Außenwirtschaftsbarometer - IHK Mittlerer Niederrhein

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Außenwirtschaftsbarometer - IHK Mittlerer Niederrhein
F
TIE
HO
CH
KREFELD
MÖNCHENGLADBACH
NEUSS
VIERSEN
Außenwirtschaftsbarometer
Mittlerer Niederrhein 2015
International
www.mittlerer-niederrhein.ihk.de
HINTERGRUND
EXPORTSTARK – TROTZ INTERNATIONALER KRISEN
Die Entwicklung der Weltkonjunktur war im vergan­
genen Jahr sowohl durch positive als auch negative
Effekte bestimmt: einerseits durch eine Verbesserung
der Lage in einigen europäischen Krisenländern und
den fallenden Ölpreis, andererseits durch geopolitische
Krisen und eine schwierige Situation in Frankreich
und Italien. Trotz Rekordausfuhren im Herbst war die
Exportentwicklung über das Gesamtjahr 2014 deshalb
schwächer als zu Jahresbeginn erwartet. Auch am
Mittleren Niederrhein war die Exportquote leicht
rückläufig. Dennoch verdiente das verarbeitende
2|3
Außenwirtschaftsbarometer Mittlerer Niederrhein 2015
­ ewerbe im letzten Jahr jeden zweiten Euro im
G
­Ausland, während die bereits überdurchschnittlich
starke Exportkraft der regionalen Wirtschaft sogar
weiter stieg.
Allerdings prognostizieren die Unternehmen eine
­weniger dynamische Entwicklung des Außen­handels
als in den Vorjahren. Auch deshalb sollten eine liberale
Handelspolitik auf multilateraler Ebene und ausge­
suchte regionale Freihandelsabkommen wie die
­angestrebte Transatlantische Handels- und Investi­
tionspartnerschaft (TTIP) zwischen der EU und den
USA Priorität haben.
INHALT
IHK-BAROMETER MISST
AUSSENWIRTSCHAFTSENGAGEMENT
Die große Bedeutung des Auslandsengagements für
die ­regionale Wirtschaft ist Anlass für die Veröffent­
lichung des „Außenwirtschafts­barometers Mittlerer
Niederrhein“. Diese jährlich erscheinende Pub­likation
widmet sich einer Reihe von Fragen, deren Beant­
wortung die Entwicklung und Zielrichtung der unter­
nehmerischen Auslandsaktivitäten aufzeigt: Wie ent­
wickelten sich die ­E xporte, in welchen Märkten haben
sich die Unternehmen engagiert? Welche Branchen
zeigten sich b­ esonders aktiv? Wie stark und wo
­investierten die Firmen im ­Ausland? Und: Was sind
ihre Motive?
HINTERGRUND2
WESENTLICHE ERGEBNISSE
4
EXPORT6
Exportkraft | Mittlerer Niederrhein,
NRW und Deutschland
6
Exportkraft | Mittlerer Niederrhein
und Teilregionen7
Exportquote 8
Exportquote | Exportkraft 9
Exportentwicklung 10
Exportziele 11
AUSLANDSINVESTITIONEN12
Export- und
Auslandsinvestitionsintensität 12
Entwicklung der Auslandsinvestitionen 13
Investitionszielregionen 14
Investitionsmotive 15
WESENTLICHE ERGEBNISSE
Die regionale Wirtschaft erwartet für das Jahr 2015 ein Wachstum des Exports.
Allerdings prognostizieren die Unternehmen eine weniger dynamische Entwicklung
des Außenhandels als in den Vorjahren.
Mit einem Auslandsumsatz von 195.600 Euro pro Beschäftigten war die
Exportkraft der Region erneut deutlich höher als in Nordrhein-Westfalen
(NRW) und in Deutschland insgesamt. Das gleiche Bild ergibt sich beim
Anteil des Außenhandels am Gesamtumsatz der niederrheinischen Wirtschaft.
Dieser lag mit einer Quote von knapp über 52 Prozent deutlich über der
Quote in NRW (43 Prozent) bzw. in Deutschland (46 Prozent).
Mit der chemischen Industrie, der Ernährungswirtschaft, der Metallerzeugung und
-bearbeitung sowie mit dem Maschinenbau weisen vier industrielle Leitbranchen
des Niederrheins die höchste Exportkraft auf. Auch die Textilbranche arbeitet
sehr außenhandelsorientiert, abzulesen an der hohen Exportquote.
Als bevorzugte Exportziele gewannen die EU-15-Länder wieder an
Bedeutung. Dies ist ein Zeichen dafür, dass sich die Lage im Euroraum
trotz Griechenlandkrise weiter entspannt. Dagegen verliert China als
Absatzgebiet stärker an Bedeutung.
Zum ersten Mal seit der Wirtschaftskrise im Jahr 2009 war im
Verlauf des letzten Jahres die Anzahl der Unternehmen, die ihre
Auslandsinvestitionen verringern wollen, größer als die Zahl
der Firmen mit expansiven Investitionsabsichten. Dies ist vor
allem mit den geopolitischen Krisen zu begründen, die die
Investitionsbedingungen verschlechtern. Zu Jahresbeginn 2015
war dieser Wert zumindest in der Industrie wieder leicht positiv.
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Außenwirtschaftsbarometer Mittlerer Niederrhein 2015
WESENTLICHE ERGEBNISSE
Die Bedeutung der EU-15-Länder als Zielregion für Auslandsinvestitionen
ist weiter gestiegen. Dagegen sind Südosteuropa sowie Russland und die
Ukraine – aber auch China – in ihrer Wichtigkeit als Destinationen für
Direktinvestitionen gesunken. Während dies bei Russland insbesondere an den
kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine liegt, sind im Falle Chinas
die sich verschlechternden Wachstumsperspektiven ausschlaggebend.
Auslandsinvestitionen für den Aufbau von Vertriebseinheiten erhalten
wieder einen höheren Stellenwert. Die Unternehmen sind angesichts
geopolitischer Konflikte und verschlechterter Wachstumsperspektiven
in China derzeit nicht bereit, die in der Regel mit höheren Kosten verbundenen
Verlagerungen der Produktionen oder von Produktionsteilen durchzuführen.
STATISTIK DES IHK-GESCHÄFTSBEREICHS INTERNATIONAL
Außenwirtschaftsdokumente
Außenwirtschaftsberatungen
Teilnehmer an Informationsveranstaltungen
2012
2012
2012
2013
2013
2013
2014
2014
2014
50.000
60.000
70.000
80.000
90.000 0 1.0002.0003.0004.0005.0006.0007.000 0
500 1.0001.5002.0002.5003.000
Mit rund 6.500 Beratungen, mehr als 2.600 Veranstaltungsteilnehmern und über 80.000 ausgestellten Außenwirtschaftsdokumenten haben die
IHK-Außenwirtschaftsexperten auch 2014 dazu beigetragen, Unternehmen vom Mittleren Niederrhein den Weg auf fremde Märkte zu ebnen.
EXPORT
EXPORTKRAFT I MITTLERER NIEDERRHEIN, NRW UND DEUTSCHLAND
Abbildung 1 zeigt die Entwicklung der Exportkraft
– gemessen am Exportumsatz je Beschäftigten –
am Mittleren Niederrhein im Vergleich zu NordrheinWestfalen (NRW) und Deutschland. Im vergangenen
Jahr hat sich die bereits überdurchschnittlich starke
Exportkraft in der Region leicht erhöht, während der
entsprechende Wert in NRW etwa konstant geblieben
ist. Auch in Deutschland insgesamt ist dieser Indikator
geringer als am Mittleren Niederrhein angestiegen.
In der Region wird mittlerweile pro Beschäftigten ein
Auslandsumsatz von 195.600 Euro erzielt. In NRW
(119.400 Euro) und Deutschland (134.300 Euro) ist der
entsprechende Wert deutlich niedriger. Im Ergebnis
zeigt diese Grafik, dass pro Beschäftigten überdurch­
schnittlich hohe Exportumsätze erzielt werden.
Abb. 1 Entwicklung der Exportkraft am Mittleren Niederrhein im Vergleich zu NRW und Deutschland
Exportumsatz je Beschäftigten in Tausend €, 2000 – 2014
Mittlerer Niederrhein
NRW
Deutschland
300
250
200
195,6
150
134,3
100
119,4
50
0
’00’01 ’02 ’03’04’05’06’07’08’09’10’11’12’13’14
Quelle: Eigene Berechnung nach Erhebung der Statistischen Ämter
6|7
Außenwirtschaftsbarometer Mittlerer Niederrhein 2015
EXPORT
EXPORTKRAFT I MITTLERER NIEDERRHEIN UND TEILREGIONEN
Abbildung 2 zeigt, dass die Exportkraft in Krefeld,
Mönchengladbach und im Kreis Viersen zum Jahr 2014
merklich angestiegen ist. Im Rhein-Kreis Neuss ging
dieser Indikator zurück. Dieser Rückgang ist allerdings
zu relativieren, schließlich war das Wachstum der
­E xportkraft von 2012 bis 2013 aufgrund eines Einmal­
effekts aus dem Ernährungsgewerbe im Rhein-Kreis
Neuss überdurchschnittlich hoch.
Abb. 2 Entwicklung der Exportkraft am Mittleren Niederrhein und in seinen Teilregionen
Exportumsatz je Beschäftigten in Tausend €, 2000 – 2014
Mittlerer Niederrhein gesamt
Krefeld
Mönchengladbach
Rhein-Kreis Neuss
Kreis Viersen
300
250
200
150
100
50
0
’00’01 ’02 ’03’04’05’06’07’08’09’10’11’12’13’14
Quelle: Eigene Berechnung nach Erhebung der Statistischen Ämter
EXPORT
EXPORTQUOTE
Abb. 3 Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz
Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten 2014 in Prozent
Deutschland
46,3
Nordrhein-Westfalen
43,1
Mittlerer Niederrhein
52,3
Krefeld
56,9
Mönchengladbach
50,5
Rhein-Kreis Neuss
55,1
Kreis Viersen
32,5
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90100
Quelle: Eigene Berechnung nach Erhebung der Statistischen Ämter
Die Industrieunternehmen am Mittleren Niederrhein
stehen im internationalen Wettbewerb. Dies zeigt
­Abbildung 3 anhand der Exportquote für die Region
s­ owie für die vier Teilregionen. Nur im Kreis Viersen
liegt die Exportquote unter dem Bundes- (46 Prozent)
bzw. NRW-Schnitt (43 Prozent). Mit einer Außen­
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Außenwirtschaftsbarometer Mittlerer Niederrhein 2015
handelsquote von knapp 32,5 Prozent verdienen die
Unternehmen im Kreisgebiet knapp jeden dritten Euro
im Ausland. Während in Mönchengladbach die Hälfte
des Umsatzes im Ausland erzielt wird, liegen die
Werte der Industrie in Krefeld und im Rhein-Kreis
Neuss sogar noch etwas darüber.
EXPORT
EXPORTQUOTE I EXPORTKRAFT
Abb. 4 Exportquote und Exportkraft nach Branchen
Betriebe am Mittleren Niederrhein mit mehr als 20 Beschäftigten 2014
Exportquote
Abbildung 4 zeigt die Exportdaten der verschiedenen
Industriebranchen. Insbesondere die Leitbranchen
der Region - die chemische Industrie, die Ernährungs­
industrie, die Metallerzeugung und -bearbeitung sowie
der Maschinenbau - weisen eine hohe Exportkraft auf.
In der chemischen Industrie (70 Prozent) und im
­Maschinenbau (67 Prozent) wird zudem ein Großteil
des Umsatzes im Ausland verdient. Gemessen an der
Exportquote sind diese Branchen am Mittleren Nieder­
rhein internationaler aufgestellt als in Deutschland im
Durchschnitt. Das Außenhandelsumsatzvolumen der
Textilbranche ist indes zwar für die Region nur von
unterdurchschnittlicher Bedeutung (1,4 Prozent am
Gesamtauslandsumsatz), dennoch arbeitet diese
­Branche sehr außenhandelsorientiert. Dies zeigt
die hohe Exportquote von knapp 60 Prozent.
Anteil am Außenhandel i. d. Region | Angaben in Prozent (Skala o.)
0 1020304050607080
70,3
39,2
533,7
Chemische Industrie
66,6
12,8
155,8
12,6
Maschinenbau
38,1
256,9
Ernährungsindustrie
11,2
201,6
50,1
92,3
Herst. v. elektr. Ausrüstungen
2,4
46,2
100,3
Herst. v. DV-Geräten
32,4
52,8
Herst. v. Metallerzeugnissen
1,4
57,1
120,0
Textilindustrie
1,3
1,1
Metallerzeugung u. -bearbeitung
3,1
1,8
47,1
31,0
87,2
Herst. v. Papier / Pappe u. Waren daraus
41,6
40,7
0,9
0,7
0,6
0,2
27,4
Herst. v. Gummi- u. Kunststoffwaren
50,2
134,3
Kfz-Bau u. -Zulieferer
40,7
117,8
Bekleidungsindustrie
27,2
72,5
Herst. v. Glas usw.
14,7
Herst. v. Druckerzeugnissen
0 100200300400500600700800
Exportkraft in Tausend € (Skala u.)
Quelle: Eigene Berechnung nach Erhebung der Statistischen Ämter
EXPORT
EXPORTENTWICKLUNG
Abb. 5 Entwicklung der erwarteten Auslandsnachfrage in der Region Mittlerer Niederrhein
Nennungen der Unternehmen in Prozent
Risiko Auslandsnachfrage*
35
30
25
20
29,0
28,5
27,5
26,2
24,5
23,5
22,8
22,0
15,7
13,7
16,4
15,7
14,3
10
5
0
24,1
23,6
23,8
21,7
15
Erwarteter Auslandsabsatz**
* Anteil der Unternehmen, die in der Entwicklung der
Auslandsnachfrage ein wesentliches Konjunkturrisiko sehen
10,0
8,7
11,0
** Saldo aus positiven und negativen Erwartungen
(Gesamtwirtschaft ohne Einzelhandel)
Spätsommer
2010
Jahresbeginn
2011
Spätsommer
2011
Jahresbeginn
2012
Spätsommer
2012
Jahresbeginn
2013
Spätsommer
2013
Jahresbeginn
2014
Spätsommer
2014
Jahresbeginn
2015
Quelle: Konjunkturumfrage der IHK Mittlerer Niederrhein
Abbildung 5 zeigt die Entwicklung des erwarteten
Auslandsabsatzes. Grundlage ist die Konjunktur­
umfrage der IHK Mittlerer Niederrhein. Nachdem der
Indikator zu Jahresbeginn 2014 mit einem Wert von
22 Punkten (Saldo aus positiven und negativen Erwar­
tungen der Entwicklung dieser Größe) sein Drei-JahresHoch erreicht hatte, sank dieser Wert im Jahresverlauf
stetig ab. Das Absinken des Erwartungssaldos lag
­insbesondere in geopolitischen Konflikten wie in der
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Außenwirtschaftsbarometer Mittlerer Niederrhein 2015
Ukraine sowie dem verlangsamten Wachstum in China
begründet. Im Jahresverlauf stieg zudem die Einschät­
zung, dass der Auslandsabsatz ein wesentliches Kon­
junkturrisiko werden könnte. Während dieser Wert in
der Gesamtwirtschaft (siehe Grafik) zu Jahresbeginn
wieder den Wert des Vorjahres angenommen hat,
misst die Industrie der Auslandsnachfrage eine
­stärkere Bedeutung als Konjunkturrisiko als noch
vor einem Jahr bei.
EXPORT
EXPORTZIELE
Abbildung 6 zeigt die bevorzugten Zielregionen der
exportorientierten Betriebe auf. Die EU-15-Länder
­gewinnen im mittelfristigen Vergleich mit dem Jahr
2011 sowohl in der Gesamtwirtschaft als auch im
­verarbeitenden Gewerbe wieder an Bedeutung. Dies
ist ein Zeichen dafür, dass sich die Lage im Euroraum
etwas entspannt. Die verarbeitenden Betriebe nannten
insbesondere die Länder der EU-Osterweiterung als
wichtiges Absatzgebiet und maßen diesem Gebiet eine
höhere Bedeutung als noch vor vier Jahren bei. Russ­
land und Südosteuropa werden ebenfalls von einem
Viertel der exportierenden Industriebetriebe als wich­
tige Absatzregion genannt. Dies zeigt, welchen nega­
tiven Einfluss die kriegerischen Auseinandersetzungen
in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland auf
die hiesige Wirtschaft haben dürften. Dass die Unter­
nehmen dieser Region nach wie vor eine hohe Bedeu­
tung als Exportgebiet beimessen, zeigt jedoch, dass
die Strukturen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit
bislang nicht zerstört worden sind. Dagegen verliert
China als Absatzgebiet derzeit ­stärker an Bedeutung.
Im Jahr 2011 nannten noch
30 Prozent der exportierenden Industriebetriebe
China als wichtigen Absatzmarkt, derzeit liegt der
Anteil bei 20 Prozent.
Abb. 6 Zielregionen des Exportgeschäfts exportorientierter Unternehmen am Mittleren Niederrhein
Gesamtwirtschaft ohne Einzelhandel, Anteil an allen exportorientierten Unternehmen in Prozent,
Mehrfachnennungen möglich, 2015 und 2011 im Vergleich
100
93,2
90,3 89,8
88,1
Verarbeitendes Gewerbe zu Jahresbeginn 2015
Vergleichswert 2. Halbjahr 2011
80
Gesamtwirtschaft zu Jahresbeginn 2015
Vergleichswert 2. Halbjahr 2011
60
40
24,3 25,4
19,4
20
18,7
11,2
15,0
30,6
19,5
23,1
28,2
20,4
13,4
17,5
21,4 20,2
15,5
13,3
15,7 16,3
10,8
0
EU-15
neue EU-Mitglieder
seit 2004
Russland, Ukraine
usw.
China
Asien ohne China
Nordamerika
Quelle: Konjunkturumfrage der IHK Mittlerer Niederrhein
AUSLANDSINVESTITIONEN
EXPORT- UND AUSLANDSINVESTITIONSINTENSITÄT
Abb. 7 Anteil der Unternehmen, die exportieren vs. Anteil der Unternehmen, die im Ausland investieren
Gesamtwirtschaft ohne Einzelhandel, Anteil der antwortenden Unternehmen am Mittleren Niederrhein in Prozent zu Jahresbeginn 2015
Exportierende Unternehmen
Industrie
87,0
Gesamtwirtschaft (o. Einzelhandel)
67,2
Unternehmen mit Auslandsinvestitionen
Industrie
43,6
Gesamtwirtschaft (o. Einzelhandel)
35,3
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90100
Quelle: Konjunkturumfrage der IHK Mittlerer Niederrhein
Abbildung 7: Neben dem Export von Gütern umfasst
die Auslandsaktivität von Unternehmen auch die
­Investitionstätigkeit an ausländischen Standorten.
Auffallend ist, dass der Anteil der exportorientierten
Unternehmen insbesondere in der Industrie ausge­
sprochen hoch ist. Knapp 90 Prozent der Unternehmen
sind im Außenhandel aktiv. In der Gesamtwirtschaft
(der Einzelhandel wurde nicht befragt) erzielen etwa
zwei Drittel der Betriebe Auslandsumsätze. Investi­
tionen im Ausland werden dagegen nur von etwas
mehr als einem Drittel der Unternehmen insgesamt
durchgeführt. In der Industrie liegt der entsprechende
Anteil bei 43 Prozent.
12 | 13
Außenwirtschaftsbarometer Mittlerer Niederrhein 2015
AUSLANDSINVESTITIONEN
ENTWICKLUNG DER AUSLANDSINVESTITIONEN
Abbildung 8: Noch stärker als der Export sind Aus­
landsinvestitionen von geopolitischen Krisen betroffen.
Schließlich hängt die Intensität von Investitionen im
Ausland insbesondere von den langfristigen Bedin­
gungen in der jeweiligen Region ab. Aufgrund der
­fragilen geopolitischen Lage im Jahr 2014 planten
die Unternehmen ihre Auslandsinvestments im Verlauf
des vergangenen Jahres folglich restriktiver als noch
in den Jahren zuvor. Zum ersten Mal seit der Wirt­
schaftskrise im Jahr 2009 planen die Unternehmen
sogar eine Verringerung der Auslandsinvestitionen.
Zu Jahresbeginn 2015 war dieser Wert zumindest
in der Industrie wieder leicht positiv.
Abb. 8 Entwicklung der geplanten Auslandsinvestitionen exportorientierter Unternehmen am Mittleren Niederrhein
in Prozentpunkten*
Verarbeitendes Gewerbe
40
34,3
31,0
30
27,0
25,0
19,2
20
Gesamtwirtschaft
25,9
11,8
16,7
6,8
10
23,7
26,9
16,7
6,3
0
-13,6
7,0
7,9
10,7
16,3
13,2
9,9
9,3
2,4
3,6
-9,0
0,0
-5,2
-10
*Saldo aus dem Anteil der Unternehmen, die Auslandsinvestitionen erhöhen,
und dem Anteil der Unternehmen, die Investitionen verringern
(Gesamtwirtschaft ohne Einzelhandel)
-20
-16,3
-21,9
-30
Späts.Jahresbeg.Späts.Jahresbeg.Späts.Jahresbeg.Späts.Jahresbeg.Späts.Jahresbeg.Späts.Jahresbeg.Späts.Jahresbeg.
20082009200920102010201120112012201220132013201420142015
Quelle: Konjunkturumfrage der IHK Mittlerer Niederrhein
AUSLANDSINVESTITIONEN
INVESTITIONSZIELREGIONEN
Abbildung 9 gibt einen Überblick über die Zielregionen
der von Betrieben am Mittleren Niederrhein geplanten
Auslandsinvestitionen. Verglichen wurden die Daten
von Jahresbeginn 2015 mit Werten aus dem Jahr 2011.
Wie bei den Exporten, ist auch bei den Auslandsinvesti­
tionen die Bedeutung der EU-15-Länder als Zielregion
im genannten Zeitraum gestiegen – ein Zeichen dafür,
dass die langfristigen Standortbedingungen in der EU
von den Unternehmern wieder stabiler eingeschätzt
werden. Dagegen sind China sowie die Region Russ­
land/Ukraine/Südosteuropa in der Bedeutung als Ziel­
region für Direktinvestitionen gesunken. Während dies
bei Russland insbesondere an den kriegerischen Aus­
einandersetzungen in der Ukraine liegt, sind im Falle
Chinas die sich verschlechternden Wachstums­
perspektiven der Grund.
Abb. 9 Zielregionen der Auslandsinvestitionen exportorientierter Unternehmen am Mittleren Niederrhein
Gesamtwirtschaft ohne Einzelhandel, Anteil in Prozent, Mehrfachnennungen möglich, 2015 und 2011 im Vergleich
70
66,3
Verarbeitendes Gewerbe zu Jahresbeginn 2015
Vergleichswert zu Jahresbeginn 2011
61,8
60
50
56,2
55,8
Gesamtwirtschaft zu Jahresbeginn 2015
Vergleichswert zu Jahresbeginn 2011
46,5
40
32,4
32,6
30
26,5 25,6
20,9
20,6
20
17,4
15,1 15,7
9,3
10
16,3 15,7
12,4
12,4
7,0
8,8
7,0
7,0
2,9
0
EU-15
neue EU-Mitglieder
seit 2004
Russland, Ukraine
usw.
China
Asien ohne China
Nordamerika
Quelle: Konjunkturumfrage der IHK Mittlerer Niederrhein
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Außenwirtschaftsbarometer Mittlerer Niederrhein 2015
AUSLANDSINVESTITIONEN
INVESTITIONSMOTIVE
Abbildung 10 zeigt die Funktionen der Auslands­
investitionen im Vergleich zum Jahr 2011 auf. War
im vergangenen Jahr noch erkennbar, dass der Anteil
der im Ausland aktiven Industrieunternehmen wächst,
der Auslandsinvestitionen tätigt, um kostengünstigere
Produktionseinheiten aufzubauen, kann dies derzeit
nicht bestätigt werden. So erhält der Aufbau von
­Vertriebseinheiten wieder einen höheren Stellenwert.
Dieses Ergebnis überrascht aufgrund der geopoliti­
schen Konflikte und der verschlechterten Wachstums­
perspektiven in China allerdings weniger. Schließlich
haben diese Rahmenbedingungen zu größerer Unsicher­
heit und damit höherem Risiko geführt. Da Verlage­
rungen der Produktionen oder von Produktionsteilen
in der Regel mit höheren Kosten verbunden sind,
sind die Unternehmen – angesichts der genannten
­Risiken – derzeit nicht bereit, diese Investitionen
zu tätigen.
Abb. 10 Funktionsschwerpunkte der Auslandsinvestitionen
exportorientierte Industrieunternehmen am Mittleren Niederrhein,
Angaben in Prozent
2011
60
2015
55,8
50
42,3
40
36,5
30
23,2
20,9
21,2
20
10
0
Produktion
zur Kostenersparnis
Produktion
zur Markterschließung
Aufbau
Vertrieb / Kundendienst
Quelle: Konjunkturumfrage der IHK Mittlerer Niederrhein
Stand: Juli 2015
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