Energieeffizienz am Baudenkmal - Richtlinien aus
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Energieeffizienz am Baudenkmal - Richtlinien aus
Energieeffizienz am Baudenkmal Richtlinien aus Denkmalschutz-Sicht Dr.-Ing. Gunnar Grün 2. Europäischer Kongress über die Nutzung, Bewirtschaftung und Erhaltung historisch bedeutender Gebäude 10. – 11. Oktober 2013 Hofburg Wien Auf Wissen bauen © Fraunhofer IBP Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP Projektgruppe Kassel Institutsteil Holzkirchen Institut Stuttgart Kassel Nürnberg Stuttgart Holzkirchen © Fraunhofer IBP Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP: Raumklima Akustik Baubiologie, Bauchemie, Hygiene Energiesysteme Ganzheitliche Bilanzierung Hygrothermik Raum klim a Wärmetechnik © Fraunhofer IBP Qualitätvolles Raumklima für Nutzung Nutzer Raumklima Feuchtemanagement Raumklimasysteme Dr. Martin Krus Thomas Kirmayr Denkmalpflege und Bauen im Bestand Simulation Sebastian Stratbücker Dr. Britta von Rettberg Präventive Konservierung und Denkmalpflege Ralf Kilian © Fraunhofer IBP Systemintegration Simone Steiger Denkmalpflege und Bauen im Bestand Fraunhofer-Zentrum für energetische Altbausanierung und Denkmalpflege Benediktbeuern Denkmalpflege in der Bauphysik Methoden und Technologien für den Erhalt historischer Gebäude Konzepte für Baudenkmäler, Bestandsbauten und historische Stadtquartiere Wissenstransfer zwischen Baupraxis, Wissenschaft, Industrie und Denkmalpflege © Fraunhofer IBP Präventive Konservierung und Denkmalpflege Raumklimaanalyse und Risikobewertung für Kunst und Kulturgut Ganzheitliche Erfassung von historischen Gebäuden und Museen Nachhaltige Konzepte für historische Gebäude und Museen, für Archive und Depots Materialien und Technologien für die Denkmalpflege / Reversibilität Dauerhaftigkeit von Restaurierungsmaßnahmen © Fraunhofer IBP Energieeffizienz am Baudenkmal – Richtlinien aus Denkmalschutz-Sicht © Fraunhofer IBP Gesellschaftlicher Konsens der „Energiewende“ Ergebnisse einer repräsentativen Befragung (1.227 Befragte) Verbraucherzentrale Bundesverband, Berlin, 12. August 2013 © Fraunhofer IBP Vision zur globalen regenerativen Energieversorgung bis 2050 Primärenergie nach Methode der direkten Energieäquivalente © Fraunhofer IBP Nutzung erneuerbarer Energien in Deutschland © Fraunhofer IBP Endenergieverbrauch in Deutschland nach Anwendungsbereichen © Fraunhofer IBP Ziele der Bundesregierung in Deutschland Gebäude: Die Bundesregierung hat beschlossen, bis 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu haben; dafür ist die Verdoppelung der energetischen Sanierungsrate für Gebäude von derzeit jährlich etwa 1% auf 2% erforderlich. „Bis 2020 wollen wir eine Reduzierung des Wärmebedarfs um 20% erreichen. Die Erreichung dieses Ziels wird in das Monitoring zum Sanierungsfahrplan einbezogen.“ „Für 2050 streben wir eine Minderung des Primärenergiebedarfs in der Größenordnung von 80% an.“ © Fraunhofer IBP Wege der Bundesregierung in Deutschland Gebäude: Über aus gew ogenes Verhältnis v on Fordern und Fördern Neubauten müssen bereits ab 2020 “klimaneutral“ auf der Basis primärenergetischer Werte sein. „Wir werden die Effizienzstandards von Gebäuden in der EnEV ambitioniert erhöhen, soweit dies im Hinblick auf eine ausgewogene Gesamtbetrachtung wirtschaftlich vertretbar ist.“ Das KfW-CO2-Gebäudesanierungsprogramm wird zunächst auf 1,5 Mrd. € jährlich aufgestockt und verstetigt. Ab 2015 wird eine marktbasierte und haushaltsunabhängige Lösung (z. B. weiße Zertifikate) geprüft. Zusätzliche Abschreibungsmöglichkeiten (10% der Aufwendungen als Sonderausgaben) Entwicklung eines Sanierungsfahrplans mit dem Zielniveau einer Minderung des Primärenergiebedarfs um 80%, beginnend 2012. © Fraunhofer IBP Gesetze, Verordnungen, Richtlinien EU-Richtlinie 2010/31/EU über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden Mitgliedsstaaten müssen entsprechende Vorschriften erlassen Energieeins parungs ges etz (EnEG), Novelle 2013 (Bundestag: 15.5.2013) ermächtigt die Bundesregierung zum Erlass von Verordnungen, die energetische Anforderungen an Gebäude und ihre Anlagentechnik stellen Energieeins parv erordnung (EnEV), Novelle 2014 = Umsetzung der EU-Richtlinie(n) = Umsetzung der Energie- und Klimaschutzpolitik der Bundesregierung Bewertung der Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden anhand Primärenergiebedarf Einführung von Energieausweisen im Gebäudebestand DIN V 18599 Energetische Bewertung von Gebäuden = Algorithmen zur energetischen Bilanzierung von Wohn- und Nichtwohngebäuden = Regeln für bedarfsorientierte Nachweise (Energieausweise) © Fraunhofer IBP EnEG 2013 – Wesentliche Neuerungen §2a: Errichtung von Niedrigstenergiegebäuden: Neubauten ab 2021, Behördenneubauten ab 2019 §3a: Erfassung Energieverbrauch für Betriebskosten auch für Kühlung, Regelung der Abrechnungsinformationen §5a: Energieausweise müssen in Anzeigen veröffentlicht, teils auch ausgehängt werden §7: Überwachung der Umsetzung durch die Länder §7b: Erfassung und Kontrolle von Energieausweisen und von Inspektionsberichten über Anlagen und Einrichtungen durch die Länder © Fraunhofer IBP Entwurf EnEV 2014 – Wesentliche Neuerungen Ziel: ab dem Jahr 2020 sollen alle Neubauten klimaneutral sein Grundpflicht zur Errichtung von Neubauten als Niedrigstenergiegebäude (Behördengebäude ab 2019, alle übrigen Neubauten ab 2021) d.h. aktuell konkret: Anforderungserhöhung für den Neubau in 2014 und 2016 Je 12,5% Reduzierung des zul. Jahres -Prim ärenergiebedarfs Je 10% Vers chärfung der geforderten Wärm edäm m ung der Gebäudehülle Keine Vers chärfung der Anforderungen im Gebäudebes tand Pflicht zur Angabe energetischer Kennwerte in Immobilienanzeigen, Ausweitung der Aushangpflichten von Energieausweisen Einführung eines Stichprobenkontrollsystems (Ländervollzug) © Fraunhofer IBP EnEV – Nachrüstpflichten Nachrüstpflichten im Altbau (§10): Erneuerung alter Heizungen (wenn Einbau vor 1.10.1978) Dämmen der zugänglichen Warmwasserleitungen und zugehöriger Armaturen in unbeheizten Räumen (bei Übernahme der Immobilie nach dem 1.2.2002 und zwei Jahre nach Einzug) Dämmen der obersten Geschossdecke mit U < 0,24 W/(m²K) (bis Ende 2011) © Fraunhofer IBP Energetische Modernisierung im Bestand Victoriastadt, Berlin Greiz, Thüringen Poppelsdorf, Bonn Problem : Bes tands bauten m eis t nicht energieeffizient! © Fraunhofer IBP EnEV - Ausnahmen Nicht anzuwenden (§1) auf unter anderem Nicht beheizte und nicht gekühlte Gebäude Gebäude, die dem Gottesdienst oder anderen religiösen Zwecken gewidmet sind Nicht permanent genutzte Gebäude (weniger als 4 Monate/Jahr) Abweichungen (§24.1) bei Baudenkmälern oder sonstiger besonders erhaltenswerter Bausubstanz erlaubt, wenn die Substanz oder das Erscheinungsbild beeinträchtigt wird Andere Maßnahmen zu einem unverhältnismäßig hohen Aufwand führen Ausnahmen (§24.2) zulässig, wenn Ziele durch andere als die in der EnEV vorgesehenen Maßnahmen im gleichen Umfang erreicht werden © Fraunhofer IBP Energetische Modernisierung im Bestand Motivation Kulturelles Erbe | Baudenkmale bewahren Lebensqualität bewahren oder verbessern Klimaschutz | Energieeffizienz betreiben © Fraunhofer IBP Energetische Modernisierung im Bestand Wohngebäudebestand vs. Bevölkerung © Fraunhofer IBP Energetische Modernisierung im Bestand Wohngebäudebestand pro Einwohner Auf jeden 4. bis 5. Einwohner kommt ein Wohngebäude © Fraunhofer IBP Energetische Modernisierung im Bestand Randbedingungen Rückgang Neubautätigkeit Altbauanteil (zahlenmäßig): 77 % Altbauanteil (energetisch): 95 % Baudenkmäler ca. 3-5 % der Gebäude in Deutschland Bayern: In der Bayerischen Denkmalliste sind eingetragen: ~120.000 Baudenkmäler ~ 900 Ensembles © Fraunhofer IBP Energetische Modernisierung im Bestand Schrumpfende Bevölkerung Steigende Zahl an Wohngebäuden (davon ca. 3-5% Baudenkmäler) Weniger Inv es toren für den Erhalt der Baus ubs tanz v erfügbar! © Fraunhofer IBP Altbau: Baualtersklassen von Wohnungen in Deutschland ¾ der ca. 17 Mio. Wohneinheiten benötigen energetische Modernisierung 50% bis 1918 47% 45% 40% 1919-1948 1949-1978 35% 1979-1990 1991-2000 30% 2001-2004 25% 20% 15% 10% 5% 0% © Fraunhofer IBP 15% 13% 14% 10% 1% Quelle: IEMB 2004 Denkmalpflege und Energieeffizienz Konflikt zw is chen dem Erhalt his toris cher Baus ubs tanz und energetis cher Modernis ierung Kom patibilität! Nicht alle Lös ungen s ind s innv oll ! © Fraunhofer IBP CC-BY Qole Pejorian Denkmalpflege und Energieeffizienz Denkmalgeschützes Gebäude aus dem 18. Jahrhundert © Fraunhofer IBP Quelle: Wikipedia Quelle: www.enbausa.de Ziel des Denkmalschutzes ist es, dafür zu sorgen, dass Denkmale dauerhaft erhalten und nicht verfälscht, beschädigt, beeinträchtigt oder zerstört und dass Kulturgüter und Naturerbe dauerhaft gesichert werden. Sanierung mit Passivhausstandard Denkmalpflege und Energieeffizienz Gefühlvolle Einbindung erneuerbarer Energien? © Fraunhofer IBP Denkmalpflege und Energieeffizienz Fenster Fenstererneuerung auf „russisch“ „Abwrackprämie“ für alte Fenster? – KfW-Förderprogramm „Energieeffizient Sanieren“ © Fraunhofer IBP KfW-Effizienzhaus © Fraunhofer IBP KfW-Effizienzhaus KfW-Effizienzhaus steht für einen sehr niedrigen Energiebedarf. Ausgangspunkt = Vorgaben der Energieeinsparverordnung EnEV, Referenzgebäude im Neubau wird mit Referenzzahl 100 bezeichnet KfW-Effizienzhaus-Standards sind ambitionierter als die Vorgaben der Energieeinsparverordnung. Bestandsgebäude dürfen zur Erfüllung des Ordnungsrechts bei umfassender Modernisierung einen um 40 % höheren Jahresprimärenergiebedarf als ein Neubau haben. KfW-100: Bestandsgebäude, die die Anforderungen der EnEV an einen Neubau erfüllen, KfW-115: Primärenergiebedarf darf um 15 Prozent höher sein, KfW-Denkmal: gesonderte Anforderungen für Baudenkmale und besonders erhaltenswerter Bausubstanz © Fraunhofer IBP KfW-Effizienzhaus Gem es s en wird die energetische Qualität anhand Jahresprimärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust. Energetische Fachplanung und Baubegleitung mit Energieberater Einhaltung der technischen Mindestanforderungen wird von Energieberater bestätigt Bestätigung notwendig für Kreditantrag. Baubegleitung notwendig für KfW-55 und KfW-40 © Fraunhofer IBP KfW-Effizienzhaus Denkmal Baudenkm ale: Gebäude, die aufgrund ihrer städtebaulichen, geschichtlichen oder künstlerischen Bedeutung als Kulturdenkmal eingestuft sind. Als Baudenkmal nach Denkmalschutzgesetz der Länder eingetragen. s ons tige bes onders erhaltens w erten Baus ubs tanz: Definition rechtlich unbestimmt. Einstufung durch Kommune (Denkmalbehörde, Stadtplanungsamt oder Bauamt), wenn die Immobilie in einem Sanierungs- oder Erhaltungsgebiet steht, in den Schutzbereich einer Altstadtsatzung fällt oder aus anderen Gründen zur örtlich erhaltenswerten Bausubstanz zählt. © Fraunhofer IBP KfW-Effizienzhaus Denkmal Trans m is s ions w ärm ev erlus t (= Sanierung der Gebäudehülle) keine festen Vorgaben Nachweis durch Sachverständigen für Baudenkmale, dass alle mit den gestalterischen Auflagen zum Erhalt der Bausubstanz zu vereinbarenden Maßnahmen durchgeführt werden Jahres -Prim ärenergiebedarf 160 % des errechneten Wertes für das EnEV-Referenzgebäude Ausnahmen bei Nachweis durch Sachverständigen für Baudenkmale Ertüchtigung der Gebäudehülle nicht ausreichend möglich regenerative Energien können nicht / nur eingeschränkt genutzt werden Alle technisch möglichen Maßnahmen werden umgesetzt unter Berücksichtigung von Wirtschaftlichkeit und späterer Nutzung © Fraunhofer IBP KfW-Effizienzhaus Denkmal S achv ers tändiger für Baudenkm ale: Nachgewiesene Kompetenzen: Energietechnische Kenntnisse baukulturelles Fachwissen Einbindung zwingend erforderlich (sowohl bei der Sanierung zum KfWEffizienzhaus als auch bei bestimmten Einzelsanierungsmaßnahmen ) Stellt die für die Beantragung notwendigen Bestätigungen aus Führt die energetische Fachplanung und Baubegleitung durch Unterstützt Einholung von erforderlichen Genehmigungen Unterstützt Abstimmung der energetischen Planung mit den gestalterischen Anforderungen der zuständigen Behörden © Fraunhofer IBP Sachverständige für Baudenkmale Energieberater für Baudenkm ale und s ons tige bes onders erhaltens w erte Baus ubs tanz im S inne des § 24 EnEV Nachgewiesene Qualifikation durch anerkannte Fortbildung Anerkennung durch Koordinierungsstelle Energieberater für Baudenkmale Fortbildung: Erarbeitung eines Leitfadens (1. Auflage: Dezember 2011) Aufgaben und Zielsetzung Modalitäten Anforderungen an Teilnehmer und Anerkennungsverfahren Struktur der Ausbildung Inhalte und Lernziele in Modulen © Fraunhofer IBP Sachverständige für Baudenkmale Warum spezifische Qualifizierung? Energieeffizienz Primärenergiebedarf in kWh Transmissionswärmeverlust in W/m²K Denkmalverträglichkeit in ??? Substanzerhalt Reversibilität Erscheinungsbild Kontext / Wertigkeit Wirtschaftlichkeit Kosten in € Amortisation in a Abhängigkeit von Dritten in ??? Gemeinschaftseigentum Energieversorgung … © Fraunhofer IBP Sachverständige für Baudenkmale Warum spezifische Qualifizierung? Sensibilisierung im Bereich denkmalpflegerischer Fragestellungen Kenntnis der besonderen Rahmenbedingungen im Denkmalschutz Methodensicherheit in der Denkmalpflege Vertiefte Kenntnis und Verständnis über bauphysikalische Kompatibilität „Übersetzer“ zwischen Denkmalpflege, baulicher Ausführung und Investor © Fraunhofer IBP Fortbildung „Energieberater für Baudenkmale“ Modul Einheiten 1 Grundkenntnisse zu Denkmalschutz / Denkmalpflege 15 2 Möglichkeiten der Förderung 1 3 Gesetze / Verordnungen / Richtlinien 4 4 Bauphysikalische Bewertung des historischen Bestandes – bauphysikalische Anamnese 16 5 Konzeption von denkmalverträglichen bauphysikalischen Maßnahmen 16 6 Ganzheitliche Betrachtungsweise 4 7 Denkmalspezifisches Planungs- und Instandsetzungskonzept 4 © Fraunhofer IBP Modul 1: Grundkenntnisse zu Denkmalschutz / Denkmalpflege Ziels etzung: Vermittlung von Grundsätzen & Kernanliegen von Denkmalschutz und -pflege Fragestellungen mit Blick auf Anwendbarkeit und Übertragbarkeit von Normen und Richtlinien am Baudenkmal Überblick hinsichtlich historischer Konstruktionen, Baumaterialien und Techniken, deren Eigenschaften und Anwendung am Baudenkmal © Fraunhofer IBP Sensibilisierung in Bezug auf denkmalpflegerische Fragestellungen und Herangehensweisen Inhalte: 1.1 Grundlagen des Denkmalschutzes 1.2 Grundlagen der Denkmalpflege 1.3 Umgang und Methoden der Instandsetzung 1.4 Denkmalpflegerische Bestandsanalyse 1.5 Historische Bauweisen und Baustile Methodische Herangehensweise in der Denkmalpflege Beispiel Anam nes e Vorgeschichte des Bauwerks Errichtung des Gebäudes, historische Eingriffe und Veränderungen Ein- und Umbauten, Sanierungsgeschichte des Gebäudes Schadensdokumentation: Bau- und Anlagentechnik Zerstörungsfreie Analyse von Bausubstanz, Tragwerk und Baugrund zerstörungsarme und zerstörungsintensive Analyse © Fraunhofer IBP Methodische Herangehensweise in der Denkmalpflege Beispiel Diagnos e Ermittlung von Kennwerten (z.B. Feuchte, Salz) Festlegung der Sanierungsmaßnahmen unter Berücksichtigung von Notwendigkeit, Angemessenheit Substanzschonung Reversibilität Wirtschaftlichkeit (inkl. Folgekosten) Nutzungsansprüchen; Kosten-Nutzen-Analyse Kostenschätzung Ausarbeitung der Pläne zur Instandsetzung © Fraunhofer IBP Methodische Herangehensweise in der Denkmalpflege Beispiel Therapie - Konzepte für Gebäudehülle Dämmung von Geschossdecke, Dach und Keller Außendämmung Innendämmung Fensterertüchtigung Erneuerung und Verbesserung der Anlagentechnik Modernisierung der Energieversorgung Einsatz von erneuerbaren Energien Abgleich von Nutzung und Bedarf, Einfluss des Nutzerverhaltens © Fraunhofer IBP Modul 4: Bauphysikalische Bewertung des historischen Bestandes – bauphysikalische Anamnese Ziels etzung: Erfassung und Bewertung des IST-Zustandes eines Objektes Vermittlung von Methoden und Techniken zur Ermittlung bauphysikalisch relevanter Parameter, deren Bewertungen und Interpretation Aufzeigen relevanter und praktikabler Messpraktiken am Baudenkmal, deren Einsetzbarkeit und Interpretation Aufzeigen relevanter bauphysikalischer Zusammenhänge am Baudenkmal im Hinblick auf die energetische Sanierung Kenntnis in Bezug auf Nutzungsanforderungen und deren Auswirkungen Vermittlung der Notwendigkeit, historische Gebäude hinsichtlich ihrer vorliegenden Nutzung und den damit verbundenen Risiken und Möglichkeiten genau zu bewerten Bauphysikalisch vorhandene Schäden erkennen und richtig bewerten © Fraunhofer IBP Modul 4: Bauphysikalische Bewertung des historischen Bestandes – bauphysikalische Anamnese Inhalte: 4.1 Materialien, Bauteile, Anlagentechnik 4.2 Feuchteschutz 4.3 Luftwechsel 4.4 Bauschäden und Ursachen 4.5 Nutzungsanforderungen und Nutzerverhalten © Fraunhofer IBP Isoplethen zur Bewertung von Schimmelpilzbildung © Fraunhofer IBP 46 Beurteilung von Schimmelpilzwachstum S ubs tratgruppen II biologis ch kaum v erw ertbar (z.B. m ineralis che Baus toffe) I biologis ch gut v erw ertbar (z.B. Tapeten, Vers chm utzung) 0 optim ales S ubs trat Grenzw ert der (biologis che DIN Vollm edien) 4108-3 © Fraunhofer IBP Beurteilung von Schimmelpilzwachstum Beis piel: Flachdach Standort Holzkirchen; normale Feuchtelast im Innenraum Dunkle Dachbahn, Dampfbremse sd = 5m Anfangsfeuchte 60% r.F. Mineralwolledämmung und Zellulosefaserdämmung Monitor 1 © Fraunhofer IBP Monitor 2 Beurteilung von Schimmelpilzwachstum Mineralwolle Isoplethen an Monitor 1 Isoplethen an Monitor 2 © Fraunhofer IBP Zellulosefaser Beurteilung von Schimmelpilzwachstum Schimmelpilzvermeidende Lüftung hängt in komplexer Weise von Klima, Baukonstruktion und Feuchtelasten ab Durch Anwendung von Simulationsprogrammen lassen sich die Zusammenhänge aufzeigen: 1. Dichtere Fenster nur in Verbindung mit Dämmmaßnahme, sonst hohes Schadensrisiko Energieverbrauch steigt trotz hochdämmender Fenster 2. Neben Stoßlüftung stets eine ausreichende Grundlüftung nötig 3. Wäschetrocknen im Raum bedeutet höheren Lüftungswärmeverlust als der Energieverbrauch eines Kondensattrockners Bei jeder Energies parm aßnahm e m us s die Feuchtes ituation des Bauw erks berücks ichtigt w erden! © Fraunhofer IBP Beurteilung von Innendämmungen Eine Hinterströmung der Innendämmung ist unbedingt zu vermeiden vollflächige Verklebung; flexible Dämmstoffe hier vorteilhaft Fehlstellen im Regelquerschnitt sind ebenfalls zu vermeiden; manche Materialien (z.B. Kalziumsilikat) bieten aufgrund deren hohen LIM eine gewisse Fehlertoleranz Problematik der Innendämmung an einbindender Wand bzw. Decke ist entgegen der Lehrmeinung eher unbedeutend. Selbst Fehlstellen in diesem Bereich sind nur wenig kritischer. Grund: Einbindende Wand/Decke bildet an dieser Stelle eine Wärmebrücke zum Rauminneren Trotzdem kommen Probleme an dieser Stelle vor, aber nicht durch die Innendämmung begründet, sondern durch Änderung der Nutzung, des Lüftungsverhaltens (dichte neue Fenster) etc. © Fraunhofer IBP Bauprodukte aus Rohrkolben (Typha) Vorteile von Typha als Baumaterial: Durch spezielle Blattstruktur Schilfpflanze mit hoher natürlicher mikrobieller Resistenz (keine Biozide notwendig) Schwammähnliches Gewebe mit geringer Wärmeleitfähigkeit ( ≈ 0.032 W/mK) Struktur mit sehr hoher Druckfestigkeit Geringe Entflammbarkeit Entwicklung von Baumaterialien © Fraunhofer IBP Anwendungsbeispiel: Fachwerkdämmung Pfeiffergasse, Nürnberg Vorgehensweise: Voroptimierung der bauphysikalischen Eigenschaften der Typhaplatte Entwicklung eines quellfähigen Fugenmörtels Auswahl eines geeigneten Deckputzes Applikation des neuartigen Dämmstoffes als Gefach- + Innendämmung Aufbau einer Messlinie zur begleitenden Kontrolle Monitoring der relevanten bauphysikalischen Parameter Keine Feuchteprobleme U-Wert = 0,35 W/m²K bei einer Wandstärke von 20 cm! © Fraunhofer IBP Bauprodukte aus Rohrkolben (Typha) Vorteile der Magnes it– gebundenen Ty pha-Platte: Hohe Druckfestigkeit niedriger Wärmeleitfähigkeit ( ≈ 0.052 W/mK) Hohe Wärmekapazität gute akustische und brandschutztechnische Eigenschaften mittlerer Diffusionswiderstand Kapillaraktiv Gute Bearbeitbarkeit mit üblichen Werkzeugen 100 % kompostierbar In Denkm alpflege akzeptiert © Fraunhofer IBP Aspekte für die Akzeptanz von Lösungen Vertrauen Sicherheit Qualität Kompatibilität Verständlichkeit © Fraunhofer IBP Ziele von Normen und Richtlinien © Fraunhofer IBP (Ö-)Normen … s ind ges ichertes Fachw is s en. dokum entieren den jew eils aktuellen S tand der Technik und Wirts chaft. Dazu gehören etwa genormte Qualitäts-, Sicherheits- und Prüfkriterien. s ind die Voraus s etzung für die Lös ung technis cher und w irts chaftlicher Aufgaben. Ihre Anwendung ist grundsätzlich freiwillig, aber sinnvoll. In besonderen Fällen kann der Gesetzgeber (Bund oder Länder) Normen oder Teile von Normen durch ein Gesetz oder eine Verordnung auch für "verbindlich" erklären. bilden die Bas is für geordnete Abläufe. sind ein wichtiges Instrument bei der Erschließung neuer Märkte. s chaffen S icherheit und geben Vertrauen. © Fraunhofer IBP (DIN-)Normen … fördern den weltweiten Handel dienen der Rationalisierung, der Qualitätssicherung, dem Schutz der Gesellschaft sowie der Sicherheit und Verständigung. Sind strategisches Instrument im Wettbewerb: Vorteile durch Wissens- und Zeitvorsprung, Senkung von Forschungsrisiken und Entwicklungskosten. Reduzieren Transaktionskosten, z. B. im Einkauf und bei Ausschreibungen. Tragen zur Deregulierung durch Entlastung von technischen Detailregelungen bei. © Fraunhofer IBP Deutsche Normungsstrategie "Normung und Standardisierung in Deutschland dienen Wirtschaft und Gesellschaft zur Stärkung, Gestaltung und Erschließung regionaler und globaler Märkte." Dieser Vision dienen die fünf Ziele der Deutschen Normungsstrategie: Ziel 1: Stellung als eine der führenden Wirtschaftsnationen sichern Ziel 2: Erfolg von Wirtschaft und Gesellschaft unterstützen Ziel 3: staatliche Regelsetzung entlasten u.a.: Weltweite Angleichung der technischen Regulierung unterstützen Ziel 4: Technikkonvergenz fördern u.a.: Gewonnene Erfahrungen in die internationale Normung einbringen Ziel 5: effiziente Prozesse anbieten u.a.: Qualitätssicherung intensivieren und Dienstleistung ausbauen u.a.: Kohärenz des Normenwerks sicherstellen © Fraunhofer IBP Individualität © Nick Falkner (nickfalkner.wordpress.com) © Fraunhofer IBP Aktivitäten in der Denkmalpflege Entwicklung von Methodiken und Vorgehensweisen: BDA Richtlinie Energieeffizienz am Baudenkmal Leitfaden zur Beurteilung der Denkmalverträglichkeit von Maßnahmen Freistaat Sachsen Energetische Sanierung von Baudenkmalen Handlungsanleitung und Bewertungsmatrix zur Denkmalverträglichkeit von Maßnahmen VDI 3817 Denkmalwerte Gebäude - Technische Gebäudeausrüstung Berücksichtigung denkmalpflegerischer Aspekte durch TGA CEN TC 346 Erhaltung des kulturellen Erbes diverse Normen im Bereich der Restaurierung/Konservierung © Fraunhofer IBP Richtlinien aus Denkmalschutz-Sicht Wir dürfen die Latte hoch legen … aber v or dem Sprung! © Fraunhofer IBP