NEWSLETTER - Ibiza
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NEWSLETTER - Ibiza
Juni 2012 NEWSLETTER Liebe Leserinnen und Leser, diese Ausgabe des Newsletters steht ganz im Zeichen des 150-jährigen Jubiläums der deutschthailändischen diplomatischen Beziehungen. Zur Würdigung dieses Jubiläums reiste Bundesaußenminister Guido Westerwelle im April nach Thailand und traf dort mit Premierministerin Yingluck, Kronprinzessin Maha Chakri Sirindhorn, Außenminister Surapong und Kulturministerin Sukumol zusammen. Die Gespräche fanden in ausgesprochen freundschaftlicher Atmosphäre statt und berührten Themen wie die politische, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit sowie die Wissenschaftskooperation. Anlässlich seines Besuchs hat Außenminister Westerwelle für das Studienjahr 2013 zwei Stipendien für den Masterstudiengang „Environmental Governance“ an der AlbertLudwigs-Universität in Freiburg ausgelobt. Zusammen mit der thailändischen Kulturministerin Sukomol Kunplome besuchte er die ehemalige Königsstadt und UNESCO-WeltkulturerbeStätte Ayutthaya. Er kündigte an, das Auswärtige Amt werde die Restaurierung des Wat Ratchaburana wie schon im laufenden Jahr auch 2013 mit einem Betrag von 100.000 Euro unterstützen. Ein weiterer Höhepunkt seines Aufenthaltes war die Festgala zum 50-jährigen Jubiläum der Deutsch-Thailändischen Handelskammer. Minister Westerwelle würdigte die guten bilateralen Beziehungen, die auf einem Fundament starker gemeinsamer Werte beruhten: "Thailand und Deutschland glauben fest an Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit." Er erklärte, dass Thailand für Deutschland ein zentraler Partner in Südostasien sei und bekräftigte die Absicht, die gute Kooperation weiter zu stärken. Dass die Freundschaft zwischen Deutschland und Thailand sich so hervorragend entwickelt, gibt in der Tat Anlass zum Feiern! Wir laden Sie herzlich ein mitzufeiern! Im neu eingerichteten Veranstaltungskalender auf der Webseite der Botschaft können Sie sich über aktuelle Veranstaltungen informieren. Ich hoffe, Sie bei der einen oder anderen Gelegenheit zu treffen! Viel Vergnügen beim Lesen dieser Ausgabe wünscht Ihnen Ihr Rolf Schulze Botschafter Deutsche Botschaft Bangkok 9, South Sathorn Rd. Bangkok 10120, Thailand Telefon: 0066-2-287 9000 Fax: 0066-2-287 1776 E-Mail: [email protected], [email protected] Unsere Webseite: www.bangkok.diplo.de 150 Jahre Diplomatische Beziehungen 1862 - 2012 Bundesaußenminister Westerwelle beim Gespräch mit Premierministerin Yingluck Shinawatra © Photothek/Trutschel Besuch des Bundesaußenministers in Thailand Bundesaußenminister Dr. Guido Westerwelle hat vom 27. bis 29. April 2012 auf Einladung seines Amtskollegen Außenminister Dr. Surapong Tovichakchaikul Thailand besucht. Es war der erste Besuch eines deutschen Außenministers seit über sieben Jahren. Der Besuch Außenminister Westerwelles war der bisherige Höhepunkt in diesem Jahr, in dem Thailand und Deutschland 150 Jahre diplomatische Beziehungen feiern, und die Besuchsdiplomatie zwischen beiden Ländern wieder neuen Schwung gewinnt. Es gelang, in den bilateralen Beziehungen ein neues Kapitel aufzuschlagen. Mittagessen empfangen. Am Abend des 28. April trat er als Hauptredner bei einem Gala Dinner zur Feier des Doppeljubiläums 150 Jahre diplomatische Beziehungen und 50 Jahre Deutsch-Thailändische Handelskammer im St Regis Hotel auf, das von der Handelskammer ausgerichtet war. Ehrengast auf thailändischer Seite war Industrieminister Pongsvas Svasti. Hauptthema der Rede von Außenminister Westerwelle war neben den bilateralen Beziehungen die Lage auf den internationalen Finanzmärkten. Am Morgen des 29. April führte der Außenminister ein Gespräch mit Vertretern der thailändischen Zivilgesellschaft. Im Mittelpunkt der politischen Gespräche standen neben den deutsch-thailändischen Beziehungen auch die Zusammenarbeit bei internationalen Themen, der wissenschaftliche und kulturelle Austausch sowie wirtschaftliche Themen. Neben dem dichten Besuchsprogramm in Bangkok stattete Außenminister Westerwelle der Weltkulturerbestätte in Ayutthaya einen Besuch ab. Gemeinsam mit Kulturministerin Sukumol Khunploem machte er sich ein Bild von der Arbeit im Rahmen des Kulturerhaltprojektes am Tempel Wat Ratchaburana, das aus Mitteln des Auswärtigen Amtes finanziert wird. Der Außenminister sagte dem Leiter des Projektes, Professor Hans Leisen von der FH Köln, eine weitere Förderung für das Jahr 2013 in Höhe von 100.000 Euro zu. Außenminister Westerwelle führte offizielle Gespräche mit Premierministerin Yingluck und Außenminister Surapong. Er wurde von Ihrer Königlichen Hoheit Prinzessin Maha Chakrin Sirindhorn zu einer Audienz und anschließendem Seite 2 150 Jahre Diplomatische Beziehungen 1862 - 2012 Im Bild von links nach rechts: 1. Dr. Jetn Sirathranont (M.D. Chairman of the Thai-Germany Parliamentarians Friendship Group), 2. Mr. Pichet Soontornpipit (Chief Advisors of Committee on Foreign Affairs of the Senate), 3. Mr. Thavorn Leenutaphong (Secretary to Thai-Germany Parliamentarians Friendship Group), 4. Mrs. Bilaibhan Sampatisiri (Member of the Committee on Foreign Affairs of the Senate), 5. General Teeradej Meepien (The President of the Senate, VicePresident of the National Assembly), 6. MdB Johannes Pflug (SPD), 7. MdB Manfred Grund (CDU), 8. MdB Patrick Kurth (FDP), 9. Dr. Ingo Winkelmann, 10. Mrs. Pikulkeaw Krairiksh (Chairwoman of Committee of Foreign Affairs of the Senate) 11. Dr. Ole Diehl Mit von der Partie beim Ministerbesuch: Der Deutsche Bundestag Wie meist der Fall, wurde auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle bei seinem ThailandBesuch von 27. bis 29. April 2012 von Vertretern des Deutschen Bundestags begleitet. Die drei MdBs Manfred Grund (CDU), Patrick Kurth (FDP) und Johannes Pflug (SPD) „absolvierten“ nicht nur viele der Tagesordnungspunkte des Ministers mit, sondern nahmen ihrerseits an einem kleinen, von der Deutschen Botschaft zusammen mit deutschen und thailändischen Behörden und Institutionen organisierten Sonderprogramm teil. Zu dem Sonderprogramm gehörte ein Gespräch mit dem Senatspräsidenten und stellvertretenden Parlamentspräsidenten, General Teeradej Meepien und Mitgliedern des Senats am 28. April. Im Mittelpunkt des freundschaftlichen Austausches standen die Lage in Südthailand und Fragen der ASEAN Interparlamentarischen Versammlung. Lobend wurden die deutsche Unterstützung für die Arbeit des thailändischen Parlaments, insbesondere Projekte der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) erwähnt. Im Anschluss trafen die Abgeordneten mit Verfassungsexperten der Thammasat Universität Bangkok zur Diskussion über „aktuelle Verfassungsund Rechtsfragen“ zusammen. An diesem von der KAS (Clauspeter Hill) organisierten Gesprächspunkt waren auch die Vertreter der anderen in Thailand vertretenen deutschen politischen Stiftungen Seite 3 beteiligt, hier zu erwähnen Friedrich Naumann (Rainer Adam) und Hanns Seidl Stiftung (Karl-Peter Schönfisch). Professor Kittisak legte den Stand und Einzelfragen der laufenden Bemühungen zur Änderung der thailändischen Verfassung, insbesondere neue Regelungen zur Auflösung von Parteien, dar. Auch Fragen einer stärkeren kulturellen Autonomie für den Süden des Landes wurden erörtert. Henning Glaser vom German-Southeast Asian Center of Excellence führte zu den gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen der angestrebten Reform aus. Im weiteren Verlauf des Besuchs folgten die Abgeordneten dem allgemeinen Programm. Hierzu gehörten u.a. ein Mittagessen mit dem thailändischen Außenminister, ein Treffen mit Vertretern der Zivilgesellschaft sowie die abendliche GalaVeranstaltung zur Feier des Doppeljubiläums 2012 (Bericht hierzu in diesem Heft). Auch wenn bei einem Ministerbesuch naturgemäß die Exekutive „im Rampenlicht“ steht: Die Ergänzung eines Besuchs durch ein starkes parlamentarisches Element ist beileibe nicht geringzuschätzen. Im Gegenteil: Sie konturiert bestehende Grundtendenzen und eröffnet zusätzliche, für alle nützliche Perspektiven. Ingo Winkelmann 150 Jahre Diplomatische Beziehungen 1862 - 2012 Außenminister Guido Westerwelle inmitten der Teilnehmer des Treffens Außenminister Guido Westerwelle trifft Vertreter von Thailands Zivilgesellschaft Im Rahmen des Thailandbesuches von Außenminister Guido Westerwelle organisierte die Friedrich Naumann Stiftung am 29. April ein Treffen mit hochrangigen Vertretern der thailändischen Zivilgesellschaft. Zweck des Treffens war, einen Austausch über aktuelle politische, rechtstaatliche, und soziale Themen zu ermöglichen und diesbezügliche Probleme und Herausforderungen zu diskutieren. Zu den Teilnehmern des Treffens zählten Professor Vitit Muntarbhorn, Menschenrechtsexperte und Professor für Rechtswissenschaften an der renommierten Chulalongkorn Universität, Dr. Thitinan Pongsudhirak, Professor für Internationale Politische Ökonomie und Direktor des Institute of Security and International Studies, Dr. Monthip Sriratana Tabucanon, Vizepräsidentin des National Council of Women in Thailand, Dr. Thammanoon Pittayaporn, Berufungsrichter am obersten Gerichtshof, und Senator Jittipoj Viriyaroj, Vorsitzender des Standing Committee on Constitutional Organs Affairs and Following Up the Budget Administration. Die Delegation um Minister Westerwelle wurde vom Deutschen Botschafter, Herrn Rolf Schulze, und Dr. Rainer Adam, Direktor des Regionalbüros Südost- und Ostasien der Friedrich Naumann Stiftung begleitet. Während des Gesprächs wurden verschiedene Themen angeschnitten und erörtert. Professor Vitit Seite 4 präsentierte eine kurze Zusammenfassung der Menschenrechtssituation in Thailand und brachte in diesem Zusammenhang auch die blutigen Zusammenstöße zwischen Regierung und den oppositionellen Rothemden im Mai 2010 zur Sprache. Er äußerte die Hoffnung, dass die von der Regierung einberufene Kommission zur Wahrheitsfindung und Aussöhnung ihre Untersuchungen zu einem erfolgreichen Abschluss bringen könne. Dr. Thitinan ergänzte diese Ausführungen durch einen Einblick in die derzeitige politische Situation in Thailand, die vom Konflikt zwischen der regierenden Puea Thai Party und der oppositionellen Democrat Party geprägt ist. In diesem Zusammenhang erwähnte Senator Jittipoj den bevorstehenden Entwurf einer neuen Verfassung und die Konsequenzen, die dies potentiell für die politische Lage im Königreich haben wird. Dr. Thammanoon informierte Minister Westerwelle schliesslich über die Zusammenarbeit zwischen der Friedrich Naumann Stiftung und den thailändischen Gerichten. Minister Westerwelle brachte abschließend das Gespräch zurück zu den Menschenrechten, insbesondere auf das Recht zur freien Meinungsäußerung und die kontroverse Anwendung des Artikel 112 des thailändischen Strafgesetzes, das Majestätsbeleidigungsgesetz. Die thailändische Seite äußerte hier vorsichtig optimistisch die Hoffnung, dass bestehende Probleme im Zuge einer Verfassungsänderung bereinigt werden könnten. 150 Jahre Diplomatische Beziehungen 1862 - 2012 28. April: Galadinner zum Doppeljubiläum Zweifelsohne einer der Höhepunkte des Besuchs von Bundesaußenminister Guido Westerwelle war die Teilnahme an der Galaveranstaltung, welche die Deutsch-Thailändische Handelskammer (DTHK) am 28. April 2012 im Hotel St. Regis in Bangkok ausrichtete. Gefeiert wurden an diesem Abend zwei Jubiläen: 50 Jahre Bestehen der Deutsch-Thailändische Handelskammer sowie 150 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen dem Königreich Thailand und der Bundesrepublik Deutschland. Mehr als 300 illustre Gäste aus Industrie, Politik, Diplomatie und Gesellschaft stellten einen würdigen Rahmen für die Veranstaltung dar. Grußworte wurden von DTHKPräsident Karl-Heinz Heckhausen und dem stellvertretenden Geschäftsführer der Deutschen Industrieund Handelskammer, Volker Treier gesprochen. Für das Gastland sprach als Ehrengast Industrieminister M. R. Pongsvas Svasti. Die Rolle des key note speakers fiel naturgemäß dem Gast aus Deutschland zu. Bundesminister Westerwelle hielt eine klare und optimistische Rede, die ausgesprochen gut angenommen wurde. In seinen Ausführungen setzte er die bestehenden Wirtschafts- und Handelsbedingungen in den Gesamtbezug zum politischen deutsch-thailändischen Verhältnis sowie zu den aktuellen Herausforderungen in der Eurozone und der Weltwirtschaft. Dabei stellte Westerwelle die jüngsten Entwicklungen im EU-Raum dar. Er warb auch für freie Handelsbeziehungen zwischen der EU und ASEAN sowie der EU und Thailand. Bundesminister Westerwelle unterstrich, dass die bestehenden bilateralen Beziehungen weit über (bloße) Wirtschaftsbeziehungen hinausreichten und sich auf ein gemeinsames Band an Werten und Vorstellungen gründeten. Diese Beziehungen mit Thailand wolle Deutschland weiter vertiefen und intensivieren. Sie müssten auch den gesellschaftlichen Bereich umfassen. Westerwelle warb für mehr thailändische Studenten an deutschen Seite 5 Universitäten. Die gelungenen, z.T. geistreichen Grußreden von DTHK-Präsident Karl-Heinz Heckhausen, stellvertretenden DIHK-Geschäftsführer Volker Treier und dem thailändischen Industrieminister M. R. Pongsvas Svasti rundeten die Veranstaltung ab und spiegelten den vorzüglichen Stand der gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen wider. Sie machten zugleich den harten Wettbewerb deutlich, in dem sich deutsche Unternehmen gegenüber starken regionalen Spielern befinden. Immer wieder wurde dabei auch die Perspektive der kommenden ASEAN Wirtschaftsgemeinschaft (AEC 2015) angesprochen. Die Deutsch-Thailändische H a n d e l s k am m e r ( DTH K ) wurde am 19. Juli 1962 gegründet. Damals schlossen sich 57 Unternehmen in Bangkok zusammen, um die b i l a t e r a l e n W i r ts c h a f t s beziehungen zu verbessern und den Handel zu stärken. Heute zählt die Kammer fast 500 Mitgliedsunternehmen und ist ein moderner Dienstleister geworden. Die Küchenmann- und frauschaft des St. Regis hatte allen Ehrgeiz daran gesetzt, Gäste und Sponsoren zu verwöhnen. Eine souveräne und anmutige Moderatorin sowie erlesener Sekt und Wein aus Baden waren weitere „i-Tüpfele“ einer rundum gelungenen Veranstaltung, in welche die Veranstalter, unter ihnen besonders der neue DTHK-Geschäftsführer Jörg Buck, viel Mühe im Vorfeld investiert hatten. Bundesminister Westerwelle und alle Gäste und Beteiligten schienen es mehr als zufrieden. Im Bild von links nach rechts: 1. Karl-Heinz Heckhausen, 2. Frau Schulze-Ganzeboom 3. M.R. Pongsvas Svasti (Industrieminister des Königreichs Thailand), 4. Jörg Buck, 5. Bundesaußenminister Guido Westerwelle 150 Jahre Diplomatische Beziehungen 1862 - 2012 Bilder © Photothek/Trutschel Wirtschaftsdelegation mit Bundesaußenminister Westerwelle und thailändischer Außenminister Surapong im thailändischen Außenministerium © Photothek/Trutschel Wirtschaftsdelegation informiert sich über Gesundheitssektor in Thailand Bundesaußenminister Dr. Guido Westerwelle wurde auf seiner Südostasien-Reise von einer achtköpfigen Wirtschaftsdelegation begleitet. Zentraler Besuchspunkt des Besuchs war die Besichtigung des zum größten thailändischen privaten Krankenhauskonzern (Bangkok Medical Services, Jahresumsatz rd. 1 Mrd. €) gehörenden Bangkok Hospital. Die Wirtschaftsdelegation, die von Dr. Multhaup und Frau Felskau von der Wirtschaftsabteilung der Botschaft begleitet wurde, hatte Gelegenheit, sich ausführlich mit dem Management zum Stand des Gesundheitssektors und zu Perspektiven möglicher bilateraler Kooperationen auszutauschen. Der stellvertretende Direktor des Krankenhauses, Pramoth Nilprem, und der International Marketing Manager, Ralf Krewer, erläuterten die Wettbewerbsvorteile des auf Medizintourismus spezialisierten Krankenhauses. Hierzu gehören eine ausgezeichnete Betreuung (z. B. Verhältnis Krankenschwester/ Patienten von 1:4; nur Einzelbettzimmer), international ausgerichteter Service (u.a. Dolmetscher für 28 Sprachen) und eine hochwertige Ausstattung (v.a. von europäischen und deutschen Anbietern). In Bezug auf Deutschland sahen beide zukünftige Kooperationsmöglichkeiten v.a. in den Bereichen Ausbildung und Medizintechnik, insbesondere in Drittmärkten. Der Präsident der „German Healthcare Partnership“, Dr. Robert Gärtner, erläuterte das Interesse an einer Kooperation bei der Ausbildung von Fachpersonal im Rahmen eines Pilotprojektes, das z. Zt. vorbereitet werde, sowie in anderen Highend-Bereichen, z.B. Telemedizin, Planungsleistungen oder im Rahmen der Krankenhaushygiene. Abgerundet wurde der Besuch der Wirtschaftsdelegation durch ein Arbeitsessen am Ankunftstag mit Vertretern mittelständischer, in Thailand ansässiger Unternehmen und Experten sowie einem Austausch mit der Deutsch-Thailändischen Handelskammer (DTHK-Geschäftsführer Joerg Buck) und der örtlichen gtai(Korrespondent Dr. Waldemar Duscha) am Folgetag. Bei beiden Events fungierte der Leiter der Wirtschaftsabteilung, Gesandter Dr. Winkelmann, als Gastgeber. Thomas Multhaup Ein Schwerpunkt: Wassermanagment und Katastrophenschutz Während des dreitägigen Besuchs von Bundesaußenminister Guido Westerwelle in Thailand (27.-29. April 2012) wurden zahlreiche Fragen von beiderseitigem Interesse angesprochen und erörtert. Zu Ihnen zählte naturgemäß der Bereich Wirtschafts- und Handelsbeziehungen, der breiten Raum einnahm. Ein besonders Thema war hierbei Wassermanagement und Katastrophenschutz. Minister Westerwelle nahm aus seinen Gesprächen mit Kronprinzessin Sirindhorn und Premierministerin Yingluck den belastbaren Eindruck mit, dass Thailand mit der Bundesregierung und der deutschen Industrie zusammenarbeiten und eine gemeinsame Konferenz zu Fragen des Wassermanagements und des Katastrophenschutzes durchführen wolle. Mehrfach hatte der Bundesaußenminister und die ihn begleitenden hochrangigen Beamten des Außenministeriums zuvor auf die die große Seite 6 deutsche Expertise und moderne Technologie (Satellitenbeobachtung u.a.) hingewiesen, über die Deutschland auf diesem Feld verfüge. Sieht man den genannten Bereich als Teil der in Thailand angekündigten großen Infrastruktur-programme – auch beim Wiederaufbau nach der großen Flut im Jahr 2011 – so würde damit in der Tat ein wirtschaftspolitisch hochinteressantes Thema angesprochen und vorangetrieben. Seither arbeiten Botschaft, Deutsch-Thailändische Handelskammer und die betroffenen Ministerien in Deutschland, insbesondere das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, intensiv am follow-up zu den Verabredungen anlässlich des Ministerbesuchs. Man darf zuversichtlich sein, dass es bereits im Frühherbst diesen Jahres zu konkreten Ergebnissen kommen kann. Ingo Winkelmann 150 Jahre Diplomatische Beziehungen 1862 - 2012 Außenminister Guido Westerwelle mit thailändischer Kulturministerin Sukomol Kunplome und Professor Hans Leisen, dem Leiter des Kulturerhaltsprojekts Ayutthaya© Photothek/Trutschel Außenminister Guido Westerwelle sagt weitere Unterstützung für Kulturerhalt zu Die ehemalige Königsstadt Ayutthaya gehört mit seiner Vielzahl buddhistischer Tempel (Wats) seit 1991 zu den UNESCO Weltkulturerbe-Stätten. Während der Flut im Jahr 2011 stand das historische Zentrum der Stadt wochenlang unter Wasser. Insbesondere die Wandputze und StuckDekorationen in den Tempelanlagen wurden durch die Überschwemmungen stark beschädigt. Mit deutscher Hilfe wird derzeit daran gearbeitet, die Schäden am Wat Ratchaburana in Ayutthaya zu beheben und ein umfassendes, wissenschaftlich fundiertes Restaurierungskonzept für die spätere Instandsetzung weiterer Tempel in der Region zu entwickeln. Prof. Dr. Hans Leisen vom Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der Fachhochschule Köln leitet das deutschthailändische Projekt. Im Juli beginnen Workshops und Seminare mit dem Ziel des Wissenstransfers für die beteiligten Experten aus Deutschland und Thailand. Bei einem gemeinsamen Besuch der Tempelanlage mit der thailändischen Kulturministerin Sukomol Kunplome verschaffte sich Außenminister Westerwelle einen unmittelbaren Eindruck von den Restaurierungsarbeiten. "Wir wollen nicht nur den Menschen helfen, sondern wir wollen auch helfen, dieses Weltkulturerbe zu erhalten", sagte er und kündigte an, das Auswärtige Amt werde das Restaurierungsprojekt in Ayutthaya wie schon 2012 auch im nächsten Jahr mit einem Betrag von 100.000 Euro unterstützen. Seite 7 Bilder © Photothek/Trutschel 150 Jahre Diplomatische Beziehungen 1862 - 2012 Kochgala mit Reiner Calmund und Meisterkoch McDang Ein ganz besonderer Leckerbissen unter den Veranstaltungen, die das Jubiläum der deutschthailändischen diplomatischen Beziehungen begleiten, war die Kochgala im Siam Kempinski Hotel am 7. Juni. Der thailändische Starkoch McDang und Reiner Calmund brachten auf der Bühne deutsche und thailändische Küche zusammen und zauberten daraus kulinarische Meisterwerke wie beispielsweise ein nach Thaiart mariniertes Schweineschnitzel mit Mango Salsa. Für die 300 Gäste, die Calmund und McDang live am Werk beobachten konnten, wurden die Gerichte des Sechs-Gänge-Menüs von den Köchen des Kempinski Hotels zubereitet. “McDang ist eindeutig besser am Herd – dafür bin ich besser am Teller“, hatte Rainer Calmund zu Beginn der Veranstaltung gescherzt. Am Ende des Abends waren sich die Gäste einig, dass beide die Kunst an den Töpfen meisterhaft beherrschen! Alle Beteiligten haben ehrenamtlich am Gelingen des Abends mitgearbeitet. Der Erlös aus der Veranstaltung kommt dem Deutschen Hilfsverein Bangkok zugute. Im Bild von links nach rechts: 1. Holger Schroth, 2. Frau Schulze-Ganzeboom, 3. Botschafter Schulze, 4. Reiner Calmund, 5. Chefkoch McDang, 6. Wanphen Dirksen, 7. Konsul Hagen Dirksen Bilder © Siam Kempinski Hotel Seite 8 150 Jahre Diplomatische Beziehungen 1862 - 2012 BMVBS-Staatssekretär in Bangkok Von 11.-13. April 2012 besuchte eine Delegation des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) unter Leitung des Parlamentarischen Staatssekretärs, Jan Mücke, Bangkok. Hauptthema der Reise war der Ausbau des Schienennetzes in Thailand. Im Vordergrund standen dabei der Ausbau des Metro-Netzes innerhalb Bangkoks sowie die Schaffung eines Schnellzugsystems für den Großraum Bangkok und Umgebung. Begleitet wurde Staatssekretär Mücke von den Herren Müslüm Yakisan (Siemens AG), Björn Möhle (Fogtec Brandschutz) sowie Joachim Brenncke (Bundesarchitektenkammer). Die Delegation führte Gespräche u.a. mit Deputy Gouverneur Pirayut Singpattanakul von der Mass Rapid Transit Authority (MRTA) und Gouverneur Arthorn Sinsawad von der Metropolitan Electricity Authority (MEA). Dem schloss sich eine Besichtigung der Siemens- Wartungshallen für die Bangkoker Metro an, bei dem die Delegation einen Einblick in das ausdifferenzierte und weitgespannte Wartungsangebot für den Bangkoker Nahverkehr gewinnen konnte. Im Bild von links nach rechts: 1. Tomasz Mazur (Vice President, Head of Rail Services Siemens Ltd., Thailand, 2. Dr. Ingo Winkelmann (Gesandter, Deutsche Botschaft), 3. Chartchai Praditpong (Senior Vice President, Bangkok Metro Public Company Ltd.), 4. Staatssekretär Jan Mücke, 5. Witoon Hatairatana (Executive Vice President, Bangkok Metro Public Company Ltd.), 6. Mr. Müslüm Yakisan (CEO of Rail Systems Division Siemens Ltd., China), 7. Mr. Katrat Upayokin (Senior Vice President Siemens Ltd., Thailand) Das Programm wurde durch ein Arbeitsessen mit Vertretern des thailändischen Transportministeriums sowie der Deutsch-Thailändischen Handelskammer und gtai ergänzt. Am Abend des 12. April war die Delegation zu Gast bei einem Abendessen in der Deutschen Residenz, zu dem Botschafter Schulze zahlreiche hochrangige thailändische Gäste aus Wirtschaft und Politik, darunter Industrieminister Pongsvas Svasti, der General- sekretär in der Investitionsbehörde, Atchaka Brimble, den Vize-Transportminister Chadchart Sittipunt sowie den Vertreter der thailändischen Architektenkammer geladen hatte. Der Besuch verlief außerordentlich erfolgreich und lässt auf nachhaltige Kooperationen im Bereich des Schienenverkehrs, im Nah- sowie im Fernverkehr, hoffen. Besuch von Studenten der Stenden Rangsit University in der Deutschen Botschaft Am 10. April 2012 besuchten Studentinnen und Studenten der Stenden Rangsit University die Deutsche Botschaft. Bei der Universität handelt sich um ein Joint Venture zwischen der Stenden University of Applied Sciences im Norden der Niederlande und der Rangsit University in Bangkok. Jährlich nutzen rund 200 deutsche und niederländische Studenten das Aus-tauschprogramm beider Universitäten. Das 4-jährige Bachelor Studium hat sich auf Wirtschafts- und Management-Studiengänge spezialisiert. Hauptanliegen der Studenten war es, einen Einblick in das diplomatische Leben, vor allem in den Aufbau der Wirtschaftsabteilung der Deutschen Botschaft Bangkok zu erhalten. Der Leiter der Wirtschaftsabteilung Dr. Ingo Winkelmann und Amtsrätin Isolde Felskau führten die jungen Leute anschaulich durch die Arbeitswelt einer Botschaft - nicht ohne darauf hinzuweisen, dass das weit verbreitete Vorurteil, Diplomaten müssten vorrangig bei Abendgesellschaften brillieren – falsch ist. Seite 9 Die Hauptschwerpunkte der Arbeit in Bangkok wurden intensiv erörtert: Außenwirtschaftsförderung, Drei-Säulen-Kooperation, Grundsatzfragen regionaler Wirtschaftskooperation, Messeförderung und Kleinstprojekte. Bei der Verabschiedung versicherten die Besucher, viel Neues erfahren zu haben. Auch Interesse an einem tieferen Einblick in die diplomatische Welt bis hin zu den Möglichkeiten, selbst eine Ausbildung im Auswärtigen Dienst anzustreben, wurden erwähnt. Studenten der Stenden Rangsit University in der Deutschen Botschaft mit dem Gesandten Dr. Ingo Winkelmann (5. v. rechts) und Frau Isolde Felskau (4. v. links) 150 Jahre Diplomatische Beziehungen 1862 - 2012 Weinprobe in der Residenz des Deutschen Botschafters Am 15. März 2012 war es soweit: Mehr als 250 geladene Gäste – Weinliebhaber und Fachleute aus Hotel- und Restaurantgewerbe – kamen in den Genuss einer einzigartigen Weinprobe. Begrüßt wurden die Gäste - mit einem Gläschen Sekt - durch Botschafter Rolf Schulze und den Initiator, den deutschen Winzer Ulrich Allendorf. Für eine solide Grundlage - vor der Weinprobe sorgte das schmackhafte, typisch deutsche Buffet des Old German Beer House, das auf der Terrasse aufgebaut war. Es war eine Freude, den önologischen und humoristischen Ausführungen Herrn Allendorfs zu folgen. So manches Wissenswerte über die sog. “Jungen Deutschen Winzer” und deren ökologische Anbaumethoden wurde vorgetragen und erläutert. Verschiedene Rebsorten und deren Besonderheiten wurden vorgestellt, die Vorlieben verschiedener Weinkonsumenten aus den unterschiedlichsten Kontinenten skizziert. Schließlich kamen die Gäste in den Genuss eines ganz besonderen Rotweins, dem SilbermedaillenGewinner beim Wine Style Asia Award 2010, dem berühmten Quercus aus dem Hause Allendorf, der alle in seinen Bann zog und viel zu schnell ausgetrunken war.... Es wurden aber nicht nur Weine aus dem Rheingau – wie die Allendorf Weine – sondern auch aus den Weingütern der Familienbetriebe Schales aus Rheinhessen, Pauly-Bergweiler von der Mosel und Seite 10 Winzer Allensdorf mit Botschafter Rolf Schulze Fürst Castell aus Franken vorgestellt. In Deutschland werden von der Elbe bis zum Bodensee etwa 140 verschiedene Rebsorten angebaut. Besonders bekannt ist der deutsche Riesling – der schon zu Zeiten der frühen Ozeanüberquerung per Schiff, einen besonderen Ruf genoss. Aber auch Müller-Thurgau, Spätburgunder und Dornfelder gehören zu den typischen deutschen Rebsorten. Nach der offiziellen Verkostung gab es dann auch noch die Möglichkeit, mit dem Winzer Fachgespräche zu führen und in wahrhaft “weinseliger” Atmosphäre weitere Weine zu verkosten. Die Stimmung war – wie zu erwarten – bestens und sicherlich sind alle Gäste beschwingt nach Hause gegangen! Isolde Felskau 150 Jahre Diplomatische Beziehungen 1862 - 2012 Symposium „Shaping Business with Compassion“ 18.5.2012 „Shaping Business with Compassion“ (frei übersetzt auf deutsch: „Das Wirtschaftsleben mit Mitgefühl gestalten“) – unter diesem Thema hatte die alteingessene thai-deutsche Firma B.Grimm gemeinsam mit dem Sasin Institute of Business Administration zu einem Symposium am 18.5.2012 in Bangkok eingeladen. Dieses Thema wurde in der Firma B.Grimm bisher vor allem vor dem Hintergrund der buddhistischen Leitvorstellung des Mitgefühls („metta“) diskutiert – jetzt aber sollte durch die Teilnahme von Pfarrer Jörg Dunsbach von der Katholischen Gemeinde und Pastor Ulrich Holste-Helmer von der Evangelischen Gemeinde auch das christliche Verständnis von „com-passio“ zur Sprache kommen. Dabei wurden überraschende Gleichklänge sichtbar – etwa zwischen der die thailändische Kultur insgesamt bestimmende Leitvorstellung der sozialen Harmonie und der christlichen Soziallehre, die auch im Blick auf das Wirtschaftsleben Gerechtigkeit und Menschenwürde betont. Umgekehrt wurde deutlich, dass jenes eher im angelsächsischen Raum beheimatete Verständnis von Wirtschaft, das vor allem auf die „unsichtbare Hand des Marktes“ vertraut und teilweise auch mit der Methode „The winner takes all“ arbeitet, kaum mit der buddhistischen und auch nicht mit der christlichen Vorstellung von „compassion“ zu vermitteln ist. Text: Ulrich Holste-Helmer Fotos: Sasin Institute of Business Administration Seite 11 150 Jahre Diplomatische Beziehungen 1862 - 2012 Ökumenisches Frühsommerfest in Bangkok am 19. Mai 2012 „Viele Farben – Eine Welt“ – unter diesem Motto hatten die Evangelische und Katholische Gemeinde gemeinsam am Samstag, dem 19. Mai in den Garten des Katholischen Gemeindehauses zu einem frühsommerlichen Fest eingeladen. In ihrer auch für Kinder anschaulichen Andacht zu Beginn des Festes machten Pfarrer Jörg Dunsbach und Pastor Ulrich Holste-Helmer deutlich, welcher Reichtum nicht nur in der Verschiedenheit der Farben, sondern auch der verschiedenen Menschen liegt, wenn es diesen gelingt, miteinander und nicht gegeneinander zu leben. Seite 12 150 Jahre Diplomatische Beziehungen 1862 - 2012 Ausstellungen „Comics, Manga & Co –Die neue deutsche Comic-Kultur“ 5. – 30. Juni 2012 Eröffnung am 5. Juni 2012 um 18.30 Uhr Bangkok Art & Culture Centre (BACC) BTS: National Stadium Eintritt frei! “Comics, Manga & Co” halten Einzug, auch in Deutschland. Vom 5. bis zum 30. Juni 2012 stellt das Goethe-Institut mit der Ausstellung „Comics, Manga & Co. – Die neue deutsche Comic-Kultur“ im Bangkok Art & Culture Centre (BACC) zwei Generationen Zeichnern vor, die in den letzten Jahren auf ganz unterschiedliche Art und Weise die deutsche Comic-Kultur geprägt haben. RiverScapes IN FLUX 22. Juni – 22. Juli 2012 Eröffnung am 22. Juni 2012 um 19 Uhr g23 Art Gallery SWU Art Center of Thailand, Bangkok Öffnungszeiten der Galerie: 11.00 - 19.00 hrs (Tuesday - Sunday) BTS: Asok Eintritt frei! Ein internationales öko-kulturelles Kunstprojekt über die Flusslandschaften in Südostasien, in dem junge Künstler aus Vietnam, Thailand, Myanmar, Kambodscha, Indonesien und den Philippinen die ökologischen, sozioökonomischen und kulturellen Veränderungsprozesse künstlerisch reflektieren, denen die Flusslandschaften ausgesetzt sind. Musik „Junge Musiker – Alte Meister“ Ensemble Konzertreihe 2012 27. Juni 2012 Kammermusik für Holzbläser Auditorium der TDKS und des Goethe-Instituts Eintritt: 100 Baht, 50 Baht für Studenten Klassische Musik hat noch keine sehr lange Tradition in Thailand – umso wichtiger ist die Unterstützung junger Musiker. Im Rahmen einer Kammerkonzertreihe geben wir studentischen Musikensembles verschiedener Musikschulen und Universitäten eine Plattform, um ihr Können unter Beweis zu stellen. An diesem Termin können Sie sich auf Holzbläserdarbietungen freuen. 25.07.2012 Gesprächskonzert "Vienna" Fachvortrag von Herrn Chanyapong Thongsawang in Thai & Englisch 29.08.2012 Kammermusik für Streicher 26.09.2012 Kammermusik für Blechbläser Seite 13 150 Jahre Diplomatische Beziehungen 1862 - 2012 Ein einmaliger Weg, Thailand besser zu verstehen oder alternativ: Thailand kennen- und verstehen lernen Eingerahmt von Thammasat Universität und Nationaltheater, in Sichtweite des Grand Palace liegt im Westen Bangkoks, dem Gründungskern der Stadt, das Nationalmuseum Bangkok. Im sonst so tosenden und quirligen Bangkok ist es ein beschaulich-besinnlicher Ort, der sich der ThaiKunst, -Kultur und -Geschichte über die Jahrhunderte widmet. Das Museumsgelände hat Geschichte: Teile der Sammlung sind im ehemaligen „Wang Na“ oder „Palast zur Front“, dem Sitz des Vizekönigs, untergebracht. Diese Funktion wurde jedoch vor mehr als hundert Jahren unter König Rama V abgeschafft. 1926 wurde die gesamte Anlage zum Nationalmuseum erklärt. In seiner heutigen Form existiert es seit 1967. Trotz der Ruhe herrscht emsiges Treiben auf dem Museumsgelände. Unterschiedlichste Sprachen und Gesichter sind zu hören und zu sehen. Liegt es an der mehrsprachigen Bibliothek des Museums, dem öffentlich genutzten Tempel auf dem Gelände, dem regen Interesse der Bangkok-Touristen? Oder gibt es hier noch etwas anderes zu entdecken? Dazu befragen wir einen, der es wissen muss: Matthias Geisler. Er lebt seit drei Jahren mit seiner Familie in Bangkok. Seine Frau ist Diplomatin an der hiesigen EU-Vertretung. Die gemeinsamen Kinder besuchen die Swiss School. Im April wurde der Deutsche nun zum Präsidenten der National Museum Volunteers (NMV) gewählt. Diese angesehene Kulturorganisation mit über 300 Mitgliedern aus 41 Nationen existiert mittlerweile seit 43 Jahren. In ihrer Funktion und Arbeit ist sie einmalig in Thailand. Schirmherr ist das Fine Arts Department. überwältigt von den vielen, neuen Eindrücken und von der andersartigen Welt. Unter dem Motto: "Passion to Learn and to Share" haben es sich die NMV zur Aufgabe gemacht, hier lebenden Ausländern einen Zugang zu der anfangs doch recht fremden und unbekannten Kultur, Geschichte und Kunst Thailands zu ermöglichen. Unsere Mitglieder sind neugierig und wissbegierig. Sie wollen verstehen, was um sie herum passiert und warum. Außerdem wollen wir unsere Erkenntnisse mit anderen teilen und haben Spaß am gemeinsamen Lernen. Im Spätherbst kann man sich beispielsweise bei uns im Rahmen eines hervorragenden Workshopprogramms zum Museumsführer ausbilden lassen. So kann man anschließend deutschen Touristen oder seinen eigenen Gästen einen einzigartigen, aus seinem persönlichen Interesse erwachsenen Zugang zur thailändischen Kultur und Geschichte verschaffen. Das macht sehr viel Freude und ist eine Bereicherung. Überdies haben wir es mit einer sehr aufgeschlossenen Besucherschaft im Nationalmuseum zu tun. Die NMV bieten Ausbildung und Führungen in vier Sprachen an: Deutsch, Englisch, Französisch und Japanisch. Die Guides ihrerseits organisieren sich entsprechend der Sprache in Kleingruppen. Unter der Leitung von Barbara Frank gibt es eine sehr aktive deutsche Gruppe. Wie viele deutsche Mitglieder haben die NMV? Wir haben Mitglieder aus 41 Nationen. 43 unserer Mitglieder kommen aus Deutschland. Was machen die NMV in Bangkok? Gibt es weitere Aktivitäten für Ihre Mitglieder? Wenn Sie aus Deutschland hier in Thailand ankommen, sind Sie – zwischen Neugierde, Begeisterung und Verwirrung – sehr schnell Wir organisieren Vorlesungen mit renommierten, externen Referenten in einem festen Turnus. Es gibt Studiengruppen zu verschiedenen Themen, in denen Seite 14 150 Jahre Diplomatische Beziehungen 1862 - 2012 Mitglieder ihr Wissen gemeinsam vertiefen. Und wir machen zusammen Exkursionen und andere, wechselnde kulturelle Aktivitäten. Alle folgen unserem Motto: "Passion to Learn and to Share". Mitunter versuchen wir auch neue Wege des Kulturerlebens zu gehen: Mit dem Projekt „Touching Thailand“ wollen wir es blinden Menschen ermöglichen, die Kunstschätze des Nationalmuseums kennenzulernen. An wen richtet sich das Angebot der NMV? Im Prinzip an jeden, der Thailand jenseits der platten Klischees und Shoppingcenter besser kennen- und verstehen lernen will bis hin zum angehenden Experten. Viele unserer Mitglieder sind kluge, gut ausgebildete Ehefrauen von Geschäftsleuten und Diplomaten, die sich fordern und weiterentwickeln wollen und eine interessante und erfüllende Aufgabe suchen, die sich sehr gut mit dem Familienleben kombinieren lässt. Sie wollen die Chance, in der Region (länger) zu leben, wirklich voll auskosten. Manche haben ihren Aufenthalt sogar mit der Veröffentlichung eines Buches abgeschlossen und sind heute anerkannte Expertinnen im Bereich Textilien, Buddhismus, Kosmologie etc.. Andere Mitglieder sammeln sich z.B. um die typischen thailändischen Geisterhäuschen zu entschlüsseln. Das ist unglaublich spannend und befriedigend. Thailand ist ein Land, in dem Religion, Geschichte und Kunst nichts rein museales oder wissenschaftliches ist. Es ist gelebte Alltagskultur. Warum sollte ich den NMV beitreten? Wir haben ein in Bangkok einmaliges Angebot, das gerade auch für Neuankömmlinge ein exzellenter Weg ist, um Thailand – Land, Leute, Kultur und Geschichte – Stück für Stück näher zu kommen. Da sind wir ziemlich konkurrenzlos. Unsere Arbeit Die Passstelle informiert: Die Passstelle der Botschaft Bangkok beabsichtigt, ab September 2012 ein Terminvergabesystem für die Passbeantragung einzuführen. Das Terminvergabesystem ermöglicht es der Botschaft, durchgehend einen geregelten und geordneten Publikumsverkehr zu gewährleisten. Die Passkunden können einen ihnen passenden Termin buchen und lange Wartezeiten werden hierdurch vermieden. Es ist geplant, das System ab dem 20. August 2012 auf der Homepage der Botschaft unter www.bangkok.diplo.de für Terminbuchungen ab dem 03. September 2012 freizuschalten. Bitte beachten Sie weitere Hinweise auf der Homepage der Botschaft: www.bangkok.diplo.de Seite 15 Matthias Geisler wurde zum Präsidenten der National Museum Volunteers (NMV) gewählt wird von vielen gestaltet und setzt auf Mitmachen und Austausch, anstatt reine Frontalvermittlung. Aber am besten kommt man einfach einmal zu einer unserer Veranstaltungen und macht sich selbst ein Bild. Am Dienstag, den 25.9.2012, veranstalten wir voraussichtlich unseren Jahresempfang. Das ist eine gute Gelegenheit, die vielfältigen Menschen, welche die NMV ausmachen, und unser Angebotsspektrum kennenzulernen. Wo bekommt man weitere Informationen? Man kann sich zunächst einmal auf unserer Website www.museumvolunteersbkk.net informieren, zum Beispiel über „Up-Coming Events“. Darüber hinaus kann man Karin Plaz per Email kontaktieren. Sie betreut die Mitgliedschaften und spricht Deutsch. Ihre Emailadresse lautet: [email protected]. Vielen Dank für das Gespräch. Text und Interview: Ulrike Allroggen, Fotos: Karin Lübbers Neuer LandwirtschaftsReferent in Bangkok Seit April 2012 ist Dipl. Ing. Agrar Volker Stöppler der erste Referent für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz an der Deutschen Botschaft in Bangkok. Herr Stöppler kommt aus Berlin, wo er von 2009-2012 als Referent im Referat Entwicklung ländlicher Räume tätig war. Geboren 1962 in Reichelsheim/Wetterau hat Herr Stöppler nach seiner Lehre als Landwirt an der Universität von Gießen Agrarwissenschaften studiert. Auslandserfahrungen hat Herr Stöppler bisher noch keine sammeln können. Im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) war er in den Referaten Kabinett-, Parlament- und Protokollangelegenheiten, sowie Kommunikation und Reden tätig. Zusätzlich hat Herr Stöppler im Spiegelreferat des BMELV im Bundeskanzleramt gearbeitet. 150 Jahre Diplomatische Beziehungen 1862 - 2012 Volker Stöppler Prüfungen zum Deutschen Sprachdiplom an der Swiss School Bangkok Das Deutsche Sprachdiplom der Deutschen Kultusministerkonferenz kann von Schülerinnen und Schülern im Ausland als Nachweis deutscher Sprachkenntnisse in zwei Stufen erworben werden. Insgesamt werden dabei vier Fertigkeiten in vier Prüfungsteilen abgeprüft: Hörverstehen, Leseverstehen, Schriftliche und Mündliche Kommunikation. Die Testaufgaben werden von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) in Köln erstellt, die Durchführung liegt bei den Deutschlehrern vor Ort. Die Stufe I des DSD gilt als Nachweis der Deutschkenntnisse, die zur Aufnahme in ein Studienkolleg berechtigen, das einem Studium in Deutschland vorausgeht und nach einem Jahr mit einer weiteren Prüfung, dem DSD II, erfolgreich abgeschlossen sein muss, will man in Deutschland erfolgreich studieren. Das DSD II wird an der Swiss School Bangkok erstmalig im Schuljahr 2012 / 2013 in der Klassenstufe 11 durchgeführt und gilt laut Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) als Nachweis der für ein Hochschulstudium in der Bundesrepublik Deutschland erforderlichen Deutschkenntnisse. In diesem Frühjahr wurde die Prüfung für das Deutsche Sprachdiplom (DSD I) zum ersten Mal an der Swiss School Bangkok durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse legten Seite 16 die Prüfung an zwei Tagen ab. Am 20.04.2012 fand der schriftliche Teil statt, am 26. bzw. 27.04.2012 dann die mündliche Prüfung. Hierbei präsentierten die Schülerinnen und Schüler ein Thema ihrer Wahl und führten ein Prüfungsgespräch mit den beiden Deutschlehrern. Vorbereitet wurde die Klasse mit einem speziellen DSD - Trainingstag und der im März 2012 durchgeführten Pilotprüfung, an der den Schülerinnen und Schülern der Ablauf der mündlichen Prüfung vorgestellt wurde. Zudem flossen Übungen zu den geprüften Fertigkeiten auch in den regulären Deutschunterricht mit ein. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8 können sich über einen erfolgreichen Verlauf der Prüfungen freuen. Von den 15 Schülerinnen und Schüler haben 13 die Prüfungen mit dem angestrebten B1 – Niveau bestanden. Ein Schüler erhält das Sprachdiplom auf A2 – Niveau. Wir freuen uns, dass die Einführung des Deutschen Sprachdiploms ein so großer Erfolg ist und freuen uns, dass die Schülerinnen und Schüler bald stolz ihre Diplome in den Händen halten können. Hendrik Schuhmacher 150 Jahre Diplomatische Beziehungen 1862 - 2012 “Schüler bauen weltweit Brücken” – Projekt der Deutschen Industrie und Handelskammer (DIHK) auch auch an der Swiss School in Bangkok Unter diesem Motto hat die Swiss School Bangkok erneut im Schuljahr 2011/2012 mit ihrer Dokumentation über die letzten Jahre des bestehenden Sozialprojektes am Wettbewerb für Auslandschulen der DIHK teilgenommen. Aus der langjährigen Vorbereitung des Sozialprojektes, das aufgrund der Privatinitiative einer vom Bundesverwaltungsamt entsandten Lehrkraft entstanden ist, kann sich das soziale Engagement in den jeweiligen Klassen 8A und 8B heute sehen lassen. So sind die Schülerinnen und Schülers seit dem Jahr 2010 bereits in verschiedenen Institutionen tätig gewesen. Sie haben kräftig - und mit vielen Blasen an den Händen - mitgeholfen, dass das Straßenkinderprojekt der Pattaya Orphanage im Bereich „Anbau von Gemüse zur Selbstversorgung“ nunmehr über eine schattige Überdachung verfügt kann. Auch im Waisenhaus sowie in der Schule für Blinde in Pattaya haben sie sich engagiert. Die Schülerinnen und Schüler haben im Schuljahr 2010/2011 für eine Woche verschiedene Projekte an der „Sri Sangwan Khon Kaen School for the Disabled“ angeboten. Immer wieder wurde aus ihren Kommentaren deutlich, dass sie sich zunächst durchaus nicht sicher waren, wie sich ihr Umgang mit den behinderten Kindern gestalten würde. Übereinstimmend haben alle dann aber bestätigt, dass die Kinder „dort vielleicht anders aussähen“, aber eigentlich doch „ganz normale Kinder seien“. So unbedeutend diese Aussage auf den ersten Blick sein mag, sie wird dennoch eine „Brücke bauen“ können, wenn Absolventen der Swiss School Bangkok sich in Seite 17 künftigen Führungspositionen auf internationaler Ebene wiederfinden mögen und Sorge tragen können für Mitarbeiter, die mit vielen Hindernissen zu kämpfen haben. Alle Beteiligten haben sich am Dienstag, dem 5. Juni 2012, sehr gefreut, als sie in Gegenwart von Frau Annette Sévery (Leiterin des Presse- und Kulturreferates der Deutschen Botschaft) sowie dem Präsidenten der deutsch – thailändischen Handeslskammer (GTCC), Herrn Karl – Heinz Heckhausen sowie dem Geschäftsführer der GTCC, Herrn Jörg Buck, mit einer Teilnahmeurkunde ausgezeichnet wurden. In den Ansprachen wurde deutlich, dass ein Engagement im sozialen Bereich auch eines soliden und fundierten wirtschaftlichen Fundamentes bedürfe, dessen Grundlagen die Schülerinnen und Schülers in der Schule erwerben müssen. Betont wurde ausdrücklich, dass Teamarbeit in einer gemeinsamen Sache absolut wichtig sei, um in gemeinsamer Verantwortung „von einem zum anderen Ufer“ erfolgreich arbeiten zu können, wenn man „interkulturelle und soziale Brücken bauen wolle”! Die Schülerinnen und Schüler an der Swiss School in Bangkok sind hier auf einem sehr guten Weg, sich auch weiterhin als „Brückenbauerinnen und Brückenbauer“ zu betätigen, denn die nächste Sozialwoche wird vom 17. Juni bis zum 21. Juni 2012 an der „Sri Sangwan Khon Kaen School for the Disabled“ stattfinden! Sabine Langrehr (Projektmanagement) 150 Jahre Diplomatische Beziehungen 1862 - 2012