SANIERUNG DES TURMMAUERWERKS St. Gertrud, Hamburg
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SANIERUNG DES TURMMAUERWERKS St. Gertrud, Hamburg
SANIERUNG DES TURMMAUERWERKS St. Gertrud, Hamburg-Uhlenhorst Zwei Jahre vor Beginn der Sanierungsarbeiten wurde der Turm einer umfassen Voruntersuchung unterzogen. Mit einem Steiger wurden Turmschaft und Turmhelm bis zur Spitze in 88 m Höhe abgefahren und dabei vorhandene Schäden kartiert. Die Zusammenstellung aller Untersuchungsergebnisse bildete die Grundlage für die weitere Planung der Sanierung. Die Sanierungsarbeiten am Mauerwerk der Kirche wurden in zwei Abschnitten ausgeführt. Der erste Sanierungsabschnitt im Jahr 2011 umfasste den Turm und die beiden Nebentürme auf der Westseite der Kirche. Nach einer Hochdruckreinigung wurde das Fugennetz nach Erfordernis im Schlämmverfugungsverfahren erneuert. Bei einer vorangegangenen Sanierung wurde ein Großteil der Steine durch unsachgemäßes systematisches Aufweiten der ursprünglich sehr schmalen Otzen-Fugen beschädigt (Steinflanken, systematische Einschnitte beim Schneiden der Stoßfugen mit großer Trennscheibe). Die Schlämmverfugung wurde am überwiegenden Teil des gemauerten Turmhelms sowie der Westfassade, außerdem an Teilflächen je nach Erfordernis auf Nord- und Südseite durchgeführt. Die Ostseite konnte überwiegend unberücksichtigt bleiben, da hier das Fugennetz noch größtenteils intakt ist (keine Originalfugen). Defekte bzw. unsachgemäße angepasste Steine wurden nach örtlicher Festlegung ausgetauscht. In den Leibungen der Klappläden unterhalb der Schalluken musste Mauerwerk aufgrund von Absprengungen durch die stark korrodierten Türbeschläge erneuert werden. Die Klappläden aus Eichenholz wurden tischler- und schlossermäßig instandgesetzt, die in das Mauerwerk einbindenden Bauteile durch solche aus Edelstahl ersetzt. Mörtelplomben der Vernadelungen aus der letzten Instandsetzung wurden im unteren Sichtbereich mit einer mehrfarbigen Retusche an die umliegenden Flächen angepasst. Unterhalb der Turmspitze und in den Eckbereichen der Schaftwestseite wurden partiell zusätzliche Vernadelungen vorgenommen um Rissbildungen zu unterbinden. An den Natursteinelementen zeigte sich als typisches Schadensbild eine Schalenbildung. Die Schalen wurden bis auf intakte Oberfläche steinmetzmäßig abgearbeitet. Verfugungen zwischen Natursteinelementen und an angrenzende Bereiche wurden erneuert, größere Schäden durch den Einsatz von sogenannten Vierungen behoben. Die vorhandenen Kupfereindeckungen wurden überarbeitet, ferner wurden abgängige Kupferabdeckungen an den Holztüren in verkleinerter Form erneuert, so dass hier die historische, gemauerte Gesimsoberfläche wieder sichtbar gemacht werden konnte. Die Bleiverglasungen wurden sämtlich durchgesehen, repariert und fehlende bzw. defekte Teile ergänzt / ausgetauscht. Auf eine Entfernung von Verkrustungen am Mauerwerk wurde verzichtet. Reinigungsversuche ergaben, dass eine Entfernung ohne Substanzschädigung an den Ziegeloberflächen nicht möglich ist. Für die Gerüstkonstruktion entnommene Schieferplatten der Schalluken wurden wieder eingesetzt, fehlende / defekte Schieferplatten wurden auf der Ostseite ergänzt. Sanierung Osttürme, Giebel und Querschiff 2012 folgte die Instandsetzung des Querschiffs, der Osttürme, sowie der Giebelwand im Bereich des Querschiffs. Im Zuge der Maßnahme wurden die geschädigten Natursteinbauteile an den Türmen, am Giebel, sowie an Traufe und Giebeln des Querschiffs instandgesetzt. Hier gab es in der Vergangenheit immer wieder herabfallende Bauteile aufgrund von Absprengungen durch korrodierte Eisenteile. Die Standsicherheit mehrerer Kreuzblumen war gefährdet. Die kegelförmigen Turmhelme der beiden Türme an der Ostseite, von denen der nördliche als Schornstein konstruiert wurde, bestehen aus Mauerwerk. Am Nordturm wurde der obere Bereich (Nachkriegsmauerwerk mit breiten Fugen) als Kellenverfugung komplett neu verfugt. Die Verfugung im oberen Nachkriegsmauerwerk des Südturms wurde partiell ausgebessert. In den darunter liegenden Flächen wurde eine Schlämmverfugung ausgeführt bzw. nur partielle Reparaturen ausgeführt. Oberhalb des umlaufenden Natursteingesimses wurde das sich ablösende Mauerwerk nachverankert. Unterhalb des Natursteingesimses wurden eiserne Ringanker vorgefunden, welche aufgrund von Korrosion zu Absprengungen der Vormauerung geführt haben. Die betroffenen Bereiche wurden freigelegt, die Ringanker entrostet und mit einem Korrosionsschutz versehen, einige Ziegel mussten erneuert werden. Mit elastischem Material verschlossene Risse wurden geöffnet, Spiraldrahtanker eingelegt und die Risse mit Fugenmörtel verschlossen. Am Nordturm wurde eine Kupferhülle für die Eisen-Turmspitze analog zu der vorhandenen Haube am Südturm rekonstruiert, die vorhandenen Kupferhauben konnten ohne Demontage erhalten werden. Es wurden am Querschiff, am Ostgiebel und an den Türmen die Putzflächen auf Hohllagen geprüft und entsprechend dem vorgefundenen Zustand ergänzt bzw. erneuert. An einigen Stellen mit Versalzungen wurde ein Sanierputz aufgetragen. Diese Flächen wurden anschließend beschichtet, da der Sanierputz nicht in erforderlicher Farbstellung eingestellt werden kann. Zahlreiche Schädigungen wurden an den Sandsteinzierelementen instandgesetzt. Betroffen waren vor allem die Ecksäulen sowie die Spitzen der Giebel am Querschiff. Die Säulen bzw. Spitzen sind aus mehreren Sandsteinelementen zusammengesetzt. Die einzelnen Elemente sind mit Stahlzapfen verbunden. Die Verfugung zwischen den Einzelelementen war bereichsweise nicht mehr intakt. Vor allem über die offenen Fugen konnte Wasser in die Bauteile eindringen, die zu verstärkter Korrosion an den Stahlzapfen führte. Durch den Korrosionsdruck wurde Teile der Säulen abgesprengt. Bereits während der Befahrung im Vorwege wurden lockere Bruchstücke entfernt. Eine Giebelspitze (Südseite) musste seinerzeit abgenommen werden (wurde eingelagert), da keine ausreichende Standsicherheit mehr gegeben war. Die Giebelspitzen waren zum Teil lose, die großformatigen Elemente wurden abgenommen und neu verankert. An den Natursteinbauteilen wurden nach Erfordernis die Verfugungen erneuert, insbesondere an Giebelspitzen und Ecksäulen. An den Gesimsen war die Verfugung überwiegend intakt. Abscherbelnde Teile wurden nur vereinzelt vorgefunden und analog zur Turmsanierung steinmetzmäßig abgearbeitet. Alle Bekrönungen, Pfeiler etc. wurden überprüft, korrodierte Bauteile nach Erfordernis entfernt und durch solche aus Edelstahl ersetzt. Risse und defekte Fugen wurden verschlossen zur Vermeidung eindringenden Niederschlagswassers Ausbrüche an Natursteinbauteilen konnten zum Großteil mit vorhandenen, ausgebrochenen Teilen wieder instandgesetzt werden. Bereits vorsorglich im Vorwege der Sanierung vom Steiger aus demontierte und gesicherte Bauteile wurden wieder versetzt. Am Giebel wurden die Anschlüsse der Schieferdachflächen an die Giebelwand erneuert, z.T. geschädigte Kehlen wurden repariert. Einige Anschlüsse wurden mit Bleifugen erneuert (Blecheinfassungen der Querschiffgiebel, Kehlabdeckung der Giebelwand). Schließlich konnte eine seit langer Zeit fehlende Zierkeramik an einem Mauerwerksgiebel rekonstruiert und ergänzt werden. Die durchgeführten Sanierungsarbeiten wurden im Herbst 2012 termingerecht abgeschlossen. Aufgrund der umfassenden Voruntersuchung sowie einer sorgfältigen Planung der Arbeiten konnte die Gesamtmaßnahme innerhalb des vorgegebenen Kostenrahmens abgeschlossen werden.