit einer Hotelkette gibt, nach dem das Frühstück im Übernachtungspreis enthalten ist. Oder
das Storno noch am Tag der Anreise. Auch wissen
viele nichts von der Fürsorgepflicht ihres Travel
Managers. Dass er genau wissen muss, wo seine Reisenden sind, um sie in einem Notfall unter-
15
TRAVEL MANAGEMENT
»Wichtig ist, dass das Travel
Management den Sinn seiner
Regeln erklärt.«
stützen zu können. Wenn sie also im Netz eine
billigere Übernachtungsrate finden und buchen,
wissen sie gar nicht, dass sie damit gerade gegen die RRL verstoßen und die Arbeit des Travel
Managements für die nächsten Hotelverhandlungen erschweren.
In einer Studie für das Corporate Travel Forum
heißt es, dass viele Travel Manager glauben,
ihre Reisenden würden unternehmenseigene
Buchungs­
tools mangels Nutzerfreundlichkeit
meiden. Stattdessen resultiert Maverick-Buying
Ihrer Ansicht nach auf Unkenntnis?
Sehr oft zumindest. Aber noch etwas anderes ist
nicht zu unterschätzen. Die meisten Buchungen
– vor allem im Hotel – werden nach wie vor telefonisch gemacht. Von der Sekretärin etwa, die
das Hotel kennt und weiß, dass ihr Chef dort ein
Upgrade bekommt. Auch Reisende selbst buchen
nicht unbedingt das, was am Billigsten ist, sondern
16
für sie am Bequemsten, was sie schon kennen.
Oder wenn sie die Loyalty-Card einer Hotelkette oder Airline besitzen und dort Punkte sammeln können.
Es ist nachvollziehbar, dass damit die Verhandlungsposition des Travel Managements geschwächt wird. Aus Ihrer Sicht geht der Ansatz
»Kommunikation« aber Hand in Hand mit dem
Thema Total Cost of Trip. Inwiefern?
Für mich bedeutet Total Cost of Trip, dass nicht nur
das Travel Management weiß, wie viel eine Reise
kostet, sondern auch der Reisende. Also nicht nur
der Flug oder das Hotel, sondern die gesamte Reise. Denn nur wenn der Reisende ein Gefühl für den
Gesamtpreis seiner Reise bekommt, kann er beurteilen, ob sie verhältnismäßig war oder zu teuer.
Hinzu kommt der Aspekt der indirekten Kosten –
also derjenigen Ressourcen, die in umständlichen
Prozessen verloren gehen. Fehlt bisher der ganzheitliche Blick auf die direkten und indirekten
Kosten?
Ja und nein. Die Total Cost of Trip sind der Heilige Gral im Travel Management. Ihn zu finden ist
bislang beinahe unmöglich gewesen. Wenn ein
Unternehmen bei seinem Jahresrückblick schaut,
Total Cost of Trip
Zur Person
Claudia Unger hat einen breiten Erfahrungsschatz im Corporate
Travel; zuletzt als Director Research and Intelligence beim
Geschäftsreiseanbieter BCD Travel. Im April ist ihr Buch »Corporate Travel Management: Hiding in Plain Sight« (in etwa: »die
unbekannte Branche«) bei Amazon erschienen.
Gezielte Kommunikation mit den Reisenden
Um Firmenkunden bei der internen Kommunikation mit
ihren Reisenden zu unterstützen, hat HRS den »Travel Policy
­Protector« angelegt. Kern des kostenlosen Tools ist ein Mailingservice, mit dem das Travel Management wichtige Informationen kommunizieren kann: Anleitungen zu effektiverem Buchen
ebenso wie Hinweise zu geänderten Reiserichtlinien oder
Ähnlichem (vergleiche »Der Hotelexperte 01/16«). Die Vorteile:
Kostenkontrolle, Arbeitsentlastung und nicht zuletzt Steigerung
der Mitarbeiterzufriedenheit.
was für Einsparungen geschafft wurden, existieren diese oft nur auf dem Papier.
Wieso das?
Oft läuft es so, dass die Reiseausgaben des Vorjahres als Zielvorgabe für Savings im darauffolgenden Geschäftsjahr gesetzt werden. Mit dieser
Summe im Kopf geht das Travel Management dann
in seine Verhandlungen mit Hotels und Fluggesellschaften. Dabei schauen nur ganz wenige, was
wirklich ausgegeben wurde. Haben meine Reisenden tatsächlich bei dem Hotelpartner gebucht
und dort gespart? Solche Dinge. Statt also der Total Cost of Trip wird das Gesamtbudget zugrunde gelegt.
Es gibt doch aber unzählige Möglichkeiten, die
Daten genau aufzuschlüsseln: Allein Kreditkartenfirmen wie AirPlus oder Amex bieten zig Möglichkeiten für die Zuordnung einzelner Abrechnungsdaten.
Bislang klafft eine Lücke zwischen gebuchten Daten und konsumierten Daten, beispielsweise im
Fall von Stornos oder Umbuchungen. Und in den
Reisekostenabrechnungen der Mitarbeiter sind
die Flugkosten oft nicht berücksichtigt, weil diese zentral gebucht werden. Es kommt also auf das
Geschäftsreisebüro an, entsprechende Datenservices einzurichten. Ein Problem dabei ist aber,
dass es in der Branche keine Datenstandards gibt.
Gerade die Daten aus der Hotellerie sind alle anders. Da kann es Monate dauern, bis man zu gereinigten Daten kommt. Gereinigt von doppelten
Einträgen. Oder bis Daten vorliegen, die anzeigen,
wie viele der Negotiated Deals eigentlich genutzt
wurden. Oder wie viele Reisen gemäß der Reiserichtlinie gebucht wurden, Stichwort: Compliance.
Zurück zum Thema Leakage. Wie kann das Travel
Management im Zeitalter der Individualisierung
und Personalisierung seine Reisenden dazu bringen, sich an die RRL zu halten?
Mit sogenanntem Traveler Engagement. Das bedeutet, dass ich dem Reisenden Mittel zur Verfügung stelle, die ihn zum richtigen Verhalten
animieren. Dafür gibt es heute viele gute Apps,
mit denen ein Unternehmen seinen Mitarbeitern
signalisieren kann: »Wir unterstützen dich und wir
passen auf dich auf.«
Darüber hinaus wie gesagt mit Kommunikation.
Wichtig ist, dass das Travel Management seinen
Reisenden die Sinnhaftigkeit hinter seinen Regeln
erklärt. Das ist für mich die Essenz.
Frau Unger, wir danken Ihnen für das Gespräch.
17
TRAVEL MANAGEMENT
TEXT: JÜRGEN BALTES
Weniger
ist mehr
Davon träumen Travel Manager, seit es Online-Buchungssysteme
gibt: ihre Reiserichtlinien ebendort abbilden und gedruckte Werke
eindampfen zu können. Doch die »One Page Travel Policy« wird
nicht kommen, zu umfangreich ist der Regelungsbedarf. »Der
Hotelexperte« zeigt, wie man dennoch mit weniger Papier auskommt.
A
Beraterin Andrea
Zimmermann:
Durchschnittlich
zehn bis zwölf
Seiten pro Richtlinie
18
ls der Mitarbeiter eines hiesigen Mittelständlers am Flughafen in Indien ankam, führte sein Weg nicht zum Taxi,
sondern zum Verhör. Das Problem: Seine Firma hatte dem Geschäftsreisenden die Visa­
beschaffung selbst überlassen – und der hatte sich
ein Touristenvisum besorgt. »So etwas muss in
der Reiserichtlinie geregelt sein«, kritisiert Travel-­
Management-Beraterin Andrea Zimmermann.
Ebenso wie weitere Elemente im Rahmen der betrieblichen Fürsorgepflicht: Wie sind Reisende unterwegs versichert? In welchen Fällen müssen sie
vorab zum Betriebsarzt? Wie sind Risiken zu vermeiden, wie verhält man sich in Notfällen? Dinge,
die angesichts einer – zumindest gefühlt – unsicherer werdenden Welt zunehmend in Richtlinien abgehandelt werden, diese allerdings aufblähen.
Auch andere Entwicklungen erfordern eine Regulierung. Die Sharing Economy beispielsweise,
die wachsende Zahl von Buchungsoptionen, Apps
und sonstige mobile Anwendungen. Oder die Aufsplittung von Airline-Services: Travel Manager
müssen nun definieren, ob sie die
Kosten für Mahlzeit, Extrakissen oder Wunschsitzplatz an
Bord akzeptieren und was
davon steuerlich wie zu
behandeln ist. Wenn dann
auch noch Mobilitätsthemen wie Carsharing oder
Fuhrpark hinzukommen,
wächst die Reiserichtlinie
um weitere Paragrafen. Wie
soll es da gelingen, das Regel-
werk so einzudampfen, dass es für den Reisenden
transparent und überschaubar bleibt?
Positivliste statt Verbotsorgie
»Indem man die Richtlinie als Positivliste formuliert«, sagt Dirk Gerdom, Präsident des VDR und
Head of Global Mobility des Softwarekonzerns
SAP. »Führen Sie nur die Positionen auf, die erstattet werden«, so sein Expertentipp, »alles andere ist damit ausgeschlossen.«
Früher habe man versucht, alle Eventualitäten
abzubilden, erinnert sich Gerdom, etwa welche
Hotelkategorie wann genutzt werden durfte, wie
mit Standard- und De-luxe-Zimmern umzugehen
war, mit Executive-Etagen oder Upgrades. »Es
wurde versucht, alles abzugrenzen, was nicht erlaubt war, doch damit kam am Ende keiner mehr
zurecht.« Zudem führten verbliebene Interpretationsspielräume zu Rechtsunsicherheiten. Dabei
solle die Reiserichtlinie ja gerade so formuliert
werden, dass niemand unwissentlich dagegen verstoßen könne.
Klare Regeln + Flexibilität + Freiheiten
Das gilt übrigens auch für die jüngere Generation,
die bekanntlich mehr hinterfragt und sich ungern
in starre Korsetts zwingen lässt. Dass dezidierte
Regelwerke beim Nachwuchs weniger gut ankämen, sieht Beraterin Zimmermann in der Praxis
nicht. »Jeder braucht klare Regeln, die er nachvollziehen kann«, ist sie überzeugt. »Ein Arbeitgeber verbietet vielleicht den Porsche Cayenne
– auch wenn er vom Arbeitnehmer selbst bezahlt wird –, weil er nicht möchte, dass Mitarbei-
Illustration: Kirsten Semmler • Vektordaten: Adobe Stock
Reiserichtlinien
ter damit beim Kunden vorfahren. Dem anderen
ist das egal.« Was jüngere Reisende allerdings erwarteten, sei mehr Flexibilität, ergänzt Gerdom.
Man müsse ihnen mehr Freiheiten lassen, etwa
bei den Buchungskanälen, so der Travel Manager. Technische Lösungen helfen, Buchungen von
unterwegs oder über Drittkanäle im Hintergrund
wieder einzufangen.
Überhaupt werde die technische Entwicklung, so
dachte man früher, die klassische Reiserichtlinie
irgendwann überflüssig machen. Nämlich dann,
wenn alle Regeln direkt im Online-Buchungssystem abgebildet würden, genau dort, wo sie relevant seien. Doch das ist nicht passiert. Denn
nirgendwo wird alles über einen Kanal gebucht,
ein zentrales Regelwerk wird auch morgen noch
gebraucht werden.
SAP-Manager Gerdom hat es jedenfalls geschafft,
dessen Umfang kräftig zu dezimieren. So wie viele andere auch. »Ich kenne Firmen, die haben von
achtzig auf acht Seiten gekürzt«, sagt Gerdom.
Laut Zimmermann zählt eine typische Reiserichtlinie heute nur noch zehn bis zwölf Seiten. Wer
nur innerdeutsch unterwegs sei, könne auch mit
fünf oder sechs auskommen.
Freundlich, aber bestimmt
Dabei solle das zentrale Basisdokument zwar lebendig sein, aber dennoch möglichst konstant
bleiben, empfiehlt sie. Bei komplexeren Dingen,
etwa dem Genehmigungsprozess, seien Illustrationen hilfreich, manchmal auch Videos. Details, etwa
Erläuterungen zur Spesenregelung oder eine Liste
wichtiger Telefonnummern und Ansprechpartner,
lagere man besser in Anlagen aus. Allerdings
dürften diese nie zusätzliche Regelungen
enthalten, sondern nur weiterführende Erklärungen, merkt Dirk Gerdom an.
Setzt Andrea Zimmermann im Auftrag
von Unternehmen Reiserichtlinien auf,
findet sich darin übrigens immer auch
ein besonderer Passus: »Folgen bei Zuwiderhandlung«. Zwar würden Reiserichtlinien heute deutlich besser vermittelt, so
die Beraterin. Dennoch sei es wichtig, die Folgen einer eventuellen Verletzung zu kennen.
Dirk Gerdom:
»Nennen Sie
nur Positionen, die
erstattet werden!«
Das gehört in die Reiserichtlinie
1. Reiseplanung: Informationen zu Reisezielen, Impfungen, Transportmitteln,
Transferzeiten et cetera.
2. Reisebuchung: Buchungskanäle (typischerweise OBE und Reisebüro,
eventuell ergänzt durch Open Booking), Umgang mit Bonuskarten und
Upgrades. Dürfen beispielsweise dadurch Kosten entstehen?
3. Transportmittel: Welche Transportmittel dürfen genutzt werden, zum
Beispiel Flugzeug, Bahn, Taxi, Mietwagen, Uber, Carsharing und so weiter?
Regelung zu Flugklassen, Mietwagenkategorien et cetera.
4. Übernachtung: Erlaubte Hotels (zum Beispiel eigenes Hotelprogramm
zuzüglich Ausnahmen). Darf privat übernachtet werden?
5. Telekom/Internet: Welche Kosten dürfen verursacht werden? Regelung der
Social-Media-Nutzung. Eventuell Verbote, Hinweis auf Gefahren.
6. Kreditkarten: Welche Lösungen bietet das Unternehmen, wie sind diese
einzusetzen?
7. Reisekostenerstattung: Welches Tool muss genutzt werden, wie funktioniert der Prozess?
8. Gesundheit, Versicherung: Wie sind Reisende gegen Krankheitsrisiken
abgesichert? Vorsorge, Verhalten bei Erkrankung.
9. Travel Risk: Wie sollen Reisende Risiken vermeiden? Verhalten bei Gefahr
und in Notsituationen.
19
GESCHÄFTSREISE
Neuer Stadtteil zwischen
Zentrum und Ozean:
Verwandlung Puerto Maderos
zum Magneten für Hipster
»Die Stadt bietet
viel Unterhaltung
mit Lokalkolorit
und ist europäisch
geprägt.«
20
Wirtschaftsindikator:
Fleischeslust
in der Hauptstadt
Buenos Aires
TEXT: STEFANIE BISPING · FOTOS: ALEJANDRO KIRCHUK
Tanze Tango
mit mir!
Gute Zeiten für Geschäftsreisen an den Río de la Plata: Der neue Präsident
Mauricio Macri steht für außenpolitische Öffnung, Liberalisierung der Wirtschaft
und Integration in den Weltmarkt. Auch nach Feierabend spricht einiges für die
elegante Kapitale: Buenos Aires ist die Welthauptstadt der Steakliebhaber.
P
erfekt gegrillt die Kruste, saftig und zart
das Innere. Kein Zweifel: Das erste Steak
in Buenos Aires ist ein Erweckungserlebnis. Dafür muss es nicht mal das gewichtige 1000-Gramm-Baby-Beef-Steak für den etwas
größeren Appetit sein. Die Qualität macht den Unterschied und lässt Neulinge mit jähem Schmerz
an heimische Steakhäuser denken, in denen sie
sich bislang recht wohlgefühlt hatten.
»Buenos Aires hat ein tolles Angebot an Restaurants, aber auch an Einkaufsvierteln – vor allem
im Stadtteil Palermo«, weiß Carl Moses, der die
Lage im Land für Germany Trade and Invest analysiert, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der
Bundesrepublik. »Die Stadt bietet viel Unterhaltung mit Lokalkolorit, ist europäisch geprägt und
im Vergleich zu anderen Städten Lateinamerikas
relativ sicher.« Vor allem die vergleichsweise geringe Kriminalität, aber auch hohe Lebensqualität
und ausgeprägte Esskultur seien wesentliche Vorzüge der Stadt – aber nicht ihre einzigen.
Aufbruchsstimmung nach
dem Regierungswechsel
Die Wahlen im November 2015, aus denen Buenos Aires’ ehemaliger Bürgermeister Mauricio
Macri nach einer Stichwahl als Präsident hervorging, haben Hoffnungen auf ein Anziehen der Kon-
junktur beflügelt. Ab 2017, wenn die Reformen des
liberal-konservativen Präsidenten greifen, rechnen Insider wie Moses mit kräftigem Wachstum.
»Nach dem Regierungswechsel macht sich in der
Wirtschaft Aufbruchsstimmung breit, auch wenn
die wirtschaftlichen Aufräumarbeiten der neuen Regierung die Konjunktur zunächst dämpfen.
Mittel- und längerfristig wird mit einem kräftigen
Aufschwung und steigenden Investitionen gerechnet«, urteilt er.
Beim Fleischgenuss liegt der Fußball-Vizeweltmeister schon jetzt weltweit an erster Stelle. Mit 59,7 Kilogramm Rind- und 8,1 Kilogramm Schweinefleisch
führen die Argentinier den Pro-Kopf-­Verbrauch
souverän an. Die 38,6 Kilogramm Geflügel, die noch
hinzukommen, zählen kaum. Denn Geflügel und
Lamm gelten hier gar nicht als Fleisch und werden
auch nicht als »carne« bezeichnet.
Fleischeslust als Wirtschaftsindikator
Die Obsession ist allgemein und hat bislang alle
Krisen überstanden; tatsächlich ist die Fleischeslust in Buenos Aires ein Indikator für die Stimmung
im Land. Die Zahl der am Vortag geschlachteten
Rinder vermelden Tageszeitungen täglich triumphierend auf der ersten Seite. Rindfleischproduzenten, die während der Regierung Kirchner durch
staatliche Eingriffe gebeutelt wurden, h
­ offen
21
GESCHÄFTSREISE
Keine Sprachbarriere: Man
spricht Englisch
­ erzeit auf frische Impulse für den Export: Der
d
Abbau von Exportsteuern und die Abwertung des
Pesos soll den Appetit auf argentinisches Rindfleisch im Ausland anregen.
Neben hervorragenden Steaks machen auch die
elegante Architektur, der unsterbliche Tango, ein
reiches Kulturerbe und die weltoffene Atmosphäre Buenos Aires zu einer der attraktivsten
Destinationen Lateinamerikas. Das gilt auch für
Geschäftsreisende. Die Stadt am Río de la Plata
ist lange schon einer der beliebtesten Kongress­
standorte in Südamerika. Zudem hat das hohe Bildungsniveau den angenehmen Nebeneffekt, dass
Geschäftsreisende wie Urlauber hier mit Englisch
zurechtkommen. Schon vor dem Regierungswechsel verfehlte die Zahl der internationalen Besucher
nur knapp die Rekordmarke von sechs Millionen.
Aufgrund besserer wirtschaftlicher Rahmenbedingungen dürfte sich der Anteil der Geschäftsreisenden nun wieder deutlich erhöhen.
Für Geschäftsreisende
wird das Leben leichter
»Im Geschäftsalltag ist vieles unter der neuen Regierung einfacher geworden, vor allem durch die
Reformen des Devisenmarktes«, sagt Beobachter
Carl Moses. Die unterschiedlichen Wechselkurse
sind vereinheitlicht worden; zuvor mussten Ausländer entweder schwarz tauschen, oder über-
22
höhte Preise auf Dollar- oder Eurobasis in Kauf
nehmen, wenn zum offiziellen Wechselkurs abgerechnet wurde. Erste Folge der Freigabe des
Devisenhandels war die Abwertung des Pesos.
Doch auch das soll dem Land kurzfristig Wettbewerbsvorteile verschaffen. Positiver Nebeneffekt für den Geschäftstrip sind relativ niedrige
Vor-Ort-Kosten.
Vermochte die Hotellerie der Hauptstadt noch
zu Beginn des Jahrtausends die Nachfrage nach
hochwertigen Unterkünften kaum zu erfüllen, ist
Buenos Aires heute in Sachen Betten gut aufgestellt. Nicht zuletzt rund 170 Messen und Kongresse im Jahr machen dies erforderlich.
Auch wenn der Großraum Buenos Aires sich über
etwa hundert Kilometer am Río de la Plata entlang
erstreckt, sind die Viertel der Innenstadt verhältnismäßig übersichtlich. Im eleganten, etwa fünf
Quadratkilometer großen Stadtteil Reco­leta, Heimat der niederländischen Königin Máxima und
Geburtsort des Schriftstellers Jorge Luis Borges,
wetteifern vor allem Hotels der gehobenen Kategorie um gut betuchte Reisende: Four Seasons
ebenso wie Park Hyatt, Wyndham, ­Accor und
Meliá.
Gepflegte Paläste, viel Grün, Museen, erstklassige Geschäfte und Restaurants machen Recoleta
denn auch zum Zentrum des guten Lebens. Und
noch der Tod trägt hier ein ansehnliches Gewand:
Buenos Aires
Die Stadt am Río de la Plata
ist lange schon einer der
beliebtesten Kongressstandorte
in Südamerika.
Zurück in die Zukunft:
Eine Metropole auf dem
Weg zu alter Pracht
Top 3
Businesshotels
Empfohlen von Cláudia Godoy, Head of
Hotel Solutions for LATAM, HRS
Madero Hotel
Modernes Fünf-Sterne-Hotel mit elf Veranstal-
Auf dem Friedhof Recoletas hat die Crème der
Hauptstadt-Society in 5000 prachtvollen Mausoleen ihre letzte Ruhestätte gefunden, darunter
auch die einstige First Lady »Evita« alias Eva Duarte de Péron.
Im trendigen Puerto Madero, dem neu gestalteten
ehemaligen Hafen, ist Starwood mit dem Park Tower präsent. Seit sich internationale Stararchitekten an den Lofts und Lagerhäusern des einstigen
Hafengebiets austoben durften, gehört Puerto
Madero zu den vitalsten Vierteln der Stadt. Postmoderne und Historie bilden hier spannungsvolle Kontraste.
Neben anderen Museen hat hier etwa das Faena
Arts Center für zeitgenössische Kunst im Maschinenhaus einer einstigen Getreidemühle eine Heimat gefunden. Auch das Hilton Buenos Aires mit
seinem 6700 Quadratmeter großen Kongresszentrum liegt dekorativ am Wasser und in fußläufiger
Entfernung zum Geschäftsviertel Microcento. Im
schönen historischen Stadtteil San Telmo befindet
sich mit dem Anselmo Buenos Aires, Curio Collection by Hilton, das zweite Haus der Gruppe.
Auch die prachtvolle Avenida de Mayo mit ihren
Art-déco- und Jugendstilpalästen zählt zu den touristischen Highlights der schönen Metropole. Sie
führt vom Kongresspalast bis zum rosafarbenen
Regierungssitz Casa Rosada an der Plaza de Mayo.
Ihre eleganten Bauten erinnern wie ihre Pendants
tungsräumen für 250 Personen, Rooftop-Spa und
beheiztem Innenpool im trendigen Puerto Madero. Die 197 Zimmer mit Balkons sind mit Arbeitsplatz, Highspeed-Internet, Plasmafernseher und
Minibar ausgestattet. Gäste des Clubs Le m können unter anderem auf Sekretariatsservice in einem exklusiven Businesscenter im achten Stock
mit privater Terrasse zurückgreifen. Zimmer ab
180 Euro.
Recoleta Grand
Im Herzen Recoletas und in fußläufiger Entfernung zu zahlreichen touristischen Highlights liegt
dieses neue Hotel mit guten Tagungsmöglichkeiten (vier Konferenz- und Meetingräume für bis zu
350 Personen), Pool, Gym und einem Floralis-Spa.
Die 88 eleganten Zimmer verfügen über LEDSmart-Fernseher sowie Fernbedienung für Lampen und Vorhänge. Zimmer ab 165 Euro.
Dazzler San Telmo
Die Fën Hotels sind mit ihren beiden Marken
Dazzler und Esplendor an zehn attraktiven Standorten in Buenos Aires vertreten. Das Dazzler San
Telmo liegt 500 Meter von der Casa Rosada und
500 Meter von Puerto Madero entfernt. Seine
siebzig Zimmer verfügen über Arbeitsplätze, kostenfreies WLAN, Flachbildfernseher, Klimaanlage
und schalldichte Fenster. Zimmer ab 70 Euro.
23
Einfach mit Taxi, schwierig
mit Bus: Nahverkehr einer
13-Millionen-Metropole
im vornehmen Recoleta daran, dass Argentinien
vor rund hundert Jahren zu den reichsten Ländern der Welt gehörte. Das legendäre Café Tortoni, früher als Literatentreff bekannt, ist noch
immer ein lebendiges Beispiel für die Kaffeehauskultur der Stadt.
Rushhour? Zu Fuß geht’s am schnellsten!
Dass die attraktivsten Viertel der Stadt – abgesehen von Recoleta und Palermo im Norden – relativ
nahe beieinanderliegen, erlaubt Besuchern ebenso wie die recht entspannte Sicherheitslage, Buenos Aires zumindest abschnittsweise zu Fuß zu
erkunden. Allerdings ist es nicht immer leicht, das
Zentrum ohne Zeitverluste zu erreichen.
Denn die Metropole ist zwar international gut
angebunden. Sie besitzt neben dem internationalen Flughafen Ministro Pistarini in Ezeiza auch
den nationalen Airport Jorge Newbery sowie den
wichtigsten Seehafen Argentiniens. Hier gehen außer Handelsschiffen rund 200 Kreuzfahrtschiffe
pro Jahr vor Anker. Ein Fährhafen verbindet Buenos Aires zudem mit Uruguay am anderen Ufer
des Flusses.
Doch innerhalb der Metropolregion mit ihren dreizehn Millionen Einwohnern ist die Verkehrslage häufig angespannt. Die U-Bahn, ein riesiges
Busnetz und Autobahnen mit bis zu sechzehn
Spuren sollen Buenos Aires vor dem für lateinamerikanische Megastädte typischen Verkehrskollaps
schützen. Es gelingt mit unterschiedlichem Erfolg.
Während der Rushhour sind Fußgänger im Zentrum am schnellsten unterwegs. Geschäftsreisende sind gut beraten, sonntags anzureisen. Dann
sind die Boulevards der Innenstadt so frei, dass
sich hier Tango tanzen lässt.
24
Geschäftsreisende kommen
am besten sonntags an,
um dem Verkehrskollaps
zu entgehen.
Rushhour:
Schneller mit
der U-Bahn
Buenos Aires
Daten und Fakten
Reisen nach Buenos Aires
Black-out-Dates
Lufthansa fliegt täglich ab Frankfurt nach Buenos Aires. Es ist mit 14 Stunden der längste Nonstop-Flug der Airline. Iberia fliegt über Madrid. Der internationale Flughafen liegt in Ezeiza und ist etwa dreißig Kilometer vom
Zentrum entfernt. Aerolineas Argentinas fliegt von hier andere Städte Argentiniens sowie andere lateinamerikanische Kapitalen an.
Vom Flughafen Ezeiza per Taxi, das im Ankunftsbereich gebucht und bezahlt wird (»Taxi Ezeiza«), ins Zentrum. Die Fahrt kostet etwa 480 Pesos
(30 Euro). Die Alternative ist der Transfer mit dem Bus (zum Beispiel der
Gesellschaft Manuel Tienda León), der rund um die Uhr alle dreißig Minuten fährt. Er hält beim Sitz des Unternehmens in der Nähe vom Bahnhof
Retiro. Die Fahrt dauert je nach Verkehr 45 bis 60 Minuten, der Preis beträgt 95 Pesos (5,90 Euro).
Retiro ist einer der drei großen Bahnhöfe der Stadt. Sie haben heute vor
allem dekorativen Wert, da das Eisenbahnnetz nur noch wenige Städte Argentiniens miteinander verbindet. Allerdings verkehren von hier und den
Bahnhöfen Once im Westen sowie Constitución im Süden die Trenos Buenos Aires (TBA), die das Zentrum mit den Vororten verbinden.
Die Jahreszeiten sind denen der nördlichen Hemisphäre entgegengesetzt:
Oktober und November sind Frühlingsmonate, die heißeste Zeit des
Jahres und touristische Hauptsaison
fällt auf die Monate Januar/Februar.
Weil viele Restaurants und Museen die
Weihnachtsfeiertage bis Mitte Januar
verlängern, ist Buenos Aires in dieser
Zeit voller Touristen. Keine gute Zeit
also für geschäftliche Termine. Karneval und die Karwoche sind ebenfalls
beliebt für Kurzreisen, viele Büros und
Behörden bleiben geschlossen.
Feste Termine: Die Buenos Aires Fashion Week (BAF), das ATP-Tennisturnier Argentina Open und der Karneval
füllen die Hotelbetten im Februar; das
Nationale Festival des Kalbs (Fiesta Nacional del Tenero) und das Tangofestival
C.I.T.A. bringen im März viele Besucher
in die Stadt. In der letzten April- und
ersten Maiwoche trifft sich die Literaturwelt zur internationalen Buchmesse auf dem Messegelände La Rural.
Die Weinmesse Vinos & Bodegas findet
am letzten Wochenende im September statt, am zweiten Oktobersonntag
ist Marathon mit mehr als 10.000 Teilnehmern.
Reisen vor Ort
Am bequemsten ist die Fortbewegung per Taxi. 40.000 Taxis sind auf den
Straßen von Buenos Aires unterwegs. Ortsunkundige lassen ihr Taxi am
besten von der Hotelrezeption oder dem Restaurant rufen. Es empfiehlt
sich, das Wechselgeld des Fahrers zu zählen und darauf zu achten, dass
herausgegebene Scheine ein Wasserzeichen aufweisen.
Etwas teurer sind Limousinen privater Unternehmen, die kein Taxischild
haben, aber als sicherer gelten. Am besten über den Concierge im Hotel
bestellen.
Die Fortbewegung mit der U-Bahn Subte ist ebenfalls bequem: Sechs
Linien verbinden die einzelnen Stadtteile miteinander; Tickets kosten
5 Pesos (31 Cent) und werden in den Stationen am Schalter verkauft
(www.metrovias.com.ar).
Die Fortbewegung per Bus ist möglich, aber mühsam, da das Netz nahezu
unüberschaubar groß ist. Ein unentbehrliches Hilfsmittel ist der Stadt- und
Busplan »Guia T«, der an jedem Kiosk zu kaufen ist. Fahrkarten gibt’s für
6 Pesos (37 Cent) beim Fahrer (www.xcolectivo.com.ar/colectivo).
Hotelpreise im Jahr 2015
Durchschnitt pro Nacht: 104 Euro (+ 13 % im Vergleich zu 2014).
Steuern/Trinkgelder
In guten Restaurants sind 10 bis 15 Prozent des Rechnungsbetrags üblich.
In Hotels hinterlässt der Gast ein paar Pesos pro Tag. Taxifahrer erhalten
ein kleines Trinkgeld, wenn sie mit schwerem Gepäck helfen.
Sicherheit
Nur wenige Gegenden der Stadt sind
gefährlich. Die größte Gefahr sind Taschendiebe, weshalb Reisende möglichst wenig Bargeld und Wertsachen
sichtbar umhertragen sollten. Dazu
gehören auch Smartphones, da diese
durch die kürzlich erst aufgehobenen
Einfuhrbeschränkungen lange schwer
zu bekommen und extrem teuer waren. Auch bei Tag zu meiden sind etwa
die Straßen hinter den drei Bahnhöfen.
TRAVEL MANAGEMENT
01
TEXT: ASTRID SCHWAMBERGER UND ANKE PEDERSEN · FOTOS: MICHAEL PRÖCK
Schlüsselfaktor
Business Traveller
Das Schlagwort Total Cost of Trip ist in aller Munde.
Daten, Daten, Daten und immer an die Kosten
denken – so das Mantra. Doch nicht nur Travel
Manager, Einkäufer und Supplier sind aufgefordert,
Kosten und Prozesse von Geschäftsreisen von
Anfang bis Ende zu optimieren. Auch Reisende
selbst können ihr Scherflein dazu beitragen – sie
müssten nur wissen: Wie?!
W
ie reisen und buchen eigentlich unsere Mitarbeiter? Wie nutzen sie unterwegs ihre Zeit? Fragen
rund um den Reisenden rücken im Travel Management zunehmend in den Mittelpunkt. Einer
internationalen Studie von ACTE und American Express zufolge wird sich der Stellenwert der Mitarbeiterbedürfnisse
im Verhältnis zum reinen Kostenmanagement künftig entscheidend verändern (vergleiche Seite 44).
Aus unterschiedlichen Blickwinkeln näherte sich denn auch
das Corporate Travel Forum (CTF) von HRS und Travel Industry Club (TIC) dem neuen Hauptdarsteller bei der Betrachtung der Total Cost of Trip. Rund 250 Travel Manager
26
und Branchenvertreter, alte Hasen und Young Professionals, waren der Einladung nach Berlin ins stylishe Westhafen Event & Convention Center gefolgt. Eine Premiere, denn
erstmals fand das CTF damit in der Hauptstadt und am Vortag der ITB statt.
Alles auf dem Prüfstand
Die Branchenkenner diskutierten etwa die Frage, wie Endto-End-Lösungen beim strategischen Einkauf berücksichtigt
werden oder welche Folgekosten durch Open Booking und
firmeneigene Buchungskanäle entstehen können. Auf den
Prüfstand kam auch die Rolle des Travel Managers: Kann
er sich als Optimierer in Sachen Total Cost of Trip in Stellung bringen?
In ihrer Keynote nahm Corporate-Travel-Expertin Claudia Unger aber gleich zu Beginn den Reisenden ins Visier. »Total Cost
of Trip sind vor allem abhängig von den Reisenden«, so die
Expertin. Wie, was und wann sie buchen, wie sie sich verhalten, bezahlen und abrechnen – all diese Datenströme flössen
eben auch in die Gesamtkosten einer Dienstreise ein.
Bereits kleine Änderungen könnten deshalb große Auswirkungen haben. An dieser Stelle könnten Travel Manager daher ansetzen und neue Technologien nutzen, um reisende
Mitarbeiter an die Hand zu nehmen: etwa, indem sie ihnen
Corporate Travel Forum
02
04
03
05
07
1. P
remiere in Berlin: Erstmals fand das Corporate Travel Forum in der
Hauptstadt statt; 250 Travel Manager und Branchenvertreter waren
der Einladung gefolgt.
2. Hello again: Panel-Teilnehmer Haakon Herbst (HSMA, Mitte) und Mitorganisator Dirk Bremer (TIC, rechts) trafen auf alte Bekannte von HRS.
3. H
oteleinkauf ade: Im Gespräch mit Moderator Steffen Ball (rechts)
wagte HRS Chef Tobias Ragge einen Blick in die Zukunft des Travel
Managements.
4. S
eemannsflair: Pause, Mails checken und netzwerken mit Blick
auf Becken II des Westhafens.
5. K
lare Kante: Konstantin Sixt (links) plauderte aus dem Nähkästchen,
nahm Uber und Co. aufs Korn und plädierte für »gesunde Geschäfts­
beziehungen«.
6. Moderne Bezahllösungen: HRS Payment-Experte Christopher Hecht im
Panel mit Rüdiger Mahnicke (Steinberg), Benjamin Park (Parexel), Kira
Schütze (TÜV Nord) und Michael Thomas (AirPlus).
7. Location mit Charme: Das Westhafen Event & Convention Center, eine
denkmalgeschützte ehemalige Lagerhalle, war Schauplatz des CTF.
06
27
TRAVEL MANAGEMENT
09
nach der Ankunft eine automatisierte Nachricht aufs Smartphone schicken und – je nach Uhrzeit – auf öffentliche Verkehrsmittel hinweisen oder empfehlen, ins Taxi zu steigen.
08
Reisende ins Boot holen
10
8. B
uchungskanäle und ihre Folgekosten:
Inge Pirner (Datev), Brigitte Lehle (Dürr) und
Jörg Gerhardt (Concur) berichteten über ihre
Erfahrungen und die Rolle der Reisenden.
9. Nachgebohrt: Conichi-Mitgründer Maximilian
Waldmann (rechts) stellt sich den Fragen von
Biztravel-Redakteur Martin Jürs.
10. Preise und Standards: André Wiehe (Rezidor)
betonte die Stärken der Kettenhotellerie
beim strategischen Einkauf von TravelLeistungen.
28
Manchmal liege es aber auch am Stil der Reiserichtlinien,
wenn Reisende die Vorschriften nicht parat haben. »Warum
nicht mal etwas netter schreiben?«, fragte Unger. Die Expertin empfiehlt kurze, verständliche Sätze. Am wichtigsten
aber sei es, Vorschriften zu erklären – dass es Verträge gebe
und welche Vorteile sich daraus ergeben –, denn aufgeklärte Mitarbeiter seien eher bereit, Reiserichtlinien zu folgen.
»Die wollen ja gute Menschen sein, und sie wollen mitwirken«, sagt Unger und appelliert deshalb: »Lassen Sie Ihren
Reisenden das Copyright auf die Reiserichtlinien, damit für
Sie Total Cost of Trip schneller Realität werden.«
Einer im April veröffentlichten gemeinsamen Studie von
ACTE und HRS zufolge strebt das Gros der 350 befragten
Travel Manager rund um den Globus in ebendiese Richtung
– zumindest in der Theorie. Tatsächlich aber sind gut die
Hälfte aller Travel Manager gar nicht oder nur selten an der
Planung und Ausgestaltung der firmeneigenen Reiserichtlinien beteiligt. Stattdessen bestimmten direkte Vertragsverhandlungen weiterhin den größten Teil im Arbeitsalltag der
Reiseverantwortlichen. Und das, obwohl sie selbst von direkten (Hotel-)Verhandlungen keine signifikanten Kostensenkungen mehr erwarten. Im Gegenteil: Bessere Resultate
versprechen sie sich davon, den Reisenden mehr zu steuern
und auf seine Bedürfnisse einzugehen.
Auch aufseiten der Prozessoptimierung – ein Ziel für die
Mehrheit der Travel Manager – besteht noch Nachholbedarf: Während etwas mehr als die Hälfte der Befragten die
Mitarbeiterzufriedenheit mit dem Hotelportfolio im Unternehmensprogramm aktiv misst, wird kaum Feedback zu
Buchungs- oder Abrechnungsprozessen eingeholt; dies geschieht lediglich in jedem fünften beziehungsweise etwa
jedem zehnten Unternehmen. Dabei ist es gerade dieser
Einblick in den Buchungs-, Reise- und Abrechnungsalltag
der Mitarbeiter, der wertvolle Erkenntnisse dazu liefert, wie
Reisende noch besser unterstützt und dadurch auch gesteuert werden können.
Die Studie gibt es unter: corporate.hrs.com/acte
HRS in Australien
TEXT: RAINER PUSTER
HRS erschließt den
fünften Kontinent
Ab sofort ist HRS in sämtlichen Top-Business-Travel-Märkten der Welt präsent und
gut aufgestellt – auch in Down Under.
D
er weltweite Geschäftsreisemarkt wächst rasant weiter,
doch in keiner Region ist das
Wachstum so stark wie im asiatisch-pazifischen Raum (APAC). Nicht
zuletzt dank des asiatischen Spitzenreiters China, dessen Business-Travel-­
Aufkommen nunmehr größer ist als
der des bislang führenden US-Markts,
macht die APAC-Region nun rund
vierzig Prozent des weltweiten Business Travels aus und stellt fünf der
Top‑15-Geschäftsreisemärkte.
Einer dieser fünf Märkte ist Australien,
das mit Blick auf das Umsatzvolumen
bei Hotelübernachtungen von Geschäftsreisenden weltweit sogar Rang
sieben belegt. HRS hat auf die steigende Nachfrage in diesem Markt mit einer
Beteiligung an der Lido Group, einem
Hotelaggregator und -vermittler für Geschäftskunden, reagiert. So kann HRS
Unternehmen vor Ort und bei ihren Reisen in diese Region künftig noch besser
unterstützen. Mit rund 6700 Unterkünften ist die Lido Group mit Sitz in Sydney Marktführer für die Vermittlung
von Unterkünften im Geschäftsreisebereich in Australien. Neben den wichtigsten Metro­polen deckt das Portfolio
auch ländliche und entlegene Regionen
ab, sodass HRS Kunden auch außerhalb
der großen Zentren schnell eine passende Unterkunft finden können.
Ihre Geschäftsreisen buchen australische Unternehmen besonders häufig online: Mit einem Onlineanteil von
76 Prozent der Hotelbuchungen zählt
das Land weltweit zu den technologieaffinsten Nationen, in Deutschland
beträgt dieser Wert 52 Prozent. »Australien ist ein sehr dynamischer und
progressiver Markt«, erklärt HRS CEO
Tobias Ragge. »Mit der Beteiligung an
der Lido Group und dem Ausbau des
Portfolios in Australien ist HRS nun in
allen Top-Business-Travel-Märkten der
Welt sehr gut aufgestellt. Wir können
unsere Kunden somit noch besser bei
ihrem weltweiten Travel-Programm
unterstützen.«
29
TRAVEL MANAGEMENT
PROTOKOLL: ANKE PEDERSEN
Eigene MICE-Richtlinien?
So viel Einigkeit war selten: Dass es neben der Reiserichtlinie auch eine Richtlinie für Veranstaltungen
geben muss, stellt 2016 keiner mehr infrage. Zumindest offiziell nicht – erst recht, seit der
VDR‑Fachausschuss MICE einen »Leitfaden zur Erstellung einer Veranstaltungsrichtlinie« vorgelegt
hat. Auch auf dem BME-Kongress »Travel, MICE & More« in Wiesbaden am 14. und 15. Juni findet sich
das Thema wieder und zeigt so seine Relevanz. Allein: Oft sind’s nur Lippenbekenntnisse.
I
m vergangenen Sommer haben wir im VDR-Fachausschuss
MICE den »Leitfaden zur Erstellung einer Veranstaltungsrichtlinie« (VR) erarbeitet. Anlass dafür war ein Hilferuf
aus der Mitgliedschaft. Denn es gibt viel zum Thema Reiserichtlinien, aber recht wenig zum Thema Veranstaltungen.
Da wollten und wollen wir Hilfestellung leisten.
Dennoch ist dieses Thema nicht so einfach umzusetzen. Denn
zur Ermittlung des Soll bedarf es zunächst einer Ist-Analyse – das Soll ist ja das Ziel, nicht der Weg dorthin –, und das
ist es, was viele abschreckt.
Darüber hinaus ist Veranstaltungsplanung ein lieb gewonnenes Kind, und als eine Art Incentive dürfen das dann bisweilen auch Mitarbeiter machen, die dazu eigentlich keine oder
nicht genug Vorkenntnisse haben. Und wo finden wir diese?
Meist sind sie ganz oben angesiedelt, bei der Geschäftsführung, und froh, dass sie mal kreativ sein und viel Geld ausgeben können. Dieses Spielfeld zu behalten, dafür kämpfen
sie dann wie die Löwen.
Dennoch kann ich nur sagen: Das ist zu schaffen! Man muss
nur den Willen haben und die Unterstützung der Geschäftsführung. Vor allem deren Okay ist unerlässlich, sonst wird
man mit diesem Thema immer wieder rausfliegen. Und was
die Emotionen angeht: Viele sind letztlich auch dankbar, wenn
sie so etwas wie das Teilnehmermanagement nicht mehr allein machen müssen.
Für wen lohnt sich die Einführung einer VR? Keineswegs nur
für Großkonzerne wie AXA, sondern überall dort, wo ein
nennenswerter Spend zu erwarten ist.
Was unter »nennenswert« zu zählen ist, darauf möchte ich gar
nicht weiter eingehen. Denn
schon mit zwei schlecht gemachten Veranstaltungen
können Sie ja viel Schaden
anrichten. Letztlich kann
man also sagen, dass man
bei einer VR nicht nur auf
die Kosten beziehungsweise
deren Senkung schaut, sondern
auch auf Bereiche wie Compliance
30
und Datenschutz. Schließlich möchte keiner die Teilnehmerliste seiner Veranstaltung später im Internet oder im Mülleimer wiederfinden.
Und wer soll die VR machen? Generell sollte der Bereich MICE
dort angesiedelt sein, wo auch das Thema Reisen verantwortet wird. Meiner Ansicht nach gehören Travel Management
und MICE zusammen, weil es da verschiedene Synergien
gibt. Überschneidungen finden sich zum Beispiel bei der Unterkunft, da haben wir dieselben Partner, ebenfalls bei der
Anreise mit der Bahn oder dem Flieger, und auch hinter der
Kreditkartenabrechnung stecken dieselben Prozesse.
Andererseits verhandeln MICE-Planer nicht nur mit Hotels,
sondern auch mit Eventlocations oder Messen. Für eine
Hauptversammlung beispielsweise reicht ein Hotel einfach
nicht aus. Beim Verhandeln haben wir dann aber wieder die
gleichen Ansätze. Bei der AXA haben wir das Travel und das
MICE-Management schon 2006 mit großem Erfolg zusammengelegt und Maßstäbe gesetzt.
Illustration: Kirsten Semmler • Vektordaten: Adobe Stock Fotos: Cornelis Gollhardt (links) und Udo SChäfer (rechts)
Das sagt … Rüdiger Krenz, Vorsitzender des VDR-Fachausschusses MICE und Senior-Einkäufer
Procurement beim Versicherungskonzern AXA.
MICE-Richtlinien
Das hört … Michael Thomas, Associate Director Sales Hotel Solution bei AirPlus International,
aus der Branche.
D
ie Notwendigkeit von Veranstaltungsrichtlinien stellt
heute niemand mehr infrage. Aus unserer Sicht
stellt sich aber schon seit Jahren die Frage, warum
in vielen Unternehmen bereits bestehende Veranstaltungsrichtlinien nicht längst flächendeckend eingeführt
wurden, sondern es häufig bei Abteilungslösungen mit geringem Wirkungsgrad bleibt. Als Anbieter von Zahlungslösungen für das Veranstaltungsmanagement sind wir zwar mit
einem Teilprozess betraut, dennoch stellen wir häufig fest,
dass eine unternehmensweite Veranstaltungsrichtlinie, die
alle Prozesse abdeckt, von Vorteil wäre.
Ich persönlich vermute, dass es vor allem ein Problem von
Zeit und Dringlichkeit ist. Es bedeutet einen nicht unerheblichen Aufwand, so ein Gesamtkunstwerk aufzusetzen und
vor allem, damit einen einheitlichen MICE-Prozess im gesamten Unternehmen zu etablieren. Der für den MICE-Prozess Verantwortliche benötigt hierzu zum Beispiel Zahlen,
muss diese aber – da eine verlässliche Zahlenbasis fast nie
vorhanden ist – erst einmal ermitteln. Er muss vorab einheitliche Prozesse definieren dazu, wie das Projekt und die
Struktur aufgesetzt werden. Und der Projektleiter sollte sich
um einen Projektsponsor kümmern, um eine Person also, die
ihn in verschiedenen Eskalationsphasen unterstützt. Dieser
wiederum muss aus dem Senior-Management-Bereich kommen, weil ansonsten die Gefahr besteht, dass die Etablierung
eines einheitlichen MICE-Prozesses schlichtweg an der Gegenwehr der Mitarbeiter scheitert. Tatsächlich aber fehlt vielen, die diese Prozesse steuern, schlicht
das Mandat der Geschäftsführung.
Und um das Senior Management
zu erreichen, muss man den
Mehrwert darstellen können,
den so eine VR für das Unternehmen liefert.
Neben diesen sehr internen Herausforderungen
braucht es auch eine fachliche Wissensbasis, um den
ersten Schritt in einem Projekt
wie dem Gesamtthema »Veran-
staltungen« machen zu können. Denn wie bereits angedeutet, ist eine VR insgesamt komplexer als eine Reiserichtlinie.
Es reicht nicht aus, den Aufgabenbereich »Veranstaltungsmanagement« nur nebenher zu betreuen. Für eine wirksame VR bedarf es Praxiswissen, zum Beispiel im Bereich
Marketing, Controlling und Compliance. Da gilt es dann zum
Beispiel, den exakten Abstand zu kennen, mit dem das Unternehmensbanner zwischen Decke und Bühne aufgehängt
werden darf, aber auch, wie hoch die Pro-Kopf-Kosten pro
Teilnehmer sein dürfen, welchen technischen Support die
interne IT leistet et cetera. Ganze Bücher sind darüber geschrieben worden. Im Grunde braucht es das Wissen über
die gesamte Prozesskette »Unternehmensveranstaltung«.
Ebenso wichtig: das Thema Emotionen. Denn bei der Einführung einer VR handelt es sich um einen echten Change Process: Alle Beteiligten müssen die Anforderungen und Regeln
auch im Kopf mitnehmen und deren Sinn nachvollziehen
können. Das ist die eigentliche Kernaufgabe! Zu vermitteln,
dass die MICE-Leute am Ende mehr Zeit fürs Wesentliche
haben werden, nämlich die Organisation der Veranstaltung,
und dass ihnen keineswegs der Spaßbestandteil genommen wird, wenn sie sich nicht mehr um Versteuerungsfragen oder das Aushandeln von Verträgen kümmern müssen.
Kurzum: Hinter der Einführung einer VR und eines standardisierten MICE-Prozesses steht schon lange nicht mehr das
Ziel, lediglich Transparenz zu schaffen, um besser verhandeln zu können. Vielmehr steht heute vor allem die Optimierung interner Prozesse im Fokus, da sich hierdurch sowohl
Kosten einsparen als auch Effizienzsteigerungen für den
Eventmanager erzielen lassen.
Mit einem großen Firmenkunden haben wir dazu gerade eine
Studie durchgeführt: Durch die Vereinheitlichung der internen Prozesse rund um die Veranstaltungsplanung – von der
Recherche bis hin zur Bezahlung – konnte das Unternehmen
die Bearbeitungszeit pro Meeting von knapp elf auf gut vier
Stunden senken. Das entspricht einer Kostenersparnis von
weit mehr als 400 Euro.
31
MEETINGS & GROUPS
Joint Venue
TEXT: STEFANIE BISPING · FOTOS: JULIUS SCHRANK
Die Hotellerie boomt, die Kultur blüht, die
internationale Anbindung ist erstklassig.
Doch die größten Trümpfe von Amsterdam
sind eine weltoffene Bevölkerung und
einzigartige Locations.
L
iegen im Meeting so viele Fahrradhelme wie Smartphones auf dem Tisch, steht der mit ziemlicher Sicherheit in Amsterdam. In der Welthauptstadt des
Fahrradfahrens ist es auch für leitende Angestellte
selbstverständlich, mit wehender Krawatte ins Büro zu radeln. Doch die Zwanglosigkeit in der Alltagsgestaltung ist nur
eines der Dinge, die Amsterdam und seine Bewohner einmalig machen. In der Hauptstadt der Niederlande sehen die
Menschen alles etwas lockerer als anderswo.
Coffeeshops, in denen neben Milchkaffee und Tee auch Haschisch und Marihuana auf der Karte stehen, sind für Amsterdamer so wenig bemerkenswert wie die Tatsache, dass
Universität und Rotlichtgewerbe sich ein Viertel teilen. Die
tiefenentspannte Grundhaltung hat Geschichte. Seit jeher
ist die Grachtenstadt nicht nur ein Zentrum des Welthandels, ein Drehkreuz der internationalen Schifffahrt und ein
Schmelztiegel vieler Kulturen. Sie ist vor allem ein Ort gelebter Liberalität.
32
Standortfaktoren Toleranz und Weltoffenheit
Von Touristen wird Amsterdam dieser besonderen Atmosphäre wegen mindestens so geliebt wie für Grachten und
Reichsmuseum. Doch ihre sprichwörtliche Toleranz macht
die Stadt auch zur Topdestination für Meetings und Kongresse. Ein für neue Ideen aufgeschlossenes Umfeld ist für
internationale Konferenzen kaum weniger attraktiv als ein
reibungslos funktionierender öffentlicher Personenverkehr.
Denn wo die Gedanken frei fliegen, blüht immer auch die
Kreativität. Dass neunzig Prozent der kommunikationsorientierten Amsterdamer Englisch sprechen, erleichtert die
Abläufe zusätzlich.
Internationale Hotelmarken streben in die Stadt
Um im businessrelevanten Zeitraum von Montag bis Freitag
genügend Betten bereitstellen zu können, hat Amsterdam
seine Hotelkapazität eklatant erhöht: Von 25.000 Zimmern
im Jahr 2015 auf derzeit 37.600; und in diesem sowie im
MICE-Standortcheck
Frischekur hinterm Bahnhof:
Mit A’DAM-Tower und
Filmmuseum EYE zum
Trendviertel
nächsten Jahr wird die Bettenzahl weiter steigen. Vor allem
internationale Marken streben mit Macht in die Stadt.
Hyatt ist schon seit 2012 mit dem Andaz Amsterdam Prinsengracht präsent. Die NH-Gruppe, die insgesamt zwölf
Hotels in der Stadt führt, hat im Frühjahr drei Häuser als
Fünf-Sterne-Collection-Hotels generalüberholt in den Wettbewerb geschickt. In diesem Sommer beginnt außerdem
der Bau eines NH-Hotels am Messezentrum, das mit einer
Höhe von 91 Metern nach Größe strebt. Die Eröffnung ist
für 2018 geplant. »Die Niederlande und insbesondere Amsterdam sind für uns eine sehr wichtige Destination«, erklärt
Federico González Tejera, CEO der Gruppe.
Das sehen auch andere so. Im vergangenen Jahr eröffneten das Courtyard Amsterdam Arena Atlas aus dem Haus
­Marriott und das W Amsterdam. Starwood unterhält neben
dem W bereits das Sheraton Amsterdam Airport Hotel und
ließ in diesem Jahr das ökologisch orientierte Element Amsterdam folgen. Im Budget-Bereich kam 2015 das gegenüber
vom Messezentrum RAI gelegene Motel One hinzu. Ihm folgte
im Drei-Sterne-Bereich im Frühjahr 2016 das Hotel Leonardo.
Ein Ende des Booms ist nicht in Sicht. Im September eröffnet zunächst die Kongresshalle des Postillion Hotels im Geschäftsviertel Kauwgomballenfabriek; im nächsten Jahr folgt
dann das Hotel.
Vom Ödland zum neuen Kreativviertel
Ein spektakulärer Neuzugang wird im Jahr 2018 das Maritim
Amsterdam, das mit einer Tagungsfläche für bis zu 4750 Personen eines der größten Kongresshotels in Europa werden will.
Seinen Standort erhält es in einem 34-Etagen-Turm in naher
Nachbarschaft zum A’DAM-Tower, dem neuen Hotspot in der
Stadt im einstigen Ödland hinterm Hauptbahnhof.
Das 22-stöckige Gebäude am Ufer des Flusses IJ war früher
Sitz des Mineralölkonzerns Shell. Sein neuer Name A’DAM
verkürzt Amsterdam auf SMS-Länge und steht nebenbei für
»Amsterdam Dance and Music«. Denn neben dem Boutique-
33
MEETINGS & GROUPS
Incentives im Venedig des
Nordens: Grachten statt Gondeln
Messemagnet RAI: Bis zu
120 Veranstaltungen pro Jahr
Hotel Sir Ada beherbergt A’DAM zwei Clubs sowie diverse Büros für Firmen aus Musik- und Unterhaltungsindustrie.
Im Mai eröffnete der Turm unter seinem neuen Namen mit dem
Ziel, sich als kreatives und geselliges Zentrum im einstmals
eher trostlosen Amsterdamer Norden zu etablieren. Schon
vor zwei Jahren begann die Umwandlung des Gebiets in ein
trendiges Geschäfts- und Kulturviertel mit dem neuen Filmmuseum EYE und vielen Restaurants. Sie sorgen ebenso wie
die neuen Hotels dafür, dass hier auch abends einiges los ist.
Meeting unter Meisterwerken
Damit die vielen neuen Hotelbetten zwischen Montag und
Freitag auch wirklich gebucht werden, hofiert auch die Stadt
MICE-Entscheider. Ihr Label »I amsterdam approved« garantiert Veranstaltern Zugriff auf ein Kontingent von bis zu
16.000 Betten in hochwertigen Hotels und räumt ihnen damit ein hohes Maß an Planungsfreiheit ein.
Die Museen ziehen mit. Die 44 Museen der Amsterdamer Museenvereinigung OAM, unter ihnen Weltklasseadressen wie
Reichs- und Van-Gogh-Museum, bündeln eine Vielzahl außergewöhnlicher und inspirierender Meetingorte. Wo sonst
kann man sich schon unter den Originalen des großen Vincent van Gogh zum Brainstorming zusammensetzen oder
ein exklusives Dinner zelebrieren? Das Van-Gogh-Museum
macht Meetings unter Meisterwerken möglich. Seine neu gestaltete gläserne Eingangshalle bietet nach Schließung eine
eindrucksvolle Kulisse für größere Empfänge.
Als Incentives und zur Abendgestaltung sind Dinner-Grachtentouren ein Dauerbrenner. Die Hotels arrangieren sie für Gruppen aller Größen. Die Bootstour öffnet neue Perspektiven auf
die Stadt und schafft bleibende Erinnerungen. Wichtigster
Messeschauplatz ist das 1969 eröffnete Messezentrum RAI,
34
wo jedes Jahr siebzig Messen und fünfzig Kongresse stattfinden. Feste Termine sind unter anderem die Horecava für
Hotels, Gastronomie und Großküchen im Januar, die Inter­
natio­nal Broadcast Conference als größte europäische Messe
für Medien­produktion im September sowie die weltweit größte
Messe für Schiffsausrüstung Metstrade im November.
Nach mehreren Erweiterungen verfügt das Messezentrum
aktuell über 87.000 Quadratmeter Fläche. Sie verteilen sich
auf elf Hallen und 48 Konferenzräume. Derzeit entsteht ein
Parkhaus mit tausend Stellplätzen – insgesamt werden dann
mehr als 4000 Parkplätze vorhanden sein – und einer integrierten, 2500 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche. Im
August soll dieses jüngste Projekt fertig sein.
Historische Locations wie die 1903 erbaute, zwischen Zentrum und Hauptbahnhof gelegene Alte Börse »Beurs van
Berlage« machen Kongresse unvergesslich. Die Börse, 2002
Schauplatz der standesamtlichen Trauung des heutigen Königs und seiner Máxima, besitzt Tagungsräume für bis zu
1200 Gäste. Die 1886 erbaute königliche Konzerthalle Het
Concertgebouw bietet sogar bis zu 2500 Teilnehmern atmosphärische Räumlichkeiten im Herzen der Stadt.
Dass die Liberalität der schönen alten Stadt Innovationsfreude beflügelt, beweisen die Amsterdamer immer wieder selbst. Zu ihren Leidenschaften zählen neben Fahrrad,
Fußball und Flaschenbier auch Technologie und Kommunikation. Nicht nur ist kostenfreier Highspeed-Internetzugang in Hotels und an Tagungsorten selbstverständlich.
Amsterdam besitzt mit durchschnittlich 15,3 Bit pro Sekunde auch eine der schnellsten Internetverbindungen der
Welt. Im Bereich des mobilen Internets ist Amsterdam sogar das, was dem Land in diesem Jahr im Fußball versagt
bleibt: ­Europameister.
Zwischen Bahnhof und
historischem Zentrum: Alte
Börse mit Platz für 1200 Gäste
Tagen im
Kino: Theater
Tuschinski
Paradies für Surfer:
Highspeed-Internet zieht
kreatives Umfeld an
35
MEETINGS & GROUPS
Die MICE-Hotspots in Amsterdam
Hotels
01 W Amsterdam
Im Bau der KAS Bank und in dem benachbarten ehemaligen Sitz der Telefonzentrale
residiert das W Amsterdam mit 238 Zimmern und 25 Suiten. Neben der als Lobby
fungierenden W Lounge im sechsten Stock
mit Panoramablick bietet das Haus das
elegante Restaurant The Duchess, das
Rooftop-Restaurant Mr Porter, ein Spa,
ein 24 Stunden geöffnetes Businesscenter
sowie 414 Quadratmeter Veranstaltungsfläche, die sich in drei Räume unterteilen
lassen. Die 700-Quadratmeter-Ausstellungsfläche X-Bank mit Auditorium ist zusätzlich für Events nutzbar.
→ Spuistraat 175, 1012 VN Amsterdam.
Zimmer ab 350 Euro.
02 Okura Hotel
Das einzige Hotel der japanischen Kette
in Europa ist auch das erste in den Niederlanden mit Fünf-Sterne-superior-Klassifizierung. Es verfügt über 300 Zimmer,
vier Restaurants mit ebenso vielen Michelin-Sternen, einen Bootsanleger sowie
2700 Quadratmeter Veranstaltungsfläche.
Vom 26. bis 28. Oktober findet dort die
ACTE Global Conference statt. Zwei Foyers
und 19 Konferenzräume bieten Platz für
bis zu 2500 Personen. Ein Kochstudio und
ein Raum für Weinproben eignen sich für
Teambuilding-Events. Fußläufige Entfernung zum Messezentrum RAI.
→ Ferdinand Bolstraat 333, 1072 LH Amsterdam. Zimmer ab 198 Euro.
03 Courtyard Amsterdam Arena Atlas
Im Geschäftsviertel Zuidoost gelegenes
Haus mit 175 Zimmern. Der Flughafen
Schiphol ist 13 Bahnminuten entfernt,
das Zentrum in zehn Metrominuten zu
erreichen. Das funktionale Design, die
Lobby mit kostenfreiem WLAN und flexibel
gestaltbaren Sitzmöglichkeiten sollen vor
allem Geschäftsreisende überzeugen. Der
größte der sechs Veranstaltungsräume
fasst 160 Teilnehmer.
→ Hoogoorddreef 1, 1101 Amsterdam.
Zimmer ab 141 Euro.
04 The Sofitel Grand Legend
Historischer Glanz: Das im 15. Jahrhundert
als Kloster erbaute Haus war königlicher
Palast, Hauptquartier der Admiralität und
diente als Amsterdams Rathaus, bevor es
zum eleganten Fünf-Sterne-Hotel mit dem
Michelin-besternten Seafood-Restaurant
Bridges wurde. Die 177 Zimmer und Suiten
verfügen über Arbeitsplätze, HighspeedInternet und Nespresso-Kaffeemaschinen.
36
Von den 17 Veranstaltungsräumen mit
einer Fläche von 1400 Quadratmetern sind
fünf denkmalgeschützte Teile der historischen Stadthalle.
→ Oudezijds Voorburgwall 197,
1012 EX Amsterdam. Zimmer ab 368 Euro.
05 Leonardo Hotel Amsterdam City Center
Im April 2016 eröffnete das einstige Best
Western als Leonardo Hotel. Das komfortable Drei-Sterne-Haus liegt in ruhiger Gegend mit guter Anbindung ans Messezentrum RAI sowie ins Kanalviertel und verfügt
über 102 Zimmer.
→ Tesselschadestraat 23, 1054 ET Amsterdam. Zimmer ab 170 Euro.
06 Boutique-Design-Hotel The Albus
Das Vier-Sterne-Design-Hotel bietet neben
74 stylishen Zimmern mit kostenfreiem
Highspeed-Internet, Schreibtisch, Flachbildfernsehern und Nespresso-Maschinen
im fußläufig zum Hotel gelegenen »Innovation Lab« Meetingräume mit zeitgemäßer
Kommunikationstechnologie und besten Innenstadtblicken. Das Spektrum reicht von
der intimen Vaudeville Library für zwei bis
acht Personen bis zur 75 Quadratmeter
großen Brasserie de Bary mit 60 Sitz- oder
300 Stehplätzen.
→ Vijzelstraat 49, 1017 HE Amsterdam.
Zimmer ab 129 Euro.
07 Wyndham Apollo
Hotel Amsterdam
Die Lage des
Vier-Sterne-Hotels im Stadtteil
Oud-Zuid an
einer Kreuzung
von fünf Kanälen
ist so reizvoll wie
verkehrsgünstig. Der
Flughafen liegt zwanzig Minuten entfernt
(Shuttleservice), RAI und World Trade Center sind zu Fuß erreichbar. Die 223 Zimmer
verfügen über kostenfreies WLAN und
Flachbildfernseher. Außer einem Businesscenter bietet das Haus fünf Meetingräume
mit zeitgemäßer audiovisueller Ausstattung, Klimaanlage, WLAN und Tageslicht.
Als Veranstaltungshighlight werden Cocktail- und Dinnerkreuzfahrten auf den Kanälen der Stadt organisiert.
→ Apollolaan 2, 1077 BA Amsterdam.
Zimmer ab 167 Euro.
08 Hilton Amsterdam
Ein Klassiker in Amsterdams Hotelszene.
Mit 271 Zimmern, 21 flexibel nutzbaren
Veranstaltungsräumen für bis zu 700 Personen, einer von Designer Ralph Lauren
gestalteten Lounge, Fitnessklub und drei
Restaurants braucht das im Stadtteil
Oud-Zuid gelegene Haus nicht vom Ruhm
zehren, den es 1969 als Schauplatz von
John Lennons und Yoko Onos »Bed In«
für den Frieden erwarb. 21 Meeting- und
Boardrooms bieten moderne Konferenztechnik, ergonomische Stühle und Klimaanlage.
→ Apollolaan 138, 1077 BG Amsterdam.
Zimmer ab 219 Euro.
09 Motel One Amsterdam
Das Budget-Design-Hotel liegt gleich
gegenüber vom Messezentrum RAI. Die
320 Zimmer verfügen mit mobilen Schreibtischen, kostenfreiem WLAN, Flachbildfernsehern und Klimaanlage über relativ
viel Ausstattung für wenig Geld.
→ Europaboulevard 23, 1079 PC Amsterdam. Zimmer ab 89 Euro.
Event & Special Locations
10 RAI Messe- und Kongresszentrum
Der Verband der Fahrrad- und Automobilindustrie (Rijwiel en Auto Industrie) gab
dem Messe- und Kongresszentrum als
größter Anteilseigner einst seine Initialen.
→ Europaplein 22, 1078 RV Amsterdam.
www.rai.nl
11 Beurs-van-Berlage-Konferenzzentrum
Die 1903 errichtete und nach ihrem Architekten H. P. Berlage benannte Alte
Börse im Herzen der Stadt bietet Raum
für Konferenzen und Dinners mit bis zu
1200 Gästen.
→ Damrak 243, 1012 ZJ Amsterdam,
www.beursvanberlage.com
12 Königliche Konzerthalle
(Het Concertgebouw)
Mit Stuck und Kronleuchtern: Die Konzerthalle verfügt über mehrere Säle und
Foyers für Veranstaltungen für bis zu
2500 Gäste. Der schwelgerisch ausgestattete große Konzertsaal fasst 1974 Gäste.
→ Concertgebouwplein 10, 1071 LN Amsterdam, www.concertgebouw.nl
13 Pathé-Tuschinski-Theater
Ob es eine private Filmvorführung als
Incentive oder eine außergewöhnliche Location für die Jahrespressekonferenz sein soll – das
1921 eröffnete Kino
im Art-déco-Stil bietet eine extravagante Kulisse. Sechs Auditorien vom intimen
6
7
MICE-Standortcheck
11
01
04
1
13
06
05
8
15
12
08
Kompaktes Zentrum
02
07
mit internationaler Anbindung:
Vom Flughafen Schiphol gibt es Verbindungen in 185 Städte auf der Welt. Vom
14
Airport aus sind Reisende mit öffentli 4
10
3
chen Verkehrsmitteln in zwanzig Minu-
5
03
ten in der City. Der Hauptbahnhof liegt
am Rand des kompakten Zentrums. Von
hier und neun weiteren Bahnhöfen fährt
2
die Niederländische Bahngesellschaft
in alle Provinzen des Landes. Innerhalb
09
der Stadt sorgen vier Metrolinien, ein
Straßenbahn- und Busnetz, die Amsterdamer Fähren und natürlich das Fahrrad
für Mobilität.
Raum für sechzig bis hundert Personen
bis zum großen Kinosaal »Tuschinsky 1«
mit 750 Plätzen stehen zur Wahl. Catering,
musikalische Untermalung und zusätzliche
Dekoration werden auf Wunsch organisiert.
→ Reguliersbreestraat 26–34, 017 CN Amsterdam, www.pathebusiness.nl
14 Theater De Meervaart
Das Theater zwischen Stadtzentrum und
Flughafen Schiphol ist nebenbei Schauplatz
von 150 Firmenveranstaltungen im Jahr.
Es liegt in einem Park und besitzt zwei
Theatersäle, drei Foyers, drei Studiobühnen und zehn Meetingräume. Letztere
eignen sich für Veranstaltungen für 2 bis
120 Personen; im Roten Saal finden 800,
im Blauen Saal 265 Menschen Platz.
→ Meer en Vaart 300, 1068 LE
Amsterdam, www.meervaart.nl
15 Van-Gogh-Museum
Die größte Sammlung der Werke Vincent
van Goghs mit diversen Eventräumen.
→ Museumplein 6, 1071 DJ Amsterdam,
www.vangoghmuseum.nl
Im Haupttext erwähnt Orte
1 Andaz Amsterdam Prinsengracht
2 NH-Hotel am Messezentrum
3 Sheraton Amsterdam Airport Hotel
4 Element Amsterdam
5 Postillion Hotel und Kongresshalle
6 Maritim Amsterdam
7 A’DAM-Tower
8 Reichsmuseum
37
HRS EMPFIEHLT
Tagungshotels
Ausgewählte Tagungshotels für Ihre Firmenveranstaltung
Sie sind auf der Suche nach einer perfekten Location für Ihre Tagung oder ein Event?
Diese Hotels bieten eine große Vielfalt und den passenden Rahmen – vom kleinen
Seminar bis zur Großveranstaltung.
BERLIN
Holiday Inn Berlin City-West
Zimmer: 336
WLAN: inklusive
HAIGER
TANNENHOF
Zimmer: 50
WLAN: inklusive
Tagungen: 18 Räume | max. 500 Personen
Tagungen: 3 Räume | max. 60 Personen
Audiovisuelle Konferenzausstattung: vorhanden
Audiovisuelle Konferenzausstattung: vorhanden
Lage: Zentrum 6 km | Hauptbahnhof 5 km
Flughafen 3 km | Messe 4 km
Lage: Zentrum 3 km | Hauptbahnhof 4 km
Flughafen 115 km | Messe 7 km
WIEN
WEISSENFELD
DAS TIGRA
ARCUS-HOTEL
Zimmer: 50
38
1
WLAN: inklusive
Zimmer: 78
WLAN: inklusive
Tagungen: 1 Raum | max. 60 Personen
Tagungen: 2 Räume | max. 26 Personen
Audiovisuelle Konferenzausstattung: vorhanden
Audiovisuelle Konferenzausstattung: vorhanden
Lage: Zentrum 15 km | Hauptbahnhof 15 km
Flughafen 40 km | Messe 5 km
Lage: Zentrum 0,6 km | Hauptbahnhof 2 km
Flughafen 20 km | Messe 2 km
Buchen Sie jetzt Ihr Tagungshotel auf www.hrs.com!
Oder kontaktieren Sie uns unter +49 221 2077 300 oder
per E-Mail an [email protected]
BUENOS AIRES
AL BASRAH
BASRA INTERNATIONAL
HOTEL
Zimmer: 201
WLAN: nicht inklusive
HOTEL MADERO
Zimmer: 197
WLAN: inklusive
Tagungen: 5 Räume | max. 500 Personen
Tagungen: 11 Räume | max. 250 Personen
Audiovisuelle Konferenzausstattung: vorhanden
Audiovisuelle Konferenzausstattung: vorhanden
Lage: Zentrum 1 km | Hauptbahnhof 7 km
Flughafen 20 km | Messe 7 km
Lage: Zentrum 2 km | Hauptbahnhof 4 km
Flughafen 32 km | Messe 10 km
SPLIT
DEN HAAG | SCHEVENINGEN
GRAND HOTEL
AMRÂTH KURHAUS
Zimmer: 253
WLAN: inklusive
RADISSON BLU RESORT
Zimmer: 250
WLAN: inklusive
Tagungen: 10 Räume | max. 500 Personen
Tagungen: 9 Räume | max. 600 Personen
Audiovisuelle Konferenzausstattung: vorhanden
Audiovisuelle Konferenzausstattung: vorhanden
Lage: Zentrum 5 km | Hauptbahnhof 5 km
Flughafen 40 km | Messe 5 km
Lage: Zentrum 3 km | Hauptbahnhof 3 km
Flughafen 22 km | Messe 3 km
392
Boomtown:
Shanghai
40
Foto: Adobe Stock
GESCHÄFTSREISE
Länderfokus China
TEXT: ANKE PEDERSEN
Die China-Connection
Bislang waren es westliche Hotelketten, die sich um Partner und Präsenz im Reich der Mitte
bemüht haben. Jetzt haben sich die Vorzeichen verkehrt – und die westliche Hotellerie ist im
Visier chinesischer Investoren. Von der gegenseitigen Vernetzung können Reisende ins Reich
der Mitte ebenso profitieren wie Travel Manager – wenn sie einige wichtige Punkte beachten.
Foto: Dominik Asbach
Z
um Schluss wurde es noch mal richtig
spannend: Bereits im November schien
Marriott-Chef Arne Sorenson alle Gegenspieler in der Bieterschlacht um den Hotelkonzern Starwood vom Platz gefegt zu haben.
Marriott war die neue Nummer eins – alles unter
Dach und Fach. Bis die chinesische Versicherungsgruppe Anbang Mitte März plötzlich ein neues,
deutlich höheres Angebot auf den Tisch legte. Sorenson konterte, legte nach. Die Chinesen zogen
mit. Tagelang ging das so. Ein echter Wirtschaftskrimi, an dessen Ende es um unglaubliche 14 Milliarden US-Dollar ging. Und dann zog Anbang zurück; auf Druck der chinesischen Regierung, wie
Insider spekulieren.
Doch auch wenn Marriott diesen Kampf für sich
entschieden hat: Inzwischen ist offensichtlich,
dass chinesische Anleger – nach ausgedehnten
Investitionsrunden im Automobil- und Maschinenbau sowie im Bereich Elektronik und Halbleiter –
nun die Hotellerie ins Visier genommen haben.
Erst im April dieses Jahres hat die HNA Hospitality Group die Carlson Rezidor Hotels übernommen; bei den schwächelnden NH Hotels fungiert
sie schon länger als Mehrheitsaktionär. Die mit
Abstand größte Hotelkette des Landes, die Jing
Jiang International Hotel Group, ist bereits seit
Ende 2014 Eigentümer der französischen Louvre
Hotels Group. Daneben pflegt sie eine Marketing­
allianz mit den spanischen Meliá Hotels, und sogar bei den Accor Hotels mischt der Konzern als
Aktionär mit (derzeit sechs Prozent).
Gespeist wird der Appetit chinesischer Investoren
durch unendlich viel Kapital sowie den Aufstieg
Chinas zum Reiseweltmeister. Zwar verreisen erst
die wenigsten der insgesamt 1,4 Milliarden Chinesen. Doch allein diese wenigen geben auf ihren
Trips ins Ausland so viel Geld aus – schon 2014
waren es 489 Milliarden US-Dollar –, dass asiatische Player dabei nicht einfach nur zusehen wollen. »Getrieben sind chinesische Investoren vor
allem von dem Plan, das große Geschäftspotenzial vornehmlich chinesischer Kunden abzugreifen«,
sagt Cindy Zhao, Business Development Director
China bei der Anwaltskanzlei Taylor Wessing. Also
halten sie Ausschau nach Partnern und Übernahmekandidaten, um sich mit deren Hilfe ein Stück
des Kuchens zu sichern.
Alle wollen profitieren vom Reise­
weltmeister China – auch die Chinesen
Doch das Kalkül umfasst auch den eigenen Markt.
Die Plateno Hotels Group beispielsweise, die bis zu
ihrem Merger mit den Jing Jiang Hotels 2015 größte Hotelkette der Volksrepublik, strebt nach »symbiotischen Verbindungen«, wie Louise ­
Leonard,
Chefin der B & C Consulting Services mit Sitz in
Shanghai, weiß. »Wenn eine Überseemarke in China noch nicht vertreten ist, wird Plateno mindestens 300 seiner mehr als 2000 heimischen Häuser
für diese Marke re-branden. Die lokale Marke bekommt dann ein entsprechendes Management, die
Systeme, Technologie et cetera.«
Aktuelles Beispiel dafür ist der auf der ITB
verkündete Deal mit dem für seine Luxushotels bekannten Thomas Althoff.
Danach wird Plateno künftig Häuser
von dessen Vier-Sterne-BusinessMarke Ameron in ganz Asien eröffnen. »Für den Anfang sind zehn
Hotels in China geplant, dann fünfzig weitere auch in Kambodscha und
Vietnam«, sagt Althoff. »Das geht ganz
schnell.« Angst davor, dass sein Brand in
Franchisegeber Thomas
Althoff: »Qualitätskontrolle
bleibt bei uns!«
41
GESCHÄFTSREISE
Cindy Zhao: Chinesische Investoren
fokussieren auf
Übernahmen und
Partnerschaften
China an Ansehen verlieren könnte, hat er nicht.
»Wir sind Franchisegeber, und die Qualitätskontrolle liegt bei uns.«
Wer regelmäßig in China zu tun hat, weiß, dass
das dringend nötig ist. Zwar decken Chinas führende Hotelketten das gesamte Sterneportfolio
ab; in wirklich großem Maßstab bedienen sie jedoch vor allem das Budget-Segment. Marktführer
hier ist wiederum Plateno, zu dessen Zwei-SterneBrand 7 Days Inn 2275 Häuser mit 380.456 Zimmern gehören. Zimmer, in die ein europäischer
Business Traveller wegen ihres Hostel-Charmes
wohl kaum je einchecken würde. Und meistenteils
wohl auch nicht könnte. Denn fernab der Boommetropolen ist das chinesische Personal auf andere als chinesische Gäste – noch – nicht vorbereitet:
nicht hinsichtlich der Sprache, nicht in Bezug auf
westliche Speisen, und selbst die Zahlung mit Kreditkarte kann nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden.
Westliche Ketten sind schon da
Daher setzt das Gros aller Travel Manager und ihrer Reisenden auf die
Zugehörigkeit zu einer internationalen Hotelkette, um sich vor bösen Überraschungen zu schützen.
So landen achtzig Prozent aller via
HRS getätigten Buchungen in chinesischen Metropolen wie Shanghai, Peking, Shenzhen, Guanghzou, Suzhou und
42
Hangzhou bei westlichen Ketten; außerhalb der
Metropolen sind dies immer noch siebzig Prozent. Wie generell bei Auslandsreisen üblich (vergleiche VDR-Geschäftsreiseanalyse 2015), fallen
zudem auch die Buchungskategorien für den chinesischen Hotelmarkt um einen Stern höher aus
als hierzulande. Während in Deutschland ganz
überwiegend im Drei- und Vier-Sterne-Segment
gebucht wird, bevorzugen Corporates in China
das Vier- und Fünf-Sterne-Segment.
Das Angebot ist vorhanden. Denn bereits seit
Jahren streben neben den Marriotts, Starwoods,
­Hyatts, Hiltons, Accors und Intercontinentals dieser Welt nicht zuletzt auch deutsche Ketten in die
zunehmend prosperierende Volksrepublik, um dort
gemeinsam mit Joint-Venture-Partnern die eigenen Marken bekannt zu machen. Allen voran die
Kempinski Hotels: Bereits im Jahr 2001 haben sie
zusammen mit der landesweit führenden Beijing
Tourism Group eine gemeinsame Gesellschaft gegründet, die Management-Company Key International unter der Leitung des deutschen Michael
Henssler. Neben der Entwicklung eigener Kempinski-Projekte auf dem chinesischen Festland hat
Key mit Nuo 2013 darüber hinaus sogar einen eigenen Luxus-Brand aus der Taufe gehoben.
Steigenberger dagegen setzt auf gemeinsame
Projekte mit seinem Pekinger Joint-VenturePartner Beijing Yun Bang. Die 2013 gegründete »The German Hotel Group Co., Ltd. Operating
Steigenberger Hotels« realisiert derzeit zwei In-
Fotos: Adobe Stock
Auf ausländische Gäste bislang
wenig vorbereitet: Hotels
in ländlichen Regionen wie in Guilin
Länderfokus China
tercity- sowie vier Steigenberger-Hotels. Und
auch Maritim-Chefin Monika Gommolla treibt ihre
Wachstumsstrategie auf dem chinesischen Markt
»mit Nachdruck« voran: Zusätzlich zu bereits bestehenden Häusern in den Wirtschaftsmetropolen Shenyang, Changzhou und Wuhu sind zwei
weitere in Bau, »für ein weiteres ist der Vertrag
abgeschlossen«.
Führend jetzt auch in
puncto Geschäftsreisen
Und nicht allein die Europäer buchen vorzugsweise bei bekannten Brands. Auch für überaus
markenbewusste chinesische Geschäftsreisende
kommen No-Name-Häuser nicht infrage. Aus diesem Grund dürften chinesische Hotelketten auch
auf ihrem Heimatmarkt schon sehr bald noch
massiver in Image und Ausstattung auch ihrer
eigenen Brands investieren – ob mit oder ohne
westliche Partner. Denn trotz der abgekühlten
Konjunktur gilt der Geschäftsreisemarkt in China nicht nur als der nach wie vor am schnellsten
wachsende der Welt. Mit geschätzten Ausgaben
in Höhe von rund 321 Milliarden US-Dollar im
Jahr 2016 (+ 10 %) liegt er inzwischen sogar vor
dem bisherigen Marktführer USA. Tendenz weiter steigend. Es versteht sich also von selbst,
dass man auch diesen Wachstumsmarkt keineswegs allein jenen Westketten überlassen will, die
ihr Markenportfolio seit Jahren chinaweit kräftig ausbauen.
Hoteleinkauf: Lokales Know-how nutzen
Das bedeutet freilich nicht, dass die Markenzugehörigkeit allein ein Garant für adäquate Standards ist. Das musste kürzlich erst der Chef des
Beratungsunternehmens Fish 4 Corporate Services Network GmbH, Andreas Bieschke, feststellen, bei einem Trip nach Guilin im Südosten des
Landes. Denn obwohl ihn seine Partner dort in
einem Hotel westlicher Marke eingebucht hatten,
war sein Gasterlebnis weit unter den gewohnten
Standards. »Nicht mal Kaffee gab’s«, moniert der
Vielreisende, »nur ein rein chinesisches Frühstück
zusammen mit 250 Bustouristen.«
Solche Erfahrungen zeigen, wie wichtig es ist, über
detaillierte Daten und eine fundierte lokale Expertise bereits im Vorfeld dafür zu sorgen, dass
nur geeignete Unterkünfte in das Hotelprogramm
aufgenommen werden. Hinzu kommt in China ein
überaus stark fragmentierter Hotelmarkt, in dem
nur umfangreiche Benchmark-Daten und regionales Know-how Transparenz schaffen. HRS rät Travel Managern daher, lokale Stakeholder bereits im
RFP-Prozess einzubinden, damit ausschließlich
geeignete Häuser in die Auswahl für das Hotelprogramm kommen. Im RFP-Tool von HRS lassen
sich in diesem Rahmen sogar verschiedene Kategorien an die Mitarbeiter vor Ort verteilen: Einen
»Master« erhalten Mitarbeiter mit Entscheidungsgewalt, als »Sub-User« gelten Kollegen, die Vorschläge einreichen, ausgewählte Hotels bewerten
und kommentieren können.
Auf der Überholspur:
US-Geschäftsreisemarkt
überflügelt
43
CHECK-OUT
TEXT: ANKE PEDERSEN
Der Reisende
ist der Schlüssel
Einsparungen? Sind im Rahmen von Hotelverhandlungen kaum noch zu erwarten. Wohl aber durch
Nachfragesteuerung, Compliance und Fokussierung auf die Bedürfnisse des Reisenden. Das sagt laut
Studien die Mehrheit der Travel Manager. Eine Untersuchung der ACTE und HRS zeigt allerdings: Vor
lauter Verhandeln bleibt dafür kaum Zeit.
A
m Anfang stand die Frage
nach der Strategie. Genauer:
die Frage, ob Travel Manager
im Jahr 2016 tatsächlich strategischer aufgestellt sind als noch vor
Jahresfrist. Dafür hat HRS gemeinsam
mit der Association of Corporate Travel
Executives (ACTE) rund 350 Reiseeinkäufer in den USA, Europa und Asien
zu ihrem Auftrag befragt: Werden ihre
Leistungen an Kosteneinsparungen gemessen? Oder am Mehrwert, den sie für
ihr Unternehmen erbringen?
Dass am Ende ein klares Sowohl-alsauch steht, dürfte niemanden wirklich
überraschen. Paradigmenwandel vollziehen sich nicht über Nacht. Dennoch
ist auffallend, wie widersprüchlich ein-
Was sind die größten Hürden auf
dem Weg zum idealen Hotelprogramm?
OU T S O
Zeitmangel: Charakteristisch im Alltag des Travel Managements
URCIN
G
Zu wenig Zeit für
Verhandlungen
Erwartung der
Reisenden
Langsame oder keine
Antwort von Hotels
Mangel an Zeit
und Personal
Steigende
Hotelpreise
26 %
33 %
40 %
42 %
58 %
44
ACTE-Studie
zelne Einschätzungen beziehungsweise
Angaben ausfallen; wie häufig ein strategisch formuliertes Idealziel unterminiert wird vom Primat des Operativen
in der Realität. Denn obwohl die überwältigende Mehrheit eigentlich weiß,
dass Hotelverhandlungen in puncto
Savings weitgehend ausgereizt sind –
45 Prozent sehen das Ende der Fahnenstange hier sogar schon erreicht –,
verbringen 88 Prozent ihre Zeit dennoch hauptsächlich in Verhandlungen
mit ihren Lieferanten.
Einsparungen bleiben
Priorität Nummer eins
Ähnlich paradox das Ergebnis hinsichtlich der strategischen Ziele. Da
beim Lieferanten keine signifikanten
Einsparungen mehr erwartet werden, fokussiert sich das internationale Travel Management nunmehr
auf den Reisenden beziehungsweise dessen Verhalten auf Reisen. So
wollen 84 Prozent der Befragten Einsparungen künftig durch Nachfragesteuerung (Demand Management)
und Compliance generieren; 75 Pro-
zent beurteilen bessere Services für
den dienstlich Reisenden als probates
Mittel, um die anvisierten Einsparungen tatsächlich zu erreichen.
Doch obwohl weitgehend Einigkeit darüber besteht, dass eine gelungene Einbeziehung des Reisenden vor allem
durch die Optimierung bestehender
Prozesse (62 Prozent) und den Abbau
von Beschwerden vonseiten des Reisenden (69 Prozent) gemessen werden
können – durch strategische Weichenstellungen also –, gelten als Maßstab
für den Erfolg beziehungsweise Misserfolg eines Travel Managements noch
immer die »klassischen« Zielvorgaben: 78 Prozent aller Befragten müssen Einsparungen bei ihren »direkten
Kosten« nachweisen, bei 71 Prozent gilt
ein gut laufendes Buchungsprogramm
als Leistungskennzahl. Eine gestiegene
Reisendenzufriedenheit und damit weniger Beschwerden schaffen es mit je
59,9 Prozent dagegen nur auf die hinteren Plätze der Prioritätenliste.
Dass die strategische Steuerung operativer Tätigkeiten auf einen externen
Partner einem Travel Management den
Rücken freihalten kann, demonstrieren
die Ergebnisse rund um das Thema Hotelverhandlungen. Auf die Frage, woran
ideale Hotelverhandlungen gemeinhin
scheiterten, verwiesen 58 Prozent der
Travel Manager auf steigende Hotelraten, 42 Prozent fehlt dazu schlicht die
Zeit respektive entsprechende Mitarbeiter, und immerhin vierzig Prozent
machen die nur langsam oder gar nicht
antwortende Hotelseite verantwortlich.
Allen voran sind es also zeitliche Aspekte, die einen Travel Manager daran
hindern, optimal zu verhandeln.
Ein vollkommen anderes Bild zeichnen
indes diejenigen, die das zeitfressende und als eigentlich nicht mehr wertschöpfend betrachtete Sourcing bereits
ausgelagert haben. Diese Travel Manager haben zwei- bis dreimal weniger
Probleme mit steigenden Preisen oder
schleppenden Antworten, weil ihnen
entsprechende Benchmark-Daten und
ein globales Hotelportfolio die gezielte
Steuerung auf kostengünstige Häuser
gestatten und Anfragen darüber hinaus über spezielle RFP-Plattformen gesteuert werden. Anders formuliert: Weil
Travel Manager, die den Hoteleinkauf
outsourcen, schaffen Freiräume.
Im Vergleich zu Kollegen, die das Sourcing intern betreiben, sagen sie 3-mal häufiger,
dass steigende Hotelpreise keine Hürde
darstellen.
Langsame oder ausbleibende Antworten von
Hotels stellen 2-mal häufiger keine Hürde
mehr dar, wenn der Hoteleinkauf outgesourct
wird.
Quelle: Strategic Hotel Sourcing: Priorities for Corporations. ACTE & HRS, 2016
Download unter: corporate.hrs.com/acte
45
Illustration: Kirsten Semmler • Vektordaten: Adobe Stock
Ideales
Hotelprogramm
CHECK-OUT
84 %
75 %
der Travel Manager glauben, dass
Nachfragemanagement und Compliance
der Schlüssel zu Einsparungen sind.
der Travel Manager sind sich einig, dass ein
besserer Service für ihre Reisenden ein adä­
quates Mittel ist, um Einsparungen zu erzielen.
Illustration: Kirsten Semmler • Vektordaten: Adobe Stock
Aber: Das operative Tagesgeschäft blockiert das Zeitkontingent
lediglich
43 %
sagen, dass sie die
Zufriedenheit der Reisenden
mit ihren Hotels erfassen
und messen.
Wer Prozesse
verbessern will,
muss auch jene
befragen, die
diese Prozesse
nutzen.
46
nur
20 %
schauen, ob ihre
Mitarbeiter mit den
Buchungsprozessen
zufrieden sind.
sich diese Travel Manager von den bei
ihren Kollegen wiederkehrenden Problemen befreit haben, können sie sich
aufs Strategische besinnen – in diesem
Fall die Steuerung des Reisenden. Stichwort: Traveller Centricity.
Selbstbucher dazu bringen,
smarter zu buchen
Bemerkenswert hier ist die Tatsache,
dass kaum ein Befragter damit rechnet, dass die Berücksichtigung individueller Reisendenbedürfnisse zu einer
Kostenexplosion führen werde. Im Gegenteil: 72 Prozent erwarten bei Serviceverbesserungen keinerlei höhere
Ausgaben und/oder Reisekosten. Eine
mögliche Erklärung dafür liefert ein
Travel Administration Manager aus Kanada: »Es gibt noch Wege, um zu sparen, und viel Spielraum, Selbstbucher
dazu zu bringen, smarter zu buchen«,
sagte der Mann während einer ACTE-
nur noch
11 %
erfassen die
Zufriedenheit
mit den
Abrechnungsprozessen.
Tagung im April. »Aber das geht nicht
ohne entsprechende Schulungen.«
Freilich dürfte auch das Travel Management selbst noch einiges zu lernen haben. Bislang nämlich ist es nur
etwas weniger als die Hälfte aller Befragten (43 Prozent), die die Zufriedenheit ihrer Reisenden rund um das
Hotel messen. Schaut man auf die Prozessaspekte, den Vorgang des Buchens
und der Reisekostenabrechnung also,
sind dies sogar nur noch jedes fünfte beziehungsweise jedes zehnte Unternehmen. Zudem verfügen lediglich
zwei Drittel über einen formalen Abfrageprozess. Wenn Prozesse verbessert
werden sollen, dann müssen auch diejenigen befragt werden, die diese Prozesse nutzen. So lautet das Fazit des ACTE
Conference Panels, auf dem die Ergebnisse im April vorgestellt wurden. Die
gesamte Studie ist zum Download erhältlich auf corporate.hrs.com/acte.
Quelle: Strategic Hotel Sourcing: Priorities for Corporations. ACTE & HRS, 2016 | Download unter: corporate.hrs.com/de/ACTE
Wunsch: Mehr Zeit für den Reisenden
HRS kompakt
Deutschland
Managing Director Corporate Sales
Central & Northern Europe
Blaubach 32 | 50676 Köln
Tel. +49 221 2077-0 | Fax +49 221 2077-211
[email protected]
Dirk Schmidt
Tel. +49 221 2077-1065
[email protected]
HRS Kundenberatung
Head of Account
Support Management
Tel. +49 221 2077-555 | Fax +49 221 2077-219
Montag–Freitag 9–18 Uhr
[email protected]
Ricarda Noss
Tel. +49 221 2077-1050
[email protected]
Tagungen, Veranstaltungen, Gruppen & Messen
Tel. +49 221 2077-300 | Fax +49 221 2077-661
Montag–Donnerstag 8–20 Uhr,
Freitag 8–19 Uhr, Samstag 9–14 Uhr
[email protected] | [email protected]
Meetings & Groups
Antje Trier
Tel. +49 221 2077-3540
[email protected]
Globales Netz | HRS ist weltweit vertreten
Köln
Berlin
Warschau
London
New York
Moskau
Prag
Budapest
Paris
Barcelona
Mailand
Innsbruck
Rom
Peking
Tokio
Istanbul
Wien
Shanghai
Nürnberg
Hongkong
Mumbai
Singapur
Sydney
Sao Paulo
Anregungen?
Ihre Meinung ist uns wichtig.
Ihr Feedback. Sie haben das kostenlose Magazin bisher nicht
erhalten und möchten sich für den Versand anmelden? Haben
Sie Feedback zu der vorliegenden Ausgabe? Schreiben Sie der
Redaktion: [email protected]
Auch online:
corporate.hrs.com/de/magazin
47
FREIRÄUME SCHAFFEN UND SCHNELLER
ZUM ZIEL: MODERNES HOTEL SOURCING
KOSTENLOSES WHITEPAPER HERUNTERLADEN.
• Travel Manager, die den Hoteleinkauf auslagern, sehen in
steigenden Hotelpreisen 3 x häufiger keine Hürde
• Langsame oder ausbleibende Antworten von Hotels stellen 2 x häufiger
keine Hürde mehr dar, wenn der Hoteleinkauf outgesourct wird.
Der Reisende ist der Schlüssel
84 % der Travel Manager sagen, dass Nachfragemanagement
und Compliance entscheidend für Einsparungen sind.
Im Arbeitsalltag ist die große Mehrheit der Travel Manager
jedoch weiter in Verhandlungen gebunden.
Erfahren Sie, wie Sie mehr Zeit für Ihre Reisenden gewinnen.
Whitepaper kostenlos herunterladen:
corporate.hrs.com/ACTE

Documentos relacionados