Kleine Maßnahmen – großer Effekt Eisenbahnen
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Kleine Maßnahmen – großer Effekt Eisenbahnen
CARRIER & SPEDITION Seite 8 ■ DVZ Nr. 131 Dienstag, 1.11.2011 TX Logistik erhält Frankreich-Zertifikat Eisenbahnen Das Eisenbahnunternehmen TX Logistik, Bad Honnef, darf nun auch in Frankreich Züge fahren. Die französische Sicherheitsbehörde EPSF erteilte dem Unternehmen am 18. Oktober die dafür erforderliche Sicherheitsbescheinigung Teil B für den Güterverkehr auf dem nationalen Schienennetz. Die TX Logistik AG sowie deren Tochterunternehmen verfügen nun über Zertifikate in Deutschland, Italien, Norwegen, Österreich, Schweden und der Schweiz. Beantragt hat TX darüber hinaus Zertifikate in Belgien und Dänemark. DVZ 1.11.2011 (ici) Kleine Maßnahmen – großer Effekt Eisenbahnen Fachtagung des VCD zum Thema Infrastruktur für den Schienengüterverkehr Von Timon Heinrici Mit kleinen Infrastrukturergänzungen lässt sich die Kapazität des Schienennetzes vor allem für den Güterverkehr erheblich steigern. Zu diesem Ergebnis kam eine Fachtagung des Verkehrsclubs Deutschland zum Thema Infrastruktur für den Schienengüterverkehr am vergangenen Dienstag in Berlin. Der Bund sollte zudem konsequent Prioritäten setzen und die ausgewählten Projekte ausfinanzieren. Überlastung der Hauptstrecken bleibt 2004 2050 2015 Für DB Netz ist in erster Linie die Kapazitätswirkung von Infrastrukturprojekten ausschlaggebend für deren Verwirklichung. Dies hob Torsten Schein, Leiter Interstrukturplanung und -projekte sowie Leiter Netzinvestitionen der DB Netz AG, auf der Fachtagung hervor. Das Kriterium der Kapazitätserweiterung sei die treibende Kraft hinter allen Überlegungen der DB für die Netzkonzeption 2030, die derzeit erarbeitet wird. Kombinierter Verkehr Hamburg und Bayern wollen gemeinsam dafür sorgen, dass mehr Container zwischen dem Hafen und dem südlichen Bundesland auf der Schiene transportiert werden. Dazu wurde das Kooperationsprojekt „Hafen Hamburg 62+“ ins Leben gerufen. Der Name leitet sich ab aus dem aktuellen Marktanteil der Bahn: 62 Prozent. Beteiligt sind Vertreter aus Behörden, Initiativen und der Transportbranche. Hinter dem Projekt, das noch bis März 2012 läuft, steht eine Initiative des Logistik-Kompetenz-Zentrums Prien. DVZ 1.11.2011 (kl) LAGER/LOGISTIK - Warehousing - Logistik - Verteilernetzwerk - Containerverladung WASSERSTÄNDE 29.10.2011 Straubing 169 164 Pfelling 310 304 Deggendorf Passau 230 438 229 440 152 160 217 225 325 204 473 159 159 219 222 321 201 473 147 154 152 153 221 223 157 211 151 213 535 410 131 118 183 281 532 416 130 119 173 273 136 133 Elbe Dresden Torgau Wittenberg Rothensee Niegripp Dömitz Hohnstorf Main Würzburg Frankfurt « Kapazität ohne Investitionen. Auch ohne Investitionen lassen sich Kapazitäten steigern. Darauf machte Martin Wischner, Vorstand der Havelländischen Eisenbahn (hvle), aufmerksam. Nachtsperrungen wegen nicht besetzter Stellwerke führten zu Umwegfahrten, die auf anderen Strecken Kapazität „verbrauchten“. Eine nächtliche Stellwerksbesetzung lasse sich zwar bestellen; sie koste dann pro Stellwerk aber sechsmal 60 EUR, und manchmal müssten mehrere Stellwerke besetzt werden. Für den Kunden zähle Aero Cargo vermarktet Czech Airlines Mit Czech Airlines (CSA) hat der Frachtverkaufsagent Aero Cargo einen weiteren Kunden. Für deutsche Verlader und Spediteure interessant dürften vor allem die von der tschechischen Fluggesellschaft angeflogenen Destinationen in Ost- und Südosteuropa sein. Hierzulande bedient die Gesellschaft sechs Städte. Auf den Deutschland-Strecken setzt Czech Airlines Flugzeuge der Typen Boeing B737 respektive A319/A320 und ATR 42 ein. Zwar lassen sich im Rumpf dieser Maschinen keine Massen von Luftfracht befördern. So besteht das Gros der aus Deutschland mitgenommenen Güter auch eher aus kleingewichtigen Kühl- und Expresssendungen sowie aus Wertfracht. Angeflogen werden in Deutschland Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover und Stuttgart. Bis vor kurzem hatte Czech Airlines das Deutschland-Frachtgeschäft mit eigenem Personal betrieben. Das aber wurde in den zurückliegenden Monaten aus Kostengründen von der Prager Zentrale bereits stark ausgedünnt. Zuletzt war mit Michael Kersten nur noch ein Mitarbeiter für den Foto: Siegmund www.lagoudakis.de 28.10.2011 » aber nur der Preis pro Tonne. Wischner: „Wenn der Lkw 3,98 und die Bahn 3,99 EUR/t kostet, geht der Transport auf die Straße.“ Dr. Thomas Rössler, geschäftsführender Gesellschafter des Beratungshauses Hanseatic Tranport Consultancy (HTC), Hamburg, wies darauf hin, dass sich das Wachstum der Verkehrsströme auf die ohnehin überlasteten Korridore konzentriere. Die Korridore, die schon 2004 am Rande der Kapazität gewesen seien, würden auch 2050 die Hauptlast der Transportmengen aufnehmen müssen. VCD-Bundesvorsitzender Michael Ziesak plädierte eindringlich für „kleine Maßnahmen“. Das Milliardenprojekt Y-Trasse bringe dem Personenverkehr 13 Minuten Fahrzeitgewinn. Dafür werde die Strecke für den Güterverkehr dreimal so teuer wie die Bestandsstrecke. DVZ 1.11.2011 gen, wenn zwischen Rheydt-Odenkirchen und Rheydt Hbf (3 km) sowie zwischen Dülken und Kaldenkirchen (13 km) durchgehende Zweigleisigkeit geschaffen würde. Ein Ausbau der Strecke Oberhausen–Walsum–Wesel würde die direkte Strecke Oberhausen– Wesel entlasten. Luftfracht Tschechische Airline gibt Deutschland-Frachtverkauf an General Sales Agent ab Lagoudakis - DE 90427 Nürnberg Tel 0911 96476 0 / Fax 0911 96476 16 Donau tungsstrecken, die je etwa 1 Mrd. EUR Hinderliche Verfahren. „Ein biss- kosten werden, erst 2015/2016 im chen angefressen“ äußerte sich Schein neuen Bundesverkehrswegeplan steüber die langwierigen Abläufe des In- hen. Bis zur Finanzierung würden frastrukturausbaus. Das sogenannte dann weitere fünf Jahre vergehen. Erst danach könne WachstumsDB Netz mit programm Güterverkehr auf dem Bau beder DB-Netz, Y-Trasse wird dreimal ginnen. „Prodas parallel so teuer wie heute zessual sind zur Rheinstrewir nicht in der cke sowie zur Michael Ziesack, Lage, das, was Nord-Süd-VerBundesvorsitzender des VCD alle für richtig bindung Hamburg– Nürnberg Entlastungskorridore halten, so schnell zu tun“ wie notwenvorsieht, weise ein positives Nutzen- dig, kritisierte Schein. Kosten-Verhältnis auf. Es könne aber Der Geschäftsführer des Netzwerks nicht zeitnah finanziert werden, weil Privatbahnen, Alexander Kirfel, hielt es nicht zum vordringlichen Bedarf der Verkehrspolitik vor, sich an Leuchtgehöre. Daher werde die zusätzliche turmprojekte zu klammern, welche Kapazität parallel zu den heute schon die Investitionsmittel bis 2030 binden überlasteten Magistralen nicht wie würden. Für 140 Mio. EUR ließen sich erhofft 2020 zur Verfügung stehen. beispielsweise in Nordrhein-WestfaSchein rechnet damit, dass die Entlas- len wesentliche Engpässe beseitiFoto: Heinrici Hamburg und Bayern wollen mehr Bahn Quelle: DB AG / Darstellung: HTC Aero-Cargo-Gesschäftsführer Heiner Sass mit seinen Mitarbeitern Michael Kersten und Antonio Oliveira (von links). deutschen Markt zuständig. „Ihn haben wir übernommen, als wir den Zuschlag als Verkaufsagent von CSACargochef Jan Grabmüller und von der für den Frachtverkauf zuständigen Eva Vondrusova in Prag bekommen haben“, erläutert Antonio Oliveira, der den Aero-Cargo-Betrieb leitet. Seitdem sitzt Kersten im Büro von Aero Cargo in Mörfelden-Walldorf und macht für seinen neuen Dienstherren genau das, was er auch vorher schon machte: den Frachtvertrieb für die CSA. Im 14 Airlines umfassenden Portfolio von Aero Cargo ist die CSA etwas Besonderes: „Es handelt sich um unsere erste Online-Fluglinie“, hebt Oliveira hervor. Denn die übrigen Kunden, etwa die indonesische Garuda, die Camair aus Kamerun oder die französische TUI-Tochter Corsair, fliegen im Unterschied zu den Tschechen nicht nach Deutschland, sondern lan- den auf Flughäfen im Ausland. Folglich muss der General Sales Agent sämtliche auf dem hiesigen Markt akquirierten Sendungen stets per Lkw nach Amsterdam, Luxemburg oder Paris fahren lassen, um die Frachträume der Airlines zu füllen. Die staatliche CSA hat 33 Flugzeuge, mit denen sie 104 Ziele bedient, beispielsweise Eriwan, Skopje, Novosibirsk oder Baku. „Speziell medizinische und Pharmaprodukte werden dorthin geflogen“, sagt Oliveira. Sendungen für den tschechischen Markt befördet CSA vielfach auf der Straße. Das Verhältnis zwischen getruckter und geflogener Fracht Richtung Tschechien liegt Kersten zufolge bei 80 zu 20 Prozent. Zwischen 1,3 und 1,7 t passen in die eingesetzten Sprinter hinein. Gut fünf Stunden brauchen die Fahrzeuge von Frankfurt bis Prag. Aero Cargo ist Teil der französischen Luftfracht-Vertriebsgruppe European Cargo Services (ECS). Geschäftsführer ist Heiner Sass, der auch an der Spitze der Schwesterfirma Globe Air Cargo steht. Gestartet war Aero Cargo Anfang 2009 mit vier Mitarbeitern. Heute sind neun Angestellte für den Frachtagenten tätig. DVZ 1.11.2011 (hs/ma) Mosel Trier Neckar Plochingen Heidelberg Rhein Basel-Rheinhalle* Karlsruhe-Maxau Bingen Kaub Köln Duisburg-Ruhrort Saale Bernburg * zurzeit Baumaßnahmen in Rheinfelden Quelle: Elwis (ohne Gewähr) In schlechten Zeiten ist gut streiten Seeschifffahrt Schutzverein: Charterer kommen vermehrt ihren vertraglichen Verpflichtungen nicht nach In der Seeschifffahrt wird wieder mehr gestritten. Das war am vergangenen Donnerstag bei der Mitgliederversammlung des Schutzvereins Deutscher Rheder zu hören. Die Zahl der neuen Streitfälle ist von 376 Streitfällen im Oktober 2010 auf jetzt 452 gestiegen, berichtete dessen Geschäftsführer Wolf-Dietrich Gerlach. Er begründete das mit dem „wieder eingetrübten wirtschaftlichen Umfeld“, in dem sich Schiffseigner und Charterer bewegen. Der überwiegende Teil der Streitigkeiten – sowohl im Vorjahr als auch im aktuellen Geschäftsjahr – betreffe Zeitfrachtverträge. „Schon bei Kleinigkeiten wird jetzt die Haftung schriftlich eingefordert“, bestätigte die Leiterin der Schadenabteilung einer niedersächsischen Reederei im Gespräch mit der DVZ. „Auch im Reisecharterbereich treten zunehmend Probleme mit Befrachtern auf, die aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage nicht oder nur teilweise in der Lage sind, ihren Verpflichtungen aus geschlossenen Verträgen nachzukommen“, sagte Gerlach. Zudem würden Reedereien gelegentlich Opfer von Betrügereien. Der Schutzverein nimmt für sich in Anspruch, seine Mitglieder gut zu vertreten. 2010 konnten Schadenersatzansprüche von rund 16,85 Mio. EUR durchgesetzt oder abgewehrt werden, sagte Gerlach. Positiv sei auch die Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr. Die Zahl der versicherten Schiffe erreichte im Oktober mit 2077 einen neuen Höchststand – 103 oder 5,22 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Trotz deutlich erhöhter Schadenaufwendungen und eines höheren Rückstellungsbedarfs hat der Schutzverein auch 2010 einen Überschuss erzielt (478 197 EUR). So wurde beschlossen, die Mitgliedsbeiträge nicht zu erhöhen. DVZ 1.11.2011 (wö)